-
GEBIET DER
ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die medizinische Verwendung von Zytokinen
bei der Herstellung eines Medikaments, das dem Zentralnervensystem
oder dem lymphatischen System eines Säugetiers zuzuführen ist,
wobei das Medikament an ein Gewebe der Nasenhöhle des Säugetiers zu verabreichen ist.
-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Das
Zentralnervensystem (ZNS) umfasst mehrere Gewebe und Organe, wie
beispielsweise das Gehirn, den Hirnstamm und das Rückenmark.
Jedes dieser Organe und Gewebe besteht aus einer Vielzahl verschiedener
Arten von Zellen und subzellulären
Strukturen, z.B. Neuronen, Gliazellen, Dendriten, Axonen, Myelin
und verschiedenen Membranen. Das ZNS wird von der externen Umgebung
durch mehrere Membranen isoliert, welche diese Organe, Gewebe, Zellen
und Strukturen sowohl polstern als auch schützen. So schützen zum
Beispiel die Membranen, die die Bluthirnschranke bilden, das Gehirn
vor bestimmten Bestandteilen des Blutes. Die Blut-Cerebrospinalflüssigkeits-Barriere
schützt
andere Teile des ZNS vor vielen Chemikalien und Mikroben.
-
Bei
einigen Substanzen wird der Zugang zum ZNS durch spezialisierte
aktive Transportsysteme oder durch passive Diffusion durch die protektive
Membran in das ZNS bereitgestellt. Die gegenwärtigen Verfahren der Zuführung erwünschter
therapeutischer Mittel zum ZNS sind üblicherweise invasiv. Zum Beispiel
kann eine in die Brusthöhle
implantierte Pumpe (eine intracerebroventrikuläre Pumpe) dem Gehirn eine Vielzahl
nützlicher
Stoffe wirksam zuführen.
Das Implantieren einer solchen Pumpe erfordert jedoch eine Operation,
die eine Vielzahl ernsthafter Komplikationen mit sich bringen kann.
Bestimmte Verbindungen (z.B. epidurale Schmerzhemmer) können direkt
durch die protektive Membran in das ZNS injiziert werden. Eine solche
Injekti on ist jedoch bei den meisten Medikationen nicht durchführbar. Es
werden bessere Verfahren der Verabreichung gewünschter Mittel zum ZNS, Gehirn,
Rückenmark
sowie zu den lymphatischen Kanälen
benötigt.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Verwendung eines humanen
Zytokins oder einer biologischen aktiven Variante desselben bei
der Herstellung eines Medikaments, wobei das Zytokin oder die Variante
desselben zum Zentralnervensystem oder zum lymphatischen System
eines Säugetiers
zu transportieren ist, wobei das transportierte Zytokin oder die
Variante desselben eine diagnostische, eine protektive oder eine therapeutische
Wirkung auf das Zentralnervensystem oder das lymphatische System
bereitstellt, wobei das Medikament an ein Gewebe der Nasenhöhle des
Säugetiers
zu verabreichen ist, und wobei das humane Zytokin ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus einem humanen Interleukin, einem humanen
Interferon und einem humanen Tumor-Nekrosefaktor, und die biologisch
aktive Variante desselben mindestens 70 % Sequenzidentität zu dem
humanen Zytokin aufweist.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner die Verwendung eines humanen
Zytokins oder einer biologisch aktiven Variante desselben bei der
Herstellung eines Medikaments, wobei das Zytokin oder die Variante desselben
zum Zentralnervensystem oder zum lymphatischen System eines Säugetiers
zu transportieren ist, wobei das transportierte Zytokin oder die
Variante desselben eine diagnostische, eine protektive oder eine
therapeutische Wirkung auf das Zentralnervensystem oder das lymphatische
System bereitstellt, wobei das Medikament an ein Gewebe des Säugetiers
zu verabreichen ist, das vom Nervus trigeminus innerviert ist und
sich außerhalb
der Nasenhöhle
befindet; und wobei das humane Zytokin ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus
einem humanen Interleukin, einem humanen Interferon und einem humanen
Tumor-Nekrosefaktor, und die biologisch aktive Variante desselben
mindestens 70 % Sequenzidentität
zu dem humanen Zytokin aufweist.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
-
1 zeigt
die Menge an Betaseron im Blutstrom über die Zeit nach sowohl intravenöser Verabreichung
(I.V.) als auch intranasaler Verabreichung (I.N.) in einer Ratte.
-
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Arten der Verabreichung
-
Bei
der erfindungsgemäßen medizinischen
Verwendung ist das Zytokin an Gewebe zu verabreichen, das vom Nervus
trigeminus und vom Nervus olfactorius (Geruchsnerv) innerviert ist.
Solche Nervensysteme können
für eine
direkte Verbindung zwischen der äußeren Umgebung
und dem Gehirn und damit für
eine vorteilhafte Zuführung
eines Zytokins zum ZNS, einschließlich Gehirn, Hirnstamm und/oder
Rückenmark
sorgen. Zytokine können
die Bluthirnschranke vom Blutstrom ins Gehirn nicht oder nur ineffizient überwinden.
Die medizinische Verwendung der vorliegenden Erfindung erlaubt die
Zuführung
des Zytokins über
den Nervus olfactorius und/oder den Nervus trigeminus statt über das
Kreislaufsystem. Dieses Verabreichungsverfahren erlaubt die wirksame
Zuführung
eines Zytokins zum Gehirn, Hirnstamm oder Rückenmark.
-
Der Geruchsnerv (Nervus
olfactorius)
-
Die
erfindungsgemäße medizinische
Verwendung umfasst die Verabreichung eines Zytokins an ein Gewebe,
das vom Nervus olfactorius innerviert ist. Vorzugsweise wird das
Zytokin dem olfaktorischen Bereich im oberen Drittel der Nasenhöhle und
insbesondere dem olfaktorischen Epithel zugeführt.
-
Fasern
des Nervus olfactorius sind nicht myelinierte Axone olfaktorischer
Rezeptorzellen, die im oberen Drittel der nasalen Mukosa lokalisiert
sind. Die olfaktorischen Rezeptorzellen sind bipolare Neurone mit Schwellungen,
die von haar-ähnlichen
Zilien bedeckt sind, welche in die Nasenhöhle hineinragen. Am anderen Ende
sammeln sich Axone dieser Zellen zu Aggregaten und treten am Nasendach
in die Cavitas cranii ein. Von einem dünnen Schlauch Pia mater umhüllt, durchqueren
die Nervi olfactorii den Cerebrospinalflüssigkeit (CSF) enthaltenden
subarachnoidalen Raum und treten in die unteren Teile der Riechkolben
ein. Sobald das Zytokin in der Nasenhöhle verteilt ist, kann das
Zytokin einem Transport durch die Nasenmukosa in den Riechkolben
und miteinander verbundene Bereiche des Gehirns, wie z.B. Hippokampus,
Mandelkerne, Meynert'schen
Nukleus basalis, Locus ceruleus, Hirnstamm u.ä., unterliegen.
-
Der Nervus trigeminus
-
Bei
der erfindungsgemäßen medizinischen
Verwendung ist das Zytokin an Gewebe zu verabreichen, das vom Nervus
trigeminus innerviert ist. Der Nervus trigeminus innerviert Gewebe
des Kopfes eines Säugetiers
(z.B. eines Menschen), einschließlich der Haut des Gesichts
und der Kopfhaut, oraler Gewebe und Gewebe des Auges sowie das Auge
umgebende Gewebe. Der Nervus trigeminus hat drei Hauptäste, den
Nervus ophthalmicus, den Nervus maxillaris und den Nervus mandibularis.
Das erfindungsgemäße Verfahren
kann das Zytokin an Gewebe verabreichen, das von einem oder mehreren
dieser Äste
innerviert ist.
-
Der Nervus ophthalmicus
und seine Äste
-
Bei
der erfindungsgemäßen medizinischen
Verwendung kann das Zytokin an Gewebe verabreicht werden, das vom
Nervus ophthalmicus-Ast des Nervus trigeminus innerviert ist. Der
Nervus ophthalmicus innerviert Gewebe, einschließlich oberflächlicher
und tiefliegender Teile des oberen Bereichs des Gesichts, wie das
Auge, die Tränendrüse, die
Konjunktiva und die Kopfhaut, der Stirn, des oberen Augenlids und
der Nase.
-
Der
Nervus ophthalmicus hat drei Äste,
die als Nervus nasociliaris, als Nervus frontalis und Nervus lacrimalis
bekannt sind. Bei der erfindungsgemäßen medizinischen Verwendung
kann das Zytokin an Gewebe verabreicht werden, das von einem oder
mehreren der Äste
des Nervus ophthalmicus innerviert ist. Der Nervus frontalis und
seine Äste
innervieren Gewebe einschließlich
des oberen Augenlids, der Kopfhaut, insbesondere der Vorderseite
der Kopfhaut und der Stirn, insbesondere des mittleren Teils der
Stirn. Der Nervus nasociliaris bildet mehrere Äste, einschließlich der
Nervi ciliares longi, der Ganglion-Äste,
der Nervi ethmoidales und des Nervus infratrochlearis. Die Nervi
ciliares longi innervieren Gewebe einschließlich des Auges. Die Nervi
ethmoidales posteriores und anteriores innervieren Gewebe einschließlich des
Sinus ethmoidalis und der unteren Zweidrittel der Nasenhöhle. Der
Nervus infratrochlearis innerviert Gewebe einschließlich des
oberen Augenlids und des Tränensacks.
Der Nervus lacrimalis innerviert Gewebe einschließlich der
Tränendrüse, der
Konjunktiva und des oberen Augenlides. Vorzugsweise verabreicht
das vorliegende Verfahren das Zytokin an den Nervus ethmoidalis.
-
Der Nervus
maxillaris und seine Äste
-
Bei
der erfindungsgemäßen medizinischen
Verwendung kann das Zytokin an Gewebe verabreicht werden, das vom
Nervus maxillaris-Ast des Nervus trigeminus innerviert ist. Der
Nervus maxillaris innerviert Gewebe einschließlich der Wurzeln mehrerer
Zähne und
Haut des Gesichts, wie die Haut auf der Nase, der oberen Lippe,
dem unteren Augenlid, über
dem Jochbein (Os zygomaticum), über
dem Schläfenbereich.
Der Nervus maxillaris hat Äste
einschließlich
des Nervus infraorbitalis, des Nervus zygomaticus facialis, des
Nervus zygomaticus temporalis, des Nervus nasopalatinus, des Nervus
palatinus major, der Nervi alveolares superiores posteriores, des
mittleren Nervus alveolaris superioris und des Nervus alveolaris
superioris interioris. Bei der erfindungsgemäßen medizinischen Verwendung
kann das Zytokin an Gewebe verabreicht werden, das von einem oder
mehreren der Äste
des Nervus maxillaris innerviert ist.
-
Der
Nervus infraorbitalis innerviert Gewebe einschließlich der
Haut auf der lateralen Seite der Nase, der Oberlippe und des unteren
Augenlids. Der Nervus zygomaticus facialis innerviert Gewebe einschließlich der
Haut des Gesichts über
dem Os zygomaticum (Jochbein). Der Nervus zygomaticus temporalis
innerviert Gewebe einschließlich
der Haut über
der Schläfenregion.
Die Nervi alveolares superiores posteriores innervieren Gewebe einschließlich des
Sinus maxillaris und der Wurzeln der Oberkiefer-Backenzähne. Der
mittlere Nervus alveolaris superioris innerviert Gewebe einschließlich der
Mukosa des Sinus maxillaris, der Wurzeln der vorderen Oberkiefer-Backenzähne und
der mesiobukkalen Wurzel des ersten Backenzahns. Der Nervus alveolaris
superioris anterioris innerviert Gewebe einschließlich des
Sinus maxillaris, der Nasenscheidewand und der Wurzeln der zentralen
und seitlichen Oberkiefer-Schneidezähne und Eckzähne. Der
Nervus nasopalatinus innerviert Gewebe einschließlich der Nasenscheidewand.
Der Nervus palatinus major innerviert Gewebe einschließlich der
seitlichen Wand der Nasenhöhle.
Vorzugsweise ist das Zytokin an den Nervus nasopalatinus und/oder
Nervus palatinus major zu verabreichen.
-
Der Nervus mandibularis
und seine Äste
-
Bei
der erfindungsgemäßen medizinischen
Verwendung kann das Zytokin an Gewebe verabreicht werden, das vom
Nervus mandibularis-Ast des Nervus trigeminus innerviert ist. Der
Nervus mandibularis innerviert Gewebe einschließlich der Zähne, des Zahnfleischs, des
Bodens der Mundhöhle,
der Zunge, der Wange, des Kinns, der Unterlippe, Gewebe im Ohr und
um das Ohr, der Kaumuskeln und Haut einschließlich der Schläfenregion,
des seitlichen Teils der Kopfhaut und eines Großteils des unteren Teils des
Gesichts.
-
Der
Nervus mandibularis hat Äste
einschließlich
des Nervus buccalis, des Nervus auriculotemporalis, des Nervus alveolaris inferior
und des Nervus lingualis. Bei der erfindungsgemäßen medizinischen Verwendung
kann das Zytokin an einen oder mehrere Äste des Nervus mandibularis
verabreicht werden. Der Nervus buccalis innerviert Gewebe einschließlich der
Wange, insbesondere die Haut der Wange über dem Wangenmuskel und der
die Wange auskleidenden Schleimhaut, und die wangenseitigen Unterkiefer-Gingiva
(Zahnfleisch), insbesondere den hinteren Teil der Wangenoberfläche der
Gingiva. Der Nervus auriculotemporalis innerviert Gewebe einschließlich der
Auricula, des äußeren Gehörganges,
die Mittelohrmembran (Trommelfell) und Haut in der Schläfenregion,
insbesondere die Haut der Schläfe
und den seitlichen Teil der Kopfhaut. Der Nervus alveolaris inferior
innerviert Gewebe einschließlich
der Unterkiefer-Zähne,
insbesondere der Schneidezähne,
die an die Schneidezähne
grenzende Gingiva, die Mukosa der Unterlippe, die Haut des Kinns,
die Haut der Unterlippe und die Lippen-Unterkiefer-Gingiva. Der
Nervus lingualis innerviert Gewebe einschließlich der Zunge, insbesondere
die vorderen Zweidrittel der Zunge, den Boden des Mundes, und die
Gingiva der Unterkiefer-Zähne.
Vorzugsweise ist das Zytokin bei der erfindungsgemäßen medizinischen
Verwendung an einen oder mehrere von dem Nervus alveolaris inferior,
dem Nervus buccalis und/oder dem Nervus lingualis zu verabreichen.
-
Von dem Nervus trigeminus
innervierte Gewebe
-
Das
Zytokin kann an jedes aus einer Vielzahl von Geweben, die vom Nervus
trigeminus innerviert sind, verabreicht werden, z.B. an Haut, Epithel
oder Mukosa des Gesichts oder um das Gesicht, an das Auge, die Mundhöhle, die
Nasenhöhle,
die Sinushöhlen
oder das Ohr.
-
Vorzugsweise
ist das Zytokin an Haut zu verabreichen, die vom Nervus trigeminus
innerviert ist, z.B. Haut des Gesichts, der Kopfhaut oder des Schläfenbereichs.
Geeignete Haut des Gesichts umfasst Haut des Kinns; der Oberlippe,
der Unterlippe; der Stirn, insbesondere des mittleren Teils der
Stirn; der Nase, einschließlich
der Nasenspitze, des Nasenrückens
und des seitlichen Teils der Nase; der Wange, insbesondere der Haut der
Wange über
dem Wangenmuskel oder Haut über
dem Wangenbein; Haut um das Auge, insbesondere das obere Augenlid
und das untere Augenlid oder eine Kombination derselben. Geeignete
Kopfhaut umfasst die Vorderseite der Kopfhaut, Kopfhaut über dem
Schläfenbereich,
den seitlichen Teil der Kopfhaut oder eine Kombination derselben.
Geeignete Haut des Schläfenbereiches
umfasst die Schläfe
und die Kopfhaut über
dem Schläfenbereich.
-
Vorzugsweise
ist das Zytokin an Mukosa oder Epithel, das vom Nervus trigeminus
innerviert ist, zu verabreichen, z.B. Mukosa oder Epithel vom oder
um das Auge, wie Mukosa oder Epithel des oberen Augenlids, des unteren
Augenlids, der Konjunktiva, des Tränensystems oder eine Kombination
derselben. Das Zytokin kann auch an Mukosa oder Epithel der Sinushöhlen und/oder
Nasenhöhle,
wie der unteren Zweidrittel der Nasenhöhle und der Nasenscheidewand,
verabreicht werden. Das Zytokin kann auch an Mukosa oder Epithel
der Mundhöhle
verabreicht werden, wie Mukosa oder Epithel der Zunge, insbesondere
der vorderen Zweidrittel der Zunge und unter der Zunge; der Wange;
der Unterlippe; der Oberlippe; des Bodens der Mundhöhle; der
Gingiva (Zahnfleisch), insbesondere der Gingiva neben den Schneidezähnen, die
Lippen-Unterkiefer-Gingiva und die Gingiva der Unterkiefer-Zähne oder
eine Kombination davon. Vorzugsweise ist das Zytokin an Mukosa oder Epithel
der Nasenhöhle
zu verabreichen. Andere bevorzugte Bereiche der Mukosa oder des
Epithels zur Verabreichung des Zytokins umfassen die Zunge, insbesondere
sublinguale Mukosa oder Epithel, die Konjunktiva, das Tränensystem,
insbesondere den Augenlid-Teil der Tränendrüse und die Ducti lacrimales,
die Mukosa des unteren Augenlids, die Mukosa der Wange oder eine
Kombination derselben.
-
Vorzugsweise
ist das Zytokin an nasale Gewebe zu verabreichen, die vom Nervus
trigeminus innerviert sind, z.B. nasale Gewebe einschließlich des
Sinus, der unteren Zweidrittel der Nasenhöhle und der Nasenscheidewand.
Vorzugsweise umfassen die na salen Gewebe für die Verabreichung des Zytokins
die unteren Zweidrittel der Nasenhöhle und die Nasenscheidewand.
-
Vorzugsweise
ist das Zytokin an orale Gewebe zu verabreichen, die vom Nerv trigeminus
innerviert sind, z.B. orale Gewebe wie die Zähne, das Zahnfleisch, der Boden
der Mundhöhle,
die Wangen, die Lippen, die Zunge, insbesondere die vorderen Zweidrittel
der Zunge oder eine Kombination derselben. Geeignete Zähne umfassen
Unterkiefer-Zähne,
wie die Schneidezähne.
Geeignete Teile der Zähne
umfassen die Wurzeln mehrerer Zähne,
wie die Wurzeln der Oberkiefer-Backenzähne, der vorderen Oberkiefer-Backenzähne, der zentralen
und seitlichen Oberkiefer-Schneidezähne, der
Eckzähne
und die mesiobukkale Wurzel des ersten Backenzahns oder eine Kombination
derselben. Geeignete Teile der Lippen umfassen Haut und Mukosa der Ober-
und Unterlippen. Geeignetes Zahnfleisch umfassen die Gingiva, die
an die Schneidezähne
grenzt, und die Gingiva der Unterkiefer-Zähne,
wie die Lippen-Unterkiefer-Gingiva oder eine Kombination derselben.
Geeignete Teile der Wange umfassen die Haut der Wange über dem
Wangenmuskel, die die Wange auskleidende Schleimhaut, und die Unterkiefer-Wangengingiva
(Zahnfleisch), insbesondere den hinteren Teil der wangenseitigen
Oberfläche
der Gingiva, oder eine Kombination derselben. Das bevorzugte orale
Gewebe zur Verabreichung des Zytokins umfasst die Zunge, insbesondere
sublinguale Mukosa oder Epithel, die Mukosa innerhalb der Unterlippe,
die Mukosa der Wange oder eine Kombination derselben.
-
Vorzugsweise
ist das Zytokin an ein Gewebe des Auges oder an ein Gewebe um das
Auge zu verabreichen, das vom Nervus trigeminus innerviert ist.
Zum Beispiel kann das Zytokin an Gewebe einschließlich des
Auges, der Konjunktiva und der Tränendrüse einschließlich des
Tränensacks,
der Haut oder Mukosa des oberen oder unteren Augenlids oder einer
Kombination derselben verabreicht werden. Bevorzugte Gewebe des
Auges oder Gewebe um das Auge zur Verabreichung des Zytokins umfassen
die Konjunktiva, das Tränensystem,
die Haut oder Mukosa des Augenlids oder eine Kombination derselben.
Zytokin, das über
die Konjunktiva verabreicht wird, aber nicht durch die Mukosa der
Konjunktiva absorbiert wird, kann durch nasolachrimale Tränen gänge in die
Nase fließen,
wo es zum ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark
transportiert werden kann, als ob es intranasal verabreicht worden
wäre.
-
Vorzugsweise
ist das Zytokin an ein Gewebe des Ohrs oder an ein Gewebe um das
Ohr zu verabreichen, das vom Nervus trigeminus innerviert ist, z.B.
kann das Zytokin an Gewebe verabreicht werden, einschließlich der
Auricula, des äußeren Gehörgangs,
der Mittelohrmembran (Trommelfell) und der Haut im Schläfenbereich,
insbesondere der Haut der Schläfe
und des seitlichen Teils der Kopfhaut oder eine Kombination derselben.
Bevorzugtes Gewebe des Ohrs oder Gewebe um das Ohr zur Verabreichung
des Zytokins umfasst die Haut der Schläfe.
-
Zytokine
-
Erfindungsgemäß können die
Zytokine an das ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark verabreicht werden.
Die Zytokine, die durch die erfindungsgemäße medizinische Verwendung
verabreicht werden können, sind
Zytokine, die Immunmodulatoren, Interleukine (z.B. IL-1, IL-2, IL-3,
IL-4, IL-5, IL-6, IL-7, IL-8, IL-9 und IL-10), Interferone und Tumor-Nekrosefaktor
(z.B. TNF-α und
TNF-β) sind,
und die auf Zellen des Immunsystems gerichtete Aktivitäten aufweisen.
Diese Zytokine sind als therapeutische Zytokine von Interesse, z.B.
zur Behandlung viraler Erkrankungen und zur Kontrolle von Krebs.
Es wird angenommen, dass nicht beobachtet wurde, dass solche Zytokine
neurotrophe Aktivität
oder andere direkte, günstige
Wirkungen auf Neuronen aufweisen, die für den Nervenwachstumsfaktor
und ähnliche
Verbindungen typisch sind. Es wurde daher nicht erwartet, dass solche
Zytokine in das ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark transportiert werden
sollten, insbesondere nicht über
einen neuralen Weg oder ausgehend von Geweben, die vom Nervus olfactorius
oder vom Nervus trigeminus innerviert sind.
-
Ein
bevorzugtes Zytokin zur Verwendung bei der Ausführung der Erfindung ist Mitglied
der Interferon-Familie. Interferone (IFNs) sind eine Familie von
Molekülen,
die über
20 verschiedene Proteine umfassen und Mitglieder der Zytokinfamilie
sind, die antivirale, antiproliferative, Antitumor- und/oder Zytokinwirkungen
induzieren. IFNs sind relativ kleine, Speziesspezifische, einzelkettige
Polypeptide, die als Antwort auf eine Vielzahl von induzierenden
Substanzen, wie Mitogene, Polypeptide, Viren u.ä. produziert werden. Bei Menschen werden
Interferone in den Formen α, β, γ, ω und τ produziert.
Synthetische Interferone sind im Stand der Technik ebenfalls bekannt.
Siehe beispielsweise 6,114,145, die durch Bezugnahme eingeschlossen
ist. Bei der Sekretion durch Säugetierzellen
binden Interferonmoleküle
an einen Rezeptor auf der Oberfläche
einer Zielzelle und lösen
eine Kette von Ereignissen aus, die die Menge und Aktivität von Protein
in der Zielzelle ändern
können.
Solche Änderungen
können
z.B. Änderungen
der Gentranskription oder der enzymatischen Aktivität einschließen. Ein
bevorzugtes Interferon zur Verwendung der Durchführung der Erfindung ist Interferon-β (IFN-β), Interferon-α (IFN-α) und Interferon-γ (IFN-γ).
-
Biologisch
aktive Varianten von Zytokinen sind von der erfindungsgemäßen Verwendung
ebenfalls erfasst. Solche Varianten sollten die biologische Aktivität des Zytokins
beibehalten. Wenn das Zytokin beispielsweise ein Interferon, wie
IFN-α, IFN-β, IFN-γ, ist, wird
die Fähigkeit,
ihre jeweiligen Rezeptorstellen zu binden, beibehalten werden. Solche
Aktivität
kann unter Verwendung von Standard-Bioassays gemessen werden. Repräsentative
Assays, die die Fähigkeit
der Variante nachweisen, mit einem Interferonrezeptor vom Typ 1
zu interagieren, können
z.B. in US-Patent Nr. 5,766,864 gefunden werden. Vorzugsweise weist
die Variante mindestens die gleiche Aktivität wie das native Molekül auf. Alternativ
dazu kann die biologische Aktivität einer Variante des erfindungsgemäßen Zytokins
durch Messung der Fähigkeit
der Variante, die virale Resistenz einer Zelllinie unter Verwendung
eines Standard-Virusreduk tionsassays zu erhöhen, getestet werden. Siehe
z.B. US-Patent Nr. 5,770,191. Andere Assays für die biologische Aktivität umfassen
antiproliferative Assays, wie sie in US-Patent Nr. 5,690,925 beschrieben
sind.
-
Geeignete
biologisch aktive Varianten können
Fragmente, Analoge und Derivate der Zytokin-Polypeptide sein. Mit "Fragment" ist ein Protein
gemeint, das nur aus einem Teil der intakten Zytokin-Polypeptidsequenz
besteht. Das Fragment kann eine C-terminale Deletion oder eine N-terminale
Deletion des Zytokin-Polypeptids sein. Mit "Analog" ist ein Analog von entweder dem Polypeptid
vollständiger
Länge mit
biologischer Aktivität
oder einem Fragment desselben gemeint, das eine native Sequenz und
Struktur mit einer oder mehreren Aminosäuresubstitutionen, -Insertionen
oder -Deletionen aufweist. Peptide mit einem oder mehreren Peptoiden
(Peptidmimetika) sind ebenfalls von dem Begriff analog umfasst (siehe
z.B. Internationale Publikationsnummer WO 91/04282). Mit "Derivat" ist jede geeignete
Modifikation des nativen Polypeptids oder Fragmenten desselben oder
ihre jeweiligen Analoga gemeint, wie Glykosylierung, Phosphorylierung
und andere Hinzufügung
fremder Gruppen, solange die Aktivität beibehalten wird.
-
Vorzugsweise
weisen natürliche
oder nicht natürlich
vorkommende Varianten eines Zytokins Aminosäuresequenzen auf, die mindestens
zu 70 %, bevorzugt zu 80 %, mehr bevorzugt zu 85 %, 90 %, 91 %,
92 %, 93 %, 94 % oder 95 % identisch mit der Aminosäuresequenz
des Referenzmoleküls,
z.B. des nativen humanen Interferons, oder mit einem kleineren Teils
des Referenz-Interferonmoleküls sind.
Mehr bevorzugt sind die Moleküle
zu 96 %, 97 %, 98 % oder 99 % identisch. Der Prozentsatz der Sequenzidentität wird unter
Verwendung des Smith-Waterman-Homologiesuchalgorithmus
bestimmt, wobei eine affine Lückensuche
mit einer Strafe für
Lückenöffnung von
12 und einer Strafe für
Lückenerweiterung
von 2 verwendet wird, BLOSUM-Matrix von 62. Der Smith-Waterman-Homologiesuchalgorithmus
wird in Smith und Waterman, Adv. Appl. Math. (1981) 2:482-489 beschrieben.
-
Eine
Variante kann beispielsweise in nur 1 bis 10 Aminosäureresten
(wie 6 bis 10), in nur 5, in nur 4, 3, 2 oder sogar nur in 1 Aminosäurerest
abweichen.
-
In
Bezug auf die optimale Gegenüberstellung
von zwei Aminosäuresequenzen
kann der zusammenhängende
Teil der Aminosäuresequenz
der Variante in Bezug auf die Referenzaminosäuresequenz zusätzliche
Aminosäurereste
oder deletierte Aminosäurereste
aufweisen. Der zusammenhängende
Teil, der zum Vergleich mit der Referenzaminosäuresequenz verwendet wird,
wird mindestens 20 zusammenhängende
Aminosäurereste
einschließen
und kann 30, 40, 50 oder mehr Aminosäurereste aufweisen. Es können Korrekturen zum
Zwecke der Sequenzidentität
durchgeführt
werden, die mit konservativen Substitutionen von Resten oder Lücken assoziiert
sind (siehe Smith-Waterman-Homologiesuchalgorithmus).
-
Wie
weiter unten diskutiert wird, stellt der Stand der Technik wesentliche
Anleitung bezüglich
der Herstellung und Verwendung solcher Varianten bereit. Ein Fragment
eines Zytokin-Polypeptids
wird normalerweise mindestens etwa 10 zusammenhängende Aminosäurereste
des Moleküls
vollständiger
Länge umfassen, bevorzugt
etwa 15 bis 25 zusammenhängende
Aminosäurereste
des Moleküls
vollständiger
Länge und
am meisten bevorzugt etwa 20 bis 50 oder mehr zusammenhängende Aminosäurereste
des Zytokin-Polypeptids vollständiger
Länge.
-
Konservative
Aminosäuresubstitutionen
können
beispielsweise an einem oder mehreren vorhergesagten, vorzugsweise
nichtessentiellen Aminosäureresten
durchgeführt
werden. Ein "nichtessentieller" Aminosäurerest
ist ein Rest, der ausgehend von der Wildtyp-Sequenz eines Zytokins,
wie eines Interferons (z.B. IFN-α,
IFN-β oder
IFN-γ) geändert werden
kann, ohne dessen biologische Aktivität zu verändern, während ein "essentieller" Aminosäurerest für die biologische Aktivität erforderlich
ist. Eine "konservative
Aminosäuresubstitution" ist eine Substitution,
in der der Aminosäurerest
durch einen Aminosäurerest
mit einer ähnlichen
Seitenkette ersetzt wird. Familien von Aminosäureresten mit ähnlichen
Seitenketten sind im Stand der Technik definiert worden. Diese Familien
umfassen Aminosäuren
mit basischen Seitenketten (z.B. Lysin, Arginin, Histidin), sauren
Seitenketten (z.B. Asparaginsäure,
Glutaminsäure),
ungeladenen polaren Seitenketten (z.B. Glycin, Asparagin, Glutamin,
Serin, Threonin, Tyrosin, Cystein), nichtpolaren Seitenketten (z.B.
Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin, Prolin, Phenylalanin, Methionin,
Tryptophan), beta-verzweigten Seitenketten (z.B. Threonin, Valin,
Isoleucin) und aromatischen Seitenketten (z.B. Tyrosin, Phenylalanin,
Tryptophan, Histidin). Solche Substitutionen würden nicht bei konservierten
Aminosäureresten
oder bei Aminosäureresten,
die sich in einem konservierten Motiv befinden, durchgeführt werden.
-
Alternativ
dazu können
Nukleotidsequenzen von Zytokin-Varianten
hergestellt werden, indem Mutationen zufällig entlang des gesamten oder
eines Teils einer für
ein Zytokin kodierenden Sequenz eingefügt werden, z.B. durch Sättigungs-Mutagenese, und die
erhaltenen Mutanten können
auf biologische Zytokin-Aktivität gescreent
werden, um Mutanten zu identifizieren, die Aktivität beibehalten.
Nach der Mutagenese kann das kodierte Protein rekombinant exprimiert
werden, und die Aktivität
des Proteins kann unter Verwendung von Standardassay-Techniken,
die vorliegend beschrieben werden, bestimmt werden.
-
Alternativ
dazu kann das Zytokin chemisch mittels einer von mehreren Techniken,
die Fachleuten auf dem Gebiet der Peptide bekannt sind, synthetisiert
werden. Siehe z.B. Li et al (1983) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:2216-2220,
Steward und Young (1984) Solid Phase Peptide Synthesis (Pierce Chemical
Company, Rockford, Illinois) und Baraney und Merrifield (1980) The
Peptides: Analysis, Synthesis, Biology, Hrsg. Gross und Meinhofer,
Band 2 (Academic Press, New York, 1980) Seiten 3-254, die Festphasepeptidsynthese-Techniken
diskutieren; und Bodansky (1984) Principles of Peptide Synthesis
(Springer-Verlag, Berlin) und Gross und Meinhofer, Hrsg. (1980)
The Peptides: Ana lysis, Synthesis, Biology, Band 1, (Academic Press,
New York), die klassische Synthese in Lösung diskutieren. Das Zytokin
kann auch chemisch durch das Verfahren simultaner, multipler Peptidsynthese
hergestellt werden. Siehe z.B. Houghten (1984) Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 82:5131-5135 und US-Patent Nr. 4,631,211.
-
Das
erfindungsgemäß verwendete
Zytokin kann von jeder Tierspezies stammen, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf Vogel, Hund, Rind, Schwein, Pferd und Mensch. Wenn das Zytokin
bei der Behandlung einer Säugetier-viralen,
immunmodulatorischen oder neurologischen Erkrankung des ZNS, Gehirns
oder Rückenmarks
verwendet werden soll, stammt das Zytokin bevorzugt von einer Säugetierspezies,
und mehr bevorzugt von einem Säugetier
der gleichen Spezies wie das Säugetier,
das einer Behandlung wegen einer solchen Erkrankung unterzogen wird.
-
Interferon-β
-
Die
Bezeichnung "IFN-β" bezieht sich wie
vorliegend verwendet auf IFN-β oder
Varianten desselben, die manchmal als IFN-β-ähnliche
Polypeptide bezeichnet werden. Humane IFN-β-Varianten, die natürlich vorkommen
(z.B. allelische Varianten, die an dem IFN-β Locus vorkommen) oder rekombinant
hergestellt sein können,
weisen Aminosäuresequenzen
auf, die zu der reifen nativen IFN-β-Sequenz gleich, ähnlich oder
im Wesentlichen ähnlich
sind. DNA-Sequenzen, die humanes IFN-β kodieren, sind im Stand der
Technik ebenfalls verfügbar.
Siehe z.B. Goeddel et al. (1980) Nucleic Acid Res. 8:4057 und Tanigachi
et al. (1979) Proc. Japan Acad. Sci. 855:464. Fragmente von IFN-β oder trunkierte
Formen von IFN-β,
die ihre Aktivität
beibehalten, sind ebenfalls eingeschlossen. Diese biologisch aktiven
Fragmente oder trunkierten Formen von IFN-β werden hergestellt, indem man
Aminosäurereste
von der IFN-β-Aminosäuresequenz
vollständiger
Länge entfernt,
wobei man im Stand der Technik hinlänglich bekannte rekombinante
DNA-Verfahren verwendet. IFN-β-Polypeptide können glykosyliert
oder unglykosyliert sein, da in der Literatur berichtet wurde, dass
sowohl die glykosylierten als auch unglykosylierten Formen von IFN-β quantitativ ähnliche
spezifische Aktivitäten
zeigen und dass daher die Glykosylreste bei der biologischen Aktivität von IFN-β keine Rolle
spielen und nicht zu dieser beitragen.
-
Die
IFN-β-Varianten,
die vorliegend umfaßt
sind, schließen
Muteine der nativen reifen IFN-β-Sequenz ein,
wobei ein oder mehre Cysteinreste, die für die biologische Aktivität nicht
essentiell sind, absichtlich deletiert oder durch andere Aminosäuren ersetzt
wurden, um Stellen entweder zur intermolekularen Quervernetzung
oder zur inkorrekten intramolekularen Disulfidbrückenbindungsbildung zu eliminieren.
IFN-β-Varianten dieser
Art umfassen solche, die ein Glycin, Valin, Alanin, Leucin, Isoleucin,
Tyrosin, Phenylalanin, Histidin, Tryptophan, Serin, Threonin oder
Methionin als Austausch für
das Cystein enthalten, das bei Aminosäure 17 der reifen nativen Aminosäuresequenz
gefunden wird. Serin und Threonin sind wegen ihrer chemischen Analogie
zu Cystein der stark bevorzugte Austausch. Serin-Substitutionen
sind am stärksten
bevorzugt. Eine IFN-β-Variante
kann beispielsweise einen Serinrest umfassen, der das Cystein, das
an Aminosäure
17 der reifen nativen Sequenz gefunden wird, ersetzt. Cystein 17
kann auch unter Verwendung von im Stand der Technik bekannten Verfahren
deletiert werden (siehe z.B. US-Patent Nr. 4,588,585), was zu einer
reifen IFN-β-Mutante führt, die
eine Aminosäure
kürzer
als das native reife IFN-β ist.
Somit sind IFN-β-Varianten
mit einer oder mehreren Mutationen, die z.B. ihre pharmazeutische
Nützlichkeit
verbessern, ebenfalls von der vorliegenden Erfindung umfasst.
-
Der
Fachmann wird erkennen, dass durch Mutation zusätzliche Änderungen in die für IFN-β kodierenden
Nukleotidsequenzen eingebracht werden können, was zu Änderungen
in der IFN-β-Aminosäuresequenz führt, ohne
die biologische Aktivität
des Interferons zu verändern.
Somit kann ein Nukleinsäuremolekül hergestellt
werden, das für
eine IFN-β-Variante
kodiert, welche eine Sequenz aufweist, die sich von humanem IFN-β unterschei det,
indem eine oder mehrere Nukleotidsubstitutionen, -Additionen oder
-Deletionen in die entsprechende, vorliegend offenbarte Nukleotidsequenz
eingebracht werden, sodass eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen,
-Additionen oder -Deletionen in das kodierte IFN-β eingebracht
werden. Mutationen können durch
Standardverfahren, wie zielgerichtete Mutagenese und PCR-vermittellte
Mutagenese, eingebracht werden. Solche IFN-β-Varianten sind ebenfalls von der vorliegenden
Erfindung umfasst. Varianten von IFN-β werden in der Europäischen Patentanmeldung
18545981 und in den US-Patent Nrn. 4,518,584; 4,588,585 und 4,737,462
beschrieben.
-
Biologisch
aktive IFN-β-Varianten,
die von der Erfindung umfasst sind, schließen auch IFN-β-Polypeptide
ein, die kovalent z.B. mit Polyethylenglykol (PEG) oder Albumin
verbunden sind.
-
Von
der Erfindung umfasste biologisch aktive IFN-β-Varianten sollten die IFN-β-Aktivitäten beibehalten,
insbesondere die Fähigkeit,
an IFN-β-Rezeptoren
zu binden, oder sie sollten die immunmodulatorische oder antivirale
Aktivität
beibehalten. In manchen Ausführungsformen
behält
die IFN-β-Variante
mindestens etwa 25 %, etwa 50 %, etwa 75 %, etwa 85 %, etwa 90 %,
etwa 95 %, etwa 98 % , etwa 99 % oder mehr der biologischen Aktivität des nativen
IFN-β-Polypeptids
bei. IFN-β-Varianten,
deren Aktivität
im Vergleich zu der Aktivität
des nativen IFN-β-Polypeptids erhöht ist,
sind ebenfalls umfasst. Die biologische Aktivität von IFN-β-Varianten kann durch jedes
im Stand der Technik bekannte Verfahren gemessen werden. Beispiele
solcher Assays können
in Fellous et al. (1982) Proc. Natl. Acad. Sci USA 79:3082-3086;
Czerniecki et al. (1984) J. Virol. 49(2):490-496; Mark et al. (1984)
Proc. Natl. Acad. Sci USA 81:5662-5666; Branca et al. (1981) Nature 277:221-223;
Williams et al. (1979) Nature 282:582-586; Herberman et al. (1979)
Nature 277:221-223 und Anderson et al. (1982) J. Biol. Chem. 257(19):11301-11304,
gefunden werden.
-
Nicht-einschränkende Beispiele
für IFN-β-Polypeptide
und IFN-β-Varianten-Polypeptide,
die von der Erfindung umfasst sind, sind in Nagata et al. (1980)
Nature 284:316-320; Goeddel et al. (1980) Nature 287:411-416; Yelverton
et al. (1981) Nucleic Acids Res. 9:731-741; Streuli et al. (1981)
Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 78:2848-2852;
EP 028033 B1 , und
EP 109748 B1 . Siehe
auch US-Patent Nrn. 4,518,584; 4,569,908; 4,588,585; 4,738,844,
4,753,795; 4,769,233; 4,793,995; 4,914,033; 4,959,314; 5,545,723
und 5,814,485 aufgeführt.
Diese Zitate stellen ferner eine Anleitung in Bezug auf Reste und
Bereiche des IFN-β-Polypeptids
bereit, die ohne Verlust biologischer Aktivität verändert werden können.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das in den erfindungsgemäßen Verfahren verwendete
IFN-β das
reife native humane IFN-β-Polypeptid.
In einer anderen Ausführungsform
ist das IFN-β das
reife IFN-β C17S-Polypeptid.
Die vorliegende Erfindung umfasst jedoch andere Ausführungsformen,
in denen das IFN-β ein
beliebiges biologisch aktives IFN-β-Polypeptid oder eine Variante
ist, wie vorliegend an anderer Stelle beschrieben wird.
-
In
manchen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung wird das IFN-β rekombinant hergestellt. Mit "rekombinant hergestelltem
IFN-β" ist IFN-β gemeint,
das eine vergleichbare biologische Aktivität zu nativem IFN-β hat und
das durch rekombinante DNA-Verfahren hergestellt wurde. IFN-β kann hergestellt
werden, indem eine Wirtszelle kultiviert wird, die mit einem Expressionsvektor
transformiert ist, der eine für
ein IFN-β-Polypeptid
kodierende Nukleotidsequenz umfasst. Die Wirtszelle ist eine solche,
die die Nukleotidsequenz transkribieren und das erwünschte Protein
produzieren kann, und kann prokaryotisch (z.B. E. coli) oder eukaryotisch
(z.B. Hefe, Insekten- oder Säugetierzelle)
sein. Beispiele der rekombinanten Produktion von IFN-β werden in
Mantei et al. (1982) Nature 297:128; Ohno et al. (1982) Nucleic
Acids Res. 10:967; Smith et al. (1983) Mol. Cell Biol. 3:2156 und
in den US-Patent Nrn. 4,462,940, 5,702,699 und 5,814,485 beschrieben.
-
Interferon-α
-
Die
Bezeichnung "IFN-α" bezieht sich wie
vorliegend verwendet auf IFN-α oder
Varianten desselben, die manchmal als INF-α-ähnliche
Polypeptide bezeichnet werden. Humane α-Interferone umfassen eine Familie
von etwa 30 Proteinspezies, die von mindestens 14 verschiedenen
Genen und etwa 16 Allelen kodiert werden. Solche IFN-α-Polypeptide
umfassen IFN-αa,
IFN-αB,
IFN-αC,
IFN-αD,
IFN-αH,
IFN-αJ,
IFN-αJ1, IFN-αJ2 und IFN-αK. Humane
IFN-α-Varianten,
die natürlich
vorkommen (z.B. allelische Varianten, die an dem IFN-α-Locus auftreten)
oder rekombinant hergestellt sein können, weisen Aminosäuresequenzen
auf, die zu der reifen nativen IFN-α-Sequenz gleich, ähnlich oder
im Wesentlichen ähnlich
sind. Für
humanes IFNα-
kodierende DNA-Sequenzen sind im Stand der Technik hinlänglich bekannt.
Siehe z.B. Goeddel et al. (1981) Nature 290:20-26 (Genbank Zugriffsnr.
V00551 J00209); Nagata et al. (1980) Nature 284:3126-320; Bowden
et al. (1984) Gene 27:87-99 (Genbank Zugriffsnr. NM_000605); und
Ohara et al. (1987) FEBS Letters 211:78-82. Fragmente von IFN-α oder trunkierte
Formen von IFNα-,
die ihre Aktivität
beibehalten, sind ebenfalls umfasst. Diese biologisch aktiven Fragmente
oder trunkierten Formen von IFNα-
werden hergestellt, indem man unter Verwendung von im Stand der
Technik hinlänglich
bekannter rekombinanter DNA-Verfahren
Aminosäurereste von
der IFN-α-Aminosäuresequenz
vollständiger
Länge entfernt.
IFN-α-Polypeptide
können
weiterhin glykosyliert oder unglykosyliert sein.
-
Der
Fachmann wird erkennen, dass zusätzliche Änderungen
durch Mutation in die für
INF-α kodierende
Nukleotidsequenz eingeführt
werden können,
was zu Änderungen
in der IF-α-Aminosäuresequenz
führt, ohne
die biologische Aktivität
des Interferons zu verändern.
Damit kann ein isoliertes Nukleinsäuremolekül hergestellt werden, das für eine INF-α-Variante
mit einer von humanem INF-α abweichenden
Sequenz kodiert, in dem man eine oder mehrere Nukleotidsubstitutionen,
-Additionen oder -Deletionen in die entsprechende vorliegend offenbarte
Nukleotidsequenz einbringt, sodass eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen,
-Additionen oder -Deletionen in das kodierte INF-α eingebracht
werden. Mutationen können
durch Standardtechniken eingebracht werden. Solche Varianten von
INF-α umfassen
z.B. IFN-α-2a
(Roferon-A
TM), IFN-α-2b (Intron A
TM) und
IFN-αcon-1
(Infergen
TM). Eine weitere in den Verfahren
der vorliegenden Erfindung nützliche
Variante ist IFN-α2a,
die z.B. in
EP 43980 ;
Meada et al. (1980) PNAS 77:7010; und Levy et al. (1981) PNAS 78:6186
offenbart ist. Weitere Varianten von IFN-α können z.B. in US-Patent Nr.
5,676,942 gefunden werden, das vorliegend durch Bezugnahme eingeschlossen
ist. Diese Zitate stellen ferner eine Anleitung in Bezug auf Reste
und Bereiche des IFN-α-Polypeptids
bereit, die ohne Verlust biologischer Aktivität verändert werden können.
-
Biologisch
aktive IFN-α-Varianten,
die von der Erfindung umfasst sind, schließen auch IFN-α-Polypeptide
ein, die kovalent z.B. mit Polyethylenglykol (PEG) oder Albumin
verbunden sind. Siehe beispielsweise US-Patent Nr. 5,762,923.
-
Von
der Erfindung umfasste biologisch aktive Varianten von IFN-α sollten
die INF-α-Aktivitäten beibehalten,
insbesondere die Fähigkeit,
an Interferon-α-Rezeptoren
zu binden, oder sie sollten die immunmodulatorische, antivirale
oder antiproliferative Aktivität
beibehalten. In manchen Ausführungsformen
behält
die IFN-α-Variante
mindestens etwa 25 %, etwa 50 %, etwa 75 %, etwa 85 %, etwa 90 %,
etwa 95 %, etwa 98 %, etwa 99 % oder mehr der biologischen Aktivität des nativen
IFN-α-Polypeptids bei.
IFN-α-Varianten
deren Aktivität
im Vergleich zu der Aktivität
des nativen IFN-α-Polypeptids
erhöht
ist, sind ebenfalls umfasst. Die biologische Aktivität von IFN-α-Varianten kann durch
jedes im Stand der Technik bekannte Verfahren gemessen werden. Beispiele
solcher Assays sind oben beschrieben.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das verwendete IFN-α das reife
native humane IFN-α-Polypeptid.
Die vorliegende Erfindung umfasst jedoch andere Ausführungsformen,
in denen IFN-α ein
beliebiges biologisch aktives IFN-α-Polypeptid oder eine Variante ist, wie
vorliegend an anderer Stelle beschrieben wird.
-
In
machen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung wird das IFN-α rekombinant hergestellt. Mit "rekombinant hergestelltem
IFN-α" ist IFN-α gemeint,
das zu nativem INF-α vergleichbare
biologische Aktivität aufweist
und das durch rekombinante DNA-Verfahren hergestellt wurde. IFN-α kann hergestellt
werden, indem eine Wirtszelle kultiviert wird, die mit einem Expressionsvektor
transformiert ist, der eine für
ein IFN-α-Polypeptid
kodierende Nukleotidsequenz umfasst. Die Wirtszelle ist eine solche,
die die Nukleotidsequenz transkribieren und das gewünschte Protein
produzieren kann, und kann prokaryotisch (z.B. E. coli) oder eukaryotisch (z.B.
eine Hefe, Insekten- oder Säugetierzelle)
sein. Details der Klonierung von Interferon-cDNA und der direkten
Expression derselben, insbesondere in E. coli, sind mittlerweile
Gegenstand vieler Publikationen gewesen. So ist z.B. die Herstellung
rekombinanter Interferone bekannt. Siehe z.B. (1982) Nature 295:503-508;
(1980) Nature 284:316-320; (1981) Nature 290:20-26; (1980) Nucleic Acids Res. 8:4057-4074;
sowie auch die Europäischen
Patent-Nrn. 32134, 43980 und 211148. Weitere Beispiele der rekombinanten
Herstellung von IFN-α-2 werden
in Nagata et al. (1980) Nature 284:316 und in dem Europäischen Patent
32134 bereitgestellt.
-
Interferon-γ
-
Die
Bezeichnung IFN-γ bezieht
sich wie vorliegend verwendet auf IFN-γ und Varianten desselben, die manchmal
als IFN-γ-ähnliche
Polypeptide bezeichnet werden. IFN-γ ist ein Glykoprotein, dessen
reife Form 143 Aminosäuren
und ein Molekulargewicht von etwa 63–73 kDa aufweist. Die Aminosäuresequenz
von IFN-γ kann
z.B. in US-Patent Nr. 6,046,034, das vorliegend durch Bezug nahme
eingeschlossen ist, gefunden werden. Humane IFN-γ-Varianten, die natürlich vorkommen (z.B. allelische
Varianten, die an dem IFN-γ-Locus vorkommen)
oder rekombinant hergestellt sein können, weisen Aminosäuresequenzen
auf, die zu den reifen nativen IFN-γ-Sequenz gleich, ähnlich oder
im Wesentlichen ähnlich
sind. DNA-Sequenzen, die für
humanes IFN-γ kodieren,
sind im Stand der Technik ebenfalls verfügbar. Siehe z.B. Grey et al.
(1983) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:5842-5846. IFN-γ-Fragmente oder trunkierte
Formen von IFN-γ,
die ihre Aktivität
beibehalten, sind ebenfalls umfasst. Diese biologisch aktiven Fragmente
oder trunkierten Formen von IFN-γ werden
hergestellt, indem man von der IFN-γ Aminosäuresequenz vollständiger Länge Aminosäurereste
entfernt, wobei man im Stand der Technik hinlänglich bekannte rekombinante
DNA-Verfahren verwendet. IFN-γ-Polypeptide können glykosyliert
oder unglykosyliert sein.
-
Die
vorliegend eingeschlossenen IFN-γ-Varianten
umfassen Muteine der nativen reifen IFN-γ-Sequenz. Somit sind IFN-γ Varianten
mit einer oder mehreren Mutationen, die z.B. ihre pharmazeutische
Nützlichkeit
verbessern, ebenfalls von der vorliegenden Erfindung umfasst.
-
Solche
IFN-γ-Varianten
sind ebenfalls von der vorliegenden Erfindung umfasst. Varianten
von IFN-γ sind
im Stand der Technik hinlänglich
bekannt. Zum Beispiel offenbart US-Patent Nr. 5,770,191 Peptide,
die den C-Terminus von IFN-γ umfassen,
und welche die biologische Aktivität des reifen IFN-γ beibehalten.
Zusätzlich
wurden in
EP 0306870
A2 Varianten von humanem IFN-γ identifiziert, deren Aktivität durch
Deletion der C-terminalen 7–11
Aminosäuren
deutlich gesteigert wurde. Zusätzlich
offenbart WO 92-08737 eine Variante von rekombinantem humanen IFN-γ (IFN-γ C-10L),
die gesteigerte biologische Aktivität aufweist. Weitere Varianten
von IFN-γ können z.B.
in US-Patent Nr. 5,690,925 und US-Patent Nr. 6,046,034 gefunden
werden, die beide Anleitung in Bezug auf Aminosäuresubstitution und -Deletionen
bereitstellen, die ohne einen Verlust der biologischen Aktivität in IFN-γ durchgeführt werden
können.
Die obigen Beispiele stellen nicht einschränkende Beispiele von IFN-γ-Polypeptiden und
IFN-γ-Varianten-Polypeptiden
dar, die von der Erfindung umfasst sind. Diese Zitate stellen auch
eine Anleitung in Bezug auf Reste und Bereiche des INF-γ-Polypeptids
bereit, die ohne Verlust der biologischen Aktivität verändert werden
können.
-
Biologisch
aktive IFN-γ-Varianten,
die von der Erfindung umfasst sind, schließen ferner IFN-γ-Polypeptide
ein, die kovalent z.B. mit Polyethylenglykol (PEG) oder Albumin
verbunden sind.
-
Von
der Erfindung umfasste biologisch aktive IFN-γ-Varianten sollten IFN-γ-Aktivitäten beibehalten, insbesondere
die Fähigkeit,
an IFN-γ-Rezeptoren
zu binden, oder sie sollten die immunmodulatorischen, antiviralen
oder antiproliferativen Aktivitäten
beibehalten. In manchen Ausführungsformen
behält
die IFN-γ-Variante
mindestens etwa 25 %, etwa 50 %, etwa 75 %, etwa 85 %, etwa 90 %,
etwa 95 %, etwa 98 %, etwa 99 % oder mehr der biologischen Aktivität des nativen
IFN-β-Polypeptids
bei. INF-γ-Varianten,
deren Aktivität
im Vergleich zu der Aktivität
des nativen IFN-γ-Polypeptids
erhöht
ist, sind ebenfalls umfasst. Die biologische Aktivität von IFN-γ-Varianten
kann durch jedes im Stand der Technik bekannte Verfahren gemessen
werden. Beispiele solcher Assays sind oben beschrieben.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das verwendete IFN-γ das reife
native humane IFN-γ-Polypeptid.
Die vorliegende Erfindung umfasst jedoch andere Ausführungsformen,
in denen das IFN-γ ein
beliebiges biologisch aktives IFN-γ-Polypeptid oder eine Variante ist, wie
vorliegend an anderer Stelle beschrieben wird.
-
In
manchen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung wird das IFN-γ rekombinant hergestellt. Mit "rekombinant hergestelltem
IFN-γ" ist IFN-γ gemeint,
das zu nativem IFN-γ vergleichbare
biologische Aktivität
aufweist und durch rekombinante DNA- Verfahren hergestellt wurde. IFN-γ kann durch
Kultivierung einer Wirtszelle produziert werden, die mit einem Expressionsvektor
transformiert ist, welcher eine für ein IFN-γ-Polypeptid kodierende Nukleotidsequenz
umfasst. Die Wirtszelle ist eine solche, die die Nukleotidsequenz
transkribieren und das gewünschte
Protein produzieren kann, und kann prokaryotisch, (z.B. E. coli)
oder eukaryotisch sein (z.B. eine Hefe, Insekten- oder Säugetierzelle).
Beispiele der rekombinanten Herstellung von IFN-γ sind in 6,046,034 und 5,690,925
beschrieben.
-
Pharmazeutische Zusammensetzung
-
Steigerungen
bezüglich
der Menge von Zytokin im ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark auf ein therapeutisch
wirksames Niveau können
durch Verabreichung einer pharmazeutischen Zusammensetzung erreicht werden,
die eine therapeutisch wirksame Dosis dieses Zytokins umfasst. Mit "therapeutisch wirksamer
Dosis" ist eine
Zytokindosis gemeint, die das erwünschte Ziel erreicht, die Menge
dieses Zytokins in einem relevanten Teil des ZNS, Gehirns und/oder
Rückenmarks
auf ein therapeutisch wirksames Niveau zu erhöhen, was eine gewünschte biologische
Aktivität
des Zytokins ermöglicht.
-
Eine
Zusammensetzung kann für
die Zuführung
eines Zytokins an das ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark bei Verabreichung
an Gewebe genutzt werden, das vom Nervus olfactorius und/oder vom
Nervus trigeminus innerviert ist. Die Zusammensetzung kann z.B.
ein beliebiges pharmazeutisch akzeptables Additiv, einen Träger oder
ein Adjuvans umfassen, das (der) zur Verabreichung eines Zytokins
an ein Gewebe, das vom Nervus olfactorius und/oder vom Nervus trigeminus
innerviert ist, geeignet ist. Vorzugsweise kann die pharmazeutische
Zusammensetzung bei Diagnose, Prävention
oder Behandlung einer Erkrankung, Störung oder Verletzung des ZNS,
Gehirns und/oder Rückenmarks
genutzt werden. Vorzugsweise umfasst die Zusammensetzung ein Zytokin
in Kombination mit einem pharmazeutischen Träger, Additiv und/oder Adjuvans,
das (der) den Transfer des Zytokins in oder durch Gewebe steigert,
das vom Nervus olfactorius und/oder vom Nervus trigeminus innerviert
ist. Alternativ dazu kann das Zytokin mit Substanzen kombiniert
werden, die dabei helfen, das Zytokin an Orte zu transportieren,
an denen ein Nervenzellschaden vorliegt. Die Zusammensetzung kann
ein oder mehrere Zytokine einschließen.
-
Die
Zusammensetzung enthält üblicherweise
einen pharmazeutisch akzeptablen Träger, der mit dem Zytokin und
anderen Komponenten in einer pharmazeutischen Zusammensetzung gemischt
ist. Mit "pharmazeutisch
akzeptablem Träger" ist ein Träger gemeint,
der normalerweise im Stand der Technik verwendet wird, um die Lagerung,
Verabreichung und/oder die heilende Wirkung des Zytokins zu erleichtern.
Ein Träger
kann ferner jede unerwünschte
Nebenwirkung des Zytokins verringern. Ein geeigneter Träger sollte
stabil sein, d.h. er sollte nicht in der Lage sein, mit anderen
Inhaltsstoffen der Formulierung zu reagieren. Er sollte bei den
zur Behandlung verwendeten Dosierungen und Konzentrationen bei den
Empfängern
keine signifikanten lokalen oder systemischen Nebenwirkungen auslösen. Solche
Träger
sind im Stand der Technik allgemein bekannt.
-
Geeignete
Träger
für diese
Erfindung schließen
solche ein, die regelmäßig für große stabile
Makromoleküle,
wie Albumin, Gelatine, Kollagen, Polysaccharid, Monosaccharide,
Polyvinylpyrrolidon, Polylactat, Polyglykolat, polymere Aminosäuren, fixierte Öle, Ethyloleat,
Liposomen, Glucose, Sucrose, Laktose, Mannose, Dextrose, Dextran,
Cellulose, Mannitol, Sorbitol, Polyethylenglykol (PEG) u.ä., verwendet
werden.
-
Wasser,
Salzlösung,
wässrige
Dextrose und Glykole sind bevorzugte flüssige Träger, insbesondere (solange
sie isotonisch sind) für
Lösungen.
Der Träger
kann aus verschiedenen Ölen,
einschließlich
solcher von Petroleum-, Tier-, Gemüse- oder synthetischer Herkunft
ausgewählt
sein, z.B. Erdnussöl,
Sojabohnenöl, Mineralöl, Sesamöl und Ähnliches.
Geeignete pharmazeutische Hilfsstoffe umfassen Stärke, Cellulose,
Talk, Gluco se, Laktose, Sucrose, Gelatine, Malz, Reis, Mehl, Kalk,
Silikagel, Magnesiumstearat, Natriumstearat, Glycerolmonostearat,
Natriumchlorid, getrocknete fettarme Milch, Glycerol, Propylenglykol,
Wasser, Ethanol und Ähnliches.
Die Zusammensetzungen können
herkömmlichen
pharmazeutischen Hilfen, wie Sterilisation, unterworfen werden und
können
herkömmliche
pharmazeutische Additive, wie Konservierungsstoffe, stabilisierende
Zytokine, befeuchtende oder emulgierende Mittel, Salze zur Anpassung
des osmotischen Drucks, Puffer und Ähnliches enthalten.
-
Eine
zur intranasalen Verabreichung formulierte Zusammensetzung kann
optional einen Geruchsstoff umfassen. Ein Geruchsmittel wird mit
dem Zytokin kombiniert, um ein geruchsbildendes Gefühl bereitzustellen und/oder
um die Inhalation der intranasalen Zubereitung zu fördern, um
die Zuführung
des aktiven Zytokins zum olfaktorischen Neuroepithel zu fördern. Das
geruchsbildende Gefühl,
das durch das Geruchsmittel bereitgestellt wird, kann angenehm,
abstossend oder anderweitig übelriechend
sein. Die Geruchsrezeptor-Neuronen sind in dem Geruchsepithel lokalisiert,
das im Menschen nur einige wenige Quadratzentimeter im oberen Teil
der Nasenhöhle
einnimmt. Die Zilien der olfaktorischen neuronalen Dendriten, die
die Rezeptoren enthalten, sind ziemlich lang (etwa 30 bis 200 μm). Das Geruchsmittel
muss eine 10 bis 30 μm
Schicht Schleim, die die Zilien umhüllt, durchdringen, um die Rezeptoren
zu erreichen. Siehe Snyder et al. (1998) J. Biol. Chem. 263:13972-13974.
Die Verwendung eines lipophilen Geruchsmittels mit moderater bis
hoher Affinität
für Geruchsbindungsprotein
(odorant binding protein, OBP) ist bevorzugt. OBP hat eine Affinität zu kleinen
lipophilen Moleküle,
die in Nasensekretionen gefunden werden und kann als Träger wirken,
um den Transport einer lipophilen Geruchssubstanz und Zytokinen
zu den Geruchs-Rezeptor-Neuronen zu fördern. Es ist ferner bevorzugt,
dass ein Geruchsmittel in der Lage ist, mit lipophilen Additiven
wie Liposomen und Mizellen in der Zusammensetzung zu assoziieren,
um die Zuführung
der Zytokine mit Hilfe von OBP zum olfaktorischen Neuroepithel weiter
zu verstärken.
OBP kann auch direkt an lipophile Mittel binden, um den Transport
des Zytokins zu neuralen Geruchs-Rezeptoren zu verbessern.
-
Geeignete
Geruchsstoffe mit einer hohen Affinität zu OBP umfassen Terpanoide
wie Cetralva und Citronellol, Aldehyde wie Amylcinnamaldehyd und
Hexylcinnamaldehyd, Ester wie Octylisovalerat, Jasmine wie ClS-Jasmin
und Jasmal sowie Musk 89. Andere geeignete Geruchsmittel umfassen
solche, die in der Lage sein könnten,
geruchssensitive Enzyme wie Aderrylatcyclase und Guanylatcyclase
zu stimulieren, oder die in der Lage sein könnten, Ionenkanäle innerhalb
des olfaktorischen Systems zu verändern, um die Absorption des
Zytokins zu verbessern.
-
Andere
akzeptable Bestandteile in der Zusammensetzung umfassen (sind jedoch
nicht beschränkt auf)
pharmazeutisch akzeptable Mittel, die die Isotonizität modifizieren,
einschließlich
Wasser, Salze, Zucker, Polyole, Aminosäuren und Puffer wie Phosphat,
Citrat, Succinat, Acetat und andere organische Säuren oder deren Salze. Üblicherweise
umfasst der pharmazeutisch akzeptable Träger auch ein oder mehrere Stabilisierungssubstanzen,
reduzierende Mittel, Antioxidantien und/oder antioxidierend wirkende
Komplexbildner. Die Verwendung von Puffern, Stabilisierungsmitteln,
reduzierenden Mitteln, Antioxidantien und Komplexbildnern bei der
Herstellung von auf Protein basierenden Zusammensetzungen, insbesondere
pharmazeutischen Zusammensetzungen, ist im Stand der Technik hinlänglich bekannt.
Siehe Wang et al. (1980) J. Parent. Drug. Assn., 34 (6) :452-462;
Wang et al. (1988) J. Parent. Sci. and Tech. 42:54-526 (Supplement);
Lachmann et al. (1968) Drug and Cosmetic Industry, 102(1):36-38,
40 und 146-148; Akers, M.J. (1988) J. Parent. Sci. and Tech., 36(5):222-228;
und Colowick et al. Methods in Enzymology, Band XXV, S. 185-188.
-
Geeignete
Puffer umfassen Acetat, Adipat, Benzoat, Citrat, Lactat, Maleat,
Phosphat, Tartrat, Borat, Tri(hydroxymethylaminomethan), Succinat,
Glycin, Histidin, Salze ver schiedener Aminosäuren oder Ähnliches oder Kombinationen
derselben. Siehe Wang (1980), wie oben auf Seite 455 angegeben.
Geeignete Salze und Substanzen zum Einstellen der Isotonizität umfassen
Natriumchlorid, Dextrose, Mannitol, Sucrose, Trehalose und Ähnliches.
Wenn der Träger
eine Flüssigkeit
ist, ist bevorzugt, dass der Träger
gegenüber
oralen, Konjunktiva- oder Hautflüssigkeiten
hypotonisch oder isotonisch ist und einen pH im Bereich von 4,5
bis 8,5 aufweist. Wenn der Träger
in Puderform ist, ist bevorzugt, dass der Träger auch einen akzeptablen
nicht-toxischen pH-Bereich aufweist.
-
Geeignete
reduzierende Mittel, die die Reduktion reduzierter Cysteine beibehalten,
umfassen Dithiothreitol (DTT, auch als Cleland's Reagenz bekannt) oder Dithioerythritol
bei 0,01 bis 0,1 % Gew./Gew., Acetylcystein oder Cystein bei 0,1
% bis 0,5 % (pH 2 bis 3), und Thioglycerol bei 0,1 % bis 0,5 % (pH
3,5 bis 7,0) und Glutathion. Siehe Akers (1988), wie oben auf den
Seiten 225 bis 226 angegeben. Geeignete Antioxidantien umfassen
Natriumbisulfit, Natriumsulfit, Natriummetabisulfit, Natriumthiosulfat,
Natriumformaldehydsulfoxylat und Ascorbinsäure. Siehe Akers (1988), wie
oben auf Seite 225 angegeben. Geeignete Komplexbildner, die in Spuren
vorhandene Metalle komplexieren, um die von in Spuren vorhandenen
Metallen katalysierte Oxidation reduzierter Cysteine zu verhindern,
umfassen Citrat, Tartrat, Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA)
als Dinatrium-, Tetranatrium- und Calciumdinatriumsalze und Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA).
Siehe z.B. Wang (1980), wie oben auf den Seiten 457-458 und 460-461
angegeben, und Akers (1988), wie oben auf den Seiten 224-227 angegeben.
-
Die
Zusammensetzung kann ein oder mehrere Konservierungsstoffe, wie
Phenol, Cresol, p-Aminobenzoesäure,
BDSA, Sorbitrat, Chlorhexidin, Benzalkoniumchlorid oder Ähnliches,
umfassen. Geeignete Stabilisierungsmittel umfassen Kohlenhydrate
wie Trehalose oder Glycerol. Die Zusammensetzung kann ein Stabilisierungsmittel
einschließen,
wie ein oder mehrere von mikrokristalliner Cellulose, Magnesiumstearat,
Mannitol, Sucrose, um z.B. die physikalische Form der Zusammensetzung
zu stabilisieren; und ein oder mehrere von Glycin, Arginin, hydrolysiertem
Kollagen oder Proteaseinhibitoren, um z.B. die chemische Struktur
der Zusammensetzung zu stabilisieren. Geeignete suspendierende Additive
umfassen Carboxymethylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose, Hyaluronsäure, Alginat,
Chondroitinsulfat, Dextran, Maltodextrin, Dextransulfat oder Ähnliches.
Die Zusammensetzung kann einen Emulgator wie Polysorbat 20, Polysorbat
80, Pluronic, Triolein, Sojabohnenöl, Lecithine, Squalen und Squalane,
Sorbitantrioleat oder Ähnliches
umfassen. Die Zusammensetzung kann ein antimikrobielles Mittel wie
Phenylethylalkohol, Phenol, Cresol, Benzalkoniumchlorid, Phenoxyethanol,
Chlorhexidin, Thimerosol oder Ähnliches
umfassen. Geeignete Verdickungsmittel umfassen natürliche Polysaccharide
wie Mannane, Arabinane, Alginat, Hyaluronsäure, Dextrose oder Ähnliches;
und synthetische wie die PEG-Hydrogele mit geringem Molekulargewicht
sowie die bereits erwähnten
suspendierenden Zytokine.
-
Die
Zusammensetzung kann ein Adjuvans wie Cetyltrimethylammoniumbromid,
BDSA, Cholat, Deoxycholat, Polysorbat 20 und 80, Acidum fusidicum
oder Ähnliches
umfassen, und sie kann im Falle der Zuführung von DNA vorzugsweise
ein kationisches Lipid umfassen. Geeignete Zucker umfassen Glycerol,
Threose, Glucose, Galaktose, Mannitol und Sorbitol. Ein geeignetes
Protein ist humanes Serumalbumin.
-
Bevorzugte
Zusammensetzungen umfassen ein oder mehrere die Löslichkeit
verbessernde Additive, vorzugsweise ein Cyclodextrin; ein hydrophiles
Additiv, vorzugsweise ein Monosaccharid oder Oligosaccharid; ein
die Absorption förderndes
Additiv, vorzugsweise ein Cholat, ein Deoxycholat, Acidum fusidicum
oder ein Chitosan; ein kationisches Tensid, vorzugsweise ein Cetyltrimethylammoniumbromid;
ein die Viskosität
verbesserndes Additiv, vorzugsweise, um die Verweilzeit der Zusammensetzung
am Ort der Verabreichung zu erhöhen,
vorzugsweise eine Carboxymethylcellulose, ein Maltodextrin, eine
Algininsäure,
eine Hyaluronsäure oder
ein Chondroitinsulfat; oder eine Matrix zur verzögerten Freisetzung, vorzugsweise
ein Polyanhydrid, ein Polyorthoester, ein Hydrogel, ein teilchenförmiges Depotsystem
zur langsamen Freisetzung, vorzugsweise ein Polylactid-co-Glycolid
(PLG), ein Depot-Schaum, eine Stärke-Mikrosphäre, oder
ein von Cellulose abgeleitetes Wangen-System; ein auf einem Lipid
basierender Träger,
vorzugsweise eine Emulsion, ein Liposom, ein Niosom oder eine Mizelle.
Die Zusammensetzung kann ein die Doppelschicht-destabilisierendes
Additiv, vorzugsweise ein Phosphatidylethanolamin; ein fusionsvermittelndes
(fusogenic) Additiv, vorzugsweise ein Cholesterolhemisuccinat, umfassen.
-
Andere
bevorzugte Zusammensetzungen zur sublingualen Verabreichung umfassen
z.B. ein Bioadhäsiv,
um das Zytokin sublingual zu halten, ein Spray, Farbe oder an die
Zunge applizierte Tupfer; das Erhalten einer sich langsam auflösenden Pille
oder Lutschtablette unter der Zunge oder Ähnliches. Andere bevorzugte Zusammensetzungen
zur transdermalen Verabreichung umfassen ein Bioadhäsiv, um
das Zytokin auf oder in der Haut zu halten, ein auf die Haut appliziertes
Spray, eine Farbe, ein Kosmetikum oder ein Tupfer oder Ähnliches.
-
Diese
Listen von Trägern
und Additiven sind keinesfalls vollständig und ein Fachmann kann
Hilfsstoffe aus der Liste von GRAS (generally regarded as safe,
im Allgemeinen als sicher betrachtet)-Chemikalien, die in pharmazeutischen
Zusammensetzungen erlaubt sind, und solchen, die im Moment in topischen
und parenteralen Formulierungen erlaubt sind, auswählen.
-
Für die Zwecke
dieser Erfindung kann die pharmazeutische Zusammensetzung, die das
Zytokin umfasst, in einer Einheitsdosierung formuliert werden, und
sie kann in einer Form wie als Lösung,
Suspension oder Emulsion vorliegen. Das Zytokin kann als ein Puder,
als ein Granulum, eine Lösung,
eine Creme, ein Spray (z.B. ein Aerosol), ein Gel, eine Salbe, eine
Infusion, eine Injektion, ein Tropfen oder eine Retard-Zusammensetzung wie
eine Polymerscheibe, an Gewebe verabreicht werden, dass von Trigeminus-
und/oder Geruchsneuronen innerviert ist. Zur Wangen-Verabreichung
können
die Zusammensetzungen die Form von Tabletten oder Lutschtabletten
annehmen, die in herkömmlicher
Weise formuliert sind. Zur Verabreichung an das Auge oder an andere äußere Gewebe,
z.B. Mund oder Haut, können
die Zusammensetzungen an dem infizierten Teil des Körpers des
Patienten als topische Salbe oder Creme appliziert werden. Diese
Stoffe können
in einer Salbe hergestellt werden, z.B. mit einer wasserlöslichen
Salbengrundlage, oder in einer Creme, z.B. mit einer Öl-in-Wasser
Creme-Basis. Zur Applikation an der Konjunktiva kann das Zytokin
in bioabbaubaren oder nichtabbaubaren Okularen Inserts verabreicht
werden. Das Medikament kann durch Matrixerosion oder passiv durch
eine Pore (wie in Ethylen-Vinylacetat-Polymer-Inserts) freigesetzt
werden. Für
andere Schleimhaut-Verabreichungsformen, z.B. sublingual, können Puderscheiben
unter der Zunge platziert werden und aktive Verabreichungssysteme
können
sich in situ durch langsame Hydratation bilden, wie bei der Formulierung
von Liposomen aus getrockneten Lipidmischungen oder Pro-Liposomen.
-
Andere
bevorzugte Formen von Zusammensetzungen zur Verabreichung umfassen
eine Teilchensuspension, wie eine Emulsion, ein Liposom, ein Insert,
das das Zytokin langsam freisetzt, und Ähnliches. Die Puder- und Granulatformen
der pharmazeutischen Zusammensetzung können mit einer Lösung kombiniert
werden, und mit einem verdünnenden,
zerstreuenden oder oberflächenaktiven
Zytokin. Zusätzliche
bevorzugte Zusammensetzungen zur Verabreichung umfassen ein Bioadhäsiv, um
das Zytokin am Ort der Verabreichung zu halten; ein an Mukosa oder
Epithel appliziertes Spray, eine Farbe oder ein Tupfer; eine sich
langsam auflösende
Pille oder Lutschtablette oder Ähnliches.
Die Zusammensetzung kann auch in Form eines lyophilisierten Puders
vorliegen, das vor der Verabreichung in eine Lösung, Suspension oder Emulsion
umgewandelt werden kann. Die pharmazeutische, Zytokin enthaltende
Zusammensetzung wird vorzugsweise durch Membranfiltrierung sterilisiert
und in Einheits-Dosis- oder Multi-Dosisbehältern wie in versiegelten Fläschchen
oder Ampullen gelagert.
-
Das
Verfahren zur Formulierung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
ist im Stand der Technik hinlänglich
bekannt. Eine gründliche
Diskussion von Formulierung und Auswahl pharmazeutisch akzeptabler Träger, Stabilisierungsmitteln
und Isomolyten kann in Remington's
Pharmaceutical Sciences (18. Ausgabe, Mack Publishing Company, Eaton,
Pennsylvania, 1990) gefunden werden.
-
Das
erfindungsgemäße Zytokin
kann auch in Retard-Form formuliert werden, um die Anwesenheit des pharmazeutisch
aktiven Zytokins in dem behandelten Säugetier zu verlängern, im
Allgemeinen auf länger
als einen Tag. Zahlreiche Verfahren der Herstellung einer Retard-Formulierung
sind im Stand der Technik bekannt und sind in Remington's Pharmaceutical
Sciences (18. Ausgabe, Mack Publishing Company, Eaton, Pennsylvania,
1990) offenbart.
-
Im
Allgemeinen kann das Zytokin in semi-permeablen Matrizes aus festen
hydrophoben Polymeren eingeschlossen werden. Die Matrizes können als
Filme oder Mikrokapseln ausgebildet sein. Beispiele solcher Matrizes
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf, Polyester, Copolymere von L-Glutaminsäure und gamma-Ethyl-L-glutamat
(Sidman et al. (1983) Biopolymers 22:547-556; Polylactide (US-Patent
Nr. 3,773,919 und
EP 58,481 ),
Polylactatpolyglykolate (PLGA) wie Polylactid-co-glykolid (siehe z.B. US-Patent Nrn.
4,767,628 und 5,654,008), Hydrogele (siehe z.B. Langer et al. (1981)
J. Biomed. Mater. Res. 15:167-277, Langer (1982) Chem. Tech. 12:98-105),
nichtabbaubares Ethylen-Vinylacetat (z.B. Ethylen-Vinylacetat-Scheiben und Poly(ethylen-co-vinylacetat)),
abbaubare Milchsäure-Glykolsäure-Copolymere
wie das Lupron Depot, Poly-D-(–)-3-hydroxybuttersäure (
EP 133,988 ), Hyaluronsäuregele
(siehe z.B. US-Patent 4,636,524), Alginsäure-Suspensionen und Ähnliches.
-
Geeignete
Mikrokapseln können
ferner Hydroxymethylcelluloseoder Gelatin-Mikrokapseln und Polymethylmethacrylat-Mikrokapseln
umfassen, die durch Koazervationsverfahren oder durch Grenzflächenpolymerisation
hergestellt wurden. Siehe PCT-Publikation
WO 99/24061 mit dem Titel "Method
for Producing Sustained-release Formulations", in der ein Protein in PLGA-Mikrosphären eingeschlossen
wird. Zusätzlich
können
auch Mikroemulsionen oder kolloidale Wirkstoffverabreichungssysteme
wie Liposomen und Albuminmikrosphären verwendet werden. Siehe
Remington's Pharmaceutical
Sciences (18. Auflage, Mack Publishing Company & Co., Eaton, Pennsylvania, 1990).
Andere bevorzugte Retard-Zusammensetzungen verwenden ein Bioadhäsiv, um
das Zytokin am Ort der Verabreichung zu halten.
-
Unter
den optionalen Substanzen, die in der pharmazeutischen Zusammensetzung
mit dem Zytokin kombiniert werden können, sind lipophile Substanzen,
welche die Absorption des Zytokins durch Mukosa oder Epithel der
Nasenhöhle
oder entlang eines neuralen, lymphatischen oder perivaskulären Weges
zu geschädigten
Nervenzellen im ZNS verstärken
können.
Das Zytokin kann allein oder in Kombination mit einem Träger mit
einem lipophilen Adjuvans gemischt werden oder kann mit einer oder
mehreren Arten von Mizellen- oder Liposomensubstanzen kombiniert
werden. Unter den bevorzugten lipophilen Substanzen sind kationische
Liposomen, die ein oder mehrere von Folgendem umfassen: Phosphatidylcholin,
Lipofektin, DOTAP, ein Lipid-Peptoid-Konjugat, ein synthetisches
Phospholipid wie Phosphatidyllysin oder Ähnliches. Diese Liposomen können andere
lipophile Substanzen wie Ganglioside und Phosphatidylserin (PS)
umfassen. Ferner sind mizelläre
Additive wie GM-1 Ganglioside und Phosphatidylserin (PS) bevorzugt,
die alleine oder in Kombination mit dem Zytokin kombiniert werden
können.
GM-1-Gangliosid kann zu 1 bis 10 Molprozent in jede liposomale Zusammensetzung
oder in höheren
Mengen in mizelläre
Strukturen eingeschlossen werden. Proteinzytokine können entweder
in Teilchenstrukcturen eingeschlossen werden oder als Teil des hydrophoben
Teils der Struktur eingearbeitet werden, abhängig von der Hydrophobität des aktiven
Zytokins.
-
Eine
bevorzugte liposomale Formulierung verwendet Depot-Schaum. Ein Zytokin
kann in multivesikulären
Liposomen verkapselt werden, wie in WO-Publikation 99/12522, mit
dem Titel "High
and Low Load Formulations of IGF-I in Multivesicular Liposomes" offenbart ist. Die
durchschnittliche Verweilzeit des Zytokins am Ort der Verabreichung
kann mit einer Depot-Schaum-Zusammensetzung
verlängert
werden.
-
Verabreichung des Zytokins
-
Gemäß dieser
Ausführungsform
der Erfindung sollte die pro Dosis verabreichte Gesamtmenge Zytokin in
einem Bereich liegen, der ausreicht, um die Zuführung einer biologisch relevanten
Menge des Zytokins zu gewährleisten
(d.h. eine Menge, die ausreicht, um eine therapeutische Wirkung
zu erzeugen). Die pharmazeutische Zusammensetzung mit einer Einheits-Dosis
Zytokin kann in Form einer Lösung,
Suspension, Emulsion oder einer Retard-Formulierung vorliegen. Das
Gesamtvolumen einer Dosis der pharmazeutischen Zusammensetzung kann
sich in dem Bereich von etwa 10 μl
bis etwa 100 μl,
z.B. zur nasalen Verabreichung, bewegen. Es ist klar, dass das geeignete
Volumen sich mit Faktoren wie der Größe des Gewebes, an das das
Zytokin verabreicht wird, sowie der Löslichkeit der Bestandteile
der Zusammensetzung verändern
kann.
-
Es
ist verständlich,
dass die Gesamtmenge des als Einheits-Dosis an ein bestimmtes Gewebe verabreichten
Zytokins von der Art der verabreichten pharmazeutischen Zusammensetzung
abhängen
wird, d.h., von der Frage, ob die Zusammensetzung beispielsweise
in Form einer Lösung,
einer Suspension, einer Emulsion oder einer Retard-Formulierung
vorliegt. Wenn die pharmazeutische Zusammensetzung, die eine therapeutisch
wirksame Menge Zytokin umfasst, z.B. eine Retard-Formulierung ist,
wird das Zytokin in einer höheren
Konzentration verabreicht. Eine subkutane Verabreichung ohne Nadel
an ein extranasales Gewebe, das vom Nervus trigeminus innerviert
ist, kann unter Verwendung einer Vorrichtung erreicht werden, die
einen Überschall-Gasstrom
als Energiequelle verwendet, um ein Mittel, das als Puder oder als
ein Mikropartikel formuliert ist, in die Haut zu beschleunigen.
Die Charakteristika eines solchen Zuführungsverfahrens werden durch
die Eigenschaften des Partikels, die Formulierung des Mittels und
die Gasdynamik der Zuführvorrichtung bestimmt
werden. In ähnlicher
Weise kann die subkutane Zuführung
einer wässrigen
Zusammensetzung ohne Nadel erreicht werden, indem eine durch Gasdruckfeder
angetriebene, in der Hand gehaltene Vorrichtung verwendet wird,
um einen Flüssigkeitsstrahl
von großer
Kraft zu erzeugen, der in der Lage ist, die Haut zu durchdringen.
Alternativ dazu kann ein zur verzögerten Freisetzung einer Zusammensetzung
formuliertes Haut-Pflaster für
die transdermale Zuführung
eines neuroregulatorischen Mittels zu einem Gewebe verwendet werden,
das vom Nervus trigeminus innerviert ist. Wenn die pharmazeutische
Zusammensetzung eine therapeutisch wirksame Menge eines Mittels
oder eine Kombination von Mitteln in einer Retard-Formulierung umfasst,
wird das Mittel/werden die Mittel in einer höheren Konzentration verabreicht.
-
Es
sollte für
den Fachmann verständlich
sein, dass Veränderungen
in Bezug auf die therapeutisch wirksame Dosis und die Häufigkeit
der Verabreichung eines Zytokins in dieser Ausführungsform der Erfindung akzeptabel
sind. Die Menge des verabreichten Zytokins wird invers mit der Häufigkeit
der Verabreichung korrelieren. Somit wird eine Zunahme der Konzentration
des Zytokins in einer einzelnen verabreichten Dosis oder eine Zunahme
der mittleren Verweilzeit im Fall einer Retard-Form des Zytokins
im Allgemeinen mit einer Abnahme der Häufigkeit der Verabreichung
verbunden sein.
-
Bei
der Ausführung
der vorliegenden Erfindung sollten zusätzliche Faktoren bei der Bestimmung
der therapeutisch wirksamen Dosis des Zytokins und der Häufigkeit
seiner Verabreichung in Betracht gezogen werden. Solche Faktoren
umfassen z.B. die Größe des Gewebes,
den Oberflächenbereich
des Gewebes, die Schwere der Krankheit oder Störung sowie Alter, Größe, Gewicht,
Gesundheit und physischer Zustand des zu behandelnden Individuums.
Im Allgemeinen wird eine höhere
Dosis bevorzugt, wenn das Gewebe größer oder die Erkrankung oder
Störung
schwerer ist.
-
Ein
geringes Ausmass an Experimentieren kann notwendig sein, um die
wirksamste Dosis und Häufigkeit
der Dosisverabreichung zu bestimmen, wobei dies zu den Fähigkeiten
des Fachmanns gehört,
sobald er von der vorliegenden Offenbarung in Kenntnis gesetzt wurde.
-
Zur
Behandlung einer Störung
des ZNS bei einem Menschen, einschließlich neurologischer, viraler, proliferativer
oder immunmodulatorischer Störungen,
ist eine therapeutisch wirksame Menge oder Dosis eines Zytokins
von etwa 0,14 nmol/kg Gehirngewicht bis etwa 138 nmol/kg Gehirngewicht
und von etwa 0,14 nmol/kg Gehirngewicht bis etwa 69 nmol/kg Gehirngewicht.
In manchen Behandlungsplänen
umfassen therapeutisch wirksame Dosen zur Verabreichung eines Zytokins
etwa 0,13, 0,2, 0,4, 0,6, 0,8, 1,0, 10, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80,
90 100, 110, 120, 130 oder 140 nmol/kg Gehirngewicht. Bei der Behandlung
einer Störung
des ZNS bei einem Menschen, einschließlich neurologischer, viraler,
proliferativer oder immunmodulatorischer Störungen, beträgt die therapeutisch
wirksame Menge oder Dosis von IFN-β oder der biologisch aktiven
Variante desselben von etwa 0,14 nmol/kg Gehirngewicht bis etwa
138 nmol/kg Gehirngewicht und von etwa 0,14 nmol/kg Gehirngewicht
bis etwa 69 nmol/kg Gehirngewicht. In manchen Behandlungsplänen umfassen
therapeutisch wirksame Dosen zur Verabreichung von IFN-β etwa 0,13,
0,2, 0,4, 0,6, 0,8, 1,0, 10, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90 100,
110, 120, 130 oder 140 nmol/kg Gehirngewicht.
-
Es
ist ferner verständlich,
dass die therapeutisch wirksame Menge oder Dosis eines Zytokins
für einen Menschen
geringer sein kann, wenn das Zytokin über das nasale Lymphsystem
an verschiedene Gewebe des Kopfes und Nackens verabreicht wird,
um Störungen
oder Erkrankungen, die durch Immun- und inflammatorische Antworten
charakterisiert sind (d.h. Erkrankungen, die zu akuten oder chronischen
Entzündungen und/oder
Infiltration durch Lymphozyten führen),
zu behandeln oder vorzubeugen. In diesen Ausführungsformen kann das Zytokin
(wenngleich das Zytokin in dem oben beschriebenen Dosisbereich verabreicht
werden kann) auch von in einer Menge von etwa 0,02 bis etwa 138
pmol/kg Gehirngewicht verabreicht werden. Alternativ dazu kann das
Zytokin in einer Menge von 0,02, 0,03, 0,08, 0,1, 0, 2, 0, 3, 0,
4, 0, 5, 0, 6, 0, 7, 0, 8, 0,9, 1, 10, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80,
90 100, 110, 120, 130 oder 140 pmol/kg Gehirngewicht verabreicht
werden. In ähnlicher
Weise kann, wenn das Zytokin IFN-β ist,
der Dosisbereich auch von etwa 0,02 bis etwa 138 pmol/kg Gehirngewicht
betragen. Alternativ dazu kann das Zytokin in einer Menge von etwa
0,02, 0,03, 0,08, 0,1, 0,2, 0,3, 0,4, 0,5, 0,6, 0,7, 0,8, 0,9, 1,
10, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90 100, 110, 120, 130 oder 140 pmol/kg Gehirngewicht
verabreicht werden.
-
Diese
Dosierungen hängen
von Faktoren ab, einschließlich
der Effizienz, mit der das Zytokin IFN-β zum ZNS oder lymphatischen
System transportiert wird. Eine größere Gesamtdosis kann durch
mehrere Verabreichungen des Mittels zugeführt werden.
-
Intermittierende Dosierung
-
In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung ist die die therapeutisch wirksame Zytokindosis umfassende
pharmazeutische Zusammensetzung intermittierend zu verabreichen.
Mit "intermittierender
Verabreichung" ist
die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Zytokindosis, gefolgt
von einem Zeitraum des Absetzens, der dann gefolgt wird von einer
weiteren Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Dosis usw., gemeint.
Die Verabreichung der therapeutisch wirksamen Dosis kann kontinuierlich
erreicht werden, wie z.B. mit einer Retard-Formulierung, oder kann gemäß eines
erwünschten
täglichen
Dosierungsplans, wie z.B. durch ein, zwei, drei oder mehr Verab reichungen
pro Tag, erreicht werden. Mit "Zeitraum
des Absetzens" wird ein
Absetzen der kontinuierlichen Retardverabreichung oder täglichen
Verabreichung des Zytokins gemeint. Der Zeitraum des Absetzens kann
länger
oder kürzer
als der Zeitraum der kontinuierlichen Retardverabreichung oder der
täglichen
Verabreichung sein. Während
des Zeitraums des Absetzens ist der Zytokinspiegel in dem relevanten
Gewebe wesentlich unter dem maximalen Spiegel, der während der
Behandlung erreicht wird. Die bevorzugte Länge des Zeitraums des Absetzens
hängt von
der Konzentration der wirksamen Dosis und der verwendeten Form des
Zytokins ab. Der Zeitraum des Absetzens kann mindestens 2 Tage sein,
ist bevorzugt mindestens 4 Tage, mehr bevorzugt mindestens 1 Woche
und überschreitet
im Allgemeinen einen Zeitraum von 4 Wochen nicht. Bei Verwendung
einer Retard-Formulierung muss der Zeitraum des Absetzens verlängert werden,
um die größere Verweilzeit
des Zytokins am Ort der Verletzung in Betracht zu ziehen. Alternativ dazu
kann die Häufigkeit
der Verabreichung der wirksamen Dosis der Retard-Formulierung demgemäß verringert werden. Ein intermittierender
Verabreichungsplan des Zytokins kann weitergeführt werden, bis der gewünschte therapeutische
Wirkung und schließlich
die Behandlung der Erkrankung oder Störung erreicht wird.
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist die intermittierende Verabreichung der therapeutisch wirksamen Dosis
des Zytokins zyklisch. Mit "zyklisch" ist eine intermittierende
Verabreichung, begleitet von Pausen in der Verabreichung gemeint,
wobei Zyklen im Bereich von etwa 1 Monat bis etwa 2, 3, 4, 5 oder
6 Monate sind. Der Verabreichungsplan könnte zum Beispiel eine intermittierende
Verabreichung der wirksamen Zytokindosis sein, wobei eine einzelne
kurzfristige Dosis einmal pro Woche 4 Wochen lang gegeben wird,
gefolgt von einer Pause der intermittierenden Verabreichung für einen
Zeitraum von 3 Monaten, gefolgt von einer intermittierenden Verabreichung
durch Verabreichung einer einzelnen kurzfristigen Dosis, die einmal
pro Woche für
4 Wochen gegeben wird, gefolgt von einer Pause in der intermittierenden
Verabreichung für
einen Zeitraum von 3 Monaten usw. Als weiteres Beispiel kann eine
einzelne kurzfristige Dosis 2 Wochen lang einmal pro Woche gegeben
werden, gefolgt von einer Pause in der intermittierenden Verabreichung
für einen
Zeitraum von 1 Monat, gefolgt von einer einzelnen kurzfristigen
Dosis, einmal pro Woche für
2 Wochen gegeben, gefolgt von einer Pause in der intermittierenden
Verabreichung für
einen Zeitraum von 1 Monat usw. Ein zyklisch intermittierender Verabreichungsplan
des Zytokins an das Subjekt kann fortgeführt werden, bis die gewünschte therapeutische
Wirkung und schließlich
die Behandlung der Erkrankung oder Störung erreicht wird.
-
Neuraler Transport
-
Eine
Ausführungsform
der vorliegenden medizinischen Verwendung umfasst eine solche Verabreichung
des Zytokins an das Subjekt, dass das Zytokin entlang eines neuralen
Weges zum lymphatischen System, Tränendrüse, ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark
transportiert wird. Ein neuraler Weg umfasst Transport in oder entlang
eines Neurons, durch oder über
Lymphgefäßen, die
an einem Neuron entlang laufen, durch oder über den perivaskulären Raum
eines Blutgefäßes, das
an einem Neuron oder neuralen Weg entlang läuft, durch oder über eine
Adventitia eines Blutgefäßes, das
an einem Neuron oder neuralen Weg entlang läuft, oder durch ein hämangiolymphatisches
System. Die Erfindung bevorzugt den Transport eines Zytokins über einen
neuralen Weg eher als durch das Kreislaufsystem, sodass Zytokine,
die nicht oder nur im geringen Maße in der Lage sind, die Bluthirnschranke
vom Blutstrom in das Hirn zu überwinden,
dem lymphatischen System, ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark zugeführt werden.
Sobald die Bluthirnschranke überwunden
und das Zytokin im ZNS ist, kann das Zytokin durch lymphatische
Kanäle,
durch einen perivaskulären
Raum oder Transport durch oder entlang Neuronen den verschiedenen
Bereiche des Gehirns oder Rückenmarks
zugeführt
werden. In einer Ausführungsform
sammelt sich das Zytokin vorzugsweise in Bereichen mit der höchsten Dichte von
Rezeptoren oder Bindungsstellen für dieses Zytokin an.
-
Die
Verwendung eines neuralen Weges zum Transport eines Zytokins zum
lymphatischen System, Tränendrüse, Gehirn,
Rückenmark
oder anderen Teilen des Zentralnervensystems vermeidet das Hindernis, das
durch die Bluthirnschranke dargestellt wird, sodass Medikamente,
die normalerweise diese Schranke nicht überqueren können, direkt dem Hirn, Cerebellum,
Hirnstamm oder Rückenmark
zugeführt
werden können.
Obwohl das verabreichte Zytokin in den Blutstrom sowie auch in den
neuralen Weg aufgenommen werden kann, führt das Zytokin systemisch
vorzugsweise zu minimalen Wirkungen. Zusätzlich kann die Erfindung für die Zuführung einer
konzentrierteren Menge des Zytokins an neurale Zellen sorgen, da
das Zytokin nicht in der im Blutstrom vorhandenen Flüssigkeit
verdünnt
wird. Als solche stellt die Erfindung ein verbessertes Verfahren zur
Zuführung
eines Zytokins zum lymphatischen System, ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark
bereit.
-
Der olfaktorische neurale
Weg
-
Eine
Ausführungsform
der vorliegenden medizinischen Verwendung umfasst eine Zuführung des
Zytokins an das Subjekt, sodass das Zytokin entlang eines olfaktorischen
neuralen Weges in das ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark transportiert wird. Üblicherweise
umfasst eine solche Ausführungsform
die Verabreichung des Zytokins an Gewebe, das vom Nervus olfactorius
innerviert und innerhalb der Nasenhöhle ist. Der olfaktorische
neurale Weg innerviert primär
das olfaktorische Epithel im oberen Drittel der Nasenhöhle, wie oben
beschrieben wird. Die Anwendung des Zytokins an ein vom Nervus olfactorius
innerviertes Gewebe kann das Zytokin an geschädigte Neuronen oder Zellen
des ZNS, Gehirns oder Rückenmarks
zuführen.
Geruchs-Neuronen innervieren dieses Gewebe und können (so wird angenommen) aufgrund
ihrer Rolle beim Riechen eine direkte Verbindung zum ZNS, Gehirn
und/oder Rückenmark
herstellen.
-
Die
Zuführung über den
olfaktorischen neuralen Weg kann Lymphgefäße nutzen, die mit dem Nervus olfactorius
zu verschiedenen Gehirnbereichen und von dort in durale Lymphgefäße, die
mit Teilen des ZNS wie dem Rückenmark
assoziiert sind, führen.
Der Transport entlang des Nervus olfactorius kann Zytokine auch
einem Riechkolben zuführen.
Ein perivaskulärer
Weg und/oder ein hämangiolymphatischer
Weg, wie Lymphkanäle,
die entlang der Adventitia cerebraler Blutgefäße verlaufen, können einen
zusätzlichen
Mechanismus zum Transport therapeutischer Zytokine zum Gehirn und
Rückenmark
ausgehend von Geweben bereitstellen, die vom Nervus olfactorius
innerviert sind.
-
Ein
Zytokin kann an den Nervus olfactorius verabreicht werden, z.B.
durch das Geruchsepithel. Solche Verabreichung kann extrazellulären oder
intrazellulären
(z.B. transneuralen) anterograden und retrograden Transport des
Zytokins nutzen, das durch die Nervi olfactorii zum Gehirn und seinen
Hirnhäuten,
zum Hirnstamm oder zum Rückenmark
eintritt. Sobald das Zytokin in oder auf vom Nervus olfactorius
innervierten Gewebe verteilt ist, kann das Zytokin durch das Gewebe
transportiert werden und entlang Geruchs-Neuronen in Bereiche des
ZNS wandern, einschließlich
des Hirnstamms, Cerebellums, Rückenmarks,
Riechkolbens und kortikaler und subkortikaler Strukturen.
-
Die
Zuführung
durch den olfaktorischen neuralen Weg kann Bewegung eines Zytokins
in oder über Mukosa
oder Epithel in den Nervus olfactorius oder in ein Lymphgefäß, einen
perivaskulären
Raum eines Blutgefäßes, eine
Adventitia eines Blutgefäßes oder
ein Blutgefäß-Lymphgefäß, das mit
dem Nervus olfactorius zum Gehirn wandert und von dort in meningiale
Lymphgefäße, die
mit Teilen des ZNS wie dem Rückenmark assoziiert
sind, nutzen. Blutgefäß-Lymphgefäße schließen Lymphkanäle ein,
die sich um die Blutgefäße auf der
Außenseite
der Blutgefäße befinden.
Dies bezeichnet man auch als das hämangiolymphatische System. Das
Einführen
eines Zytokins in das Blutgefäß-Lymphsystem
führt nicht
notwendigerweise das Zytokin in das Blut ein.
-
Der trigeminale neurale
Weg
-
Eine
Ausführungsform
der vorliegenden medizinischen Verwendung umfasst eine solche Zuführung des
Zytokins an das Subjekt, dass das Zytokin entlang eines trigeminalen
neuralen Weges in das ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark transportiert wird. Üblicherweise
umfasst eine solche Ausführungsform
die Verabreichung des Zytokins an ein vom Nervus trigeminus innerviertes
Gewebe, einschließlich
Gewebe innerhalb und außerhalb
der Nasenhöhle.
Der trigeminale neurale Weg innerviert verschiedene Gewebe des Kopfes
und Gesichts, wie oben beschrieben wird. Insbesondere innerviert
der Nervus trigeminus die/das nasale, sinusoidale, orale und konjunktivale
Mukosa oder Epithel und die Haut des Gesichts. Die Anwendung des
Zytokins auf ein vom Nervus trigeminus innerviertes Gewebe kann
das Zytokin zu geschädigten
Neuronen oder Zellen des ZNS, Gehirns und/oder Rückenmarks oder zu Zellen des
lymphatischen Systems bringen. Trigeminale Neurone innervieren diese
Gewebe und können
(so wird angenommen) aufgrund ihrer Rolle in dem allgemeinen chemischen
Sinn einschließlich
mechanischer Empfindung, thermischer Empfindung und Schmerzempfindung, (z.B.
Detektion scharfer Gewürze
und schädlicher
Chemikalien) eine direkte Verbindung zum ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark
bereitstellen.
-
Die
Zuführung über den
trigeminalen neuralen Weg kann Lymphgefäße nutzen, die entlang des
Nervus trigeminus zum Pons und anderen Gehirnbereichen und von dort
zu den duralen Lymphgefäßen, die
mit Teilen des ZNS wie dem Rückenmark
assoziiert sind, wandern. Der Transport entlang des Nervus trigeminus kann
Zytokine auch einem Riechkolben zuführen. Ein perivaskulärer Weg
und/oder ein hämangiolymphatischer
Weg, wie Lymphgefäße, die
innerhalb der Adventitia cerebraler Blutgefäße laufen, können einen
zusätzlichen
Mechanismus zum Transport therapeutischer Zytokine zum Rückenmark
bereitstellen, der von Gewebe ausgeht, das vom Nervus trigeminus
innerviert ist.
-
Der
Nervus trigeminus umfasst Axone mit großem Durchmesser, die mechanische
Empfindungen, z.B. Berührung,
vermitteln sowie Axone mit kleinem Durchmesser, die Schmerz und
thermische Empfindungen vermitteln, wobei die Zellkörper von
beiden in dem Ganglion semulunare (oder trigeminale) oder dem Nucleus trac tus
mesencephali nervi trigemini im Mittelhirn lokalisiert sind. Bestimmte
Teile des Nervus trigeminus erstrecken sich in die Nasenhöhle, in
die orale Mukosa und die Mukosa der Konjunktiva und/oder in das
orale Epithel und das Epithel der Konjunktiva. Andere Teile des
Nervus trigeminus erstrecken sich in die Haut von Gesicht, Stirn,
oberem Augenlid, unterem Augenlid, Nasenrücken, Nasenseiten, oberer Lippe,
Wange, Kinn, Kopfhaut und Zähne.
Einzelne Fasern des Nervus trigeminus sammeln sich in einem größeren Bündel, wandern
unterhalb des Gehirns und treten in die ventrale Seite des Pons
ein. Ein Zytokin kann an den Nervus trigeminus verabreicht werden,
z.B. durch die Nasenhöhlen-,
orale, linguale und/oder Konjunktiva-Mukosa und/oder -Epithel, oder durch
die Haut von Gesicht, Stirn, oberem Augenlid, unterem Augenlid,
Nasenrücken, Nasenseiten,
oberer Lippe, Wange, Kinn, Kopfhaut und Zähnen. Eine solche Verabreichung
kann extrazellulären
oder intrazellulären
(z.B. transneuronalen) anterograden und retrograden Transport des
Zytokins, das durch den zum Gehirn und seinen Hirnhäuten, zum
Hirnstamm oder zum Rückenmark
eintritt, nutzen. Sobald das Zytokin in oder auf vom Nervus trigeminus
innerviertem Gewebe verteilt ist, kann das Zytokin durch das Gewebe
transportiert werden und entlang trigeminaler Neurone in Bereiche
des ZNS wandern einschließlich des
Hirnstamms, Cerebellums, Rückenmarks,
Riechkolbens und kortikaler und subkortikaler Strukturen.
-
Die
Zuführung über den
trigeminalen neuralen Weg kann die Bewegung eines Zytokins über Haut,
Mukosa oder Epithel in den Nervus trigeminus oder in ein Lymphgefäß, in den
perivaskulären
Raum eines Blutgefäßes, in
eine Adventitia eines Blutgefäßes oder
in ein Blutgefäß-Lymphgefäß, das entlang
des Nervus trigeminus zum Pons und von dort zu meningialen Lymphgefäßen verläuft, die
mit Teilen des ZNS wie dem Rückenmark
assoziiert sind, nutzen. Blutgefäß-Lymphgefäße umfassen
lymphatische Kanäle,
die sich um die Blutgefäße auf der
Außenseiten
der Blutgefäße befinden.
Dies wird auch als das hämangiolymphatische
System bezeichnet. Das Einführen
eines Zytokins in die Blutge fäß-Lymphgefäße führt nicht
notwendigerweise das Zytokin in das Blut ein.
-
Neurale Wege und nasale
Verabreichung
-
In
einer Ausführungsform
kann die medizinische Verwendung der Erfindung die Zuführung über einen neuralen
Weg, z.B. einen trigeminalen oder olfaktorischen neuralen Weg, nach
Verabreichung in die Nasenhöhle
nutzen. Bei Verabreichung in die Nasenhöhle kann die Zuführung über den
trigeminalen neuralen Weg die Bewegung eines Zytokins durch die
nasale Mukosa und/oder das nasale Epithel nutzen, um einen Nervus trigeminus
oder einen perivaskulären
und/oder lymphatischen Kanal zu erreichen, der entlang des Nervs
verläuft.
Nach Verabreichung in die Nasenhöhle
kann die Zuführung über den
olfaktorischen neuralen Weg die Bewegung eines Zytokins durch die
nasale Mukosa und/oder das nasale Epithel nutzen, um den Nervus
olfactorius oder einen entlang des Nervs verlaufenden perivaskulären und/oder
lymphatischen Kanal zu erreichen.
-
Zum
Beispiel kann das Zytokin so in die Nasenhöhle verabreicht werden, dass
extrazellulärer
oder intrazellulärer
(z.B. transneuronaler) anterograder und retrograder Transport in
und entlang des Nervus trigeminus und/oder des Nervus olfactorius
genutzt wird, um das Gehirn, den Hirnstamm oder das Rückenmark
zu erreichen. Sobald das Zytokin in und auf vom Nervus trigeminus
und/oder vom Nervus olfactorius innervierter nasaler Mukosa und/oder
nasalem Epithel verteilt ist, kann das Zytokin durch die nasale
Mukosa und/oder das nasale Epithel transportiert werden und entlang
trigeminaler und/oder olfaktorischer Nerven in Bereiche des ZNS
wandern, einschließlich
des Hirnstamms, Cerebellums, Rückenmarks,
Riechkolbens und kortikaler und subkortikaler Strukturen. Alternativ
dazu kann die Verabreichung in die Nasenhöhle zur Zuführung eines Zytokins in einen
perivaskulären
Raum eines Blutgefäßes oder
in ein Lymphsystem führen,
das entlang des Nervus trigeminus und/oder des Nervus olfactorius
zum Pons, Riechkolben und zu anderen Gehirnregionen wandert, und
von dort in meningiale Lymphgefäße, die
mit Teilen des ZNS wie dem Rückenmark
assoziiert sind. Transport entlang des Nervus trigeminus und/oder
des Nervus olfactorius kann in die Nasenhöhle verabreichte Zytokine auch
zum Riechkolben, Mittelhirn, Diencephalon, Medulla und Cerebellum
bringen. Ein in die Nasenhöhle
verabreichtes Zytokin kann in die ventrale Dura des Gehirns eintreten
und in Lymphkanäle
innerhalb der Dura wandern.
-
Zusätzlich kann
die erfindungsgemäße medizinische
Verwendung so ausgeführt
werden, dass sie einen perivaskulären Weg und/oder einen hämangiolymphatischen
Weg, wie einen lymphatischen Kanal nutzt, der entlang der Adventitia
eines cerebralen Blutgefäßes verläuft, um
einen zusätzlichen
Mechanismus zum Transport von Zytokinen zum Rückenmark ausgehend von nasaler
Mukosa und/oder nasalem Epithel bereitzustellen. Ein über den
hämangiolymphatischen
Weg transportiertes Zytokin tritt nicht notwendigerweise in den
Kreislauf ein. Blutgefäß-Lymphgefäße, die
mit dem Circulus arteriosus cerebri (circle of Willis) assoziiert sind,
sowie auch Blutgefäße, die
dem Nervus trigeminus oder dem Nervus olfactorius folgen, können beim Transport
des Zytokins ebenfalls eine Rolle spielen.
-
Die
Verabreichung in die Nasenhöhle
unter Nutzung eines neuronalen Weges kann ein Zytokin zum lymphatischen
System, Hirnstamm, Cerebellum, Rückenmark
sowie zu kortikalen und subkortikalen Strukturen bringen. Das Zytokin
kann diese Bewegung in das ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark
allein bewerkstelligen. Alternativ dazu können der Träger oder andere den Transfer
steigernde Faktoren beim Transport des Zytokins in und entlang des
trigeminalen und/oder olfaktorischen neuralen Weges helfen. Die
Verabreichung eines therapeutischen Zytokins in die Nasenhöhle kann
die Bluthirnschranke durch ein Transportsystem von der nasalen Mukosa
und/oder dem nasalen Epithel zum Gehirn und Rückenmark umgehen.
-
Neurale Wege und transdermale
Verabreichung
-
In
einer Ausführungsform
kann die erfindungsgemäße medizinische
Verwendung die Zuführung über einen
neuralen Weg, z.B. einen trigeminalen neuralen Weg nach transdermaler
Verabreichung nutzen. Bei transdermaler Verabreichung kann die Zuführung über den
trigeminalen neuralen Weg die Bewegung eines Zytokins durch die
Haut nutzen, um einen Nervus trigeminus oder einen perivaskulären und/oder
lymphatischen Kanal, der entlang des Nervs verläuft, zu erreichen.
-
Zum
Beispiel kann das Zytokin transdermal auf eine Art verabreicht werden,
die extrazellulären
oder intrazellulären
(z.B. transneuronalen) anterograden und retrograden Transport in
und entlang des Nervus trigeminus nutzt, um das Gehirn, den Hirnstamm
oder das Rückenmark
zu erreichen. Sobald das Zytokin in oder auf vom Nervus trigeminus
innervierter Haut verteilt ist, kann das Zytokin durch die Haut
transportiert werden und entlang trigeminaler Neurone in Bereiche
des ZNS wandern, einschließlich
des Hirnstamms, Cerebellums, Rückenmarks,
Riechkolbens sowie kortikaler und subkortikaler Strukturen. Alternativ
dazu kann die transdermale Verabreichung zur Zuführung eines Zytokins in einen
perivaskulären
Raum eines Blutgefäßes oder
in ein Lymphgefäß führen, das
entlang des Nervus trigeminus zum Pons, Riechkolben und anderen
Gehirnbereichen verläuft,
und von dort in meningiale Lymphgefäße, die mit Teilen des ZNS
wie dem Rückenmark
assoziiert sind. Der Transport entlang des Nervus trigeminus kann
transdermal verabreichte Zytokine auch zu Riechkolben, Mittelhirn,
Diencephalon, Medulla und Cerebellum bringen. Der ethmoidale Ast
des Nervus trigeminus tritt in den kribriformen Bereich ein. Ein
transdermal verabreichtes Zytokin kann in die ventrale Dura des
Gehirns eintreten und in lymphatischen Kanälen in der Dura wandern.
-
Zusätzlich kann
die erfindungsgemäße medizinische
Verwendung so ausgeführt
werden, dass sie einen perivaskulären Weg und/oder einen hämangiolymphatischen
Weg nutzt, wie einen lymphatischen Kanal, der entlang der Adventitia
eines cerebralen Blutgefäßes verläuft, um
einen zusätzlichen
Mechanismus zum Transport von Zytokin aus der Haut zum Rückenmark
bereitzustellen. Ein vom hämangiolymphatischen
Weg transportiertes Zytokin tritt nicht notwendigerweise in den
Kreislauf ein. Blutgefäß-Lymphgefäße, die
mit dem Circulus arteriosus cerebri (circle of Willis) assoziiert
sind, sowie auch Blutgefäße, die
dem Nervus trigeminus folgen, können
beim Transport des Zytokins ebenfalls eine Rolle spielen.
-
Die
transdermale Verabreichung unter Nutzung eines neuralen Weges kann
ein Zytokin zum Hirnstamm, Cerebellum, Rückenmark sowie zu kortikalen
und subkortikalen Strukturen bringen. Das Zytokin kann diese Bewegung
in das ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark
allein bewerkstelligen. Alternativ dazu kann der Träger oder
andere den Transfer fördernde
Faktoren beim Transport des Zytokins in und entlang des trigeminalen
neuralen Weges helfen. Die transdermale Verabreichung eines therapeutischen
Zytokins kann die Bluthirnschranke durch ein Transportsystem von
der Haut zum Gehirn und Rückenmark
umgehen.
-
Neurale Wege und sublinguale
Verabreichung
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann die erfindungsgemäße medizinische
Verwendung die Zuführung über einen
neuralen Weg nutzen, z.B. einen trigeminalen neuralen Weg nach sublingualer
Verabreichung. Bei sublingualer Verabreichung kann die Zuführung über den
trigeminalen neuralen Weg die Bewegung eines Zytokins von unter
der Zunge und über
das linguale Epithel nutzen, um einen Nervus trigeminus oder einen perivaskulären oder
lymphatischen Kanal zu erreichen, der entlang des Nervs verläuft.
-
Zum
Beispiel kann das Zytokin sublingual so verabreicht werden, dass
es extrazellulären
oder intrazellulären
(z.B. transneuralen) anterograden und retrograden Transport durch
die orale Mukosa und anschließend
in und entlang der trigeminalen Nerven nutzt, um das Gehirn, den
Hirnstamm oder das Rückenmark
zu erreichen. Sobald das Zytokin sublingual verabreicht wurde, kann
das Zytokin mit Hilfe der peripheren Fortsätze trigemina ler Neurone durch
die orale Mukosa in Bereiche des ZNS einschließlich des Hirnstammes, Rückenmarks
und kortikaler und subkortikaler Strukturen transportiert werden.
Alternativ dazu kann die sublinguale Verabreichung zur Zuführung eines
Zytokins in Lymphgefäße führen, die
entlang des Nervus trigeminus zum Pons sowie zu anderen Bereichen
des Gehirns und von dort in meningeale Lymphgefäße führen, die mit Teilen des ZNS
wie dem Rückenmark
assoziiert sind. Der Transport entlang des Nervus trigeminus kann
sublingual verabreichte Zytokine auch zum Riechkolben, Mittelhirn,
Diencephalon, Medulla und Cerebellum bringen. Der ethmoidale Ast
des Nervus trigeminus tritt in den kribriformen bereich ein. Ein
sublingual verabreichtes Zytokin kann in die ventrale Dura des Gehirns
eintreten und in lymphatischen Kanälen in Dura wandern.
-
Zusätzlich kann
die erfindungsgemäße medizinische
Verwendung so ausgeführt
werden, dass sie einen hämangiolymphatischen
Weg wie einen lymphatischen Kanal, der entlang der Adventitia eines
cerebralen Blutgefäßes verläuft, nutzt,
um einen zusätzlichen
Mechanismus zum Transport eines Zytokins von der oralen Submukosa
zum Rückenmark
bereitzustellen. Ein von dem hämangiolymphatischen
Weg transportiertes Zytokin tritt nicht notwendigerweise in den
Kreislauf ein. Blutgefäß-Lymphgefäße, die
mit dem Circulus arteriosus cerebri (circle of Willis) assoziiert
sind, sowie auch Blutgefäße, die
dem Nervus trigeminus folgen, können
beim Transport des Zytokins ebenfalls eine Rolle spielen.
-
Die
sublinguale Verabreichung unter Nutzung eines neuralen Weges kann
ein Zytokin zum Hirnstamm, Cerebellum, Rückenmark sowie zu kortikalen
und subkortikalen Strukturen bringen. Das Zytokin kann diese Bewegung
in das ZNS, Gehirn und/oder Rükkenmark
allein bewerkstelligen. Alternativ dazu können der Träger und andere den Transfer
fördernde
Faktoren beim Transport des Zytokins in und entlang des trigeminalen
neuralen Weges helfen. Die sublinguale Verabreichung eines therapeutischen
Zytokins kann die Bluthirnschranke durch ein Transport system von
der oralen Mukosa zum Gehirn und Rückenmark umgehen.
-
Neurale Wege und Konjunktiva-Verabreichung
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann die erfindungsgemäße medizinische
Verwendung die Zuführung über einen
neuralen Weg, z.B. einen trigeminalen neuralen Weg nach Konjunktiva-Verabreichung
nutzen. Nach Konjunktiva-Verabreichung kann die Zuführung über den
trigeminalen neuralen Weg die Bewegung eines Zytokins von der Konjunktiva
(Bindehaut) durch das Konjunktiva-Epithel nutzen, um den Nervus
trigeminus oder lymphatische Kanäle
zu erreichen, die entlang des Nervs verlaufen.
-
Zum
Beispiel kann das Zytokin an der Konjunktiva so verabreicht werden,
dass extrazellulärer
oder intrazellulärer
(z.B. transneuronaler) anterograder und retrograder Transport durch
die Konjunktiva-Mukosa und anschließend in und entlang der trigeminalen
Nerven genutzt wird, um das Gehirn, den Hirnstamm oder das Rückenmark
zu erreichen. Sobald das Zytokin an der Konjunktiva verabreicht
wurde, kann das Zytokin mit Hilfe der peripheren Fortsätze trigeminaler
Neuronen durch die Konjunktiva-Mukosa in Bereiche des ZNS einschließlich des
Hirnstamms, Rückenmarks
und kortikaler und subkortikaler Strukturen transportiert werden.
Alternativ dazu kann die Konjunktiva-Verabreichung zur Zuführung eines
Zytokins in Lymphgefäße führen, die entlang
des Nervus trigeminus zum Pons und zu anderen Gehirnbereichen verlaufen,
und von dort in meningealen Lymphgefäße, die mit Teilen des ZNS
wie dem Rückenmark
assoziiert sind. Der Transport entlang des Nervus trigeminus kann über die
Konjunktiva verabreichte Zytokine auch zum Riechkolben, Mittelhirn,
Diencephalon, Medulla und Cerebellum bringen. Der ethmoidale Ast
des Nervus trigeminus tritt in den kribriformen Bereich ein. Ein über die
Konjunktiva verabreichtes Zytokin kann in die ventrale Dura des
Gehirns eintreten und innerhalb der Dura in lymphatischen Kanälen wandern.
-
Zusätzlich kann
die erfindungsgemäße medizinische
Verwendung so ausgeführt
werden, dass sie einen hämangiolymphatischen
Weg nutzt, wie einen lymphatischen Kanal, der entlang der Adventitia
eines cerebralen Blutgefäße verläuft, um
einen zusätzlichen
Mechanismus zum Transport eines Zytokins von der Konjunktiva-Submukosa
zum Rückenmark
bereitzustellen. Ein durch den hämangiolymphatischen
Weg transportiertes Zytokin tritt nicht notwendigerweise in den
Kreislauf ein. Blutgefäß-Lymphgefäße, die
mit dem Circulus arteriosus cerebri (circle of Willis) assoziiert
sind, sowie auch Blutgefäße, die
dem Nervus trigeminus folgen, können
beim Transport des Zytokins ebenfalls eine Rolle spielen.
-
Die
Konjunktiva-Verabreichung unter Nutzung eines neuronalen Weges kann
ein Zytokin zu Hirnstamm, Cerebellum, Rückenmark sowie zu kortikalen
und subkortikalen Strukturen bringen. Das Zytokin kann diese Bewegung
in das ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark
allein bewerkstelligen. Alternativ dazu können der Träger oder andere den Transfer
fördernde
Faktoren beim Transport des Zytokins in und entlang des trigeminalen
neuralen Weges helfen. Die Konjunktiva-Verabreichung eines therapeutischen
Zytokins kann die Bluthirnschranke durch ein Transportsystem von
der Konjunktiva-Mukosa zum Gehirn und Rückenmark umgehen.
-
Ware und Verfahren der
Herstellung
-
Vorliegend
wird ferner gefertigte Ware beschrieben, die ein Zytokin zur Verabreichung
an ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark
bereitstellt. Die gefertigte Ware kann ein Fläschchen oder ein anderes Behältnis umfassen,
das eine für
das vorliegende Verfahren geeignete Zusammensetzung zusammen mit
einem beliebigen Träger
enthält,
entweder trocken oder in flüssiger
Form. Die gefertigte Ware umfasst ferner Anweisungen, um das erfindungsgemäße Verfahren
auszuführen,
in Form eines Schildes auf dem Behältnis und/oder in Form eines
Beiblattes, das in einer Box, in der das Behältnis verpackt ist, eingeschlossen
ist. Die Anweisungen können
auch auf der Box, in der das Fläschchen
ver packt ist, aufgedruckt sein. Die Anweisungen enthalten Informationen
wie ausreichende Dosierung und Verabreichungsinformation, um dem
Subjekt oder einem auf dem Gebiet Tätigen zu erlauben, das Zytokin
zu verabreichen. Es wird angenommen, dass ein auf dem Gebiet Tätiger jeden
Arzt, Krankenschwester, Techniker, Ehepartner oder anderen Helfenden
umfasst, der das Zytokin verabreichen könnte. Das Zytokin kann auch
durch das Subjekt selbst verabreicht werden.
-
Ein
Zytokin kann zur Herstellung einer Zytokinzusammensetzung oder eines
zur intranasalen, Konjunktiva-, transdermalen und/oder sublingualen
Verabreichung geeigneten Medikaments verwendet werden. Zum Beispiel
kann eine flüssige
oder feste Zusammensetzung auf mehrere Arten hergestellt werden,
wobei herlcömmliche
Methoden verwendet werden. Eine flüssige Zusammensetzung kann
durch Auflösen
eines Zytokins in einem geeigneten Lösungsmittel, wie Wasser, bei
einem geeigneten pH-Wert hergestellt werden, einschliesslich Puffern
oder anderen Hilfsstoffen, z.B. um eine wie oben beschriebene Lösung herzustellen.
-
Störungen des Zentralnervensystems
-
In
einer Ausführungsform
kann die vorliegende medizinische Verwendung genutzt werden, um
dem Gehirn Zytokine, insbesondere IFN-β, zur Diagnose, Behandlung oder
Prävention
von Störungen
oder Erkrankungen des ZNS, Gehirns und/oder Rückenmarks zuzuführen. IFN-β erhöht die astrozytische
Produktion von Nervenwachstumsfaktor (nerve growth factor, NGF)
(Boutros et al. (1997) Journal of Neurochemistry 69:939-946) und
IFN-β unterstützt das
neuronale Wachstum in Zellkultur (Plioplys et al. (1995) Neuroimmunodulation
2:131-135). IFN-β wurde
daher mit neurotropher Aktivität
in Verbindung gebracht; daher können
die erfindungsgemäßen medizinischen
Verwendungen zur Zuführung
eines Zytokins zum ZNS verwendet werden, um Störungen oder Erkrankungen des
ZNS, Gehirns und/oder Rückenmarks
zu behandeln oder zu verhindern.
-
Störungen des
ZNS, Gehirns und/oder Rückenmarks
können
neurologische oder psychiatrische Störungen sein und umfassen z.B.
Gehirnerkrankungen wie Alzheimer, Parkinson, Lewy-Körperchen-Demenz, Multiple
Sklerose, Epilepsie, cerebelläre
Ataxie, progressive supranukleäre
Lähmung,
amyotrophe Lateralsklerose, affektive Störungen, Angststörungen,
obsessive Zwangsstörungen,
Persönlichkeitsstörungen,
Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, Tourette-Syndrom
, Tay Sachs-Syndrom, Nieman Pick-Syndrom und andere Lipidspeicher-Erkrankungen
und genetische Gehirnerkrankungen und/oder Schizophrenie. Das Verfahren
kann auch bei Subjekten angewendet werden, die an Nervenschäden durch
cerebrovaskuläre
Störungen
wie Schlaganfall im Gehirn oder Rückenmark, an ZNS-Infektionen einschließlich Meningitis
und HIV, an Tumoren des Gehirns und Rückenmarks oder an einer vorherigen Erkrankung
leiden oder einem Risiko dafür
ausgesetzt sind. Das Verfahren kann auch genutzt werden, um Zytokine
zuzuführen,
um Störungen
des ZNS, die sich aus normaler Alterung (z.B. Anosmie oder Verlust
des allgemeinen chemischen Sinnes), Gehirnverletzung oder Rückenmarksverletzung
zu begegnen.
-
Multiple
Sklerose ist eine bevorzugte Erkrankung oder Störung des ZNS, Gehirns und/oder
Rückenmarks.
Trotz ihrer möglichen
Anwesenheit in der Peripherie ist Multiple Sklerose eine Erkrankung
des ZNS. Demgemäß kann Multiple
Sklerose effizienter durch ein Verfahren begegnet werden, das Interferone
zum ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark
bringt.
-
Eine
andere bevorzugte Erkrankung des ZNS, Gehirns und/oder Rückenmarks
ist Meningitis.
-
Eine "wirksame Menge" eines Zytokins ist
eine Menge, die ausreicht, um die Symptome und/oder zugrundeliegenden
Ursachen einer beliebigen der obigen Störungen oder vorliegend diskutierten
Erkrankungen zu verhindern, zu behandeln, zu reduzieren und/oder
zu verbessern. Manchmal ist eine "wirksame Menge" ausreichend, um die Symptome dieser
Erkrankungen zu eliminie ren und vielleicht die Krankheit selbst
zu überwinden.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung beziehen sich die
Begriffe "Behandeln" und "Therapie" und Ähnliche
auf Lindern, Verlangsamen der Progression, Prophylaxe, Aufhalten
oder Heilen einer existierenden Erkrankung. Vorbeugen, wie vorliegend
verwendet, bezieht sich auf Verzögern,
Verlangsamen, Inhibieren, Reduzieren oder Verbessern des Beginns
von ZNS- oder Gehirn-Erkrankungen oder -Störungen. Es wird bevorzugt,
dass eine ausreichende Menge Zytokin in nicht-toxischem Niveau appliziert
wird, um ein wirksames Aktivitätsniveau
innerhalb des ZNS bereitzustellen, um der Erkrankung vorzubeugen
oder sie zu behandeln. Die medizinische Verwendung der vorliegenden
Erfindung kann bei jedem Säugetier
angewendet werden. Beispielhafte Säugetiere umfassen, sind jedoch
nicht beschränkt
auf: Ratten, Katzen, Hunde, Pferde, Kühe, Schafe, Schweine und, mehr
bevorzugt, Menschen.
-
Weitere Ausführungsformen
-
Modulation von Immunantwort
und inflammatorischer Antwort
-
Die
von der vorliegenden Erfindung bereitgestellte medizinische Verwendung
der Zytokin-Verabreichung erlaubt die direkte Verabreichung des
Zytokins an das nasale lymphatische System. Nach dem Eintritt des
Zytokins in die nasalen Lymphgefäße kann
das Zytokin über
die Lymphgefäße des Kopf-
und Nackenbereiches verteilt werden. Damit kann das Verfahren der
vorliegenden Erfindung genutzt werden, um dem lymphatischen System
Zytokine zur Behandlung oder Vorbeugung von Störungen und Erkrankungen, die
durch Immun- und inflammatorische Antworten charakterisiert sind
(d.h. Erkrankungen, die zu akuter oder chronischer Entzündung und/oder
zur Infiltration durch Lymphozyten führen) zuzuführen, einschließlich z.B.
der tiefen und oberflächlichen
Halsknoten und der verschiedenen Gewebe des Kopfes und Nakkens.
Die vorliegende Erfindung als solche stellt ein Verfahren zur Modulation
der Immunantwort bereit. Mit Modulation ist jede Hoch- oder Herunterregulierung
der Immunantwort oder inflammatorischen Antwort gemeint (d.h. das
Beeinflussen sy stemischer Immunfunktionen, Antigenpräsentation,
Zytokinproduktion und Eintritt von Leukozyten in das ZNS).
-
Von
besonderem Interesse in dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die Verabreichung
von IFN-β. Wie
berichtet wurde, dient IFN-β wie
viele Interferone als Immunmodulator einer Anzahl von Zielzellen
(Hall et al. (1997) J. Neuroimmunol. 72:11-19). Zum Beispiel scheint
IFN-β eine
antiproliferative Wirkung auf Makrophagen auszuüben, dem "mitogenen Stimulus bestimmter Zytokine" entgegenzuwirken,
die Aktivität
natürlicher
Killerzellen zu verbessern, um eine Steigerung in der Produktion
zytotoxischer T-Lymphozyten zu induzieren, und auf große granuläre Lymphozyten
zu wirken, um die Aktivität
von Killerzellen zu steigern. Zusätzlich steigert IFN-β die Proliferation
von B-Zellen und
die Sekretion von IgM, IgG und IgA. Es wurde gezeigt, dass es die
Expression von MHC der Klasse I hochreguliert, um eine Steigerung
der Präsentation
von Klasse I Antigen-beschränkten
CD8-Zellen zu bewirken (Hall et al. (1997) J. Neuroimmunol. 72:11-19).
Umgekehrt hat IFN-β eine
inhibitorische Wirkung auf die Hochregulation der Klasse II-Oberflächenexpression.
Damit umfassen die immunmodulatorischen Aktivitäten von IFN-β z.B. das
Beeinflussen systemischer Immunfunktion, Antigenrepräsentation,
Zytokinproduktion und Eintritt von Leukozyten in das ZNS (Yong et
al. (1998) Neuroloy 51:582-689). Die erfindungsgemäße direkte
Zuführung
des Zytokins zum Lymphsystem des Kopfes und Nackens erlaubt dem
Zytokin, die Immunantwort zu modulieren, d.h. chronische und akute
Entzündung,
Wundheilung und Autoimmunantwort zu beeinflussen; die Funktion durch
Lymphozyten zu modulieren (die Infiltrierung von Lymphozyten in
verletztes Gewebe zu reduzieren), usw.
-
Die
immunmodulatorische Rolle von Zytokinen vorausgesetzt, kann die
vorliegende Erfindung genutzt werden, um Zytokine, vorzugsweise
IFN-β, verschiedenen
Geweben des Kopfes und Nakkens zur Behandlung und/oder Vorbeugung
von Erkrankungen und Störungen,
die durch eine Immunantort und inflammatorische Antwort charakterisiert
sind, zuzuführen.
Störungen
und Er krankungen von besonderem Interesse umfassen Multiple Sklerose
(MS), Meningitis und Primäres
Sjögren-Syndrom.
-
MS
zeigt sich in der weißen
Substanz des ZNS und des Rückenmarks
als eine Anzahl sklerotischer Läsionen
oder Plaques (Prineas (1985) Demyelinating Diseases, Elsevier: Amsterdam;
Raine (1983) Multiple Sclerosis; Williams und Wilkins: Baltimore;
Raine et al. (1988) J. Neuroimmunol. 20:189-201; und Martin (1997) J.
Neural Transmission (Suppl) 49:53-67). Die charakteristische MS-Läsion ist
entzündet,
zeigt axonale Demyelinierung, axonale Degeneration und wird um schmale
Venulen gefunden. Diese Charakteristika entwickeln sich üblicherweise
früh in
der Plaque-Entwicklung, und es wird angenommen, dass sie als Ergebnis
eines Versagens der Bluthirnschranke (blood-brain barrier, BBB)
auftreten. Als Konsequenz des Versagen der Bluthirnschranke treten
Infiltrate, die aus verschiedenen Lymphozyten und Makrophagen bestehen,
in das Gehirn ein. Die Infiltrate bewirken eine Verringerung der
Entzündung,
während
sie die Anwesenheit von Glia-Narbengewebe erhöhen und unvollständige Remyelinierung
hervorrufen (Martin (1997) J. Neural Transmission (Suppl) 49:53-67.
Weiterhin wird angenommen, dass dieser offensichtlich immunologische
Angriff nicht nur auf die Myelinscheide zielt, sondern auch auf
die Oligodendrozyten, die für
die ZNS-Myelinproduktion notwendig sind. Es ist bekannt, dass Zytokine
die Symptome von MS wirksam vermindern. Zum Beispiel interessierte
man sich für Interferon-β (IFN-β) als Behandlung
für rezidivierende
wiederauftretende MS. Zusätzlich
hat sich auch Interesse für
die Verwendung von Interferon-τ als
wirksame Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie MS entwickelt.
Siehe US-Patent Nr. 6,060,450.
-
Die
immunmodulatorische Aktivität
von IFN-β beeinflusst
die klinischen Symptome von MS. Daher kann IFN-β nach den Verfahren der vorliegenden
Erfindung verabreicht werden, um MS zu behandeln. Während die
vorliegende Erfindung nicht durch den Mechanismus der IFN-β-Wirkung
gebunden ist, nimmt man an, dass der ZNS-Schaden, der bei MS-Patienten
entsteht, wegen der Hyper sensitivitätsantwort vom verzögerten Typ
entsteht. Dies ist eine Zell-vermittelte Antwort. Zuerst werden
T-Zellen von Antigenen aktiviert und zum lymphoiden Organ befördert (Aktivierung).
Das lymphoide Organ aktiviert dann diese T-Zellen, während weiterhin
mehr T-Zellen zu seinem Ort rekrutiert werden (Rekrutierung). Die
aktivierten Lymphozyten proliferieren und kehren in den Kreislauf
zurück
(Expansion). Sobald sie in den Kreislauf zurückgekehrt sind, wandern die aktivierten
Lymphozyten durch den Blutstrom, wobei sie die die Kapillaren auskleidenden
Endothelzellen überwinden
(Migration). Diese wandernden Lymphozyten und Makrophagen steuern
den Entzündungsbereich
an, und werden durch ihn angezogen (Anziehung). Als Ergebnis dieser
Anziehung folgen andere Lymphozyten zum Bereich der Entzündung und
Gewebe wird zerstört
(Gewebezerstörung).
In der Folge wird die akute Antwort supprimiert (über Gewebezerstörung) und
die Wiederherstellung des entzündeten
Bereichs, die bei MS ziemlich begrenzt ist, kann beginnen (Wiederherstellung)
(Kelley (1996) J. of Neuroscience Nursing 28:114-120). Daher initiiert die Migration
aktivierter Lymphozyten aus dem Blut die Immunantwort und erlaubt damit
die Penetration aktivierter Lymphozyten durch die Bluthirnschranke.
-
Beweise
legen nahe, dass die immunmodulatorische Aktivität von IFN-β die Hochregulierung von IFN-γ inhibiert,
indem sie das Expansionsstadium der Hypersensitivitätsantwort
vom verzögerten
Typ inhibiert und damit die klinischen Symptome von MS beeinflusst.
Insbesondere die Verringerung von Myelinschäden scheint als Ergebnis zweier
hypothetisch angenommener Mechanismus der IFN-β-Wirkung aufzutreten: (1) Inhibierung
von IFN-γ-induzierter
Makrophagenaktivierung und (2) Inhibierung monozytischer TNF-Freisetzung (Kelly
(1996) J. Neuroscience Nursing 28:114-120). Mögliche Orte der IFN-β-Wirkung,
die von diesen Hypothesen angenommen werden, umfassen systemische
Immunfunktion, Antigenpräsentation,
Zytokinproduktion und Eintritt von Leukozyten in das ZNS (Yong et
al. (1998) Neurology 51:682-689). Jeder dieser Orte wurde in Menschen-
und Tierexperimenten von MS sorgfältig durchdacht.
-
Eine "wirksame Menge" eines Zytokins zur
Behandlung von MS gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ausreichen, um die klinischen Symptome von MS zu
verringern oder abzuschwächen.
Zum Beispiel wird die experimentelle allergische Encephalomyelitis
(EAE) häufig
als Tiermodell von MS verwendet. Eine therapeutisch wirksame Menge
eines gemäß der vorliegenden
Erfindung zugeführten
Zytokins wird dergestalt sein, dass sie klinische Symptome von EAE
in dem Versuchstier (d.h. Ratten oder Mäusen) verbessert. EAE wird
in Ratten auf einer Skala von 0 bis 4 beurteilt: 0, klinisch normal;
1, Lähmung
mit schlaffem Schwanz; 2, Schwäche
der hinteren Glieder; 3, Lähmung
der hinteren Glieder; 4, vordere und hintere Glieder beeinträchtigt.
Eine wirksame gemäß der vorliegenden
Erfindung verabreichte Menge Zytokin wird wirksam sein, wenn es
eine mindestens 30%ige, 40%ige, 50%ige oder eine größere Verringerung
des mittleren kumulativen Werts über mehrere
Tage nach Einsetzen der Symptome der Erkrankung im Vergleich zur
Kontrollgruppe gibt.
-
Weiterhin
kann eine wirksame Behandlung von MS auf mehrere alternative Arten
untersucht werden, einschließlich
EDSS (extended disability status scale; erweiterte Skala des Behinderungsstatus),
Auftreten von Verschlimmerungen oder MRI. Sofern beliebige der folgenden
Kriterien erfüllt
werden, belegt dies eine wirksame Behandlung.
-
EDSS
ist ein Mittel, um die klinische Behinderung aufgrund von MS zu
bewerten (Kurtzke (1983) Neurology 33: 1444). Acht funktionelle
Systeme werden nach Art und Schwere der neurologischen Behinderung bewertet.
Vor der Behandlung wird die Behinderung in folgenden Systemen bewertet:
pyramidal, cerebellar, Hirnstamm, sensorisch, Darm und Blase, visuell,
cerebral und andere. Nachfolgeuntersuchungen werden in bestimmten
Intervallen durchgeführt.
Die Skala bewegt sich im Bereich von 0 (normal) bis 10 (Tod wegen
MS). Eine Verminderung eines ganzen Schrittes definiert im Rahmen
der vorliegenden Erfindung eine wirksame Behandlung (Kurtzke (1994)
Ann. Neurol. 36:573-79).
-
Verschlimmerungen
werden als Auftreten eines neuen Symptoms definiert, das MS zugeordnet
werden kann und von einer passenden neuen neurologischen Abnormalität begleitet
ist (IFN-β MS
Study Group, siehe oben). Zusätzlich
muss die Verschlimmerung mindestens 24 Stunden andauern und auf
eine Stabilität oder
Verbesserung von mindestens 30 Tagen folgen. Standardneurologische
Untersuchungen führen
dazu, dass die Verschlimmerungen gemäß Änderungen auf einer neurologischen
Bewertungsskala (Sipe et a%. (1984) Neurology 34:1368) entweder
als mild, moderat oder schwer klassifiziert werden. Eine jährliche
Verschlimmerungsrate und der Anteil von verschlimmerungsfreien Patienten
werden bestimmt. Die Behandlung wird als wirksam betrachtet, wenn
bei irgendeiner dieser Messungen ein statistisch signifikanter Unterschied in
der Rate oder in dem Anteil von verschlimmerungsfreien Patienten
zwischen der behandelten Gruppe und der Placebogruppe auftritt.
-
Mal
kann verwendet werden, um aktive Läsionen unter Verwendung von
Gadolinium-DPTA-verstärkter Bildgebung
zu messen (McDonald et al. (1994) Ann. Neurol. 36:14) oder die Lokalisierung
und das Ausmaß von
Läsionen
unter Verwendung von T2-gewichteten Methoden
zu messen. Es werden Basis-MRIs erhalten. Dieselbe Bildgebungsebene
und Position des Patienten werden für jede darauffolgende Untersuchung
verwendet. Bereiche mit Läsionen
werden abgegrenzt und Schicht für
Schicht zur gesamten Läsionsfläche aufsummiert.
Drei Analysen können
durchgeführt
werden: Anzeichen neuer Läsionen,
Geschwindigkeit des Auftretens aktiver Läsionen und prozentuale Änderungen
der Läsionsfläche (Paty
et al. (1993) Neurology 43:665). Eine Verbesserung durch eine Therapie
wird festgestellt, wenn es eine statistisch signifikante Verbesserung bei
einem individuellen Patienten im Vergleich zur Basis oder in einer
behandelten Gruppe gegenüber
einer Placebogruppe gibt.
-
Es
ist weiterhin verständlich,
dass zusätzliche
Stoffe mit dem Zytokin verabreicht werden können, um eine therapeutische
Wir kung zu bewirken. Zum Beispiel wurde IGF-1 mit der Vorhinderung
einer Depletion reifer Oligodendrozyten und dem Fördern der
Erholung von Demyelinierung bei MS und anderen demyelinisierenden
Störungen
in Verbindung gebracht. Siehe z.B. Mason et al. (2000) J. Neuroscience
20:5703-5708, vorliegend durch Bezugnahme eingeschlossen. Damit
kann IFN-β in
Verbindung mit IFG-1 zur Behandlung von MS verabreicht werden. Die
Stoffe können
durch die erfindungsgemäßen Verfahren
verabreicht werden. Alternativ dazu kann einer der Stoffe durch
ein beliebiges im Stand der Technik bekanntes Verfahren verabreicht werden,
einschließlich
z.B. subkutaner und intramuskulärer
Arten der Verabreichung.
-
Das
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendete IGF-1 kann in einer im Wesentlichen gereinigten, nativen,
rekombinant hergestellten oder chemisch synthetisierten Form vorliegen.
Zum Beispiel kann IGF-1 durch bekannte Verfahren direkt aus Blut
isoliert werden, z.B. aus Serum oder Plasma. Siehe z.B. Phillips (1980)
New Eng. J. Med. 302:371-380; Svoboda et al. (1980) Biochemistry
19:790-797; Cornell und Boughdady (1982) Prep. Biochem. 12:57; Cornell
und Boughdady (1984) Prep. Biochem. 14:123; Europäisches Patent Nr.
123,228 und US-Patent Nr. 4,769,361. IGF-1 kann ferner in dem Hefestamm
Pichia pastoris rekombinant hergestellt und im Wesentlichen wie
in den US-Patent Nrn. 5,324,639, 5,324,660 und 5,650,496 und der
Internationalen Veröffentlichung
Nr. WO 96/40776 beschrieben gereinigt werden.
-
Alternativ
dazu kann IGF-1 mit einer beliebigen von mehreren, den Peptidfachleuten
bekannten Techniken chemisch synthetisiert werden. Siehe z.B. Li
et al. (1983) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:2216-2220; Stewart und
Young (1984) Solid Phase Peptide Synthesis (Pierce Chemical Company,
Rockford, Illinois) und Barany und Merrifield (1980) The Peptides:
Analysis, Synthesis, Biology, Hrsg. Gross und Meienhofer, Band 2, (Academic
Press, New York, 1980), Seiten 3-254, für Festphasenpeptidsynthesemethoden;
und Bodansky (1984) Principles of Peptide Synthesis (Springer-Verlag,
Berlin) und Gross und Meienhofer, Hrsg. (1980) The Peptides: Analysis,
Synthesis, Biology, Band 1 (Academic Press, New York) zur klassischen
Synthese in Lösung.
IGF-1 kann auch chemisch durch das Verfahren simultaner multipler
Peptidsynthese hergestellt werden. Siehe z.B. Houghten (1985) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 82:5131-5135; und US-Patent Nr. 4,631,211.
Ferner werden in WO 99/24062, mit dem Titel: Novel IGF-1 Compositions
and Its Use Verfahren zur Herstellung einer hochkonzentrierten,
wenig Salz enthaltenden, biologisch aktiven Form von IGF-1 oder
einer Variante desselben bereitgestellt.
-
Verfahren
zur Herstellung von IGF-1-Fragmenten, Analoga und Derivaten sind
im Stand der Technik verfügbar.
Siehe allgemein US-Patent Nrn. 4,738,921, 5,158,875 und 5,077,276;
Internationale Veröffentlichung
Nrn. WO 85/00831, WO 92/04363, WO 87/01038 und WO 89/05822; und
Europäisches
Patent Nrn. 135094, 123228 und 128733.
-
Zusätzlich sind
mehrere IGF-1-Varianten im Stand der Technik bekannt und umfassen
solche, die z.B. beschrieben sind in Proc. Natl. Acad. Sci USA 83
(1986):4904-4907; Biochem. Biophys. Res. Commun. 149 (1987):398-404;
J. Biol. Chem. 263 (1988):6233-6239; Biochem. Biophys. Res. Commun.
165 (1989):766-771; Forsbert et al. (1990) Biochem. J. 271:357-363; US-Patent Nrn.
4,876,242 und 5,077,276 und Internationale Veröffentlichungs Nrn. WO 87/01038
und WO 89/05822. Repräsentative
Varianten umfassen eine solche mit einer Deletion von Glu-3 des
reifen Moleküls,
eine Variante, bei der bis zu 5 Aminosäuren des N-Terminus trunkiert
sind, eine Variante mit einer Trunkierung der ersten drei N-terminalen
Aminosäuren
(als des(1-3)-IGF-1, des-IGF-1, tIGF-1 oder Gehirn-IGF bezeichnet)
und eine Variante, die die ersten 17 Aminosäuren der B-Kette von humanem
Insulin anstelle der ersten 16 Aminosäuren von humanem IGF-1 umfasst.
-
Meningitis
bezieht sich auf einen inflammatorischen Prozess von Leptomeninx
und CSF im subarachnoidalen Raum. Meningoencephalitis bezieht sich
auf die Entzündung
der Meninges und des Gehirnparenchyms. Meningitis wird normalerweise
durch eine Infektion verursacht, aber die chemische Meningitis kann auch
als Antwort auf ein in den subarachnoidalen Raum eingeführtes nicht-bakterielles
Irritans auftreten. Eine Infiltration des subarachnoidalen Raums
durch Karzinom wird als Meningealkarzinomatose und die Infiltration durch
Lymphome als lymphompyogene (normalerweise bakterielle), aseptische
(normalerweise virale) und chronische (meist jedes infektiöse Agens)
bezeichnet.
-
Es
wurde vorgeschlagen, dass Schaden am Zentralnervensystem, der bei
viraler und bakterieller Meningitis auftritt, mehr auf die Invasion
der Oberfläche
des Gehirns durch die eigenen Lymphozyten des Wirts als Antwort
auf das Meningitispathogen zurückzuführen ist,
und nicht auf das Pathogen selbst oder ein durch das Pathogen produziertes
Toxin (Lewis (1979) The Medusa and The Snail, Penguin Books). Tatsächlich werden
viele Patienten trotz rascher Sterilisation der Cerebrospinalflüssigkeit
unter Verwendung aktueller aggressiver Behandlungen, wie der Cephalosporine
dritter Generation, Opfer der Erkrankung. Dieses unerwartete Ergebnis
kann sich aus den schädlichen
Wechselwirkungen zwischen Wirtszellen/Geweben und bakteriellen Komponenten
ergeben, die durch Behandlung mit lytischen Antibiotika freigesetzt
werden (Scand et al. (1991) J. Infect. Dis. Supp. 74:173-179). Der
Ausbruch von Peptidoglycan, kapsulären Polysacchariden und Lipopolysaccharid,
die von den Bakterien freigesetzt wurden, induziert die Produktion
einer Anzahl von Mediatoren im Zentralnervensystem, einschließlich TNF-α, was zu
meningealer und perivaskulärer
Entzündung
in dem subarachnoidalen Raum führt.
Daraus folgt eine Störung
der Bluthirnschranke, die zu cerebralen Ödemen, Ischämie und einem dramatischen
Anstieg im Interkranialdruck führt.
Diejenigen, die die akute Phase der Erkrankung überleben, bleiben oft mit multiplen
neurologischen Folgeerscheinungen zurück. Frühere Ergebnisse aus Versuchen
unter Verwendung von auf Steroiden basierenden anti-inflammatorischen
Mitteln (entweder vor oder gleichzeitig mit der Antibiotika-Verabreichung)
legen nahe, dass ein solcher Ansatz wertvoll sein kann. Siehe z.B.
Mustafa et al. (1990) Amer. J. Diseases of Children 144:883-887.
Daher könnte
die Verabreichung eines Zytokins, insbesondere von Interferon-β, unter Verwendung
der Verfahren der vorliegenden Erfindung wirksam sein, um Schäden durch
aktivierte Lymphozyten zu verhindern. Die Verfahren der Erfindung
könnten in
Verbindung mit den existierenden Behandlungen für Meningitis verwendet werden,
um bei der Vermeidung von Hirnschäden zu helfen. Solche Behandlungen
werden in Harrison's
Principles of Internal Medicine (McGraw Hill, 1994), Seiten 2296-2309,
beschrieben.
-
Eine "wirksame Menge" eines Zytokins zur
Behandlung von Meningitis gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ausreichen, um die klinischen Symptome von Meningitis
zu verringern oder zu vermindern. In bevorzugten Ausführungsformen
ist das Zytokin in Verbindung mit einem antibiotischen Behandlungsplan
zu verabreichen. Eine wirksame Menge des Zytokins verbessert. als
solche die Aktivität
der Antibiotika und führt
zu einem verbessertem Überleben
und/oder einem verbessertem klinischen Status der Tiere im Vergleich
zu Tieren, die allein mit Antibiotika behandelt wurden. Solche klinischen
Erscheinungsformen können
z.B. 1) eine schnellere Normalisierung der ZNS-Entzündungsindices
im Vergleich zu einer Kontrolle; 2) ein schnelleres Verschwinden
von Fieber im Vergleich zu einer Kontrolle; 3) eine Verringerung
der gesamten neurologischen Folgeerscheinungen; und/oder 4) eine
verbesserte Mortalität
im Vergleich zu einer Kontrolle umfassen. Ausführlichere Details in Bezug
auf die klinischen Erscheinungsformen von Meningitis, die nach Verabreichung
einer wirksamen Konzentration eines Zytokins verbessert sein können, können in
Harrison's Principles
of Internal Medicine (McGraw Hill, 1994), Seiten 2296-2309, gefunden werden.
-
Primäres Sjögren-Syndrom,
auch als Trockenes Augen-Syndrom bekannt, ist durch eine verminderte Sekretion
der Tränendrüsen charakterisiert,
die die wässrige
Lage des Tränenfilms
bilden, welcher das Auge befeuchtet. Viele von Sjögren-Syndrom
betroffene Patienten leiden wegen einer verringerter Sekretion der Speicheldrüsen auch
an einem trockenen Mund. Dies ist eine durch chronische Entzündung und
Infiltration der Tränen-
und Speicheldrüsen
durch Lymphozyten charakterisierte Autoimmunerkrankung. Aktivierte
T-zellen des CD4+-Typs, die die Tränendrüse infiltrieren,
vermitteln eine Gewebezerstörung
(Tabbara et al. (1999) Eur. J. Ophthalmol. 9:1-7). Vor kurzem wurde
gezeigt, dass nHu-IFN-α,
das über
die orale Mukosa-Route verabreicht wurde, die Leistung stimuliert
(Ship et al. (1999) J. Interferon Cytokine Res. 19:480-488).
-
Daher
sind gemäß der vorliegenden
Erfindung Zytokine, insbesondere IFN-α und IFN-β, zu verabreichen, sodass die
Stoffe direkt in das nasale, Lymphsystem eintreten. Das Interferon
wird dann in den Lymphgefäßen des
Kopf- und Nackenbereiches verteilt werden, wobei es die Funktion
von Lymphozyten ändert,
die die Tränen-
und Speicheldrüsen
beeinflussen. Es ist weiter verständlich, dass die Zuführung des
Zytokins über den
Nervus trigeminus oder den Nervus olfactorius zur direkten Zuführung des
Zytokins zur Tränendrüse führen kann.
Diese direkte Zuführung
des Interferons zu den Lymphgefäßen des
Kopf- und Nackenbereichs oder direkt zur Tränendrüse wird die Lymphozyteninfiltration
der Tränen-
und Speicheldrüsen
verringern und das Sjögren-Syndrom
behandeln.
-
Eine "wirksame Menge" eines Zytokins zur
Behandlung von Sjögren-Syndrom
gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ausreichen, um die klinischen Symptome von Sjögren-Syndrom
zu verringern oder zu vermindern. Eine wirksame Menge von Zytokin
als solche führt
zu einem verbesserten klinischen Status eines am Sjögren-Syndrom
leidenden Patienten im Vergleich zu einem unbehandelten Patienten.
Zum Beispiel umfasst ein verbesserter klinischer Status der oralen
Symptome des Sjögren-Syndrom
z.B. eine Gesamt-Erhöhung
der Feuchtigkeit des Mundes, eine Verbesserung der Fähigkeit,
trockenes Essen zu schlucken, eine Verbesserung der Fähigkeit,
dauerhaft zu sprechen usw. Weiterhin umfasst eine wirksame Konzentration
jede Verbesserung in den okularen Erscheinungsformen von Sjögren-Syndrom
einschließlich
z.B. einer Steigerung der Feuchtigkeit der Augen (d.h. eine Verringerung
des sandigen oder kiesigen Gefühls
unter den Augenlidern), eine Erhöhung
des Tränenflusses
und eine Verringerung von brennenden Empfindungen, von Röte, Jucken
und Augenmüdigkeit.
Verbesserungen umfassen auch eine Verbesserung der Tränendrüsenfunktion
(d.h. eine Reduktion der Lymphozyteninfiltration in die Tränendrüse). Eine
ausführlichere
Beschreibung der klinischen Erscheinungsform von Sjögren-Syndrom
kann in Harrison's
Principles of Internal Medicine gefunden werden (McGraw Hill, 1994),
Seiten 1662-1664, gefunden werden.
-
Behandlung viraler Infektionen
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann die vorliegende medizinische Verwendung genutzt werden, um
dem lymphatischen System, ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark zur Behandlung, Diagnose
oder Vorbeugen von Störungen
oder Erkrankungen, die sich aus viraler Infektion ergeben, Zytokine
und/oder antivirale Mittel zuzuführen.
-
Wie
vorliegend verwendet, ist mit "Behandeln
oder Vorbeugen einer viraler Infektion", gemeint, dass die Virusübertragung
inhibiert wird, oder dass verhindert wird, dass das Virus sich in
seinem Wirts-ZNS, -Gehirn oder -Rückenmark festsetzt, oder dass
die Symptome der Erkrankung, die durch die virale Infektion verursacht
werden, verbessert oder gelindert werden. Die Behandlung wird als
therapeutisch betrachtet, wenn es eine Reduktion der Viruslast im
ZNS, Gehirn oder Rückenmark,
eine Verringerung der Mortalität
und/oder Morbidität
gibt. Von besonderem Interesse ist die Verabreichung eines Zytokins
(insbesondere IFN-α oder
IFN-β) durch
die Verfahren der Erfindung zur Behandlung oder Prävention
viraler Hepatitis.
-
Virale
Hepatitis bezieht sich auf eine Infektion der Leber, die durch eine
Gruppe von Viren mit einer besonderen Affinität zur Leber verursacht wird,
und Hepatitis A Virus, Hepatitis B Virus, Hepatitis C Virus, Hepatitis
D Virus und Hepatitis E Virus umfasst. Von besonderem Interesse
ist die Verwendung der vorliegenden Erfindung zur Behandlung von
Hepatitis C.
-
Eine
akute Infektion mit Hepatitis C Virus führt in etwa 90 der Fälle zu persistenter
viraler Replikation und zur Progression zu einer chronischen Hepatitis.
Während
eine chronische Hepatitis C Infektion normalerweise mit IFN-β und IFN-α behandelt
wird, weisen weniger als 50 % der Patienten nach der Behandlung
eine nachhaltige Remission (d.h. das Ausrotten des Hepatitis C Virus)
auf. Siehe z.B. Barbaro et al. (1999) Scand J. Gastroenterol. 9:928-933;
Oketani et al. (1999) J. Clin. Gastroenterol 28:49-51; Kakizaki
et al. (1999) J. Viral Hepatitis 6:315-319. in ähnlicher Weise wurde auch gezeigt,
dass eine IFN-Therapie eine wirksame Behandlung für chronische
Hepatitis B ist, jedoch nur 25 bis 40 % der Patienten von einer
langfristigen günstigen
Antwort auf die aktuellen Interferon-Behandlungen profitieren. Kombinationstherapien
gegen virale Hepatitis wurden ebenfalls entwickelt, die die IFN-Therapie
mit antiviralen Mittel wie Ribavirin kombinieren. Diese IFN/antiviralen
Therapien werden normalerweise systemisch verabreicht (d.h. intravenös), und
somit sind die therapeutischen Mittel nicht in der Lage, die Bluthirnschranke
zu überwinden.
Damit kann das Hepatitis C Virus sich ins Zentralnervensystem zurückziehen,
wohin die therapeutischen Mittel nicht vordringen. Reinfektion und Rückfall in
virale Hepatitis-Symptome treten nach der Behandlung häufig auf.
Zusätzlich
kann eine virale Hepatitis-Infektion des ZNS ernste neurologische
Konsequenzen haben. Siehe z.B. Bolay et al. (1996) Clin. Neurol.
Neurosurg. 98:305-308. Daher sind neue Behandlungsverfahren bei
der Behandlung viraler Hepatitis notwendig. Die Verwendungen der
vorliegenden Erfindung können
verwendet werden, um ein Zytokin und/oder ein antivirales Mittel
oder eine beliebige Kombination derselben zur Behandlung oder Prävention
einer vi ralen Hepatitis an das lymphatische System, ZNS, Gehirn
und/oder Rückenmark
zu verabreichen. Die Verwendungen der Erfindung können in
Verbindung mit den bestehenden Behandlungen der viralen Hepatitis
verwendet werden, um dabei zu helfen, die klinischen Symptome von
Hepatitis zu verringern.
-
Wie
vorliegend verwendet, wird eine "wirksame
Menge" eines Zytokins
oder eines antiviralen Mittels zur Behandlung viraler Hepatitis
gemäß der vorliegenden
Erfindung ausreichen, um die klinischen Symptome von Hepatitis zu
verringern oder zu vermindern. Eine wirksame Menge des Zytokins
oder antiviralen Mittels als solche, die durch die Verfahren der
vorliegenden Erfindung verabreicht wird, wird die Aktivität der systemisch verabreichten,
im Stand der Technik zur Behandlung viraler Hepatitis verwendeten
antiviralen/immunmodulatorischen Stoffe verbessern. Die Verfahren
der Erfindung verbessern als solche das Überleben und/oder verbessern
den klinischen Status der behandelten Tiere im Vergleich zu Tieren,
die alleine mit systemischen Verabreichungsverfahren behandelt wurden.
Die Verbesserung des klinischen Status umfasst z.B. die Prävention der
Progression akuter viraler Hepatitis zur Chronizität, die Reduktion
der Viruslast bei chronischer Hepatitis und/oder die Prävention
oder Reduktion der Häufigkeit
von Re-Infektion und Rückfall
in Symptome viraler Hepatitis und/oder beugt neurologischem Schaden,
der sich aus der viralen Infektion ergibt, vor und verringert ihn.
-
Antivirale
Mittel und Zytokine von besonderem Interesse umfassen z.B. Ribavirin,
Thymosine und Zytokine, wie IFN-β,
IFN-α und
IFN-γ. Siehe
z.B. Musch et al. (1998) Hepato-Gastroenterology
45:2282-2294; Barbaro et al. (1999) Scand. J. Gastroenterol. 9(34):928-933;
Oketani et al. (1999) J. Clin. Gastroenterol. 28:49-51; Kakizaki
et al. (1999) J. Viral Hepatitis 6:315-319; US-Patent Nr. 6,030,785,
US-Patent Nr. 5,676,942 und US-Patent Nr. 6,001,799.
-
Dem
Verlauf der viralen Hepatitis und ihrer Antwort auf die durch die
Verfahren der vorliegenden Erfindung verabreichten Behandlungen
kann durch klinische Untersuchung und Laborbefunde gefolgt werden, die
im Stand der Technik häufig
durchgeführt
werden. Zum Beispiel ist es bekannt, dass bei unkontrollierter Hepatitis
C erhöhte
Serum-Alanin-Aminotransferase (ALT) und Aspartat-Aminotransferase
(AST) auftreten. Eine vollständige
Reaktion auf die Behandlung wird normalerweise als Normalisierung
dieser Serumenzyme, insbesondere von ALT, definiert (Davis et al.
(1989) New England J. Med. 321:1501-6). Alternativ dazu kann der
Hepatitis C Virus-Replikation
in Subjekten in Reaktion auf die antivirale/immunmodulatorische
Behandlung der vorliegenden Erfindung durch die Messung von Hepatitis
C Virus RNA in Serumproben gefolgt werden, z.B. durch einen verschachtelten
Polymerasekettenreaktions-Test, der zwei Sätze von Primern nutzt, die
von den NS3 und NS4 nicht-strukturellen Genbereichen des HCV-Genoms abgeleitet
sind (Farci et al. (1991) New England J. Med. 325:98-104; Ulrich
et al. (1990) J. Clin. Invest. 86:1609-14).
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann die erfindungsgemäße medizinische
Verwendung verwendet werden, um eine virale Infektion mit Herpes
simplex zu behandeln oder dieser vorzubeugen. Herpes simplex Viren
(HSV-1 und HSV-2) führen
zu einer Anzahl an Infektionen, bei denen mukokutane Oberflächen, das
Zentralnervensystem und manchmal Eingeweideorgane eine Rolle spielen.
Zum Beispiel folgt einer akuten viralen Replikation an einem peripheren
Ort wie der Hornhaut (Cornea) der Eintritt von Viren in die Nervenenden.
Einer Infektion der Hornhaut folgt intra-axonaler Transport, der
das Virus zu den trigeminalen Ganglien bewegt, wo vor Beseitigung
des infektiösen
Virus und Eintreten von Latenz eine weitere Replikation auftreten
kann. Ein Versagen beim Beseitigen des Virus kann zu Infektionen
des Zentralnervensystems, Encephalitis und Tod führen. Latenz kann periodisch
als Antwort auf bestimmte Stimuli unterbrochen werden, was zu viraler
Re-Aktivierung und Virusaustritt führt.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Verabreichung eines
Zytokins (z.B. über
den Nervus trigeminus oder den Nervus olfactorius) zum trigeminalen
Ganglion oder dem ZNS bereit, und erlaubt damit die Behandlung und/oder
die Prävention
einer viralen Infektion mit Herpes simplex.
-
Bei
der Immunantwort auf eine akute Herpes simplex-Infektionen spielt
sowohl die angeborene als auch erworbene Immunität eine Rolle. Schlüsselmediatoren
der angeborenen Resistenz gegenüber
viraler Infektion umfassen Zytokine, insbesondere Interferone wie
IFN-α, IFN-β und IFN-γ. Zum Beispiel
wurde gezeigt, dass IFN-α das
Einsetzen von sofortig-früher
Herpes simplex-Virus-Genexpression
inhibiert (Oberman et al. (1988) J. Gen. Virol. 69:1167-1177). Ferner
sind IFN-α und
IFN-β in
Mäusen
starke Inhibitoren der Replikation in der Hornhaut. Studien bei
Mäusen
haben gezeigt, dass nach Hornhautinokulation der virale Titer von
Herpes simplex sowohl in den Augen als auch den Ganglia trigeminali
in IFN-α-
oder IFN-β-Mutanten
Mäusen
im Vergleich zu Wildtyp-Kontrollmäusen um bis zu 1000-fach erhöht war (Leib
et al. (1999) J. Exp. Med. 189:663-672). Die gleiche Studie zeigt
ferner, dass IFNs deutlich die produktive virale Infektion verringern
und die Ausbreitung des Virus von intakten Hornhäuten verringern. Ähnliche
Studien sind auch durch Minagawa et al. (1997) Antiviral. Res. 36:99-105
durchgeführt
worden.
-
Zusätzlich aktivieren
IFN-α und
IFN-β Wirtsverteidigungsmechanismen
wie natürliche
Killerzellen, von denen selbst gezeigt wurde, dass sie wichtig bei
der Kontrolle von Herpes simplex Virus-Infektion und -Pathologie
sind (Bouley et al. (1996) Clin. Immunol. Immunopathol. 80:23-30).
Es wurde auch vorgeschlagen, dass IFN-α und IFN-β wichtig zur Begrenzung des
Fortschreitens von Infektionen aus peripheren Geweben zum Nervensystem
sind (Halford et al. (1997) Virology 236:328-337). Ferner scheint
IFN-γ eine
wichtige Rolle bei der Beseitigung von Herpes simplex Virus aus
der Hornhaut und bei der Resistenz gegenüber Encephalitis zu spielen,
möglicherweise
durch Inhi bierung der Apoptose von Neuronen (Bouley et al. (1995)
J. Immunol. 155:3964-3971), Geiger et al. (1997) Virology 238:189-197 und Imanishi
et al. (2000) J. Biochem. 127:525-530. Daher spielen Interferone,
insbesondere IFN-α,
IFN-β und
IFN-γ, eine
wesentliche Rolle bei der Begrenzung der viralen Replikation von
Herpes simplex in der Hornhaut, in den Ganglia trigeminali und im
Nervensystem.
-
Eine "wirksame Menge" eines Zytokins zur
Behandlung von Herpes simplex Virus gemäß der vorliegenden Erfindung
wird ausreichen, um die klinischen Symptome von Herpes simplex Virus
zu verringern oder zu vermindern. Eine wirksame Menge des Zytokins,
das durch die Verfahren der vorliegenden Erfindung verabreicht wird,
wird als solche die Aktivität
des Virus attenuieren und damit das Überleben verbessern und/oder den
klinischen Status des behandelten Tieres im Vergleich zur unbehandelten
Kontrolle verbessern. Eine Verbesserung des klinischen Status umfasst
z.B. die Prävention
oder Reduktion von Encephalitis und/oder Apoptose im Zentralnervensystem
(d.h. Steigerung der Neuroprotektion), eine Abnahme der Schwere
der Infektion (d.h. Verbessern der Virus-Beseitigung aus der Hornhaut,
den Ganglia trigeminali, und dem ZNS), eine Abnahme der Virusverbreitung,
eine Zunahme in der Aufrechterhaltung von Latenz und/oder eine Abnahme
der Häufigkeit
des Wiederauftretens von Herpes simplex. Ausführlichere Details in Bezug
auf die klinischen Erscheinungsbilder von Herpes simplex, die nach
Verabreichung einer wirksamen Konzentration eines Zytokins verbessert
sein können,
können
in Harrison's Principles
of Internal Medicine (McGraw Hill, 1994), Seiten 782-787, gefunden
werden.
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann die erfindungsgemäße medizinische
Verwendung zur Behandlung von humanem Immundefizienz-Virus (HIV)
verwendet werden. HIV ist eine infektiöse Erkrankung des Immunsystems,
die bei den meisten infizierten Subjekten durch eine progressive
Verschlechterung des Immunsystems charakterisiert ist. Während der
Progression der Erkrankung werden Schlüsselzellen, die mit dem Immunsystem
assozi iert sind, mit HIV infiziert, einschließlich z.B. CD4+ T-Zellen,
Makrophagen/Monozyten und Gliazellen. Anhaltende HIV-Infektion gipfelt
häufig
in der Entwicklung von AIDS. In den späten Stadien dieser Erkrankung
ist das Immunsystem vom Verlust oder der Dysfunktion von CD4+ T-Zellen betroffen (Shearer et al. (1991)
AIDS 5:245-253). Das Nervensystem ist ebenfalls ein Hauptziel der
HIV-Infektion. Das Virus wird durch infizierte Monozyten zum Gehirn
getragen und man nimmt an, dass die neurologischen Erscheinungsformen
der HIV-Infektion durch virale Produkte und lösliche Faktoren entstehen,
die durch die infizierten Makrophagen/Microglia produziert werden.
Somit kann sich das HIV-Virus in das Zentralnervensystem zurückziehen,
in das die therapeutischen Mittel nicht vordringen können. Re-Infektion
und Rückfall
in HIV-Symptome nach Behandlung treten häufig auf. Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Verabreichung eines
Zytokins, insbesondere eines Interferons wie IFN-α, IFN-β und IFN-γ, an das
ZNS oder das lymphatische System zur Behandlung oder Prävention
einer HIV-Infektion bereit.
-
Es
ist bekannt, dass Interferone pleiotrophe antivirale Aktivitäten ausüben und
viele verschiedene Stadien des HIV-Infektionszyklus beeinflussen. Zum Beispiel
beeinflusst IFN-β die
Aufnahme von HIV-Partikeln (Vieillard et al. (1994) Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 91:2689-2693), die reverse Transkription viraler
genomischer RNA in provirale DNA (Baca-Regen et al. (1994) J. Virol.
68:7559-7565; Kornbluth et al. (1990) Clin. Immunol. Immunopathol.
54:200-219 und Shirazi et al. (1993) Virology 193:303-312); virale
Proteinsynthese (Coccia et al. (1994) J. Biol. Chem. 269:23087-23094)
und das Verpacken und Freisetzen viraler Partikel (Poll et al. (1989)
Science 244:575-577). Zusätzlich
sind aus IFN-β-behandelten
Zellen freigesetzte Virionen bis zu 1000-fach weniger infektiös als die
gleiche Anzahl von Virionen, die aus unbehandelten Zellen freigesetzt
werden (Hansen et al. (1992) J. Virol. 66:7543-7548). Ferner haben Studien kürzlich gezeigt,
dass genetisch veränderte
humane CD4+ T-Zellen, die konstitutiv geringe
Mengen von IFN-β produzieren,
HIV in vivo vollständig ausrotten
können,
wobei ein Maustiermodell verwendet wurde, das die persistente replikative
HIV-Infektion unterstützt.
Diese Ergebnisse wiesen darauf hin, dass eine therapeutische Strategie
auf Grundlage einer IFN-β-Transduktion
von CD4+ T-Zellen bei der Kontrolle einer
zuvor existierenden HIV-Infektion und dem Erlauben eines Wiederaufbaus
des Immunsystems erfolgreich sein kann. Siehe z.B. Vieillard et
al. (1999) J. Virol. 73:10281-10288.
Es wurde auch gezeigt, dass IFN-γ die
Empfänglichkeit
von Makrophagen gegenüber
HIV moduliert (Zaitseva et al. (2000) Blood 96:3109-3117).
-
Es
ist verständlich,
dass die Verabreichung des Zytokins mittels der erfindungsgemäßen medizinischen
Verwendung zur Behandlung von HIV in Kombination mit jeder anderen
HIV-Behandlung oder
im Stand der Technik bekannten Therapie verwendet werden kann. Bei
der Behandlung von HIV-Infektion verwendete Therapien schließen z.B.
antiretrovirale Medikamente wie Inhibitoren der Reversen Transkriptase,
Inhibitoren der virale Protease und Inhibitoren des viralen Eintritts
ein (Caliendo et al. (1994) Clin. Infect. Dis. 18:516-524). Kürzlich wurde
eine Behandlung mit Kombinationen dieser Mittel verwendet, bekannt
als hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART), um wirksam die
Replikation von HIV zu unterdrücken
(Gulick et al. (1997) N. Engl. J. Med. 337:734-9 und Hammer et al.
(1997) N. Engl. J. Med. 337:725-733).
-
Eine "wirksame Menge" eines Zytokins zur
Behandlung von HIV gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ausreichen, um die klinischen Symptome von HIV zu
verringern oder zu vermindern. Eine wirksame Menge von Zytokin,
das durch die Verfahren der vorliegenden Erfindung verabreicht wird,
wird als solche die Aktivität
des Virus attenuieren (d.h. einen direkten antiviralen Wirkung haben)
und/oder die HIV-induzierten immunologischen Dysfunktionen verbessern
(d.h. die Fähigkeit
eines HIVinfizierten Patienten verbessern, wirksam eine zelluläre Immunabwehr
gegen aktiv replizierendes HIV aufzustellen). Unab hängig von
dem Wirkungsmechanismus wird eine wirksame Zytokinmenge das Überleben
und/oder den klinischen Status der behandelten Tiere im Vergleich
zu der unbehandelten Kontrolle verbessern. Eine Verbesserung des
klinischen Status umfasst z.B. eine Reduktion einer zuvor existierenden
HIV-Infektion und/oder der Rate des Fortschreitens der Erkrankung,
ein verbessertes Überleben
von CD4+ T-Zellen, ein Unterdrücken der
durch HIV bewirkten Zytokin-Dysregulation (d.h, verbesserte Thl-artige
Zytokinexpression), eine Inhibierung viraler Replikation und eine Verbesserung
der proliferativen Expansion von Antigen-selektierten Lymphozyten,
insbesondere der HIV-Antigen-spezifischen
CD8+ Untergruppe von T-Zellen als Antwort
auf eine Zunahme der Viruslast. Assays zur Messung dieser verschiedenen
Verbesserungen sind im Stand der Technik bekannt. Siehe z.B. (Vieillard
et al. (1999) J. Virol. 73:10281-10288, Vieillard et al. (1997)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94:11595-11600; US-Patent Nr. 5,911,990 und US-Patent
Nr. 5,681,831. Ausführlichere
Details in Bezug auf die klinischen Erscheinungsformen von HIV,
die durch Verabreichung einer wirksamen Konzentration eines Zytokins
verbessert werden können,
können
in Harrison's Principles
of Internal Medicine (McGraw Hill, 1994), Seiten 1559-1617, gefunden werden.
-
Behandlung proliferativer
Störungen
des ZNS
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann die vorliegende medizinische Verwendung genutzt werden, um
dem lymphatischen System, ZNS, Gehirn und/oder Rückenmark Zytokine zur Behandlung,
Diagnose oder Prävention
einer proliferativen Störung
oder Erkrankung zuzuführen.
-
Zytokine
haben antiproliferative Aktivität.
Zum Beispiel wurde gezeigt, dass Interferone sowohl eine direkte
zytotoxische Wirkung auf Tumorzellen als auch eine indirekte zytotoxische
Wirkung durch die Aktivierung natürlicher Killerzellen, Makrophagen
oder anderer Immunzellen haben. Studien haben nahegelegt, dass IFN-γ-vermittelte
Antitumor-Aktivität
aus Modulieren des Zusammenspiels von B- und T-Zell-Bestandteilen
des Immun systems resultiert, genauso wie der Inhibierung von Tumor-Angiogenese (Saleh
et al. (2000) Gene Ther 7:1715-24). Es wurde ferner gezeigt, dass
IFN-α deutlich
die durchschnittliche Tumorgröße vermindert
und die durchschnittliche Überlebenszeit
des behandelten Säugetiers
erhöht
(Wang et al. (1999) J. Neuropathol Exp. Neurol. 58:847-58). Intratumorinjektion
von Liposomen, die das humane IFN-β-Gen enthalten, in Nacktmäuse inhibiert
das Tumorwachstum, wobei eine vollständige Tumorregression nach
multiplen intratumoralen Injektionen des Gens auftritt. Ferner wurde
gezeigt, dass IFN-β eine
wirksame Behandlung von hochgradigen Astrozytomen darstellt (Natsume
et al. (1999) Gene Ther. 9:1626-33 und Fine et al. (1997) Clin.
Cancer Res. 3:381-7). Es scheint, dass die antiproliferative Wirkung
von IFN-β durch
ein Anhalten der geordneten Progression durch die S-Phase oder durch
eine Verringerung des Eintritts in die G2/M-Phase des Zellzyklus
auftritt (Garrison et al. (1996) J. Neurooncol. 30:213-23). Damit
sind Interferone, insbesondere IFN-α, IFN-β und IFN-γ, wirksame Mittel zur Behandlung
oder Prävention
einer proliferativen Störung
des ZNS, Rückenmarks, Gehirns
und lymphatischen Systems.
-
Mit "proliferativer Störung" ist jede Störung gemeint,
die durch zelluläre
Teilung unter Mißachtung
normaler Gewebe-Homeostase-Mechanismen
auftritt. Die proliferative Störung
kann entweder maligne oder benigne sein und entweder aus einer Steigerung
der Rate der Zellproliferation oder eine Verminderung der Rate von
Zelltod resultieren. Die proliferative, durch die medizinische Verwendung
der Erfindung behandelte Störung
kann in jedem Entwicklungsstadium sein (d.h. einem Frühstadium
mit minimaler oder mikroskopischer Tumorlast oder in fortgeschrittenen
Stadien der Tumorentwicklung).
-
Proliferative
Störungen
des Zentralnervensystems, Gehirns oder Rückenmarks umfassen z.B. Gliome, neuronale
Tumore, wenig differenzierte Neoplasmen und Meningioma. Von Gliazellen
abgeleitet Gliome umfassen das Astrozytom (d.h. fibrilläre Astrozytome,
Glioblastome multiforme, pilozytisches Astrozytom, pleo morphisches
Xanthastrozytom und Hirnstammgliom), Oligodendrogliome und Ependymome
und Läsionen
der paraventrikulären
Substanz (d.h. myxopapilläre
Ependymome, Subependymome, Plexus choroideus-Papilloma). Neurale
Tumore umfassen ZNS-Tumore, die reif erscheinende Neuronen (Ganglionzellen)
enthalten, die die vollständige
Zellpopulation der Läsion
darstellen können;
alternativ dazu ist die Läsion
eine Mischung mit einem glialen Neuroplasma. wenig differenzierte
Neoplasmen umfassen z.B. Medulloblastome. Andere proliferative Störungen des
ZNS, Gehirns oder Rückenmarks
umfassen primäre
Gehirnlymphome, Meningiome und metastatische Tumore.
-
Es
ist verständlich,
dass die Verabreichung des Zytokins durch die erfindungsgemäße medizinische Verwendung
zur Behandlung einer proliferativen Störung in Kombination mit jeder
anderen Behandlung oder im Stand der Technik bekannten Therapie
zur Behandlung von proliferativen Störungen verwendet werden kann.
Bei der Behandlung proliferativer Störungen verwendete Therapien
umfassen z.B. jede Form von Bestrahlung oder chemotherapeutischen
Behandlungen. Siehe z.B. Hatano et al. (2000) Acta Neurochir 142:633-8,
Burton et al. (1999) Curr Opin Oncol. 11:157-61, und Brandes et
al. (2000) Anticancer 20:1913-20.
-
Eine "wirksame Menge" eines Zytokins zur
Behandlung einer proliferativen Erkrankung oder Störung unter
Verwendung der medizinischen Verwendung der vorliegenden Erfindung
wird ausreichen, um die morphologischen und/oder klinischen Symptome
der proliferativen Störung
zu verringern oder zu vermindern. Eine wirksame Menge des durch
die Verwendung der vorliegenden Erfindung verabreichten Zytokins
wird als solche eine beliebige physiologische Antwort ausüben, die
die Proliferation von Tumorzellen verringert und damit das Überleben
verbessert und/oder den klinischen Status der behandelten Tieres
im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle verbessert. Solche physiologischen
Antworten umfassen z.B. die Aktivierung von Immunzellen, die Inhibierung
von Zellproliferation, die Induktion von Zelldifferenzierung, das
Hochregulieren von Klasse I Haupt-Histokompatibilitäts-Komplex-Antigenen,
die Inhibierung von Angiogenese und die Bildung einer T-Helfer 1
(Th1)-Typ-Antwort.
Die Verbesserung des klinischen Status umfasst z.B. eine Steigerung
der Überlebensrate
des behandelten Säugetiers
(d.h. eine Erhöhung
entweder der Einjahres- oder Zweijahres-Überlebensrate)
und eine Abnahme der Tumorgröße. Assays
zur Messung dieser verschiedenen Verbesserungen sind im Stand der
Technik bekannt. Siehe z.B. Hong et al.(2000) Clin. Cancer Res.
6:3354-60); Knupfer et al. (2000) Cytokine 12:409-12; Natsume et
al. (1999) Gene Ther 6:1626-33 und US-Patent Nr. 4,846,782. Ausführlichere
Details in Bezug auf die klinischen Erscheinungsformen proliferativer
Störungen
des ZNS, Gehirns, Rückenmarks
oder lymphatischen Systems, die nach Verabreichung einer wirksamen
Konzentration eines Zytokins verbessert sein können, können in Harrison's Principles of Internal
Medicine (McGraw Hill, 1994) gefunden werden.
-
Die
vorliegende Erfindung kann mit Bezug auf die folgenden Beispiele
besser verstanden werden. Diese Beispiele sind dazu gedacht, repräsentativ
für besondere
Ausführungsformen
der Erfindung zu sein, und sollen den Umfang der Erfindung nicht
einschränken.
-
VERSUCHE
-
Beispiel I: Intranasale
Verabreichung von INF-β an
das ZNS
-
Einführung
-
Die
Intranasale Verabreichung von Interferon-β (IFN-β) ist ein wirksames Mittel,
dieses Zytokin dem ZNS eines Tieres zuzuführen.
-
Material und Methoden
-
Intranasale Zuführung an
das ZNS:
-
Männliche
Sprague-Dawley-Ratten, 199 und 275 g, wurden mit intraperitonealem
Pentobarbital (40 mg/kg) betäubt.
Die Wirkstoff-Zuführung
ins ZNS wurde nach intranasaler Verabreichung von 51 pmol und 57 pmol
von 125I-IFN-β in 20 mM Hepes, pH 7, 5, an
die leichte bzw. schwere Ratte beurteilt. Die Ratten wurden auf
ihrem Rücken
platziert, und es wurden 100 μl 125I-IFN-β in
jede Nasenhöhle über 10 bis
22 Minuten verabreicht, wobei Tropfen alle 2 bis 3 Minuten zwischen
linker und rechter Nasenhöhle
gewechselt wurden. Während
der intranasalen Verabreichung von IFN-β wurde eine Seite der Nase und
des Mundes geschlossen gehalten. Dieses Verfahren der Verabreichung
des Zytokins erlaubt es, dass sowohl Druck als auch Schwerkraft das
Mittel in das obere Drittel der Nasenhöhle bringen. Die Ratten unterlagen
anschließend
innerhalb von Minuten nach dem Beenden der 125I-IFN-β-Verabreichung
einer Perfusion und Fixierung. Die Perfusion und Fixierung wurde
vor der Sezierung von Gehirn und Rückenmark und der 125I-Messung
durch Gamma-Zählung mit
50–100
ml physiologischer Salzlösung,
gefolgt von 500 ml Fixierungsmittel, das 4 % p-Formaldehyd in 0,1 M
Sorensons Phosphatpuffer pH 7,4 enthielt, durchgeführt. Die
sezierte Bereiche umfassten Rückenmark, Riechkolben,
frontalen Kortex, Nukleus olfactorius anterioris, Hippokampus-Anordnung,
Plexus chorioideus, Diencephalon, Medulla, Pons und Cerebellum.
-
Ergebnisse
-
Ein
schnelles Auftreten von radioaktiver Markierung wurde im ganzen
Rückenmark,
Gehirnstamm und Gehirn beobachtet, wobei die Konzentrationen im
Bereich von etwa 3 pM bis etwa 93 pM lagen. Detaillierte Ergebnisse
sind nachfolgend in Tabelle 1 gezeigt. Die Beobachtung wesentlicher
Interferon-β-Konzentrationen in
Nervus olfactorius und trigeminus legt nahe, dass dieses Zytokin
durch oder entlang dieser Nerven transportiert wird. Gewebe mit
biologisch signifikanten Mengen Interferon-β umfassen die Riechkolben, den
frontalen Kortex, Caudate Putamen, Nervus olfactorius anterioris,
Hippokampus-Anordnung, Plexus chorioideus, Diencephalon, Pons, Medulla,
ventrale Du ra, Nervus trigeminus, olfaktorisches Epithel, Circulus
arteriosus cerebri (circle of Willis) und oberes Hals-Rückenmark.
-
Tabelle
1: Daten bei intranasaler (I.N.) Verabreichung von Beteseron zum
ZNS
-
Weitere
Studien zur Quantifizierung bei intranasaler Verabreichung von [125I]Betaseron wurden in Sprague-Dawley-Ratten
im Wesentlichen wie oben beschrieben durchgeführt. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 2 zusammengefasst. Scans von Bereichen koronalen Hirngewebes
zeigten eine bedeutende Markierung von Riechkolben, Caudate/Putamen,
septalem Nukleus, periventrikulärer
weißer
Substanz, optischem Nerv und Colliculus superioris (Daten nicht
gezeigt). Diese Ergebnisse stimmen mit den in Tabelle 1 dargestellten
Ergebnissen überein.
Die in 6 Tieren durch geführten
quantitativen Studien nach intranasaler Verabreichung von etwa 6
nmol Betaseron zeigten konsistent die Zuführung zu einer breiten Vielzahl
von ZNS-Strukturen. Höchste Konzentration
von IFN-β wurden
in den Riechkolben (9 nM), Nukleus olfactorius anterioris (3,3 nM),
Mittelhirn (1,9 nM), Medulla (1,8 nM), Pons (1,6 nM) und Cerebellum
(1,4 nM) gefunden. Mittlere Konzentrationen wurden in der Hippokampus-Anordnung (1,3 nM),
Diencephalon (1,3 nM), frontalem Kortex (1,1 nM), Hals-Rückenmark
(1,1 nM) und Caudate/Putamen (0,83 nM) beobachtet.
-
Die
sehr hohe Konzentration von [125I]Betaseron,
die im Nervus trigeminus (14 nM) und in der ventralen duralen Substanz
(19 nM) beobachtet wurde, legen deutlich nahe, dass die Zuführung zum
ZNS Bewegung nicht nur entlang des olfaktorischen neuralen Weges,
sondern auch entlang des Nervus trigeminus-Weges einschließt. Die trigeminale Zuführung sollte
zu hohen Mengen sowohl in den olfaktorischen Bereichen als auch in
den Mittelhirn- und Hirnstammbereichen führen. Die Zuführung zum
Rückenmark
tritt wahrscheinlich über den
trigeminalen Weg auf. Im Einklang mit der trigeminalen Verabreichung
erreicht [125I]Betaseron das Rückenmark
innerhalb von 25 Minuten und zeigt abnehmende Konzentrationen, wenn
man sich am Rückenmark
abwärts
bewegt.
-
Diese
Ergebnisse verweisen auf einen direkten Transport von IFN-β entlang
einem oder mehrerer neuraler Wege in das ZNS, Gehirn und Rückenmark.
-
Tabelle
2: Konzentration (nM) von IFN-β (Betaseron)
in verschiedenen Rattengeweben nach I.N.-Verabreichung von
125I-2FN-β +
IFN-β.
-
-
- IF11–16
stellen individuelle Ratten dar
- Mittleres Gewicht (g.) der Ratten: 243 g. (Bereich = 203 g – 268 g)
- Mittlere verabreichte Konzentration: 6,0 nmol (Bereich = 4,8
nmol – 6,9
nmol)
- Mittlere Radioaktivität
(μCi): 39 μCi (Bereich
= 32 μCi – 52 μCi)
-
Beispiel 2: Intranasale
Verabreichung von IFN-β behält die pharmakologische
Aktivität
im ZNS bei
-
Tests
wurden durchgeführt,
um zu bestimmen, ob intranasal verabreichtes IFN-β pharmakologische Aktivität im ZNS
beibehält.
IFN-β aktiviert
Signaltransduktions-Wege über
einen Zelloberflächen-IFN-Rezeptor. Der
IFN-Rezeptor ist Teil eines prototypischen JAK-STAT-Signalgebungs-Komplexes.
Er weist zwei Trans membranketten auf, die mit intrazellulären Signalgebungsproteinen
assoziieren, einschließlich
TYK2, JAK1 und zweier latenter Transkriptionsfaktoren, die als "signal transducers
and activators of transcription" (STATs) bezeichnet
werden. Die Bindung von IFN-β an
den Rezeptor bringt die zwei Janus-Kinasen (TYK2 und JAK1) einander
nahe, und sie werden durch Phosphorylierung aktiviert. Die Kinasen
aktivieren dann die zytoplasmatischen Schwänze der IFN-Rezeptoren durch
die Phosphorylierung von Tyrosinresten. Diese Phosphotyrosine stellen
Andockstellen für
die STATs bereit, was diese in angemessene Position zur Phosphorylierung
durch die nahen Janus-Kinasen bringt. Bei Phosphorylierung verlagern
sich die STATs in den Nukleus, binden spezifische DNA-Elemente und
steuern die Transkription. Somit kann die pharmakologische Aktivität von IFN-β nach intranasaler
Verabreichung durch Überwachung
des Phosphorylierungsstatus von TYK2 und STAT1 in der Hirnrinde
wirksam untersucht werden.
-
Verfahren:
-
Kontrolle/Wirkstoff-Behandlung:
-
Harlan
Sprague-Dawley-Ratten wurden mit Pentabarbitol (50 mg/kg) betäubt. Es
wurden entweder 80 μl
Wasser oder 80 μl
IFN-β in
5 Dosen über
einen Zeitraum von 20 Minuten intranasal verabreicht. Es wurden 8 μl in 5 Dosen
in 2 Minuten-Intervallen an jedes Nasenloch verabreicht. Rekombinantes
Ratten-Interferon-β (rrIFN-β) (35 pmol)
wurde intranasal an Ratte IF35 (Wirkstoff-behandelt) verabreicht
und H2O (zur Verdünnung von rrIFN-β verwendeter
Träger)
wurde an Ratte IF33 (Kontrollbehandelt) verabreicht. Nach Verabreichung wurde
das Tier mit 100 ml Salzlösung
perfundiert und mit 200 ml 10 % Formalin fixiert. Anschließend wurde das
Gehirn entfernt und in einer Gehirnmatrix in 2 mm-Sektionen geschnitten.
Die Schnitte wurden in Kassetten gesammelt und in Paraffin eingebettet.
Gewebe wurde auf 4 μm
geschnitten und auf Mikroskop-Objektträgern aufgebracht.
-
Immunhistologische Färbung:
-
Die
Antikörper
gegen phosphorylierte Formen der Proteine TYK2 und STAT1 wurden
von Cell Signaling Technology (Produkt-Nummern 9321L bzw. 9171S) erworben.
-
Das
Verfahren der immunhistologischen Färbung war die folgende. Die
Gewebesektionen wurden von Paraffin entfernt und hydriert, indem
die Objektträger
für die
angegebenen Zeiten in die folgenden Lösungen eingebracht wurden:
Xylen für
10 min, 100 % EtOH für
5 min, 95 % EtOH für
5 min, 70 % EtOH für
5 min und 50 % EtOH für
5 min. Die Objektträger
wurden aus Coplin-Gefäßen entfernt
und in Wasser für
2 Minuten auf einem Schüttler
gewaschen. Das Antigen (TYK2 und/oder STAT1) wurde demaskiert, indem
die Objektträger in
Citratpuffer (pH 6,0) inkubiert und in einem Gemüsedampfkochtopf 45 Minuten
erhitzt wurden. Die Objektträger
wurden entfernt und in kaltem laufenden Leitungswasser 10 Minuten
gewaschen. Die Schnitte wurden in 3 % H2O2 10 Minuten bei Raumtemperatur (RT) in einer
feuchten Kammer inkubiert und anschließend 5 Minuten in H2O gewaschen. Danach wurden die Objektträger in einer
Tris-gepufferten Salzlösung
(50 mM Tris, 150 mM NaCl) mit 0,2 % Triton X-100 (TBST) in drei
5 Minuten-Waschgängen
gewaschen. Nach dem Waschen wurden die Objektträger mit 2 % Ziegenserum in
TBST (GSTBST) 1 Stunde bei RT geblockt. Nach drei 5 Minuten-Waschgängen in
TBST wurden die Objektträger
mit primärem
Antikörper
(Kaninchen anti-TYK2 polyklonalem Antikörper; 1:250 verdünnt in GSTBST)
in einer feuchten Kammer bei RT 30 Minuten und über Nacht bei 4 °C inkubiert.
Am nächsten
Tag wurden die Objektträger
in TBST in drei 5 Minuten-Waschgängen gewaschen
und mit Ziegen-anti-Kaninchen-Sekundärantikörper inkubiert. Der Sekundärantikörper war
1:400 in 10 mM Phosphat-gepufferter Lösung (PBS, 137 mM Natriumchlorid,
2,7 mM Kaliumchlorid) verdünnt,
bei RT für
1 Stunde. Während
der letzten 15 Minuten dieser Inkubation wurde das ABC-Reagenz hergestellt
(5 ml PBS, 2 Tropfen Reagenz A, Mischen, 2 Tropfen Reagenz B, Mischen,
Vector Technology Product # PK-6101) und es durfte bei RT stehen.
Die Objektträger
durchliefen drei zusätzliche
5 Minuten-Waschgänge in TBST, gefolgt
von einer Inkubation mit ABC- Reagenz
bei RT für
1 Stunde in einer feuchten Kammer. Es folgten drei zusätzliche
5 Minuten-Waschgänge
in TBST. Etwa 100 bis 150 μl
(genug, um das Gewebe zu bedecken) Diaminobenzidintetrahydrochlorid
(DAB) wurden zugefügt,
und es durfte bei RT 10 Minuten inkubieren. Die Reaktion wurde durch
einen Waschschritt von 2 Minuten mit H2O
gestoppt. Die Objektträger
wurden danach in H2O gewaschen, bis die
Lösung
klar war. Die Objektträger
wurden die angegebenen Zeiten in den folgenden Lösungen dehydriert: 50 % EtOH
für 2 min,
70 % EtOH für
2 min, 95 % EtOH für
2 min, 100 % EtOH für
2 min, 50/50 Xylen/ROH für
2 min und Xylen für
5 min. Überschüssiges Xylen
wurde entfernt und die Objektträger wurden
durch Hinzufügen
von 2 bis 3 Tropfen Vectamount befestigt und mit einem Deckgläschen bedeckt.
Das Vectamount durfte vor der Betrachtung trocknen.
-
Ergebnisse:
-
Die
Induktion des IFN-α/β-Weges wird
durch Phosphorylierung von TYK2 und STAT1 charakterisiert. Daher
wurden für
die phosphorylierten Formen von TYK2 und STAT1 spezifische Antikörper verwendet,
um die Menge der aktivierten Form dieser Proteine vor und nach intranasaler
Zuführung
von IFN-β zu
messen. Die Quantifizierung zeigte, dass die Mengen an phosphoryliertem
TYK2s in der gesamten Gehirnrinde nach intranasaler Zuführung von
35 pmol rekombinantem Ratten-IFN-β (Daten
nicht gezeigt) anstiegen. Diese Ergebnisse zeigen, dass IFN-β nach intranasaler
Verabreichung gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung im ZNS pharmakologische Aktivität beibehält.
-
Beispiel 3: Intranasale
Verabreichung von IFN-β an
das lymphatische System
-
Die
intranasale Zuführung
von [125I]Betaseron wurde in Sprague-Dawley-Ratten im
Wesentlichen wie in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt. 3,9–7,9 nmol
Betaseron wurden in einem Volumen von 44–96 μl über einen Zeitraum von 20 bis
29 Minuten verabreicht. Die Tiere wurden nach 30 Minuten perfundiert.
Die von acht individuellen Tieren erhaltenen Daten sind in Tabelle
3 bereitgestellt. Die experimentellen Mittelwerte aus diesem Satz
von Experimenten sind in Tabelle 4 dargestellt. Diese quantitativen
Studien zeigten die Zuführung von
[125I]Betaseron zu den oberflächlichen
Halsknoten und die tiefen Halsknoten des lymphatischen Systems. Durchschnittlich
wurden nach den Verabreichungsverfahren der Erfindung 6,1 nM Betaseron
in den oberflächlichen
Halsknoten und 31,5 nM in den tiefen Halsknoten gefunden. Diese
Ergebnisse sind in Tabelle 5 zusammengefasst.
-
Tabelle
3. Betaseronkonzentration (nM) nach I.N.-Verabreichung von
125I-2FNβ + rhIFNβ
-
-
Tabelle
4. Experimentelle Mittelwerte der Betaseron-Konzentration (nM) nach
I.N. -Verabreichung von
125I-IFNβ + rhIFNβ
-
-
Tabelle
5. Zusammenfassung der Betaseronkonzentration (nM) in den Hals-Lymphknoten nach
I.N.-Verabreichung von
125I-IFNβ + rhIFNβ
-
- Durchschnittliche verabreichte Dosis = 46,75μG und 6,32
nmol
-
Beispiel 4: Intravenöse Verabreichung
von Betaseron
-
Die
intravenöse
Verabreichung von Betaseron wurde untersucht, um das Ausmaß zu bestimmen,
in dem die Zuführung
zum ZNS und/oder zum lymphatischen System nach intranasaler Verabreichung
auf die Absorption aus der Nasenhöhle in den Kreislauf gefolgt
von anschließender
Zuführung
des ZNS und Lymphsystem zurückzuführen sein
könnte.
-
Für diese
Experimente wurden männliche
Harlan Sprague-Dawley-Ratten,
die 263–318
g wogen, verwendet. Die Ratten wurden mit Natriumpentobarbital (Nembutal,
50 mg/kg) betäubt.
Jeder Ratte wurde intravenös über 60 bis
90 Sekunden durch eine Kanüle
in die Oberschenkelvene 500 μl-Lösung zugeführt, die 125I-IFN-β und
rhIFN-β 0,9
% NaCl enthielt. Durchschnittlich wurden jeder Ratte 560 pmol und
49 μCi IFN-β verabreicht.
Dann wurden alle 5 Minuten 0,2 ml Blut von der Kanüle an der
Aorta descendens gesammelt, insgesamt 5 Blutproben. Schließlich wurden
die Ratten durch die Kanüle
an der Aorta descendens mit 60 bis 90 ml 0,9 % NaCl, gefolgt von
400 ml Fixierungsmittel (4 % Paraformaldehyd in Sorensons Phosphatpuffer)
perfundiert. Individuelle Gewebesektionen wurden herausseziert,
in 5 ml Sarstedt- Röhrchen eingebracht
und dann hinsichtlich der Gamm-αStrahlen
in einem Packard Cobra II Autogammazähler ausgezählt.
-
Die
oben beschriebenen Verfahren führten
bei intravenöser
Zuführung
zum gleichen allgemeinen Blutspiegel von Betaseron, wie er in den
intranasalen Verabreichungsstudien erreicht wurde. Tabellen 6 und
7 zeigen die Menge an Betaseron im Blut sowohl nach intravenöser Injektion
als auch nach intranasaler Verabreichung dar. Die Menge an Betaseron
im Blut nach intravenöser
Verabreichung und intranasaler Verabreichung über die Zeit ist graphisch
in 1 dargestellt.
-
Diese
Studie zeigte, dass sehr wenig des intravenös verabreichten Betaserons
entweder das ZNS oder das Lymphsystem erreicht. Demnach ist klar,
dass das intranasale, in dieser Anmeldung beschriebene Verfahren
der Zuführung
sehr hilfreich beim Abzielen auf das ZNS und das Lymphsystem des
Kopf- und Nackenbereichs ist. Dieses Verfahren der Zuführung nutzt
nicht den Kreislauf, um das ZNS und das Lymphgefäße zu erreichen, sondern umgeht
stattdessen den Kreislauf und die Bluthirnschranke, um die Zuführung zu
erreichen. Da es nicht notwendig ist, das Kreislaufsystem zu nutzen,
um die Medikation zum ZNS und/oder Lymphsystem zu bringen, können systemische
Nebenwirkungen deutlich reduziert werden.
-
Tabelle
6: Menge an Betaseron im Blut nach intravenöser Verabreichung.
-
Tabelle
7. Menge an Betaseron im Blutstrom nach intranasaler Verabreichung
-
Tabelle
8. Konzentration (nM) nach intravenöser Verabreichung von IFN-β
-
-
Es
sollte angemerkt werden, dass die Singularformen "ein", "eine" und "der/die/das", wie sie in dieser Beschreibung
und den angefügten
Ansprüchen
verwendet werden, Plural-Referenzen einschließen, sofern der Inhalt nicht
eindeutig etwas anderes vorgibt. Somit umfasst z.B. der Bezug auf
eine Zusammensetzung, die "einen
Stoff" enthält, eine
Mischung von zwei oder mehreren Stoffen.
-
Alle
Publikationen und Patentanmeldungen in dieser Beschreibung sind
für das
Niveau des Fachmannes bezeichnend, an den diese Erfindung gerichtet
ist.
-
Die
Erfindung wurde mit Bezug auf verschiedene spezifische und bevorzugte
Ausführungsformen
und Methoden beschrieben. Es sollte jedoch verständlich sein, dass viele Variationen
und Modifikationen vorgenommen werden können, während man im Rahmen der Erfindung
bleibt.