DE19616387C2 - Pulssequenz für ein Kernspintomographiegerät zur Untersuchung von Gewebe mit verschiedenen T2-Zeiten, sowie Kernspintomographiegerät - Google Patents
Pulssequenz für ein Kernspintomographiegerät zur Untersuchung von Gewebe mit verschiedenen T2-Zeiten, sowie KernspintomographiegerätInfo
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Description
Aus der Zeitschrift "IEEE Transactions an Medical Imaging",
Vol. MI 6, No. 4, Dec. 1987, S. 360-369, ist eine Pulssequenz
bekannt, bei der nach einer Anregung durch einen 90°-Hochfre
quenz-Anregepuls durch eine Folge von 180°-Refokussierungs
pulsen mehrere Spinechos mit unterschiedlicher T1- und T2-
Gewichtung gewonnen werden. Aus diesen unterschiedlich ge
wichteten Spinechos werden dann T1-, T2- und Protonendichte-
Bilder gewonnen.
Aus dem US-Patent 5,229,717 ist eine Pulssequenz bekannt, bei
der auf einen 90°-Hochfrequenz-Anregepuls ebenfalls mehrere
Refokussierungspulse folgen. Zwischen je zwei Refokussierungs
pulsen werden durch Gradientenumkehr zwei Kernresonanzsignale
gewonnen. Aus den so gewonnenen Kernresonanzsignalen werden
schließlich zwei Bilder mit unterschiedlicher T2-Gewichtung
rekonstruiert.
Zur Erkennung von Erkrankungsherden bieten T2-gewichtete Se
quenzen in der Kernspintomographie einen besonders hohen Aus
sagegehalt. Im Bereich des Gehirns ist jedoch die Anwendung
herkömmlicher T2-gewichteter Sequenzen dadurch beschränkt,
daß das Signal aus der grauen und weißen Gehirnsubstanz we
sentlich schneller abfällt als das der CSF (Cerebro Spinal
Fluid). Damit weist CSF bei herkömmlichen T2-gewichteten Bil
dern ein wesentlich höheres Signal auf als der sonstige Ge
hirnbereich. Bekanntlich entstehen durch die begrenzte räum
liche Auflösung bei der Kernspintomographie Teilvolumenef
fekte, d. h. ein in einem Pixel liegender Bereich mit hoher
Signalintensität überdeckt den übrigen Pixelbereich. Dies
führt z. B. dazu, daß kleine Erkrankungsherde, die sich in
der Nähe des Ventrikelsystems bzw. den Liquorräumen befinden,
nicht erkannt werden. Zusätzlich wird der diagnostische Wert
dadurch verringert, daß das CSF pulsiert und somit Pulsa
tionsartefakte entstehen.
Um diese Probleme zu umgehen, wurde in dem Artikel J. V. Ha
jnal et al., "High Signal Regions in Normal White Matter
Shown by Heavily T2-Weighted CSF Nulled IR Sequences", Jour
nal of Computer-Assisted Tomography, 16 (4), S. 506-513,
Juli/August, 1992, vorgeschlagen, eine Inversion Recovery-Sequenz
einzusetzen, wobei die Inversionszeit so gewählt wird, daß
das CSF-Signal ausgelöscht wird. Um für das verbleibende Si
gnal eine starke T2-Gewichtung zu erreichen, werden ferner
lange Echozeiten verwendet. Damit ergeben sich durch lange
Inversionszeiten und Repetitionszeiten Meßzeiten, die typi
scherweise länger als 12 Minuten sind.
Um die Meßzeit zu verkürzen, wurde in dem Artikel A. W. Litt
et al., "Turbo-FLAIR Imaging of the Brain", Proceedings of
the SMR, 1994, San Francisco, S. 541, vorgeschlagen, nach Inversionspulsen,
die nacheinander auf alle Schichten einge
strahlt werden, eine Auslesesequenz nach dem Turbo-Spin-Echo-
Verfahren durchzuführen. Auch hierbei ist jedoch eine lange
Inversionszeit erforderlich, so daß die gesamte Meßzeit re
lativ lang bleibt.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Pulssequenz und eine
Anordnung zur Ausführung dieser Pulssequenz anzugeben, bei
der die Meßzeit weiter verkürzt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des An
spruches 1 bzw. 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Fig. 1 bis 5 nä
her erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 zur Erläuterung der Unterschiede zum
Anmeldungsgegenstand den Verlauf der Längs- bzw.
Quermagnetisierung bei der herkömmlichen FLAIR-
Sequenz,
Fig. 2 ein Beispiel für eine Pulssequenz als erstes
Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 3, 4 den Verlauf der Längs- bzw. Quermagnetisierung bei
der hier vorgestellten Sequenz,
Fig. 5 den Verlauf der Längs- und Quermagnetisierung
zusammen mit den Kernresonanzsignalen,
Fig. 6 ein schematisches Ablaufdiagramm.
Fig. 7 einen Ausschnitt aus einer Pulssequenz als weiteres
Ausführungsbeispiel der Erfindung und
Fig. 1 zeigt den typischen Verlauf der Längs- und Quermagne
tisierung bei der bekannten FLAIR-Sequenz. Die angestrebte
Ausblendung von CSF-Signalen im Bild beruht auf den deutli
chen Unterschieden in der T1-Zeit von weißer Substanz, grauer
Substanz und CSF im Gehirn. Typische Werte für die Längsre
laxationszeit T1, die Querrelaxationszeit T2 (jeweils in ms)
bei 1,5 T Feldstärke und die Dichte ρ der betrachteten Proto
nen sind in der folgenden Tabelle dargestellt:
Fig. 1 zeigt im linken Teil den Verlauf der Längsmagnetisie
rung in Prozentwerten nach einem Inversionspuls für weiße
Substanz (W), graue Substanz (G) und CSF. Nach der Inversi
onszeit TI folgt zum Zeitpunkt TA eine Anregung der Kern
spins, so daß sich - wie im rechten Teil von Fig. 1 darge
stellt - eine Quermagnetisierung aufbaut, soweit vorher eine
Längsmagnetisierung zur Anregung zur Verfügung stand. Die In
versionszeit TI wird nun so bemessen, daß die Längsmagneti
sierung für CSF zum Zeitpunkt der Anregung gerade 0 ist, so
daß CSF nicht zum Signal beiträgt. Die Inversionszeit TI wird
dabei nach folgender Formel ermittelt. Für TR = 6000 ms be
trägt T1 z. B.:
TI ≈ -T1(CSF).ln((1 + exp(-TR/T1)/2)) ≈ 1700 ms
Mit der Anregung zum Zeitpunkt TA steht also für die weiße
und die graue Substanz eine erhebliche Längsmagnetisierung
zur Verfügung, die durch die Anregung in Quermagnetisierung
umgewandelt wird. Die Quermagnetisierung zerfällt mit der
Zeitkonstante T2. Zum Zeitpunkt TE wird ein Kernresonanzsi
gnal ausgelesen. Die Echozeit, also der Abstand zwischen dem
Zeitpunkt TA der Anregung und dem Zeitpunkt TE des auftre
tenden Signals, wird mit etwa 80 msec relativ lang gewählt,
um eine starke T2-Wichtung des Hirngewebes zu bekommen. Die
T2-Wichtung ist entscheidend, da sie zur Erkennbarkeit von
Läsionen im Gewebe maßgeblich beiträgt. Läsionen unterscheiden
sich durch längere T2-Zeiten von gesundem Gewebe. In Fig.
1 ist der Verlauf der Quermagnetisierung für Läsionen mit LES
bezeichnet. Das störende Signal aus CSF ist nahezu vollstän
dig unterdrückt.
Wie bereits eingangs erläutert, ergeben sich bei der darge
stellten FLAIR-Sequenz wegen der langen Inversionszeiten TI
und der langen Repetitionszeiten TR erhebliche Meßzeiten.
Durch die Anwendung der Turbo-Spin-Echo-Technik in der Ausle
sephase, bei der nach einer Anregung mehrere Echos mit unter
schiedlicher Phasencodierung gemessen werden, kann zwar die
Meßzeit reduziert werden. Es bleibt aber das Problem der not
wendigerweise verhältnismäßig langen Inversionszeit TI.
Die vorliegende Erfindung geht daher vom Inversion Recovery-
Verfahren ab und verwendet einen Sequenztyp nach dem Satura
tion Recovery-Verfahren. Die hier vorgestellte Sequenz wird
von uns mit dem Akronym "HIRE" für (High Intensity Reduction
Sequence) benannt. Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für
eine solche Sequenz. Es wird zunächst ein 90°-Hochfrequenz
puls RF1 eingeschaltet, der unter der Wirkung eines Schicht
selektionsgradienten GS schichtselektiv ist. Anschließend
wird die durch den Schichtselektionsgradienten GS verursachte
Dephasierung durch einen negativen Gradientenpuls GS-
rephasiert und in Ausleserichtung wird ein Vorphasier-Gra
dientenpuls GRV eingeschaltet. Schließlich folgt eine Mehr
zahl von 180°-Hochfrequenzpulsen RF2 bis RF4, die jeweils
wieder unter der Wirkung gleichzeitig eingeschalteter
Schichtselektionsgradienten GS schichtselektiv wirken. In be
kannter Weise entstehen nach jedem Hochfrequenzpuls RF Spin-
Echo-Signale S1 bis S3, die unter einem Auslesegradienten GR
erfaßt werden. Damit ist eine Frequenzcodierung in Richtung
des Auslesegradienten GR gegeben. Zur Phasencodierung in ei
ner dazu senkrechten Richtung wird vor jedem Kernresonanzsi
gnal S1 bis S3 ein Phasencodiergradient GP eingeschaltet, wo
bei die Wirkung des jeweiligen Phasencodiergradienten nach
jedem Spin-Echo-Signal S1 bis S3 durch einen entgegengesetzt
gerichteten Gradienten wieder zurückgestellt wird. Zu einem
späteren Zeitpunkt nach der 90°-Anregung werden durch Ein
strahlung weiterer Hochfrequenzpulse RF6 bis RF8 weitere
Spin-Echo-Signale S1' bis S3' gewonnen, die ebenfalls wieder
durch einen Auslesegradienten GR frequenzcodiert und durch
einen Phasencodiergradienten GP phasencodiert sind. Zwischen
dem letzten ausgelesenen Spin-Echo-Signal S3 der ersten
Gruppe und dem ersten ausgelesenen Spin-Echo-Signal S1' der
zweiten Gruppe kann ein Zeitabstand von etlichen Takten der
Hochfrequenzpulse RF bestehen, was in Fig. 2 durch das unter
brochene Diagramm gekennzeichnet ist. Zweckmäßigerweise läßt
man dabei die Hochfrequenzpulse RF und die Gradienten GS und
GR im gleichen Takt durchlaufen, damit das sich einstellende
Gleichgewicht z. B. bezüglich der Wirbelströme nicht gestört
wird. Nach einer Repetitionszeit TR beginnt die dargestellte
Sequenz wieder neu mit einem Hochfrequenz-Anregepuls RF1.
Die sich bei dieser Sequenz einstellende Längsmagnetisierung
L ist für eine Repetitionszeit TR von 2 sec. für weiße Sub
stanz (W), graue Substanz (G) und CSF in Fig. 3 dargestellt.
Die Längsmagnetisierung ist zum Anregezeitpunkt TA wegen der
Auslenkung der Kernspins durch den 90°-Puls für alle be
trachteten Gewebearten gleich 0. Mit der unterschiedlichen
Längsrelaxationszeit T1 baut sich die Längsmagnetisierung
wieder auf, wobei für CSF ein Wert von etwa 50% erreicht
wird, für weiße und graue Substanz ein Wert von etwa 75 bzw.
78%.
In Fig. 4 ist der Verlauf der Quermagnetisierung Q in Prozent
nach einer Anregung zum Zeitpunkt TA für weiße Substanz (W),
graue Substanz (G), CSF und Läsionen LSE dargestellt. Die
Quermagnetisierung für weiße Substanz, graue Substanz und
Läsionen ist anfangs ziemlich hoch, da entsprechend hohe
Längsmagnetisierung zur Verfügung steht. Für CSF ist dagegen
die Quermagnetisierung entsprechend der geringeren zur
Verfügung stehenden Längsmagnetisierung niedriger. Die
Quermagnetisierung fällt jedoch für die erstgenannte Gruppe
von Signalen relativ schnell ab, während die Quermagnetisie
rung für CSF längere Zeit auf hohem Niveau bleibt.
Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung besteht nun darin, in
einer Zeitspanne TAQ1, die relativ früh nach dem Anregezeit
punkt TA liegt, eine erste Gruppe von Signalen zu messsen.
Diese Gruppe von Signalen ist z. B. in Fig. 2 mit S1 bis S3
bezeichnet. Diese Gruppe von Signalen S1 bis S3 weist - wie
in Fig. 4 sichtbar - einen T2-Kontrast auf, der eine gute
Differenzierung von Läsionen ermöglicht. Auch die Differen
zierung von weißer und grauer Substanz ist deutlich besser
als bei dem in Fig. 1 dargestellten Fall der FLAIR-Sequenz.
Allerdings würde zu diesem Zeitpunkt CSF noch ein hohes Si
gnal liefern, so daß die eingangs erläuterten Probleme auf
treten. Dies wird nun dadurch vermieden, daß man in einer
Akquisitionsphase TAQ2, in der der Signalbeitrag von CSF noch
hoch, alle übrigen Signalbeiträge jedoch klein sind, eine
zweite Gruppe von Spin-Echo-Signalen erfaßt. Diese zweite
Gruppe von Spin-Echo-Signalen ist im Ausführungsbeispiel nach
Fig. 2 mit S1' bis S3' bezeichnet. Die Signale S1' bis S3'
sind identisch phasen- und frequenzcodiert wie die
entsprechenden Signale S1 bis S3 der ersten Gruppe. Wenn man
nun von den Signalen S1 bis S3 der ersten Gruppe die ent
sprechenden Signale S1' bis S3' der zweiten Gruppe subtra
hiert, wird das CSF-Signal bis auf einen in Fig. 4 mit CSFR
bezeichneten Rest reduziert.
In Fig. 5 ist der zeitliche Ablauf der Sequenz nochmals zu
sammenhängend dargestellt. Unter jedem 90°-Puls wird die zur
Verfügung stehende Längsmagnetisierung L in Quermagnetisie
rung Q umgewandelt und geht dabei selbst auf 0. Die Querma
gnetisierung Q zerfällt mit der transversalen Relaxationszeit
T2, während sich die Längsmagnetisierung mit der Längs
relaxationszeit T1 wieder aufbaut. Kurz nach der Anregung
wird eine erste Gruppe von Signalen S1 bis S3, zu einem spä
teren Zeitpunkt eine zweite Gruppe von Signalen S1' bis S3'
gewonnen.
Fig. 6 zeigt schematisch den Ablauf der dargestellten Sequenz
und auch die erforderlichen Komponenten. In einem Kernspinto
mographiegerät mit herkömmlichem Magnet- und Gradientensystem
werden mit einem Hochfrequenzsender 2 die in Fig. 2 darge
stellten Hochfrqequenzpulse eingestrahlt und mit einem Hoch
frequenzempfänger 3 die Kernresonanzsignale S1 bis S3, S1'
bis S3' empfangen. Die Kernresonanzsignale S1 bis S3 der er
sten Gruppe werden abgetastet, digitalisiert und die Digital
werte zeilenweise in eine erste Rohdatenmatrix RD1 eingetra
gen. Die Signale S1' bis S3' der zweiten Gruppe werden in
gleicher Weise verarbeitet und in eine zweite Rohdatenmatrix
RD2 eingetragen. Beide Rohdatenmatrizen RD1 und RD2 werden
einer zweidimenisonalen Fourier-Transformation unterzogen und
aus den so gewonnenen komplexen Werten Betragswerte errech
net. Damit erhält man zwei Matrizen mit Betragswerten. Alle
einander zugeordneten Betragswerte werden voneinander subtra
hiert und die Differenz wird als Bildmatrix verwendet. Im
Prinzip könnte man die Subtraktion auch im Rohdatenbereich
oder nach der Fourier-Transformation vor der Betragsbildung
durchführen. Allerdings würden sich dabei Phasenfehler stär
ker auswirken.
Die zur Bildrekonstruktion verwendeten Rohdatenmatrizen wei
sen typischerweise 256 oder sogar 512 Zeilen auf, um eine
ausreichende Auflösung zu erzielen. Im Ausführungsbeispiel
wurden aber je Sequenzrepetition nur jeweils drei Signale,
d. h. je drei Zeilen für die beiden Rohdatenmatrizen RD1 und
RD2 gewonnen. Die Sequenz muß daher entsprechend oft mit un
terschiedlicher Phasencodierung wiederholt werden, bis aus
reichend viele Signale zur vollständigen Belegung der beiden
Rohdatenmatrizen RD1 und RD2 gewonnen wurden. Die Signale S1
bis S3 und S1' bis S3' werden nach ihrer zeitlichen Zuordnung
zum Anregepuls RF1 in unterschiedlche Segmente SG1 bis SG3
bzw. SG1' bis SG3' eingetragen. Diese Technik ist als
"segmentierter k-Raum" bekannt.
Für den Bildkontrast sind jeweils die mittleren Fourier-Zei
len, also die Segmente SG2 bzw. SG2' maßgeblich. Um einen ho
hen T2-Kontrast zu erreichen, kann man daher jeweils die Si
gnale S3 aus jeder Sequenz in das Segment SG2 der Rohdatenma
trix RD1 und die Signale S1 und S2 in die äußeren Segmente
SG1 und SG3 der Rohdatenmatrix RD1 eintragen. Entsprechend
kann man durch Eintragen des letzten Signals S3' der zweiten
Gruppe in das mittlere Segment SG2' der Rohdatenmatrix RD2
erreichen, daß das am stärksten vom CSF dominierte Signal im
relevantesten Segment steht.
Ein Zahlenbeispiel soll die Zeit- und Kontrastverhältnisse
dieser Sequenz verdeutlichen. Wenn man das in das mittlere
Segment SG2 der Rohdatenmatrix RD1 eingetragene und damit für
den Bildkontrast maßgebliche Signal S3 mit einer Echozeit,
d. h. einer Zeit zwischen Anregung und Auslesen von
TE = 80 msec. ausliest, erhält man für die graue Substanz mit
T2 = 100 msec. einen relativen Signalwert von exp(-TE/T2) = 45%.
Die Echozeit TE für das letzte Signal S3' der zweiten Gruppe
soll so gewählt werden, daß die Magnetisierung des Hirngewe
bes nur noch wenige Prozent der Anfangsmagnetisierung be
trägt, z. B. für die graue Substanz bei einer Echozeit von
360 msec. etwa 3%. Die Quermagnetisierung der CSF mit einer
Querrelaxationszeit T2 = 2000 msec. beträgt jedoch noch etwa
90%. Durch Subtraktion des von CSF dominierten Bildes vom
letzten, mit einer Echozeit von 80 msec. T2-gewichteten Bild,
wird der CSF-Anteil von 96% auf 12% reduziert.
Bei der bekannten FLAIR-Sequenz beruht die Ausblendung von
CSF auf T1-Effekten, bei dem hier beschriebenen Verfahren je
doch auf T2-Effekten. Da in der Kernspinresonanz die Längsre
laxationszeit T1 immer größer oder gleich der transversalen
Relaxationszeit T2 ist, ermöglicht die T2-Methode eine Meß
zeitverkürzung.
Bei der bekannten T1-Methode können durch Liquorfluß in die
Meßschicht Artefakte auftreten, die sich durch helle Areale
im Ventrikelsystem störend bemerkbar machen. Bei dem hier
vorgestellten Verfahren wird jedoch nur die Quermagnetisie
rung verwendet, so daß Liquorfluß keine Artefake verursacht.
Es ist generell bekannt, daß das Signal-Rausch-Verhältnis
beim Sequenztyp der Saturation Recovery-Sequenz, dem auch die
hier beschriebene Sequenz zugeordnet werden kann, höher ist
als bei einer Inversion Recovery-Sequenz, wie sie z. B. beim
FLAIR-Verfahren vorliegt.
Wie bereits vorher anhand der Diagramme dargestellt, ist die
Differenzierung zwischen der grauen und der weißen Substanz
im Hirngewebe hier größer als bei der FLAIR-Sequenz.
In Fig. 7 ist eine Modifikation der Sequenz dargestellt, die
auf dem sogenannten GRASE-Verfahren beruht, wie es in der
WO 93/0 15 09 A1 beschrieben wurde. Hierbei werden nach jedem
180°-Hochfrequenzpuls RF mehrere Kernresonanzsignale, im dar
gestellten Beispiel drei Kernresonanzsignale S1a bis S1c ge
wonnen. Dies erreicht man, indem man den Auslesegradienten GR
mehrfach invertiert. Die einzelnen Signale S1a bis S1c werden
unterschiedlich phasencodiert, so daß sie unterschiedliche
Zeilen der Rohdatenmatrix belegen. Damit wird erreicht, daß
die Rohdatenmatrix schneller - im dargestellten Beispiel
dreimal so schnell - belegt wird, so daß die Meßzeit entspre
chend verkürzt wird. Dadurch ist es mit vertretbaren Meßzei
ten sogar möglich, dreidimensionale Datensätze zu erstellen.
Claims (10)
1. Pulssequenz für ein Kernspintomographiegerät zur Untersu
chung eines ersten Gewebes mit einer ersten T2-Zeit (T21) in
einem Untersuchungsobjekt, das auch Gewebe mit einer wesent
lich längeren zweiten T2-Zeit (T22) enthält, da
durch gekennzeichnet,
daß nach einer Anregung unter mit der jeweiligen T2-Zeit konstante abfallenden Quermagnetisierung zwei Gruppen von ortscodierten Kernresonanzsignalen (S1 bis S3, S1' bis S3') gewonnen werden,
daß die erste Gruppe von Kernresonanzsignalen (S1 bis S3) bald nach der Anregung gewonnen wird,
daß die zweite Gruppe von Kernresonanzsignalen (S1' bis S3') später als die erste Gruppe in einer Zeitspanne ge wonnen wird, in der das Gewebe mit der längeren Zeitkon stante (T22) den wesentlichen Signalbeitrag liefert,
daß ein Bild rekonstruiert wird aufgrund von Differenzen der aus den Kernresonanzsignalen übereinstimmender Ortscodierung der ersten und zweiten Gruppe gewonnenen Information.
daß nach einer Anregung unter mit der jeweiligen T2-Zeit konstante abfallenden Quermagnetisierung zwei Gruppen von ortscodierten Kernresonanzsignalen (S1 bis S3, S1' bis S3') gewonnen werden,
daß die erste Gruppe von Kernresonanzsignalen (S1 bis S3) bald nach der Anregung gewonnen wird,
daß die zweite Gruppe von Kernresonanzsignalen (S1' bis S3') später als die erste Gruppe in einer Zeitspanne ge wonnen wird, in der das Gewebe mit der längeren Zeitkon stante (T22) den wesentlichen Signalbeitrag liefert,
daß ein Bild rekonstruiert wird aufgrund von Differenzen der aus den Kernresonanzsignalen übereinstimmender Ortscodierung der ersten und zweiten Gruppe gewonnenen Information.
2. Pulssequenz nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Bild aus der Differenz
von digitalisierten Kernresonanzsignalen (S1 bis S3, S1' bis
S3') übereinstimmender Ortscodierung der ersten und zweiten
Gruppe rekonstruiert wird.
3. Pulssequenz nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Bild aus der Differenz
von fouriertransformierten Kernresonanzsignalen (S1 bis S3,
S1' bis S3') übereinstimmender räumlicher Zuordnung der er
sten und zweiten Gruppe rekonstruiert wird.
4. Pulssequenz nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Bild aus der Differenz
der Betragswerte der fouriertransformierten Kernresonanzsi
gnale (S1 bis S3, S1' bis S3') übereinstimmender räumlicher
Zuordnung der ersten und zweiten Gruppe rekonstruiert wird.
5. Pulssequenz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, ge
kennzeichnet durch folgende
Schritte:
- a) Einstrahlen eines 90°-Hochfrequenzpulses (RF1) auf das Untersuchungsobjekt
- b) Einstrahlen mehrerer Refokussierungs-Hochfrequenzpulse (RF2 bis RF8) auf das Untersuchungsobjekt
- c) Auslesen der Kernresonanzsignale (S1 bis S3, S1' bis S3') unter Auslesegradienten.
6. Pulssequenz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß nach
jedem Refokussierungs-Hochfrequenzpuls (RF1 bis RF8) der
Auslesegradient (GR) mehrfach invertiert wird, so daß meh
rere Kernresonanzsignale (S1a bis S1c) erzeugt werden.
7. Pulssequenz nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß vor
jedem Kernresonanzsignal (S1 bis S3, S1' bis S3') ein Pha
sencodiergradient (GP) mit einer ersten Gradienten-Zeitflä
che und nach jedem Kernresonanzsignal (S1 bis S3, S1' bis
S3') ein Phasencodiergradient (GP) mit entgegengesetzter
Gradienten-Zeitfläche geschaltet wird.
8. Pulssequenz nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die
Kernresonanzsignale (S1 bis S3, S1' bis S3') entsprechend
ihren Phasenfaktoren für jede Gruppe in je eine einen k-Raum
aufspannende Rohdatenmatrix (RD1, RD2) eingetragen werden,
dadurch gekennzeichnet, daß nach
jeder Anregung nur ein Teil der zur vollständigen Belegung
des k-Raums erforderlichen Kernresonanzsignale (S1 bis S3,
S1' bis S3') gewonnen wird und daß die Sequenz so oft mit
unterschiedlichen Phasencodierungen wiederholt wird, bis der
k-Raum vollständig belegt ist.
9. Pulssequenz nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die zentralen k-Raumwerte
für die zweite Gruppe von Kernresonanzsignalen am Ende
dieser Gruppe gewonnen werden.
10. Kernspintomographiegerät zur Durchführung eines Verfah
rens nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekenn
zeichnet durch folgende Merkmale:
- - eine Sendeeinheit (2) zur Ausstrahlung von 90°- und nachfolgend 180°-Hochfrequenzpulsen,
- - eine Empfangseinheit (3) zum Empfangen einer ersten Gruppe von Kernresonanzsignalen (S1 bis S3) in kurzem zeitlichen Abstand von einem zugeordneten 90°-Hochfrequenzpuls und einer zweiten Gruppe von Kernresonanzsignalen (S1' bis S3') in größerem zeitlichen Abstand vom zugeordneten 90°- Hochfrequenzpuls,
- - Speichereinheiten (RD1, RD2) zum Abspeichern einer Vielzahl von Kernresonanzsignalen (S1 bis S3, S1' bis S3') aus der ersten und zweiten Gruppe,
- - eine Subtraktionseinheit zum Subtrahieren von einander zugeordneten Kernresonanzsignalen aus der ersten und zweiten Gruppe,
- - eine Bildrekonstruktionseinheit zur Rekonstruktion eines Bildes aus der Differenz der Kernresonanzsignale der ersten und zweiten Gruppe.
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