DE19948473A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Messen an in einer flüssigen Umgebung befindlichen Zellen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Messen an in einer flüssigen Umgebung befindlichen ZellenInfo
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Abstract
Ein Verfahren und eine Vorrichtung dienen zum Messen an in einer flüssigen Umgebung (66) befindlichen Zellen (60), bei dem jede Zelle (60) mit einer Unterseite (68) ihrer Membran (62) auf einer Oberfläche (48) positioniert wird, wobei die Oberfläche (48) von einem Kanal (40) durchsetzt ist, in dem zum Ansaugen der Zelle (60) ein Unterdruck (70) eingestellt wird. Die Zelle (60) wird ferner über mindestens eine Elektrode (50) elektrisch abgefragt, die von der Zelle (60) beabstandet angeordnet ist. Der Unterdruck (70) wird vorzugsweise zum Aufreißen der Membran (62) pulsartig eingestellt, so, daß das von der Membran (62) umschlossene Zellinnere (64) mit dem Kanal (40) verbunden wird (Fig. 4).
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Messen an in einer
flüssigen Umgebung befindlichen Zellen, bei dem jede Zelle mit
einer Unterseite ihrer Membran auf einer Oberfläche positio
niert wird, wobei die Oberfläche von mindestens einem Kanal
durchsetzt ist, in dem zum Ansaugen der Zelle an die Oberfläche
ein Druckgefälle eingestellt wird und ferner die Zelle über
mindestens einer Elektrode elektrisch abgefragt wird.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum elektrischen
Messen an in flüssiger Umgebung befindlichen Zellen, mit einem
Substrat, das von einem Kanal durchsetzt ist, oberhalb dessen
eine Zelle mit ihrer Unterseite ihrer Membran auf einer Ober
fläche des Substrates positionierbar ist, wobei Mittel zum Er
zeugen eines Druckgefälles entlang des Kanals vorgesehen sind
und eine erste Elektrode zur elektrischen Abfragung der Zelle
vorgesehen ist.
Ein Verfahren und eine Vorrichtung der vorstehend genannten Art
sind aus der DE 197 12 309 A1 bekannt.
Es ist bekannt, zum Untersuchen von biologischen Zellen soge
nannte Mikroelektrodenanordnungen einzusetzen. Die Mikro
elektrodenanordnungen dienen dabei z. B. zum Stimulieren der
Zellen oder zum Ableiten von Potentialen. Die Untersuchungen
können dabei in einer biologischen Umgebung durchgeführt werden
oder auch in einer artifiziellen Umgebung. Die Anordnungen um
fassen hierzu in einem Trägerkörper eine Vielzahl von Mikro
elektroden, deren Abmessungen etwa in der Größenordnung der
Zellen liegen, also im Bereich von einigen µm bis einige
zehn µm. Eine Mikroelektrodenanordnung dieser allgemeinen Art
ist z. B. aus der WO 97/05922 bekannt.
Bei herkömmlichen Mikroelektrodenanordnungen ist man mehr oder
weniger auf den Zufall angewiesen, ob die eine oder die andere
Zelle sich auf einer bestimmten Elektrode niederläßt oder
nicht. In der Praxis lassen sich die Zellen im allgemeinen nur
unter teilweiser Überdeckung auf einer Elektrode nieder, so daß
die Stimulation der Zelle bzw. die Ableitung eines Zellpotenti
als auf diese Teilfläche beschränkt ist. Darüber hinaus sitzen
die Zellen nur lose auf den Elektroden auf. Dies kann zu
Problemen hinsichtlich des Abdichtwiderstandes zur Referenz
elektrode führen. Auch können Zellen außerhalb des Bereichs ei
ner Elektrode zu liegen kommen, so daß sie bei der Messung
nicht erfaßt werden.
Bei der aus der eingangs genannten DE 197 12 309 A1 bekannten
Mikroelektrodenanordnung werden diese Nachteile dadurch vermie
den, daß die Zellen in Mikroküvetten eingefangen werden, an de
ren Boden sich eine Elektrode befindet. Die Elektrode ist mit
einem zentralen Kanal versehen, in dem über geeignete Verbin
dungskanäle, die unterhalb der Elektroden verlaufen, ein Unter
druck erzeugt werden kann. Auf diese Weise ist es möglich, ein
zelne Zellen zielgerichtet an die Elektroden heranzuziehen und
sie unter einem gewissen Kontaktdruck auf den Elektroden zu
fixieren. Es können dann Messungen an den Elektroden, jedoch
nur von deren Außenseite her, durchgeführt werden.
Aus einem anderen Fachgebiet, der sogenannten Patch-Clamp-
Technik, ist es bekannt, Zellen an einer Pipette mit Unterdruck
anzusaugen (vgl. US-Z "NATURE", Vol. 260, Seiten 799-801,
1976). Bei der Patch-Clamp-Technik muß jedoch die Pipette ge
zielt an eine einzelne Zelle herangeführt werden. Bei der
Patch-Clamp-Technik werden die zu kontaktierenden Zellen nicht
bewegt, da sie in der Regel an einem Substrat anhaften. Das
herkömmliche Kontaktieren von Zellen mit Patch-Clamp-Pipetten
hat jedoch den Nachteil, daß die Anzahl gleichzeitig kontak
tierbarer Zellen äußerst beschränkt ist, da aus Platzgründen
nicht beliebig viele Pipetten in die Kulturkammer eingeführt
werden können.
Die Patch-Clamp-Technik hat andererseits gegenüber der weiter
oben beschriebenen Technik, bei der lediglich von der Außen
seite der Zelle her Messungen möglich sind, den Vorteil, daß
das Zellinnere in die Messung mit einbezogen werden kann.
Bei der konventionell angewandten Patch-Clamp-Technik mit Ein
zelpipetten wird dies unter mikroskopischer Beobachtung dadurch
bewirkt, daß eine fragile Glaspipette mittels eines Mikro
manipulators an eine auf einem Substrat haftende einzelne Zelle
herangeführt und die Membran vorsichtig an die Pipettenöffnung
angesaugt wird. Es besteht daher ein direkter Kontakt zwischen
Glas- und Membranoberfläche. Dadurch wird ein Membranfleck
gegenüber der umgebenden Flüssigkeit abgedichtet und elektrisch
isoliert. Diese Isolation wird auch als "Gigaseal" bezeichnet.
Von dieser "Cell-Attached-Konfiguration" gelangt man zur soge
nannten "Whole-Cell-Konfiguration", indem man die abgedichtete
Membran weiter angesaugt. Dies geschieht derart, daß das Mem
branstück unterhalb der Pipette durchbrochen wird. Auf diese
Weise entsteht ein hydraulisch und elektrisch abgedichteter Zu
gang über die Pipettenöffnung zum Zellinneren. Die restliche
Zellmembran ist damit als Ganzes elektrisch zugänglich
(sogenannter "whole cell patch"). Die Anwendung dieser herkömm
lichen Methode erfordert jedoch ein gehöriges Maß an Erfahrung
und Fingerspitzengefühl. Mehrere Zellen können nur sequentiell
bearbeitet werden. Diese Methode ist daher ungeeignet für Mas
senuntersuchungen, wie sie z. B. im Bereich des Pharmascreening,
des Substanzscreening und dergleichen erforderlich wären.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art dahingehend ei
terzubilden, daß die vorstehend genannten Nachteile vermieden
werden. Insbesondere soll die Erfindung möglichst konsistente
Messungen vorzugsweise parallel an einer Mehrzahl von Zellen
ermöglichen, insbesondere wie es im Bereich des experimentellen
und anwendungsorientierten Screenings der Wirkung von pharma
zeutischen Wirkstoffen auf zellulärer Ebene gewünscht wird.
Bei einem Verfahren gemäß der eingangs genannten Art wird diese
Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Unterseite der
Membran durch eine Erhöhung des Druckgefälles aufgerissen wird
und/oder die Membran durch Zugabe von porenbildenden Substanzen
oder durch einen elektrischen Stromimpuls mikroporös und elek
trisch niederohmig gemacht wird oder aufgerissen wird.
Bei einer Vorrichtung gemäß der eingangs genannten Art wird die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe dadurch gelöst, daß
mindestens eine zweite Elektrode von der ersten Elektrode in
Richtung des Kanals beabstandet angeordnet ist.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auf diese Wei
se vollkommen gelöst.
Die Erfindung ermöglicht es, im Vergleich zu herkömmlichen
Patch-Clamp-Techniken, auf das diffizile Manipulieren einer
fragilen Glaspipette zu verzichten, da die Funktion der her
kömmlichen Glaspipette durch den Kanal in einem Substrat ausge
übt wird, an den ein Unterdruck angelegt wird, um eine Cell-
Attached-Konfiguration einzustellen. Hat sich auf diese Weise
ein Megaseal zwischen der Zellwand und der Oberfläche, an die
die Zelle angesaugt wird, eingestellt, so wird erfindungsgemäß
entweder die Unterseite der Membran durch eine Erhöhung des Un
terdrucks aufgerissen, so daß nunmehr Messungen über den Kanal
durch das von der Membran umschlossene Zellinnere durchgeführt
werden können. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann die Mem
bran durch Zugabe von porenbildenden Substanzen mikroporös und
elektrisch niederohmig gemacht werden. Durch die Zugabe solcher
porenbildender Substanzen, wie etwa Nystatin oder Amphotericin
B werden in der Membran Poren gebildet, so daß ein niederohmi
ger Zugang zum Zellinnern ermöglicht wird, durch den jedoch
keine größeren Moleküle diffundieren können. Somit können die
resultierenden Membranströme gemessen werden, ohne daß hierzu
die Unterseite der Membran zerstört werden muß. Alternativ kann
die Membran in diesem Bereich auch durch einen kurzzeitigen
elektrischen Impuls durchlässig gemacht werden oder aufgerissen
werden.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß die Meße
lektrode räumlich entfernt von der Membran angebracht werden
kann, so daß die Zelle nicht mit ihrer Membran unmittelbar auf
der Elektrode aufliegt, sondern die Messung über das intrazel
luläre Medium erfolgt.
Während bei der bekannten Anordnung gemäß der DE 197 12 309 A1
nur extrazelluläre Messungen möglich sind, d. h. Messungen von
durch Membranströme hervorgerufenen Potentialänderungen in un
mittelbarer Umgebung der Zelle, können erfindungsgemäß intra
zelluläre und extrazelluläre Messungen durchgeführt werden,
d. h. es kann die über die Membran hinweg anliegende Spannung
gemessen und kontrolliert werden. Bevorzugt wird zu diesem
Zweck ein Strom in die Membran injiziert.
Die Erfindung eignet sich daher in besonderem Maße für Massen
untersuchungen im Bereich des Pharmascreening und des Substanz
screening, der Identifizierung von Klonen (CVO's) und im Rahmen
von Substanzoptimierungen, wobei das Zytoplasma biologischer
Zellen elektrisch gemessen wird, und zwar gleichzeitig oder un
mittelbar sequentiell für eine Vielzahl derartiger Zellen. Die
Erfindung eröffnet daher erstmalig die Möglichkeit, eine Tech
nik mit denselben Vorteilen herkömmlicher Patch-Clamp-Techniken
in vollautomatisierter Weise einzusetzen. Es können daher viele
derartige Zellen parallel, automatisierbar und mit hohem Durch
satz untersucht werden.
In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung wird das Druckgefäl
le zum Aufreißen der Membran pulsartig erhöht.
Durch diese Maßnahme wird es ermöglicht, auf kontrollierte Wei
se von der Cell-Attached-Konfiguration zur Whole-Cell-
Konfiguration zu gelangen.
Grundsätzlich ist es möglich, eine Mehrzahl von Kanälen in ei
nem gemeinsamen Substrat vorzusehen und mit Hilfe des Unter
druckes Zellen an die Oberfläche des Substrates an den Mündun
gen der Kanäle anzusaugen.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird die
Zelle jedoch auf dem Boden einer Mikroküvette positioniert.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß in kontrollierter Weise
über jedem Kanal ein flüssiges Medium mit einer Pipette oder
dergleichen eingebracht werden kann, daß die zu untersuchenden
Zellen beinhaltet. Auf diese Weise kann eine große Anzahl von
Mikroküvetten, die sich in einem gemeinsamen Träger befinden,
gleichzeitig über je einen einer Mikroküvette zugeordneten Ka
nal und zumindest je eine Meßelektrode gemessen werden.
Bevorzugt ist ein Verfahren, bei dem als Meßgröße des elektri
schen Signals der Strom (Ist) durch das Zellinnere der Zelle
verwendet wird und/oder das elektrische Potential an den Elek
troden gemessen wird.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens wird die Zelle über eine Elektrode, die in Richtung des
Kanals von der Unterseite der Membran beabstandet ist, elek
trisch abgefragt. Hierzu kann ein Strom in das Zellinnere inji
ziert werden.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß ein direkter elektrischer
Zugang nur in das Innere der Zelle hergestellt wird. Dadurch,
daß die Zelle mit ihrer Außenmembran dicht auf dem Boden der
Mikroküvette aufliegt und dort sogar mittels Unterdruck fixiert
wird, entsteht in automatisierter Weise der aus der herkömm
lichen Patch-Clamp-Technik bekannte Gigaseal, d. h. ein extrem
hoher und daher die Messung wenig beeinflussender Leckwider
stand zwischen Intrazellulär- und Extrazellulärmedium. Dadurch,
daß die Elektrode sich räumlich entfernt vom Gigaseal befindet,
ist ferner gewährleistet, daß die Zelle selbst nur mit elek
trisch isolierenden Materialien in Verbindung kommt, so daß die
Aufrechterhaltung des Gigaseals gewährleistet ist.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungs
gemäßen Verfahrens wird in einer Anordnung mit einer Vielzahl
von Kanälen der Druckimpuls oder der elektrische Stromimpuls
gleichzeitig an alle Kanäle angelegt. Es ist jedoch alternativ
auch möglich, die Druckimpulse bzw. Stromimpulse nacheinander
an einzelne ausgewählte Kanäle anzulegen, sei es in beliebiger
Reihenfolge oder in streng sequentieller Vorgehensweise.
Diese Maßnahmen haben den Vorteil, daß nahezu beliebige Experi
mente an einer Vielzahl von Zellen automatisiert ausgeführt
werden können, so daß sehr viele Meßergebnisse pro Zeit erzielt
werden.
In bevorzugter Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Zusammensetzung des intrazellulären flüssigen Mediums
nach dem Öffnen der Membran oder der Erzeugung von Mikroporen
durch Zugabe von Substanzen verändert oder das intrazelluläre
flüssige Medium ausgetauscht. Hierzu kann der Kanal mit zwei
oder mehr getrennten Verbindungskanälen verbunden werden, wobei
einer mit Elektrolyt gefüllt wird, der sich in seiner Zusammen
setzung derjenigen des Zytoplasmas (Intrazellulärflüssigkeit)
ähnelt oder eine spezielle Flüssigkeit mit Wirkstoffzusätzen
ist.
Auf diese Weise wird eine gezielte und kontrollierte Beeinflus
sung des intrazellulären Mediums ermöglicht und gleichzeitig
das mögliche Spektrum von durchführbaren Messungen erheblich
vergrößert.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist mindestens eine zwei
te Elektrode von der ersten Elektrode in Richtung des Kanals
beabstandet angeordnet.
In bevorzugter Weiterbildung sind Mittel zur Steuerung des
Druckgefälles vorgesehen, sowohl zur Erzeugung eines statischen
Druckgefälles zur Einstellung einer Cell-Attached-Konfigu
ration, als auch zur pulsartigen Erhöhung des Druckgefälles zum
Aufreißen der Unterseite der Membran.
Auf diese Weise kann einerseits die Einstellung des Megaseals
auf zuverlässige und kontrollierte Weise erreicht werden und
andererseits der Megaseal aufrechterhalten werden, während
durch einen kurzen Druckimpuls die Unterseite der Membran auf
gerissen wird und sich an die Kanalwandung anlegt. Dabei ist
die Steuerung vorzugsweise so ausgelegt, daß der statische
Unterdruck ständig aufrechterhalten wird (Offset-Druck), so daß
der Megaseal auch bei der Whole-Attached-Konfiguration auf
rechterhalten wird.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vor
richtung ist die Elektrode an dem von der ersten Elektrode ab
gewandten Ende des Kanals angeordnet.
Dabei kann die Elektrode das abgewandte Ende des Kanals ring
förmig umgeben.
Diese Maßnahmen haben den Vorteil, daß die Elektrode in einfa
cher Weise in eine Mikrostruktur integriert werden kann, indem
sie auf der Unterseite der Schicht ausgebildet wird, in der der
Kanal verläuft.
Bei einer anderen Variante der Erfindung ist die Elektrode hin
gegen im Abstand vom abgewandten Ende des Kanals angeordnet.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß die Elektrode, wie noch zu
erläutern sein wird, gegenüber dem Kanal auch beweglich ange
ordnet sein kann, so daß mit derselben Elektrode nacheinander
mehrere Zellen vermessen werden können.
Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist der Kanal an
seinem der ersten Elektrode abgewandten Ende über Ventile mit
einer Mehrzahl von Kanälen verbunden, über die Flüssigkeit zu-
oder abführbar ist.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß durch entsprechende Kon
trolle der Druckverhältnisse in den Verbindungskanälen das
Zellinnere nach Ausbildung der Whole-Cell-Konfiguration, d. h.
nach Durchbrechen der Membran, mit Intrazellulär-Flüssigkeit in
Kontakt kommt.
In zusätzlicher Weiterbildung der Erfindung ist über dem
Substrat eine Mikroküvette angeordnet, in deren Boden eine Öff
nung vorgesehen ist.
Auf diese Weise läßt sich die Flüssigkeit in einer insbesondere
für Massenuntersuchung geeigneten Weise oberhalb des Substrates
speichern, indem der Kanal oder die Kanäle vorgesehen sind.
Hierbei können die Zellen durch eine geeignete trichterförmige
Ausbildung der Mikroküvette unmittelbar bis in die Nähe einer
Kanalmündung einer Substratoberfläche geführt werden. Auf al
ternative Weise kann die Öffnung im Boden der Mikroküvette je
doch auch einen deutlich größeren Durchmesser haben, so daß ei
ne Führung der Zelle bis zur Mündung des Kanals im wesentlichen
durch den angelegten Unterdruck erreicht wird. Dies erleichtert
die Herstellung der erfindungsgemäßen Struktur.
Ferner ist es bevorzugt, eine Vielzahl von Kanälen in einem ge
meinsamen Substrat anzuordnen.
Hierdurch ist eine kompakte Bauweise bei einfacher Herstellung
erreichbar.
Dabei sind ferner bevorzugt eine Vielzahl von Mikroküvetten in
einer Platte angeordnet.
Hierdurch ergibt sich der Vorteil, daß parallele oder sequenti
elle Messungen an vielen Zellen in einfacher Weise vorbereitet
werden können, weil sich alle Mikroküvetten in einer gemeinsa
men Platte befinden.
Bei Ausführungsformen der Erfindung, die eine gemeinsame Platte
für die Mikroküvetten verwenden, ist weiterhin bevorzugt, wenn
die Platte mehrschichtig aufgebaut ist.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, den unterschiedlichen Anforde
rungen an die verschiedenen Elemente der Platte durch geeignete
Werkstoffwahl Rechnung tragen zu können.
Dies gilt insbesondere dann, wenn bei einer Fortbildung dieser
Variante die Platte eine obere Schicht, eine mittlere Schicht
und eine Unterschicht umfaßt, wobei in der oberen Schicht die
Mikroküvetten angeordnet sind, die mittlere Schicht das
Substrat mit den Kanälen bildet und in der Unterschicht Verbin
dungskanäle, die zu den Kanälen führen, angeordnet sind, sowie
in einer bevorzugten Ausführungsform elektrische Zuleitungen,
die zu den Kanälen führen, und Mikroelektroden angeordnet sind.
Diese Dreiteilung der Platte hat den Vorteil, daß für die drei
wesentlichen Funktionen jeweils einzelne Schichten unterschied
licher Dicke und unterschiedlicher Materialien eingesetzt wer
den können.
Gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung ist das Substrat
mit einer Unterschicht verbunden, die aus einer oder mehreren
Schichten aus photostrukturierbaren Materialien besteht, die
eine räumliche Führung von Verbindungskanälen erlauben, die zu
den Kanälen führen.
Hierbei kann die Unterschicht auf einen Glasträger aufgebracht
sein.
Durch diese Maßnahmen wird eine besonders kompakte Bauweise und
eine einfache Herstellung ermöglicht. Als photostrukturierbare
Materialien sind bestimmte Polymere, aber auch bestimmte Gläser
bekannt.
Es ist bevorzugt, wenn die Verbindungskanäle eine Breite zwi
schen 10 µm und 40 µm, vorzugsweise etwa 20 µm aufweisen.
Die Kanäle selbst haben bevorzugt eine lichte Weite von weniger
als 10 µm, vorzugsweise von weniger als 5 µm.
Diese Maße haben sich im vorliegenden Zusammenhang als optimal
erwiesen. Insbesondere wird dadurch, daß die lichte Weite der
Kanäle geringer als der Zelldurchmesser ist, die Positionierung
je einer Zelle auf einem Kanal unterstützt.
Wie bereits weiter oben angedeutet wurde, ist bei diesen Aus
führungsformen der Erfindung besonders bevorzugt, wenn die
Elektroden auf der Unterseite der mittleren Schicht oder der
Oberseite der Unterschicht angeordnet sind.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß die Elektroden samt ihren
Zuleitungen durch einfaches Aufdrucken, Abscheiden, Aufdampfen
und nachfolgende Mikrostrukturierung durch bekannte Verfahren
(Photolitographie, Ätzverfahren, lift-off etc.) ausgebildet
werden können.
Es ist in diesem Fall weiter bevorzugt, wenn die Elektroden in
Draufsicht als quadratische Fläche mit einer Kantenlänge zwi
schen 20 µm und 60 µm, vorzugsweise etwa 40 µm ausgebildet
sind.
Wie bereits erwähnt, kann in diesem Fall vorgesehen sein, die
zu den Elektroden führenden Leiterbahnen zwischen der mittleren
und der unteren Schicht anzuordnen. Dies kann alternativ da
durch geschehen, daß sie unten auf die mittlere oder oben auf
die Unterschicht aufgetragen werden. Ein Auftrag auf die
Unterseite der mittleren Schicht hat den Vorteil, daß die Lei
terbahnen zusammen mit den Elektroden ausgebildet werden
können, insbesondere auch mit demselben Werkstoff, insbesondere
Edelmetall, vorzugsweise Gold.
Die Leiterbahnen haben dabei vorzugsweise eine Breite zwischen
5 µm und 30 µm, insbesondere etwa 10 µm.
Wie bereits erwähnt wurde, können bei einer mehrschichtigen
Bauweise der Platte unterschiedliche Werkstoffe für die einzel
nen Schichten verwendet werden.
Die verschiedenen Schichten können z. B. unabhängig voneinander
aus Kunststoff, aus Polymethylmethacrylat (PMMA), Silikon,
PTFE, Polyimid oder aus einem anorganischen Material, insbeson
dere aus Glas, Keramik oder Silizium hergestellt werden.
Für das Substrat wird vorzugsweise Polyimid verwendet, das zu
diesem Zweck als Folie eingesetzt wird, in der die Kanäle als
Bohrungen ausgebildet sind. Das Substrat (die Folie) hat dann
vorzugsweise eine Dicke zwischen 2 µm und 40 µm, vorzugsweise
etwa 5 µm.
Für die untere Schicht wird vorzugsweise Glas verwendet. Im
Glas, das in nahezu beliebiger Dicke zur Verfügung gestellt
werden kann, um auf diese Weise auch die mechanische Stabilität
sicherzustellen, können die notwendigen Verbindungskanäle und
dergleichen in herkömmlicher Weise ausgebildet werden.
In zusätzlicher Weiterbildung der Erfindung ist es bevorzugt,
das Substrat an der Unterseite einer Platte anzuordnen, in der
eine Mehrzahl von Bohrungen als Mikroküvetten ausgebildet ist,
in deren Boden Löcher vorgesehen sind, mit denen die Kanäle des
Substrates zentriert sind.
Auf diese Weise läßt sich ein kombinierter Körper mit einer
Vielzahl von Mikroküvetten, denen einzelne Kanäle und Elektro
den zugeordnet sind, auf relativ einfache Weise herstellen.
Gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung ist eine Hydrau
lik- und Meßeinheit vorgesehen, die eine zur Unterseite des
Substrates hin offene Kammer aufweist, die an der Unterseite
des Substrates derart positionierbar ist, daß die Kammer mit
einem ausgewählten Kanal kommuniziert und nach außen abgedich
tet ist, wobei die Kammer mindestens eine Elektrode enthält und
mit mindestens einem Anschlußkanal verbindbar ist, der mit ei
ner Unterdruckquelle verbunden ist.
Dabei kann ferner eine Verfahreinheit zum Verfahren und Posi
tionieren der Platte und der Unterdruck- und Meßeinheit relativ
zueinander vorgesehen sein.
Auf diese Weise kann eine einzige Meßeinheit zur sequentiellen
Vermessung einer Vielzahl von Zellen verwendet werden, wodurch
sich eine erhebliche Kostenersparnis ergeben kann.
Dabei können bevorzugt handelsübliche, herkömmliche Normraster
platten (sogenannte "96-Loch-Platten", "384-Loch-Platten" oder
ähnliche) verwendet werden. Diese brauchen lediglich nach unten
hin durch das Aufbringen der mit Kanälen (Löchern) versehenen
Folie abgeschlossen zu werden. Die Messungen an den vielen ein
zelnen Zellen in den Bohrungen der Lochplatte werden nachfol
gend sequentiell durch Verfahren der Unterdruck- und Meßeinheit
oder umgekehrt durch Verfahren der Normrasterplatten in Bezug
auf eine feststehende Unterdruck- und Meßeinheit durchgeführt.
Diese erzeugt den Unterdruckimpuls zum Öffnen der Zelle und
enthält auch die Elektrode, um die anschließende Messung durch
das Zellinnere durchzuführen.
Hierbei kann wiederum, wie zuvor bereits erwähnt, die Kammer
mit einer Mehrzahl von Anschlußkanälen über Ventile verbunden
sein, um so das Zellinnere nach Ausbildung der Whole-Cell-
Konfiguration mit Intrazellulärflüssigkeit in Kontakt zu
bringen oder die Zusammensetzung der Intrazellulärflüssigkeit
verändern zu können.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und der bei
gefügten Zeichnung.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nach
stehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung darge
stellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher er
läutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine äußerst schematisierte perspektivische Ansicht
eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
Fig. 2 einen Schnitt durch eine Mikroküvette der Anordnung
gemäß Fig. 1, ebenfalls stark schematisiert;
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Mikroküvette gemäß Fig. 2,
in leicht verkleinertem Maßstab;
Fig. 4 einen Ausschnitt aus Fig. 2, in weiter vergrößertem
Maßstab, zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens;
Fig. 5 eine Darstellung, ähnlich Fig. 3, darstellend den
Stand der Technik;
Fig. 6 eine perspektivische Ansicht sowie einen vergrößer
ten Ausschnitt daraus, eines weiteren Ausführungs
beispiels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung; und
Fig. 7a) bis 7c) verschiedene Phasen beim Ansaugen einer Zelle, der
Ausbildung einer Cell-Attached-Konfiguration und ei
ner Whole-Cell-Konfiguration bei Verwendung von zwei
Verbindungskanälen zu dem Kanal, in vereinfachter,
schematischer Darstellung.
In den Fig. 1 bis 4 ist mit 10 eine Platte bezeichnet. In
einer Oberfläche 11 der Platte 10 ist durch Abformen ein Raster
von Mikroküvetten 12 ausgebildet. Die Mikroküvetten 12 sind
dreidimensional und haben für die Kultur von Zellen geeignete
Abmessungen. In einer Platte 10 können z. B. 8 × 12 = 96 Mikro
küvetten 12 angeordnet sein.
Mit einem Pfeil 14 ist angedeutet, daß die Mikroküvetten 12 von
oben befüllt werden können, und zwar mit einer Flüssigkeit, in
der sich zu untersuchende Zellen befinden. Es ist dabei mög
lich, die Mikroküvetten 12 jeweils individuell mit unterschied
lichen Flüssigkeiten und Zellen zu befüllen.
Zum Ausführen der Messungen ist ein elektrisches Anschlußmodul
16 vorgesehen, das seitlich an die Platte 10 angedockt werden
kann, wozu eine ausreichende Vielzahl von Steckern 18 vorgese
hen ist. Die Stecker 18 stehen mit einem Netz von Leiterbahnen
in Verbindung. Diese Leiterbahnen führen zu Elektroden, die im
Bereich der Mikroküvetten 12 angebracht sind, wie dies noch er
läutert werden wird. Vom elektrischen Anschlußmodul führt eine
Datenleitung 20 zu einem Steuergerät 22.
Weiterhin ist ein hydraulisches Anschlußmodul 24 vorgesehen,
das ebenfalls seitlich an die Platte 10 angedockt werden kann,
und zwar mittels einer entsprechenden Vielzahl hydraulischer
Stecker 26. Über das hydraulische Anschlußmodul 24 kann in vor
bestimmter Weise, insbesondere individuell, unterhalb der
Mikroküvetten 12 ein Unterdruck erzeugt werden, insbesondere
mit gepulstem zeitlichem Verlauf, wie dies weiter unten noch
ausführlich erläutert werden wird.
Zu diesem Zweck sind die hydraulischen Stecker 26 über ein
Netzwerk von Verbindungskanälen und Öffnungen 49 am Boden der
Mikroküvetten mit den Mikroküvetten 12 verbunden. Wenn alle
Mikroküvetten 12 mit demselben Unterdruck beaufschlagt werden
sollen, sind alle Verbindungskanäle parallel geschaltet und
werden im hydraulischen Anschlußmodul 24 mit einer zentralen,
gesteuerten Unterdruckquelle direkt verbunden. Wenn jedoch die
einzelnen Mikroküvetten 12 mit jeweils individuellem Unterdruck
angesteuert werden sollen, kann ebenfalls eine zentrale Unter
druckquelle verwendet werden, die an das Netzwerk von Verbin
dungskanälen angeschlossen ist, wobei sich dann in diesen Ver
bindungskanälen individuell steuerbare Ventile befinden. Alter
nativ können aber in den Verbindungskanälen auch miniaturisier
te Pumpen, insbesondere Miniatur-Membranpumpen, angeordnet
sein, die individuell angesteuert werden. Die elektrische An
steuerung der Ventile und/oder Miniaturpumpen kann entweder
über das elektrische Anschlußmodul 16 oder das hydraulische An
schlußmodul 24 erfolgen. In jedem Fall führt eine Leitung 28
zum Ansteuern der vorerwähnten Elemente vom hydraulischen An
schlußmodul 24 zum Steuergerät 22.
Das Steuergerät 22 steht seinerseits mit einem Multiplexer 30
in Verbindung, um in vorbestimmter Weise mehrere Messungen
gleichzeitig oder gegebenenfalls sequentiell durchführen zu
können.
Wie man aus Fig. 2 erkennt, besteht die Platte 10 im wesentli
chen aus drei Schichten. Auf der Unterschicht 32 befindet sich
eine mittlere Schicht oder ein Substrat 34, das als Folie aus
gebildet ist. Eine obere Schicht 36 ist als Mikro
strukturschicht ausgeführt. Die Unterschicht 32 besteht dabei
vorzugsweise aus Glas. Das Substrat 34 ist vorzugsweise eine
Polyimidfolie. Die Mikrostrukturschicht 36 besteht demgegenüber
vorzugsweise aus Polymethylmethacrylat (PMMA).
In der Oberseite der Unterschicht 32 ist ein Verbindungskanal
38 ausgeführt. Der Verbindungskanal 38 dient zum individuellen
Ansteuern der in Fig. 2 dargestellten Mikroküvette 12. Der Ver
bindungskanal 38 steht über einen vertikalen Kanal 40 im
Substrat 34 mit einer Öffnung 49 am Boden 48 der Mikroküvette
12 in Verbindung. Die Mikroküvette 12 ist an ihrer Oberseite
mit einem zylindrischen Abschnitt 42 versehen, der mit einer
Referenzelektrode 44 ausgekleidet ist. Die Referenzelektrode 44
ist an einen ersten elektrischen Anschluß 46 angeschlossen.
Dieser liegt vorzugsweise auf Masse.
Unten an den zylindrischen Abschnitt 42 schließt sich ein
trichterförmiger Abschnitt an, der den Boden 48 bildet, in dem
die Öffnung 49 vorgesehen ist.
Eine Elektrode 50 ist näherungsweise ringförmig um das untere
Ende des vertikalen Kanals 40 herum angeordnet. Sie ist zu die
sem Zweck auf die Unterseite des Substrates 34 aufgebracht. Die
Elektrode 50 ist an eine Zuleitung 52 angeschlossen, die zwi
schen Unterschicht 32 und dem Substrat 34 verläuft. Die Zulei
tung 52 kann z. B. zusammen mit der Elektrode 50 auf die Unter
seite des Substrates 34 aufgedruckt, aufgedampft, abgeschieden
oder dergleichen sein. Die Zuleitung 52 ist mit einem zweiten
elektrischen Anschluß 54 verbunden.
Die Elektroden 46 und 50 bestehen aus Silber/Silberchlorid
(Ag/AgCl). Derartige Elektroden werden in der Fachwelt als
"reversibel" oder als "nicht polarisierbar" bezeichnet. Sie ha
ben den Vorteil, daß an den Zellen nicht nur Wechsel
spannungsmessungen, also Messungen der Potentialspitzen (sog.
"spikes") sondern auch Gleichspannungsmessungen möglich sind.
Sie können auch zur Strominjektion verwendet werden.
Zwischen den Elektroden 46 und 50 wird die Meßspannung Uamp ge
messen. Ferner kann über den zweiten Anschluß 54 parallel zur
Spannungsmessung ein Stimulationsstrom Ist eingespeist werden.
Dies wird weiter unten anhand von Fig. 4 noch näher erläutert
werden.
Wie man aus der Draufsicht gemäß Fig. 3 erkennen kann, sind
mehrere Elektroden 12 in der Platte 10 in Form eines Rasters
angeordnet, wobei das Rastermaß d zwischen 0,1 und 10 mm, vor
zugsweise bei etwa 9 mm liegt.
Die Mikroküvetten 12 haben im Bereich ihres zylindrischen Ab
schnitts 42 einen Innenradius r zwischen etwa 1 und 9 mm, vor
zugsweise von etwa 7 mm, was eine leichte Befüllung erlaubt.
Die lichte Weite x des vertikalen Kanals 40 beträgt weniger als
10 µm, vorzugsweise weniger als 5 µm.
Die Leiterbahnen 52 haben eine Breite b1 zwischen 5 µm und 30
µm, vorzugsweise etwa 10 µm. Die Elektroden 50 sind in Drauf
sicht vorzugsweise quadratisch ausgebildet und haben eine Kan
tenlänge a zwischen 20 µm und 60 µm, vorzugsweise etwa 40 µm.
Die Verbindungskanäle 38 haben einen Breite b2 zwischen 10 µm
und 40 µm, vorzugsweise etwa 20 µm.
Das Substrat 34 bzw. die Folie ist zwischen 2 µm und 40 µm,
vorzugsweise etwa 5 µm dick.
Der Abstand 1 der Mikroküvetten 12 vom Rand der Platte 10 be
trägt vorzugsweise mindestens 2 cm, wodurch ein hoher Shunt
widerstand, d. h. eine elektrische Entkopplung der einzelnen
Elektroden erreicht wird.
Die Elektrode 50 und die Leiterbahnen 52 bestehen vorzugsweise
aus Gold.
In Fig. 2 ist noch angedeutet, daß in den Verbindungskanal 38
eine Mikropumpe 56 integriert sein kann, die mittels eines
dritten Anschlusses 58 ansteuerbar ist. Mittels der Mikropumpe
56 oder mittels einer zentralen Unterdruckquelle, gegebenen
falls unter Einschaltung von Ventilen in den Verbindungskanälen
38, kann ein Unterdruck mit gezieltem zeitlichem Verlauf in den
Verbindungskanälen 38 eingestellt werden.
Fig. 4 zeigt in weiter vergrößertem Maßstab die Situation, wenn
sich eine Zelle 60 auf dem Boden 48 der Mikroküvette 12 abge
senkt hat. Dies geschieht entweder durch Schwerkraft oder ge
zielt dadurch, daß durch Anlegen eines vorzugsweise konstanten
Unterdrucks im Kanal 40 die Zelle 60 gezielt angesaugt wird.
Die trichterförmige Gestalt des Abschnittes am Hoden 48 der
Mikroküvette 12 bewirkt darüber hinaus eine Vereinzelung der
Zellen, so daß im Regelfall nur eine einzige Zelle 60 auf der
Öffnung 49 am Boden 48 der Mikroküvette 12 über dem Kanal 40
liegen wird.
In Fig. 4 ist die Außenhaut oder Membran der Zelle 60 mit 62
und das Zellinnere mit 64 bezeichnet. Die Zelle 60 befindet
sich in einer umgebenden Flüssigkeit 66, die vorzugsweise auch
die Verbindungskanäle 38 und die Kanäle 40 ausfüllt. Sie liegt
mit ihrer Unterseite 68 auf dem Boden 49 auf.
Sobald diese Position erreicht ist, wird im Verbindungskanal 38
ein Unterdruckimpuls erzeugt, wie in Fig. 4 mit einem Pfeil 70
angedeutet. Dieser Unterdruckimpuls 70 ist so bemessen, daß die
Unterseite 68 aufgerissen und nach Art eines Kragens 72 in den
Kanal 40 hineingestülpt wird. Das Zellinnere 64 steht dann
direkt mit dem Kanal 40 bzw. der darin befindlichen Flüssigkeit
in Verbindung. Alternativ kann auch auf einen Unterdruckimpuls
verzichtet werden und die Unterseite der Membran durch Zugabe
von porenbildenden Substanzen, z. B. Nystatin oder Amphotericin
B, durchlässig gemacht werden, so daß ein niederohmiger Zugang
zum Zellinnern entsteht, jedoch keine größeren Moleküle hin
durch diffundieren können.
In Fig. 4 ist ferner das elektrische Ersatzschaltbild der Zelle
60 eingezeichnet.
Mit RM und CM sind der Widerstand und die Kapazität der Membran
62 bezeichnet. Rs ist der Sealwiderstand, d. h. der Isolations
widerstand zwischen Zellinnerem 64 und Extrazellulärmedium 66
außerhalb der Zelle 60. Rp ist der Widerstand zwischen dem Zel
linneren 64 und der Elektrode 50, während Rk der Widerstand
zwischen Elektrode 50 und Referenzelektrode 44 ist.
Dadurch, daß der Kragen 72 sich in den Kanal 40 hineinstülpt
und an der Wand 48 anliegt, ohne jedoch die relativ weit ent
fernte Elektrode 50 zu erreichen, hat Rs einen sehr hohen Wert
("Gigaseal").
Im stromlosen Zustand, wenn also über den Anschluß 54 und durch
den Verbindungskanal 38 kein Strom fließt, entspricht die Span
nung Uamp der an der Zellmembran anliegenden Membranspannung UM.
Kann hingegen über den Verbindungskanal ein endlicher Strom
fließen, gilt die Beziehung:
d. h. die Membranspannung UM ist proportional zur Spannung Uamp.
Im Falle des Einleitens eines Stimulationsstromes IST in den
zweiten Anschluß 54 gilt für die Membranspannung UM im statio
nären Zustand die Beziehung:
für den Fall, daß Rk << Rp + Rs Rm/(Rs + Rm) ist. Diese Bedingung
wird erfindungsgemäß durch ausreichend lange Verbindungskanäle
mit geringem Kanalquerschnitt erreicht.
Auf die vorstehend beschriebene Weise wird also die Zelle 60 am
Boden 48 der Mikroküvette 12 sowohl hydraulisch als auch elek
trisch kontaktiert, indem über die Elektrolytlösung der erfor
derliche Unterdruck und - durch zusätzliches Erzeugen eines Un
terdruckimpulses 70 - der Öffnungsvorgang an der Zelle 60 be
wirkt wird.
Um den Unterschied der erfindungsgemäßen Vorgehensweise zum
Stand der Technik gemäß DE 197 12 309 A1 zu illustrieren, ist
in Fig. 5 eine Darstellung ähnlich Fig. 4 gezeigt, die der be
kannten Anordnung entspricht. Gleiche Elemente sind dabei mit
gleichen Bezugszeichen versehen, wobei jeweils ein "a" hinzuge
fügt wurde.
Wie man aus Fig. 5 deutlich erkennt, liegt bei diesem Stand der
Technik die Zelle 60a unmittelbar auf der Elektrode 50a auf.
Die Zelle 60a wird daher von außen, d. h. von der Außenseite der
Membran 62a, elektrisch beaufschlagt. Der Kanal 40a dient bei
diesem Stand der Technik ausschließlich dazu, durch Anlegen
eines gewissen, geringen Unterdrucks die Zelle 60a an den Boden
48a anzuziehen und dort zu fixieren, wobei der Boden 48a im
Gegensatz zur vorliegenden Erfindung bei diesem Stand der Tech
nik durch die Elektrode 50a gebildet wird.
Selbst wenn man bei diesem Stand der Technik über den Kanal 40a
einen Unterdruckimpuls an die Zelle 60a legen und die Membran
62a öffnen würde (wovon in diesem Stand der Technik keine Rede
ist), so würde sich ein Kragen 72a auf der Unterseite 68a der
Zelle 60a bilden, der die Elektrode 50a im Bereich des Kanals
40a überdeckt. Trotz des Öffnens der Zelle 60a würde die Elek
trode 50a somit immer noch keine direkte Messung durch das
Zellinnere 64a ermöglichen, sondern auch weiterhin nur an der
Außenseite der Membran 62a anliegen. Es würden daher die Mes
sungen bei dieser Vorrichtung nach dem Stand der Technik auch
bei einem Öffnen der Unterseite 68a der Zelle 60a nicht anders
ablaufen als dort für den Fall beschrieben, bei dem der Unter
druck nicht zu einem Öffnen der Zelle 60a führt.
Schließlich zeigt Fig. 6 noch ein weiteres Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Mit 80 ist in Fig. 6 eine Platte bezeichnet, die von an sich
herkömmlicher Bauart ist. Platten 80 dieser Art werden als "96-
Loch-Platte" bezeichnet. Sie enthalten 96 im Raster angeordnete
vertikale zylindrische Bohrungen 84. Diese Bohrungen 84 können
als Mikroküvetten eingesetzt werden. Die Platte 80 kann, wie in
Fig. 6 rechts oben durch eine gestrichelte Linie angedeutet,
auch mehrschichtig, insbesondere zweischichtig, aufgebaut sein.
Ein Boden 82 der zylindrischen Bohrungen oder Mikroküvetten 84
wird durch ein als Folie ausgebildetes Substrat 86 gebildet,
das unten auf die Platte 80 geklebt, geschweißt oder sonstwie
gebondet ist. Das Substrat 86 enthält jeweils im Zentrum des
Bodens 82 einen Kanal 88, der als Loch ausgebildet ist.
Im Gegensatz zum erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel gemäß
den Fig. 2 bis 4 befindet sich unterhalb des Substrates 86
kein Träger mit einem System von Verbindungskanälen. Statt des
sen ist eine verfahrbare Hydraulik- und Meßeinheit 90 vorgese
hen, die individuell von unten an die Unterseite 91 der Folie
86 herangeführt werden kann.
Die Einheit 90 umfaßt eine topfförmige Kammer 92, die an ihrer
oberen Stirnseite mit einer Ringdichtung 94 versehen ist. Auf
diese Weise kann die Kammer 92 dicht an die Unterseite 91 ange
setzt werden, und zwar derart, daß die Vertikalachse der Kammer
92 mit der Achse jeweils eines Lochs 88 fluchtet.
Von der Kammer 92 führt eine Rohrleitung 96 zu einer nicht dar
gestellten Unterdruckeinheit. Auf diese Weise kann in der Kam
mer 92 ein Unterdruckimpuls erzeugt werden, wie mit einem Pfeil
98 angedeutet.
Am Boden der Kammer 92 ist eine Elektrode 100 angeordnet, die
mit einem externen Anschluß 102 verbunden ist.
Mit 104 ist eine mehrachsige Verfahreinheit angedeutet. Die
Verfahreinheit 104 gestattet es, die Hydraulik- und Meßeinheit
90 an der Unterseite 91 entlang zu führen, und zwar von Mikro
küvette 84 zu Mikroküvette 84, um jeweils die Einheit 90 dann
von unten dicht um das jeweilige Loch 88 herum an die Unter
seite 91 anzupressen. Durch Beaufschlagen der Rohrleitung 96
mit einem Unterdruckimpuls 98 kann dann das gleiche Experiment
durchgeführt werden, wie es weiter oben anhand Fig. 4 zum er
sten Ausführungsbeispiel der Erfindung erläutert wurde.
Das erste Ausführungsbeispiel der Erfindung gemäß den Fig. 2
bis 4 hat den Vorteil, daß eine kompakte Platte mit sämtlichen
Verbindungskanälen zum Ansteuern der Mikroküvetten 12 zur Ver
fügung steht, so daß ohne weitere Betätigungseinrichtungen, le
diglich durch Ansteuern von Ventilen, Kontakten und dergleichen
eine Vielzahl von Messungen sequentiell oder im Multiplex-
Betrieb durchgeführt werden kann.
Das zweite Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 6 hat demgegenüber
den Vorteil, daß eine handelsübliche Platte eingesetzt werden
kann und daß der Aufwand für eine Unterschicht mit einer Viel
zahl von Verbindungskanälen, Leiterbahnen und einzelnen Elek
troden gespart wird.
In den Fig. 7a) bis c) ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der
Erfindung äußerst schematisch dargestellt, das im folgenden nä
her erläutert wird.
Wiederum ist ein Substrat 110 vorgesehen, das beispielsweise
aus einer Polyimid-Folie bestehen kann. In dem Substrat 110 ist
eine Mehrzahl von Kanälen ausgebildet, von denen einer, der mit
der Ziffer 122 bezeichnet ist, dargestellt ist. Oberhalb des
Substrates 110 befindet sich eine Flüssigkeit, in der Zellen
112 vorhanden sind. Unterhalb des Kanals 122 ist eine Kammer
124 gebildet, die mit dem Kanal 122 kommuniziert und an deren
Boden ähnlich wie bei der Ausführung gemäß Fig. 6 eine Elektro
de 126 vorgesehen ist.
Im Unterschied zu den zuvor beschriebenen Ausführungen steht
diese Kammer 124 jedoch nicht nur mit einem Verbindungskanal,
sondern mit zwei Verbindungskanälen 130, 132, in Verbindung.
Diese Verbindungskanäle 130, 132 sind über Ventile 118, 120 mit
Flüssigkeitsreservoirs F1 und F2 verbindbar.
Es versteht sich, daß die Darstellung rein schematisch ist und
daß die Verbindungskanäle 130, 132 z. B. in einer photopolimeri
sierbaren Schicht ausgebildet sein können und daß die Ventile
vorzugsweise an den äußeren Enden der Kanäle ausgebildet sind.
Ist nun, wie in Fig. 7a) dargestellt, das Ventil 120 geschlos
sen und das Ventil 118 geöffnet, so führt das Anlegen eines
Druckes P1 an den Kanal 130, der geringer ist als der Druck P0
in der Flüssigkeit 114 zur Ausbildung einer Strömung in Rich
tung des Pfeiles 133 durch den Kanal 122 und den Zuführkanal
130. Dies führt dazu, daß die Zelle 112 angesaugt wird und sich
auf die Oberfläche 128 des Substrates 110 oberhalb der Öffnung
des Kanales 122 aufsetzt und bei Aufrechterhaltung des Unter
druckes ein Megaseal ausbildet, so daß sich die Cell-Attached-
Konfiguration einstellt.
Wird nunmehr gemäß Fig. 7b) das Ventil 120 geöffnet, wobei die
Beziehung P1 < P2 < P0 eingehalten wird, so füllt sich die Kam
mer 124 mit intrazellulärem Medium aus dem Flüssigkeitreservoir
F2, während sich eine Strömung in Richtung des Pfeiles 134 aus
dem Verbindungskanal 132 durch die Kammer 124 in den Zuführka
nal 130 einstellt. Hierbei muß der Druck P2 größer als der
Druck P1 sein, damit die Strömung in Richtung des Pfeiles 134
aus dem Verbindungskanal 132 zum Verbindungskanal 130 gerichtet
ist; ferner müssen beide Drücke P1 und P2 geringer als der
Druck P0 in dem Extrazellulärmedium 114 sein, von dem die Zelle
112 umgeben ist.
Nunmehr wird in der nachfolgenden Phase gemäß Fig. 7c) das Ven
til 118 geschlossen und ein pulsartiger Unterdruck an den Ver
bindungskanal 132 angelegt, so daß P2 sehr viel kleiner als P0
wird (P2 << P0). Dadurch wird die Unterseite der Membran der
Zelle 112, der Membranpatch, angesaugt und infolge der Unter
druckstöße aufgebrochen, so daß sich nunmehr ein Whole-Cell-
Patch-Clamp einstellt. Die Strömung erfolgt während dieser Pha
se in Richtung des Pfeiles 135 durch den Kanal 122 und den Ver
bindungskanal 132 zum Flüssigkeitsreservoir F2 hin. Es wird
nunmehr ein Zustand erreicht, in dem die Kammer 124 ausschließ
lich mit Intrazellulärmedium 116 gefüllt ist. Anschließend kann
über das Ventil 118 wieder mit einem anderen Medium gearbeitet
werden, sofern dies für die durchzuführenden Messungen er
wünscht ist.
Der Vorteil dieser Anordnung und dieses Verfahrens liegt darin,
daß mit genau kontrolliertem Intrazellulärmedium gearbeitet
werden kann, dessen Zusammensetzung beeinflußt werden kann oder
daß sogar ein anderes Intrazellulärmedium verwendet werden
kann.
Diese Ausführung mit zwei oder mehr Verbindungskanälen, die
über Ventile steuerbar sind, ist grundsätzlich sowohl mit der
Ausführung kombinierbar, die zuvor anhand der Fig. 1 bis 4 er
läutert wurde, als auch mit der Ausführung gemäß Fig. 6.
Claims (34)
1. Verfahren zum Messen an in einer flüssigen Umgebung (66)
befindlichen Zellen (60; 112), bei dem jede Zelle (60;
112) mit einer Unterseite (68) ihrer Membran (62) auf ei
ner Oberfläche (48; 82; 128) positioniert wird, die von
mindestens einem Kanal (40; 88; 122) durchsetzt ist, an
dem zum Ansaugen der Zelle (60; 112) an die Oberfläche
(48; 82; 128) ein Druckgefälle (70) eingestellt wird und
die Zelle (60; 112) über mindestens eine Elektrode (44,
50; 100; 126) elektrisch abgefragt wird, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Unterseite (68) der Membran (62) durch
eine Erhöhung des Druckgefälles aufgerissen wird und/oder
die Membran (62) durch Zugabe von porenbildenden Substan
zen oder durch einen elektrischen Stromimpuls mikroporös
und elektrisch niederohmig gemacht wird oder aufgerissen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Druckgefälle zum Aufreißen der Membran (62) pulsartig
erhöht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Positionierung der Zelle (60) ein Boden (48; 82)
einer Mikroküvette (12; 84) verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Zelle (60; 112) über eine
von der Unterseite (68) der Membran (62) in Richtung des
Kanals (40; 88; 122) räumlich beabstandete Elektrode (50;
100; 126) elektrisch abgefragt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß ein Strom (Ist) durch das
Zellinnere (64) geleitet wird oder eine Potentialmessung
ausgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß in einer Anordnung mit einer Vielzahl
von Kanälen (40; 88; 122) der Impuls (70) zur Erhöhung
des Druckgefälles oder der elektrischen Stromimpuls zum
Öffnen der Membranfläche (68) gleichzeitig an allen Kanä
len (40; 88; 122) erzeugt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß in einer Anordnung mit einer Vielzahl
von Kanälen (40; 88; 122) der Impuls (70; 98) zur Erhö
hung des Druckgefälles oder der elektrische Stromimpuls
zum Öffnen der Membranfläche (68) nacheinander an ausge
wählten einzelnen oder mehreren Kanälen (40; 88; 122) er
zeugt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung des intra
zellulären flüssigen Mediums (116) durch Zugabe von Sub
stanzen verändert wird oder daß das intrazelluläre flüs
sige Medium (116) ausgetauscht wird.
9. Vorrichtung zum elektrischen Messen an Zellen (60; 112)
in flüssiger Umgebung (66), mit einem Substrat (34; 86),
das von einem Kanal (40; 88; 122) durchsetzt ist, ober
halb dessen eine Zelle (60; 112) mit einer Unterseite
(68) ihrer Membran (62) auf einer Oberfläche (49; 85;
128) des Substrates (34; 86) positionierbar ist, wobei
Mittel (56) zum Erzeugen eines Druckgefälles (70) entlang
des Kanals vorgesehen sind und eine erste Elektrode (44)
zur elektrischen Abfragung der Zelle (60; 112) vorgesehen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine zweite
Elektrode (50; 100; 126) von der ersten Elektrode (44) in
Richtung des Kanals (40; 88; 122) beabstandet angeordnet
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
Mittel (56, 58) zur Steuerung des Druckgefälles (70) vor
gesehen sind, sowohl zur Erzeugung eines statischen
Druckgefälles (70) zur Einstellung einer Cell-Attached-
Konfiguration, als auch zur pulsartigen Erhöhung des
Druckgefälles (70) zum Aufreißen der Unterseite (68) der
Membran (62).
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeich
net, daß die zweite Elektrode (50) an dem von der ersten
Elektrode (44) abgewandten Ende des Kanals (40) angeord
net ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die zweite Elektrode (50) das abgewandte Ende des Kanals
(40) ringförmig umgibt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kanal (122) an seinem der ersten
Elektrode (44) abgewandten Ende über Ventile (118, 120)
mit einer Mehrzahl von Kanälen (130, 132) verbunden ist,
über die Flüssigkeit (F1, F2) zu- oder abführbar ist.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vielzahl von Kanälen
(40; 88; 122) in einem gemeinsamen Substrat (34; 86; 110)
angeordnet ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß über dem Substrat (34; 86) eine
Mikroküvette (12; 84) angeordnet ist, in deren Boden (48;
82) eine Öffnung (49; 88) vorgesehen ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kanal (40; 88; 122) eine lichte
Weite (x) von weniger als 10 µm, vorzugsweise weniger als
5 µm aufweist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Vielzahl von Mikroküvetten (12;
84) in einer Platte (10; 80) angeordnet sind.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß
die Platte (12; 80) mehrschichtig aufgebaut ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß
die Platte (10) eine obere Schicht (36), eine mittlere
Schicht und eine Unterschicht (32) umfaßt, wobei in der
oberen Schicht (36) die Mikroküvetten (12) angeordnet
sind, die mittlere Schicht das Substrat (34) bildet, in
dem die Kanäle (40) angeordnet sind und die Unterschicht
(32) Verbindungskanäle (38) enthält, die zu den Kanälen
(40) führen.
20. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß das Substrat (34; 86) mit einer
Unterschicht (32) verbunden ist, die aus einer oder meh
reren Schichten aus photostrukturierbaren Materialien be
steht, die Verbindungskanäle (38) aufweisen, die zu den
Kanälen (40; 88; 122) führen.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß
die Unterschicht (32) auf einen Glasträger aufgebracht
ist.
22. Vorrichtung nach Anspruch 19, 20 oder 21, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Verbindungskanäle (38) eine Breite (b2)
zwischen 10 µm und 40 µm, vorzugsweise etwa 20 µm aufwei
sen.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 19 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß die Elektroden (50) auf der Untersei
te des Substrates (34) oder auf der Oberseite der Unter
schicht (32) angeordnet sind.
24. Vorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektroden (50) eine quadratische Fläche mit einer
Kantenlänge (a) zwischen 20 µm und 60 µm, vorzugsweise
etwa 40 µm aufweisen.
25. Vorrichtung nach Anspruch 23 oder 24, dadurch gekenn
zeichnet, daß zu den Elektroden (50) führende Leiter
bahnen (52) zwischen dem Substrat (34) und der Unter
schicht (32) angeordnet sind.
26. Vorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß
die Leiterbahnen (52) eine Breite (b1) zwischen 5 µm und
30 µm, vorzugsweise etwa 10 µm aufweisen.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 19 bis 26, dadurch
gekennzeichnet, daß zumindest die obere Schicht (36), die
Unterschicht (32) oder das Substrat (34) unabhängig von
einander aus Kunststoff, insbesondere aus Polymethyl
methacrylat (PMMA), Silikon, PTFE, Polyimid oder aus ei
nem anorganischen Material, insbesondere aus Silizium,
Keramik oder Glas bestehen.
28. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 19 bis 27, dadurch
gekennzeichnet, daß das Substrat (34; 86) eine Schicht
dicke von 2 µm und 40 µm, vorzugsweise etwa 5 µm auf
weist.
29. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 28, dadurch
gekennzeichnet, daß das Substrat (34; 86) aus einer Folie
besteht, in der eine Mehrzahl von Kanälen (40; 88) als
Bohrungen ausgebildet ist.
30. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß
das Substrat (86) an der Unterseite einer Platte (80) an
geordnet ist, in der eine Mehrzahl von Bohrungen als
Mikroküvetten (84) ausgebildet ist, deren Boden (82)
durch das Substrat (86) gebildet ist, in dem die Kanäle
(88) als Löcher ausgebildet sind.
31. Vorrichtung nach Anspruch 29 oder 30, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Substrat (86) an der Unterseite einer
Platte (36) angeordnet ist, in der eine Mehrzahl von Boh
rungen als Mikroküvetten (12) ausgebildet ist, in deren
Hoden (48) Löcher (49) vorgesehen sind, mit denen die Ka
näle (40) des Substrates (34) zentriert sind.
32. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Hydraulik- und Meßeinheit (90)
vorgesehen ist, die eine zur Unterseite des Substrates
(86; 110) hin offene Kammer (92; 124) aufweist, die an
der Unterseite des Substrates (86; 110) derart positio
nierbar ist, daß die Kammer (92; 124) mit einem ausge
wählten Kanal (88; 122) kommuniziert und nach außen abge
dichtet ist, wobei die Kammer (92; 124) mindestens eine
Elektrode (100; 126) enthält und mit mindestens einem An
schlußkanal (96; 130, 132) verbindbar ist, der mit einer
Unterdruckquelle verbunden ist.
33. Vorrichtung nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kammer (124) mit einer Mehrzahl von Anschlußkanälen
(130; 132) über Ventile (118, 120) verbunden ist.
34. Vorrichtung nach Anspruch 32 oder 33, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Verfahreinheit (104) zum Verfahren und
Positionieren der Platte (80) und der Hydraulik- und
Meßeinheit (90) relativ zueinander vorgesehen ist.
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