DE19956128A1 - Schnelltrocknende, wässrige Beschichtungsmittel - Google Patents
Schnelltrocknende, wässrige BeschichtungsmittelInfo
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Abstract
Wässrige Beschichtungsmittel, die ein Bindemittel und mindestens ein wasserlösliches, quaternäres Poly(allylamin) enthalten, zeigen eine beschleunigte Trocknung und keine Verfärbung bei der Trocknung. Als wasserlösliche, quaternäre Poly(allylamine) eignen sich bevorzugt Poly(diallyldialkylammoniumchloride). Bei den erfindungsgemäßen Beschichtungsmitteln handelt es sich bevorzugt um Farben, Putze und Holzanstrichmittel für Außenanwendungen.
Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind schnelltrocknende, wässrige
Beschichtungsmittel, Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung.
Konventionelle Systeme für schnelltrocknende Beschichtungen sind im allgemeinen
lösungsmittelhaltig. Bei Beschichtungsmitteln auf Lösungsmittelbasis kann man die
Geschwindigkeit der Trocknung durch Variation des Feststoffgehaltes und/oder des
Lösungsmittels steuern. Wäßrige Beschichtungsmittel sind umweltfreundlicher und
setzen sich in letzter Zeit mehr und mehr gegen Beschichtungsmittel auf
Lösungsmittelbasis durch. Wässrige Beschichtungsmittel enthalten in der Regel
Polymerdispersionen als Bindemittel.
Ein Nachteil wässriger Beschichtungsmittel ist die Abhängigkeit der Trocknungs
geschwindigkeit von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit. Bei niedriger
Luftfeuchtigkeit ist die Trocknungsgeschwindigkeit oft schnell, manchmal sogar
schneller als bei konventionellen Beschichtungsmitteln. Bei hohen Luftfeuchtigkeiten
und tiefen Temperaturen allerdings, wie z. B. morgens und abends, sowie vor und
nach Regenfällen, ist die Trocknungsgeschwindigkeit deutlich verlangsamt, da das
Verdunsten des Wassers verzögert ist. Solche Beschichtungen sind dann erst nach
sehr langen Trocknungszeiten regenfest. Eine beschleunigte Trocknung von
wäßrigen Beschichtungsmitteln wird insbesondere für Außenanwendungen, wie z. B.
Farben für Gebäude, Brücken, Schiffe und Straßenmarkierungen, sowie für
Außenputze gewünscht.
Für schnelltrocknende, wässrige Beschichtungsmittel gibt es verschiedene
Prinzipien mit praktischer Relevanz.
Bei einer Variante des sogenannten Flokkulierungsprinzips enthält das
Beschichtungsmittel ein ionisch stabilisiertes Bindemittel, ein Polyamin und
Ammoniak als flüchtige Base, der nach dem Auftragen des Beschichtungsmittels
verdampft, wodurch es zur Flokkulierung des Bindemittels kommt (US-A-5 527 853,
EP-A-0 594 321, EP-A-0728 822, EP-A-0 409 459). Bei einer anderen Variante
enthält das Beschichtungsmittel ebenfalls ein ionisch stabilisiertes Bindemittel und
die Flokkulierung desselben erfolgt dadurch, daß gleichzeitig mit dem
Beschichtungsmittel eine Säurelösung oder eine Salzlösung versprüht wird
(WO 94/29 391, EP-A-0 200 249, US-A-4 571 415, US-A-5 403 393).
Eine Viskositätsänderung an der Oberfläche der Beschichtungsmittel kann dadurch
erreicht werden, daß entweder ein Verdicker auf die frische Beschichtung appliziert
wird, wodurch es zu einer Erhöhung der Viskosität kommt, wie z. B. in der
EP-A-0 721 003 offenbart, oder eine Base auf die frische Beschichtung appliziert
wird, die einen Verdicker enthält, der jedoch durch Einstellung eines niedrigen
pH-Wertes nicht aktiviert ist.
Die EP-B-0 804 514 beschreibt schnellhärtende, wässrige Beschichtungsmittel,
umfassend eine wässrige, anionisch stabilisierte Emulsion und ein Polyimin.
Beschichtungsmittel, bei denen die Trocknung durch Verdampfen einer flüchtigen
Base wie Ammoniak aktiviert wird, sind in ihrer Anwendungsbreite durch die
auftretende Geruchsbelästigung begrenzt. Beschichtungsmittel, die nach ihrer
Applikation mit Salzen in Kontakt gebracht werden, haben den Nachteil, dass man
auf die Verwendung von schwach stabilisierten Dispersionen eingeschränkt ist. Die
verwendeten Salze müssen mitversprüht werden oder nachträglich aufgesprüht bzw.
aufgestreut werden. Im Falle des nachträglichen Aufbringens der Salze in fester
oder gelöster Form können erhebliche Anteile z. B. durch Regen weggewaschen
werden, wodurch die Effizienz des Verfahrens stark beeinträchtigt wird. Die durch
Regen weggewaschenen Salzmengen gelangen meist ins Grundwasser, was
unerwünscht ist.
Der Zusatz eines Polyimins zu einem Beschichtungsmittel auf Basis einer
wässrigen, anionisch stabilisierten Emulsion hat den Nachteil, dass die Mischung,
sobald sie getrocknet ist, zur Gelbfärbung neigt. Dies ist insbesondere bei
Emulsionen auf Basis von Vinylacetatcopolymeren der Fall. Für dekorative
Außenanwendungen bringt diese Gelbfärbung der Beschichtung unerwünschte
Farbtonverschiebungen mit sich. Ein weiterer Nachteil des Zusatzes von Polyiminen
liegt in den sehr schwankenden Topfzeiten der Beschichtungsmittel. Je nach
Stabilität der verwendeten Emulsion betragen die Topfzeiten zwischen wenigen
Minuten und mehreren Tagen. Ebenso ist von Nachteil, dass die Polyimine nur bei
Beschichtungsmitteln auf Basis von wässrigen, anionisch stabilisierte Emulsionen
eingesetzt werden können. Sehr wünschenswert wäre jedoch auch die Möglichkeit
des Einsatzes bei Beschichtungsmitteln auf Basis von wässrigen Emulsionen, die
mit Hilfe von Schutzkolloiden (z. B. Celluloseethern oder Polyvinylpyrrolidon) bzw. mit
Mischungen von Schutzkolloiden und anionisch stabilisierten Emulgatoren
stabilisiert sind.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass wässrige Beschichtungsmittel, die
- a) ein wässriges Bindemittel enthalten und dadurch gekennzeichnet sind, dass sie
- b) mindestens ein wasserlösliches, quaternäres Poly(allylamin) enthalten, eine deutlich beschleunigte Trocknung zeigen, ohne dass es beim Trocknen zu einer merklichen Verfärbung kommt.
Bei dem im Beschichtungsmittel enthaltenen Bindemittel kann es sich
selbstverständlich auch um ein Gemisch verschiedener Bindemittel handeln.
Der Gewichtsanteil an Bindemittel (fest) im Beschichtungsmittel beträgt, bezogen
auf das Gewicht an trockenem Material im Beschichtungsmittel, bevorzugt zwischen
4 und 99,5 Gew.-% und besonders bevorzugt zwischen 7 und 55 Gew.-%.
Der Gesamtgehalt an wasserlöslichen, quaternären Poly(allylaminen) (fest) beträgt,
bezogen auf das Bindemittel (fest), bevorzugt bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt
0,05 bis 5 Gew.-% und insbesondere 0,5 bis 3 Gew.-%.
Als wasserlösliche, quaternäre Poly(allylamine) eignen sich bevorzugt die
Poly(allylamin-ammoniumchloride), besonders bevorzugt eignen sich die
Poly(diallyldialkylammoniumchloride) und insbesondere eignen sich die
Poly(diallyldimethylammoniumchloride).
Das Zahlenmittel des Molekulargewichtes der wasserlöslichen, quaternären
Poly(allylamine) liegt bevorzugt im Bereich 10 000 g/mol bis 500 000 g/mol.
Zur Erhöhung der Topfzeit der Beschichtungsmittel enthalten diese gegebenenfalls
noch einen Emulgator oder ein Gemisch von Emulgatoren.
Als Emulgatoren eignen sich bevorzugt Alkyl- und/oder Arylethoxylate, besonders
bevorzugt eignen sich nichtionische Alkyl- und/oder Arylethoxylate und
insbesondere geeignet sind Polyaryl- und/oder Polyalkylpolyethylenglykolether.
Der Gesamtgehalt an Emulgatoren im Beschichtungesmittel beträgt, bezogen auf
das Bindemittel, bevorzugt bis zu 10 Gew.-%, besonders bevorzugt bis zu 5 Gew.-%
und insbesondere 0,5 bis 3 Gew.-%.
Bei den Bindemitteln handelt es sich bevorzugt um wässrige Polymerdispersionen
auf Basis von Homo- und/oder Copolymerisaten.
Besonders bevorzugte Homo- und Copolymerisate enthalten wenigstens ein
olefinisch ungesättigtes Monomer als Monomerbaustein.
Insbesondere bevorzugt sind Copolymerisate, die 70 bis 99,7 Gew.-%, bezogen auf
die Gesamtmenge der Monomere, radikalisch polymerisierbare olefinisch
ungesättigte Verbindungen aus der Gruppe der Acryl- und Methacrylsäureester von
(C1 bis C12)-Monoalkoholen, vorzugsweise von (C1 bis C8)-Monoalkoholen,
beispielsweise Methanol, Ethanol, iso-Propanol, iso-Butanol, n-Butanol und
2-Ethylhexylalkohol, der vinylaromatischen Monomere, der Vinylester von (C1 bis
C12)-Alkanmonocarbonsäuren, beispielsweise Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinyl-n-
butyrat, Vinyllaurat, ®VeoVa 9 und ®VeoVa 10 (Shell-Chemie, Vinylester α,α-Dialkyl-
verzweigter Monocarbonsäuren), der Vinylhalogenide, beispielsweise Vinylchlorid
und Vinylidenchlorid, der α,β-mono-olefinisch ungesättigten Nitrile, beispielsweise
Acrylnitril und Methacrylnitril, sowie der Alkylester von mono-olefinisch ungesättigten
Dicarbonsäuren, beispielsweise Malein- und Fumarsäure-di-n-butylester, enthalten.
Die Copolymerisate enthalten vorzugsweise außerdem 0,3 bis 10 Gew.-%,
besonders bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge der
Monomere, α,β-mono-olefinisch ungesättigte Mono- und Dicarbonsäuren,
beispielsweise Acrylsäure, Methacrylsäure, Itaconsäure, Maleinsäure und
Fumarsäure, sowie deren gegebenenfalls an den Stickstoffatomen substituierte
Amide, beispielsweise Acrylamid, Methacrylamid, N-Methylolacrylamid und
N-Butoxymethacrylamid.
Weiterhin können 0 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen auf
die Gesamtmenge der Monomere, funktionelle Monomere in den Copolymerisaten
enthalten sein, wie beispielsweise Hydroxylgruppen-haltige Monomere, wie
Hydroxyalkylacrylate und -methacrylate, insbesondere Hydroxyethylmethacrylat und
Hydroxypropylmethacrylat, und/oder die Naßhaftung verbessernde
Acetylacetoxygruppen-haltige Monomere, insbesondere Allylacetoacetat,
Acetylacetoxy-ethylmethacrylat und Acetylacetoxybutylmethacrylat, und/oder
vernetzend wirkende Monomere wie Epoxidgruppen-haltige und Silangruppen
haltige Monomere, insbesondere Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat,
Vinyltrimethoxysilan und Methacryloxypropyltrimethoxysilan, und/oder Stickstoff
haltige Monomere aus der Gruppe der polymerisierbaren Monomere mit einer
Amino-, Ureido- oder N-heterocyclischen-Gruppe, beispielsweise
Dimethylaminoethylacrylat und -methacrylat, N-(2-Methacryloylethyl)-
ethylenharnstoff, und/oder Ketogruppen-haltige Monomere, beispielsweise
Diacetonacrylamid, Diacetonmethacrylamid, Acrolein und
2-Butanonmethacrylsäureester.
In selbstvernetzenden Dispersionen können Ketogruppen-haltige Polymerisate noch
bis zu 5 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Monomere, eines di- oder
polyfunktionellen Carbonsäurehydrazids, beispielsweise Adipinsäurehydrazid,
enthalten.
Bevorzugt handelt es sich bei den als Bindemittel verwendeten Polymerdispersionen
um anionisch stabilisierte Polymerdispersionen oder Polymerdispersionen, die mit
Mischungen aus nichtionischen und anionischen Stabilierungsmitteln oder
Mischungen aus nichtionischen Emulgatoren, anionischen Emulgatoren und
Schutzkolloiden stabilisiert sind.
Als nichtionische Emulgatoren sind z. B. Alkylpolyglykolether oder
Ethoxylierungsprodukte von Polypropylenoxid geeignet. Als anionische Emulgatoren
kommen in erster Linie die Alkali- oder Ammoniumsalze von Alkyl-, Aryl- oder
Alkylarylsulfonaten, -sulfaten, -phosphaten oder -phosphonaten in Frage.
Als Schutzkolloide eignen sich Naturstoffe, wie z. B. Gummiarabicum, Stärke und
Alginate, oder modifizierte Naturstoffe, wie z. B. Cellulosederivate, oder synthetische
Polymere, wie z. B. Polyvinylalkohol und Polyvinylpyrrolidon, oder Gemische
derselben.
Neben Emulgatoren und Schutzkolloiden können die Polymerdispersionen
gegebenenfalls noch Additive, Hilfsstoffe und/oder nichtcopolymerisierbare
Vernetzer enthalten.
Gegebenenfalls enthalten die Beschichtungsmittel noch Filmbildemittel, Pigmente,
Füllstoffe (wie z. B. Titandioxid, Talkum, Calcit, Dolomit), Verdickungsmittel (wie z. B.
Celluloseether, Acrylsäure, Polyurethanverdicker), Schutzkolloide, Dispergiermittel,
Netzmittel, Konservierungsmittel und/oder Entschäumer. Die
Pigmentvolumenkonzentration (PVK) liegt im allgemeinen zwischen 15 und 90%.
Bei den erfindungsgemäßen Beschichtungsmitteln handelt es sich bevorzugt um
Putze, Farben, Grundierungen oder Holzanstrichmittel für Außenanwendungen.
Besonders bevorzugt handelt es sich bei den erfindungsgemäßen
Beschichtungsmitteln um Kunstharzputze, Fassadenfarben,
Straßenmarkierungsfarben oder Holzschutzfarben.
Im weiteren Sinne kann es sich bei den erfindungsgemäßen Beschichtungsmitteln
auch um Klebstoffe, Kleister, Kitte, Dichtungsmassen oder
Druckausgleichsschichten für Wärmedämmverbundsysteme handeln.
Ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel besteht
darin,
eine Mischung herzustellen, enthaltend
- a) ein wässriges Bindemittel,
- b) mindestens ein wasserlösliches, quaternäres Poly(allylamin),
- c) gegebenenfalls einen Emulgator oder ein Gemisch von Emulgatoren, und gegebenenfalls anschließend der Mischung noch Filmbildemittel, Pigmente, Füllstoffe (wie z. B. Titandioxid, Talkum, Calcit, Dolomit), Verdickungsmittel (wie z. B. Celluloseether, Acrylsäure, Polyurethanverdicker), Schutzkolloide, Dispergiermittel, Netzmittel, Konservierungsmittel, Emulgatoren und/oder Entschäumer zuzusetzen.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel
besteht darin, ein Beschichtungsmittel mit mindestens einem wasserlöslichen,
quaternären Poly(allylamin) und gegebenenfalls mit einem Emulgator oder einem
Gemisch von Emulgatoren zu versetzen. Hierzu bevorzugt geeignete Emulgatoren
sind Polyaryl- und/oder Polyalkylethylenglykolether.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung der erfindungsgemäßen
Beschichtungsmittel als Bindemittel.
Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von wasserlöslichen,
quaternären Poly(allylaminen) oder Gemischen von wasserlöslichen, quaternären
Poly(allylaminen) als Trocknungsbeschleuniger in Beschichtungsmitteln und
Bindemitteln.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Ausführungsbeispielen näher
beschrieben, ohne dadurch jedoch beschränkt zu werden.
Die in den Beispielen bzw. Vergleichsbeispielen beschriebenen erfindungsgemäßen
Kunstharzputze bzw. Vergleichsputze weisen die in Tabelle 1 angegebene
Grundrezeptur auf.
Die Zusammensetzung des Vergleichsputzes 1 entspricht der in Tabelle 1
angegebenen Grundrezeptur. Die als Bindemittel eingesetzte Kunstharzdispersion
Mowilith® DM 2452 der Clariant GmbH (Tabelle 1, Bestandteil Nr. 8) hat einen
Feststoffgehalt von 50%, einen pH-Wert von 6 und eine Viskosität von 400 mPas.
Die Monomerbasis dieser Dispersion bilden Vinylacetat, Vinylester der
Versaticsäure® und Acrylsäureester.
Zur Herstellung des Putzes wird das Wasser vorgelegt und die übrigen Bestandteile
werden in der angegebenen Reihenfolge unter Mischen zugegeben. Nach
Beendigung der Rohstoffdosierung wird der Putz bis zur vollständigen
Homogenisierung gemischt.
Die Zusammensetzung des Kunstharzputzes 1 unterscheidet sich von der in Tabelle
1 angegebenen Grundrezeptur lediglich dadurch, dass sie zusätzlich noch
1,7 Gew.-Teile (40%) eines Poly(diallyldimethylammoniumchlorids) (Cartafix VXT
der Clariant GmbH), sowie 0,04 Gew.-Teile (40%) eines Poly(arylalkyl)-
phenolpolyethylenglykolethers (Emulsogen 3474 der Clariant GmbH) enthält. Zur
Herstellung des Putzes wird das Wasser vorgelegt und die übrigen Bestandteile
werden in der angegebenen Reihenfolge unter Mischen zugegeben. Das quaternäre
Poly(allylamin) und der Glykolether werden als letztes zugegeben. Nach
Beendigung der Rohstoffdosierung wird der Putz bis zur vollständigen
Homogenisierung gemischt.
Die Zusammensetzung des Vergleichsputzes 2 unterscheidet sich von der in Tabelle
1 angegebenen Grundrezeptur lediglich dadurch, dass sie zusätzlich noch 0,3 Gew.-
Teile eines Polyimins (Basophob RS der Fa. BASF) enthält. Als Bindemittel wird die
gleiche Kunstharzdispersion wie in Vergleichsbeispiel 1 eingesetzt. Zur Herstellung
des Putzes wird das Wasser vorgelegt und die übrigen Bestandteile werden unter
Mischen in der angegebenen Reihenfolge zugegeben. Das Polyimin wird als letztes
zugegeben. Nach Beendigung der Rohstoffdosierung wird der Putz bis zur
vollständigen Homogenisierung gemischt.
Die Zusammensetzungen der erfindungsgemäßen Kunstharzputze 2 bis 5
unterscheiden sich von der in Tabelle 1 angegebenen Grundrezeptur lediglich
dadurch, dass sie zusätzlich die in der Tabelle 2 angegebenen Gewichtsteile eines
Poly(diallyldimethylammoniumchlorids) (Cartafix VXT der Clariant GmbH) und eines
Poly(arylalkyl)phenolpolyethylenglykolethers (Emulsogen 3474 der Clariant GmbH)
enthalten.
Zur Herstellung der Putze wird das Wasser vorgelegt, und die übrigen Bestandteile
werden in der angegebenen Reihenfolge unter Mischen zugegeben, wobei das
Cartaflx VXT und das Emulsogen 3474 als letzte zugegeben werden. Nach
Beendigung der Rohstoffdosierung wird der Putz bis zur vollständigen
Homogenisierung gemischt.
Das Substrat, die Vergleichsputze 1 und 2, die erfindungsgemäßen Kunstharzputze
1 bis 5 und das benötigte Werkzeug werden in einer Klimakammer auf die
Prüftemperatur von 5°C temperiert. Bei dieser Temperatur werden die Putze mittels
einer Traufel auf eine Faserzementplatte mit den Maßen 10 cm × 15 cm appliziert
und anschließend auf die Kornstärke abgezogen und strukturiert.
Die Prüfkörper werden nach verschiedenen Trocknungszeiten bei einer
Prüftemperatur von 5°C auf ihren Trocknungsgrad hin untersucht. Dazu werden die
Prüfkörper jeweils mit 60 Gramm Wasser besprüht. Die Erzeugung des
Wassernebels erfolgt dabei mittels eines handelsüblichen Zerstäubers. Die
Prüfkörper befinden sich während des Besprühens in der Senkrechten. Die
herablaufende Flüssigkeit wird quantitativ aufgefangen. Solange das
Beschichtungsmittel noch nicht getrocknet ist werden durch die Prüfflüssigkeit
Partikel ausgewaschen, wodurch sich die Prüfflüssigkeit weißlich verfärbt. Aus der
Intensität der Einfärbung kann auf den Trocknungszustand des
Beschichtungsmittels geschlossen werden.
Die Beurteilung des Trocknungsgrades der Putze erfolgt nach verschiedenen Zeiten
gemäß den sechs Klassen 1 bis 6, die in Tabelle 3 aufgeführt sind.
Neben den Trocknungsgraden der Putze werden auch die Vergilbungsgrade der
getrockneten Putze nach verschieden langen Lagerzeiten bestimmt. Die Beurteilung
erfolgt gemäß den sechs Klassen 1 bis 6, die ebenfalls in Tabelle 3 aufgeführt sind.
Die Trocknungsgrade und Vergilbungsgrade der Vergleichsputze 1 und 2 und der
erfindungsgemäßen Kunstharzputze 1 bis 5 sind gemäß den in Tabelle 3
angegebenen 6 verschiedenen Klassen in Tabelle 4 aufgeführt.
Tabelle 4 zeigt klar, dass die erfindungsgemäßen Kunstharzputze 1 bis 5 gegenüber
dem Vergleichsputz 1 deutlich verbesserte Trocknungsgrade aufweisen und
gleichzeitig im Vergleich zum Vergleichsputz 2 keine Vergilbungsneigung zeigen.
Claims (21)
1. Schnelltrocknendes, wässriges Beschichtungsmittel, enthaltend ein wässriges
Bindemittel, dadurch gekennzeichnet, dass es zusätzlich mindestens ein
wasserlösliches, quaternäres Poly(allylamin) enthält.
2. Beschichtungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der
Gewichtsanteil an Bindemittel, bezogen auf das Gewicht an trockenem Material im
Beschichtungsmittel, zwischen 4 und 99,5 Gew.-% beträgt.
3. Beschichtungsmittel nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass der Gesamtgehalt an wasserlöslichen, quatemären Poly(allylaminen), bezogen
auf das im Beschichtungsmittel enthaltene Bindemittel, bis 10 Gew.-% beträgt.
4. Beschichtungsmittel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass es sich bei den quaternären Poly(allylaminen) um
Poly(diallyldialkylammoniumchloride) handelt.
5. Beschichtungsmittel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass es sich bei den quaternären Poly(allylaminen) um
Poly(diallyldimethylammoniumchloride) handelt.
6. Beschichtungsmittel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass das Zahlenmittel des Molekulargewichtes der quaternären
Poly(allylamine) im Bereich 10000 g/mol bis 500000 g/mol liegt.
7. Beschichtungsmittel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass das Beschichtungsmittel gegebenenfalls noch einen
Emulgator oder ein Gemisch von Emulgatoren enthält.
8. Beschichtungsmittel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der
Gesamtgehalt an Emulgatoren, bezogen auf das im Beschichtungsmittel enthaltene
Bindemittel, bis 10 Gew.-% beträgt.
9. Beschichtungsmittel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass es sich
bei den Emulgatoren um Polyaryl- und /oder Polyalkylpolyethylenglykolether
handelt.
10. Beschichtungsmittel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, dass es sich bei dem im Beschichtungsmittel enthaltenen
Bindemittel um eine wässrige Polymerdispersionen basierend auf Homo- und/oder
Copolymerisaten handelt.
11. Beschichtungsmittel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die
Homo- und Copolymerisate mindestens ein olefinisch ungesättigtes Monomer als
Monomerbaustein enthalten.
12. Beschichtungsmittel nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die
Copolymerisate, bezogen auf die Gesamtmenge der Monomeren
- a) 70 bis 99,7 Gew.-% an einer oder mehreren radikalisch polymerisierbaren olefinisch ungesättigten Verbindungen aus der Gruppe der Acryl- und Methacrylsäureester von (C1 bis C12)-Monoalkoholen, der vinylaromatischen Monomere, der Vinylester von (C1 bis C12)-Alkanmonocarbonsäuren, der Vinylhalogenide, der α,β-monoolefinisch ungesättigte Nitrile, und/oder der Alkylester von monoolefinisch ungesättigten Dicarbonsäuren,
- b) 0,3 bis 10 Gew.-% an einer oder mehreren Verbindungen aus der Gruppe der α,β-monoolefinisch ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren und/oder deren Amiden oder N-substituierten Amiden, und
- c) 0 bis 20 Gew.-% an Verbindungen aus der Gruppe der Hydroxylgruppen haltigen Monomere, der Acetylacetoxygruppen-haltigen Monomere, der Epoxidgruppen-haltigen Monomere, der Silangruppen-haltigen Monomere, der Stickstoffhaltigen Monomere und/oder der Ketogruppen-haltigen Monomere, enthalten.
13. Beschichtungsmittel nach mindestens einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerdispersion zur Stabilisierung
nichtionische Emulgatoren, ionische Emulgatoren und/oder Schutzkolloide enthält.
14. Beschichtungsmittel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, dass das Beschichtungsmittel gegebenenfalls noch Filmbildemittel,
Pigmente, Füllstoffe, Verdickungsmittel Dispergiermittel, Netzmittel,
Konservierungsmittel, Emulgatoren, Schutzkolloide und/oder Entschäumer enthält.
15. Beschichtungsmittel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, dass es sich bei dem Beschichtungsmittel um einen Putz, eine
Farbe, eine Grundierung oder ein Holzanstrichmittel für Außenanwendungen
handelt.
16. Beschichtungsmittel nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass es
sich bei dem Beschichtungsmittel um einen Kunstharzputz, eine Fassadenfarbe,
eine Straßenmarkierungsfarbe oder eine Holzschutzfarbe handelt.
17. Beschichtungsmittel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, dass es sich bei dem Beschichtungsmittel um einen Klebstoff,
einen Kleister, einen Kitt, eine Dichtungsmasse oder eine Druckausgleichsschicht
für Wärmedämmverbundsysteme handelt.
18. Verfahren zur Herstellung eines schnelltrocknenden, wässrigen
Beschichtungsmittels bei dem eine Mischung hergestellt wird, enthaltend
- a) ein wässriges Bindemittel,
- b) mindestens ein wasserlösliches, quaternäres Poly(allylamin),
- c) gegebenenfalls einen Emulgator oder ein Gemisch von Emulgatoren, und gegebenenfalls anschließend der Mischung noch Filmbildemittel, Pigmente, Füllstoffe, Verdickungsmittel, Schutzkolloide, Dispergiermittel, Netzmittel, Konservierungsmittel und/oder Entschäumer zugesetzt werden.
19. Verfahren zur Herstellung eines schnelltrocknenden, wässrigen
Beschichtungsmittels bei dem ein Beschichtungsmittel mit mindestens einem
wasserlöslichen, quaternären Poly(allylamin) und gegebenenfalls mit einem
Emulgator oder einem Gemisch von Emulgatoren versetzt wird.
20. Verwendung eines Beschichtungsmittels entsprechend einem der Ansprüche
1 bis 17 als Bindemittel.
21. Verwendung von wasserlöslichen, quaternären Poly(allylaminen) oder
Gemischen von wasserlöslichen, quaternären Poly(allylaminen) als
Trocknungsbeschleuniger in wässrigen Beschichtungsmitteln oder Bindemitteln.
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