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Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Fixiervorrichtung zum
Fixieren oder Sichern einer chirurgischen Nadel.
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Es gibt Operationsmethoden, bei denen eine chirurgische Nadel
nicht umgehend durch das zu penetrierende Gewebe hindurchgezogen
wird, sondern zunächst für einige Zeit in einer Zwischenposition
verbleibt, in der nur der vordere Bereich (also die Nadelspitze
und die sich daran anschließende Zone) aus dem Gewebe hervorragt.
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Ein Beispiel für eine derartige Operationsmethode ist ein
Verfahren zur Behandlung von weiblicher Stressinkontinenz, bei
dem ein chirurgisches Instrument verwendet wird, das in der
WO 96/06567 und der WO 97/13465 beschrieben ist. Bei diesem
Instrument ist an den beiden Enden eines Bandes jeweils eine
kräftige gebogene chirurgische Nadel befestigt, die mit Hilfe
eines abnehmbaren Handgriffs geführt wird. Die beiden Nadeln
werden transvaginal rechts- bzw. linksseitig der Urethra einer
Patientin durch das Diaphragma Urogenitale und danach an der
Rückseite des Schambeins entlang zur Außenseite der Bauchwand
bewegt. Dabei kommt das Band in einem Bogen unterhalb der Urethra
zu liegen. Häufig ist es erforderlich, eine Korrektur der Lage
des Bandes vorzunehmen, während die Spitzen der beiden Nadeln aus
der Bauchdecke herausschauen. Im weiteren Operationsverlauf
werden die Nadeln mit den beiden Enden des Bandes ganz durch die
Bauchwand gezogen.
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Insbesondere bei adipösen Patientinnen ist es leicht der Fall,
dass die Nadeln, die mit ihrer Spitze aus der Bauchdecke
herausragen, bei Manipulation an dem Band wieder in das Gewebe
zurückrutschen. Dies ist für den Operationsablauf hinderlich und
kann sogar zu zusätzlichen Beeinträchtigungen der Patientin
führen, z. B. wenn die Nadel beim erneuten Durchschieben nicht
genau dem ursprünglichen Einstichkanal folgt. Weil die Nadeln
zuvor durch das Gewebe geschoben werden, dürfen sie keine
Vorsprünge, Kerben oder ähnliches besitzen, die ein Halten mit
einem Hilfsmittel, z. B. einem herkömmlichen Nadelhalter,
erleichtern würden.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Möglichkeit zu schaffen, um
zu verhindern, dass eine chirurgische Nadel, die mit ihrem
vorderen Bereich aus Gewebe herausragt, in das Gewebe
zurückgleitet; diese Möglichkeit soll sicher und kostengünstig sein und
den Ablauf einer chirurgischen Operation erleichtern.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch die Verwendung einer
Fixiervorrichtung zum Fixieren oder Sichern einer chirurgischen Nadel
gemäß Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Erfindungsgemäß wird eine Fixiervorrichtung zum Fixieren oder
Sichern einer chirurgischen Nadel verwendet, wobei die
Fixiervorrichtung eine weiche und rutschsichere Oberfläche aufweist. In
einem geöffneten Zustand ist die Fixiervorrichtung an den
vorderen Bereich der Nadel heranführbar, und sie ist dazu
eingerichtet, in einem Fixierzustand am vorderen Bereich der
Nadel festgelegt zu werden.
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Bei der Erfindung hat die Fixiervorrichtung eine weiche und
rutschsichere Oberfläche, die selbst bei Nadeln, an denen
Gewebsflüssigkeiten anhaften, ein Abrutschen der
Fixiervorrichtung verhindert. Wenn die Fixiervorrichtung am vorderen
Bereich der Nadel festgelegt ist, kann die Nadel nicht durch den
Einstichkanal zurückgleiten. Bei Anwendung der Fixiervorrichtung
wird der Operationsverlauf erheblich erleichtert.
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Die Fixiervorrichtung kann für die Verwendung zum Fixieren oder
Sichern einer chirurgischen Nadel hergerichtet sein, z. B., indem
sie in einer sterilen Packung enthalten ist und/oder mit einer
Gebrauchsanweisung ausgeliefert wird.
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Für die Ausgestaltung der Fixiervorrichtung sind zahlreiche
Möglichkeiten denkbar. Die im Folgenden erläuterten
Ausführungsformen sind alle sehr kostengünstig, aber in der Anwendung
einfach und sicher.
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Bei einer Möglichkeit weist die Fixiervorrichtung ein
zusammendrückbares Schlauchstück auf, dessen Innendurchmesser größer ist
als der Durchmesser der chirurgischen Nadel in deren vorderem
Bereich. Das Schlauchstück wird über den vorderen Bereich der
Nadel gesteckt und dort mittels einer Klemme zusammengedrückt.
Die Klemme verhindert, dass das Schlauchstück mit seiner weichen
und rutschsicheren Oberfläche von der Nadel abgleitet. Da die
Klemme, die bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ein Bestandteil der Fixiervorrichtung ist, mit kleinen
Abmessungen konstruiert sein kann, hat sie nur einen geringen
Platzbedarf im Operationsgebiet. Dies ist ein Vorteil, z. B. im
Vergleich zur Anwendung eines Nadelhalters, der erheblich mehr
Platz beansprucht; die Öffnung der beiden Maulteile üblicher
Nadelhalter ist ohnehin nicht ausreichend weit zum Fassen von
großen chirurgischen Nadeln.
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Bei einer anderen Möglichkeit weist die Fixiervorrichtung zwei
flexible Schlauchstücke auf, die auf die beiden Maulteile eines
großen Nadelhalters schiebbar sind. Dabei wird der Nadelhalter
mit geöffneten Maulteilen an den vorderen Bereich der Nadel
herangeführt und dort geschlossen, so dass die Nadel zwischen den
beiden Schlauchstücken festgeklemmt wird. Die beiden
Schlauchstücke dienen zum Erhöhen der Reibung an den Maulteilen des
Nadelhalters. In diesem Fall muss also ein Nadelhalter benutzt
werden, was aber auch Vorteile haben kann, z. B. wenn die Nadel
nach kurzer Zeit mit Hilfe des Nadelhalters ganz durch das Gewebe
hindurchgezogen werden soll. Bei einer vorteilhaften Gestaltung
dieser Variante wird mindestens eines der beiden Schlauchstücke
als Schutz einer Nadelspitze in einer Verpackung verwendet. Ein
Beispiel hierfür ist die Verpackung des eingangs erwähnten
Bandes, bei dem an beiden Enden eine große chirurgische Nadel
befestigt ist, so dass die beiden Schlauchstücke zum Aufnehmen
der Nadelspitzen benutzt werden können. Dadurch wird eine
Beschädigung der Verpackung durch die Nadeln zuverlässig
verhindert.
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Bei einer weiteren Ausgestaltung weist die Fixiervorrichtung eine
Klemme mit zwei gelenkig verbundenen Klemmteilen auf, von denen
mindestens eines eine rutschsichere Innenseite hat. Die Klemme
wird mit in einen geöffneten Zustand verschwenkten Klemmteilen
an den vorderen Bereich der Nadel herangeführt und dort
geschlossen, so dass die Nadel zwischen den beiden Klemmteilen
festgeklemmt wird. Vorzugsweise werden die Klemmteile unter
Federwirkung aufeinander zu gedrückt oder sind miteinander
verrastbar. Bei dieser Ausgestaltung ist wiederum nur ein
geringer Platzbedarf erforderlich, und die Nadel kann sehr
schnell und zuverlässig mit der Klemme gesichert werden.
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Bei einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist
die Fixiervorrichtung einen flexiblen, aber weitgehend
formstabilen Ballon mit einem Stutzen zum Luftein- und -auslass auf.
Der Ballon wird in einem zusammengedrückten Zustand mit dem
Stutzen über den vorderen Bereich der Nadel geschoben und dort
losgelassen. Dadurch entsteht ein Unterdruck, und der Ballon
saugt sich an der Nadel fest, wenn sein Stutzen dicht am vorderen
Bereich der Nadel anliegt. Auch diese Ausgestaltung erfordert nur
einen geringen Platz im Operationsgebiet.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen in
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Fig. 1 in Teil (a) einen Längsschnitt und in Teil (b) einen
Querschnitt durch ein als Fixiervorrichtung dienendes
Schlauchstück, das in Teil (c) über den vorderen
Bereich einer chirurgischen Nadel geschoben ist,
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Fig. 2 eine schematische Ansicht eines Nadelhalters mit zwei
flexiblen Schlauchstücken auf den Maulteilen, der an
eine chirurgische Nadel herangeführt wird,
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Fig. 3 eine perspektivische Ansicht einer auf den vorderen
Bereich einer chirurgischen Nadel aufgesetzten Klemme
und
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Fig. 4 einen auf den vorderen Bereich einer chirurgischen
Nadel aufgesetzten Ballon, und zwar in Teil (a) im
zusammengedrückten Zustand und in Teil (b) im
expandierten Zustand.
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In den Fig. 1 bis 4 sind verschiedene Ausführungsformen einer
Fixiervorrichtung veranschaulicht, mit deren Hilfe eine
chirurgische Nadel 1 daran gehindert wird, in das Gewebe
zurückzurutschen, das sie bereits mit ihrem vorderen Bereich 2 und der
Nadelspitze 3 durchdrungen hat.
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In der Ausführungsform gemäß Fig. 1 besteht die
Fixiervorrichtung aus einem Schlauchstück 10 und einer in Fig. 1 nicht
dargestellten Klemme. Das Schlauchstück 10 ist zusammendrückbar
und hat einen Innendurchmesser, der größer ist als der
Durchmesser des vorderen Bereichs 2 der Nadel 1. Daher lässt sich das
Schlauchstück 10 problemlos auf die Nadel 1 aufschieben.
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Als Material für das Schlauchstück 10 kommt z. B. Silikon in
Frage. Vorzugsweise ist das Schlauchstück 10 sterilisierbar. Die
Innenseite des Schlauchstücks 10 ist rutschsicher, so dass es
sich auf der Nadel 1 nicht verschiebt, wenn es dort aufgesetzt
ist, siehe Fig. 1(c), und mit Hilfe der Klemme gesichert ist.
Dazu wird das Schlauchstück 10 mit der Klemme zusammengedrückt,
so das es an der Nadel 1 anliegt. Bei ausreichend weichem
Material für das Schlauchstück 10 kann wegen der Verwendung der
Klemme der Innendurchmesser des Schlauchstücks 10 erheblich
größer sein als der Durchmesser des vorderen Bereichs 2 der Nadel
1, was das Aufsetzen auf die Nadel 1 erleichtert.
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Anstelle der Klemme kann das Schlauchstück 10 auch mit einem
gewöhnlichen Nadelhalter zusammengedrückt werden. Dies hat den
Vorteil, dass der Nadelhalter sofort dazu benutzt werden kann,
die Nadel 1 weiter durch das Gewebe hindurchzuziehen, nachdem die
Operationsphase beendet ist, während der die Nadel 1 für eine
Zeit lang gegen Zurückrutschen gesichert werden muss. Es muss
allerdings ein Nadelhalter mit besonders großer Öffnung zwischen
den Maulteilen verwendet werden.
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In Fig. 2 ist eine weitere Ausführungsform einer
Fixiervorrichtung veranschaulicht. Hierbei werden zwei Schlauchstücke 20
und 21 in Zusammenwirkung mit einem herkömmlichen Nadelhalter 22
benutzt. Der Nadelhalter 22 hat zwei Maulteile 24 und 25, die
durch Betätigung eines in Fig. 2 nur angedeuteten Griffbereichs
26 gegeneinander verschwenkt werden können. Die Schlauchstücke
20 und 21 werden über die beiden Maulteile 24 und 25 geschoben.
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Der mit den Schlauchstücken 20 und 21 ausgestattete Nadelhalter
22 kann wie ein herkömmlicher Nadelhalter in üblicher Weise zum
Halten des vorderen Bereichs 2 der Nadel 1 verwendet werden. Die
Schlauchstücke 20, 21 sind weich und rutschsicher und verhindern
daher, dass die Nadel 1 von dem Nadelhalter 2 wegrutscht.
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Die beiden Schlauchstücke 20 und 21 erfüllen im
Ausführungsbeispiel eine zusätzliche Funktion. Sie sind nämlich in einer
Verpackung, die ein Implantatband und zwei an dessen Enden
befestigte große chirurgische Nadeln aufnimmt, als Schutz über
die Spitzen der beiden Nadeln geschoben.
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In Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform der Fixiervorrichtung
veranschaulicht. Die Fixiervorrichtung weist eine Klemme 30 auf.
Bei der Klemme 30 sind ein erstes Klemmteil 32 und ein zweites
Klemmteil 33 über ein Scharnier 34 schwenkbar miteinander
verbunden. Ein Bügel 36, der am freien Ende des ersten Klemmteils
32 angeordnet ist, dient zum Verrasten des ersten Klemmteils 32
an dem zweiten Klemmteil 33. An der Innenseite des ersten
Klemmteils 32 ist eine weiche und rutschsichere Gummieinlage 38
vorgesehen.
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Zum Sichern der Nadel 1 werden das erste Klemmteil 32 und das
zweite Klemmteil 33 in den geöffneten Zustand verschwenkt und
über den vorderen Bereich 2 der Nadel 1 geführt. Dann werden die
beiden Klemmteile 32, 33 geschlossen und mit Hilfe des Bügels 36
verrastet, so dass sich der in Fig. 3 gezeigte Zustand ergibt.
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Die Klemme 30 kann als herkömmliche Klemme ausgeführt sein, die
gegebenenfalls um die Gummieinlage 38 ergänzt ist. Bei Varianten
sind an den Innenseiten beider Klemmteile weiche und
rutschsichere Oberflächen vorgesehen. Die Klemme kann z. B. aus Metall
oder aus Kunststoff gefertigt sein. Besonders kostengünstig ist
eine mit einer Gummieinlage modifizierte spritzgegossene
Flachklemme.
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In Fig. 4 ist die Anwendung einer weiteren Ausführungsform der
Fixiervorrichtung veranschaulicht. Die Fixiervorrichtung weist
einen flexiblen, aber weitgehend formstabilen Ballon 40 mit einem
Stutzen 42 zum Lufteinlass und Luftauslass auf.
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Um die Nadel 1 zu sichern, wird der Ballon 40 zusammengedrückt
und mit dem Stutzen 42 über die Nadelspitze 3 auf den vorderen
Bereich 2 der Nadel 1 aufgeschoben. Wenn der Ballon 40
anschließend losgelassen wird, versucht er unter den
Rückstellkräften seines Materials wieder weitgehend seine ursprüngliche
Form einzunehmen. Dabei entsteht in seinem Innenraum ein
Unterdruck, der sich in den Bereich des Stutzens 42 fortsetzt und
bewirkt, dass der Stutzen 42 von dem äußeren Luftdruck fest an
den vorderen Bereich 2 der Nadel 1 angedrückt wird. Der Ballon
40 ist dann an der Nadel 1 fixiert.