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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Steuerung von positiven
oder negativen Freilaufpfaden jeweils in einer Phase eines Matrixumrichters
mit neun in einer 3×3-Schaltermatrix
angeordneten bidirektionalen Leistungsschalter, die jeweils zwei
antiseriell geschaltete Halbleiterschalter aufweisen.
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Bei
einem Matrixumrichter handelt es sich um einen selbstgeführten Direktumrichter.
Er ermöglicht
die Umformung eines starren Drehstromnetzes in ein System mit variabler
Spannung und Frequenz. Durch die Anordnung der bidirektionalen Leistungsschalter
in einer 3×3-Schaltermatrix
kann jeweils eine der drei Ausgangsphasen des Matrixumrichters elektrisch
mit einer Eingangsphase verbunden werden. Eine Phase des Matrixumrichters
besteht aus einer Anordnung aus drei bidirektionalen Leistungsschaltern,
die einerseits jeweils mit einer Eingangsphase und andererseits
mit einer Ausgangsphase verbunden sind. Eine derartige Anordnung wird
auch als 3×1-Schaltermatrix bezeichnet.
Der Matrixumrichter benötigt
keinen Zwischenkreis. Der selbstgeführte Direktumrichter bietet
den Vorteil, dass er bedingt durch die Topologie rückspeisefähig ist
und durch eine entsprechend ausgeprägte Steuerung sinusförmige Netzströme erreicht.
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Die
bidirektionalen Leistungsschalter des Matrixumrichters weisen jeweils
zwei antiseriell geschaltete Halbleiterschalter auf. Als Halbleiterschalter
werden vorzugsweise Insulated-Gate-Bipolar-Transistoren (IGBT) verwendet,
die jeweils eine antiparallele Diode aufweisen. Derartig ausgebildete
bidirektionale Leistungsschalter werden vorzugsweise bei Umrichtern
für kleine
und mittlere Leistungen verwendet. Durch die Ansteuerung dieser
Halbleiterschalter der bidirektionalen Leistungsschalter wird jeweils
ein Strompfad in einer durch die Anordnung der Halbleiterschalter
bestimmten Richtung durchgeschaltet. Sind beide Halbleiterschalter
eines bidirektionalen Leistungsschalters angesteuert, so ist dieser
bidirektional eingeschaltet und es wird ein Stromfluss in beide
Richtungen ermöglicht.
Dadurch entsteht eine sichere elektrische Verbindung zwischen einer
Eingangs- und einer Ausgangsphase des Matrixumrichters. Wird nur
ein Halbleiterschalter eines bidirektionalen Leistungsschalters
angesteuert, so ist dieser unidirektional eingeschaltet und es entsteht
eine elektrische Verbindung zwischen einer Eingangs- und einer Ausgangsphase
des Matrixumrichters nur für
eine bevorzugte Stromrichtung.
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Bei
einer optimalen Ansteuerung ist eine sinusförmige Netzstromaufnahme möglich. Um
das speisende Netz nicht mit pulsfrequenten Oberschwingungen zu
belasten, benötigt
der Matrixumrichter zusätzlich
einen Eingangsfilter, der aus LC-Gliedern
besteht. Aufgrund der großen
Anzahl von Halbleiterschaltern ist der Ansteueraufwand sehr groß.
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Beim
Abschalten des Matrixumrichters muss sichergestellt werden, dass
der Ausgangsstrom zu Null wird, bevor die Abschaltung aller Schalter
vorgenommen werden kann. Es ist vorteilhaft, wenn der Strom nicht durch
eine Stromregelung, sondern mit Hilfe einer natürlichen Diodenfunktion zu Null
gebracht wird. Dies lässt sich
mit Hilfe von Freiläufen
im Matrixumrichter realisieren. Weiterhin besteht der Wunsch, den
Matrixumrichter im Fehlerfall, z.B. bei Überstrom, jederzeit in einen
sicheren Zustand zu überführen. Das
heißt,
es ist wünschenswert
von einem normalen Betrieb der Kommutierungssteuerung auf eine Freilaufsteuerung übergehen zu
können.
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Aufgabe
der Kommutierungslogik für
eine Phase des Matrixumrichters ist die Ansteuerung der sechs Halbleiterschalter
der drei bidirektionalen Leistungsschalter in den jeweiligen Ausgangsphasen
des Matrixumrichters in der Weise, dass die Schaltbefehle des Steuersatzes
in der richtigen Weise umgesetzt werden und ein sicherer Betrieb
des Umrichters ermöglicht
wird. Durch die Steuerlogik muss unter allen Umständen verhindert
werden, dass auf der Eingangsseite ein Kurzschluss der Versorgungsspannungen
bzw. am Ausgang keine Unterbrechung des Laststromes entsteht. Dies
würde sonst
zu einer Zerstörung
mindestens eines Halbleiterschalters durch Überstrom oder Überspannung
führen.
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Im
Falle einer spannungsgesteuerten Kommutierungslogik werden die Phase,
auf die kommutiert werden soll, sowie das Vorzeichen der verketteten
Eingangsspannungen benötigt.
Hierbei ist das Vorzeichen des Ausgangsstromes nicht von Bedeutung,
da sowohl im stationären
Fall als auch während
eines Kommutierungsvorgangs immer ein Pfad für beide Stromwege vorhanden
ist.
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In
der 2 sind alle möglichen
Kommutierungsschritte graphisch dargestellt. Insgesamt gibt es 22 verschiedene
Schalthandlungen, die bedingt durch die Kommutierungssteuerung auftreten
können.
Eine "1" bedeutet, dass ein
Halbleiterschalter eines bidirektionalen Leistungsschalters eingeschaltet
ist, wobei eine "0" für einen
ausgeschalteten Halbleiterschalter eines bidirektionalen Leistungsschalters
steht.
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Nach
dem Einschalten des Matrixumrichters sind alle Halbleiterschalter
der neun bidirektionalen Leistungsschalter ausgeschaltet. Soll zu
einem stationären
Zustand gewechselt werden, muss vom Mittelpunkt "AUS" zu
einem der drei Eckpunkte "U", "V" oder "W" übergegangen
werden. Von einem stationären
Zustand kann zu jedem anderen stationären Zustand gewechselt werden.
Abhängig
von den Spannungsvorzeichen gibt es drei verschiedene Wege, um in
einen neuen stationären
Zustand zu gelangen. Befindet man sich auf einen Weg von einem stationären Zustand
zum nächsten,
so besteht keine Möglichkeit,
umzukehren. Diese "Einbahnstrassenregelung" ist notwendig um
keine undefinierten Zustände
und Reaktionen zu erhalten.
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Der
Matrixumrichter muss jederzeit, auch während eines Kommutierungsvorgangs,
abgeschaltet werden können.
Damit dies möglich
ist, muss von jedem Zustand ein Weg zum Mittelpunkt "AUS" der 2 vorhanden
sein. Damit es beim Abschalten aller Halbleiterschalter nicht zu Überspannungen
und zur Zerstörung der
Halbleiterschalter der bidirektionalen Leistungsschalter kommt,
muss eine Einrichtung vorhanden sein, die beim Abschalten einen
weiteren Stromfluss ermöglicht
und die Energie in der Last abbaut.
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Dieser
weitere Stromfluss wird durch einen Freilaufpfad ermöglicht,
der geschaltet werden muss. Wenn von einem bidirektionalen Leistungsschalter
mit zwei antiseriell geschalteten Halbleiterschaltern nur ein Halbleiterschalter
angesteuert wird, d.h., der bidirektionale Leistungsschalter ist
unidirektional geschlossen. Ist dessen freigegebene Stromrichtung
entgegen der an ihm anliegenden Spannung gerichtet, so wird dies
als Freilauf bezeichnet. Ermöglicht
dieser unidirektional geschlossene bidirektionale Leistungsschalter
einen positiven Stromfluss, d.h., vom Einspeisenetz zur Last, so
wird dieser Freilauf als positiver Freilauf bezeichnet. Wird ein
negativer Stromfluss ermöglicht,
so wird der Freilauf als negativer Freilauf bezeichnet.
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Aus
der Veröffentlichung "A Matrix Converter
without reactive clamp elements for an induction motor drive System", A. Schuster, PESC
98, Japan, Seiten 714 bis 720, ist eine vierstufige, stromabhängige Kommutierung
bekannt. Diese stromabhängige
Kommutierung verwendet das Vorzeichen des Ausgangsstromes als Entscheidungsgröße für die Schaltreihenfolge
der vier an der Kommutierung beteiligten Halbleiterschalter zweier
bidirektionaler Leistungsschalter. Außerdem wird in dieser Veröffentlichung
eine Abschaltstrategie für den
Matrixumrichter beschrieben, die in Anschluss an den normalen Betrieb
aus bestimmten Zuständen
in den Freilaufbetrieb übergehen
kann.
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Diese
Strategie hat den Nachteil, dass eine gewisse Zeitverzögerung bis
zum sicheren Erreichen des Freilaufbetriebes vergehen kann. Somit
ist eine jederzeitige Abschaltung des Matrixumrichters nicht möglich. Für diesen
Zeitraum sind daher dennoch zusätzliche
Schutzmaßnahmen
für jeden
Halbleiterschalter der bidirektionalen Leistungsschaltern notwendig.
In dieser Veröffentlichung
wird als Schutzmaßnahme
Varistoren vorgeschlagen, die elektrisch parallel zu jedem Halbleiterschalter
geschaltet sind.
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Aus
der Veröffentlichung "A Matrix converter
switching controller for low losses operation without snubber circuits", R. Cittadini, J.J.
Huselstein, C. Glaize, EPE 97, Seiten 4.199 bis 4.203, ist ein Verfahren
zur Kommutierung und zum Einschalten eines Freilaufpfades bekannt.
Abhängig
von der an der Kommutierungsgruppe anliegenden Spannung werden neben
einem bidirektionalen Schalter zusätzliche Schalter eingeschaltet,
die einen Freilauf ermöglichen.
Diese zusätzlichen
Schalter ermöglichen
damit eine Rückspeisung,
der in der Lastinduktivität
gespeicherten Energie ins Netz. Bei dieser Kommutierung handelt
es sich um eine Zweistufige. Bei dieser Kommutierung wird während des Übergangszustandes
der von der Stromflussrichtung in Spannungsrichtung orientierte
Halbleiterschalter abgeschaltet, während die Freilaufdiodenventile
(Stromfluss entgegen der Spannungsrichtung orientiert) kontinuierlich
eingeschaltet bleiben. Bei diesem Verfahren ist die Spannung in
drei Bereiche unterteilt. Bei kleinen Spannungswerten wird die Vorgabe
durch die Kommutierungssteuerung nicht beeinflusst, d.h., dass alle
Halbleiterschalter der Kommutierungsgruppe eingeschaltet sind, so
dass kurzzeitig ein Kurzschluss entsteht. Da dies im Übergangsbereich
bei kleinen Spannungen stattfindet, sind die Kurzschlussströme sehr
gering.
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Der
Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, dass um den Nullpunkt
keine Freilaufpfade vorgehalten werden, wodurch ein unsicherer Betrieb
entstehen kann. Durch eine in der Span nungsauswertung unsichere Messung,
kann ein Phasenkurzschluss bei dann höheren Spannungen entstehen.
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Aus
der Veröffentlichung "Semi Natural two
steps commutation strategy for matrix converters", M. Ziegler, W. Hofmann, PESC 98, Seiten
727 bis 731, ist eine Zwei-Schritt-Kommutierungsstrategie für einen
Matrixumrichter bekannt, die spannungsorientiert ist. Ausgangspunkt
dieses Steuerverfahrens ist die Erfassung aktueller 60°-Intervalle.
Ein Intervall beginnt mit einem Schnittpunkt zweier Eingangsstrangspannungen
und endet mit einem folgenden Schnittpunkt von zwei Eingangsstrangspannungen.
Innerhalb eines Intervalls ändert
folglich keine der verketteten Spannungen das Vorzeichen. In Abhängigkeit
von konkreten Intervallen können
jeweils drei Hauptzustände
gefunden werden, die keinen Kurzschluss zwischen zwei Eingangsphasen verursachen.
Jeder Hauptzustand stellt eine bidirektionale Verbindung zwischen
einer Ausgangsphase und der Soll-Eingangsphase her. Zusätzlich sind
in den Hauptzuständen
sogenannte redundante unidirektionale Schalter geschlossen. Für den Fall,
dass eine Eingangsphase eine größere Spannung
hat, als die Soll-Eingangsphase, ist ein entsprechender unidirektionaler
Schalter in Rückwärtsrichtung
geschlossen. Für
den Fall einer niedrigeren Spannung ist ein entsprechender unidirektionaler
Schalter in Vorwärtsrichtung
geschlossen. In einem Teilstromrichter eines 3×3-Matrixumrichters sind in
den Hauptzuständen
immer vier unidirektionale Schalter geschlossen und zwei offen.
Ein Teilstromrichter eines 3x3-Matrixumrichters besteht aus drei
bidirektionalen Schaltern, die jede der drei Eingangsphasen des
Matrixumrichters mit einer Ausgangsphase verbinden können. Die
Kommutierung des Ausgangsstromes von einer Eingangsphase zur anderen
ist dann stets in nur zwei Schritten möglich. In den Hauptzuständen ist
jede Ausgangsphase bidirektional mit einer Eingangsphase verbunden.
Beim Übergang
von einem Hauptzustand zum folgenden Zustand wird zuerst die bidirektionale
Verbindung in einer Diodenanbindung zur Eingangsphase aufgelöst und im
folgenden der nächsten
bidirektionale Zustand (Hauptzustand) realisiert.
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Bei
diesem Verfahren ist es unklar, welche Schalter im Fehlerfall abgeschaltet
werden können,
und welche eingeschaltet werden müssen. Der Betrieb einer reinen
Freilaufsteuerung ist somit nicht möglich. Weiterhin können andauernde
Kurzschlüsse
der Eingangsspannungen auftreten, wenn das Vorzeichen der verketteten
Spannungen fehlerhaft gemessen wird.
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Das
in dieser Veröffentlichung
vorgestellte Verfahren ist außerdem
als
DE 194 46 797 veröffentlicht.
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Aus
der Veröffentlichung „Safe control
of four-quadrant switches",
Burany, N., Industry Applications Society Annual Meeting, 1989,
IEEE, Pages: 1190 – 1194
ist eine Vier-Schritt-Kommutierungsstrategie
für einen
Matrixumrichter bekannt, bei deren Anwendung während der Kommutierung des
Laststroms zwischen zwei bidirektionalen Schaltern jederzeit Freilaufpfade
geschaltet werden. Da es sich um eine Kommutierungsstrategie handelt,
werden nur die Kommutierungszeiträume betrachtet, und nicht die
Schaltzustände
der Halbleiterschalter außerhalb
der Kommutierungsabschnitte, bzw. die stationären Schaltzustände.
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Der
Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung
von kontinuierlich vorhandenen positiven oder negativen Freilaufpfaden
bei einem Matrixumrichter anzugeben, so dass im Fehler- oder Abschaltfall
des Matrixumrichters ein zeitlich verzögerungsfreies Abschalten ohne
Zerstörung
des Matrixumrichters möglich
ist. Außerdem
soll das Verfahren gegenüber
Messfehler des Spannungsvorzeichens in einem Bereich um den Nullpunkt
robust sein.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit dem
Merkmal des Anspruchs 1 gelöst.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
zur Steuerung von positiven oder negativen Freilaufpfaden wird für jede Phase
eines Matrixumrichters jeweils in der positivsten Eingangsphase
der Halbleiterschalter eines bidirektionalen Leistungsschalters
eingeschaltet, der einen negativen Laststrom führen kann und in der negativsten
Eingangsphase der Halbleiterschalter eines bidirektionalen Leistungsschalter
eingeschaltet, der einen positiven Laststrom führen kann. Somit erhält man eine
reine Freilaufsteuerung, die jederzeit ein Abschalten einer Kommutierungssteuerung
eines Matrixumrichters ermöglicht,
ohne Zerstörung
des Matrixumrichters. Durch die separate Frei laufsteuerung existiert
unabhängig
von einer Kommutierungssteuerung zur jederzeit im Matrixumrichter
ein Strompfad, der einen kontinuierlichen Stromfluss der in einer
Lastinduktivität
fließenden Stromes
gewährleistet.
Das heißt,
eine Energierückspeisung
von der Lastseite zur Netzseite wird immer gewährleistet. Durch die erfindungsgemäße Freilaufsteuerung
werden bidirektionale Leistungsschalter des Matrixumrichters zum
Schutz des Matrixumrichters eingeschaltet. Dadurch ist ein zeitlich
verzögerungsfreies
Abschalten ohne Zerstörung
des Matrixumrichters im Fehler- oder Abschaltfall möglich. Durch
die Verwendung dieses erfindungsgemäßen Verfahrens werden für die Halbleiterschalter
der bidirektionalen Leistungsschalter des Matrixumrichters keine Überspannungsschutzvorrichtungen,
wie beispielsweise snubber circuits für die Halbleiterschalter der
bidirektionalen Leistungsschalter, mehr benötigt.
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Bei
einem vorteilhaften Verfahren werden in einem Bereich eines positiven
oder negativen Nulldurchgangs einer verketteten Eingangsspannung
zunächst
die Halbleiterschalter der beiden am Nulldurchgang beteiligten bidirektionalen
Leistungsschalter einer jeden Phase des Matrixumrichters für einen
negativen oder positiven Freilaufpfad ausgewählt, die dann mit den mittels
eines Kommutierungsverfahrens ermittelten Halbleiterschaltern eines
bidirektionalen Leistungsschalters verglichen werden. Bei einer Übereinstimmung
dieses Vergleichs wird der ausgewählte Halbleiterschalter angesteuert,
der auch kommutierungsbedingt bestimmt ist. Wird keine Übereinstimmung
zwischen freilauf- und
kommunierungsbedingt zuschaltender Halbleiterschalter ermittelt,
so werden die freilaufbedingt zu schaltenden Halbleiterschalter
bidirektionaler Leistungsschalter einer jeden Matrixumrichterphase
angesteuert.
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Die
Gefahr für
falsche Messergebnisse ist im Bereich um den Spannungsnulldurchgang
der verketteten Eingangsspannung des Matrixumrichters am größten. Bedingt
durch diese fehlerhaften Spannungsmessungen kann es zu falschen
freilaufbedingten Schalthandlungen kommen, wodurch freilaufbedingte
Kurzschlüsse
möglich
sind. Mit diesem vorteilhaften Verfahren ist selbst bei einer solchen
Ermittlung der Spannungsvorzeichen die Gefahr von Kurzschlüssen nicht
mehr gegeben.
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Bei
einem weiteren vorteilhaften Verfahren wird mit Erreichen eines
Bereiches positiven oder negativen Nulldurchgangs einer verketteten
Eingangsspannung des Matrixumrichters das zuvor genannte vorteilhafte
Verfahren sofort aktiviert, wobei die freilaufbedingt angesteuerten
Halbleiterschalter, die vor diesem Bereich aktiv waren, für eine vorbestimmte
Zeit aktiv bleiben. Somit wird ein Überlappungsbereich festgelegt,
in dem beide Verfahren aktiv sind. Dadurch ist immer ein Freilauf
geschaltet. Nachdem die Überlappungszeit
abgelaufen ist, wird das zeitlich ältere Verfahren deaktiviert.
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Mittels
dem erfindungsgemäßen Verfahren,
insbesondere in einer bevorzugten Ausführungsform, bestehend aus den
zuvor genannten Verfahren, werden während des Betriebes des Matrixumrichters
Freilaufzweige kontinuierlich eingeschaltet, wobei diese in ihren
Funktionen von den eingeschalteten Halbleiterschaltern bidirektionaler
Leistungsschalter der Kommutierungssteuerung getrennt sind, damit
ist immer ausschließlich
eine Energiespeisung von der Lastseite in das speisende Netz gewährleistet.
In der bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist dieses Verfahren gegen Spannungsfehler, insbesondere im Nulldurchgang
der verketteten Eingangsspannungen, robust.
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Damit
unnötige
Schalthandlungen eliminiert werden können, werden die kommutierungsbedingten Schalthandlungen
und die freilaufbedingten Schalthandlungen mittels eines ODER-Gliedes
logisch miteinander verknüpft.
Dadurch werden bereits durch die Kommutierungssteuerung eingeschaltete
Schalter vor einer Abschaltung durch die Kommutierungssteuerung
oder andere Abschaltursachen gesichert. Die zusätzlichen freilaufbedingten
Schalter übernehmen
während
des normalen Betriebes des Ma trixumrichters keine stromführende Funktion.
Sie sind derart eingeschaltet, dass beim Abschalten des Matrixumrichters
ein Freilaufpfad für den
Laststrom in jede Richtung gewährleistet
ist. Dies ist notwendig, da plötzliches
Sperren aller Halbleiterschalter der bidirektionalen Leistungsschalter
des Matrixumrichters zur Zerstörung
der Halbleiterschalter der bidirektionalen Leistungsschalter durch Überspannung
führen
kann. Die mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens geschalteten
Freilaufpfade ermöglichen
einen kontinuierlichen Stromfluss zwischen einer Ausgangsphase und
einem speisenden Netz, wobei der Strom gegen eine höhere Netzspannung
getrieben wird.
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Zur
weiteren Erläuterung
der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in der mehrere
Ausführungsformen
einer erfindungsgemäßen Freilaufsteuerung
schematisch veranschaulicht sind.
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1 zeigt
ein Ersatzschaltbild eines Matrixumrichters, wobei in der
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2 alle
möglichen
Kommutierungsschritte dieses Matrixumrichters dargestellt sind,
die
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3 zeigte
eine Phase eines Matrixumrichters mit kommutierungs- und freilaufbedingt
zu schaltenden Halbleiterschaltern bidirektionaler Leistungsschalter,
in der
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4 sind
die Eingangsspannungen eines Matrixumrichter in einem Diagramm über der
Zeit t dargestellt, wogegen in der
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5 ein
Spannungsnulldurchgang einer verketteten Eingangsspannung näher dargestellt
ist, die
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6 zeigt
eine Phase eines Matrixumrichters mit einem freilaufbedingten Kurzschluss
und die
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7 zeigt
eine Phase eines Matrixumrichters ohne einen freilaufbedingten Kurzschluss,
in der
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8 ist
ein Blockschaltbild einer Kommutierungs- und Freilaufsteuerung einer
Matrixumrichterphase dargestellt, und die
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9 zeigt
ein Blockschaltbild einer möglichen
Realisierung einer Kommutierungs- und Freilaufsteuerung einer Matrixumrichterphase
nach 8.
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In
der 1 ist ein Ersatzschaltbild eines dreiphasigen
Matrixumrichters 2 näher
dargestellt. Dieser dreiphasige Matrixumrichter 2 weist
neun bidirektionale Leistungsschalter 4 auf, die in einer
3×3-Schaltermatrix 6 angeordnet
sind. Durch die Anordnung der neun bidirektionalen Leistungsschalter 4 in
einer 3×3-Schaltermatrix 6 kann
jede Ausgangsphase X, Y, Z an eine beliebige Eingangsphase U, V,
W geschaltet werden. An den Ausgangsphasen X, Y, Z des Matrixumrichters 2 ist
eine induktivitätsbelastete
Last 8 angeschlossen. Die Eingangsphasen U, V und W sind
mit einem LC-Filter 10 verknüpft, das eingangsseitig mit
einem nicht näher dargestellten
Netz verbunden ist. Dieses LC-Filter 10 weist Induktivitäten 12 und
Kondensatoren 14 auf. Diese Kondensatoren 14 sind
hier in Stern geschaltet, wobei eine Dreieckschaltung auch möglich ist.
Die Induktivitäten 12 sind
in den Zuleitungen zu den Kondensatoren 14 angeordnet,
so dass deren Ladeströme
geglättet werden.
Eine Phase dieses Matrixumrichters 2 weist drei bidirektionale
Leistungsschalter 4 auf, die eine Ausgangsphase X bzw.
Y bzw. Z mit den Eingangsphasen U, V und W verbinden können. Diese
Matrixumrichter-Phase weist eine 3×1-Schaltermatrix auf.
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In
der 3 ist eine derartige Phase des Matrixumrichters 2 näher dargestellt.
Wie man dieser Figur entnehmen kann, weist jeder bidirektionale
Leistungsschalter 4 zwei antiseriell geschaltete Halbleiterschalter S1P
und S1N auf, denen jeweils eine Diode D1N und D1P antiparallel geschaltet
sind. Bei den dargestellten Halbleiterschaltern S1P, S1N; S2P, S2N
und S3P, S3N handelt es sich um Insultated-Gate-Bipolar-Transistoren
(IGBT). Die antiparallel geschalteten Dioden D1P, D1N; D2P, D2N
und D3P, D3N sind jedes Mal Bestandteil der zugehörigen IGBT-Module.
Jeder Halbleiterschalter S1P, S1N; S2P, S2N und S3P, S3N der bidirektionalen
Leistungsschalter 4 einer Phase des Matrixumrichters 2 kann
einzeln und unabhängig
angesteuert werden. Von einem bidirektional eingeschalteten Schalter
wird gesprochen, wenn beide Halbleiterschalter S1P, S1N bzw. S2P,
S2N bzw. S3P, S3N eines bidirektionalen Leistungsschalters 4 eingeschaltet
sind. Ist nur einer der beiden Halbleiterschalter S1P, S1N bzw.
S2P, S2N bzw. S3P, S3N eines bidirektionalen Leistungsschalters 4 angesteuert,
so spricht man von einem unidirektional eingeschalteten Schalter.
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Wird
von einem bidirektionalen Leistungsschalter 4 nur ein Halbleiterschalter
geschlossen und fließt in
diesem aufgrund eines anderen zu dieser Phase geschlossenen bidirektionalen
Leistungsschalters 4 kein Strom, so wird dieser Pfad als
zusätzlicher
Freilauf bezeichnet. Ermöglicht
dieser zusätzlich
geschaltete Pfad einen Stromfluss in positiver Richtung (positiver
Strom: Netz → Last)
so handelt es sich um einen positiven Freilauf. Ist der Stromfluss
in negativer Richtung möglich,
handelt es sich um einen negativen Freilauf. Auf den normalen Betrieb
haben diese Schaltzustände
keinen Einfluss. Werden die kommutierungsbedingten Halbleiterschalter
abgeschaltet, wirken sich die zusätzlichen Halbleiterschalter
positiv aus. Sie bilden einen Freilauf für den Laststrom. Die in der
Last gespeicherte Energie kann ins speisende Netz rückgespeist
werden.
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Unter
der Annahme, dass alle in 3 eingezeichneten
Spannungen UUV, UVW und
UWU in Pfeilrichtung positiv und der bidirektionale
Leistungsschalter 4 der Phase V bidirektional geschlossen
ist, ergeben sich nach der oben beschriebenen Definition folgende
Freilaufmöglichkeiten.
- – Der
Halbleiterschalter S1N kann als negativer Freilauf eingeschaltet
werden.
- – Der
Halbleiterschalter S3P kann als positiver Freilauf eingeschaltet
werden.
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In
der 3 sind die kommutierungsbedingten Halbleiterschalter
S2P und S2N dick und die freilaufbedingten Halbleiterschalter S1N
und S3P gestrichelt eingezeichnet.
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Solange
die kommutierungsbedingten Halbleiterschalter S2P, S2N eingeschaltet
sind, ist die Last über den
bidirektionalen Leistungsschalter 4 elektrisch mit der
Phase V verbunden. Werden die kommutierungsbedingten Halbleiterschalter
S2P, S2N abgeschaltet, wird durch die freilaufbedingten Halbleiterschalter
S1N oder S3P ein weiterer Stromfluss ermöglicht. Fließt der Laststrom
von der Netz- zur Lastseite (in Strompfeilrichtung) so besteht über den
positiven Freilauf S3P ein weiterer Strompfad. Bei einem Laststrom
von der Last zur Netzseite (entgegen Strompfeilrichtung) wird über den
Halbleiterschalter S1N ein negativer Freilaufpfad ermöglicht.
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Die
Vorzeichen der verketteten Eingangsspannung UUV,
UVW und UWU ändern sich
während
einer Netzperiode. Es müssen
verschiedene Schalter als Freilauf eingeschaltet werden. In der
jeweils positivsten Eingangsphase U, V oder W wird der Schalter
S1N, S2N oder S3N, der einen negativen Strom führen kann (negativer Freilauf)
eingeschaltet. In der negativsten Phase U, V oder W wird der Schalter
S1P, S2P oder S3P, der einen positiven Strom führen kann (positiver Freilauf),
eingeschaltet. In der folgenden Tabelle sind die freilaufbedingten
Schalter in Abhängigkeit
von den in der 4 gezeigten Leiterspannungen
UU, UV und UW aufgeführt.
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Gemäß dieser
Tabelle wird für
die Ermittlung von freilaufbedingt zu schaltenden Halbleiterschalter
jeweils die positivste und negativste Leiterspannung UU,
UV und UW des speisenden
Netzes benötigt.
Um den Aufwand für
die Messtechnik und die Spannungsvorzeichenerfassung nicht unnötig zu vergrößern, soll
dieser auf ein vertretbares Maß reduziert
werden. Um die Leiterspannungen direkt messen zu können, müsste ein künstlicher
Sternpunkt gebildet werden. Bei spannungsorientierten Kommutierungsverfahren
werden verkettete Spannung verwendet. Die Messung einer verketteten
Spannung ist relativ einfach und sicher zu messen. Es sind drei
Messungen nötig.
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Wie
man aus den gemessenen verketteten Eingangsspannungen des Matrixumrichters
zu den größten bzw.
kleinsten Leiterspannungen kommen kann, zeigen zwei Verfahren. Beim
ersten Verfahren wird der Betrag der größten verketteten Spannung und
die Vorzeichen der drei verketteten Spannungen als Eingangsinformation
verwendet. Mit diesen Informationen und einer Auswahlmatrix erhält man die
positivste und negativste Leiterspannung. Ist das Vorzeichen der
größten verketteten
Spannung UUV positiv, so ist die Leiterspannung
UU die positivste und die Leiterspannung
UV die negativste Leiterspannung. Ist das
Vorzeichen jedoch negativ, so ist die Leiterspannung UU die
negativste und die Leiterspannung UV die
positivste Leiterspannung.
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Bei
einem zweiten Verfahren werden nur die Vorzeichen der drei gemessenen
verketteten Spannungen als Eingangsinformation verwendet. Um aus
diesen Eingangsinformationen die positivste und negativste Leistungsspannung
zu ermitteln, ist die folgende Tabelle
hinterlegt.
Da beim zweiten Verfahren ausschließlich die Vorzeichen der gemessenen
verketteten Spannungen als Eingangssignale benötigt werden, ist dieses Verfahren
eine bevorzugte Ausführungsform
zur Ermittlung von Leiterspannungen.
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In
der
5 ist ein Ausschnitt aus dem Diagramm der
4 näher dargestellt,
bei dem sich die Spannungen U
U und U
V bei jeweils positivem Vorzeichen schneiden.
Im Bereich des Schnittpunktes geht die verkettete Spannung U
UV gegen Null. In den mit I und IV bezeichneten
Abschnitten ist das Vorzeichen der verketteten Spannung U
UV meßtechnisch
genau erfassbar. Im Abschnitt I wird der Halbleiterschalter S1N
als negativer Freilauf geschaltet, wobei im Abschnitt IV der Halbleiterschalter
S2N als negativer Freilauf geschaltet wird. In den Abschnitten II
und III ist die verkettete Spannung U
UV sehr
niedrig. Eine richtige Erfassung des Vorzeichen wird schwierig.
Unter der Annahme, dass das Vorzeichen richtig erfasst wird, sind
nach der vorgenannten Tabelle folgende Schalter eingeschaltet:
Abschnitt
II: | S1N |
Abschnitt
III: | S2N |
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Bei
dieser Schalterstellung gibt es bezüglich freilaufbedingter Kurzschlüsse keine
Probleme. Wird das Vorzeichen der verketteten Spannung U
UV in diesen Abschnitten II und III falsch
gemessen, so werden folgende Halbleiterschalter als Freilauf eingeschaltet.
Abschnitt
II: | S2N |
Abschnitt
III: | S1N |
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Ist
im Abschnitt II der aus den Halbleiterschaltern S1P und S1N gebildete
bidirektionale Leistungsschalter 4 zugeschalten, kann es
zu Kurzschlüssen
der Eingangsphasen durch die freilauf- und kommutierungsbedingten
Halbleiterschalter kommen.
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Sind
zusätzliche
zu den freilaufbedingten Halbleiterschaltern auch noch die kommutierungsbedingten Halbleiterschalter
beispielsweise im stationären
Fall der Phase V eingeschaltet, so gelangt man zu den in der 6 eingezeichneten
Schalterstellungen. Kommutierungsbedingt sind die Halbleiterschalter
S2P, S2N eingeschaltet. Bei positiv eingezeichneter verketteter
Spannung UVU müsste der Halbleiterschalter
S2N als Freilauf geschaltet werden. Wurde jedoch die Spannung falsch
gemessen, ist der Halbleiterschalter S1N als Freilauf geschaltet. Über den
kommutierungsbedingten Halbleiterschalter S2P und den freilaufbedingten
Halbleiterschalter S1N werden die Phasen U und V miteinander verbunden.
Es entsteht ein freilaufbedingter Kurzschlussstrom. Die den Kurzschlussstrom
treibende Spannung ist sehr gering. Aufgrund der Fehlmessungen der
Eingangsspannung kann der Kurzschluss relativ lange andauern. Der
Kurzschluss wird bei größeren verketteten
Spannungen UVU aufgehoben, da dann die Spannungserfassung
wieder richtige Ergebnisse liefert.
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Im
Hinblick auf die Bauteilebelastung sind solche Kurzschlüsse zu vermeiden.
Aus diesem Grund ist das erfindungsgemäße Freilaufverfahren derart
modifiziert, dass das erfindungsgemäße Freilaufverfahren auch bei
kleiner verketteter Spannung zuverlässig arbeitet. Dieses modifizierte
erfindungsgemäße Freilaufverfahren
findet seine Anwendung nur im Bereich der Nulldurchgänge der
verketteten Spannungen. Auch bei diesem modifizierten Verfahren
werden wieder zusätzliche
Pfade eingeschaltet. Befindet sich eine verkettete Spannung im Bereich +/– einige
Volt, so sind zwei unidirektionale Leistungsschalter 4 direkt
mit dieser verketteten Spannung verbunden. Ein bidirektionaler Leistungsschalter 4 ist
mit den verketteten Spannungen verbunden, die nicht im +/– einige
Volt-Bereich liegen.
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Abhängig von
der Art des Nulldurchgangsbereichs (positiv/negativ) werden Pfade
für den
Freilauf vorgeschlagen. Liegt der Nulldurchgangsbereich an einer
negativen Leiterspannung, so werden die beiden positiven Pfade der
mit diesen Spannungen verbundenen bidirektionalen Leistungsschalter 4 des
Matrixumrichters 2 vorgeschlagen. Im anderen Fall liegt
der Nulldurchgangsbereich an einer positiven Leiterspannung, wodurch die
negativen Pfade der beteiligten bidirektionalen Leistungsschalter 4 vorgeschlagen
werden.
-
Mit
einer zweiten Bedingung wird überprüft, welcher
der vorgeschlagenen Pfade aus der ersten Bedingung bereits durch
die Kommutierungssteuerung einzuschalten sind. Ist dies bei einem
oder beiden der vorgeschlagenen Pfade der Fall, so werden die Pfade
für die
beide Bedingungen erfüllt
werden, als Freilauf eingeschaltet. Eine Ausnahme bildet hierbei
der Zustand, bei dem keiner der beiden möglichen Pfade durch die Kommutierungssteuerung
einzuschalten sind. In diesem Fall werden beide vorgeschlagenen
Pfade aus der oben genannten ersten Bedingung eingeschaltet.
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In
der nachfolgenden Tabelle wird gezeigt, wie man aufgrund der zwei
beschriebenen Bedingungen die freilaufbedingten Halbleiterschalter
auswählt.
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Der
Vorteil des modifizierten erfindungsgemäßen Verfahrens zur Steuerung
positiver und negativer Freilaufpfade liegt darin, dass keine zusätzlichen
spannungsabhängigen
Halbleiterschalter eingeschaltet werden. Die Ermittlung der Halbleiterschalter
für die
erste Bedingung ist sehr zuverlässig.
Für die
zweite Bedingung sind keine zusätzlichen
Messungen erforderlich. Es werden die Daten der Kommutierungslogik übernommen
und nur Pfade eingeschaltet, die ohne hin schon kommutierungsbedingt
einzuschalten sind. Es kann zu keinen Kurzschluss durch die freilaufbedingten
Halbleiterschalter kommen.
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Eine
Ausnahme bildet hier der Fall, wenn beide (nach der ersten Bedingung)
vorgeschlagenen Pfade eingeschaltet werden, obwohl kein kommutierungsbedingter
Pfad im Nulldurchgangsbereich geschaltet ist. Auch hier kann es
zu keinem Kurzschluss kommen, da sich der zweite für den netzseitigen
Kurzschluss notwendige bedingte in Richtung der an de Kommutierungsgruppe
anliegenden Spannung orientierte Halbleiterschalter nicht in diesem
Gefahrenbereich befindet.
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Auch
bei einer falschen Ermittlung der Spannungsvorzeichen ist die Gefahr
von Kurzschlüssen
bei diesem Verfahren nicht mehr gegeben.
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In
der 7 ist eine Phase des Matrixumrichters 2 nach
der 1 dargestellt, bei dem die Freiläufe anhand
des modifizierten erfindungsgemäßen Freilaufverfahren
ermittelt werden. Es werden folgende Zustände angenommen:
- – stationärer Zustand
Phase U → Halbleiterschalter
S1P, S1N sind eingeschaltet
- – Vorzeichen
der verketteten Spannung UUV positiv, die
verkettete Spannung UUV ist im Bereich +/–10 V
- – Vorzeichen
der verketteten Spannung UVW positiv
- – Vorzeichen
der verketteten Spannung UWU negativ
-
Aus
diesen Ausgangsbedingungen folgt, dass der bidirektionale Leistungsschalter 4,
der an der Leiterspannung UW liegt, nicht
im Bereich +/–10
V der verketteten Spannung liegt. Die betreffenden Halbleiterschalter
sind S3P und S3N. Da die Leiterspannung UW negativ
ist, wird der Halbleiterschalter S3P nach den Bedingungen des erfindungsgemäßen Freilaufverfahrens
eingeschaltet.
-
Für den Nulldurchgangsbereich
müssen
die genannten zwei Bedingungen erfüllt werden.
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Erste Bedingung:
-
Die
um diesen Nulldurchgang relevanten Halbleiterschalter sind S1P,
S1N und S2P, S2N. Die Leiterspannungen UU und
UV sind positiv. Es werden deshalb negative
Freiläufe
benötigt.
Diese negativen Freiläufe können durch
die Halbleiterschalter S1N und S2N geschaltet werden. Um eine Schalthaltung
durchzuführen muss
jedoch noch die zweite Bedingung erfüllt werden.
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Zweite Bedingung:
-
Durch
die Kommutierungssteuerung sind die Halbleiterschalter S1P und S1N
eingeschaltet. In der ersten Bedingung werden die Halbleiterschalter
S1N und S2N vorgeschlagen. Aus der ersten und der zweiten Bedingung
folgt nun, dass der Halbleiterschalter S1N zusätzlich eingeschaltet werden
kann. Somit ist der Halbleiterschalter S1P kommutierungsbedingt
eingeschaltet, wogegen der Halbleiterschalter S1N kommutierungs- und
freilaufbedingt eingeschaltet ist und der Halbleiterschalter S3P
freilaufbedingt eingeschaltet ist.
-
Um
zwischen dem einfachen Freilaufverfahren und dem modifizierten Freilaufverfahren
nach der Erfindung wechseln zu können,
müssen
die jeweiligen Bedingungen festgelegt werden. Es werden Bereiche
definiert, bei denen sich die netzseitigen verketteten Spannungen
in Nulldurchgang befinden (modifiziertes Freilaufverfahren) und
solche, bei denen keine der verketteten Spannungen im Nulldurchgangsbereich
sind (einfaches Freilaufverfahren). Ein Nulldurchgangsbereich liegt
immer dann vor, wenn sich eine der verketteten Spannungen im Bereich
von –10
V bis +10 V befindet. Bei den Bereichen 2, 6, 10 der 4 handelt
es sich um positive Nulldurchgangsbereiche. Die Bereiche 4, 8 und
12 dieser 4 sind negative Nulldurchgangsbereiche.
Liegen alle verketteten Spannungen außerhalb dieser Bereiche, so
befindet sich der Matrixumrichter im Betrieb "außerhalb
der Nulldurchgänge". Die entsprechenden
Bereiche sind in der 4 mit den Ziffern 1, 3, 5, 7,
9 und 11 beschriftet.
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Für die Entscheidung,
ob besondere Schalthandlungen aufgrund eines Nulldurchgangs ausgeführt werden
müssen,
ist es zunächst
nicht von Bedeutung, welche der verketteten Spannungen sich im Nulldurchgang
befindet. Es ist nur das Vorhandensein eines Nulldurchgangs in einer
der drei Eingangsspannungen ausschlaggebend. während einer Netzperiode befindet
sich eine verkettete Spannung jeweils einmal im positiven und einmal
im negativen Nulldurchgangsbereich. Bei drei verketteten Eingangsspannungen
ergibt sich insgesamt sechs Bereiche pro Periode, zu denen ein Nulldurchgangsbereich
vorliegt.
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Am
Anfang und am Ende der Bereiche +/–10 V findet der Wechsel zwischen
den Bedingungen für
die zusätzlichen
Halbleiterschalter statt. Es wird zwischen dem einfachen erfindungsgemäßen Freilaufverfahren und
dem modifizierten erfindungsgemäßen Freilaufverfahren
umgeschaltet. Bei einem solchen Zustandswechsel ist, wie während eines
Kommutierungsvorgangs darauf zu achten, dass es zu keiner Unterbrechung des
Strompfades kommt. Der neue Halbleiterschalter muss eingeschaltet
werden, bevor der alte Halbleiterschalter abgeschaltet wird. Beim
Wechsel zwischen den Verfahren muss eine Überlappung beider Verfahren vorliegen,
damit der Freilaufweg unter keinen Umständen unterbrochen wird. Um
die Überlappung
zu ermöglichen,
wird beim Erreichen eines Bereiches +/–10 V das modifizierte Freilaufverfahren
sofort aktiviert. Die Halbleiterschalter, die vorher aktiv waren,
bleiben ebenfalls noch für eine
vorbestimmte Zeit eingeschalten. Beide Verfahren sind in diesem
Zeitraum aktiv und es ist immer ein Freilauf geschaltet. Nach Ablauf
der Überlappungszeit
kann das einfache Freilaufverfahren deaktiviert werden. Das modifizierte
Freilaufverfahren ist jetzt voll funktionstüchtig. Nach dem gleichen Prinzip
bleiben beim Verlassen eines Bereiches +/–10 V die Halbleiterschalter
für diesen
Bereich noch für
eine einstellbare Zeit aktiv, während
die Halbleiterschalter für
den Bereich außerhalb
dieses Bereiches sofort aktiviert werden.
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In
der 8 ist ein Blockschaltbild einer Kommutierungs-
und Freilaufsteuerung 16 für eine Matrixumrichterphase
X dargestellt. Diese Steuerung 16 weist eine Kommutierungssteuerung 18,
eine vorteilhafte Freilaufsteuerung 20, eine Einrichtung 22 zur
Ermittlung einer negativsten und positivsten Leiterspannung, eine Einrichtung 24 zur
Ermittlung von Nulldurchgängen
verketteter Spannungen UUV, UVW und
UWU und einem ODER-Glied 26 auf.
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Die
vorteilhafte Freilaufsteuerung 20 ist unterteilt in eine
Einrichtung 28 und 30 zur Ermittlung von Freiläufen innerhalb
und außerhalb
von Nulldurchgängen
von verketteten Spannungen UUV, UVW und UWU.
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An
den Einrichtungen 22 und 24 stehen jeweils die
gemessenen verketteten Spannungen UUV, UVW und UWU des Matrixumrichters 2 an.
Die Einrichtung 22 ermittelt aus diesen gemessenen verketteten
Spannungen UUV, UVW und
UWU jeweils eine negativste und eine positivste
Leiterspannung UU, UV und
UW. Eine bevorzugte Ausführungsform dieser Einrichtung 22 weist
eine Tabelle auf, die jeweils die Zuordnung der Vorzeichen der gemessenen
verketteten Spannungen UUV, UVW und
UWU und der negativsten und positivsten
Leiterspannungen UU, UV und
UW wiedergibt. Diese ermittelten zwei Leiterspannungen
werden den beiden Einrichtungen 28 und 30 zur
Ermittlung von Freiläufen
zugeführt.
Die Kommutierungssteuerung 18 erhält von der Einrichtung 22 ein
Vorzeichensignal SVZ der gemessenen verketteten
Spannungen UUV, UVW und
UWU und von einem übergeordneten Steuersatz ein
Sollschaltzustands-Signal SSch. Die Einrichtung 24 zur
Ermittlung von Nulldurchgängen
der gemessenen, verketteten Spannungen UUV,
UVW und UWU ist
ausgangsseitig jeweils mit einem Eingang der Einrichtungen 28 und 30 verknüpft. Eingangsseitig
stehen an der Einrichtung 24 die gemessenen, verketteten
Spannungen UUV, UVW und
UWU des Matrixumrichters 2 an.
An zwei weiteren Eingängen
dieser Einrichtung 24 steht jeweils ein positiver und ein
negativer Referenzspannungswert +Uref und –Uref an. Diese beiden Referenzspannungswerte
+Uref und –Uref haben
beispielsweise einen Betragswert von 10 V.
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Die
Einrichtung 28 zur Ermittlung von Freiläufen innerhalb von Nulldurchgängen der
verketteten Spannungen UUV, UVW und
UWU ist eingangsseitig außerdem mit
einem Ausgang der Kommutierungssteuerung 18 verknüpft. Das
ausgangsseitig angeordnete ODER-Glied 26 ist eingangsseitig
jeweils mit einem Ausgang der Kommutierungssteuerung 18 und
den Einrichtungen 28 und 30 der bevorzugten Freilaufsteuerung 20 verbunden.
Am Ausgang dieses ODER-Gliedes 26 stehen die Schaltsignale
SX der Halbleiterschalter S1P, S1N, S2P, S2N
und S3P, S3N der Phase X des Matrixumrichters 2 an. Zur
Generierung von Schaltsignalen SY und SZ sind ebenfalls jeweils eine Kommutierungs-
und Freilaufsteuerung 16 vorgesehen.
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Die
Realisierung dieser dargestellten Kommutierungs- und Freilaufsteuerung 16 erfolgt
in einem programmierbaren Logikbaustein.
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Die
Kommutierungssteuerung 18 entscheidet, welche Halbleiterschalter
S1P, S1N, S2P, S2N oder S3P, S3N der bidirektionalen Leistungsschalter 4 der
Phase X bzw. Y bzw. Z des Matrixumrichters 2 zum normalen
Betrieb des Matrixumrichters 2 eingeschaltet werden müssen. Mittels
des normalen Betriebes werden die gewünschten Ausgangsspannungen
UX, UY, UZ des Matrixumrichters 2 erzeugt.
Als eine Eingangsgröße dient
hier das Sollzustands-Signal SSch, das angibt,
mit welcher Eingangsphase U, V, W die Ausgangsphase X bzw. Y bzw.
Z des Matrixumrichters 2 verbunden werden soll. Das Signal
SSch für
eine Matrixumrichterphase wird beispielsweise mittels eines Pulsweitenmodulators
eines übergeordneten
Steuersatzes generiert. Außerdem
ist die Information über
das Vorzeichen der verketteten Spannungen UUV,
UVW und UWU notwendig,
die mittels des ermittelten Spannungsvorzeichen-Signals SVZ zugeführt
sind.
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Von
der bevorzugten Freilaufsteuerung 20 werden die Freiläufe des
Matrixumrichters 2 geschaltet. Hierzu sind die Bereiche
der Nulldurchgänge
der gemessenen, verketteten Spannungen UUV,
UVW und UWU und jeweils
die negativste und positivste Leiterspannung notwendig. Außerdem werden
für die
Bestimmung der Bereiche der Nulldurchgänge der gemessenen, verketteten
Spannungen UUV, UVW und
UWU die positive und die negative Referenzspannungswerte
+Uref und –Uref benötigt. Ferner
wird das Ausgangssignal SK der Kommutierungssteuerung 18 gebraucht,
dass die Information über
die Halbleiterschalter S1P, S1N, S2P, S2N und S3P,S3N der bidirektionalen
Leistungsschalter 4 einer Phase X bzw. Y bzw. Z des Matrixumrichters 2,
die schon aufgrund der Kommutierungssteuerung 18 eingeschaltet
werden sollen.
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Das
von der Kommutierungssteuerung 18 erzeugte Signal SK und die von den Einrichtungen 28 und 30 der
bevorzugten Freilaufsteuerung 20 generierten Signale SFN und SF werden
mittels des ODER-Gliedes 26 logisch verknüpft, an
dessen Ausgang das Steuersignal SX bzw.
SY bzw. SZ für die Halbleiterschalter
S1P, S1N, S2P, S2N und S3P, S3N der bidirektionalen Leistungsschalter 4 der
Phase X bzw. Y bzw. Z des Matrixumrichters 2 anstehen.
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In
der 9 ist eine mögliche
Realisierung der Kommutierungs- und Freilaufsteuerung 16 einer
Phase X, Y oder Z des Matrixumrichters 2 nach 8 näher dargestellt.
Diese unterscheidet sich vom Blockschaltbild der 8 dadurch,
dass eine Signalfreigabe 32, eine Verriegelungseinrichtung 34 und eine
Abschaltsteuerung 36 vorgesehen sind. Ferner sind Filter 38 vorgesehen.
Die Kommutierungssteuerung 18 weist einen weiteren Ausgang
auf, an dem ein Signal SK1 ansteht. Dieses
Signal SK1 zeigt an, ob sich der Matrixumrichter 2 in
einem stationären
Zustand befindet. Findet eine Kommutierung statt, so ist der Matrixumrichter 2 nicht
in einem stationären
Zustand, wodurch die Signalfreigabe 32 deaktiviert wird.
Dadurch werden die Eingangssignale der Signalfreigabe 32 nicht
mehr für
die Ermittlung seiner Ausgangssignale verwendet. Die letzten gültigen Ausgangssignale
werden ausgegeben. Ist die Kommutierung beendet, tritt wieder ein
stationärer
Zustand ein und die Signalfreigabe 32 ist wieder aktiv.
Die anstehenden aktuellen Eingangssignale werden wieder für die Ermittlung
der Ausgangssignale verwendet.
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Die
Signalfreigabe 32 ist vorgesehen, damit Fehler in der Messwerterfassung
während
eines Kommutierungsvorgangs ausgeschlossen werden. Während eines
Kommutierungsvorgangs findet Schalthandlungen statt. Bedingt durch
diese Schalthandlungen kann es zu Veränderungen der Leiterspannungen
UU, UV oder UW kommen (Schaltspitzen, Oberschwingungen).
Diese Veränderungen
der Leiterspannungen UU, UV oder
UW können
mitgemessen werden, die zu verfälschten
Messgrößen führen können. Damit
diese verfälschten
Messgrößen nicht
weiterverarbeitet werden, werden die Messsignale für die Dauer
eines Kommutierungsvorgangs "eingefroren". Nach Beendigung
der Kommutierung gibt es keine Schaltspitzen mehr, so dass die Messsignale wieder
direkt weitergeleitet werden.
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Das
Abschalten des Matrixumrichters 2 wird durch die Abschaltsteuerung 36 durchgeführt. Es
wird zwischen kontrollierten Abschalten und Notabschalten unterschieden.
Beim Notabschalten werden sofort die kommutierungs- und freilaufbedingten
Halbleiterschalter der bidirektionalen Leistungsschalter 4 des
Matrixumrichters 2 gleichzeitig abgeschaltet. Dieser Abschaltung
führt mit
großer
Wahrscheinlichkeit zu Überspannungen,
die eine Zerstörung
der Halbleiterschalter der bidirektionalen Leistungsschalter 4 des
Matrixumrichters 2 zur Folge haben kann. Diese Notabschaltung
sollte deshalb nur bei einem Matrixumrichter stattfinden, der eine Überspannungsschutzvorrichtung
aufweist.
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Beim
kontrollierten Abschalten werden die kommutierungsbedingten Halbleiterschalter
der bidirektionalen Leistungsschalter 4 des Matrixumrichters 2 mittels
eines Abschaltsignals SAK sofort abgeschaltet.
Durch die geschalteten Freiläufe
kann sich der Laststrom kontrolliert abbauen. Es kommt daher zu
keinen Überspannungen
an den Halbleiterschaltern. Nachdem der Strom zu Null geworden ist,
werden die freilaufbedingten Halbleiterschalter der bidirektionalen
Leistungsschalter 4 des Matrixumrichters 2 mittels
eines Abschaltsignals SAF ebenfalls geöffnet. Dieses
kontrollierte Abschalten wird bei einem Abschaltsignal SAUS von außen, beim Abschalten durch
einen Sollschaltzustand (1, 1, 1), bei Fehlern in der Vorzeichenerfassung
und bei Fehlern in der Nulldurchgangserfassung, die jeweils durch
ein Signal SIF gekennzeichnet sind, eingeleitet.
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Mit
der bevorzugten Freilaufsteuerung 20, die zusätzlich zur
Kommutierungssteuerung 18 Einschaltbefehle für vorbestimmte
Halbleiterschalter der bidirektionalen Leistungsschalter 4 des
Matrixumrichters 2 erzeugt, werden Überspannungen beim Abschalten
des Matrixumrichters 2 verhindert. Durch diese bevorzugte Freilaufsteuerung 20 wird
beim Abschalten der kommutierungsbedingten Halbleiterschalter der
bidirektionalen Leistungsschalter 4 des Matrixumrichters 2 ein
kontinuierlicher Stromfluss des in der Last abfließenden Stromes
gewährleistet.
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Durch
die Parallelität
von Kommutierungs- und Freilaufsteuerung 18 und 20 ist
eine funktionale Trennung zwischen Halbleiterschaltern, die zur
Steuerung eingeschaltet sind, und von Halbleiterschaltern, die zum Umrichterschutz
eingeschaltet werden, möglich.
Im Fehler- oder Abschaltfall ist ein zeitlich verzögerungsfreies Abschalten
ohne Zerstörung
des Matrixumrichters 2 möglich. Außerdem ist die Freilaufsteuerung 20 gegen Spannungsmessfehler,
insbesondere im Nulldurchgang der verketteten Spannungen UUV, UVW und UWU robust.