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STAND DER
TECHNIK
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Obwohl
Druckdosier-Inhalatoren (MDIs) und Trockenpulver-Inhalatoren (DPIs)
die am meisten gebräuchlichen
Inhalator-Arzneimittelverabreichungs-Systeme sind, sind Vernebler für die Behandlung
von Luftwegverschlüssen,
insbesondere bei Jugendlichen mit Asthma und Patienten mit schwerem
Asthma oder chronischen Luftwegsverschlüssen zunehmend populär geworden.
Vernebler verwenden Ultraschall oder komprimierte Gase um Aerosol-Tröpfchen in
einem atembaren Größenbereich
(1 – 5 μm) aus Flüssigkeiten,
gewöhnliche
wässrige
Lösungen
oder Suspensionen von Arzneimitteln, zu erzeugen. Sie haben gegenüber MDIs
und DPIs den Vorteil, dass das Arzneimittel während des normalen Atmens durch
ein Mundstück
oder eine Gesichtsmaske inhaliert werden kann. Sie können somit
verwendet werden, um aerosolisierte Arzneimittel an Patienten, wie
Kinder, zu verabreichen, die Schwierigkeiten bei der Verwendung
anderer Vorrichtungen haben.
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Verschiedene
Typen von therapeutisch nützlichen
Arzneimitteln können
mit Verneblern verabreicht werden, einschließlich β2-Agonisten, Kortikosteroide,
Anticholinergika, Antiallergika, Mukolytika und Antibiotika. Die
hauptsächlichste
klinische Situation, bei der die Therapie mit aerosolisierten Antibiotika
versucht wurde, ist die Behandlung von Patienten mit zystischer
Fibrose (CF).
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CF
ist eine bekannte genetische Erkrankung, die durch die Entzündung und
progressive Zerstörung des
Lungengewebes gekennzeichnet ist. Die Schwächung der Lungen in CF-Patienten
ist verbunden mit einer Akkumulierung von eitrigem Auswurf, der
als Ergebnis der endobronchialen Infektionen, verursacht insbesondere
durch Pseudomonas aeruginosa erzeugt wird. Letztere sind die Hauptursache
der Morbidität
und der Sterblichkeit unter den Patienten mit CF.
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Tobramycin
ist ein Aminoglykosid-Antibiotika, das spezifisch gegen Pseudomonas
aeruginosa wirksam ist. Es penetriert endobronchiale Sekrete (Sputum)
in geringem Ausmaß,
was hohe intravenöse
Dosierungen erfordert, um eine wirksame Konzentration am Ort der
Infektion zu erlangen. Diese hohen Dosierungen setzen die Patienten
einem Risiko für
nephrotoxische und ototoxische Wirkungen aus. Die direkte Verabreichung
von Tobramycin in die unteren Luftwege durch Aerosolverabreichung
ist attraktiv, da sie hohe Konzentrationen des Antibiotikums am
Ort der Infektion erzeugt. Im Hinblick auf die eingeschränkte Absorption
im Kreislauf, sollte die Aerosolverabreichung von Tobramycin mit
einer geringen systemischen Toxizität verbunden sein. Dies würde die
Entwicklung einer sichereren Langzeittherapie erlauben.
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In
dieser Hinsicht stellt sich die Vernebelung, mit ihrer sehr hohen
therapeutischen Dosis, als extrem günstig heraus, aufgrund der
Tatsache, dass es nicht möglich
ist, Tobramycin in einem MDI oder DPI zu formulieren.
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Die
klinischen Untersuchungen, die in der Literatur gezeigt sind, zeigen
widersprüchliche
Ergebnisse hinsichtlich des Nutzens von aerosolisiertem Tobramycin
in Patienten mit CF. Die Variabilität in diesen Studien kann teilweise
in den Unterschieden in den Patienten-Populationen, den therapeutischen
Bedingungen, den Verneblern, den Formulierungen und der Art der
Verabreichung begründet
sein. Weiterhin wurden die meisten Untersuchungen durch die improvisierte
Verwendung von kommerziell erhältlichen
injizierbaren Lösungen durchgeführt, Diese
Präparate
enthalten normalerweise Antioxidationsmittel und Konservierungsmittel,
die dafür
bekannt sind, paradoxe Reaktionen wie Bronchospasmen und Husten
zu verursachen (Nikolaizik et al Eur J Pediatr 1996, 155, 606 – 611; The
Lancet, July 23rd 1988, 202).
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Aus
diesen Gründen
besteht Bedarf nach standardisierten Verfahren ebenso wie nach der
Verbesserung der Aerosolverabreichung für Antibiotika wie Tobramycin
an CF-Patienten.
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Im
Hinblick auf alle oben skizzierten Probleme wäre es daher sehr vorteilhaft,
eine Tobramycin-Formulierung mit einer therapeutisch nützlichen
Konzentration bereitzustellen, die durch Aerosolisierung in den
Endobronchialraum verabreichbar ist, die:
- i)
wirksam in relativ kurzer Zeit unter Verwendung von sowohl Strahl- als auch Ultraschallverneblern,
vernebelt werden kann;
- ii) die Bildung eines Aerosols erlauben würde, das durch die Patienten
gut vertragen wird;
- iii) fähig
ist, Aerosolpartikel zu erzeugen, die wirksam die therapeutische
Zielregion erreichen können;
- iv) keine Substanzen (Konservierungsmittel und andere) enthält, die
Anlass zu unerwünschten
Nebeneffekten geben;
- v) die längstmögliche Haltbarkeit,
insbesondere bei Raumtemperatur, garantieren kann.
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Um
daher eine optimierte Formulierung für die Tobramycin-Aerosol-Verabreichung zu
erhalten, müssen
die folgenden Parameter sorgfältig
eingestellt werden:
- – Das Verhältnis Dosis/Volumen. Die Formulierung
für die
Aerosol-Verabreichung
sollte die minimale noch wirksame Menge von Tobramycin, formuliert
in der kleinsten noch möglichen
Lösung
enthalten. Je geringer das Volumen ist, umso geringer ist die Vernebelungszeit.
Eine kurze Vernebelungszeit ist umgekehrt eine wichtige Bestimmungsgröße der Patienten-Akzeptanz
und besitzt in Krankenhäusern
Auswirkungen hinsichtlich der Mitarbeiterzeit (McCallion et al Int
J Pharm 1996, 130, 1– 11).
- – Die
Osmolarität.
Es ist bekannt, dass nachteilige Reaktionen gegenüber der
Inhalationstherapie verursacht werden können durch Hypo- oder Hyperosmolarität der Arzneimittellösungen.
Im Gegensatz dazu entfernen isotonische Lösungen das Risiko von paradoxen
Bronchokonstriktionen und Husten (The Lancet, 1988, op. Cit.; Mann
et al Br Med J 1984, 289, 469). Die Osmolarität beeinträchtigt auch die Eigenschaften des
Verneblers hinsichtlich der Ausstoßrate und der Partikelgrößenverteilung
(vide ultra).
- – Die
Partikelgrößenverteilung
nach der Vernebelung. Die Effizienz eines klinischen Aerosols ist
abhängig von
der Fähigkeit,
mit den Atemweg zu penetrieren. Um die peripheren Regionen zu penetrieren,
erfordern die Aerosole eine Größe von 0,8
bis 5 μm
mit einer Größe von ungefähr 3 μm, bevorzugt
für die
Alveolar-Abscheidung. Partikel, die kleiner als 0,5 μm sind, werden
hauptsächlich
ausgeatmet. Neben den therapeutischen Zwecken ist die Größe der Aerosolpartikel
wichtig im Hinblick auf die Nebenwirkungen von Arzneimitteln. Größere Tröpfchen,
die sich in den oberen Atemwegen abscheiden, werden in der Tat relativ
rasch aus dem Tracheo-Bronchialtrakt durch das mukozilliäre Klärverfahren
geklärt,
mit dem Effekt, dass das Arzneimittel für die systemische Absorption
und potentielle Nebenwirkungen verfügbar wird. Verschiedene Autoren
(Newman et al Thorax 1988, 43, 318 – 322; Smaldone et al J Aerosol
med, 1988, 1, 113 – 126;
Thomas et al. Eur Respir J 1991, 4, 616 – 622) haben vorgeschlagen,
dass der Tropfengröße des aerosolisierten
Arzneimittels für
die Antibiotikabehandlung von CF eine große Aufmerksamkeit geschenkt
werden muss, da die Penetration der peripheren Luftwege besonders
erwünscht
ist.
- – Der
pH der Formulierung. Ein bedeutendes Erfordernis einer akzeptablen
Formulierung ist eine adäquate Lebensdauer,
die für
die kommerzielle Verteilung, Lagerung und Verwendung geeignet ist.
Im allgemeinen enthalten intravenöse Tobramycin-Formulierungen
Phenol oder andere Konservierungsmittel und Antioxidationsmittel,
um ihre Wirksamkeit zu behalten, und um die Bildung von Abbauprodukten,
die die Lösung verfärben können, zu
minimieren. Wie jedoch bereits ausgeführt wurde, können derartige
Substanzen unerwünschte
Reaktionen des Patienten mit Lungenerkrankungen wie CF induzieren.
Die Stabilität
von Tobramycin ist strikt pH-abhängig.
Daher muss der pH-Wert seiner Formulierungen sorgfältig eingestellt
werden, um die Bildung von Abbauprodukten zu verlangsamen oder zu
verhindern ohne Hilfe von Konservierungsstoffen und/oder Antioxidationsmittel;
es wäre
außerdem
vorteilhaft, den pH-Wert auf solche Weise zu steuern, damit eine
Verfärbung
soweit wie möglich
verhindert wird, obwohl die Tiefe der Farbe kein zuverlässiger Indikator
des Ausmaßes
der Oxidation ist. Formulierungen, die eine adäquate Lebensdauer unter Umweltlagerungsbedingungen
haben (Raumtemperatur und beim Auftreten, geschützt vor Licht) sind besonders
bevorzugt, da die Stabilität
bei Raumtemperatur von Präparaten
aus dem Stand der Technik wenig zufriedenstellend ist. Während der
Anwendung konnte die Formulierung hergestellt gemäß EP 734249 , die unter der
Handelsbezeichnung Tobi® vertrieben wird, in der
Tat bei Raumtemperatur nur 28 Tage gehalten werden.
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Aufgabe der
Erfindung
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Es
stellt eine Aufgabe der Erfindung dar, eine Formulierung zur Verabreichung
durch Vernebelung bereitzustellen, die für die verträgliche und wirksame Verabreichung
von Tobramycin in den Endobronchialraum geeignet ist, zur Behandlung
von Pseudomonas aeruginosa und/oder anderen empfänglichen Bakterieninfektionen,
die mit Lungenerkrankungen wie CF verbunden sind.
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Insbesondere
ist es eine Aufgabe der Erfindung, eine Formulierung in der Form
einer wässrigen
Lösung,
die durch Vernebelung verabreicht wird, bereitzustellen, worin die
Tobramycin-Konzentration, die Tonizität und der pH optimiert wurden,
um eine bessere Annahme durch den Patienten, eine maximale Verträglichkeit
und Effizienz und die längstmögliche Haltbarkeit
bei Raumtemperatur zu garantieren.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird eine Formulierung bereitgestellt, die sich aus 7,5%
m/v Tobramycin in einer wässrigen
0,45% m/v Natriumchloridlösung
mit einem pH von zwischen 4,0 und 5,5 zusammensetzt und deren Osmolarität zwischen
250 und 450 mOsm/l (ungefähr äquivalent
zu mOsm/kg) liegt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthält
die Formulierung 300 mg Tobramycin-Sulfat in 4 ml einer wässrigen
halbkonzentrierten Salzlösung
(0,45% Natriumchlorid), um eine Osmolarität im Bereich von 280 und 350
mOsm/l zu besitzen, und die einen pH von 5,2 hat.
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Im
Stand der Technik wurden verschiedene Tobramycin-Formulierungen
für die
Inhalation für
die Behandlung von Patienten mit CF und Pseudomonas aeruginosa-Infektionen
vorgeschlagen.
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Die
meisten der kommerziell erhältlichen
Tobramycin-Lösungen
für die
Injektionen können,
wenn sie improvisiert für
die Inhalation verwendet werden, signifikante Bronchialobstruktionen
verursachen, da sie nicht frei von Konservierungsmitteln sind, sondern
Antioxidationsmittel wie Natrium-EDTA und/oder Natriummetabisulfit
und Konservierungsstoffe wie Phenol enthalten.
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Wall
et al (The Lancet, 1983, June 11th, 1 325) berichten über das
Ergebnis einer klinischen Untersuchung nach Inhalation von 80 mg
Tobramycin plus 1 g Ticarcillin zweimal täglich aus einem Handvernebler.
Bei eigener Verabreichung besteht ein Nachteil der Behandlung in
der Zeit, die für
die Inhalation erforderlich ist (ungefähr 30 Minuten).
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Ramsey
et al (New Eng J Med 1993, 328, 1740 – 1746) führten eine extensive Untersuchung
durch, um die Sicherheit und die Effizienz von aerosolisiertem Tobramycin
zu bewerten. Um die Zielkonzentration (400 g pro Gramm Sputum) zu
erreichen, verwendeten sie 600 mg Konservierungsstofffreies Tobramycin-Sulfat
gelöst
in 30 ml einer halbkonzentrierten physiologischen Salzlösung, die
auf einen pH von 6,85 bis 7,05 eingestellt wurde. Durch den Ultraschallvernebler,
der verwendet wurde (De Vilbiss), war ein großen Volumen erforderlich. Daneben
sind die lange Zeit, die für
die Inhalation erforderlich ist und der pH ebenfalls nicht optimal.
Unter dem Gesichtspunkt der Stabilität ist bekannt, dass bei einem
pH, der ungefähr
neutral ist, Tobramycin rasch oxidiert wird, obwohl es sehr stabil
gegenüber
Hydrolyse ist (Brandi et al Drug Dev Ind Pharm 1992, 18, 1423 – 1436), Übliche Handbücher (Martindale,
Physician Desk Reference) schlagen in der Tat vor, eine Tobramycin-Lösung bei
einem pH zwischen 3,0 und 6,5 zu halten.
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Die
EP 734249 beansprucht eine
Formulierung, die von 200 mg bis 400 mg eines Aminoglykosids gelöst in ungefähr 5 ml
einer Lösung,
die 0,225 Natriumchlorid (1/4 normale Salzlösung – NS) enthält, umfasst und einen pH-Wert zwischen 5,5
und 6,5 aufweist. Gemäß der Erfinder
enthält
die Formulierung eine minimale, noch wirksame Menge des Aminoglykosids,
formuliert im kleinstmöglichen
Volumen einer physiologisch verträglichen Lösung mit einem Salzgehalt,
der eingestellt ist, um die Bildung eines Aminoglykosid-Aerosols
zu erlauben, dass durch die Patienten gut vertragen wird, aber die
Entwicklung von unerwünschten
Nebenwirkungen wie Bronchospasmen und Husten verhindert (Seite 4,
Zeilen 51 – 55).
Die bevorzugte Tobramycin-Formulierung enthält 1/4 NS mit 60 mg Tobramycin
pro ml 1/4 NS (entsprechend 6% m/v), besitzt einen pH von ungefähr 6,0 und
eine Osmolarität
im Bereich von 165 – 190
mOsm/l. Gemäß der Erfinder
liegt der Osmolaritätsbereich
innerhalb des sicheren Bereichs von Aerosolen, die an Patienten
mit zystischer Fibrose verabreicht werden und ein weiterer Vorteil
der viertel-normalen Salzlösung,
d.h. einer Salzlösung,
die 0,225% Natriumchlorid mit 60 mg/ml Tobramycin enthält, besteht
darin, dass diese Formulierung effektiver durch einen Ultraschallvernebler
vernebelt werden kann, verglichen mit Tobramycin, das in einer 0,9
%-igen normalen Salzlösung
formuliert ist (Seite 5, Zeilen 50 – 54). Die Erfinder stellen
fest, dass eine konzentriertere Lösung (im Vergleich zu 60 mg
pro ml) die Osmolarität
der Lösung
erhöht,
wodurch der Ausstoß der
Formulierung sowohl mit einem Strahl- als auch mit einem Ultraschall-Vernebler
abnimmt. Auch die Alternative einer konzentrierteren Lösung in
einem kleineren Volumen ist nachteilig infolge des typischen Tod-Volumens
des Verneblers (1 ml): das bedeutet, dass mindestens 1 ml der Lösung verschwendet
wird, da der Vernebler sonst nicht voll arbeitet (Seite 6, Zeilen
35 – 38).
Der beanspruchte pH-Bereich wurde als der optimalste unter dem Gesichtspunkt
der Lagerung und der langen Lebensdauer gefunden (Seite 7, Zeilen
2 – 3),
aber in der Tat erlaubt er vollständig stabile Lösungen bei
5°C zu erzielen
und effektiv stabile bei Raumtemperatur bei 6 Monaten; außerdem verbleibt
die beanspruchte Formulierung in einem akzeptablen Farbbereich,
erhalten nach Lagerung im Beutel (so dass sie vor Licht geschützt ist),
aber es gibt keine Daten, die sich auf das Verhalten außerhalb
des Beutels beziehen.
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Ein
pH zwischen 5,5 und 6,5 wurde beansprucht, da nach Meinung der Erfinder,
jedes Aerosol mit pH von weniger als 4,5 normalerweise Bronchospasmen
in einem empfänglichen
Individuum verursacht und Aerosole mit einem pH zwischen 4,5 und
5,5 dieses Problem gelegentlich verursachen (Seite 5, Zeile 58 bis
Seite 6, Zeile 1). Le Brun et al Int J Pharm 1999, 189, 205– 214 offenbaren
eine 10 %ige m/v-Tobramycin-Lösung für die Inhalation
mit einem pH-Wert von 7,5. Die gleichen Autoren (Int J Pharm 1999,
189, 215– 225)
haben in einer weiteren Untersuchung mit dem Ziel der Entwicklung
hoch konzentrierter Lösungen,
die Aerosolisierungseigenschaften von verschiedenen Tobramycin-Lösungen im
Bereich von 5 bis 30% m/v untersucht. Alle Lösungen, die zu diesem Papier
offenbart sind, besitzen einen pH-Wert, der um den Neutralpunkt
liegt, und zeigen eine Osmolarität,
die vom isotonischen Wert (282 mOsm/l) weit entfernt liegt.
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In
keinem der zuvor erwähnten
Dokumente sind die Merkmale der Formulierung der vorliegenden Erfindung
offenbart, und keine der darin offenbarten Lehren trägt zur Lösung des
Problems der vorliegenden Erfindung bei, eine konzentrierte Lösung bereitzustellen,
die durch ein Aerosol in einem kleinen Volumen verabreicht wird,
mit einer Tonizität,
die näher
am physiologischen Wert liegt.
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Die
Verwendung von konzentrierteren Lösungen im Hinblick auf das,
was im Stand der Technik als optimal beschrieben ist (7,5% vs. 6,0%
m/v) erlaubt es Fläschchen
mit einem kleineren Volumen zu verwenden, so dass umgekehrt die
Dauer der Vernebelung verringert werden kann. Obwohl es zutrifft,
dass einige Vernebler ein Tod-Volumen von 1 ml aufweisen, besitzen
andere kleinere (0,5 ml oder weniger), so dass der Abfall bei Verwendung
von Fläschchen
mit 4 ml ungefähr
10% oder weniger sein würde.
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Die
Osmolarität
der vorliegenden Erfindung liegt in einem Bereich von Lösungen,
die als isotonisch angesehen werden, wohingegen sowohl die Formulierung
der
EP 734249 als auch
die von Ramsey et al eine Osmolarität, d.h. von 165 – 190 mOsm/l
aufweisen, die typisch für
Lösungen
sind, die als hypotonisch angesehen werden (Derbracher et al Atemwege
und Lunge, 1994, 20, 381 – 382).
Obwohl die Formulierungen aus dem Stand der Technik sicher sind,
können
nur isotonische Lösungen
vollständig
das Risiko von paradoxen Bronchokonstriktionen verhindern. Außerdem zeigen
die Ergebnisse, die in Beispiel 2 beschrieben sind, dass die Formulierungen,
die eine Osmolarität
im beanspruchten Bereich besitzen, im Gegensatz zu dem was in der
EP 734249 geschrieben ist,
effektiv vernebelt werden können,
ungeachtet ihrer hohen Konzentration.
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Der
pH zwischen 4,0 und 5,5, bevorzugt 5,2, wurde als optimal im Hinblick
auf die Lagerung und Haltbarkeit bei Raumtemperatur gefunden. Langzeit-Stabilitätsuntersuchungen
zeigen, dass Tobramycin in der Formulierung der vorliegenden Erfindung
stabil über
9 Monate ist. Außerdem ändert sich
im gesamten Zeitraum die Farbe nicht signifikant und bleibt in einem
akzeptablen Bereich, selbst wenn es nicht in einem Folienüberbeutel
gelagert wird.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird auch ein Verfahren bereitgestellt zur Herstellung
einer solchen Formulierung, wobei das Verfahren die Schritte einschließt: i) Herstellung
einer wässrigen
Lösung,
die 0,45% m/v Natriumchlorid enthält; ii) Einstellen des pH's mit einer konzentrierten
starken Säure;
iii) Zugeben eines wirksamen Bestandteils und Mischen zur vollständigen Auflösung; iv)
erneut Einstellen des pH's
auf den gewünschten
Wert; v) Befüllen
der Lösung
in geeignete Behälter,
bevorzugt vorsterilisiert durch die Filtration.
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Die
Aerosol-Formulierungen der Erfindung beziehen sich auf eine 7,5
%ige m/v wässrige
Lösung
von Tobramycin und Salzen davon zur Behandlung von Lungeninfektionen
infolge von Gram-positiver und Gram-negativen Bakterien in Lungenerkrankungen
wie zystischer Fibrose, Nicht-CF-Bronchiektase infiziert mit Pseudomonas
aeruginosa und anderen chronischen Pneumopathien, insbesondere in
einer Verschlimmerungsphase, wie Bronchiektase, COPD und Bronchialasthma.
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Die
Osmolarität
der Formulierung sollte im Bereich zwischen 250 und 450 mOsm/l liegen,
bevorzugt zwischen 260 und 400, noch bevorzugter zwischen 280 und
350 mOsm/l; sie kann eingestellt werden unter Verwendung beliebiger
physiologisch verträglicher
Salze oder nicht flüchtiger
Verbindungen; bevorzugt wird Tobramycin in einer wässrigen
0,45%igen m/v Natriumchloridlösung
gelöst.
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Der
pH kann unter Verwendung irgend einer konzentrierten starken Säure eingestellt
werden, bevorzugt Schwefelsäure
und sollte von 4,0 bis 5,5 reichen, bevorzugt von 5,0 bis 5,4.
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Die
Formulierungen der Erfindung können
in geeigneten Behältern
wie Mehrfachdosierungs-Fläschchen
oder vorsterilisierten Einheitsdosis-Fläschchen von 2 oder 4 ml, abhängig von
der therapeutischen Indikation, vertrieben werden; ansonsten können die
Fläschchen
aseptisch befüllt
werden unter Verwendung der „blow,
fill and seal"-Technologie.
Das Abfüllen
wird bevorzugt unter Inertgas-Atmosphäre durchgeführt, die Lösungsformulierungen können vorteilhaft
durch Filtration sterilisiert werden.
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Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele veranschaulicht.
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Beispiel 1
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Herstellung
einer 7,5 %igen m/v Tobramycin-Lösung
bei pH 5,2 und Stabilitätsuntersuchungen
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Die
Zusammensetzung betrifft ein Einheitsdosisfläschchen (2 ml)
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Natriumchlorid
wird in 40 l gereinigtem Wasser gelöst (Mischen für 15 Minuten,
um die vollständige NaCl-Auflösung zu
garantieren). Anschließend
werden 30 l Schwefelsäure
(2N H2SO4) zur Salzlösung gegeben;
während
des Betriebs wird die Lösungstemperatur überwacht.
Wenn die Lösungstemperatur
ungefähr
25 bis 30°C
beträgt,
wird N2 eingeleitet, um einen Wert des gelösten O2 von weniger als 1 mg/l zu ergeben. Danach
wird Tobramycin hinzugegeben und bis zur vollständigen Auflösung (für nicht weniger als 15 Minuten) gemischt,
während
die Temperatur unterhalb von 25 bis 30°C gehalten wird. Der pH-Wert
wird überprüft und gegebenenfalls
Schwefelsäure
2N oder Natriumhydroxid-Lösung 1M
hinzugegeben, um einen pH-Wert von 5,2 ± 0,2 zu ergeben. Wenn die
Lösungstemperatur
25°C ± 2°C beträgt, wird
das gereinigte Wasser hinzugegeben, um das Endvolumen zu erreichen.
Die resultierende Lösung
wird für
15 Minuten vermischt. Der pH-Wert wird erneut überprüft und eventuell wird Schwefelsäure 2N oder
Natriumhydroxidlösung
1M hinzugegeben, um einen pH-Wert von 5,2 ± 0,2 zu ergeben. Die Lösung wird über einen
0,45 μm
Nylon-Filter filtriert und über 0,2 μm Nylon-Filter.
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Die
Lösung
wird in 2 ml Polyethylen farblosen Einheitsdosierungsfläschchen
unter Stickstoffspülung abgefüllt.
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Die
Stabilität
der Fläschchen
wurde sowohl unter Langzeitbedingungen (25°C, 60% R.F.) als auch unter
beschleunigten Bedingungen (40°C,
75% R.F.) (R.F. = relative Feuchte) bewertet. Die Ergebnisse sind
in den Tabellen 1 und 2 gezeigt. Die Assays von Tobramycin und der
hauptsächlichen
verwandten Substanzen (Abbauprodukte) wurde durch HPLC bestimmt.
Rückstandssauerstoff,
pH und Osmolarität
wurden ebenfalls aufgezeichnet. Die Osmolarität wurde unter Verwendung eines
Gefrierpunkts-Erniedrigungs-Osmometers
gemessen.
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Die
Formulierung der Erfindung zeigt sich stabil für mindestens 9 Monate bei Raumtemperatur
und für 6
Monate unter beschleunigten Bedingungen. Der pH und die Osmolarität verbleiben
im wesentlichen unverändert
unter beiden Bedingungen. Bei Raumtemperatur ändert sich die Farbe der Formulierung
der Erfindung nicht signifikant und verbleibt in einem akzeptablen
Bereich, selbst wenn sie nicht in einem Folienüberbeutel gelagert wird.
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Beispiel 2
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Die
Vernebelungseffizienz der Lösung
für die
Inhalation für
Beispiel 1, ausgedrückt
als Prozentsatz des aktiven Bestandteils, der vernebelt wird, wurde
unter Verwendung eines kommerziellen Strahlverneblers (PARI-BOY)
für eine
Dauer von 5 Minuten Vernebelungszeit bewertet. Das Größenprofil
der Tröpfchen,
erzeugt durch Vernebelung der Lösung,
ausgedrückt
als Durchmesser, unterhalb dessen jeweils 10%, 50% bzw. 90% der
Tropfen enthalten sind, wurde ebenfalls durch eine Malvern-Analyse
charakterisiert.
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Eine
Formulierung, hergestellt gemäß der Lehre
der bevorzugten Ausführungsform
der
EP 734249 , d.h. enthaltend
60 mg aktiver Bestandteil pro ml einer 0,225 %igen wässrigen
Natriumchloridlösung
und mit einem pH-Wert von ungefähr
6, wurde zum Vergleich vernebelt. Beide Formulierungen wurden in
2 ml Einheitsdosisfläschchen
abgefüllt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 als Durchschnitt von zwei Bestimmungen
gezeigt.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass die Formulierung gemäß Beispiel 1 mit einer Osmolarität, die nahe
der Isotonizität
liegt, wirksam vernebelt wird.
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Das
Größenprofil
der durch Vernebelung erzeugten Tröpfchen ist demgegenüber praktisch
das gleiche.