DE4028415A1 - Verfahren zur verbesserung von kaffee-sekundaerextrakten bei der herstellung von loeslichem kaffee - Google Patents
Verfahren zur verbesserung von kaffee-sekundaerextrakten bei der herstellung von loeslichem kaffeeInfo
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- A23F5/185—Removing unwanted substances from coffee extract using flocculating, precipitating, adsorbing or complex-forming agents, or ion-exchangers
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur geschmacklichen
Verbesserung von Kaffee-Sekundärextrakten insbesondere für
die Herstellung von löslichen Kaffees bzw. Instantkaffees.
Bei der Herstellung von Kaffee-Extrakten wird aus Röstkaffee
zunächst unter relativ schonenden Temperatur- und Druckbedingungen
ein qualitativ meist hochwertiger, normalen Haushaltsaufgüssen
nahekommender sogenannter Primärextrakt gewonnen.
Diese Primärextraktion kann beispielsweise in einem
Perkolator mit heißem Wasser erfolgen.
In dieser Primärextraktionsstufe wird eine Ausbeute von 20
bis 30% erzielt. Es lag deshalb nahe eine Erhöhung der
Ausbeute durch eine zweite Extraktionsstufe herbeizuführen.
Diese weitere Extraktion wird unter drastischeren Temperatur-
und Druckbedingungen vorgenommen (EP-A-151 772). Der
erhaltene Sekundärextrakt ist jedoch geschmacklich durch
einen hohen, als unangenehm empfundenen Säuregehalt und zum
anderen durch häufig als "Hydrolysegeschmack" bezeichnete
und als unangenehm empfundene Aromanoten gekennzeichnet.
Diese unangenehmen Noten beeinträchtigen die Qualität des
Endprodukts und tragen zu dem vom herkömmlichen Röstkaffeeaufguß
abweichenden, typischen Geschmack des löslichen Kaffees
bei.
Eine Reihe von Behandlungsverfahren für Kaffee-Sekundärextrakte
sind deshalb vorgeschlagen worden. So beschreibt die
EP-A-78 121 die Entfernung von unerwünschten Stoffen aus
Kaffee-Sekundärextrakten durch eine Flüssig/Flüssig-Extraktion
mit einem Pflanzenöl. Nach der EP-A-78 618 werden Sekundärextrakte
mit festen organischen Polymeren und nach
der DE-A-34 00 768 mit schwach basischen Ionenaustauschern
behandelt.
Die DD-A-268 151 betrifft ein Verfahren zur Stabilisierung
des Aromas von gemahlenem Kaffee, mit dem ein Röstkaffee mit
verbesserten Geschmackseigenschaften und höherer Lagerstabilität
erzielt werden soll. Dazu wird vorgeschlagen, den
gemahlenen Röstkaffee mit Adsorptionsmitteln wie weit- oder
engporigen Kieselgelen sowie synthetischen oder natürlichen
Zeolithen zu behandeln.
Die EP-A-13 451 offenbart ein Verfahren zur Entfernung von
Coffein aus wäßrigen Lösungen grüner oder gerösteter Kaffeebohnen
mit einem bestimmten kristallinen zeolithischen
Molekularsieb des Typs Y, dem UHP-Y, der eine hohe Selektivität
für Coffein aufweist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Behandlung von Röstkaffee-Sekundärextrakten bereitzustellen,
mit dem eine deutliche Geschmacksverbesserung des Sekundärextrakts
erreicht wird, ohne den Anteil enthaltener gelöster,
geschmacklich vorteilhafter Stoffe zu verringern.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren nach Anspruch 1 gelöst.
Gemäß bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung wird zur
Verminderung des Schwebstoffanteils, also des Gehalts an
nicht gelösten, fein suspendierten Teilchen im Getränk ein
basisches Molekularsieb mit einer Porengröße von etwa 0,3
bis 1 nm eingesetzt. In besonders vorteilhafter Weise eignen
sich zu diesem Zweck die Molekularsiebe Merck Art.-Nr. 5703,
5704, 5705, Fluka Art.-Nr. 69 831, 69 834, 69 842, 69 844, 69 848
und/oder 69 855. Die Behandlung zur Entfernung der
Off-Flavour Noten kann in besonders vorteilhafter Weise erfolgen,
in dem man den Kaffee-Sekundärextrakt über das in
einer Säule vorliegende Molekularsieb im Kreislauf pumpt
oder durch direktes Durchströmen einer vorgelegten, mit Molekularsieb
gefüllten Säule, wobei die Verweilzeit durch die
Strömungsgeschwindigkeit oder aber die Säulenlänge reguliert
wird. Die pH-Wert-Änderung im Sekundärextrakt kann über die
Umpumpdauer reguliert werden. Andererseits kann der jeweilige
während der Behandlung ermittelte pH-Wert als
Regelgröße für die Behandlungsdauer oder aber für die Einstellung
einer bestimmten geschmacklichen Note betrachtet
werden.
Gute Behandlungsergebnisse werden erreicht, wenn das Molekularsiebmaterial
vor dem Einsatz über einer Wasserdampfphase
bis zu einer Wasseraufnahme von 7 bis 30% konditioniert
wird. Zur Regeneration wird das Molekularsiebmaterial
mit verdünnter wäßriger Natronlauge oder Kalilauge einer
Konzentration von etwa 1 bis 5% gewaschen und anschließend
so lange mit demineralisiertem Wasser gespült, bis das Spülwasser
einen pH-Wert von etwa 9 aufweist. Das Verhältnis
Molekularsieb zu dem zu behandelnden Kaffee-Sekundärextrakt
kann in einem Bereich von etwa 1 : 30 bis 1 : 5 liegen, besonders
gute Ergebnisse werden bei einem Verhältnis von 1 : 8
bis 1 : 12 erzielt.
Von dem durch Ionenaustauscherbehandlung des Kaffee-Sekundärextrakts
erhaltenen Extrakt unterscheidet sich der durch
Molekularsiebbehandlung erhaltene Sekundärextrakt dadurch,
daß bei der letzteren selektiv kleine organische Moleküle
entfernt werden, wohingegen bei Ionenaustauscherbehandlung
eine unspezifische Adsorption stattfindet. Bei der Molekularsiebbehandlung
gehen im Gegensatz zu der Ionenaustauscherbehandlung
keine Feststoffe verloren.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird eine deutliche
Geschmacksverbesserung sowohl des Sekundärextraktes als auch
des daraus nach Vermischen mit dem Primärextrakt gewonnenen
Endprodukts erreicht. Diese Verbesserung wurde von Kaffee-Experten
geschmacklich festgestellt, läßt sich meßanalytisch
aber auch durch die Verringerung des als Off-Flavour-
Indikator in Instantkaffees benutzten Fufuralgehalts nachweisen.
Die Behandlungsdauer liegt bei etwa nur 5 bis 20
min, und es ergeben sich keine oder nur vernachlässigbare
Verluste an Feststoffgehalt. Da anderseits aber eine deutliche
Verringerung des Schwebstoffgehalts, d. h. eine bessere
Löslichkeit des Produkts zu verzeichnen ist, können dadurch
möglicherweise auch positive Auswirkungen auf das taktile
Empfinden beim Genuß des Getränks erlangt werden.
Das Fließschema beschreibt die vorliegende Erfindung nach
einer bevorzugten Ausführungsform.
Vor der ersten Anwendung wurde das Material mit saurem Kaffee-Extrakt
oder mit verdünnter Essigsäure mit einem pH-Wert
von etwa 4,5 behandelt, um mobiles Aluminium auszuwaschen,
anschließend mit 5%iger NaOH gewaschen und dann mit demineralisiertem
Wasser so lange gespült, bis das Spülwasser
einen pH-Wert von etwa 9 aufwies. Das Molekularsiebmaterial
befindet sich in einer mit Kühl- oder Heizmantel ausgestatteten
Säule. Aus einem Vorratsbehälter wird der noch warme
Sekundärextrakt in einen mit Rührwerk versehenen Mischbehälter
gepumpt und von dort auf die auf 50 bis 70°C erwärmte
Säule gegeben. Nach Erreichen des gewünschten pH-Werts wird
der behandelte Kaffee-Sekundärextrakt in den Auffangbehälter
überführt und wie üblich zu Instantkaffee weiterverarbeitet.
Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der
Erfindung und beschreiben das erfindungsgemäße Verfahren im
Labor- und im Produktionsmaßstab.
Das Molekularsiebmaterial Merck Art.-Nr. 5703 wurde in einem
Exsiccator, der mit etwa 300 ml Wasser beschickt worden war,
vorkonditioniert, bis ein Wassergehalt im Molekularsiebmaterial
von 7,4% erreicht war. 25 g dieses Materials wurden in
eine mit Heizmantel ausgestattete Glassäule gegeben. Eine
zweite heizbare Säule diente als Puffer und Vorratsgefäß.
200 ml Sekundärextrakt mit einem gravimetrisch bestimmten
Feststoffgehalt von 2,75% und einem pH-Wert von 4,38 wurden
9,5 min lang mit einer Schlauchpumpe über das Molekularsiebmaterial
gepumpt. Der Heizmantel der Säulen hatte dabei
eine Temperatur von 70°C. Nach Abbruch des Versuches war der
pH-Wert auf 5,68 angestiegen und ein Feststoffverlust nicht
feststellbar. Die Menge an titrierbarer Säure (bis pH 8) war
von etwa 80 mmol auf etwa 27 mmol, bezogen auf 100 g Feststoff,
gesunken. Ebenso war die Bildung von Ausfällungen
nach zwanzigstündigem Stehenlassen bei 20°C um etwa 25%
verringert.
Zur sensorischen Beurteilung wurde der Sekundärextrakt im
Verhältnis 1 : 1 mit Primärextrakt vermischt und verkostet. In
gleicher Weise wurde mit einem rohen, nicht nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren behandelten Sekundärextrakt verfahren.
Die Mischung mit dem behandelten Sekundärextrakt wurde
von den Kaffee-Experten deutlich bevorzugt.
1,4 kg Molekularsiebmaterial 10 A, Merck Art.-Nr. 5703, wurden,
wie oben beschrieben, vorbehandelt, bis sich ein Wassergehalt
von 11,8% eingestellt hatte. Das Material wurde
wieder in eine Säule vom oben beschriebenen Typ eingefüllt
und 16 kg Kaffee-Sekundärextrakt mit einem Feststoffgehalt
von etwa 2,6% im Kreislauf durch die mit Molekularsieb beschickte
Säule bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 2,3 l/min
gepumpt. Nach einer mittleren Kontaktzeit von 16 min
wurde der Extrakt aus dem Kreislauf abgepumpt und nach Entnahme
von Proben für analytische Untersuchungen zusammen mit
dem Primärextrakt zu löslichem Kaffee weiterverarbeitet.
Gravimetrisch war kein Verlust an Feststoff feststellbar. Der
pH-Wert war auf 5,8 angestiegen, der titrierbare Säuregehalt
von etwa 71 mmol auf etwa 23 mmol gesunken, bezogen auf 100 g
Feststoff bei Titration bis pH 8. Das nach dem üblichen
Verfahren hergestellte Produkt wurde ebenfalls untersucht
und die Ergebnisse dieser Untersuchung in nachfolgender Tabelle
zusammengestellt.
Die Verkostung der beiden Endprodukte durch Kaffee-Experten
zeigte überraschend deutlich, daß das mit behandeltem Sekundärextrakt
hergestellte Produkt deutlich überlegen war
und als milder und sehr neutral bezeichnet wurde.
Claims (10)
1. Verfahren zur geschmacklichen Verbesserung von Kaffee-Sekundärextrakten,
dadurch gekennzeichnet, daß man den Sekundärextrakt
mit basischen Molekularsieben behandelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man Molekularsiebe mit einer Porengröße von etwa 0,3 bis 1,0 nm
einsetzt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man den Sekundärextrakt mit den
Molekularsieben Merck Art.-Nr. 5703, 5704, 5705, Fluka
Art.-Nr. 69 831, 69 834, 69 842, 69 844, 69 848 und/oder 69 855
behandelt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Molekularsiebe über einer
Wasserdampfphase bis zu einer Wasseraufnahme von etwa 7 bis
30% konditioniert.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man den Sekundärextrakt über das
in einer Säule vorliegende Molekularsieb im Kreislauf umpumpt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man den Sekundärextrakt durch eine mit
Molekularsieb gefüllte Säule durchströmen läßt und die Verweilzeit
über die Säulenlänge und/oder die Strömungsgeschwindigkeit
eingestellt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine pH-Wert-Änderung durch
die Umpumpdauer reguliert.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man die pH-Wert-Änderung durch das
Verhältnis von Molekularsieb zu Sekundärextrakt reguliert.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man ein Verhältnis Molekularsiebmaterial
zu Kaffee-Sekundärextrakt von 1 : 5 bis 1 : 30 einstellt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man ein Verhältnis Molekularsiebmaterial
zu Kaffee-Sekundärextrakt von 1 : 8 bis 1 : 12 einstellt.
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