DE2345771C2 - Kryochirurgisches Instrument - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein kryochirurgisches Instrument entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Bei bekannten Instrumenten dieser Art (US-PS 25 36 001) wird bei beabsichtigter Benutzung das Kühlmittel über eine Verbindungsleitung der Kühlmittelspitze zugeleitet, welche Verbindungsleitung als Hohlnadel mit Austrittsöffnungen ausgebildet werden kann, die an einer inneren Fläche der Kühlspitze befestigt ist, so daß durch Verschrauben eines zweiteiligen Gehäuses eine die Patrone abdichtende Membrane durchstochen werden kann. Das verdampfte Kühlmittel kann aus dem Gehäuse durch Entlüftungsöffnungen am gegenüberliegenden Ende des Gehäuses austreten. Das die Patrone umgebende Gehäuseteil ist durch eine Schicht aus thermisch isolierendem Material umgeben, weil dieser zum Ergreifen dienende Gehäuseteil durch das austretende, verdampfte Kühlmittel verhältnismäßig stark gekühlt wird. Dabei wird noch als nachteilig angesehen, daß wie bei anderen bekannten Instrumenten dieser Art mit einer Patrone für Kühlmittel (US-PS 35 32 094 und 3618 610) oder mit einer mit dem Instrument verbindbaren Zuführeinrichtung für Kühlmittel (US-PS 36 64 344) ein besonderer Verdampfungsraum in einem Bereich vor der Kühlspitze vorgesehen werden muß. Ferner ist die Handhabung nicht ausreichend einfach, weil insbesondere der Arzt zur Herstellung der Betriebsbereitschaft durch Verschrauben der Gehäuseteile im allgemeinen beide Hände benutzen muß. Außerdem wäre es wünschenswert, eine möglichst einfache und kompakte Gehäusekonstruktion vorzusehen, so daß das Instrument als wegwerfbarer Massenartikel hergestellt werden kann.

Es sind ferner bereits kryochirurgische Instrumente bekannt, die im wesentlichen aus einem Dewar-Gefäß mit einer oberen, trichterförmigen Einfüllöffnung für ein Kühlmittel bestehen, die zum Aufnehmen eines Bausches dient, und über der eine für Kühlmitteldampf durchlässige Kappe angeordnet werden kann. Dabei besteht jedoch die Schwierigkeit, daß unmittelbar vor einer Benutzung, beispielsweise zur Behandlung des grauen Stars, ein verhältnismäßig aufwendiges Einfüllen des Kühlmittels erforderlich ist, was in einem Operationssaal einen unerwünschten Aufwand bedeutet

Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein kryochirurgisches Instrument der eingangs genannten Art unter möglichst weitgehender Vermeidung der genannten Nachteile und Schwierigkeiten derart zu verbessern, daß es möglichst kompakt ausgebildet und schnell und einfach gehandhabt werden kann, und andererseits eine sofortige Benutzung zu einem an sich beliebigen Zeitpunkt ermöglicht

Diese Aufgabe wird bei einem kryochirurgischen Instrument der eingangs genannten Art erfindungsgemäß durch den Gegenstand des Patentanspruchs 1 gelöst Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

so Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß ein derartiges kryochirurgisches Instrument eine besonders schnelle und bequeme Handhabung ermöglicht, weil es etwa die Größe und Form eines üblichen Kugelschreibers aufweisen kann. Da in vorteilhafter Weiterbildung nur die Enden der Patrone mit der Gehäuseinnenwand in Berührung stehen, kann zwischen den Berührungsstellen ein ausreichend isolierender Zwischenraum vorgesehen werden, obwohl nur ein verhältnismäßig billiges Gehäuse aus Kunststoff erforderlichist

Anhand der Zeichnung soll die Erfindung beispielsweise näher erläutert werden. Es zeigen

F i g. 1 eine perspektivische Ansicht eines kryochirurgischen Instruments;

F i g. 2 einen vergrößerten Längsschnitt durch das Instrument in F i g. 1;

F i g. 3 einen vergrößerten Teilschnitt durch die Betätigungseinrichtung des Instruments in F i g. 2; und

F i g. 4 einen F i g. 3 entsprechenden Teilschnitt durch ein anderes Ausführungsbeispiel einer Betätigungseinrichtung.

Das in den Fi g. ί und 2 dargestellte Ausführungsbeispiel hat etwa die gleiche Größe und Form wie ein ObIieher Kugelschreiber. Das kryochirurgische Instrument besteht aus einem Gehäuse 10 mit einem oberen Gehäuseteil 10a, einem mittleren zylindrischen Gehäuseteil iOb und einem unteren Gehäuseteil 10c Das Gehäuse besteht vorzugsweise aus einem thermisch isolierenden Material wie Nylon, PolypropyJän oder Acrylharz. Der obere Gehäuseteil 10a ist am oberen Ende verschlossen und weist eine zylindrische Führung 12 und kleine Abzugsöffnungen 13 auf. Der Gehäuseteil IOb ist ein Hohlzylinder mit einer Innenwand 14. Der Gehäuseteil 10c hat eine Innenwand 16, die sich zu der Spitze hin verjüngt und in einem zylindrischen Kanal 18 endet

In dem Gehäuse 10 ist eine Patrone 20 für Kühlmittel angeordnet Wie aus F i g. 3 ersichtlich ist ist am oberen Ende der Patrone 20 eine Ringschulter 22 /orgesehen, die eine zentrale öffnung 24 begrenzt Ober die Schulter 22 ist eine Kappe 26 mit einer zentralen öffnung 28 aufgesetzt Zwischen dem obereii Ende der Patrone 20 und der Kappe 26 ist eine Membran 30 aus Gummi abdichtend angeordnet Das sich verjüngende untere Ende der Patrone 20 endet in einer massiven stiftförmigen Spitze 32 mit einem sich entsprechend verjüngenden Anpaßstück 34. Die Spitze und das Anpaßstück bestehen aus einem thermisch gut leitenden Material. Es ist besonders vorteilhaft, daB die Patrone 20 in dem Gehäuse 10 so gehaltert ist, daß eine Berührung lediglich mit der Kappe 26 und dem Anpaßstück 34 vorhanden ist Der Rest der Patrone ist von dem Gehäuse 10 durch einen isolierenden Zwischenraum 36 getrennt

In der Führung 12 an dem oberen Gehäuseteil 10a sitzt ein Betätigungskolben 38, an dem eine Hohlnadel 44 zu der öffnung 28 in der Kappe 26 weisend befestigt ist Eine kleine Abzugsöffnung 46 ist in die Hohlnadel 44 eingebohrt In dem oberen Gehäuseteil ist ein Stopfen 47 aus Filz oder einem anderen porösen, fasrigen oder fließblattartigen Material eingesetzt Der Stopfen 47 hat einen Kanal 49 für die Nadel 44.

Ein derartiges kryochinirgisches Instrument wird an den Arzt in einem Zustand geliefert, bei dem die Patrone 20 teilweise mit einem an sich bekannten Kühlmittel 51 gefüllt ist beispielsweise mit Freon 12 oder Freon 500 (Wz der Fa. Dupont). Zur Behandlung des grauen Stars findet das Instrument normalerweise in einer aufrechten Lage Verwendung, wie in F i g. 2 dargestellt ist In dieser Lage ist ein Dampfraum im oberen Bereich der Patrone 50' 20 vorhanden. Die Abdichtung durch die Membran 30 bewirkt, daB das dampfförmige und das flüssige Kühlmittel bei Raumtemperatur unter einem Oberdruck stehen. Bei Verwendung von Freon 12 beträgt dieser Druck etwa 4,9 kg/cm² und bei Verwendung von 55' Freon 500 etwa 6 kg/cm².

Wenn der Arzt das Instrument benutzen will, ist es le

diglich erforderlich, den Betätigungskolben 38 herabzudrücken. Dadurch durchstößt die Nadel 44 die Membran 30. Das verdampfte Kühlmittel gelangt dann durch die Nadel 44, die Abzugsöffnung 46, den Stopfen 47 und die Abzugsöffnungen 13 in die Atmosphäre. Durch die Verringerung des Drucks in der Patrone 20 auf den Atmosphärendruck beginnt das flüssige Kühlmittel sofort zu sieden, so daB die Temperatur des gesamten flüssigen Kühlmittels auf die Siedetemperatur absinkt Diese Siedetemperatur ist für Freon 12 etwa -30⁰C un d für Freon 500 etwa — 33°C Dadurch wird die Temperatur der Spitze 32 schnell verringert, um diese für chirurgische Zwecke verwendbar zu machen. Bei einem Instrument der beschriebenen Größe wird die Betriebstemperatur der Spitze während etwa 4 Minuten beibehalten, welche Zeit zur Durchführung der genannten Operationen ausreicht Nach der Benutzung wird das Instrument weggeworfen.

Die Wirkungsweise des Stopfens 47 besteht darin, daß irgendwelches flüssiges Kühlmittel aufgesaugt wird, während gasförmiges Kühlmittel hindurchtreten kann. Flüssiges Kühlmittel kann in dem oberen Gehäuse vorhanden sein, wenn beispielsweise die Patrone 20 weitgehend gefüllt ist wenn das Kühlmittel sehr stark siedet wenn das Kühlmittel durch die Handhabung des Arztes bewegt wird, oder wenn die Betätigung in einer Schräglage erfolgt

Fig.4 zeigt ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel, bei dem die Nadel und die Membran durch ein an sich bekanntes Ventil ersetzt sind. In F i g. 4 sind entsprechende Teile mit dem gleichen Bezugszeichen und einem Strich versehen. ,Bei diesem Ausführungsbeispiel ist die durchstoßbare Membran 30 durch eine Ventilmembran 50 ersetzt die einen äußeren Ringflansch 52 aufweist, auf dem eine Kappe 54 haltend sitzt, wie aus der Figur ersichtlich ist Die Ventilmembran hat einen vergrößerten zentralen Teil 56, welcher die Patrone durch Berührung der zentralen öffnung 58 in der Kappe abdichtet Eine seitlich angeordnete Abzugsöffnung 60 in der Membran ist normalerweise durch die Kappe abgedichtet Anstelle einer Hohlnadel ist am Ende eines Kolbens 64 ein Ansatz 62 mit einem geringeren Durchmesser vorgesehen. Durch die Abwärtsbewegung des Kolbens wird der zentrale Teil 56 der Membran herabgedrückt, so daß der Dampf durch die Abzugsöffnung 60 und die öffnung 58 in die Atmosphäre austreten kana Bei dem in Fig.4 dargestellten Ausführungsbeispiel wird der Kolben 64 in der geöffneten Lage des Ventils durch einen Vorsprung 66 gehalten, der über eine Schulter 68 an dem Gehäuse vorgeschoben wird. Diese Konstruktion kann so abgewandelt werden, daß der Kolben 64 wie bei dem Druckknopf eines Kugelschreibers rückstellbar ist Das Ventil kann dadurch geschlossen werden, um eine Enteisung oder Temperatursteuerung während der Benutzung des Instruments zu ermöglichea

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (6)

Patentansprüche:

1. Kryochirurgisches Instrument mit einer ein unter Oberdruck stehendes flüssiges Kühlmittel mit niedriger Siedetemperatur enthaltenden Patrone, die in einem eine Entlüftungsöffnung aufweisenden Gehäuse gehaltert angeordnet ist, mit einer Betätigungseinrichtung zur Herstellung einer Verbindung des Innenraums der Patrone über die Entlüftungsöffnung mit der Atmosphäre bei Benutzung zur Einleitung der Kühlung einer am einen Ende des Gehäuses angeordneten Kühlspitze, dadurch gekennzeichnet, daß das eine Ende der Patrone (20) durch ein mit dem flüssigen Kühlmittel in Berührung stehendes Anpaßstück (34) an der Kühlspitze (32) verschlossen ist, und daß die Betätigungseinrichtung einen am anderen Ende des Gehäuses (10) eine Verbindung der Entlüftungsöffnung (13) mit dem Innenraum der Patrone herstellenden, durch eine Führung (2) aus dem Gehäuse (10) nach außen vorragenden, längsverschiebbaren Betätigungskolben (38; 64) aufweist

2. Kryochirurgisches Instrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Betätigungskolben (38) eine Nadel (44) zum Durchlöchern der anderen Seite der Patrone angeordnet ist

3. Kryochirurgisches Instrument nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß über der anderen Seite der Patrone (20) ein Stopfen (47) aus einem porösen Material angeordnet ist, welches flüssiges Kühlmittel aufsaugt und für gasförmiges Kühlmittel durchlässig ist, und daß die Entlüftungsöffnung (13) in einem durch den Stopfen (47) abgedeckten Bereich am anderen Ende des Gehäuses (10) vorgesehen ist

4. Kryochirurgisches Instrument nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf der anderen Seite der Patrone (20) eine Ventileinrichtung (50) vorgesehen ist, die durch Längsverschiebung des nach außen vorragenden Betätigungskolbens (64) betätigbar ist

5. Kryochirurgisches Instrument nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Betätigungskolben (64) sowohl in einer Offenlage als auch in der Schließlage der Ventileinrichtung arretierbar ist

6. Kryochirurgisches Instrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Patrone (20) in einem ausschließlich aus thermisch isolierendem Material bestehenden Gehäuse (10) derart gehalten ist, daß nur die Enden der Patrone (20) mit der Gehäuseinnenwand in Berührung stehen, so daß im Bereich zwischen den Berührungsstellen ein isolierender Zwischenraum (36) zwischen der Oberfläche der Patrone und der Innenwand des Gehäuses vorhanden ist