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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Extraktion von Nucleinsäuren aus
Proben und bei der Durchführung
dieser Verfahren nützliche
Produkte, insbesondere zur Extraktion von Nucleinsäure aus
biologischen Proben, wie z.B. Blut.
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Hintergrund
der Erfindung
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Es
besteht ein großer
Bedarf an DNA-Analysen für
eine Auswahl an Verwendungszwecken, und dies hat zu einem Bedarf
an schnellen, sicheren Hochdurchsatz-Verfahren zur Isolierung und Reinigung
von DNA und anderen Nucleinsäuren
geführt.
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Proben
für die
Verwendung zur DNA-Identifizierung oder Analyse können aus
einer großen
Auswahl an Quellen, wie z.B. biologischem Material, entnommen werden,
wie z.B. aus Tier- und Pflanzenzellen, Fäkalien, Gewebe usw. Außerdem können Proben
aus Bodenmaterial, Lebensmitteln, Wasser usw. entnommen werden.
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Bestehende
Verfahren zur DNA-Extraktion umfassen die Verwendung von Phenol/Chloroform, Aussalzen,
die Verwendung von chaotropen Salzen und Silicaharzen, die Verwendung
von Ionenaustauschchromatographie und die Verwendung magnetischer
Kügelchen.
Verfahren werden in den US-Patenten Nr. 5.057.426, 4.923978, EP-Patenten
Nr. 512.767 A1 und EP-515.484B und WO 95/13368, WO 97/10331 und
WO 96/18731 beschrieben. Diese Patente und Patentanmeldungen offenbaren
Verfahren der Adsorption von Nucleinsäuren an einen festen Träger und
die anschließende
Isolierung der Nucleinsäuren.
Die früher
verwendeten Verfahren verwenden irgendeine Art von Lösungsmittel,
um die Nucleinsäuren
zu isolieren, und diese Lösungsmittel sind
häufig
entflammbar, brennbar oder toxisch.
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Die
EP 0.707.077A2 beschreibt
ein synthetisches, wasserlösliches
Polymer, um Nucleinsäuren bei
saurem pH zu präzipitieren
und bei alkalischem pH freizusetzen.
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Die
Wiederauflösung
der Nucleinsäuren
wird bei Extremwerten von pH, Temperatur und/oder hohen Salzkonzentrationen
durchgeführt,
wo die Nucleinsäuren,
insbesondere RNA, denaturiert, abgebaut werden können oder eine weitere Reinigung
oder weitere Einstellungen vor der Lagerung und Analyse erfordern.
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WO
96/09116 offenbart Mischharze zur Gewinnung einer Zielverbindung,
insbesondere eines Proteins, aus wässriger Lösung bei hoher oder niedriger
Ionenstärke
unter Verwendung von pH-Änderungen.
Die Harze haben beim pH der Bindung der Zielverbindung einen hydrophoben
Charakter und einen hydrophilen und/oder elektrostatischen Charakter
beim pH der Desorption der Zielverbindung.
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Blut
ist eine der häufigsten
Probenquellen für die
DNA-Analyse, da Blutproben routinemäßig aus zahlreichen Gründen entnommen
werden. Die Automatisierung erwies sich jedoch wegen der viskosen und
proteinartigen Natur von Blut unter Verwendung bekannter DNA-Extraktionsverfahren
als schwierig zu erzielen, und zwar aufgrund der Schwierigkeiten der
Handhabung großer
Volumina, die relativ kleine DNA-Mengen
enthalten. Bisher konnte die Nucleinsäureextraktion nur durch Verwendung
gefährlicher Chemikalien
und langsamer Verarbeitungszeiten teilweise automatisiert werden.
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WO
99/29703 offenbart die Verwendung von Ladungswechselmaterialien
zur Nucleinsäurereinigung,
wobei die Nucleinsäure
in einer Probe an einen festen Träger bei niedrigem pH (z.B.
pH 6) gebunden und die Nucleinsäure
bei einem höheren
pH (z.B. pH 8) freigesetzt wird. Die Anmeldung zeigt beispielhaft die
Verwendung von Festphasen, die Histidin- oder Polyhistidin-Gruppen
inkorporieren.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein gesprochen neue Materialien
und Bedingungen zur Extraktion oder Reinigung von Nucleinsäure, welche die
anfängliche,
in WO 99/29703 offenbarte, Arbeit fortsetzen und verbessern.
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Der
Erfinder hat nunmehr ein verbessertes Verfahren zur Extraktion von
Nucleinsäuren
und anderen Biomolekülen
aus Blut und anderen biologischen Materialien und anderen Nucleinsäure enthaltenden
Proben entwickelt.
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Gemäß der Erfindung
wird ein Verfahren zur Extraktion von Biomolekülen aus biologischem Material
bereitgestellt, wobei das Verfahren das Kontaktieren des biologischen
Materials mit einer Festphase, die fähig ist, die Biomoleküle bei einem
ersten pH an sich zu binden, und das anschließende Extrahieren der an die
Festphase gebundenen Biomoleküle durch
Elution unter Verwendung eines Elutionslösungsmittels bei einem zweiten
pH umfasst.
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Insbesondere
wird ein Verfahren zur Extraktion von Nucleinsäure aus einer Nucleinsäure enthaltenden
Probe wie in den Ansprüchen
dargelegt bereitgestellt.
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Im
Allgemeinen besitzt die Festphase eine positive Gesamtladung, d.h.
dass die Summe aller positiven und negativen Ladungen an der Festphase als
Ganzes positiv ist. Es ist jedoch möglich (obgleich nicht bevorzugt),
dass die Festphase als Ganzes negativ geladen ist, jedoch Bereiche
vorwiegend positiver Ladung aufweist, an welche die Nucleinsäure binden
kann. Derartige Festphasen liegen im Schutzumfang der Erfindung.
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Die Änderung
der Ladung der Festphase wird hierin als „Ladungswechsel" bezeichnet und wird
durch die Verwendung eines „Ladungswechselmaterials" in der oder als
Festphase erzielt.
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Das
Ladungswechselmaterial umfasst eine ionisierbare Gruppe, welche
die Ladung gemäß den Umgebungsbedingungen ändert. Das
Ladungswechselmaterial wird so gewählt, dass der pKa der ionisierbaren
Gruppe für
die Bedingungen geeignet ist, unter denen die Bindung der Nucleinsäure an die Festphase
und die Freisetzung der Nucleinsäure
von der Festphase erwünscht
ist. Im Allgemeinen wird die Nucleinsäure bei einem pH an das Ladungswechselmaterial
gebunden, der unter dem pKa liegt oder annähernd dem pKa entspricht, wenn
das Ladungswechselmaterial positiv geladen ist, und wird bei einem
höheren
pH (üblicherweise über dem
pKa) freigesetzt, wenn das Ladungswechselmaterial schwächer positiv
geladen, neutral oder negativ geladen ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im Spezielleren die Verwendung von
Ladungswechselmaterialien, welche das Auftreten der Bindung und/oder
Freisetzung (insbesondere Freisetzung) der Nucleinsäure unter
schonenden Bedingungen von Temperatur und/oder pH und/oder Ionenstärke ermöglichen.
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Im
Allgemeinen wird das Ladungswechselmaterial die Ladung aufgrund
einer Änderung
der Ladung an einer positiv ionisierbaren Gruppe von positiv zu
schwächer
positiv oder neutral ändern,
wenn der pH in einem Bereich erhöht
wird; der den pKa der positiv ionisierbaren Gruppe umspannt oder
dem pKa nahe kommt. Dies kann außerdem mit einer Änderung
der Ladung einer negativ ionisierbaren Gruppe von neutral oder schwächer negativ
zu negativ kombiniert werden.
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Für positiv
ionisierbare Gruppen beträgt
der pKa vorzugsweise zumindest ungefähr 4,5, 5,0, 5,5, 6,0 oder
6,5 und/oder höchstens
ungefähr
8,5, 8,0, 7,5 oder 7,0. Ein insbesondere bevorzugter pKa für eine positiv
geladene ionisierbare Gruppe liegt zwischen ungefähr 5 und
8; noch bevorzugter ist ein pKa zwischen ungefähr 6,0 und 7,0, bevorzugter
zwischen ungefähr
6,5 und 7,0. Der pKa für
eine negativ ionisierbare Gruppe liegt vorzugsweise zwischen ungefähr 3 und
7, noch bevorzugter zwischen ungefähr 4 und 6, und entspricht
weiters vorzugsweise ungefähr
dem pH, bei dem die Bindung der Nucleinsäure erwünscht ist.
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Materialien,
die mehr als einen pKa-Wert aufweisen (die z.B. verschiedene ionisierbare
Gruppen aufweisen), oder Kombinationen von Materialien, die verschiedene
pKa-Werte aufweisen, können ebenfalls
zur Verwendung als Ladungswechselmaterialien gemäß der Erfindung unter der Voraussetzung geeignet
sein, dass das/die Materialien) bei einem ersten (niedrigeren) pH
eine positive Ladung aufweist/auf weisen und dass die Ladung bei
einem höheren
pH schwächer
positiv, neutral oder negativ ist.
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Im
Allgemeinen wird ein Ladungswechsel durch Ändern des pH von einem Wert
unter dem pKa zu einem Wert über
dem pKa der oder einer ionisierbaren Gruppe erzielt. Jedoch versteht
sich, dass, wenn der pH derselbe wie der pKa-Wert einer bestimmten
ionisierbaren Gruppe ist, 50 % der einzelnen ionisierbaren Gruppe
geladen und 50 % neutral sein werden. Daher können Ladungswechselwirkungen
auch durch Ändern
des pH in einem Bereich erzielt werden, der nahe dem pKa einer ionisierbaren Gruppe
liegt, diesen aber nicht umspannt. Beispielsweise werden beim pKa
einer negativ ionisierbaren Gruppe, wie z.B. einer Carboxylgruppe
(pKa typischerweise um 4), 50 % derartiger Gruppen in der ionisierten
Form (z.B. COO–) und 50 % in der neutralen Form
(z.B. COOH) vorliegen. So wie sich der pH erhöht, wird sich ein ansteigender
Anteil der Gruppen in der negativen Form befinden.
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Vorzugsweise
wird der Bindungsschritt bei einem pH unter dem pKa der ionisierbaren
Gruppe oder (obgleich dies nicht bevorzugt ist) innerhalb ungefähr 1 pH-Einheit über dem
pKa durchgeführt.
Im Allgemeinen wird der Freisetzungsschritt bei einem pH über dem
pKa der ionisierbaren Gruppe, vorzugsweise bei einem pH zwischen
ungefähr
1 bis 3 pH-Einheiten über
dem pKa, durchgeführt.
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Verfahren
nach dem Stand der Technik, wie z.B. die in
EP 707.077 offenbarten, verwenden häufig einen
hohen pH zur Freisetzung der Nucleinsäure, beispielsweise unter Verwendung
starker Basen, wie z.B. NaOH. Ein derartig hoher pH kann die Depurinierung
von Nucleinsäuren
verursachen, was zu den Problemen der mangelhaften Replikation führen kann,
welche die anschließende
Verwendung der Nucleinsäure,
z.B. bei Nachweis- und/oder Amplifikationstechniken, wie z.B. Southern-
oder Northern-Blotting oder PCR, behindert.
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Die
Verwendung starker Basen, oder schwacher Basen in Kombination mit
Erwärmung,
wiederum wie in
EP 707.077 ,
kann außerdem
den Abbau von DNA (insbe sondere bei pH-Werten von 10 oder darüber) und
die Denaturierung doppelsträngiger DNA
bewirken (d.h. eine zumindest partielle, irreversible DNA-Umwandlung
von der doppelsträngigen Form
zur einzelsträngigen
Form), was zu einer mangelhaften spezifischen Bindung bei der PCR
führen kann.
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Die
geeignete Wahl des/von pKa-Werts/en gemäß der Erfindung ermöglicht,
dass der Schritt der DNA-Freisetzung von der Festphase im Gegensatz zum
Stand der Technik unter schonenden Bedingungen durchgeführt werden
kann. Wie hierin verwendet, werden unter dem Ausdruck „schonende
Bedingungen" im
Allgemeinen Bedingungen verstanden, unter denen Nucleinsäure nicht
denaturiert und/oder nicht abgebaut und/oder nicht depuriniert wird, und/oder
Bedingungen, die im Wesentlichen physiologisch sind.
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Vorzugsweise
wird der Freisetzungsschritt bei einem pH von nicht mehr als ungefähr pH 10,5, bevorzugter
nicht mehr als ungefähr
pH 10,0, 9,8, 9,6, 9,4, 9,2, 9,0, 8,9, 8,8, 8,7, 8,6 oder 8,5 durchgeführt. In
Abhängigkeit
vom/von den pKa(s) des Ladungswechselmaterials kann der Freisetzungsschritt sogar
bei niedrigeren pH-Werten,
wie z.B. 8,0, 7,5 oder 7,0, durchgeführt werden. Vorzugsweise wird der
Freisetzungsschritt im Wesentlichen in Abwesenheit von NaOH durchgeführt, vorzugsweise
außerdem
im Wesentlichen in Abwesenheit anderer Alkalimetallhydroxide, bevorzugter
im Wesentlichen in Abwesenheit starker Mineralbasen. Im Wesentlichen
in Abwesenheit bedeutet, dass die Konzentration weniger als 25 mM,
vorzugsweise weniger als 20 mM, bevorzugter weniger als 15 mM oder
10 mM, beträgt.
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Die
gewünschte
pH-Änderung
kann durch Verändern
der Ionenstärke
der Lösung
und/oder der Temperatur erzielt werden, da der pH von beiden dieser
Faktoren abhängig
ist. Jedoch sind weder hohe Temperatur noch hohe Ionenstärke mit
den gewünschten
schonenden Bedingungen kompatibel, und demgemäß wird die pH-Änderung vorzugsweise nicht
durch große Änderungen
der Ionenstärke
oder Temperatur erzielt. Darüber
hinaus erhöht
eine Erhöhung
der Ionenstärke
die Konkurrenz geladener Spezies mit der Nucleinsäure um die
Bindung an die Festphase und kann so die Freisetzung der Nucleinsäure fördern. Geringe Änderungen
der Ionenstärke sind
daher annehmbar und können
in Verbindung mit der Änderung
des pH verwendet werden, um die Nucleinsäure freizusetzen, vorzugsweise
innerhalb der unten angegebenen Grenzwerte und Bereiche.
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Vorzugsweise
ist die Temperatur, bei der der Freisetzungsschritt durchgeführt wird,
nicht höher
als ungefähr
70 °C, bevorzugter
nicht höher
als ungefähr 65 °C, 60 °C, 55 °C, 50 °C, 45 °C oder 40 °C. Bevorzugter
gelten derartige Temperaturen für
den gesamten Prozess. Der Freisetzungsschritt oder der gesamte Prozess
kann sogar bei niedrigeren Temperaturen, wie z.B. 35 °C, 30 °C oder 25 °C, durchgeführt werden.
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Darüber hinaus
erfolgt der Freisetzungsschritt vorzugsweise unter Bedingungen niedriger
Ionenstärke,
geeigneterweise bei weniger als 1 M oder 500 mM, vorzugsweise weniger
als 400 mM, 300 mM, 200 mM, 100 mM, 75 mM, 50 mM, 40 mM, 30 mM,
25 mM, 20 mM oder 15 mM. Sie kann sogar unter 10 mM liegen. Die
Ionenstärke
kann zumindest ungefähr
5 mM, vorzugsweise zumindest ungefähr 10 mM, betragen. Bevorzugter
gelten diese Ionenstärken
auch für
den Bindungsschritt.
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Die
PCR ist auf den pH und die Gegenwart geladener Verunreinigungen
empfindlich. In insbesondere bevorzugten Ausführungsformen wird der Freisetzungsschritt
unter Verwendung von Reagenzien durchgeführt, die zur Lagerung der Nucleinsäure geeignet
sind (wie z.B. im Handel erhältliche
Lagerungspuffer, z.B. 10 mM Tris-HCl, pH 8,0–8,5, gegebenenfalls in Gegenwart
von 1 mM EDTA), oder unter Verwendung von Reagenzien, die zur Verwendung
in einem Verfahren geeignet sind, dem die Nucleinsäure zu unterziehen
ist (wie z.B. ein PCR-Puffer, z.B. 10 mM Tris-HCl, 50 mM KCl, pH
8,5).
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Herkömmliche,
früher
bekannte Nucleinsäure-Extraktionsverfahren
erfordern einen Schritt der Verdünnung
des Nucleinsäure
enthaltenden Elutionsprodukts, um die Lösung beispielsweise für die PCR
geeignet zu machen. Vorzugsweise vermeidet die vorliegende Erfindung
im Wesentlichen die Verdünnung
der freigesetzten Nucleinsäure.
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Vorzugsweise
erfolgt der Schritt der DNA-Bindung unter schonenden Bedingungen,
geeigneterweise bei einem pH von nicht weniger als 3,0, vorzugsweise
nicht weniger als 3,5, 4,0, 4,5 oder 5,0. Frühere Verfahren haben hohe Konzentrationen an
chaotropen Mitteln, wie z.B. 8 M Guanidin, verwendet. Derartige
Bedingungen sind bei der praktischen Umsetzung der vorliegenden
Erfindung, bei der der Bindungsschritt vorzugsweise in Lösung mit einer
Gesamtkonzentration von 1 M oder weniger erfolgt, möglicherweise
nicht notwendig. Bevorzugtere Temperaturen und Ionenstärken sind
jene, die oben für
den Freisetzungsschritt dargelegt sind.
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Die
Verwendung derartiger schonender Bedingungen zur Freisetzung von
Nucleinsäuren
ist insbesondere für
die Extraktion kleiner Mengen an Nucleinsäure nützlich, da die extrahierte
DNA oder RNA ohne weitere Reinigungsschritte (z.B. Schritte, die durch
die Verwendung hoher Ionenkonzentrationen bei Verfahren des Stands
der Technik erforderlich sind) und ohne die Notwendigkeit der Verdünnung hoher
Ionenstärke
(wie es bei Verfahren des Stands der Technik der Fall ist, die eine
hohe Ionenstärke
zur Elution der Nucleinsäure
verwenden) direkt einem Reaktions- oder Lagerungsröhrchen zugegeben
werden kann. Daher kann der Verlust an Nucleinsäure durch Wechseln des Behälters, unvollständige Gewinnung
während
Reinigungsschritten, Abbau oder Denaturierung und Verdünnung kleiner
Nucleinsäuremengen
vermieden werden. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn eine Nucleinsäure von
Interesse in einer Probe in niedriger Kopiezahl vorliegt (oder erwarteterweise
vorliegt), wie z.B. bei bestimmten Nachweis- und/oder Amplifikationsverfahren.
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Allgemein
gesprochen umfassen bevorzugte chemische Spezies zur Verwendung
als Ladungswechselmaterialien gemäß der Erfindung ein positiv ionisierbares
Stickstoffatom und zumindest eine, jedoch vorzugsweise mehr als
eine, elektronegative Gruppe (wie z.B. eine Hydroxylgruppe) oder
Doppelbindung (z.B. C=C-Doppelbindung), die dem Stickstoffatom ausreichend
nahe ist, um dessen pKa zu erniedrigen.
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Es
ist gefunden worden, dass derartige Moleküle dazu neigen, geeignete pKa-Werte
zur Extraktion von Nucleinsäure
unter schonenden Bedingungen gemäß der vorliegenden
Erfindung aufzuweisen. Vorzugsweise ist zumindest eine (jedoch bevorzugter mehr
als eine) elektronegative Gruppe vom ionisierbaren Stickstoff durch
nicht mehr als zwei Atome (üblicherweise
Kohlenstoffatome) getrennt. Hydroxylgruppen sind insbesondere bevorzugte
elektronegative Gruppen (insbesondere wenn mehrere Hydroxylgruppen
vorliegen, z.B. in Polyhydroxylaminen, wie z.B. Tris (C(CH2OH)3-NH2)
oder Bis-Tris (siehe unten)), da sie (1) den pKa des Stickstoffatoms
(z.B. Amingruppe, z.B. von ungefähr
10 oder 11) auf einen geeigneten Wert um den Neutralwert (d.h. auf
einen pKa von ungefähr
7) erniedrigen, (2) ermöglichen, dass
die Spezies über
den pKa hinaus löslich/hydrophil
bleibt, wenn das Stickstoffatom der Amingruppe seine positive Ladung
verliert, (3) eine Stelle zur kovalenten Bindung an ein festes Substrat,
z.B. ein polycarboxyliertes Polymer (wie z.B. Polyacrylsäure), ermöglichen
und (4) bei pH-Werten ungeladen sind, die für den Freisetzungsschritt geeignet
sind und bei denen Verfahren wie die PCR durchgeführt werden (üblicherweise
pH 8,5); die Gegenwart geladener Spezies kann besonders die PCR
stören.
Speziell bevorzugt sind chemische Spezies, die ein ionisierbares
Stickstoffatom und zumindest 2, 3, 4, 5 oder 6 Hydroxylgruppen aufweisen.
Weitere Beispiele polyhydroxylierter Amine sind Dialkoholamin-Reagenzien,
wie z.B. Diethanolamin. In einer der Ausführungsformen können auf
diesen Verbindungen basierende Silan-Reagenzien verwendet werden, um [HO-(CH2)n]2-N-(CH2)m-Gruppierungen
an eine Festphase zu binden, wobei n und m von 1 bis 10 gewählt sind.
Ein Beispiel davon, unter Verwendung von 3-Bis(2-hydroxyethyl)aminopropyltriethoxysilan,
wird unten bereitgestellt.
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Viele
standardmäßige, schwach
basische Puffer sind ideale chemische Spezies, um die ionisierbaren
Gruppen von Ladungswechselmaterialien bereitzustellen, da sie pKa-Werte
nahe dem Neutralpunkt (d.h. 7) aufweisen.
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Zur
Verwendung als Ladungswechselmaterial können chemische Spezies, die
ionisierbare Gruppen umfassen, an feste Träger (z.B. Kügelchen, Teilchen, Röhrchen, Näpfe, Sonden,
Messstreifen, Pipettenspitzen, Objektträger, Fasern, Membranen, Papiere,
Zellulosen, Agarosen, Glas oder Kunststoffe) in monomerer oder polymerer
Form über
Adsorption, ionische oder kovalente Wechselwirkungen oder durch
kovalente Befestigung an ein Polymergerüst immobilisiert werden, das
seinerseits an den festen Träger
gebunden wird. Alternativ dazu können
sie in feste, unlösliche
Formen (mit oder ohne Befestigung an ein Polymergerüst) inkorporiert
werden, die von Natur aus eine Ladungsumschalung aufweisen, z.B. Kügelchen,
Teilchen, Röhrchen,
Näpfe,
Sonden, Messstreifen, Pipettenspitzen, Objektträger, Fasern, Membranen oder
Kunststoffe.
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Festphasenmaterialien,
insbesondere Kügelchen
und Teilchen, können
magnetisierbar, magnetisch oder paramagnetisch sein. Dies kann bei
der Entfernung der Festphase aus einer die freigesetzte Nucleinsäure enthaltenden
Lösung
vor der weiteren Verarbeitung oder Lagerung der Nucleinsäure hilfreich
sein.
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Vorzugsweise
sind die schwach basischen Puffer biologische Puffer, d.h. Puffer
aus der Klasse von Puffern, die üblicherweise
in biologischen Pufferlösungen
verwendet werden. Beispiele biologischer Puffer finden sich in handelsüblichen
Chemikalienkatalogen, wie z.B. im Sigma-Katalog.
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Die
Auswaschung (d.h. der Transfer von der Festphase in die Lösung der
Flüssigphase)
der chemischen Spezies, die zur Bereitstellung der ionisierbaren
Gruppen in Ionentauscherharzen verwendet werden, ist gewissermaßen ein
nahezu unvermeidbares Phänomen,
insbesondere wenn die Spezies durch Adsorption an der Festphase
befestigt werden. Eine derartige Auswaschung verursacht eine Verunreinigung
des resultierenden Produkts, was zu erheblichen Problemen führen kann,
insbesondere wenn die Verwendung des resultierenden Produkts in der
PCR beabsichtigt ist (und insbesondere wenn die Spezies geladen
sind). Die Verwendung biologischer Puffer zur Bereitstellung der
ionisierbaren Gruppen in Ladungswechselmaterialen kann dieses Problem vermeiden,
da die Auswaschung derartiger Puffer in die Flüssigphase im Allgemeinen weder
die Nucleinsäure
noch jegliche Downstream- Prozesse,
wie z.B. PCR, denen sie möglicherweise
unterzogen wird, signifikant beeinträchtigt. In der Tat werden viele
biologische Puffer routinemäßig in PCR-Puffern,
Lagerungspuffern und anderen Pufferlösungen verwendet.
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In
einer insbesondere bevorzugten Ausführungsform findet der Freisetzungsschritt
in einer Pufferlösung
statt, die denselben biologischen Puffer verwendet, der im, als
oder am Ladungswechselmaterial verwendet wird.
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Beispiele
geeigneter biologischer Puffer zur Verwendung bei Ladungswechselmaterialien
gemäß der Erfindung
und ihre pKa-Werte sind die folgenden:
Aminomethylpropandiol ✝ (AMP),
pKa 8,8;
N,N-Bis-2-hydroxyethylglycin ✝ (BICINE),
pKa 8,3;
Bis-2-hydroxyethyliminotrishydroxyhydroxymethylmethan
(BIS-TRIS),
pKa 6,5;
1,3-Bistrishydroxymethylmethylaminopropan
(BIS-TRIS-Propan),
pKa 6,8;
N-Trishydroxymethylmethylglycin ✝ (TRICIN),
pKa 8,1; und
Trishydroxymethylaminomethan ✝ (TRIS),
pKa 8,1;
Triethanolamin-Dimere**, -Oligomere** und -Polymere**;
und
Di/Tri/Oligo-Aminosäuren**,
beispielsweise Gly-Gly, pKa 8,2; und Ser-Ser, Gly-Gly-Gly und Ser-Gly,
letzteres mit drei pKa-Werten im Bereich von 7–9.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die oben mit einem Sternchen (*) markierten Puffer nicht
als biologische Puffer zum Zwecke der Erfindung betrachtet (ob sie
in irgendwelchen Katalogen als solche gezeichnet sind oder nicht).
In einer bevorzugteren Ausführungsform
werden jene, die mit zwei Sternchen (**) markiert sind, ebenfalls
nicht als biologische Puffer betrachtet. Bevorzugte biologische
Puffer sind mit einem Kreuzzeichen (✝) markiert, bevorzugtere
Puffer sind mit zwei Kreuzzeichen markiert (✝✝),
noch bevorzugtere Puffer sind mit einem Doppelkreuz (
)
markiert, und insbesondere bevorzugte Puffer sind mit zwei Doppelkreuzen
(
)
markiert.
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Diese
und andere chemische Spezies, die ionisierbare Gruppen umfassen,
können
unter Verwendung kovalenter, ionischer oder adsorptiver Wechselwirkungen
als Monomere auf eine Festphase beschichtet werden. Außerdem oder
alternativ dazu können
sie in polymerer Form (vorzugsweise nach Kondensationspolymerisation)
auf derartige Festphasenträger
beschichtet werden, beispielsweise durch Adsorption an eine negativ
geladene Oberfläche
(z.B. eine Oberfläche
mit exponierten COOH- oder SO3-Gruppen)
oder durch kovalente Bindung. Außerdem oder alternativ dazu
können
die chemischen Spezies, die ionisierbare Gruppen enthalten, an ein
Polymer gebunden werden (siehe unten), das dann z.B. durch Adsorption
oder kovalente Bindung an einen festen Träger gebunden wird.
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Vorzugsweise
werden die chemischen Spezies oder Polymergerüste über eine Hydroxylgruppe oder
eine andere Gruppe kovalent an den festen Träger gekoppelt, so dass die
ionische Gruppe mit dem gewünschten
pKa-Wert (üblicherweise,
jedoch nicht eingeschränkt
auf ein Stickstoffatom) fähig
bleibt, Nucleinsäure
zu binden und freizusetzen.
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Biologische
Puffer und andere chemische Spezies, die positiv ionisierbare Gruppen
umfassen, können
in Verbindung mit einer chemischen Spezies verwendet werden, die
eine negativ ionisierbare Gruppe enthält, die einen geeigneten pKa-Wert
vorzugsweise in den oben beschriebenen Bereichen aufweist. Zum Beispiel
kann ein biologischer Puffer (mit einem oder mehreren positiv geladenen
ionisierbaren Stickstoffatomen) an einem Polymer oder anderen Festphasenmaterial
befestigt werden, das selbst nach der Bindung des biologischen Puffers
exponierte Carboxygruppen aufweist. Ein derartiges Material könnte Nucleinsäuren bei
einem niedrigen pH binden, wenn wenige der Carboxygruppen negativ
geladen sind (d.h. wenige in der COO–-Form,
die meisten in der COOH-Form vorliegen) und die meisten der ionisierbaren
Stickstoffatome positiv geladen sind. Bei höherem pH ist die negative Ladung
stärker (d.h.
ein größerer Anteil
von Carboxygruppen befindet sich in der COO–-Form) und/oder die
positive Landung schwächer,
und die Nucleinsäure
wird von der Festphase abgestoßen.
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Ionisierbare
Gruppen enthaltende chemische Spezies (wie z.B. die oben aufgezählten biologischen
Puffer) können
unter Verwendung bekannter Chemie an ein Polymergerüst gebunden
werden. Beispielsweise kann eine chemische Spezies, die eine Hydroxylgruppe
enthält,
unter Verwendung von Carbodiimid-Chemie an das carboxylierte Polymergerüst gebunden
werden. Andere chemische Reaktionen können vom Fachmann auf dem Gebiet
der Erfindung unter Verwendung anderer Polymergerüste (z.B.
auf Basis von Polyethylenglykol (PEG) oder Kohlenhydraten) unter
Verwendung einer Reihe von standardmäßigen chemischen Kopplungsreaktionen eingesetzt
werden (siehe z.B. Immobilised Affinity Ligand Techniques, G.T.
Hermanson, A.K. Mallia und P.K. Smith, Academic Press Inc., San
Diego, CA (1992), ISBN 0123423309, die hierin als Ganzes durch Verweis
aufgenommen ist).
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Alternativ
dazu können
die chemischen Spezies, die ionisierbare Gruppen enthalten, ohne
ein Polymergerüst
polymerisiert werden, und zwar unter Verwendung von Vernetzungsmitteln,
beispielsweise Reagenzien, die über
eine Hydroxylgruppe koppeln (z.B. Carbonyldiimidazol, Butandioldiglycidylether, Dialdehyde,
Diisothiocyanate). Polymere können auch
durch einfache chemische Kondensationsreaktionen gebildet werden,
um polymere Aminosäuren mit
dem geeigneten pKa, z.B. Gly-Gly, zu erzeugen.
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Vorzugsweise
beeinflusst eine derartige Immobilisierung, Befestigung und/oder
Polymerisation der chemischen Spezies, welche die ionisierbare Gruppen
enthält,
nicht den pKa der ionisierbaren Gruppe oder belässt ihn in den gewünschten,
oben angegebenen Bereichen. Beispielsweise wird im Allgemeinen bevorzugt,
die chemische Spezies nicht über
ein positiv ionisierbares Stickstoffatom zu koppeln oder zu polymerisieren
(beispielsweise im Gegensatz zur WO 97/2982). Bei der praktischen
Umsetzung der Erfindung ist es insbesondere bevorzugt, die chemische
Spezies über
eine Hydroxylgruppe zu binden und/oder zu polymerisieren.
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Ein
bevorzugtes polymeres Material ist ein Dimer oder Oligomer von Bis-Tris
oder ein Material, das durch Bindung mehrerer Bis-Tris-Moleküle an ein Polyacrylsäurege rüst gebildet
wird, z.B. durch Reaktion von Bis-Tris-Monomer mit Polyacrylsäure unter Verwendung
von 1-Ethyl-3-dimethylaminopropylcarbodiimid (EDC). Das Polymer
kann dann leicht unter Verwendung von Dialyse gegen ein geeignetes
Reagens oder Wasser von den Reaktionspartnern getrennt werden. Vorzugsweise
hat die Polyacrylsäure ein
Molekulargewicht zwischen ungefähr
500 und 5 Millionen oder mehr. Bevorzugter hat sie ein Molekulargewicht
zwischen 100.000 und 500.000.
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Die
Beschaffenheit der resultierenden Bis-Tris/Polyacrylsäure hängt üblicherweise
vom Verhältnis
der gekoppelten Komponenten ab, da das Polymer in Abhängigkeit
vom Verhältnis
der Acrylsäuregruppen,
die mit Bis-Tris modifiziert werden, unterschiedliche Eigenschaften
aufweisen wird; beispielsweise ist es wünschenswert, dass manche Carboxygruppen
unmodifiziert bleiben, da deren Gegenwart die Bindung von Bis-Tris
an Nucleinsäure
bei niedrigem pH nicht verhindern (insbesondere wenn Bis-Tris im Überschuss
vorliegt), ihre negative Ladung jedoch bei höheren pHs die Freisetzung der
Nucleinsäure
fördern
wird. Zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung liegt das Molverhältnis von Bis-Tris:Carboxygruppen
(vor der Bindung) vorzugsweise zwischen 5:1 und 1:5, bevorzugter
zwischen 3:1 und 1:3, noch bevorzugter zwischen 2:1 und 1:2, noch
bevorzugter zwischen 1,5:1 und 1:1,5 und insbesondere bevorzugt
bei ungefähr
1:1.
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Die
Gegenwart hoher Restladung (d.h. dass geladene Spezies in der Lösung zusammen
mit der extrahierten Nucleinsäure
vorliegen) kann die Analyse von Nucleinsäuren mittels PCR negativ beeinflussen
oder die Bindung von Primern, dNTPs oder Polymerase an die Nucleinsäure oder
die Maskierung der Mg2+-Ionen stören, die
für die
PCR essentiell sind. Es ist insbesondere bevorzugt, eine positive
Restladung zu vermeiden.
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Bevorzugte
Materialien zur Verwendung in der Erfindung, wie z.B. die oben beschriebenen
biologischen Puffer, besitzen eine minimale positive Restladung
(vorzugsweise minimale Restladung) beim pH, bei dem die Nucleinsäure freigesetzt
wird, und/oder bei pH-Werten von 8 bis 8,5, wodurch die Störung oder
Hemmung von Downstream-Prozessen unwahrscheinlich wird.
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Die
Patentanmeldung PCT/GB00/02211 (WO 99/29703) desselben Erfinders
offenbart ein Verfahren zur Extraktion von Biomolekülen aus
biologischem Material, wobei das Verfahren das Kontaktieren des
biologischen Materials mit einer Festphase, die Histidin oder ein
Polyhistidin inkorporiert, das zur Bindung von Nucleinsäuren bei
niedrigem pH neigt, sowie das anschließende Extrahieren der an die
Festphase gebundenen Biomoleküle
durch Elution unter Verwendung eines Elutionslösungsmittels umfasst, das dann
die gebundenen Nucleinsäuren freisetzt,
wenn der pH erhöht
wird.
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Weitere
Beispiele von Ladungswechselmolekülen für die Nucleinsäurereinigung
basieren auf Detergenzien oder Tensiden mit einem hydrophoben Abschnitt
und einen hydrophilen Abschnitt, der eine positiv ionisierbare Gruppe
mit einem geeigneten pKa umfasst, z.B. Decylmethylimidazol oder
Dodecyl-Bis-Tris. Diese Detergenzien/Tenside können an Oberflächen adsorbiert
werden, z.B. an Kunststoff über
ihre hydrophoben Abschnitte, wobei die hydrophilen (ionisierbaren)
Abschnitte zum Einfangen der Nucleinsäure verwendet werden können.
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Eine
weitere Familie geeigneter Materialien zum Einfangen und zur einfachen
Freisetzung von Nucleinsäuren
sind Kohlenhydrate, z.B. Glucosamin, Polyglucosamin (einschließlich Chitosane),
Kanamycine und seine Derivate, d.h. Strukturen auf Basis von Zuckerringen,
die ein oder mehrere Stickstoffatome enthalten, die von Hydroxylgruppen
umgeben sind, die ebenfalls weitere Gruppen, wie z.B. Acetat- oder
Sulfatgruppen, enthalten können,
um für
einen geeigneten pKa zur Bindung und Freisetzung von Nucleinsäure zu sorgen.
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Noch
eine weitere Gruppe von Materialien, die Elemente mit geeigneten
pKa-Werten aufweist, sind heterozyklische Stickstoff-enthaltende
Verbindungen. Derartige Verbindungen können aromatisch oder aliphatisch
sein oder können
Monomere, Oligo mere oder Polymere sein, wie z.B. Morpholin-, Pyrrol-,
Pyrrolidin-, Pyridin-, Pyridinol-, Pyridon-, Pyrrolin-, Pyrazol-,
Pyridazin-, Pyrazin-, Piperidon-, Piperidin- oder Piperazin-enthaltende
Verbindungen, z.B. Polyvinylpyrrolidon. Derartige Verbindungen können durch
elektronegative Gruppen substituiert sein, um den/die pKa-Werte)
des/der ionisierbaren Stickstoffatoms/e in einen annehmbaren, z.B.
oben definierten, Bereich zu bringen. Jedoch ist dies bei manchen
Verbindungen möglicherweise
nicht notwendig, da sich der pKa bereits in einem derartigen Bereich
befindet.
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Noch
eine weitere Gruppe von Festphasen zur Bindung von Nucleinsäuren weisen
Oberflächenamingruppen
und insbesondere Amingruppen auf, die nicht Polyamine sind. Diese
Monoamingruppen können
durch die Formel -NR1R2 dargestellt
werden, wobei R1 und R2 Wasserstoff
oder substituiertes oder unsubstituiertes Alkyl sind. Obgleich diese
Materialien typischerweise pKa-Werte aufweisen, die höher als
jene von Materialien sind, die in bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung verwendet werden, können sie bei der Nucleinsäure-Extraktion eingesetzt
werden, wobei sie gegebenenfalls mit negativ geladenen Spezies eingesetzt
werden, wie sie hierin zur Modifizierung des Gesamt-pKa der Festphase
beschrieben sind.
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Bevorzugte
Materialien zur Verwendung gemäß der Erfindung
sind hydrophil und umfassen beispielsweise Ladungswechselmaterialien,
die wasserlöslich
sind (oder die chemische Spezies umfassen, die vor der Immobilisierung
oder Polymerisation wasserlöslich
sind).
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Wenn
einmal eine geeignete Festphase hergestellt worden ist, die ein
Ladungswechselmaterial umfasst, kann ein wiederholtes Einfangen
und Freisetzen von Nucleinsäuren
durchgeführt
werden, indem der pH auf oder ab reguliert wird. Daher können sequenzielle
Reaktionen oder Analysen an den Nucleinsäuren unter Verwendung derselben
Festphase vorgenommen werden. Beispielsweise kann DNA aus einer
biologischen Probe unter Verwendung eines PCR-Röhrchens, das eine Ladungswechselmaterial
umfasst, isoliert werden. Im Anschluss an die PCR kann dann das
amplifizierte DNA-Produkt aus den Pufferbestandteilen oder Primern
durch Einstellen des pH im selben Röhrchen isoliert werden.
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Insbesondere
bevorzugte Festphasenmaterialien sind nichtporös. Poröse Materialien werden üblicherweise
zur Isolierung von Proteinen verwendet, die in den Poren des Trägers eingeschlossen werden
können.
Jedoch neigen Nucleinsäuren
dazu, zu groß zu
sein, um in die Poren von üblicherweise verwendeten
derartigen Trägern
einzudringen, wodurch möglicherweise
Verunreinigungen in die Poren eingeschlossen werden.
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Das
Verfahren kann verwendet werden, um einzelsträngige RNA oder DNA aufgrund
der unterschiedlichen Ladungsdichten an einzel- und doppelsträngigen Molekülen durch
geeignete Manipulation des pH oder der Salzkonzentration von doppelsträngiger DNA
zu trennen. Typischerweise werden einzelsträngige Moleküle bei einem niedrigeren pH
als doppelsträngige
Moleküle
von der Bindung an der Festphase freigesetzt.
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Unter
manchen Umständen,
beispielsweise zur Konstruktion von Gen-Chips und zur Herstellung von
Sonden, kann es wünschenswert
sein, einzelsträngige
DNA zu erzeugen. Die Manipulation von pH und/oder Ionenstärke kann
die Reinigung und Freisetzung einzelsträngiger Nucleinsäure unterstützen. Das
Verfahren der Erfindung kann einen vorherigen Schritt der Umsetzung
doppelsträngiger
Nucleinsäure
in der Probe zur einzelsträngigen
Nucleinsäure umfassen
(vorzugsweise unter Verwendung einer starken Base, z.B. 100 mM NaOH,
oder einer schwächeren
Base bei hoher Temperatur, z.B. 60–100 °C). Das Festphasenmaterial wird
dann vorzugsweise gleichzeitig mit einem Puffer zugegeben, der den
pH der Proben auf einen pH zur Bindung einzelsträngiger Nucleinsäure ändert (typischerweise
ein pH von 4–7).
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Die
hierin beschriebenen Materialien können außerdem eingesetzt werden, um
Nucleinsäuren
in der Flüssigphase
einzufangen, wobei die Bindung eine vernetztes Gitter liefert, das
groß genug
ist, um von der Flüssigphase,
z.B. durch Filtration oder Zentrifugation, getrennt zu werden.
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Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung in einem zweiten Aspekt ein Verfahren
zur Extraktion von Nucleinsäure
aus einer Nucleinsäure
enthaltenden Probe bereit, wobei das Verfahren Folgendes umfasst:
Kontaktieren der Probe mit einem Ladungswechselmaterial bei einem
ersten pH, bei dem das Ladungswechselmaterial eine positive Ladung
aufweist und negativ geladene Nucleinsäure binden wird; und die anschließende Freisetzung
der Nucleinsäure
bei einem zweiten, höheren
pH, bei dem die Ladung neutral, negativ oder weniger positiv als
der erste pH ist, worin das Ladungswechselmaterial beim ersten pH
löslich
ist und worin die Kombination des Ladungswechselmaterials und der
gebundenen Nucleinsäure
beim oder über
dem ersten pH und unter dem zweiten pH unlöslich ist.
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Bevorzugte
Kennzeichen des Verfahrens sind oben dargelegt mit der Ausnahme,
dass das Ladungswechselmaterial als ein Festphasenmaterial ausgebildet,
daran immobilisiert oder gebunden wird.
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Üblicherweise
sind die Ladungswechselmaterialien beim zweiten pH löslich und
bleiben mit der Nucleinsäure
bei der Freisetzung der Nucleinsäure
in Lösung;
die Verwendung eines schwach basischen Puffers (gegebenenfalls an
ein lösliches
Gerüst,
z.B. Polyacrylsäure,
gebunden) als Ladungswechselmaterial kann die Probleme der Verunreinigung
wie oben beschrieben vermeiden.
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Die
Verfahren der Erfindung umfassen vorzugsweise einen oder mehrere
Waschschritte zwischen den Bindungs- und Freisetzungsschritten. (Ein)
solche(r) (a) Waschschritte) wird/werden im Allgemeinen beim ersten
pH oder einem pH über
dem ersten pH, jedoch unter dem zweiten pH durchgeführt, so
dass die Nucleinsäure
während
des/der Waschschritts/e im Wesentlichen nicht freigesetzt wird.
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Wie
früher
angedeutet worden ist, sind die Verfahren der Erfindung insbesondere
zur Extraktion von Nucleinsäure
zweckdienlich, wenn sie dann gelagert oder weiter verarbeitet wird
(z.B. mittels PCR), insbesondere wenn das Ladungswechselmaterial beispielsweise
in Form eines Röhrchens
oder Napfs vorliegt, in dem eine solche Lagerung und/oder Verarbeitung
stattfindet. Um Bedenken auszuräumen, wird
jedoch betont, dass der Freisetzungsschritt und jegliche anschließenden Lagerungs-
und Verarbeitungsschritte nicht als getrennte Schritte ausgeführt werden
müssen,
sondern zusammenfallen können, wenn
die Lagerung oder Verarbeitung bei einem pH stattfindet, bei dem
die Freisetzung der Nucleinsäure stattfindet.
Beispielsweise umfasst das Verfahren der Erfindung das Binden einer
Nucleinsäure
an ein Ladungswechselmaterial, das auf ein PCR-Röhrchen beschichtet ist oder
anderweitig durch ein PCR-Röhrchen
bereitgestellt wird, das Waschen der gebundenen Nucleinsäure und
den anschließenden
Beginn der PCR-Reaktion ohne einen gesonderten Freisetzungsschritt
unter Verwendung eines Puffers, der die Freisetzung der Nucleinsäure bewirkt.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung neue Ladungswechselmaterialien
zur Verwendung bei den Verfahren der vorangehenden, in den Ansprüchen dargelegten
Aspekte bereit. Sie umfasst weiters die Verwendung derartiger Ladungswechselmaterialien
in derartigen Verfahren. Alle bevorzugten Eigenschaften der oben
im Zusammenhang mit den Verfahren beschriebenen Ladungswechselmaterialien
gelten gleichermaßen
und unabhängig
vom vorliegenden Aspekt der Erfindung (d.h. dass bevorzugte Kombinationen
oder Eigenschaften in Bezug auf diesen Aspekt von den bevorzugten Kombinationen
in Bezug auf die Verfahrensaspekte verschieden sein können).
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung einen Behälter (vorzugsweise
ein PCR- oder Lagerungsröhrchen
oder einen Napf oder eine Pipettenspitze) bereit, der mit einem
Ladungswechselmaterial beschichtet ist, ein Ladungswechselmaterial
umfasst oder aus einem Ladungswechselmaterial gebildet ist, wobei
das Ladungswechselmaterial vorzugsweise einen biologischen Puffer
umfasst.
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Die
folgende Beschreibung betrifft insbesondere die Extraktion von Nucleinsäure aus
Blut, gilt jedoch auch für
die Extraktion von Nucleinsäure
aus beliebigen flüssigen
Proben, insbesondere biologischen Proben oder Proben, die im Zuge
von Labortechniken, wie z.B. PCR, hergestellt werden.
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Das
Verfahren ist insbesondere zweckdienlich, wenn die biologische Probe
Blut ist, jedoch kann das Verfahren für eine Reihe von Anwendungen
und Substanzen, wie z.B. für
die Plasmidisolation und Pflanzen-DNA-Extraktion, verwendet werden
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Vorzugsweise
werden die Zellen im Blut lysiert, um Nucleinsäuren freizusetzen, und es können bekannte
Lysemittel und Verfahren verwendet werden, wie z.B. das Kontaktieren
mit ionischen und nichtionischen Detergenzien, hypotonischen Lösungen von
Salzen, Proteasen, chaotropen Mitteln, Lösungsmitteln unter Verwendung
von pH-Änderungen oder
Wärme.
Ein Verfahren der Lyse von Zellen zur Nucleinsäure-Isolierung wird in WO 96/00228
beschrieben.
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Wenn
das biologische Material aus Blut besteht, können die Proben gegebenenfalls
mit Wasser oder einem anderen Verdünner verdünnt werden, um sie leichter
manipulieren und verarbeiten zu können.
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Es
können
Verdünnungen
von bis zu 10-mal verwendet werden, und im Allgemeinen kann eine höhere Verdünnung besser
sein, wobei es eine Merkmal der vorliegenden Erfindung ist, dass
sie eine niedrige Verdünnung
von Blut ermöglicht.
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Die
Festphase, mit der das Blut kontaktiert wird, kann aus einem Material
gebildet sein, das eine natürliche
Affinität
für Nucleinsäuren hat,
oder kann aus einem Material gebildet sein, dessen Oberfläche mit
einem Mittel behandelt ist, das die Bindung von Nucleinsäuren daran
bewirkt oder seine Affinität
für Nucleinsäuren erhöht. Geeignete
Materialien umfassen Controlled-pore-Glas, Polysaccharide (Agarose oder
Cellulose), andere Typen von Silikat/Glas, keramische Materialien,
poröse
Kunststoffmaterialien, wie z.B. poröse Kunststoffkappen, als einzelner Formteil
oder als Einsatz in ein Standardröhrchen, Polystyrolkügelchen,
paramagnetische Kügelchen usw.
Die Größe und Porosität ist nicht
entscheidend und kann für
bestimmte Anwendungen variieren und ausgewählt werden.
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Geeignete
Mittel zur Behandlung der Oberfläche
der Festphase oder für
ihre Derivatisierung umfassen ihre Behandlung mit einer Substanz,
die eine Ladung, z.B. eine positive Ladung, an der Oberfläche oder
an einer hydrophilen oder hydrophoben Oberfläche der Festphase einführen kann,
z.B. Hydroxylgruppen, Nitratgruppen, autoreaktive Gruppen, Farbstoffe
und andere aromatische Verbindungen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die Festphase bei einem bestimmten pH die gegenüber Verunreinigungen
in der Blutprobe bevorzugte Bindung von DNA an die Festphase bewirken
und wird die Freisetzung der gebundenen Nucleinsäure ermöglichen, wenn sie mit einem
Elutionsmittel bei einem anderen pH kontaktiert wird.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann eine Kunststoffform ein Bindungsmittel, z.B.
in einem Napf oder in einer Platte, aufnehmen, so dass das Bindungsmittel
in die Oberfläche
inkorporiert wird, wobei die Probe dann mit der Oberfläche kontaktiert
wird, so dass die Bindung der Nucleinsäuren an die Oberfläche bewirkt
wird. Die Blutprobe wird dann entfernt und die Oberfläche mit
einem Elutionsmittel behandelt, um die gebundenen Nucleinsäuren freizusetzen.
Wenn die Oberfläche
Teil eines Napfs in einer Platte mit mehreren Näpfen ist, kann das Gesamtsystem
leicht für
rasche Probennahme- und Extraktionstechniken im großen Maßstab adaptiert
werden.
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Bindungsmittel,
die verwendet werden können,
umfassen ladungswechselbare Ionentauscherharze unter Verwendung
einer positiv geladenen Festphase, die durch Ändern des pH über ihren
pKa hinaus umgekehrt oder neutral gemacht werden kann.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann eine Kunststoffoberfläche modifiziert werden, um
funktionelle Gruppen zu umfassen. Der Kunststoff kann ein beliebiger
Kunststoff sein, der zur Kontaktierung von Proben verwendet wird,
z.B. Polypropylen. Die funktionellen Gruppen können positiv oder negativ geladen
sein, um die Nucleinsäuren
in der richtigen Pufferlösung
zu binden.
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Alternativ
dazu können
die funktionellen Gruppen chemische Gruppen sein, die fähig sind,
kovalent an andere Liganden oder Polymere zu koppeln.
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Wenn
der Kunststoff in einer Kunststoffform, z.B. in einem Napf in einer
Platte oder als Polymerasekettenreaktions- (PCR-) Röhrchen,
verwendet wird, können
die Oberflächeneigenschaften
des Kunststoffs in geeigneter Weise zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung modifiziert werden, indem die geeigneten Chemikalien in
die Formherstellungsverbindung, z.B. wie bei einer Spritzgussverbindung,
aufgenommen oder dieser zugesetzt werden.
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Wenn
dies bei einem PCR-Röhrchen
oder bei einer Platte mit tiefen Näpfen verwendet wird, können die
Röhrchen
oder Näpfe
dazu verwendet werden, um kleine Mengen an DNA oder RNA zu isolieren
oder zu immobilisieren, wodurch ein reines Templat für eine anschließende PCR
oder andere genetische Analyse und Manipulation erzeugt wird.
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Wenn
der Kunststoff Polypropylen ist, z.B. in Form eines dünnwandigen
PCR-Röhrchens,
kann die Polypropylenoberfläche
modifiziert werden, indem die Oberfläche mit einem Oxidationsmittel,
wie z.B. Kaliumpermanganat und Schwefelsäure, oxidiert wird, um eine
carboxylierte Oberfläche
(COOH-Gruppen) zu erzeugen. Dieses Röhrchen kann dann verwendet
werden, um die Isolierung von DNA aus Lösungen oder aus Rohproben,
z.B. Blut, zu verbessern. Durch Einstellung von pH, Dielektrizitätskonstante,
Löslichkeit
oder Ionenstärke
kann die DNA oder RNA an den Wänden
des Röhrchens
immobilisiert und durch Waschen von Verunreinigungen befreit werden,
womit sie für
PCR und andere analytische Techniken bereit ist.
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Die
Carboxygruppen können
durch kovalentes Koppeln an anionische Gruppen, wie z.B. Imidazol
oder Polyhistidin, oder jegliche starke oder schwache Ionentauscher
weiter modifiziert werden, um die Bindung von Nucleinsäuren durch
eine Ladungswechselwirkung zu ermöglichen. Dieses Röhrchen könnte dann
verwendet werden, um die Isolierung von DNA aus Lösungen oder
aus Rohproben, z.B. aus Blut, zu verbessern. Wiederum kann durch Einstellung
von pH, Dielektrizitätskonstante
oder Ionenstärke
die DNA oder RNA an den Wänden
des Röhrchens
immobilisiert und durch Waschen von Verunreinigungen befreit werden,
womit sie für
PCR und andere analytische Techniken bereit ist.
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Die
Nucleinsäuren
können
mit einem Puffer niedrigen Salzgehalts eluiert werden, so dass sie
für PCR
und andere Analysen bereit sind.
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Die
Festphase kann mit einer Blutprobe kontaktiert werden, indem sie
mit der Festphase in einem Misch/Rühr-Gerät vermischt wird, indem die
Blutprobe über
die Festphase geschickt wird, oder es kann die Festphase paramagnetisch
sein und durch ein Magnetfeld manipuliert werden. Obgleich die Erfindung
insbesondere für
die Trennung oder Isolierung von Nucleinsäuren aus Blut geeignet ist,
kann sie mit einer Reihe von Biomolekülen verwendet werden, insbesondere
mit jenen, die eine Entfernung von Zellwandtrümmern oder unlöslichen
Teilchen erfordern.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung befindet sich die Festphase in Granulatform in einer
Säule,
und die Blutprobe wird anhand eines Druckunterschieds in die Säule gesogen,
der an die Säule
angelegt wird; die Blutprobe wird mit Luft aufgesogen, wobei das
granuläre
feste Material zu einem Fließbett
wird, wodurch die Vermischungs- und Kontaktierungsgeschwindigkeiten
erhöht
werden und die Verstopfung minimiert wird.
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Das
Verfahren der Erfindung ist zur Verwendung in einem Multi-Napf-Format
geeignet, wenn eine Reihe von Extraktionen aus verschiedenen Proben
im Wesentlichen gleichzeitig stattfinden kann, und dies wird die
Automatisierung des Extraktionsvor gangs erleichtern, was eine rasche
Hochdurchsatz-Extraktion ermöglicht,
und wird die Durchführung
kombinatorischer Chemie ermöglichen.
Dies wird einen Hochdurchsatz in einer Standard-Napf-Anordnung,
z.B. einer Acht-mal-Zwölf-Anordnung,
ermöglichen,
so dass eine große
Anzahl an Probentypen automatisch zur selben Zeit behandelt werden
können.
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Ausführliche
Beschreibung
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Die
Erfindung wird nun in ihren verschiedenen Aspekten ausschließlich beispielhaft
ausführlich beschrieben.
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Beispiel 1: Magnetische
Bis-Tris-Festphasenkügelchen
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200
mg carboxylierte magnetische Teilchen von 1 μm wurden in einem Einschrittverfahren
mit 100 mg Bis-Tris und 100 mg des Carbodiimids EDC in 50 mM Imidazol-Puffer bei pH 6,0
zur Reaktion gebracht. Nach Inkubation über Nacht wurden die magnetischen
Teilchen gewaschen und verwendet, um Plasmid-DNA zu isolieren.
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Ein
alkalisches Lyse-Verfahren wurde verwendet, um ein geklärtes Bakterienlysat
von 5 ml herzustellen, um einen Überstand
zu erzeugen, der das Plasmid in 0,5 M Kaliumacetat, pH 5, enthält. Zum Überstand
wurden 2,5 mg magnetische Teilchen zugegeben und für 1 Minute
vermischt. Nach magnetischer Trennung und Waschen mit Wasser bei
pH 5 wurde die reine Plasmid-DNA in 200 μl 10 mM Tris-HCl, pH 8,5, eluiert.
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Die
magnetischen Kügelchen
wurden außerdem
verwendet, um DNA direkt aus Gesamtblut unter Verwendung eines auf
Detergens basierenden, Proteinase K enthaltenden Verdauungsreagens
zu extrahieren.
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Beispiel 2: Tricin auf
magnetischen Festphasenkügelchen
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50
mg carboxylierte magnetische Teilchen von 1 μm wurden in einem Einschrittverfahren
mit 50 mg Tricin und 100 mg des Carbodiimids EDC in 50 mM Imidazol-Puffer, pH 6,0, zur
Reaktion gebracht. Nach Inkubation über Nacht wurden die magnetischen
Teilchen gewaschen und zur Isolierung von Plasmid-DNA verwendet.
Eine alkalisches Lyse-Verfahren wurde verwendet, um ein geklärtes Bakterienlysat
von 5 ml herzustellen, um einen Überstand
zu erzeugen, der das Plasmid in 0,5 M Kaliumacetat, pH 5, enthält. Zum Überstand
wurden 2,5 mg magnetische Teilchen zugegeben und für 1 Minute
vermischt. Nach magnetischer Trennung und Waschen mit Wasser bei
pH5 wurden die reinen Nucleinsäuren
in 200 μl
10 mM Tris-HCl, pH 8,5, eluiert.
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Beispiel 3: Bis-Tris-Festphasen-Polystyrolkügelchen
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1
Gramm carboxylierte Polystyrolteilchen von 60 μm wurden in einem Einschrittverfahren
mit 50 mg Tricin und 500 mg des Carbodiimids EDC in 50 mM Imidazol-Puffer, pH 6,0, zur
Reaktion gebracht. Nach Inkubation über Nacht wurden die Teilchen
gewaschen und verwendet, um Plasmid-Nucleinsäuren wie oben beschrieben zu
isolieren.
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Beispiel 4: Bis-Tris-Polymer
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Bis-Tris-Monomer
wurde zu einem Polymer umgesetzt, indem 160 mg Polyacrylsäure mit
einem Molekulargewicht von 240.000, 1,6 g Bis-Tris und 1,6 g EDC
in 50 mM Imidazol, pH 6,0, zusammen vermischt wurden. Nach Inkubation über Nacht
wurde das Gemisch in Wasser dialysiert. Das gereinigte Polymer wurde
dann auf magnetische COOH-Kügelchen
beschichtet oder in der Flüssigphase
verwendet, um genomische DNA aus Blut zu binden. Ein 5-ml-Blutprobe
wurde zentrifugiert, um die Kerne und WBC-Population zu erhalten,
und das resultierende Pellet mit 1 % SDS verdaut. Nach Präzipitation
mit Kaliumacetat wurde der geklärte Überstand
entweder mit 25 mg magnetischem Bis-Tris oder ungefähr 250 μg Poly-Bis-Tris
als Flüssigkeit
vermischt. In beiden Fällen
konnte die eingefangene DNA getrennt, in Wasser gewaschen und dann
wieder in 10 mM Tris-HCl, pH 8,5, in einer reinen Form aufgelöst werden.
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Beispiel 5: Unlösliches
Tris-HCl-Polymer
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In
diesem Beispiel wurde ein unlösliches
Polymer mit inhärenten
Ladungswechseleigenschaften hergestellt, indem 80 mg Polyacrylsäure mit
800 mg Tris-HCl und 800 mg EDC in 50 mM Imidazol, pH 6, vermischt
wurden. Das unlösliche
Präzipitat
wurde verwendet, um DNA einzufangen und sie auf eine ähnliche
Weise freizusetzen, wie sie im Beispiel 4 für genomische DNA beschrieben
wird.
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Beispiel 6: Immobilisiertes
Poly-Bis-Tris an Pipettenspitzen
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Eine
wie im Beispiel 2 hergestellte Lösung von
Poly-Bis-Tris mit 1 mg/ml in 0,1 M Natriumbicarbonat, pH 8, wurde
bei 60 °C
für 8 Stunden
mit zwanzig 200-μl-Polypropylen-Pipettenspitzen
inkubiert. Die Spitzen wurde gespült und verwendet, um ungefähr 150 ng
Plasmid-DNA aus einem geklärten
Bakterienlysat durch zehnmaliges Auf- und Abpumpen einzufangen.
Nach einem kurzen Waschen mit Wasser, pH 5, wurde die DNA in 50 μl 10 mM Tris,
pH 8,5, eluiert.
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Beispiel 7: Immobilisiertes
Poly-Bis-Tris an PCR-Röhrchen
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Eine
wie im Beispiel 2 hergestellte Lösung von
Poly-Bis-Tris mit 1 mg/ml in 0,1 M Natriumbicarbonat, pH 8, wurde
bei 60 °C
für 8 Stunden
in einer 200-μl-PCR-Platte
von 8×12
Röhrchen
inkubiert. Nach dem Spülen
wurden die Röhrchen
verwendet, um genomische DNA aus einer gemäß Beispiel 4 hergestellten
Probe zu binden. Ungefähr
50 ng DNA konnten anschließend
je Röhrchen
unter Verwendung von 10 mM Tris-HCl, pH 8,5, eluiert werden.
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Beispiel 8: Polyglucosamine
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10
mg niedermolekulares Chitosan wurden in angesäuertem Wasser und anschließend in
50 mM Imidazol, pH 5,5, gelöst,
und dies wurde mit 100 mg magnetischen Carboxy-Kügelchen von 1 μm und mit 20
mg des Carbodiimids EDC in 50 mM Imidazol, pH 5,5, vermischt. Nach
Inkubation über
Nacht wurden die Kügelchen
gewaschen und in 10 mM MES, pH 5, resuspendiert. Um genomische DNA
zu binden, wurden 2 mg magnetische Kügelchen zum Überstand zugegeben,
der mit vorher im Beispiel 1 beschriebenen Verfahren hergestellt
wurde, und die DNA nach magnetischer Trennung unter Verwendung von
100 mM Tris-HCl, pH 9,5, eluiert.
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Beispiel 9: Magnetische
Carboxylgruppen-Kügelchen
und Bis-Tris
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Ein
früher
beschriebenes Mischladungspolymer von COOH und Bis-Tris wurde an
magnetische COOH-Kügelchen
gebunden, indem 100 mg Kügelchen
mit 10 mg Polymer und 20 mg EDC in 0,1 M Imidazol bei pH 6,0 gegeben
wurden. Die Kügelchen zeigten
eine signifikante Bindung gereinigter DNA bei pH 5 und Freisetzung
in 10 mM Tris-HCl, pH 8,5.
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Beispiel 10: Polyacrylsäure und
Poly-Bis-Tris
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Ein
unlösliches
Polymer von Poly-Bis-Tris wurde in situ innerhalb einer porösen Kunststoffkappe
durch Vermischen von Polyacrylsäure
mit Bis-Tris im Verhältnis
1:10 in 0,1 M Imidazol-Puffer, pH 5,5, gebildet. Dann wurde EDC
in einem 10fachen Überschuss
zu Polyacrylsäure
zugegeben, um das Polymer zu bilden. Dieses wurde in 16 mM Kaliumacetat, pH
4, gewaschen, um ungebundenes Material zu entfernen, und die Kappe
dann verwendet, um DNA aus einem Verdau weißer Blutzellen mit 7 M Harnstoff
bei pH 5 zu binden. Die DNA konnte von der Kappe durch Erhöhen des
pH auf 8,5, unter Verwendung von 10 mM Tris-HCl eluiert werden.
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Beispiel 11: Mit Bis-Tris
derivatisierte magnetische Kügelchen
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Ein
geklärter
Lysat-Überstand
aus einer pUC19-Plasmide enthaltenden E.-coli-Kultur wurde unter
Verwendung standardmäßiger Lyse-Reagenzien
hergestellt. Ungefähr
50 μl des
geklärten Überstands
bei pH 4 wurden mit 0,25 mg mit magnetischen Kügelchen vermischt, die mit
Bis-Tris derivatisiert waren, um die Plasmid-DNA zu binden. Nach dem
Auswaschen der Verunreinigungen mit Wasser wurden die Kügelchen
mit DNA in einer PCR-Reaktion in ein PCR-Röhrchen gemischt und zur Amplifikation
unter Verwendung geeigneter Primer in einen Thermocycler transferiert.
Nach der PCR wurde der pH unter Verwendung von Kaliumacetat auf
4 eingestellt und das PCR-Produkt an dieselben magnetischen Kügelchen
gebunden. Die Kügelchen
wurden mit Wasser gewaschen und das reine PCR-Produkt in 10 mM Tris-HCl,
pH 8,5, für
die Analyse an einem Gel und durch Sequenzierung eluiert. Die Endergebnisse
zeigten, dass die Kügelchen
das Plasmid reinigen, dann die PCR in Gegenwart der Kügelchen
ermöglichen
und schließlich
das PCR-Produkt durch Wiederbindung und Elution des zur Detektion
und weiteren Manipulation bereiten PCR-Produkts aufreinigen konnten.
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Beispiel 12: Mikrotiterplatte
unter Verwendung von Poly-Bis-Tris
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Eine
carboxylierte Mikrotiterplatte wurde durch Plasmabehandlung hergestellt
und mit einer Lösung
von Poly-Bis-Tris bei 0,5 mg/ml in 10 mM Kaliumacetat, pH 5, gewaschen.
Nach dem Auswaschen ungebundenen Materials wurde eine Lösung von
Blut zugegeben, die in 10 mM Ammoniumcarbonat/Bicarbonat, pH 7,
mit 1 % Tween20 10fach verdünnt
war. Nach 30 Minuten Inkubationszeit war die DNA an den Wänden der
Näpfe immobilisiert,
und die Verunreinigungen wurden mit Wasser ausgewaschen. Die DNA
wurde dann durch Vermischen mit 10 mM Tris-HCl, pH 8,5, gewonnen.
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Beispiel 13: Plastikspitze
unter Verwendung von Poly-Bis-Tris
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Eine
Lösung
menschlicher DNA mit 50 μg/ml in
200 mM Kaliumacetatpuffer, pH 5, wurde mit einem gleichen Volumen
Isopropanol vermischt. Das resultierende Präzipitat wurde unter Verwendung
einer mit Poly-Bis-Tris beschichteten COOH-Kunststoffspitze getrennt.
Nach Entfernung der gesamten Abfallflüssigkeit wurde das Präzipitat
wieder in 10 mM Tris-HCl, pH 8,5, aufgelöst.
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Beispiel 14: Sinterscheibe
mit Poly-Bis-Tris
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Einige
der mit Bis-Tris modifizierten magnetischen Kügelchen wurden an der Luft
getrocknet und dann unter Verwendung von Pistill und Mörser zerrieben.
Dieses Pulver wurde mit einigen Kunststoffkörnchen vermischt und in eine
ungefähr
3 mm starke Sinterscheibe mit einem Durchmesser von 6 mm formuliert.
Die Scheibe konnte dann verwendet werden, um DNA aus einer Lösung von
Kälberthymus-DNA mit
50 μg/ml,
pH 4, unter Verwendung von 10 mM Tris-HCl, pH 8,5, zur Gewinnung
der DNA zu binden und zu eluieren.
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Beispiel 15: Polyhydroxylierte
Amine an Silica
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1
Gramm Silica-Teilchen von ungefähr
60 μm wurde
mit 10 Gew.-% 3-Bis(2-hydroxyethyl)aminopropyltriethoxysilan
in Aceton bei 60 °C
für 18
Stunden behandelt. Die modifizierten Teilchen wurden in Aceton und
dann in Wasser gewaschen und zur Bindung von Kälberthymus-DNA mit 50 μg/ml in 10
mM Kaliumacetat, pH 4, verwendet. Die DNA wurde anschließend bei
pH 10 in 10 mM Tris-HCl freigesetzt.
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Beispiel 16: Unterschiedliche
Bindung unter Verwendung magnetischer Kügelchen mit Bis-Tris
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Die
unterschiedliche Bindung von RNA und DNA aus E. coli wurde nachgewiesen,
indem geklärte
Bakterienlysate unter Verwendung standardmäßiger alkalischer Lyse- Reagenzien hergestellt
und Ammoniumacetat von 0 bis 500 mM Endkonzentration zugegeben wurden.
Ungefähr
0,5 mg magnetischer Bis-Tris-Kügelchen
wurden den Gemischen zugegeben, um die Nucleinsäure zu binden. Nach dem Waschen
in Wasser wurden die Kügelchen
in 10 mM Tris-HCl, pH 8,5, eluiert. Die Gel-Ergebnisse zeigten, dass das Erhöhen der
Salzkonzentration die Menge der an die Kügelchen gebundenen RNA im Vergleich zu
DNA verminderte, was durch Messen des Verhältnisses von dsDNA zur einzelsträngigen DNA/RNA unter
Verwendung von UV bei 360 nm und Pico-Green-Bindung bestätigt wurde.
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Beispiel 17: Filter mit
Poly-Bis-Tris
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Ein
Glasfaserpapierfilter mit 3 Mikrometern wurde in einem Überschuss
von Poly-Bis-Tris
bei 0,5 mg/ml in 10 mM Kaliumacetat, pH 4, getränkt und für 3 Tage luftgetrocknet. Ein
50-μg-Tropfen
DNA wurde auf das Filter aufgegeben und das Filter wiederum getrocknet,
so dass es gelagert und archiviert werden kann. Um die DNA zu gewinnen,
wurde das Filter in Wasser gewaschen und in 2 ml 10 mM Tris-HCl,
pH 8,5, für
10 Minuten getränkt,
und die resultierende UV-Absorption bei 260 nm zeigte eine Gewinnung von
80 % der DNA an.
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Beispiel 18: Magnetische
Kügelchen
mit Bis-Tris
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Ein
Bukkalzellenabstrich wurde verwendet, um eine Probe zu erlangen,
und in Verdauungspuffer gegeben, der 1 ml 20 mM Ammoniumbicarbonat,
1 % Tween 20 und Proteinase K mit 200 μg/ml bei pH 7 enthielt. Nach
20 Minuten bei 50 °C
wurde die Flüssigkeit
auf ein neues Röhrchen übertragen,
das Kaliumacetat, pH 4, und 1 mg magnetische Bis-Tris-Kügelchen
enthielt. Nach einer kurzen Inkubation wurden die Kügelchen
mit einem Magneten getrennt und mit Wasser gewaschen. Die DNA oder
RNA wurde unter Verwendung von 10 mM Tris-HCl, pH 8,5, eluiert und
an einem Gel sichtbar gemacht und mittels PCR getestet.
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Beispiel 19: Magnetische
Kügelchen
mit Poly-Bis-Tris
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Eine
50-μl-Blutprobe
wurde mit einem 20fachen Überschuss
an 0,01 % SDS, 10 mM Tris-HCl, pH 7, verdünnt und für 5 Minuten bei Raumtemperatur
inkubiert. Ein mit Poly-Bis-Tris beschichtetes magnetisches Kügelchen
wurde verwendet, um die DNA einzufangen, und nach dem Waschen mit Wasser
wurde sie unter Verwendung von 10 mM Tris-HCl, pH 8,4, eluiert.
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Beispiel 20: Magnetisches
Kügelchen
mit Carboxylgruppen und Bis-Tris
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Ein
magnetisches Kügelchen
wurde mit COOH- sowie Bis-Tris-Liganden hergestellt, die durch Bindung
von Kongorot- und Neutralrot-Farbstoffen bestimmt wurden. 60 μg/ml gereinigte
genomische DNA in Acetatpuffer bei pH 4 wurden mit 1 mg Kügelchen
vermischt und der anschließende
Komplex von gebundenem Material gewaschen und die DNA dann durch
Eluieren mit 100 ml 10 mM Tris-HCl, pH 8,5, gewonnen. Dies wurde
mit einer Plasmidextraktion aus pUC19 enthaltendem E. coli wiederholt
und reines Plasmid im Tris-Elutionspuffer wie vorher beschrieben
freigesetzt.
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Beispiel 21: Silica-Teilchen
mit Carboxylgruppen und Bis-Tris
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1
Gramm Silica-Teilchen von ungefähr
60 Mikrometern Durchmesser mit Oberflächen-COOH-Gruppen wurde mit
1 Gramm Bis-Tris in 20 ml 0,1 M Imidazol, pH 6, und 200 mg EDC vermischt.
Die modifizierten Teilchen wurden gewaschen und verwendet, um pUC19-Plasmid
aus einem unter Verwendung alkalischer Lyse-Reagenzien geklärten Lysat
zu binden und zu eluieren.
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Beispiel 22: Silica-Teilchen
mit Oberflächen-Amingruppen
und Polyacrylsäure
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1
Gramm Silica-Teilchen von ungefähr
60 Mikrometern Durchmesser mit Oberflächen-Amingruppen wurde mit
1 Gramm Polyacrylsäure
Mr 240 K und 20 ml 0,1 M Imidazol, pH 6, und 200 mg EDC vermischt.
Die modifizierten Poly-COOH-Teilchen wurden gewaschen und mit 1
Gramm Bis-Tris in 20 ml 0,1 M Imidazol, pH 6, und 400 mg ECD vermischt. Die
modifizierten Teilchen wurden verwendet, um pUC19-Plasmid aus einem
unter Verwendung alkalischer Lyse-Reagenzien geklärten Lysat
zu binden und zu eluieren.
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Beispiel 23: Unterschiedliche
Bindung unter Verwendung magnetischer Bis-Tris-Kügelchen
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Die
unterschiedliche Bindung und Elution von RNA und DNA aus einem Plasmid-Präparat wurde
nachgewiesen, indem der pH für
die Bindung nahe dem pKa der magnetischen Bis-Tris-Kügelchen eingestellt
wurde. Alkalische Lyse-Reagenzien wurden unter Verwendung von Acetat-Präzipitationspuffern
bei pH 4,0, 4,2, 4,4, 4,6, 4,8 hergestellt, so dass der End-pH für die Plasmid-Bindung
nach der Neutralisation zwischen 4 und 6 lag. Durch Messen der einzelsträngigen RNA
und doppelsträngigen
DNA nach Elution von den Kügelchen
wurde ein Schätzwert
der relativen Verhältnisse
von beiden berechnet. In diesem Fall wurde gefunden, dass die RNA-Bindung oder Elution
ziemlich konstant blieb, während die
DNA-Bindung oder Elution sich mit ansteigendem pH verminderte.
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Beispiel
24: PCR-Aufreinigung mit magnetischen Kügelchen mit Bis-Tris Eine PCR-Aufreinigungsreaktion
wurde demonstriert, indem eine 600-bp- und 1,5-kb-PCR-Reaktion für pUC19 unter Verwendung von
40 μl zur
Reinigung bereitet wurde. Zu den 40 μl der PCR-Reaktion wurden 500 μl von ungefähr 0,5 M
Acetatpuffer, pH 4, und 0,25 mg magnetischer Bis-Tris-Kügelchen
zugegeben. Die Kügelchen
banden das PCR-Produkt und wurden durch Waschen mit Wasser gereinigt
und in 50 μl
10 mM Tris-HCl, pH 8,5, eluiert.
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Beispiel 25: CMC-Polymer
und Bis-Tris-Kügelchen
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Ein
Carboxymethylcellulosepolymer der Güteklasse 9H4F wurde verwendet,
um eine 1%ige Lösung
in Wasser herzustellen. Das Gemisch wurde dann tropfenweise einer
Lösung
von 1 M Calciumchlorid zugegeben, um einen polyelektrolytischen Komplex
mit Oberflächen-COOH-Gruppen
zu bilden. Die resultierenden Kügelchen
wurden dann zu Bis-Tris-Kügelchen
umgesetzt, indem ein Überschuss
an Bis-Tris und EDC in einem Imidazol-Puffer, pH 6, verwendet wurde.
Die Kügelchen
zeigten eine Bindung und Freisetzung reiner DNA unter Verwendung
von pH 4- bzw. pH 8,5-Puffern.
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Beispiel 26: Unlösliches
Bis-Tris
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Eine
unlösliche
Form von Poly-Bis-Tris wurde durch Vermischen von 160 mg Polyacrylsäure Mr 240
K mit 1,6 g Bis-Tris in 50 ml 0,1 M Imidazol bei pH 5,0 mit 1,6
g EDC hergestellt. Das präzipitierte Polymer
wurde durch Zentrifugation gesammelt, und die kleinen Teilchen zeigten
eine Bindung und Freisetzung von DNA bei pH 4 bzw. pH 9.
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Beispiel 27: Magnetische
Kügelchen
mit Bis-Tris
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Um
zu testen, ob Oligonucleotide an modifizierte magnetische Kügelchen
binden konnten, wurde 1 mg Bis-Tris-Kügelchen mit 10 μg pUC19-PCR-Primern
in 10 mM Kaliumacetat, pH 4, vermischt. Nach dem Waschen mit Wasser
wurde die Kügelchen
mit 10 mM Tris-HCl, pH 8,5, eluiert, und die UV-Messung zeigte eine
Gewinnung von 5 μg DNA
an. Ein 1 %iges Gel, das Sybr-Green-Farbstoff enthielt, zeigte ebenfalls
eine starke Bande niedrigmolekularer DNA.
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Beispiel 28: DNA-Analyse
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In
allen vorherigen Beispielen wurde extrahierte DNA durch eines oder
mehrere von Folgendem analysiert:
- (1) Ultraviolett-
(UV-) Analyse bei 260 nm und 280 nm, um ein Maß der Nucleinsäurekonzentration bereitzustellen;
- (2) Gelelektrophorese unter Verwendung von 1 % Agarose in TBE-Puffer,
betrieben bei 60 V für
20 Minuten gegen ein handelsübliches
DNA-Präparat
als Kontrolle, mit Ethidiumbromid-Färbung zur Messung der Molekülgröße und um
einen Schätzwert
der Menge der Nucleinsäure
bereitzustellen; oder
- (3) PCR unter Verwendung von für Actin oder andere ubiquitäre Gene
spezifischen Primern, um die Unversehrtheit der Nucleinsäure zu testen.
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Die
Ergebnisse sind als (1) direkte Ablesungen vom Gerät; und (2)
und (3) als Gel Fotografien dargestellt.
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In
allen Fällen
demonstrierten die Beispiele eine wirksame Extraktion von Nucleinsäure, die
nicht signifikant geschädigt
war.