DE19712484C2 - Microplatte mit transparentem Boden und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Microplatte mit transparentem Boden und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Mikroplatte mit trans
parentem Boden sowie ein Verfahren zu deren Her
stellung.
Mikroplatten, die für Fluoreszenz-, Lumineszenz-
oder Szintillations-Messungen, beispielsweise in
biochemischen oder molekularbio logischen Frage
stellungen eingesetzt werden, sind bekannt.
Neuere Lumineszenz- und Fluoreszenztechniken erfor
dern die Bereitstellung eingefärbter Mikroplatten
mit transparentem Boden. Mikroplatten mit sechsund
neunzig Vertiefungen stellen heute eine standardi
sierte Bauform für die automatische oder manuelle
Bestimmung und Auswertung von Patientenproben in
weitverbreiteten Analysegeräten dar. Eine gängige
Methode für die Herstellung von eingefärbten Mikro
platten mit transparentem Boden ist die Ultra
schallverschweißung eines eingefärbten Plattenrah
mens mit einem transparenten Boden. Beide Teile
werden vorzugsweise aus Polystyrol hergestellt.
Problematisch zeigt sich jedoch immer wieder die
absolute Abdichtung der sechsundneunzig Vertiefun
gen gegeneinander. Vielfach werden deshalb auch
doppelte Schweißrippen angebracht, um eine größere
Sicherheit zu erlangen.
Die EP 0 571 661 A1 offenbart eine Mikroplatte, die
in Meßtechiken eingesetzt werden kann, bei denen
Lichtemission oder Lichtdurchlässigkeit bestimmt
wird. Die offenbarte Mikroplatte umfaßt ein küvet
tenbildendes oberes lichtundurchlässiges Rahmenteil
sowie ein lichtdurchlässiges Bodenteil, das mittels
Ultraschalleinsatzes an das obere Rahmenteil ange
schweißt wurde. Bekannt sind auch Varianten dieser
Mikroplatten, bei denen unterhalb des transparenten
Bodenteils ein aus nicht transparentem Material
hergestelltes Schutzgitter angebracht ist, das op
tische Fenster freiläßt. Bekannt ist es auch, der
artige Mikroplatten in Mehrkomponenten-Spritzgieß
verfahren herzustellen, wobei mittels zweier
Spritzformen die Rahmen- und Bodenteile hergestellt
und zusammengefügt werden.
Die EP G 131 934 A2 offenbart eine Testplatte mit
zwei Rahmenteilen und einer dazwischen angeordneten
Filtermembran, wobei eines der Rahmenteile 96 nach
unten geöffnete Küvetten aufweist.
Die US 5,487,872 offenbart ebenfalls eine Mikro
platte, umfassend ein Rahmenteil, wobei dieses eine
Vielzahl von Küvetten aufweist und eine UV-Transpa
rentfolie auf das Rahmenteil geklebt oder ge
schweißt ist. In der Druckschrift wird allgemein
ausgeführt, daß Mittel zum Verbinden ("Bonden")
oder Verschweißen von Plastikkomponenten miteinan
der bekannt seien. Mittels Kleben, Verbinden ("Bon
den"), Verschweißen sowie Ultraschall-Behandlung
können jedoch keine Mikroplatten mit hoher Pac
kungsdichte und dünnen Bodenteilen erzeugt werden,
da die genannten Verfahren die Gefahr des Durch
schweißens mit sich bringen und häufig unerwünschte
Innengeometrien erzeugt werden.
Schließlich offenbaren Lemmo, A. V. et al. in Analy
tical Chemistry Vol. 69 (1997), S. 543-551 eine Mi
kroplatte mit 384 Küvetten, die einstückig aus Po
lypropylen hergestellt wurde.
Keine dieser Druckschriften beschreibt den Einsatz
eines Spritzgießverfahrens zur Herstellung von Mi
kroplatten mit hoher Packungsdichte und sehr dünnen
Bodenteilen.
Bei den bekannten Mikroplatten erweist sich als
Nachteil, daß die transparenten Bodenteile aufgrund
ihrer Dicke von circa 1 mm unerwünschte, auf Licht
brechung und Totalreflexion beruhende Lichtlei
tungseffekte aufweisen. Totalreflexion tritt immer
dann auf, wenn Licht aus einem optisch dichteren
Medium auf die Grenzfläche eines optisch dünneren
fällt und der materialspezifische Grenzwinkel über
schritten wird. Diese Eigenschaft wird heute bei
der Lichtleitungstechnologie wirkungsvoll genutzt.
Licht wird an dem einen Ende in den Lichtleiter
eingespeist, durchläuft ihn aufgrund von Totalre
flexion und kann am anderen Ende nahezu unge
schwächt wieder austreten. Dazu müssen die Wände
der Fasern aber in optischen Dimensionen absolut
glatt sein. Ist dies nicht der Fall, wie bei
spritzgegossenen Teilen, so wird bei jeder Refle
xion das Licht nur teilweise totalreflektiert und
kann deshalb in benachbarten Vertiefungen bezie
hungsweise Küvetten austreten. Der unerwünschte
Lichtleitungseffekt tritt beispielsweise auch bei
Durchlichtmessungen auf und zeichnet sich also un
ter anderem dadurch aus, daß der transparente Boden
als Lichtleiter wirkt und für eine bestimmte Kü
vette eingestrahltes Licht in benachbarte Küvetten
teilweise ablenkt. Dabei stellt man fest, daß mit
zunehmender Dicke des Bodens auch der Lichtlei
tungseffekt zunimmt, das heißt die Meßgenauigkeit
abnimmt. Zudem sind die bekannten Mikroplatten,
ebenfalls aufgrund der Dicke ihrer transparenten
Böden, nur bedingt für Radioaktivitäts-Messungen,
zum Beispiel Szintillations-Messungen, geeignet.
Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht
also darin, Mikroplatten
bereitzustellen, die die vorgenannten Nachteile
überwinden, insbesondere bei hoher Packungsdichte
und dünnen Böden eine höhere Genauigkeit bei den
optischen Messungen gewährleisten und überdies auch
für radioaktive Bestimmungen geeignet sind.
Die Aufgabe wird durch eine Mikroplatte mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1
und durch ein Verfahren mit
den Merkmalen des Patentanspruchs 18 gelöst.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Mikroplatte
wird unter einem Rahmenteil einer Mikroplatte das
Teil einer Mikroplatte verstanden, das die nach
oben und unten hin offenen Küvetten oder Vertiefun
gen, insbesondere deren Seitenwände, ausbildet. Un
ter dem Bodenteil einer Mikroplatte wird das die
Küvetten und gegebenenfalls die Küvettenzwischen
räume nach unten abschließende Teil einer Mikro
platte verständen.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Mikroplatte
wird unter einer Küvette ein aus einem beliebigen
Material, vorzugsweise Kunststoff, hergestelltes
Gefäß verstanden, das als Näpfchen, Vertiefung,
Bohrung, Aushöhlung oder Ähnliches ausgebildet sein
kann und der Aufnahme von zu untersuchenden Proben
dient.
In besonders bevorzugter Weise sind das gesamte Bo
denteil oder nur die Teile des Bodenteils, die die
Böden der Küvetten bilden, als Membran oder, insbe
sondere transparente, Folie ausgeführt.
Die Erfindung stellt also in vorteilhafter Weise
eine Mikroplatte zur Verfügung, die unter anderem
aufgrund der nur sehr geringen Dicke des Bodenteils
beziehungsweise der Böden der Küvetten eine Viel
zahl von Vorteilen und Anwendungen ermöglicht. Auf
grund der geringen Dicke des Bodenteils beziehungs
weise der Böden der einzelnen Küvetten ist es bei
spielsweise besonders vorteilhaft möglich, Radioak
tivitätsbestimmungen durchzuführen. Sofern das Bo
denteil als transparente Folie ausgeführt ist, er
gibt sich der Vorteil, daß der unerwünschte Licht
leitungseffekt erheblich reduziert wird, so daß die
Messungen mit gegenüber dem Stand der Technik er
heblich vergrößerter Genauigkeit durchgeführt wer
den können. Sofern das Bodenteil als Membran ausge
führt wird, kann eine gegebenenfalls erwünschte
Nährstoffdiffusion von unten durch die Membran hin
durch in die auf der Membran in der Küvette wach
senden Zellen besonders effizient und weitgehend
ungehindert erfolgen.
Die erfindungsgemäßen Mikroplatten eignen sich da
her für jedwede Art von Fluoreszenz-, Lumineszenz-,
colorimetrischen, Chemilumineszenz- oder Radioak
tivitätsmessungen, zum Beispiel Szintillationsmes
sungen. Die erfindungsgemäßen Mikroplatten können
in ELISA-Tests, DNA- und RNA-Hybridisierungen, An
tikörpertiterbestimmungen, Protein-, Peptid-, Im
muno-Tests, PCR- und rekombinanten DNA-Techniken,
Hormon- und Rezeptor-Bindetests und ähnlichem ein
gesetzt werden. Da in bevorzugter Weise vorgesehen
ist, das Bodenteil beziehungsweise die Böden der
einzelnen Küvetten transparent, also lichtdurchläs
sig, auszuführen, können optische Geräte sowohl
oberhalb als auch unterhalb der Mikroplatte ange
ordnet werden. Zudem ist es möglich, die in den Kü
vetten enthaltenen Proben lichtmikroskopisch zu un
tersuchen.
Die erfindungsgemäße Mikroplatte weist mindestens
ein Rahmenteil und mindestens ein dem Rahmenteil
zugeordnetes Bodenteil auf. Das mindestens eine
Rahmenteil ist vorzugsweise im wesentlichen
rechteckig ausgeführt und umfaßt eine Vielzahl von
nach oben und unten offenen Küvetten in einer
Stützplatte, wobei die Seitenwände der Küvetten von
dem in diesem Bereich als Stützplatte ausgeführten
Rahmenteil gebildet werden. Die in dem Rahmenteil
ausgebildeten Küvetten können im Querschnitt kreis
förmig, sechseckig, quadratisch oder anders geome
trisch ausgebildet sein. Die Küvetten sind in der
Stützplatte des Rahmenteils matrixförmig oder in
Reihe angeordnet. Die Küvetten können in der Stütz
platte als beispielsweise durch Stege miteinander
verbundene distinkte Einzelküvetten, als Bohrungen
in einer ansonsten massiven Stützplatte oder als
Kombination von beiden ausgeführt sein. Pro Rahmen
teil können sechs, zwölf, vierundzwanzig, achtund
vierzig, sechsundneunzig oder Vielfache davon, bei
spielsweise 384 oder 1.536, Küvetten vorhanden
sein. Das Rahmenteil wird im Spritzgießverfahren
auf das maximal 500 µm dicke Bodenteil aufgebracht,
das somit die Küvetten von unten verschließt und
gleichsam für jede einzelne Küvette den Boden be
reitstellt. Die erfindungsgemäße Mikroplatte kann
beispielsweise aus einem solchen Rahmenteil und ei
nem diesem Rahmenteil zugeordneten Bodenteil beste
hen. Erfindungsgemäß kann jedoch auch vorgesehen
sein, ein oder vorzugsweise mehrere Rahmenteile
herausnehmbar in einem in der Mitte offenen Grund
rahmen anzuordnen. Eine derartige Mikroplatte um
faßt demgemäß einen Grundrahmen und in dem Grund
rahmen angeordnete, jeweils mit einem Bodenteil
versehene Rahmenteile.
Für die Mikroplatte ist in einer weiteren bevorzug
ten Ausführungsform vorgesehen, das Rahmenteil weiß
oder schwarz einzufärben oder auch transparent be
ziehungsweise naturfarben auszuführen. In besonders
bevorzugter Weise ist vorgesehen, das Rahmenteil
aus einem Materialtyp oder einem Materialgemisch
herzustellen, das eine erhöhte Wärmeleitfähigkeit
gewährleistet, beispielsweise durch Einschluß von
Metallspänen, wie Nickel- oder Edelstahlspänen oder
von Ruß.
Für die Mikroplatte ist in einer besonders bevor
zugten Ausführungsform vorgesehen, das Rahmenteil
aus Acrylbutadienstyrol (ABS), Polyamid (PA), Poly
carbonat (PC), Polystyrol (PS), Polymethylme
thacrylat (PMMA), Polypropylen (PP) oder Styro
lacrylnitril (SAN) herzustellen.
Für die Mikroplatte ist in einer weiteren vorteil
haften Ausgestaltung vorgesehen, die Folie transpa
rent oder eingefärbt auszuführen. Es
kann vorgesehen sein, eine Folie mit erhöhter Wär
meleitfähigkeit einzusetzen, beispielsweise durch
Einsatz von Aluminium als Folienmaterial. In beson
ders bevorzugter Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ist vorgesehen, die Folie mehrschichtig
aufzubauen, wobei beispielsweise die dem Rahmenteil
zugewandte Schicht der Folie einer besonders guten
Verbindung zum Rahmenteil dient, während die dem
Rahmenteil abgewandte Schicht der Folie einer Sta
bilitätsverbesserung dient.
In besonders bevorzugter Weise wird die Folie aus
Acrylbutadienstyrol (ABS), Polyamid (PA), Poly
carbonat (PC), Polystyrol (PS), Polymethylmeth
acrylat (PMMA), Polypropylen (PP) oder Styrolacryl
nitril (SAN) hergestellt und besteht aus diesen Ma
terialien oder deren Gemischen.
In besonders bevorzugter Ausführungsform werden die
erfindungsgemäß vorgesehenen Membranen aus Polyamid
(PA6, PA66), Polyester (PET, PETG), Polycarbonat
(PC), Cellulose, Cellulosederivat oder regenerier
ter Cellulose hergestellt und bestehen aus diesen
Materialien oder deren Gemischen.
Bei der Mikroplatte weist das Bodenteil bevorzugt
eine konstante Dicke auf und ist
über seine gesamte Größe aus dem gleichen Material
hergestellt.
Das Bodenteil kann aber auch nur in den Bereichen die
vorgesehene Dicke von maximal 500 µm
aufweisen, in denen das Bodenteil den Boden der je
weiligen Küvette bildet, während in den Bereichen
zwischen den Küvettenböden und/oder in den Berei
chen unterhalb der Küvettenseitenwände eine größere
Dicke des Bodenteils vorhanden ist und/oder eine
andere Materialzusammensetzung.
Unterhalb des Bodenteils kann eine
Trägerstruktur angeordnet sein die der Stabilisierung
des Bodenteils dient und an diesem oder dem Rahmen
teil selbst angeschweißt oder aufgespritzt ist.
In vorteilhafter Weise läßt diese Träger
struktur jeweils unterhalb der Küvettenböden ein
optisches Fenster frei.
Ferner können mindestens
eine, vorzugsweise zwei, Ecken des Rahmenteils oder
des Grundrahmens abgeschrägt oder sonstwie markiert sein
, so daß eine eindeutige Orientierung vorge
nommen werden kann.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Her
stellung von Mikroplatten aus mindestens einem Rah
menteil und mindestens einem Bodenteil, wobei das
Bodenteil eine Dicke von maximal 500 µm aufweist.
Die Erfindung sieht vor, die Mi
kroplatten in einem einstufigen Verfahren herzu
stellen, wobei das als Folie oder Membran ausge
führte Bodenteil in einer Spritzgieß-Vorrichtung
angeordnet und anschließend eine auf 200 bis 300°C,
vorzugsweise 250°C, erhitzte und plastifizierte
Formmasse zur Herstellung des Rahmenteils in die
Spritzgieß-Vorrichtung eingespritzt und auf dem Bo
denteil angebracht wird.
Das Verfahren sieht vor, eine
dünne, vorgestanzte Folie oder Membran, vorzugs
weise mit einer Dicke von 60 µm, in eine Spritz
gießform einzulegen und mit dem verwendeten Mate
rial für das Rahmenteil zu umspritzen sowie zu ver
binden. Das Material kann sowohl transparent als
auch hochdeckend weiß oder schwarz eingefärbt sein.
Das Fixieren der Folie oder Membran kann sowohl mit
Vakuum über kleine Kanalspalte erfolgen, die aber
keine sichtbaren Abdrücke am Formteil hinterlassen,
als auch über eine elektrostatische Aufladung von
Folie beziehungsweise Membran und/oder Spritzgieß-
Werkzeug erfolgen.
Mit diesem Verfahren lassen sich zum Beispiel Poly
styrol-, Polymethylmethacrylat-, Polyester- oder
Polycarbonatfolien oder Membranen im Dickenbereich
von 20 bis 500 µm umspritzen. Bei dem Herstellungs
verfahren verbinden sich Folie oder Membran und um
spritzte Formmasse gut miteinander. Gegebenenfalls
ist die Folie oder Membran erfindungsgemäß in Co
rona- oder Plasmaprozessen vorzubehandeln bezie
hungsweise mit geeigneten Haftvermittlern zu akti
vieren. Die Temperaturbeständigkeit des Verbundes
ist abhängig von der Folie oder Membran und der zur
Herstellung des Rahmenteils eingesetzten Formmasse
und liegt zum Beispiel bei Polystyrol bei circa
50°C. In bevorzugter Weise ist vorzusehen, daß
keine thermische Verformung der Folie oder Membran
auftritt, wenn die erhitzte Formmasse (circa 250°C)
eingespritzt wird. Das Spritzgießwerkzeug ist so
auszulegen, daß die Folie oder Membran nicht ver
schoben wird.
Mittels geeigneter Folien oder Membranen können mit
dieser Verfahrenstechnik sehr vielfältige Zielset
zungen realisiert werden. Dazu gehören bessere Ge
brauchseigenschaften, wie hohe Lichtdurchlässigkeit
und gute Chemikalienbeständigkeit. Weiterhin können
die Folienoberflächen erfindungsgemäß in Plasma-
oder Coronaprozessen hydrophylisiert oder hydropho
biert werden und funktionelle Aminogruppen einge
baut werden. Einsatz finden erfindungsgemäß modifi
zierte Mikroplatten in Immunoassays und der Zell
kultivierung. Erfindungsgemäß können auch Membranen
umspritzt werden, die für Zellkulturtechniken und
Filtrationsprozesse zu verwenden sind.
Eine eventuell notwendige Sterilisation mit be
schleunigten Elektronen oder Gamma-Quanten führt zu
keinen nennenswerten Veränderungen in den Materia
lien.
Die Verwendung eines angepaßten Werkzeugs ermög
licht es, sowohl Klein- als auch Großserien kosten
günstig herzustellen. Ohne lange Unterbrechung der
Produktion können so verschiedene Folien- und Ober
flächenqualitäten angefertigt werden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Mikro
platte sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Die Mikroplatte wird anhand von Ausführungsbeispie
len und den zugehörigen Figuren näher erläutert,
wobei die Ausführungsbeispiele nicht alle Merkmale
gemäß Patentanspruch 1 explizit darstellen.
Die Figuren zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine erfindungsge
mäße Mikroplatte,
Fig. 2 einen versetzten Querschnitt durch die
Mikroplatte der Fig. 1,
Fig. 3 einen weiteren Querschnitt durch die
Mikroplatte der Fig. 1,
Fig. 4 eine Ansicht von unten auf das Bodenteil
der Mikroplatte gemäß Fig. 1,
Fig. 5 einen Ausschnitt aus der Fig. 4,
Fig. 6 einen Ausschnitt der Querschnittsdar
stellung der Fig. 2,
Fig. 7 einen Ausschnitt aus der Fig. 6 und
Fig. 8 eine alternative Ausführungsform der Er
findung mit in einem Grundrahmen ange
ordneten Rahmenteilen.
Die Fig. 1 zeigt eine Mikroplatte 1 mit einem
rechteckigen, abgerundete Ecken aufweisenden Rah
menteil 2 aus weißem, deckend eingefärbtem Polysty
rol und einem diesem zugeordneten, hier nicht dar
gestellten, Bodenteil 3. Das Rahmenteil 2 ist ein
stückig ausgeführt, hält die Standardabmessungen
des SBS (Society of Biomolecular Screening)- Stan
dards ein (MIPTEC Standardisierungsentwurf vom
12.10.1996) und weist eine Stützplatte 5 auf, in
der Küvetten 7 in Form einer Matrix ausgebildet
sind. Die im Querschnitt kreisförmigen Küvetten 7
sind nach oben hin offen, und ihre Seitenwände 9
werden durch die Stützplatte 5 ausgeformt. Die Kü
vettenseitenwände 9 sind zu den jeweils benachbar
ten Küvettenseitenwänden beziehungsweise der Rah
meninnenwand 19 des Rahmenteils 2 mittels Stegen 11
verbunden. Zwischen den Seitenwänden 9 der Küvetten
7 sind daher Zwischenräume 13 angeordnet. Diese
Zwischenräume 13 sind nach oben hin offen, während
sie nach unten durch eine Abschlußplatte 15 (Fig.
2) verschlossen sind. Das Rahmenteil 2 weist zwei
abgeschrägte Ecken 27 auf. Die einzelnen Küvetten 7
sind mittels einer alphanumerischen und numerischen
Matrixbeschriftung identifizierbar.
Die Fig. 2 stellt einen versetzten Querschnitt
durch die Mikroplatte nach Fig. 1 dar. Die Fig. 6
zeigt einen Detailausschnitt der Fig. 2. Zu erken
nen ist, daß die Mikroplatte 1 in ihrem Randbereich
über den gesamten Umfang eine nach unten geöffnete,
durch die Stützplatte 5 gebildete hohle Wand 17
aufweist. Die von der Stützplatte 5 gebildete Sei
tenwände 9 aufweisenden Küvetten 7 sind jeweils
über vier Stege 11, die im 90°-Winkel zueinander
angeordnet sind, mit den angrenzenden Küvetten 7
oder der Rahmeninnenwand 19 verbunden. Die Rah
meninnenwand 19 bildet somit gleichermaßen die in
nere, dem Küvettenbereich zugewandte Innenseite der
hohlen Wand 17 und umschließt den gesamten Küvet
tenbereich 65. Zu erkennen sind ferner die nach
oben hin offenen und nach unten durch die von der
Stützplatte 5 gebildeten Abschlußplatte 15 abge
schlossenen Zwischenräume 13. Die Abschlußplatte 15
schließt lediglich die zwischen den Küvetten 7 ge
legenen Zwischenräume 13 nach unten ab, nicht je
doch die Küvetten 7 selbst. Den Fig. 2 und 6 ist
ferner zu entnehmen, daß die Stege 11 nicht voll
ständig die Höhe der Küvetten 7 erreichen, sondern
in einem Abstand d unterhalb der Oberkante der Kü
vetten 7 enden. Selbstverständlich ist es auch mög
lich, je nach Geometrie der Küvetten, auf die
Stege, die Zwischenräume, die Abschlußplatte
und/oder die Rahmeninnenwand zu verzichten.
Die Fig. 6 verdeutlicht, daß sowohl die nach unten
hin offenen Küvetten 7 als auch die Abschlußplatte
15 von einer Folie 3 überdeckt sind. Die Folie 3
weist eine konstante Dicke von 60 µm auf und ist
aus Polystyrol hergestellt. Der Lichtdurchtritt
wird über den gesamten Innendurchmesser der Küvet
ten 7 nicht behindert. Die Folie 3 bildet die Böden
4 der Küvetten 7 und überdeckt in den Bereichen 60
die Abschlußplatte 15.
Die Fig. 3 stellt einen versetzten Querschnitt
quer zu Längsachse der Mikroplatte nach Fig. 1
dar. Die Fig. 7 stellt eine Detailansicht der
Fig. 3 dar. Den beiden Figuren kann ebenfalls die
nach unten geöffnete, von der Stützplatte 5 gebil
dete, über den gesamten Umfang der Mikroplatte 1
umlaufende hohle Wand 17 entnommen werden. Darge
stellt sind ferner die den Küvettenbereich 65 um
schließende Rahmeninnenwand 19, die die Küvetten 7
verbindenden Stege 11 sowie die Seitenwände 9 der
Küvetten 7. Die Fig. 7 zeigt im Detail einen unte
ren Eckbereich der in Fig. 3 gezeigten Mikroplatte
1. Dargestellt ist die von der Stützplatte 5 des
Rahmenteils 2 ausgebildete hohle Wand 17 mit ihrer
Rahmeninnenwand 19 sowie dem Steg 11 und der Sei
tenwand 9 der Küvette 7. Deutlich zu erkennen ist
die den gesamten Küvettenbereich 65 umschließende
Rahmeninnenwand 19, die über das Niveau der Ab
schlußplatte 15 hinaus nach unten mit einem Fort
satz 21 hervorspringt. Dargestellt ist ferner das
als Folie ausgeführte Bodenteil 3, das lückenlos
den gesamten Küvettenbereich 65 nach unten hin
überdeckt. Sowohl die Abschlußplatte 15 als auch
die nach unten hin geöffneten Küvetten 7 werden
durch die Folie überdeckt, so daß die Küvetten
einen Flachboden 4 aufweisen.
Die Fig. 4 stellt die Mikroplatte 1 von unten her
dar. Dargestellt ist die von der Stützplatte 5 des
Rahmenteils 2 gebildete hohle Wand 17 mit ihrer
Rahmeninnenwand 19. Dargestellt sind ferner Verbin
dungsstege 23 zwischen der Rahmeninnenwand 19 und
der Rahmenaußenwand 25 des Rahmenteils 2. Zu erken
nen sind die nach unten hin durch das transparente,
als Folie ausgeführte Bodenteil 3 abgedeckten Kü
vetten 7 mit ihrer Seitenwand 9 sowie den Stegen
11. Zu erkennen ist ferner, daß auch die Abschluß
platte 15, die die Zwischenräume 13 nach unten hin
abschließt, durch das Bodenteil 3 überdeckt ist.
Die Fig. 5 stellt eine Detailansicht der Fig. 4
dar und verdeutlicht, daß das Bodenteil 3 den ge
samten Küvettenbereich 65 des Rahmenteils 2 nach
unten hin abschließt.
Die Fig. 8 stellt eine weitere Ausführungsform der
Erfindung dar. In einem in der Mitte hin offenen
Grundrahmen 30 sind acht jeweils aus einem acht Kü
vetten in Streifenform aufweisende Rahmen- 2 und
Bodenteil 3 aufgebaute Einheiten mittels der Griff
flächen 67 herausnehmbar angeordnet.
Die Herstellung der Mikroplatte 1 verläuft wie
folgt. Eine transparente Polystyrolfolie mit einer
Dicke von 60 µm wurde in einem Spritzgießwerkzeug
positioniert. Die Anordnung erfolgte in einer
Weise, daß die einzuspritzende Formmasse die Folie
nicht unterspritzen kann und größeren Staubparti
keln der Zutritt in den Spritzraum verwehrt wird.
Zur Herstellung des Rahmenteils 2 wurde weiß einge
färbtes Polystyrol verwendet. Dieses wurde in einem
Zylinder zunächst auf 260°C erhitzt und so in einen
plastischen Zustand versetzt. Anschließend wurde
die plastifizierte Formmasse mittels einer Förder
schnecke unter einem Druck von 1.000 bar aus dem
Zylinder gedrückt und rasch in das gekühlte, ge
schlossene Werkzeug eingespritzt, in dem die Folie
positioniert worden war. Das Formteil erstarrte un
ter einer Nach-Druckbeaufschlagung von circa 250
bar, wobei die Schrumpfung des erkaltenden Form
teils durch Nachdrücken von plastischer Masse kom
pensiert wird. Die Nachdruckzeit bis zum Erstarren
betrug einige Sekunden, kann aber auch bei großen
und dickwandigen Teilen mehrere Minuten betragen.
Nach Abkühlen und Erstarren wird das auf die Folie
aufgebrachte Formteil ausgestoßen.
Claims (20)
1. Mikroplatte mit mindestens einem Rahmenteil und
mindestens einem dem Rahmenteil zugeordneten Boden
teil, wobei das mindestens eine Rahmenteil eine
Vielzahl von Küvetten aufweist, wobei das mindestens eine
Bodenteil die Böden der Küvetten ausbildet und die
Böden der Küvetten eine Dicke von maximal 500 µm
aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Rah
menteil (2) mindestens 384 Küvetten (7) angeordnet
sind und daß das Rahmenteil (2) im Spritzgießverfahren
auf das Bodenteil (3) aufgebracht ist.
2. Mikroplatte nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß das mindestens eine Bodenteil (3)
als Membran oder Folie ausgebildet ist.
3. Mikroplatte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Böden (4)
als Membran ausgebildet sind.
4. Mikroplatte nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Membran aus Polyamid, Poly
ester, Polycarbonat, Cellulose, Cellulosederivat
oder regenerierter Cellulose aufgebaut ist.
5. Mikroplatte nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Böden (4) als Folie ausgebildet
sind.
6. Mikroplatte nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Folie aus Acrylbutadiensty
rol, Polyamid, Polycarbonat, Polystyrol, Polyme
thylmethacrylat, Polypropylen oder Styrolacrylni
tril aufgebaut ist.
7. Mikroplatte nach einem der An
sprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Böden (4)
oder das Bodenteil (3) eine Dicke von 20 bis 500 µm,
vorzugsweise 60 µm, aufweisen.
8. Mikroplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens
eine Rahmenteil (2) weiß oder schwarz eingefärbt,
transparent oder naturfarben ist.
9. Mikroplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens
eine Rahmenteil (2) Metallspäne oder Ruß enthält.
10. Mikroplatte nach einem dar Ansprüche 2 oder 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Folie transparent
oder eingefärbt ist.
11. Mikroplatte nach einem der Ansprüche 2 oder 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Folie mehrschichtig
aufgebaut ist.
12. Mikroplatte nach einem der An
sprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens
eine Rahmenteil (2) der Mikroplatte (1) in einem in
der Mitte offenen Grundrahmen (30) angeordnet ist.
13. Mikroplatte nach einem der An
sprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens
eine Rahmenteil (2) oder der Grundrahmen (30) im
wesentlichen rechteckig sind.
14. Mikroplatte nach einem der An
sprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Küvetten
(7) in dem Rahmenteil (2) in Matrixform oder in
Reihe angeordnet sind.
15. Mikroplatte nach einem der An
sprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens
eine Rahmenteil (2) und/oder der Grundrahmen (30)
mindestens eine abgeschrägte Ecke (27) aufweist.
16. Mikroplatte nach einem der An
sprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Küvetten
(7) im Querschnitt quadratisch, sechseckig oder
kreisförmig sind.
17. Mikroplatte nach einem der An
sprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb des
mindestens einen Bodenteils (3) eine, vorzugsweise
gitterartige, Trägerstruktur angeordnet ist.
18. Verfahren zur Herstellung von mindestens ein
Rahmenteil (2) und mindestens ein Bodenteil (3) auf
weisenden Mikroplatten, insbesondere nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, wobei das Rahmenteil (2)
im Spritzgießverfahren auf das Bodenteil (3) auf
gebracht wird, wobei eine Folie oder eine Membran
einer Dicke von maximal 500 µm in einem Spritz
gießwerkzeug angeordnet, das Material für das Rah
menteil (2) auf 200 bis 300°C erhitzt und so pla
stifiziert, das plastifizierte Material des Rah
menteils (2) unter hohem Druck in das Spritz
gießwerkzeug eingespritzt wird, worauf das auf die
Folie oder Membran aufgebrachte Rahmenteil (2) ab
kühlt und erstarrt.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekenn
zeichnet, daß das plastifizierte Material des Rah
menteils (2) unter einem Druck von 200 bis 1.300
bar, vorzugsweise 1.000 bar, in das Spritzgießwerk
zeug eingespritzt wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprü
che 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß das
Rahmenteil (2) in dem Spritzgießwerkzeug unter ei
nem Nachdruck von 100 bis 500 bar erstarrt.
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