DE19721362B4 - Vorrichtung und Eichverfahren zur Katheterablation - Google Patents
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Abstract
Vorrichtung zur Katheterablation, umfassend:
ein Hochfrequenzablationsgerät mit einem Hochfrequenzgenerator und mit einem Ablationskatheter (1) zur Abgabe von HF-Leistung in ein zu behandelndes Gewebe, ferner mit Mitteln zum Pulsbetrieb des Ablationskatheters,
wobei der Ablationskatheter (1) zumindest eine Elektrode (2) und einen der Elektrode zugeordneten thermischen Sensor (3) sowie eine der Elektrode zugeordnete Einrichtung zur Erfassung der abgegebenen HF-Leistung aufweist und
eine Einrichtung (4) zur Erfassung der mittleren Fließgeschwindigkeit eines Fluids am Ablationskatheter vorgesehen ist,
wobei die Vorrichtung ferner eine Steuereinrichtung zum Betrieb der mindestens einen Elektrode (2) im Hinblick auf zu erwartende Temperaturen in dem zu behandelnden Gewebe, basierend auf einem Wertesatz-Speicher aufweist, dessen Werte als Parameter bei einer Durchführung von Ablationen an einem Probekörper (5) und bei einer zugeordneten direkten Messung von Temperaturen in dem Probekörper (5) ermittelt worden sind,
wobei jeder Wertesatz die HF-Leistung bei Pulsbetrieb, die Zeitdauer der Einwirkung, die jeweilige Fließgeschwindigkeit des...
ein Hochfrequenzablationsgerät mit einem Hochfrequenzgenerator und mit einem Ablationskatheter (1) zur Abgabe von HF-Leistung in ein zu behandelndes Gewebe, ferner mit Mitteln zum Pulsbetrieb des Ablationskatheters,
wobei der Ablationskatheter (1) zumindest eine Elektrode (2) und einen der Elektrode zugeordneten thermischen Sensor (3) sowie eine der Elektrode zugeordnete Einrichtung zur Erfassung der abgegebenen HF-Leistung aufweist und
eine Einrichtung (4) zur Erfassung der mittleren Fließgeschwindigkeit eines Fluids am Ablationskatheter vorgesehen ist,
wobei die Vorrichtung ferner eine Steuereinrichtung zum Betrieb der mindestens einen Elektrode (2) im Hinblick auf zu erwartende Temperaturen in dem zu behandelnden Gewebe, basierend auf einem Wertesatz-Speicher aufweist, dessen Werte als Parameter bei einer Durchführung von Ablationen an einem Probekörper (5) und bei einer zugeordneten direkten Messung von Temperaturen in dem Probekörper (5) ermittelt worden sind,
wobei jeder Wertesatz die HF-Leistung bei Pulsbetrieb, die Zeitdauer der Einwirkung, die jeweilige Fließgeschwindigkeit des...
Description
- Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Katheterablation im Allgemeinen und zur Radiofrequenz-Katheterablation von vorzugsweise lebendem endomyokardialem Gewebe im speziellen, sowie einen entsprechenden Ablationskatheter und ein Eichverfahren zu dessen Betrieb.
- Bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen, welche durch elektrisch autonomes Gewebe und insbesondere durch Gewebe, welches der zentralen Erregungssteuerung des Herzens nicht unterworfen ist, erzeugt werden, hat sich das thermische Koagulieren des betreffenden Gewebes als erfolgreich herausgestellt und ist auf dem Gebiet gut eingeführt. Dabei wird der Ablationskatheter endocardial in das Herz geschoben und von einer Elektrode an der Spitze des Katheters oder von entlang der Katheterlängsachse angeordneten Elektroden ausgehende Energie an das betreffende Gewebe abgegeben, sodaß eine lokale Koagulation auftritt und der die Störung verursachende Gewebebereich elektrisch isoliert wird. Üblicherweise wird hierbei die Energie kontinuierlich mittels eines Hochfrequenzgenerators mit Frequenzen von 300 kHz bis 700 kHz an die Elektrode abgegeben und so eine Koagulationsnarbe bis zu einer Tiefe von etwa 3 bis 5 mm erzeugt.
- Nachteilig ist diesem Verfahren jedoch, daß die Temperatur des Katheters teilweise derart hoch ist, daß sich koagulierendes Blut bildet und am Katheter haftet. Hierdurch wird das weitere Abladieren verhindert und ein Säubern der Elektrode notwendig. Das nachfolgende Herausziehen und wiederholte Einschieben des Katheters bedeutet sowohl für den Patienten als auch für den Operateur eine hohe zusätzliche Belastung. Weiterhin ergibt sich durch das koagulierte Blut eine hohe Thrombosegefahr. Andererseits besteht ein Bedarf, die an das Gewebe abgegebene Energie weiter zu erhöhen, um mit größeren Läsionstiefen auch tief im Myocard liegende arrhytmogene Gewebebereiche zu erreichen.
- Um die Temperatur des Katheters niedrig zu halten, ist es bekannt, den Katheter von innen zu kühlen (
WO 1996/034569 DE 696 35 273 T2 ). Zur Steuerung des Geräts wird eine Funktion gespeichert, welche eine überwachte Relation zwischen der maximalen Gewebetemperatur unter der Gewebeelektroden-Grenzfläche und einem Satz von vorbestimmten Betätigungszuständen korreliert, den aktuellen Betätigungszustand mit der Funktion vergleicht und eine Vorhersage der maximalen Gewebetemperatur aus dem Vergleich herleitet. Die Funktion kann empirisch und durch Computermodellierung mit Hilfe eines Testaufbaus gewonnen werden, wobei als Parameter eingehen die elektrische und thermische Leitfähigkeit der Ablationselektrode, deren Größe, der Winkel zwischen dem Gewebe und der Elektrode, die Temperatur der thermisch wirksamen Masse der Elektrode, die Größe der HF-Energie, die in das Gewebe hinein übertragen wird, und die Einwirkungszeit. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches Gerät zur Katheterablation von Gewebe anzugeben, mit dem eine vorgegebene Koagulationstemperatur innerhalb eines betreffenden Gewebebereichs erreicht wird.
- Die gestellte Aufgabe wird aufgrund der Lehre des Anspruchs 1 gelöst und durch die Merkmale der abhängigen Ansprüche ausgestaltet.
- Bei der Ablation stimmt die am Katheter gemessene Temperatur nicht mit der Temperatur im Inneren des Gewebes überein, selbst wenn der Katheter eng am Gewebe anliegt oder von diesem umschlossen wird. Als Gewebeinnentemperatur wird die Temperatur innerhalb eines Gewebebereichs von 0 bis 20 mm Tiefe und insbesondere bis zu einer Tiefe von ungefähr 8 mm angesehen.
- Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird bei gepulstem Betrieb eine Gewebeinnentemperatur deutlich höher als die Kathetertemperatur erreicht. Bei höheren Leistungen von über 70 Watt können Gewebeinnentemperaturen bis nahe der Dampfblasenbildung erreicht werden, was aber durch entsprechenden Betrieb der Vorrichtung sicher vermieden werden kann.
- Weiterhin kann die Elektrodentemperatur gemäß der Erfindung selbst bei hohen Gewebinnentemperaturen in einem Bereich gehalten werden, in welchem Blut nicht an der Elektrode koaguliert und anhaftet. Dabei wird von der Erkenntnis Gebrauch gemacht, daß bei der Verwendung von gepulst betriebenen Ablationskatheter bei einer vorgegebenen maximalen Elektrodentemperatur eine viel größere Energieabgabe an das betreffende Gewebe im Vergleich zu einem kontinuierlich betriebenen Ablationskatheter erfolgt.
- Beispielsweise kann bis zum Erreichen der vorgegebenen Elektrodentemperatur von 60°C bei einem gepulst betriebenen Ablationskatheter mit einem Tastverhältnis von eins zu eins in etwa die doppelte Energie an einen Gewebeabschnitt abgegeben werden gegenüber einem kontinuierlich betriebenen Ablationskatheter. Durch die erhöhte Energieabgabe sind weiterhin größere Läsionstiefen erreichbar womit auch im Myocard tiefer gelegene arhythmogene Gewebebereiche erfaßt werden können. Durch die erhöhte Energieabgabe wird schneller die notwendige Läsionstiefe erreicht, hierbei werden sogar Tiefen erreicht, die mit kontinuierlichen Verfahren nicht zu erreichen sind, und es wird dabei der Zeitbedarf herabgesetzt.
- Der Katheter kann vorteilhafterweise mehrere selektiv ansteuerbare Elektroden und mehrere, den jeweiligen Elektroden zugeordnete thermische Sensoren umfassen, die im wesentlichen die Temperatur der jeweiligen Elektrode erfassen, womit eine linienförmige Ablation durchführbar ist. Dies hat eine kürzere Behandlungszeit und damit eine verminderte Belastung des Patienten zur Folge und es kann mit einer derartigen Unterbrechung der Reizleitung unter Umständen das Trennen des betreffenden Gewebeabschnittes von der übergeordneten Reizleitung wirkungsvoller als mit herkömmlichen Verfahren sichergestellt werden.
- In einer Weiterbildung der Erfindung wird die jeweilige Elektrode in Abhängigkeit von der Elektrodentemperatur und der vorher abgegebenen Energie in Form von Pulsen mit fester oder variabler Länge derart angesteuert, daß im zu abladierenden Gewebe im Wesentlichen eine vorgebbar einstellbare Temperatur erreicht wird und wobei vorzugsweise die Elektrodentemperatur eine vorgebbare Grenztemperatur nicht überschreitet.
- Dem Umstand, daß beim Pulsbetrieb die Gewebeinnentemperatur häufig unkontrolliert hohe Werte erreicht, wird dadurch Rechnung getragen, daß für jeden Ablationskatheter in einem Testaufbau ein Parametersatz mit gleichzeitiger direkter Messung der Gewebeinnentemperatur am Probekörper aufgenommen wird und das Ergebnis als Grundlage für die Berechung der Gewebeinnentemperatur für die nachfolgende Ablation im menschlichen Herz dient. Damit kann im Wesentlichen verhindert werden, daß sich unkontrollierte und das Leben des Patienten gefährdende Gewebeinnentemperaturen ausbilden können.
- Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf bevorzugte Ausführugsformen und anhand der beigefügten Zeichnungen detaillierter beschrieben.
- Es zeigen:
-
1 den Testaufbau zur Ermittlung des Parametersatzes für ein individuelles Ablationskatheter oder einen speziellen Kathetertyp; -
2 den Verlauf der Gewebeinnentemperatur für verschiedene maximale Elektrodentemperaturen in Abhängigkeit von der Zeit bei einer kontinuierlichen Leistungs- oder Energieabgabe der Hochfrequenz an die Elektrode bei einer Maximalleistung von 90 Watt; -
3 den Verlauf der Gewebeinnentemperatur für verschiedene maximale Elektrodentemperaturen in Abhängigkeit von der Zeit bei einer gepulsten Energieabgabe mit pulsbreitemodulierten Pulsen mit einer maximalen momentanten Leistung von 70 und 110 Watt; -
4 den Verlauf der Gewebeinnentemperatur in Abhängigkeit von der Zeit bei einer maximalen Elektrodentemperatur von 60°C für unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten einer die Elektrode umgebenden Natriumchloridlösung bei mit kontinuierlicher Hochfrequenzleistung versorgter Katheterelektrode; -
5 den Verlauf der Gewebeinnentemperatur in Abhängigkeit von der Zeit bei einer maximalen Elektrodentemperatur von 60°C für unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten einer die Elektrode umgebenden Natriumchloridlösung bei mit gepulster Hochfrequenzleistung versorgter Katheterelektrode; -
6 die Abhängigkeit der Läsionstiefe von der maximalen Elektrodentemperatur bei verschiedenen Puls-Stromleistungen; und -
7 eine tabellarische Zusammenstellung der erfindungsgemäß erreichbaren Läsionswerte in Abhängigkeit von der Kathetertemperatur und der abgegebenen Ablationsleistung im Vergleich zwischen einer kontinuierlich und einer gepulst betriebenen Vorrichtung, -
8 einen Abschnitt eines zur Durchführung der Erfindung geeigneten Ablationskatheters mit mehreren Elektroden. - Nachfolgend wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsformen und zunächst unter Bezugnahme auf die
1 und8 detaillierter beschrieben. - Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Radiofrequenz-Katheterablation umfaßt in an sich bekannter Weise einen Ablationskatheter
1 und einen diesem zugeordneten Anschluß an einen Hochfrequenzgenerator oder ein gesteuertes oder geregeltes Hochfrequenzablationsgerät. Eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise in derPCT/DE/00638 beschrieben. - Der Katheter
1 umfaßt zumindest eine Elektrode2 zum Abladieren von arhythmogenen Gewebe und einen dieser Elektrode zugeordneten thermischen Sensor3 zur Erfassung der Temperatur der jeweiligen Elektrode2 . Weiterhin umfaßt die Vorrichtung eine in den Figuren nicht dargestellte, der Elektrode zugeordneten Einrichtung zum Ermitteln der Energie, welche an die jeweilige Elektrode2 abgegeben wird und zumindest einen Sensor4 sowie eine Einrichtung zur Erfassung der mittleren Fließgeschwindigkeit des Blutes in der Umgebung des Katheters1 oder alternativ der jeweiligen Elektrode2 . - Der Sensor
4 kann aus einer Lichtleitfaser bestehen, welche in die Flüssigkeit Laserlicht einstrahlt und dopplerverschobene rückgestreute Lichtsignale zurückführt, wobei die Dopplerverschiebung interferometrisch erfassbar ist und je nach Ausbildung und Anordnung der Austrittsöffnungen in der Lichtleitfaser Aufschluß über die lokale oder örtlich gemittelte Strömungsgeschwindigkeit gibt. - Ferner kann der Sensor
4 ein Drucksensor, vorzugsweise ein piezzoelektrischer Staudrucksensor oder ein Ultraschallsensor sein, wobei mit letzerem ebenfalls eine Dopplerverschiebung erfassbar ist. - Vor der Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des Ablaltionskatheters wird ein Parametersatz für den Ablationskatheter ermittelt, wobei der Katheter
1 an einem Probekörper5 angewendet wird und wobei in Abhängigkeit von verschiedenen Parameter die Temperatur des zu abladierenden Gewebes innerhalb des Gewebes in der jeweils erwünschten Tiefe, d. h. im jeweils erwünschten Abstand zum Katheter direkt gemessen wird. - Die Gewebeinnentemperatur wird dabei in Abhängigkeit von der Elektrodentemperatur, der an die jeweilige Elektrode abgegebenen Pulsleistung und der mittleren Strömungsgeschwindigkeit einer auf etwa 37°C temperierten Lösung, welche die Elektrode umgibt, ermittelt und als Wertesatz für den jeweiligen individuellen Katheter oder den Kathetertyp abgespeichert. Ferner kann der Wertesatz in erfindungsgemäßer Weise um die Werte der erzielbaren Läsionstiefe erweitert werden.
-
1 stellt den entsprechenden Meßaufbau dar. In der Ablationskammer6 kann auf dem Präparatschlitten7 ein Probekörper5 angebracht werden. Der Ablationskatheter1 wird an den Probekörper5 herangebracht und durch Speisen der jeweiligen Elektrode2 mit einer vorgewählten Impulsleistung eine Ablation bzw. Koagulation von Gewebe erzeugt. - Ein direkt in das Gewebe des Probekörpers
5 bis zur erwünschten Entfernung zum Katheter eingeführter, vorzugsweise punktförmiger Temperatursensor mißt die Gewebeinnentemperatur in Abhängigkeit von der abgegebenen Katheterelektrodenleistung, d. h. der momentanen Katheterelektrodenleistung oder der integrierten Katheterelektrodenleistung, in Abhängigkeit von der jeweiligen Katheterelektrodentemperatur und in Abhängikeit von der Fließgeschwindikeit des Blutes bzw. der Lösung innerhalb der Ablationskammer6 . Zur Simulation des fließenden Blutes im Herzen ist eine Düse9 derart angeordnet, daß der Probekörper5 und der Katheter1 von einer aus der Düse9 ausströmenden Natriumchloridlösung vollständig umflossen wird. - Die Düse
9 wird von einer regelbaren Pumpe4 gespeist, welche die Lösung auch aus der Kammer6 transportiert. Die Kammer6 umfaßt einen geregelten Tauchsieder, der die Temperatur der Lösung vorzugsweise auf eine Körpertemperatur von 37°C hält. Der Kreislauf schließt sich durch den Rückfluß der Lösung aus der Ablationskammer6 durch die untere geheizte Kammer11 . - Ein mit dieser Aparatur aufgenommener Verlauf der Gewebeinnentemperatur GT in Abhängigkeit von der Zeit für den Fall einer kontinuierlichen Abgabe der Hochfrequenzenergie für verschiedene maximale Elektrodentemperaturen ET zeigt
2 . Die maximal mögliche HF-Leistung betrug 90 Watt. Wie zu erkennen ist, steigt die Gewebeinnentemperatur bei einer maximal möglichen Elektrodentemperatur von 70°C innerhalb einer Zeit von 40 Sekunden auf etwa 61°C an. - Im Vergleich dazu zeigt die
3 die gemessene Gewebeinnentemperatur GT in Abhängigkeit von der Zeit bei einer gepulsten HF-Energieabgabe an die Elektrode2 , wiederum wurde die Messung für verschiedene maximale Elektrodentemperaturen ET durchgeführt und aufgezeichnet. Darüber hinaus ist der Verlauf der Gewebeinnentemperatur GT für verschiedene HF-Leistungen aufgetragen. - Es ist deutlich ersichtlich, daß bei einer gepulsten Abgabe der Energie bei einer maximal möglichen Elektrodentemperatur von 70°C ein Ansteigen der Gewebeinnentemperatur bis auf etwa 72°C erreicht wird, wenn die HF-Leistung 70 Watt beträgt.
- Bei einer Erhöhung der HF-Leistung auf 110 Watt wird bei gleicher maximaler Elektrodentemperatur von 70°C nach 40 Sekunden in höchst überraschender Weise eine Gewebeinnentemperatur von etwa 93°C, d. h. nahe dem Siedepunkt erreicht. Hier wäre unter Umständen bereits mit Dampfblasenbildung innerhalb des Gewebes zu rechnen. Erstmals durch die vorliegende Erfindung können diese gefährlichen Bereiche erfasst und durch Berücksichtigung der gemessen Werte ausgeschlossen werden.
- Den Einfluß der Fließgeschwindigkeit der Lösung auf die an das Gewebe des Probekörpers
5 abgegebene Energie zeigen die4 und5 . Dort ist die Gewebeinnentemperatur in Abhängigkeit von der Zeit bei verschiedenen Flußgeschwindigkeiten der Lösung dargestellt. Auch hier ist zu erkennen, daß bei gepulster Energieabgabe (5 ) gegenüber der kontinuierlichen Energieabgabe (4 ) bei jeweils gleicher Katehterelektodentemperatur von etwa 60°C deutlich höhere Gewebeinnentemperaturen erreicht werden. - Je höher die Geschwindigkeit und damit die Kühlung der Elektrode ist, um so höher ist die abgegebene Leistung und damit die maximal erreichbare Gewebeinnentemperatur, die beispielsweise bei einer Fließgeschwindigkeit, bzw. einem Fluß von 320 ml pro cm2 pro Minute nach 40 Sekunden gemäß
5 etwa 75°C beträgt. - In
6 sind die Läsionstiefen in Abhängigkeit von der maximal erlaubten Elektrodentemperatur und der Art der Anlegung der HF-Leistung dargestellt. Die Kurve mit der geringsten Steigung beschreibt das Verhalten bei einer Einspeisung einer kontinuierlichen HF-Stromleistung (KHF) von 70 Watt. Im Gegensatz dazu zeigt die Kurve mit der mittleren Steigung den Verlauf bei einer Anwendung einer gepulsten HF-Stromleistung (PHF) von 70 Watt. Die gepulste Arbeitsweise ermöglicht somit im Vergleich zur kontinuierlichen Anwendung eine wesentlich größere Läsionstiefe. - Mit der gepulsten Betriebsart ist die Einspeisung einer HF-Stromleistung von 110 Watt bei einer Kathetertemperatur von etwa 60°C möglich, welches große Läsionstiefen ermöglicht. Gemäß der Erfindung wird bei der Katheterablation im Herzen von lebenden Patienten eine vorzugsweise zwischen 40°C und 90°C, in besonders bevorzugter Weise zwischen 50°C und 65°C und in bevorzugtester Weise bei 65°C liegende Temperatur im Gewebe erzeugt. Hierbei überschreitet bei der bevorzugtesten Ausführungsform der Erfindung die Kathetertemperatur eine zwischen 40°C und 70°C liegende Grenze nicht.
- Messungen ergaben, daß bei einer Leistung von 70 Watt etwa doppelt soviel Energie an das zu abladierende Gewebe beim Pulsbetrieb im Vergleich zum kontinuierlichen Betrieb abgegeben wird. Diesbezüglich sei auch auf die Meßwerte der
7 verwiesen, welche bei dem kontinuierlichen Verfahren (KHF) und dem gepulsten Verfahren (PHF) die Gewebeinnentemperatur jeweils gemittelt über die letzten 30 s der Ablation (GT(30 s)), die maximale Gewebeinnentemperatur (GTmax), die erreichte Läsionstiefe (LT) und die hierbei abgegebene Gesamtleistung (GL; entsprechend der integrierten momentanen Leistung) darstellt. - Der mit der beschriebenen Aparatur gemessene Wertesatz wird nachfolgend während der Ablation zum Ermitteln der Gewebeinnentemperatur verwendet. Hierzu wird während des Ablationsvorgangs in einer in den Figuren nicht dargestellten zugeordneten Meß- und Steuereinrichtung die abgegebene Leistung und die Katheterelektrodentemperatur erfasst und daraus die Gewebeinnentemperatur berechnet.
- In weiterer erfindungsgemäßer Ausgestaltung werden mittels der Fließgeschwindikeitssensoren
4 auch die momentanen oder zeitlich gemittelten Fließgeschwindigkeiten erfasst und zur genaueren Berechnung der Gewebeinnentemperatur mitberücksichtigt. - Generell kann mit der Erfindung die Kathetertemperatur auf einen, vorzugswewise koagulationsfreien maximalen Wert beschränk werden und die Zeit erfasst werden, nach welcher eine maximale Gewebeinnentemperatur erreicht wurde. Die maximale Gewebeinnentemperatur kann fern von gefährlichen Werten gewählt und einer gewünschten Läsionstiefe zugeordnet werden.
- Es liegt im Rahmen der Erfindung, die gemessenen sowie die jeweils momentan berechneten Parameter mit einer externen Computereineit, insbesondere mit einem Personal Computer (PC) vorzunehmen, die/der mit der HF-Steuereinrichtung kommuniziert. Hierbei kann der Bediener am PC die erwünschte örtlich zugeordnete Läsionstiefe eingeben und entweder festlegen, daß die Abgabe der HF-Leistung an die jeweilige Elektrode automatisch beendet oder vermindert wird, oder daß dem behandelden Arzt das Erreichen der Läsionstiefe optisch an einem Monitor oder akkustisch angezeigt wird, wobei in letzterem Falle die weitere Ablation dem behandelnden Arzt obliegt, der diese unter Berücksichtigung von EKG-Daten fortsetzen kann.
- Weiterhin hat es sich gezeigt, daß mit der gepulsten Energieabgabe eine wesentlich gleichförmigere Läsion erzeugt werden kann. Ebenso tritt Vaporisation, d. h. die Bildung von Dampfblasen, wesentlich seltener auf, als bei der kontinuierlichen HF-Abgabe. Dies ist auf eine wesentlich gleichmäßigere Temperaturverteilung im Gewebe zurückzuführen. Insbesondere müssen bei der gepulsten Energieabgabe die Gewebeteile bis in ca 1 mm bis 2 mm Tiefe nicht so stark erwärmt werden, um tiefe Läsionen, insbesondere Läsionen mit einer Tiefe von mehr als 6 mm zu erzeugen.
Claims (12)
- Vorrichtung zur Katheterablation, umfassend: ein Hochfrequenzablationsgerät mit einem Hochfrequenzgenerator und mit einem Ablationskatheter (
1 ) zur Abgabe von HF-Leistung in ein zu behandelndes Gewebe, ferner mit Mitteln zum Pulsbetrieb des Ablationskatheters, wobei der Ablationskatheter (1 ) zumindest eine Elektrode (2 ) und einen der Elektrode zugeordneten thermischen Sensor (3 ) sowie eine der Elektrode zugeordnete Einrichtung zur Erfassung der abgegebenen HF-Leistung aufweist und eine Einrichtung (4 ) zur Erfassung der mittleren Fließgeschwindigkeit eines Fluids am Ablationskatheter vorgesehen ist, wobei die Vorrichtung ferner eine Steuereinrichtung zum Betrieb der mindestens einen Elektrode (2 ) im Hinblick auf zu erwartende Temperaturen in dem zu behandelnden Gewebe, basierend auf einem Wertesatz-Speicher aufweist, dessen Werte als Parameter bei einer Durchführung von Ablationen an einem Probekörper (5 ) und bei einer zugeordneten direkten Messung von Temperaturen in dem Probekörper (5 ) ermittelt worden sind, wobei jeder Wertesatz die HF-Leistung bei Pulsbetrieb, die Zeitdauer der Einwirkung, die jeweilige Fließgeschwindigkeit des Fluids und die Temperatur an der Elektrode berücksichtigt. - Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei Mittel zur Regelung der Temperatur des Ablationskatheters (
1 ) auf einen vorgegebenen Wert vorgesehen sind. - Vorrichtung nach Anspruch 2, wobei Mittel zur Begrenzung der Elektrodentemperatur auf einen Grenzwert vorgesehen sind.
- Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der Katheter (
1 ) mehrere Elektroden (2 ) und mehrere thermische Sensoren (3 ) umfasst. - Vorrichtung nach Anspruch 4, wobei die Elektroden (
2 ) entlang einer ununterbrochenen Linie, jeweils durch Isolationsbereiche voneinander getrennt, angeordnet sind. - Vorrichtung nach Anspruch 5, wobei die Elektroden (
2 ) eine Länge bis zu 7 cm aufweisen. - Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, wobei die Elektroden (
2 ) am Ende des Ablationskatheters (1 ) angeordnet sind. - Eichverfahren zur Ermittlung der Parameter für den Wertesatzspeicher der Vorrichtung nach Anspruch 1, mit folgenden Schritten: a) Bereitstellen eines HF-Ablationsgeräts mit HF-Generator und Ablationskatheter (
1 ); b) Bereitstellen eines aus Gewebe bestehenden Probekörpers (5 ); c) Anbringen von Temperatursensoren in erwünschter Tiefe im Probekörper (5 ); d) Durchführung von Ablationen am Probekörper (5 ) bei variierten Parametern für Temperatur an der Elektrode (2 ) des Katheters (1 ), für gemessene Fließgeschwindigkeit des Fluids, für abgegebene HF-Leistung bei Pulsbetrieb, und für vorgegebene Zeitdauer der Einwirkung; e) Messen der Temperatur im Probekörper (5 ) bei variierten Parametern gemäß Schritt d) und f) Speichern zusammengehöriger Parameter und Temperaturen als jeweiliger Wertesatz in der Steuereinrichtung des Geräts. - Eichverfahren nach Anspruch 8, wobei in Schritt d) das Fluid auf einer Temperatur von 37°C gehalten wird.
- Eichverfahren nach Anspruch 8 oder 9, wobei in Schritt e) jeweilige Temperaturen in diversen Läsionstiefen des Probekörpers (
5 ) gemessen werden. - Eichverfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, wobei der Wertesatz zur Steuerung des Gerätes so konfiguriert wird, dass im zu behandelnden Gewebe jeweils eine bestimmte Behandlungstemperatur im Bereich von 40°C bis 90°C erreicht wird, während die Elektrodentemperatur eine vorgegebene Grenztemperatur im Bereich von 40°C bis 70°C nicht überschreitet.
- Eichverfahren nach Anspruch 11, wobei der Wertesatz zur Steuerung des Gerätes so konfiguriert wird, dass die zu erreichende Behandlungstemperatur im Bereich von 50°C bis 65°C liegt.
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