DE4139179A1 - Verfahren zur automatischen steuerung von chargenprozessen - Google Patents
Verfahren zur automatischen steuerung von chargenprozessenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatischen Steu
erung von Chargenprozessen mittels einer Prozeßsteuerung bei
der Automatikprogramme auf Einzelablaufsteuerungen zugrei
fen.
Chargenprozesse sind Verfahren bei denen nach einer vorgege
benen Vorschrift das gewünschte Produkt in einer zeitsequen
tiellen Folge von verfahrenstechnischen Teilaufgaben herge
stellt wird. Der Ablauf solcher Prozesse kann mittels einer
automatischen Prozeßsteuerung gesteuert werden. Derartige
automatische Prozeßsteuerungen bestehen aus zwei Grund
blöcken, der Hardware und der Software.
Die Hardware-Komponenten umfassen eine oder mehrere Zentral
rechnereinheiten mit internen bzw. externen Speicherein
heiten sowie Ein- und Ausgabe-Einheiten, beispielsweise
analoge bzw. binäre Ein- und Ausgabekarten zur Kommunikation
mit den zu steuernden Anlagen; Tastatur, Maus oder Licht
griffel zur Bedienung der Prozeßsteuerung und Bildschirm
oder Drucker zur Beobachtung der Prozeßsteuerung.
Die Software beinhaltet die Rezepturprogramme und/oder
allgemeine Verriegelungs- und/oder Ablaufprogramme und die
prozeßnahen Software-Komponenten. Die Rezepturprogramme sind
die Verfahrensvorschriften mit den Grundoperationen und
deren Ablauforganisation zur Herstellung eines Produkts im
zu steuernden Chargenprozeß. Üblicherweise sind solche Re
zepturprogramme in Teilrezepturen strukturiert, die die pa
rallele oder sequentielle Durchführung von Teilaufgaben in
verschiedenen Prozeßeinheiten steuern.
Die Elementarbausteine der Rezepturprogramme oder Teilrezep
turen sind die Phasen. Die Phasen-Programme sind struktu
riert in den Steuerteil (Ablaufteil), den Parameterteil und
den Kommunikationsteil. Der Steuerteil enthält die Programm
elemente für die Schrittfolge der Grundoperationen des
Prozesses mit den Angaben der Anfangsbedingungen, der Verfah
rensschritte und ihrer Verknüpfung, der Endbedingungen und
die Schrittfolge bei Störungen. Der Parameterteil zur Steu
erung eines chemischen Prozesses kann etwa die Einsatzstoffe
und deren Menge, die Normalzeit für einen Prozeßschritt, die
Prozeßvariablen (Soll- und Grenzwerte für Temperatur, Druck
etc.) und die zulässigen Bedienungseingriffe umfassen. Der
Kommunikationsteil beinhaltet die Programmbestandteile für
den Datenaustausch zwischen den Phasen und dem Datenaus
tausch mit dem Bediener zur Meldung von Störungen oder des
aktuellen Zustandes des Prozesses. Weiter beinhaltet der
Kommunikationsteil die Programmelemente zur Ansteuerung der
prozeßnahen Software der Einzelsteuerebene, das heißt der
Einzelsteuerbausteine, welche beispielsweise die Ansteuerung
der Regler, Ventile oder Motoren der Prozeßanlage be
werkstelligen.
Bei der prozeßnahen Software, den Bausteinen zur Einzel
ansteuerung, handelt es sich um Programme, die von den
Ablaufprogrammen (Rezeptur) angesteuert werden und deren
Befehle zur Steuerung von einem oder mehreren Operanden
(Aktoren), beispielsweise Regler, Ventile, Motoren, um
setzen.
In Fig. 1 ist das Prinzip der Prozeßsteuerung eines Char
genprozesses wie es dem Stand der Technik entspricht darge
stellt:
Das Rezepturprogramm zur Steuerung des Gesamtprozesses bein
haltet mehrere Teilrezepturen, hier Automatikprogramme ge
nannt. Während des Programmverlaufs greifen die Automatik
programme direkt auf die Hardware der Anlage zu oder steuern
einen oder mehrere Einzelsteuerbausteine zur Ansteuerung
oder Verriegelung von Reglern, Ventilen oder Motoren an. Die
Einzelsteuerbausteine steuern dabei jeweils einen Aktor im
Feld an. Während des Ablaufs der Prozeßsteuerung erfolgen
Rückmeldungen über den Zustand der Geräte im Feld an die
Einzelsteuerebene bzw. an die Automatikprogramme sowie an
das Prozeßbedien/Beobachtungssystem.
Im Programmverlauf greifen dabei unter Umständen unter
schiedliche Automatikprogramme gleichzeitig auf einen Ein
zelsteuerbaustein oder auf einen Aktor im Feld zu. Die
Häufigkeit solcher gleichzeitigen Ansteuerungen bzw. ihrer
Verriegelungen nimmt mit steigender Komplexizität der Soft
wareprogramme dramatisch zu. Werden dem Bedienungspersonal
bei solch komplexen Programmen nun Störungen im Prozeßablauf
gemeldet, beispielsweise "Öffnen eines Ventils ist verrie
gelt", läßt sich nicht zweifelsfrei analysieren wo der Feh
ler herrührt. Die Störung kann von einem defekten Sensor
herrühren, der Fehler kann in der Hardware der Prozeßsteu
erung liegen (Karte defekt, Sicherung gefallen), es kann
sich um einen Programmfehler in der Ablaufkette der Rezep
turprogramme handeln, ein Bedienungsfehler kann vorliegen
(Ventil steht in Handbedienung) oder die Verriegelung kann
durch die Prozeßbedingungen ausgelöst worden sein (Druck im
Behälter zu hoch, daher Öffnen des Ventils verriegelt).
Wenn die Softwareanbindung der Rezepturprogramme an die
Hardware nach dem Stand der Technik über eine Einzelsteuer
ebene wie in Fig. 1 durchgeführt wird, hat das Bedienungs
personal in der Meßwarte zwar immerhin die Möglichkeit zu
unterscheiden ob der Fehler in den Feldgeräten liegt. Wei
tergehende Aussagen, ob der Fehler nun in den Automatikpro
grammen oder in der Hardware liegt, sind jedoch nicht mög
lich. Welches aktuell zugreifende Automatikprogramm gerade
welche Funktion bewirkt ist nicht ohne weiteres feststell
bar. Die Ursachen beispielsweise einer Maschinenschutzver
riegelung, einer verfahrenstechnischen Verriegelung oder
einer Ansteuersperre sind nicht zu erkennen. Mit den bisher
bekannten Verfahren zur Prozeßsteuerung ist es zwar möglich
den Status eines Aktors festzustellen; wie dieser Status
entstanden ist, durch welche Zugriffe welcher Grundfunktio
nen der Phasen der Prozeßsteuerung, ist allerdings nicht
nachvollziehbar.
Es bestand daher die Aufgabe ein Verfahren zur automatischen
Steuerung von Chargenprozessen, mittels einer Prozeßsteu
erung bei der Automatikprogramme auf Einzelablaufsteuerungen
zugreifen, zu entwickeln, mittels dessen die aktuellen Ansteuerungen
auf die Einzelansteuerungen der Aktoren im Feld
erkennbar werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur automatischen
Steuerung von Chargenprozessen mittels einer Prozeßsteuerung
bei der Automatikprogramme auf Einzelsteuerbausteine zu
greifen, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) die in den Teilrezepturen oder Phasen des Rezepturpro gramms enthaltenen Steueranweisungen und Parameterdefi nitionen für die Ansteuerung, Verriegelung und Ein schaltsperre von Aktoren im Feld in einer separaten Programmebene gespeichert werden,
- b) in der separaten Programmebene die Steueranweisungen und Parameterdefinitionen für jeden anzusteuernden Aktor aktorweise zusammengefaßt und gegebenenfalls logisch verknüpft werden, und
- c) die aktuell wirksamen Ansteuerungen, Verriegelungen und Einschaltsperren aktorweise an das Prozeßbedien/Beobach tungssystem ausgegeben werden.
Fig. 2 zeigt am Beispiel eines Chargenprozesses aus der
chemischen Industrie das erfindungsgemäße Prinzip einer Pro
zeßsteuerung bei der die Ansteuerung von Reglern und Venti
len, die Verriegelung von Ventilen und die Einschaltsperre
von Ventilen in einer separaten Programmebene (Zwischen
ebene) gespeichert sind. Die Automatikprogramme greifen
nicht direkt auf die Hardware der Anlage oder die prozeßna
hen Einzelbausteine zur Ansteuerung bzw. Verriegelung von
Aktoren, beispielsweise Reglern oder Ventilen, zu, sondern
greifen über die separate Programmebene (Zwischenebene) auf
die Einzelbausteine für die Steuerung bzw. Verriegelung der
Regler und Ventile zu. Während des Prozeßablaufs erfolgen
Rückmeldungen über den Status der Verriegelungen bzw. den
Status der Einschaltsperren an die Zwischenebene der
Software der Prozeßsteuerung. Der Status der aktuell
wirksamen Ansteuerungen und Verriegelungen wird an das
Prozeßbedien/Beobachtungssystem ausgegeben.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Steueranwei
sungen und Parametrierungen für einzelne oder mehrere An
steuerungen und/oder Verriegelungen und/oder Einschaltsper
ren eines oder mehrerer Aktoren in der genannten Zwischen
ebene gespeichert. Vorzugsweise werden die Steueranweisungen
und Parametrierungen für alle Ansteuerungen und/oder
Verriegelungen und/oder Einschaltsperren aller von der
Prozeßsteuerung angesteuerten Aktoren in der genannten
Zwischenebene gespeichert. Die Bestandteile der Automatik
programme, die erfindungsgemäß in der Zwischenebene gespei
chert werden, enthalten keine Anweisungen zur Ablaufsteuer
ung. Die aktorenbezogenen Ansteuerungen, Verriegelungen und
Einschaltsperren sind jeweils prozeßspezifisch mit "und"-
oder "oder"-Verknüpfung verbunden.
Bei der Ansteuerung von Reglern als Aktoren erfolgt vorzugs
weise eine "oder" -Verknüpfung. Der Einzelsteuerbaustein ei
nes Reglers wird nur bei eindeutiger Ansteuerung der Zwi
schenebene mit einem Sollwert aus der Zwischenebene (Ran
gierebene) angesteuert. Ansonsten erfolgt keine Ansteuerung
oder eine Ansteuerung mit einem Sicherheits-Sollwert.
Zur Bedienbeobachtung der Prozeßsteuerung können einzelne,
mehrere oder alle der vorhandenen Ansteuerungen und/oder
Verriegelungen und/oder Einschaltsperren eines Aktors in den
Prozeßbedien/Beobachtungssystemen dargestellt werden. Die
Ansteuerungen, Verriegelungen und/oder Einschaltsperren
werden aktorweise (beispielsweise für ein spezielles Ventil)
oder aktor-gruppenweise unter Darstellung der logischen
Verknüpfungen zwischen den Zuständen der Aktoren im Bedien/-Beobachtungs
system dargestellt. Vorzugsweise werden die
Ansteuerungen, Verriegelungen und Sperren eines Aktors im
Prozeßbedien/Beobachtungssystem zu einem Bild zusammenge
faßt. In einer besonders bevorzugten Ausführung können diese
Anzeigen noch durch die Anzeige statischer Betriebszustände
ergänzt werden. Für ein Ventil wären dies zum Beispiel
Angaben über Ventilöffnungs- bzw. -schließzeiten, Betriebs
zustand der automatischen Prozeßsteuerung (aus/ein),
manuelle Sperre (ja/nein).
Zur übersichtlicheren Visualisierung können die Ansteuer
ungs-, Verriegelungs- und Einschaltsperren-Zustände mit
Klartext belegt werden und die möglichen und aktuell wirksa
men Zustände durch Text- oder Farbumschlag unterschieden
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren soll im folgenden am Beispiel
eines Ethylenregelventils (VE 1219) demonstriert werden,
welches die Ethylenzufuhr zu einem Reaktor regelt.
Fig. 3 zeigt eine Visualisierung des aktuellen Zustands des
Ethylenregelventils wie sie mit Prozeßsteuerungssystemen er
halten wird, die dem Stand der Technik entsprechen und bei
denen die Automatikprogramme direkt die Einzelsteuerbaustei
ne ansteuern.
Man erhält folgende Rückmeldungen vom Ausgang der Einzel
steuerebene:
STR 1 = Ansteuerung aus Automatikebene
RMA 1 = Rückmeldung aus Prozeß - Ventil auf
RMZ 0 = Rückmeldung aus Prozeß - Ventil nicht zu
RMA 1 = Rückmeldung aus Prozeß - Ventil auf
RMZ 0 = Rückmeldung aus Prozeß - Ventil nicht zu
Rückmeldungen vom Eingang der Einzelsteuerebene:
H = 0; A = 1 Ansteuerung aus Automatikprogrammen aktiv
H = 1; A = 0 Ansteuerung aus Handebene aktiv
wenn Handebene aktiv, kann gesteuert werden:
AU = 1; ZU = 0 Handbedienung AUF
AU = 0; ZU = 1 Handbedienung ZU
H = 1; A = 0 Ansteuerung aus Handebene aktiv
wenn Handebene aktiv, kann gesteuert werden:
AU = 1; ZU = 0 Handbedienung AUF
AU = 0; ZU = 1 Handbedienung ZU
Rückmeldungen aus Einzelsteuer-Überwachung zur Störerkennung:
ZUE 0 | |
= Zeitüberwachung nicht angesprochen | |
STOE 0 | =Keine Störung |
SA 0 | = Einschaltsperre aus |
Man erhält damit nur die Information, daß der Einzelsteuer
baustein des Ethylen-Regelventils durch das Automatikpro
gramm angesteuert wird und das Ventil geöffnet ist. Durch
welche Grundfunktion des Automatikprogramms das Ventil ange
steuert wird und durch welche Verknüpfungen zwischen den
Grundfunktionen der verschiedenen Ansteuerungen und Verrie
gelungen das Ventil geöffnet wird, ist nicht zu erkennen.
Fig. 4 zeigt die erfindungsgemäße Visualisierung der An
steuerungen, Verriegelungen und Einschaltsperren (Schutz
aus) des Ethylenregelventils VE 1219 bei Prozeßsteuerung mit
der erfindungsgemäßen Verfahrensweise:
Links sind die Bedingungen aufgeführt für die Inaktivierung
der Einschaltsperre SA. Die Abkürzungen haben folgende
Bedeutung:
GLRD RUEHRER I.O. | |
= Gleitringdichtung Rührer ist offen | |
VE0605 NICHT AUF | = Ventil 0605 nicht auf |
TEMP.REAKTOR | = Temperatur im Reaktor < Grenzwert |
GOS 1249 N. ZU | = Rückmeldung Ventil 1249 nicht zu |
GOS 1244 N. ZU | = Rückmeldung Ventil 1244 nicht zu |
GOS 1243 N. ZU | = Rückmeldung Ventil 1243 nicht zu |
GOS 1248 N. ZU | = Rückmeldung Ventil 1248 nicht zu |
BODENV.K1 N. ZU | = Bodenventil K1 nicht zu |
VAM-VORL. N. ZU | = Zulauf Vinylacetat-Monomer nicht zu |
WW-GR.MENG. N. ZU | = Zulauf Weichwasser nicht zu |
SP.W.VENT. N. ZU | = Spülwasserventil nicht zu |
PROBENAHME N. ZU | = Probenahmehahn nicht zu |
BERSTSCH.REAKTOR | = Berstscheibe nicht gebrochen |
BERSTSCH.REAKTOR | =Berstscheibe nicht gebrochen |
RUEHRER STEHT | = Betriebszustand Rührer |
VOSA 2 | = Übergeordnete Schutzaus-Funktion |
Sind diese Bedingungen erfüllt ist die Zustandsanzeige (0,1)
dunkel hinterlegt. Die einzelnen Bedingungen sind in der
erfindungsgemäßen Zwischenebene mit "oder"-Logik verknüpfte
ist eine davon nicht erfüllt wird "Schutz aus" d. h. Ein
schaltsperre aktiviert. Diese hat Priorität vor allen Ver
riegelungs- oder Ansteuerbedingungen, sowohl in der Automa
tik- als auch in der Handebene (keine Verknüpfung mit diesen
Grundfunktionen).
Im vorliegenden Fall sind alle Bedingungen erfüllt, die Ein
schaltsperre ist nicht aktiv.
In der Mitte sind die Bedingungen zur Öffnung der Verriege
lung des Ventils aufgeführt. Diese Bedingungen: Einhalten
definierter Druckbereiche und Temperaturbereiche sowie ge
schlossener Probeentnahmehahn für Latex, sind in der Zwi
schenebene "und"-verknüpft, das heißt sie müssen kumulativ
erfüllt sein (dunkel hinterlegt) damit keine Verriegelung
des Ventils erfolgt.
Die Abkürzungen haben folgende Bedeutung:
DR.PUFFER<60BAR | |
= Druckpuffer größer 60 bar | |
DRUCK K1 < 75 BAR | = Reaktordruck kleiner 75 bar |
PROBE LATEX ZU | = Probenahmehahn geschlossen |
K1 TEMP < SOLL+10 | = Reaktortemperatur < Sollwert + 10°C |
Rechts sind die Ansteuerungen des Ventils aufgeführt, mit
welchen aus Grundfunktionen GF (hier GF1250, GF1361,
GF1211), aus der Motoreinzelsteuerebene ME (hier ME1234)
oder aus der Ventileinzelsteuerebene VE (hier VE1210,
VE1211) das Ventil angesteuert werden kann.
Die Ansteuerungen sind "oder"-verknüpft, das heißt eine An
steuerung genügt um das Ventil zu öffnen. Wird das Ventil
aus einer Ansteuerung (hier GF1211) angesteuert, ist das
Feld (0,1) dunkel hinterlegt.
Der aktuelle Zustand des Ethylenregelventils im vorliegenden
Fall ist, wie am rechten Rand erkennbar (Pfeilsymbol,
dunkel hinterlegte 0): "geschlossen". Obwohl das Ventil
angesteuert wird und die Einschaltsperre nicht aktiviert
ist, ist das Ventil aber dennoch nicht geöffnet. Nach den
bisher bekannten Verfahren, ohne Zwischenebene, wäre die
Ursache dafür erst nach längeren Nachforschungen feststell
bar gewesen.
Wie Fig. 4 zeigt, ist mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
die Ursache auf einen Blick feststellbar: Eine der "und"-
verknüpften Bedingungen zur Öffnung der Verriegelung ist
nicht erfüllt - Probeentnahmehahn ist geöffnet. Da die Ver
riegelungsbedingungen und die Ansteuerungen mit "und" -Logik
verknüpft sind, bleibt das Ethylenregelventil trotz Ansteu
erung geschlossen, da der Steuerbit der Einzelansteuerung
nicht aktiviert wird (Anzeige SZU dunkel hinterlegt).
Fig. 5 zeigt wiederum die Visualisierung des Zustands der
in der Zwischenebene wirksamen Programmteile der Prozeßsteu
erung. Wie in Fig. 4 ist auch hier das Ethylenregelventil
geschlossen obwohl es durch die Grundfunktion GF1211 ange
steuert wird. Im Gegensatz zu Fig. 4 sind hier jedoch alle
Bedingungen zur Inaktivierung der Verriegelungen erfüllt.
Die "und"-Logik zwischen Verriegelungsblock und Ansteuer
block setzt den Steuerbit für die Einzelansteuerung des
Ventils auf "SAUF". Ursache für das Nichtöffnen ist hier,
daß eine der Bedingungen zur Inaktivierung der Einschalt
sperre nicht erfüllt ist: das Bodenventil K1 ist geöffnet.
Da damit im Schutzaus-Block, in dem die Bedingungen mit
"oder"-Logik verknüpft sind, eine der Bedingungen nicht
erfüllt ist, kann das Ventil weder im Automatik-Modus noch
mit Handbedienung angesteuert werden.
In Fig. 5 sind auch noch Zusatzinformationen zu den stati
schen Zuständen des Ventils visualisiert: Hardware-Verriege
lung, Ventilöffnungs- und Schließzeiten, Sicherheitsstel
lung, Betriebszustand der Automatiksteuerung.
Die Bedeutung der Abkürzungen ist folgende:
HW-VERR : KEINE | |
= keine Hardware-Verriegelung | |
VE TAUF : 7 SEC | = Ventil-Einzelsteuerung Zeit auf |
VE TZU : 3 SEC | = Ventil-Einzelsteuerung Zeit zu |
SICHERHEITSSTELLUNG : ZU | = Ventil in Sicherheitsstellung verriegelt |
AS-BETRIEB : AUTO | = Automatisierungsprogramm läuft |
AUSGANG AS-AUSFALL:SPEICHERND | = bei Ausfall des Automatisierungsprogramms werden die zuletzt ausgeführten Funktionen weiter ausgeführt |
Fig. 6, 7 und 8 zeigen die in Fig. 4 in ihrer logischen
Verknüpfung dargestellten Blöcke der Einschaltsperren
(Fig. 6), der Verriegelungen (Fig. 7) und der Ansteuerungen
(Fig. 8) in Einzeldarstellung am Prozeßbedien- und Beobachtungs
system.
Fig. 9 und Fig. 10 zeigen die Ansteuerung des Reglers
RAN1100 über die Rangierebene (Zwischenebene) R1100.
Die Zwischenebene kann mit Sollwerten aus verschiedenen
Grundfunktionen (hier GF1191, GF1182, GF1130), Regelfunktio
nen (hier R-1101) und einem Sicherheits-Sollwert über
verschiedene Eingänge (hier ANA0 bis ANA8) angesteuert
werden.
In Fig. 9 wird aus der Grundfunktion GF1191 mit einem
Sollwert angesteuert und der Sollwert wird auf den Ausgang
durchrangiert - die Regelgröße wird eingestellt.
In Fig. 10 erfolgt keine Freigabe aus der Zwischenebene,
sondern es wird der Sicherheits-Sollwert ausgegeben. Mit der
erfindungsgemäßen Vorgehensweise sind die Ursachen für
diesen Freigabe-Fehler erkennbar: Die Zwischenebene wird
nicht mit einem eindeutigen Regelwert angesteuert, sondern
über zwei verschiedene Grundfunktionen GF1191 bzw. GF1130
mit zwei unterschiedlichen Sollwerten.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens bestehen da
rin, daß die bisher in unterschiedlichen Automatikprogrammen
enthaltenen Ansteuerungen, Verriegelungen und Einschaltsper
ren jetzt aktorbezogen in einer separaten Programmebene
(Zwischenebene) gespeichert und visualisiert werden. Durch
die Einführung und Normierung der Zwischenebene zum Beispiel
bei Ventilen und Motoren in Ansteuer- (ANST), Verriegelungs-
(VER) und Einschaltsperren-Ebene (SA) und bei Sollwertauf
schaltungen auf Regler in Rangierebene (RAN) wurde eine
weitgehende Entmaschung der Automatikprogramme erreicht.
Weiter werden die Automatikprogramme durch diese Auslagerung
von belastender Nebensoftware befreit und damit zwangsweise
übersichtlicher, was sich positiv auf die Qualitätssicherung
der Automatikprogramme auswirkt.
Die konsequente Visualisierung dieser normierten Zwischen
ebene wirkt für das Bedienungspersonal der Prozeßsteuerung
wie ein Fenster in die Automatikprogramme und zeigt ihm für
die einzelnen Aktoren die dynamischen Zustände (aktuell
wirksame Ansteuerungen, Verriegelungen und Einschaltsperren)
und auch die statischen Zustände (Sicherheitsstellung,
Öffnungs- und Schließzeiten). Damit werden eindeutige Aussa
gen über Störungen und deren Ursachen möglich, welche unum
gänglich für die Störungsbeseitigung und entscheidende
Faktoren für die Sicherheit, Verfügbarkeit und Wirtschaft
lichkeit einer Anlage sind.
Claims (7)
1. Verfahren zur automatischen Steuerung von Chargenprozes
sen mittels einer Prozeßsteuerung bei der Automatikpro
gramme auf Einzelsteuerbausteine zugreifen, dadurch
gekennzeichnet, daß
- a) die in den Teilrezepturen oder Phasen des Rezeptur programms enthaltenen Steueranweisungen und Parameter definitionen für die Ansteuerung, Verriegelung und Ein schaltsperre von Aktoren im Feld in einer separaten Programmebene gespeichert werden,
- b) in der separaten Programmebene die Steueranweisungen und Parameterdefinitionen für jeden anzusteuernden Aktor aktorweise zusammengefaßt und gegebenenfalls logisch verknüpft werden, und
- c) die aktuell wirksamen Ansteuerungen, Verriegelungen und Einschaltsperren aktorweise an das Prozeßbedien- und Beobachtungssystem ausgegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steueranweisungen und Parametrierungen für einzelne
oder mehrere Ansteuerungen und/oder Verriegelungen
und/oder Einschaltsperren eines oder mehrerer Aktoren in
der genannten Programmebene gespeichert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Steueranweisungen und Parametrierungen für
alle Ansteuerungen und/oder Verriegelungen und/oder
Einschaltsperren aller von der Prozeßsteuerung
angesteuerten Aktoren in die genannte Zwischenebene
ausgelagert werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Bedienbeobachtung der Prozeßsteuerung
einzelne, mehrere oder alle der vorhandenen Ansteuer
ungen und/oder Verriegelungen und/oder Einschaltsperren
eines Aktors in den Bedien- und Beobachtungssystemen
dargestellt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ansteuerungen, Verriegelungen und/oder Einschalt
sperren aktorweise oder aktor-gruppenweise unter
Darstellung der logischen Verknüpfungen zwischen den
Zuständen der Aktoren im Beobachtungssystem dargestellt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich
net, daß die Ansteuerungen, Verriegelungen und Sperren
eines Aktors im Prozeßbedien- und Beobachtungssystem zu
einem Bild zusammengefaßt.
7. Verfahren nach Anspruch 4, 5 oder 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß diese Anzeigen durch die Visualisierung
statischer Betriebszustände ergänzt werden.
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---|---|---|---|
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