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Die
vorliegende Erfindung betrifft Folgendes, nämlich eine neue nucleotidische
oder nucleotidische Verbindung, die mit einer Alkylketongruppe funktionalisiert
wurde, ein Polynucleotid das zumindest eine nucleotidische Einheit
aufweist, die mit einer Alkylketongruppe funktionalisiert wurde,
vor und nach einer Markierung, sowie die Herstellung und die Anwendung
dieser Produkte, insbesondere zur Detektion von Nucleinsäuresequenzen.
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Auf
dem Gebiet der Nucleinsäuren
ist die Synthese von funktionalisierten Nucleotiden, insbesondere im
Bereich der Diagnostik und ganz besonders zur Herstellung von markierten
Nucleinsonden, beschrieben, die zur Detektion einer Zielnucleinsäure verwendbar
sind.
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Bei
dem Erhalt dieser Sonden stellen sich zwei Hauptprobleme. Erstens
muss das funktionalisierte Nucleotid in ein Polynucleotid eingebaut
werden. Zweitens muss die durch das Nucleotid getragene Funktion für die Verwendung
des Polynucleotids als Detektionssonde in der Lage sein, auf spezifische
und effiziente Weise mit einem Tracer zu reagieren.
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So
beschreibt das Patent EP-A-0 407 816 Derivate von Uracil, die in
5-Position modifiziert sind, zur Herstellung von Sonden auf chemischem
oder enzymatischem Weg. Mit dem gleichen Ziel beschreiben die Patente
WO-A-86/06726 und EP-A-0 212 951 Cytosinderivate, die in 4-Position
modifiziert sind. Das Patent EP-A-0 254 646 beschreibt ein Derivat
von Adenosin, das in 8-Position
modifiziert ist.
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Das
Patent WO-A-92/00989 beschreibt die Verwendung, insbesondere von
modifizierten Nucleotiden zum Einführen von Proteinen in Polynucleotide.
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Der
Patentanmeldung WO-A-98/05766 der Anmelderin stellt sich das Problem
der Aufnahme von funktionalisierten Nucleotiden, die durch eine
enzymatische Reaktion und insbesondere durch enzymatische Amplifikationstechniken
aufgenommen werden können,
nicht nur zur Herstellung von markierten Sonden, sondern auch direkt,
um ein markiertes Ziel zu erzeugen. In diesem Fall sind die Anforderungen
an die Empfindlichkeit besonders wichtig und die Auswahl des funktionalisierten
Nucleotids ist entscheidend, um eine angemessene Empfindlichkeit
zu erreichen.
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Eine
gewisse Anzahl an nucleophilen Funktionen, wie Aminfunktionen oder
Alkoxyaminfunktionen, oder elektrophilen Funktionen, wie Aldehydfunktionen,
die eine effiziente Aufnahme des funktionalisierten Nucleotids im
Laufe der Amplifikation ermöglichen,
sind beschrieben, aber es besteht trotzdem ein Bedarf an noch effizienteren
funktionalisierten Nucleotiden, insbesondere im Hinblick auf die
Einfachheit der Herstellung, im Hinblick auf die Neutralität gegenüber enzymatischen
oder chemischen Reaktionen und im Hinblick auf die Reaktivität für die Markierung
des Nucleotids mit einem Tracer nach der Aufnahme.
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Es
wurde von der Anmelderin gefunden, dass die Alkylketonfunktion überraschenderweise
die zuvor genannten Nachteile beseitigt.
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Wenn
der Stand der Technik die Verwendung von R-CO-Motiven, in denen R eine Alkylgruppe
ist im Fall von der Synthese von Oligonucleotiden (WO-A-93/22326)
beschreibt, ist das Ziel dieser Funktion das exocyclische Amin der
Basen zu schützen.
Am Ende der Synthese wird das Amin durch die Wirkung eines alkalischen
Mittels entschützt.
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Um
diesen Stand der Technik zu illustrieren, kann man die folgenden
Dokumente zitieren. Der Artikel von K. K. Ogilvie und M. J. Nemer,
Tetrahedron Letters, Vol. 21, (1980), Seiten 4145 bis 4148 offenbart
als Zwischenprodukt der Synthese eines Nucleotids eine nucleotidische
Verbindung, die eine Laevulinoylgruppe trägt, die mit der Hydroxylfunktion
in 3'-Stellung der
Pentose verbunden ist. Die Einführung
dieser Gruppe hat zum Ziel, die OH-Funktion zu schützen, und
wird außerdem
nach Erhalt dieser Verbindung entfernt. Der Artikel von C. T. J.
Wreesmann et al., Nucleic Acids Research, Vol. 11, No. 23, (1983),
Seiten 8389 bis 8405 beschreibt den Erhalt eines dinucleotidischen
Zwischenprodukts einer Synthese, dessen Hydroxylfunktionen durch
Laevulinoylgruppen geschützt
sind. In Anwesenheit von Ammoniak werden die Hydroxylfunktionen
freigesetzt.
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Die
Alkylketonfunktion, wie in der vorliegenden Erfindung definiert,
ist ausreichend stabil, um dieser Art der Behandlung zu widerstehen,
und stellt daher keine Schutzgruppe dar und ihre Stabilität gegenüber anderen
chemischen Syntheseverfahren hat eine größere Einfachheit bei der Herstellung
zur Konse quenz, insbesondere im Vergleich mit Amin-, Aldehyd- oder
Alkoxyaminfunktionen wie im Patent WO-A-98/05766 beschrieben.
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Desgleichen
sind in den zuvor genannten Patenten (EP-A-0 407 816, WO-A-86/06726,
EP-A-0 212 951, EP-A-0 254 646 und WO-A-92/00989) die zum Funktionalisieren
der Nucleotide beschriebenen Funktionen ausgewählt aus den unter chemischen
Gesichtspunkten reaktiven Funktionen wie den Amin- und Thiolfunktionen,
die ggf. geschützt
sind. Wenn diese Funktionen geschützt sind, ist ein Schritt des
Entschützens notwendig,
was den Schritt der Markierung komplizierter macht. Wenn diese Funktionen
frei sind, kann eine Inhibition der enzymatischen Reaktion oder
im Fall der chemischen Synthese können Nebenreaktionen stattfinden.
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Obwohl
die chemische Stabilität
der Alkylketonfunktion keinen guten Kandidaten für eine Kopplungsreaktion mit
einem Marker ergibt, beweist die vorliegende Erfindung auf überraschende
Weise, dass diese Funktion gegenüber
der Markierung reaktiv ist und dass außerdem die Detektion des Produkts
nach der Markierung sehr empfindlich ist.
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Schließlich zeigen
die Nucleotide, die diese Funktion tragen, eine ausgezeichnete Neutralität gegenüber enzymatischen
Reaktionen und somit ist es in einer enzymatischen Reaktion möglich, ein
natürliches
Nucleotid vollständig
durch ein Nucleotid zu ersetzen, das diese Alkylketonfunktionen
trägt,
ohne die Ausbeute dieser Reaktion zu beeinträchtigen und diese noch überraschender
in gewissen Fällen
zu verbessern.
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Das
Dokument WO-95/24185 beschreibt ein Nucleosid, das mit einer Alkylketongruppe
modifiziert wurde, deren Alkylabschnitt bis zu 20 Kohlenstoffatome
aufweisen kann. Diese Verbindung wird insbesondere zur Synthese
von Oligonucleotiden vorgesehen, die Anwendung in der Therapie und
in der Diagnostik finden. Die Aufnahme einer Gruppe, insbesondere
einer Alkylketongruppe im pyrimidinischen Kern des Nucleotids, wie
sie beschrieben ist, hat nicht die Funktionalisierung dieser Gruppe
im Hinblick auf eine spätere
Reaktion zum Ziel, sondern den Erhalt von Analoga von Oligonucleotiden,
die im Vergleich mit natürlichen
Oligonucleotiden interessante Eigenschaften zum Ziel ihrer Verwendung
aufweisen, wie z.B. eine größere Fähigkeit
zur Hybridisierung mit Zielnucleinsäuren oder eine stärkere Resistenz
gegenüber
Nucleasen.
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Es
ist Ziel der vorliegenden Erfindung, eine neue funktionalisierte
Verbindung zu beschreiben, die eine Alkylketonfunktion trägt und die
die folgende Formel (I) aufweist:
in der
W ein Nucleotidanalog
darstellt;
L einen Verbindungsarm zwischen W und der Alkylketongruppe
darstellt, der zumindest vier Atome, vorteilhafterweise zumindest
acht Atome aufweist; wobei L insbesondere ausgewählt ist aus den gesättigten
oder ungesättigten
Kohlenwasserstoffketten, die ggf. durch zumindest eine Amin-, Amid-
und Oxid-Funktion unterbrochen sind; vorzugsweise weist der Verbindungsarm
eine Kette aus acht bis dreißig
Atomen auf; insbesondere weist der Verbindungsarm acht bis zwanzig
Atome und zumindest eine Amidfunktion auf;
R
1 eine
lineare oder verzweigte Alkylkette darstellt, vorzugsweise eine
Alkylkette mit höchstens
sechs Kohlenstoffatomen; vorteilhafterweise ist R
1 eine
Methylgruppe.
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Unter
einem Nucleotidanalog ist Folgendes zu verstehen, nämlich ein
Nucleosid oder ein Nucleotid, ein Nucleosid oder ein Nucleotid,
das eine oder mehrere Modifikationen an einem der Bestandteile des
Nucleosids oder Nucleotids trägt,
wie eine Modifikation des Desoxyribose- oder Ribosezuckers, wie
Xylose, Arabinose, Zucker mit Alphakonfiguration (FR 2 607 507),
die PNA (M. Egholm et al., J. Am. Chem. Soc., (1992), 114, Seiten
1895 bis 1897), Zuckeranaloga wie 4'-Thioribose oder -Desoxyribose, Zucker
mit den Konfigurationen D oder L; eine Modifikation der stickstoffhaltige
Base, eine Modifikation des Phosphats oder dessen Äquivalent
bei Nucleotiden, sowie alle Schutzgruppen, die in der chemischen
Synthese verwendet werden.
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Vorteilhafterweise
entspricht die Verbindung der Formel (I), in der W der allgemeinen
Formel (II)
entspricht, in der:
– R
2 ein H oder eine Schutzgruppe darstellt;
– R
3 ein H, F, OH, SH, NH
2,
OCH
3 oder OR
5 darstellt,
wobei R
5 eine Schutzgruppe oder eine Alkylkette
darstellt;
– R
4 einen H-Rest, eine Schutzgruppe oder eine
Mono-, Di-, oder Triphosphatgruppe darstellt;
– B eine
stickstoffhaltige Base darstellt, und
– W über B an L gebunden ist.
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Die
stickstoffhaltige Base ist insbesondere ausgewählt aus den Purinen oder Pyrimidinen,
wie Adenin, Guanin, Uracil, Cytosin, Thymin oder jede andere modifizierte
Base, die eine Hybridisierung erlaubt, wie die modifizierten natürlichen
Basen (wie 6-Ketopurin, Xanthin, 5-Methylcytosin, 2-Aminopurin)
oder die modifizierten, nicht natürlichen Basen (wie Thioguanin
oder 8-Oxoguanin,
Deazapurin, Azapurin) oder Analoga der Basen (wie universelle Basen,
wie Nebularin-, Nitroindol- oder Nitropyrolderivate). Gewisse Funktionen
von Basen, die dazu neigen, die chemische Synthesestrategien an
fester oder in flüssiger
Phase zu stören,
können mit
geeigneten Schutzgruppen geschützt
werden.
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Bevorzugterweise
ist die stickstoffhaltige Base Adenin, Uracil oder Cytosin.
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Der
Verbindungsarm L ist an irgendeiner Position der stickstoffhaltigen
Base oder ihres Analogons angeordnet. Vorzugsweise ist der Verbindungsarm
an einer Position angeordnet, die die Hybridisierung nicht stört. Insbesondere
ist der Verbindungsarm in 4-Position von Cytosin, in 5-Position
von Uracil oder in 6-Position von Adenin an dem Amin angeordnet.
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Unter
einer Schutzgruppe sind die Gruppen zu verstehen, die klassischerweise
in der chemischen Synthese von Nucleosiden, Nucleotiden und Oligonucleotiden
verwendet werden (siehe z.B. Chemistry of Nucleotides and Nucleotides,
herausgegeben von Leroy B. Townsend, Plenum Press, New York and
London und Protocols for Oligonucleotides and Analogs, Synthesis
and Properties, herausgegeben von S. Agrawal, Humana Press, Totowa,
New Jersey). Vorzugsweise ist im Falle einer chemischen Synthese
R4 eine 4,4'-Dimethoxytritylgruppe und R2 ist eine 2-Cyanoethyl-N,N-diisopropylphosphoramiditgruppe
und R3 ist ein H oder OR5, wobei
R5 eine Schutzgruppe ist, die bei der Synthese
eines Oligoribonucleotids eingesetzt wird.
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Im
Falle der enzymatischen Synthese ist R4 vorzugsweise
eine Triphosphatgruppe, R2 ist vorzugsweise
H und R3 ist vorzugsweise OH.
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Die
Phosphatgruppen liegen im Allgemeinen in Form von Salzen, insbesondere
von Lithiumsalzen, von Natriumsalzen oder von Salzen von Triethylammoniumacetat
vor.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein funktionalisiertes Polynucleotid,
das zumindest ein funktionalisiertes Nucleotid, wie zuvor definiert,
aufweist. Dieses kann durch eine chemische und/oder eine enzymatische
Reaktion synthetisiert werden. Im Fall einer Synthese durch eine
enzymatische Reaktion und insbesondere im Falle einer enzymatischen
Amplifikation ermöglicht
die Neutralität
des funktionalisierten Nucleotids gegenüber enzymatischen Reaktionen
die Aufnahme von mehreren funktionalisierten Nucleotiden.
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Der
Ausdruck enzymatische Reaktion schließt alle Reaktionen ein im Verlaufe
derer zumindest ein Enzym eingreift, dessen Aktivität mit einem
Nucleotid verbunden ist. Somit sind darunter alle Reaktionen zu
verstehen, die zumindest einen enzymatischen Schritt aufweisen,
in dem ein Nucleotid als Substrat für ein Enzym dient, wobei dieses
Nucleotid im Laufe dieses enzymatischen Schritts transformiert wird
oder auch nicht. Diese Reaktionen sind bspw. ausgewählt aus
denen, die in den Techniken der Molekularbiologie verwendet werden, wie
der Transkription, der Ligation, der Verlängerung, des Schneidens und
insbesondere aus den Techniken der Amplifikation (siehe z.B. den
Artikel von E. Winn-Deen, Journal of Clinical assay, Vol. 19, Seiten
21 bis 26 (1996)).
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Die
Enzyme, deren Aktivitäten
mit Nucleotiden verbunden sind, können insbesondere aus der folgenden,
nicht erschöpfenden
Liste ausgewählt
werden: den DNA-abhängigen
DNA-Polymerasen,
wie das Klenow-Fragment der DNA-Polymerase I von E. coli, die TAQ-Polymerase,
die T7-, T4- oder T5-DNA-Polymerasen,
den eukaryotischen zellulären
oder viralen Polymerasen, den RNA-abhängigen DNA-Polymerasen, wie den
Polymerasen von AMV (Avian Myoblastosis Virus), von MMLV (Moloney
Murine Leukemia Virus); den RNA-Polymerasen, wie den T7-, T3 SP6-,
N4-, PBSII-RNA-Polymerasen, den RNA-Polymerasen von E. coli; den
Enzymen mit Nucleasenaktivitäten,
wie den Restriktionsendonucleasen, der RNase H oder auch den Poly-A-Polymerasen,
den Replikasen, wie der Q-Beta-Replikase, den terminalen Transferasen
oder den Ligasen.
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Thermostabile
Enzyme, die die hier zuvor beschriebenen enzymatischen Aktivitäten zeigen,
sind ebenfalls in der Erfindung verwendbar.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wählt man
zur Synthese des funktionalisierten Polynucleotids die Techniken,
die einen Transkriptionsschritt verwenden, wie die NASBA (Nucleic
Acid Sequence Based Amplification), die TMA (Transcription Mediated
Amplifikation) oder eine Posttranskriptions-PCR (Polymerase Chain
Reaction), wie sie in den Artikeln von R. J. Lipshutz et al., Biotechniques,
19(3), Seiten 442 bis 447, 1995 oder M. Kozal et al., Nature Medecine,
2(7), Seiten 753 bis 759, 1996 beschrieben sind.
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Die
Bestandteile und Bedingungen, die notwendig sind, um diese enzymatischen
Reaktionen durchzuführen,
um ein Polynucleotid zu erhalten, sind dem Fachmann bekannt. Das
Buch Current Protocols in Molecular Biology, herausgegeben von F.
M. Ausubel, R. Brent, R. E. Kingston, D. D. Moore, J. G. Seidman,
J. A. Smith und K. Struhl, John Wiley & Sons, 1996, Band 1, Kapitel 3, zeigt
Verfahren zur enzymatischen Manipulation von DNA und RNA. Das Buch „Molecular
Methods for Virus Detection",
herausgegeben von D. L. Wiedbrand und D. H. Farkas, Academic Press,
San Diego, 1995 gibt insbesondere in den Kapiteln 8, 9, 12, 13,
14, 15 und 16 Beispiele für
Techniken zur enzymatischen Amplifikation.
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Unter
chemischer Synthese sind alle Verfahren sowohl an fester Phase als
auch in flüssiger
Phase zu verstehen, in denen ein geeignet geschütztes nucleotidisches Monomer
durch eine Kopplungsreaktion mit einem anderen nucleotidischen Monomer
oder Polymer reagiert.
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Verfahren
zur chemischen Synthese sind z.B. in „Methods in Molecular Biology,
volume 20, Protocols for oligonucleotides and analogs", herausgegeben von
S. Agrawal, Humana Press, Totowa, New Jersey, 1993 und in „Methods
in Molecular Biology, volume 26, Protocols for oligonucleotides
conjugates", herausgegeben von
S. Agrawal, Humana Press, Totowa, New Jersey, 1994 beschrieben.
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Unter
einem Polynucleotid sind Ketten aus zumindest zwei nucleotidischen
Monomeren zu verstehen. Wenn das Polynucleotid auf chemischem Wege
synthetisiert wird, liegt seine Größe vorzugsweise bei unter 300
Nucleotiden und vorteilhafterweise bei 150. Wenn das Polynucleotid
durch eine enzymatische Reaktion synthetisiert wird, liegt seine
Größe vorzugsweise
bei weniger als 20 kB und vorteilhafterweise bei weniger als 10
kB.
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Die
beiden Synthesewege chemisch und enzymatisch können kombiniert werden, um
ein Polynucleotid herzustellen.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein markiertes funktionalisiertes Polynucleotid,
das zumindest eine funktionalisierte Verbindung der folgenden allgemeinen
Formel (I') aufweist:
in der
W ein nucleotidisches
Analogon wie zuvor definiert darstellt,
L einen Verbindungsarm
darstellt, der zumindest vier Atome aufweist,
n eine Zahl gleich
0 oder 1 darstellt,
R
1 eine lineare
oder verzweigte Alkylkette darstellt,
wobei die Alkylketongruppe
dieser funktionalisierten Verbindung mit einem Markierungsreagens
in Wechselwirkung getreten ist.
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W,
L und R1 entsprechen vorteilhafterweise
den Definitionen, die hier zuvor zum Beschreiben der bevorzugten
funktionalisierten Verbindungen der Erfindung angegeben sind.
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Unter
einem Markierungsreagens ist ein Tracer zu verstehen, der direkt
oder indirekt ein detektierbares Signal erzeugt und der dazu neigt,
mit der Alkylketonfunktion zu reagieren.
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Eine
nicht beschränkende
Liste dieser Tracer schließt
Folgendes ein:
- – Enzyme, die ein z.B. durch
Colorimetrie, Fluoreszenz, Lumineszenz detektierbares Signal erzeugen,
wie Meerrettichperoxidase, alkaline Phosphatase, beta-Galactosidase,
Glucose-6-Phosphatdehydrogenase;
- – Chromophore,
wie fluoreszierende, lumineszierende oder gefärbte Verbindungen;
- – Gruppen
mit einer Elektronendichte, die durch elektronische Mikroskopie
oder durch deren elektrische Eigenschaften, wie die Leitfähigkeit,
Amperometrie, Voltametrie oder Impedanzmessung detektierbar ist;
- – Gruppen,
die durch optische Methoden, wie Diffraktion, Oberflächenplasmonresonanz,
Veränderungen des
Kontaktwinkels oder mit physikalischen Verfahren, wie der Rasterkraftspektroskopie
oder dem Tunneleffekt, detektierbar sind;
- – radioaktive
Moleküle,
wie 32P, 35S oder 125I.
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Vorzugsweise
ist der Tracer eine fluoreszierende Verbindung mit geringer sterischer
Hinderung wie Fluorescein, Dansyl, die Chromophoren vom Typ IR (LiCor
Inc., Lincoln NE, USA), CY5 und CY3 (Randolph J. B. and al, Nucleic
Acids Res., 25(14), Seiten 2923 bis 2929, 1997) und deren Derivate.
Unter niedriger sterischer Hinderung versteht man ein Molekulargewicht
von weniger als 1000 g/mol.
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Um
mit der Alkylketonfunktion zu reagieren, muss dieses Markierungsreagens
eine nucleophile Funktion tragen, die dazu neigt, mit einer Alkylketonfunktion
zu reagieren, wie eine Alkoxyamin- oder eine Hydrazinfunktion.
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Vorteilhafterweise
ist die gewählte
Funktion ein Alkoxyamin, die auf alle direkten oder indirekten Wege eingeführt werden
kann. Unter einem direkten Weg versteht man eine kovalente Bindung
zwischen dem Tracer oder einem Molekül, das den Tracer trägt und der
Alkoxyaminfunktion. Unter einem indirektem Weg versteht man Komplexierungssysteme
vom Typ Metall/Chelat oder Affinitätssysteme, d.h. Haptene, die
durch einen spezifischen Antikörper
detektierbar sind, oder ein Protein, wie die Paare Biotin/Avidin
oder Streptavidin, Zucker/Lecitin. In diesem Fall ist es der Antikörper oder
das Protein, das den Tracer trägt
und das Hapten, das die Alkoxyaminfunktion trägt.
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Insbesondere
weist das Markierungsreagens folgende Formel auf
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Die
Erfindung betrifft außerdem
einen festen Träger,
an dem ein Nucleotid, ein Nucleosid oder ein Polynucleotid gemäß der Erfindung
kovalent befestigt ist.
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Um
diese Befestigung durchzuführen,
lässt man
ein Nucleotid, ein Nucleosid oder ein Polynucleotid, das eine Alkylketongruppe
aufweist, mit einem festen Träger
reagieren, auf dem eine Alkoxyamin- oder Hydrazinfunktion, vorzugsweise
eine Alkoxyaminfunktion, vorliegt.
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In
einer ersten Ausführungsform
ist das Polynucleotid vorgeformt und die endgültige Reaktion besteht darin,
das Polynucleotid an einer vorbestimmten Position auf dem Träger zu befestigen.
In einer speziellen Ausführungsform
sind die Polynucleotide synthetische Oligonucleotide (auf chemischem
Wege) hergestellt mit einer kurzen Länge (weniger als 50 Basen),
in einer zweiten speziellen Ausführungsform
weisen die Polynucleotide eine Größe von mehr als 50 Basen auf
und sind durch enzymatische Verfahren, wie durch enzymatische Amplifikation,
hergestellt.
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In
einer zweiten Ausführungsform
werden die Nucleoside oder Nucleotide durch aufeinander folgende Schritte
auf den Träger
hinzugefügt
(Verlängerung
der Kette) und am Ende des Synthesezyklus wird ein Polynucleotid
erhalten, das an einer vorbestimmten Position an dem festen Träger befestigt
ist.
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Eine
bevorzugte Verwendung dieser bepfropften Träger ist der Erhalt von Biochips
zur Analyse von Genen.
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Zur
Illustration sind Beispiele dieser Biochips in den folgenden Publikationen
gegeben, nämlich
G. Ramsay, Nature Biotechnology, 16, Seiten 40 bis 44, 1998; F.
Ginot, Human Mutation, 10, Seiten 1 bis 10, 1997; J. Cheng et al.,
Molecular diagnosis, 1(3), Seiten 183 bis 200, 1996; T. Livache
et al., Nucleic Acids Research, 22(15), Seiten 2915 bis 2921, 1994;
J. Cheng et al., Nature Biotechnology, 16, Seiten 541 bis 546, 1998
oder in den Patenten US-A-4 981 783 (Augenlicht), US-A-5 700 637
(Southern), US-A-5 445 934 (Fodor), US-A-5 744 305 (Fodor), US-A-5
807 522 (Brown).
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Detektion einer Zielnucleinsäure in einer
Probe, bei dem die Zielnucleinsäure,
die ggf. vorbehandelt ist, mit zumindest einer funktionalisierten
Verbindung, die der Formel (I')
entspricht, in Anwesenheit von Elementen und unter Bedingungen,
die notwendig sind zum Erhalt eines Polynucleotids der Erfindung,
in Kontakt gebracht wird, um ein funktionalisiertes Polynucleotid
zu erhalten; um das Polynucleotid mit einem Markierungsreagens zu
markieren und danach das markierte Polynucleotid zu detektieren.
Die zuvor genannten Elemente und Bedingungen sind dem Fachmann bekannt.
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Unter
Vorbehandlung sind die verschiedenen Schritte der Behandlung einer
Probe zu verstehen, um die Zielnucleinsäure zugänglich zu machen, z.B. die
Lyse, die Verflüssigung,
die Konzentrierung.
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Vorzugsweise
wird das funktionalisierte Polynucleotid durch eine enzymatische
Amplifizierungsreaktion erhalten, die auf die Zielnucleinsäure einwirkt,
die als Matrix dient und die in der Lage ist, das funktionalisierende
Nucleotid einzuführen.
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Vorzugsweise
ist die enzymatische Amplifikationstechnik die NASBA (Nucleic Acid
Sequence Based Amplification), die TMA (Transcription Mediated Amplification)
oder eine Posttranskriptions-PCR (Polymerase Chain Reaction), wie
sie in den Artikeln von R. J. Lipshutz et al., Biotechniques, 19(3),
Seiten 442 bis 447, 1995 oder M. Kozal et al., Nature Medecine,
2(7), Seiten 753 bis 759, 1996 beschrieben sind.
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Das
markierte Polynucleotid kann in homogener oder heterogener Phase
qualitativ oder quantitativ detektiert werden. Ein bevorzugtes Detektionsverfahren
weist das Anbringen des markierten Polynucleotids an einem festen
Träger
durch eine Hybridisierungsreaktion zwischen dem markierten Polynucleotid
und einem anderen Polynucleotid, das selbst auf dem festen Träger angebracht
ist, und danach das Erkenntlichmachen der Anwesenheit des markierten
Polynucleotids nach einem Waschschritt auf. Dieses Erkenntlichmachen
erfolgt, wenn der Tracer ein fluoreszierendes Molekül ist, direkt
durch Auslesen, wie z.B. mit einem Scanner oder einer Kamera.
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Das
Verfahren zur Detektion ist besonders nützlich in dem Fall, in dem
eine Vielzahl von Polynucleotiden an einer vorbestimmten Position
an einem festen Träger
befestigt sind, um einen „DNA-Chip" zu bilden.
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Die
Dichte der an dem festen Träger
angeordneten Polynucleotide stellt bei der Hybridisierung starke sterische
Anforderungen und das markierte Polynucleotid gemäß der Erfindung
ermöglicht
eine gute Detektionsempfindlichkeit. Beispiele für solche Chips sind bspw. in
den zuvor genannten Publikationen und Patenten gegeben.
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Das
Verfahren zur Detektion ist für
Folgendes anwendbar, nämlich
zur Sequenzierung eines Expressionsprofils von Messenger-RNA oder
zum Aussieben von Mutationen, für
die Diagnose von infektiösen
oder genetischen Krankheiten.
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Um
die Hybridisierung der markierten Polynucleotide auf dem DNA-Chip
zu fördern,
kann vor, gleichzeitig mit oder nach dem Schritt des Markierens
eine Fragmentation stattfinden.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Detektion einer Zielnucleinsäure in einer
Probe, bei dem die Zielnucleinsäure
mit einem funktionalisierten Polynucleotid gemäß der Erfindung in Kontakt
gebracht wird, dieses mit dem Markierungsreagens reagieren gelassen
wird und die Anwesenheit der Zielnucleinsäure detektiert wird.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung werden das funktionalisierte Polynucleotid und das Markierungsreagens
vor der Hybridisierung mit der Zielnucleinsäure miteinander reagie ren gelassen.
Die Zielnucleinsäure
kann dabei durch eine enzymatische Amplifikationstechnik amplifiziert
worden sein.
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Schließlich betrifft
die Erfindung ein Verfahren zur Detektion einer Nucleinsäure, gemäß dem ein
markiertes Polynucleotid gemäß der Erfindung
bereitgestellt, eine Nucleinsäure
mit dem markierten Polynucleotid in Kontakt gebracht und die Anwesenheit
der Zielnucleinsäure
detektiert wird.
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Der
Ausdruck „fester
Träger" , wie er hier verwendet
wird, schließt
alle Materialien ein, auf denen ein Polynucleotid zur Verwendung
in diagnostischen Tests und in Verfahren zur Trennung immobilisiert
werden kann. Es können
dabei natürliche
oder synthetische, chemisch modifizierte oder nicht modifizierte
Materialien als feste Träger
verwendet werden, insbesondere Polysaccharide, wie Materialien auf
Basis von Cellulose, z.B. Papier, von Derivaten von Cellulose, wie
Celluloseacetat und Nitrocellulose, von Dextran; Polymere, wie Polyvinylchloride,
Polyethylene, Polystyrole, Polyacrylate, Polyamide oder Copolymere
auf Basis von Monomeren vom Styroltyp, von ungesättigten Carbonsäureestern,
von Vinylidenchlorid, von Dienen oder von Verbindungen, die eine
Nitrilfunktion aufweisen (wie Acrylonitril); Copolymere aus Vinyl/Propylen,
Vinylchlorid/Vinylacetat; natürliche
Fasern, wie Baumwolle, und synthetische Fasern, wie Nylon; anorganische
Materialien, wie Siliciumdioxid, Quarzglas, Keramiken; Latexe, d.h.
wässrige
kolloidale Dispersion eines Polymers, das in Wasser unlöslich ist;
magnetische Partikel, metallische Derivate, Gele etc.
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Die
folgenden Beispiele erlauben es, gewisse Vorteile der Erfindung
zu illustrieren, ohne den Schutzbereich in irgendeiner Weise einzuschränken.
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Die
angehängte
Figur stellt die Ausbeuten einer Transkription dar, die in Abhängigkeit
der verwendeten Nucleotide gemessen wurden.
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BEISPIEL
1: SYNTHESE VON METHYLKETONNUCLEOTIDEN I.1.
Synthese von Uridin(C5)-C9-methylketon 1
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Das
Schützen
der Positionen 2',3'-OH wurde durch Einwirken
von Aceton in saurem Milieu gemäß dem in „Nucleic
acid chemistry, Herausgeber Townsend-Tipson, Wiley-Interscience,
John Wiley & Sons,
Seiten 765 bis 766 (1978)" beschriebenen
Protokoll durchgeführt.
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Synthese der Methylketonkette
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Das
Einführen
des Methylketonmotivs in den Arm erfolgt durch Peptidkopplung zwischen
Propargylamin und 6-Oxoheptansäure.
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6-Oxoheptansäure (2,75
g, 18,16 mmol) wurde in 40 ml wasserfreiem THF gelöst. Die
Lösung
wurde bei 0°C
unter eine Argonatmosphäre
verbracht. Danach wurde N-Methylmorpholin (2 ml, 18,16 mmol) und dann
nach 15 Minuten Propargylamin (1,25 ml, 18,16 mmol) zugegeben und
die Temperatur wurde auf Raumtemperatur ansteigen gelassen. Nach
einer Reaktionszeit von 30 Minuten wurde das Präzipitat abfiltriert und zur
Trockne eingedampft.
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Der
erhaltene Rückstand
wurde in Dichlormethan wieder aufgenommen und mit einer 0,1 N wässrigen Lösung von
Soda und danach mit einer 1 N wässrigen
Chlorwasserstofflösung
und schließlich
mit Wasser gewaschen, das mit Natriumchlorid gesättigt war.
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Nach
Trocknen über
Na2SO4 wurde das
Dichlormethan abgedampft und der Rückstand wurde auf Kieselgel
(Elutionsmittel: Essigester) chromatografiert. Das Produkt wird
auf diese Weise in Form eines weißen Pulvers (2,6 g, 14,4 mmol;
80 %) erhalten.
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Die
Methylketonkette wurde durch Protonen-NMR, 13C-NMR
und Massenspektroskopie charakterisiert.
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Einführen der
Methylketonkette in das Nucleosid: Heck-Kupplung (Hobbs, J. Org. Chem., 1989,
54, 3420 bis 3422)
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-
Zu
5 ml entgastem und unter Argon verbrachtem DMF wurden 5-Ioduridin-2',3'-isopropyliden (500
mg; 1,22 mmol) und Kupferiodid (44 mg, 0,232 mmol) zugegeben. Die
Reaktion wurde ins Dunkle verbracht und danach wurden Triethylamin
(323 μl,
2,32 mmol) und die Kette, die die Methylketylfunktion enthielt (630
mg, 3,48 mmol) zugegeben.
-
Die
Mischung wurde 10 Minuten unter Argon belassen. Danach wurde Tetrakistriphenylphosphinpalladium
(134 mg, 0,116 mmol) zugegeben. Nach einer Reaktionszeit von 3 Stunden
wurde das DMF abgedampft und mit Acetonitril co-eingedampft. Der
Rückstand
wurde in Essigester wieder aufgenommen und die organische Phase
wurde mit einer gesättigten
wässrigen
Lösung
von Natriumchlorid gewaschen. Nach Trocknen über Na2SO4 und Abdampfen wurde der Rückstand über Kieselgel
chromatografiert (Elutionsmittel: Essigester/Methanol: 90/10).
-
Nach
dem Eindampfen wurde das Methylketonnucleosid in Form eines weißlichen
Pulvers (340 mg, 0,73 mmol, 60 %) erhalten. Das Produkt wurde durch
Protonen-NMR, 13C-NMR und durch Massenspektroskopie
charakterisiert. Es wurde so das Methylketonnucleosid erhalten,
das korrekt für
die Einführung
des Triphosphats in 5'-Position
geschützt
ist.
-
Erhalt
des Nucleosids Uridin(C5)-C9-methylketontriphosphat 1 Phosphorylierung:
Eckstein, J. Org. Cem., 1989, 54, 631 bis 635
-
Das
Methylketonnucleosid (46 mg, 0,1 mmol) wurde in wasserfreiem Pyridin
gelöst
und zweimal eingedampft. Danach wurden unter Argon 100 ml Pyridin,
300 ml Dioxan und eine frisch hergestellte Lösung von 2-Chlor-4H-1,2,3-dioxaphosphorin-4-on
(1 M) in Dioxan (130 μl;
130 μmol)
zugegeben, es wurde 20 Minuten rühren
gelassen, wonach eine Lösung
von 0,5 M Tributylammoniumpyrophosphat in wasserfreiem DMF (320 μl, 0,16 mmol)
und gleichzeitig 130 μl
Tributylamin zugegeben wurden. Nach 30 Minuten wurden 2 ml einer Lösung von
Iod mit 1 % in einer Mischung aus Pyrridin/Wasser (98/2 : v/v) zugegeben.
-
Nach
20 Minuten Rühren
wurde der Überschuss
an Iod mit einer wässrigen
Lösung
von NaHSO3 mit 5 % zerstört und das Rühren wurde
für 10
Minuten fortgesetzt. Es wurde zur Trockne eingedampft und eine Extraktion
mit einer Mischung aus Wasser/Dichlormethan durchgeführt. Die
wässrige
Phase wurde abgedampft, wonach eine Chromatographie (Flash) auf
inverser C18-Phase
durchgeführt
wurde (Elutionsmittel: Wasser/Methanol 1/1).
-
Die
Fraktionen, die das Produkt enthalten, wurden eingedampft und der
Gegenionenaustausch wurde durch Durchleiten durch das Harz Dowex
Na+ durchgeführt.
Auf diese Weise wurde das geschützte
Triphosphat erhalten (0,03 mmol; 30 %).
-
-
Das
geschützte
Triphosphat (0,03 mmol) wurde in 15 ml Milli-Q-Wasser aufgenommen,
zu denen 15 ml einer wässrigen
Lösung
von TFA mit 25 % zugegeben wurden. Die Lösung wurde 15 Minuten gerührt und dann
eingedampft und zweimal mit Wasser coeingedampft.
-
Es
wurde in 10 ml Milli-Q-Wasser wieder aufgenommen und mit 0,1 N Soda
bis zu pH 8 neutralisiert. Nach dem Eindampfen wurde das geschützte Triphosphat
an inverser Phase C18 gereinigt (H2O/MeOH,
1/1). Der Gegenionenaustausch wurde durch Durchleiten durch ein
Kationentauscherharz (Dowex Na+) durchgeführt. Die
das Produkt enthaltenden Fraktionen wurden eingedampft und dosiert.
Es wurden so 0,021 mmol (70 %) des Nucleosids Uridin(C5)-C9-methylketontriphosphat
1 erhalten, das durch Protonen-NMR, 13C-NMR und 31Posphor-NMR charakterisiert wurde.
-
I.2.
Synthese von Adenosin(N6)-C10-methylketon 2
-
Syntheseweg
-
Das
Einführen
des Diaminobutans in 6-Position des Adenosins wird durch Substitution
der Triazolgruppe, die durch das geschützte Nucleosidzwischenprodukt
getragen wird, durchgeführt.
Die Methylketonfunktion wird danach durch Peptidkopplung auf Höhe des Nucleosids
eingeführt.
Nach dem Entschützen
der Silylgruppe in 5'-Position
wird die Phosphorylierung durch das Verfahren nach Eckstein erreicht.
Nach dem Entschützen
erhält
man das erwartete Triphosphat, das durch Protonen-NMR und 31Phosphor-NMR charakterisiert wurde.
-
-
Synthese des
Triazol-geschützten
Nucleosids
-
Herstellung von 2',3'-Isopropylidenadenosin
-
(Nucleic
Acid Chemistry, Part 2, Herausgeber Townsend, Tipson, Wiley Interscience,
John Wiley & Sons,
Seite 768, (1978))
-
Zu
einer Suspension von Adenosin (5 g, 18,7 mmol) in Aceton (10 ml),
die APTS (para-Toluolsulfonsäure)
(3,9 g, 20,6 mmol) enthielt, wurde tropfenweise unter Argon Ethylorthoformiat
(12,44 ml, 74,8 mmol) zugegeben. Nach einer Reaktion über Nacht
wurden 110 ml Wasser zugegeben, die 1,86 ml Ammoniak mit 27 % enthielten.
Nach 30 Minuten Rühren
wurde das Reaktionsmedium bis zum Auftreten von weißen Kristallen eingedampft.
Nach 12 Stunden bei 4°C
wurde ein weißes
Präzipitat
erhalten, das in Wasser umkristallisiert wurde. Es wurden 4,17 g
(13,5 mmol, 72 %) des Produkts in Form eines weißen Pulvers erhalten. Dieses
Zwischenprodukt wurde durch Protonen-NMR charakterisiert.
-
Synthese des Amidins (Bartlett
und Humphreg, J. Chem. Soc., 1967, 1664 bis 1666)
-
-
Thionylchlorid
(39,96 g, 24,5 ml, 0,338 mol) wurde tropfenweise bei 10°C zu N-N'-Diformylhydrazin
(12 g, 0,136 mol) in DMF (270 ml) zugegeben. Die Mischung wurde
gelb. Das Rühren
wurde für
2 Tage fortgesetzt. Das erhaltene Präzipitat wurde abfiltriert und
mit DMF und dann mit Ether gewaschen. Nach Trocknen unter Vakuum
wurde das Amidin in einer Ausbeute von 95 % (28 g, 0,130 mol) erhalten.
-
Herstellung des Triazolzwischenprodukts
(Samano, Miles, Robins, J. Am. Chem. Soc., 1994, 116, 9331 bis 9332)
-
Isopropylidenadenosin
(1 g, 3,2 mmol) und das zuvor beschriebene Amidin (1,4 g, 6,5 mmol)
wurden bei 100°C
unter Argon 48 Stunden in Pyridin (15 ml) gerührt. Das Pyridin wurde danach
abgedampft und mit Toluol co-eingedampft. Das erhaltene Öl wurde
dann in Essigester wieder aufgenommen und diese organische Phase
wurde mit Wasser gewaschen, das mit NaCl gesättigt war. Nach einem Trocknen über Na2SO4 und dem Eindampfen
wurde das Triazolnucleosid in Form eines weißen Pulvers in einer Ausbeute
von 60 % (700 mg, 1,9 mmol) erhalten. Es wurde dann durch Protonen-NMR
charakterisiert.
-
Schützen des Triazolderivats in
5'-du-Position
-
Das
Triazolnucleosid (1 g, 2,8 mmol) wurde in 20 ml Pyridin gelöst. TBDMS-Cl
(Tertbutyldimethylsilylchlorid) (462 mg, 3 mmol) wurden bei 0°C unter Argon
zugegeben. Das Rühren
wurde für
2 Stunden beibehalten und das Pyridin danach abgedampft. Der so
erhaltene Rückstand
wurde über
Kieselgel chromatografiert (Elutionsmittel: CH2Cl2:/Methanol : 95/5). Nach dem Eindampfen
wurde das vollständig
geschützte
Adenosinzwischenprodukt in Form eines weißen Pulvers (1,25 mg, 2,6 mmol,
93 %) erhalten. Dieses Nucleosid wurde durch Protonen-NMR, 13C-NMR und Massenspektroskopie charakterisiert.
-
Einführen der
Diaminobutankette in das geschützte
Adenosinzwischenprodukt
-
Das
Triazoladenosin (1,25 mg, 2,64 mmol) wurde in 10 ml Acetonitril
gelöst.
Diaminobutan (2,7 ml, 25,4 mmol) wurde zugegeben und es wurde bei
50°C unter
Argon gerührt.
Nach 5 Stunden wurde das Lösemittel
abgedampft und der Rückstand
in Essigester wieder aufgenommen. Die organische Phase wurde mit Wasser
gewaschen, das mit NaCl gesättigt
war. Nach einem Trocknen über
Na2SO4 und dem Eindampfen
wurde über
Kieselgel chromatografiert (Elutionsmittel: CH2Cl2/MeOH : 8/2, danach CH2Cl2/MeOH 8/2 in Anwesenheit von 2 % Ammoniak).
-
Nach
dem Eindampfen wurde das Produkt in Form eines Öls (1 g, 2 mmol, 80 %) erhalten.
-
Das
aminierte Nucleosid wurde durch Protonen-NMR, 13C-NMR
und Massenspektroskopie charakterisiert.
-
Kopplung mit der Methylketonkette
und Entschützen
in 5'-Position
-
6-Oxoheptansäure (288
mg, 2 mmol) wurde in 5 ml wasserfreiem THF gelöst. Die Lösung wurde bei 0°C unter Argon
verbracht. N-Methylmorpholin (223 μl, 2 mmol) und 5 Minuten später Isobutyldichlorformiat (258 μl, 2 mmol)
wurden zugegeben. Nach 15 Minuten wurde das aminierte Nucleosid
zugegeben. Nach 2 Stunden wurde das THF abgedampft und der Rückstand
in Ether wieder aufgenommen. Es wurde mit einer wässrigen
1 N Lösung
von NaOH und danach mit Wasser gewaschen, das mit NaCl gesättigt war.
Nach einem Trocknen über
Na2SO4 und dem Eindampfen
wurde ein Öl
erhalten. Die Desilylierung wurde durch Wiederaufnehmen des Öls in 10
ml THF erreicht, zu dem TBAF (3,25 ml einer 1 M Lösung in
THF) zugegeben wurde. Nach einer Stunde wurde das Lösemittel
abgedampft. Der Rückstand
wurde in Dichlormethan gelöst
und ein Waschen mit Wasser wurde durchgeführt, das mit NaCl gesättigt war.
Nach einem Trocknen und dem Eindampfen wurde der Rückstand über Kieselgel
chromatografiert (Elutionsmittel: CH2Cl2, danach CH2Cl2/MeOH: 95/5).
-
Nach
dem Eindampfen wurden 870 mg des Nucleotids erhalten, das die Methylketylfunktion
trägt und in
5'-Position entschützt ist
(1,7 mmol, 85 % über
2 Schritte). Es wurde durch Protonen-NMR, 13C-NMR
und Massenspektroskopie charakterisiert.
-
Phosphorylierung und Erhalt
des Adenosin-(N6)-C10-methylketonnucleotids 2
-
Das
in 2',3'-Position mit Isopropyliden
geschützte
Adenosin-(N6)-C10-Methylketon wurde in wasserfreiem Pyridin gelöst und zweimal
eingedampft. Danach wurden unter Argon 500 μl Pyridin, 1,5 ml Dioxan und eine
frisch hergestellte Lösung
von 2-Chlor-4H-1,2,3-dioxaphosphain-4-on
(1 M) in Dioxan (650 μl,
0,65 mmol) zugegeben. Es wurde 20 Minuten rühren gelassen, wonach eine
0,5 M Lösung
von Tributylammoniumpyrophosphat in wasserfreiem DMF (1,6 ml, 0,8
mmol) und gleichzeitig 650 μl
Tributylamin zugegeben wurden.
-
Nach
30 Minuten wurden 10 ml einer Iodlösung mit 1 % in einer Mischung
aus Pyridin/Wasser (98,2, v/v) zugegeben. Nach 20 Minuten wurde
das überschüssige Iod
mit einer wässrigen
Lösung
von NaHSO3 mit 5 % zerstört und das Rühren für 10 Minuten
fortgesetzt, wonach zur Trockne eingedampft und eine Extraktion mit
Wasser/Dichlormethan durchgeführt
wurde. Die wässrige
Phase wurde eingedampft und danach wurde eine Aufreinigung an inverser
Phase (C18), (Elutionsmittel: H2O/MeOH)
durchgeführt.
Die Fraktionen, die das Produkt enthielten, wurden eingedampft und
der Gegenionenaustausch wurde durch Durchleiten durch Dowex Na+ Harz durchgeführt. Es wurde so das geschützte Triphosphat
erhalten (0,28 mmol, 56 %).
-
Entschützen
-
0,035
mmol des geschützten
Triphosphats wurden in 17,5 ml Milli-Q-Wasser wieder aufgenommen,
zu dem 17,5 ml einer wässrigen
Lösung
von TFA mit 25 % zugegeben wurden. Es wurde 15 Minu ten gerührt, wonach
eingedampft und zweimal mit Wasser coeingedampft wurde, in 10 ml
Milli-Q-Wasser wieder aufgenommen und mit 0,1 M Soda bis zu pH 8
neutralisiert wurde. Nach dem Eindampfen wurde eine Aufreinigung
an C18 (Elutionsmittel: H2O; H2O/MeOH)
durchgeführt.
Die Fraktionen, die das Produkt enthielten, wurden eingedampft und
dosiert. Es wurden so 0,022 mmol (63 %) des Adenosin-(N6)-C10-Methylketontriphosphats
2 erhalten.
-
I.3.
Synthese von Cytidin(N4)-C10-Methylketon
3
-
Dieses
Nucleotid wurde auf zwei Weisen hergestellt:
– nucleotidischer
Weg: Kopplung zwischen einem aktivierten Ester der Methylketonkette
und dem aminierten Cytidintriphosphat.
– nucleosidischer
Weg: Synthese des Nucleosidmethylketons und dann Phosphorylierung
durch das Eckstein-Verfahren.
-
-
BEISPIEL II: SYNTHESE
DES FLUOROPHOREN OXYAMIN 4
-
II.1.Syntheseschema
-
Das
Einführen
der Oxyaminkette in das Fluorescein erfolgt in drei Schritten: Der
erste Schritt ist eine nucleophile Addition von 1,3-Diaminopropan
an das Fluoresceinisothiocyanat (FITC). Nach Aufreinigung an inverser
Phase wird das in Form des Fmocs geschützte Oxyaminmotiv durch Peptidkopplung
eingeführt.
Das freie Oxyamin wird durch Entschützen in basischem Milieu hergestellt.
-
-
Einführen der 1,3-Diaminopropankette
-
Zu
20 ml wasserfreiem DMF wurde Diaminopropan (585 μl, 6,96 mmol) zugegeben. Danach
wurde tropfenweise unter Argon Fluoresceinisothiocyanat (FITC),
(500 mg, 1,16 mmol) zugegeben, das in 7 ml wasserfreiem DMF gelöst war.
Nach dem Ende der Zugabe wurde das Rühren für 15 Minuten fortgesetzt. Es
wurde zur Trockne eingedampft und zweimal mit Wasser co-eingedampft.
Der Rückstand
wurde an inverser Phase (C18) chromatografiert: (Elutionsmittel:
H2O/MeOH: 1/1).
-
Das
Produkt wurde so in Form eines orangenen Pulvers (420 mg, 0,93 mmol,
80 %) erhalten. Es wurde durch Protonen-NMR, 13C-NMR und Massenspektroskopie
charakterisiert.
-
Einführung der geschützten Alkoxyamingruppe
-
Das
Fmoc-geschützte
Carboxyalkoxyamin: HOOC – CH2 – ONH
-Fmoc (473 mg, 1,5 mmol) wurde in 10 ml wasserfreiem DMF gelöst. Es wurde
bei 0°C
unter Argon verbracht. Es wurde dann N-Methylmorphonin (166 μl, 1,5 mmol)
und 15 Minuten später
das Fluorescein zugegeben, das die Diaminopropankette trägt (350 mg,
0,75 mmol). Nach einer Reaktionszeit von einer Stunde wurde das
DMF zur Trockne eingedampft. Der erhaltene Rückstand wurde an Kieselgel
chromatografiert (CH2Cl2/MeOH:
85/15 (fester Rückstand).
Das geschützte
Fluoresceinalkoxyamin wurde so in Form eines orangenen Pulvers (227
mg, 0,3 mmol, 40 %) erhalten. Es wurde durch Protonen-NMR, 13C-NMR und Massenspektroskopie charakterisiert.
-
Erhalt des Fluorescein-Alkoxyamin-Markers
4
-
Das
Fmoc-geschützte
Fluorescein (100 mg, 0,13 mmol) wurde in 2 ml wasserfreiem DMF gelöst. Anschließend wurde
Pyridin (20 μl,
0,2 mmol) zugegeben. Nach 15 wurde zur Trockne eingedampft und eine
Aufreinigung an inverser Phase C18 durchgeführt (Elutionsmittel: H2O/CH3CN: 1/1 dann
CH3CN). Nach dem Eindampfen wurde das Produkt
in Form eines orangenen Pulvers (49 mg, 0,09 mmol, 70 %) erhalten.
Dieser Fluorophor wurde durch Protonen-NMR, 13C-NMR
und Massenspektroskopie charakterisiert.
-
BEISPIEL III: REAKTIVITÄT DER METHYLKETONVERBINDUNG
MIT DEM FLUOROPHOR
-
Die
Reaktivität
wurde auf der nucleosidischen und auf der nucleotidischen Stufe
getestet:
-
-
Die
Reaktion wurde in Anwesenheit von 1,1 Äquivalent des Fluorophor-ONH2 (4), bezogen auf die Methylketonverbindung,
durchgeführt.
Die Reaktion ist schnell und selektiv. Auf der nucleosidischen Stufe
wurden die Addukte durch Protonen-NMR und Massenspektroskopie charakterisiert.
-
BEISPIEL IV: AUFNAHME
VON URIDINMETHYLKETON UND POST-TRANSKRIPTIONSMARKIERUNG
-
IV.1.Beschreibung der
Hauptschritte
-
Transkriptionen
-
Die
Transkriptionen wurden ausgehend von der Ziel-PCR (16 S RNA-Fragment
von Mycobacterium tuberculosis (Mtb) (Troesch A. et al., J. Clin.
Microbiol., 37(1), 49 bis 55, 1999) oder einem Fragment der reversen
Transkriptase von HIV (Kozal M.J. et al., Nature Medecine, 2(7),
753 bis 759, 1996) unter Verwendung von T7 RNA-Polymerase und unterschiedlichen
Verhältnissen
zwischen dem funktionalisierten Nucleotid und den natürlichen
Nucleotiden durchgeführt,
wobei die Gesamtkonzentration von jedem Nucleotid bei 1 mM gehalten
wurde. Das Verhältnis
zwischen dem funktionalisierten Nucleotid und dem entsprechenden
natürlichen Nucleotid
ist als Prozentsatz ausge drückt
und die verwendeten Verhältnisse
liegen im Allgemeinen bei 0, 30, 70 und 100 %. Der Punkt bei 0 %
dient als Transkriptionskontrolle, da in diesem Fall kein funktionalisiertes Nucleotid
vorliegt und die Transkriptionsreaktion die 4 natürlichen
Nucleotide aufweist. Im Falle eines Verhältnisses von 100 % bedeutet
dies, dass das funktionalisierte Nucleotid 100 % des studierten
Nucleotids darstellt (die drei anderen Nucleotide, die für die Transkriptionsreaktion
notwendig sind, sind natürlich
natürliche
Nucleotide). Das Verhältnis
von 100 % für
das funktionalisierte Nucleotid ist das aussagekräftigste
für die
Neutralität
gegenüber
einer enzymatischen Reaktion, da das Enzym dieses Nucleotid aufnehmen
muss, um korrekt zu funktionieren. Die Inkubationszeit der Transkriptionsreaktion
lag bei 1 Stunde bei 42°C.
-
Die
Transkriptionen wurden durch Gelelektrophorese über Polyacrylamidgel unter
denaturierenden Bedingungen (6 % Acrylamid, 7 M Harnstoff, 1XTBE)
durchgeführt.
Die aufgetragene Menge lag bei 5 μl
und die Wanderung erfolgte während
45 Minuten bei 150 V. Die Visualisierung der natürlichen oder mit der Metylketonfunktion
funktionalisierten Transkripte wurde nach Anfärben mit Ethidiumbromid unter
einer UV-Lampe durchgeführt.
-
Dosierung
-
Die
Menge der produzierten Transkripte in jeder Reaktion wurde durch
UV-Dosierung nach Aufreinigung eines aus der Transkriptionsreaktion
entstandenen Aliquots bestimmt.
-
Enzymatische
Verdauung
-
Die
Transkripte wurden auf Microcon-50-Filtern (Amicon, Beverly, MA)
auf gereinigt, um überschüssige, nicht
aufgenommene Nucleotide zu entfernen. Sie wurden danach gemäß dem in
der Patentanmeldung WO 98/05766 beschriebenen Protokoll unter Verwendung
der Nuclease P1 (Boehringer Referenznummer 2362251, 2U, 2 Stunden
bei 37°C)
und alkaliner Phosphatase (Boehringer-Mannheim Referenznummer 713023, 1U,
1 Stunde bei 37°C)
hydrolysiert. Diese Verdauungen werden mit 4·1014 Kopien
der Transkripte durchgeführt.
Die Nucleotidzusammensetzung wurd durch HPLC mit inverser Phase
durch Vergleich mit Standardnucleosiden durchgeführt, die aus einer Mischung
von natürlichen
Nucleosiden zusammengesetzt waren.
-
Die
HPLC-Bedingungen waren die Folgenden:
- – analytische
C18-Säule
(250 × 4,6
mm) auf 45°C
erwärmt,
- – Elutionsmittel:
A: Natriumphosphatpuffer, 50 M, pH 7; B: MeOH/H2O:
95/5, v/v
- – Gradient:
0 % B für
10 Minuten, Anstieg auf 30 % B über
10 Minuten, Anstieg auf 80 % B über
10 Minuten, 5 Minuten bei 80 % B, Anstieg auf 100 % B über 2 Minuten.
-
Markierung
-
Die
Markierung der Transkripte wurde unter Verwendung von verschiedenen
Anteilen des Fluorophors durchgeführt. Die Reaktionszeit lag
bei 30 Minuten bei Raumtemperatur. Die Markierung wurde an Iranskripten ausgeführt, die,
ausgehend von dem Mtb-Ziel
und/oder dem HIV-Ziel, erzeugt wurden und die durch die Aufnahme
von 100 % eines Methylketonnucleotids erhalten wurden. Zuerst wurden
die markierten Transkripte durch Gelelektrophorese an Polyacrylamid
analysiert und vor und nach dem Anfärben mit Ethidiumbromid unter
UV visualisiert.
-
Spaltung
-
Vor
der Hybridisierung auf dem DNA-Chip wurde bei 65°C für 30 Minuten eine Spaltung
der markierten Transkripte unter Verwendung von Imidazol und Manganchlorid
(MnCl2) mit einer Konzentration von jeweils
30 mM durchgeführt.
-
Sybridisierung
an einem DNA-Chip
-
Nach
der Spaltung wurden die erhaltenen Fragmente an einem DNA-Chip (Affymetrix,
Santa Clara, CA, USA) gemäß dem vom
Hersteller bereitgestellten Protokoll hybridisiert, detektiert und
analysiert.
-
Die
als „Myco" bezeichneten Chips
sind für
die Resequenzierung des Abschnitts 213 bis 415 der Sequenz von M20940 „Genbank" der 16S-RNA von
Mycobacterium tuberculosis (Troesch A. et al., J. Clin. Microbiol.,
37(1), 49 bis 55, 1999) ausgelegt. Die als „HIV PRT 440" bezeichneten sind
zur Resequenzierung der RT- (reverse Transkriptase) und Proteaseabschnitte
des HIV-Virus (Kozal
M. J. et al., Nature Medecine, 2(7), 753 bis 759, 1996) ausgelegt.
-
Im
Falle des Mtb-Transkripts wurden 1014 Kopien
an den Chip hybridisiert.
-
Im
Falle des HIV-Transkripts wurden 5·1012 Kopien
an den Chip hybridisiert.
-
IV.2.Ergebnisse
-
Aufnahme des Uridin(C5)-C9-methylketonnucleotids
1 (U-COCH3)
-
-
Die
Ergebnisse der vorhergehenden Tabelle zeigen, dass das Uridinmethylketonnucleotid
(1) sehr gut durch die T7 RNA-Polymerase
aufgenommen wird. Dies ermöglicht
die Herstellung von aktiven Transkripten, die in der Lage sind,
mit einem Marker zu reagieren, der eine Alkoxyaminfunktion trägt.
-
Untersuchung
der Aufnahme durch HPLC
-
Im
chromatografischen Profil des Hydrolysats der Transkripte, die 100
% U-COCH3 (1) aufwiesen und die ausgehend
vom Ziel Mtb erhalten wurden, ist der Peak, der dem U-Methylketonnucleosid
entspricht (Retentionszeit 26,2 Minuten), leicht wiederzufinden,
was zeigt, dass das Nucleotid während
den Transkriptions- und den enzymatischen Verdauungsschritten nicht
modifiziert wird. Es wurde außerdem
das Fehlen eines Peaks beobachtet, der natürlichem Uridin entspricht (Retentionszeit
14,97 Minuten).
-
Dies
zeigt, dass das U-Methylketon-Nucleotid gut aufgenommen wird und
zu 100 % in einer Transkriptionsreaktion eingesetzt werden kann.
-
Bewertung
der Markierung durch ein Polyacrylamidgel
-
Die
Markierungen wurden an rohen Transkripten ausgeführt, die ausgehend von Ziel-Mtb
unter Verwendung von 100 % des U-COCH3-Nucleotids (1) erzeugt wurden. Die Menge
des Fluorophors bezogen auf die Anzahl der reaktiven Zentren wurde
variiert. Diese Verhältnisse
sind wie folgt, nämlich
2, 5, 10, 15, 20 und 50 Äquivalente
des Fluorophor-ONH2. 10 Äquivalente eignen sich, um
eine intensive und selektive Markierung zu erhalten.
-
Auf
einem Markierungsgel unter Verwendung von 5, 10 und 50 Äquivalenten
des Fluorophors wurde vor einer Anfärbung mit BET eine mehr oder
minder starke Markierung entsprechend der verwendeten Anzahl der Äquivalente
des Fluorophors beobachtet, unabhängig jedoch von der Menge des
verwendeten Markers war eine Bande sichtbar. Es wurde außerdem das
Auftauchen von neuen Banden bei höheren Dosierungen des Fluorophors
beobachtet. Dies geschieht mit Sicherheit auf Grund einer hohen
Dichte des Markers am Ziel.
-
Hybridisierung
und Analyse der Ergebnisse
-
Die
Mtb- und HIV-Transkripte, die ausgehend von den entsprechenden Zielen
unter Verwendung von 100 % UTP-COCH3 (1)
erzeugt wurden, wurden den zuvor beschriebenen Behandlungen unterzogen.
Während
des Schritts der Spaltung wurde ein „Blocker"-Mittel (Aceton oder Glutaraldehyd)
verwendet, um eine Sättigung
des Chips mit überschüssigem Fluorophor-ONH2 zu vermeiden, der an der Oberfläche davon
absorbiert. Die Hybridisierung wurde unter Verwendung der Hybridisierungsstation
Gene Chip fluidics Station (800101 Affymetix, Santa Clara, CA),
den geeigneten Chips und Puffern und dem durch den Hersteller bereitgestellten
Protokoll durchgeführt.
-
Die
folgenden Parameter, nämlich
der Prozentsatz der angesprochenen Basen (Base Call), die mittlere
Intensität
des Signals, die Medianintensität
und das Hintergrundrauschen wurden unter Verwendung der vom Hersteller
bereitgestellten Software (GenChip Sequence Analysis System, Referenznummer
900135, Affymetrix, Santa Clara, CA) berechnet. Die Ergebnisse sind
in den beiden nachstehenden Tabellen dargestellt. Die Intensität des Signals
ist in RFU (Fluoreszenzeinheiten des Herstellers) ausgedrückt.
-
-
Angesprochene
Basen: Prozentsatz der richtig identifizierten Basen.
-
-
In
beiden Fällen
Mtb und HIV beobachtet man eine sehr effiziente Markierung mit Intensitäten von mehr
als 1000 Rfu und Prozentsätzen
der Resequenzierung (angesprochene Basen) nahe an 100 %. Diese Ergebnisse
zeigen, dass die Reaktion zwischen dem Alkoxyamin und dem Methylketon,
die im Monomerzustand gezeigt wurde, auch zwischen RNA-Sequenzen,
die Methylketonfunktionen aufweisen, und Fluoreszenzmarker, die
die Alkoxyaminfunktion tragen, spezifisch und effizient ist. Man
erhält
mit nur 2 Äquivalenten des
Alkoxyaminmarkers pro Methylketonfunktion eine ausreichende Anzahl
an markierten und detektierbaren Transkriptfragmenten.
-
BEISPIEL V: AUFNAHME DES
CYTIDINMETHYLKETONS 3 UND POST-TRANSKRIPTIONSMARKIERUNG
-
Das
Cytidin 3 wurde, wie in Beispiel III beschrieben, zu 100 % in RNA-Transkripte
von Mtb aufgenommen. Das Spaltungs- und Markierungsverfahren wurde ebenfalls,
wie zuvor erläutert,
durchgeführt.
-
-
Auch
hier ist eine sehr effiziente Markierung zu beobachten. Die Intensität des Signals
ist größer als 6000
Rfu und die Resequenzierung liegt bei 94 %. Wie in dem vorhergehenden
Beispiel zeigt dieses Ergebnis, dass die Reaktion zwischen dem Alkoxyamin
und dem Methylketon, zwischen RNA-Sequenzen, die Methylketonfunktionen
aufweisen, und dem Fluoreszenzmarker, der die Alkoxyaminfunktion
trägt,
spezifisch effizient ist.
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BEISPIEL VI: VORTEILE
DER METHYLKETONFUNKTIONEN IM VERGLEICH MIT ALKOXYAMIN-, ALDEHYD-,
AMINFUNKTIONEN
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1. Vergleich zwischen
der Alkoxyaminfunktion und der Methylketonfunktion am Nucleotid
U
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Ein
Uridin, das eine Alkoxyaminkette in Position 5 trägt, wurde
gemäß dem in
Beispiel 4 der Patentanmeldung WO-A-98/05766 beschriebenen Verfahren
hergestellt. Die Synthese des Fluoresceinmarkeraldehyds (FLUO-CHO)
ist in Beispiel 18 der Anmeldung WO-A-98/05766 beschrieben.
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Es
ist wichtig zu bemerken, dass die Alkoxyaminfunktion einen permanenten
Schutz durch eine Tertbutoxycarbonyl(BOC)-Gruppe nötig macht. Diese Funktion wird
zur gleichen Zeit wie das Isopropyliden in 2',3'-Position,
und zwar nach der Phosphorylierung in Anwesenheit von 50 % Trifluoressigsäure, entschützt. Dieser
Prozentsatz TFA ist nötig,
um eine Entschützung
des Alkoxyamins nahe 90 % zu erhalten. Um eine vollständige Entschützung zu
erhalten, sind noch konzentriertere Lösungen von Säure nötig. In
diesen Lösungen baut
sich das Triphosphat jedoch schnell zu Diphosphat und Monophosphat
ab.
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Im
Falle der Methylketonfunktion ist keine Entschützung nötig und es werden nur 25 %
TFA für
eine vollständige
Entschützung
des Isopropylidens in 2',3'-Position nach der
Phosphorylierung verwendet. Mit diesem Prozentsatz TFA wird keinerlei
Abbau beobachtet.
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Die
Methylketonkette ist auch nach dem Entschützen ausreichend hydrophob,
sie trägt
somit zu einer guten Abtrennung des Nucleotidtriphosphats während seiner
Aufreinigung durch HPLC an inverser Phase bei. Diese Abtrennung
ist im Falle der Alkoxyaminkette schwieriger.
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Aufnahme und
Postmarkierung des UTP-Alkoxyamins
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Die
Transkriptionsreaktion, die enzymatische Hydrolyse der Transkripte,
die HPLC-Analyse und die Postmarkierung wurden unter den gleichen
Bedingungen, wie in Beispiel IV beschrieben, durchgeführt.
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Die
Figur zeigt die Ausbeuten für
die Transkription gemessen als die Menge der Amplicons (ausgedrückt als
Kopien/Mikroliter) in Abhängigkeit
der 3 verwendeten Nucleotide.
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In
diesem Beispiel wird die Aufnahme der beiden Nucleotide Alkoxyamin
(U-ONH2) und Methylketon (U-COCH3 Verbindung 1) studiert.
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Das
Uridinmethylketon 1 hat bei 100 % keinen Einfluss auf die Ausbeute
der Transkription. Bei der Aufnahme des gleichen Nucleotids, das
eine Alkoxyaminfunktion trägt,
ist die Ausbeute geringer.
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Der
Prozentsatz der Resequenzierung unter Verwendung von Uridinalkoxyamin
ist geringer als der, der mit dem Homologen erhalten wurde, das
die Methylketonfunktion trägt.
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2. Vergleich zwischen
der Aldehydfunktion und der Methylketonfunktion am Nucleotid U
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Uridin
mit einer Aldehydkette (U-CHO) wird gemäß dem folgenden Schema hergestellt
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Die
Kette wird durch Peptidkopplung zwischen 4-Aminobutyraldehyddiethylacetal
und 4-Pentinsäure synthetisiert.
Die Heck-Kupplung wird mit dem geschützten Nucleosid durchgeführt. Die
Phosphorylierung, gefolgt von einem Entschützen in saurem Milieu, führt gut
zum erwarteten Nucleotid. Die Nucleotide wurden durch 1H-NMR
und 13C-NMR charakterisiert.
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Hier
ist ebenfalls der Schutz der Alehydfunktion vor den Schritten der
Kopplung und der Phosphorylierung nötig. Das Entschützen des
Aldehyds wird zur gleichen Zeit wie das des Isopropyliden (25 %
TFA) durchgeführt,
die Aufreinigung und Entsalzung des entschützten Produkts ist jedoch im
Vergleich zum Methylketonnucleotid (U-COCH3,
Verbindung 1) schwieriger. Die Ausbeute des Phosphorylierungsschritts
liegt bei 20 %.
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Die
HPLC-Analyse der UTP-Aldehyd enthaltenden Transkripte, die durch
die im Beispiel IV beschriebene enzymatische Technik hydrolysiert
wurden, zeigt, dass das Aldehydnucleotid transformiert wurde. Diese Transformierung
geht mit Sicherheit auf Interaktionen zwischen der Aldehydfunktion
und Bestandteilen des Puffers während
der Transkription oder der enzymatischen Hydrolyse der Transkripte
zurück.
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Die
Postmarkierungsreaktion unter Verwendung von Fluoresceinalkoxyamin
zeigt nach der Analyse auf einem Gel oder auf einem DNA-chip mit
Transkripten von Mycobacterium keine Ergebnisse. Dies zeigt, dass
sich die Transformierung des Aldehyds während des Transkriptionsschritts
ereignet, was das Interesse an der Methylketonfunktion im Vergleich
zum Aldehyd zeigt.
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3. Vergleich zwischen
der Aminfunktion und der Methylketonfunktion am Nucleotid U
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Uridin,
das in 5-Position eine Aminkette trägt (U-NH2)
wird gemäß dem in
Beispiel 3 der Patentanmeldung WO 98/05766 beschriebenen Verfahren
hergestellt. Das Schützen
der Aminfunktion mit einer Boc-Gruppe ist auch in diesem Fall nötig.
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Die
Transkriptionsausbeuten, die mit 100 % U-NH2 erhalten
wurden, sind viel geringer als im Fall der Verwendung der Methylketonfunktion
und erlaubten keine effiziente Resequenzierung an einem DNA-Chip, sowohl
im Fall von Mtb wie auch im Fall von HIV.
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4. Vergleich zwischen
der Aminfunktion und der Methylketonfunktion am Nucleotid C
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Cytidin,
das eine Aminkette in 4-Position trägt (C-NH2),
wird gemäß Beispiel
16 der Patentanmeldung WO-A-98/05776 hergestellt.
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Dieses
Nucleotid wurde durch eine Transkriptionsreaktion, ausgehend von
Ziel-PCR gemäß dem in Beispiel
IV beschriebenen Protokoll, in die 16S-RNA-Fragmente von Mycobacterium
tuberculosis aufgenommen.
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Die
HPLC-Analyse der Transkripte, die C-NH2 enthalten
und die durch die enzymatische Technik hydrolysiert wurden, die
in dem vorhergehenden Beispiel beschrieben ist, zeigt, dass das
Amin gut aufgenommen wurde und intakt ist.
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Die
Ausbeuten der Transkription mit verschiedenen Prozentsätzen C-NH2, die ebenfalls, wie in Beispiel IV angegeben,
bestimmt wurden, sind in der nachstehenden Tabelle dargestellt.
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Es
ist bemerkenswert, dass mit 100 % C-NH2 die
Menge der erhaltenen Amplicons 20 Mal geringer ist als die, die
mit einer Transkription erhalten wurde, die 100 % natürliche Nucleotide
enthält.
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In
der Postmarkierungsreaktion wurde als Markierungsreagens Fluoresceinisothiocyanat
verwendet, das von Sigma-Aldrich (St. Quentin, Falavier, Frankreich)
erhalten wurde.
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Fluoresceinisothiocyanat
(FITC)
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Die
Markierung der durch die Aufnahme von C-NH2 erhaltenen
Transkripte wurden durch FITC markiert, auf einen zur Identifikation
des Mtb-Ziels ausgelegten DNA-Chip hybridisiert und die Signale
wurden gemäß dem zuvor
beschriebenen Protokoll analysiert. Die mit und ohne Blockermittel
erhaltenen Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle dargestellt.
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ND:
nicht bestimmt, die Oberfläche
des Chips ist vollständig
gesättigt.
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Diaminblocker: H2N-CH2-CH2-O-CH2-CH2-O-CH2-CH2-NH2
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Ohne
Zugabe der Diaminkette nach der Markierung war die Oberfläche des
Chips vollkommen durch die 100 eq Marker gesättigt und die Signale waren
nicht verwertbar. Diese Sättigung
geht mit Sicherheit auf eine Wechselwirkung zwischen der Isothiocyanatfunktion
und den exocyclischen Aminfunktionen der Basen zurück.
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Die
Postmarkierungszugabe von 1000 eq eines Diaurins, das die gleiche
Struktur aufweist wie die, die von Cytidin getragen wird, scheint
diese Hypothese zu bestätigen,
da die Oberfläche
des Chips nicht mehr gesättigt
war und 86 % Resequenzierung erreicht wurden. Die Intensität des Signals
ist im Vergleich mit dem, das mit den Transkripten erhalten wurde,
die Methylketon aufweisen und mit Fluoresceinalkoxyamin markiert wurden,
niedrig.
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Zusätzlich zu
seiner Inhibitorwirkung während
der Transkription ist der Prozentsatz der Resequenzierung unter
Verwendung von C-NH2 viel geringer als der,
der mit dem Homolog erhalten wurde, das die Methylketonfunktion
trägt (C-COCH3, Verbindung 3).