DE19645514C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Entsorgen der Kanüle einer Blutentnahmevorrichtung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Entsorgen der Kanüle einer BlutentnahmevorrichtungInfo
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- A61M5/321—Means for protection against accidental injuries by used needles
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Entsorgen der bei einer Blutentnahmevorrichtung zur Blutentnahme
mit einem Gefäß addaptierten Kanüle.
Derartige Blutentnahmevorrichtungen sind beispielsweise durch
die DE 29 48 653 C2 und DE 30 49 503 C2 bekanntgeworden. Zur
Blutentnahme wird auf einen exzentrisch - alternativ mittig
- angeordneten Ansatz bzw. Dom, ggf. unter Zwischenschaltung
eines Anpassungsstückes, eine zur Adaption mit dem Dom dienende
Führungshülse mit einer darin gehaltenen Kanüle aufgesetzt,
die in der Ausführung als Doppelkanüle beidendig angeschärfte
Schneidkanten aufweist; daneben sind auch Kanülen gebräuchlich,
die lediglich ein angeschärftes Ende besitzen. Das aus der
Führungshülse vorkragende Kanülenende dient zur Einführung in
eine Vene, während das hintere Kanülenende so weit in die
Führungshülse hineinragt, daß es beim Ansetzen bzw. Ankoppeln
der Führungshülse an das Entnahmeröhrchen den elastischen, in
dem Dom bzw. dem Anpassungsstück angeordneten Stopfen
durchsticht. Das hintere, in die Führungshülse hineinragende
Kanülenende wird von einem sackartigen Schlauch (Ventilgummi)
solcher Länge eingehüllt, daß die Schneidkante des hinteren
Kanülenendes bei gestrecktem Schlauch noch nicht dessen Boden
berührt. Das geschieht erst bei zunehmendem Aufschieben der
Führungshülse auf den Dom des Blutgefäßes, wobei die angeschärfte
Schneidkante der Kanüle zunächst das Ventilgummi und, dann den
Stopfen durchbohrt, womit der Blutfluß von einem
Blutaufnahmegefäß oder der Vene eines Patienten zum Inneren
des durch eine aufgeschraubte oder -gesteckte Kappe
verschlossenen Entnahmeröhrchens bzw. Blutgefäßes hergestellt
wird; Beim Aufschieben der Doppelkanüle auf den Dom der
Verschlußkappe wird das Ventilgummi zieharmonikaartig
zusammengedrückt.
Das von der Führungs- bzw. Ankopplungshülse ungeschützte, vordere
Kanülenende wird mit einer zur Sicherheit aufgesteckten
Schutzkappe angeliefert, die vor dem Gebrauch der Kanüle entfernt
werden muß. Um einen Schutz vor Stichverletzungen auch nach
dem Gebrauch zu erreichen, wird diese Kappe nach Benutzung durch
den Anwender vielfach unerlaubterweise wieder auf das vordere
Kanülenende aufgesteckt. Die Schutzkappen besitzen einen sehr
geringen Innendurchmesser, und es besteht die große Gefahr,
daß das vordere Kanülenende nicht in die Kappe eingefädelt,
sondern an ihr vorbei in die Hand des Benutzers geführt wird.
Diese Gefährdung besteht insbesondere dann, wenn der Benutzer
durch äußere Umstände von dieser eine gewisse Aufmerksamkeit
erfordernden Handhabung abgelenkt wird. Um diesem aufgrund
des kleinen Durchmessers der Schutzkappe unausweichlichen
Nachteil zu begegnen, wurden Vorkehrungen in Form von
Vorrichtungen getroffen, die ein um die Einführöffnung der
Schutzkappe herum angeordnetes, die gesamte Hand des Benutzers
abdeckendes Schild aufweisen (vgl. "Special Report and Product
Review", Mai 1991, Vol. 20, No. 5, Seite 171, 172). Hier hat
sich jedoch die unförmige und sperrige Handhabung des
Schutzschildes als nachteilig herausgestellt.
Bei medizintechnischen Produkten anderer Art, die für ihren
Einsatzzweck eine angeschärfte Nadel erfordern, nämlich
Injektionsspritzen, ist es bekannt, die Nadel - nachdem die
Flüssigkeit injiziert worden ist - an den nach vorne geschobenen
Kolben der Injektionsspritze anzukoppeln und die Nadel
anschließend in das Innere der leeren Spritze zu ziehen.
Abgesehen davon, daß hierzu aufwendige, die gesamte Ausführung
erheblich verteuernde Konstruktionen notwendig sind, erfordern
diese Ausführungen stets speziell angepaßte Entnahme- bzw.
Injektionssysteme (vgl. DE 91 09 584 U1, EP 0 430 159 B1 und
EP 0 602 882 A2). Ein solches Vorgehen ist bei Injektionsspritzen
möglich, da der Spritzenzylinder nach der Injektion der
Flüssigkeit verbraucht, d. h. geleert ist. Das ist aber bei den
gattungsgemäßen Blutentnahmevorrichtungen nicht der Fall, da
die hier zum Einsatz kommenden Blutentnahmeröhrchen bzw. -gefäße das Blut
aufnehmen und bis zur labormäßigen Untersuchung des dem Patienten entnom
menen Blutes als Transport- und Lagerbehälter dienen. Bei nach dem Vakuum
prinzip arbeitenden Blutentnahmevorrichtungen ist es schließlich noch bekannt,
die dort verwendeten Nadel- bzw. Kanülenhalter mit einer zweiten, axial über die
Kanüle schiebbaren Schutzhülse auszustatten. Die in der Grundform schon volu
minösen Halter werden so in ihren Ausmaßen nahezu verdoppelt.
Weiterhin ist es durch die WO 92/20281 A1, die US 4 968 304 A und die US 5 562
625 A bekanntgeworden, eine Blutentnahmenadel bzw. eine Spritznadel von
vornherein in einem großvolumigen Schutzgehäuse anzuordnen und zum Ge
brauch mittels einer Hubvorrichtung erst einmal aus dem Schutzgehäuse heraus
zubewegen. Damit liegt aber eine für die Blutentnahme bzw. das Spritzen über
mäßig große und unhandliche Baueinheit vor, was insbesondere bei der Blutent
nahme zu großen Nachteilen für den Patienten führen kann. Diese bestehen ins
besondere aufgrund der unvermeidlichen Ruckgefahr beim gemäß der WO 92/20
281 A1 notwendigen Einschieben des Blutaufnahmegefäßes in das Schutzgehäu
se, was sich nicht ausreichend schonend und ruckfrei durchführen läßt, so daß
mitunter die Vene des Patienten komplett durchstochen wird.
Bei den aus den beiden US-Patentschriften bekannten Injektionsspritzen setzt das
Herausbewegen der Nadeln aus ihrem Schutzgehäuse voraus, den Innenmantel
des Schutzgehäuses in Sonderbauweise mit Gleitführungen auszubilden. In die
sen gleitet eine Wand bzw. eine Transporteinheit, die jeweils mit der Nadel be
stückt ist. Zur Gleitbewegung muß die Wand bzw. die Transporteinheit zunächst
an ein Hubelement angekoppelt werden. Nach dem Gebrauch dienen diese Hu
belemente dann dazu, die Nadel wieder in das Schutzgehäuse hineinzuziehen. All
diese Vorrichtungen erfordern somit Sonderanfertigungen, die zudem sehr sperrig
und damit sehr unhandlich sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der
genannten Art zu schaffen, mit denen sich ohne Änderung an den vorhandenen
Bauteilen bzw. Systemen von Blutentnahmevorrichtungen mit einfachen Mitteln
eine sichere Entsorgung der Kanüle gewährleisten laßt.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung verfahrensgemäß dadurch gelöst, daß die
Kanüle nach dem Abkoppeln des Gefäßes mit einem in einem Schutzgehäuse
axial beweglichen Zugelement gekoppelt und samt ihres Adapters vollständig in
das Schutzgehäuse hineingezogen wird. Es läßt sich somit ein Vollschutz der Ka
nüle erreichen, so daß für den Benutzer keine Gefahr einer Berührung und damit
einer Stichverletzung besteht, was vor allem dann zusätzliche Bedeutung gewinnt,
wenn mit Infektionen gerechnet werden muß. Das Ankoppeln des Schutzgehäu
ses an die Kanüle bzw. deren Führungshülse sollte vorteilhaft dann vorgenommen
werden, wenn nach der letzten Blutentnahme - an die in die Vene des Patienten
eingestochene Kanüle lassen sich ein oder mehrere Blutentnahmeröhrchen bzw. -
gefäße ansetzen und füllen - die Kanüle sich noch in der Vene des Patienten be
findet. Sobald die Kanüle an das Schutzgehäuse angekoppelt ist, wird sie aus der
Vene entfernt und danach vollständig in das Schutzgehäuse hineingezogen. Die
Abmessungen des Schutzgehäuses brauchen - im Gegensatz zu den bekannten,
axial über die Kanüle schiebbaren Schutzhülsen - nicht unnötig großvolumig zu
sein; es muß lediglich gewährleistet werden, daß die Kanüle in das Schutzgehäu
se eintauchen kann, wo sie dann komplett eingeschlossen ist. Anschließend kann,
je nach Ausführung des Schutzgehäuses, ggf. noch eine Verschlußkappe auf das
vordere
Gehäuseende aufgesetzt werden.
Es empfiehlt sich, daß die Lage der vollständig in das
Schutzgehäuse hineingezogenen Kanüle gesichert wird, indem z. B.
im Inneren des Schutzgehäuses eine Klemmung oder Einrastung
vorgesehen wird. Eine solche Lagesicherung verhindert, daß sich
die in dem Schutzgehäuse eingeschlossene Kanüle selbsttätig
aus dem Gehäuse herausbewegt bzw. -fällt, z. B. bei der
Bevorratung in einem Sammelgefäß für zu entsorgende Kanülen.
Eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens sieht vor, daß
in einem eine größere Länge als die Kanüle besitzenden
zylindrischen, zumindest einseitig offenen Schutzrohr ein
Kanülenhalterkolben angeordnet ist, der an seiner einen Seite
mit einem zu der Führungshülse der Kanüle komplementären
Adapterkopf und an seiner anderen Seite mit einem aus dem
rückwärtigen Schutzrohrende herausragenden Zugelement ausgebildet
ist. Es läßt sich somit eine Adaption erreichen, die beim
Ankoppeln des Schutzrohres keinen Unterschied gegenüber dem
Ankoppeln eines Blutentnahmeröhrchens macht, denn der in die
Führungshülse bzw. den Halter der Kanüle eintauchende Adapterkopf
entspricht in seiner Funktion und Abmessung denen eines Domes
bzw. Ansatzes des das offene Ende eines Blutentnahmeröhrchens
verschließenden Stopfens. Es liegt somit der gleiche
Kopplungsmechanismus vor, und an der Kanüle selbst braucht nichts
verändert zu werden. Sowohl das Blutentnahmeröhrchen als auch
die Kanüle bleiben somit unverändert, da die Adaption des
Schutzrohres mit zu den bei einer Blutentnahmevorrichtung
gleichen Bauteilen vorgenommen wird. Das zum Hereinziehen der
Kanüle in das Schutzrohr zu ergreifende Zugelement kann entweder
eine herkömmliche Kolbenstange oder beispielsweise auch ein
zugfester Faden sein.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus den Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung, in der
ein in den Zeichnungen schematisch dargestelltes
Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung näher
erläutert ist. Es zeigen:
Fig. 1 in der Vorder- bzw. Längsansicht ein einer Doppelkanüle
zugeordnetes Schutzrohr, vor der Adaption dieser beiden
Teile;
Fig. 2 die mit einem in dem Schutzrohr axial beweglich
angeordneten Adapterkopf adaptierte Kanüle; und
Fig. 3 die vollständig in das Schutzrohr hineingezogene Kanüle.
Von einer als solche hinlänglich bekannten
Blutentnahmevorrichtung ist in Fig. 1 lediglich die Kanüle 1
dargestellt (schematisch), die aus einer beidseitig angeschärften
Nadel 2 und einer diese aufnehmenden Führungshülse 3 besteht.
Das mit der vorderen Schneidkante 4 versehene Nadelende ragt
frei aus der Führungshülse 3 hervor und ist vor dem Gebrauch
der Kanüle 1 mit einer dem Nadeldurchmesser entsprechenden,
einen kleinen Innendurchmesser aufweisenden, nicht gezeigten
Schutzkappe umhüllt; hingegen wird das die hintere Schneidkante
5 aufweisende Nadelende von der Führungshülse 3 umschlossen.
Zur Entsorgung der benutzten Kanüle 1 wird diese über ihre
Führungshülse 3 mit einem Adapterkopf 6 eines in einem Schutzrohr
7 axial beweglich angeordneten Kanülenhalterkolbens 8 verbunden.
Dies geschieht durch Einschieben des im Ausführungsbeispiel
konischen Adapterkopfes, der in dieser Ausgangslage aus dem
Schutzrohr 7 hervorragt, in die komplementäre Führungshülse
3 der Kanüle 1; die mit dem Schutzrohr 7 adaptierte Kanüle 1
ist in Fig. 2 gezeigt.
An seiner von dem Adapterkopf 6 abgewandten Seite ist der
Kanülenhalterkolben 8 mit einem Zugelement 9 verbunden, daß
abweichend von dem dargestellten Faden auch eine Kolbenstange
sein könnte. Das Zugelement 9 ragt in der Ausgangslage (vgl.
die Fig. 1 und 2) mit einem freien Ende 9a rückwärtig bzw.
bodenseitig aus dem Schutzrohr 7 hervor; das freie Ende könnte
beispielsweise auch eine mit dem Zugelement verbundene, in der
in Fig. 1 gezeigten Ausgangslage das Schutzgehäuse 7 hinten
übergreifende Kappe oder dergleichen sein. Einem Benutzer ist
es somit möglich, das freie Ende 9a des Zugelementes 9 zu
ergreifen und den Kanülenhalterkolben 8 zusammen mit der daran
angekoppelten Kanüle 1 vollständig in das Schutzrohr 7
hineinzuziehen, so daß die als Adapter benutzte Führungshülse
3 nebst Nadel 2 völlig in dem Schutzrohr eingeschlossen ist
(vgl. Fig. 3) und es nicht mehr zu unbeabsichtigten
Stichverletzungen kommen kann.
Zur kompletten Einhausung der Kanüle 1 in dem Schutzrohr 2 kann
das offene, vordere Schutzrohrende 10 mit einer Schutzkappe
(nicht dargestellt) verschlossen werden. Die Kanüle 1 kann dann
nicht mehr selbsttätig aus dem Schutzrohr 7 herausfallen; der
gleiche Effekt ließe sich durch eine Lagesicherung des
Kanülenhalterkolbens 7 in seiner gemäß Fig. 3 gezeigten
Hubendlage erreichen, beispielsweise durch Klemmung oder
Ausbildung mit entsprechenden Rastmitteln.
Claims (2)
1. Verfahren zum Entsorgen der bei einer Blutentnahmevorrichtung
zur Blutentnahme mit einem Gefäß adaptierten Kanüle,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kanüle nach dem Abkoppeln des Gefäßes mit einem
in einem Schutzgehäuse axial beweglichen Zugelement gekoppelt
und samt ihres Adapters vollständig in das Schutzgehäuse
hineingezogen wird.
2. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch
1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem eine größere Länge als die Kanüle (1)
besitzenden zylindrischen, zumindest einseitig offenen
Schutzrohr (7) ein Kanülenhalterkolben (8) angeordnet ist,
der an seiner einen Seite mit einem zu der Führungshülse
(3) der Kanüle (1) komplementären Adapterkopf (6) und an
seiner anderen Seite mit einem aus dem rückwärtigen
Schutzrohrende herausragenden Zugelement (9, 9a) ausgebildet
ist.
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