-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Mikrostruktur sowie ein Verfahren
zur Herstellung einer Mikrostruktur mit wenigstens einem Bondsubstrat
und einem reaktiven Mehrschichtsystem. Die Erfindung betrifft ferner
eine Vorrichtung zum Bonden einer Mikrostruktur, die wenigstens
ein Bondsubstrat und reaktives Mehrschichtsystem aufweist, mit einer
weiteren Struktur, die ein Bondsubstrat aufweist. Darüber hinaus
betrifft die vorliegende Erfindung ein Mikrosystem, welches aus
zwei Bondsubstraten und einem zwischen den Bondsubstraten liegenden
Aufbau ausgebildet ist, der ein reagiertes, reaktives Schichtsystem
aufweist.
-
Die
heutige Aufbau- und Verbindungstechnik zielt auf immer kleiner und
komplexer werdende Bauteile und Mikrosysteme ab. Dabei ist es das
Ziel, den Wärmeeinfluss beim Kontaktieren möglichst
gering zu halten, um empfindliche Elemente nicht zu beschädigen.
Etablierte, zu hermetisch dichten Verbindungen führende
Fügeverfahren in der Mikrosystemtechnik bzw. Waferbondverfahren,
wie das anodische Bonden, das Niedertemperatur-Silizium-Direktbonden,
das Seal-Glas-Bonden oder das eutektische Bonden verbinden zwar
zuverlässig, jedoch herrschen hier über einen
längeren Zeitraum Temperaturen von zum Teil über
400°C vor. Diese hohen und relativ lang einwirkenden Temperaturen
können empfindliche Bauteile oder Werkstoffe schädigen.
Des Weiteren ist es aufgrund der Unterschiede in den thermischen
Ausdehnungskoeffizienten kaum möglich, verschiedene Substrate,
wie Silizium, Metalle, Keramiken oder Polymere großflächig
dicht zu verbinden.
-
Andererseits
wird es zunehmend schwieriger, komplexe Produkte und deren Gehäuse
automatisiert, zuverlässig und dicht zu verbinden. Neben temperaturempfindlichen
Sensoren kommt es immer wieder zu abgeschatteten Fügestellen,
die mit Schweiß- und Lötwerkzeugen nicht ohne
weiteres erreichbar sind.
-
Aus
diesem Grund wurde in den letzten Jahren verstärkt an Technologien
geforscht, die einen selektiven Energieeintrag nur an der benötigten
Fügestelle auf Quadratmikrometer großen Flächen
ermöglichen.
-
Ferner
wurden in den letzten Jahren Verfahren entwickelt, welche eine lokale,
interne Energiequelle nutzen, die es ermöglicht, die Energie
direkt an der Verbindung einwirken zu lassen. Beispielsweise werden
reaktive Pulver eingesetzt, die eine selbstausbreitende Reaktion
erzeugen, welche jedoch schwer kontrollier- und steuerbar ist. Alternativ finden
sich im Stand der Technik reaktive Mehrschichtsysteme, die aus einer
Vielzahl dünner, alternierender Schichten bestehen, die
durch ihre Reaktionseigenschaften eine Kontrolle der sehr hohen
aber kurzzeitig frei werdenden thermischen Energie ermöglichen.
-
Mehrschichtsysteme
sind in der Halbleiter- und Mikrosystemtechnik in vielerlei Hinsicht
bekannt. Beispielsweise werden solche Schichtstapel zur gezielten
Einstellung von Reflektivitäten bei optischen Elementen
oder auch zur Beeinflussung von Schichtspannungen und Stress genutzt.
Für Infrarot-Komponenten werden Multischichten aus SiO2/Polysilizium und für Extreme-Ultra-Violet-(EUV)-
und Röntgenoptiken aus Mo/Si, Ni/B4C,
Mo/B4C etc. eingesetzt.
-
Heute
verfügbare reaktive Mehrschichtfolien bestehen größtenteils
aus einem Schichtstapel mit einer Aluminiumschicht, die alternierend
mit anderen Schichten (meist Nickel, Monel (70% Ni, 30% Cu), Titan
oder Zirkonium) als freistehende Folien angeboten werden. Alternativ
werden alternierende Schichtaufbauten aus Silizium, gepaart mit
Rhodium, Nickel oder Zirkonium, verwendet. Die eingesetzten freistehenden
Mehrschichtfolien besitzen Gesamtdicken von 30 μm bis 1
cm mit Einzelschichtdicken im Bereich von 10 nm bis 100 nm. Laut
Anbieter können die verschiedensten Werkstoffe mit Hilfe
der Folien miteinander verbunden werden.
-
Die
Folien können z. B. mittels Stanzen strukturiert werden.
Eine Integration dieser Folien in einem mikroelektronischen oder
mikromechanischen Fertigungsprozess scheint jedoch schwierig, da
die spröden Folien ein sehr sorgfältiges Handling
erfordern, schwer zu positionieren und schwierig zu zünden
sind.
-
Werden
die bekannten reaktiven Mehrschichtfolien in einem Fügeverfahren
angewendet, wird infolge einer thermisch induzierten Vermischung der
alternierenden Schichten des Mehrschichtsystems Energie durch eine
exotherm ablaufende Reaktion frei. Nach einmaliger Initiierung der
Reaktion führt die frei werdende Reaktionswärme
im Idealfall zu einer durchgängigen Verbindung der Fügepartner.
-
Der
Artikel von Qiu und Wang „Bonding silicon wafers
with reactive multilayer foils" in Sensors and Actuators
A141 (2008), Seiten 476 bis 481, beschreibt ein Bondverfahren,
in welchem zwei Silizium-Wafer, die mit einer Gold- und Chrombeschichtung
beschichtet sind und zwischen welchen ein Schichtstapel aus zwei
Lot- oder Verbindungsschichten und einer reaktiven Folie angeordnet
ist, unter Druckeinwirkung miteinander verbunden werden. Die dabei
verwendete reaktive Folie ist eine aus Nickel-Aluminium-Lagen zusammengesetzte
reaktive Mehrschichtfolie, welche an einer Seite aus dem Schichtstapel übersteht
und an dieser Seite durch einen elektrischen Funken gezündet
wird.
-
Das
von Qiu und Wang beschriebene Fügeverfahren
besitzt den Nachteil, dass die verwendete reaktive Mehrschichtfolie
ein sehr sorgfältiges Handling erfordert. Dies ist insbesondere
dann der Fall, wenn nur ausgewählte und/oder besonders
kleine Bereiche der Oberflächen von Substraten miteinander
verbunden werden sollen, da die bekannten Mehrschichtfolien lediglich
mechanisch strukturierbar sind, wodurch kleine Abmessungen bzw.
deren Zuordnung zu den zu bondenden Bereichen nicht mit der notwendigen
Genauigkeit realisiert werden können. Zusätzlich
muss bei der Verwendung von reaktiven Mehrschichtfolien in Fügeprozessen
wenigstens ein Teil der Folie von außen zugänglich
sein, um die Folie zünden zu können. Dadurch können
ungewollte Reste oder Strukturveränderungen an der Seite
der zu verbindenden Substrate entstehen. Darüber hinaus
kann durch die seitlich erfolgende Zündung der reaktiven
Mehrschichtfolie unter Umständen nur ein begrenzter Teil
der Mehrschichtfolie beim Zünden umgesetzt werden, sodass
ein unvollkommenes Fügeergebnis erzielt wird.
-
Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Mikrostruktur
und ein Verfahren zur Herstellung einer Mikrostruktur, eine Vorrichtung
zum Bonden einer Mikrostruktur mit einer weiteren Struktur sowie
ein Mikrosystem der oben genannten Gattung zur Verfügung
zu stellen, welche es ermöglichen, ein hochqualitatives
Fügeergebnis mit einem einfach handhabbaren Fügeverfahren
zur Verfügung zu stellen, welches auch zum Fü gen
temperaturempfindlicher Substrate eingesetzt werden kann. Darüber hinaus
sollen erfindungsgemäß auch kleine und schwer
zugängliche Oberflächen von Substraten miteinander
verbunden werden können.
-
Die
Aufgabe wird zum einen durch eine Mikrostruktur mit wenigstens einem
Bondsubstrat und einem reaktiven Mehrschichtsystem gelöst,
wobei auf dem Bondsubstrat oder auf wenigstens einer auf dem Bondsubstrat
vorgesehenen Haft- und/oder Benetzungsschicht eine abgeschiedene
Lot- oder Verbindungsschicht vorgesehen ist und das reaktive Mehrschichtsystem
eine auf der Lot- oder Verbindungsschicht abgeschiedene und/oder
die Lot- oder Verbindungsschicht umfassende abgeschiedene Schichtfolge
aus wenigstens zwei mehrfach alternierenden Nanoschichten unterschiedlicher
Materialien ist.
-
Die
erfindungsgemäß vorgeschlagene Mikrostruktur hat
den Vorteil, dass sie einschließlich der Lot- oder Verbindungsschicht
und des reaktiven Mehrschichtsystems in einem herkömmlichen
mikroelektronischen bzw. mikromechanischen Verfahrensablauf hergestellt
werden kann. Entsprechend sind sowohl die Lot- oder Verbindungsschicht
als auch die wenigstens zwei alternierenden Nanoschichten des reaktiven
Mehrschichtsystems mit guter Haftung und hoher Genauigkeit auf das
Bondsubstrat bzw. auf eine auf dem Bondsubstrat vorgesehene Haft- und/oder
Benetzungsschicht aufbringbar. Im Ergebnis kann die Mikrostruktur
besonders vorteilhaft mit einer weiteren Struktur unter Verwendung
der reaktiven Eigenschaften des reaktiven Mehrschichtsystems unter
Ausbildung einer hochqualitativen Fügeverbindung verbunden
werden.
-
Bei
der erfindungsgemäßen Mikrostruktur können
die Nanoschichten des reaktiven Mehrschichtsystems in einer solchen
Anzahl und Dicke abgeschieden werden, dass die bei einer Reaktion frei
werdende Wärmemenge derart begrenzt und kontrolliert werden
kann, dass eine thermische Schädigung temperaturempfindlicher
Substrate vermieden wird. Entsprechend eignet sich die erfindungsgemäße
Mikrostruktur gerade für solche Anwendungen, in welchen
ein selektiver Energieeintrag nur an der benötigten Fügestelle
vorgenommen werden darf bzw. die zu erzeugende Fügestelle
sehr klein ist oder mit herkömmlichen Schweiß-
und Lötwerkzeugen nicht ohne Weiteres erreichbar ist.
-
Gemäß einer
spezifischen Option der vorliegenden Erfindung ist die Schichtfolge
aus drei oder mehr Nanoschichten aus unterschiedlichen Materialien
ausgebildet, wobei sich der Mehrfachschichtaufbau aus den drei oder
mehr unterschiedlichen Nanoschichten mehrfach periodisch in der
Schichtfolge wiederholt. Die Materialien sollten hierbei so ausgewählt
werden, dass sich entsprechende Materialpartner bzw. Materialkombinationen
nach der Größe der negativen Bildungsenthalpie
der Reaktion richten. Beispielsweise können mit Gold, Silizium,
Zinn und Nickel funktionierende reaktive Mehrschichtsysteme basierend
auf abgeschiedenen Nanoschichten ausgebildet werden. Werden Mehrstoffsysteme
mit drei und mehr Materialpartnern verwendet, können besonders
vorteilhafte Ergebnisse hinsichtlich der Zünd- und Reaktionseigenschaften
des ausgebildeten reaktiven Mehrschichtsystems erzielt werden.
-
In
einem besonders geeigneten Ausführungsbeispiel der vorliegenden
Erfindung sind die Nanoschichten der Schichtfolge strukturiert abgeschieden
und/oder nach der Abscheidung strukturierbar. Da die Nanoschichten
des reaktiven Mehrschichtsystems abgeschiedene Schichten sind, können
diese auf gleiche Weise wie sonstige in der Mikroelektronik bzw.
Mikromechanik abgeschiedene Schichten mit hoher Variabilität
und Genauigkeit strukturiert werden. Damit lassen sich, im Vergleich zu
den bisher eingesetzten reaktiven Mehrschichtfolien, auch komplizierte
Materialverbunde herstellen. Beispielsweise kann eine strukturierte
Abscheidung über eine Lack- oder Hartmaske erfolgen, wobei
der aus den alternierenden Nanoschichten ausgebildete Schichtstapel
mittels spezieller Ätzprozesse mit Auflösungen
im Mikrometerbereich strukturierbar ist. Hierfür sind primär
chemische Gasphasenätzprozesse mit Plasmaunterstützung
geeignet.
-
Es
ist besonders empfehlenswert, wenn die Schichtfolge eine Gesamtdicke
von < 30 μm
aufweist. Zur Ausbildung dieser Gesamtdicke empfiehlt es sich, Einzelschichtdicken
der Nanoschichten zwischen 20 nm und 100 nm einzusetzen. Die erfindungsgemäß vorgeschlagene
Gesamtdicke von < 30 μm
ist geringer als die von im Stand der Technik verwendeten reaktiven
Mehrschichtfolien, die Gesamtdicken zwischen 30 μm und
1 cm mit Einzelschichtdicken im Bereich von 10 nm bis 100 nm aufweisen. Durch
die geringe Gesamtdicke der Schichtfolge kann die erfindungsgemäße
Mikrostruktur insgesamt mit kleinen Abmessungen zur Verfügung
gestellt werden. Die Reaktionsgeschwindigkeit wird durch die Dicke
der Bi- oder Multilayer der Schichtfolge bestimmt, wobei durch eine
Erhöhung der Layeranzahl bei gleichzeitiger Reduzierung
der Gesamtdicke die Reaktions geschwindigkeit erhöht wird
und somit ein besseres Fügeergebnis zwischen der Mikrostruktur und
einer weiteren Struktur erzielt werden kann.
-
In
einem geeigneten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist
auf die Schichtfolge eine weitere Struktur aufgebracht, die ein
Bondsubstrat und eine auf dem Bondsubstrat oder auf wenigstens einer
auf dem Bondsubstrat vorgesehenen Haft- und/oder Benetzungsschicht
abgeschiedene Lot- oder Verbindungsschicht aufweist, wobei die Lot-
oder Verbindungsschicht der weiteren Struktur auf der Schichtolge
der Mikrostruktur aufliegt. Mit Hilfe dieses Schichtaufbaus können
die beiden Bondsubstrate bei Initiierung einer Reaktion zwischen
den mehrfach alternierenden Nanoschichten mit geringer Temperaturbelastung
für beide Bondsubstrate miteinander verbunden werden.
-
Gemäß einer
Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist die Schichtfolge auf
eine strukturierte und/oder nicht planare Oberfläche des
Bondsubstrates und/oder eine strukturierte und/oder nicht planare
Oberfläche der Lot- oder Verbindungsschicht abgeschieden
und die mit der Lot- oder Verbindungsschicht beschichtete Oberfläche
des Bondsubstrates und/oder die Oberfläche der Lot- oder
Verbindungsschicht ist strukturiert und/oder nicht planar. Mit Hilfe dieser
Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Mikrostruktur können auch nicht planare und/oder strukturierte
Nano-, Mikro- und Makrooberflächen und Bauteile beschichtet
und gefügt werden. Damit stehen auf verschiedenen Ebenen
Niedertemperaturbondverfahren für verschiedene Substratmaterialien
und -größen zur Verfügung.
-
Die
Aufgabe wird ferner durch eine Mikrostruktur mit wenigstens einem
Bondsubstrat und einem reaktiven Mehrschichtsystem gelöst,
wobei das reaktive Mehrschichtsystem wenigstens eine Oberflächenschicht
des Bondsubstrates mit vertikal ausgerichteten, voneinander beabstandete
Nanostrukturen und zwischen den Nanostrukturen befindliche, mit
wenigstens einem einen Reaktionspartner zu dem Material der Nanostrukturen
darstellenden Material gefüllte Bereiche aufweist.
-
Diese
Mikrostruktur besitzt ebenfalls den Vorteil, dass sie in einer herkömmlichen
mikroelektronischen bzw. mikromechanischen Prozessabfolge herstellbar
ist. Zudem ergibt sich durch diese Option der erfindungsgemäßen
Mikrostruktur auf dem Bondsubstrat ein Strukturaufbau, bei dem die
reaktiven Schichten bzw. Strukturen nicht horizontal, wie bei der
oben beschriebenen Mikrostruktur, sondern vertikal auf dem Bondsubstrat
ausgebildet sind. Dies hat den Vorzug, dass eine Vielzahl von Nanostrukturen mit
dazwischen befindlichen, mit dem den Reaktionspartner zu dem Material
der Nanostrukturen darstellenden Material gefüllten Bereichen
vorgesehen werden kann, wobei die Strukturhöhe der Nanostrukturen
und damit der Gesamtaufbau relativ gering gehalten werden kann.
Im Gegensatz zu dem hohen Arbeitsaufwand, der mit der Herstellung
einer Vielzahl mehrfach alternierender, horizontal auf dem Bondsubstrat
abgeschiedener Nanoschichten verbunden ist, kann bei der vorliegenden
erfindungsgemäßen Mikrostrukturvariante ein reaktives
Mehrschichtsystem mit einer großen Anzahl an Nanostrukturen
und dazwischen befindlichen, mit dem den Reaktionspartner zu dem
Material der Nanostrukturen darstellenden Material gefüllten
Bereichen durch nur wenige Prozessschritte realisiert werden, sodass
die Herstellungszeit als auch die Herstellungskosten für
die Ausbildung des reaktiven Mehrschichtsystems bedeutend verringert
werden können. Zudem lassen sich die Nanostrukturen als
auch die dazwischen befindlichen Bereiche mit hoher Genauigkeit,
entsprechender Kleinheit und hoher Strukturdichte ausbilden, sodass
eine besonders vorteilhafte Reaktion zwischen den Nanostrukturen
und dem dazwischen befindlichen Material erzielt werden kann.
-
In
einem besonders zweckmäßigen Beispiel der vorliegenden
Erfindung sind die vertikalen Nanostrukturen stegartig ausgebildet.
Derartige stegartige Nanostrukturen können durch bekannte
Lithografieverfahren in Verbindung mit Nass- oder Trockenätzschritten
mit hoher Effektivität hergestellt werden. Die Stege wirken
dabei wie aufrecht auf dem Substrat ausgerichtete Nanoschichten,
welche besonders geeignet mit dem dazwischen befindlichen Material
reagieren können.
-
Es
hat sich ferner als förderlich erwiesen, wenn die vertikalen
Nanostrukturen nadelförmig, beispielsweise in Form eines „Nanorasens”,
ausgebildet sind. Die nadelförmigen Nanostrukturen können
mit besonderer Feinheit ausgebildet werden, wodurch die Schmelztemperatur
der eingesetzten Materialien gesenkt werden kann, sodass sich eine
besonders gute Reaktion zwischen dem Material der nadelförmigen
Nanostrukturen und dem dazwischen befindlichen Material ergibt.
Die Einzelstrukturen des „Nanorasens” können
sowohl geometrisch definiert bzw. geordnet als auch stochastisch
verteilt bzw. ungeordnet ausgebildet und/oder verteilt sein. So
können die Einzelstrukturen des „Na norasens” sowohl
gleiche als auch unterschiedliche Abstände, Höhen
und/oder Dicken aufweisen.
-
Vorzugsweise
weisen die vertikalen Nanostrukturen eine Strukturbreite von etwa
10 nm bis etwa 300 nm auf. Aufgrund der geringen Strukturbreite kann
eine Vielzahl vertikaler Nanostrukturen nebeneinander erzeugt werden,
welche besonders leicht unter Ausbildung einer sich schnell ausbreitenden Reaktionsfront
reagieren können.
-
In
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden
Erfindung weisen die vertikalen Nanostrukturen ein Aspektverhältnis
von Strukturbreite zu Strukturtiefe von etwa 1:8 bis etwa 1:12 auf.
Die Höhe der Strukturen ist damit deutlich größer
als deren Breite, sodass die vertikalen Nanostrukturen, von der
Seite her gesehen, wie eine Vielzahl dünner Schichten wirken,
deren Zwischenräume mit dem einen Reaktionspartner zu dem
Material der Nanostrukturen darstellenden Material gefüllt
sind, sodass eine besonders leichte und vollständige Reaktion zwischen
dem Material der Nanostrukturen und dem dazwischen liegenden Material
erfolgen kann.
-
Es
ist besonders nützlich, wenn unter der Oberflächenschicht
wenigstens eine Isolatorschicht vorgesehen ist. Die Isolatorschicht
kann dabei einer elektrischen und/oder thermischen Isolierung des darüber
befindlichen vertikalen reaktiven Schichtstapels von dem Rest des
Substrates dienen.
-
Vorzugsweise
ist bei dieser erfindungsgemäßen Mikrostrukturvariante
das Bondsubstrat ein SOI(silicon an insulator)-Substrat oder aus
einem SOI-Substrat ausgebildet und/oder mit einer (nano)-porösen
Schicht [Aerogel] mit besonders hohem thermischen Widerstand ausgestattet.
So kann die auf einem SOI-Substrat befindliche obere Siliziumschicht
geeignet unter Ausbildung der vertikalen Nanostrukturen strukturiert
werden, wobei die darunter liegende durch die Oxidschicht oder die
hoch- oder nanoporöse Schicht ausgebildete thermische Isolationsschicht
eine besonders gute thermische und/oder elektrische Isolierung des
vertikalen reaktiven Schichtstapels vom Rest des Substrates bewirkt.
-
In
einer günstigen Weiterbildung der vorliegenden Erfindung
ist auf dem einen Reaktionspartner zu dem Material der Nanostrukturen
darstellenden Material eine elektrische und/oder thermische Kontaktschicht
oder -struktur vorgesehen. Die Kontaktschicht oder -struktur kann
auch lokal begrenzt auf dem einen Reaktionspartner zu dem Material
der Nanostrukturen darstellenden Material vorgesehen sein. Dabei
kann die Kontaktschicht oder -struktur als Initiator- bzw. Zünderschicht
oder -struktur eingesetzt werden. Beispielsweise kommt hierfür
eine beheizte Wolfram-Leitbahn in Betracht.
-
Entsprechend
einer besonders geeigneten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ist auf die Kontaktschicht oder -struktur eine weitere
Struktur aufgebracht, die ein Bondsubstrat und eine auf dem Bondsubstrat
oder eine auf wenigstens einer auf dem Bondsubstrat vorgesehenen
Haft- und/oder Benetzungsschicht abgeschiedene Lot- oder Verbindungsschicht
aufweist, wobei die Lot- oder Verbindungsschicht der weiteren Struktur
auf der Kontaktschicht oder -struktur der Mikrostruktur aufliegt.
Somit kann eine mit einem Lot versehene Struktur vorteilhaft mit
der Mikrostruktur unter Auslösen einer Reaktion zwischen
dem Material der Nanostrukturen und dem dazwischen befindlichen
Material gebondet werden.
-
Gemäß einer
weiteren, ebenfalls bevorzugten Ausführungsvariante der
vorliegenden Erfindung ist auf die Kontaktschicht oder -struktur
eine weitere Struktur aufgebracht, die ein Bondsubstrat mit wenigstens
einer Oberflächenschicht mit vertikal ausgerichteten, voneinander
beabstandeten Nanostrukturen aufweist, wobei Bereiche zwischen den
Nanostrukturen mit wenigstens einem einen Reaktionspartner zu dem
Material der Nanostrukturen darstellenden Material gefüllt
sind. Bei einer solchen Strukturabfolge kann gegebenenfalls auf
das Vorsehen einer Lot- oder Verbindungsschicht zwischen den zu
bondenden Substraten verzichtet werden, wobei es ausreichend ist,
eine Reaktion zwischen dem Material der vertikal ausgerichteten
Nanostrukturen und dem dazwischen befindlichen Material auszulösen.
-
In
einer vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
weist wenigstens eine der Nanoschichten oder der Nanostrukturen
oder weisen die gefüllten Bereiche ein Material mit einer
Schmelztemperatur von ≤ 500°C auf. Hierfür
kommen Werkstoffe wie Zink, Zinn, Indium oder Lithium in Betracht. Bedingt
durch die relativ niedrige Schmelztemperatur wenigstens einer der
reaktiven Schichten bzw. Strukturen kann eine Initiierung einer
Reaktion zwischen den Nanoschichten oder zwischen den Nanostrukturen
und dem einen Reaktionspartner zu dem Material der Nanostrukturen
darstellenden Ma terial bei relativ geringen Temperaturen vorgenommen
werden, wodurch die Temperaturbelastung beim Fügen der
Mikrostruktur mit einer anderen Struktur gering gehalten werden
kann.
-
In
einem praktikablen Beispiel der vorliegenden Erfindung ist auf der
Schichtfolge oder auf dem einen Reaktionspartner zu dem Material
der Nanostrukturen darstellenden Material der Mikrostruktur wenigstens
eine Haft- und/oder Benetzungsschicht abgeschieden. Durch die Haft-
und/oder Benetzungsschicht können gute Hafteigenschaften
bzw. Benetzungseigenschaften für eine auf der Schichtfolge
aufgebrachte Lot- oder Verbindungsschicht bzw. eine darauf aufgebrachte
weitere Struktur zur Verfügung gestellt werden, sodass
die erfindungsgemäße Mikrostruktur leicht hergestellt
werden kann und eine für das nachfolgende Bonden erforderliche
Stabilität aufweist.
-
Eine
besonders leichte und effektive Zündung der Schichtfolge
der Mikrostruktur lässt sich erzielen, wenn die Schichtfolge
oder das einen Reaktionspartner zu dem Material der Nanostrukturen
darstellende Material durch wenigstens einen elektrischen Kontakt
kontaktiert ist, wobei der wenigstens eine Kontakt mit einem elektrisch
leitfähigen Kanal verbunden ist, der wenigstens durch das
Bondsubstrat der Mikrostruktur und/oder das Bondsubstrat einer weiteren
Struktur, die auf die Mikrostruktur aufgebracht ist, führt.
Dabei kann der Kontakt als ein oder mehrere Einzelkontakt(e) oder
als planare Kontaktierung sowohl von oben als auch seitlich an der
der Mikrostruktur vorgesehen sein. Somit kann die Schichtfolge gezielt
an dem wenigstens einen elektrischen Kontakt elektrisch gezündet
werden, wobei durch den vorgesehenen elektrisch leitfähigen
Kanal eine einfache Kontaktierung von außen möglich
ist.
-
Günstigerweise
sind der wenigstens eine elektrische Kontakt und der elektrisch
leitfähige Kanal aus Kupfer ausgebildet. Kupfer weist eine
sehr gute elektrische Leitfähigkeit auf, ist herkömmlich
in Abscheidetechnologien der Mikroelektronik und/oder Mikromechanik
verfügbar, leicht abscheidbar und strukturierbar, sodass
auf einfache Weise gute und dauerhaft nutzbare elektrische Kontakte
und elektrisch leitfähige Kanäle durch Kupfer
ausgebildet werden können.
-
Die
Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren zur Herstellung einer Mikrostruktur
mit wenigstens einem Bondsubstrat und einem reaktiven Mehrschichtsystem
gelöst, wobei eine Lot- oder Verbindungsschicht auf dem
Bondsubstrat oder auf wenigstens einer auf dem Bondsubstrat vorgesehenen
Haft- und/oder Benetzungsschicht abgeschieden wird und für
ein Ausbilden des reaktiven Mehrschichtsystems wenigstens zwei mehrfach
alternierende Nanoschichten unterschiedlicher Materialien auf die
Lot- oder Verbindungsschicht unter Ausbildung einer Schichtfolge
abgeschieden werden.
-
Mit
Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens kann eine
Mikrostruktur zur Verfügung gestellt werden, welche ein
reaktives Mehrschichtsystem in integrierter Form aufweist, welches
zweckmäßig zum Fügen der Mikrostruktur
mit einer weiteren Struktur eingesetzt werden kann. Die mehrfach
alternierenden Nanoschichten der Schichtfolge des reaktiven Mehrschichtsystems
der Mikrostruktur können bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren in geeigneter Anzahl und Einzelschichtdicke abgeschieden
werden, was es ermöglicht, die freiwerdende Wärmemenge
bei einer Reaktion zwischen den Nanoschichten zu begrenzen und zu
kontrollieren, sodass eine für eine thermisch induzierte
Verbindungsbildung nötige Temperaturerhöhung bei
den zu verbindenden Strukturen nur sehr kurzzeitig auftritt. Entsprechend
kann eine thermische Schädigung temperaturempfindlicher Substrate
vermieden werden bzw. auch temperaturempfindliche Sensoren oder
dergleichen mit weiteren Strukturen zuverlässig verbunden
werden. Darüber hinaus ermöglicht es das erfindungsgemäße
Verfahren, auch abgeschattete Fügestellen, die mit Schweiß-
und Lötwerkzeugen nicht ohne weiteres erreichbar sind,
zu verbinden, sodass auch im Aufbau komplexe Produkte und deren
Gehäuse automatisiert, zuverlässig und dicht miteinander
verbunden werden können.
-
In
einem gut für spezifische Anwendungsfälle einsetzbaren
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung werden die
Nanoschichten der Schichtfolge strukturiert abgeschieden und/oder nach
der Abscheidung strukturiert. Somit kann das erfindungsgemäße
Verfahren zur Herstellung unterschiedlichster, auch komplizierter
Mikrostrukturen verwendet werden, welche sich vorteilhaft mit einem Fügepartner
verbinden lassen.
-
Die
Aufgabe der Erfindung wird darüber hinaus durch ein Verfahren
zur Herstellung einer Mikrostruktur mit wenigstens einem Bondsubstrat
und einem reaktiven Mehrschichtsystem gelöst, wobei für ein
Ausbilden des reaktiven Mehrschichtsystems wenigstens eine Oberflächenschicht
des Bondsubstrates unter Ausbildung vertikal ausgerichteter, voneinander
beabstandeter Nanostrukturen strukturiert wird oder strukturiert
abgeschieden wird und Bereiche zwischen den Nanostrukturen mit wenigstens
einem einen Reaktionspartner zu dem Material der Nanostrukturen
darstellenden Material gefüllt werden. Das einen Reaktionspartner
zu dem Material der Nanostrukturen darstellende Material kann dabei
die vertikal ausgerichteten Nanostrukturen auch abdecken.
-
Somit
kann erfindungsgemäß ein vertikal auf ein Substrat
ausgerichtetes reaktives Mehrschichtsystem zur Verfügung
gestellt werden, dessen vertikal ausgerichtete Nanostrukturen mit
dem dazwischen befindlichen Material unter Freisetzung von Reaktionswärme
reagieren können, um das Substrat mit einer anderen Struktur
oder einem anderen Substrat fügen zu können. Die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Struktur lässt sich mit einer Vielzahl von Nanostrukturen
hochgenau und mit hoher Produktivität herstellen, wobei
das erfindungsgemäße Verfahren vollständig
mit herkömmlichen Prozessen der Mikroelektronik bzw. Mikromechanik kompatibel
ist, sodass es sich leicht in jegliche Fertigungsabfolgen der Mikroelektronik
oder Mikromechanik integrieren lässt.
-
In
einem vorteilhaften Beispiel der vorliegenden Erfindung wird als
Bondsubstrat ein SOI-Substrat und/oder ein Substrat mit einer nanoporösen Schicht,
die ähnlich einem Aerogel ausgebildet ist und einen besonders
hohe thermischen Widerstand aufweist, verwendet. Ein solches Substrat
eignet sich insbesondere für das erfindungsgemäße
Verfahren, da das auf der nanoporösen Schicht oder der
Oxidschicht befindliche Material einfach unter Ausbildung der vertikalen
Nanostrukturen strukturierbar ist und die darunter liegende Isolator-
bzw. Oxidschicht vorteilhaft als thermische bzw. elektrische Isolationsschicht
für die darüber hergestellten vertikalen reaktiven
Strukturen genutzt werden kann.
-
Es
hat sich als besonders zweckdienlich erwiesen, wenn die Strukturierung
der Oberflächenschicht durch Elektronenstrahllithografie
oder durch Nanoimprinting erfolgt. Mit derartigen Strukturierungsverfahren
lassen sich besonders feine und hochgenaue Strukturen erzeugen,
wodurch die damit herstellbaren Nanostrukturen besonders geeignet
für die Herstellung reaktiver, vertikal ausgerichteter Mehrschichtsysteme
sind.
-
Es
ist zudem von Vorteil, wenn auf dem einen Reaktionspartner zu dem
Material der Nanostrukturen darstellenden Material wenigstens eine Haft-
und/oder Benetzungsschicht abgeschieden wird. Die Haft- und/oder
Benetzungsschicht dient einem geeigneteren Aufbringen einer Initiator-
bzw. Zündschicht auf dem einen Reaktionspartner zu dem Material
der Nanostrukturen darstellenden Material oder kann selbst als Initiator-
oder Zündschicht genutzt werden.
-
Gemäß einer
besonders vorteilhaften Weiterbildung der vorliegenden Erfindung
wird auf dem einen Reaktionspartner zu dem Material der Nanostrukturen
darstellenden Material eine elektrische und/oder thermische Kontaktschicht
oder -struktur abgeschieden. Die Kontaktschicht oder -struktur kann
beispielsweise elektrisch oder thermisch kontaktiert werden, um
eine Zündung einer Reaktion zwischen dem Material der vertikalen
Nanostrukturen und dem dazwischen befindlichen Material zu bewirken.
-
Es
hat sich als besonders praktisch erwiesen, wenn die Nanoschichten
und Lot- oder Verbindungsschichten oder das einen Reaktionspartner
zu dem Material der Nanostrukturen darstellende Material der Mikrostruktur
galvanisch abgeschieden werden. Bei der galvanischen Abscheidung
können die Prozessparameter der Schichterzeugung so optimiert
werden, dass die thermo-mechanischen Spannungen zwischen den Nanoschichten
der Schichtfolge bzw. zwischen den vertikalen Nanostrukturen und dem
dazwischen befindlichen Material minimiert werden.
-
Als
besonders angebrachtes Verfahren zur Abscheidung der Nanoschichten
oder des einen Reaktionspartner zu dem Material der Nanostrukturen darstellenden
Materials hat sich das sogenannte Pulse-Plating-Verfahren herauskristallisiert,
bei welchem aus einem gemischten Elektrolyten durch Umschaltung
des Spannungspotenzials entweder die eine oder eine andere Schicht
der Schichtfolge bzw. das einen Reaktionspartner zu dem Material
der Nanostrukturen darstellende Material abgeschieden werden kann.
-
Des
Weiteren können mit Hilfe einer Kontrolle der Prozesstemperatur
bei der Abscheidung der einzelnen Nanoschichten der Schichtfolge
oder des einen Reaktionspartner zu dem Material der Nanostrukturen
darstellenden Materials Diffusionsvorgänge während
der Abscheidung der Materialien und damit die bereits entstehenden
Mischzonen reduziert werden.
-
Entsprechend
einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung wird eine weitere
Struktur, die ein Bondsubstrat, eine auf dem Bondsubstrat abgeschiedene
oder eine auf einer auf dem Bondsubstrat vorgesehenen Haft- und/oder
Benetzungsschicht abgeschiedene Lot- oder Verbindungsschicht aufweist, mit
der Lot- oder Verbindungsschicht auf die Schichtfolge der Mikrostruktur
aufgebracht. Dies ermöglicht es, die beiden Bondsubstrate
durch eine Initiierung einer Reaktion der zwischen den Bondsubstraten
befindlichen Schichten bzw. Strukturen vorteilhaft miteinander zu
verbinden.
-
Es
ist ebenfalls günstig, wenn eine weitere Struktur, die
ein Bondsubstrat mit wenigstens einer Oberflächenschicht
mit vertikal ausgerichteten, voneinander beabstandeten Nanostrukturen
aufweist, wobei Bereiche zwischen den Nanostrukturen mit wenigstens
einem einen Reaktionspartner zu dem Material der Nanostrukturen
darstellenden Material gefüllt sind, mit dem einen Reaktionspartner
zu dem Material der Nanostrukturen darstellenden Material auf die
Kontaktschicht oder -struktur der Mikrostruktur aufgebracht wird.
Auf diese Weise kann ein besonders gutes Fügeergebnis zwischen
der Mikrostruktur und der weiteren Struktur erzielt werden, wobei
für das Fügen nicht unbedingt eine Lot- oder Verbindungsschicht
zwischen den zu bondenden Substraten zur Verfügung gestellt
werden muss. Das Fügen kann hierbei auf einfache Weise
durch elektrische oder thermische Kontaktierung der Kontaktschicht
oder -struktur erfolgen.
-
Es
hat sich als besonders geeignet erwiesen, wenn das Bondsubstrat
der Mikrostruktur und/oder das Bondsubstrat der weiteren Struktur
und/oder die Lot- oder Verbindungsschicht der Mikrostruktur und/oder
die Lot- oder Verbindungsschicht der weiteren Struktur durch ein Ätz-,
ein Lift-off-, ein Lackmasken-, ein Schattenmasken-, ein Fotoresist-,
ein Opferschicht- und/oder ein Lithografieverfahren strukturiert
wird, wobei die Strukturierung unterhalb einer Aktivierungstemperatur
der Schichtfolge oder der Nanostrukturen und des einen Reaktionspartner
zu dem Material der Nanostrukturen darstellenden Materials erfolgt.
Hiermit steht erfindungsgemäß eine breite Auswahl
von Strukturierungsverfahren zur Verfügung, durch welche
unterschiedlichste Ausbildungen der Mikrostruktur bzw. von deren
Schichtfolgen oder Strukturen erzeugt werden können, sodass
sich eine hohe Variabilität erzeugbarer Mikrostrukturen
ergibt, die mit einem Fügepartner verbindbar sind. Da die
Strukturierung unterhalb einer Aktivierungstemperatur der Schichtfolge
bzw. der Nanostrukturen und des einen Reaktionspartner zu dem Material
der Nanostrukturen darstellenden Materials erfolgt, kann eine vorzeitige
Initiierung einer Reaktion zwischen den reaktiven Schichten bzw.
Strukturen verhindert werden, sodass die Mikrostruktur auch nach
der Strukturierung vorteilhafte Fügeeigenschaften aufweist.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
wird angrenzend an wenigstens eine der Nanoschichten oder an wenigstens eine
der Nanostrukturen und/oder an das einen Reaktionspartner zu dem
Material der Nanostrukturen darstellende Material wenigstens ein
elektrischer Kontakt ausgebildet und wenigstens ein elektrisch leitfähiger
Kanal zur Kontaktierung des wenigstens einen Kontaktes ausgebildet,
wobei der elektrisch leitfähige Kanal wenigstens durch
das Bondsubstrat der Mikrostruktur und/oder das Bondsubstrat der
weiteren Struktur geführt wird. Durch diese Vorgehensweise
kann über einen von außen einfach erreichbaren
elektrisch leitfähigen Kanal eine vorteilhafte Zündung
der Nanoschichten bzw. der Nanostrukturen und des einen Reaktionspartner
zu dem Material der Nanostrukturen darstellenden Materials ausgelöst werden.
Dabei können an den Nanoschichten oder den Nanostrukturen
und/oder dem einen Reaktionspartner zu dem Material der Nanostrukturen
darstellenden Material ein oder mehrere elektrische Kontakte vorgesehen
sein, um eine breite Reaktionsfront an den reaktiven Schichten bzw.
Strukturen auszubilden, sodass eine durchgängige, selbstausbreitende exotherme
Reaktion zwischen den reaktiven Schichten bzw. Strukturen stattfinden
kann, wodurch ein sehr gutes Fügeresultat erzielbar ist.
-
Bei
einem Bonden der Mikrostruktur mit einer weiteren Struktur ist es
entsprechend einer Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen
Verfahrens besonders zweckdienlich, wenn die Mikrostruktur und die
weitere Struktur zueinander justiert werden, unter Vakuum mit einem
Druck von etwa 500 kPa bis etwa 1500 kPa aufeinander gepresst werden
und eine Temperatur in einem Bereich von etwa 20°C bis etwa
200°C eingestellt wird. Im Ergebnis lassen sich hochqualitative
Fügeergebnisse erzielen, ohne dass hohe Temperaturen beim
Fügen eingestellt werden müssen.
-
Die
Aufgabe wird darüber hinaus durch eine Vorrichtung zum
Bonden einer Mikrostruktur, die wenigstens ein Bondsubstrat und
ein reaktives Mehrschichtsystem aufweist, mit einer weiteren Struktur, die
ein Bondsubstrat aufweist, gelöst, wobei die Vorrichtung
eine öffen- und/oder schließbare, evakuierbare
Bondkammer, in welcher die Mikrostruktur und die weitere Struktur
einbringbar und zueinander justierbar sind, sowie einen mit der
Bondkammer gekoppelten Aktivierungsmechanismus aufweist, mit welchem
das aus wenigstens zwei mehrfach alternierenden horizontal oder
vertikal ausgerichteten Nanoschichten oder Nanostrukturen mit einem
dazwischen befindlichen einen Reaktionspart ner zu dem Material der
Nanostrukturen darstellenden Material ausgebildete reaktive Mehrschichtsystem
der Mikrostruktur derart mechanisch, elektrisch, elektromagnetisch,
optisch und/oder thermisch aktivierbar ist, dass zwischen den Nanoschichten
oder den Nanostrukturen und dem einen Reaktionspartner zu dem Material
der Nanostrukturen darstellenden Material eine selbstausbreitende,
exotherme Reaktion stattfindet.
-
Mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird eine neuartige
Bondapparatur zur Verfügung gestellt, in welcher das zwischen
den Bondsubstraten vorgesehene reaktive Mehrschichtsystem durch
den mit der Bondkammer gekoppelten Aktivierungsmechanismus besonders
geeignet gezündet werden kann, wobei zusätzlich
in der Bondkammer passende Fügeprozessparameter eingestellt
werden können. Somit lassen sich mit Hilfe der erfindungsgemäßen
Vorrichtung hochqualitative Fügeergebnisse zwischen unterschiedlichen
Substraten, auch bei Verwendung temperaturempfindlicher Bauteile
oder Werkstoffe, erzielen, da durch die erzeugte Wärmemenge
der exothermen Reaktion und die an der Vorrichtung einzustellende
Temperatur die benötigte Wärmemenge genau eingestellt
und kontrolliert werden kann.
-
Beispielsweise
weist der in der erfindungsgemäßen Vorrichtung
verwendete Aktivierungsmechanismus einen Stromimpulsgeber, einen
Schwingungsimpulsgeber, einen Laserimpulsgeber, einen Wärmegeber
und/oder einen Mikroanzünder auf. Die vorgeschlagenen Aktivierungsmechanismen
lassen sich einzeln oder in Kombination geeignet mit der Bondkammer
der erfindungsgemäßen Vorrichtung koppeln bzw.
in dieser integrieren, sodass eine Reaktion zwischen den Nanoschichten
oder den Nanostrukturen und dem einen Reaktionspartner zu dem Material
der Nanostrukturen darstellenden Material direkt an den Bondsubstraten
und/oder der reaktiven Schichtfolge bzw. den reaktiven Strukturen
ausgelöst werden kann.
-
Gemäß einer
vorteilhaften Weiterbildung der vorliegenden Erfindung sind elektrische
Kontaktierungen und/oder Kontaktpads in der Bondkammer integriert,
die mit wenigstens einem elektrisch leitfähigen Kanal der
Mikrostruktur und/oder der weiteren Struktur verbindbar sind. Somit
lässt sich eine besonders günstige Initiierung
einer Reaktion zwischen den Schichten der Schichtfolge bzw. den
Strukturen des reaktiven Mehrschichtsystems erzielen.
-
Die
Aufgabe wird zudem durch ein Mikrosystem gelöst, welches
aus zwei Bondsubstraten und einem zwischen den Bondsubstraten liegenden
Aufbau ausgebildet ist, der ein reagiertes, reaktives Schichtsystem
aufweist, wobei auf den Bondsubstraten oder auf auf den Bondsubstraten
vorgesehenen Haft- und/oder Benetzungsschichten abgeschiedene Lot-
oder Verbindungsschichten vorgesehen sind und das reagierte, reaktive
Schichtsystem eine zwischen den Lot- oder Verbindungsschichten vorgesehene
oder wenigstens eine der Lot- oder Verbindungsschichten umfassende
reagierte, abgeschiedene Schichtfolge aus wenigstens zwei mehrfach
alternierenden Nanoschichten unterschiedlicher Materialien ist,
die durch die Bondsubstrate und/oder die auf den Bondsubstraten
abgeschiedenen Schichten eingebettet ist, und wobei das Mikrosystem
ein mit Biomaterial beschichteter Sensor ist und/oder Elemente aus
polymerem Material und/oder wenigstens eine magnetische und/oder
piezoelektrische und/oder piezoresistive Komponente aufweist.
-
Alternativ
dazu wird die Aufgabe durch ein Mikrosystem gelöst, welches
aus zwei Bondsubstraten und einem zwischen den Bondsubstraten liegenden
Aufbau ausgebildet ist, der ein reagiertes, reaktives Schichtsystem
aufweist, wobei das reagierte, reaktive Schichtsystem eine reagierte
Strukturabfolge aus wenigstens einer auf dem Bondsubstrat vorgesehenen
Oberflächenschicht mit vertikal ausgerichteten, voneinander
beabstandeten Nanostrukturen und zwischen den Nanostrukturen mit
wenigstens einem einen Reaktionspartner zu dem Material der Nanostrukturen
darstellenden Material gefüllten Bereichen ist, und wobei
das Mikrosystem ein mit Biomaterial beschichteter Sensor ist und/oder
Elemente aus polymerem Material und/oder wenigstens eine magnetische
und/oder piezoelektrische und/oder piezoresistive Komponente aufweist.
-
Somit
wird erfindungsgemäß ein Mikrosystem aus miteinander
verbundenen Bondsubstraten zur Verfügung gestellt, welches
mittels herkömmlicher Bondtechnologien aufgrund seiner
Temperaturempfindlichkeit nicht in geeigneter Qualität
herstellbar wäre. So kann der aus dem erfindungsgemäßen Mikrosystem
ausgebildete, mit Biomaterial beschichtete Sensor beispielsweise
mit Proteinen, DNA oder Antikörpern beschichtet sein, welche
typischerweise eine Grenztemperatur von 42°C aufweisen.
Ferner können die aus dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Mikrosystem ausgebildeten Elemente aus polymerem Material beispielsweise
Mikrooptiken, eine Mikrofluidik oder ein Polymer-MEMS umfassen,
deren Grenztemperatur üblicherweise bei ca. 100°C liegt.
Ferner kann das erfin dungsgemäße Mikrosystem mit
magnetischen Komponenten, wie Magnetfeldsensoren (AMR oder GMR)
ausgebildet sein, welche Grenztemperaturen von etwa 250°C
aufweisen.
-
Geeignete
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung, deren Aufbau,
Funktion und Vorteile werden im Folgenden anhand der Figuren der Zeichnung
näher erläutert, wobei
-
1 schematisch
eine Mikrostruktur gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in einer geschnittenen Seitenansicht
zeigt;
-
2 schematisch
eine Mikrostruktur gemäß einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in einer geschnittenen Seitenansicht zeigt;
-
3 schematisch
einen Aufbau zur Ausbildung eines Mikrosystems gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in einer geschnittenen
Seitenansicht zeigt;
-
4 schematisch
ein aus dem in 3 gezeigten Aufbau ausgebildetes
Mikrosystem gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in einer geschnittenen Seitenansicht
zeigt;
-
5 schematisch
eine Mikrostruktur gemäß einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung mit stegartig ausgebildeten vertikalen Nanostrukturen
in einer geschnittenen Seitenansicht zeigt;
-
6 schematisch
eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Mikrostruktur mit nadelförmig ausgebildeten vertikalen
Nanostrukturen in einer geschnittenen Seitenansicht zeigt;
-
7 schematisch
die Mikrostruktur aus 5 mit einer darauf aufgebrachten
weiteren Struktur zur Ausführung einer Variante des erfindungsgemäßen
Bondverfahrens in einer geschnittenen Seitenansicht zeigt;
-
8 schematisch
die Mikrostruktur aus 5 mit einer darauf aufgebrachten
gleichartigen Mikrostruktur zur Ausführung einer weiteren
Variante des erfindungsgemäßen Bondverfahrens
in einer geschnittenen Seitenansicht zeigt; und
-
9 schematisch
eine Bondvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung
in einer Seitenansicht zeigt.
-
1 zeigt
schematisch eine Mikrostruktur 10 gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Die Mikrostruktur 10 weist
ein Bondsubstrat 1 auf, das in dem gezeigten Beispiel aus
Silizium ausgebildet ist. In anderen, nicht gezeigten Ausführungsvarianten
der vorliegenden Erfindung kann das Bondsubstrat 1 auch
aus einem anderen oder mehreren anderen Materialien, wie Metall,
Glas oder Keramik, ausgebildet sein. In dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel
ist das Bondsubstrat 1 ein Wafer, kann jedoch in anderen,
nicht gezeigten Ausführungsvarianten der vorliegenden Erfindung
auch ein anderes, für eine Fügeverbindung vorgesehenes Substrat
sein. Das Bondsubstrat 1 aus 1 weist eine
im Wesentlichen ebene Oberfläche 1 auf, wobei in
anderen, beispielsweise in 2 gezeigten
Ausführungsvarianten der vorliegenden Erfindung auch Bondsubstrate 1' mit
nicht planaren und/oder strukturierten Oberflächen 11 zum
Einsatz kommen können. Insbesondere kann das Bondsubstrat 1 und/oder Elemente
davon temperaturempfindlich sein und/oder besonders kleine oder
schwer zugängliche zu fügende Bereiche aufweisen.
-
Auf
dem Bondsubstrat 1 ist eine Haftschicht 31 abgeschieden,
auf welcher eine Benetzungsschicht 32 abgeschieden ist.
Die Abscheidung der Haftschicht 31 und der Benetzungsschicht 32 kann beispielsweise
mittels Sputtern, Bedampfen oder durch galvanische Abscheidung erfolgen.
Mögliche Haftschichten 31 können aus
Chrom, Titan oder Titannitrid ausgebildet sein. In dem gezeigten
Ausführungsbeispiel ist die Haftschicht 31 wenige
Nanometer dünn.
-
Durch
das Bondsubstrat 1 und die Haftschicht 31 führt
ein elektrisch leitfähiger Kanal 7, welcher beispielsweise
aus Kupfer ausgebildet ist. Der elektrisch leitfähige Kanal 7 ist
mit einem elektrischen Kontakt 6 in Verbindung, der in
dem in 1 gezeigten Beispiel in der Benetzungsschicht 32 ausgebildet ist.
Der elektrische Kontakt 6 kann ebenfalls aus Kupfer ausgebildet
sein. In anderen, nicht gezeigten Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung kann auch eine seitliche Kontaktierung der
unten beschriebenen reaktiven Schichtfolge bzw. reaktiven Struktur erfolgen.
-
In
dem in 1 gezeigten Beispiel ist auf der Benetzungsschicht 32,
in elektrischem Kontakt mit dem Kontakt 6, eine Lot- oder
Verbindungsschicht 4 vorgesehen. Die Lot- oder Verbindungsschicht 4 kann
ein eutektisches Lot, ein Weichlot oder ein Solid-Liquid-Interdiffusion-(SLID)-Lot
sein. Wird ein eutektisches Lot für die Lot- oder Verbindungsschicht 4 verwendet,
kann dieses aus Au-Si mit einer Schmelztemperatur von 363°C
bis 370°C, aus Au/Ag/Cu/Al/-Sn mit einer Schmelztemperatur
von 217°C bis 228°C, aus Al-Ge mit einer Schmelztemperatur
von 420°C oder aus In-Sn mit einer Schmelztemperatur von
120°C ausgebildet sein. Wird für die Lot- oder
Verbindungsschicht 4 ein Weichlot eingesetzt, kann dieses
beispielsweise Sn- oder Ag-basiert sein und eine Schmelztemperatur
von ca. 200°C bis 230°C aufweisen. Als Solid-Liquid-Interdiffusion-(SLID)-Lot
kommt beispielsweise In-Au/Al/Ag/Pt/Pd/Cu/Si/Ni oder Sn-Pd/Cu/Al/Ag/Au in
Betracht. In dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel
weist die Lot- oder Verbindungsschicht 4 eine im Wesentlichen
planare Oberfläche 41 auf. Als Material für
die Lot- oder Verbindungsschicht 4 können auch
niedrigschmelzende Einzelschichten wie Sn oder In oder auch Au als
bei höheren Temperaturen schmelzendes Material oder eutektischer
Partner sowie thermisch aushärtbare Materialen wie Kleber, Keramiken
oder Polymere zum Einsatz kommen.
-
Die
Lot- oder Verbindungsschicht 4 ist in dem Beispiel von 1 eine
auf den Untergrund abgeschiedene, 10 nm bis 400 nm dicke Schicht,
die mit Silizium ein Eutektikum bildet und mit der Haftschicht 31 und
der Benetzungsschicht 32 die Grundlage für eine
Flüssigphase bildet.
-
Auf
der Oberfläche 41 der Lot- oder Verbindungsschicht 4 ist
in dem in 1 gezeigten Beispiel eine Schichtfolge 5 aus
mehrfach alternierenden Nanoschichten 51, 52, 53 abgeschieden.
Grundsätzlich ist es auch möglich, dass die Lot-
oder Verbindungsschicht 4 eine Nanoschicht der Schichtfolge 5 ist,
die mehrfach alternierend mit den anderen Nanoschichten 51, 52, 53 der
Schichtfolge 5 verwendet wird. Die Materialien der Nanoschichten 51, 52, 53 sind
so gewählt, dass sie bei Vermischung bzw. Legierungsbildung
eine negative Bildungsenthalpie aufweisen.
-
Die
Dicke der aus den Nanoschichten 51, 52, 53 ausgebildeten
Schichtfolge 5 wird soweit erhöht, bis die aus
der Reaktion frei werdende Energie ausreicht, um die für
die Bondverbindung notwendige Temperatur zu erreichen. Wichtig ist
hierbei, dass das stöchiometrische Verhältnis
der Materialpartner dem der gewünschten Legierung entspricht.
-
In
dem gezeigten Beispiel sind die Nanoschichten 51, 52, 53 mehrfach
alternierend elektrochemisch bzw. galvanisch auf die Lot- oder Verbindungsschicht 4 abgeschieden.
Bei der elektrochemischen Abscheidung können einerseits
getrennte Elektrolyte verwendet werden und jede Einzellage 51, 52, 53 in
einem separaten Elektrolyten abgeschieden werden. Andererseits besteht
die Möglichkeit, dass in einem Elektrolyten alle Materialien
für die Ausbildung der Nanoschichten 51, 52, 53 gemeinsam
vorliegen. Durch Anpassung der Konzentration der Einzelkomponenten
und der Prozessparameter ist es möglich, die Einzelkomponenten
abwechselnd nacheinander abzuscheiden. Hierfür kommen beispielsweise
Materialpaarungen wie Ag-Pd, Ag-Cu, Cu-Ni, Pd-Co oder Pd-Sn, Pd-Zn
bzw. Pd-In in Betracht.
-
Besonders
geeignet für die Abscheidung der Nanoschichten 51, 52, 53 ist
das sogenannte Pulse-Plating-Verfahren, bei dem aus dem gemischten Elektrolyten
durch Umschaltung des Spannungspotenzials entweder die eine oder
eine andere Schicht abgeschieden wird.
-
Die
galvanische Schichtabscheidung ist im Vergleich zu anderen Schichtabscheidetechnologien sensitiver
und damit besonders gut für die Abscheidung des aus den
Nanoschichten 51, 52, 53 ausgebildeten
reaktiven Schichtsystems auf temperaturempfindlichen Substraten
geeignet, da bei der galvanischen Abscheidung die thermomechanischen Spannungen
zwischen den abgeschiedenen Nanoschichten 51, 52, 53 optimiert
werden können.
-
In
anderen Ausführungsvarianten der vorliegenden Erfindung
können auch andere Abscheideverfahren, beispielsweise PVD-Verfahren,
wie Magnetron-Sputtern oder E-Beam-Evaporation, oder CVD-Gasphasenabscheideprozesse,
zur Abscheidung der Nanoschichten 51, 52, 53 zum
Einsatz kommen.
-
Bei
der Abscheidung der Nanoschichten 51, 52, 53 wird
die Prozesstemperatur kontrolliert, wodurch Diffusionsvorgänge
zwischen den Schichten und die Entstehung daraus resultierender
Mischzonen reduziert werden können.
-
Die
Schichtfolge 5 bildet ein reaktives Mehrschichtsystem aus,
dessen Nanoschichten 51, 52, 53 nach
einer entsprechenden mechanischen, elektrischen, elektromagnetischen,
optischen und/oder thermischen Aktivierung miteinander in einer selbstausbreitenden,
exothermen Reaktion reagieren.
-
Obwohl
in dem Beispiel von 1 die Schichtfolge 5 aus
drei jeweils alternierenden Nanoschichten 51, 52, 53 ausgebildet
ist, können in anderen, nicht gezeigten Ausführungsvarianten
der vorliegenden Erfindung auch zwei oder mehr als drei mehrfach
alternierende Nanoschichten für den Aufbau der Schichtfolge 5 verwendet
werden.
-
Die
Nanoschichten 51, 52, 53 können
aus Ag, Pd, Cu, Ni, Pt, Co, Au, Sn, Zn, Zr, In, Si oder Li bzw.
Kombinationen aus diesen Materialien ausgebildet sein. Bevorzugte
galvanisch abgeschiedene Nanoschichten 51, 52, 53 können
aus Pd-Sn oder Pd-Zn ausgebildet sein. Bevorzugte mit PVD-Verfahren
abgeschiedene Nanoschichten 51, 52, 53 können
aus Ti-Si, Co-Si oder Al-Ni ausgebildet sein.
-
Bei
der Wahl der Materialien für die Nanoschichten 51, 52, 53 sollte
wenigstens eines der Materialien eine relativ niedrige Schmelztemperatur
besitzen. Hierbei werden Werkstoffe wie Sn, In, Li primär
betrachtet. Entsprechende Partner bzw. Kombinationen richten sich
nach der Größe der negativen Bildungsenthalpie
der Reaktion und der elektrochemischen Eignung für eine
galvanische Abscheidung. Dabei können beispielsweise mit
Au, Ag, Zn und Ni funktionierende Systeme aufgebaut werden.
-
Die
abgeschiedenen Nanoschichten 51, 52, 53 weisen
in dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel
Einzelschichtdicken zwischen 20 nm und 500 nm bei einer Gesamtdicke
der Schichtfolge 5 von ≤ 30 μm, vorzugsweise
von weniger als 10 μm, auf.
-
Bei
der Abscheidung der Nanoschichten 51, 52, 53 bildet
in der Regel die Nanoschicht, die das bessere Benetzungsverhalten
aufweist, den Abschluss. In dem in 1 gezeigten
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist zusätzlich
auf der obersten Na noschicht 53 eine Benetzungsschicht 82 vorgesehen.
Wird die Mikrostruktur 10 mit einer weiteren Struktur,
auf der ein Lot vorgesehen ist, gebondet, kommt es durch die Benetzungsschicht 82 auf der
Mikrostruktur 10 zu einer besseren Verbindung zwischen
den zu bondenden Strukturen.
-
In
anderen, nicht gezeigten Ausführungsvarianten der vorliegenden
Erfindung kann auf der obersten Nanoschicht 53 auch eine
Lot- oder Verbindungsschicht 9 oder ein Schichtstapel aus
einer Lot- oder Verbindungsschicht 9, einer Benetzungsschicht 82 und/oder
einer Haftschicht 81, wie in 3 gezeigt, ausgebildet
sein.
-
2 zeigt
schematisch eine Mikrostruktur 10' gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in
einer geschnittenen Seitenansicht.
-
Die
Mikrostruktur 10' ist grundsätzlich ähnlich
wie die Mikrostruktur 10 aus 1 ausgebildet, wobei
gleiche Bezugszeichen gleiche Elemente bezeichnen, wobei hier auf
die obigen Ausführungen zu diesen Elementen verwiesen wird.
-
Im
Unterschied zu der Mikrostruktur 10 ist die Mikrostruktur 10' auf
einem nicht planaren bzw. strukturierten Bondsubstrat 1' ausgebildet.
Ferner sind die Haftschicht 31, die Benetzungsschicht 32,
die Lot- oder Verbindungsschicht 4 sowie die Nanoschichten 51, 52, 53 der
Schichtfolge 5 strukturiert auf dem Bondsubstrat 1' abgeschieden.
Eine strukturierte Abscheidung kann beispielsweise über
eine Lack- oder Hartmaske erfolgen. In anderen, nicht gezeigten Ausführungsvarianten
der vorliegenden Erfindung können die auf dem Bondsubstrat 1' vorgesehenen Schichten
auch nach der Abscheidung strukturiert werden. Hierfür
empfehlen sich Ätzprozesse, mit denen es möglich
ist, den Stapel aus mehreren, sich wiederholenden Materialabfolgen
mit Auflösungen im Nanometer- und Mikrometerbereich zu
strukturieren. Dafür sind beispielsweise chemische Gasphasenätzprozesse
mit Plasmaunterstützung geeignet.
-
Für
eine Strukturierung der Haftschicht 31, der Benetzungsschicht 32,
der Lot- oder Verbindungsschicht 4 und/oder der Schichten
der Schichtfolge 5 können in Abhängigkeit
von der herzustellenden Struktur und dem zu strukturierenden Material beispielsweise
Lift-off-, Nassätz- oder Trockenätzverfahren zum
Einsatz kommen.
-
3 zeigt
schematisch eine Ausführungsform eines Mikrosystems 30' in
einer geschnittenen Seitenansicht vor einer exothermen Reaktion,
die zur Ausbildung des erfindungsgemäßen Mikrosystems 30 aus 5 führt.
In dem Beispiel von 3 bezeichnen gleiche Bezugszeichen
gleiche Merkmale wie in den 1 und 2,
weshalb hier der Einfachheit halber auf obige Ausführungen
zu diesen Elementen verwiesen wird.
-
Das
Mikrosystem 30' weist zwei Bondsubstrate 1, 2 auf,
zwischen welchen ein Aufbau aus einer Haftschicht 31, einer
Benetzungsschicht 32, einer Lot- oder Verbindungsschicht 4,
einer Schichtfolge 5 aus mehrfach alternierenden Nanoschichten 51, 52, 53,
einer Lot- oder Verbindungsschicht 9, einer Benetzungsschicht 82 und
einer Haftschicht 81 ausgebildet ist, wobei sowohl das
Bondsubstrat 1 als auch das Bondsubstrat 2 jeweils
einen durchgängigen elektrisch leitfähigen Kanal 7 aufweist
und die Kanäle 7 mittels Kontakten 6 in
den Benetzungsschichten 32 und 82 elektrisch kontaktieren.
In anderen, nicht gezeigten Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung kann auch nur an einem der Substrate 1, 2 ein elektrischer
Kontakt 6 sowie ein elektrisch leitfähiger Kanal 7 vorgesehen
sein. Die Kontakte 6 und die elektrisch leitfähigen
Kanäle 7 können in weiteren Ausführungsvarianten
der Erfindung bei einer nicht elektrisch induzierten Auslösung
einer Reaktion zwischen den Nanoschichten 51, 52, 53 der
Schichtfolge 5 auch ganz weggelassen werden. Ebenso können auch
die Haft- und Benetzungsschichten 31, 32, 81, 82 ganz
oder teilweise weggelassen werden.
-
Das
Bondsubstrat 2 ist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel
ein planarer Siliziumwafer, kann jedoch in anderen, nicht gezeigten
Ausführungsvarianten der vorliegenden Erfindung auch aus
einem anderen Material ausgebildet sein und/oder nicht planar oder
strukturiert sein. Insbesondere kann das Bondsubstrat 2 und/oder
Elemente davon temperaturempfindlich sein und/oder besonders kleine
oder schwer zugängliche zu fügende Bereiche aufweisen.
-
In
dem Beispiel von 3 sind die Nanoschichten 51, 52, 53 auf
nur einem Substrat 1 abgeschieden. In anderen, nicht gezeigten
Ausführungsvarianten der vorliegenden Erfindung können
die Nanoschichten 51, 52, 53 auch auf
beiden zu bondenden Substraten 1, 2 oder nur auf
dem Substrat 2 abgeschieden sein.
-
Das
Bondsubstrat 2, die darauf abgeschiedene Haftschicht 81,
die auf der Haftschicht 81 abgeschiedene Benetzungsschicht 82 sowie
die auf der Benetzungsschicht 82 abgeschiedene Lot- oder
Verbindungsschicht 9 bilden eine weitere Struktur 20 aus,
die zu der darunterliegenden Mikrostruktur, bestehend aus dem Bondsubstrat 1,
der Haftschicht 31, der Benetzungsschicht 32,
der Lot- oder Verbindungsschicht 4 und der Schichtfolge 5,
justiert in Kontakt gebracht ist. Das Alignment der Substrate 1, 2 zueinander
erfolgt vorzugsweise in einer beispielsweise in 9 gezeigten
Bondvorrichtung 12. Vor dem Alignment ist gegebenenfalls
eine Reinigung, eine Oberflächenaktivierung und/oder eine
Oxidentfernung auf den zu bondenden Strukturen vorzunehmen. Die
Substrate und Schichten des Mikrosystems 30' werden daraufhin
in der beispielsweise in 9 dargestellten Bondvorrichtung 12 zusammengepresst
und durch Fügen gemäß der vorliegenden
Erfindung verbunden.
-
Hierfür
wird in dem in 3 gezeigten Beispiel über
die Kanäle 7 ein elektrischer Startimpuls auf
die Kontakte 6 gegeben, wodurch die Schichtfolge 5 gezündet
wird. Mit dem Zünden beginnt eine Interdiffusion benachbarter
Atome aus den sehr dünnen Einzelschichten 51, 52, 53 der
Schichtfolge 5. Die dadurch erfolgende Legierungsbildung
führt zu einer exothermen Reaktion. Die dabei entstehende Wärme
breitet sich durch die Nanoschichten 51, 52, 53 in
der Schichtfolge 5 aus und regt eine weitere Vermischung
der noch nicht reagierten Nanoschichten 51, 52, 53 an.
Diese selbstausbreitende Reaktion ist durch eine intensive lokale
Erhitzungsrate, eine sehr hohe Ausbreitungsgeschwindigkeit und eine sehr
kurzfristige Dauer der Wärmeeinwirkung auf die Bondsubstrate 1, 2 gekennzeichnet.
-
Nach
kurzer Zeit können die verbundenen Substrate 1, 2 aus
der Fügevorrichtung 12 entnommen werden und die
Verbindung geprüft werden. Die verbundenen Substrate bzw.
die durch das Fügen gekapselten Chips können daraufhin
vereinzelt und weiter verarbeitet werden.
-
4 zeigt
schematisch die Mikrostruktur aus 3 nach erfolgter
exothermer Reaktion zwischen den Nanoschichten 51, 52, 53 und
den Lot- oder Verbindungsschichten 4, 9. Im Ergebnis
entsteht ein Mikrosystem 30, in welchem die Bondsubstrate 1, 2 aus 3 fest
durch die dazwischen befindliche reagierte Schichtfolge 50 verbunden
sind.
-
Das
Mikrosystem 30 kann beispielsweise ein mit Biomaterial
beschichteter Sensor sein und/oder Elemente aus polymerem Material
und/oder wenigstens eine magnetische und/oder piezoelektrische und/oder
piezoresistive Komponente aufweisen.
-
Die
vorliegende Erfindung ermöglicht es somit, auch temperaturempfindliche
Bauelemente mit einem Substrat oder anderen Bauelementen hermetisch
dicht zu verbinden. Damit eignet sich die vorliegende Erfindung
insbesondere für den Einsatz bei der Systemintegration
von höchstintegrierter Mikroelektronik in Kombination mit
MEMS oder bei Verwendung empfindlicher Polymere oder organischer
Stoffe. Hinzu kommen spezielle Anwendungsfälle, in denen
die Fügestelle nur unzureichend mit herkömmlichen
Werkzeugen erreichbar war.
-
Mit
der vorliegenden Erfindung steht somit eine Mikrostruktur, ein Mikrosystem,
ein Verfahren und eine Bondvorrichtung zur Verfügung, mit
welchen eine neue Form eines Niedertemperaturbondens ausgeführt
werden kann, welches sich für den Einsatz bei unterschiedlichen
Substratmaterialien und -größen eignet. Es können
hiermit sowohl planare als auch nicht planare und strukturierte
Nano-, Mikro- und Makro-Oberflächen und Bauteile miteinander
verbunden werden.
-
5 zeigt
schematisch eine weitere, besonders bevorzugte Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Mikrostruktur 10'' in
einer geschnittenen Seitenansicht. Die Mikrostruktur 10'' weist
ein Bondsubstrat 1'' auf, das in dem gezeigten Beispiel ein
SOI-Substrat, bestehend aus einem Silizium-Bulkmaterial 3,
einer Isolator- bzw. Oxidschicht 33 und einer darauf befindlichen
strukturierten Oberflächenschicht 54, ist. In
anderen, nicht gezeigten Ausführungsvarianten der vorliegenden
Erfindung kann das Bondsubstrat 1'' auch aus einer anderen Materialschichtfolge
ausgebildet sein, deren Oberflächenschicht strukturiert
oder strukturierbar ist und welche vorzugsweise zwischen der Oberflächenschicht
und dem übrigen Substratmaterial eine elektrisch und/oder
thermisch isolierende Schicht aufweist. In einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann das Substrat auch mit einer (nano)porösen
Schicht [Aerogel] mit besonders hohem thermischen Widerstand ausgestattet
sein.
-
Die
Oberflächenschicht 54 weist in dem in 5 gezeigten
Ausführungsbeispiel stegartige, vertikal ausgerichtete,
voneinander beabstandete Nanostrukturen 55 auf. In ande ren,
beispielsweise in 6 gezeigten Ausführungsbeispielen
der vorliegenden Erfindung können die Nanostrukturen auch eine
andere Strukturform, Strukturhöhe und/oder Strukturbreite
als die Nanostrukturen 55 in 5 aufweisen.
So sind z. B. die Nanostrukturen 56 des in 6 gezeigten
Bondsubstrates 1''' nadelförmig unter Ausbildung
einer rasenartigen Struktur ausgebildet.
-
Die
Nanostrukturen 55, 56 weisen in den gezeigten
Beispielen eine Strukturbreite von etwa 10 nm bis etwa 300 nm und
ein Aspektverhältnis von Strukturbreite zu Strukturtiefe
von etwa 1:8 bis etwa 1:12 auf.
-
Die
zwischen den Nanostrukturen 55, 56 liegenden Bereiche
sind mit wenigstens einem einen Reaktionspartner zu dem Material
der Nanostrukturen darstellenden Material 57 gefüllt,
wobei in dem in 5 gezeigten Beispiel das Material 57 die
Nanostrukturen 55 abdeckt. Das Material 57 sowie
die Nanostrukturen 55, 56 können aus
den gleichen oder ähnlichen Materialien wie die in Bezug
auf die 1 bis 3 beschriebenen
Nanoschichten 51, 52, 53 ausgebildet
sein, weshalb hier auf die obigen Ausführungen zu diesen
Figuren verwiesen wird. Das Material 57 kann ebenso mit
gleichen oder ähnlichen Abscheidetechnologien wie die Nanoschichten 51, 52, 53 aus
den 1 bis 3 abgeschieden werden, sodass
auch hierzu auf die obenstehenden Ausführungen zu diesen
Figuren verwiesen wird.
-
In
dem Beispiel von 5 ist auf dem Material 57 eine
Kontaktschicht 60 vorgesehen, welche elektrisch kontaktierbar
ist und dadurch als Initiator- bzw. Zündschicht für
die darunter befindliche Anordnung, bestehend aus dem Material 57 und
den Nanostrukturen 55, 56, dient. Anstelle der
in 5 dargestellten Kontaktschicht 60 kann
auch eine Kontaktstruktur bzw. Heizstruktur vorgesehen sein, die
das Material 57 und/oder wenigstens eine der Nanostrukturen 55, 56 elektrisch
und/oder thermisch kontaktiert.
-
Die
Kontaktschicht 60 in 6 ist flächig über
dem Material 57 vorgesehen. In anderen, nicht gezeigten
Ausführungsvarianten der vorliegenden Erfindung kann die
Kontaktschicht 60 oder eine entsprechende Kontaktstruktur
auch lokal begrenzt, beispielsweise als ein oder mehrere punktförmiger
Kontakt(e) über bzw. auch seitlich an der Anordnung aus dem
Material 57 und den Nanostrukturen 55 angeordnet
sein.
-
Die
Nanostrukturen 55, 56 aus den 6 und 9 können
beispielsweise mittels Elektronenstrahllithografie oder durch Nanoimprinting
strukturiert worden sein.
-
Im
Ergebnis ist sowohl die in 5 als auch die
in 6 gezeigte Mikrostruktur 10'', 10''' eine Struktur,
die ein vertikal ausgebildetes reaktives Mehrschichtsystem, bestehend
aus den Nanostrukturen 55, 56 und dem dazwischen
befindlichen Material 57, aufweist. Die Nanostrukturen 55, 56 können mit
dem dazwischen befindlichen Material 57 in einer exothermen
Reaktion unter Ausbildung eines reagierten, reaktiven Mehrschichtsystems
reagieren, wobei diese Reaktion beispielsweise in einem Fügeverfahren
zum Fügen der jeweils dargestellten Mikrostruktur 10'', 10''' mit
einer weiteren Struktur, wie in den 7 und 8 gezeigt,
eingesetzt werden kann.
-
So
ist beispielsweise in 7 ein Mikrosystem 30'' gezeigt,
in welchem auf der Mikrostruktur 10'' aus 5 eine
weitere Struktur 20 vorgesehen ist, welche ein Substrat 2,
eine darauf vorgesehene Haft- und/oder Benetzungsschicht 81 und
eine darauf vorgesehene Lot- oder Verbindungsschicht 9 aufweist,
wobei die weitere Struktur 20 so auf der Mikrostruktur 10'' angeordnet
ist, dass die Lot- oder Verbindungsschicht 9 auf der Kontaktschicht 60 aufliegt. Durch
geeignete elektrische und/oder thermische Kontaktierung der Kontaktschicht 60,
beispielsweise mittels der in 9 gezeigten
Bondvorrichtung 12, kann eine exotherme Reaktion zwischen
den Nanostrukturen 55 und dem einen Reaktionspartner zu
dem Material der Nanostrukturen 55 darstellenden Material 57 ausgelöst
werden, wobei die Lot- oder Verbindungsschicht 9 schmilzt
und/oder thermisch aktiviert wird und die Strukturen 10'' und 20 im
Ergebnis der Reaktion miteinander verbunden bzw. gebondet sind.
-
8 zeigt
schematisch eine weitere mögliche Ausführungsvariante
eines Mikrosystems 30''' unter Nutzung der Mikrostruktur 10'' aus 5,
auf welcher in dem gezeigten Beispiel eine weitere Struktur 20' angeordnet
ist, welche ein Silizium-Bulkmaterial 3, eine Isolatorschicht 33,
eine unter Ausbildung stegartiger Nanostrukturen 55 strukturierte
Oberflächenschicht 54 und dazwischen befindliche,
mit einem einen Reaktionspartner zu dem Material der Nanostrukturen 55 darstellenden
Material 57 gefüllte Bereiche aufweist, wobei
das einen Reaktionspartner zu dem Material der Nanostrukturen darstellende Material 57 die
Nanostrukturen 55 abdeckt. Die weitere Struktur 20' ist
derart auf der Mikrostruktur 10'' vorgesehen, dass das
Material 57 der weiteren Struktur 20' auf der Kontaktschicht 60 der
Mikrostruktur 10'' aufliegt. Die Struktur aus 8 weist
die Besonderheit auf, dass hier nicht unbedingt ein Lot zwischen
den Strukturen 10'' und 20' vorgesehen werden
muss.
-
Durch
ein geeignetes elektrisches und/oder thermisches Kontaktieren der
Kontaktschicht 60 kann beispielsweise in der in 9 gezeigten
Bondvorrichtung 12 eine exotherme Reaktion zwischen den
Nanostrukturen 55 und dem dazwischen befindlichen Material 57 der
Strukturen 10'' und 20' ausgelöst werden,
wodurch die Mikrostruktur 10'' mit der weiteren Struktur 20' im
Ergebnis dieser Reaktion miteinander verbunden bzw. gebondet ist.
-
In
anderen, nicht gezeigten Ausführungsformen der Erfindung
kann auch die Mikrostruktur 10''' aus 6 mit
einer weiteren Struktur 20, 20' gebondet werden.
-
Im
Ergebnis kann ein Mikrosystem, wie in 4 gezeigt,
ausgebildet werden, wobei hinsichtlich dessen Eigenschaften und
Funktionalität auf obige Ausführungen zu 4 verwiesen
wird.
-
9 zeigt
schematisch eine mögliche Ausführungsvariante
einer erfindungsgemäßen Bondvorrichtung 12 in
einer Seitenansicht.
-
Die
Bondvorrichtung 12 weist eine öffen- und schließbare
Bondkammer 13 auf, in welcher eine Mikrostruktur 10, 10', 10'' oder 10''' und
eine weitere Struktur 20 oder 20' bzw. ein aus
diesen Strukturen zusammengesetztes Mikrosystem 30' mit
einer Schichtfolge 5 mit reaktiven Nanoschichten 51, 52, 53,
wie in den 1 bis 3 schematisch
dargestellt oder ein Mikrosystem 30'' oder 30''',
wie in den 7 und 8 gezeigt,
einbringbar und über eine Justiervorrichtung bzw. Alignmentvorrichtung 14 zueinander
justierbar sind. Die Mikrostruktur 10, 10', 10'', 10''' und
die weitere Struktur 20, 20' bzw. das Mikrosystem 30', 30'', 30''' ist
hierfür zwischen zwei Druckplatten 15, 16 angeordnet,
auf welche, wie durch die Pfeile F angedeutet, ein Bonddruck in
Höhe von etwa 500 kPa bis etwa 1500 kPa ausgeübt
werden kann.
-
Die
Bondkammer 13 ist mit einem Modul 22 gekoppelt,
durch welches die Bondkammer 13 evakuierbar ist oder mit
Hilfe dessen in der Bondkammer 13 ein Überdruck
oder Un terdruck erzeugt werden kann. In der Bondkammer 13 kann
auch ein Normaldruck eingestellt werden.
-
Die
Druckplatten 15, 16 werden über Anschlüsse 17 temperiert,
wobei eine Temperatur T in einem Bereich von etwa 20°C
bis etwa 200°C eingestellt werden kann, um die Reaktion
zu unterstützen. Ferner sind an den Druckplatten 15, 16 Strom-
bzw. Spannungsanschlüsse 19 für eine
elektrische Kontaktierung vorgesehen.
-
In
dem gezeigten Beispiel sind Nanoschichten 51, 52, 53 bzw.
die Schichtfolge 5 des zu bondenden zusammengesetzten Mikrosystems 30' mit
einem in der Bondkammer 13 integrierten oder an der Bondkammer 13 vorgesehenen
Aktivierungsmechanismus 18 gekoppelt, über welchen
eine Reaktion zwischen den Nanoschichten 51, 52, 53 ausgelöst werden
kann. In anderen Ausführungsbeispielen der vorliegenden
Erfindung, in welchen eine Struktur wie das Mikrosystem 30'' oder 30''' aus
den 7 bzw. 8 gebondet werden sollen, ist
der Aktivierungsmechanismus 18 mit der Kontaktschicht oder
-struktur 60, dem einen Reaktionspartner zu dem Material der
Nanostrukturen darstellenden Material 57 und/oder den Nanostrukturen 55, 56 gekoppelt.
-
Der
Aktivierungsmechanismus 18 weist in dem gezeigten Beispiel
einen Stromimpulsgeber auf, kann jedoch in anderen, nicht gezeigten
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung auch oder zusätzlich
einen Schwingungsimpulsgeber, einen Laserimpulsgeber, einen Wärmegeber
und/oder einen Mikroanzünder aufweisen. In Abhängigkeit
von der Auswahl des verwendeten Aktivierungsmechanismus kann somit
ein elektrischer, thermischer, mechanischer, optischer und/oder
elektromagnetischer Startimpuls für die Auslösung
einer Reaktion zwischen den Nanoschichten 51, 52, 53 bzw.
Nanostrukturen 55, 56 und dem Material 57 bereitgestellt
werden.
-
Die
Kopplung zwischen dem Aktivierungsmechanismus 18 und den
zu bondenden Substraten bzw. dem zwischen den zu bondenden Substraten vorgesehenen
Schichtaufbau erfolgt über an den Substraten und/oder dem
Schichtaufbau vorgesehenen Kontaktpads, elektrisch leitfähigen
Kanälen, optischen Fenstern oder dergleichen.
-
Durch
den Aktivierungsmechanismus 18 wird die Reaktion zwischen
den alternierenden Nanoschichten 51, 52, 53 bzw.
Nanostrukturen 55, 56 und dem Material 57 lokal
an dem schematisch in 9 dargestellten Startpunkt 23 initiiert
und breitet sich daraufhin selbstständig in der Schichtfolge 5 des Mikrosystems 30' bzw.
dem reaktiven horizontal oder vertikal ausgebildeten Mehrschichtsystem
einer anderen erfindungsgemäßen Mikrostruktur
oder eines damit ausgebildeten Mikrosystems 30'', 30''' aus.
Die Reaktion ist, gemessen an einer Ausbreitungsgeschwindigkeit
der Reaktion von 4 bis 10 ms–1,
bei einer Verwendung von 4-, 6- oder 8-Zoll-Wafern typischerweise
bereits nach 0,01 bis 0,05 Sekunden, zuzüglich einer im
Wesentlichen von der Ausstattung und Handhabbarkeit der Bondvorrichtung 12 abhängigen
Vorbereitungs- und Initiierungszeit von ca. 1 bis 15 Minuten, abgeschlossen.
An oder in der Bondvorrichtung 12 kann ferner eine Kontrollvorrichtung
vorgesehen sein, mit welcher beispielsweise eine Widerstandsmessung
an der gebondeten Struktur möglich ist.
-
Die
erfindungsgemäß vorgeschlagenen abgeschiedenen
reaktiven Schichtsysteme dienen als integrierte Energiequelle für
das Verbinden von halbleitertypischen Komponenten und Systemen,
von temperaturempfindlichen Bauteilen und von unterschiedlichen
Substraten und Materialien wie Polymeren, Keramiken und Metallen.
Beim Fügen mit diesen Schichtsystemen erfolgt eine selbstausbreitende
Reaktion ohne weitere Energiezufuhr, wobei ein geringer Wärmeintrag
in die zu bondenden Substrate vorliegt. Die sehr schnelle Reaktionsausbreitung
führt zu einer kurzen Prozesszeit und damit zu einer Kostenoptimierung.
Somit können mit der erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Fügetechnologie Anforderungen hinsichtlich fester, stabiler
und hermetisch dichter Verbindungen, niedriger Bondtemperaturen,
beispielsweise im Bereich von etwa 25°C, und geringen Wärmeeintrags
in umgebendes Material erfüllt werden. Ferner ergeben sich
durch die Erfindung im Vergleich zu bisher bekannten Bondverfahren
keine erhöhten Kosten, es ist eine Volumenproduktion möglich
und es kann eine hohe Ausbeute bei hoher Qualität der Fügeergebnisse
erzielt werden.
-
Ein
besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist die lokale, nur
kurzfristige Temperaturausbreitung nur im Bereich strukturierter
Rahmen und Kontakte und genau in der Größenordnung,
die ausreicht, um die Lot- oder Verbindungsschicht aufzuschmelzen
bzw. thermisch zu aktivieren und die Verbindung herzustellen. Weitere
Vorteile sind die Möglichkeit der in-situ-Abscheidung der
Schichten, welche hierdurch im Vakuum, lunker- und oxidfrei abgeschieden
werden können, ein mikrometergenaues Alignment der zu fügenden
Substrate, der Einsatz durchgängig planarer Technologien,
die Möglichkeit eines selektiven selbstausbreitenden Bondens,
die Einsatzmöglichkeit bei unterschiedlichsten Substrat- und
Wafergrößen sowie die einstellbare Energiefreisetzung
und Qualität der Verbindung. Durch die geringen Temperaturschwankungen
bei der Herstellung der Fügeverbindung ergibt sich eine
erhöhte Qualität und Lebensdauer der Verbindung
sowie der verbundenen Substrate bzw. Strukturen.
-
Die
vorliegende Erfindung unter Anwendung abgeschiedener reaktiver Schichtsysteme
bzw. unter Ausbildung vertikaler, mit dem einen Reaktionspartner
zu dem Material der Nanostrukturen darstellenden Material verfüllter
Nanostrukturen offenbart große Potenziale in der Mikrosystem-
und Sensortechnik hinsichtlich des Packagings bzw. der Hausungstechnologie.
So können beispielsweise verschiedene Substrate, wie Silizium
in Chip-to-Chip-, Chip-to-Wafer- oder Chip-to-Board-Technologien,
Keramiken, Metalle, Kunststoffe oder Kombinationen aus den genannten
Materialien, miteinander verbunden werden. Somit ergänzt
die erfindungsgemäße Verwendung von direkt auf
einem zu fügenden Substrat abgeschiedenen bzw. herstellbaren
reaktiven Schichtsystemen für das Verbinden von Halbleitersubstraten bzw.
Wafern die bisher bekannten Bondverfahren um ein Verfahren ohne
wesentlichen Temperatureintrag auf Komponentenebene.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Qiu und Wang „Bonding
silicon wafers with reactive multilayer foils” in Sensors
and Actuators A141 (2008), Seiten 476 bis 481 [0010]
- - Qiu und Wang [0011]