Die Erfindung betrifft allgemein
Verwendung von Interferon in niedrigen Dosierungen zur
Verhinderung und Behandlung des
respiratorischen Erkrankungskomplexes bei Rindern.
"Interferon" ist ein allgemeiner Begriff, der eine Gruppe
von Glycoproteinen und Proteinen von Wirbeltieren umfaßt,
die bekanntlich verschiedene biologische Wirkungen zeigen,
z. B. Antivirus-, Antiproliferations- und Immunmodulations
wirkungen bei Tierarten, aus denen diese Substanzen gewonnen
werden können. Die folgende Definition von Interferon ist
von einem internationalen Komitee für die Erstellung eines
Systems für eine ordnungsgemäße Nomenklatur der Interferone
akzeptiert worden: "Um als Interferon angesehen zu werden,
muß ein Faktor ein Protein sein, das virusunspezifische,
antivirale Wirkungen mindestens in homologen Zellen durch
zelluläre metabolische Prozesse unter Einbeziehung sowohl
der RNA- als auch der Proteinsynthese aufweist."; vgl.
Journal of Interferon Research, 1, S. VI (1980).
Seit den ersten Berichten über Interferon von Isaacs und
Lindeman (See, Proc. Roy. Soc. London (Ser. B), Bd. 147,
S. 258 ff (1957) und US-PS 3 699 222) ist Interferon auf der
ganzen Welt das Ziel von intensiven Forschungsarbeiten ge
wesen. Es gibt eine Unzahl von Veröffentlichungen über die
Synthese von Interferon; M. Wilkinson und A. G. Morris,
Interferon and the Immune System 1: Induction of Interferon
by Stimulation of the Immune System, Interferons: From
Molecular Biology to Clinical Application, Hrsg. D. C. Burke
und A. G. Morris, Cambridge Univ. Press, 1983, S. 149-179;
P. I. Marcus, Kap. 10, Interferon Induction by Virus, Inter
ferons and Their Applications, Hrsg. P. E. Came und W. A.
Carter, Springer Verlag, (Handbook of Experimental Pharma
cology V. 71) 1984, 5. 205-232;
vorgeschlagene molekulare
Eigenschaften; P. B. Sehgal, How Many Human Interferons Are
There? Interferon 1982, Hrsg. I. Gresser, Academic Press,
1982, S. 1-22; J. Collins, Structure and Expression of the
Human Interferon Genes, Interferons: From Molecular Biology
to Clinical Application, Hrsg. D. C. Burke und A. G. Morris,
Cambridge Univ. Press, 1983, S. 35-65; K. C. Zoon und R.
Wetzel, Kap. 5, Comparative Structures of Mammalian Inter
ferons, 1a: Interferons and Their Applications, Hrsg. P. E.
Came und W. A. Carter, Springer Verlag, (Handbook of Expe
rimental Pharmacology V. 71) 1984, S. 79-100;
klinische Anwendungen; M. Krim, Kap. 1, Interferons and Their Appli
cations: Past, Present, and Future, Interferons and Their
Applications, Hrsg. P. E. Came und W. A. Carter, Springer
Verlag, (Handbook of Experimental Pharmacology V. 71) 1984;
S. B. Greenberg und M. W. Harmon, Kap. 21, Clinical Use of
Interferons: Localized Applications in Viral Diseases, Ibid.
S. 433-453;
vorgeschlagener Mechanismus der Antitumor-,
Antivirus- und Immunsystemwirkung; G. M. Scott, The Antiviral
Effects of Interferon, From Molecular Biology to Clinical
Application, Hrsg. D. C. Burke und A. G. Morris, Cambridge
Univ. Press, 1983, S. 279-311; M. McMahon und I. M. Kerr,
The Biochemistry of the Antiviral State, Ibid. S. 89-108;
J. S. Malpas, The Antitumor Effects of Interferon, Ibid.
S. 313-327; J. Taylor-Papadimitrion, The Effects of inter
feron on the Growth and Function of Normal and Malignant Cells,
Ibid. S. 109-147.
Wegen der Intensität und der unterschiedlichen Herkunft der
Forschungsarbeiten über Interferon und seine Eigenschaften
sowie Verwendungen besteht ein erheblicher Mangel an Ein
heitlichkeit bei solchen Gesichtspunkten wie Klassifikation
der Interferontypen. Es gibt auch zahlreiche, gelegentlich
widersprüchliche Theorien über die Wirkungsweise des Inter
ferons bei der Hervorrufung klinischer Effekte. Die folgende
kurze Zusammenfassung des gegenwärtigen Wissensstandes über
Interferon wird beim Verständnis der vorliegenden Erfindung
helfen.
Obwohl ursprünglich aus Geflügelzellen isoliert (allantoische
Zellen von Hühnern) ist die Interferonbildung in Zellen sämt
licher Klassen von Wirbeltieren einschließlich Säugetieren,
Amphibien und Reptilien beobachtet worden. Die Interferon
bildung durch Wirbeltierzellen erfolgt selten spontan, sondern
wird häufig in leichter Weise bei der Behandlung von Zellen
(in vivo oder in vitro) mit einer Vielzahl von Substanzen
"induziert", welche Viren, Nucleinsäuren (einschließlich
solcher aus Viren als auch synthetischer Polynucleotide),
Lipopolysaccharide und verschiedene Antigene und Mitogene
einschließen.
Interferone sind im allgemeinen nach den Arten der die Sub
stanz produzierenden Zellen bezeichnet worden (z. B. Mensch,
Maus oder Rind), weiterhin nach der betreffenden Zellart (z. B.
Leukocyten, Lymphoblastoide, Fibroblaste) und gelegentlich
nach der Type des für die Interferonproduktion verantwort
lichen induzierenden Materials (z. B. Virus, Immun). Interferon
ist von einigen Wissenschaftlern oberflächlich nach der
Induktionsart als Typ I oder Typ II klassifiziert worden,
wobei die erste Klasse virus- und nucleinsäureinduziertes
Interferon und die zweite Klasse das als Lymphokin gebildete
Material durch Induktion durch Antigene und Mitogene ein
schließt. Neuerdings klassifiziert das internationale Komitee,
das sich mit dem ordnungsgemäßen Nomenklatursystem für Inter
feron befaßt, Interferon nach Typen auf der Grundlage der
Antigenspezifität. In dieser neueren Klassifizierung werden
die Bezeichnungen alpha (α), beta (β) und gamma (γ) verwendet,
die den früheren Bezeichnungen von Leukocyten-, Fibroblasten-
und Typ II (Immun)-Interferonen entsprechen. Alpha- und beta-
Interferone sind gewöhnlich säurestabil und entsprechen den
jenigen, die früher als Typ I-Interferone bezeichnet wurden.
Gamma-Interferone sind gewöhnlich säurelabil und entsprechen
denjenigen, die früher Typ II-Interferone genannt wurden. Die
Nomenklaturempfehlungen des internationalen Komitees betreffen
lediglich menschliche und Mäuseinterferone. Journal of Inter
feron Research, 1, S. VI (1980).
Die Bestimmung der präzisen Molekülstruktur des Interferons
war einige Zeit mit den Mitteln des Standes der Technik nicht
möglich. In den Jahren, nachdem Interferon zuerst als protein
artig charakterisiert wurde, und zwar auf der Grundlage seiner
Desaktivierung durch Trypsin, waren Versuche zu seiner Rei
nigung und eindeutigen Charakterisierung unmöglich wegen seiner
hohen spezifischen Aktivität und seiner augenscheinlichen
Heterogenität. Heute ist für Interferon einige Präzision bei
der Bestimmung der Molekülstruktur erreicht worden, vgl.
P. B. Sehgal, a.a.O.; J. Collins, a.a.O.; K. C. Zoon und
R. Wetzel, a.a.O.
In seinen frühesten Anwendungen wurde Interferon ausschließlich
als Antivirusmittel angewendet. Die erfolgreichste klinisch
therapeutische Anwendung bis heute fand bei der Behandlung von
Viruserkrankungen statt. Es zeigte sich jedoch, daß exogenes
Interferon bei verschiedenen Metastasenerkrankungen manchmal
eine Regression oder Remission hervorrufen kann. Eine Über
sicht über gegenwärtige klinische Versuche mit Interferon
als therapeutisches Antivirusmittel und Antiproliferations
mittel bis zum Anfang des Jahres 1983 ist in The Biology
of the Interferon System 1983, Proceedings of the Second
International TNO Meeting on the Biology of the Interferon
System, Rotterdam, The Netherlands, 18.-22. April 1983, und
Antiviral Research, March 1983, Special Abstract Issue,
Elsevier/North-Holland Biomedical Press, Netherlands, ent
halten.
Das klinische Mittel der Wahl für diese Arbeit ist mensch
liches Leukocyteninterferon gewesen, im "Großmaßstab" her
gestellt durch Verfahren, die die Sammlung und Reinigung von
großen Mengen von Leukocyten aus menschlichem zentrifugiertem
Blut, die Induktion mit Viren und die Isolation aus Kultur
medien einschließen. Der Bedarf an Interferon menschlichen
Ursprungs liegt in dem seit langem bestehenden Schluß be
gründet, daß Interferon "artenspezifisch", d. h. biologisch
wirksam in vivo nur in solchen Arten ist, die homolog zu
den Produktionszellen sind.
In den oben beschriebenen Arbeiten wurde Interferon paren
teral verabreicht, d. h. intramuskulär und intradermal, wobei
über einige erfolgreiche topische und intranasale Anwendungen
berichtet worden ist. Es ist selten intravenös verabreicht
worden, und zwar wegen erheblicher nachteiliger Effekte, die
"Verunreinigungen" in rohen und selbst in hochgereinigten
Isolaten zugeschrieben werden. Die Erfindung der Anmelder
gemäß US-PS 4 462 985 und gemäß PCT-Anmeldung PCT/US 81/01103,
eingereicht am 18. August 1981 und veröffentlicht am 4. März
1982 - auf deren Inhalt hier Bezug genommen wird - betrifft
die Verwendung von Interferon aus heterologen Arten und
weiterhin auch orale Verabreichung.
Vor diesen Veröffentlichungen hat es keine Berichte über
therapeutisch erfolgreiche orale Verabreichungen von Inter
feron gegeben. Dies steht im Einklang mit der weitverbreiteten
Auffassung, daß Interferon in der Umgebung des Verdauungs
traktes von Tieren nicht stabil ist.
Zusätzlich zu der Verwendung in der Antivirus- und Antitumor
therapie wurde kürzlich gefunden, daß Interferon auch immuno
modulatorische Wirkungen zeigt, und zwar sowohl immunopoten
zierende als auch immunosupressive Wirkungen. B. Lebleu und
J. Content, Mechanisms of Interferon Action: Biochemical
and Genetic Approaches, Interferon 1982, Hrsg. I. Gresser,
Academic Press, 1982, S. 47-94; M. Moore, Interferon and
the Immune System, 2: Effect of IFN on the Immune System,
Interferons: From Molecular Biology to Clinical Application,
Hrsg. D. C. Burke und A. G. Morris, Cambridge Univ. Press,
1983, S. 181-209; H. Smith-Johannsen, Y-T Hou, X-T Liu, und
Y-H Tan, Kap. 6, Regulatory Control of Interferon Synthesis
and Action, Interferons and Their Applications, Hrsg. P. E.
Came und W. A. Carter, Springer Verlag, (Handbook of Expe
rimental Pharmacology V. 71) 1984, S. 101-135; J. L. Raylor,
J. L Sabram, und S. E. Grossberg, Kap. 9, The Cellular Effects
of Interferon, Ibid. S. 169-204; J. M. Zarling, Effects of
Interferon and Its Inducers on Leukocytes and Their Immuno
logic Functions, Ibid. S. 403-431; R. Ravel, The Interferon
System in Man: Nature of the Interferon Molecules and Mode
of Action, Antiviral Drugs and Interferon: The Molecular
Basics of Their Activity, Hrsg. Y. Becker, Martinus Nÿhoff
Pub., 1984 S. 357-433.
Weiterhin werden ständig "neue" biologische Wirkungen für
exogenes und endogenes Interferon festgestellt. K. Berg,
M. Hokland, und I. Heron, Biological Activities of Pure
HuIFN-Alpha Species, Interferon, Properties, Mode of Action,
Production, Clinical Application, Hrsg. K. Munk und H.
Kirchner, (Beiträge zur Onkologie V. 11) S. 118-126; S.
Pestka et al., The Specific Molecular Activities of Inter
ferons Differ for Antiviral, Antiproliferative and Natural
Killer Cell Activities, The Biology of the Interferon System,
1983, Hrsg. E. DeMaeyer und H. Schellekens, S. 535-549;
P. K. Weck und P. E. Cane, Kap. 16, Comparative Biologic
Activities of Human Interferons, Interferons and Their
Applications, Hrsg. P. E. Came und W. A. Carter, Springer
Verlag, (Handbook of Experimental Pharmacology V. 71) 1984,
S. 339-355.
Eine Viruserkrankung, die bisher noch nicht mit Interferon
oder anderen Mitteln behandelt werden konnte, ist der
respiratorische Erkrankungskomplex bei Rindern (BRDC).
BRDC ist ein umfassender Begriff, der eine akute, an
steckende Infektion bei Rindern bezeichnet, die durch eine
Entzündung der oberen Luftwege und der Trachea gekennzeich
net ist. BRDC führt zu einer Pneumonie mit klinischen An
zeichen von Dyspnöe, Anorexie, Fieber, Depression, muco
purulentem nasalem und okularem Ausfluß; dies führt zu
einer hohen Morbidität und Mortalität. BRDC ist ein wich
tiger Faktor bei dem Verlust an Rindern durch Erkrankungen.
Der wirtschaftliche Schaden der Züchter bei der Behandlung,
dem Gewichtsverlust, dem Verlust durch Tod und durch Aus
merzen wird auf etwa 333.000.000 US-$ pro Jahr geschätzt
(National Cattlemen′s Association, 1980).
Wenn BRDC bei Vieh nach dem Transport auf Fütterstationen
oder Weiden festgestellt wird, bezeichnet man es häufig
als "Transportfieber". Auf dem Weg zu den Fütterungsstellen
erfahren die Kälber den Streß von intensiven Handhabungs
techniken, von Transport ohne Futter oder Wasser und einer
Vielzahl von infektiösen Agentien. Nach der Ankunft an der
Fütterstation erfahren die Kälber weiteren Streß durch
Entwöhnen, Kastration, Enthornen, Markieren mit Brandzeichen,
Ohrenkennzeichnen, Entwurmen, Impfen und Entlausen. In
vielen Situationen werden die Kälber zusätzlich noch durch
Umstellungen in der Ernährung und Umwelteinflüsse gestreßt.
Die infektiösen Agentien, denen Kälber beim Eintritt in das
Marketing-System ausgesetzt werden, schließen Viren (infek
tiöse Rinderrhinotracheitis (IBR), Parainfluenza Typ 3,
virale Rinderdiarrhöe, respiratorische Syncytia, Adenoviren,
Enteroviren, Rhinoviren, Parvoviren und Reoviren), Bakterien
(Pasteurella hemolytica, Pasteurella multocida und Hemophilus
somnus), Mycoplasmen (M. dispar, M. bovirhinis, M. bovis und
M. arginini) und Chlamydien ein.
Der Herpesvirus, IBR-Virus, ist eines der infektiösen Agen
tien, das am häufigsten in diagnostischen veterinär medi
zinischen Laboratorien bei BRDC isoliert wird. Obwohl es
einige handelsübliche Impfstoffe für IBR gibt, haben sie sich
in der Vergangenheit nicht als vollständig befriedigend er
wiesen, und zwar zum Teil weil die Immunisierung von trans
portgestreßten Kälbern die klinischen Anzeichen der Krankheit
verschlimmern kann. Einige Kälber entwickeln auch keine
Antikörper nach der Impfung, so daß sie immer noch infiziert
werden können. Weiterhin sind viele handelsübliche Impfstoffe
so beschaffen, daß sie einen Schutz nicht eher als nach
14 Tagen nach der Impfung gewährleisten, wenn man dem
Immunogenitätstest der uS-Landwirtschaftsbehörde folgt.
Wegen der Unzuträglichkeiten der in der Vergangenheit ein
gesetzten Impfbehandlungen und der damit verbundenen enormen
wirtschaftlichen Verluste besteht ein Bedürfnis für ver
besserte Verfahren zur Verhinderung und Behandlung der
respiratorischen Rindererkrankung.
In der gesamten bekannten Interferon-Forschung zur Feststellung
ihrer Antivirus-, Antiproliferations- oder Appetitbeein
flussungswirkung sind die eingesetzten Interferondosen im
allgemeinen hoch gewesen. Die Erfinder haben jetzt über
raschenderweise festgestellt, daß wesentlich niedrige
Dosierungen überlegene Wirkungen zeigen.
Durch die Erfindung kann der respirato
rische Erkrankungskomplex des Rindes verhindert und behan
delt werden. Durch die Verabreichung eines biologisch aktiven
Interferons an Rindern in einer Dosierung von nicht mehr als
11 IU/kg Körpergewicht pro Tag können die durch Appetit
und Futterausbeutung hervorgerufenen Symptome sowie auch
andere BRDC-Symptome verbessert werden. Diese Verfahren
gestatten die wirksame Behandlung von transportgestreßtem
Vieh einschließlich Vieh, das unter infektiöser Rinderrhino
tracheitis leidet.
Die gegenwärtig bevorzugte Methode besteht in der Verabreichung
von menschlichem alpha-Interferon oral bei einer Dosierung
zwischen 0,22 und 3,3 IU/kg Körpergewicht pro Tag. Eine
Behandlung an drei aufeinanderfolgenden Tagen ist bevorzugt,
obwohl auch andere Verabreichungspläne erstellt werden können.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht eine Wirkung bei Inter
ferondosen, die wesentlich kleiner als die bisher angewendeten
sind. Zusätzlich zu der günstigen biologischen Wirkung macht
der Einsatz geringerer Dosierungen diese Verfahren selbst
verständlich weniger kostenintensiv.
Das verabreichte Interferon kann heterologer oder homologer
Herkunft sein. ("heterologe Herkunft" bedeutet, daß das
Interferon aus Zellen einer Gattung gewonnen wurde, die sich
von derjenigen, an die es verabreicht wird, unterscheidet).
Die optimale Dosierung von Interferon schwankt in gewissem
Umfang von Art zu Art und wahrscheinlich auch von Tier zu
Tier. Effekte, die ähnlich zu denjenigen sind, wie sie mit
einer gegebenen täglichen Dosierung, verabreicht für eine
gegebene Anzahl von Tagen erreicht werden, können auch er
zielt werden, indem man eine geringfügig niedrigere Dosierung
für eine geringfügig größere Anzahl von Tagen oder eine
geringfügig höhere Dosierung für eine geringfügig kleinere
Anzahl von Tagen verabreicht. Dementsprechend kann die zu
verabreichende Dosierung etwas reduziert werden, um den
gleichen biologischen Effekt zu erhalten, wenn das Tier eine
Infektion hat, die es zur Ausscheidung von etwas natürlichem
Interferon veranlaßt.
Die erfindungsgemäße Verwendung kann mit Interferon durchgeführt
werden, das nach üblichen Methoden erhältlich ist. Eine
besonders geeignete Methode zur Herstellung eines Interferons
wird im folgenden beschrieben.
Beispiel 1
Menschliches alpha-Interferon kann mittels des folgenden
Verfahrens, das im allgemeinen als Cantell-Verfahren be
zeichnet wird, hergestellt werden. Das Verfahren geht aus
von Gebinden menschlicher Leukocyten, die in diesem Falle
von dem Gulf Coast Regional Blood Center, Houston, Texas,
erhalten wurden. Die in diesen Gebinden enthaltenen Leuko
cytenfilme werden in Zentrifugenflaschen gesammelt und
anschließend mit 0,83% Ammoniumchlorid verdünnt. Das Gemisch
wird 15 Minuten mit unterbrochenem Schütteln inkubiert und
wird dann 20 Minuten bei 2000 U/min zentrifugiert. Die
überstehende Flüssigkeit wird verworfen. Die Zellpellets
werden in einem minimalen Volumen steriler, phosphatge
pufferter Kochsalzlösung (PBS) resuspendiert. Das Gemisch
wird anschließend mit Ammoniumchlorid verdünnt und zentri
fugiert. Die überstehende Flüssigkeit wird erneut verworfen.
Die zurückbleibenden Zellpellets werden mit einem minimalen
Volumen eines Gewebekulturmediums, z. B. einem minimalen
essentiellen Medium (MEM) erhältlich von KC Biological,
resuspendiert. Die Zellkonzentration wird mit einem Coulter-
Zähler bestimmt.
Die Interferoninduktion erfolgt in Glas- oder Plastikflaschen.
Das Induktionsmedium enthält MEM, 75 mM Hepes (erhältlich von
Calbiochem), 75 mM Tricine (erhältlich von Sigma Chemical Co.),
menschliches Agamma-Serum (18 mg/ml) und Gentamycinsulfat
(von M.A. Bioproducts; 50 mcg/ml). Die Zellen werden in die
Induktionsgefäße bis zu einer Endkonzentration von etwa
5 bis 10 Millionen Zellen pro Milliliter gegeben. Das In
duktionsgefäß wird in einem Wasserbad bei 37°C inkubiert,
und alpha-Interferon wird als Primer zugesetzt.
Nach zwei Stunden wird das Induktionsgemisch mit Sendaivirus
versetzt. Dies veranlaßt die Produktion von alpha-Interferon
in der überstehenden Flüssigkeit durch die Leukocyten. Nach
einer Inkubationszeit von 12 bis 18 Stunden wird das Induk
tionsgemisch zentrifugiert. Die Zellen werden verworfen; die
überstehende Flüssigkeit wird gereinigt.
Das Rohinterferon wird auf 10°C oder weniger in einem Eisbad
gekühlt. 5-molares Kaliumthiocyanat wird zugesetzt, bis man
eine Endkonzentration von 0,5 M erhält. Die Lösung wird 15
Minuten gerührt; anschließend wird ihr pH auf 3,3 durch
Zugabe von Salzsäure herabgesetzt. Das Gemisch wird an
schließend bei 2800 U/min 30 Minuten lang zentrifugiert;
die überstehende Flüssigkeit wird verworfen.
Die Pellets werden dann in 95% Ethanol resuspendiert und
15 Minuten gerührt. Diese Suspension wird 20 Minuten bei
2800 U/min zentrifugiert. Die Pellets werden verworfen. Der
pH der überstehenden Flüssigkeit wird anschließend mit
Natriumhydroxid auf 5,8 eingestellt. Das Gemisch wird 10
Minuten gerührt und anschließend 20 Minuten bei 2800 U/min
zentrifugiert. Die Pellets werden verworfen. Der pH der
überstehenden Flüssigkeit wird anschließend mit Natrium
hydroxid auf 8 eingestellt. Diese Lösung wird 10 Minuten
gerührt, gefolgt von einer Zentrifugierung bei 2800 U/min
für 20 Minuten. Die überstehende Flüssigkeit wird verworfen.
Die Pellets werden mit 0,5 M Kaliumthiocyanat in einem 0,1 M
Natriumphosphatpuffer resuspendiert. Diese Suspension wird
bei 4°C gerührt.
Anschließend wird die Suspension bei 2800 U/min 20 Minuten
lang zentrifugiert. Die Pellets werden verworfen. Der pH
der überstehenden Flüssigkeit wird mit Salzsäure auf 5,3
eingestellt. Nach 10minütigem Rühren und Zentrifugieren
wird der pH der überstehenden Flüssigkeit mit Salzsäure
auf 2,8 eingestellt, gefolgt von einem 20minütigen weiteren
Rühren. Dieses Gemisch wird bei 2800 U/min zentrifugiert.
Das erhaltene Pellet ist gereinigtes humanes alpha-Interferon.
Das Pellet wird mit 0,5 M Kaliumthiocyanat in 0,1 M Natrium
phosphatpuffer mit einem pH von 8,0 resuspendiert. Es wird
anschließend gegen PBS bei 4°C mit zweimaligem Austausch
des PBS dialysiert. Dieses Gemisch wird anschließend zen
trifugiert; der Niederschlag wird verworfen. Das erhaltene
gereinigte alpha-Interferon wird durch Filtration durch ein
0,2 Mikron-Filter sterilisiert.
Ein menschliches alpha-Interferon wird gemäß diesem Verfahren
von Immuno Modulators Laboratories, Inc., Stafford, Texas,
hergestellt und unter dem Warenzeichen Agriferon±C ver
trieben.
Es sind andere, dem Fachmann geläufige Verfahren zur Her
stellung von Interferonen vorhanden, z. B. von alpha-Inter
feron und menschlichem gamma-Interferon. So beschreiben z. B.
die US-PS 4 376 821 und 4 460 685 Verfahren zur Herstellung
von menschlichem gamma-Interferon. Ein Verfahren zur Her
stellung von Fibroblasten-Rinderinterferon ist in der oben
genannten Patentanmeldung der Anmelder offenbart.
Beispiel 2
Dieser Versuch zeigt wirksame Wege für die Verabreichung
und Dosierung von menschlichem alpha-Interferon als Hilfs
mittel in der Verhinderung und/oder Behandlung von IBR-Virus
infektionen bei Vieh. 36 Kälber mit einem Alter von 9 bis 12
Monaten und einem Gewicht zwischen 197,9 und 294,2 kg wurden
von der Texas Agricultural Experiment Station, Amarillo,
Texas bezogen. Die Kälber wurden in drei Gewichtsgruppen
aufgeteilt und willkürlich in Behandlungsgruppen überstellt.
Die Behandlung mit menschlichem alpha-Interferon erfolgte
oral (OS), intranasal (IN) oder intravenös (IV). Tabelle 1
zeigt die Zahl von Kälbern für jeden Weg der Verabreichung
und der Dosierung.
Anzahl von Kälbern, behandelt mit verschiedenen
Wegen der Verabreichung und Dosierung von Interferon
Kontrollkälber erhielten MEM als Placebo. Das Interferon
wurde täglich für drei aufeinanderfolgende Tage verabreicht,
und zwar beginnend mit dem Zeitpunkt der Inokulation mit
einem virulenten IBR-Virus (Cooper-Stamm), erhalten von dem
National Animal Disease Laboratory, Ames, Iowa. Die Expo
sitionsdosis dieses Virus betrug 106,6 TCID₅₀ pro Kalb.
Die Kälber waren zum Zeitpunkt der Virusexposition IBR-
Virus-seronegativ.
IBR-Virus-Inokulationen wurden intranasal mittels einer
Spritze in einer 2 ml-Dosis pro Nüster gegeben. Körperge
wicht und Rektaltemperaturen wurden periodisch aufgezeichnet.
Jedem Kalb wurden Blutproben für Seruminterfon und Serumanti
körperbestimmungen entnommen. Nasalabstriche wurden für die
Virusisolierung entnommen. Nasaltampons wurden verwendet,
um Nasalsekretproben für die Interferonbestimmung zu er
halten.
Die Ergebnisse der Tabelle werden im folgenden wiedergegeben.
Tabelle 2 zeigt die Rektaltemperaturen der Kälber zu ver
schiedenen Zeiten nach der Inokulation. Tabelle 3 zeigt den
IBR-Virustiter in den Nasalsekreten der Kälber. Tabelle 4
zeigt den Interferontiter in den Nasalsekreten der Kälber.
Tabelle 5 zeigt die Serumantikörpertiter für IBR-Virus.
Tabelle 6 zeigt den Futterverbrauch der Kälber (gemessen
unter Verwendung von Zielgeräten der UIS Inc., Cookeville,
Tennessee). Tabelle 7 zeigt Leistungsdaten für die Kälber.
Tabelle 8 zeigt Mortalitäts- und Leistungsdaten.
Geometrischer mittlerer Interferontiter
im Nasalsekret
Geometrischer mittlerer Antikörpertiter für
IBR Virus nach Exposition
Gewichtsveränderung nach 14 Tagen
Mortalität und Gewichtsveränderung nach 27 Tagen
Die Kälber zeigten einen Fieberanstieg von mehr als
40°C am dritten Tag nach der Inokulation und kehrten
am 14. Tag zu einer normalen Temperatur zurück; dies
zeigt eine erfolgreiche virale Exposition. Bei der höch
sten Interferondosierung bei oraler oder intranasaler
Verabreichung wurde der Fieberanstieg um einen Tag ver
zögert.
Gleichzeitig mit diesem Temperaturanstieg ergab sich eine
Zunahme des geometrischen mittleren IBR-Virus-Titers ent
sprechend Tabelle 3. Wenn Interferon intranasal bei der
höchsten Dosierung verabreicht wurde, trat eine signifi
kante Zunahme des geometrischen Mitteltiters am Tag 3 im
Vergleich zu den anderen intranasalen Dosierungen auf. Wenn
jedoch das Interferon oral gegeben wurde, unterschied sich
die höchste Dosierung signifikant am Tag 9 im Vergleich zu
den anderen oralen Dosierungen. Dies könnte auf eine Über
dosierung des Interferons hinweisen, was zu einer Zunahme
der Virusexkretion führt. Die Spitze der IBR-Virusexkretion
trat am spätesten in der Gruppe der niedrigsten oralen
Dosierungen auf. Alle drei oral behandelten Gruppen schieden
mehr Viren als die Kontrolltiere am 9. Tag aus, jedoch nur
die Gruppe mit der höchsten oralen Dosierung war signifikant
höher als die der Kontrolltiere. Die maximale IBR-Virusex
kretion trat am 5. Tag in der Gruppe der mittleren und
niedrigen intranasalen Dosierung auf, jedoch am 2. Tag in
der Gruppe der höchsten intranasalen Dosierung. Bei der
Gruppe der höchsten oralen Dosierung wurden mehr Viren aus
geschieden. Bei sowohl der oralen als auch der intranasalen
Verabreichung führte die niedrigste Dösierung zu einer
geringeren IBR-Virusexkretion am 2. und am 3. Tag, diese
war jedoch höher während den späteren Stadien der Infektion.
Beobachtungen der Kälber mit intranasaler Dosierung zeigten,
daß der größte Teil der aufgewendeten Dosierung geschluckt
und einiges aus den Nasenkanälen ausgestoßen wurde, so daß
die intranasale Route eine unwirksame Methode zu sein scheint.
Am 4. Tag nach der Inokulation wurden IBR-Virusantikörper
in allen Kälbern entdeckt. IBR-Virusantikörper wurden nicht
durch irgendeine Dosierung oder einen Verabreichungsweg des
Interferons verzögert.
Kälber, die menschliches alpha-Interferon bei der höchsten
oralen Dosierung erhielten, verbrauchten signifikant weniger
Futter als % Körpergewicht am 5., 6. und 9. Tag im Vergleich
zu den anderen Gruppen mit oraler Dosierung. Die signifikant
verringerte Futteraufnahme bei der höchsten oralen Dosierung, die
von keinerlei Unterschieden zwischen der niedrigsten oralen
Dosierung und den Kontrolltieren begleitet wurde, zeigt, daß
hohe Interferondosierungen für Zwecke der Appetitbeeinflus
sungen weniger erwünscht als niedrige Dosierungen sind.
Während alle anderen Gruppen Gewicht verloren, nahmen die
Kälber mit der niedrigsten oralen Dosierung während des
14tägigen Zeitraums der Virusinfektion an Gewicht zu. Die
Gruppe mit der höchsten oralen Dosierung zeigte einen
signifikant geringeren Gewichtsverlust am 14. Tag als die
Gruppe mit der niedrigsten oralen Dosierung oder als die
Kontrolltiere. Obwohl vier der Kälber an bakterieller
Pneumonie starben, konnte keine Pathologie beobachtet werden,
die der Interferonverabreichung zuzuordnen war.
Insgesamt scheint menschliches alpha-Interferon oral ver
abreicht bei der niedrigsten Dosierung (39,6 IU/kg) die
beste Verabreichungsform und Dosierung zu sein. Mehr Inter
feron scheint nicht besser zu sein als weniger.
Beispiel 3
Dieser Versuch zeigt die wirksame orale Dosierung von Inter
feron zur Erzeugung eines antiviralen Effektes gegenüber
virulentem IBR-Virus in einem Expositionsmodell. Vierzig
Kälber im Alter zwischen 9 und 12 Monaten mit einem Gewicht
von 195,2 bis 340,5 kg wurden von der Texas Agricultural
Experiment Station bezogen. Die Kälber wurden in fünf Gruppen
mit gleichem Gewicht von jeweils acht Kälbern unterteilt.
Jede Gruppe wurde willkürlich Behandlungen unterzogen. Den
Behandlungsgruppen wurden ungefähr 0, 0,02, 0,22, 2,2 oder
22,0 Einheiten menschlichen alpha-Interferons pro Pfund
Körpergewicht verabreicht. Die 0-Behandlungsgruppe erhielt
MEM als Placebo.
Beginnend zwei Tage vor der Exposition mit virulentem IBR-
Virus erhielten die Kälber einzelne, tägliche orale Dosie
rungen von Interferon (oder Placebo) für einen Zeitraum von
drei Tagen, wobei die abschließende Dosierung am Tag der
Inokulation erfolgte. IBR-Virusinokulationen erfolgten mit
einer Spritze in einer 2 ml Dosis pro Nüster (106,6 TCID₅₀
pro Kalb). Alle Kälber in dieser Untersuchung waren IBR-Virus
seronegativ zum Zeitpunkt der Inokulation. Sieben Kälber
wurden aus der Untersuchung genommen, weil zwei von ihnen
am Tag der Inokulation IBR-Virusantikörper entwickelten und
fünf keine Nahrung aus dem Futterverbrauchsmeßapparat auf
nahmen.
Tabelle 9 zeigt die Anzahl der Kälber mit der jeweils gege
benen Interferondosierung; Tabelle 11 zeigt eine Zusammen
fassung dieser Ergebnisse. Das Futter/Zunahme-Verhältnis in
Tabelle 11 gibt die verbrauchte Futtermenge in kg, geteilt
durch die Zunahme in kg innerhalb der ersten elf Tage
wieder.
Geometrischer mittlerer IBR-Virustiter
in Nasalsekreten
(Plaquebildende Einheiten)
Zusammenfassung der Ergebnisse
Kälber, die etwa 1,0 Einheiten pro kg Körpergewicht (Gruppe
D) erhielten, zeigten die kürzeste Fieberdauer und die
niedrigste Fieberspitze von allen Gruppen. Die höchste In
terferondosierung war signifikant nachteilig, wie sich aus
höherem Fieber und geringerem Gewichtsverlust ergibt. Der
Antivirusschutz der Gruppe D-Dosierung, 0,43 bis 0,59 Ein
heiten pro kg, ergibt sich aus Tabelle 10. Drei Tage nach
der Virusinokulation schieden die Gruppe D-Kälber signifikant
weniger IBR-Viren als die Kontrolltiere aus (26.000 plaque
formende Einheiten gegenüber 193.000 PFU). Sieben Tage nach
der Virusinokulation schieden die Gruppe D-Kälber immer noch
weniger Viren (29.000 PFU gegenüber 86.000 PFU) aus, obwohl
der Unterschied nicht signifikant war. Alle Kälber schieden
am 14. Tag nach der Inokulation keine Viren aus.
Die meisten Kälber in sämtlichen Gruppen verloren nach der
IBR-Virus-Exposition Gewicht, und nahmen dann während der
Dauer der Untersuchung an Gewicht zu. Die Gruppe D-Kälber
hatte den niedrigsten Gewichtsverlust während der Infektion
und die größte Gewichtszunahme am Ende der Untersuchung,
wie sich aus Tabelle 11 ergibt. Die Interferondosierung
hat eine signifikante negative Korrelation mit dem Gewichts
verlust, der nach der Interferonverabreichung und der Virus
inokulation bei den Gruppen A bis D auftrat.
Dies bestätigt die Ergebnisse des Beispiels 2 und stellt
weiterhin klar, daß die wirksamste Dosis von menschlichem
alpha-Interferon eine außerordentlich niedrige orale Dosis
ist. Die Dosierung von etwa 2,2 IU/kg Körpergewicht führt
zu einer verringerten Virusexkretion, der kürzesten Fieber
dauer, dem geringsten Gewichtsverlust, der niedrigsten Fie
berspitze, der größten durchschnittlichen täglichen Gewichts
zunahme und der besten Futterkonversion.
Beispiel 4
Dieser Versuch zeigt die Praktikabilität und den wirtschaft
lichen Nutzen der Verabreichung von menschlichem alpha-Inter
feron an Transportkälber mit einer gemischten viralen Infek
tion in einem Transportfiebermodell. Die Kälber wurden so
nahe wie möglich gehalten, wie sie dies in einem tatsächlichen
Marketing-System erfahren. Vierzig Kälber wurden von einem
Aufkäufer in Tennessee erworben, und zwar in ähnlicher Weise
wie dies bei einem Zuchtkalbbetrieb erfolgt, und wurden per
Lastwagen nach Amarillo, Texas (1.899 km) innerhalb von
24 Stunden ohne Futter oder Nahrung transportiert. Die Kälber
waren zwischen 9 und 12 Monaten alt, wogen 183,9 bis 247,4 kg
und waren von dem Aufkäufer auf verschiedenen Auktionsmärkten
im Südosten der Vereinigten Staaten erworben worden.
Die Kälber wurden in drei Behandlungsgruppen unterteilt, mit
Ohrenmarken für die Identifizierung versehen und willkürlich
Behandlungsgruppen zugewiesen: zehn Kälber erhielten eine
orale Dosierung von bis 2,2 bis 3,3 Einheiten/kg zehn Kälber
erhielten zwei orale Dosen bei der gleichen Dosierung an
aufeinanderfolgenden Tagen und zwanzig Kälber dienten als
unbehandelte Kontrolltiere. Die letzte Interferondosierung
wurde zwei Tage vor dem Transport verabreicht.
Bei der Ankunft an der Zuchtstation in Amarillo wurden die
Kälber gewogen und ihre Rektaltemperaturen gemessen. An
schließend erhielten die Kälber Futter und Wasser. Am
nächsten Tag wurden sie behandelt, erneut gewogen und ihre
Temperaturen bestimmt. Die Behandlung bestand aus Entwurmen,
vier-Wege-Clostridiumbakterin, Entlausen mit einem externen
Insekticid, einer Injektion von A- und D-Vitaminen und einer
Blutentnahme für die Serologie.
Es kam zu einem natürlichen Ausbruch an Transportfieber,
und drei Kälber starben an Pneumonie: ein Kontrolltier und
zwei Tiere, denen eine Dosis von Interferon gegeben worden
war.
37 Tage nach der Behandlung hatten die zehn Kälber, denen
zwei Interferondosierungen vor dem Transport gegeben worden
waren, eine signifikant größere Gewichtszunahme als die Kon
trollkälber. Die Kälber mit einer Dosierung nahmen besser
zu als die Kontrolltiere, jedoch nicht so gut wie die Kälber
mit zwei Dosierungen. Die Kälber mit Interferon wandelten
auch aufgenommenes Futter besser in eine Gewichtszunahme
als die Kontrolltiere um. Die günstigen Ergebnisse der Be
mit zwei Dosierungen. Die Kälber mit Interferon wandelten
auch aufgenommenes Futter besser in eine Gewichtszunahme
als die Kontrolltiere um. Die günstigen Ergebnisse der Be
handlung sind in Tabelle 12 zusammengefaßt.
Vorteile von HuIFN-A bei trans
portgestreßten Zuchtkälbern
Beispiel 5
Vierzig Zuchtkälber wurden willkürlich in vier Behandlungs
gruppen von jeweils zehn Kälbern unterteilt. Sämtliche Kälber
waren IBR-Virus-seronegativ. Die Kälber erhielten Placebo
oder Interferon (menschliches alpha) oral bei drei unter
schiedlichen Dosierungen (0,11, 1,1 oder 11,0 IU/kg Körper
gewicht). Eine Dosis von Interferon oder Placebo wurde am
Tag vor, am Tag nach und am Tag der IBR-Virus-Inokulation
gegeben. Jedes Kalb erhielt 10³ plaquebildende Einheiten (PFU)
IBR-Virus pro Nüster.
Die Tabellen 13 bis 18 zeigen die Ergebnisse dieses Tests.
Durchschnittliche tägliche Zunahme 14 Tage nach der Inokulation
Futterverbrauch und Zunahme für 14 Tage nach der Inokulation
Futterverbrauch und Zunahme für 27 Tage nach der Inokulation
Geometrische mittlere Serumantikörpertiter gegen IBR-Virus
Geometrischer mittlerer IBR-Virustiter
(plaquebildende Einheiten) im Nasalsekret
Die Rektaltemperaturen der Rinder unterschieden sich nicht
signifikant unter den vier Behandlungsgruppen nach einer
Inokulation mit dem IRB-Virus. Wie Tabelle 13 zeigt, hatten
jedoch mehr Kälber mit der Dosierung von 1,1 IU/kg Fieber
mit mindestens 40°C in den fünf bis neun Tagen nach der
Inokulationsperiode.
Die Tabellen 14 und 15 zeigen, daß die Kälber mit 1,1 IU/kg-
Dosierungen innerhalb der ersten 14 Tage erheblich mehr an
Gewicht zunahmen als die Kontrolltiere und eine verbesserte
Futterkonversion aufwiesen. Die Ergebnisse für Gewichtszunahme
und Futter/Gewichtszunahme-Verhältnis bei 27 Tagen begünstigen
alle drei der behandelten Gruppen gegenüber den Vergleichs
tieren, jedoch nicht in signifikanter Weise, wie sich aus
Tabelle 16 ergibt.
IBR-Virus-Antikörper wurden von allen Gruppen gebildet.
Tabelle 17 zeigt, daß die Bildung signifikant schneller in
der mit 1,1 IU/kg behandelten Gruppe auftrat. Die Nasal
exkretion des IBR-Virus trat auch bei der 1,1 IU/kg Behand
lungsgruppe schneller auf, wie sich aus Tabelle 18 ergibt.
Von der 1,1 IU/kg Gruppe wurden signifikant mehr Viren aus
geschieden, und zwar bei drei Tagen im Vergleich zu den
Kontrolltieren (221 PFU gegenüber 2 PFU) und auch nach sieben
Tagen (20.749 PFU gegenüber 204 PFU) nach der Virusinokula
tion. Nach 14 Tagen schieden die Kontrolltiere jedoch mehr
Viren als irgendeine andere, mit Interferon behandelte
Gruppe aus (12.078 PFU gegenüber 298 oder 7 oder 132 PFU).
Diese Daten zeigen, daß die anfängliche Virusinfektion bei
Interferon-behandelten Kälbern intensiviert und verkürzt
worden ist, was zu einer rascheren Erholung und besseren
Leistungen führt.
Zusammenfassend gesagt, stimuliert menschliches alpha-Inter
feron bei oraler Verabreichung in einer Menge von 1,1 IU/kg
Körpergewicht signifikant die Entwicklung von Antikörpern,
verbessert die Gewichtszunahme bei 14 Tagen nach der IBR-
Virus Inokulation und vergrößert die IBR-Virusexkretion bei
3 und 7 Tagen, verringert jedoch die Virusexkretion bei 14
Tagen nach der Inokulation. Diese Dosierung verbessert die
Wirksamkeit der Futterausnutzung während der ersten 14 Tage.