DE3734477A1 - Vorrichtung zur steuerung des lenkwinkels der raeder eines fahrzeugs auf der grundlage eines mathematischen modells - Google Patents
Vorrichtung zur steuerung des lenkwinkels der raeder eines fahrzeugs auf der grundlage eines mathematischen modellsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Steuerung des
Lenkwinkels eines oder mehrerer Räder eines Fahrzeugs gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Eine derartige Vorrichtung hat den Zweck, dem Fahrzeug
ein gewünschtes Lenk-Ansprechverhalten zu verleihen.
Ein herkömmliches Lenkungs-Steuersystem wird in der provisorischen
japanischen Patentveröffentlichung Nr.
61-175180 beschrieben.
Bei diesem Steuersystem sind erste und zweite mathematische
Modelle vorgesehen, die als Bezugsmodelle das
gewünschte dynamische Verhalten des Fahrzeugs repräsentieren.
Außerdem sind zwei mathematische Modelle vorhanden,
die als Ist-Modelle das tatsächliche Verhalten des gesteuerten
Fahrzeugs repräsentieren. In Abhängigkeit von
dem gemessenen Lenkrad-Einschlagwinkel und der gemessenen
Fahrzeuggeschwindigkeit bestimmt das Steuersystem anhand
des ersten Bezugsmodells einen gewünschten Wert einer
Bewegungsvariablen, die für die Gierbewegung des Fahrzeugs
repräsentativ ist. Getrennt davon wird auf der
Grundlage der gleichen Meßwerte anhand des zweiten Bezugsmodells
ein gewünschter Wert für eine Bewegungsvariable
bestimmt, die für die Querbewegung des Fahrzeugs (Slip)
repräsentativ ist. Sodann wird durch das Steuersystem
ein erster Optimalwert für den Lenkwinkel, d. h., den
Einschlagwinkel der gelenkten Räder des Fahrzeugs, bestimmt,
indem der gewünschte Wert der Gierbewegungs-Variablen
in das erste Ist-Modell eingesetzt wird. Darüber hinaus
wird ein zweiter Optimalwert für den Lenkwinkel
bestimmt, indem der gewünschte Wert für die Querbewegungs-
Variable in das zweite Ist-Modell eingesetzt wird. Schließlich
wird ein gewichteter Mittelwert der ersten und zweiten
Optimalwerte bestimmt, und der Lenkwinkel der Räder
wird auf diesen Mittelwert eingestellt. Auf diese Weise
kann durch geeignete Gewichtung der Gierbewegung und
der Querbewegung eine angemessene Steuerung des Lenkwinkels
erreicht werden.
Ein Nachteil dieses herkömmlichen Steuersystems besteht
jedoch darin, daß mit Hilfe eines in dem Fahrzeug installierten
Mikrocomputers in jedem Regelzyklus zwei Bezugsmodelle
und zwei Ist-Modelle, also insgesamt vier Gleichungssysteme
aufgelöst werden müssen. Aus diesem Grund ist die für
einen einzelnen Regelzyklus benötigte Zeit so lang, daß
es schwierig ist, eine genaue Regelung zu gewährleisten.
Zum Stand der Technik wird außerdem auf die folgenden
Druckschriften hingewiesen: US-PS 46 90 431, US-PS
46 79 809, US-PS 46 79 808.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße
Steuervorrichtung derart weiterzubilden, daß eine
genaue Steuerung der Gierbewegung und der translatorischen
Querbewegung des Fahrzeugs ermöglicht wird.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ergibt sich
aus dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Steuerung des Lenkwinkels
wenigstens eines lenkbaren Rades eines Fahrzeugs
umfaßt Sensoren, Bezugswertbestimmungsmittel, Fahrzeugüberwachungsmittel,
einen Regler und Stellmittel. Die
Sensoren dienen zur Abtastung von Zuständen des Fahrzeugs
und umfassen wenigstens einen Sensor zur Abtastung des
Lenkrad-Einschlagwinkels und einen Sensor zur Abtastung
der Fahrzeuggeschwindigkeit. Die Bezugswertbestimmungsmittel
sind mit diesen Sensoren verbunden und dienen zur
Bestimmung des Wertes einer Bezugsvariablen, durch Auflösung
eines als Bezugsmodell dienenden vorgegebenen
mathematischen Modells mit den gemessenen Werten des
Lenkrad-Einschlagwinkels und der Fahrzeuggeschwindigkeit
als Eingangsparametern. Die Fahrzeugüberwachungsmittel
dienen zur Bestimmung des Wertes einer Systemvariablen,
die das tatsächliche Verhalten des gesteuerten Systems,
d. h., des Fahrzeugs repräsentiert. Bei dieser Systemvariablen
handelt es sich um eine Linearkombination
einer für die Gierbewegung des Fahrzeugs repräsentativen
Variablen mit einer für die Querbewegung des Fahrzeugs
repräsentativen Variablen. Durch den Regler und die
Stellmittel wird der Lenkwinkel der Räder derart gesteuert,
daß der Wert der Systemvariablen auf den Wert
der Bezugsvariablen eingeregelt wird. Da diese Variablen
sowohl die Gierbewegung als auch die Querbewegung des
Fahrzeugs repräsentieren, wird eine genaue Regelung
beider Bewegungskomponenten ermöglicht, obgleich in jedem
Regelzyklus nur ein einziges Bezugsmodell (Gleichungssystem)
gelöst wird, so daß der Regelzyklus beträchtlich
verkürzt wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der
Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 ein Blockdiagramm eines erfindungsgemäßen
Lenkwinkel-Steuersystems;
Fig. 2 eine schematische Ansicht des Steuersystems
gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
Fig. 3 ein Blockdiagramm zur Veranschaulichung
der Funktionen eines Prozessors;
Fig. 4 ein Flußdiagramm eines Steuerverfahrens
gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
Fig. 5A bis 5E graphische Darstellungen der Ergebnisse
einer Computersimulation des Steuersystems
gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
Fig. 6 ein Blockdiagramm zur Veranschaulichung
von Funktionen des Prozessors gemäß
einem zweiten Ausführungsbeispiel der
Erfindung;
Fig. 7 ein Flußdiagramm eines in dem zweiten
Ausführungsbeispiel verwendeten Unterprogramms; und
Fig. 8 ein Blockdiagramm zur Veranschaulichung
von Funktionen des Prozessors gemäß
einem dritten Ausführungsbeispiel der
Erfindung.
Fig. 1 zeigt schematisch ein Steuersystem mit einer Sensorgruppe
101, die wenigstens einen Lenkrad-Einschlagwinkelsensor
101 a und einen Fahrzeuggeschwindigkeitssensor
101 b aufweist, einem Bezugswertbestimmungssystem 102 zur
Bestimmung des Wertes einer Bezugs-Ausgangs-Bewegungsvariablen
y r (im folgenden kurz als Bezugsvariable y r
bezeichnet), einem Fahrzeugüberwachungssystem 103 zur
Bestimmung einer System-Ausgangs-Bewegungsvariablen D*
(im folgenden als Systemvariable D* bezeichnet), einem
Regler 104 zur Bestimmung eines Sollwertes für den Vorderrad-
oder Hinterrad-Lenkwinkel und Stellmitteln 105
zum Lenken des Fahrzeugs.
In Fig. 2 bis 4 ist ein erstes Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher dargestellt.
Gemäß Fig. 2 ist das Lenkwinkel-Steuersystem in einem
Fahrzeug (dem gesteuerten System) installiert, das linke
und rechte Vorderräder 1 und 2 und linke und rechte Hinterräder
3 und 4 aufweist. Bei diesem Ausführungsbeispiel
werden die Vorderräder 1 und 2 durch eine Vorderradlenkvorrichtung
5 in Form eines herkömmlichen mechanischen
Lenkgetriebes gelenkt, so daß der Lenkwinkel der Vorderräder
1 und 2 entsprechend der Winkelauslenkung, d. h.,
des Einschlagwinkels, eines Lenkrads 6 variiert wird.
Das Lenkwinkel-Steuersystem gemäß Fig. 2 umfaßt einen
Lenkrad-Einschlagwinkelsensor 7 zur Abtastung des Einschlagwinkels
R s (Lenkradeinschlag R s ) des Lenkrads 6
des Fahrzeugs und einen Fahrzeuggeschwindigkeitssensor
8 zur Abtastung der Fahrzeuggeschwindigkeit V.
Außerdem umfaßt das Steuersystem einen Giergeschwindigkeitssensor
9, einen Quergeschwindigkeitssensor 10 und
einen Querbeschleunigungssensor 11. Der Giergeschwindigkeitssensor
9 dient zur Erfassung der Giergeschwindigkeit
des Fahrzeugs mit Hilfe eines Kreisels. Der Quergeschwindigkeitssensor
10 dient zur Erfassung der Quergeschwindigkeit
V y des Fahrzeugs mit Hilfe eines Über-
Grund-Geschwindigkeitsmessers oder einer ähnlichen Einrichtung.
Der Querbeschleunigungssensor 11 dient zur Erfassung
der Querbeschleunigung α des Fahrzeugs mit Hilfe
eines Beschleunigungsmessers.
Die Sensoren 7 bis 11 sind mit einem Prozessor 12 verbunden,
der bei diesem Ausführungsbeispiel durch einen Mikrocomputer
gebildet wird. Der Prozessor 12 nimmt die erfaßten
Werte der Größen R s , V, , V y und α auf und führt die Funktionen
des Bezugswertbestimmungssystems 102, des Fahrzeugüberwachungssystems
103 und des Reglers 104 aus und erzeugt
ein Steuersignal, das einen Sollwert für den Lenkwinkel
repräsentiert. Bei diesem Ausführungsbeispiel handelt
es sich bei diesem Sollwert um den Sollwert für den
Lenkwinkel der Hinterräder.
Das Fahrzeug besitzt bei diesem Ausführungsbeispiel eine
hydraulische Hinterradlenkvorrichtung 13 zum Lenken der
Hinterräder 3 und 4. Das Steuersignal des Prozessors 12
wird an ein Stellglied 14 übermittelt, das entsprechend
diesem Signal den Arbeitsfluiddruck steuert, der der
hydraulischen Hinterradlenkvorrichtung 13 zugeführt wird.
Folglich werden die Hinterräder 3 und 4 derart gelenkt,
daß ihr tatsächlicher Lenkwinkel mit dem durch das
Steuersignal repräsentierten Sollwert in Übereinstimmung
gehalten wird. Bei diesem Ausführungsbeispiel
werden die in Fig. 1 gezeigten Stellmittel 105 durch
das Stellglied 14 und die hydraulische Hinterradlenkvorrichtung
13 gebildet. Die Hinterradlenkvorrichtung 13 und
das Stellglied 14 werden im einzelnen in der DE-OS 35 32 246
beschrieben.
Fig. 3 zeigt Funktionsblöcke des Prozessors 12 gemäß dem
ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Der Prozessor 12
weist demnach einen ersten Abschnitt 21, der das Bezugswertbestimmungssystem
102 bildet, einen zweiten Abschnitt
22, der als Fahrzeugüberwachungssystem 103 dient, und
einen den Regler 104 bildenden dritten Abschnitt 23 auf.
Der erste Abschnitt 21 weist ein Bezugsmodell mit einer
Übertragungsfunktion erster Näherungsordnung auf, die
durch die folgende Gleichung (1) angegeben wird.
In dieser Gleichung bezeichnet G(V) eine Verstärkung,
die eine Funktion der Fahrzeuggeschwindigkeit V ist,
τ eine Zeitkonstante, die so festgelegt ist, daß das
Bezugsmodell eine gewünschte Charakteristik erhält,
s einen Laplace-Operator (Differentialoperator) und
y r die oben erwähnte Bezugsvariable. Bei dieser Bezugsvariablen
handelt es sich um eine zusammengesetzte
Bewegungsvariable des Bezugsmodells, die sich auf die
Gierbewegung und die translatorische Querbewegung bezieht.
Das Bezugsmodell läßt sich wie folgt mit Hilfe einer
Bewegungsgleichung ausdrücken:
r = A r · X r + B r · R s (2)
y r = C r · X r (3)
In diesen Gleichungen gilt:
A r = -1/τ, B r = G(V)/ τ und
C r = 1.
Die Gleichung (2) ist eine Zustandsgleichung,
und die Gleichung (3) ist eine Ausgangsgleichung. Die
Variable X r ist eine Zustandsvariable, die eine Kombination
einer sich auf die Gierbewegung beziehenden Zustandsgröße
mit einer sich auf die Querbewegung beziehenden Zustandsgröße
angibt.
Der erste Abschnitt 21 des Prozessors bestimmt einen Wert
der Bezugsvariablen y r entsprechend dem abgetasteten Lenkradeinschlag
R s und der abgetasteten Fahrzeuggeschwindigkeit
V mit Hilfe mathematischer Operationen, die durch die
folgenden, aus den Gleichungen (2) und (3) abgeleiteten
Gleichungen (4) und (5) angegeben werden.
y r = ∫ r dt (4)
Der zweite Abschnitt 22 nimmt die abgetasteten Werte der
Fahrzeuggeschwindigkeit V, der Giergeschwindigkeit und
der Querbeschleunigung a auf und berechnet einen Wert
für die Systemvariable D*, die das Ausgangsverhalten
des gesteuerten Systems (des Fahrzeugs) repräsentiert,
anhand der folgenden Gleichung (6).
In der Gleichung (6) ist D ein vorgegebener konstanter
Gewichtsfaktor, der größer als 0 und kleiner als 1 ist.
Die zusammengesetzte Systemvariable D* ist eine Linearkombination
aus einer Komponente, die die Gierbewegung
des Fahrzeugs repräsentiert, und einer Komponente, die
die Querbewegung des Fahrzeugs repräsentiert. Die Querbeschleunigung
α wird in dem Abschnitt 22 mit dem Gewichtsfaktor
D gewichtet, während die Giergeschwindigkeit mit
(1-D) gewichtet wird. Durch geeignete Wahl der Konstanten
D kann das Steuersystem somit dem Fahrzeug eine dynamische
Charakteristik zuordnen, in der der Gierbewegung oder
der Querbewegung eine angemessene Bedeutung zukommt.
Darüber hinaus ist es möglich, die Charakteristik der
Gierbewegung bei niedriger Fahrzeuggeschwindigkeit und
zugleich die Charakteristik der Querbewegung bei hoher
Fahrzeuggeschwindigkeit zu verbessern, indem man den
Gewichtsfaktor D als Funktion der Fahrzeuggeschwindigkeit
V derart variiert, daß sich der Gewichtsfaktor D
bei niedriger Fahrzeuggeschwindigkeit dem Wert 0 und
bei hoher Fahrzeuggeschwindigkeit dem Wert 1 annähert.
In dem zweiten Ausdruck auf der rechten Seite der Gleichung
(6) ist die Giergeschwindigkeit mit der Fahrzeuggeschwindigkeit
V multipliziert, um die Dimensionen der ersten
und zweiten Ausdrücke einander anzugleichen. Grundlage
hierfür ist die in der folgenden Gleichung (7) angegebene
Beziehung zwischen der Querbeschleunigung α und
der Giergeschwindigkeit ,
wobei y die translatorische Querbeschleunigung ist, die
definiert ist durch
Der dritte Abschnitt 23 des in Fig. 3 gezeigten Prozessors
führt eine modellgeführte Regelung durch, um
die zusammengesetzte Systemvariable D*, die einen
Ausgangsparameter des gesteuerten Systems, also des
realen Fahrzeugs darstellt, der gewünschten Bezugsvariablen
y r nachzuführen, die ein Ausgangsparameter
des Bezugsmodells ist. Zu diesem Zweck arbeitet der
Abschnitt 13 als Regler mit Ausgangs-Rückkopplung,
Zustands-Rückkopplung und Voraus-Kompensierung, unter
Verwendung optimaler Regelverstärkungen K₁₁, K₁₂, K₂ und
K₃. Diese Regelverstärkungen werden auf der Grundlage
einer optimalen Reglertheorie bestimmt, wie weiter
unten näher erläutert werden soll.
Die Ausgangs-Rückkopplung wird mit einer Basisgröße
δ R 2 durchgeführt, die durch den Abschnitt 23 bestimmt
wird, um den Wert der Systemvariablen D* an den Wert der
Bezugsvariablen y r anzugleichen. Zunächst bestimmt der
dritte Abschnitt 23 eine Abweichung e zwischen der
Systemvariablen D* und der Bezugsvariablen y r . Sodann
wird in dem Abschnitt 23 die Basisgröße δ R 2 bestimmt,
indem die Abweichung integriert und das Integral mit
einem Verstärkungsfaktor K₂ multipliziert wird.
Die Zustands-Rückkopplung zur Verbesserung der Stabilität
der Regelung wird mit ersten und zweiten Zustandsrückkopplungs-Kompensationsgrößen
δ R 11 und δ R 12 durchgeführt.
Die erste Kompensationsgröße w R 11 wird in dem
dritten Abschnitt 23 bestimmt, indem die durch den Giergeschwindigkeitssensor
9 erfaßte tatsächliche Giergeschwindigkeit
mit einem Verstärkungsfaktor K₁₁ multipliziert
wird, und die zweite Kompensationsgröße δ R 12
wird bestimmt durch Multiplikation der durch den Quergeschwindigkeitssensor
10 erfaßten tatsächlichen Quergeschwindigkeit
V y mit einem Verstärkungsfaktor K₁₂.
Außerdem wird in dem dritten Abschnitt 23 eine Voraus-
Kompensationsgröße w R 3 bestimmt, indem die gewünschte
Bezugsvariable y r mit einem Verstärkungsfaktor K₃ multipliziert
wird, um die Ansprechgeschwindigkeit bei Übergängen
zwischen verschiedenen Bewegungszuständen zu
verbessern.
Weiterhin bestimmt der dritte Abschnitt 23 des Prozessors
eine Kompensationsgröße δ R 4 durch Verstärkung des abgetasteten
Lenkradeinschlags R s mit einem Verstärkungsfaktor
-D PF /D P . Diese Kompensationsgröße δ R 4 dient dazu,
einen direkten Einfluß der Lenkungsbetätigung auf die
Querbeschleunigung zu eliminieren.
Sodann wird in dem dritten Abschnitt 23 des Prozessors
der Sollwert für den Hinterrad-Lenkwinkel bestimmt,
indem die Kompensationsgrößen w R 11, δ R 12, δ R 3 und δ R 4
und die Basisgröße w R 2 addiert werden, wie unten in
Gleichung (8) angegeben ist, und der Sollwert wird
als Steuersignal ausgegeben.
Bei diesem Ausführungsbeispiel werden die Verstärkungsfaktoren
K₁₁, K₁₂, K₂, K₃ und -D PF /D P in folgender Weise
bestimmt.
Wenn man das reale Fahrzeug als ein System mit zwei Freiheitsgraden
betrachtet, von denen sich einer auf die Giergeschwindigkeit
und der andere auf die Quergeschwindigkeit
V y bezieht, so erhält man die folgenden Zustands-
und Ausgangsgleichungen.
P = A P · X P + B P · w R + B PF · R s (9)
D* = C PD · X P + D · D P · δ R + D · D PF · R s (10)
wobei:
B P = [b₁₂ b₂₂] T , B PF = [b₁₁ b₂₁] T C PD = [D · a₂₁ (V) + V D · a₂₂ (V) ]D PF = b₂₁, D P = b₂₂a₁₁(V)= -2(L F ² · eK F + L R ² · K R )/I Z · V
a₁₂(V)= -2(L F · eK F - L R · K R )/I Z · V
a₂₁(V)= -2(L F · eK F - L R · K R )/M · V - V
a₂₂(V)= -2(eK F + K R )/M · V
b₁₁= 2L F · eK F /I Z · N
b₁₂= -2L F · K R /I Z
b₂₁= 2eK F /M · N
b₂₂= 2K R /M
In diesen Gleichungen bezeichnen die Größen L F , L R , eK F ,
K R , M, I Z und N Parameter des realen Fahrzeugs:
L F ²= Abstand zwischen der Vorderachse und dem Schwerpunkt
des Fahrzeugs
L R = Abstand zwischen Hinterachse und Schwerpunkt
des Fahrzeugs
eK F = Kurvenführungskraftäquivalent der Vorderräder
K R = Kurvenführungskraft der Hinterräder
M= Masse des Fahrzeugs
I Z = Gier-Trägheitsmoment des Fahrzeugs
N= Lenkübersetzungsverhältnis des Fahrzeugs.
Der tatsächliche Lenkwinkel δ R der Hinterräder wird
durch das Stellglied 14 und die Lenkvorrichtung 13 mit
dem Sollwert in Übereinstimmung gehalten. Es gilt daher:
Die Gleichung (10) erhält man, indem man die folgende
Gleichung (11) für die Querbeschleunigung α in Gleichung
(6) einsetzt.
α = [a₂₁(V) + V a₂₂(V) ]X P + b₂₁ · R s +b₂₂ · δ R (11)
Die Abweichung zwischen der Bezugsvariablen y r und der
Systemvariablen D* ist gegen durch
e = D* - y r (12)
Es ist daher möglich, ein erweitertes System aufzustellen,
das sowohl das Bezugsmodell als auch das gesteuerte System
(das Fahrzeug) einschließt, indem man die Gleichungen (2)
und (3) für das Bezugsmodell, die Gleichungen (9) und (10)
für das System und die Beziehung (12) verwendet und das
Eingangssignal (Lenkeinschlag) als stufenweises Signal
ansieht ( = 0). Nachfolgend ist die Zustandsgleichung
dieses erweiterten Systems angegeben.
Der Hinterradlenkwinkel w R , der eine Steuer-Eingangsgröße
dieses erweiterten Systems bildet, ist durch die folgende
Gleichung (14) gegeben.
In dieser Gleichung gilt
X r = y r , da C r = 1.
Diese Gleichung (14) entspricht der Wirkungsweise des
dritten Abschnitts 23 des Prozessors.
Ziel der Regelung ist es, die Abweichung e in dem erweiterten
System gegen 0 gehen zu lassen, doch ist die
Größe des Hinterrad-Lenkwinkels δ R begrenzt. Aus diesem
Grund wird eine durch die folgende Gleichung (15) gegebene
Bewertungsfunktion (oder Kriteriumsfunktion) J eingeführt,
um die Konvergenz der Abweichung e zu verbessern und gleichzeitig
den Hinterrad-Lenkwinkel δ R zu verringern.
In der Gleichung (15) sind Q und R positive Konstanten
zur Gewichtung entsprechend den Fahrzeugparametern oder
anderen Parametern.
Die optimalen Regelverstärkungen K₁₁, K₁₂, K₂ und K₃ werden
auf die Werte der Koeffizienten K₁ (= [K₁₁ K₁₂]), K₂ und
K₃ der Gleichung (14) eingestellt, um die Bewertungsfunktion
J zu minimieren. Die Werte dieser Koeffizienten,
bei denen J minimal wird, lassen sich bestimmen durch
Auflösung einer Riccati-Gleichung zu der Gleichung (13)
auf der Grundlage der optimalen Reglertheorie. (Dieses
Verfahren ist in der japanischen Patentanmeldung
Nr. 61-82359 näher beschrieben.)
Bei diesem Ausführungsbeispiel werden die Werte der
Verstärkungen K₁₁, K₁₂, K₂ und K₃ durch Tabellennachschlag
bestimmt. Jede dieser Verstärkungen ist von der Fahrzeuggeschwindigkeit
V abhängig. Deshalb wird der Bereich der
Fahrzeuggeschwindigkeiten V in kleine Abschnitte unterteilt,
und für jede Verstärkung und jeden Abschnitt des Fahrzeuggeschwindigkeitsbereichs
wird ein Wert vorläufig berechnet.
Beispielsweise wird der Bereich der Fahrzeuggeschwindigkeiten
in regelmäßige Abschnitte von 5 km/h unterteilt,
und in dem Intervall von 80 km/h bis 85 km/h wird für
die Berechnung jedes Verstärkungsfaktors eine Fahrzeuggeschwindigkeit
V = 82,5 km/h
zugrunde gelegt. Die so
erhaltenenen Werte der Verstärkungen für jeden Abschnitt
des Fahrzeuggeschwindigkeitsbereichs werden in Form einer
Datentabelle in einem Speicher des Prozessors 12 abgelegt.
Wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit V eingegeben wird, kann
der dritte Abschnitt 23 daher unmittelbar die zugehörigen
Werte der Verstärkungen aus der Tabelle entnehmen.
Die Verstärkung -D PF /D P wird durch die oben erwähnten
Fahrzeugparameter bestimmt, da
D PF = b₂₁ = 2eK F /M · N
und
D P = b₂₂ = 2K R /M ist.
und
D P = b₂₂ = 2K R /M ist.
Die Hinzufügung des Ausdrucks -(D PF /D P ) R s auf der rechten
Seite der Gleichung (14) hat den Zweck, den Ausdruck mit
R s auf der rechten Seite der Gleichung (10) zu eliminieren,
der sich auf die Querbeschleunigung bezieht. Durch diese
Operation wird in dem Steuersystem gemäß dem Ausführungsbeispiel
eine starke Veränderung bei einem anfänglichen
Ansprechen der Querbeschleunigung α verhindert, so
daß die Systemvariable D* der Bezugsvariablen y r in
zufriedenstellender Weise folgt, da direkte Einflüsse
des Eingangswertes der Lenkung auf die Querbeschleunigung
beseitigt werden.
Fig. 4 ist ein Flußdiagramm des von dem Prozessor 12 ausgeführten
Verfahrens. Wenn der Zündschalter und damit die
Spannungszufuhr eingeschaltet wird, führt der Prozessor 12
eine Initialisierungsroutine aus, und anschließend wird
das in Fig. 4 gezeigte Verfahren in regelmäßigen Zeitintervallen
der Länge Δ t wiederholt.
In einem ersten Schritt 31 werden die von den Sensoren
7-11 übermittelten Werte des Lenkradeinschlags R s , der
Fahrzeuggeschwindigkeit V, der Giergeschwindigkeit ,
der Quergeschwindigkeit V y und der Querbeschleunigung α
gelesen. Im nachfolgenden Schritt 32 wird der gewünschte
Wert für die Bezugsvariable y r bestimmt, indem der Prozessor
12 die durch die Gleichungen (4) und (5) angegebenen
Operationen ausführt.
Im nachfolgenden Schritt 33 bestimmt der Prozessor 12
den Wert der Systemvariablen D* unter Verwendung der
Gleichung (6) und eines Wertes von D, bei dem es sich
um eine vorgegebene Konstante (oder Variable) handelt,
wie zuvor erwähnt wurde. In Schritt 34 werden die optimalen
Verstärkungen K₁₁, K₁₂, K₂ und K₃ zu dem aktuellen
Wert der Fahrzeuggeschwindigkeit V anhand der gespeicherten
Tabelle bestimmt.
Anschließend bestimmt der Prozessor 12 in Schritt 35
den Sollwert für den Hinterrad-Lenkwinkel unter Verwendung
der Gleichung (14) ( = δ R ), und im abschließenden
Schritt 36 wird der so ermittelte Sollwert als
Steuersignal ausgegeben.
Fig. 5A bis 5E zeigen die Ergebnisse einer hochpräzisen
Computersimulation der Arbeitsweise des Steuersystems
nach dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel der
Erfindung. In Fig. 5B bis 5E repräsentiert jeweils
die Kurve "a" das Ansprechverhalten als Reaktion auf
eine schlagartige Änderung des Lenkradeinschlags R s
gemäß Fig. 5A, bei dem Gewichtsfaktor D = 0. Die übrigen
Kurven veranschaulichen jeweils das entsprechende Ansprechverhalten
für den Gewichtsfaktor
D = 1/3 (Kurve "b"),
D = 2/3 (Kurve "c") und
D = 1 (Kurve "d").
D = 2/3 (Kurve "c") und
D = 1 (Kurve "d").
Die Kurve "e" repräsentiert jeweils die entsprechende Charakteristik
eines Fahrzeugs, dessen Hinterräder nicht gelenkt werden.
Die Kurve "f" in Fig. 5B repräsentiert den von dem Bezugsmodell
gelieferten Bezugsparameter y r .
Wie aus den Fig. 5A bis 5E hervorgeht, bewirkt das Steuersystem
gemäß diesem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
daß für jeden Wert des Gewichtsfaktors D die Systemvariable
D* exakt der Bezugsvariablen y r nachgeführt wird und daß
das Ansprechverhalten der Giergeschwindigkeit und der
Querbeschleunigung α stabiler und schwingungsfreier ist
als bei dem herkömmlichen Fahrzeug. Außerdem gestattet
es das Steuersystem, durch geeignete Wahl des Gewichtsfaktors
D eine gewünschte dynamische Charakteristik auszuwählen.
Bei dem Steuersystem gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird
nur ein einziges Bezugsmodell verwendet, so daß die für
die Durchführung des Regelprogramms in jedem Regelzyklus
erforderliche Zeit kürzer ist als bei der herkömmlichen
Vorrichtung. Es ist daher möglich, die Zykluszeit Δ t
hinreichend zu verkürzen und eine genauere Steuerung
zu ermöglichen.
Bei dem ersten Ausführungsbeispiel werden die aktuellen
Bewegungsvariablen des Fahrzeugs erfaßt und zurückgekoppelt.
Selbst wenn einige der aktuellen Fahrzeugparameter
mehr oder weniger stark von den für die Berechnung
der Regelverstärkungen K₁₁, K₁₂, K₂ und K₃ verwendeten
Werten abweichen, werden solche Abweichungen durch das
Regelsystem aufgefangen, so daß in jedem Fall ein angemessenes
Regelverhalten gewährleistet ist.
Ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in
Fig. 6 und 7 dargestellt.
Das Lenkwinkel-Steuersystem gemäß diesem Ausführungsbeispiel
der Erfindung hat im wesentlichen den in Fig. 1
gezeigten Aufbau, unterscheidet sich jedoch von dem
ersten Ausführungsbeispiel dadurch, daß der Giergeschwindigkeitssensor
9, der Quergeschwindigkeitssensor 10 und
der Querbeschleunigungssensor 11 nicht vorhanden sind.
Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel führt der Prozessor
12 die in Fig. 6 gezeigten Funktionen aus. Ein Unterschied
zu dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 besteht
lediglich hinsichtlich des zweiten Abschnitts 41 zur
Bestimmung der Systemvariablen D*. Der zweite Abschnitt
41 ist bei diesem Ausführungsbeispiel so ausgelegt, daß
er den von dem Lenkrad-Einschlagwinkelsensor 7 erfaßten
Lenkradeinschlag R s , die von dem Fahrzeuggeschwindigkeitssensor
6 erfaßte Fahrzeuggeschwindigkeit V und den von
dem dritten Abschnitt 23 des Prozessors erzeugten Sollwert
für den Hinterrad-Lenkwinkel aufnimmt. Anhand
dieser Eingangsdaten wird in dem zweiten Abschnitt 41
die Giergeschwindigkeit und die Quergeschwindigkeit
V y des Fahrzeugs anhand eines Fahrzeugmodells abgeschätzt,
daß das Verhalten des Fahrzeugs in Form von ein oder mehreren
Bewegungsgleichungen repräsentiert. Die Schätzwerte
für die Giergeschwindigkeit und die Quergeschwindigkeit
werden bei diesem Ausführungsbeispiel mit Hilfe der oben
erwähnten Gleichung (9) bestimmt. Anschließend wird mit
Hilfe der Gleichung (10) die Systemvariable D* anhand des
gemessenen Lenkradeinschlags R s , des errechneten Sollwertes
für den Hinterradlenkwinkel und anhand der
Schätzwerte für die Giergeschwindigkeit und die Quergeschwindigkeit
V y bestimmt.
Ein Unterprogramm, anhand dessen der Prozessor 12 die
Funktion des zweiten Abschnitts 41 ausführt, ist in
Fig. 7 gezeigt.
In einem Schritt 51 übernimmt der Prozessor 12 die aktuellen
Werte für den Lenkradeinschlag R s , die Fahrzeuggeschwindigkeit
V und den Sollwert . Im nächsten
Schritt 52 wird anhand der Fahrzeuggeschwindigkeit
V und anhand der Werte der Fahrzeugparameter des realen
Fahrzeugs die Matrix A P mit dem Koeffizienten a₁₁(V),
a₁₂(V), a₂₁(V) und a₂₂(V) bestimmt.
Im nachfolgenden Schritt 53 wird anhand der nachfolgenden
Gleichung das Produkt A P · X P gebildet.
Für die Giergeschwindigkeit und die Quergeschwindigkeit
V y werden in dem ersten Arbeitszyklus Anfangswerte ( = 0
und V y = 0) und in den nachfolgenden Zyklen die in dem
jeweils vorausgegangenen Zyklus ermittelten Schätzwerte
benutzt.
In Schritt 54 wird der Vektor P (= [ y ] T ) bestimmt,
indem die Größen A P · X P , B P · δ R und B PF · R s in Gleichung
(9) eingesetzt werden. Im nächsten Schritt 55 wird der
Schätzwert von X P (= V y ] T ) durch Integration von
P gemäß folgender Gleichung ermittelt.
Im abschließenden Schritt 56 des Unterprogramms wird
die Systemvariable D* anhand der Gleichung (10) bestimmt.
Wie in dem ersten Ausführungsbeispiel, steuert der Prozessor
12 den Hinterrad-Lenkwinkel durch wiederholte
Ausführung des in Fig. 4 gezeigten Programms. Bei
dem zweiten Ausführungsbeispiel werden in Schritt 31
als Eingangsdaten jedoch nur der Lenkradeinschlag R s
und die Fahrzeuggeschwindigkeit V aufgenommen, und anstelle
des Schrittes 33 wird das Unterprogramm gemäß
Fig. 7 ausgeführt. Die durch Computersimulation des
Steuersystems gemäß diesem Ausführungsbeispiel erhaltenen
Ergebnisse stimmen im wesentlichen mit den in Fig. 5B
bis 5E gezeigten Ergebnissen überein.
Mit dem Steuersystem gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird ebenso wie mit dem ersten Ausführungsbeispiel
ein stabileres und konvergenteres Lenkverhalten
des Fahrzeugs als bei herkömmlichen Fahrzeugen
und eine präzisere Steuerung durch Verringerung der Zykluszeit
erreicht. Ein weiterer Vorteil des zweiten Ausführungsbeispiels
besteht darin, daß keine kostspieligen
Sensoren wie Giergeschwindigkeitssensoren, Quergeschwindigkeitssensoren
und Querbeschleunigungssensoren benötigt
werden, so daß sich eine Verringerung der Herstellungskosten
ergibt.
Ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Fig.
8 dargestellt.
Bei dem dritten Ausführungsbeispiel sind der Giergeschwindigkeitssensor
9, der Quergeschwindigkeitssensor 10 sowie
der Lenkrad-Einschlagwinkelsensor 7 und der Fahrzeuggeschwindigkeitssensor
8 in der in Fig. 2 gezeigten Weise
mit dem Prozessor 12 verbunden, es wird jedoch kein
Querbeschleunigungssensor 11 benötigt. Das Steuersystem
ist bei diesem Ausführungsbeispiel derart ausgelegt,
daß die Systemvariable D* anhand der gemessenen Giergeschwindigkeit
und der gemessenen Quergeschwindigkeit
V y bestimmt wird, während bei dem ersten Ausführungsbeispiel
die Giergeschwindigkeit und die Querbeschleunigung verwendet wurden.
Gemäß Fig. 8 weist der Prozessor 12 des dritten Ausführungsbeispiels
drei Funktions-Abschnitte 61, 62 und
63 auf.
In dem ersten Abschnitt 61 wird der gewünschte Wert
einer Bezugsvariablen y r 2 mit Hilfe eines mathematischen
Bezugsmodells bestimmt, das durch die folgenden Gleichungen
gebildet wird.
r 2 = A R 2 · X r 2 + B R 2 · R s (18)
y r 2 = C r 2 · X r 2 (19)
Der zweite Abschnitt 62 ermittelt mit Hilfe der nachfolgend
wiedergegebenen Gleichung (20) die Systemvariable
D₂* anhand der gemessenen Giergeschwindigkeit und der
gemessenen Quergeschwindigkeit V y .
D₂* = C PD 2 · X p (20)
wobei
C PD 2 = [C₁ C₂], X P = [ V Y ] T
In dieser Gleichung ist C₁ ein Gewichtsfaktor der Giergeschwindigkeit
und C₂ ein Gewichtsfaktor der Quergeschwindigkeit
V y . Die Gewichtsfaktoren C₁ und C₂ werden
in entsprechender Weise wie der Gewichtsfaktor D bei dem
ersten Ausführungsbeispiel als geeignete Konstanten oder
als geeignete Funktionen der Fahrzeuggeschwindigkeit festgelegt.
In dem dritten Abschnitt 63 wird die Abweichung e der
Systemvariablen D₂* von der Bezugsvariablen y r 2 mit Hilfe
der folgenden Gleichung (21) bestimmt.
e = D₂* - y r 2 (21)
Optimale Regelverstärkungen K₁₁′, K₁₂′, K₂′ und K₃′ werden
in gleicher Weise wie die Regelverstärkungen K₁₁, K₁₂, K₂
und K₃ bei dem ersten Ausführungsbeispiel vorab bestimmt
mit Hilfe der folgenden Zustandsgleichung (23), die aus
den Gleichungen (9), (20) und (21) abgeleitet ist, und
die optimalen Regelverstärkungen werden in Form einer
Datentabelle gespeichert.
Der dritte Abschnitt 63 übernimmt die Werte dieser optimalen
Regelverstärkungen, die dem aktuellen Wert der Fahrzeuggeschwindigkeit
V entsprechen, aus der Datentabelle und
berechnet den Sollwert für den Hinterrad-Lenkwinkel unter
Verwendung der nachfolgenden Gleichung (24).
wobei
K₁′ = [K₁₁′ K₁₂′].
Das Steuersystem gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel
ermöglicht ebenso wie die beiden ersten Ausführungsbeispiele
eine präzise Steuerung des Lenkwinkels mit einem
kurzen Regelzyklus. Außerdem werden bei diesem Steuersystem
Abweichungen der tatsächlichen Fahrzeugparameter
durch die Ausgangs-Rückkopplung mit den gemessenen tatsächlichen
Bewegungsvariablen des Fahrzeugs ausgeglichen,
und es wird kein kostspieliger Querbeschleunigungssensor
benötigt.
Als Prozessor 12 der erfindungsgemäßen Steuervorrichtung
kann anstelle eines Mikrocomputers auch eine Analogschaltung
oder ein Analogrechner verwendet werden. Außerdem
kann das Steuersystem derart ausgelegt werden, daß sowohl
die Lenkwinkel der Hinterräder als auch die Lenkwinkel
der Vorderräder gesteuert werden.
Claims (14)
1. Vorrichtung zur Steuerung des Lenkwinkels eines oder mehrerer
Räder eines Fahrzeugs, gekennzeichnet durch
- - Sensormittel (101, 7, 8) zur Abtastung von Zustandsparametern des Fahrzeugs einschließlich des Lenkrad-Einschlagwinkels ( R s ) und der Fahrzeuggeschwindigkeit (V),
- - Bezugswertbestimmungsmittel (102; 21; 61) zur Bestimmung eines von dem abgetasteten Lenkrad-Einschlagwinkel und der Fahrzeuggeschwindigkeit abhängigen Wertes einer Bezugsvariablen (y r ), die für die gewünschte Bewegung des Fahrzeuges repräsentativ ist, durch Auflösung eines vorgegebenen mathematischen Modells,
- - Fahrzeugüberwachungsmittel (103, 22; 41; 62) zur Bestimmung einer für die tatsächliche Bewegung des Fahrzeugs repräsentativen Systemvariablen (D*) in Form einer Linearkombination aus einer für die Gierbewegung des Fahrzeugs repräsentativen Variablen und einer für die Querbewegung des Fahrzeuges repräsentativen Variablen ( α, V y ),
- - einen mit den Bezugswertbestimmungsmitteln und den Fahrzeugüberwachungsmitteln verbundenen Regler (104, 23; 63) zur Erzeugung eines Steuersignals entsprechend einem Sollwert für den Lenkwinkel der Räder, derart, daß die Abweichung (e) der Systemvariablen (D*) von der Bezugsvariablen (y r ) verringert wird, und
- - Stellmittel (105, 14) zur Einstellung des tatsächlichen Lenkwinkels der Räder entsprechend dem Steuersignal.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahrzeugüberwachungsmittel
(103, 22; 61; 62) mit den Sensormitteln (101, 7, 8, 9, 10, 11)
verbunden sind und Näherungswerte für die Gierbewegungs-
Variable und die Querbewegungsvariable ( α, V y ) anhand
wenigstens eines Ausgangssignals der Sensormittel
bestimmen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Systemvariable (D*) die Summe
aus dem Produkt der Gierbewegungs-Variablen mit einem
ersten Gewichtsfaktor (1-D; C₁) und dem Produkt der
Querbewegungs-Variablen mit einem zweiten Gewichtsfaktor
(D; C₂) ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahrzeugüberwachungsmittel
mit einem Fahrzeuggeschwindigkeitssensor (101 b) verbunden
sind und daß die Gewichtsfaktoren eine Funktion der
abgetasteten Fahrzeuggeschwindigkeit (V) sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sensormittel einen Sensor (9)
zur Abtastung der Gierbewegungs-Variablen und
wenigstens einen Sensor (10, 11) zur Abtastung wenigstens
einer Querbewegungs-Variablen des Fahrzeugs umfassen und
daß die Fahrzeugüberwachungsmittel die abgetasteten Werte
der Gierbewegungs-Variablen und der Querbewegungs-Variablen
aufnehmen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor (9) zur Abtastung der
Gierbewegungs-Variablen ein Giergeschwindigkeits-Sensor
zur Abtastung der tatsächlichen Giergeschwindigkeit
des Fahrzeugs ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor zur Abtastung
der Quergeschwindigkeits-Variablen ein Querbeschleunigungssensor
(11) zur Abtastung der tatsächlichen Querbeschleunigung
( a ) des Fahrzeugs ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Sensor zur Abtastung
der Querbewegungs-Variablen ein Quergeschwindigkeitssensor
(10) zur Abtastung der tatsächlichen Quergeschwindigkeit
(V y ) des Fahrzeugs ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Regler (23)
ein Haupt-Regelsystem aufweist, das die Abweichung (e)
der Systemvariablen von der Bezugsvariablen erfaßt und
anhand dieser Abweichung unter Verwendung eines Integral-
Regelgesetzes mit einer vorgegebenen Integral-Regelverstärkung
(K₂) eine Basisgröße ( δ R 2) für den Lenkwinkel
bestimmt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Regler (23)
- - mit dem Giergeschwindigkeitssensor (9) verbundene erste Kompensiermittel zur Bestimmung einer ersten Kompensationsgröße ( w R 11) durch Multiplikation der gemessenen Giergeschwindigkeit mit einem ersten Verstärkungsfaktor (K₁₁),
- - mit dem Quergeschwindigkeitssensor (10) verbundene zweite Kompensiermittel zur Bestimmung einer zweiten Kompensationsgröße ( δ R 12) durch Multiplikation der gemessenen Quergeschwindigkeit mit einem zweiten Verstärkungsfaktor (K₁₂),
- - mit den Bezugswertbestimmungsmitteln verbundene dritte Kompensiermittel zur Bestimmung einer dritten Kompensationsgröße ( w R 3) durch Multiplikation der Bezugsvariablen (y r ) mit einem dritten Verstärkungsfaktor (K₃) und
- - Summiermittel zur Bestimmung des Sollwertes durch Addition der ersten, zweiten und dritten Kompensationsgrößen ( δ R 11, δ R 12, δ R 3) zu der Basisgröße ( δ R 2).
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Regler (23) vierte Kompensiermittel
aufweist, die mit dem Sensor (7) zur Abtastung
des Lenkrad-Einschlagwinkels ( R s ) verbunden sind und
eine vierte Kompensationsgröße ( δ R 4) durch Multiplikation
des Lenkrad-Einschlagwinkels mit einem vierten Verstärkungsfaktor
(D PF /D P ) bestimmen, und daß die Summiermittel
alle vier Kompensationsgrößen zur der Basisgröße hinzuaddieren.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Regler (23) mit dem Fahrzeuggeschwindigkeitssensor
(8) verbunden ist und daß die Integral-Regelverstärkung
sowie die ersten, zweiten und
dritten Verstärkungsfaktoren jeweils eine Funktion der
gemessenen Fahrzeuggeschwindigkeit sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahrzeugüberwachungsmittel (41)
mit dem Sensor (6) zur Abtastung des Lenkrad-Einschlagwinkels
( R s ), dem Fahrzeuggeschwindigkeitssensor (8)
und dem Regler (23) verbunden sind und die Gierbewegungs-
Variable und die Querbewegungs-Variable mit Hilfe eines
vorgegebenen, das tatsächliche Verhalten des Fahrzeugs
repräsentierenden mathematischen Modells anhand des gemessenen
Lenkrad-Einschlagwinkels, der Fahrzeuggeschwindigkeit
und des Sollwertes für den Lenkwinkel abschätzen.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fahrzeugüberwachungsmittel (41)
Mittel zur Abschätzung der tatsächlichen Giergeschwindigkeit
und der tatsächlichen Quergeschwindigkeit (V y )
des Fahrzeugs aufweisen und daß der Regler (23)
- - Mittel zur Bestimmung einer Basisgröße für den Lenkwinkel anhand der Abweichung (e) im Rahmen einer Integral-Regelung,
- - erste Kompensiermittel zur Bestimmung einer ersten Kompensationsgröße durch Multiplikation des abgeschätzten Wertes der Giergeschwindigkeit mit einem ersten Verstärkungsfaktor (K₁₁),
- - zweite Kompensiermittel zur Bestimmung einer zweiten Kompensationsgröße durch Multiplikation des abgeschätzten Wertes für die Quergeschwindigkeit (V y ) mit einem zweiten Verstärkungsfaktor (K₁₂) und
- - Summiermittel zur Bestimmung des Sollwertes durch Addition der ersten und zweiten Kompensationsgrößen zu der Basisgröße aufweist.
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