DE4114185C1 - - Google Patents
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- B29C43/22—Compression moulding, i.e. applying external pressure to flow the moulding material; Apparatus therefor of articles of indefinite length
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- C08B—POLYSACCHARIDES; DERIVATIVES THEREOF
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- C08B33/02—Esters
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- B29K2995/00—Properties of moulding materials, reinforcements, fillers, preformed parts or moulds
- B29K2995/0037—Other properties
- B29K2995/0059—Degradable
Description
Die Erfindung betrifft naßfeste Stärkewerkstoffe, die ther
moplastisch sind und zu umweltsicheren Produkten, insbeson
dere Formteilen und thermoplastisch hergestellten Folien
sowie Gießfolien verarbeitbar sind.
Stärkeester, insbesondere Acetate, sind schon seit langem
bekannt. Es werden hochsubstituierte Stärkeacetate mit einem
Substitutionsgrad (DS) von 2-3 und niedrig substituierte
Stärkeacetate mit einem DS bis max. 1 unterschieden. Während
hochsubstituierte Stärkeacetate bisher keine technische
Bedeutung erlangt haben, sind niedrig substituierte
Stärkeacetate etablierte kommerzielle Produkte.
Bekannte Acetate mit hohem Substitutionsgrad (DS 2,5-3) sind
Cellulose- und Amylosetriacetat. In der Literatur werden die
Eigenschaften von Filmen aus Amylosetriacetat ähnlich zu
denen aus Cellulosetriacetat beschrieben. Die Filme wurden
aus Chloroform hergestellt.
Ebenso allgemein bekannt und in zahlreichen Zitaten be
schrieben, ist die Herstellung von Stärkeacetaten nach in
der chemischen Industrie üblichen Methoden und Verfahren wie
z. B. unter Einsatz von Essigsäure-anhydrid, Essigsäure
anhydrid-Pyridin, Essigsäureanhydrid-Eisessig-Gemische,
Keten, Vinylacetat und Essigsäure, wobei als Stärke
überwiegend Kartoffelstärke und Maisstärke verwendet werden.
Um zu hoch substitutierten Derivaten zu kommen, mußten
relativ lange Reaktionszeiten und drastische
Reaktionsbedingungen in Kauf genommen werden.
Besonders nachteilig bei diesen Verfahren ist der starke
Abbau der Stärkemoleküle zu relativ kurzen Ketten, die nicht
mehr die stärketypischen filmbildenden Eigenschaften
besitzen.
Über die Herstellung von High-Amylose-Stärkeacetat mit hohem
Substitutionsgrad ist nur wenig beschrieben. Eine Vorschrift
von Mark und Mehltretter findet sich in der US 37 95 670
und in der entsprechenden Veröffentlichung "Facile
Preparation of Starch Triacetates" in der Zeitschrift
Stärke, Heft 3, Seiten 73-100 (1972). Als Stärke wurde eine
käufliche High-Amylose-Maisstärke von National Starch mit
einem Amylosegehalt von ca. 70% eingesetzt. Durch gezielte
Auswahl des Katalysators und Variation dessen Menge wurde
bei einer Reaktionszeit von etwa 5 Stunden die angestrebte
vollständige Acetylisierung unter Vermeidung der obigen
üblichen Verfahren und dabei eingesetzten Stoffkomponenten
erzielt. Das nach den 5 Stunden gewonnene Acetat mit einem
Substitutionsgrad von 3 ließ sich mit Dichlormethanlösung zu
transparenten flexiblen Folien gießen. Obwohl keine anderen
High-Amylose-Stärken eingesetzt wurden, wurde angenommen,
daß das angegebene Verfahren allgemein für High-Amylose-Stärken
mit gleichem Verlauf und Ergebnissen anwendbar wäre
und die gewonnenen Stärke-triacetate im übrigen auch zu
Fasern umsetzbar wären.
Die mit diesem Verfahren gewonnenen Triacetate sowie daraus
hergestellte Folien sind jedoch erwartungsgemäß nicht in
akzeptablen Zeiträumen vollständig biologisch abbaubar bzw.
kompostierbar. Vorteile gegenüber Celluloseacetaten sind in
Bezug auf diesen Punkt nicht beobachtet worden.
Der Anmeldung liegt die Aufgabe zugrunde, Stärkewerkstoffe
anzugeben, die sich durch einen hohen Gebrauchswert
auszeichnen, sich nicht nur zu Gießfolien, sondern auch
thermoplastisch zu beliebigen Formteilen und Folien
verarbeiten lassen, die umweltsicher sind und vollständig zu
in der Natur ohnehin vorkommende Stoffe unter
Umweltbedingungen abbaubar sind. In die Umwelt eingebracht,
geht von diesen Werkstoffen keine nachhaltige
Umweltgefährdung aus.
Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Patentanspruchs
1 gelöst.
Die Erfinder ermittelten, daß durch Einsatz von Weichmachern
und spezielle Maisstärken sowie inzwischen gezüchteten
amylosereichen Mais- und Erbsenstärken, obwohl letztere sich
in ihrem Amylosegehalt nicht von dem der im obigen
Verfahren, gemäß US 37 95 670 eingesetzten
Maisstärkesorte unterscheiden, von der bisherigen Forderung
einer vollständigen Acetatisierung und damit eines
notwendigen Substitutionsgrades des Stärkeacetats von 3
abgegangen werden konnte, um transparente und flexible
Gießfolien erzeugen zu können.
Auch ist erstaunlich, daß bei Verwendung derartiger Stärken,
vorzugsweise bestehend aus 70% Amylose und 30% Amy
lopektin, überhaupt einheitliche thermoplastisch
verarbeitbare Materialien wie aus den entsprechenden
Amyloseprodukten direkt gewonnen werden können.
Bei der direkten Acetatisierung von High-Amylose-Maisstärke,
d. h. ohne nachträgliche DS-Einstellung, wie es bei
Celluloseacetaten notwendig ist, können Produkte erzeugt
werden, die nicht nur in organischen Lösungsmitteln klare
Lösungen ergeben, aus denen klare, transparente Folien her
stellbar sind, sondern auch bei der thermoplastischen Ver
arbeitung klare Materialien liefern.
Bei der Bestimmung des Substitutionsgrades der aus den ein
gesetzten Maisstärken gewonnenen Acetate mit diesen Eigen
schaften wurden Werte um 2,2 und damit deutlich unter
DS-Wert von 3 ermittelt. Dies ist um so überraschender, weil
diese Werte deutlich niedriger liegen als die der reinen
Amylose- und Celluloseacetaten, wobei von diesen Werten nach
dem Stand des Wissens angenommen wurde, daß sie für die
Folienherstellung und Qualität zwingend notwendig sind. Der
Fachmann ging auch entsprechend dem zitierten Verfahren
bisher davon aus, daß Acetatderivate mit einem
Substitutionsgrad kleiner 3 keine klaren Lösungen bilden,
wie dies auch für viele Celluloseacetate der Fall ist. Bei
Einsatz der erfindungsgemäßen Weichmacher ist es möglich,
bei derartig niedrigen DS-Werten aus dem Werkstoff
Maisstärkeacetat plus Weichmacher die gewünschten Produkte
herzustellen.
Erfindungsgemäß wurde überraschenderweise und entgegen den
Annahmen im zitierten Verfahren auch gefunden, daß bei Ver
wendung einer anderen High-Amylosestärke wie z. B. einer
High-Amylose-Erbsenstärke unter Anwendung gleicher Reakti
onsbedingungen ein High-Amylose-Erbsenstärke-Acetat mit
deutlich anderen Eigenschaften als der der Maisstärke er
halten wird.
Dabei erwies sich die High-Amylose-Erbsenstärke als wesent
lich günstigerer Rohstoff. Bereits nach einer Reaktionszeit
von nur 2 Stunden gelangt man zu Substitutionsgraden um
zwei, die zusammen mit der Eigenschaft der Weichmacher einen
Werkstoff der angestrebten Art ergeben. Der Substitu
tionsgrad kann auf diese Weise sogar unter 2 reduziert
werden, ohne daß Eigenschaftsverluste bei den resultierenden
Werkstoffen eintreten. Durch längere Reaktionszeiten ist es
möglich, den DS-Wert bis auf 3 zu steigern und entsprechend
den Weichmacherzusatz zu verringern, wenn dies wegen
bestimmter Anforderungen an die Endprodukte erwünscht ist.
Durch den Zusatz eines Weichmachers wurden Effekte erreicht,
die keineswegs voraussehbar waren. So wird durch die
gelierende Wirkung des Weichmachers die Brüchigkeit der
Stärkeacetate herabgesetzt ohne jedoch deren Festigkeit
nachhaltig zu beeinflussen bzw. zu erniedrigen, wie dies
üblicherweise der Fall ist. So sind bisher auch nur die
genannten Stoffe als Weichmacher ermittelt worden. Als
Weichmacher kommen in Frage
stärkeacetatlösenden Flüssigkeiten mit vorzugsweise
niedrigem Dampfdruck, die über die nötige Gelierfähigkeit
verfügen bzw. eine geringe festigkeitsmindernde Wirkung
haben sowie über eine brillant transparente
Lösungseigenschaft verfügen und dabei nachweislich
vollständig biologisch abbaubar sind.
Darüberhinaus wurde gefunden, daß z. B. anhand der Ethyl
ester der Zitronensäure, der Milchsäure und den Acetaten des
Glyzerins als Weichmacher insgesamt vollständig abbaubare
Werkstoffmassen erzeugt werden können, die auf in der
Kunststoffverarbeitung üblichen Maschinen wie Extrudern und
Spritzgießmaschinen zu klaren Formteilen verarbeitet werden
konnten.
Eine Prüfung auf biologische Abbaubarkeit in Komposterde
sowohl von dem Derivat selbst als auch von den hergestellten
Folien und Formteilen zeigte einen raschen Angriff und
Zerfall des Materials, so daß von der Kompostierfähigkeit
ausgegangen werden kann. Dabei erwiesen sich die zur Verar
beitung zugesetzten Weichmacher von entscheidender Bedeutung
zur Schaffung von Angriffskomponenten und den Zerfall
fördernden Bedingungen, die das Abbauverhalten bestimmen.
Ebenso ist es möglich, aus organischen Lösungsmitteln wie
beispielsweise Essigsäureethylester klare, transparente und
überaus flexible, vollständig biologisch abbaubare Folien zu
erzeugen.
Erfindungsgemäß werden durch geringfügige Zugaben von
längerkettigen Fettsäuren, wie z. B. Palmitinsäure oder
Stearinsäure in Form von den freien Säuren und oder als
Fettsäurechloriden während der Acetatisierung mit der
Stärkefettacylverbindung wie dem Essigsäureanhydrid oder
durch Verwendung der entsprechenden gemischten Anhydride
neuartige Stärkewerkstoffe und Produkte mit anderen
Eigenschaften erhalten. Beispielsweise sind aus diesen
Derivaten Folien und Formteile erzeugbar, die im Vergleich
zu denjenigen aus den reinen High-Amylose-Mais- und -Erbsen
stärke-Acetaten noch deutlich flexibler, formstabiler,
geschmeidiger und reißfester sind.
Neben dem Vorteil der weiteren Verbesserung des Stärkeace
tat/Weichmacher-Werkstoffs durch die Einbringung der
längerkettigen Fettsäuren besteht der verfahrenstechnische
Vorteil, daß hierdurch die einfache Herstellung des Werk
stoffs keineswegs aufwendiger wird, da, obwohl man zunächst
annehmen mußte, daß die Einbringung der Fettsäuren in das
Reaktionsprodukt nicht ohne weiteres möglich wäre, eine Ein-
Topf-Reaktion auch bei dieser besonders vorteilhaften
Modifizierung des Werkstoffs möglich ist.
Durch Lösungsfraktionierung der Stärkeacylverbindungen sind
ferner Massen mit unterschiedlichen Eigenschaften gezielt
erzeugbar, die sich z. B. thermoplastisch zu Folien und
Formteilen verarbeiten lassen.
Neben den genannten Stärken, insbesondere mit einem Amylo
segehalt von über 70%, sind auch deren Derivate wie z. B.
Hydroxypropyl- und Hydroxyethylstärken mit niedrigem DS-Wert
von 0,1 bis 0,2 für den erfindungsgemäßen Werkstoff als
Rohstoff zur Acetatisierung einsetzbar.
Die im folgenden angegebenen Beispiele zeigen sowohl, wie
einfach die erfindungsgemäßen Werkstoffe herstellbar sind,
als auch ihre vorzügliche Eignung als Ausgangsmaterial für
Gießfolien und thermoplastische Formteile mit uneinge
schränkter biologischer Abbaubarkeit.
460 g Hylon VII werden in 10-Liter-Vierhalskolben mit
Rückflußkühler, Tropftrichter und Thermometer vorgelegt und
unter Rühren mit 1500 ml Acetanhydrid versetzt. Nach etwa
5 Minuten Durchmischung werden 88 g 50%ige NaOH zugetropft.
Anschließend wird aufgeheizt, bis sich ein konstanter Rück
fluß einstellt. Die Siedetemperatur beträgt etwa 125°C.
Dabei ist eine Überhitzung, die zum Festbrennen der Stärke
am Kolbenrand führen kann, zu vermeiden.
Nach 1 bis 2 Stunden steigt die Viskosität an, bis nach 3
bis 4 Stunden eine zähe, bräunlich klare Masse entsteht.
Nach etwa 5 Stunden, der benötigten Reaktionszeit, werden 50
bis 100 ml Essigsäure bei 118°C abdestilliert und an
schließend 200 ml Ethanol zugetropft. Bei leicht gedrosselter
Heizung wird noch 30 Minuten gerührt und anschließend werden
etwa 100 ml des entstandenen Lösungsmittelgemischs aus bei
der Reaktion von Ethanol mit Acetanhydrid entstehendem
Essigester und Essigsäure bei 102° bis 105°C abdestilliert.
Dann wird die Heizung weggenommen und man läßt die Masse 0,5
bis 1 Stunde abkühlen. Anschließend werden wieder 200 ml
Ethanol zugetropft. Danach wird langsam mit etwa 2 l Methanol
gefällt. Das Produkt wird mehrmals mit Alkohol gewaschen,
abgesaugt und an der Luft getrocknet. Zur Weiterverarbeitung
wird das Produkt fein gemahlen und gesiebt.
Die Ausbeute lag wiederholt bei 670 bis 680 g. Der bestimmte
DS-Wert lag zwischen 2,15 bis 2,25. Durch Zusatz von
Weichmachern der genannten Art vor oder während der
Weiterverarbeitung lassen sich die gewünschten Werkstoffe
für Gießfolien und thermoplastische Formteile zur Verfügung
stellen.
Durch die Abdestillation des Lösungsmittelgemischs vor der
Fällung mit Alkohol läßt sich das Verfahren, bei dem ohnehin
schon für Laborversuche relativ große Mengen eingesetzt
wurden, ohne weiteres auf normale Produktionsmengen im
Kilogrammbereich übertragen.
Wie in Beispiel 1 werden 150 g Erbsenstärke in 600 g Acetan
hydrid suspendiert und langsam 33 g 50%ige Natronlauge zuge
tropft. Die Reaktionszeit bis zu einem für den Werkstoff gut
brauchbaren Stärkeacetat mit einem DS-Wert von 1,99 beträgt
nur 2 Stunden.
Zum Beispiel ist eine mit 30%igem Zitronensäureethylester (Citroflex
2) als Weichmacher gewonneneGießfolie transparent und
geschmeidig.
23 g Hylon VII werden in einem Vierhalskolben vorgelegt und
unter Rühren mit 80 g Essigsäureanhydrid versetzt. Anschlie
ßend werden 4,4 g 50%ige NaOH-Lösung zugetropft. Nach einer
Reaktionszeit von 2 Stunden werden 3,44 g Palmitinsäurechlo
rid langsam zugetropft und es wird weitere 3 Stunden ge
rührt. Die Isolierung erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben.
Der ermittelte DS-Wert beträgt 2,05.
7 g dieses Stärkeacetats wurden mit 3 g Glycerinacetat ver
rührt und bei 180°C 2 Minuten ohne Druck und 2 Minuten mit
Druck (5 Tonnen) zu einer klaren, elastischen Folie gepreßt.
Diese war tiefziehfähig.
23 g Hylon VII werden in einem Vierhalskolben vorgelegt und
unter Rühren mit 80 g Essigsäureanhydrid und 8 g Palmitinsäure
versetzt. Nach einer Reaktionszeit von 5 Stunden wird das
Produkt, wie in Beispiel 1 beschrieben, isoliert. Der
DS-Wert beträgt 2,13.
7 g dieses Stärkeacetats wurden mit 3 g Glycerinacetat ver
rührt und bei 180°C 2 Minuten ohne Druck und 2 Minuten mit
Druck (5 Tonnen) zu einer klaren, elastischen Folie gepreßt.
Diese war tiefziehfähig.
Die Beispiele 3 und 4 zeigen einerseits, daß der Ersatz von
Teilen des Acetats durch die Fettsäure nicht auf bestimmte
Teilmengen beschränkt ist. Andererseits wird deutlich, daß
bei der jeweiligen Ein-Topf-Reaktion die Fettsäurekomponente
sowohl von Anfang an als auch später eingesetzt werden kann.
Statt Palmitinsäure bzw. deren Chlorid sind zahlreiche
andere längerkettige Fettsäuren wie C6-C24, gesättigt,
einfach ungesättigt und mehrfach ungesättigt, wie sie in
natürlichen Ölen und Fetten vorkommen, verwendbar.
In einem 250 ml Zweihalskolben mit Rückflußkühler werden 80 g
Lösungsmittelgemisch aus 80 Vol% Aceton und 20 Vol% Milch
säureethylester vorgelegt. Hierzu werden 6 g Zitronensäure
ethylester oder 6 g Glycerinacetat gegeben und es wird gut
verrührt. Anschließend werden 14 g Stärkeacetat, z. B. gemäß
der vorhergehenden Beispiele erzeugt, zugewogen und unter
starkem Rühren auf etwa 80°C erwärmt. Nach vollständiger
Lösung nach 15 Minuten bis zu etwa 1 Stunde kann durch
Druckfiltration gereinigt werden. Anschließend wird auf eine
Glasplatte mit etwa 700 µm aufgerakelt. Die getrocknete
Folie hat eine Dicke von ca. 50 µm und wird nach dem Trocknen
noch etwa 2 Stunden zur Homogenisierung frei aufgehängt.
Anstelle des Lösungsmittelgemischs kann auch Essigester
verwendet werden, im Labor auch Chloroform. Auf diese Weise
gewonnene Folien haben eine noch bessere Brillanz.
Bei Verwendung eines Lösungsmittelgemischs aus 70 Vol%
Aceton, 20 Vol% Milchsäureethylester und 10 Vol% Butylacetat
gewinnt man Folien einer lederartigen Oberflächenstruktur.
7 g Stärkeacetat werden intensiv mit 3 g Zitronensäure
ethylester verrührt und auf der Thermopresse zwischen zwei
Teflonscheiben zunächst 2 Minuten ohne Druck und anschlie
ßend 2 Minuten mit 5 Tonnen Druck und bei 200°C gepreßt.
Die hergestellten Folien sind tiefziehfähig.
Der verträgliche Weichmacher, z. B. Zitronensäureethylester,
wird nicht mit dem Stärkeacetat, z. B. gemäß den obigen Bei
spielen, vorgemischt, sondern direkt während der Verarbei
tung in den Extruder dosiert. Die Temperatureinstellung am
Extruder war wie folgt: Zone I kalt, Zone II und III 150°C,
Zone IV und V 100°C und Zone VI 150°C. Die Massentem
peratur betrug 149°C, der Druck lag bei einer Drehzahl von
151 upm bei 1 MPa. Der Düsendurchmesser betrug 3 mm.
Das Material ließ sich gut verarbeiten. Eine Wasserbadküh
lung des extrudierten Strangs war möglich. Das Schneiden zu
Granulat verlief problemlos.
Änderungen des Verarbeitungsdrucks z. B. durch Düsendurch
messervariation zeigten, daß die Maschineneinstellungen in
weiten Grenzen variabel sind, so daß es dem Fachmann möglich
ist, für die spezielle Werkstoffzusammensetzung aus
Stärkeacetat und Weichmacher und abhängig von den jeweils
eingesetzten Mengen die optimalen Betriebsparameter zu
ermitteln.
Die angeführten Beispiele geben nur einen Bruchteil der
insgesamt möglichen Einsatzstoffe und deren Mengenverhält
nisse wieder. So wurde z. B. als Katalysator stets NaOH ver
wendet. Es ist jedoch davon auszugehen, daß auch eine andere
alkalische Lösung möglich ist. Der DS-Wert hängt von der
Reaktionszeit und auch der Lösungsfraktionierung ab. Obwohl
dies nicht für den Werkstoff nötig ist, kann er bei der
Erbsenstärke, falls dies für die herzustellenden Produkte
(weniger Weichmacher) günstig ist, auch über 2,5 gesteigert
werden. Jedoch zeigen bereits die wenigen Beispiele, daß
eine vollständige Acetatisierung gerade nicht mehr nötig
ist. So kann insbesondere der zeitliche Aufwand zur
Herstellung der Stärkeacetatkomponente des Werkstoffs
vorteilhaft verkürzt und vereinfacht werden. Im übrigen wird
der DS-Wert auch durch den Ersatz von Teilen der
Fettacylkomponente durch längerkettige Fettsäuren beein
flußt. So ist es möglich, den DS-Wert weiter zu erniedrigen
ohne die Qualität des Produktes zu reduzieren.
Claims (13)
1. Naßfenster, thermoplastischer zu umweltsicheren thermopla
stisch hergestellten Produkten und Gießfolien verarbeitbarer
Stärkewerkstoff,
dadurch gekennzeichnet,
daß er aus mindestens einer in Wasser schwerlöslichen Stär
keacylverbindung, hergestellt aus amylosereichen Stärken und
deren Derivaten, und aus mindestens einem Gelierung bewir
kenden und biologisch abbaubaren Weichmacher besteht.
2. Stärkewerkstoff nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die amylosereichen Stärken High-Amylose-Stärken mit
einem Amylosegehalt < 70% Amylose sind.
3. Stärkewerkstoff nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stärkeacylverbindung auf Maisstärke basiert und
einen Substitutionsgrad kleiner 2,5 aufweist.
4. Stärkewerkstoff nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stärkeacylverbindung auf
Erbsenstärke basiert und einen Substitutionsgrad bis zu 3,0
bevorzugt kleiner 2,5 aufweist.
5. Stärkewerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stärkeacylverbindung einen Substitutionsgrad 1,8
aufweist und die Acylkomponente Essigsäure ist.
6. Stärkewerkstoff nach einem der Ansprüche 1-5.
dadurch gekennzeichnet,
daß die Acylkomponenten zumindest teilweise langkettige,
insbesondere natürliche Fettsäuren C12-C22 oder deren Deri
vate sind.
7. Stärkewerkstoff nach einem der Ansprüchen 1-6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil des Weichmachers etwa 0,5% bis 40% bezogen
auf die Masse der Stärkeacylverbindung beträgt.
8. Stärkewerkstoff nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der die Gelierung bewirkende und biologisch abbaubare
Weichmacher ausgewählt ist aus der Gruppe Zitronensäure
ethylester, Glycerinacetat und Milchsäureethylester.
9. Stärkewerkstoff nach einem der Ansprüche 1-8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Weichmacher eine für die Stärkeacylverbindung zu
brillanter Transparenz führende Lösungseigenschaften auf
weist.
10. Verfahren zur Herstellung von Stärkewerkstoff nach einem der
Ansprüche 1-9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Acylkomponenten, insbesondere die langkettigen
Fettsäuren in einer Ein-Topf-Reaktion gleichzeitig oder
nacheinander ohne Isolierung der Zwischenprodukte mit der
Stärke zur Reaktion gebracht werden.
11. Verfahren zur Herstellung von Stärkewerkstoff nach einem der
Ansprüche 1-10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Acylkomponenten, insbesondere die langkettigen
Fettsäuren in einer Ein-Topf-Reaktion gleichzeitig oder
nacheinander ohne Isolierung der Zwischenprodukte mit der
Stärke zur Reaktion gebracht werden und anschließend die
Stärkeacylverbindung durch Lösungsfraktionierung aus dem
Reaktionsprodukt gewonnen wird.
12. Verfahren zur Herstellung von thermoplastischen Folien und
Formteilen durch Extrusion oder Spritzguß in bekannter Weise
aus Stärkewerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei
der oder die Weichmacher der Stärkeacylverbindung vorzugs
weise erst bei der Einspeisung des Werkstoffes in die Verar
beitungsrichtung zugesetzt werden.
13. Verfahren zur Herstellung von Gießfolien in bekannter Weise
aus Stärkewerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Lösungsmittel Essigsäureethylester, Milchsäureethy
lester, Essigsäure-n-Butylester, Chloroform, Methylenchlo
rid, Aceton und deren Mischungen eingesetzt werden.
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