DE3613274A1 - Entlackungsverfahren und entlackungsmittel fuer metallteile - Google Patents
Entlackungsverfahren und entlackungsmittel fuer metallteileInfo
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- B05D7/16—Processes, other than flocking, specially adapted for applying liquids or other fluent materials to particular surfaces or for applying particular liquids or other fluent materials to metal, e.g. car bodies using synthetic lacquers or varnishes
Description
Die Erfindung betrifft ein Entlackungsverfahren und ein Entla
ckungsmittel für Metallteile, insbesondere von Metallteilen von
Verkehrsmitteln wie Luftfahrzeugen.
Lackierte Metallteile von Verkehrsmitteln, wie zum Beispiel die
Außenhaut von Luftfahrzeugen, werden in gewissen Abständen von
ihrer Lackschicht befreit, um ihre unbeschichtete Oberfläche zu
untersuchen oder um die Lackschicht zu erneuern. Die bisher ver
wendeten Entlackungsverfahren sind sehr arbeitsaufwendig, teuer
und umweltschädlich, da relativ giftige Abbeizmittel zum Einsatz
gelangen (siehe auch deutsche Auslegeschrift 25 19 559). Einige
Luftfahrzeugbetreiber sind daher zu der Auffassung gelangt, ihre
Luftfahrzeuge im wesentlichen ohne eine betreiberspezifische
Lackierung zu nutzen, was zudem eine nicht unerhebliche Gewichts
ersparnis und damit Nutzlasterhöhung bewirkt.
Dieser Wunsch läßt sich bei den Luftfahrzeugherstellern allerdings
nur unter relativ großem Aufwand realisieren, da die zusammenzu
bauenden chromsäureanodisierten Metallteile vor dem Verkleben
grundsätzlich mit einer als "Primer" bezeichneten Grundierung
versehen werden, die als Untergrund für die bisher gewünschte
Außenlackierung und Verklebung der Luftfahrzeuge und als Ober
flächenschutzschicht für die zusammenzubauenden Metallteile dient.
Für den Fall, daß ein Luftfahrzeugbetreiber ein solches nur teil
weise lackiertes oder unlackiertes Luftfahrzeug erwerben möchte,
muß die Außenhaut nach dem Zusammenbau des Luftfahrzeuges von dem
Primer befreit werden. Dies kann zwar durch Abstrahlen und
Schleifen mit abschließendem Polieren der Metallteile erreicht
werden, grundsätzlich besteht aber die Gefahr einer nicht er
wünschten Schädigung der Metallstruktur. Zudem ist dieser Ar
beitsvorgang sehr arbeits- und damit kostenaufwendig.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Entlackungsverfahren und
ein Entlackungsmittel für Metallteile zu finden, daß zum einen die
Luftfahrzeughersteller dazu befähigt, die zusammenzubauenden Me
tallteile mit einer Schutzschicht zu versehen, die die Metallober
fläche vor mechanischen oder chemischen Beschädigungen schützt und
die nach der Fertigstellung des Luftfahrzeuges leicht, kostengün
stig und umweltschonend entfernbar ist, zum anderen aber auch
Luftfahrzeugbetreiber, die auf eine Lackierung ihrer Luftfahrzeuge
nicht verzichten möchten, eine kostengünstige und umweltverträg
liche Entlackungsmethode anbietet.
Die Lösung dieser Aufgabe wird in den kennzeichnenden Teilen der
Ansprüche dargestellt. Im Einzelnen lassen sich die Verfahrens
schritte für den Zusammenbau von unlackierten Luftfahrzeugen wie
folgt beschreiben:
Die vorgefertigten Metallteile, zum Beispiel zugeschnittene
Außenhaut-Bleche, werden in an sich bekannter Weise entfettet,
alkalisch gebeizt und anschließend einer Säureabbeizung, auch
pikeln genannt, zugeführt. Die so vorbehandelten Metallteile
werden anschließend vorzugsweise mit dem handelsüblichen Primer
"BSL 101" der Firma Ciba-Geigy einseitig auf der späteren Außen
seite des Luftfahrzeuges gespritzt, der im sogenannten Primerofen
bei Temperaturen von ca. 150°C vollständig aushärtet. Der so auf
die zukünftige Außenhaut aufgebrachte Primer schützt die darunter
liegende Metalloberläche vor allen unerwünschten mechanischen und
chemischen Beschädigungen.
In der nun folgenden mechanischen Bearbeitung werden aus den vor
gefertigten Blechen Außenhautteile des Luftfahrzeuges hergestellt.
Nach dieser mechanischen Bearbeitung der Bauteile erfolgt eine
erneute Reinigung durch Entfetten, Beizen und Pikeln sowie eine
Chromsäurenanodisierung, die die gewünschte Oberfläche für die
Innenseite der Außenhautbleche erzeugt, die durch den Primer "BSL
101" geschützte Außenseite aber unverändert läßt. Anschließend
wird auch auf der Innenseite des Außenhautbleches vorzugsweise der
Primer "BSL 101" aufgespritzt, und im Primerofen bei Temperaturen
von 80° bis 150°C getrocknet.
Die so behandelten Beplankungsbleche sind nun wie bisher mitein
ander durch geeignete Kleb- oder Nietverfahren verbindbar. Auf der
Innenseite der Beplankung kann, wie bekannt, eine Lackierung auf
gebracht und die Montage der Flugzeugzelle durchgeführt werden.
Die fertiggestellten Luftfahrzeuge brauchen zur Herstellung einer
rein-metallischen Oberfläche an den gewünschten Stellen nur noch
von dem an der Außenhaut haftenden Primer abgebeizt zu werden.
Als Abbeizmittel wird ein Gemisch aus 20 Teilen Schwefelsäure
H2SO4 und 1 Teil Salpetersäure HNO3 verwendet. Dieses an sich be
kannte Abbeizmittel wurde bisher nur im Laboreinsatz unter Abzugs
hauben für das Entlacken von Metallteilen benutzt, da es in flüs
siger Form sehr agressiv ist und explosiv mit Wasser reagiert. Zur
Erreichung der Handhabbarkeit dieses Entlackungsmittels unter
Werkstattbedingungen wird das Säuregemisch vorzugsweise mit dem
an sich bekannten Füll- und Thixotropiermittel "Aerosil" der Firma
Degussa solange verdickt, bis der gewünschte Eindickungsgrad er
reicht ist. Durchgeführte Untersuchungen haben gezeigt, daß sich
das oben genannte Säurengemisch soweit verdicken läßt, daß dieses
eine cremeartige Konsistenz aufweist. Die Eindickung macht das
Säurengemisch zudem weniger aggressiv. Damit wird es möglich,
dieses Abbeizmittel zum Beispiel auf Stoffbahnen aufzutragen, die
wiederum auf die abzubeizenden Metalloberflächen aufgelegt werden.
Aber auch das Auftragen des pastösen Entlackungsmittels direkt
auf die Metalloberfläche ist möglich. Nach einigen Minuten Ein
wirkdauer läßt sich der Primer (und/oder die Lackfarbe) leicht von
der Metalloberfläche entfernen.
Mit dem hier vorgestellten Entlackungsverfahren und Entlackungs
mittel läßt sich in vorteilhafter Weise ein Oberflächenschutz für
Metallteile gegen mechanische und chemische Einwirkungen, wie zum
Beispiel Hydrauliköl von Luftfahrzeugen, bei Montagearbeiten an
Luftfahrzeugen erzielen. Der verwendete Primer bietet einen guten
Oberflächenschutz in Blechüberlappungsbereichen und in besonderen
Nietverbindungsbereichen (Dimpelungen). Auf der Außenseite der
Luftfahrzeug-Außenschale ist er bei verfahrensgemäßer Bauteilvor
behandlung durch das vorgestellte Entlackungsmittel leicht zu
entfernen und stellt auf der Innenseite einen guten Haftgrund für
die aufzutragende Lackfarbe dar. Auf diese Weise können Luftfahr
zeuge mit rein-metallischer Oberfläche hergestellt werden, ohne
daß mechanische oder chemische Einwirkungen während der Herstel
lung oder der Entlackung das metallische Gefüge der Bauteile
negativ beeinflussen.
Ein weiterer Vorteil ist, daß Luftfahrzeuge, die über eine La
ckierung ihrer Außenhaut verfügen, bei Um- oder Neulackierungen,
sowie bei notwendigen Wartungsarbeiten umweltschonender als bisher
von ihrer alten Lackschicht befreit werden können.
Claims (9)
1. Entlackungsverfahren und Entlackungsmittel für Metall
teile, insbesondere für Metallteile von Verkehrsmitteln wie Luft
fahrzeugen, dadurch gekennzeichnet, daß die später zu entlackenden
Metallbauteile auf der entlackbaren Seite wie folgt vorbehandelt
werden:
- a) Entfetten
- b) Alkalisch Beizen
- c) Säurebeizen
- d) Auftragen eines Grundierungslacks
- e) Härten des Grundierungslacks bei ca 150°C,
daß die Bauteile anschließend entfettet, alkalisch gebeizt und
säuregebeizt sowie auf der später zu lackierenden Seite chrom
säureanodisiert, grundiert und bei Temperaturen zwischen 80° und
150°C getrocknet werden, daß die so vorbehandelten Metallbau
teile miteinander verbunden (verklebt oder vernietet), an
schließend auf der zu lackierenden Seite lackiert und zu Außen
hautschalen von Luftfahrzeugen zusammengebaut werden, daß das
Entlacken der Außenhaut eines Luftfahrzeuges mit einem Entlak
kungsmittel erfolgt, welches zu 20 Teilen aus Schwefelsäure H2SO4
und zu 1 Teil aus Salpetersäure HNO3 besteht, das mit einem Füll
und Thixotropiermittel eingedickt wird.
2. Entlackungsverfahren und Entlackungsmittel nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnt, daß der Grundierungslack auf der später
zu entlackenden Seite eine nach dem Zusammenbau der einzelnen Me
tallteile leicht zu entfernende Schutzschicht gegen mechanische
und chemische Beschädigung bildet.
3. Entlackungsverfahren und Entlackungsmittel nach einem der
Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundierungs
lack auf der später zu entlackenden Seite das Chromsäureanodi
sieren verhindert.
4. Entlackungsverfahren und Entlackungsmittel nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Entlackungsmit
tel durch das Eindicken mit dem Füll- und Thixotropiermittel in
seiner chemische Agressivität verringert wird.
5. Entlackungsverfahren und Entlackungsmittel nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Entlackungsmittel
mit dem Füll- und Thixotropiermittel bis zum pastösen Zustand
eingedickt wird.
6. Entlackungsverfahren und Entlackungsmittel nach einem der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnt, daß das Entlackungsmit
tel im pastösem Zustand auf die zu entlackenden Metallteile auf
getragen wird.
7. Entlackungsverfahren und Entlackungsmittel nach einem der
Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnt, daß das Entlackungs
mittel auf Stoffbahnen aufgetragen wird, die ihrerseits auf die
Oberfläche der zu entlackenden Metallteile aufgelegt werden.
8. Entlackungsverfahren und Entlackungsmittel nach einem der
Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnt, daß nach kurzer Einwirk
zeit des Entlackungsmittels die Stoffbahnen von der Metallober
fläche abgenommen und diese vom zu entfernenden Lack befreit wer
den.
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