DE19745373A1 - Optisches Meßsystem zur Erfassung von Lumineszenz- oder Fluoreszenzsignalen - Google Patents
Optisches Meßsystem zur Erfassung von Lumineszenz- oder FluoreszenzsignalenInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Meßsystem zur Detektion optischer Signale von
Mikroassays, bei denen die signalgebenden Testobjekte auf einer Untersuchungsfläche
eines planen Träger angeordnet sind, bestehend aus einer Abbildungsoptik, die die zu
vermessenden Testobjekte derart verkleinert, daß alle Objekte auf einem zweidimen
sionalen lichtempfindlichen Bildsensor vollständig abgebildet werden. Die optischen
Signale werden durch den Bildsensor in elektronische Bildsignale umgewandelt, die
von einem Meßcomputer in bekannter Weise ausgewertet und weiterverarbeitet
werden.
Unter "Testobjekten" werden im Rahmen der Erfindung fluoreszente bzw.
lumineszente und/oder fluoreszent- bzw. lumineszent-markierte, auf dem Träger bzw.
in Mikrotiterplatten aufgebrachte Proben verstanden, in denen im Falle der
Lumineszenz aufgrund molekularer Wechselwirkungen eine chemolumineszente oder
biolumineszente Reaktion abläuft, bei der Photonen freigesetzt und nachgewiesen
werden können, bzw. im Falle der Fluoreszenz aufgrund der Interaktion eines Fluores
zenzfarbstoffs, mit denen die Objekte markiert sind, bei geeigneter eingestrahlter An
regungsenergie eine Fluoreszenz entsteht, so daß Photonen freigesetzt und nach
gewiesen werden können. Die Proben selbst können als gelöste chemische Kompo
nenten vorliegen oder auch als biologische Testsysteme, wie etwa im Fall von
enzymatischen Reaktionen, Antigen-Antikörper-Kopplungen, Protein-Bindungs
assays, Ligand-Rezeptor-Wechelwirkungen oder Rezeptor-Assays. Dabei kann das
biologische Testsystem als zellulärer Assay (adhärente oder Suspensionszellen,
vornehmlich Säugerzellen, aber auch Pflanzenzellen, Bakterien, Pilze, Hefen oder
Viren) ausgelegt sein oder auch aus subzellulären Bestandteilen, wie z. B. isolierten
Zellkernen bzw. Cytolpasma Agglomeraten, oder auch aus künstlichen Trägern, wie
z. B. Kunststoff-beads oder Glas-microspheres, auf denen biologisch aktives Material
i.a. zelluläre oder subzelluläre Bestandteile, aufgebracht worden ist, bestehen, wobei
durch die Interaktion verschiedener Komponenten ein optisches Signal in Form von
Photonen freigesetzt wird.
Ein Problem bei der Lumineszenz- bzw. Fluoreszenz-Messung in biologisch medizini
schen Assays besteht häufig darin, daß die mit der biologischen Interaktion
korrelierten optischen Signale im allgemeinen derart klein sind, daß biolumineszente
bzw. biofluoreszente Ereignisse gewöhnlich nur mit Photomultipliern (Lichtver
stärker) detektiert werden können. Im Grenzbereich der Nachweisbarkeit muß von
Lumineszenzmeßsystemen (photon counting systems) Gebrauch gemacht werden.
Sollen z. B. Mikrotiter-Platten (MTP) mit den Abmessungen von ca.
130 mm×86 mm, Tiefe ca. 10-14 mm, die 96, 384 oder 1536 Testlöcher enthalten,
mit bildgebenden Verfahren gleichzeitig optisch vermessen werden, so sind hierfür
zweidimensionale Lumineszenzmeßsysteme notwendig. Stand der Technik ist hierbei,
die MTP über eine Linsenoptik auf die Photokathode eines Bildverstärkers (Eintritts
fenster) abzubilden und die auftreffenden Photonen nach einer lichtelektrischen Wand
lung als Photoelektronen in einer Mikrokanalplatte (MCP=multi channel plate) zu
verstärken. Die vervielfachten Elektronen treffen am Austrittsfenster des MCP's auf
einen Leuchtphosphor und rufen dort ortsaufgelöst ein gegenüber dem Eingang um
bis 1.000.000-fach verstärktes Lichtsignal hervor, das mit einer CCD-Sensor ortsauf
gelöst detektiert werden kann.
Die Auswertung eines derart verstärkten Ausgangsbild kann mit Hilfe von bildver
arbeitenden Prozessen (image-processing) erfolgen, wobei die Helligkeit in jedem
Loch einer Mikrotiterplatte als Anzahl der registrierten Photonen-Ereignisse errechnet
wird. Entsprechende Systeme sind von verschiedenen Firmen als sog. MTP-Reader im
Handel. Für den Fall, daß die Intensitäten hinreichend groß sind und die Integrations
zeit keine Rolle spielt, kann man anstelle des Bildverstärkers auch auf handelsübliche,
gekühlte CCD-Systeme zurückgreifen.
Durch den Vergleich unterschiedlicher Lumineszenzmeßsysteme von verschiedenen
Herstellern konnte nachgewiesen werden, daß Photonen, die auf der Photokathode ein
Elektron erzeugen, mit den bekannten ein- bzw. zweistufig verstärkten Lumineszenz
meßsystemen detektiert werden können. Eine höhere Verstärkung nach der lichtelek
trischen Wandlung, also hinter der Photokathode, führt zu keiner Steigerung der
System-Empfindlichkeit.
Eine Empfindlichkeitssteigerung aufgrund einer höheren Quantenausbeute der Photo
kathode eines Bildverstärkers ist theoretisch möglich. Physikalische Grenzen und das
Fehlen entsprechender Detektoren auf dem Markt bieten jedoch derzeit keinen
technisch realisierbaren Ausweg.
Um die Abbildung eines Gegenstands, in dem hier beschriebenen Fall die Mikrotiter
platte, auf die Photokathode eines Bildverstärkers zu erzeugen, wird bei allen Her
stellern eine lichtstarkes Objektiv benutzt. Einige Hersteller verwenden
Standard-Photoobjektive, andere speziell korrigierte Objektive mit großer f-Zahl. Die besten
bisher eingesetzten Hochleistungsobjektive haben mit einem Öffnungsverhältnis von
ca. 1 : 1.0 und 50 mm Brennweite bereits eine sehr hohe Lichtstärke. Eine wesentlich
lichtstärkere Optik ist aus physikalischen Gründen nicht konstruierbar.
Wegen der Dreidimensionalität der Mikrotiterplatte mit ihren ca. 10-14 mm tiefen
Löchern muß bei der konventionellen optischen Abbildung wegen auftretender
geometrischer Vignettierung an den Randlöchern eine Gegenstandsweite von ca.
70 cm (Abstand: MTP zum Bildsensor) eingehalten werden. Dementsprechend hoch
muß ein Gehäuse sein, in dem die Mikrotiterplatte und das Detektions-System voll
ständig lichtdicht für das Lumineszenzmeßsystems integriert sind. Dieser geome
trische Abstand r zwischen Lichtentstehung und Detektor wirkt sich besonders nach
teilig im Hinblick auf die Systemempfindlichkeit aus, da die Intensität mit 1/r2 ab
nimmt. Das statistisch in einem Loch der Mikrotiterplatte entstehende Lichtquant ver
läßt das Loch diffus, so daß sich rein geometrisch nur ein Bruchteil (Oberfläche der
Halbkugel mit Radius 70 cm im Verhältnis zur Öffnung des Objektives mit einem
Durchmesser von 5 cm) von einigen Promille erfassen läßt. Mit konventionellen Ab
bildungsoptiken wie Linsen- oder auch Spiegelsystemen kann keine grundsätzliche
Verbesserung in der System-Empfindlichkeit erreicht werden.
Um beim Screening von biologischen Testsystemen mit optischer Signalverarbeitung
beim Test von einigen 100 000 Substanzen einen hohen Probendurchsatz in annehm
barer Zeit zu gewährleisten, muß auf bildgebende Verfahren wegen des Vorteils der
Parallelverarbeitung, z. B. in Mikrotiterplatten, zurückgegriffen werden. Wegen der
geringen Leuchtstärke der biolumineszenten bzw. biofluoreszenten Reaktionen sind
für ein statistisch gesichertes Signal/Rausch-Verhältnis im Photonenzähl-Betrieb
häufig Integrationszeiten von einigen Minuten notwendig.
Um z. B. die Kapazität einer Robotor-Anlage zur Untersuchung von Lumineszenz- oder
Fluoreszenzsignalen in Mikrotiterplatten durch Herabsetzung der Integrations
zeit für die Vermessung von Mikrotiterplatten zu erhöhen und/oder z. B. die Anzahl
von Zellen pro Testloch herabzusetzen und/oder teure Substratmengen für eine
Enzymreaktion zu verkleinern, bestand die Aufgabe darin, die Empfindlichkeit der be
kannten Lumineszenz- bzw. Fluoreszenzmeßsysteme zu erhöhen.
Diese Aufgabe wird bei einem optischen Meßsystem mit einer Abbildungsoptik für die
zu vermessenden, auf der Untersuchungsfläche des Trägers befindlichen Testobjekte
und einem zweidimensionalen lichtempfindlichen Bildsensor, auf den alle Objekte voll
ständig abgebildet werden, erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Abbildungsoptik
aus einem hochauflösenden Glasfaser-Taperelement mit einer großflächigen und einer
kleinflächigen Stirnseite besteht und die Stirnseitenflächen so gewählt sind, daß die
großflächige Stirnfläche mindestens der Untersuchungsfläche des Trägers und die
kleinflächige Stirnfläche der Größe des Bildsensors entspricht, wobei sich aus dem
Verhältnis der Stirnflächen der Verkleinerungsmaßstab der Abbildungsoptik ergibt,
um die Untersuchungsfläche des Trägers vollständig auf den Bildsensor abzubilden.
Unter "hochauflösend" ist dabei zu verstehen, daß der Faserdurchmesser der dicht
gepackten, nebeneinander liegenden Glasfasern an der großen Stirnfläche des Glas
faser-Taperelements ≦ 12 µm beträgt.
Vorzugsweise wird die Erfindung mit Hilfe einer Anordnung realisiert, bei der der
planare Träger aus einer Mikrotiterplatte mit einer Vielzahl von Löchern zur Auf
nahme der signalgebenden Testobjekte besteht, der Bildsensor einen Bildverstärker
und eine Videokamera zur Umwandlung der verstärkten Bildsignale in elektronische
Signale umfaßt und das Glasfaser-Taperelement so ausgelegt ist, daß ein das Ein
trittsfenster des Bildverstärkers voll ausfüllendes verkleinertes Bild der Mikrotiter
platte erzeugt wird.
Um zu vermeiden, daß bei der Verwendung weißer Kunststoffträger eine licht
induzierte Langzeitphosphoreszenz zu Falschlichtsignalen führt, wird vorteilhaft ein
Bildverstärker verwendet, der eine Bialkaliphotokathode aufweist, dessen spektrale
Empfindlichkeit bei Wellenlängen < 700 nm < 1% seiner maximalen Empfindlichkeit
ist.
Entsprechend einer bevorzugten Ausführung ist für die Mikrotiterplatte eine
horizontal verfahrbare und vertikal verstellbare, schubladenartig ausgebildete Halte
rung vorgesehen, die nach dem horizontalen Einfahren so weit angehoben wird, daß
das Glasfaser-Taperelement mit seiner großflächigen Stirnseite in direktem Kontakt
mit der Mikrotiterplatte steht.
Vorteilhaft steht die kleinflächige Stirnseite des Glasfaser-Taperelements in direktem
optischen Kontakt mit dem Eintrittsfenster des Bildverstärkers.
Das Eintrittsfenster des Bildverstärkers mit der nach innen liegenden Photokathode
wird vorteilhaft als Glasfaserplatte mit einer numerischen Apertur NA=1.0 ausge
rüstet, um eine effiziente optische und geometrisch hochaufgelöste Übertragung des
Bildes von der Oberfläche des Glasfaser-Taperelements auf die Photokathode des
Bildverstärkers zu gewährleisten.
Zur Minimierung von Reflexionsverlusten ist ferner vorgesehen, daß ein zwischen
dem Glasfaser-Taperelement und dem Eintrittsfenster des Bildverstärkers verbleiben
der Luftspalt mit einem Ölfilm ausgefüllt ist, dessen Brechungsindex mit dem
Brechungsindex der Taperelements übereinstimmt.
Zur Untersuchung von biofluoreszenten Objekten in einer Mikrotiterplatte wird die
erfindungsgemäße Apparatur in der Weise abgewandelt, daß die Mikrotiterplatte
einen optisch transparenten Boden aufweist, daß die schubladenartige Halterung als
Rahmenkonstruktion ausgebildet ist und daß unterhalb der Mikrotiterplatte eine
Lichtquelle zur Fluoreszenzanregung angeordnet ist, die ein zur optischen Achse
schräg einfallendes Lichtbündel erzeugt.
Eine Weiterentwicklung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die gesamte
Apparatur um eine horizontale Achse um 180° schwenkbar ist und folgende weitere
Merkmale aufweist:
- a) Die Mikrotiterplatte besitzt einen optisch transparenten Boden.
- b) Die schubladenartige Schlittenhalterung für die Mikrotiterplatte ist als Rahmenkonstruktion ausgebildet.
- c) Das Meßsystem weist zusätzlich ein Mikropippetiersystem auf, dessen Einzelpipetten den Testlöchern in der Mikrotiterplatte zugeordnet sind.
Eine derartige Anordnung erlaubt die in situ-Beobachtung der Lumineszenz von
biologischen Objekten unter dem Einfluß eines hinzugefügten Reagens. Hierdurch
sind kinetische Biolumineszenzuntersuchungen möglich, die das dynamische Wirk
profil von pharmakologisch aktiven Substanzen wiedergeben.
Mit der Erfindung werden folgende Vorteile erzielt:
- - Im Vergleich zu herkömmlichen Mikrotiterplatten-Lumineszenzmeßsystemen ist das neue System um den Faktor 10 lichtempfindlicher. Auf diese Weise sind sehr lichtschwache biolumineszente Reaktionen überhaupt erst nachweisbar.
- - Bei gleichem Signal/Rausch-Verhältnis läßt sich die Integrationszeit um den Faktor 10 erniedrigen. Alternativ kann bei gleichem Signal/Rausch-Verhältnis die Menge der biologischen Objekte (z. B. die Zellzahl/Mikrotiterplatten) um den Faktor 10 vermindert werden oder umgekehrt bei gleicher Substratmenge der Probendurchsatz um den Faktor 10 vergrößert werden.
- - Bei gleichem Signal/Rausch-Verhältnis kann die Substratmenge, die in einer bio-chemischen Reaktion die zu detektierenden Photonen freisetzt, um den Faktor 10 erniedrigt werden.
- - Bei gleichem Signal/Rausch-Verhältnis kann wegen der hohen Empfindlichkeit die Fluoreszenzfarbstoffkonzentration um den Faktor 10 gesenkt (Verringe rung der Nebenwirkung auf das biologische System) bzw. die Meßzeiten um den Faktor 10 gekürzt (Reduzierung der Ausbleicheffekte) werden.
- - Aufgrund der senkrechten Lichterfassung der Taperoptik an der Mikro titerplatte treten keine Vignettierungseffekte auf.
- - Aufgrund des kleinen Aufbaus des Systems infolge der geringen Bauhöhe der Taperoptik von ca. 16 cm im Vergleich zum Abstand bei der Linsenabbildung von ca. 70 cm läßt sich ein Wechsel von einem Aufsicht- zu einem Durch sicht-Meßverfahren ohne Umbauarbeiten durch eine 180°-Drehung des Systems um die Schwerpunktachse realisieren.
Im Folgenden wird die Erfindung an Hand von Zeichnungen und Ausführungs
beispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 den prinzipiellen Aufbau des optischen Meßsystems
Fig. 2a eine schematische Ansicht eines Lumineszenzmeßsystems in der Grundstellung
(TOP-Stellung)
Fig. 2b eine schematische Ansicht des Lumineszenzmeßsystems in einer gegenüber
Fig. 2a um 180° gedrehten Stellung (BOTTOM-Stellung)
Fig. 3 den Aufbau des Meßsystems für lumineszente biologische Objekte
Fig. 4 eine Draufsicht einer Mikrotiterplatte
Fig. 5 die schubladenartige Halterung für die Mikrotiterplatte
Fig. 6 den prinzipiellen Aufbau eines Meßsystems zur Untersuchung fluoreszierender
biologischer Objekte mit schräg einfallendem Anregungslicht
Fig. 7 den prinzipiellen Aufbau eines Lumineszenzmeßsystems in der
BOTTOM-Stellung mit einer Pipettiereinrichtung zur Untersuchung dynamischer Vor
gänge bei lumineszenten biologischen Objekten.
Bei der Erfindung wird die Eigenschaft von Lichtleitern (Glas- oder Polymerfasern)
genutzt, Lichtsignale, insbesondere auch einzelne Photonen, in einem weiten Spektral
bereich zu übertragen. Durch eine geordnete Anordnung vieler Fasern in einer
xy-Fläche ist es möglich, ein Helligkeitsbild als Intensitäts-Rastergrafik an einem anderen
Ort darzustellen (Bildleiter). Hierzu muß jeder Punkt xgi, ygi in der Gegenstands
ebene g einem Punkt xbi, ybi in der Bildebene b entsprechen. Wird jede Faser des
Bildleiters auf ihrem Weg von der Gegenstandsebene zur Bildebene geometrisch ver
jüngt, indem ihr Durchmesser verkleinert wird, so wird das Gegenstandsbild um den
Faktor = Faserdurchmesser(Gegenstandsebene)/Faserdurchmesser (Bildebene)
verkleinert bzw. wenn Gegenstands- und Bildebene vertauscht werden, vergrößert.
Dieses auf Lichtleitern beruhende abbildende Element wird im Folgenden als
Taper-Optik bzw. Taperelement bezeichnet. Derartige Elemente werden als optische Bild
übertragungselemente industriell hergestellt. Weltweit gibt es zwei Herstellerfirmen,
die in der Lage sind, großflächige Taperelemente, d. h. Glasfaserbündel bis zu einem
Durchmesser von 147 mm zu bearbeiten und gemäß den Kundenspezifikationen in
Bezug auf den gewünschten Verkleinerungsmaßstab fertigen. Eine wichtige abbil
dungsoptische Eigenschaft besteht darin, daß sowohl auf der Gegenstandsseite (große
Stirnfläche des Taperelements), als auch auf der Bildseite (kleine Stirnfläche des
Taperelements) die einzelnen Glasfasern parallel zur optischen Achse stehen und
damit senkrecht in bzw. auf die signalgebenden Testobjekte gerichtet sind, wodurch
die bei einer Linsenabbildung auftretenden störenden Vignettierungseffekte (Parall
axenfehler) vermieden werden.
Die Eingangsfenster der Bildverstärker-Photokathoden von kommerziellen
Photon-Counting-System haben einen Durchmesser von 12 mm, 18 mm, 25 mm oder 40 mm.
Mit größer werdenden Fläche nimmt der Preis der Bildverstärker überproportional zu.
Andererseits ist ein möglichst geringer Verkleinerungsfaktor fv für das Taperelement
anzustreben, weil dessen Apertur und damit seine Leistung in der Übertragung opti
scher Signale mit 1/fv abnimmt. Als vertretbarer Kompromiß zwischen Kosten und
Nutzen wurde bei der vorliegenden Erfindung ein Bildverstärker mit 25 mm Durch
messer gewählt. In diesem Fall ergibt sich eine rechnerische numerische Apartur von
0.167 entsprechend einem Öffnungswinkel von ca. 20 Grad im Vergleich zu dem viel
kleineren Öffnungswinkel eines f 1 : 1,0-Objektives in einer Entfernung von 70 cm von
0.1 Grad.
Infolge dieses im Vergleich zu Linsen/Spiegel-Abbildungssystemen größeren
Öffnungswinkels der Glasfaseroptik wird die Photonen-Sammeleigenschaft mit Hilfe
des Taperelements um ein Vielfaches gegenüber der herkömmlichen Optik verbessert.
Vergleichende Messungen mit dem besten bekannten Photon-Counting-System,
einmal mit Linsenoptik (Leica Noctilux f 1 : 1.0) und zum anderen mit der Taperoptik
ausgerüstet, beweisen eine Empfindlichkeitssteigerung um 1000%. Die Empfindlich
keit eines Systems für die Übertragung von optischen Signalen konnte mit Hilfe der
aus dem Glasfaser-Taperelement bestehenden Abbildungsoptik um den Faktor 10 ge
steigert werden.
Der prinzipielle Aufbau des optischen Meßsystems ist aus Fig. 1 ersichtlich. Die
wichtigste Komponente ist dabei das Glasfaser-Taperelement 1 mit einer großflächi
gen Stirnseite 2 und einer kleinflächigen Stirnseite 3. Der großen Stirnfläche 2 steht
ein planarer Träger 4 mit den darauf angeordneten Testobjekten 5 und der kleinen
Stirnfläche 3 ein Bildsensor 6 zur Erfassung und Weiterverarbeitung des verkleinerten
Bildes der Trägeroberfläche mit den Testobjekten 5 gegenüber. Das Taperelement 1
hat annähernd eine glockenförmige Kontur. Die einzelnen Glasfasern 7 sind sowohl an
der großen Stirnfläche 2, als auch an der kleinen Stirnfläche 3 parallel zur optischen
Achse 8 und damit senkrecht zu den jeweiligen Flächen 2 und 3 orientiert.
Gemäß Fig. 2a und 2b ist ein schwenkbares Lumineszenzmeßsystem dargestellt. Der
Träger 4 ist hier eine Mikrotiterplatte mit Testlöchern 9 für die zu untersuchenden
Objekte 5. Das Meßsystem besteht im Wesentlichen aus der Mikrotiterplatte 4, dem
Glasfaser-Taperelement 1, einem Bildverstärker 10 und einer CCD-Kamera 11. Das
ganze System ist um eine horizontale Drehachse 12 schwenkbar an einem fest
stehenden Gestell 13 angebracht. Das Taperelement 1 ist in einem lichtdichten Ge
häuse 14 untergebracht. Die Position gemaß Fig. 2a entspricht der Grundstellung, bei
der die Mikrotiterplatte 4 als unterstes Bauelement und die optischen Elemente
1, 10, 11 oberhalb davon angeordnet sind. Diese Position entspricht der sog.
TOP-Meßposition. Im Gegensatz dazu ist in der Position gemäß Fig. 2b das ganze System
um 180° um die Drehachse 12 geschwenkt. In diesem Fall befindet sich die
Mikrotiterplatte 4 ganz oben und ist somit auch von oben her zugänglich, während die
optischen Komponenten 1, 10, 11 unterhalb der Mikrotiterplatte 4 liegen. Diese
Position entspricht der sog. BOTTOM-Meßposition. Bei der Schwenkung um
180 Grad wird also das lichtdichte Gehäuse 14 mit dem Taperelement 1 als Ver
kleinerungsoptik und dem angeflanschten Photodetektionssystem 10, 11 als starre Ein
heit gedreht. Die großflächige Stirnseite des Taperelements 1 ist der Mikrotiterplatte
4 und seine kleinflächige Stirnseite dem Bildverstärker 10 zugewandt. Der Verkleine
rungsfaktor des Taperelements 1 ist so gewählt, daß das verkleinerte Bild der Mikro
titerplatte 4 das Eintrittsfenster des Bildverstärkers 10 voll ausfüllt. Bei Meßsystemen
dieser Art ist ein Verkleinerungsfaktor im Bereich von 1 : 2 bis 1 : 6 als optimal anzu
sehen.
Der eigentliche Aufbau des optischen Systems ist aus Fig. 3 ersichtlich, in der
wiederum die TOP-Position dargestellt ist. Bei der Einrichtung und Justierung des
Systems muß das Glasfaser-Eintrittsfenster 15 am Bildverstärker 10 mit der klein
flächigen Stirnseite 3 des Taperelements 1 in Kontakt gebracht werden, um eine
effiziente Übertragung der Taper-ausgangsseitigen Photonen auf die Photokathode 16
des Bildverstärkers 10 sicherzustellen.
Bei der Verwendung von weißen Kunststoff-Trägern, z. B. von weißen Mikrotiter
platten wird zweckmäßigerweise auf einen Bildverstärker mit einer Bialkali-Photo
kathode zurückgegriffen, weil auf Grund der speziellen spektralen Empfindlichkeit
einer solchen Photokathode verhindert wird, daß die allen weißen Mikrotiterplatten
anhaftende negative Eigenschaft einer lichtinduzierten Langzeitphosphoreszenz, die
schwerpunktmäßig bei ca. 800 nm auftritt, ein nicht erkennbares Falschlichtsignal und
damit eine Empfindlichkeitsbegrenzung hervorruft. Da die Spektralempfindlichkeit der
Bialkali-Photokathode oberhalb 700 nm praktisch Null ist, wird das von der Langzeit
phosphoreszenz stammende Falschlicht unterdrückt.
Der Spalt 17 zwischen Taperelement 1 und dem Eingangsfenster 15 kann durch
Justierschrauben 18 an der Kamera-Trägerplatte 19 in z-Richtung auf Null-Abstand
gebracht werden. Dabei minimiert ein in den Spalt 17 eingebrachter, sich ausbreiten
der Öltropfen 20 die Reflexionsverluste durch Anpassung des Brechungsindex beim
Übergang vom Taperelement 1 zum Detektionssystem 10, 11. Das Öl hat in diesem
Fall denselben Brechungsindex wie das Glas des Taperelements 1. Mit den Arretier
schrauben 21 wird eine starre, über eine Lichtfalle 22 lichtdichte Verbindung zwischen
dem Taperelement 1 und dem Bildverstärker 10 hergestellt.
Die Mikrotiterplatte 4 (s. auch Fig. 4) weist eine Vielzahl zylindrischer oder recht
eckiger Testlöcher 9 (sog. wells) zur Aufnahme der lumineszenten biologischen
Objekte 5 auf. Der Boden 23 der Mikrotiterplatte 4 besteht als Spezialausführung für
die BOTTOM-Anordnung (gem. Fig. 2b) aus einem optisch transparenten Material.
Anhand von Fig. 5 wird die schubladenförmige Halterung für die Mikrotiterplatte 4
näher erläutert. Die Beschickung der Meßapparatur mit der Mikrotiterplatte 4 erfolgt
mit Hilfe einer ausfahrbaren Schublade 24, die so ausgebildet ist, daß sie zumindest
für das BOTTOM-Meßverfahren in einer offenen Rahmenkonstruktion 25 die Mikro
titerplatten 4 aufnehmen kann, so daß die eigentliche Meßfläche nicht abgedeckt wird.
Mit dem Ausfahren der Schublade 24 ist eine Unterbrechung der Hochspannung des
Bildverstärkers 10 gekoppelt, um diesen vor Zerstörung durch zuviel Licht zu
schützen. Bei dem Einfahren der Mikrotiterplatte 4 bleibt zunächst zwischen ihrer
Oberfläche 26 und der großflächigen (hier unteren) Taperoberfläche 2 (s. Fig. 3) ein
Spalt 27 von einigen Millimetern, um ein Anstoßen beim Einfahren und damit eine
mögliche Beschädigung der Taperoberfläche 2 zu vermeiden. Um die Bedingungen
für eine optimale Signaleinkopplung bei optimaler Ortsauflösung zu erfüllen, muß die
Mikrotiterplattenoberfläche 26 und die Taperoberfläche 2 in Kontakt gebracht
werden. Dies geschieht mittels einer federnden Höhenverstellung 29 (in Fig. 3 und 5
nur schematisch angedeutet), mit der die Mikrotiterplatte 4 gegen das Taperelement 1
angehoben wird, nachdem die Mikrotiterplatte 4 genau unter der großen Stirnfläche 2
des Taperelements 1 positioniert wurde, die aber nach Überschreiten einer definierten
Andruckkraft nachgibt. Hierdurch lassen sich Mikrotiterplatten 4 mit unterschied
lichen Höhenmaßen spielfrei an die Taperoberfläche 2 anpassen. Der Boden des die
Schublade 24 umschließenden Gehäuseteils 30 enthält einen mit einer Blindplatte 31
verschließbaren Durchbruch (s. Fig. 3).
Gemaß Fig. 6 ist die Blindplatte entfernt und durch ein Fenster 32 ersetzt. Durch
dieses Fenster kann in der TOP-Meßposition unter einem schrägen Einfallswinkel
Fluoreszenzanregungslicht 33 eingestrahlt werden, um fluoreszierende Objekte unter
suchen zu können. Bei dieser Anordnung ist der Boden 23 der Mikrotiterplatte 4
ebenfalls optisch transparent. Zwischen der großen Stirnfläche 2 des Taperelements 1
und der Mikrotiterplatte 4 ist ein auswechselbares, großflächiges, für das Fluoreszenz
licht selektives Interferenzfilter 34 angeordnet, um Störstrahlung vom Anregungslicht
33 zu unterdrücken. Die beschriebene Apparatur kann somit schnell und problemlos
von einem Lumineszenzmeßsystem auf ein Fluoreszenzmeßsystem mit der gleichen
hohen Empfindlichkeit umgerüstet werden.
Eine weitere Ausbaumöglichkeit des Lumineszenzmeßsystems ist in Fig. 7 dargestellt.
Die hier in die BOTTOM-Meßposition geschwenkte Apparatur ist zusätzlich mit
einem Mikropipettiersystem 35 ausgestattet, das oberhalb der Mikrotiterplatte 4 ange
ordnet ist. Dabei sind die Einzelpipetten 36 den einzelnen Testlöchern 9 (Wells) der
Mikrotiterplatte 4 zugeordnet. Die schubladenartige Halterung 24 für die Mikrotiter
platte 4 ist wie bei der zuvor beschriebenen Ausführung mit einem Rahmen 25 (s.
Fig. 5) versehen, damit die Oberseite der Mikrotiterplatte 4 für das Mikropipettier
system 35 und die Unterseite für die Beobachtung der Lumineszenz zugänglich ist.
Der Boden 23 der Mikrotiterplatte 4 besteht wiederum aus einem optisch transparen
ten Material, um die Lumineszenzstrahlung der Proben 5 von der Unterseite her durch
den Boden 23 zu beobachten. Diese Erweiterung erlaubt eine dynamische Unter
suchung von lumineszenten biologischen Objekten z. B. unter dem Einfluß von Reak
tionsflüssigkeiten, die über die Pipetten 36 zugeführt werden können. Auf diese Weise
sind kinetische Biolumineszenz-Untersuchungen mit einer Zeitauflösung von 40 ins
(Video-Norm) möglich, die das dynamische Wirkungsprofil von pharmakologisch
aktiven Substanzen an den biologischen Objekten widerspiegeln. Bei schnell ab
klingenden Lumineszenzreaktionen des biologischen Systems in der Größenordnung
einiger 100 ms bis 2 s lassen sich nur auf diese Weise Substanzeffekte untersuchen.
Claims (9)
1. Meßsystem zur Detektion optischer Signale von Mikroassays, bei dem die
signalgebenden Testobjekte (5) auf einer Untersuchungsfläche eines planen
Trägers (4) angeordnet sind, bestehend aus einer Abbildungsoptik, die die zu
vermessenden Testobjekte (4) derart verkleinert, daß alle Objekte auf einem
zweidimensionalen, lichtempfindlichen Bildsensor (6) vollständig abgebildet
werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Abbildungsoptik aus einem hochauf
lösenden Glasfaser-Taperelement (1) mit einer großflächigen (2) und einer
kleinflächigen Stirnseite (3) besteht und die Stirnseitenflächen (2, 3) so gewählt
sind, daß die großflächige Stirnfläche (2) mindestens der Untersuchungsfläche
des Trägers (4) und die kleinflächige Stirnfläche (3) der Größe des Bildsensors
(6) entspricht, wobei sich aus dem Verhältnis der Stirnflächen (2, 3) der
Verkleinerungsmaßstab der Abbildungsoptik ergibt, um die Untersuchungs
fläche des Trägers (4) vollständig auf den Bildsensor (6) abzubilden.
2. Meßsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der plane Träger
aus einer Mikrotiterplatte (4) mit einer Vielzahl von Löchern (9) zur Auf
nahme der signalgebenden Testobjekte (5) besteht, daß der Bildsensor (6)
einen Bildverstärker (10) und eine Videokamera (11) zur Umwandlung der
verstärkten Bildsignale in elektronische Signale umfaßt, und daß das Glas
faser-Taperelement (1) ein das Eintrittsfenster (15) des Bildverstärkers (10)
voll ausfüllendes verkleinertes Bild der Mikrotiterplatte (4) erzeugt.
3. Meßsystem nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bild
verstärker (10) eine Bialkaliphotokathode aufweist, dessen spektrale Empfind
lichkeit bei Wellenlängen < 700 nm < 1% ist.
4. Meßsystem nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikro
titerplatte (4) in einer horizontal verfahrbaren und vertikal verstellbaren,
schubladenartigen Halterung (24) angeordnet ist, die nach dem horizontalen
Einfahren so weit angehoben wird, daß das Glasfaser-Taperelement (1) mit
seiner großflächigen Stirnseite (2) in direktem Kontakt mit der Oberfläche der
Mikrotiterplatte (4) steht.
5. Meßsystem nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die klein
flächige Stirnseite (3) des Glasfaser-Taperelements (1) in direktem optischen
Kontakt mit dem Eintrittsfenster (15) des Bildverstärkers (10) steht.
6. Meßsystem nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Ein
trittsfenster (15) des Bildverstärkers (10) durch eine Glasfaserplatte gebildet
wird, die das Bild direkt auf die dahinterliegende Photokathode (16) des Bild
verstärkers (10) überträgt.
7. Meßsystem nach Anspruch 5 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Minimie
rung von Reflexionsverlusten ein zwischen dem Glasfaser-Taperelement (1)
und dem Eintrittsfenster (15) des Bildverstärkers (10) verbleibender Luftspalt
(17) mit einem Ölfilm (20) ausgefüllt ist, dessen Brechungsindex mit dem
Brechungsindex des Taperelements (1) übereinstimmt.
8. Meßsystem nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikro
titerplatte (4) einen optisch transparenten Boden (23) besitzt, daß die schub
ladenartige Halterung (24) als Rahmenkonstruktion (25) ausgebildet ist und
daß unterhalb der Mikrotiterplatte (4) eine Lichtquelle zur Fluoreszenzan
regung angeordnet ist, die ein zur optischen Achse schräg einfallendes Licht
bündel (33) erzeugt.
9. Meßsystem nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die gesamte
Apparatur um eine horizontale Achse (12) um 180° schwenkbar ist und fol
gende weitere Merkmale aufweist:
- a) Die Mikrotiterplatte (4) besitzt einen optisch transparenten Boden (23).
- b) Die schubladenartige Halterung (24) für die Mikrotiterplatte (4) ist als Rahmenkonstruktion (25) ausgebildet.
- c) Das Meßsystem weist zusätzlich ein Mikropipettiersystem (35) auf, dessen Einzelpipetten (36) den Testlöchern (9) in der Mikrotiterplatte (4) zugeordnet sind.
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