DE3741664C1 - Kolorimetrisches Pruefroehrchen - Google Patents
Kolorimetrisches PruefroehrchenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Prüfröhrchen mit einem
Indikator zur kolorimetrischen Anzeige von
Nachweisstoffen, welches eine zur Umgebung hin mit
einer für den Nachweisstoff permeablen, hydrophoben
Membran verschlossene Öffnung besitzt.
Ein derartiges Prüfröhrchen ist aus der CA-PS 11 57 355
bekanntgeworden.
Das bekannte Prüfröhrchen besitzt eine mit einer
permeablen Membran verschlossene Öffnung, durch welche
gasförmige Schadstoffe aus der Atmosphäre an einen
Indikator gelangen und dort zu einer Verfärbung
führen. Durch Wahl geeigneter Membranmaterialien, z.B.
Silicongummi wird eine gezielte Selektivität für die
nachzuweisenden gasförmigen Schadstoffe erreicht.
Das bekannte Prüfröhrchen wird für den Nachweis von
gasförmigen Schadstoffen in der Umgebungsluft
eingesetzt. Die zunehmende Verschmutzung von Gewässern
mit wasserlöslichen Schadstoffen erfordert jedoch auch
deren Überwachung.
Für die Messung chemischer Verunreinigungen in
Wasserproben wird gemäß DE-Z: Drägerheft 325, Seite
18-20 (1983) ein entsprechend geeignetes Prüfröhrchen
an eine Waschflasche angeschlossen, in der sich die zu
untersuchende Wasserprobe befindet. Mit Hilfe einer
angeschlossenen Gasspürpumpe wird Luft durch die
Waschflasche gepumpt, welche den zu untersuchenden
Schadstoff aufnimmt und durch das Prüfröhrchen
fördert. Die Durchführung einer solchen Messung ist
umständlich und benötigt mehrere, aufeinander
abgestimmte Geräte, wie Waschflasche, Prüfröhrchen und
Förderpumpe.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe
zugrunde, ein Prüfröhrchen auf der Grundlage der
kolorimetrischen Anzeige auch für die Überprüfung von
in Flüssigkeiten gelösten Gasen einsetzbar zu machen.
Die Lösung der Aufgabe wird dadurch erzielt, daß die
Membran mit einem in einer Flüssigkeit löslichen
Überzug versiegelt ist.
Da die Prüfröhrchen nur während der Messung in der
Flüssigkeit auf den nachzuweisenden Schadstoff
reagieren sollen, muß verhindert werden, daß während
der Bereitschaftszeit oder der Inbetriebnahme in Luft
etwa vorhandene Schadstoffe durch die Membran in das
Prüfröhrchen permeieren und dort zu einer ungewollten
Verfärbung und somit zu einer Verfälschung der
späteren Anzeige führen. Deshalb ist es zweckmäßig,
die Membran mit einem in einer Flüssigkeit löslichen
Überzug zu versiegeln. Während der Verweilzeit in Luft
bleibt somit der Indikator des Prüfröhrchens gegenüber
den nachzuweisenden Schadstoffen verschlossen. Sobald
es jedoch in eine Flüssigkeit getaucht wird, in
welcher der Überzug löslich ist, löst sich der Überzug
auf und das in der Flüssigkeit gelöste nachzuweisende
Gas permeiert durch die Membran. Die den Überzug
auflösende Flüssigkeit kann dabei vorzugsweise die zu
untersuchende Flüssigkeit selbst sein, oder es ist ein
anderes geeignetes Lösungsmittel, in welches die
Membran vor Eintauchen in die zu untersuchende
Flüssigkeit eingebracht wird.
Zweckmäßigerweise besteht der Überzug aus einem
organischen oder anorganischen Salz. Besonders
vorteilhaft hat sich dazu Lithiumchlorid (LiCl)
erwiesen, aber auch ein Überzug aus Kupfersulfat ist
sehr gut geeignet.
Der Überzug verschließt die Poren der Membran und
hindert somit gasförmigen Schadstoff am Zutritt zu dem
Indikator. Erst nach Entfernung des Überzugs durch das
Lösungsmittel oder durch die zu untersuchende
Flüssigkeit selbst (z. B. Wasser) wird das Salz gelöst
und die Poren der Membran freigewaschen.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des
Prüfröhrchens ist dadurch gegeben, daß an dem der mit
der Membran versehenen Öffnung entgegengesetzten Ende
des Röhrchens in seinem Innenraum eine luftgefüllte
Kammer vorgesehen ist. Dadurch wird erreicht, daß
während der Probenahme in der Flüssigkeit das
Prüfröhrchen mit seiner Membran stets wie eine Boje in
der Flüssigkeit eingetaucht bleibt. Dadurch wird die
Zuverlässigkeit der Probenahme erhöht.
Ein günstiges Verfahren zum Herstellen eines Überzuges
zur Versiegelung der Membran besteht darin, daß die
Membran mit einer heißgesättigten Lösung des zur
Versiegelung vorgesehenen Salzes in Wasser unter
Zugabe eines Netzmittels im Überschuß benetzt und
anschließend das Lösungsmittel verdunstet wird. Dieser
Vorgang kann nach Bedarf mehrfach wiederholt werden.
Durch den hohen Gehalt an Netzmittel, z. B.
Ethylalkohol, wird die hydrophobe Eigenschaft des
Membranmaterials aufgehoben, so daß die Lösung die
Membran benetzen kann und die gelösten Salze in die
Poren der Membran eindringen können. Nachdem das
Lösungsmittel verdunstet ist, kristallisieren die
gelösten Salze aus und verstopfen auf diese Weise die
Membranporen. Erst wenn nachträglich das so
versiegelte Prüfröhrchen beispielsweise in Wasser zur
Untersuchung eintaucht, werden die Salzkristalle aus
den Poren herausgewaschen und diese geöffnet.
Geeignete Membranmaterialien sind Polyethylen,
Polytetrafluorethylen (PTFE), Polyvinylidenfluorid
(PVDF), Polyvinylchlorid, Polypropylen oder deren
Copolymerisate. Als versiegelnder Überzug eignen sich
neben Kupfersulfat auch Natriumchlorid und
Natriumsulfat. Geeignete organische Salze sind
Saccharide, die auch eine hohe Alkohollöslichkeit
haben, aber auch Polyvinylalkohol, Carbonsäuren und
Polyalkohole.
Zum leichteren Aufbringen und einer besseren Haftung
des versiegelnden Überzuges kann es zweckmäßig sein,
während der Benetzung im Innenraum des Prüfröhrchens
einen Unterdruck anzulegen. Dies wird
zweckmäßigerweise dadurch erzielt, daß ein
unterdruckerzeugendes Mittel (z.B. eine Pumpe) an
einen verschließbaren Absaugstutzen angeschlossen ist,
welcher mit der Röhrchenhülle in Strömungsverbindung
ist. Während der Benetzung der Membran mit
beispielsweise einem anorganischen Salz können die
gelösten Salze leichter in die Poren eindringen, und
es kommt somit schon früher zu einer völligen
Versiegelung der Membranoberfläche.
Eine besonders vielfältig einsetzbare Anordnung der
Prüfröhrchen wird dadurch erzielt, daß mehrere, für
verschiedene Nachweisstoffe empfindliche
Einzelröhrchen vorgesehen sind, deren Öffnungen von
einer gemeinsamen, für die nachzuweisenden Schadstoffe
permeablen Membran verschlossen sind. Dadurch ist es
möglich, zur gleichen Zeit die zu untersuchende
Flüssigkeit auf mehrere möglicherweise anwesende
Schadstoffe zu überprüfen.
Eine weitere sehr einfache Ausführungsform eines
Prüfröhrchens besteht darin, daß die versiegelte
Membran an dem mit einer abbrechbaren Spitze
versehenen Ende des Röhrchenkörpers angeordnet ist.
Dadurch wird erreicht, daß das Prüfröhrchen während
seiner Bereitschaftszeit durch die noch intakte Spitze
vor einem eventuell gasförmigen Schadstoff geschützt
ist. Die Versiegelung braucht dann nur für die Zeit
vom Brechen der Spitze bis zum Einbringen in die
Flüssigkeit zu schützen und kann daher schwächer
ausgeführt sein. Damit läßt sich die
Anzeigeverzögerung klein halten.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der
schematischen Zeichnung dargestellt und im folgenden
näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 die Darstellung eines Prüfröhrchens mit
einer versiegelten Membran,
Fig. 2 die Darstellung eines Prüfröhrchens mit
einer abbrechbaren Spitze.
In Fig. 1 ist ein Prüfröhrchen (1) dargestellt, dessen
Röhrchenkörper (2) mit einem Indikator (3) gefüllt
ist, der zwischen einem gasdichten Verschluß (4) und
einem porösen Stopfen (5) gehalten ist. Längs des
Indikators (3) sind auf dem Röhrchenkörper (2)
Anzeigemarkierungen (6) aufgetragen. Die der zu
untersuchenden Umgebung auszusetzende Öffnung (7) des
Prüfröhrchens (1) ist mit einer kappenförmigen
Membran (8) überzogen. Die Membran (8) ihrerseits
besitzt einen Überzug (9) zur Versiegelung ihrer
Oberfläche. An dem der Öffnung (7) gegenüberliegenden
Ende des Röhrchenkörpers (2) befindet sich eine
gasdichte Luftkammer (10).
Nach Eintauchen in die zu untersuchende Flüssigkeit
löst sich der Überzug (9) auf, die Oberfläche der
Membran (8) wird frei und das nachzuweisende Gas
permeiert durch die Membran (8) und den porösen
Stopfen (5) in den Indikator (3) und führt dort zu
einer fortschreitenden Verfärbung des Indikators, die
bei einem Röhrchenkörper (2) aus Glas an der
Anzeigemarkierung (6) direkt ablesbar ist.
In Fig. 2 ist eine weitere Ausführungsform eines
Prüfröhrchens (11) dargestellt, deren der zu
untersuchenden Umgebung auszusetzende Öffnung (7) mit
einer an einer Einschnürung (13) abbrechbaren Spitze
(12) verschlossen ist. Die permeable Membran ist in
Form eines durchlässigen Stopfens (18) gebildet und
zur Öffnung (7) hin mit einem schichtförmigen Überzug
(19) versiegelt. Die Versiegelung erfolgt, solange
noch beide Rörchenenden offen sind und erst allein der
Stopfen (18) eingebracht ist. In diesem Zustand ist
das Ende bei (12) in die Versiegelungs-Lösung
eingetaucht, während eine nicht dargestellte Pumpe an
das Ende bei (10) als Absaugstutzen angeschlossen ist.
Nach Ausbildung der Versiegelung erfolgt die restliche
Füllung des Röhrchens und das Verschließen der beiden
Enden.
Die übrigen Einzelheiten entsprechen denen der Fig. 1
und sind demzufolge mit denselben Bezugsziffern
versehen.
Claims (10)
1. Prüfröhrchen mit einem Indikator zur
kolorimetrischen Anzeige von Nachweisstoffen,
welches zur zu untersuchenden Umgebung hin eine
mit einer für den Nachweisstoff permeablen,
hydrophoben Membran verschlossene Öffnung besitzt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (8) mit
einem in einer Flüssigkeit löslichen Überzug (9)
versiegelt ist.
2. Prüfröhrchen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Überzug (9) aus einem
organischen Salz besteht.
3. Prüfröhrchen nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Überzug (9) aus
Lithiumchlorid (LiCl) besteht.
4. Prüfröhrchen nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Überzug (9) aus
Kupfersulfat besteht.
5. Prüfröhrchen nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß an dem der Öffnung (7)
entgegengesetzten Ende des Röhrchens (1) in seinem
Innenraum eine luftgefüllte Kammer (10) vorgesehen
ist.
6. Verfahren zum Herstellen eines Überzuges nach
einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Membran (8) mit einer
heißgesättigten Lösung des zur Versiegelung
vorgesehenen Salzes in Wasser unter Zugabe eines
Netzmittels im Überschuß benetzt und anschließend
das Lösungsmittel verdunstet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß während der Benetzung im Innenraum des
Prüfröhrchens (1) ein Unterdruck angelegt wird.
8. Prüfröhrchen zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß an dem
Röhrchenkörper (2) ein verschließbarer
Absaugstutzen vorgesehen ist.
9. Prüfröhrchen nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Anordnung
mehrerer, für verschiedene Nachweisstoffe
empfindlicher Einzelröhrchen, deren Öffnungen von
einer gemeinsamen, für die nachzuweisenden
Schadstoffe permeablen Membran verschlossen sind,
vorgesehen ist.
10. Prüfröhrchen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die versiegelte Membran
(18, 19) an dem mit einer abbrechbaren Spitze
versehenen Ende des Röhrchenkörpers (20)
angeordnet ist.
Priority Applications (5)
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