DE102004062473A1 - Medizinische Strahlentherapieanordnung - Google Patents
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Abstract
Die
Strahlentherapieanordnung weist einen Partikelstrahler (2) mit einem
Austrittsfenster (4) für
einen ortsfesten Partikelstrahl (6) auf. Weiterhin umfasst die Anordnung
eine Patientenlagerungsvorrichtung (16) mit einer Patientenliege
(18A, 18B), die vor das Austrittsfenster (4) in einen zur Bestrahlung
eines Patienten (22) geeigneten Bestrahlungsposition bringbar ist.
Weiterhin ist ein Röntgen-Diagnosegerät (8) zur
Bestimmung oder Verifikation der Position eines zu bestrahlenden
Tumors vorgesehen, wobei das Röntgen-Diagnosegerät (8) eine
Röntgenquelle
(12) sowie einen Detektor (14) aufweist, die im Raum um die in der
Bestrahlungsposition befindliche Patientenliege (22) verfahrbar
sind. Hierdurch wird die Möglichkeit
geschaffen, die Lage eines Tumors bereits in der Bestrahlungsposition
zu verifizieren, so dass eine Umlagerung des Patienten nicht erforderlich
ist.
Description
- Die Erfindung betrifft eine medizinische Strahlentherapieanordnung, wie sie zur Behandlung von Tumoren eingesetzt wird.
- Bei der Strahlentherapie mit Schwerionen werden mit Hilfe von beschleunigten Partikeln Tumore beschossen. Ein Teilchenbeschleuniger erzeugt hierbei einen Partikelstrahl mit einem im Raum feststehenden Strahlaustritt. Zur Behandlung muss der Patient in eine exakte, vordefinierte Position gebracht werden und zwar derart, dass sich der Tumor im so genannten Isozentrum des Partikelstrahls befindet. In Abhängigkeit der Position des Tumors im Körper werden unterschiedliche Bestrahlungspositionen (Felder) für den Patienten vorgesehen, beispielsweise wird der Patient in liegender oder auch in sitzender Position vor dem Partikelstrahler positioniert.
- Im Vorfeld der Strahlentherapie ist es daher erforderlich, die Position des Tumors möglichst exakt zu bestimmen. Hierzu werden bildgebende Diagnoseverfahren eingesetzt. Röntgen-Diagnosegeräte sind beispielsweise zu entnehmen aus der
DE 189 55 213 C2 ,DE 189 27 022 C2 oder ausEP 0 220 501 B1 - Abhängig von der Tumorart und Größe wird in der Therapieplanung die Anzahl der einzelnen Bestrahlungen (Fraktionen) festgelegt, die zur sicheren Zerstörung des Tumors notwendig sind. Üblicherweise werden pro Patient 20-30 Bestrahlungen über einen Zeitraum von mehreren Wochen durchgeführt.
- Zum Bestrahlen wird der Patient in einen Bestrahlungsraum mit einem Strahlenaustrittsfenster für den Partikelstrahl gebracht. Der Patient wird auf einer Patientenliege immobili siert oder fixiert. Unter Patientenliege wird hier allgemein sowohl eine Liege im engeren Sinn als auch ein Stuhl verstanden, auf denen der Patient immobilisiert ist. Anschließend wird der Patient entsprechend den an der Haut oder Immobilisierungsmasken befindlichen Markierungen in das bekannte und über Laser markierte feststehende Isozentrum verfahren, bevor mit der Strahlentherapie begonnen wird. Mitunter ist im Bestrahlungsraum zusätzlich zum Strahlenaustrittsfenster ein feststehendes bildgebendes Gerät vorgesehen, mit dem die Tumorposition anhand anatomischer Landmarken verifizierbar ist. Nach der Verifikation wird der Patient von seiner Aufnahmeposition in eine Bestrahlungsposition verfahren.
- Lageveränderungen des Tumors zwischen dem Zeitpunkt der Diagnose und dem Zeitpunkt der jeweiligen Bestrahlung können zu einer Beeinträchtigung der Wirksamkeit der Strahlentherapie führen. Auch ist die Ausrichtung des Patienten in das Isozentrum anhand der Markierungen mit Ungenauigkeiten behaftet. Selbst wenn unmittelbar vor der Bestrahlung die Tumorposition verifiziert wird, ist aufgrund des Verfahrens des Patienten von der Aufnahmeposition in die Bestrahlungsposition eine exakte Positionierung schwierig.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine medizinische Strahlentherapieanordnung anzugeben, mit der eine möglichst effiziente Strahlentherapie ermöglicht ist.
- Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch eine Strahlentherapieanordnung gemäß Patentanspruch 1. Diese umfasst ein Austrittsfenster für einen Partikelstrahl mit einem im Raum feststehenden Strahlaustritt sowie eine Patientenlagerungsvorrichtung mit einer Patientenliege, die vor das Austrittsfenster in eine zur Bestrahlung eines Patienten geeignete Bestrahlungsposition bringbar ist. Die Anordnung weist zudem ein Diagnose- oder ein bildgebendes Gerät zur Bestimmung oder Verifikation der Position eines zu bestrahlenden Tumors auf. Das bildgebende Gerät ist insbesondere ein Rönt gengerät und umfasst eine Röntgenstrahlenquelle sowie einen dieser gegenüberliegenden Röntgenstrahlendetektor. Das bildgebende Gerät ist im Raum um die in der Bestrahlungsposition befindliche Patientenliege verfahrbar.
- Ein besonderer Vorteil dieser Strahlentherapieanordnung ist darin zu sehen, dass der Partikelstrahler mit einem bildgebenden Gerät derart kombiniert ist, dass der auf der Patientenliege befindliche Patient in ein und derselben Position sowohl einer Bildaufnahme als auch der Therapie unterzogen werden kann. D.h. es ist unmittelbar in der Bestrahlungsposition eine Bestimmung oder Verifikation der Position des Tumors ermöglicht. Die Bildaufnahme wird unmittelbar vor oder auch während der Bestrahlung durchgeführt. Es ist keinerlei Umlagerung des Patienten von der Bildaufnahme zur Bestrahlung erforderlich, welche immer die Gefahr einer Verschiebung des Tumors in sich birgt. Durch die Verifikation der Position des Tumors in der Bestrahlungsposition ist daher eine exakte Positionierung des Tumors in das Isozentrum des Partikelstrahlers ermöglicht, so dass insgesamt die Strahlentherapie hocheffizient eingesetzt werden kann. Aufgrund der freien Verfahrbarkeit des bildgebenden Geräts im Raum ist zudem unerheblich, in welcher Position des Patienten, ob in sitzender oder in liegender Position, die Strahlentherapie erfolgt.
- Ein mit dieser Strahlentherapieanordnung durchzuführendes Verfahren zeichnet sich demnach dadurch aus, dass in der jeweiligen Therapieposition eine Positionsverifikation zur Bestimmung der Tumorposition erfolgt. Die Positionsverifikation ist durch die spezielle Ausgestaltung der Strahlentherapieanordnung hierbei in jeder beliebigen Therapieposition des Patienten ermöglicht. Zur Positionsverifikation wird vorzugsweise zum einen die Tumorposition anhand von 2-dimensionalen Projektionsaufnahmen bestimmt. In einer vorteilhaften Alternative wird die Positionsverifikation zur Bestimmung der Tumorposition anhand von 3-dimensionalen Schnittbildaufnahmen durchgeführt.
- Von wesentlicher Bedeutung ist weiterhin, dass die Positionsverifikation als auch die eigentliche Bestrahlung sowohl in liegender als auch in sitzender Stellung des Patienten und damit in jeder beliebigen Therapieposition des Patienten ermöglicht ist. Gemäß einer zweckdienlichen Weiterbildung ist daher vorgesehen, dass die Patientenliege als Liege für eine liegende Bestrahlungsposition oder als Stuhl für eine sitzende Bestrahlungsposition des Patienten ausgebildet oder umbaubar ist. Durch die hier beschriebene Anordnung ist es daher möglich, bei einem ortsfesten Strahlaustritt den Patienten in beliebigen Bestrahlungspositionen zu Bestrahlen. Insbesondere ist aufgrund der Möglichkeit der sitzenden Position auch eine frontale Bestrahlung ermöglicht. Diese durch die spezielle Anordnung bedingte Variabilität ermöglicht im Vergleich zu bisherigen Systemen erhebliche Kosteneinsparungen, da insbesondere auf eine sogenannte Gantry verzichtet werden kann, mit deren Hilfe der Bestrahlungswinkel des Teilchenstrahls in aufwändiger und damit kostenintensiver Weise eingestellt wird.
- Ein weiterer besonderer Vorteil der gerätetechnischen Kombination des Partikelstrahlers mit dem bildgebenden Gerät ist darin zu sehen, dass im Verlauf einer Bestrahlung die Position des Tumors verifiziert oder kontrolliert und damit eine aktive Lagekontrolle des Patienten durchgeführt werden kann und auch wird. Auch hierzu werden mit Hilfe des bildgebenden Geräts beispielsweise 2D-Projektionsaufnahmen durchgeführt und die ermittelten Bilder werden mit Hilfe einer geeigneten Bildauswertung mit den zuvor ermittelten 3D-Bildern des Tumors verglichen. Dadurch ist es möglich, online, also während einer Bestrahlung, auf Positionsveränderungen des Tumors durch eine insbesondere automatisch gesteuerte Verschiebung des Patienten in die optimale Bestrahlungsposition zu reagieren.
- Insgesamt ist durch die sehr flexible Positionierbarkeit des Diagnosegeräts ermöglicht, mit ein und demselben bildgebenden Gerät, d.h. mit ein und demselben Strahlenquelle-Strahlendetektor-Paar, für die verschiedensten Bestrahlungspositionen Bildaufnahmen des Tumors zu erzeugen. Im Vergleich zu feststehenden Röntgen-Diagnosegeräten, die jeweils nur für eine Patientenposition zur Bilderzeugung vorgesehen sind, ist dadurch auch eine deutliche gerätetechnische Vereinfachung und kostengünstigere Lösung erzielt.
- Als Röntgengerät wird hierbei vorzugsweise ein konventionelles Röntgengerät beispielsweise zur Erzeugung von zweidimensionalen Projektionsaufnahmen oder auch zur Erzeugung von dreidimensionalen Niedrigkontrast-Aufnahmen eingesetzt. Bei letzterem wird der Patient mit einem aufgefächerten Röntgenstrahl bestrahlt und die vom Strahlendetektor empfangenen Signale werden zur Erzeugung eines dreidimensionalen Bildes ausgewertet. Dieses bildgebende Verfahren ist auch unter dem Namen 3D-Cone Beam Rekonstruktion bekannt.
- Zum Teil sind mehrere Austrittsfenster für den Partikelstrahl unter vorgegebenen Winkeln relativ zur Patientenposition vorgesehen. Aufgrund der Verfahrbarkeit des Diagnosegeräts im Raum um die in der Behandlungsposition befindliche Patientenliege ist das gleiche Diagnosegerät auch für Strahlentherapieanwendungen mit mehreren Austrittsfenstern für den Partikelstrahl geeignet. Vorzugsweise wird daher das Diagnosegerät eingesetzt in Kombination mit mehreren unter bestimmten Winkeln angeordneten Austrittsfenstern für Partikelstrahlen mit jeweils im Raum feststehenden Strahlaustritten.
- Gemäß einer zweckdienlichen Ausgestaltung sind die Röntgenstrahlenquelle und der Röntgenstrahlendetektor an einem gemeinsamen, insbesondere mechanisch steifen Tragarm befestigt. Durch diese Maßnahme ist daher gewährleistet, dass Röntgenstrahlenquelle und Röntgenstrahlendetektor jeweils in der gleichen Stelle zueinander positioniert sind. Weiterhin braucht zur Bewegung im Raum lediglich der Tragarm entsprechend angesteuert und verfahren zu werden. Es sind also keine zwei unabhängigen Bewegungen im Raum erforderlich, wodurch die Ansteuerung einfach gehalten ist. Alternativ zur Anordnung der Strahlenquelle und des Strahlendetektors an einem Tragarm sind diese beispielsweise jeweils einzeln im Raum verfahrbar gelagert, insbesondere mit Hilfe von mehrachsigen Robotern.
- Als Tragarm werden vorzugsweise C- oder U-förmige mechanische Tragkonstruktionen verwendet, die zu einer Seite hin offen sind, so dass der Tragarm die zwischen dem Strahlendetektor und der Strahlenquelle angeordnete Patientenliege bogenartig umspannt.
- Um bei jeder möglichen Bestrahlungsposition des Patienten eine bildgebende Diagnose zu ermöglichen, ist der Tragarm gemäß einer zweckdienlichen Ausgestaltung derart gelagert und ansteuerbar, dass sowohl eine Angularbewegung um die durch den Partikelstrahl definierte Längsachse als auch eine Orbitalbewegung um eine zur Längsachse senkrechte Achse ausführbar ist. Durch Überlagerung dieser beiden Dreh-Freiheitsgrade in Kombination mit der zur einen Seite offenen Ausbildung des Tragarms lassen sich sämtliche Diagnosepositionen zur Verifikation des Tumors einnehmen, unabhängig von der jeweiligen Position des Patienten.
- Zweckdienlicherweise ist hierbei der Tragarm derart gelagert und ansteuerbar, dass sowohl für die Angularbewegung als auch für die Orbitalbewegung ein Drehwinkel von mindestens 180° ausführbar ist. Damit lassen sich umfassende Bildinformationen insbesondere auch für eine dreidimensionale Bilderzeugung erhalten. Bei der Verwendung eines Röntgen-Fächerstrahls für das so genannte 3D-Cone Beam-Verfahren beträgt die Drehbewegung für die Angular- und Orbitalbewegung mindestens 180° zuzüglich der Fächeraufweitung des Röntgenstrahls.
- Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist weiterhin vorgesehen, dass der Tragarm am Partikelstrahler drehbar gelagert ist. Der Partikelstrahler und das Diagnosegerät bilden daher eine miteinander verbundene einheitliche Baueinheit aus. Durch die bauliche Verbindung ist die Relativposition zwischen der Strahlenquelle und dem Strahlendetektor bezüglich des Isozentrums des Partikelstrahlers stets exakt definiert.
- Gemäß einer bevorzugten alternativen Ausführungsform ist der Tragarm von einem mehrachsigen, insbesondere sechsachsigen Roboterarm gehalten. Durch die Führung über einen mehrachsigen Roboterarm ist eine freie Bewegung im Raum ohne oder nahezu ohne Beschränkungen ermöglicht, so dass individuelle Anforderungen problemlos berücksichtigt werden können.
- Um nach der Verifikation der Position des Tumors den Patienten exakt in die Sollposition zu verfahren, ist gemäß einer zweckdienlichen Ausgestaltung vorgesehen, dass die Patientenliege gesteuert in eine vordefinierte Bestrahlungsposition verfahrbar ist.
- Zu diesem Zweck ist insbesondere eine gemeinsame Steuereinheit vorgesehen, die zwei Geräte, nämlich das Diagnosegerät und die Patientenlagerungsvorrichtung, aufeinander abgestimmt steuert. Und zwar derart, dass unter Berücksichtigung des Isozentrums des Partikelstrahls und unter Berücksichtigung der mit Hilfe des Diagnosegeräts ermittelten Tumorposition die Patientenliege mit dem darauf immobilisierten Patienten in die erforderliche Bestrahlungsposition verfahren wird. Die Bestimmung der Position des Tumors anhand der Röntgenbilder erfolgt hier entweder automatisch durch geeignete automatische Bilderkennungsverfahren oder manuell durch geschultes medizinisches Personal, das der Steuereinheit über ein geeignetes Eingabegerät die Position des Tumors mitteilt.
- Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen jeweils in schematischen Darstellungen:
-
1 bis3 eine Strahlentherapieanordnung mit einem drehbar gelagerten Röntgen-Diagnosegerät mit einem C-bogenartigen Tragarm in unterschiedlichen Positionen des Tragarms für unterschiedliche Bestrahlungspositionen und -
4 ,5 eine alternative Ausführungsform der Strahlentherapieanordnung mit einem an einem mehrachsigen Roboterarm befestigten Tragarm. - In den Figuren sind gleich wirkende Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
- Die medizinische Strahlentherapieanordnung umfasst in allen Ausführungsvarianten einen Teilchenbeschleuniger zur Erzeugung eines Partikelstrahls, im Folgenden als Partikelstrahler bezeichnet. Dieser umfasst eine Röhre
2 mit einem vorderseitigen Austrittsfenster4 , aus dem an einer vordefinierten Position ein Partikelstrahl6 während des Betriebs austritt. - Die Anordnung weist weiterhin ein Röntgen-Diagnosegerät
8 mit einem Tragarm10A ,10B auf, an dem an gegenüberliegenden Positionen jeweils eine Röntgenstrahlenquelle12 und ein Röntgenstrahlendetektor14 angeordnet sind. - Weiterhin umfasst die Strahlentherapieanordnung eine Patientenlagerungsvorrichtung
16 mit einer Patientenliege18 , welche über einen ersten mehrachsigen Roboterarm20 gesteuert verfahrbar ist. Unter Patientenliege18A ,18B wird hier allgemein eine Vorrichtung verstanden, auf der ein Patient22 in eine für die Strahlentherapie vorgesehene Position gebracht wird. Dies kann sowohl eine sitzende als auch eine liegende Position sein. Unter Patientenliege18A ,18B wird daher sowohl eine Liege für eine liegende Position des Patienten22 als auch ein stuhlartiges Gebilde für eine sitzende Position des Patienten22 verstanden. - Von besonderer Bedeutung bei der Strahlentherapieanordnung ist die besondere Ausgestaltung und Anordnung des Röntgen-Diagnosegeräts
8 in Kombination mit dem Austrittsfenster4 derart, dass eine Röntgenaufnahme zur Bestimmung oder Verifikation der Position eines Tumors in der für die Strahlentherapie vorgesehenen Behandlungsposition des Patienten22 durchführbar ist. Das Röntgen-Diagnosegerät8 ist hierbei prinzipiell sowohl für 2D-Projektionsaufnahmen als auch für 3D-Niedrigkontrastaufnahmen und zur Erzeugung von so genannten 3D-Cone-Beam-Bildern geeignet. - In den Ausführungsbeispielen ist jeweils ein Röntgen-Fächerstrahl
24 dargestellt, welcher zur Erzeugung der 3D-Cone-Beam-Bilder, also zur Erzeugung von dreidimensionalen Bildern des zu bestrahlenden Tumors vorgesehen ist. Die Bilderzeugung und Bildauswertung erfolgt in an sich bekannter Weise. Für die Erzeugung von 3D-Röntgenbildern ist es erforderlich, dass der Fächerstrahl24 um mindestens 180° zuzüglich des Fächerwinkels um den Patienten22 verfahrbar ist. Von besonderer Bedeutung bei der vorliegenden Strahlentherapieanordnung ist, dass unabhängig von der jeweiligen Bestrahlungsposition des Patienten22 eine Positionsverifikation des Tumors mit ein und demselben Diagnosegerät durchführbar ist. Die Positionsverifikation ist daher unabhängig davon, ob der Patient22 in liegender oder in sitzender Position, ob in Längsrichtung zum Partikelstrahl6 oder quer hierzu ausgerichtet ist. Maßgebend für diese Variabilität ist die im Wesentlichen frei im Raum verfahrbare Anordnung des Röntgen-Diagnosegeräts8 . - Der Tragarm
10A ,10B ist zu einer Seite hin offen, also etwa U-förmig oder C-förmig ausgebildet, so dass er problemlos über den Patient verfahrbar ist, so dass dieser zwischen die Strahlenquelle12 und den Strahlendetektor14 positioniert ist. Für die Drehbarkeit um mehr als 180° um den Patienten22 herum kann der Tragarm10A ,10B zum einen eine Angularbewegung um die durch den Partikelstrahl6 definierte Längsachse ausführen. Die Angularbewegung ist durch einen Doppelpfeil26 angedeutet. Zum anderen ist der Tragarm10A ,10B in der Lage, eine Orbitalbewegung um eine Achse senkrecht zum Partikelstrahl6 auszuführen. Diese Orbitalbewegung ist durch einen weiteren Doppelpfeil28 angedeutet. - Hat der Patient
22 eine definierte Behandlungsposition eingenommen, so vollführt das Diagnosegerät8 in der Regel eine 180°-Drehung (zzgl. des Fächerwinkels des Röntgenstrahls) in nur einer der beiden Bewegungsrichtungen, also entweder eine Angularbewegung26 um die Längsachse oder eine Orbitalbewegung28 um eine senkrecht zur Längsachse stehende weitere Drehachse. Die Lage dieser weiteren Drehachse im Raum ist hierbei variabel und hängt von der jeweiligen angularen Drehposition des Tragarms10A ,10B ab. - Beim Ausführungsbeispiel gemäß den
1 bis3 ist der Tragarm10A als ein C-Bogen ausgebildet, welcher an seinen Bogenenden jeweils die Strahlenquelle12 und den Detektor14 aufweist. Der Tragarm10A ist zur Ausführung der Angularbewegung26 über einen Drehring30 gelagert, welcher ringförmig an der Röhre2 umläuft. Über diesen Drehring30 ist daher der Tragarm10A um die durch den Partikelstrahl6 gebildete Längsachse drehbar. Zur Ausführung der Orbitalbewegung28 ist der Tragarm10A am Drehring30 selbst wiederum verschieblich gelagert, beispielsweise geführt durch eine Führungsschiene oder eine ineinandergreifende Verzahnung zwischen dem Drehring30 und dem Tragarm10A . Durch diese Maßnahme lässt sich in jeder Angular-Drehstellung eine Orbital-Drehung um 180° ausführen. Umgekehrt lässt sich in jeder Orbital-Drehstellung auch eine Angular-Drehbewegung26 um mindestens 180° ausführen. Bei der gewählten Konstruktion sind prinzipiell jeweils Drehbewegungen um 360° möglich. Die Drehbewegungen werden im Wesentlichen durch die Position der Patientenliege18A ,18B begrenzt. - Im Ausführungsbeispiel der
1 befindet sich der Patient22 in einer längs zum Partikelstrahl6 gerichteten liegenden Behandlungsposition zur Behandlung eines Gehirntumors. Der Tragarm10A wird zur 3D-Bildverifikation der Position des Gehirntumors durch Verdrehen des Drehrings30 in Angularrichtung26 um mindestens 180° um den Kopf des Patienten22 gedreht. - Bei der in
2 dargestellten Bestrahlungsposition befindet sich der Patient22 quer zum Partikelstrahl6 in einer liegenden Position. Der Tragarm10A ist hierbei in einer festen Angularposition orientiert. Zur Röntgenaufnahme wird der Tragarm10A um mindestens 180° in Orbitalrichtung28 um den Rumpf des Patienten22 geschwenkt. Eine Drehbewegung in Angularrichtung26 erfolgt hierbei nicht. - Bei der Behandlungssituation gemäß
3 befindet sich der Patient22 in einer sitzenden Behandlungsposition. Zur Aufnahme des Röntgenbilds erfolgt hierbei wiederum lediglich eine Bewegung des Tragarms10A in Orbitalrichtung28 . - Im Unterschied zu der ersten in den in
1 bis3 dargestellten Ausführungsvariante ist bei der zweiten Ausführungsvariante gemäß den4 und5 der Tragarm10B an einem insbesondere 6-achsigen zweiten Roboterarm32 befestigt. Der zweite Roboterarm32 ist im Ausführungsbeispiel an einer Raumdecke befestigt. Durch die mehrachsige Ausführung des zweiten Roboterarms32 lässt sich der Tragarm10B an beliebigen, vom zweiten Roboterarm32 zugänglichen Stellen im Raum positionieren. Zur Durchführung der angularen Drehbewegung26 bzw. der orbitalen Drehbewegung28 weist der zweite Roboterarm32 mehrere Drehgelenke34 auf. Auch hier wird zur Aufnahme des Röntgenbilds in Abhängigkeit der jeweiligen Behandlungsposition, in der sich der Patient22 befindet, jeweils eine mindestens 180°-Drehung entweder in Orbitalrichtung28 oder in Angularrichtung26 vorgenommen. - Das Röntgen-Diagnosegerät
8 , die Patientenlagerungsvorrichtung16 sowie gegebenenfalls der Teilchenbeschleuniger werden vorzugsweise von einer gemeinsamen Steuereinheit aus aufeinander abgestimmt betrieben. Zur Durchführung der Strahlentherapie ist vorzugsweise vorgesehen, dass der Patient22 in eine vorläufige Behandlungsposition für die Strahlentherapie gebracht wird. Hierzu wird er zunächst auf der Patientenliege18A ,18B immobilisiert und die Patientenliege18A ,18B wird mit Hilfe des ersten Roboterarms20 in die gewünschte vorläufige Behandlungsposition verfahren. In dieser Position wird die Position des Tumors mit Hilfe des Röntgengeräts8 bestimmt und verifiziert. Der immobilisierte Patient22 wird über die Patientenlagerungsvorrichtung8 insbesondere automatisch und gesteuert in die optimale Bestrahlungsposition verfahren, so dass der Tumor im Isozentrum positioniert ist. Die richtige Positionierung wird mit dem Röntgengerät8 verifiziert. - Die Bestimmung der Position des Tumors erfolgt hierbei entweder automatisch oder durch Auswertung der ermittelten Bilder durch medizinisches Fachpersonal. Nach der Positionierung des Patienten
22 wird der Partikelstrahl6 wird erzeugt und der Patient22 bestrahlt. In den Figuren ist der Partikelstrahl6 jeweils gestrichelt dargestellt, um anzudeuten, dass die Bestrahlung mit dem Partikelstrahl6 in der Regel nach der Durchführung der Röntgenaufnahmen erfolgt. - Mit Hilfe der hier nicht näher dargestellten Steuer-, Kontroll- und Überwachungseinheit wird der Patient
22 vorzugsweise automatisch in die richtige Behandlungsposition für die Strahlenbehandlung verfahren.
Claims (10)
- Medizinische Strahlentherapieanordnung mit einem Austrittsfenster (
4 ) für einen Partikelstrahl (6 ), mit einer Patientenlagerungsvorrichtung (16 ), umfassend eine Patientenliege (18A ,18B ), die vor das Austrittsfenster (4 ) in eine zur Bestrahlung eines Patienten (22 ) geeigneten Bestrahlungsposition bringbar ist, und mit einem Diagnosegerät (8 ) zur Bestimmung der Position eines zu bestrahlenden Tumors, wobei das Diagnosegerät (8 ) eine Strahlenquelle (12 ) und einen gegenüberliegenden Strahlendetektor (10 ) aufweist, die im Raum um die in der Bestrahlungsposition befindliche Patientenliege (18A ,18B ) verfahrbar sind. - Strahlentherapieeinrichtung nach Anspruch 1, bei der das Diagnosegerät (
8 ) derart ausgebildet ist, dass die Tumorposition anhand von 2-dimensionalen Projektionsaufnahmen oder anhand von 3-dimensionalen Schnittbildaufnahmen in jeder beliebigen Bestrahlungsposition des Patienten bestimmbar ist. - Strahlentherapieanordnung nach Anspruch 1 oder 2, bei der die Patientenliege als Liege (
18A ) für eine liegende Bestrahlungsposition oder als Stuhl (18B ) für eine sitzende Bestrahlungsposition des Patienten (22 ) ausgebildet ist. - Strahlentherapieanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei der die Strahlenquelle (
12 ) und der Strahlendetektor (14 ) an einem gemeinsamen Tragarm (10A ,10B ) befestigt sind. - Strahlentherapieanordnung nach Anspruch 4, bei der der Tragarm (
10A ,10B ) C-förmig oder U-förmig ausgebildet ist. - Strahlentherapieanordnung nach Anspruch 4 oder 5, bei der der Tragarm (
10A ,10B ) derart gelagert und ansteuerbar ist, dass sowohl eine Angularbewegung (26 ) um die durch den Partikelstrahl (6 ) definierte Längsachse als auch eine Orbitalbewegung (28 ) um eine zur Längsachse senkrechte Achse ausführbar ist. - Strahlentherapieanordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, bei der eine Drehbewegung des Tragarms (
10A ,10B ) sowohl für die Angularbewegung (26 ) als auch für die Orbitalbewegung (28 ) um mindestens 180° ausführbar ist. - Strahlentherapieanordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, bei der der Tragarm (
10A ) an der Vorrichtung zur Erzeugung des Partikelstrahls drehbar gelagert ist. - Strahlentherapieanordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, bei der der Tragarm (
10B ) von einem mehrachsigen Roboterarm gehalten ist. - Strahlentherapieanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der die Patientenliege (
22 ) gesteuert in eine vordefinierte Bestrahlungsposition verfahrbar ist.
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