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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verstärken der
Biokompatibilität
von Polymeroberflächen
einer medizinischen Vorrichtung sowie eine damit erhältliche
medizinische Vorrichtung.
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Aus
der
EP 124 200 A2 und
der WO 90/00343 A2 sind Verfahren zum Verstärken der Biokompatibilität von polymeren
Oberflächen
bekannt. Bei dem Verfahren nach der
EP 124 200 A2 wird dabei zuerst die Oberfläche polymerer
Substrate mit einem Plasma, das unter anderem aus Sauerstoff- und/oder
Wasserstoffgas generiert wird, aktiviert, anschließend mit
kationischen oberflächenaktiven
Stoffen, wie Tetraalkylammoniumsalze, behandelt, bevor das Substrat
in eine wäßrige Lösung eines
Natriumheparinsalzes eingetaucht wird. Gemäß der WO 90/00343 A2 werden
auf der Polymeroberfläche durch
Plasmaätzen
mit Ammoniakgas Amingruppen eingeführt, an denen dann Polyethylenoxidketten
als Spacer kovalent gebunden werden. An diese Spacer werden ebenfalls
kovalent bioaktive Stoffe gebunden.
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Es
ist ferner bekannt, daß viele
medizinische Vorrichtungen Oberflächen haben müssen, welche eine
erhöhte
Biokompatibilität
aufweisen. Es ist ebenfalls wohlbekannt, daß, allgemein gesprochen, die
Biokompatibilitätseigenschaften
erhöht
werden durch Anhängen
von sicheren anti-thrombogenen Mitteln an Polymeroberflächen von
medizinischen Vorrichtungen, insbesondere jene, welche blut-kontaktierende
Oberflächen
sind, welche implantiert werden sollen oder auf sonstige Weise während medizinischer
Prozeduren verwendet werden sollen. Unter vielfachen Umständen ist
es besonders wenig wünschenswert,
daß das
anti-thrombogene Mittel in nassen Umge bungen ausgelaugt wird, was
insbesondere vorkommt bei medizinischen Vorrichtungen, die mit Blut
oder anderen Körperflüssigkeiten
in Kontakt kommen. Häufig
sind diese Oberflächen,
die einer Biokompatibilitätserhöhung bedürfen, teilweise
eingeschlossen in innere Oberflächen,
beispielsweise in Katheterlumen oder andere medizinische Schläuche.
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Einige
Versuche und Annäherungen
wurden gemacht, bei denen vorgeschlagen wurde, eine Polymeroberfläche durch
Behandlung mittels eines Plasmas zu aktivieren, welches umgekehrt
mit Heparin reagiert, um eine Polymeroberfläche zur Verfügung zu
stellen, welche anti-thrombogene Eigenschaften aufweist. Eingeschlossen
sind Patente, welche Plasmaentladungsbehandlung mit einer gasförmigen Umgebung
mit einer Reihe von Gasen, einschließlich Inert-Gasen und organischen
Gasen, aufweisen. Diesbezügliche
Patente schließen
die US-PS-4 613 517, US-PS-4 656 083 und US-PS-4 948 628 ein, welche
eine Reihe von Plasmamedien erwähnen, einschließlich jene,
die aus Wasserstoff, Helium, Ammoniak, Stickstoff, Sauerstoff, Neon,
Argon, Krypton, Xenon, ethylenischen Monomeren und anderen Kohlenwasserstoffen,
Halogenkohlenwasserstoffen, Halogenkohlenstoffen und Silanen erzeugt
werden. Es ist anerkannt, daß verschiedene
dieser Plasmamedien relativ teuer sind und darüber hinaus gefähr lich sein
können,
wenn sie innerhalb einer Herstellerumgebung verwendet werden und/oder
als Abfall verworfen werden. Ebenfalls sind gewisse Plasmamedien
besser zum Behandeln spezifischer Substrate geeignet.
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Es
ist wünschenswert,
ein Verfahren zum Behandeln von Oberflächen zur Verfügung zu
stellen, welches im Zusammenhang mit dem Verleihen anti-thrombogener
Eigenschaften an einer Vielzahl von Oberflächen von medizinischen Vorrichtungen verwendet
werden kann, wobei in manchen Fällen teilweise
innere Oberflächen
eingeschlossen sind. Es ist weiterhin wünschenswert, daß jegliches
Plasmaabscheideverfahren, welches in dieser Hinsicht eingeschlossen
ist, die Verwendung von teuren, möglicherweise gefährlichen
oder in anderer Hinsicht schwierig zu handhabenden Plasmamedien
vermeidet. Gleichzeitig sollte jedoch jedes Plasmamedium das anti-thrombogene
Mittel stark an die zu behandelnde Oberfläche binden. Dabei ist es bevorzugt, daß, während dies
in einer besonders wirksamen Weise geschieht, es möglich ist,
dieses Verfahren in einem großen
Maßstab
zu verwenden.
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Obwohl
gewisse Ansätze
vorgeschlagen wurden, welche besonders ausgelegt sind zum Behandeln
innerer Oberflächen,
erfordern diese spezifisch ausgelegte Ausrüstung und/oder sind nicht besonders
nützlich
zum Behandeln innerer Oberflächen,
welche räumlich
eine relativ lange Strecke von der Zugangsöffnung zu der inneren Oberfläche entfernt
liegen. Diese Situation würde
beispielsweise auftreten, wenn man versucht, ein langes Stück eines Schlauches
mit einem kleinen Durchmesser zu behandeln, wie beispielsweise ein
Angiographie- oder Angioplastiekatheter,
insbesondere, wenn es wichtig ist, daß die gesamte Länge des
Schlauches einschließlich
der inneren Oberfläche
des mittleren Teils des Schlauches behandelt werden soll. Zusätzlich zu den
oben erwähnten
Patenten beschreiben die folgenden Patente Vorrichtungen zum Behan deln
von Oberflächen,
wie beispielsweise die Innenseite eines schlauchförmigen Körpers: US-PS-4
261 806, US-PS-4 692 347 und US-PS-4 846 101.
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Die
der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht daher darin, ein
verbessertes Verfahren zum Verstärken
der Biokompatibilität
von Polymeroberflächen
einer medizinischen Vorrichtung, sowie medizinische Vorrichtungen,
welche derartige Oberflächen
aufweisen, zu schaffen.
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In
Verbindung mit der medizinischen Vorrichtung nach der Erfindung
wird die genannte Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale
gelöst,
wobei eine vorteilhafte Ausgestaltung der medizinischen Vorrichtung
aus dem Unteranspruch 2 hervorgeht.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird
die genannte Aufgabe durch die im Anspruch 3 aufgeführten Merkmale
gelöst.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
ergeben sich aus den Unteransprüchen
4 bis 12.
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Es
wurde herausgefunden, daß Plasmamedien,
welche eine wesentliche Konzentration von Wasserdampf enthalten,
entweder allein oder in Kombination mit Sauerstoffgas, eine besonders
vorteilhafte Aktivierung von verschiedenen Polymeroberflächen zur
Verfügung
stellen, welche Radiofrequenzplasmabehandlungsbedingungen in der
Umgebung dieser Medien ausgesetzt wurden. Plasmamedien aus Wasserdampf
oder Sauerstoff, entweder allein oder in Verbindungen miteinander, und
falls insbesondere unter niedrigen Drücken zur Verfügung gestellt,
erzielen besonders vorteilhafte Aktivierung von teilweise eingeschlossenen
inneren Oberflächen
wie beispielsweise das Lumen eines ausgezogenen Schlauches mit einem
kleinen Durchmesser, wenn das Niedrigdruck-Plasmamedium Radiofrequenzplasmabehandlungsbedingungen ausgesetzt
wird.
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Die
derart aktivierte Oberfläche
wird vorzugsweise mit einer Spacerkomponente, welche einen Amin-Teil
aufweist, behandelt, insbesondere Spacerkomponenten, welche primäre oder
sekundäre
Amingruppen aufweisen. Ein anti-thrombogenes Mittel oder dergleichen,
typischerweise unter Zuhilfenahme eines Kupplungsmittels, wird kovalent
an die Spacerkomponente gebunden. Als Ergebnis erhält man eine
regelmäßig bedeckte
biokompatible Oberfläche,
welche signifikantes Herauslösen
des anti-thrombogenen Mittels oder dergleichen aus der Vor richtung
oder aus der teilweise eingeschlossenen Oberfläche, wie beispielsweise einem
Schlauchlumen, vermeidet.
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Ebenso
werden erfindungsgemäß verbesserte
medizinische Vorrichtungen bzw. deren Komponenten mit polymeren
Oberflächen
mit anti-thrombogenen Mitteln oder dergleichen, welche darauf immobilisiert
sind, zur Verfügung
gestellt.
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Die
Erfindung stellt ebenfalls eine verbesserte anti-thrombogene polymere
Oberfläche
sowie ein Verfahren zum Herstellen derselben zur Verfügung, welche
Radiofrequenzplasmatechniken verwenden, wodurch die Verwendung teurer
oder gefährlicher Plasmamedien
vermieden werden kann.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist es, den Bedarf an
spezifisch ausgelegter Plasmabehandlungsausrüstung zu vermeiden, wenn innere
Polymeroberflächen
behandelt werden.
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Darüber hinaus
stellt die vorliegende Erfindung ein verbessertes Verfahren zum
kovalenten Binden anti-thrombogener Mittel oder dergleichen an Polymeroberflächen zur
Verfügung,
wobei die Mittel in nassen Umgebungen nicht herausgelöst werden. Ebenso
zur Verfügung
gestellt werden verbesserte Polymeroberflächen, welche derart hergestellt
werden.
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Ein
weiterer besonderer Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt darin,
polymeren Oberflächen für medizinische
Vorrichtungen anti-thrombogene Eigenschaften zu verleihen, durch
ein Verfahren, welches relativ unabhängig von deren Oberfläche, deren Gestalt
sowie deren Geometrie ist.
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Ein
weiterer spezifischer Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt darin,
ein verbessertes Verfahren zur Verfügung zu stellen, welches inneren Oberflächen von
medizinischen Vorrichtungskomponenten, beispielsweise engen Schläuchen, anti- thrombogene Eigenschaften
verleiht durch ein Verfahren, durch welches die mittlere freie Weglänge des
gasförmigen
Behandlungsmediums im allgemeinen die Dimensionen des inneren Volumens,
beispielsweise den inneren Durchmesser eines Schlauches für medizinische
Zwecke, annähert,
wodurch die reaktiven Spezies in der Lage sind, das innere Volumen
der Vorrichtung zu durchdringen, bevor sie in der Gasphase inaktiviert
werden.
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Die
vorliegende Erfindung ist besonders geeignet im Zusammenhang mit
der Behandlung von Artikeln bzw. Komponenten für medizinische Vorrichtungen,
einschließlich
jenen, welche innere Oberflächen,
die nicht leicht kontaktiert werden können, aufweisen, wie beispielsweise
innere Oberflächen
mittlerer Längen
von Schläuchen
medizinischer Vorrichtungen, welche einen besonders kleinen inneren Durchmesser
aufweisen. Artikel für
medizinische Vorrichtungen, welche besonders vorteilhaft erfindungsgemäß behandelt
werden können,
schließen ein:
Katheter, Kanülen,
Ballons zum Verwenden an Kathetern, einschließlich Angioplastieballonkatheter oder
dergleichen oder jegliche andere Vorrichtung mit Betriebserfordernissen
und Eigenschaften, welche verbessert werden können durch Anheften anti-thrombogener
fibrinolytischer oder thrombolytischer Mittel an eine oder mehrere
Oberflächen
der Vorrichtung. Typischerweise sind diese Vorrichtungstypen oder
wenigstens deren Oberflächen
aus polymeren Materialien gefertigt. Im Falle, daß die erfindungsgemäß zu behandelnden
Oberflächen
aus anderen Materialien gefertigt sind, kann zunächst ein geeignetes Polymermaterial
auf der zu behandelnden Oberfläche
angeordnet werden.
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Polymere,
welche geeignet sind zum Verwenden als die Oberfläche, die
mit einem anti-thrombogenen Mittel oder dergleichen erfindungsgemäß modifiziert
werden soll, schließen
verschiedene Polyurethankomponenten, wie beispielsweise Polyurethane
und Polyurethancopolymere, beispielsweise Pellethanpolymere, ein.
Ebenfalls eingeschlossen sind Polyurethan-Polyestercopolymere, Polyurethan-Polyethercopolymere
und Nylon-Polyethercopolymere, wie beispielsweise Vestamid-Polymere. Andere
Polymere, welche ebenfalls erfindungsgemäß behandelt werden können, schließen ein:
Silastic (Silikonkautschuk), Nylons und andere Polyamide, Nylon-Polyestercopolymere,
Polyolefine, wie beispielsweise Polyethylen mit hoher Dichte oder
dergleichen. Das zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ausgewählte
Polymer muß insgesamt
Eigenschaften haben, welche die Polymere als Oberfläche einer
medizinischen Vorrichtung bis auf anti-thrombogene Eigenschaften
geeignet erscheinen lassen.
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Erfindungsgemäß werden
diese Typen von Polymeroberflächen
geeigneter gemacht für
Langzeit- oder Kurzzeitkontakt mit fließendem Blut oder anderen Körperflüssigkeiten.
Dies wird erreicht durch Anheften anti-thrombogener Mittel, fibrinolytischer Mittel
oder thrombolytischer Mittel auf der Oberfläche oder Vorrichtung. Diese
Mittel werden in relativ kleinen Mengen verwendet und sie werden
derart angeheftet, daß sie
biologisch aktiv bleiben, wobei sie gleichzeitig auf der Polymeroberfläche derart
sicher fixiert werden, daß die
Mittel in nassen in vitro oder in vivo Umgebungen nicht herausgelöst werden.
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Die
Sicherheit des anti-thrombogenen Mittels oder dergleichen auf der
Polymeroberfläche schließt ein Anordnen
der Schläuche
oder dergleichen mit den Polymeroberflächen innerhalb einer Vorrichtung
ein, die eine Radiofrequenzplasmaentladungsumgebung zur Verfügung stellt.
Vorrichtungen zum Verfügungstellen
einer derartigen Umgebung sind generell im Stand der Technik bekannt.
Typische Vorrichtungen in dieser Hinsicht sind beispielsweise in
den US Patenten US-PS-4
632 842 und US-PS-4 656 083 gezeigt, wobei diesbezüglich auf
deren Inhalt vollinhaltlich Bezug genommen wird. In Vorrichtungen,
welche in der vorliegenden Erfindung verwen det werden, wird eine
Reaktorkammer zur Verfügung
gestellt, und die Vorrichtung, welche die zu behandelnde Oberfläche aufweist,
wird einfach in die Kammer eingeführt, wobei keinerlei spezielle
Strukturen oder Positionierungen erforderlich sind. Insbesondere,
wenn innere Oberflächen
zu behandeln sind, wird die Kammer evakuiert durch eine geeignete
Vakuumpumpe oder dergleichen, typischerweise auf einen Druck unterhalb
des Behandlungsdruckes, der für
die Radiofrequenzplasmaentladung geplant ist.
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Dann
wird eine Flüssigkeitsquelle,
welche die Plasma-Umgebung zur Verfügung stellt, in die Kammer
eingeführt
und der gewünschte
Behandlungsdruck für
das Plasmamedium wird eingestellt und/oder aufrechterhalten. Dann
wird eine Glimmentladung durch einen Elektrodenaufbau, welcher an der
Kammer angeordnet ist, innerhalb der Reaktorkammer induziert. Beispielsweise,
wenn die Kammer im wesentlichen zylindrisch geformt ist, kann der Elektrodenaufbau
ein Paar von Bandelektroden einschließen, welche auf einem wandernden
Block, der entlang einer gewünschten
Länge auf
der Reaktorkammer bewegt werden kann, montiert werden. Statt dessen
kann der Elektrodenaufbau eine Radiofrequenzspule oder dergleichen
einschließen.
Nachdem der Fluß des
Behandlungsmediums oder der Flüssigkeit
derart eingestellt worden ist, daß der gewünschte Druck erreicht ist,
wird eine Entladung durch Erzeugen eines radiofrequenzelektrischen
Feldes innerhalb der Reaktorkammer initiiert, wobei die Behandlung
der Polymeroberfläche
eingeleitet wird. Das elektrische Radiofrequenzfeld kann kapazitiv oder
induktiv an der Kammer angelegt werden.
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Erfindungsgemäß wird die
Behandlungsflüssigkeit
oder das Plasmamedium innerhalb der Kammer zur Verfügung gestellt.
Wenn das elektrische Radiofrequenzfeld an das Plasmamedium angelegt wird,
werden reaktive Spezies erzeugt. Die reaktiven Spezies reagieren,
wenn sie die Polymeroberfläche umfas sen,
mit Atomen und/oder Molekülen
des Polymermaterials, wobei die chemische Natur der Oberfläche modifiziert
wird. Es wird angenommen, daß die Polymeroberfläche dadurch
modifiziert wird, daß Carboxylgruppen
und/oder Hydroxylgruppen auf der Oberfläche des Polymermaterials gebildet
werden. Auch eine innere Polymeroberfläche wird demnach behandelt,
vorausgesetzt, daß die
Bedingungen unter niedrigem Druck aufrechterhalten werden.
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Unter
Bezugnahme auf die Behandlungsflüssigkeit
oder das Plasmamedium wird Luft oder ein anderes Gas zuerst aus
der Radiofrequenzbehandlungskammer evakuiert, bis scheinbar keine
Luft oder anderes Gas darin zurückbleibt.
Dann wird der Wasserdampf oder der Sauerstoff in die Kammer gepumpt
oder auf andere Art und Weise hineingebracht. Es ist ebenfalls möglich, den
Sauerstoff und das Wasser und/oder den Wasserdampf zu mischen, was
die Wirksamkeit der Oberflächenmodifikation, welche
erfindungsgemäß durchgeführt wird,
verstärkt.
Die Atmosphäre
innerhalb der Kammer kann 100% Wasserdampf sein, basierend auf dem
Gesamtvolumen der Flüssigkeit
innerhalb der Kammer. Wenn Wasserdampf und Sauerstoff gemischt werden,
kann die Mischung aus lediglich 40 Volumenprozent Wasserdampf bestehen.
Wenn Wasserdampf und Sauerstoff in dem Plasmagas innerhalb der Kammer
eingeschlossen sind, beträgt
das bevorzugte Volumen des Wasserdampfes zwischen etwa 40 und ungefähr 90 Volumenprozent,
wobei der Rest Sauerstoff ist. Dem mit der Plasmaentladungstechnik vertrauten
Fachmann ist es klar, daß diese
Volumenprozentangaben lediglich zu einem bestimmten Zeitpunkt innerhalb
der Kammer vorliegen, weil es sich um fließende Stoffe handelt.
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In
Bezug auf die Behandlungsflüssigkeit oder
Plasmamedium, welches während
der Radiofrequenzplasmaoberflächenmodifikation
von kleinen, inneren Oberflächen
aufrechterhalten werden soll, soll der Druck etwa 33,33 Nm–2 (0,25
Torr), typischerweise weniger als etwa 26,66 Nm–2 (0,2
Torr), nicht überschreiten.
Allgemein gesprochen, wird der Wasserdampf und/oder Sauerstoffplasmagasdruck
nicht niedriger sein als etwa 1,33 Nm–2 (0,01
Torr). Vorzugsweise sollte der Behandlungsdruck unterhalb von etwa
13,33 Nm–2 (0,1
Torr) gehalten werden.
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Bei
diesem verminderten Druck wird ein durchschnittliches gasförmiges Molekül länger wandern
können,
bevor es mit einem anderen gasförmigen
Molekül
zusammenstößt. In der
Gaskinetik nennt man dieses die mittlere freie Weglänge. Diese
längere
mittlere freie Weglänge
bei vermindertem Druck führt
zu einer erhöhten
Diffusionslänge
der reaktiven Spezies als auch der anderen Spezies innerhalb der Plasmaspezies.
Wenn die Abmessung eines begrenzten Volumens, beispielsweise der
Durchmesser eines Schlauches, mit der mittleren freien Weglänge der
reaktiven Spezies vergleichbar ist, liegt eine viel höhere Wahrscheinlichkeit
vor, daß die
reaktive Spezies, welche innerhalb der inneren Oberfläche eintritt, eher
mit der Wand zusammenstößt als daß sie einer Gasphasenkollision
unterliegt. Diese Wandkollisionen bewirken, daß die Innenseitenoberfläche erfindungsgemäß chemisch
funktionalisiert wird.
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Diese
spezifischen Bedingungen können verwendet
werden, um dünne
Filme auf den Innenseitenoberflächen
unter Verwendung von abscheidenden Monomeren als Plasmamedien abzuscheiden.
Durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung werden die inneren
Oberflächen
oder Lumen von Schläuchen
mit einem inneren Durchmesser von 0,18 cm (0,072 Inch) oder darunter
und einer Länge von
bis zu 1,22 m (4 Fuß)
erfolgreich behandelt.
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Häufig werden
solche Schläuche
als Katheter zu diagnostischen oder eingreifenden Zwecken verwendet.
Allgemein gesprochen, wird eine Behandlung von Schläuchen dieser
generellen Größe und innerhalb
unkomplizierter Ausrüstung
erfolgreich innerhalb von etwa 10 bis 30 Minuten innerhalb eines Arbeitsdruckbereiches
von etwa zwischen 5,33 Nm–2 (0,04 Torr) und etwa
13,33 Nm–2 (0,1
Torr) durchgeführt.
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Wenn
eine Polymeroberfläche,
beispielsweise Silastic (Silikonkautschuk), mit dem Wasserdampf,
Sauerstoff oder Wasserstoff/Sauerstoffplasma behandelt werden soll,
wird es bevorzugt, die Silikonkautschukoberfläche vorzubehandeln. Eine geeignete
Vorbehandlung ist eine solche innerhalb eines inerten Gasplasmas,
beispielsweise Argon oder dergleichen. Geeignete reaktive Spezies
werden im Anschluß daran
mit dem Wasserdampf, Sauerstoff oder Wasserdampf und Sauerstoffplasma,
wie hierin diskutiert, gebildet.
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Die
sich ergebende reaktive, spezies-modifizierte Polymeroberfläche wird
dann mit einem Spacermolekül
behandelt, welches reaktive Stellen zum Anheften des anti-thrombogenen
Mittels oder dergleichen daran und demzufolge auch an der Polymeroberfläche zur
Verfügung
stellt. Bevorzugte Spacermoleküle
sind solche, welche primäre
oder sekundäre
Amingruppen tragen. Beispielhafte Moleküle, welche geeignete Spacergruppen
aufweisen, schließen
Albumin, Streptokinase, Urokinase, Polyethylenimin (PEI) oder dergleichen,
sowie deren Kombinationen ein.
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Kovalente
Bindungen zwischen den reaktiven Stellen (typischerweise Carboxylgruppen
oder Hydroxylgruppen) auf der funktionalisierten Polymeroberfläche und
den Amingruppen der Spacermoleküle
werden gebildet. Allgemein gesagt, werden die kovalenten Bindungen
durch eine Kondensation oder Transveresterungsreaktion hierzwischen
durchgeführt,
wobei häufig
währenddessen
ein geeignetes Kupplungsmittel verwendet wird. Typische Kupplungsmittel
in dieser Hinsicht schließen
ein: 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimidhydrochlorid (EDC),
Dicyclohexylcarbodiimid (DCC) oder andere bekannte Kupplungsmittel
oder dergleichen.
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Die
Spacerkomponenten werden typischerweise in Lösungsform angewandt. Beispielsweise kann
eine Spacerkomponente, z.B. Polyethylenimin, innerhalb einer Wasserlösung, welche
ungefähr
1 Gewichtsprozent an PEI enthält,
verwendet werden. Typischerweise liegt die Spacerkomponente bei
einer Konzentration von zwischen ungefähr 1,0 und ungefähr 5 Gewichtsprozent,
basierend auf dem Gewicht der Spacerlösung, vor.
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Ein
geeignetes anti-thrombogenes, fibrinolytisches oder thrombolytisches
Mittel wird dann kovalent an die Spacergruppe, ebenfalls mittels
der Kondensations- oder Transveresterungschemie gebunden. Es wird
bevorzugt, daß das
Mittel Säurefunktionalität aufweist,
wodurch die Carboxylgruppen eine kovalente Bindung mit Amingruppen
der Spacerkomponente bilden. Die sich ergebende Vorrichtung weist eine
anti-thrombogene
innere Oberfläche
auf, von welcher das anti-thrombogene
Mittel sich nicht sofort ablöst.
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Beispielhafte
anti-thrombogene Mittel schließen
ein: Heparinkomponenten, beispielsweise Heparin, Hirudin, Heparin-Albuminkonjugate,
Hyaluronsäure
oder dergleichen. Verdeutlichende fibrinolytische oder thrombolytische
Mittel schließen
ein: Streptokinase, Urokinase oder dergleichen. Kombinationen von
Spacerkomponente und anti-thrombogenen Mittel oder das anti-thrombogene
Mittel selbst kann verwendet werden in der anti-thrombogenen Mittelzusammensetzung,
welche an die modifizierte Polymeroberfläche, welche reaktive Stellen
aufweist, angeheftet wird. Das anti-thrombogene Mittel oder dergleichen
wird in Form einer Lösung
angewendet, welche zwischen ungefähr 10 und ungefähr 20 Gewichtsprozent
des anti-thrombogenen, fibrinolytischen oder thrombolytischen Mittels
enthält,
basierend auf dem Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aufgrund
der Beschreibung von Ausführungsbeispielen
sowie anhand der Zeichnung.
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Es
zeigt:
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1 einen
Auftrag des Kapillaranstiegs gegen eine Position bei erfindungsgemäß behandelter Polymeroberfläche,
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2 einen
Auftrag des Kapillaranstiegs gegen eine Position bei erfindungsgemäß behandelter Polymeroberfläche bei
unterschiedlichen Drucken,
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3 einen
Auftrag der Behandlungslänge gegen
den Arbeitsdruck bei erfindungsgemäß behandelter Polymeroberfläche, und
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4 einen
Auftrag des Kapillaranstiegs gegen eine Position von behandelten,
heparinisierten und extrahierten Polymeroberflächen.
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Beispiel 1
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Ein
Nylon-12-Schlauch mit einem inneren Durchmesser von 0,14 cm (0,055
Inch) und einer Länge
von 99 cm (39 Inch) wurde in einem röhrenförmigen Radiofrequenzplasmareaktor
behandelt. Das Plasma wurde in der röhrenförmigen Kammer durch kapazitive
Kopplung der RF an einem Ende des röhrenförmigen Reaktors erzeugt, so
daß der
sichtbare Teil des Plasmas an einem Ende des Schlauches begrenzt
war. Das Plasmamedium war Sauerstoff. Er lag bei einem Druck von
9,33 Nm–2 (0,07
Torr) vor und die Behandlung wurde 15 Minuten bei 20 Watt Leistung
durchgeführt.
Ein Druckregler war an demjenigen Teil der Vorrichtung vorgesehen,
welcher stromabwärts
lag, um den Fluß der
Gase zu regeln und den gewünschten
Plasmagasdruck innerhalb des Reaktors aufrechtzuerhalten. Die Behandlung
war wirksam, ohne irgendeine spezifische Orientierung des Schlauches,
welcher innerhalb des Reaktors behandelt werden soll, zu erfordern.
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Nach
vollständiger
Behandlung wurde der Schlauch aus dem Reaktor entfernt und getestet,
um das Ausmaß der
Behandlung innerhalb dessen Lumen zu bestimmen. Der 99 cm (39 Inch)
lange Schlauch wurde in 25 Schlauchstücke geschnitten, wobei jedes
ca. 4 cm lang war. Jede Länge
wurde numeriert von 1 bis 25 beginnend von einem Ende zu dem anderen.
Jedes Stück
wurde in einen Becher mit entionisiertem Wasser getaucht. Diejenige
Höhe, bis zu
welcher das Wasser innerhalb des Lumens jedes Stückes wanderte, zeigt das Ausmaß der Oberflächenfunktionalisierung,
welche den Kapillaranstieg verstärkte,
im Vergleich mit einer Oberfläche,
welche keiner Behandlung ausgesetzt war. Daher war jedes Stück des Schlauches
in der Lage, eine Wassersäule zu
tragen, deren Höhe
eine Funktion der Oberflächenenergie
der inneren Oberfläche
ist und somit den Grad anzeigt, bis zu welchem die innere Oberfläche durch
das Radiofrequenz-/Hochfrequenzplasma funktionalisiert
worden ist.
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1 trägt den Kapillaranstieg
für jedes
4 cm lange Schlauchstück
auf, wobei der Auftrag entlang der Schlauchausdehnung vor der Abtrennung der
Schlauchstücke
und der Zeit ihrer Behandlung umfaßt. Wie sich aus 1 ergibt,
lag ein Gradient an Behandlungseffekt von den Enden zur Mitte des Schlauches
vor. Die Behandlung sogar der am meisten zentral liegenden 4 cm
Schlauchlängen
wurde für ausreichend
befunden, um ein anti-thrombogenes Mittel in deren Lumen anzubringen.
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Beispiel 2
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Das
Verfahren von Beispiel 1 wird im wesentlichen wiederholt bei unterschiedlichen
Reihen von Betriebsdrucken und unter derselben Ein-Ende-Plasmaanordnung
unter 20 Watt Leistung. 2 zeigt eine Kurve, welche die
Wirkung des Betriebsdruckes bei konstanter Behandlungszeit anzeigt,
wobei der Kapillaranstieg gegen die Position entlang der Schlauchaus dehnung
vor Trennung aufgetragen ist. Diejenigen Flächen, welche Minimalbehandlung
erfuhren, lagen an oder in der Nähe
des Mittelpunktes entlang der Schlauchausdehnung. Aus diesen Daten kann
man entnehmen, daß,
wenn der Betriebsdruck vermindert wird, der Gradient kleiner wird,
was anzeigt, daß der
Behandlungsbereich größer wird.
Die zentralen Bereiche, welche minimale Behandlung erfuhren, waren
ausgeprägter
oder länger
bei den höheren
Drücken
als bei den niederen Drücken
(vgl. 2). Die Kontrollkurve zeigt einen vollständig unbehandelten
Nylon-12-Schlauch, der dem Kapillartest unterworfen wurde.
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Beispiel 3
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Die
Tests wurden durchgeführt
und beschrieben wie in Beispiel 1, jedoch wurde dieses Mal der Betriebsdruck
variiert. Die Änderungen
der Behandlungslänge
als eine Funktion der Betriebsdruckdaten sind in 3 zusammengefaßt. In dieser
Figur ist die Länge
des behandelten Schlauches, bei welcher der Kapillaranstieg 3 mm
oberhalb des Kontrollwertes erreicht, aufgetragen als eine Funktion
des Betriebsdruckes für
unterschiedliche Behandlungszeiten. Die Kontrollprobe hatte einen
Kapillaranstiegswert von 10,3 ± 0,3
mm. Die angelegte Leistung war konstant und es wurden drei unterschiedliche
Behandlungszeiten verwendet, wie in 3 zusammengefaßt.
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Beispiel 4
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Ein
Schlauch, wie in Beispiel 1 beschrieben, wurde einer Radiofrequenzplasmaabscheidung
aus einem Sauerstoffmedium ausgesetzt. Die Behandlung wurde durchgeführt mit
einem handelsüblichen Reaktor,
einer Modell-7104-Einheit der Branson International Plasma Corporation.
Diese handelsübliche
Ausrüstung
schließt
sieben Träger
ein und der Schlauch wurde zur erfindungsgemäßen Behandlung auf die Träger gelegt.
Die Kontrollprobe hatte einen Kapillarwertanstieg von 10,3 ± 0,3 mm.
Der Behandlungsdruck in dem Radiofrequenzreaktor lag bei ungefähr 30,66
Nm–2 (230
milliTorr). Der so modifizierte Schlauch wurde dann mit einem Spacermolekül, gefolgt
durch Anheftung von Heparin, behandelt. Anschließend wurde die Schlauchoberfläche sowohl innen
als auch außen
mit Toluidinblau-Farbstoff gefärbt,
um die Gegenwart von Heparin nachzuprüfen. Der Farbstoff schlug nach
Purpur um, was das Vorliegen von Heparin anzeigte. Die heparinisierte
Oberfläche
wurde in Phosphat gepuffertem Kochsalz für wenigstens 72 Stunden extrahiert,
um zu bestimmen, ob es auf der Oberfläche gebunden war oder nicht.
Nach 72 Stunden in dem Phosphat gepufferten Kochsalz zeigte die Änderung
der Farbstoff-Farbe nach Purpur, daß Heparin immer noch auf der
Oberfläche
vorlag, wenn die heparinisierte Oberfläche mit Toluidinblau gefärbt wurde.
Die Gegenwart von Heparin wurde ebenfalls bestätigt durch andere unabhängige Oberflächenanalysentechniken,
nämlich
statische sekundäre
Ionenmassenspektroskopie. Diese verdeutlichte, daß das gebundene
Heparin auf der Oberfläche
immobilisiert war. Die heparinisierte Oberfläche besaß eine hohe Oberflächenenergie,
entsprechend den verschiedenen hydrophilen funktionellen Gruppen
im Heparinmolekül.
Diese ergab sich klar bei den Kapillaranstiegsmessungen der heparinisierten
Schläuche. 4 trägt die Kapillaranstiegsdaten für die radiofrequenzplasmabehandelte
Probe sowie auch für
die heparinisierte Probe und die extrahierte Probe auf. Ein flaches
Kapillaranstiegsprofil ist evident für die heparinisierte Probe,
was anzeigt, daß Heparin
gleichermaßen
auch entlang des mittleren Bereichs des Schlauchlumens vorlag. Das
relativ flache Profil für
die extrahierte Probe zeigt, daß das
Heparin nicht in wesentlichem Ausmaß extrahiert wird.
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Beispiel 5
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Ein
Schlauch zur Verwendung als Katheter oder für diagnostische oder eingreifende
Zwecke wurde behandelt, wie in Beispiel 1 beschrieben, mit Ausnahme
der folgenden Unterschiede. Der Schlauch war ein Nylon-Polyestercopolymer
(Vestamid). Das Plasmamedium war eine Mischung von Wasser und Sauerstoff
bei einem Druck von 12 Nm–2 (0,090 Torr). Die
behandelte Oberfläche
wurde heparinisiert sowohl an der Außenseite als auch innerhalb des
Lumens. Positive Testergebnisse zeigten die Immobilisierung des
Heparins auf beiden Oberflächen.
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Beispiel 6
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Ein
Polyethylenschlauch hoher Dichte mit einem inneren Durchmesser von
0,13 cm (0,051 Inch) und einer Länge
von 30,48 cm (12 Inch) wurde in einem Wasserdamfplasma für 10 Minuten
bei einem Druck von 13,33 Nm–2 (0,1 Torr) und bei
20 Watt Radiofrequenzleistung behandelt.
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Der
so erhaltene Schlauch wurde sowohl auf der Außenseite als auch innerhalb
des Lumens mit Heparin behandelt. Beide Oberflächen wurden dann auf das Vorliegen
von Heparin, wie in Beispiel 4, getestet, wobei die Teste positiv
das Vorliegen von Heparin anzeigten.
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Beispiel 7
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Ein
Schlauch des in Beispiel 6 beschriebenen Types wurde in einem Radiofrequenzplasma
behandelt, welches ein Medium einer Mischung von Wasser und Sauerstoff
bei einem Druck von 13,33 Nm–2 (0,1 Torr) enthält. Das
Leistungsteil wurde auf 20 Watt eingestellt. Es folgte eine Heparinisierung und
die heparinisierten Oberflächen
wurden getestet, wobei man das Vorliegen von immobilisiertem Heparin
sowohl innerhalb des Lumens als auch auf der äußeren Oberfläche des
Schlauches feststellte.
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Beispiel 8
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Ein
Nylon-12-Schlauch mit der Größe, welche
in Beispiel 1 wiedergegeben ist, wurde in einem Radiofrequenzplasma
unter Verwendung derselben Verfahrensbedingungen wie in Beispiel
1 behandelt. In diesem Beispiel 8 wurden die beiden Enden des Schlauches
in 360° Schleifen
und in eine ellipsoide Form gebracht. Die behandelten Proben wurden nach
den oben diskutierten Kapillaranstiegstechniken getestet. Die Ergebnisse
waren vergleichbar denjenigen für
gerade ausgerichtete Schläuche,
wodurch gezeigt wurde, daß die
Enden der Schläuche nicht
gerade ausgerichtet sein müssen,
um wirksam innerhalb des Lumens behandelt zu werden, vorausgesetzt,
daß eine
Niedrigdruckverarbeitung gemäß der vorliegenden
Erfindung erzielt wird. In der Tat waren die Behandlungseffekte
in den geschleiften und geformten Proben ebenso gut wie in dem gerade ausgerichteten
Schlauch. Dies ist wichtig im Hinblick auf den Bedarf, Katheterlumen
zu behandeln, welche andere Formen aufweisen als gerade Schläuche. Häufig haben
Katheter gekrümmte
Teile, insbesondere an ihren Endspitzenteilen.
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Beispiel 9
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Eine
Polyurethan-Polyestercopolymeroberfläche wurde einer Radiofrequenzplasmabehandlung ausgesetzt
durch Behandeln derselben mit einem elektrischen Radiofrequenz-/Hochfrequenzfeld
in Gegenwart eines Wasserdampfplasmamediums. Eine wäßrige Lösung, welche
1% Polyethylenimin und 3 mg PEI pro Milliliter an Ethyldimethylaminopropylcarbodiimid-Kupplungsmittel enthält, wurde
angewendet auf der mittels Radiofrequenzplasmaentladung modifizierten
Polyurethanoberfläche,
und die Reaktionszeit für
diesen Schritt betrug fünf
Minuten. Anschließend
wurde die Oberfläche
gut mit entionisiertem Wasser gewaschen und an Luft getrocknet.
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Eine
wäßrige Lösung von
Heparin und Ethyldimethylaminopropylcarbodiimid, welches 5 mg Heparin
pro Milliliter Lösung
und 7,5 mg EDC pro Milliliter Lösung
bei einem pH von 3 enthält,
wurde dann auf der PEI-behandelten Oberfläche angewendet. Die Behandlung
dauerte eine Stunde, wobei die Reaktion bei Raumtemperatur durchgeführt wurde,
wonach die Proben gut gewaschen und getrocknet wurden, um eine Polymeroberfläche zur
Verfügung
zu stellen, welche ein anti-thrombogenes Mittel auf ihrer Oberfläche fixiert
aufweist.
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Beispiel 10
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Dreifachproben
von Polyurethanvorrichtungen, welche gemäß Beispiel 9 behandelt wurden, wurden
einem in vitro Test unterworfen. Jedes Beispiel (und eine entsprechende
Kontrolle) wurde in 5 ml phosphatgepufferter Salzlösung (PPS)
bei einem pH von 7,4 eingetaucht. Jede Extraktion wurde für eine der
folgenden Extraktionszeiten durchgeführt:
15 Min., 30 Min.,
45 Min., 1 Std., 3 Std., 24 Std., 48 Std. und 72 Std. Jede Probe
und Kontrolle wurde mit Toluidinblau in Kontakt gebracht, um die
Gegenwart von Heparin zu bestimmen. Jede der Proben färbte sich
purpur, was anzeigt, daß auf
jeder der Oberflächen
Heparin vorliegt. Die Intensität
der Färbung
variierte nicht von den anfänglichen
Proben bis zu jenen, welche 72 Stunden extrahiert wurden. Die Kontrollen,
welche heparinisiert und PPS extrahiert wurden, zeigten keine Anzeichen
von Farbänderung nach
Färbung.
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Beispiel 11
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Proben
von Substraten, welche gemäß Beispiel
9 behandelt wurden, wurden in vitro-Extraktionsbedingungen in 4
M Guanidinhydrochlorid für eine
Stunde bei Raumtemperatur ausgesetzt. Andere augenscheinlich identische
Proben wurden diesen Extraktionsbedingungen nicht ausgesetzt. Der
Extrakt wurde dann mittels eines kolorimetrischen Testes unter Ver wendung
von Dimethylmethylenblau, welcher die Purpurverschiebung in Gegenwart
von Heparin mißt,
untersucht. Die extrahierten Proben wurden ebenfalls mit Toluidinblau
gefärbt,
um jegliches Heparin zu bestimmen, welches vorliegen könnte. In
dem Guanidinextrakt zeigte sich keine evidente Heparinkonzentration,
was anzeigt, daß kein Heparin
durch das Guanidin entfernt wurde. Sämtliche extrahierten Proben
färbten
sich in Toluidinblau purpur ohne Intensitätsveränderung aus den nicht extrahierten
Proben.
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Beispiel 12
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Proben
wurden im wesentlichen gemäß Beispiel
9 hergestellt mit Ausnahme, daß radioaktiv
markiertes Heparin verwendet wurde. Das Heparin wurde markiert unter
Verwendung von 99mTc. Die Proben wurden
unter Verwendung eines Gammacounters gezählt und Berechnungen wurden
durchgeführt,
um die tatsächliche
Menge von Heparin auf der Oberfläche
des Polymers zu bestimmen. Der Counter bestimmte eine Heparin-Anfangskonzentration
von etwa 8–10 μg pro cm2. Nach Extraktion mit humanem Blutplasma
bei 37°C
für drei
Stunden wurde die Heparin-Konzentration zu etwa 5–8 μg pro cm2 bestimmt.
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Beispiel 13
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Proben,
welche gemäß Beispiel
9 hergestellt wurden, wurden einem enzymgebundenen Immunosorbenttest
für AT-III
Bindung unterzogen. Dieses Testverfahren, welches im folgenden mit
ELISA bezeichnet wird, wurde wie folgt ausgeführt:
Heparinbeschichtete
Proben wurden in humanem Blutplasma mit AT-III inkubiert. Das AT-III
bindet an die aktive Stelle des Heparins. Dann inkubierte man eine
andere Lösung
damit, welche anti-AT-III konjugiert mit Peroxidase enthält. Nachdem
der Überschuß weggespült wurde,
wurden das Enzymsubstrat und das Chromogen zugefügt, welches eine intensive
Farbe in Ge genwart des anti-AT-III Konjugates aufweist. Die Farbänderung
ist direkt proportional dem aktiven Heparin auf der Oberfläche. Bei
diesem Testverfahren wurde die biologische Aktivität des kovalent
gebundenen Heparins ermittelt. Diese Untersuchung bestätigte, daß das Heparin
auf den Proben AT-III
binden kann, was anzeigt, daß das
immobilisierte Heparin seine biologische Aktivität beibehält mit einem Absorptionswert,
der gut über
dem Untergrundwert für
diesen Test liegt.
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Beispiel 14
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Proben,
welche gemäß Beispiel
9 hergestellt wurden, wurden unter Verwendung einer bekannten Methode
in vivo getestet (J.D. Martinson und R.N. Schaab, Transactions American
Society for Artificial Internal Organs, Vol. XXVI, 1980, S. 284).
In diesem Test wurde, wobei die Proben Katheter waren, welche gemäß Beispiel
9 beschichtet wurden, Blut für
30 Minuten ausgesetzt. Der sieh ergebende Thrombus wurde gravimetrisch
quantifiziert und die Ergebnisse wurden berichtet als eine Funktion
der ausgesetzten Oberflächenfläche. Die
Ergebnisse zeigten, daß die Katheter,
welche erfindungsgemäß heparinisiert
wurden, 5,5 mal weniger thrombogen waren als die unbeschichteten
Polyurethankatheter.
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Beispiel 15
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Verschiedene
Proben eines Polyurethan-Polyestercopolymers in der Form eines Katheters
wurden in einen RF-/HF- Plasmareaktor gebracht. Der Reaktor wurde
unter 1 Millitorr abgepumpt, Wasserdampf und Sauerstoff wurden in
den Reaktor gebracht, bis der Druck auf einen Bereich von 26,66–53,33 Nm–2 (200–400 Millitorr)
anstieg und eine RF Leistung von 20 Watt wurde angelegt, um ein Plasma
zu erzeugen. Es wurden eine Reihe von Durchläufen gemacht, wobei die Plasmen
von 80 % Wasserdampf und 20 % Sauerstoff bis 50 % Wasserdampf und
50 % Sauerstoff, wie durch einen Gasanalysator gemessen, variierten.
Die Proben wurden etwa 20 Sek. behandelt und heparinisiert wie in
Beispiel 8 und mit Toluidin blau gefärbt.
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Ein
zweiter Probentyp wurde in der gleichen Weise behandelt wie die
ersten, mit Ausnahme, daß kein
Sauerstoff in den Reaktor eingebracht wurde. Diese Probe wurde heparinisiert
und mit Toluidinblau gefärbt.
Ein dritter Probentyp wurde lediglich mit Sauerstoffplasma behandelt
und diese Probe wurde heparinisiert und mit Toluidinblau gefärbt.
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Man
fand heraus, daß die
Probe, welche sauerstoffplasmabehandelt war und nachfolgend heparinisiert
wurde, eine nicht einheitliche Färbung
ergab, verglichen mit den wasserplasma- oder wasser/sauerstoffplasmabehandelten
Proben. Jede der wasserplasma- und wasser/sauerstoffplasmabehandelten
Proben zeigten einheitliche Färbung,
aber diejenige Probe, welche wasser/sauerstoffplasmabehandelt war
und anschließend
heparinisiert wurde, zeigte eine intensivere Färbung als diejenige Probe, welche
lediglich in Wasserplasma behandelt wurde und nachfolgend heparinisiert
wurde.
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Beispiel 16
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Ein
Polyurethan-Polyethercopolymer(Pellethan)-Substrat wurde behandelt
mit einem Wasser/Sauerstoffplasma in einem 4:1 Verhältnis, gefolgt von
dem Verfahren, wie in Beispiel 8 beschrieben, und nachfolgend heparinisiert
wie in Beispiel 9. Die heparinisierte Probe wurde mit positiven
Ergebnissen auf kovalente Bindung des Heparins getestet.
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Beispiel 17
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Ein
Nylon-Polyethercopolymer (Vestamid von Huls) wurde mit einem Wasser/Sauerstoffplasma wie
in Beispiel 15 behandelt und heparinisiert wie in Beispiel 9, mit
Ausnahme, daß das
PEI in Beispiel 9 ersetzt wurde durch Albumin als Spacer.
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Die
Plasmamischung wurde variiert in einer Reihe von Proben von 75 %
Wasserdampf und 25 % Sauerstoff bis 50 % Wasserdampf und 50 % Sauerstoff
und Mischungen dazwischen. Die heparinisierte Probe wurde mit positivem
Ergebnis auf kovalente Bindung getestet.
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Beispiel 18
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Ein
Silasticschlauch (Silikonkautschuk) wurde behandelt in einem Argonplasma
und anschließend
behandelt mit einem 75% Wasser/25% Sauerstoffplasma. Eine andere
Probe wurde behandelt mit einem 75% Wasser/25% Sauerstoffplasma
ohne eine Argonplasmavorbehandlung. Beide Proben wurden, wie in
Beispiel 9, drei Wochen nach der Plasmabehandlung heparinisiert.
Die Probe, welche in Argonplasma vorbehandelt wurde vor dem Wasser/Sauerstoffplasma,
zeigte eine einheitliche intensive Färbung, wenn mittels Toluidinblau
auf Vorliegen von Heparin getestet wurde, wogegen diejenige Probe,
welche eine Argonplasmavorbehandlung erfuhr, eine gleichförmige Färbung zeigte,
jedoch nicht so intensiv, wie wenn sie vorbehandelt worden wäre. Ein anderer
Silasticschlauch, der lediglich in einem Sauerstoffplasma behandelt
wurde, zeigte kein Vorliegen von Heparin, auch wenn die Heparinisierung
innerhalb von wenigen Stunden nach dieser Plasmabehandlung versucht
wurde.
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Beispiel 19
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Ein
Nylon-Polyethercopolymersubstrat wurde behandelt in einem Wasser-/Sauerstoffplasma. Die
behandelte Oberfläche
wurde beschichtet mit einem Film von PEI wie in Beispiel 9. Diese
Oberfläche wurde
beschichtet mit einem Film von Hyaluronsäure, die ein anti-thrombogenes
Mittel ist. Die beschichtete Oberfläche wurde mit positiven Ergebnissen
auf kovalente Bindung von Hyaluronsäure getestet.