DE112012003636T5

DE112012003636T5 - Patientenspezifische Kreuzbein-Darmbein-Führungen und damit in Zusammenhang stehende Verfahren

Info

Publication number: DE112012003636T5
Application number: DE112012003636.0T
Authority: DE
Inventors: Ryan J. Schoenfeld; Robert C. Cutierrez; Philip A. Mellinger
Original assignee: Biomet Manufacturing LLC
Current assignee: Biomet Manufacturing LLC
Priority date: 2011-08-31
Filing date: 2012-08-29
Publication date: 2014-05-15
Also published as: DE112012003636T8; GB2509271A; US9439659B2; US9066734B2; US20160338714A1; US9603613B2; WO2013033205A1; GB2509271B; US20150374389A1; US20130053854A1; GB201405068D0

Abstract

Eine patientenspezifische Ausrichtungsführung (100) weist einen patientenspezifischen Teil (102) und ein Führungselement (122, 124) mit einer Durchgangsöffnung (123, 125) auf. Der patientenspezifische Teil besitzt eine patientenspezifische Fläche (103), die präoperativ dazu ausgelegt wird, sich als ein Negativ eines Teils eines Darmbeinkamms eines Beckens eines spezifischen Patienten anzupassen und sich nur in einer Position an den Darmbeinkamm anzupassen. Das Führungselement besitzt eine präoperativ festgelegte Orientierung und Lage relativ zu dem patientenspezifischen Teil zum Herstellen einer Bohrung in dem Knochen des Patienten zum Leiten einer Knochenschraube in der präoperativ festgelegten Orientierung und Lage für eine Kreuzbein-Darmbein-Fixierung.

Description

SACHGEBIET UND EINLEITUNG
Die vorliegenden Lehren schaffen verschiedene patientenspezifische Ausrichtungsführungen für eine Kreuzbein-Becken-, Kreuzbein-Darmbein- und/oder hintere Darmbein-Fixierung. Die patientenspezifischen Ausrichtungsführungen vereinfachen eine genauere Platzierung von Knochenschrauben und anderen Fixiervorrichtungen, die in verschiedenen Wirbelsäulen-Fixiersystemen, wie zum Beispiel Brust- und Lenden-Stabsystemen, verwendet werden. Die patientenspezifischen Ausrichtungsführungen werden auf der Basis dreidimensionaler digitaler Bilder von Teilen des Beckens und der Wirbelsäule des Patienten, einschließlich des Darmbeins und des Kreuzbeins, präoperativ ausgelegt und konstruiert. Die digitalen Bilder der Anatomie des Patienten können anhand medizinischer Scans des Patienten unter Verwendung einer handelsüblichen CAD-(Computer Aided Design = computergestütztes Auslegen) und/oder einer anderen Bilderzeugungssoftware rekonstruiert werden.
ZUSAMMENFASSENDER ÜBERBLICK
Die vorliegenden Lehren stellen orthopädische Vorrichtungen bereit, die patientenspezifische Ausrichtungsführungen für verschiedene Lenden-Becken-Fixiereingriffe aufweisen. Bei einigen Ausführungsformen kann die patientenspezifische Ausrichtungsführung präoperativ für einseitige Fixierung, zweiseitige Fixierung, Kreuzbein-Fixierung und/oder Kreuzbein-Darmbein-Fixierung und Kombinationen daraus konfiguriert sein. Bei einigen Ausführungsformen kann die patientenspezifische Ausrichtungsführung je nach Ermessen des operierenden Chirurgen modular und intraoperativ auswechselbar und neu konfigurierbar sein.
Bei einigen Ausführungsformen weist die patientenspezifische Ausrichtungsführung einen patientenspezifischen Teil und ein Führungselement mit einer Durchgangsöffnung auf. Der patientenspezifische Teil weist eine patientenspezifische Fläche auf, die präoperativ dazu ausgelegt wird, sich als ein Negativ eines Teils eines Darmbeinkamms eines Beckens eines spezifischen Patienten nestend anzupassen und sich nur in einer Position an den Darmbeinkamm anzupassen. Das Führungselement besitzt eine präoperativ ausgelegte Orientierung und Lage relativ zu dem patientenspezifischen Teil zum Herstellen einer Bohrung in dem Knochen des Patienten zum Leiten einer Knochenschraube in der präoperativ ausgelegten Orientierung und Lage für eine Kreuzbein-Darmbein-Fixierung.
Bei einigen Ausführungsformen weist die patientenspezifische Ausrichtungsführung erste und zweite patientenspezifische Teile auf, die mit einer bogenförmigen Brücke gekoppelt sind. Der erste patientenspezifische Teil weist eine patientenspezifische Fläche auf, die präoperativ dazu ausgelegt wird, sich nestend an einen Teil des ersten Darmbeinkamms eines Beckens eines spezifischen Patienten anzupassen und sich nur in einer Position an den ersten Darmbeinkamm anzupassen. Der zweite patientenspezifische Teil ist auf im Wesentlichen gleiche Weise für einen zweiten Darmbeinkamm des Patienten konstruiert. Die Brücke ist dazu ausgebildet, eine hintere Kontur des Beckens des Patienten zu überspannen. Die patientenspezifische Ausrichtungsführung kann erste und zweite Darmbein-Führungselemente, die mit entsprechenden ersten und zweiten patientenspezifischen Teilen gekoppelt sind, und erste und zweite Kreuzbein-Führungselemente aufweisen, die mit der Brücke gekoppelt sind. Jedes der ersten und zweiten Darmbein- und Kreuzbein-Führungselemente besitzt eine Durchgangsöffnung und eine präoperativ ausgelegte Orientierung und Lage relativ zu einem der ersten und zweiten patientenspezifischen Teile zum Herstellen einer entsprechenden Bohrung in dem Knochen des Patienten zum Leiten einer entsprechenden Knochenschraube für eine Kreuzbein-Darmbein-Fixierung.
Die vorliegenden Lehren schaffen ferner ein Verfahren für eine Lenden-Becken-Fixierung. Das Verfahren umfasst das Bereitstellen einer auswechselbaren patientenspezifischen Ausrichtungsführung für das Becken eines Patienten und das intraoperative Auswählen eines aus einem einseitigen Fixier-, Darmbein-Fixier-, Kreuzbein-Fixier- und zweiseitigen Kreuzbein-Darmbein-Fixiereingriffs für den Patienten. Die auswechselbare patientenspezifische Ausrichtungsführung wird intraoperativ auf eine entsprechende patientenspezifische Ausrichtungsführung für den ausgewählten Eingriff neu konfiguriert. Die auswechselbare patientenspezifische Ausrichtungsführung weist erste und zweite patientenspezifische Teile auf, die mittels einer Brücke gekoppelt sind.
Weitere Anwendungsbereiche der vorliegenden Lehren werden anhand der nachstehenden Beschreibung offensichtlich. Es sei darauf hingewiesen, dass die Beschreibung und spezifischen Beispiele nur zum Zwecke der Erläuterung dienen und nicht den Umfang der vorliegenden Lehren einschränken.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
Die hier beschriebenen Zeichnungen dienen nur zum Zwecke der Erläuterung der ausgewählten Ausführungsformen und nicht sämtlicher möglichen Implementierungen und schränken den Umfang der vorliegenden Offenbarung nicht ein.
1 zeigt eine Umgebungsansicht eines Teils eines Wirbelsäulen-Stabsystems;
2 zeigt eine Umgebungsansicht eines Teils eines weiteren Wirbelsäulen-Stabsystems;
3 zeigt ein Detail einer multiaxialen Schraubenanordnung des Wirbelsäulen-Stabsystems in 2;
4 zeigt eine perspektivische Ansicht einer patientenspezifischen Universal-Ausrichtungsführung nach den vorliegenden Lehren;
4A zeigt ein Detail einer weiteren Ausführungsform der patientenspezifischen Universal-Ausrichtungsführung in 4;
4B zeigt ein Detail einer weiteren Ausführungsform der patientenspezifischen Universal-Ausrichtungsführung in 4;
4C zeigt eine perspektivische Ansicht einer Bohrerführung nach den vorliegenden Lehren;
4D zeigt eine Seitenansicht der Bohrerführung in 4C;
4E zeigt ein Detail der patientenspezifische Universal-Ausrichtungsführung in 4 mit Darstellung einer beispielhaften Markierung;
5 zeigt eine Umgebungsansicht der Universal-Ausrichtungsführung in 4;
5A zeigt eine Umgebungsansicht einer weiteren Universal-Ausrichtungsführung nach den vorliegenden Lehren;
6 zeigt eine Umgebungsansicht einer patientenspezifischen Darmbein-Ausrichtungsführung nach den vorliegenden Lehren;
6A zeigt eine perspektivische Ansicht eines Fixierstifts, der in 6 gezeigt ist;
7 zeigt eine Umgebungsansicht einer patientenspezifischen Kreuzbein-Ausrichtungsführung nach den vorliegenden Lehren;
8 zeigt eine Umgebungsansicht einer einseitigen Darmbein-Ausrichtungsführung nach den vorliegenden Lehren;
9 zeigt eine Umgebungsansicht eines Beckens eines Patienten mit Darstellung charakteristischer Bohrungen, die unter Verwendung der patientenspezifischen Ausrichtungsführungen in 5, 5A, 7 oder 8 in das Becken des Patienten gebohrt worden sind;
10 zeigt eine Umgebungsansicht eines Wirbelsäulen-Stabsystems mit Darstellung von Kreuzbein- und Darmbein-Schrauben, die mit patientenspezifischen Ausrichtungsführungen nach den vorliegenden Lehren positioniert werden; und
11–13 zeigen unterschiedliche perspektivische Umgebungsansichten mit Darstellung der Platzierung von Kreuzbein- und Darmbein-Schrauben nach den vorliegenden Lehren.
Entsprechende Bezugszeichen zeigen durchgehend entsprechende Teile in den verschiedenen Ansichten der Zeichnung an.
BESCHREIBUNG VON VERSCHIEDENEN ASPEKTEN
Die folgende Beschreibung ist lediglich beispielhafter Natur und schränkt die vorliegenden Lehren, Anwendungen oder Nutzungen in keiner Weise ein. Zum Beispiel sind einige der vorliegenden Lehren zwar hinsichtlich einer Kreuzbein-Darmbein-Fixierung dargestellt, die vorliegenden Lehren können jedoch für jeden anderen Lenden-Becken-Eingriff oder jede andere Lenden- und/oder Beckenkorrektur, einschließlich Trauma, Deformation oder Krankheit, verwendet werden.
Die vorliegenden Lehren stellen verschiedene patientenspezifische Ausrichtungsführungen für Kreuzbein-Becken-, Kreuzbein-Darmbein- und/oder hintere Darmbein-Fixierung bereit. Die patientenspezifischen Ausrichtungsführungen können die Genauigkeit der Platzierung von Knochenschrauben und anderen Fixiervorrichtungen vereinfachen und verbessern, die in verschiedenen Wirbelsäulen-Fixiersystemen, wie zum Beispiel Brust-, Lenden- und Lenden-Becken-Fixiersystemen, verwendet werden.
Die patientenspezifischen Ausrichtungsführungen nach den vorliegenden Lehren sind dazu ausgelegt, die Lenden-Becken-Fixierung zu führen und zu vereinfachen und dazu beizutragen, Knochenschraubenbrüche des Knochens oder Gefäßnervverletzungen zu verringern, die manchmal bei einer nicht geführten Implantation eines Lenden-Becken-Fixiersystems auftreten können. Ferner kann eine nicht geführte Implantation durch die charakteristische dreidimensionale Geometrie der Kreuzbein-Darmbein-Anatomie und/oder die Schwierigkeit beim Leiten von Knochenschrauben in Richtung einer festen Knochenverankerung verkomplizert werden, insbesondere bei Vorliegen von kortikalen Mängeln, wie z. B. denjenigen, die durch eine vorhergehende Entfernung eines Autotransplantats vom hinteren oberen Darmbeinbereich der Wirbelsäule (PSIS posterior superior iliac spine) verursacht worden sein können. Des Weiteren kann das Aufnahmeelement einer Knochenschraubenanordnung, das dazu ausgebildet ist, einen Stab eines Lenden-Becken-Fixiersystems aufzunehmen und ferner eine entsprechende Knochenschraube zu halten, die Platzierung der Knochenschrauben, die mit den entsprechenden Aufnahmeelementen verbunden ist, weiter verkomplizieren. Die patientenspezifischen Ausrichtungsführungen nach den vorliegenden Lehren werden präoperativ derart konfiguriert, dass sie einige dieser Komplikationen für jeden spezifischen Patienten abmildern oder verringern.
Die patientenspezifischen Ausrichtungsführungen werden auf der Basis dreidimensionaler digitaler Bilder von Teilen des Beckens und der Wirbelsäule des Patienten, einschließlich des Darmbeins, der Darmbeinschaufeln und der Darmbeinkämme und des Kreuzbeins, präoperativ ausgelegt und konstruiert. Die digitalen Bilder der Anatomie des Patienten können präoperativ anhand von MRT-, CT-, Ultraschall-, Röntgen- oder anderer bilderzeugender und medizinsicher Scans der Anatomie des Patienten unter Anwendung von computergestützten Bilderzeugungsverfahren rekonstruiert werden. Verschiedene CAD-Programme und/oder -Software können für die Rekonstruktion eines dreidimensionalen Bilds verwendet werden, wie zum Beispiel eine Software, die von Materialise USA, Plymouth, Michigan, erhältlich ist.
Verschiedene präoperative Planungsmethoden und patientenspezifische Ausrichtungsführungen sind in den gleichzeitig anhängigen US-Patentanmeldungen des gleichen Inhabers Nr. 11/756057, eingereicht am 31. Mai 2007, jetzt US-Patentveröffentlichung Nr. 2007/0288030 ; US-Patentanmeldung Nr. 12/025414, eingereicht am 4. Februar 2008, jetzt US-Patentveröffentlichung Nr. 2008/0114370 ; US-Patentanmeldung Nr. 12/103824, eingereicht am 16. April 2008, jetzt US-Patentveröffentlichung Nr. 2008/0257363 ; US-Patentanmeldung Nr. 12/371096, eingereicht am 13. Februar 2009, jetzt US-Patentveröffentlichung Nr. 2009/0151736 ; US-Patentanmeldung Nr. 12/483807, eingereicht am 12. Juni 2009, jetzt US-Patentveröffentlichung Nr. 2009/0254367 ; US-Patentanmeldung Nr. 12/872663, eingereicht am 31. August 2010, jetzt US-Patentveröffentlichung Nr. 2010/0324692 ; US-Patentanmeldung Nr. 12/973214, eingereicht am 20. Dezember 2010, jetzt US-Patentveröffentlichung Nr. 2011/0092804 ; und US-Patentanmeldung Nr. 12/978069, eingereicht am 23. Dezember 2010, jetzt US-Patentveröffentlichung Nr. 2011/0093086 beschrieben. Die Beschreibungen der oben genannten Anmeldungen sind hier durch Verweis einbezogen.
In der präoperativen Planungsphase für eine Lenden-Becken-Fixierung wird ein präoperativer Operationsplan für einen spezifischen Patienten mit interaktiver Eingabe durch den Chirurgen des Patienten oder anderer medizinischer Fachleute ausgearbeitet. Bilderzeugungsdaten der relevanten Anatomie eines Patienten können von einer medizinischen Einrichtung oder der Praxis eines Arztes erhalten werden, wobei jedes der oben beschriebenen medizinischen Bilderzeugungsverfahren angewendet werden kann. Die Bilderzeugungsdaten können zum Beispiel verschiedene medizinische Scans eines relevanten Gelenkteils oder eines anderen relevanten Teils der Anatomie des Patienten umfassen, wie sie für den speziellen chirurgischen Eingriff erforderlich sind. Die so erhaltenen Bilderzeugungsdaten und andere dazugehörige Informationen können verwendet werden, um ein dreidimensionales Computer-(digitales)Bild eines relevanten Teils der Anatomie des Patienten, wie z. B. bei der vorliegenden Anmeldung von Teilen des Beckens und der Wirbelsäule des Patienten, einschließlich der Kreuzbein- und Darmbeinbereiche, zu konstruieren. Das dreidimensionale digitale Bild der Anatomie des Patienten kann verwendet werden, um einen für den Patienten spezifischen präoperativen Operationsplan auszuarbeiten. Der präoperative Operationsplan kann die Auslegung und Konstruktion von Implantaten, patientenspezifischen Ausrichtungsführungen und anderen Instrumenten entsprechend ausgewählter Verfahren zur chirurgischen Vorbereitung und Implantation umfassen. Der präoperative Operationsplan kann ferner eine Planung hinsichtlich der Lage und Orientierung von Knochenmodifikationen und/oder -resektionen und Bewegungsbahnen für verschiedene Implantatskomponenten, einschließlich zum Beispiel Knochenschrauben, umfassen.
Im Wesentlichen sind die patientenspezifische Ausrichtungsführungen nach den vorliegenden Lehren dazu ausgebildet, den Teilen der Darmbein- und/oder Kreuzbein-Anatomie eines spezifischen Patienten zu entsprechen und werden im Wesentlichen unter Anwendung einer computergestützten Modellerstellung auf der Basis des rekonstruierten dreidimensionalen Bilds der entsprechenden Anatomie des Patienten ausgelegt und ausgebildet, wie oben diskutiert ist. Die patientenspezifischen Ausrichtungsführungen weisen eine patientenspezifische Anatomieangreiffläche auf, die als eine spiegelbildliche oder negative oder komplementäre Fläche ausgebildet ist, welche eine entsprechende Knochenfläche (mit oder ohne Knorpel oder anderem Weichgewebe) des Patienten anpassend kontaktieren und dieser entsprechen kann. In dieser Hinsicht kann eine patientenspezifische Ausrichtungsführung an die entsprechende Knochenfläche, wie zum Beispiel einen Teil des Darmbeinkamms, des spezifischen Patienten in nur einer Position deckungsgleich und nestend angepasst sein. Die patientenspezifischen Ausrichtungsführungen nach den vorliegenden Lehren können für eine Verwendung bei jedem chirurgischen Eingriff ausgebildet sein, wie z. B. einem offenen, mini-offenen und minimal invasiven Eingriff.
Das dreidimensionale Modell der Anatomie des Patienten kann auf der Computeranzeige oder einem anderen elektronischen Bildschirm betrachtet werden und kann ferner als ein Ausdruck auf einem Film oder einem anderen Medium reproduziert werden und bei direkter oder indirekter Hinterleuchtung betrachtet werden. Das Modell kann zum Betrachten auf jeder geeigneten Bildschirmgröße bemessen sein und kann verkleinert, gedreht etc. werden, wie von einer Person (z. B. dem Chirurgen), der den Bildschirm betrachtet, gewählt ist.
Die patientenspezifischen Ausrichtungsführungen können mittels schneller Prototypentwicklung, wie z. B. Stereolithographie oder andere ähnliche Verfahren, oder durch CNC-Fräsen oder andere automatisierte oder computergesteuerte maschinelle Bearbeitung oder robotergesteuerte Verfahren hergestellt werden. Die patientenspezifischen Ausrichtungsführungen können aus jedem geeigneten biokompatiblen Material, einschließlich Metallen, Polymeren und Kombinationen daraus, hergestellt werden. Die patientenspezifischen Ausrichtungsführungen, die Implantate für den chirurgischen Eingriff und wahlweise andere Einweginstrumente können sterilisiert, verpackt und an den Chirurgen oder die medizinische Einrichtung des Chirurgen für den chirurgischen Eingriff gesendet werden.
Als ein kurzer Überblick werden mit Bezug auf 1–13 dem Stand der Technik entsprechende Wirbelsäulen-Fixiersysteme kurz mit Bezug auf 1–3 beschrieben. Verschiedene Ausführungsformen von patientenspezifischen Ausrichtungsführungen werden mit Bezug auf 4–8 beschrieben. Zum Beispiel zeigt 6 eine patientenspezifischen ”Darmbein”-Führung 100A zum Einsetzen von Fixierschrauben, beginnend am und in das Darmbein des Patienten, nach den vorliegenden Lehren. 7 zeigt eine patientenspezifische ”Kreuzbein”-Führung 100B zum Einsetzen von Fixierschrauben vom Kreuzbein in das Darmbein, nach den vorliegenden Lehren. 4, 5 und 5A zeigten ”universelle” patientenspezifische Führungen 100, 100' zum zweiseitigen oder einseitigen Einsetzen von Fixierschrauben von dem und in das Darmbein und/oder vom Kreuzbein in das Darmbein, nach den vorliegenden Lehren. 8 zeigt eine patientenspezifische einseitige Darmbein-Führung 100C zum Einsetzen von Fixierschrauben in das linke Darmbein, nach den vorliegenden Lehren. 9 zeigt Schraubenbohrlöcher, die unter Verwendung einer Ausrichtungsführung nach den vorliegenden Lehren in dem Knochen hergestellt worden sind und die nach Entfernen der Ausrichtungsführung gezeigt sind. Details nach der Implantation des Lenden-Becken-Fixiersystems, das unter Verwendung der mit den Ausrichtungsführungen nach den vorliegenden Lehren vorgebohrten Bohrungen implantiert wird, sind in 8–13 gezeigt.
In 1–3 sind Teile von dem Stand der Technik entsprechenden Wirbelsäulen-Fixiersystemen (oder Stabsystemen) gezeigt. Verschiedene Wirbelsäulen- und/oder Lenden-Becken-Fixiersysteme sind von Biomet Manufacturing Corp., Warsaw, IN, erhältlich und umfassen zum Beispiel das Polaris^®-Fixiersystem und das Array^®-Fixiersystem. Ein beispielhaftes Wirbelsäulen-Fixiersystem 50 kann längliche Fixierelemente oder -stäbe 52 aufweisen, die mittels Knochenschraubenanordnungen 60, welche in Bruststiele, Lendenstiele 45, Kreuzbein 40 und/oder Darmbeinschaufeln 30 oder Darmbeinkämme 32 eines Beckens eines Patienten, eingesetzt werden, je nach Operationstechnik und Korrektiveingriffe, die für den Patienten ausgewählt worden sind, an der Anatomie des Patienten angebracht werden. Die Knochenschraubenanordnung 60 kann eine Knochenschraube 62 mit einem Knochenverankerungsteil, der in den Knochen eingesetzt ist, ein U-förmiges (”tulpenförmiges) Aufnahmeteil 64 und eine Sicherungskappe 66 aufweisen. Das Aufnahmeteil 64 ist dazu ausgebildet, den Kopf der Knochenschraube 62 aufzunehmen oder zu tragen und wahlweise ein multiaxiales Schwenken der Knochenschraube 62 zu ermöglichen. Das Aufnahmeteil 64 ist ferner dazu ausgebildet, den Stab 52 in Querrichtung zu halten. Die Sicherungskappe 66 ist in dem Aufnahmeteil 64 aufgenommen oder greift an diesem an und arretiert den Stab 52 und die Knochenschraube 62. Bei weiteren Ausführungsformen kann die Knochenschraubenanordnung 60 feste statt polyaxiale Knochenschrauben aufweisen.
Gemäß 1–3 können Querverbinder 70 zwischen zwei Stäben 52 verwendet werden, um dem Wirbelsäulen-Fixiersystem 50 entlang der Wirbelsäule eine zusätzliche Stabilität zu verleihen. Ferner können seitliche Verbinder 76 verwendet werden, um eine Darmbein-Fixierung zu bewirken und das Wirbelsäulen-Fixiersystem 50 über die Darmbeinschaufeln verlaufen zu lassen, wie in 1 gezeigt ist. Der in 1 gezeigte seitliche Verbinder 76 umfasst zum Beispiel einen Aufnahmeteil 75, der mit dem Stab 52 gekoppelt ist, und einen länglichen Schaft 78, der mit einer Knochenschraubenanordnung 60 verbunden ist, die durch den Darmbeinkamm 32 hindurch positioniert ist. Ausführungsbeispiele des Wirbelsäulen-Fixiersystems 50 und dazugehöriger Instrumente und Implantate, einschließlich der Knochenschraubenanordnung 60 mit den wahlweise vorgesehenen Querverbindern 70 und den seitlichen Verbindern 76, sind von Biomet Manufacturing Corp., Warsaw, IN, erhältlich. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass nach den vorliegenden Lehren andere Wirbelsäulen-Fixiersysteme verwendet werden können, einschließlich zum Beispiel den Wirbelsäulen-Fixiersystemen, Knochenschraubenanordnungen, Querverbindern und seitlichen Verbindern, die in US-Patenten Nr. 7,294,129 6,302,888 , 6,616,668 , und 7,699,876 beschrieben sind, deren Beschreibungen hier durch Verweis einbezogen sind.
4–5A, 9 und 10 zeigen zwei Ausführungsformen einer universellen patientenspezifischen Kreuzbein-Darmbein-Ausrichtungsführung 100, 100' (kurz ”die Universalführung”). Die Universalführung 100, 100' wird präoperativ dazu ausgebildet, das Bohren einer oder mehrerer ”Darmbein”(beginnend an der Darmbeinschaufel oder dem Darmbeinkamm)Bohrungen 150, 152 und einer oder mehrerer ”Kreuzbein”-(beginnend am Kreuzbein)Bohrungen 154 zu führen (siehe 9), um entsprechende Darmbein- und Kreuzbein-Knochenschrauben 61, 63, 65 für ein Wirbelsäulen-Fixiersystem 50 (siehe 10) zu implantieren. Wie in 9 zu sehen ist, beginnen die Darmbein-Bohrungen 150, 152 an einem Darmbeinkamm 32 und werden in eine Darmbeinschaufel 30 geleitet. Die Kreuzbein-Bohrungen 154 beginnen am Kreuzbein 40 und werden durch ein entsprechendes Kreuzbein-Darmbein-Gelenk ebenfalls in die Darmbeinschaufel 30 geleitet. Die zwei Ausführungsformen der Universalführung 100, 100' weisen zahlreiche im Wesentlichen gleiche Elemente auf und werden gemeinsam beschrieben, mit Ausnahme der Hervorhebung von Unterschieden. Jede Universalführung 100, 100' kann erste und zweite patientenspezifische Teile 102 (rechts 102R, links 102L) aufweisen, die entweder einstückig (monolithisch) oder modular (abnehmbar) über einen länglichen gekrümmten oder bogenförmigen Verbinder oder Brücke 104 miteinander verbunden sind. Die Brücke 104 kann einen Ansatzteil 106 mit einem Durchgangsloch 108 zum Aufnehmen eines Passstifts 140 (K-Draht oder ein anderer Typ von Stift) aufweisen, der auf den ersten Kreuzbein- Fortsatz (S1) der Wirbelsäule verweist, wie in 5 und 9 gezeigt ist. Der Passstift 140 kann verwendet werden, um die genaue Platzierung der Universalführung 100, 100' durch intraoperative Tests zu bestätigen, um einen Kontakt mit dem S1-Wirbelsäulen-Fortsatz zu bestätigen. Der Passstift 140 kann auch für andere anatomische Orientierungspunkte, wie z. B. einen oder mehrere Kreuzbein- oder Wirbelsäulen-Fortsatz, verwendet werden. Die bogenförmige Ausgestaltung der Brücke 104 folgt im Wesentlichen der Kontur der hinteren Fläche des Beckens und kann eine mühelose Platzierung der Universalführung 100, 100' an der spezifizierten Anatomie vereinfachen. Die Brücke 104 kann ferner als ein Griff zum Halten oder Führen der Universalführung 100, 100' am Becken fungieren. Die Brücke 104 kann über eine Abschrägung-an-Abschrägung oder eine andere lösbare Verbindung abnehmbar mit jedem patientenspezifischen Teil 102 gekoppelt sein, wie beispielhaft in 4A gezeigt ist.
Gemäß 4–5A, 9 und 10 wird jeder patientenspezifische Teil 102 präoperativ aus einem dreidimensionalen Bild des Beckens des Patienten ausgebildet, das anhand von medizinischen Scans des Patienten rekonstruiert wird, wie oben diskutiert worden ist. Insbesondere weist der patientenspezifische Teil 102 eine patientenspezifische Fläche 103 auf, die als ein Negativ oder Spiegelbild eines Teils des Darmbeinkamms 32 und wahlweise benachbarter Bereiche ausgebildet ist. Die patientenspezifische Fläche 103 folgt der einzigartigen Anatomie des Darmbeinkamms 32 des spezifischen Patienten, der einen natürlichen Referenz-Orientierungspunkt bildet. Entsprechend kann der patientenspezifische Teil 102 intraoperativ genau und ohne unsere intraoperative Führung an einer präoperativ festgelegten einzelnen Stelle des Darmbeinkamms 32 positioniert werden. Der patientenspezifische Teil 102 nestet mit dem entsprechenden Darmbeinkamm 32 und passt sich nestend an diesen an, wie in 5 und 5A gezeigt ist. Bei einigen Ausführungsformen kann der patientenspezifische Teil 102 auf dem entsprechenden Darmbeinkamm 32 einschnappen.
Jeder patientenspezifische Teil 102 weist ein oder mehrere ”Darmbein”-Führungselemente 122, 124 mit entsprechenden Öffnungen 123, 125 auf, die zum Führen eines Bohrers oder eines anderen Schneidinstruments durch den patientenspezifischen Teil 102 verlaufen und entsprechende Darmbein-Bohrungen 150, 152 von dem Darmbeinkamm 32 durch die Darmbeinschaufel 30 bilden. Die Darmbein-Führungselemente 122, 124 werden präoperativ mit patientenspezifischen Orientierungen und Lagen ausgebildet. Die Öffnungen 123, 125 der Darmbein-Führungselemente 122, 124 können spitz zulaufen und so bemessen sein, dass sie eine Bohrerspitze aufnehmen, und zwar entweder direkt oder indirekt durch Aufnehmen einer Hülse oder einer anderen Bohrerführung zum Stabilisieren und Führen eines Bohrers. Bei weiteren Ausführungsformen können die Öffnungen 123, 125 zylindrisch ausgebildet sein, um den Platzbedarf zu begrenzen. Bei einigen Ausführungsformen kann eine Metallhülse im Presssitz in einer entsprechenden Öffnung 123, 125 angeordnet sein, um eine zusätzliche Steifigkeit und Stabilität zu verleihen, insbesondere wenn die Universalführung 100, 100' (oder eine der patientenspezifischen Ausrichtungsführungen) aus Polymer oder einem anderen Kunststoff gefertigt ist.
Bei einigen Ausführungsformen kann eine Bohrerführung verwendet werden, um einen Bohrer zu führen, wie z. B. die in 4C und 4D gezeigte Bohrerführung 200. Die Bohrerführung 200 kann einen platzsparenden zylindrischen Schaft 202 mit einer zylindrischen Bohrung 208 aufweisen und kann dazu ausgebildet sein, in einer entsprechenden Bohrung 123, 125 eines entsprechenden Darmbein-Elements 122, 124 aufgenommen zu werden. Jede Bohrerführung 200 kann mit einer farbkodierten und/oder erhabenen oder geprägten Markierung (z. B. X,X mm) markiert sein, die die Größe des entsprechenden Führungselements 122, 124, mit der sie verwendet werden kann, anzeigt. Die Markierung 210 kann auf einer äußeren Fläche eines Blockelements 204, das mit dem Schaft 202 verbunden ist, platziert sein. Das Blockelement 204 kann als ein Griff verwendet werden und kann Nuten 206 oder andere taktile oder reibende Strukturen zum Erleichtern eines sicheren Greifens mit der Hand aufweisen. Das Blockelement 204 kann relativ zu dem Schaft 202 in einer Richtung versetzt sein, bei der die Sicht während des chirurgischen Eingriffs nicht beeinträchtigt wird.
Auf im Wesentlichen gleiche Weise können die Führungselemente 122, 124 mit einer Farbkodierung und/oder erhabenen Markierungen, die die Größe anzeigen, gekennzeichnet sein. Geprägte oder erhabene Markierungen 113 können ferner auf der Brücke 104 vorgesehen sein, um die Richtungen zum Rumpfende und zum Kopf hin für die Platzierung der Universalführung 100, 100 (und der anderen patientenspezifischen Ausrichtungsführungen nach den vorliegenden Lehren) anzuzeigen.
Gemäß 4–5A, 9 und 10 kann die Universalführung 100, 100' einen oder mehrere längliche Arme 132 aufweisen, die sich von der Brücke 104 in Richtung des Kreuzbeins 40 erstrecken (linke und rechte Arme 132 sind dargestellt). Bei einigen Ausführungsformen kann sich der Arm 132 von dem patientenspezifischen Teil 102 statt von der Brücke 104 erstrecken. Bei einigen Ausführungsformen kann der Arm 132 über eine Schnellverschluss/-trennkupplung, wie z. B. eine Schnappverbindung, Nut-und-Feder-Verbindung, Abschrägung-an-Abschrägung etc., abnehmbar mit dem patientenspezifischen Teil 102 oder der Brücke 104 gekoppelt sein, wie beispielhaft in 4A gezeigt ist. Jeder Arm 132 kann ein (oder mehrere) Kreuzbein-Führungselement 130 mit entsprechenden Öffnungen 131 tragen. Der Arm 132 kann gekrümmt und derart orientiert sein, dass das Kreuzbein-Führungselement 130 in einer auf der Basis des präoperativen Plans für den Patienten präoperativ festgelegten Position und Orientierung für den spezifischen Patienten positioniert ist. Die Öffnung 131 des Kreuzbein-Führungselements 130 kann spitz zulaufen und derart bemessen sein, dass sie eine Bohrspitze oder eine (nicht gezeigte) Hülse zum Stabilisieren und Führen eines Bohrers aufnimmt. Das Kreuzbein-Führungselement 130 wird präoperativ mit einer patientenspezifischen Orientierung und Lage zum Führen einer Kreuzbein-Knochenschraube 65 durch eine Bohrung 154, die von dem Kreuzbein 40 in die Darmbeinschaufel 30 des Patienten gebohrt ist, ausgebildet, wie in 9 und 10 gezeigt ist. Des Weiteren sind die Orientierungen und Positionen der Darmbein-Führungselemente 122, 124 und Kreuzbein-Führungselemente 130 dazu ausgebildet, eine Interferenz zwischen den Bewegungsbahnen der entsprechenden Knochenschrauben zu vermeiden und eine Verankerung in einem nicht mangelhaften kortikalen Knochen vorzusehen. Bei einigen Ausführungsformen wird die Platzierung der Knochenschrauben in patientenspezifischen Abständen zur Ischiaskerbe durch Anordnung der Darmbein- und Kreuzbein-Führungselemente 122, 124, 130 präoperativ ausgelegt. Ferner können bei einigen Ausführungsformen sämtliche oder einige der Darmbein und/oder Kreuzbein-Führungselemente 122, 124, 130 modular oder an den entsprechenden patientenspezifischen Teilen 102 über Abschrägung-an-Abschrägung-Verbindungen, Bajonettverbindungen, Gewindeverbindungen, Schnappverbindungen oder andere abnehmbare oder lösbare Verbindungen abnehmbar und koppelbar sein, wie in 4B gezeigt ist. Die Darmbein-Kreuzbein-Führungselemente 122, 124, 130 können farbkodiert und mittels erhabener oder geprägter Markierungen größenmarkiert sein, wie oben diskutiert worden ist.
Jeder der patientenspezifischen Teile 102 kann ferner ein Fixier-Führungselement 120 mit einer entsprechenden Öffnung 121 zum Führen eines provisorischen Fixier-Führungselements, wie z. B. eines Trokarstifts oder des in 6A gezeigten Stifts 140, zum provisorischen Anbringen der Universalführung 100, 100' am Becken des Patienten aufweisen. Die Öffnung 121 des Fixier-Führungselements 120 kann im Durchmesser kleiner sein als die Öffnungen 123, 125 und 131 der entsprechenden Darmbein- und Kreuzbein-Führungselemente 122, 124 und 130, die zum Bohren von Löchern für die Knochenschrauben 62 der Darmbein- und Kreuzbein-Schraubenanordnungen verwendet werden, wie in 9 gezeigt ist. Das Fixier-Führungselement 120 ist in 4 und 5 als zum Kopf hin (oben) an dem patientenspezifischen Teil 102 der Universalführung 100 angeordnet gezeigt und in 5A als zum Rumpfende hin (unten) an dem patientenspezifischen Teil 102 der Universalführung 100' angeordnet gezeigt. Bei einigen Ausführungsformen kann sich der patientenspezifische Teil 102 der Universalführung 100' weiter entlang des Darmbeinkamms 32 zum Rumpfende hin erstrecken, und die Brücke 104 der Universalführung 100' kann sich von einer zum Kopf hin befindlichen Position zu dem Fixier-Führungselement 120 erstrecken, wie in 5A gezeigt ist. Die Lagen der provisorischen Fixierstifte 140, die zum Tragen der universellen Ausrichtungsführung 100 am Becken verwendet werden, sind in 9 bei 157 gezeigt.
Gemäß 9–13 wird, nachdem die Darmbein- und Kreuzbein-Bohrungen 150, 152, 154 unter Verwendung der Universalführung 100, 100' ausgebildet worden sind, die Universalführung 100, 100' vom Becken entfernt, und präoperativ ausgewählte und festgelegte Teile 37 der Darmbeinkämme 32 können herausgeschnitten werden, um eine planare Ausnehmung oder einen planaren Sitz 38 zum Aufnehmen der Aufnahmeteile 64 der ersten und zweiten Darmbein-Schraubenanordnungen 61, 63 zu schaffen, wie in 11–13 gezeigt ist.
Gemäß 6–8 sind die Darmbein-Führung 100A, Kreuzbein-Führung 100B und Universalführung 100C spezialisiertere Versionen der Universalführung 100, 100'. Die in 6 gezeigte Darmbein-Führung 100A ist im Wesentlichen die gleiche wie die in 5 gezeigte Universalführung 100, hier sind jedoch die Kreuzbein-Führungselemente 130 weggelassen. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass bei anderen Ausführungsformen die Darmbein-Führung 100A als die in 5A gezeigte Universalführung 100' angeordnet sein kann, wobei hier jedoch die Kreuzbein-Führungselemente 130 wegfallen.
Die in 7 gezeigte Kreuzbein-Führung 100B ist im Wesentlichen die gleiche wie die in 5 gezeigte Universalführung 100, hier sind jedoch die Darmbein-Führungselemente 122, 124 weggelassen. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass bei anderen Ausführungsformen die Kreuzbein-Führung 100B als die in 5A gezeigte Universalführung 100' angeordnet sein kann, wobei hier jedoch die Darmbein-Führungselemente 122, 124 wegfallen.
Die in 8 gezeigte einseitige Führung 100C ist im Wesentlichen die gleiche wie die eine Seite (linke Seite ist gezeigt) der in 5A gezeigten Universalführung 100' ohne die Brücke 104 und ohne das Kreuzbein-Führungselement 130. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass bei anderen Ausführungsformen die einseitige Führung 100C als die in 5 gezeigte Universalführung 100 angeordnet sein kann, ohne die Brücke 104 und ohne das Kreuzbein-Element 130. Die in 8 gezeigte einseitige Führung 100C ist eine linksseitige einseitige Darmbein-Führung. Eine rechtsseitige einseitige Darmbein-Führung kann auf im Wesentlichen gleiche Weise konstruiert sein. Des Weiteren können einseitige (links- oder rechtsseitige) Kreuzbein-Führungen unter Verwendung der Anordnung der in 7 gezeigten Kreuzbein-Führung 100B ohne die Brücke 104 und ohne den patientenspezifischen Teil 102 auf der gegenüberliegenden Seite konstruiert sein.
Obwohl verschiedene separate patientenspezifische einseitige Darmbein- und Kreuzbein-Führungen für einen spezifischen Patienten und Chirurgen konstruiert sein können, bildet die patientenspezifische Universalführung 100, 100' eine zweiseitige Kreuzbein-Darmbein-Führung, die intraoperativ verwendet werden kann, um eine intraoperative Veränderung an dem Plan oder ein intraoperatives Ereignis bei dem spezifischen Patienten abzudecken. Wenn zum Beispiel der Chirurg entscheidet, nur eine einseitige Fixierung unter Verwendung von Kreuzbein- und/oder Darmbein-Knochenschrauben nur auf der linken (rechten) Seite durchzuführen, dann brauchen die entsprechenden Darmbein- und/oder Kreuzbein-Führungselemente der gegenüberliegenden rechten (linken) Seite einfach nicht verwendet zu werden (kein Bohren auf dieser Seite). In dieser Hinsicht können abnehmbare Stopfen oder Abdeckungen in sämtlichen oder einigen der Führungselemente vorgesehen sein, so dass durch positives Entfernen der Stopfen und Freilegen der entsprechenden Führungsöffnungen die Aufmerksamkeit darauf gerichtet ist, welche Führungselemente verwendet werden sollen.
Eine weitere Option ist das Entkoppeln der Brücke 104 und der rechten (linken) Seite der Universalführung 100, 100' von der linken (rechten) Seite und das vollständige Entfernen derselben. Auf im Wesentlichen gleiche Weise kann die Universalführung 100, 100' nur für die Darmbein-Fixierung oder nur für die Kreuzbein-Fixierung verwendet werden, und zwar durch Nichtverwenden oder Entfernen der Darmbein- oder Kreuzbein-Führungselemente, die nicht benötigt werden. Des Weiteren kann die Universalführung 100, 100' vollständig modular aufgebaut sein, wie oben beschrieben ist, und als eine zweiseitige Kreuzbein-Darmbein-Führung mit einer abnehmbaren Brücke 104 und abnehmbaren Darmbein- und Kreuzbein-Führungselementen 122, 124, 130 und/oder Armen 132 konstruiert sein. Die modulare Universalführung 100, 100' ist nach dem Ermessen des operierenden Chirurgen intraoperativ auswechselbar und neu konfigurierbar. Entsprechend kann dieselbe universelle patientenspezifische Führung 100, 100' bei mehreren unterschiedlichen Fixieroptionen an demselben Patienten verwendet werden. Da diese Fixieroptionen intraoperativ geändert oder ausgewählt werden, bietet die modulare Universalführung 100, 100' dem Chirurgen eine intraoperative Flexibilität, Neukonfigurierbarkeit und Anpassbarkeit an eine intraoperative Änderung des Plans und des chirurgischen Eingriffs, die aufgrund intraoperativer und möglichweise unvorhergesehener Umstände erforderlich sind. Eine Farbkodierung und erhabene oder geprägte Markierungen, die Größe, Orientierung und andere relevanten Informationen, wie zum Beispiel Patientenidentifizierung, Führungs- oder Elementtyp und -position, anzeigen, können dazu beitragen, das intraoperative Zusammenbauen, Positionieren und Benutzen zu optimieren und dazu beitragen, Fehler zu vermeiden. Gleichzeitig und unabhängig von der gewählten Fixieroption werden die Merkmale und Vorteile der Verwendung einer patientenspezifischen Führung beibehalten.
Die Universalführung 100, 100' (oder die Darmbein-Führung 100A oder die Kreuzbein-Führung 100B oder die einseitige Führung 100C) wird vom Becken entfernt, nachdem die Knochenbohrungen (150, 152, 154) für den ausgewählten Fixiereingriff in den Knochen gebohrt worden sind. Die Knochenbohrungen (150, 152, 154) werden verwendet, um entsprechende Knochenschraubenanordnungen eines ausgewählten Fixiersystems 50 entsprechend der mit dem Fixiersystem in Zusammenhang stehenden Operationstechnik zu führen.
Es sind Ausführungsbeispiele dargestellt worden, so dass diese Offenbarung umfassend ist und Fachleuten auf dem Sachgebiet den Umfang vollständig vermittelt. Zahlreiche spezifische Details sind dargelegt worden, wie z. B. Beispiele für spezifische Komponenten, Vorrichtungen und Verfahren, um ein gründliches Verständnis der Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung zu ermöglichen.
Es ist für Fachleute auf dem Sachgebiet offensichtlich, dass spezifische Details nicht verwendet zu werden brauchen, dass Ausführungsbeispiele in zahlreichen unterschiedlichen Formen ausgeführt sein können und dass beides nicht als den Umfang der Offenlegung einschränkend ausgelegt werden darf. Bei einigen Ausführungsbeispielen sind bekannte Prozesse, bekannte Vorrichtungsstrukturen und bekannte Technologien nicht detailliert beschrieben worden. Entsprechend sind einzelne Elemente oder Merkmale einer bestimmten Ausführungsform generell nicht auf diese bestimmte Ausführungsform beschränkt, sondern sind gegebenenfalls austauschbar und können bei einer ausgewählten Ausführungsform verwendet werden, selbst wenn diese nicht spezifisch gezeigt und beschrieben worden ist. Dieselben können ferner auf vielerlei Arten variiert werden. Solche Varianten dürfen nicht als Abweichung von der Offenbarung angesehen werden, und sämtliche solcher Modifikationen gelten als in den Umfang der Offenlegung fallend.

Claims

Orthopädische Vorrichtung, die umfasst: eine patientenspezifische Ausrichtungsführung, die einen patientenspezifischen Teil mit einer patientenspezifischen Fläche, welche präoperative dazu ausgebildet ist, sich als ein Negativ eines Teils eines Darmbeinkamms eines Beckens eines spezifischen Patienten anzupassen und sich in nur einer Position an den Darmbeinkamm anzupassen, und ein Führungselement mit einem Durchgangsloch und einer präoperativ festgelegten Orientierung und Lage relativ zu dem patientenspezifischen Teil zum Herstellen einer Bohrung in dem Knochen des Patienten zum Leiten einer Knochenschraube in der präoperativ festgelegten Orientierung und Lage für eine Kreuzbein-Darmbein-Fixierung aufweist.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der das Führungselement ein Darmbein-Führungselement ist, das zum Bohren einer Knochenbohrung vom Darmbeinkamm des Patienten in eine Darmbeinschaufel des Patienten mit dem patientenspezifischen Teil verbunden ist.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 2, bei der das Darmbein-Führungselement einstückig an dem patientenspezifischen Teil angebracht ist.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 2, bei der das Darmbein-Führungselement abnehmbar mit dem patientenspezifischen Teil gekoppelt ist.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der das Führungselement ein Kreuzbein-Führungselement ist, das zum Bohren einer Knochenbohrung von einem Kreuzbein in eine Darmbeinschaufel des Patienten mit dem patientenspezifischen Teil gekoppelt ist.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der das Kreuzbein-Führungselement mit einem Arm verbunden ist, der sich von der Führung erstreckt.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 6, bei der sich der Arm von einer Brücke erstreckt, wobei die Brücke den patientenspezifischen Teil mit einem gegenüberliegenden patientenspezifischen Teil verbindet, der für einen auf der gegenüberliegenden Seite befindlichen Darmbeinkamm des Patienten ausgebildet ist.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 7, bei der die Brücke einstückig an der Ausrichtungsführung angebracht ist.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 7, bei der die Brücke abnehmbar mit der Ausrichtungsführung gekoppelt ist.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 7, bei der die Brücke eine Öffnung aufweist, die dazu ausgebildet ist, einen Stift aufzunehmen, der auf einen Kreuzbein-Fortsatz verweist.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 1, die ferner ein Fixier-Führungselement umfasst, das dazu ausgebildet ist, die Ausrichtungsführung am Becken zu sichern.
Orthopädische Vorrichtung zum Führen einer Kreuzbein-Darmbein-Fixierung, die umfasst: einen ersten patientenspezifischen Teil mit einer ersten patientenspezifischen Fläche, die präoperativ dazu ausgelegt ist, sich nestend an einen Teil eines ersten Darmbeinkamms eines Beckens eines spezifischen Patienten anzupassen und sich nur in einer Position an den ersten Darmbeinkamm anzupassen, einen zweiten patientenspezifischen Teil mit einer zweiten patientenspezifischen Fläche, die präoperativ dazu ausgelegt ist, sich an einen Teil eines zweiten Darmbeinkamms eines Beckens eines spezifischen Patienten anzupassen und sich nur in einer Position an den zweiten Darmbeinkamm anzupassen, eine bogenförmige längliche Brücke, die die ersten und zweiten patientenspezifischen Teile koppelt, wobei die Brücke dazu ausgebildet ist, eine hintere Kontur des Beckens des Patienten zu überspannen; erste und zweite Darmbein-Führungselemente, die mit den entsprechenden ersten und zweiten patientenspezifischen Teilen gekoppelt sind; erste und zweite Kreuzbein-Führungselemente, die mit der Brücke gekoppelt sind; und wobei jedes der ersten und zweiten Darmbein- und Kreuzbein-Führungselemente eine Durchgangsöffnung und eine präoperativ festgelegte Orientierung und Lage relativ zu einem der ersten und zweiten patientenspezifischen Teile zum Herstellen einer entsprechenden Bohrung in dem Knochen des Patienten zum Leiten einer entsprechenden Knochenschraube für eine Lenden-Becken-Fixierung besitzt.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 12, die ferner ein Fixier-Führungselement zum Sichern der orthopädischen Vorrichtung am Becken des Patienten umfasst.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 12, bei der die Brücke eine Öffnung aufweist, die präoperativ zum Aufnehmen eines Anordnungsstifts ausgebildet ist, der auf einen Kreuzbein- Fortsatz des Patienten verweist.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 12, bei der die ersten und zweiten Kreuzbein-Führungselemente mit entsprechenden ersten und zweiten Armen, die sich von der Brücke erstrecken, gekoppelt sind.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 15, bei der die ersten und zweiten Arme abnehmbar mit der Brücke gekoppelt sind.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 12, bei der die Brücke abnehmbar mit den ersten und zweiten patientenspezifischen Teilen gekoppelt ist.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 12, bei der die ersten und zweiten Darmbein-Führungselemente abnehmbar mit den entsprechenden ersten und zweiten patientenspezifischen Teilen gekoppelt sind.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 12, bei der die ersten und zweiten Kreuzbein-Führungselemente abnehmbar mit der Brücke gekoppelt sind.
Orthopädische Vorrichtung nach Anspruch 12 in Kombination mit einem Wirbelsäulen-Fixiersystem, das eine Vielzahl von multiaxialen Knochenschraubenanordnungen und länglichen Fixierelementen aufweist.
Verfahren zum Neukonfigurieren einer auswechselbaren patientenspezifischen Ausrichtungsführung, das umfasst: Bereitstellen einer auswechselbaren patientenspezifischen Ausrichtungsführung für ein Becken eines Patienten, wobei die auswechselbare patientenspezifische Ausrichtungsführung erste und zweite patientenspezifische Teile aufweist, die mit einer Brücke gekoppelt sind; Auswählen eines aus einem einseitigen Fixier-, Darmbein-Fixier-, Kreuzbein-Fixier- und zweiseitigen Kreuzbein-Darmbein-Fixiereingriffs für den Patienten; und Neukonfigurieren der auswechselbaren patientenspezifischen Ausrichtungsführung auf eine entsprechende patientenspezifische Ausrichtungsführung für den gewählten Fixiereingriff.
Verfahren nach Anspruch 21, das ferner umfasst: Auswählen eines einseitigen Fixiereingriffs für eine erste Seite des Beckens; Entfernen der Brücke und des zweiten patientenspezifischen Teils; deckungsgleiches Anpassen einer patientenspezifischen Fläche des ersten patientenspezifischen Teils an einen ersten Darmbeinkamm des Patienten; und Bohren eines Knochenlochs für eine Knochenschraube durch ein Führungselement des ersten patientenspezifischen Teils in den ersten Darmbeinkamm.
Verfahren nach Anspruch 22, das ferner umfasst: Entfernen des ersten patientenspezifischen Teils, und Herausschneiden eines Teils des Darmbeinkamms um die Knochenbohrung herum zum Einpassen einer Knochenschraubenanordnung.
Verfahren nach Anspruch 21, das ferner umfasst: Auswählen eines zweiseitigen Fixiereingriffs für das Becken; deckungsgleiches Anpassen einer ersten patientenspezifischen Fläche des ersten patientenspezifischen Teils an einen ersten Darmbeinkamm des Patienten; deckungsgleiches Anpassen einer zweiten patientenspezifischen Fläche des zweiten patientenspezifischen Teils an einen zweiten Darmbeinkamm des Patienten; und Bohren erster und zweiter Knochenlöcher für erste und zweite Knochenschrauben durch entsprechende erste und zweite Führungselemente, die mit den entsprechenden ersten und zweiten patientenspezifischen Teilen gekoppelt sind, in die ersten und zweiten Darmbeinkämme.
Verfahren nach Anspruch 24, das ferner umfasst: Entfernen der auswechselbaren Ausrichtungsführung; und Herausschneiden erster und zweiter Teile der entsprechenden ersten und zweiten Darmbeinkämme um die entsprechenden ersten und zweiten Knochenbohrungen herum zum Einpassen entsprechender erster und zweiter Knochenschraubenanordnungen.