DE2626215A1

DE2626215A1 - Drainage-einrichtung zur behandlung wasserkopfkranker patienten

Info

Publication number: DE2626215A1
Application number: DE19762626215
Authority: DE
Inventors: Hans Dietrich Prof Dr Herrmann; Juergen J Dipl Phy Hildebrandt; Wolfgang Dipl Ing Plitz
Original assignee: Messerschmitt Bolkow Blohm AG
Current assignee: Airbus Defence and Space GmbH
Priority date: 1976-06-11
Filing date: 1976-06-11
Publication date: 1977-12-15
Also published as: SE7706614L; US4156422A; FR2354103B3; DE2626215C3; GB1553485A; DE2626215B2; FR2354103A1

Description

Drainage-Einrichtung zur Behandlung wasserkopfkranker Patienten

Die Erfindung betrifft eine Drainage-Einrichtung zur Behandlung wasserkopfkranker Patienten, bei der aus dem intracerebralen Raum mit Hilfe einer subkutan verlegten Drainageleitung, in der ein Ventil angeordnet ist, nicht resorbierter Liquor in eine Körperhöhlung abgeleitet wird.

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Mit bekannten Drainage-Einrichtungen der eingangs genannten Art ist es möglich, Liquor aus dem Ventrikelraum dann abzuführen, wenn der Liquordruck im Ventrikelraum einen vorgegebenen Ventildruck übersteigt. Es läßt sich bei der Anwendung derartiger Einrichtungen nur erreichen, daß ein durch Messung und Erfahrung festgelegter Liquordruck im cerebralen Raum nicht ständig überschritten wird, wobei durch Unterdruck in der Abflußleitung zusätzlich Gefahren einer Hyperdrainage und deren Folgen auftreten.

Eingehende Untersuchungen haben ferner gezeigt, daß der Liquordruck in den Ventrikeln bei unterschiedlichen und auch bei einzelnen Patienten einem von verschiedenen Umständen abhängenden Wechsel unterworfen ist und das Wohlbefinden eines Patienten bei Anwendung eines Drainagesystems mit unveränderbarer Einstellung des Ventilöffnungsdrucks erheblich gestört ist.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Drainagesystem der beschriebenen Art so auszubilden, daß es selbstregelnd eine Drainage durchführt, bei der der Druck im Ventrikelraum aufgrund ständiger ärztlicher Beobachtungen des Patienten einstellbar ist. Die Gefahr einer Hyperdrainage durch Auftreten zeitweiligen Unterdrucks in der den Liquor aufnehmenden Körperhöhle oder durch statischen Unterdruck in der Abflußleitung ist auszuschließen.

Für ein System der eingangs genannten Art ist diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß es Mittel zur transkutanen Messung des Liquordruckes in Verbindung mit ebensolchen Mitteln zur Einstellung und Aufrechterhaltung; eines Drucksollwertes aufweist, wobei in spezieller Ausbildung der erfindungsgemäßen Einrichtung

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die Mittel zur Aufrechterhaltung eines Solldruckwertes ein transkutan von Hand einstellbares und vom Liquordruck gesteuertes Proportional-Druckregelventil umfassen.

In spezieller Weiterbildung der Erfindung weist der Regler des Ventils eine Kammer auf, die mittels einer Drainageleitung vom intracerebralen Raum her mit Liquordruck beaufschlagt ist und die mittels einer durch eine Druckfeder vorgespannten Membrane verschlossen ist, an der ein Hebel mit einem Hebelarm vorgegebener Länge angreift, dessen anderer Hebelarm das Ventil steuert, welches in einer von der Ventilkammer zu einer Körperhöhlung führenden Leitung angeordnet ist.

Zur transkutanen Einstellung eines vom Arzt als günstig ermittelten Liquordruckes ist in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß an einem Ende der Druckfeder eine mittels eines Magneten antreibbare Gewindespindel angreift und am anderen Ende ein mit dem an der Membrane angreifenden Hebelarm kraftschlüssig verbundener Druckstift, wobei in zweckmäßiger Weiterbildung der Erfindung die Gewindespindel mit einer magnetischen Scheibe versehen ist.

Zur Anzeige eines mit Hilfe dieser Einrichtung eingestellten Liquordruckes ist letzterer in Weiterbildung der Erfindung ein induktiver Weggeber mit einem drahtlosen externen Anzeigegerät zugeordnet, dessen elektronische Einrichtungen mit einem Wechselfeldaufnehmer versehen sind, der mittels eines von außen ansetzbaren Wechselfeldgebers mit Energie zu versorgen ist.

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Durch die Anordnung eines weiteren als Rückschlagventil ausgebildeten Ventils in der abflußseitigen Drainageleitung wird mit Sicherheit ein Liquorrückfluß verhindert. In spezieller Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, in der abflußseitigen Drainageleitung eine muskelbetriebene implantierte Membranpumpe und zu beiden Seiten der Pumpe Rückschlagventile anzuordnen, wodurch abflußseitig eine definierte Senke entsteht. Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß selbst bei zeitweiligem überdruck in der den Liquor aufnehmenden Körperhöhle eine Flüssigkeitsabführung aus dem Ventrikelraum möglich ist.

Zur Unterbindung der Ansiedlung pathogener Keime sind die gesamten Hohlräume der Einrichtung kantenfrei und totwasserarm ausgebildet.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben. Es zeigt:

Fig.1 einen Längsschnitt durch eine schematisch vereinfacht dargestellte Drainage-Einrichtung;

Fig.2 einen Ausschnitt A dieser Einrichtung in vergrößerter Darstellung.

Die Figur zeigt eine Drainage-Einrichtung 1, deren wesentlichste Teile 2 zwischen Schädelknochen 3 und Kopfschwarte 4 eines Patienten implantiert sind. In einem aufsetzbaren Gehäuse 5 sind ferner an sich bekannte Einrichtungen zur drahtlosen Messung und Einstellung von Druckwerten sowie zur Energieübertragung untergebracht. Mit Hilfe eines den Schädelknochen 3 durchdringenden Ventrikelkatheters 6 gelangt der unter einem Druck P,

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stehende Liquor in eine flache Kammer 7, deren Deckflache von einer biegsamen Membrane 8 gebildet ist. An dieser unter dem Druck des Liquors nach außen wölbbaren Membrane liegt ein Hebelarm 9 eines Fühlhebels 9, 10, an sowie ein unter dem Druck einer Feder 11 stehender Druckstift 12. Mit Hilfe des besagten Hebels 9 und 10 ist ein Ventil 14 betätigt, das in einer die Kammer 8 mit einer nicht dargestellten Körperhöhle verbindenden abflußseitigen Drainageleitung 13 angeordnet ist. Die Hebelarme 9 und sind dabei entsprechend einem mittleren Liquordruck der Gegenkraft der Feder 11 und der erforderlichen Verstellkraft des Ventiles 14 in einem festen unveränderlichen Verhältnis festgelegt. In der Kammer 8 und in den Gehirnventrikeln stellt sich dabei ein Liquordruck P. ein, der im wesentlichen abhängig von der durch die Feder 11 über den Druckstift 12 auf die Membrane 8 ausgeübten Druckkraft ist.

Zum Erzielen eines individuell optimalen Therapieerfolges, d.h. also zur Einstellung eines dem jeweiligen Patienten und seiner besonderen Situation angemessenen Liquordruckes P. ist die Kraft der Feder 11 jederzeit veränderbar. Hierzu dient eine Spindel 15, die mit einem Feinstgewinde 16 versehen ist und das andere, achsial zum Druckstift 12 verstellbare Auflager der Feder 11 darstellt.

Mittels einer magnetischen Scheibe 17, die an der Spindel befestigt ist, läßt sich letztere in einem Innengewinde des Reglergehäuses 19 durch Anwendung eines von außen durch die Kopfschwarte 4 greifenden Magnetfeldes achsial zur Membranbewegung des Reglers verstellen. Die achsiale Verstellbewegung des Druckstiftes 12 und damit der von der Feder 11 auf die Membrane 8 ausgeübte Druck werden mit Hilfe eines induktiven Weggebers 20 bis 23 erfaßt,

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dessen Fühler 20 um den Druckstift 12 angeordnet ist. Die vom Fühler 20 aufgenommenen Meßwerte sind einer elektronischen Einrichtung 21 zugeführt, die sie in drahtlos übertragbare Meßwerte umformt. Die Übertragung und auch die Energieversorgung der elektronischen Einrichtung 21 erfolgt dabei mit Hilfe von Wechselfeldgebern und -aufnehmern 22 und 23, von denen einer (22) im implantierten Teil 2 der Einrichtung und der andere (23) in dem auf die Kopfschwarte aufsetzbaren äußeren Bedienungsteil 5 untergebracht ist, dem auch eine äußere Anzeigeeinrichtung 24 zur Anzeige des Liquordruckes P, zugeordnet ist.

Der Antrieb der in dem implantierten Teil 2 der Einrichtung angeordneten magnetischen Scheibe 17 erfolgt mit Hilfe einer weiteren extern im aufsetzbaren Gehäuse 5 drehbar angeordneten magnetischen Scheibe 25. Diese Scheibe 25 ist mittels eines am Gehäuse 5 angebrachten Drehknopfes 26 stetig und mittels einer vorgesehenen Rasteinrichtung 27 in vorgegebenen Stufen verstellbar. In der abflußseitigen Drainageleitung 13 ist mindestens ein Rückschlagventil 28 oder 29 angeordnet, das einen Rückfluß von Liquor aus der ihn aufnehmenden Körperhöhlung verhindert, wobei zur Unterstützung der Wirkungsweise der bisher beschriebenen Einrichtung eine Pumpe 30 vorgesehen ist. Diese Pumpe 30 garantiert eine einwandfreie Funktion auch dann, wenn der Flüssigkeitsdruck P., in der aufnehmenden Körperhöhlung höher als der Liquordruck P. im Ventrikel ist. Die Pumpe 30 ist zweckmäßig zwischen den beiden benannten Ventilen 28 und 29 angeordnet und als Muskelkraft betätigte Membranpumpe ausgebildet. Sie kann in bekannter V/eise aus zwei an den Rändern miteinander verbundenen flexiblen Membranen 31 und 32 bestehen, die von einer zwischen den Membranen angeordneten

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Spreizfeder 33 auseinandergehalten werden. Bei der Anwendung einer durch die Pumpe 30 geschaffenen künstlichen Senke definierter Größe ist die Drainageleitung 13 so zu verlegen, daß die Pumpe 30 in einem ständig arbeitenden Muskel 3^, beispielsweise einem Muskel des Atmungssystems zu plazieren ist.

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Claims

Patentansprüche

1.) Drainage-Einrichtung zur Behandlung wasserkopfkranker Patienten, bei der aus dem intracerebralen Raum mit Hilfe einer subkutan verlegten Drainageleitung, in der ein Ventil angeordnet ist, überschüssiger Liquor in eine Körperhöhlung abgeleitet wird, dadurch gekennzeichnet , daß sie Mittel zur transkutanen Messung des Liquordruckes und ebensolche Mittel zur Einstellung und Aufrechterhaltung eines Druckwertes aufweist.

2. Drainage-Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß in der Drainageleitung ein transkutan einstellbares und vom Liquordruck gesteuertes Proportional-Druckregelventil angeordnet ist.

3. Drainage-Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß der Regler des Ventils eine Kammer aufweist, die mittels einer Drainageleitung vom intracerebralen Raum her mit Liquor druckbeaufschlagt ist und die mittels einer durch eine Druckfeder vorgespannten Membrane verschlossen ist, an der ein Hebel mit vorgegebenem Verhältnis von Kraft/Lastarm angreift _r dessen Lastarm das Ventil steuert, welches in einer von der Ventilkammer zu einer Körperhöhlung führenden Leitung angeordnet ist.

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4. Drainage-Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß an einem Ende der Druckfeder eine mittels eines Magneten antreibbare Gewindespindel angreift und am anderen Ende ein Druckstift, der mit dem an der Membrane angreifenden Kraftarm des Hebels kraftschlüssig verbunden ist.

5. Drainage-Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß die Gewindespindel mit einer magnetischen Scheibe versehen ist.

6. Drainage-Einrichtung nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet , daß der Gewindespindel ein induktiver Weggeber mit einem drahtlosen externen Anzeigegerät zugeordnet ist.

7. Drainage-Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß dem Weggeber zugeordnete elektronische Einrichtungen (20, 21) mit einem Viechseifeldaufnehmer (22) versehen sind, der mittels eines von außen ansetzbaren Wechselfeldgebers (23) mit Energie zu versorgen ist.

8. Drainage-Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß in der abflußseitigen Drainageleitung mindestens ein Rückschlagventil angeordnet ist.

9. Drainage-Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet , daß die abflußseitige Drainageleitung mit einer Pumpe sowie vor und hinter dieser Pumpe angeordneten Rückschlagventilen versehen ist.

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10. Drainage-Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet , daß die Pumpe eine im Körperinneren implantierte und durch Muskelkraft angetriebene Membranpumpe ist.

11. Drainage-Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß alle vom Liquor durchströmten Räume kantenfrei und totwasserarm ausgebildet sind und auf der Eingangsseite des Reglers annähernd über die gesamte Länge gleiche Querschnittsflächen.aufweisen.

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