DE2834330A1 - Lanzettenvorrichtung - Google Patents

Description

800U München 6C Mühldorfstraße 25

Patentanwalt Dr.-Ing. R. Liesegang 2 8 34 330

Telefon (089) 496872 Telegramme patemus münchen Postscheck München 39418-802

I & Co München 2603007

ROBERT CHARLES TURNER

Great Milton, Großbritannien

P 096 39

Lanze t tenvorrich tung

Die Erfindung betrifft eine Lanzettenvorrichtung zum Entnehmen von Blutproben aus Kapillaren unter der Haut.

Bei gewissen Krankheiten, wie Diabetes, muß der Patient regelmäßig kleine Blutproben bereitstellen, die aur Analyse in einem speziell gestalteten Transportrohr verschickt werden. Dies erfordert Einstechen im Finger oder in einem anderen Körperteil zum Erhalten der Blutprobe. Es ist physisch und psychologisch für manche Patienten schwierig, in ihren eigenen Finger mit einer von Hand gehaltenen Nadel zu stechen, die steril sein muß, und es ist ein Ziel der Erfindung, eine einfache von Hand zu haltend© automatische Lanzettenvorrichtung zu schaffen, mit welcher das Einstechen für den Patienten erleichtert ist.

Gemäß der Erfindung weist eine Lanaettenvorrichtung einen in einem Gehäuse um einen begrenzten Winkel schwenkbar gelagerten Arm auf, der an einem von seinem Drehpunkt entfernten End@ einen Halter zur

— 5 —

909807/1002

Aufnahme einer auswechselbaren Nadel und zum Halten der Nadel an ihrem Schaft derart aufweist, daß die Nadel in tangentialer Richtung weist,ferner Federmittel, die auf den Arm ein Drehmoment ausüben, das ihn aus einer zurückgezogenen Stellung in eine Betriebsstellung_smit der Spitze der Nadel zum Einstechen nach vorn weisend zu drehen sucht, . eine lösbare Verriegelungsvorrichtung zum Halten des Arms und der Nadel in zurückgezogener Stellung gegen die Kraft der Federraittel und . einen handbetätigbaren Auslöser zum Freigeben des Armes, so daß dieser durch die Federmittel zum Ausführen eines Einstichs in Betriebsstellung gebracht wird.

Ein Teil des Arms oder ein damit verbundenes Teil kann vom Gehäuse vorragen, um ein Rückstellen der Vorrichtung von Hand zu ermöglichen. Z.B. kann das Gehäuse eine kreisförmig gebogene Kante haben, die konzentrisch mit dem Drehpunkt des Armes ist, wobei der äußere Endabschnitt des Armes durch einen Schlitz in dieser Kante vorragt, um die montierte Nadel gerade außerhalb der gekrümmten Kante zum einfachen Entfernen und Austauschen der Nadel zu halten.

Der Arm kann so angeordnet sein, daß er aus seiner Betriebsstellung geringfügig zurückschnellt oder -prallt, so daß die Spitze der Nadel automatisch nach einem Einstich aus der Haut des Patienten zurückgezogen wird. Zu diesem Zweck kann ein geeigneter Anschlag vorgesehen sein.

Alternativ oder zusätzlich können die Federmittel so angeordnet sein, daß die Winkel-Wirkrichtung der Vorspannung der auf den Arm wirkenden Federraittel sich umkehrt, wenn der Arm kurz vor seiner Betriebsstellung eine neutrale Stellung erreicht, so daß der Arm durch seine Eigenträgheit vorbei an der neutralen Stellung gegen die Wirkung der Federmittel in die Betriebsstellung gedrängt wird, aus welcher er wiederum durch die Federmittel in die Neutralstellung zurückgezogen wird. Z.B. können die Federmittel eine Zugfeder umfassen, die auf einen radial zum Drehpunkt des Armes versetzten Punkt am Arm wirkt, und mit ihrer Achse in Neutraistellung des Arms eine die Drehachse des Arms schneidende Totpunktlage einnimmt.

909807/1002 .- _₆

Am Gehäuse kann eine davon wegragende und entfernbare Finger-Auflage angeordnet sein, die zur Anlage des Fingers eines Patienten dient, wobei sie ungefähr die Stellung anzeigt, in welcher die Nadel einsticht, wenn die Verriegelungsvorrichtung ausgelöst wird. Der vom Gehäuse wegragende Abschnitt der Finger—Auflage kann als Ring geformt sein, durch welchen die Spitze der Nadel beim stechen in 'Betriebsstellung des Arms hindurchdringt. Die Fingerauflage sollte leicht entfernbar zum Wegwerfen oder anderweitiger Verfügung nach Gebrauch sein, worauf sie durch eine sterile Fingerauflage ersetzt wird.

Die Erfindung schafft eine einfache Vorrichtung, mittels der ein Patient sich selbst in seinen Finger einstechen kann, wobei er die Vorrichtung mit einer Hand hält und sie gegen den Finger der anderen Hand plaziert, bevor er den Auslöser der Verriegelungsvorrichtung betätigt. Die z.B. in einem Schaft montierte Nadel kann leicht für die Sterilisierung oder zum Wegwerfen nach jeder Betätigung entfernt und durch eine sterile Nadel ersetzt werden. Aufgrund der Schwenkbewegung des die Nadel tragenden Armes vermeidet die Vorrichtung die Gefahr, die bei einer federbelasteten Lanzettenvorrichtung mit linear bewegbarem Kolben gegeben wäre, daß nämlich ein Kind sie als Spielzeug-"Kanoneⁿ gebrauchen könnte, um zugespitzte Geschosse zu verschießen.

Die Erfindung ist im folgenden anhand schematischer Zeichnungen an einem Ausführungsbeispiel mit weiteren Einzelheiten näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Lanzettenvorrichtung mit abgenommenem Gehäusedeckel und mit einer eingesetzten Nadel;

Fig. 2 eine Draufsicht auf die Innenseite des Gehäusedeckels;

Fig. 3 und 4 eine Seiten- und eine Endansicht der Vorrichtung nach Fig. 1 in Richtung der Pfeile III und IV;

Fig. 5 eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung mit entferntem Deckel;

S09807/1002 __?

Fig# 6 eine montierte Nadel und den Halter dafür, der an dem äußeren Ende des schwenkbaren Armes angeformt ist, und

Fig. 7 die entfernbare Fingerauflage der Vorrichtung.

Die dargestellte Ausführung umfaßt ein zweiteiliges Gehäuse von im wesentlichen Viertelkreisform mit einer Grundplatte 1OA und einem gesonderten, entfernbaren Deckel lOB, der bezüglich der Grundplatte mittels zusammenwirkenden Vorsprüngen und Löchern llA, llB, 12A, 12B und 13A, 13B plaziert wird und an der Grundplatte mittels Schrauben (nicht gezeigt) oder auf andere Weise, z.B. durch Kleben, Schweißen oder Heiß-Siegeln von Kunststoff, gehalten wird. Die beiden Gehäuseteile lOA und 1OB haben gebogene Kanten 14A, 14B, zwischen denen in geschlossenem Zustand des Gehäuses ein Schlitz 15 gebildet ist,und ein Arm 16 ist schwenkbar an seinem inneren Ende im Gehäuse mittels eines Schwenkstiftes 17 gelagert und ragt mit seinem äußeren Ende 18 durch den Schlitz 15. Die Achse des Schwenkstiftes 17 ist konzentrisch mit den kreisförmig gebogenen Kanten 14A, 14B. An seinem äußeren Ende 18 hat der Arm einen Halter 18A in Gestalt eines Zylinders mit einem Sackloch in seinem unteren Ende, welches einen geriffelten Schaft 20 einer Nadel 21 aufnehmen und halten kann, derart, daß die Nadel mit ihrer Spitze 22 im wesentlichen tangential bezüglich der gebogenen Kanten 14A, 14B und des Schwenkstiftes 17 steht.

Zwischen einem Verankerungsstift 26 am Gehäuseteil 1OA und einem Haken 27 am Arm 16 nahe seinem Drehpunkt erstreckt sich eine Schraubenzugfeder 25. Der Haken 27 ist radial versetzt zum Schwenkstift 17 angeordnet. In der in Fig. 1 dargestellten Stellung des Arms fluchtet die Feder 25 mit dem Schwenkstift 17, so daß sie kein Drehmoment auf den Arm 16 ausübt. Die Stellung des Arms 16 in Fig. 1 ist also eine Neutral- oder Totpunktstellung. Wenn der Arm in Fig. 1 gesehen im Uhrzeigersinn zum anderen Ende des Schlitzes 15 hin gedreht wird, wird die Feder 25 gespannt und übt ein Drehmoment auf den Arm 16 aus, das den Arm in seine Neutralstellung drehen möchte. Ein nachgiebiger Riegel 28 mit einer Klinke 28A und einem Auslöser 29 ist im Gehäuseteil 10A angeordnet, um mit einer

909807/1002

283433Q

am Arm 16 vorgesehenen Arretieraussparung 30 zusammenzuwirken und so den Arm in seiner zurückgezogenen Stellung zu verriegeln. Druck auf den Auslöser 29 gibt den Riegel frei und erlaubt der Feder 25, den Arm in Fig. 1 gesehen im Gegenuhrzeigersinn zurück in seine Neutralstellung zu schwenken. Die Trägheit des schwingenden Arms führt ihn über die Neutralstellung zu einer Stechoperation hinaus, wie nun beschrieben wird.

Eine austauschbare Fingerauflage 32 ist entfernbar in einem Schlitz 33 im Gehauseteil 1OA angeordnet und hat einen an ihrem äußeren Ende angeformten Ring 34, der aus dem Gehäuse vorragt» Der schwingende Arm erreicht nach dem Überlaufen seiner Neutralstellung seine Betriebsendstellung, in welcher er an einem Absatz 35 im Gehäuseteil 1OA anläuft, der als Puffer bzw«. Anschlag am Ende des Schlitzes 15 wirkt, in dieser Stellung durchdringt die Nadel den Ring 34, um eine Stechoperation auszuführen. Die Drehung des Arms wird durch das Zusammenwirken des Arms mit dem Absatz 35 begrenzt, worauf der Arm/seine Neutralstellung durch ein Rückstelldrehmoment zurückgedreht wird, das von der über ihre Totpunktstellung hinaus bewegten Feder 25 ausgeübt wird, so daß die Nadel in eine Stellung zurückgezogen wird, die hinter dem Ring 34 und von diesem bewacht liegt«

Der Riegel 28, die Nadel 21 und die Fingerauflage 32 sind in Fig. 5 der Klarheit halber nicht dargestellt«

Die Fingerauflage 32 kann ein billiges Formteil aus Polyäthylen oder einem anderen flexiblen Kunststoff sein und ist in Fig. 7 gezeigt.

Um die Stechvorrichtung zu betätigen_s setzt der Benutzer eine neue sterile Nadel 21 in den Halter 18A so ein, daß die Nadelspitze 22 zum Ring hinweist} ferner setzt er eine neue sterile Fingerauflage in den Schlitz 33 ein. Dann stellt er die Vorrichtung durch Bewegen des Arms in die zurückgezogene Stellung ein_s wo der Arm durch Zusammenwirken mit dem Riegel 28 gehalten wird» Darauf plaziert der Benutzer mit der Vorrichtung in der einen Hand den Fin-

909807/1002 ~ ⁹"

gerauflagering 34 über der Kuppe eines Fingers der anderen Hand, aus welcher er eine Blutprobe zu nehmen beabsichtigt, wobei er diesen Finger an der gekrümmten Basis 36 des Gehäuses anlegt, und drückt dann den Auslöser 29 nieder, um den Riegel freizugeben. Unter der ,wirkung der Feder 25 schwingt der Arm 16 mit der Nadel 21 um den Schwenkstift 17 drehend vorwärts und passiert die Neutralstellung, bis der Arm durch den Absatz am Ende des Schlitzes 15 angehalten wird, zu welchem Zeitpunkt die Spitze der Nadel durch die Mitte des Fingerauflagerings 34 hindurchragt, um in den darunter gehaltenen Bereich der Haut des Patienten einzustechen. Der Arm schnellt von seiner Betriebsendstellung zurück in seine Neutralstellung unterstützt durch die Rückstellkraft der über den Totpunkt bewegten Feder 25, wobei die Spitze der Nadel aus der Haut des Patienten in eine Stellung hinter dem Ring 34 zurückgezogen wird. Die gebrauchte Nadel 21 und die Fingerauflage 32 können nun entfernt und weggeworfen oder erneut sterilisiert werden, und eine sterile Ersatznadel 21 und die Fingerauflage 32 können in den Halter 18A bzw. den Schlitz 33 für erneuten Gebrauch eingesetzt werden.

Die Lanzettenvorrichtung kann auch zur Blutprobenentnahme von anderen Körperstellen, z.B. aus dem Ohrläppchen oder der Fersenspitze gebraucht werden.

Die beschriebene Vorrichtung ist einfach, leichtgewichtig und billig herstellbar und kann in Massenproduktion durch Spritzgießen ihrer Hauptteile aus einem geeigneten Kunststoff hergestellt werden.

Kurzgefaßt läßt sich die Lanzettenvorrichtung wie folgt beschreiben:

Die Lanzettenvorrichtung umfaßt einen Arm , der an einem Ende in einem Gehäuse gelagert ist und mit seinem anderen Ende durch einen gebogenen Schlitz im Gehäuse ragt, wobei das äußere Ende des Arms außerhalb des Gehäuses als Träger gestaltet ist, der eine auswechselbare Nadel so hält, daß ihre Spitze in tangentialer Richtung weist. Der Arm ist in diejenige Richtung federvorgespannt, in

-10 -

909807/1002

welche die Nadelspitze weist, und kann gegen die Kraft der Feder zurückgezogen und mittels eines Riegels im Gehäuse gehalten werden. Wenn der Riegel freigegeben wird, schwingt der Arm unter der Wirkung der Federkraft vorwärts, um eine Einstechoperation auszuführen. "Die Feder befindet sich in einer Stellung geringfügig jenseits ihrer Totpunktiage bezüglich des Armdrehpunktes, wenn der Arm vollständig vorwärts in seine Betriebsstellung geschwenkt ist, um das Rückschnellen des Arms zu unterstützen. Eine entfernbare Fingerauflage ist im Gehäuse angeordnet und umfaßt einen Ring zur Auflage auf der Haut des Patienten, so daß die Nadel zum Einstechen durch den Ring hindurchdringt.

909807/1002

ΛΛ

Le e rs e j\e

Claims (8)

1. IJ Lanzettenvorrichtung, Insbesondere zum Entnehmen einer Blutprobe, gekenn zeichnet durch einen in einem Gehäuse (1OA, lOB) um einen begrenzten Winkel schwenkbar gelagerten Arm (16), der an einem von seinem Drehpunkt (17) entfernten Ende (18) einen Halter (18A) zur Aufnahme einer auswechselbaren Nadel (21) und zum Halten der Nadel an ihrem Schaft (20) derart aufweist, daß die Nadel in tangentialer Richtung weist, durch Federmittel (25), die auf den Arm ein Drehmoment ausüben, das ihn aus einer zurückgezogenen Stellung in eine Betriebsstellung mit der Spitze der Nadel (22) zum Einstechen nach vorn weisend zu drehen sucht, durch eine lösbare Verriegelungsvorrichtung (28, 30) zum Halten des Arms und der Nadel in zurückgezogener Stellung gegen die Kraft der Federmittel und durch einen handbetätigbaren Auslöser (29) zum Freigeben des Armes, so daß dieser durch die Federmittel zum Ausführen eines Einstichs in Betriebsstellung gebracht wird.
2. 2. Lanzettenvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch g e k e η η zeichn et, daß ein Teil (18) des Arms (16) oder ein daran befestigtes Teil vom Gehäuse vorragt, um eine Rückstellung von Hand zu ermöglichen.

   909807/1002
3. 3. Lanzettenvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß das Gehäuse eine kreisförmig gebogene Kante (14A) hat, die konzentrisch mit dem Drehpunkt des Arms (16) ist, und daß ein Schlitz (15) in der Kante vorgesehen ist, durch welchen der" äußere Endabschnitt (18, 18A) des Arms vorragt, um die montierte Nadel unmittelbar außerhalb der gebogenen Kante zum einfachen Entfernen und Austauschen der Nadel zugänglich zu halten.
4. 4. Lanzettenvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß der Arm (16) so angeordnet ist, daß er geringfügig aus seiner Betriebsstellung zurückprallt, so daß die Spitze der Nadel nach einem Einstich automatisch von der Haut des Patienten zurückgezogen wird.
5. 5. Lanzettenvorrichtung nach Anspruch.4, dadurch gekennzeichnet, daß die Winkel-Wirkrichtung der Vorspannung der auf den Arm (16) wirkenden Federmittel (25) sich umkehrt, wenn der Arm kurz vor seiner Betriebsstellung eine neutrale Stellung erreicht, so daß der Arm durch seine Eigenträgheit vorbei an der neutralen Stellung gegen die Wirkung der Federmittel in die Betriebsstellung gedrängt wird, aus welcher er wiederum in die Neutralstellung zurückgezogen wird.
6. 6. Lanzettenvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Federmittel eine Zugfeder (25) umfassen, die auf einen radial zum Drehpunkt (17) des Arms versetzten Punkt (21) am Arm wirkt und mit ihrer Achse in Neutralstellung des Arms eine die Drehachse des Arms schneidende Totpunktlage einnimmt.
7. 7. Lanzettenvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch eine entfernbare Fingerauflage (32), die am Gehäuse angeordnet ist und davon wegragt, und zur Anlage des Fingers eines Patienten dient, wobei sie ungefähr die Stellung anzeigt, in welcher die Nadel einsticht, wenn die Verriegelungsvorrichtung (28, 30) ausgelöst wird.

   909807/ 1 002

   -3- 2S3433Q
8. 8. Lanzettenvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der vom Gehäuse wegragende Abschnitt der Fingerauflage als Ring (34} geformt ist, durch welchen die Spitze der Nadel beim Einstechen in Betriebsstellung des Armes hindurchdringt·

   909807/1002