DE10010587A1 - System zur Bestimmung von Analytkonzentrationen in Körperflüssigkeiten - Google Patents
System zur Bestimmung von Analytkonzentrationen in KörperflüssigkeitenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zur Bestimmung der Konzentration mindestens eines Analyten in einer Körperflüssigkeit. Das System besitzt einen ersten Körper und einen zweiten Körper von denen mindestens einer eine Vertiefung auf seiner Oberfläche beinhaltet und die Körper so zusammengefügt werden, daß die Vertiefung durch eine Fläche des jeweils anderen Körpers verschlossen wird, so daß ein Kanal gebildet wird. Der erste und/oder der zweite Körper besteht zumindest teilweise aus einer Membran, die entweder im Bereich der Vertiefung, oder dem der Vertiefung gegenüberliegenden Teil des anderen Körpers angeordnet ist, so daß über die Membran Stoffe aus der umgebenden Körperflüssigkeit aufgenommen werden können. Das System weist weiterhin einen Sensor auf, mit dem die Konzentration eines Analyten in dem Kanal ermittelt werden kann. Außerdem weist das System mindestens ein integriertes Reservoir auf das in Verbindung mit dem Kanal steht.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zur Bestimmung der Konzentration mindestens
eines Analyten in einer Körperflüssigkeit. Das System besitzt einen ersten Körper und einen
zweiten Körper von denen mindestens einer eine Vertiefung auf seiner Oberfläche beinhaltet
und die Körper so zusammengefügt werden, daß die Vertiefung durch eine Fläche des jeweils
anderen Körpers verschlossen wird, so daß ein Kanal gebildet wird. Der erste und /oder der
zweite Körper beinhaltet einen Austauschbereich, der entweder im Bereich der Vertiefung,
oder dem der Vertiefung gegenüberliegenden Teil des anderen Körpers angeordnet ist, so daß
über den Austauschbereich Stoffe aus der umgebenden Körperflüssigkeit aufgenommen wer
den können. Das System weist weiterhin einen Sensor auf, mit dem die Konzentration eines
Analyten in dem Kanal ermittelt werden kann. Außerdem besitzt das System mindestens ein
integriertes Reservoir das in Verbindung mit dem Kanal steht.
Im Stand der Technik sind eine Vielzahl unterschiedlicher Techniken zur Detektion von
Analytkonzentrationen in Körperflüssigkeiten bekannt. Liegt die Körperflüssigkeit extrakor
poral vor, so kann eine Analytbestimmung auf konventionellem Wege mit einem klinischen
Analyzer erfolgen. Für häufig zu vermessende Analyten, wie z. B. den Glucosegehalt von
Blut, haben sich im Stand der Technik tragbare Vorrichtungen, sogenannte Blutzuckermeß
geräte durchgesetzt. Ein Nachteil der genannten Analysemethoden liegt jedoch darin, daß
zunächst eine Körperflüssigkeit entnommen werden muß, was den Anwendungsbereich im
Regelfall auf Einzelmessungen beschränkt. In einigen Bereichen der Medizin, insbesondere in
dem Bereich des Diabetesmonitoring, ist es jedoch von großem Vorteil, eine kontinuierliche
oder zumindest quasi kontinuierliche Überwachung des Glucosespiegels durchzuführen.
Hierdurch können einerseits drohende hypoglykämische Zustände, die zum Tod des Patienten
führen können, rechtzeitig erkannt werden als auch andererseits eine Warnung vor hypergly
kämischen Zuständen erfolgen, die in der Regel mit Langzeitschäden (Erblindung, Gangräne,
usw.) verbunden sind. Es sind daher in letzter Zeit erhebliche Anstrengungen unternommen
worden, eine kontinuierliche Überwachung der Blutglucosekonzentration zu ermöglichen.
Eine Forschungsrichtung strebt eine nicht-invasive Messung der Blutglucosekonzentration
z. B. durch Messung der glucoseabhängigen Streuung und/oder Absorption von Infrarot
strahlung an. Aufgrund sehr ungünstiger Signal-Rauschverhältnisse und schwer kontrollier
barer physiologischer Einflußgrößen konnte jedoch bislang noch kein serienreifes Produkt,
basierend auf einem solchen Meßverfahren entwickelt werden. Eine andere Entwicklungs
richtung basiert auf der Verwendung von Sensoren, die direkt in den Körper implantiert wer
den, um vor Ort Messungen durchzuführen. Ein großes Problem in diesem Technologiebe
reich liegt jedoch in der erheblichen Drift der verwendeten Sensoren. Dieses Problem liegt u. a.
daran, daß die Sensoren direkt oder über eine Membran in Kontakt mit Gewebe und Be
standteilen der Körperflüssigkeit in Kontakt kommen. Geeignete Membranen können dieses
Problem zwar verringern, jedoch findet trotzdem eine Alterung der Sensormaterialien statt,
die zu einer Drift führen, welche über eine Dauer von mehreren Tagen nur schwer kompen
sierbar ist. Exemplarisch für die vorstehend genannte Technologie wird an dieser Stelle auf
das Dokument US-5,855,801 verwiesen.
Die Probleme direkt implantierter Sensoren wurden durch die Mikrodialyse, die Ultrafiltra
tion und die Mikroperfusion weitestgehend gelöst. Bei der Mikrodialyse wird eine Perfusions
flüssigkeit durch einen Katheter geleitet und es erfolgt eine Analytbestimmung in dem aus
dem Katheter austretenden Dialysat. Hieraus ergeben sich zahlreiche Erfordernisse im Be
reich des Fluidhandlings und Mikrodialyseanordnungen sind im Vergleich zu implantierten
Sensoren größer, zumal Perfusat und Dialysat aufbewahrt werden müssen. Andererseits stellt
jedoch die Mikrodialysetechnik das heutzutage verläßlichste Verfahren dar, um Analytkon
zentration in vivo zu überwachen.
Im Stand der Technik sind eine Reihe von Mikrodialysesonden bekannt, für die an dieser
Stelle stellvertretend lediglich auf die in der deutschen Patentschrift DE 33 42 170 beschrie
bene Anordnung verwiesen wird. Die in diesem Patent beschriebene Anordnung ist im Han
del unter der Bezeichnung CMA 60 Mikrodialysekatheter erhältlich. Wie aus dem Patent er
sichtlich wird, sind einer Verkleinerung der Anordnung, bedingt durch die notwendigen Her
stellverfahren, Grenzen gesetzt. Eine Verkleinerung ist jedoch dringend notwendig, um einer
weiteren Verbreitung der Technologie Vorschub zu leisten. Dies ist vorteilhaft, weil kleinere
Mikrodialysesonden wesentlich leichter und für den Patienten weniger traumatisch in den
Körper eingeführt werden können. Außerdem können kleinere Mikrodialysesonden mit weni
ger Flüssigkeit betrieben werden, so daß eine Verkleinerung der Flüssigkeitsreservoirs mög
lich ist.
In dem Artikel "A µTAS based on microdialysis for on-line monitoring of clinically relevant
substances" S. Böhm, W. Othuis, P. Bergveld in: Micro Total Analysis Systems '98, D. J. Har
rison, A. v. d. Berg, Eds., Kluwer Academic Publishers, Dordrecht 1998 wird eine miniaturi
sierte Mikrodialyseanordnung beschrieben. Die Anordnung besitzt einen mikrotechnisch her
gestellten Teil, der einen Sensor und Fluidkanäle sowie einen Aufnahmebereich für die ei
gentliche Mikrodialysesonde beinhaltet. Die beschriebene Mikrodialysesonde besitzt einen
inneren Kanal, durch den Perfusionsflüssigkeit einströmt und am Ende dieses Kanales in ei
nen äußeren Kanal austritt. Die Mikrodialyse erfolgt durch die Membran des äußeren Kanales
und das gebildete Dialysat wird dem Sensor zugeführt. Während mit dieser Anordnung
bereits eine relativ starke Miniaturisierung erreicht wird, bleiben jedoch eine Reihe von Pro
blemen ungelöst. In erster Linie baut die beschriebene Anordnung auf dem konventionellen
Prinzip von Mikrodialysesonden aus konzentrischen Röhren auf, bei dem eine innere Röhre
von einer äußeren Röhre umgeben ist, die in Fluidkommunikation miteinander stehen. Dies
wirft nicht nur herstellungstechnische Probleme auf, sondern setzt auch einer Miniaturisie
rung Grenzen. Weiterhin ist die vorstehend genannte Anordnung nachteilig, da der Mikro
dialysekatheter in einen Halter eingeklebt werden muß. Dies ist herstellungstechnisch nachtei
lig und die Übergänge der Fluidkanäle führen zu Problemen. Es wurde nämlich festgestellt,
daß derartige Fluidübergänge zur Verschlechterung der Antwortfunktion der Signale führen.
Dies resultiert daraus, daß die Übergänge Totvolumina einführen.
Eine weitgehende Lösung der genannten Probleme wird durch Systeme gemäß der DE 196 02 861
erreicht. Die in diesem Dokument beschriebenen Ausführungsformen vermeiden Quer
schnittsveränderungen in der Meßstrecke und somit daraus resultierende Beeinflussungen der
Antwortfunktion des Systems. Weiterhin ermöglichen die beschriebenen Vorrichtungen eine
Miniaturisierung und besitzen trotzdem die bereits vorstehend beschriebenen Vorteile einer
Mikrodialyse. In der DE 196 02 861 wird weiterhin ausgeführt, daß es sehr leicht möglich sei,
Sensorelemente zu integrieren, da der Kanal vor dem Einbringen der Sensorelemente schon
mit einer für den Analyten permeablen Membran bedeckt sei. Hierdurch wird ein Verschluß
oder eine Kontamination des Kanals durch ein Einbringen der Sensorelemente vermieden. Die
hierdurch bedingte Bauweise besitzt jedoch den Nachteil, daß der Analyt aus der Probeflüs
sigkeit einen noch größeren Difusionsweg zurücklegen muß, als dies bei der Mikrodialyse
ohnehin schon der Fall ist. Um ein Sensorsignal hervorzurufen, muß der Analyt zunächst
durch die Membran in die Trägerflüssigkeit diffundieren und darauf noch aus der Trägerflüs
sigkeit heraus durch eine Membran zum Sensor. Ein weiterer Nachteil der in der DE 196 02 861
beschriebenen Systeme liegt darin, daß die Trägerflüssigkeit, in der der Analyt aufge
nommen wird, dem Sensorsystem über Öffnungen von Extern zugeführt werden muß. Eine
derartige Konnektierung eines miniaturisierten Devices mit Schläuchen bedeutet nicht nur
zusätzliche Herstellschritte, sondern wirft auch Dichtigkeitsprobleme auf. Ein unkontrolliertes
Eindringen von Luftblasen in das System ist nachteilig, da hierdurch sowohl der Stoffaus
tausch im Mikrodialysebereich als auch die Signalerzeugung im Detektionsbereich beeinflußt
wird.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein miniaturisiertes Analysesystem vorzu
schlagen, das die bestehenden Probleme des Standes der Technik vermeidet. Insbesondere
war es Ziel der vorliegenden Erfindung, ein herstellungstechnisch günstiges und hinreichend
miniaturisierbares System vorzuschlagen. Weiterhin war es Aufgabe der Erfindung ein inte
griertes System zu schaffen, was weitestgehend autark arbeitet und soweit als möglich auf den
Anschluß von externen Reservoiren verzichtet. Hierdurch können bestimmte Fertigungs
schritte vermieden werden, die Größe des Systems kann reduziert werden und aus Anschluß
konnektierungen resultierende Probleme werden reduziert bzw. vermieden.
Die vorliegende Aufgabe wird durch ein System gelöst, bei dem durch das Zusammenfügen
von mindestens zwei Körpern ein Kanal entsteht, der zumindest in einem Teilbereich einen
Austauschbereich besitzt, so daß Stoffe aus einer umgebenden Körperflüssigkeit aufgenom
men werden können. Darüber hinaus besitzt das System mindestens ein integriertes Reservoir,
das in Verbindung mit dem Kanal steht.
Das erfindungsgemäße System dient zur Bestimmung der Konzentration mindestens eines
Analyten in einer Körperflüssigkeit. Die Bezeichnung Analyt umfaßt im Rahmen der vorlie
genden Erfindung sämtliche möglichen Analyten, wie z. B. Glucose, Lactat, Proteine, Mine
ralien und Neurotransmitter. Der Begriff "Körperflüssigkeit" soll im Rahmen der vorliegen
den Erfindung ebenfalls sämtliche möglichen Körperflüssigkeiten wie insbesondere inter
stitielle Flüssigkeit, Blut und Hirnflüssigkeit umfassen. Das System ist in erster Linie zur in
vivo Diagnostik beim Menschen konzipiert ist, es sollen jedoch auch andere Anwendungen,
z. B. bei Tieren mit umfaßt sein.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden die Begriffe Dialyse, Dialysemembran etc.
sowohl für Ausführungsformen verwendet, bei denen über eine Membran ein Stoffaustausch
zwischen dem Außenraum und einer Perfusionsflüssigkeit stattfindet (d. h. Mikrodialyse
systeme), als auch für Systeme, bei denen durch die Membran eine Filtration der das System
umgebenden Körperflüssigkeit erfolgt (im allgemeinen als Ultrafiltration bezeichnet).
Einen wesentlichen Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt der Aufbau des Grundkörpers
aus zwei Körpern dar, von denen mindestens einer eine Vertiefung besitzt und die Körper so
zusammengesetzt werden, daß ein Kanal entsteht. So können sowohl Fertigung als auch Mi
niaturisierung vereinfacht werden. Insbesondere kann durch diesen integrierten Aufbau auf
einfache Weise erreicht werden, daß zwischen dem Austauschbereich und dem Meßbereich
keine Fluidübergänge mit Kavitäten, Hinterschneidungen oder dergleichen auftreten, die zu
einer Signalverschlechterung führen. Jeder Fluidübergang erzeugt fertigungsbedingt einen
Bereich, der nicht direkt durchströmt wird, in den jedoch durch Randströmungen Teile des
Hauptstromes eindringen.
Die Körper, insbesondere der mit Vertiefung kann beispielsweise aus Silizium nach den be
kannten Verfahren der Mikrobearbeitung von Silizium hergestellt werden. Unter Herstel
lungs- und Kostengesichtspunkten ist jedoch eine Fertigung der Körper aus Kunststoffen,
Metallen oder Keramiken bevorzugt. Insbesondere kann der bzw. die Körper auf einfache und
kostengünstige Weise aus Polymeren im Spritzgußverfahren hergestellt werden, wobei z. B.
Vertiefungen im Grundkörper für Reservoirs und Kanäle direkt im Spritzgußverfahren einge
bracht werden können. Es ist jedoch auch möglich, einen Kunststoffkörper durch Prägetech
niken und dergleichen nachträglich zu bearbeiten. Kunststoffe, die zu diesem Zweck einge
setzt werden können, sind zum Beispiel Polymethylmethacrylat und Polycarbonat. Es sollen
auch solche Ausführungsformen umfaßt sein, bei denen auf den Grundkörper nachträglich
eine Beschichtung aufgebracht wird. Dies kann günstig oder notwendig sein, um die Oberflä
che zu passivieren, ihr eine geeignete Oberflächenspannung zu verleihen oder aber um
Elektroden aufzubringen. Verfahren zum Aufbringen von derartigen Beschichtungen sind bei
spielsweise Aufdampfen oder Aufsputtern von Metallen wie Gold, Silber und Aluminium. Da
diese Verfahren im Stand der Technik hinlänglich bekannt sind, wird an dieser Stelle nicht
näher auf sie eingegangen.
Der Grundkörper besitzt einen Austauschbereich durch den Stoffe aus der umgebenden Kör
perflüssigkeit in den Kanal aufgenommen werden können. Diese Aufnahme kann einerseits
durch Vorbeiführen einer Flüssigkeit (Perfusionsflüssigkeit) an einer Membran (d. h. Mikro
dialyse) oder durch Aufnahme von Flüssigkeit in den Kanal durch eine Membran (Ultrafiltra
tion) durch Anlegen eines Druckgradienten erfolgen. Weiterhin ist es möglich, im Austausch
bereich Perforationen vorzusehen, durch die Stoffe aus dem Außenraum aufgenommen wer
den können. Eine solche Vorgehensweise wird im allgemeinen als Mikroperfusion bezeich
net.
Eine Besonderheit der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß der Austauschbereich nicht
wie im Stand der Technik üblich, durch ein System aus koaxialen Röhren gebildet wird, wie
zum Beispiel in der DE 33 42 170 beschrieben, sondern daß der Dialysebereich von einem
nach oben offenen Kanal im Grundkörper gebildet wird, der von einer Membran oder einem
perforierten Bereich abgedeckt ist. Wird Perfusionsflüssigkeit durch den Kanal hindurchge
führt, während sich der Austauschbereich in Kontakt mit einer Körperflüssigkeit befindet, so
nimmt die Perfusionsflüssigkeit Substanzen aus der Körperflüssigkeit auf.
Im Falle der Mikrodialyse und Ultrafiltration richtet sich die Art der Substanzen, die aufge
nommen werden, nach der Beschaffenheit der Membran, insbesondere nach deren Poren
weite. Prinzipiell können für die Membran die im Stand der Technik verwendeten Mate
rialien, wie zum Beispiel Polycarbonat, Celluloseacetat, Polysulfon, verwendet werden. Eine
Beschreibung geeigneter Membranen findet sich beispielsweise in der DE 196 02 861 und
US 4,832,034.
Die Membran dient vor allem dazu, molekulare Stoffe, die die Analyse stören, bzw. eine Alte
rung des Sensors hervorrufen, auszuschließen. Dementsprechend sollten Stoffe mit einem
Molekulargewicht < 10.000 Dalton durch die Membran ausgeschlossen werden.
Im Falle der Mikroperfusion besitzt der Austauschbereich Perforationen, durch die direkt
Fluid zwischen dem Außenraum und dem Kanal ausgetauscht werden können. Die einzelnen
Perforationen können dabei einen Öffnungsquerschnitt von wenigen Mikrometern bis hin zu
etwa 0,5 mm aufweisen. Zur Vorgehensweise im Rahmen der Mikroperfusion wird an dieser
Stelle auf das Dokument US 5,097,834, hingewiesen.
Während herkömmliche Mikrodialysekatheter eine Austauschfläche besitzen, die im wesent
lichen eine zylindrische Gestalt aufweist, besitzt der Austauschbereich der vorliegenden
Erfindung eine im wesentlichen planare Fläche oberhalb des Kanales als Austauschfläche.
Diese nach absoluten Maßstäben verringerte Austauschfläche wird dadurch kompensiert, daß
der Kanal im Austauschbereich sehr klein, insbesondere flach, ausgeführt werden kann, was
zu einem günstigen Oberflächen/Volumen-Verhältnis führt und eine schnelle prozentuale
Anreicherung mit Analyt gewährleistet. Konventionelle Mikrodialysesonden weisen eine
aktive Katheterlänge im Bereich weniger Zentimeter auf. Mit einem Austauschbereich gemäß
der vorliegenden Erfindung ist eine Länge von einem Zentimeter und darunter möglich.
Durch entsprechende Formengebung des Kanales im Austauschbereich, zum Beispiel
Schlingen oder Meander, kann die notwendige Länge des Körpers weiter verringert bzw. die
aktive Länge vergrößert werden. Wie bereits ausgeführt, wird bei der vorliegenden Erfindung
ein Austauschbereich durch Abdecken eines Kanales im Dialysebereich mit einer Membran
oder einer perforierten Struktur erzielt. Hierzu kann die Membran oder die perforierte Struktur
beispielsweise auf den Dialysebereich aufgeklebt oder aufgesiegelt werden.
Der Austauschbereich des Grundkörpers weist vorzugsweise eine längliche Gestalt auf, so
daß er die Form eines Stabes besitzt. Der Stab ist vorzugsweise monolithisch mit dem Grund
körper verbunden. Der mit dem übrigen Grundkörper verbundene Teil des Stabes wird als
proximales Ende bezeichnet, wohingegen das gegenüberliegende Ende als distales Ende be
zeichnet wird. Das distale Ende kann beispielsweise spitz ausgeführt sein, so daß eine Ein
führung in den Körper erleichtert wird. Andererseits ist eine Spitze nicht notwendig, wenn ein
sogenanntes Applikationsbesteck verwendet wird, um den Dialysebereich in den Körper
einzuführen. Im Stand der Technik existieren eine Vielzahl verschiedener Typen von Appli
kationsbestecken, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen wird. Es sei lediglich stell
vertretend auf die Dokumente WO 97/14468 (TFX Medical Inc.) und WO 95/20991 (CMA
Microdialysis Holding AB) hingewiesen.
Der Kanal im Austauschbereich ist so ausgeführt, daß er einen Einlaß und einen Auslaß auf
weist, die beide vorzugsweise am proximalen Ende des Dialysebereiches angeordnet sind. In
diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, daß eine strikte Unterscheidung zwischen dem
Kanal des Austauschbereiches (Austauschkanal) und den übrigen Kanälen des Grundkörpers
kaum möglich ist, da diese Kanäle ineinander übergehen und sich in ihrer Beschaffenheit
(insbesondere ihrem Querschnitt) vorzugsweise nicht unterscheiden. Eine Definition des
Austauschkanales ist allenfalls dahingehend möglich, daß man diese Bezeichnung für den
Kanalteil verwendet, der von der Dialysemembran bzw. der perforierten Struktur überdeckt ist
und somit zum Austauschvorgang beiträgt. Flüssigkeit, die aus dem Austauschkanal austritt,
kann direkt oder über einen Kanal einem auf dem Grundkörper befindlichen Meßbereich
zugeführt werden. Zur Reduktion des Zeitversatzes zwischen der Meßwertaufnahme, also
dem Austauschvorgang und der Messung, wird der Kanal in aller Regel möglichst kurz ge
wählt werden. Der Kanal wird seinerseits durch einen nach oben offenen Kanal im Grundkör
per gebildet, der durch eine Deckplatte abgedeckt ist. Diese Deckplatte kann prinzipiell aus
dem gleichen Material wie der Grundkörper bestehen, also insbesondere aus Kunststoffen.
Von dem Begriff "Deckplatte" sollen auch solche Ausführungsformen umfaßt sein, die im
allgemeinen Sprachgebrauch aufgrund ihrer geringen Dicke eher als Folie bezeichnet werden.
Die Deckplatte sollte aus einem flüssigkeitsundurchlässigen Material bestehen, ansonsten
brauchen im Normalfall jedoch keine speziellen Forderungen an sie gestellt zu werden. Zu
erwähnen ist noch die Auswahl eines Materials, das mit dem Dialysat bzw. Mikroperfusat
kompatibel ist und zu keinen Veränderungen führt, die die Konzentration des zu be
stimmenden Analyten oder die Analyse als solche beeinflussen. Für bestimmte Analyten kann
es jedoch vorteilhaft sein, wenn die Deckplatte oder zumindest ein Teil davon im Bereich des
Kanales luftdurchlässig ist. Dies ist insbesondere für den Nachweis von Glucose mittels
Glucoseoxidase günstig, da die Glucose zur Detektion in der Regel mit Luftsauerstoff oxidiert
wird. In einem solchen Fall ist es günstig, bereits die Perfusionsflüssigkeit mit Luftsauerstoff
zu sättigen. Hierfür kann die Deckplatte ganz oder teilweise aus einem sauerstoffdurchlässi
gen Material wie z. B. einem Silikon hergestellt werden.
Im Meßbereich des Grundkörpers ist mindestens ein Sensor zur Detektion eines Analyten
angeordnet. Zur Detektion von Glucose kann z. B. eine Metallelektrode verwendet werden,
die an ihrer Oberfläche mit Glucoseoxidase oder einem glucoseoxidasehaltigen Reagenzge
misch beschichtet ist. Vorzugsweise befindet sich diese Elektrode auf der Deckplatte, so daß
sie beim Zusammenfügen von Deckplatte und Grundkörper im Meßbereich oberhalb des Ka
nales stromabwärts des Austauschbereiches angeordnet ist. Die Aufbringung einer solchen
Elektrode auf die Deckplatte kann beispielsweise durch Aufdampfen oder Aufsputtern eines
Metallstreifens erfolgen, der nachfolgend mit Glucoseoxidase bzw. einem Reagenzgemisch
beschichtet wird. Zur Aufbringung von Reagenzgemischen auf Elektroden eignen sich z. B.
Siebdruckverfahren. Grundsätzlich kann die Elektrode jedoch auch als separates Bauteil auf
dem Grundkörper angebracht werden.
Zusätzlich zu der beschriebenen Meßelektrode weist das System noch eine Gegenelektrode
auf, die in entsprechender Weise auf die Deckplatte aufgebracht sein kann. Bei einer weiter
unten näher ausgeführten Anordnung kann auf die Beschichtung einer Elektrode mit einem
Reagenzgemisch verzichtet werden, da dem Dialysat eine flüssige Lösung von Glucose
oxidase beigemischt wird. Dieses Meßverfahren und eine in diesem Rahmen geeignete
Sensoranordnung ist in der EP B 0 393 054 beschrieben. Neben den vorstehend genannten
elektrischen Meßzellen können im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch optische Meß
zellen verwendet werden. Hierzu kann beispielsweise im Meßbereich ein mit dem Analyten
farbbildendes Reagenzsystem angeordnet sein, wie es für Teststreifen zur Blutglucosemes
sung bekannt ist. Ein optischer Sensor, der zur Messung der Glucosekonzentration geeignet
ist, wird beispielsweise in der EP A 0 693 271 beschrieben. Eine weitere Möglichkeit, das
System mit einem Sensor auszustatten, besteht in Meßzellen gemäß der US 5,393,401. Diese
Meßzellen können in den Grundkörper integriert werden, indem sie als separate Bauteile
eingesetzt werden oder indem in dem Körper eine sich in Richtung des Kanales verjüngende
Ausnehmung eingebracht wird, in der sich das Sensorsystem befindet.
Ein wesentlicher Aspekt eines erfindungsgemäßen Systems ist es. daß zwar einerseits Fluide
transportiert werden, um eine Detektion zu ermöglichen, wie dies bei Mikrodialyse, Ultrafil
tration und Mikroperfusion der Fall ist, daß jedoch andererseits hierzu notwendige Flüssig
keiten oder Reservoirs zur Aufnahme von Flüssigkeiten so weit als möglich, vorzugsweise
vollständig in den Grundkörper integriert sind, so daß auf Flüssigkeitsanschlüsse verzichtet
werden kann. Dieses wird erreicht, indem Reservoirs in den Grundkörper integriert werden.
Für eine Durchführung einer Mikrodialyse ist es beispielsweise vorteilhaft, ein Reservoir für
Perfusionsflüssigkeit und/oder ein Reservoir zur Aufnahme von Dialysat nach der Analyse
vorzusehen. Für eine Ultrafiltration, bei der im Normalfall keine Perfusionsflüssigkeit einge
setzt wird, kann erfindungsgemäß ein Abfallreservoir zur Aufnahme von Ultrafiltrat strom
abwärts der Meßstelle vorgesehen werden. Sowohl für ein Mikrodialyse, als auch für eine
Ultrafiltration kann es notwendig oder vorteilhaft sein, Hilfsfluide wie Enzymlösungen (ins
besondere Glucoseoxidaselösung) oder Kalibrationsflüssigkeit zu verwenden. Auch Re
servoirs zur Aufnahme dieser Hilfsflüssigkeiten können vorteilhaft in den Grundkörper inte
griert werden. Jeder Einführungskanal in den Grundkörper, der vermieden werden kann, ist
dabei von Vorteil, da entsprechende Arbeitsschritte zur Konnektierung, Herstellung und
Sterilisierung, sowie Probleme mit Fluidübergängen, wie Dichtigkeit und Signalverschlechte
rungen entfallen.
Bei einem besonders bevorzugten System sind alle notwendigen Reservoirs in dem Grund
körper integriert, so daß auf externe Fluidanschlüsse vollständig verzichtet werden kann. Ein
solches System weist einen abgeschlossenen Flüssigkeitspfad auf.
Ein System gemäß der vorliegenden Erfindung weist, sofern mit ihm eine Mikrodialyse oder
eine Mikroperfusion durchgeführt wird, ein Reservoir für Perfusionsflüssigkeit auf, das direkt
oder über einen Perfusatkanal mit dem Austauschbereich verbunden ist. Vorzugsweise ist das
Reservoir für Perfusionsflüssigkeit und ggf. der Perfusatkanal in den Grundkörper integriert.
Es sind jedoch auch Ausführungsformen möglich, bei dem das Reservoir separat vom Grund
körper, beispielsweise in Form eines Kunststoffbeutels vorliegt, der direkt oder über einen
Kanal an den Austauschbereich angeschlossen wird. Aufgrund der bereits erwähnten her
stellungstechnischen Nachteile diskret aufgebauter Systeme ist es jedoch vorteilhaft, ein Re
servoir für Perfusionsflüssigkeit im Grundkörper vorzusehen. Dies kann durch eine Vertie
fung im Grundkörper erfolgen, die durch Abdecken des Grundkörpers mit der Deckplatte
verschlossen wird. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, daß es von der vorliegenden
Erfindung auch umfaßt sein soll, wenn statt einer einzelnen Deckplatte zur Abdeckung des
Grundkörpers zwei oder mehr diskrete Platten verwendet werden. Dies kann beispielsweise
vorteilhaft sein, wenn das Verschließen des Reservoirs und das Abdecken des Meßbereiches
in separaten Schritten erfolgen soll.
Zum Transport von Perfusionsflüssigkeit durch den Austauschbereich und hin zum Sensorbe
reich ist erfindungsgemäß eine Pumpe vorgesehen. Eine solche Pumpe kann beispielsweise
im Druckbetrieb arbeiten und somit Flüssigkeit aus dem Reservoir für Perfusionsflüssigkeit
herausdrücken oder aber sie kann auch im Saugbetrieb arbeiten und Flüssigkeit durch das
System hindurchziehen. Weiterhin kann eine Pumpe beispielsweise so angeordnet sein, daß
sie Flüssigkeit aus dem Fluidreservoir herauszieht und dem Austauschbereich zuführt. Letzere
Variante kann analog einer konventionellen Schlauchpumpe ausgeführt sein, bei der durch ein
von außen angreifendes Rollenelement Flüssigkeit durch Zusammenquetschen eines zusam
mendrückbaren Bereiches des Fluidkanales verschoben wird. Ein solcher zusammen
quetschbarer Teil läßt sich beispielsweise im Bereich des Perfusatkanales realisieren, wenn
der Grundkörper und/oder die Deckplatte in diesem Bereich zusammendrückbar gestaltet
sind.
Eine Druckpumpe kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung dadurch realisiert werden,
daß das System im Bereich des Perfusatreservoirs zusammendrückbar gestaltet ist und von
außen ein mechanischer Druck auf diesen Bereich ausgeübt wird. Weiterhin ist es möglich,
das Innere des Perfusatreservoirs mit einem Gasdruck zu beaufschlagen, um Perfusionsflüs
sigkeit herauszudrücken. Entsprechende Systeme, sind beispielsweise im Bereich der "im
planted delivery devices" gebräuchlich. Exemplarisch sei an dieser Stelle jedoch auf das Do
kument WO99/41606 (Fig. 7) aus dem Bereich der Mikrodialyse, verwiesen.
Wie bereits erwähnt, können im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch Saugpumpen ein
gesetzt werden, mit denen ein Unterdruck stromabwärts des Meßbereiches angelegt wird, um
Flüssigkeit durch den Austauschbereich hindurch in den Sensorbereich zu ziehen. Entspre
chende Sauganordnungen sind insbesondere aus dem Bereich des on-line monitoring von
Körperflüssigkeiten mittels der Ultrafiltration bekannt. Insbesondere wird in diesem Zusam
menhang auf die in dem Artikel "Ultrafiltrate sampling device for continous monitoring"; D.
Muskone, K. Venema, J. Korff; in Medical a. biological engineering and computing, 1996,
34, Seiten 290-294, und in der US 4,777, 953 beschriebene Anordnungen verwiesen.
Bei diesen Anordnungen wird zunächst ein Unterdruckreservoir geschaffen, z. B. durch das
Aufziehen einer Spritze und die Auffüllung des Unterdruckreservoir wird durch eine Fluß
restriktion verzögert, so daß über einen Zeitraum von mehreren Tagen ein im wesentlichen
konstanter Fluß erzielt wird.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise Kanäle mit einem Durchmesser
im Bereich von 10-1000 µm eingesetzt. Bei Kanallängen im Bereich einiger Zentimeter ergibt
sich, daß zur Erzielung linearer Flußraten von etwa 1 cm/min Drücke im Bereich weniger
Millibar hinreichend sind. Dies bedeutet jedoch auch, daß bereits geringe Druckschwankun
gen (z. B. Lageänderungen des Systems) den Flüssigkeitstransport ungewollt beeinflussen
können. Dementsprechend ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorteilhaft, Flußbe
grenzungen einzubauen, die dazu führen, daß ein Flüssigkeitstransport erst beim Vorhanden
sein einer größeren Druckdifferenz erfolgt. Solche Flußbegrenzungen können vorteilhaft in
den Grundkörper integriert werden, indem Kanalbereiche vorgesehen werden, bei denen der
Kanal auf einer Länge von mehreren Zentimetern auf einen geringeren Querschnitt (beispiels
weise unterhalb 100 µm2) begrenzt ist. Solche Verjüngungen können mit den weiter oben
genannten Produktionstechniken für den Grundkörper auf einfache Weise erzielt werden.
Ein erfindungsgemäßes System weist weiterhin eine mit dem Sensor verbundene Auswerte
einheit auf, die zur Umwandlung von Sensorsignalen in Konzentrationswerte des Analyten
dienen. Derartige Auswerteeinheiten sind im Stand der Technik, beispielsweise für elektro
chemische Blutzuckermeßgeräte, hinlänglich bekannt, so daß an dieser Stelle nicht näher
darauf eingegangen zu werden braucht. Es sei jedoch angemerkt. daß die Auswerteeinheit
nicht direkt mit dem Sensor verbunden zu sein braucht sondern daß beispielsweise ein Sender
vorgesehen werden kann, der mit dem Sensor verbunden ist und Signale an einen Empfänger
sendet, der seinerseits mit einer Auswerteeinheit verbunden ist. Eine solche räumliche Tren
nung zwischen dem Grundkörper und der Auswerteeinheit kann in mehrfacher Hinsicht vor
teilhaft sein. Unter anderem wird hierdurch erreicht, daß das System von Ballast (Auswerte
einheit, Display) befreit wird. Dies erhöht insbesondere den Tragekomfort des Systems für
einen Patienten.
Die vorliegende Erfindung wird anhand einiger Figuren näher erläutert.
Fig. 1: Aufsicht auf und vertikaler Schnitt durch den Grundkörper einer ersten Ausfüh
rungsform;
Fig. 2: Aufsicht auf und vertikaler Schnitt durch einen Grundkörper einer zweiten Ausfüh
rungsform eines Mikrodialysesystems;
Fig. 3: Darstellung unterschiedlicher Schichten-Kombinationen zur Generierung des
Grundkörpers;
Fig. 4: Druckpumpenanordnung.
In der Fig. 1 ist eine erste Ausführungsform eines Grundkörpers für ein Mikrodialysesystem
gezeigt. In der Fig. 1A ist zu erkennen, daß der Grundkörper zwei Bereiche aufweist. Der
erste Bereich (4) beinhaltet den Meßbereich und der zweite Teil (5) den Dialysebereich. Bei
der dargestellten Ausführungsform befindet sich im ersten Bereich (4) eine Vertiefung im
Grundkörper, die ein Reservoir (6) für Perfusionsflüssigkeit bildet. Im vorliegenden Fall weist
das Reservoir ein Volumen von 250 µl auf und enthält, wie im Bereich der Mikrodialyse ge
bräuchlich, Ringerlösung. Perfusionsflüssigkeit kann aus diesem Reservoir durch Anlegen
eines Druckes durch den Perfusatkanal (7) in den Dialysekanal (8) gedrückt werden. Im dar
gestellten Beispiel besteht der Dialysekanal (8) aus einer nach oben offenen Vertiefung im
Dialysebereich. Dieser Kanal erstreckt sich vom proximalen Ende des Dialysekanales bis in
die Nähe des distalen Endes, macht dort eine Biegung und verläuft zurück in den proximalen
Teil des Dialysebereiches. Wie aus der Ausschnittszeichnung, die einen Querschnitt durch
den vorderen Teil des Dialysebereiches zeigt, hervorgeht, ist der Kanal (8) durch eine Mem
bran (9) abgedeckt, die eine Dialyse ermöglicht, wenn sich der Dialysebereich in Kontakt mit
einer Körperflüssigkeit befindet. An den Auslaß des Dialysekanales schließt sich im ersten
Bereich (4) der Dialysatkanal (10) an, durch den das im Dialysebereich gebildete Dialysat in
den Meßbereich (14) transportiert wird. Im Meßbereich befindet sich ein Sensor (15), mit
dem eine Analytkonzentration im Dialysat bestimmt werden kann. Ein hierfür geeigneter Sen
sor ist beispielsweise in der EP B 0 603 154 (AVL Medical Instruments AG) beschrieben. In
dem in Fig. 1 dargestellten Fall wird hingegen ein einfacher Metallelektrodensensor ver
wendet, wie er in der EP B 0 393 054 beschrieben ist. Dieser Sensor arbeitet ohne ein immo
bilisiertes Enzym, so daß sonst häufig auftretende Probleme, wie eine Signaldrift, wegfallen.
Bei Anwendung dieses Sensors wird im vorliegenden Fall dem Dialysat eine Lösung von
Glucoseoxidase beigemischt, so daß in der Flüssigkeit eine Oxidation der Glucose stattfindet,
wobei Wasserstoffperoxid entsteht. Das Wasserstoffperoxid ist das eigentliche Agens, das
vom Sensor detektiert wird. Die Lösung von Glucoseoxidase kann beispielsweise als Perfu
sionsflüssigkeit verwendet werden, so daß die Mikrodialyseanordnung mit nur einer Flüssig
keitskomponente auskommt. Um einen Austritt von glucoseoxidasehaltiger Flüssigkeit in den
Körperinnenraum jedoch auf jeden Fall ausschließen zu können, ist es bevorzugt, die Gluco
seoxidaselösung wie in Fig. 1 dargestellt, dem bereits gebildeten Dialysat beizumischen. In
Fig. 1 ist hierfür eine Mischstelle (13) vorgesehen. Vorteilhaft kann der Bereich des Dia
lysatkanales, der stromabwärts der Mischstelle (13) liegt, durch ein sauerstoffdurchlässiges
Material abgedeckt sein, so daß die sauerstoffverbrauchende Oxidation der Glucose vollstän
dig ablaufen kann. Nachdem das Dialysat an dem Meßbereich (14) vorbeigeströmt ist, gelangt
es in einen Abfallkanal (16) und wird von dort aus in ein Abfallreservoir (nicht dargestellt)
eingeleitet, der sich im Unterteil (3) befindet. Aus der Fig. 1 ist durch die Angabe eines
Zentimetermaßstabes zu erkennen, wie stark das Mikrodialysesystem durch Verwendung
eines integrierten Grundkörpers miniaturisiert werden kann.
Figur B zeigt einen Querschnitt durch den monolithischen Grundkörper, der längs zum Dia
lysebereich verläuft. In dem Oberteil (2) befinden sich die Reservoirs (6, 11) und die Kanäle
des Grundkörpers (7, 10, 12, 16). Der untere Teil (3) dient als Abdeckplatte, um die Kanäle
im Oberteil (2) zu verschließen und beinhaltet das Abfallreservoir. Der äußeren geometri
schen Form des Dialysebereichs und des Deckels sind kaum Grenzen gesetzt, so daß man sie
den anatomischen Bedürfnissen anpassen kann.
In Fig. 2 ist ein Grundkörper dargestellt, dessen Aufbau analog zu der in Fig. 1 dargestell
ten Ausführungsform ist. Für die einzelnen Einheiten wurden Bezugszeichen verwendet, die
zu denen in Fig. 1 korrespondieren und lediglich durch einen hochgesetzten Strich unter
schieden wurden. Ein wesentlicher Unterschied der beiden Ausführungsformen besteht darin,
daß der Aufbau so gewählt wurde, daß ein senkrechtes Einführen des Dialysebereiches (5') in
den Körper möglich ist und der erste Teil des Grundkörpers (4') mit der Fläche (20) auf dem
Körper aufliegt. Der Flüssigkeitstransport findet in der in Fig. 2 dargestellten Anordnung
analog zur Fig. 1 statt, indem Perfusionsflüssigkeit aus dem Reservoir (6') durch den
Dialysekanal (8') gelangt, ihr Glucoseoxidaselösung aus dem Reservoir (11') an der Misch
stelle (13') zugemischt wird und schließlich zum Sensor (15') gelangt. Der Flüssigkeitstrans
port erfolgt bei dieser Ausführungsform, indem an den Anschluß (17') ein Unterdruck ange
legt wird, so daß Flüssigkeit aus dem Reservoir (6') durch den Dialysekanal und zum Sensor
transportiert wird. Durch Regelung des Einströmens von Flüssigkeit oder Luft in das Reser
voir (11') durch den Einlaß (18') kann die Menge an zugemischter Glucoseoxidaselösung
geregelt werden.
In Fig. 2B ist ein Querschnitt durch den Bereich (4') der Figur A gezeigt. Es ist zu erkennen,
daß der Bereich (4') aus zwei Hälften zusammengesetzt ist, zwischen denen sich eine Platte
(30) befindet. In Fig. 2B ist weiterhin ein Abfallbehältnis (19) dargestellt, das stromabwärts
des Sensors angeordnet ist.
Fig. 3 zeigt ein erfindungsgemäßes System, das aus mehreren Schichten aufgebaut ist. Wie
aus Fig. 3A hervorgeht, weist auch dieses System einen Austauschbereich (5") zur Einfüh
rung in den Körper, sowie einen Bereich (4") auf, in dem der Meßbereich angeordnet ist. In
den Fig. 3B-3C sind Querschnitte längs dem Austauschbereich (linke Spalte) als auch
quer durch den Austauschbereich (rechte Spalte) dargestellt. Diese Figuren zeigen unter
schiedliche Schichtenaufbauten zur Realisierung der Kanäle. In Fig. 3B ist zunächst eine un
strukturierte Platte (30) mit planer Oberfläche verwendet worden, auf die eine Platte (31) mit
Ausnehmungen aufgebracht ist. Durch Zusammenwirken dieser beiden Platten ergibt sich ein
erster Körper, der auf seiner Oberfläche nach oben offene Kanäle aufweist. Dieser Kanal bzw.
die Kanäle werden im dargestellten Fall durch eine Membran (32) abgedeckt, so daß sich ein
geschlossener Kanal (33) ergibt.
In Fig. 3C schließlich ist eine Ausführungsform gezeigt, bei der ein oberflächenstrukturierter
Körper (38) mit nach oben offenen Vertiefungen verwendet wurde, der durch eine ebene
Membran (39) abgedeckt ist. Auch hier entstehen durch das Zusammenwirken der Körper
eine oder mehrere Fluidkanäle (40).
Fig. 4 zeigt in schematischer Darstellung eine Druckpumpe, wie sie bevorzugt in Systemen
gemäß der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden kann. Die Druckpumpe besitzt zunächst
ein Einlaßventil (50), durch das mit einer Vorrichtung, z. B. mit einem Kolbenprober bzw.
einer Spritze ein Gasdruck in den Druckbehälter (51) gegeben werden kann. Nach dem Her
ausziehen der Pipette bzw. eines Druckanschlusses aus dem Ventil schließt dieses, so daß der
Gasdruck in dem Druckbehälter erhalten bleibt. Der Druckbehälter ist über einen Kanal (57)
mit einem Membransystem (52) verbunden, das eine flexible impermeable Membran (54)
aufweist. Im für eine Anwendung bereiten Ausgangszustand befindet sich die Membran (54)
in einer Lage, in der der Hohlraum (53) klein oder sogar verschwindend ist und der mit Per
fusionsflüssigkeit gefüllte Bereich (55) groß ist. Mit aus dem Druckbehälter durch den Kanal
(57) einströmendem Gas wird die Membran verschoben und Perfusionsflüssigkeit aus dem
Reservoir (55) in den Kanal (58) hineingedrückt. Stromabwärts des Membransystems befin
det sich ein Flußbegrenzer (56), beispielsweise in Form einer Verjüngung des Kanales, der
die pro Zeiteinheit aus dem Reservoir (55) austretende Flüssigkeitsmenge begrenzt und kon
stant hält. Auf diese Weise ist es möglich, einen über mehrere Tage konstanten Fluß von Per
fusionsflüssigkeit zur Verfügung zu stellen, um damit einen Austauschbereich zu beaufschla
gen.
Die in Fig. 4 dargestellte Pumpenanordnung ist für ein sandwichartig aufgebautes System
gemäß der vorliegenden Erfindung produktionstechnisch besonders günstig, denn die obere
Halbschale der Membrananordnung kann als Vertiefung in dem ersten Körper und die untere
Halbschale durch eine Vertiefung des zweiten Körpers gebildet werden und die Membran
(54) kann auf einfache Weise zwischen diesen beiden Halbschalen bzw. Körpern durch Ein
klemmen oder Einkleben befestigt werden.
Claims (10)
1. System zur Bestimmung der Konzentration mindestens eines Analyten in einer Kör
perflüssigkeit beinhaltend
einen ersten Körper (2, 2'), sowie mindestens einen weiteren, zweiten Körper (3, 3'), von denen mindestens einer eine Vertiefung auf seiner Oberfläche besitzt und erster und zweiter Körper so zusammengefügt sind, daß die Vertiefung durch eine Fläche des anderen Körpers verschlossen wird, so daß ein Kanal (7, 8, 10) gebildet wird, wobei
einen ersten Körper (2, 2'), sowie mindestens einen weiteren, zweiten Körper (3, 3'), von denen mindestens einer eine Vertiefung auf seiner Oberfläche besitzt und erster und zweiter Körper so zusammengefügt sind, daß die Vertiefung durch eine Fläche des anderen Körpers verschlossen wird, so daß ein Kanal (7, 8, 10) gebildet wird, wobei
- - der erste und/oder der zweite Körper einen Austauschbereich (9) beinhaltet, der im Bereich der Vertiefung oder dem in diesem Bereich liegenden Teil des gegenüberliegenden Körpers angeordnet ist, so daß über den Austauschbereich Stoffe aus der umgebenden Körperflüssigkeit aufgenommen werden können und
- - das System weiterhin einen stromabwärts vom Austauschbereich angeordneten Sensor (15) aufweist, mit dem die Konzentration eines Analyten ermittelt wer den kann,
2. System gemäß Anspruch 1, das einen länglichen, in den Körper einführbaren Aus
tauschbereich aufweist, in dem zumindest ein Teil des Kanales verläuft.
3. System gemäß Anspruch 1, bei dem das mindestens eine Reservoir durch eine Vertie
fung in dem ersten oder/und zweiten Körper gebildet wird.
4. System gemäß Anspruch 1, das eine Pumpe zur Bewegung von Flüssigkeit mittels
Druck oder Unterdruck durch den Kanal beinhaltet
5. System gemäß Anspruch 4, bei dem die Pumpe in die Anordnung aus erstem und
zweitem Körper integriert ist.
6. System gemäß Anspruch 1, bei dem das mindestens eine Reservoir oder ein zusätzli
ches Reservoir zur Aufnahme von Flüssigkeit dient und stromabwärts vom Sensor an
geordnet ist.
7. System gemäß Anspruch 1, das einen Begrenzer zur Begrenzung eines Flusses in dem
Kanal aufweist.
8. System gemäß Anspruch 1, bei dem der Körper mit Vertiefung sowohl eine Platte (30)
als auch eine auf der Platte befestigte Folie (31) mit Ausnehmungen beinhaltet, so daß
die Vertiefung durch Zusammenwirken von Platte und Folie gebildet wird.
9. System gemäß Anspruch 1, bei dem alle für die Funktion des Systems notwendigen
Reservoirs in den ersten und/oder zweiten Körper integriert sind.
10. System gemäß Anspruch 4, bei dem die Pumpe in das System integriert ist.
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