DE2110599B2 - Verfahren zur Herstellung eines Glasfaservlieses nach dem Naßvliesverfahren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Glasfaservlieses nach dem NaßvliesverfahrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Glasfaservlieses, wie es im Oberbegriff des
Patentanspruchs definiert ist.
Nachdem mit modernen Fasererzeugungsanlagen (DE-AS 13 01 019) die Anzahl der pro Einheit erzeugten
Einzelglasfäden gegenüber dem ursprünglichen verwendeten Stabziehverfahren vervielfacht wurde, war es
nicht mehr möglich, unter Verwendung dieser Fasererzeugungsanlagen sehr dünne Vliese nach dem bekannten
und bewährten Trockenverfahren (DE-PS 12 70 496) herzustellen, da hier der Produktionsgeschwindigkeit
sowohl mechanisch als auch strömungstechnisch Grenzen gesetzt sind. Man war daher bemüht,
das bei Zellstoff und anderen natürlichen Fasern bewährte Naßverfahren auch in der Glasfasertechnik
einzuführen (US-PS 34 41 792). Als bekannter Faserrohstoff wurden dabei Faserbündel aus zerhackten
Glasseidensträngen oder Glasseiden-Rovings verwendet, die bekanntlich aus einer Vielzahl von Elementarfäder
unendlicher Längen bestehen, die in weitgehend paralleler Ordnung zu einem Strang zusammengefaßt
und durch ein Bindemittel miteinander verklebt sind. « Die Fäden gehen dabei eine so innige Verbindung
miteinander ein, daß sie sich später, zu Stapeln gleicher Länge gehackt, nur schwer in die ursprünglichen
Einzelfasern aufschließen lassen.
Zwar hat man versucht (US-PS 27 19 330), den Binderanteil auf ein Mindestmaß zu reduzieren, um ein
besseres Auflösen der Bündel zu Einzelfasern im Wasser zu erzielen, doch trat dann bereits beim Hackvorgang
neben einer hohen Staubentwicklung eine vorzeitige Aufspaltung ein, die keineswegs das Auflösen begünstigte,
sondern nur dazu führte, daß die Fasern sich bereits vor der Zugabe zum Wasser verfilzten und dann umso
schwerer oder überhaupt nicht entwirrbar waren.
Neben der Anwendung von zu Stapeln gehackter Glasseide oder Glasseiden-Rovings hat man auch ·>ο
versucht, sog. Faserbänder, die oft auch als Lunten oder Vorgarne bezeichnet werden, zu Abschnitten gehackt
als Faserrohstoffe zu verwenden.
Man glaubte dabei, daß Abschnitte dieser Glasstapelfaserbänder, deren Stapelfasern durch kein Bindemittel hr>
miteinander verklebt sind, sich infolge des lockeren und losen Faserverbandes im Wasser besser als aus
Glasseide gewonnene Faserbünde! zu Einzelfasern
auflösen würden.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß die vorgeschilderten Mangel, die bereits bei der Verwendung von zu Stapeln
gehackter Glasseide mit geringerem Binderanteil vorkommen, gerade hier in verstärktem Maße auftreten.
Dies fängt bereits beim Hackvorgang an, da infolge der verschieden langen Glasfasern des Faserbandes in
den zerhackten Faserbündeln nicht Fasern gleicher Länge vorhanden sind. Zusätzlich liegen die Fasern im
Band nicht parallel und verfilzen sich beim Hack- oder Schneidvorgang sehr stark, oft zusätzlich zu dem bereits
vor der Herstellung des Faserbandes herrührenden innig verfilzten Zusammenhang der Einzelfasern, so daß
eine ausreichende Trennung der Bündel in Einzelfasern im Wasser nicht mehr möglich ist. Die Folge ist auch
hier eine starke Flockenbildung, die sich in der fertigen Bahn als Wolken optisch störend abzeichnen und zu
untragbaren Schwankungen in Flächengewicht, der Feuchtigkeit und der Porosität mit den daraus
resultierenden Mängeln führen.
Um diese Nachteile zu verringern, hat man aufwendige Aufbereitungen der Faseraufschwemmung
mit Hilfe von Zusatzaggregaten für die Entstippung zu
den Auflöse-, Vorrats- und Arbeitsbütten in Kauf genommen, die nicht nur eine Verlängerung der
Aufbereitungs- bzw. Auflösezeiten bei gleicher Maschinenkapazität,
sondern auch eine erheblich größere Auslegung von Auflöse-, Vorrats- und Arbeitsbütten
bedingten, die sich kostensteigernd auf die Anlage, auf das Gebäude und schließlich auf die Produktion selbst
auswirkten.
Dieser letztgenannte Nachteil soll bei einem bekannten Verfahren (US-PS 30 67 087) behoben werden, der
sich mit der Herstellung von Papier aus organischen, hydrophoben Fasern größerer Länge befaßt, wobei bei
der tabellarischen Aufstellung bekannter hydrophober Fasern auch Glasfasern erfaßt sind. Dabei wird in erster
Linie vorgesehen, die bereits in der richtigen Länge in Form von Ballen angelieferten trockenen Fasern mittels
mehrerer aufeinanderfolgender Nagelbänder und Walzen aufzuschließen, sie gegebenenfalls dabei mit einem
Netzmittel zu besprühen und in das ebenfalls mit Netzmitteln versetzte, stetig umgewälzte Dispersionsmittel
einzubringen. Dort sollen sie mit Hilfe von Prallblechen in der Zuführrinne gleichmäßig in dem
strömenden Medium dispergiert werden.
Alternativ ist auch vorgesehen, trockene, endlose Fasern zuzuführen und anstelle der Nagelwalzen eine
Hackvorrichtung vorzusehen, um die Endlosfäden direkt vor dem Einbringen in die Dispersionsflüssigkeit
auf die geforderte Länge zu kürzen. Hierbei handelt es sich dann um das gattungsgemäße Herstellungsverfahren.
Auch diese Technik ist jedoch nicht geeignet, die vorerwähnten Schwierigkeiten bezüglich der ungenügenden
Auflösung von aus Glasseide oder Faserband hergestellten Glasfaserabschnitten zu beheben, weil die
in der Zufuhrrinne vorgesehenen Prallbleche auch bei Zusatz der an sich durchaus nützlichen Netzmittel völlig
unzureichend sind, um die Wirkung der Bindemittelverklebung oder die Verfilzung der Fasern in ausreichendem
Maße aufzuheben.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zu Grunde, die vorerwähnten Nachteile, insbesondere die schlechte
und zu hoher Staubentwicklung führende Schneidbarkeit trockener Glasfaden und die völlig ungenügende
Dispergierbarkeit mit Bindemitteln verklebter oder verfilzter Glasfasern zu beheben und eine Möglichkeit
zu schaffen, die mit geringem Aufwand ein optimales Auflösen vor Glasfasergefügen in Einzelfasern gewährleistet,
um so ein Endprodukt mit größter Gleichmäßigkeit der Faserverteilung zu erhalten.
Diese Aufgabe wird in der Weis..· gelöst, daß die Glasfaden durch Ausziehen feinster Glasströme aus
Schmelzdüsen und Aufwickeln auf eine Trommel gewonnen werden, wobei die Flüssigkeitsbehandlung
zur Verbesserung der Dispergierbarkeit in einem intensiven Besprühen mit bindemittelfreiem Wasser
besteht und nach Erreichen einer bestimmten Schichtdicke Glasfaden von der Trommel abgeschält und auf
die vorbestimmte Länge zerhackt werden.
Dadurch, daß die Fasern schon bei ihrer Erzeugung intensiv mit Wasser benetzt werden, ist es möglich,
ihnen bei der weiteren Bearbeitung ohne jegliche Verwendung vor Bindemitteln zunächst den nötigen,
ihi'e Parallelität gewährleistenden Zusammenhalt zu verleihen, die Schwierigkeiten beim Zerhacken, insbesondere
die Staubentwicklung zu vermeiden und trotzdem beim Einbringen in die Suspensionsflüssigkeit
eine praktisch vollständige Auflösung zu erzielen.
Obwohl, wie die Praxis bewiesen hat, das Besprühen der Fasern mit reinem Wasser für die Verwirklichung
der Erfindung ausreicht, ist selbstverständlich ein Zusatz der für die Faseraufschwemmung bekannten und
üblichen Netzmittel unschädlich, und für den Fall, daß die Faserbündel nach dem Zerhacken nicht sofort
weiterverarbeitet werden und eine Antrocknung erfahren, sogar vorteilhaft.
Der Verfahrensablauf zur Verwirklichung der Erfindung ist in seinen einzelnen Abschnitten in der
Zeichnung schematisch dargestellt.
Dabei kann man so vorgehen, daß in herkömmlicher Weise eine Vielzahl von parallelen Einzelfasern 1 aus
Strömer flüssigen, in einer am Boden mit Düsen versehenen Wanne 2 enthaltenen Glases ausgezogen,
an eine schnell umlaufende Trommel 3 herangeführt und auf den Umfang der Trommel aufgewickelt werden.
Um ein intensives Durchfeuchten aller Einzelfasern zu erzielen, wird dabei erfindungsgemäß die Trommeloberfläche
auf ihrer ganzen Länge mit einem Wasserstrom besprüht, beispielsweise mit einem Wasserfächer
4, wodurch gleichzeitig auch eine gute Haftung der ersten Faserschicht auf der Trommeloberflsche erzielt
wird.
Die intensive Befeuchtung der Einzelfasern bewirkt deren gegenseitigen Zusammenhalt unter Aufrechterhaltung
ihrer Parallelität, wenn nach Erreichung einer bestimmten Schichtdicke die Trommel stillgesetzt und
die Faserschicht in Längsrichtung 5 der Trommel durchschnitten und von der Trommeloberfläche abgeschält
wird. Dabei kann die Schicht auch zusätzlich in Richtung des Trommelumfangs 6 geteilt werden, um so
kleinere Pakete 7 des feuchten Fasergefüges zu erhalten.
Bei der praktischen Erprobung wurde ein durchschnittlicher Feuchtigkeitsgehalt der Fasermenge bei
der Abnahme vor der Trommel von ca. 17% gemessen, der sich je nach dem zwischen der Hei stellung und dem
Hacken verstrichenen Zeitraum auf ca. 12—15% reduziert.
Einem zu starken Abfall des Feuchtigkeitsgehaltes kann man auf jeden Fall durch entsprechende
Maßnahmen bei der Lagerung entgegentreten.
Besonders vorteilhaft ist es aber, die noch feuchten Pakete unverzüglich in eine Hackvorrichtung 8 zu
bringen, wo sie in Fasergefüge 9 von vorzugsweise zwischen 10 und 30 mm Länge gehackt werden.
Hierbei zeigt sich ein weiterer Vorteil der Verwendung angefeuchteter Glasfasern bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren. Er besteht darin, daß die Sprödigkeit, die die Glasfasern im trockenen Zustand aufweisen, und
die z. B. beim Transport und beim Hacken zum Brechen und Verfilzen führt, ebenso vermieden wird wie die für
die Bedienung lästige Staubentwicklung.
Die noch feuchten, parallelen Einzelfasergefüge 9 werden dann kontinuierlich, z. B. durch ein Transportband
10, vorzugsweise unter Zwischenschaltung einer Dosiereinrichtung in regelmäßigen Abständen in eine
Mischbütte U eingebracht und mit dem Suspensionsmittel 12, meist Wasser, versetzt.
Der Umstand, daß das den Zusammenhalt der Fasern im Fasergefüge hervorgerufene und das als Suspensionsmittel
dienende Medium gleich sind, trägt zur schnellen und vollständigen Auflösung des Zusammenhaltens
der Fasern untereinander bei. Somit ist eine sehr intensive Aufschließung der Fasern gewährleistet, so
daß die auch als »Stoff« bezeichnete Aufschwemmung von der Mischbütte 11 aus mittels einer Pumpe 15 in die
Arbeitsbütte 16 und vor dort durch eine Pumpe 17, gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines Endstippcrs
14 bekannter Bauart, in die Leitung 22 des Kreislaufwassers, und durch diese stark verdünnt in den
Stoffauflauf 18 gefördert werden kann.
Von der Entwässerungskammer 19 gelangt das Suspensionsmittel über eine Leitung 20 nach Passieren
üblicher Filtereinrichtungen in ein Vorratsbecken 2t, aus dem mittels einer Pumpe 23 das Kreislaufwasser und
das über eine Leitung 24 wieder der Mischbütte zugeführte Wasser entnommen wird.
Es ist also erfindungsgemäß möglich, auch bei den als besonders schwer suspendierbar bekannten Glasfasern
einen kontinuierlichen Kreislauf des Suspensionsmittels 12 von der Mischbütte 11 über die Arbeitsbütte 16 und
den Stoffauflauf 18 zurück zur Mischbütte 11 zu erzielen, wogegen man bisher mit mehreren Misch- und
Vorratsbütten in der Weise arbeiten mußte, daß abwechselnd eine Vorratsbütte als Arbeitsbütte mit dem
Stoffauflauf verbunden wurde, während sich die andere mit der von der Mischbütte kommenden Faseraufschwemmung
füllte. Während der Zeit, in der die Arbeitsbütte leer lief, wurde dabei mit Hilfe von
Rührwerken oder ähnlichen Einrichtungen ein möglichst gutes Aufschließen des bereits in der Mischbütte
vorbehandelten Fasergefüges angestrebt, das aber nicht die Gründlichkeit erreichte, die die Anwendung des
Verfahrens nach der Erfindung erreichen läßt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung eines Glasfaservlieses durch Zerhacken vor kortinuierilichen angelieferten Endlosfäden, Einbringen der dosierten Einzelfasergefüge in ein Suspensionsmittel und Bildung eines Vlieses auf einer bewegten Siebfläche nach dem Nassvliesverfahren, wobei die Fasern vor dem Einbringen in die Suspension mit einer Flüssigkeit ι ο zur Verbesserung der Dispergierbarkeit behandelt wurden, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasfaden durch Ausziehen feinster Glasströme aus Schmelzdüsen und Aufwickeln auf eine Trommel gewonnen werden, wobei die Flüssigkeitsbehandlung in einem intensiven Besprühen mit bindemittelfreiem Wasser besteht, und nach Erreichen einer bestimmten Schichtdicke die Glasfäden von der Trommel abgeschält und auf die vorbestimmte Länge zerhackt werden.
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