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Hintergrund der Erfindung
Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Wege zur Steuerung übermäßiger Proliferation
und/oder Migration von Glattmuskelzellen zur Behandlung von Stenose
unter Verwendung von Antagonisten eines nativen ErbB4-Rezeptors,
wie in den Ansprüchen
definiert.
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Beschreibung des verwandten
Stands der Technik
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1. ErbB-Rezeptor-Tyrosinkinasen
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Die Übertragung
von Signalen, die Zellwachstum und -differenzierung steuern, ist
teilweise durch Phosphorylierung verschiedener zellulärer Proteine
gesteuert. Protein-Tyrosinkinasen sind Enzyme, die diesen Vorgang
katalysieren. Von Rezeptorprotein-Tyrosinkinasen wird angenommen,
dass sie das Zellwachstum durch ligandstimulierte Tyrosin-Phosphorylierung
intrazellulärer
Substrate steuern.
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HER4/Erb4
ist eine Rezeptorprotein-Tyrosinkinase, die der ErbB-Familie angehört. Erhöhte ErbB4-Expression
steht in enger Wechselbeziehung mit gewissen Karzinomen mit Epithel-Ursprung,
unter anderem Brust-Adenokarzinomen (Plowman et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 90, 1746–1750
[1993]; Plowman et al., Nature 366, 473–475 [1993]). Diagnostische
Verfahren zur Detektion menschlicher neoplastischer Erkrankungen
(insbesondere Brustkrebsarten), welche die ErbB4-Expression evaluieren,
werden in der
EP-Patentanmeldung
Nr. 599.274 beschrieben.
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Andere
Mitglieder der ErbB-Familie der Rezeptor-Tyrosinkinasen umfassen:
den Rezeptor des epidermalen Wachstumsfaktors (EGFR), ErbB2 (HER2/neu)
sowie ErbB3 (HER3). Das erbB1-Gen kodiert für den epidermalen 170-kDa-Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR),
der ursächlich
in menschliche Malignität
verwickelt ist. Insbesondere wurde eine erhöhte Expression dieses Gens
bei aggressiveren Karzinomen der Brust, Blase, Lunge und des Magens
beobachtet (H. Modjtahedi und C. Dean, Int. J. Oncol. 4, 277–296 (1994)).
HER4 dient bei Abwesenheit von HER2 als ein Vermittler mit antiproliferativer
und differenzierender Antwort in menschlichen Brustkrebs-Zelllinien (Sartor
et al., Mol. Cell Biol. 21, 4265–75 (2001)).
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Das
neu-Gen (auch erbB2 und HER2 genannt) kodiert für eine 185-kDa-Rezeptorprotein-Tyrosinkinase,
die ursprünglich
als das Produkt des transformierenden Gens aus Neuroblastomen chemisch
behandelter Ratten identifiziert wurde. Eine Amplifikation und/oder Überexpression
des menschlichen HER2-Gens korreliert mit einer schlechten Prognose
bei Brust- und Eierstock-Krebsarten (D. J. Slamon et al., Science
235, 177–182
(1987); D. J. Slamon et al., Science 244, 707–712 (1989); sowie
US-Patent Nr. 4.968.603 ).
Eine Überexpression
von HER2 (häufig,
jedoch nicht einheitlich, aufgrund von Gen-Amplifikation) wurde
auch bei anderen Karzinomen beobachtet, unter anderem bei Karzinomen
des Magens, des Endometriums, der Speicheldrüsen, der Lungen, der Nieren,
des Kolon, der Schilddrüse,
des Pankreas und der Blase.
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Ein
weiteres, verwandtes Gen, genannt erbB3 oder HER3, wurde beschrieben.
Siehe
US-Patent Nr. 5.183.884 ;
Kraus et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, 9193–9197 (1989);
EP-Patentanmeldung Nr. 444.961A1 ;
sowie Kraus et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 2900–2904 (1993).
Kraus et al. (1989) entdeckten, dass merklich erhöhte Spiegel
an erbB3-mRNA in gewissen menschlichen Mammatumorzelllinien vorhanden
waren, was darauf hindeutet, dass erbB3, wie erbB1 und erbB2, eine
Rolle in Fällen
menschlicher Malignität
spielen könnte.
Sie zeigten ebenfalls, dass die EGF-abhängige
Aktivierung der katalytischen ErbB3-Domäne eines chimären EGFR/ErbB3-Rezeptors
zu einer proliferativen Antwort in transfizierten NIH-3T3-Zellen führte. Weiters
zeigten diese Forscher, dass manche menschliche Mammatumorzelllinien
eine signifikante Erhöhung
der ErbB3-Tyrosinphosphorylierung im stationären Zustand zeigten, was weiter
darauf hindeutet, dass dieser Rezeptor eine Rolle in Fällen menschlicher
Malignität
spielen kann. Die Rolle von erbB3 bei Krebs wurde bereits von anderen
untersucht. Es wurde herausgefunden, dass es bei Krebsarten der
Brust (Lemoine et al., Br. J. Cancer 66, 1116–1121 (1992)), des Ma gendarmtrakts
(Poller et al., J. Pathol. 168, 275–280 (1992), Rajkumer et al.,
J. Pathol. 170, 271–278
(1993), sowie Sanidas et al., Int. J. Cancer 54, 935–940 (1993))
sowie bei Pankreas-Krebsarten (Lemoine et al., J. Pathol. 168, 269–273 (1992),
und Friess et al., Clinical Cancer Research 1, 1413–1420 (1995)) überexprimiert
wurde. ErbB3 ist unter der ErbB-Rezeptorfamilie dahingehend einzigartig,
dass es wenig oder keine intrinsische Tyrosinkinase-Aktivität besitzt
(Guy et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91, 8132–8136 (1994), sowie Kim et
al., J. Biol. Chem. 269, 24747–55
(1994)).
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Die
ErbB-Rezeptoren sind allgemein in verschiedenen Kombinationen in
Zellen zu finden, und von der Heterodimerisation wird angenommen,
dass sie die Diversität
zellulärer
Antworten auf eine Reihe von ErbB-Liganden erhöht (Earp et al., Breast Cancer
Research and Treatment 35, 115–132
(1995)). EGFR ist von sechs verschiedenen Liganden gebunden; Epidermis-Wachstumsfaktor
(EGF), transformierendem Wachstumsfaktor α (TGF-α), Amphiregulin, epidermalem
Heparinbindungs-Wachstumsfaktor (HB-EGF), β-Cellulin und Epiregulin (Groenen
et al., Growth Factors 11 235–257
(1994)). Eine Familie von Heregulin-Proteinen, die das Resultat einer
alternativen Spleißung
eines einzelnen Gens sind, sind Liganden für ErbB3 und ErbB4. Die Heregulin-Familie
umfasst α-, β- und γ-Hereguline
(Holmes et al., Science 256, 1205–1210 (1992);
US-Patent Nr. 5.641.869 ; sowie Schaefer
et al., Oncogene 15, 1385–1394
(1997)); neu-Differenzierungsfaktoren (NDFs), Gliawachstumsfaktoren
(GGFs); acetylcholinrezeptorinduzierende Aktivität (ARIA); sowie den von sensorischen und
Motorneuronen abstammenden Faktor (SMDF). Für einen Überblick siehe Groenen et al.,
Growth Factors 11, 235–257
(1994); G. Lemke, Molec. & Cell.
Neurosci. 7, 247–262
(1996), sowie Lee et al., Pharm. Rev. 47, 51–85 (1995). Vor kurzem wurden
drei zusätzliche
ErbB-Liganden identifiziert; Neuregulin-2 (NRG-2), von dem berichtet
wird, dass es entweder ErbB3 oder ErbB4 bindet (Chang et al., Nature
387, 509–512
(1997); sowie Carraway et al., Nature 387, 512–516 (1997)); Neuregulin-3,
das ErbB4 bindet (Zhang et al., PNAS (USA) 94 (18), 9562–7 (1997));
sowie Neuregulin-4, das ErbB4 bindet (Harari et al., Oncogene 18,
2681–89
(1999)). HB-EGF, β-Cellulin und Epiregulin
binden auch an ErbB4.
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Während EGF
und TGF ErbB2 nicht binden, stimuliert EGF EGFR und ErbB2, um ein
Heterodimer zu bilden, das EGFR aktiviert und zu einer Transphosphorylierung
von ErbB2 im Heterodimer führt.
Die Dimerisation und/oder Transphosphorylierung scheinen die ErbB2-Tyrosinkinase
zu aktivieren. Siehe Earp et al., 5.0. Auf gleiche Art und Weise
wird bei der Co-Expression von ErbB3 mit ErbB2 ein aktiver Signalkomplex
gebildet, und Antikörper,
die gegen ErbB2 gerichtet sind, sind in der Lage, diesen Komplex
zu zerstören
(Sliwkowski et al., J. Biol. Chem. 269 (20), 14661–14665 (1994)).
Zusätzlich
dazu wird die Affinität
von ErbB3 für
Heregulin (HRG) bei Co-Expression mit ErbB2 auf einen Zustand höherer Affinität erhöht. Siehe
auch Levi et al., Journal of Neuroscience 15, 1329–1340 (1995);
Morrissey et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 92, 1431–1435 (1995);
sowie Lewis et al., Cancer Res. 56, 1457–1465 (1996), hinsichtlich
des ErbB2-ErbB3-Proteinkomplexes. ErbB4 bildet, wie ErbB3, einen
aktiven Signalkomplex mit ErbB2 (Carraway und Cantley, Cell 78,
5–8 (1994)).
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Aufgrund
der physiologischen Bedeutung dienten Mitglieder der ErbB-Familie
der Rezeptor-Tyrosinkinasen oftmals als Ziel für die therapeutische Entwicklung.
Hudziak et al., Mol. Cell. Biol. 9 (3), 1165–1172 (1989), beschreiben z.
B. die Erzeugung einer Gruppe an Anti-ErbB2-Antikörpern, von
denen einer, genannt 4D5, die zelluläre Proliferation um 56 % inhibierte.
Eine rekombinante humanisierte Version des murinen Anti-ErbB2-Antikörpers 4D5
(huMAb4D5-8, rhuMAb-HER2 oder HERCEPTIN
®;
US-Patent Nr. 5.821.337 )
ist bei Patienten mit ErbB2-überexprimierenden
metastatischen Brustkrebsarten, die eine umfassende vorhergehende
Anti-Krebs-Therapie erhalten haben, klinisch aktiv (Balsega et al.,
J. Clin. Oncol. 14, 737–744
(1996)). HERCEPTIN
® erhielt die Vertriebs-Zustimmung
der Food and Drug Administration am 25. September 1998 zur Behandlung
von Patienten mit metastatischem Brustkrebs, deren Tumoren das ErbB2/HER2-Protein überexprimieren.
Da HER2 zusätzlich
zu Brustkrebs auch bei anderen Krebsarten überexprimiert wird, birgt HERCEPTIN
® auch
großes
Potential in der Behandlung solcher anderer Krebsarten.
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2. Glattmuskelzellen-Proliferation
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Glattmuskelzellen
sind sehr wichtige Struktur- und Funktionskomponenten vieler hohler
Durchgänge im
Körper,
unter anderem der Blutgefäße, des
Gastrointestinaltrakts, der Atemwege (Trachea und Bronchien in den
Lungenflügeln),
des Harntraktsystems (Blase und Harnleiter) etc. Sie sind für die Elastizität verantwortlich,
die für
das normale Funktionieren dieser Organe so entscheidend erforderlich
ist. Sie reagieren auf eine Reihe physiologischer Stimuli durch
Konstriktion oder Dilatation, je nach Bedarf, z. B. zur Regulation
des Durchflusses der in ihnen anzutreffenden Flüssigkeiten. Sie reagieren nicht
nur auf chemische Stimuli, wie z. B. Wachstumsfaktoren und Zytokine,
sondern auch auf physikalische Stimuli, wie z. B. Druck und Dehnung. Eine übermäßige Proliferation
von Glattmuskelzellen führt
in einer Reihe von Erkrankungen zu einer Verdickung der Wand und
zu einer Verengung des Lumens der Organe, die als „Stenose" bekannt ist.
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Eine
Reihe von Wachstumsfaktoren und Zytokinen sind in die Proliferation
von Glattmuskelzellen verwickelt. Eine Kategorie solcher wichtiger
Moleküle
sind mit EGF verwandte Liganden. Es wurde z. B. von Glattmuskelzellen
aus einer Reihe solcher Organe gezeigt, dass sie EGF-Rezeptoren
besitzen, und manche von ihnen synthetisieren und sekretieren sogar
EGF-Liganden, wie z. B. HB-EGF, wodurch eine autokrine Schleife aufgebaut
wird. Verschiedene EGF-Liganden dienen als starke Mitogene und stimulieren
die Proliferation von Glattmuskelzellen, was oftmals zu einer Verdickung
der Wand und schließlich
zu Stenose führt.
Eine übermäßige Proliferation
vaskulärer
Glattmuskelzellen (VSMC) ist in die Pathologie von Gefäßstenose,
Restenose, die aus Angioplastie oder chirurgischen Eingriffen oder
Stent-Implantaten resultiert, Atherosklerose, Transplantat-Atherosklerose
und Hypertonie involviert (beschrieben in Casterella und Teirstein,
Cardiol. Rev. 7, 219–231
[1999]; Andres, Int. J. Mol. Med. 2, 81–89 [1998]; sowie Rosanio et
al., Thromb. Haemost. 82 [Beilage 1], 164–170 [1999]). Die Verdickung
von Blutgefäßen erhöht den Widerstand
gegen den Blutfluss und führt schlussendlich
zu Hypertonie. Weiters kann eine verringerte Blutzufuhr zum Gewebe
auch zu Nekrose führen und
eine Entzündungsreaktion
induzie ren, die zu schweren Schäden
führt.
Ein Myokardinfarkt tritt z. B. als ein Resultat von Sauerstoffmangel
und dem lokalen Tod von Herzmuskelgewebearten auf.
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Infantile
hypertrophe Pylorus-Stenose (IHPS), die eine funktionale Obstruktion
des Pyloruskanals hervorruft, umfasst auch Hypertrophie und Hyperplasie
der Pylorus-Glattmuskelzellen
(Oue und Pur, Pediatr. Res. 45, 853–857 [1999]). Weiters sind
EGF, EGF-Rezeptor und HB-EGF in die Pathogenese von Pylorus-Stenose involviert
(Shima et al., Pediatr. Res. 47, 201–207 [2000]).
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Auf ähnliche
Art und Weise involviert die Wandverdickung der Harnblase, die als
Reaktion auf obstruktive Syndrome auftritt, die den unteren Harntrakt
betreffen, die Proliferation von Harnblasen-Glattmuskelzellen. Eine
membrangebundene Vorläuferform
von HB-EGF wird in Harnblasen-Glattmuskelzellen exprimiert, und
HB-EGF ist ein starkes Mitogen für
die Blasen-SMC-Proliferation (Freeeman et al., J. Clin. Invest.
99, 1028–1036
[1997]; Kaefer et al., J. Urol. 163, 580–584 [2000]; Borer et al.,
Lab Invest. 79, 1335–1345
[1999]).
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Die
obstruktiven Atemwegserkrankungen sind eine weitere Erkrankungsgruppe,
denen eine Pathologie zugrunde liegt, welche die Glattmuskelzellen-Proliferation
involviert. Ein Beispiel dieser Gruppe ist Asthma, das sich in einer
Atemwegsentzündung
und einer Bronchialverengung äußert. EGF
ist in die pathologische Proliferation von Atemwegs-SMCs bei obstruktiven
Erkrankungen der Luftwege involviert (Cerutis et al., Am. J. Physiol.
173, L10-15 [1997]; Cohen et al., Am. J. Respir. Cell. Mol. Biol.
16, 85–90
[1997]).
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Die
vorliegende Erfindung offenbart die Verwendung von ErbB4-Rezeptor-Antagonisten,
wie in den Ansprüchen
definiert, zur Steuerung der übermäßigen Migration
und/oder Proliferation von Glattmuskelzellen zur Behandlung von
Stenose.
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WO 00/31048 A und
WO 96/15128 A beschreiben
Verbindungen, die Tyrosinkinasen inhibieren. Von diesen Verbindungen
wird angenommen, dass sie in der Behandlung proliferativer Erkrankungen,
unter anderem von Restenose, von Nutzen sind.
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Bianco
et al., Journal of Biological Chemistry, Band 274, Nr. 13, 8624–8629 (1999),
und Chen et al., Journal of Biological Chemistry, Band 271, Nr.
13, 7620–7629
(1996), beschreiben Antikörper
gegen ErbB4. Die therapeutische Verwendung der Antikörper wird
nicht offenbart.
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Zusammenfassung der Erfindung
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In
einem Aspekt betrifft die Erfindung Mittel zur Steuerung der übermäßigen Proliferation
oder Migration von Glattmuskelzellen zur Behandlung von Stenose
durch die Behandlung der Glattmuskelzellen mit einer wirksamen Menge
eines Antagonisten eines nativen ErbB4-Rezeptors, wie in den Ansprüchen definiert.
Die Steuerung liegt in der Prävention
oder Inhibierung, unter anderem der vollständigen Inhibierung, der exzessiven
Proliferation oder Migration von Glattmuskelzellen. In einer Ausführungsform
handelt es sich bei den Glattmuskelzellen um Harnblasen-Glattmuskelzellen
und in einer anderen Ausführungsform
um Glattmuskelzellen eines Atemwegs.
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Die übermäßige Proliferation
oder Migration von Glattmuskelzellen, wie z. B. vaskulären Glattmuskelzellen,
kann zu Stenose, unter anderem zu Gefäßstenose und Restenose, führen. In
einer Ausführungsform sind
die Glattmuskelzellen menschlich. Die Stenose kann weiters durch übermäßige Proliferation
oder Migration von Endothelzellen gekennzeichnet sein.
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In
einer Ausführungsform
handelt es sich bei dem ErbB4-Rezeptor-Antagonisten um ein Immunoadhäsin, wie
in den Ansprüchen
definiert. In einer anderen Ausführungsform
handelt es sich beim ErbB4-Rezeptor-Antagonisten um einen neutralisierenden
Antikörper
gegen einen nativen ErbB4-Rezeptor, wie in den Ansprüchen definiert.
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Der
Antagonist kann zur Verabreichung als Injektion oder als Infusion
geeignet sein. Die Mittel zur Behandlung können auch verwendet werden,
um Hypertonie zu reduzieren, die mit der Stenose assoziiert ist.
Die Stenose kann Gefäßstenose
sein, unter anderem Restenose, Pylorus-Stenose sowie eine Verdickung
der Harnblasenwand oder Teil einer obstruktiven Erkrankung der Atemwege.
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In
einer Ausführungsform
ist der Antagonist ein Immunoadhäsin,
umfassend die extrazelluläre
Region eines nativen menschlichen ErbB4-Rezeptors, wie in den Ansprüchen definiert.
In einer anderen Ausführungsform
ist der Antagonist ein neutralisierender Antikörper gegen einen nativen menschlichen
ErbB4-Rezeptor, wie in den Ansprüchen
definiert.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung Mittel zur Behandlung
von Stenose bei einem Säugetier-Patienten,
wie z. B. einem Menschen, worin die Mittel in eine Zelle des Patienten
unter Verwendung einer Nucleinsäure
eingeführt
werden, die für
einen Antagonisten eines ErbB4-Rezeptors kodiert, wie in den Ansprüchen definiert.
Die einzuführende
Nucleinsäure
kann in vivo oder ex vivo eingeführt
werden, sowie mit der Hilfe eines Vektors, wie z. B. eines retroviralen
Vektors oder eines lipidbasierten Anlieferungssystems. Das Mittel der
vorliegenden Erfindung ist besonders für die Behandlung (unter anderem
die Prävention)
von Gefäßstenose
und Restenose von Nutzen.
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Der
Antagonist kann ein Immunoadhäsin
sein, wie in den Ansprüchen
definiert. Der Antagonist kann auch ein neutralisierender Antikörper gegen
einen nativen menschlichen ErbB4-Rezeptor sein, wie in den Ansprüchen definiert.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Mittel zur Behandlung
von Hypertonie, die mit Gefäßstenose
bei einem Patienten, bei dem es sich um ein Säugetier handelt, assoziiert
ist.
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In
allen Aspekten umfassen ErbB4-Antagonisten Immunoadhäsine, umfassend
eine extrazelluläre
Domänensequenz
eines nativen menschlichen ErbB4-Rezeptors, vorzugsweise an eine
Sequenz einer konstanten Immunglobulin-Region fusioniert. Die Immunglobulinsequenz
ist vorzugsweise jene einer konstanten Region einer Schwerkette
eines IgG1-, IgG2- oder IgG3-Immunglobulins und kann zusätzlich dazu
eine Immunglobulin-Leichtkettensequenz umfassen, die kovalent an
das Fusionsmolekül
gebunden ist, das die konstante Region der Immunglobulin-Schwerkette
umfasst.
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Eine
weitere bevorzugte Klasse von ErbB4-Antagonisten umfasst neutralisierende
Antikörper,
die spezifisch an einen nativen ErbB4-Rezeptor binden, wie in den
Ansprüchen
definiert. Die Antikörper
sind vorzugsweise menschlich oder humanisiert. In einer Ausführungsform
binden die Antikörper
im Wesentlichen dasselbe Epitop wie ein Antikörper, der von einem Hybridom
produziert wird, das aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus HER4.10H1.1A1
(ATCC-Zugriffsnr. PTA-2828), HER4.1C6.A11 (ATCC-Zugriffsnr. PTA-2829),
HER4.3B9.2C9 (ATCC-Zugriffsnr. PTA-2826), HER4.1A6.5B3 (ATCC-Zugriffsnr.
PTA-2827) und HER4.8B1.2H2 (ATCC-Zugriffsnr. PTA-2825) besteht.
Die Antikörper
können
auch Reste komplementätsbestimmender
Regionen (CDR) aus einem Antikörper
aufweisen, der von einem Hybridom produziert wurde, das aus der
aus HER4.10H1.1A1 (ATCC-Zugriffsnr. PTA-2828), HER4.1C6.A11 (ATCC-Zugriffsnr.
PTA-2829), HER4.3B9.2C9 (ATCC-Zugriffsnr. PTA-2826), HER4.1A6.5B3
(ATCC-Zugriffsnr. PTA-2827) und HER4.8B1.2H2 (ATCC-Zugriffsnr. PTA-2825) bestehenden
Gruppe ausgewählt
ist.
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Die
Glattmuskelzellen können
z. B. Pylorus- oder Harnblasen-Glattmuskelzellen sein oder Glattmuskelzellen
eines Atemwegs. Es handelt sich bei den Glattmuskelzellen vorzugsweise
um vaskuläre
Glattmuskelzellen.
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Die
Erfindung betrifft auch die Verwendung eines Antikörpers, der
ErbB4 mit hoher Affinität
bindet, wie in den Ansprüchen
definiert. Dieser Antikörper
bindet vorzugsweise an ErbB4 mit einem Kd-Wert von weniger als 100
nM, noch bevorzugter mit einem Kd-Wert von weniger als 50 nM, noch
bevorzugter mit einem Kd-Wert von weniger als 25 nM und insbesondere
mit einem Kd-Wert von weniger als 10 nM. In einer Ausführungsform ist
dieser Antikörper
ein menschlicher Antikörper,
und in einer anderen Ausführungsform
handelt es sich um einen humanisierten Antikörper. In einer weiteren Ausführungsform
handelt es sich bei dem Antikörper
um ein Antikörper-Fragment.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung die Verwendung eines
Antikörpers,
der an ErbB4 bindet und die Heregulin-Bindung daran reduziert, wie
in den Ansprüchen
definiert. Dieser Antikörper
kann ErbB4 mit hoher Affinität
binden.
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Schließlich betrifft
die Erfindung die Verwendung eines Antikörpers, der an ErbB4 bindet
und die Heregulin-induzierte Tyrosin-Phosphorylierung daran reduziert,
wie in den Ansprüchen
definiert. Dieser Antikörper
kann auch ErbB4 mit hoher Affinität binden.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt die Nucleotidsequenz von menschlichem
ErbB4 (Seq.-ID Nr. 1).
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2 zeigt
die abgeleitete Aminosäuresequenz
von menschlichem ErbB4 (Seq.-ID Nr. 2).
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3 zeigt die Nucleotidsequenz eines ErbB4-IgG-Immunoadhäsins (Seq.-ID
Nr. 3).
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4 zeigt
die Aminosäuresequenz
der extrazellulären
ErbB4-Domäne
(ErbB4-ECD), welche
die Aminosäuren
26 bis 640 (Seq.-ID Nr. 4) der ErbB4-Aminosäuresequenz umfasst, die in 2 dargestellt
wird (Seq.-ID Nr. 2).
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5 zeigt
die Wirkung von ErbB4-IgG-Immunoadhäsin auf die PDGF-stimulierte
Proliferation menschlicher Aorta-Glattmuskelzellen.
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6 zeigt
die Wirkung von ErbB4-IgG-Immunoadhäsin auf die chemotaktische
Reaktion menschlicher Aorta-Glattmuskelzellen auf Thrombin.
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7 zeigt
die Inhibierung der Heregulin-Bindung an HER4-Immunoadhäsin durch
monoklonale Anti-HER4-Antikörper.
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Ausführliche Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsform
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A. Definitionen
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Falls
nicht anders definiert, so besitzen die hierin verwendeten technischen
und wissenschaftlichen Begriffe dieselbe Bedeutung, wie sie von
einem Fachmann auf dem Gebiet der Erfindung, den diese Erfindung betrifft,
normalerweise aufgefasst wird. Siehe z. B. Singleton et al., Dictionary
of Microbiology and Molecular Biology, 2. Auflage, J. Wiley & Sons, New York,
NY (1994); Sambrook et al., Molecular Cloning, A Laborstory Manual,
Cold Springs Harbor Press, Cold Springs Harbor, NY (1989). Für Zwecke
der vorliegenden Erfindung werden die folgenden Ausdrücke untenstehend
definiert.
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Falls
nicht anders angegeben, bezieht sich der Ausdruck „ErbB" bei Verwendung hierin
auf einen oder mehrere beliebige der Säugetier-ErbR-Rezeptoren (d.
h. ErbB1-Rezeptor
oder den Rezeptor des epidermalen Wachstumsfaktors (EGF); ErbB2-
oder HER2-Rezeptor; ErbB3- oder HER3-Rezeptor; ErbB4- oder HER4-Rezeptor;
sowie (ein) beliebige(s) andere(s) Mitglied(er) dieser Klasse-I-Tyrosinkinase-Familie,
die in Zukunft identifiziert werden), und „erbB" bezieht sich auf die Säugetier-erbB-Gene,
die für
diese Rezeptoren kodieren.
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Die
Ausdrücke „ErbB4" und „HER4" werden synonym verwendet
und beziehen sich auf ein Nativsequenz-ErbR-Rezeptor-Polypeptid
wie offenbart, z. B. in der Europäischen Patentanmeldung (
EP) Nr. 599.274 ; Plowman
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 1746–1750 (1993); sowie Plowman
et al., Nature 366, 473–475 (1993);
sowie auf funktionale Derivate, unter anderem Aminosäuresequenzvarianten
davon.
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Ein „nativer" oder „Nativsequenz"-ErbB4- oder -HER4-Rezeptor
besitzt die Aminosäuresequenz
eines natürlich
auftretenden ErbB4-Rezeptors in einer beliebigen Säugetier-Spezies
(unter anderem Menschen), unabhängig
von seinem Herstellungsmodus. Dementsprechend kann ein nativer oder
Nativsequenz-ErbB4-Rezeptor aus der Natur isoliert werden, durch
DNA-Rekombinationsverfahren produziert wer den, chemisch synthetisiert
werden oder durch beliebige Kombinationen dieser oder ähnlicher
Verfahren produziert werden. Native ErbB4-Rezeptoren umfassen spezifisch
Polypeptide mit der Aminosäuresequenz
natürlich
vorkommender Allelvarianten, Isoformen oder gespleißter Varianten
von ErbB4, die nach dem Stand der Technik bekannt sind oder im Folgenden
entdeckt werden. Nativsequenz-ErbB4-Rezeptoren werden z. B. in
EP 599.274 , s. o., sowie in den zwei
Veröffentlichungen
von Plowman et al., s. o., offenbart. Elenius et al., J. Biol. Chem.
272, 26761–26768
(1997), berichten über
die Identifikation zweier alternativ gespleißter Isoformen von ErbB4, sowohl
in Maus- als auch in menschlichen Geweben, die sich durch die Insertion
von entweder 23 (HER4-JM-a) oder 13 (HER4-JM-b) alternativen Aminosäuren in
der extrazellulären
Juxtamembran-(JM-)Region unterscheiden. Elenius et al., Oncogene
18, 2607–2615
(1999), berichten über
die Identifikation und Charakterisierung einer anderen natürlich auftretenden
Isoform von ErbB4 (ErbB4-CYT-2 benannt), und zwar mit einer Deletion der
Sequenz der zytoplasmatischen Domäne, die für die Aktivierung des intrazellulären P13-K-Signalübertragungswegs
erforderlich ist. HER4-Isoformen werden auch in
WO 99/19488 offenbart. Eine Nucleotidsequenz, die
für ErbB4
kodiert, wird in
1 (Seq.-ID Nr. 1)
dargestellt, und die korrespondierende abgeleitete Aminosäuresequenz
wird in
2 dargestellt (Seq.-ID Nr.
2).
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Der
Ausdruck „extrazelluläre ErbB4-Domäne" oder „ErbB4-ECD" bezieht sich auf
ein lösliches
Fragment von ErbB4, umfassend die Aminosäuren, die zwischen der Signalsequenz
und der ersten prognostizierten Transmembranregion positioniert
sind. In einer Ausführungsform
ist die „ErbB4-ECD" ein Polypeptid,
umfassend die Aminosäuren
26–640
(Seq-ID Nr. 4) der menschlichen ErbB4-Sequenz, die in 2 dargestellt
ist (Seq.-ID Nr. 2).
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Der
Ausdruck „Säugetier" wird hierin verwendet,
um ein beliebiges Tier zu bezeichnen, das als ein Säugetier
klassifiziert ist, unter anderem und ohne Einschränkungen
Menschen, domestizierte Tiere, landwirtschaftliche Nutztiere sowie
Zoo-, Sport- oder Haustiere, wie z. B. Schafe, Hunde, Pferde, Katzen,
Kühe etc. Vorzugsweise
ist das Säugetier
hierin ein Mensch.
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„Funktionale
Derivate” umfassen
Aminosäuresequenzvarianten
sowie kovalente Derivate der nativen Polypeptide, solange sie eine
qualitative biologische Aktivität
der korrespondierenden nativen Polypeptide beibehalten. Aminosäuresequenzvarianten
unterscheiden sich allgemein von einer Nativsequenz in der Substitution,
Deletion und/oder Insertion einer oder mehrerer Aminosäuren innerhalb
einer nativen Aminosäuresequenz.
Deletionsvarianten umfassen Fragmente der nativen Polypeptide sowie
Varianten mit N- und/oder C-terminalen Trunkierungen. Normalerweise
besitzen Aminosäuresequenzvarianten
zumindest etwa 70 % Homologie, vorzugsweise zumindest etwa 80 %,
noch bevorzugter zumindest etwa 90 % Homologie, mit einem nativen
Polypeptid.
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„Homologie" wird als der Prozentsatz
der Reste in der Aminosäuresequenzvariante
definiert, die nach der Anordnung der Sequenzen und der Einführung von
Lücken,
falls notwendig, um den maximalen Prozentsatz der Homologie zu erreichen,
identisch sind. Verfahren und Computerprogramme zur Anordnung sind
nach dem Stand der Technik wohlbekannt. Ein solches Computerprogramm
ist „Align
2", Autor Genentech
Inc., das mit Benutzerbeschreibungen im United States Copyright
Office, Washington DC 20559, am 10. Dezember 1991 eingereicht wurde.
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Ein
ErbB-„Antagonist” ist ein
Molekül,
das eine ErbB-Effektorfunktion verhindert oder stört, z. B.
ein Molekül,
das die Bindung und/oder Aktivierung eines Nativsequenz-ErbB-Rezeptors durch
einen Liganden verhindert oder stört und/oder stromab gelegene
Wege, die vom Nativsequenz-ErbB-Rezeptor verwendet werden. Solche
Moleküle
können
z. B. basierend auf ihrer Fähigkeit,
die ErbB-Rezeptoraktivierung kompetitiv durch einen Liganden zu
inhibieren, im Tyrosin-Phosphorylierungstest gescreent werden. Auf ähnliche
Art und Weise ist ein Antagonist eines Nativsequenz-ErbB4-(HER4-)Rezeptors
ein Molekül,
das eine ErbB4-Effektorfunktion verhindert oder stört, z. B.
ein Molekül,
das die Brandung und/oder Aktivierung eines Nativsequenz-ErbB4-Rezeptors durch einen
Liganden verhindert oder stört
und/oder stromab gelegene Wege, die vom ErbB4-Rezeptor verwendet
werden. Solche Moleküle
können
z. B. basierend auf ihrer Fähigkeit,
die ErbB4-Rezeptor-Aktivierung durch einen Liganden kompetitiv zu
inhibieren, im Tyrosin-Phosphorylierungstest gescreent werden. Bei spiele
von ErbB4-Antagonisten umfassen ohne Einschränkung lösliche ErbB4-Rezeptoren (wie z.
B. extrazelluläre
Domänen
(ECD) von Nativsequenz- und ErbB4-Varianten-Rezeptoren), neutralisierende
Antikörper
gegen Nativsequenz-ErbB4-Rezeptoren,
neutralisierende Antikörper
gegen Liganden von Nativsequenz-ErbB4-Rezeptoren (z. B. Anti-HB-EGF-Antikörper), ErbB4-Ig-Immunoadhäsine (unter
anderem chimäre
Heteroadhäsine)
sowie kleine Moleküle.
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Mit „ErbB4-Ligand" ist ein Polypeptid
gemeint, das an den ErbB4-Rezeptor bindet und/oder diesen aktiviert.
ErbB4-Liganden umfassen β-Cellulin,
Epiregulin, HB-EGF, NRG-2, NRG-3 und Hereguline.
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In
den Verfahren der vorliegenden Erfindung wird der Ausdruck „Kontrolle" sowie grammatikalische Varianten
davon verwendet, um sich auf die Prävention, die partielle oder
die vollständige
Inhibierung, Reduktion, Verspätung
oder Verlangsamung eines unerwünschten
Vorkommnisses zu beziehen, z. B. auf einen physiologischen Zustand,
wie z. B. die übermäßige Proliferation
und/oder Migration von Glattmuskelzellen und/oder anderen Zelttypen,
z. B. Endothelzellen.
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Der
Ausdruck „übermäßige Proliferation
und/oder Migration" bedeutet
Proliferation und/oder Migration, die über das normale Ausmaß hinausgeht
und, falls unbehandelt, zu der Entwicklung eines ungewollten physiologischen
Zustands oder einer Erkrankung führt
oder wahrscheinlich dazu führt,
z. B. Stenose, unter anderem Gefäßstenose,
Restenose und Pylorus-Stenose, Verdickung der Harnblasenwand sowie
obstruktive Erkrankungen der Atemwege.
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„Behandlung" bezieht sich sowohl
auf therapeutische als auch auf prophylaktische oder präventive Maßnahmen.
Jene, die eine Behandlung benötigen,
umfassen jene Individuen, bei denen die Erkrankung bereits ausgebrochen
ist, sowie jene, die zu einem Ausbruch der Erkrankung neigen, sowie
jene, bei denen die Erkrankung verhindert werden soll. Für Zwecke
dieser Erfindung umfassen positive oder gewünschte klinische Resultate
die Erleichterung von Symptomen, die Verringerung des Krankheitsausmaßes, eine
Stabilisierung (d. h. keine Verschlechterung) des Krank heitszustands,
eine Verzögerung
oder Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung, eine Verbesserung
oder Linderung des Erkrankungszustands sowie eine Remission (unabhängig davon,
ob diese partiell oder vollständig
ist), egal, ob detektierbar oder nicht detektierbar, sind jedoch
nicht darauf beschränkt. „Behandlung" kann auch eine Verlängerung
des Überlebens
im Vergleich zu dem erwarteten Überleben
bei Nichterhalt von Behandlung bedeuten. Jene, die einer Behandlung
bedürfen, umfassen
Individuen, die bereits unter der Erkrankung oder Störung leiden,
sowie jene, die zu der Erkrankung oder Störung neigen, oder jene, bei
denen die Erkrankung oder Störung
vermieden werden soll.
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Der
Ausdruck „isoliertes" Molekül wird auf
breiter Ebene als ein Molekül
definiert, das identifiziert ist und von zumindest einem kontaminierendem
Molekül
getrennt ist, mit dem es normalerweise in der natürlichen Quelle
des Moleküls
assoziiert ist. Das isolierte Molekül ist vorzugsweise frei von
der Assoziierung mit allen Komponenten, mit denen es natürlicherweise
assoziiert ist.
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Der
Ausdruck „Immunoadhäsin" bezieht sich bei
Verwendung hierin auf Antikörperartige
Moleküle, welche
die Bindungsdomäne
eines Proteins, wie z. B. eine extrazelluläre Domäne (den Adhäsin-Abschnitt) eines Zelloberflächenrezeptors,
mit den Effektorfunktionen einer konstanten Immunglobulindomäne kombinieren.
Der Ausdruck „Immunoadhäsin" umfasst spezifisch
Nativ- oder ErbB4-Varianten-Rezeptorsequenzen. Die Nucleinsäuresequenz
eines ErbB4-IgG-Immunoadhäsins
wird in 3 dargestellt (Seq.-ID Nr.
3). Immunoadhäsine
können
viele der wertvollen chemischen und biologischen Eigenschaften menschlicher
Antikörper
besitzen. Da Immunoadhäsine
aus einer menschlichen Proteinsequenz mit einer gewünschten
Spezifität
konstruiert werden können,
die an eine geeignete menschliche Immunglobulin-Gelenkssequenz und
eine Sequenz einer konstanten Domäne (Fc) gebunden ist, kann
die Bindungsspezifität
von Interesse unter Verwendung ausschließlich menschlicher Komponenten
erreicht werden. Solche Immunoadhäsine sind für den Patienten minimal immunogen
und sind zur chronischen oder wiederholten Verwendung sicher. Der
Ausdruck „isoliertes
Immunoadhäsin" bezieht sich auf
ein Immunoadhäsin,
das aus einer Quelle gereinigt wurde oder mittels Rekombinations-
oder Syntheseverfahren hergestellt wurde und ausreichend frei von
anderen Peptiden oder Proteinen ist.
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Immunoadhäsine, von
denen in der Literatur berichtet wurde, umfassen Fusionen des T-Zellen-Rezeptors
(Gascoigne et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 2936–2940 (1987);
CD4 (Capon et al., Nature 337, 525–531 (1989); Traunecker et
al., Nature 339, 68–70
(1989); Zettmeissl et al., DNA Cell Biol. USA 9, 347–353 (1990);
sowie Byrn et al., Nature 344, 667–670 (1990)); L-Selectin oder
Homing-Rezeptor (Watson et al., J. Cell. Biol. 110, 2221–2229 (1990);
sowie Watson et al., Nature 349, 164–167 (1991)); CD44 (Aruffo
et al., Cell 61, 1303–1313
(1990)); CD28 und B7 (Linsley et al., J. Exp. Med. 173, 721–730 (1991));
CTLA-4 (Lisley et al., J. Exp. Med. 174, 561–569 (1991)); CD22 (Stamenkovic
et al., Cell 66, 1133–1144
(1991)); TNF-Rezeptor (Ashkenazi et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 88, 10535–10539
(1991); Lesslauer et al., Eur. J. Immunol. 27, 2883–2886 (1991);
sowie Peppel et al., J. Exp. Med. 174, 1483–1489 (1991)); NP-Rezeptoren
(Bennett et al., J. Biol. Chem. 266, 23060–23067 (1991)); Interferon-Rezeptor
(Kurschner et al., J. Biol. Chem. 267, 9354–9360 (1992)); 4-1BB (Chalupny
et al., PNAS USA 89, 10360–10364
(1992)) und IgE-Rezeptor
(Ridgway und Gorman, J. Cell. Biol. 115, Abstract-Nr. 1448 (1991)).
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Beispiele
homomultimerer Immunoadhäsine,
die zur therapeutischen Verwendung beschrieben wurden, umfassen
das CD4-IgG-Immunoadhäsin
zum Blockieren der Bindung von HIV an Zelloberflächen-CD4. Daten, die aus klinischen
Phase-I-Tests erhalten wurden, in denen schwangeren Frauen CD4-IgG
kurz vor der Geburt verabreicht wurde, zeigen, dass dieses Immunoadhäsin bei
der Prävention
der mütterlichfetalen Übertragung
von HIV von Nutzen sein kann (Ashkenazi et al., Intern. Rev. Immunol.
10, 219–227
(1993)). Es wurde auch ein Immunoadhäsin entwickelt, das den Tumornekrosefaktor
(TNF) bindet. TNF ist ein proinflammatorisches Zytokin, von dem
gezeigt wurde, dass es ein Hauptvermittler von septischem Schock
ist. Basierend auf einem Mausmodell von septischem Schock erwies
sich ein TNF-Rezeptor-Immunoadhäsin vielversprechend als
Kandidat zur klinischen Verwendung zur Behandlung von septischem
Schock (A. Ashkenazi et al., PNAS USA 88, 10535–10539 (1991)). ENBREL® (Etanercept),
ein Immunoadhäsin,
das eine TNF-Rezeptorse quenz umfasst, die an eine IgG-Fc-Region
fusioniert ist, erhielt am 2. November 1998 die Genehmigung der
Food and Drug Administration (FDA) der Vereinigten Staaten von Amerika
zur Behandlung von Gelenkrheumatismus. Die neue, erweiterte Verwendung
von ENBREL® zur
Behandlung von Gelenkrheumatismus erhielt vor kurzem am 6. Juni
2000 die Genehmigung der FDA. Für
jüngste
Informationen über
TNF-Blocker, unter anderem ENBREL®, siehe
Lovell et al., N. Engl. J. Med. 342, 763–169 (2000), sowie das begleitende
Editorial auf S. 810–811;
weiters Weinblatt et al., N. Eng. J. Med. 340, 253–259 (1999),
beschrieben in Maini und Taylor, Annu. Rev. Med. 51, 207–229 (2000).
Immunoadhäsine
besitzen auch nicht-therapeutische Verwendungen. Das L-Selectin-Rezeptor-Immunoadhäsin wurde
z. B. als Reagens für
die histochemische Färbung
peripherer hochendothelialer Lymphknoten-Venolen (HEV) verwendet.
Dieses Reagens wurde auch verwendet, um den L-Selectin-Liganden zu isolieren
und zu beschreiben (Ashkenazi et al., s. o.).
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Weisen
die zwei Arme der Immunoadhäsinstruktur
unterschiedliche Spezifitäten
auf, so wird das Immunoadhäsin
durch die Analogie zu bispezifischen Antikörpern „bispezifisches Immunoadhäsin" genannt. Dietsch
et al., J. Immunol. Methods 162, 123 (1993), beschreiben solch ein
bispezifisches Immunoadhäsin, das
die extrazellulären
Domänen
der Adhäsionsmoleküle, E-Selectin
und P-Selectin, kombiniert, wobei jedes dieser Selectine in der
Natur in einem anderen Zelltyp exprimiert wird. Bindungsstudien
zeigten, dass das so gebildete, bispezifische Immunglobulin-Fusionsprotein
eine verbesserte Fähigkeit
im Vergleich zu den monospezifischen Immunoadhäsinen, von denen es abstammte,
besaß,
an eine myeloische Zelllinie zu binden.
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Der
Ausdruck „Heteroadhäsin" wird synonym mit
dem Ausdruck „chimäres Heteromultimer-Adhäsin" verwendet und bezieht
sich auf einen Komplex chimärer
Moleküle
(Aminosäuresequenzen),
in denen jedes chimäre
Molekül
einen biologisch aktiven Teil, wie z. B. die extrazelluläre Domäne eines
jeden der heteromultimeren Rezeptormonomere, mit einer Multimerisationsdomäne kombiniert.
Die „Multimerisationsdomäne" fördert die
stabile Wechselwirkung der chimären
Moleküle
innerhalb des Heteromultimerkomplexes. Die Multimerisationsdomänen können durch
eine Im munglobulinsequenz, einen Leucin-Zipper, eine hydrophobe
Region, eine hydrophile Region oder ein freies Thiol, das eine intermolekulare
Disulfidbindung zwischen den chimären Molekülen des chimären Heteromultimers
bildet, Wechselwirken. Die Multimerisationsdomäne kann eine konstante Immunglobulinregion
umfassen. Zusätzlich
dazu kann eine Multimerisationsregion gentechnisch verändert werden,
so dass sterische Wechselwirkungen nicht nur eine stabile Wechselwirkung
fördern,
sondern weiters die Bildung von Heterodimeren gegenüber Homodimeren
aus einem Gemisch an Monomeren fördern. „Protuberanzen" werden durch das
Ersetzen kleiner Aminosäureseitenketten
von der Grenzfläche
des ersten Polypeptids mit größeren Seitenketten
(z. B. Tyrosin oder Tryptophan) konstruiert. Kompensatorische „Hohlräume" identischer oder ähnlicher
Größe wie die
Protuberanzen werden gegebenenfalls auf der Grenzfläche des
zweiten Polypeptids durch das Ersetzen großer Aminosäureseitenketten mit kleineren
(z. B. Alanin oder Threonin) kreiert. Die Immunglobulinsequenz ist
vorzugsweise, jedoch nicht erforderlicherweise, eine konstante Immunglobulindomäne. Die
Immunglobulingruppierung in den Chimären der vorliegenden Erfindung
kann aus IgG1-, IgG2-,
IgG3- oder IgG4-Subtypen,
IgA, IgE, IgD oder IgM, jedoch vorzugsweise IgG1 oder
IgG3, erhalten werden.
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Der
Ausdruck „epitopmarkiert" bezieht sich bei
Verwendung hierin auf ein chimäres
Polypeptid, welches das gesamte chimäre Heteroadhäsin oder
ein Fragment davon umfasst, das an ein „Markierungs-Polypeptid" fusioniert ist.
Das Markierungs-Polypeptid
besitzt genügend
Reste, um ein Epitop bereitzustellen, gegen das ein Antikörper hergestellt
werden kann, dennoch kurz genug ist, so dass es die Aktivität des chimären Heteroadhäsins nicht
stört.
Das Markierungs-Polypeptid ist vorzugsweise ziemlich einzigartig,
so dass der Antikörper
dagegen im Wesentlichen keine Kreuzreaktion mit anderen Epitopen
eingeht. Geeignete Markierungs-Polypeptide besitzen allgemein zumindest
6 Aminosäurereste
und normalerweise zwischen etwa 8–50 Aminosäurereste (vorzugsweise zwischen
etwa 9–30
Reste). Eine Ausführungsform
der Erfindung umfasst ein chimäres
Heteroadhäsin,
das an eine Epitop-Markierung gebunden ist, wobei die Markierung
verwendet wird, um das Adhäsin
in einer Probe zu detektieren oder um das Adhäsin aus einer Probe zu gewinnen.
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„Isoliertes/hochgradig
gereinigtes/im Wesentlichen homogenes Immunoadhäsin", „isoliertes/hochgradig
gereinigtes/im Wesentlichen homogenes Heteroadhäsin" sowie „isoliertes/hochgradig gereinigtes/im
Wesentlichen homogenes chimäres
Heteromultimer-Adhäsin” werden
synonym verwendet und bedeuten das Adhäsin, das aus einer Quelle gereinigt
wurde oder durch Rekombinations- oder Syntheseverfahren hergestellt wurde
und bis zur Homogenität
durch chromatographische Verfahren oder andere Reinigungsverfahren,
wie z. B. SDS-PAGE unter nicht-reduzierenden oder reduzierenden
Bedingungen unter Verwendung von Coomassie-Blau oder vorzugsweise
Silberfärbung,
im Wesentlichen frei von anderen Peptiden oder Proteinen ist. Homogenität bedeutet
hier weniger als etwa 5 % Kontaminierung mit Proteinen anderer Quellen.
Die chimären ErbB2/4-IgG-Heteroadhäsine der
Erfindung binden mit ausreichend höherer Affinität im Verhältnis zu
den Homodimeren, so dass die Verwendung eines Gemisches an Homodimeren
und Heterodimeren auch als eine nützliche Ausführungsform
der Erfindung angesehen wird. Die Ausdrücke „chimäres Heteromultimer-Adhäsin", „chimäres Heteroadhäsin" und „CHA" werden hierin synonym
verwendet.
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Der
Ausdruck „Antikörper" wird im weitesten
Sinn verwendet und deckt spezifisch Antikörper ab, die native ErbB4-Rezeptoren
erkennen. Ein Antikörper,
der eine Bindung „hoher
Affinität" zeigt, besitzt einen Kd-Wert
von weniger als etwa 100 nM, vorzugsweise weniger als etwa 50, noch
bevorzugter weniger als etwa 25, insbesondere weniger als etwa 10.
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Der
Ausdruck „monoklonaler
Antikörper" bezieht sich bei
Verwendung hierin auf einen Antikörper, der aus einer Population
im Wesentlichen homogener Antikörper
erhalten wurde, d. h. die einzelnen Antikörper, aus denen die Population
besteht, sind mit Ausnahme möglicher,
natürlich
auftretender Mutationen, die in geringen Mengen vorhanden sein können, identisch.
Monoklonale Antikörper
sind hochgradig spezifisch, da sie gegen eine einzelne Antigenstelle
gerichtet sind. Weiters ist jeder monoklonale Antikörper im
Gegensatz zu herkömmlichen
(polyklonalen) Antikörper-Präparaten,
die typischerweise verschiedene Antikörper umfassen, die gegen ver schiedene
Determinanten (Epitope) gerichtet sind, gegen eine einzelne Determinante
auf dem Antigen gerichtet.
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Die
monoklonalen Antikörper
hierin umfassen Hybrid- und rekombinante Antikörper, die durch Spleißen einer
variablen (unter anderem hypervariablen) Domäne eines Anti-Chimär-Heteroadhäsin-Antikörpers mit
einer konstanten Domäne
(z. B. "humanisierte" Antikörper) oder
einer Leichtkette mit einer Schwerkette oder einer Kette von einer
Spezies mit einer Kette einer anderen Spezies oder Fusionen mit
heterologen Proteinen produziert wurden, unabhängig von der Ursprungsspezies
oder der Immunglobulin-Klassen- oder -Unterklassen-Benennung, sowie
Antikörper-Fragmente
(z. B. Fab, F(ab)
2 und Fv), solange sie
die gewünschte biologische
Aktivität
aufweisen. (Siehe z. B.
US-Patent
Nr. 4.816.567 und Mage & Lamoyi,
in: Monoclonal Antibody Produktion Techniques and Applications,
79–97,
Marcel Dekker, Inc., New York (1987).)
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Daher
zeigt der Modifikator „monoklonal" das Wesen des Antikörpers als
aus einer im Wesentlichen homogenen Population an Antikörpern erhalten
und ist nicht als eine Produktion des Antikörpers durch ein bestimmtes
Verfahren erfordernd auszulegen. Die in Einklang mit der vorliegenden
Erfindung zu verwendenden monoklonalen Antikörper können durch das Hybridom-Verfahren
hergestellt werden, das zuerst von Kohler & Milstein, Nature 256, 495 (1975),
beschrieben wurde, oder sie können
mittels DNA-Rekombinationsverfahren hergestellt werden (
US-Patent Nr. 4.816.567 ).
Die „monoklonalen
Antikörper" können auch
aus Phagenbibliotheken isoliert werden, die z. B. unter Verwendung
der in McCafferty et al., Nature 348, 552–554 (1990), beschriebenen
Verfahren erzeugt wurden.
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„Humanisierte" Formen nicht-menschlicher
(z. B. muriner) Antikörper
sind spezifische chimäre
Immunglobuline, Immunglobulinketten oder Fragmente davon (wie z.
B. Fv, Fab, Fab',
F(ab)2 oder andere Antigenbindungs-Subsequenzen
von Antikörpern),
die eine Minimalsequenz enthalten, die von nicht-menschlichem Immunglobulin
abstammt. Humanisierte Antikörper
sind größtenteils
menschliche Immunglobuline (Rezipienten-Antikörper), in denen Reste aus den
komplementätsbestimmenden
Regio nen (CDRs) des Rezipienten-Antikörpers durch Reste aus den CDRs
einer nicht-menschlichen
Spezies (Donor-Antikörper),
wie z. B. einer Maus, einer Ratte oder einem Kaninchen, mit der
gewünschten
Spezifität,
Affinität
und Kapazität
ersetzt sind. In manchen Fällen
werden Fv-Gerüst-Regions-(FR-)Reste
des menschlichen Immunglobulins durch entsprechende, nicht-menschliche
FR-Reste ersetzt. Weiters kann der humanisierte Antikörper Reste
umfassen, die weder im Rezipienten-Antikörper noch in den importierten
CDR- oder FR-Sequenzen zu finden sind. Diese Modifikationen werden
gemacht, um die Leistung des Antikörpers weiter zu verfeinern
und zu optimieren. Im Allgemeinen umfasst der humanisierte Antikörper im
Wesentlichen alle von zumindest einer und typischerweise zwei variablen
Domänen,
bei denen alle oder im Wesentlichen alle der CDR-Regionen jenen
eines nicht-menschlichen Immunglobulins entsprechen und alle oder
im Wesentlichen alle der FR-Reste jene einer menschlichen Immunglobulin-Konsensus-Sequenz
sind. Der humanisierte Antikörper
umfasst auch zumindest einen Abschnitt einer konstanten Immunglobulin-Region (Fc), typischerweise
jenen eines menschlichen Immunglobulins.
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„Muskelzellen" umfassen Skelett-,
Herz- oder Glattmuskelgewebezellen. Dieser Ausdruck umfasst jene
Zellen, die sich differenzieren, um spezialisiertere Muskelzellen
(z. B. Myoblasten) zu bilden. Vaskuläre Glattmuskelzellen beziehen
sich auf Glattmuskelzellen, die in einer mittleren elastischen Schicht,
Media, von Blutgefäßen vorhanden
sind.
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Der
Ausdruck „Stenose" bezieht sich auf
eine Verengung oder Striktur eines hohlen Durchgangs (z. B. eines
Ductus oder Kanals) im Körper.
Der Ausdruck „Gefäßstenose" bezieht sich auf
eine Okklusion oder Verengung von Blutgefäßen. Gefäßstenose resultiert oftmals
aus Fettablagerungen (wie im Fall von Atherosklerose) oder einer übermäßigen Migration
und Proliferation von vaskulären
Glattmuskelzellen und Endothelzellen. Arterien sind für Stenose
besonders anfällig.
Der Ausdruck „Stenose" umfasst, wie hierin
verwendet, spezifisch anfängliche
Stenose und Restenose.
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Der
Ausdruck „Restenose" bezieht sich auf
das Wiederauftreten von Stenose nach der Behandlung anfänglicher
Stenose mit scheinbarem Erfolg. „Restenose" bezieht sich im Kontext von Gefäßstenose
z. B. auf das Wiederauftreten von Gefäßstenose, nachdem diese mit
scheinbarem Erfolg behandelt wurde, z. B. durch die Entfernung der
Fettablagerungen durch Ballon-Angioplastie. Einer der zu Restenose
beitragenden Faktoren ist intimale Hyperplasie. Der Ausdruck „intimale
Hyperplasie", synonym
mit „neointimaler
Hyperplasie" und „Neointima-Bildung" verwendet, bezieht
sich auf eine Verdickung der innersten Schicht der Blutgefäße, Intima, als
Konsequenz übermäßiger Proliferation
und Migration von vaskulären
Glattmuskelzellen und Endothel-Zellen.
Die verschiedenen Veränderungen,
zu denen es während
einer Restenose kommt, werden oftmals kollektiv als „Gefäßwand-Remodellierung" bezeichnet.
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Die
Ausdrücke „Ballon-Angioplastie" und „perkutane
transluminale Coronarangioplastie" (PTCA) werden oftmals synonym verwendet
und beziehen sich auf eine nicht-chirurgische, auf einem Katheter
basierende Behandlung zur Entfernung von Plaque aus der Koronararterie.
Stenose oder Restenose führt
oftmals zu Hypertonie als Resultat eines erhöhten Widerstands gegenüber Blutfluss.
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Der
Ausdruck „Pylorus-Stenose" bezieht sich auf
eine Verengung des Pylorus, der Passage am unteren Magenende, die
sich in den Zwölffingerdarm öffnet.
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Der
Ausdruck „Hypertonie" bezieht sich auf
abnormal hohen Blutdruck, d. h. über
dem oberen Wert des normalen Bereichs.
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Mit „neutralisierendem
Antikörper" ist ein Antikörpermolekül gemeint,
wie hierin definiert, das in der Lage ist, eine Effektorfunktion
von ErbB-Rezeptoren zu blockieren oder signifikant zu reduzieren.
Dementsprechend ist ein „neutralisierender" Anti-ErbB4-Antikörper in
der Lage, eine Effektorfunktion, wie z. B. eine Ligandbindung und/oder
Auslösung
einer zellulären
Antwort, von ErbB4 zu blockieren oder signifikant zu reduzieren. Für den Zweck
der vorliegenden Erfindung kann die Fähigkeit eines Anti-ErbB4-Antikörpers, die
Bindung eines ErbB4-Liganden (Heregulin, HRG) an ErbB4 zu neutralisieren,
beobachtet werden, z. B. durch Messen der Bindung von detektierbar
markiertem HRG an gereinigten ErbB4 oder an eine Zelllinie, die
ErbB4 in Gegenwart und bei Abwesenheit eines Kandidaten-Anti-ErbB4-Antikörpers exprimiert oder
dafür modifiziert
wurde. Solche Tests werden im unten stehenden Beispiel 4 beschrieben.
Für den
Zweck der vorliegenden Erfindung wird die Fähigkeit der Anti-ErbB4-Antikörper, die
Auslösung
einer zellulären
Antwort durch ErbB4 zu neutralisieren, vorzugsweise durch Beobachtung
der Inhibierung der Tyrosin-Phosphorylierung von ErbB4 durch Heregulin (HRG)
oder in einem Zellproliferationstest getestet. Repräsentative
Tests werden unten stehend in Beispiel 4 offenbart. Eine „signifikante" Reduktion bedeutet
zumindest etwa 60 % oder zumindest etwa 70 %, vorzugsweise zumindest
etwa 75 %, noch bevorzugter zumindest etwa 80 %, noch bevorzugter
zumindest etwa 85 %, noch bevorzugter zumindest etwa 90 %, noch
bevorzugter zumindest etwa 95 %, noch bevorzugter zumindest etwa
99 %, Reduktion einer Effektorfunktion des Target-Antigens (z. B.
ErbB4), wie z. B. der Ligand-(z. B. HRG-)Bindung und/oder Auslösung einer
zellulären
Antwort. Vorzugsweise sind die „neutralisierenden" Antikörper, wie
hierin definiert, in der Lage, zumindest etwa 60 % oder zumindest
etwa 70 %, vorzugsweise zumindest etwa 75 %, noch bevorzugter zumindest
etwa 80 %, noch bevorzugter zumindest etwa 85 %, noch bevorzugter
zumindest etwa 90 %, noch bevorzugter zumindest etwa 95 %, insbesondere
zumindest etwa 99 %, der Tyrosin-Phosphorylierung von ErbB4 durch
HRG zu neutralisieren, wie durch den in Beispiel 4 beschriebenen Test
bestimmt wird.
-
Ein „isolierter" Antikörper ist
einer, der identifiziert und getrennt wurde und/oder aus einer Komponente seiner
natürlichen
Umgebung gewonnen wurde. Verunreinigende Komponenten seiner natürlichen
Umgebung sind Materialien, die diagnostische oder therapeutische
Verwendungen für
die Antikörper
stören
würden,
und können
Enzyme, Hormone und andere proteinhaltige oder nicht-proteinhaltige
gelöste
Stoffe umfassen. In bevorzugten Ausführungsformen wird der Antikörper (1)
auf mehr als 95 Gew.-% Antikörper
gereinigt, wie durch das Lowry-Verfahren bestimmt, und insbesondere
auf mehr als 99 Gew.-%, (2) in einem Ausmaß gereinigt, das ausreicht,
um zumindest 15 Reste N-terminaler oder interner Aminosäuresequenz
durch die Verwendung eines Spinning-Cup-Sequenators zu erhalten,
oder (3) bis zur Homogenität
mittels SDS-PAGE unter reduzierenden oder nicht-reduzierenden Bedingungen
unter Verwendung von Coomassie-Blau oder vorzugsweise Silberfärbung gereinigt.
Isolierte Antikörper
umfassen den Antikörper
in situ innerhalb rekombinanter Zellen, da zumindest eine Komponente
der natürlichen
Umgebung des Antikörpers
nicht vorhanden ist. isolierter Antikörper wird normalerweise jedoch
durch zumindest einen Reinigungsschritt hergestellt.
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Der
Ausdruck „Epitop" wird verwendet,
um sich auf Bindungsstellen für
(monoklonale oder polyklonale) Antikörper auf Protein-Antigenen
zu beziehen.
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Antikörper, die
an ein spezifisches Epitop binden, können durch „Epitop-Kartierung" identifiziert werden.
Es gibt viele Verfahren, die nach dem Stand der Technik zur Kartierung
und Beschreibung der Position von Epitopen auf Proteinen bekannt
sind, unter anderem das Auflösen
der Kristallstruktur eines Antikörper-Antigen-Komplexes,
Wettbewerbstests, Genfragment-Expressionstests und peptidbasierte
Synthese-Tests,
wie z. B. in Kapitel 11 von Harlow und Lane, Using Antibodies, A
Laborstory Manual, Cold Spring Harbor Laborstory Press, Cold Spring
Harbor, New York (1999), beschrieben. Wettbewerbstests werden unten
stehend beschrieben. Entsprechend den Genfragment-Expressionstests
wird der offene Leseraster, der für das Protein kodiert, fragmentiert,
und zwar entweder nach dem Zufallsprinzip oder durch spezifische
genetische Konstruktionen, und die Reaktivität der exprimierten Fragmente
des Proteins mit dem zu testenden Antikörper wird bestimmt. Die Genfragmente
können
z. B. durch PCR hergestellt werden und anschließend transkribiert und in vitro
in Gegenwart radioaktiver Aminosäuren
in Protein translatiert werden. Die Bindung des Antikörpers an
die radioaktiv markierten Proteinfragmente wird anschließend durch
Immunpräzipitation
und Gelelektrophorese bestimmt. Gewisse Epitope können auch
unter Verwendung großer
Bibliotheken an Zufalls-Peptidsequenzen identifiziert werden, die
auf der Oberfläche
von Phagen-Partikeln dargestellt werden (Phagenbibliotheken). Alternativ
dazu kann eine definierte Bibliothek überlappender Peptidfragmente
in einfachen Bindungstests auf die Bindung an den Test-Antikörper getestet
werden. Der letztere Ansatz ist geeignet, um lineare Epitope von etwa
5 bis 15 Aminosäuren
zu definieren.
-
Ein
Antikörper
bindet „im
Wesentlichen dasselbe Epitop" als
ein Referenzantikörper,
wenn die zwei Antikörper
identische oder sterisch überlappende
Epitope erkennen.
-
Die
am häufigsten
verwendeten und schnellsten Verfahren zur Bestimmung, ob zwei Epitope
an identische oder sterisch überlappende
Epitope binden, sind Wettbewerbstests, die in allen möglichen
verschiedenen Formaten konfiguriert sein können, entweder unter Verwendung
von markiertem Antigen oder von markiertem Antikörper. Normalerweise ist das
Antigen auf einer 96-Well-Platte immobilisiert, und die Fähigkeit
von unmarkierten Antikörpern,
die Bindung von markierten Antikörpern
zu blockieren, wird unter Verwendung radioaktiver oder Enzymmarkierungen
gemessen.
-
Der
Ausdruck „Inhibieren
eines ErbB4-(HER4-)Rezeptors" bezieht
sich auf die Fähigkeit
eines ErbB4-Antagonisten, die Aktivierung eines ErbB4-Rezeptors
zu inhibieren oder zu verhindern, z. B. durch Blockieren der Bindung
eines Liganden an den ErbB4-Rezeptor. Die „Aktivierung" eines ErbB4-Rezeptors
bezieht sich auf die Rezeptor-Phosphorylierung, die unter Verwendung
der Tyrosin-Phosphorylierungstests quantifiziert werden kann, sowie
auf stromab gelegene Vorkommnisse, die eine Induktion der Signalübertragung durch
den gebundenen Liganden darstellen. Die „Inhibierung" liegt in jedem beliebigen
dieser Tests bei zumindest etwa 60 % oder zumindest etwa 70 %, vorzugsweise
zumindest etwa 75 %, noch bevorzugter zumindest etwa 80 %, noch
bevorzugter zumindest etwa 85 % noch bevorzugter zumindest. etwa
90 %, noch bevorzugter zumindest etwa 95 % und insbesondere bei
zumindest etwa 99 %.
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Der
Ausdruck „Verringern
des Überlebens
einer Zelle" bezieht
sich auf die Handlung des Verringerns der Lebensdauer einer Zelle
im Verhältnis
zu einer unbehandelten Zelle, die weder in vitro noch in vivo gegenüber einem
ErbB4-Antagonisten ausgesetzt wurde. Der Ausdruck „verringerte
Zeltproliferation" bezieht
sich auf eine Verringerung der Anzahl an Zellen in einer Population,
die entweder in vitro oder in vivo gegenüber einem ErbB4-Antagonisten
ausgesetzt wurde, im Verhältnis
zu einer unbehandelten Zelle.
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„Biologische
Aktivität" bezieht sich bei
Verwendung zusammen mit einem ErbB4-Antagonisten auf die Fähigkeit
eines ErbB4-Antagonisten, die übermäßige Proliferation
oder Migration von Glattmuskelzellen zu steuern, wie in einem relevanten
In- vitro- oder In-vivo-Test
bestimmt wurde, umfassend die PDGF-stimulierten Glattmuskelzellenproliferations-
sowie Migrationstests menschlicher Aorta-Glattmuskelzellen, die
in den Beispielen hierin unten stehend beschrieben werden, Tiermodelle
und menschliche klinische Versuche, unabhängig von den ihnen zu Grunde
liegenden Mechanismen. Daher umfasst die biologische Aktivität eines ErbB4-Antagonisten
ohne Einschränkung
das Funktionieren als Inhibitor der Bindung eines Liganden oder
der Aktivierung eines nativen ErbB4-Rezeptors und/oder die Inhibierung
des Wachstums und/oder der Migration von Glattmuskelzellen, die
einen ErbB4-Rezeptor auf ihrer Oberfläche exprimieren.
-
Der
Ausdruck „Krankheitszustand" bezieht sich auf
einen physiologischen Zustand einer Zelle oder eines ganzen Säugetiers,
bei dem es zu einer Unterbrechung, einem Stillstand oder einer Störung zellulärer oder körperlicher
Funktionssysteme oder Organe gekommen ist.
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Der
Ausdruck „wirksame
Menge" bezieht sich
auf eine Menge eines Arzneimittels, die wirksam ist, um eine Erkrankung,
Störung
oder ungewollte physiologische Zustände bei einem Säugetier
zu behandeln (auch umfassend die Prävention). In der vorliegenden
Erfindung kann eine „wirksame
Menge" eines ErbB4-Antagonisten
die Proliferation von Glattmuskelzellen reduzieren, verlangsamen
oder verzögern;
die Migration von Glattmuskelzellen reduzieren, verlangsamen oder
verzögern;
die Entwicklung von Stenose oder Restenose verhindern oder inhibieren
(d. h. in gewissem Ausmaß verlangsamen
und vorzugsweise zu einem Stillstand bringen); und/oder in einem
gewissen Ausmaß eines
oder mehrere der Symptome, die mit Stenose oder Restenose assoziiert
sind, lindern, insbesondere die Entwicklung von erhöhtem Blutdruck,
der mit Stenose oder Restenose assoziiert ist, verhindern oder inhibieren
(d. h. in gewissem Ausmaß verlangsamen
und vorzugsweise zu einem Stillstand bringen).
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Eine
Nucleinsäure
ist „operabel
gebunden", wenn
sie in ein funktionales Verhältnis
mit einer anderen Nucleinsäuresequenz
platziert wird. DNA für
eine Präsequenz
oder einen sekretorischen Leader ist z. B. operabel an DNA für ein Polypeptid
gebunden, wenn sie als ein Präprotein
exprimiert wird, das an der Sekretion des Polypeptids be teiligt
ist; ein Promotor oder Enhancer ist operabel an eine kodierende
Sequenz gebunden, wenn er die Transkription der Sequenz beeinflusst;
oder eine Ribosomenbindungsstelle ist operabel an eine kodierende
Sequenz gebunden, wenn sie so positioniert ist, dass die Translation
erleichtert wird. Allgemein bedeutet „operabel gebunden", dass die gebundenen
DNA-Sequenzen zusammenhängend
sind und, im Fall eines sekretorischen Leaders, zusammenhängend und
in der Lesephase sind. Enhancer müssen jedoch nicht zusammenhängend sein.
Die Bindung wird durch Ligation an passenden Restriktionsstellen
erreicht. Falls solche Stellen nicht existieren, so werden die synthetischen
Oligonucleotidadapter oder -linker in Einklang mit der herkömmlichen
Praxis verwendet.
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„Pharmazeutisch
annehmbare" Träger, Exzipienten
oder Stabilisatoren sind jene, die in den verwendeten Dosierungen
und Konzentrationen für
die Zelle oder das Säugetier,
das diesen gegenüber
ausgesetzt wird, nichttoxisch sind. Oftmals ist der physiologisch
annehmbare Träger
eine wässrige
pH-gepufferte Lösung. Beispiele
physiologisch annehmbarer Träger
umfassen Puffer, wie z. B. Phosphat, Citrat und andere organische
Säuren;
Antioxidantien, unter anderem Ascorbinsäure; Polypeptide mit niedrigem
Molekulargewicht (weniger als etwa 10 Reste); Proteine, wie z. B.
Serumalbumin, Gelatine oder Immunglobuline; hydrophile Polymere,
wie z. B. Polyvinylpyrrolidon; Aminosäuren, wie z. B. Glycin, Glutamin,
Asparagin, Arginin oder Lysin; Monosaccharide, Disaccharide und
andere Kohlenhydrate, unter anderem Glucose, Mannose oder Dextrine; Chelatbildner,
wie z. B. EDTA; Zuckeralkohole, wie z. B. Mannit oder Sorbit; salzbildende
Gegenionen, wie z. B. Natrium; und/oder nichtionische Tenside, wie
z. B. Tween, Polyethylenglykol (PEG) und Pluronics.
-
B. Verfahren zur Durchführung der
Erfindung
-
Die
Erfindung betrifft die Behandlung von Stenose durch Antagonisten
nativer ErbB4-Rezeptoren,
wie in den Ansprüchen
definiert. Obwohl die Erfindung dahingehend nicht eingeschränkt ist,
so ist der Antagonist in einer bevorzugten Ausführungsform ein Immunoadhäsin oder
ein chimäres
Heteromultimeradhäsin,
wie in den Ansprüchen
definiert. Immunoadhäsine
(als Hybrid-Immunglobuline bezeichnet), unter an derem ihre Struktur
und Herstellung, werden z. B. in
WO
91/08298 sowie im
US-Patent Nr. 5.428.130 und
5.116.964 beschrieben.
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1. Produktion eines Immunoadhäsins oder
eines chimären
Heteromultimeradhäsins
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Die
unten stehende Beschreibung betrifft hauptsächlich die Herstellung von
Immunoadhäsin
durch das Züchten
von Zellen, die mit einem Vektor, der Immunoadhäsin-Nucleinsäure enthielt, transformiert
oder transfiziert wurden. Es wird natürlich in Betracht gezogen,
dass Alternativverfahren, die nach dem Stand der Technik wohlbekannt
sind, verwendet werden können,
um Immunoadhäsin
herzustellen. Die Immunoadhäsinsequenz
oder Teile davon kann/können
z. B. durch direkte Peptidsynthese unter Verwendung von Festphasenverfahren
hergestellt werden [siehe z. B. Stewart et al., Solid Phase Peptide
Synthesis, W. H. Freeman Co., San Francisco, CA (1969); Merrifield,
J. Am. Chem. Soc. 85, 2149–2154
(1963)]. Die In-vitro-Proteinsynthese kann unter Verwendung händischer
Verfahren oder durch Automatisierung durchgeführt werden. Die automatisierte
Synthese kann z. B. unter Verwendung eines Applied-Biosystems-Peptid-Synthesegeräts (Foster
City, CA) unter Verwendung der Anweisungen des Herstellers erzielt
werden. Es können
verschiedene Abschnitte des Immunoadhäsins getrennt chemisch synthetisiert
werden und unter Verwendung chemischer oder enzymatischer Verfahren
kombiniert werden, um das Immunoadhäsin voller Länge herzustellen.
-
Nucleinsäure, die
für einen
Nativsequenz-ErbB4-Rezeptor kodiert, kann z. B. aus Zellen isoliert
werden, von denen bekannt ist, dass sie den ErbB4-Rezeptor exprimieren,
wie z. B. in
EP 599.274 ,
s. o., und in den kollektiven Verweisen von Plowman et al., s. o.,
beschrieben, oder sie wird synthetisiert.
-
DNA,
die für
konstante Regionen von Immunglobulin-Leicht- oder -Schwerketten
kodiert, ist bekannt oder aus cDNA-Bibliotheken leicht erhältlich oder
sie wird synthetisiert. Siehe z. B. Adams et al., Biochemistry 19,
2711–2719
(1980); Gough et al., Biochemistry 19, 2702–2710 (1980); Dolby et al,
P. N. A. S. USA 77, 6027–6031
(1980); Rice et al., P. N. A. S. USA 79, 7862–7865 (1982); Falkner et al.,
Nature 298, 268–288 (1982);
sowie Morrison et al., Ann. Rev. Immunol. 2, 239–256 (1984).
-
Ein
Immunoadhäsin
oder ein chimäres
Heteroadhäsin,
wie in den Ansprüchen
definiert und wie in der Erfindung verwendet, wird vorzugsweise
durch Expression in einer Wirtszelle hergestellt und daraus isoliert. Eine
Wirtszelle wird allgemein mit der Nucleinsäure der Erfindung transformiert.
Die Nucleinsäure
wird vorzugsweise in einen Expressionsvektor inkorporiert. Geeignete
Wirtszellen zum Klonieren oder zur Expression der Vektoren hierin
sind prokaryotische Wirtszellen (wie z. B. E. coli, Stämme von
Bacillus, Pseudomonas und anderen Bakterien), Hefe und andere eukaryotische
Mikroben sowie höhere
eukaryotische Zellen (wie z. B. Chinahamster-Eierstock-(CHO-)Zellen und andere Säugetierzellen).
Die Zellen können
auch in lebenden Tieren vorhanden sein (z. B. in Kühen, Ziegen
oder Schafen). Insektenzellen können
ebenfalls verwendet werden. Klonierungs- und Expressionsverfahren
sind nach dem Stand der Technik wohlbekannt.
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Um
die Expression eines Immunoadhäsins,
wie z. B. eines chimären
ErbB4-IgG-Moleküls zu erhalten, wird/werden
ein oder mehrere Expressionsvektor(en) durch Transformation oder
Transfektion in Wirtszellen eingeführt, und die resultierenden
rekombinanten Wirtszellen werden in herkömmlichem Nährstoffmedium gezüchtet, soweit
erforderlich zur Induktion von Promotoren, zur Selektion rekombinanter
Zellen oder zur Amplifikation der ErbB4-IgG-DNA modifiziert. Allgemein
sind Grundsätze,
Arbeitsvorschriften und praktische Verfahren zur Maximierung der
Produktivität
von In-vitro-Säugetierzellkulturen
in Mammalian Cell Biotechnology: A Practical Approach, M. Butler
(Hrsg.), IRL Press (1991), zu finden.
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(i) Konstruktion von Nucleinsäure, die
für Immunoadhäsin kodiert
-
Bei
der Herstellung der Immunoadhäsine,
die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden, wird vorzugsweise
Nucleinsäure,
die für
eine extrazelluläre
Domäne
eines natürlichen
Rezeptors kodiert, C-terminal an Nucleinsäure fusioniert, die für den N-Terminus
einer konstanten Immunglobulin-Domänensequenz kodiert, es sind
je doch auch N-terminale Fusionen möglich. Typischerweise behält das kodierte
chimäre
Polypeptid in solchen Fusionen zumindest funktional aktive Gelenk-,
CH2- und CH3-Domänen
der konstanten Region einer Immunglobulin-Schwerkette bei. Fusionen
werden auch an den C-Terminus des Fc-Abschnitts einer konstanten
Domäne
gemacht oder unmittelbar N-terminal zur CH1 der Schwerkette oder
der korrespondierenden Region der Leichtkette. Das resultierende
DNA-Fusionskonstrukt wird in geeigneten Wirtszellen exprimiert.
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Nucleinsäuremoleküle, die
für Aminosäuresequenzvarianten
von extrazellulären
Nativsequenzdomänen
(wie z. B. von ErbB4) und/oder die zur Herstellung des gewünschten
Immunoadhäsins
verwendeten Antikörpersequenzen
kodieren, werden durch eine Reihe von Verfahren hergestellt, die
nach dem Stand der Technik bekannt sind. Diese Verfahren umfassen,
sind jedoch nicht eingeschränkt
auf, Isolation aus einer natürlichen
Quelle (im Fall von natürlich
auftretenden Aminosäuresequenzvarianten,
wie z. B. jenen, die oben stehend in Zusammenhang mit ErbB4 erwähnt wurden)
oder die Herstellung durch oligonucleotidvermittelte (oder ortsspezifische)
Mutagenese, PCR-Mutagenese und Kassettenmutagenese einer zuvor hergestellten Variante
oder einer Nicht-Varianten-Version von Nativsequenz-ErbB4.
-
Aminosäuresequenzvarianten
einer nativen Sequenz der extrazellulären Domäne, die in dem chimären Heteroadhäsin inkludiert
sind, werden durch Einführen
geeigneter Nucleotidveränderungen
in die native Sequenz der extrazellulären Domänen-DNA oder durch In-vitro-Synthese
des gewünschten
chimären
Heteroadhäsin-Monomer-Polypeptids hergestellt.
Solche Varianten umfassen z. B. Deletionen aus oder Insertionen oder
Substitutionen von Resten in der Aminosäuresequenz des Immunoadhäsins oder
des chimären
Heteroadhäsins.
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Variationen
in der Nativsequenz, wie oben stehend beschrieben, können unter
Verwendung eines/einer beliebigen der Verfahren und Richtlinien
für konservative
und nicht-konservative Mutationen, die in Tabelle 1 dargelegt sind,
erfolgen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
kodiert die Nucleinsäure
für ein
chimäres
Molekül,
in dem die extrazelluläre
ErbB4-Rezeptor-Domänensequenz
an den N-Terminus
des C-terminalen Abschnitts eines Antikörpers (insbesondere die Fc-Domäne) fusioniert
ist, enthaltend die Effektorfunktionen eines Immungloblins, z. B.
IgG1. Es ist möglich,
die gesamte konstante Schwerketten-Region an die extrazelluläre ErbB4-Rezeptor-Domänensequenz
zu fusionieren. Es wird jedoch stärker bevorzugt, wenn eine Sequenz,
die in der Gelenkregion genau stromauf der Papain-Spaltstelle beginnt
(die IgG-Fc chemisch definiert; Rest 216, wobei der erste Rest der
konstanten Schwerkettenregion mit 114 angenommen wird [Kobet et
al., s. o.], oder analoge Stellen anderer Immunglobuline), in der
Fusion verwendet wird. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird
die extrazelluläre
ErbB4-Rezeptor-Domänensequenz
an die Gelenkregion und CH2- und CH3- oder CH1-, Gelenk-, CH2- und
CH3-Domänen
einer IgG1-, IgG2- oder IgG3-Schwerkette fusioniert. Die genaue Stelle,
an der die Fusion erfolgt, ist nicht entscheidend, und die optimale
Stelle kann durch Routineexperimente bestimmt werden.
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Bei
menschlichen Immunoadhäsinen
wird die Verwendung von menschlichen IgG1- und IgG3-Immunglobulin-Sequenzen bevorzugt.
Ein Hauptvorteil der Verwendung von IgG1 ist, dass IgG1-Immunoadhäsine wirksam
auf immobilisiertem Protein A gereinigt werden können. Im Gegensatz dazu erfordert
eine Reinigung von IgG3 Protein G, ein Medium mit signifikant geringerer
Vielseitigkeit. Andere Struktur- und funktionale Eigenschaften von
Immunglobulinen sollten jedoch bei der Auswahl des Ig-Fusionspartners für eine bestimmte Immunoadhäsinkonstruktion
in Betracht gezogen werden. Das IgG3-Gelenk ist z. B. länger und
flexibler, so dass es größere „Adhäsin"-Domänen
beherbergen kann, die bei Fusion an IgG1 sich gegebenenfalls nicht
korrekt falten oder nicht korrekt funktionieren. Eine weitere Überlegung
kann die Valenz betreffen; IgG-Immunoadhäsine sind zweiwertige Homodimere,
wohingegen IgG-Subtypen
wie IgA und IgM zu dimeren bzw. pentameren Strukturen der grundlegenden
Ig-Homodimer-Einheit führen
können.
-
Für ErbB4-Ig-Immunoadhäsine, die
zur In-vivo-Anwendung kreiert wurden, sind auch die pharmakokinetischen
Eigenschaften und die Effektorfunktionen, die in der Fc- Region spezifiziert
werden, von Bedeutung. Obwohl IgG1, IgG2 und IgG4 alle eine In-vivo-Halbwertszeit
von 21 Tagen besitzen, so unterscheiden sich ihre relativen Leistungsfähigkeiten
bezüglich
der Aktivierung des Komplementsystems voneinander. IgG4 aktiviert kein
Komplement, und IgG2 ist signifikant schwächer bezüglich der Komplementaktivierung
als IgG1. Weiters bindet IgG2 im Gegensatz zu IgG1 nicht an Fc-Rezeptoren
auf mononuclearen Zellen oder Neutrophilen. Während IgG3 für die Komplementaktivierung
optimal Ist, liegt seine In-vivo-Halbwertszeit bei etwa einem Drittel der
anderen IgG-Isotypen.
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Eine
weitere wichtige Überlegung
für Immunoadhäsine, die
zur Verwendung als menschliche Therapeutika kreiert wurden, ist
die Anzahl allotypischer Varianten des bestimmten Isotyps. Allgemein
werden IgG-Isotypen mit weniger serologisch definierten Allotypen
bevorzugt. IgG1 besitzt z. B. nur vier serologisch definierte allotypische
Stellen, von denen zwei (G1m und 2) in der Fc-Region positioniert
sind; und eine dieser Stellen, G1m1, ist nicht immunogen. Im Gegensatz
dazu gibt es 12 serologisch definierte Allotypen in IgG3, von denen
sich alle in der Fc-Region befinden; nur drei dieser Stellen (G3m5,
11 und 21) besitzen einen Allotyp, der nicht immunogen ist. Daher
ist die potentielle Immunogenität
eines IgG3-Immunoadhäsins
größer als die
eines IgG1-Immunoadhäsins.
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Die
cDNAs, die für
die ErbB4-Rezeptorsequenz (z. B. eine extrazelluläre Domänensequenz)
kodieren, und die Ig-Teile des Immunoadhäsins werden im Tandem in einen
Plasmidvektor insertiert, der die wirksame Expression in den ausgewählten Wirtszellen
steuert. Zur Expression in Säugetierzellen
können
z. B. pRK5-basierte Vektoren [Schall et al., Cell 61, 361–370 (1990)]
und CDM8-basierte Vektoren [Seed, Nature 329, 840 (1989)] verwendet
werden. Die genaue Verbindungsstelle kann unter Verwendung oligonucleotidgesteuerter Deletionsmutagenese
durch Entfernung der zusätzlichen
Sequenzen zwischen den benannten Verbindungsstellen-Codons kreiert
werden [Zoller und Smith, Nucleic Acids Res. 10, 6487 (1982); Capon
et al., Nature 337, 525–531
(1989)]. Synthetische Oligonucleotide können verwendet werden, in denen
jede Hälfte
komplementär zu
der Sequenz auf beiden Seiten der gewünschten Verbindungsstelle ist;
Idealerweise handelt es sich dabei um 36- bis 48- mere. Alternativ dazu können PCR-Verfahren
verwendet werden, um die zwei Teile des Moleküls im Rahmen mit einem geeigneten
Vektor zu verbinden.
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Obwohl
die Gegenwart einer Immungloblin-Leichtkette in den Immunoadhäsinen der
vorliegenden Erfindung nicht erforderlich ist, so kann eine Immungloblin-Leichtkette
entweder in kovalenter Assoziierung mit einem trk-Rezeptorimmunglobulin-Schwerkettenfusionspolypeptid
vorhanden sein oder direkt an die extrazelluläre trk-Rezeptor-Domäne fusioniert sein. In ersterem
Fall wird DNA, die für
eine Immunglobulin-Leichtkette kodiert, typischerweise mit der DNA
co-exprimiert, die für
das ErbB4-Rezeptorimmunglobulin-Schwerkettenfusionsprotein kodiert.
Nach der Sekretion sind die Hybrid-Schwerkette und die Leichtkette
kovalent assoziiert, um eine immunglobulinartige Struktur bereitzustellen,
die zwei disulfidgebundene Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paare
umfasst. Ein Verfahren, das für
die Herstellung solcher Strukturen geeignet ist, wird z. B. in der
US-Patentanmeldung Nr. 4.816.567 ,
ausgegeben am 28. März
1989, offenbart.
-
Ein
weiterer bevorzugter Typ eines chimären ErbB4-Antagonisten hierin
ist ein Fusionsprotein, das eine extrazelluläre Domäne, wie z. B. aus einem ErbB4-Monomer,
umfasst, gebunden an ein heterologes Polypeptid, wie z. B. eine
Multimerisationsdomäne.
Solch eine Sequenz kann unter Verwendung von DNA-Rekombinationsverfahren
konstruiert werden. Alternativ dazu kann das heterologe Polypeptid
durch Verfahren, die nach dem Stand der Technik wohlbekannt sind,
wie z. B. die Verwendung der heterobifunktionalen Vernetzungsreagenzien,
kovalent an das extrazelluläre
Domänen-Polypeptid
gebunden werden. Beispiele für
Kupplungsmittel umfassen N-Succinimidyl-3-(2-pyridyldithiol)propionat
(SPDP), Iminothiolan (IT), bifunktionale Derivate von Imidoestern
(wie z. B. Dimethyladipimidat-HCL), aktive Ester (wie z. B. Disuccinimidylsuberat),
Aldehyde (wie z. B. Glutaraldehyd), Bis-Azido-Verbindungen (wie
z. B. Bis(p-azidobenzoyl)hexandiamin), Bisdiazonium-Derivate (wie
z. B. Bis(p-diazoniumbenozyl)ethylendiamin),
Diisocyanate (wie z. B. Tolyen-2,6-diisocyanat) sowie bis-aktive
Fluor-Verbindungen (wie z. B. 1,5-Difluor-2,4-dinitrobenzol).
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In
einer Ausführungsform
umfasst ein chimäres
Heteroadhäsin-Polypeptid
eine Fusion eines Monomers des chimären Heteroadhäsins mit
einem Markierungs-Polypeptid, das ein Epitop bereitstellt, an das
ein Anti-Markierungs-Antikörper
selektiv binden kann. Solche epitopmarkierten Formen des chimären Heteroadhäsins sind
von Nutzen, da ihre Gegenwart unter Verwendung eines markierten
Antikörpers
gegen das Markierungs-Polypeptid detektiert werden kann. Die Bereitstellung
der Epitopmarkierung ermöglicht
ebenfalls eine leichte Reinigung des chimären Heteroadhäsins durch
Affinitätsreinigung
unter Verwendung des Anti-Markierungs-Antikörpers. Markierungs-Polypeptide
und ihre jeweiligen Antikörper
sind nach dem Stand der Technik wohlbekannt. Beispiele umfassen
das Grippe-HA-Markierungs-Polypeptid und seinen Antikörper 12CA5
(Field et al., Mol. Cell. Biol. 8, 2159–2165 (1988)); die c-myc-Markierung
und die 8F9-, 3C7-, 6E10-, G4-, B7- und 9E10-Antikörper dafür (Evan
et al., Molecular and Cellular Biology 5 (12), 3610–3616 (1985));
sowie die Herpes-Simplex-Virus-Glycoprotein-D-(gD-)Markierung und
deren Antikörper
(Paborsky et al., Protein Engineering 3 (6), 547–553 (1990)).
-
Eine
andere Art kovalenter Modifikation eines chimären Heteromultimers umfasst
die Bindung eines Monomer-Polypeptids des Heteromultimers an eines
einer Reihe nicht-proteinhältiger
Polymere, z. B. Polyethylenglykol, Polypropylenglykol, Polyoxyalkylene,
oder Copolymere von Polyethylenglykol und Polypropylenglykol. Ein
chimäres
Heteromultimer kann auch in Mikrokapseln, die z. B. durch Koazervationsverfahren
oder durch Grenzflchenpolymerisation hergestellt werden (z. B. Hydroxymethylzellulose-
oder Gelatine-Mikrokapseln bzw. Poly(methylmethacylat)-Mikrokapseln),
in kolloidalen Arzneimittelanlieferungssystemen (z. B. Liposomen,
Albumin-Mikrokugeln, Mikroemulsionen, Nano-Partikel und Nano-Kapseln)
oder in Makroemulsionen eingeschlossen sein. Solche Verfahren werden
in Remington's Pharmaceutical
Sciences, 16. Auflage, A. Oslo (Hrsg.) (1980), offenbart.
-
(ii) Selektion und Transformation von
Wirtszellen
-
Wirtszellen
werden mit hierin beschriebenen Expressions- oder Klonierungsvektoren
für die
Immunoadhäsinproduktion
transfiziert oder transformiert und in herkömmli chem Nährstoffmedium gezüchtet, das
soweit erforderlich zur Induktion von Promotoren, zur Selektion
von Transformanten oder zur Amplifikation der Gene, die für die gewünschten
Sequenzen kodieren, modifiziert ist. Die Kulturbedingungen, wie
z. B. Medium, Temperatur, pH und dergleichen, können vom Fachmann ohne übermäßige Versuche
ausgewählt
werden. Allgemein sind Grundlagen, Arbeitsvorschriften und praktische
Verfahren zur Maximierung der Produktivität von Zellkulturen in Mammalian
Cell Biotechnology: A Practical Approach, M. Butler (Hrsg.), IRL
Press (1991), und Sambrook et al., s. o., zu finden.
-
Die
Ausdrücke „Transformation" und „Transfektion" werden hierin synonym
verwendet und beziehen sich auf das Verfahren der Einführung von
DNA in eine Zelle. Nach der Transformation oder Transfektion kann sich
die Nucleinsäure
der Erfindung in das Wirtszellengenom integrieren oder sie kann
als ein extrachromosomales Element existieren. Verfahren eukaryotischer
Zelltransfektion und prokaryotischer Zelltransformation sind dem
Fachmann bekannt, z. B. CaCl
2-, CaPO
4-Verfahren, liposomvermittelt sowie Elektroporation.
In Abhängigkeit
von der verwendeten Wirtszelle wird die Transformation unter Verwendung
von Standardverfahren durchgeführt,
die sich für
diese Zellen eignen. Die Calciumbehandlung unter Verwendung von
Calciumchlorid, wie in Sambrook et al., s. o., beschrieben, oder
die Elektroporation wird allgemein für Prokaryoten verwendet. Eine
Infektion mit Agrobacterium tumefaciens wird für die Transfektion gewisser
Pflanzenzellen verwendet, wie von Shaw et al., Gene 23, 315 (1983),
sowie in
WO 89/05859 ,
veröffentlicht
am 29. Juni 1989, beschrieben. Bei Säugetierzellen ohne solche Zellwände kann
das Verfahren der Calciumphosphatpräzipitation von Graham und van
der Eb, Virology 52, 456–457
(1978), verwendet werden. Allgemeine Aspekte von Säugetierzellen-Wirtssystemtransfektionen
wurden im
US-Patent Nr. 4.399.216 beschrieben.
Transformationen in Hefe werden typischerweise entsprechend dem
Verfahren von Van Solingen et al., J. Bact. 130, 946 (1977), und Hsiao
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 76, 3829 (1979), durchgeführt. Es
können
jedoch auch andere Verfahren zur Einführung von DNA in Zellen verwendet
werden, wie z. B. durch Kern-Mikroinjektion, Elektroporation, bakterielle
Protoplastenfusion mit intakten Zellen oder Polykationen, z. B.
Polybren, Polyornithin. Für
verschiedene Verfahren zur Transformation von Säugetierzellen siehe z. B. Keown
et al., Methods in Enzymology 185, 527–537 (1990), sowie Mansour
et al., Nature 336, 348–352
(1988).
-
Geeignete
Wirtszellen zum Klonieren oder Exprimieren der DNA in den Vektoren
hierin umfassen Prokaryoten-, Hefe- oder höhere Eukaryoten-Zellen. Geeignete
Prokaryoten umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
Eubakterien, wie z. B. gramnegative oder grampositive Organismen,
z. B. Enterobacteriaceae, wie z. B. E. coli. Verschiedene E.-coli-Stämme sind öffentlich
erhältlich,
wie z. B. der E.-coli-K12-Stamm MM294
(ATCC 31.446); E.-coli-X1776 (ATCC 31.537); E.-coli-Stamm W3110
(ATCC 27.325) und K5 772 (ATCC 53.635). Andere geeignete prokaryotische
Wirtszellen umfassen Enterobacteriaceae, wie z. B. Escherichia,
z. B. E. coli, Enterobacter, Erwinia, Klebsiella, Proteaus, Salmonella,
z. B. Salmonella typhimurium, Serratia, z. B. Serratia marcescans,
und Shigella sowie Bacilli, wie z. B. B. subtilis und B. licheniformis
(z. B. B. licheniformis 41P, offenbart in
DD 266.710 , veröffentlicht am 12. April 1989),
Pseudomonas, wie z. B. P. aeruginosa, und Streptomyces. Diese Beispiele
dienen der Veranschaulichung und nicht der Einschränkung. Stamm
W3110 ist ein besonders bevorzugter Wirt oder Stammwirt, da es sich
dabei um einen häufig
anzutreffenden Wirtsstamm für
die rekombinante DNA-Produktfermentation handelt. Die Wirtszelle
sekretiert minimale Mengen proteolytischer Enzyme. Stamm W3110 kann
z. B. modifiziert werden, um eine genetische Mutation in den Genen
durchzuführen,
die für
für den
Wirt endogene Proteine kodieren, wobei Beispiele solcher Wirte den
E.-coli-W3110-Stamm 1A2, der den vollständigen Genotyp tonA aufweist;
den E.-coli-W3110-Stamm
9E4, der den vollständigen
Genotyp tonA ptr3 aufweist; den E.-coli-W3110-Stamm 27C7 (ATCC 55.244),
der den vollständigen
Genotyp tonA ptr3 phoA E15 (argF-lac)169 degP ompT kan
r aufweist;
den E.-coli-W3110-Stamm 37D6, der den vollständigen Genotyp tonA ptr3 phoA
E15 (argF-lac)169 degP ompT rbs7 ilvG kan
r aufweist; den
E.-coli-W3110-Stamm 40B4, wobei es sich um den Stamm 37D6 mit einer
nicht-Kanamycin-resistenten degP-Deletionsmutation handelt; sowie
einen E.-coli-Stamm mit einer periplasmatischen Mutantenprotease, die
im
US-Patent Nr. 4.946.783 , ausgegeben
am 7. August 1990, offenbart ist, umfassen. Alternativ dazu sind In-vitro-Verfahren
des Klonierens, z. B. PCR oder andere Nucleinsäure-Polymerase-Reaktionen,
geeignet.
-
Zusätzlich zu
Prokaryoten sind eukaryotische Mikroben, wie z. B. Fadenpilze oder
Hefe, geeignete Klonierungs- oder Expressionswirte für Vektoren,
die für
Immunoadhäsine
kodieren. Saccharomyces cerevisiae ist ein häufig verwendeter niederer eukaryotischer
Wirtsmikroorganismus. Andere umfassen Schizosaccharomyces pombe
(Beach und Nurse, Nature 290, 140 [1981];
EP 139.383 , veröffentlicht am 2. Mai 1985); Kluyveromyces-Wirte
(
US-Patent Nr. 4.943.529 ;
Fleer et al., Bio/Technology 9, 968–975 (1991), wie z. B. K. lactis
(MW98-8C, CBS683, CBS4574; Louvencourt et al., J. Bacteriol. 154
(2), 737–1742
[1983]), K. fragilis (ATCC 12.424), K. bulgaricus (ATCC 16.045),
K. wickeramii (ATCC 24.178), K. waltii (ATCC 56.500), K. drosophilarum
(ATCC 36.906; Van den Berg et al., Bio/Technology 8, 135 (1990)),
K. thermotolerans und K. marxianus; Yarrowia (
EP 402.226 ); Pichia pastoris (
EP 183.070 ; Sreekrishna et
al., J. Basic Microbiol. 28,
265-278 [1998]);
Candida; Trichoderma reesia (
EP
244.234 ); Neurospora crassa (Case et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 76, 5259–5263
[1979]); Schwanniomyces, wie z. B. Schwanniomyces occidentalis (
EP 394.538 , veröffentlicht
am 31. Oktober 1990); sowie Fadenpilze, wie z. B. Neurospora, Penicillium,
Tolypocladium (
WO 91/00357 ,
veröffentlicht
am 10. Jänner
1991), sowie Aspergillus-Wirte, wie z. B. A. nidulans (Ballance
et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 112, 284–289 [1983]; Tilburn et al.,
Gene 26, 205–221
[1983]; Yelton et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 1470–1474 [1984])
sowie A. niger (Kelly und Hynes, EMBO J. 4, 475–479 [1985]). Methylotrophe
Hefearten sind hierin geeignet und umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
Hefe, die zu Wachstum auf Methanol in der Lage ist und aus den Genera
ausgewählt
wurde, die aus Hansenula, Candida, Kloeckera, Pichia, Saccharomyces,
Torulopsis und Rhodotorula bestehen. Eine Liste spezifischer Spezies,
die als Beispiel für
diese Klasse an Hefearten dienen, sind in C. Anthony, The Biochemistry
of Methylotrophs, 269 (1982), zu finden.
-
Geeignete
Wirtszellen für
die Expression von glykosyliertem Immunoadhäsin stammen von multizellulären Organismen.
Beispiele für
Zellen von wirbellosen Organismen umfassen Insektenzellen, wie z.
B. Drosophila S2 und Spodoptera Sf9, sowie Pflanzenzellen. Beispiele
nützlicher
Säugetier-Wirtszelllinien
umfassen Chinahamster-Eierstock-(CHO-) und COS-Zellen. Spezifische
Beispiele umfassen die Affennieren-Linie CV1, die durch SV40 transformiert
wurde (COS-7, ATCC CRL1651); die menschliche Embryonal-Nierenlinie
(293 oder 293-Zellen, die zum Wachstum in Suspensionskultur subkloniert
wurden, Graham et al., J. Gen Virol. 36, 59 (1977)); Chinahamster-Eierstockzellen/-DHFR
(CHO, Urlaub und Chasin, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4216 (1980));
Maus-Sertoli-Zellen (TM4, Mather, Biol. Reprod. 23, 243–251 (1980));
menschliche Lungen-Zellen (W138, ATCC CCL 75); menschliche Leberzellen
(Hep G2, HB 8065); sowie Maus-Mammatumor (MMT 060562, ATCC CCL51).
Die Auswahl der geeigneten Wirtszellen wird als nach dem Stand der
Technik durchführbar
angesehen.
-
Allgemein
hängt die
Auswahl einer Säugetier-Wirtszellenlinie
zur Expression von ErbB4-Ig-Immunoadhäsinen hauptsächlich vom
Expressionsvektor ab (siehe unten). Eine weitere Überlegung
ist die erforderliche Proteinmenge. Oftmals können Mengen im Milligramm-Bereich
durch vorübergehende
Transfektionen hergestellt werden. Die adenovirus-EIA-transformierte
menschliche 293-Embryonal-Nierenzelllinie kann z. B. vorübergehend
mit pRK5-basierten Vektoren durch eine Modifikation des Calciumphosphatverfahrens
transfiziert werden, um eine wirksame Immunoadhäsinexpression zu ermöglichen.
CDM8-basierte Vektoren können verwendet
werden, um COS-Zellen
durch das DEAE-Dextranverfahren zu transfizieren (Aruffo et al.,
Cell 61, 1303–1313
(1990); Zettmeissl et al., DNA Cell Biol. (US) 9, 347-353 (1990)).
Falls größere Proteinmengen
gewünscht
werden, so kann das Immunoadhäsin
nach einer stabilen Transfektion einer Wirtszelllinie exprimiert werden.
Beispielsweise kann ein pRK5-basierter Vektor in Chinahamster-Eierstock-(CHO-)Zellen
in Gegenwart eines zusätzlichen
Plasmids, das für
Dihydrofolatreductase (DHFR) kodiert und Resistenz gegen G418 verleiht,
eingeführt
werden. Klone, die gegen G418 resistent sind, können in Kultur selektiert werden;
diese Klone werden in Gegenwart zunehmender Mengen an DHFR-Inhibitor
Methotrexat wachsen gelassen; es werden Klone selektiert, in denen
die Anzahl an Genkopien, die für
die DHFR- und die Immunoadhäsin-Sequenzen kodieren,
co-amplifiziert ist. Falls das Immunoadhäsin eine hydrophobe Leader-Sequenz
an seinem N-Terminus enthält,
so wird es wahrscheinlich weiterverarbeitet und von den transfizierten
Zellen sekretiert. Die Expression von Immunoadhäsinen mit komplexeren Strukturen
kann nur einmal vorhandene, geeignete Wirtszellen erfordern; z.
B. Komponenten, wie z. B. die Leichtkette oder J-Kette, kön nen von
gewissen Myelom- oder Hybridom-Zeltwirten bereitgestellt werden
[Gascoigne et al., s. o. (1987); Martin et al., J. Virol. 67, 3561–3568 (1993)].
-
(iii) Selektion und Verwendung eines replizierbaren
Vektors
-
Die
Nucleinsäure,
die für
ein Immunoadhäsin
kodiert, kann zum Klonieren (Amplifikation der DNA) oder zur Expression
in einem replizierbaren Vektor insertiert werden. Es sind verschiedene
Vektoren öffentlich erhältlich.
Der Vektor kann z. B. die Form eines Plasmids, eines Cosmids, eines
viralen Partikels oder eines Phagen aufweisen. Die geeignete Nucleinsäuresequenz
kann durch eine Reihe an Verfahren in den Vektor insertiert werden.
Allgemein wird DNA unter Verwendung von Verfahren, die nach dem
Stand der Technik bekannt sind, in (eine) geeignete Restriktions-Endonuclease-Stelle(n)
insertiert. Vektorkomponenten umfassen allgemein, sind jedoch nicht
eingeschränkt
auf, eine oder mehrere einer Signalsequenz, eines Replikationsstartpunkts,
eines oder mehrerer Markergene, eines Enhancerelements, eines Promotors
sowie einer Transkriptionsterminationssequenz. Die Konstruktion
geeigneter Vektoren, die eine oder mehrere dieser Komponenten enthalten,
verwendet Standardligationsverfahren, die dem Fachmann bekannt sind.
-
Das
Immunoadhäsin
kann rekombinant nicht nur direkt hergestellt werden, sondern auch
als ein Fusionspolypeptid mit einem heterologen Polypeptid, das
eine Signalsequenz oder ein anderes Polypeptid mit einer spezifischen
Spaltstelle am N-Terminus
des reifen Proteins oder Polypeptids sein kann. Allgemein kann die
Signalsequenz eine Komponente des Vektors sein, oder sie kann ein
Teil der für
das Immunoadhäsin
kodierenden DNA sein, die in den Vektor insertiert wird. Die Signalsequenz
kann eine prokaryotische Signalsequenz sein, die z. B. aus der Gruppe
der alkalische-Phosphatase-, Penicillinase-, Ipp- oder hitzestabilen
Enterotoxin-II-Leader ausgewählt
ist. Für
die Hefesekretion kann es sich bei der Signalsequenz z. B. um den
Hefe-Invertase-Leader, den α-Faktor-Leader
(umfassend Saccharomyces- und Kluyveromyces-α-Faktor-Leader, wobei Letzterer
im
US-Patent Nr. 5.010.182 beschrieben
wird) oder den saure-Phosphatase-Leader, den C.-albicans-Glucoamy lase-Leader
(
EP 362.179 , veröffentlicht
am 4. April 1990) oder um das in
WO
90/13646 , veröffentlicht
am 15. November 1990, beschriebene Signal handeln. Bei der Säugetierzellexpression
können
Säugetiersignalsequenzen
verwendet werden, um die Sekretion des Proteins zu steuern, etwa
Signalsequenzen sekretierter Polypeptide derselben oder verwandter
Spezies, sowie virale sekretorische Leader.
-
Sowohl
Expressions- als auch Klonierungsvektoren enthalten eine Nucleinsäuresequenz,
die es dem Vektor ermöglicht,
sich in einer oder mehreren ausgewählten Wirtszellen zu replizieren.
Solche Sequenzen sind für
eine Reihe an Bakterien, Hefearten und Viren bekannt. Der Replikationsursprung
aus dem Plasmid pBR322 ist für
die meisten gramnegativen Bakterien geeignet, der 2μ-Plasmid-Ursprung
ist für
Hefe geeignet, und verschiedene virale Ursprünge (SV40, Polyoma, Adenovirus
oder BPV) sind für
Klonierungsvektoren in Säugetierzellen
von Nutzen.
-
Expressions-
und Klonierungsvektoren enthalten typischerweise ein Selektionsgen,
das auch als selektierbarer Marker bezeichnet wird. Typische Selektionsgene
kodieren für
Proteine, die (a) Resistenz gegenüber Antibiotika oder anderen
Toxinen, wie z. B. Ampicillin, Neomycin, Methotrexat oder Tetrazyklin,
verleihen, (b) auxotrophe Defizienzen ergänzen oder (c) entscheidende
Nährstoffe
bereitstellen, die aus komplexen Medien nicht erhältlich sind,
z. B. das für
D-Alanin-Racemase für
Bacilli kodierende Gen.
-
Ein
Beispiel geeigneter selektierbarer Marker für Säugetierzellen sind jene, welche
die Identifikation von Zellen ermöglichen, die kompetent sind,
um die immunoadhäsinkodierende
Nucleinsäure
aufzunehmen, wie z. B. DHFR oder Thymidinkinase. Eine geeignete
Wirtszelle bei Verwendung von Wildtyp-DHFR ist die CHO-Zelllinie,
die bezüglich
der DHFR-Aktivität
defizient ist, hergestellt und vermehrt, wie von Urlaub et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 77, 4216 (1980), beschrieben. Ein geeignetes
Selektionsgen zur Verwendung in Hefe ist das trp1-Gen, das im Hefe-Plasmid
YRp7 vorhanden ist [Stinchcomb et al., Nature 282, 39 (1979); Kingsman
et al., Gene 7, 141 (1979); Tschemper et al., Gene 10, 157 (1980)].
Das trp1-Gen stellt einen Selektionsmarker für einen Mutantenstamm von Hefe
bereit, dem die Fähigkeit,
in Tryp tophan zu wachsen, fehlt, wie z. B. ATCC-Nr. 44076 oder PEP4-1
[Jones, Genetics 85, 12 (1977)].
-
Expressions-
und Klonierungsvektoren enthalten normalerweise einen Promotor,
der operabel an die immunoadhäsinkodierende
Nucleinsäuresequenz
gebunden ist, um die mRNA-Synthese zu steuern. Promotoren, die von
einer Reihe potentieller Wirtszellen erkannt werden, sind wohlbekannt.
Promotoren, die zur Verwendung mit prokaryotischen Wirten geeignet
sind, umfassen die β-Lactamase-
und Lactose-Promotorsysteme
[Chang et al., Nature 275, 615 (1978); Goeddel et al., Nature 281,
544 (1979)], alkalische Phosphatase, ein Tryptophan-(trp-)Promotorsystem
[Goeddel, Nucleic Acids Res. 8, 4057 (1980);
EP 36.776 ] sowie Hybrid-Promotoren,
wie z. B. den tac-Promotor [deBoer et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 80, 21–25
(1983)]. Promotoren zur Verwendung in bakteriellen Systemen enthalten
auch eine Shine-Dalgarno-(S.
D.-)Sequenz, die operabel an die DNA, die für das Immunoadhäsin kodiert,
gebunden ist.
-
Beispiele
geeigneter Promotorsequenzen zur Verwendung mit Hefe-Wirten umfassen
die Promotoren für
3-Phosphoglyceratkinase [Hitzeman et al., J. Biol. Chem. 255, 2073
(1980)] oder andere glykolytische Enzyme [Ness et al., J. Adv. Enzyme
Reg. 7, 149 (1968); Holland, Biochemistry 17, 4900 (1978)], wie
z. B. Enolase, Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase, Hexokinase,
Pyruvatdecarboxylase, Phosphofructokinase, Glucose-6-phosphatisomerase,
3-Phosphoglyceratmutase, Pyruvatkinase, Triosephosphatisomerase,
Phosphoglucoseisomerase und Glucokinase.
-
Andere
Hefe-Promotoren, bei denen es sich um induzierbare Promotoren mit
dem zusätzlichen
Vorteil einer Transkription handelt, die durch Wachstumsbedingungen
gesteuert wird, sind die Promotorregionen für Alkoholdehydrogenase 2, Isocytochrom
C, saure Phosphatase, abbauende Enzyme, die mit Stickstoffstoffwechsel
assoziiert sind, Metallothionein, Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase
sowie Enzyme, die für
die Maltose- und Galactoseverwendung verantwortlich sind. Geeignete
Vektoren und Promotoren zur Verwendung in Hefe-Expression werden
weiters in
EP 73.567 beschrieben.
-
Die
Transkription von Immunoadhäsin
aus Vektoren in Säugetier-Wirtszellen
wird z. B. durch Promotoren gesteuert, die aus den Genomen von Viren,
wie z. B. dem Polyoma-Virus, dem Geflügelpockenvirus (
UK 2.211.504 , veröffentlicht am 5. Juli 1989),
dem Adenovirus (wie z. B. Adenovirus 2), dem Rinder-Papillomavirus,
aus Retrovirus (wie z. B. Vogelsarkomvirus), dem Cytomegalievirus,
dem Hepatitis-B-Virus und dem Simian-Virus 40 (SV40), erhalten werden;
aus heterologen Säugetier-Promotoren,
z. B. dem Actin-Promotor oder einem Immunglobulin-Promotor, oder
aus Hitzeschock-Promotoren, vorausgesetzt, solche Promotoren sind mit
den Wirtszellsystemen kompatibel.
-
Die
Transkription einer DNA, die für
das Immunoadhäsin
kodiert, durch höhere
Eukaryoten kann durch das Insertieren einer Enhancersequenz in den
Vektor erhöht
werden. Enhancer sind cis-agierende DNA-Elemente, normalerweise
von 10 bis 300 bp, die auf einen Promotor wirken, um dessen Transkription
zu erhöhen. Es
sind nun viele Enhancersequenzen aus Säugetiergenen bekannt (Globin,
Elastase, Albumin, α-Fötoprotein und insulin). Typischerweise
wird jedoch ein Enhancer aus einem eukaryotischen Zeltvirus verwendet.
Beispiele umfassen den SV40-Enhancer auf der späten Seite des Replikationsstartpunkts
(um 100–270),
den frühen Cytomegalievirus-Promotor-Enhancer,
den Polyoma-Enhancer auf der späten
Seite des Replikationsstartpunkts sowie Adenovirus-Enhancer. Der
Enhancer kann in den Vektor an einer Position 5' oder 3' zur für das Immunoadhäsin kodierenden
Sequenz gespleißt
werden, befindet sich jedoch vorzugsweise an einer Stelle 5' vom Promotor.
-
Expressionsvektoren,
die in eukaryotischen Wirtszellen (Hefe-, Pilz-, Insekten-, Pflanzen-,
Tier-, menschliche oder kernhältige
Zellen aus anderen multizellulären
Organismen) verwendet werden, enthalten auch Sequenzen, die für die Termination
der Transkription und für
die Stabilisierung der mRNA erforderlich sind. Solche Sequenzen
sind leicht aus den 3'-untranslatierten
Regionen eukaryotischer oder viraler DNAs oder cDNAs erhältlich.
Diese Regionen enthalten Nucleotidsegmente, die als polyadenylierte
Fragmente im nicht-translatierten Abschnitt der mRNA, die für Immunoadhäsin kodiert,
transkribiert werden.
-
Wieder
andere Verfahren, Vektoren und Wirtszellen, die für die Adaptierung
an die Synthese von Immunoadhäsin
in rekombinanter Wirbeltierzellkultur geeignet sind, werden in Gething
et al., Nature 293, 620–625
(1981); Mantei et al., Nature 281, 40–46(1979); und
EP 117.058 beschrieben.
-
(iv) Reinigung von Immunoadhäsin
-
Ein
Immunoadhäsin
oder ein chimäres
Heteroadhäsin
wird vorzugsweise aus dem Kulturmedium als ein sekretiertes Polypeptid
gewonnen, obwohl es auch aus Wirtszell-Lysaten gewonnen werden kann.
Als ein erster Schritt werden die Partikeltrümmer, entweder Wirtszellen
oder lysierte Fragmente, entfernt, z. B. durch Zentrifugierung oder
Ultrafiltration; gegebenenfalls kann das Protein mit einem im Handel
erhältlichen
Proteinkonzentrationsfilter konzentriert werden, gefolgt von einer
Trennung des chimären
Heteroadhäsins
von anderen Unreinheiten durch ein oder mehrere Reinigungsverfahren,
die aus Folgendem ausgewählt
wurden: Fraktionierung auf einer Immunoaffinitätssäule; Fraktionierung auf einer
Ionenaustauschsäule;
Ammoniumsulfat- oder Ethanol-Präzipitation;
Umkehrphasen-HPLC; Chromatographie auf Silica; Chromatographie auf
Heparin-Sepharose; Chromatographie auf einem Kationenaustauschharz;
Chromatofokussierung; SDS-PAGE; sowie Gel-Filtration.
-
Ein
besonders vorteilhaftes Verfahren zur Reinigung von Immunoadhäsinen ist
die Affinitätschromatographie.
Die Auswahl des Affinitätsliganden
hängt von
der Spezies und dem Isotyp der Immunglobulin-Fc-Domäne ab, die/der
in der Chimäre
verwendet wird. Protein A kann verwendet werden, um Immunoadhäsine zu reinigen,
die auf menschlichen IgG1-, IgG2- oder IgG4-Schwerketten basieren
[Lindmark et al., J. Immunol. Meth. 62, 1–13 (1983)]. Protein G wird
für alle
Maus-Isotypen und für
menschliches IgG3 empfohlen [Guss et al., EMBO J. 5, 1567–1575 (1986)].
Die Matrize, an die der Affinitätsligand
gebunden ist, ist in den meisten Fällen Agarose, es sind jedoch
auch andere Matrizen erhältlich.
Mechanisch stabile Matrizen, wie z. B. Glas mit definierter Porengröße oder
Poly(styroldivinyl)benzol, ermöglichen
schnellere Durchflussgeschwindigkeiten und kürzere Verarbeitungszeiten als
sie mit Agarose erhalten werden können. Die Bedingungen für die Bindung
eines Immunoadhäsins an
die Protein-A- oder -G-Affinitätssäule werden
voll und ganz durch die Eigenschaften der Fc-Domäne bestimmt; d. h. durch ihre
Spezies und ihren Isotyp. Allgemein tritt eine wirksame Bindung
bei der Auswahl des korrekten Liganden direkt aus nicht-konditionierter Kulturflüssigkeit
ein. Ein unterscheidendes Merkmal von Immunoadhäsinen ist, dass bei menschlichen
IgG1-Molekülen
die Bindungskapazität
für Protein
A im Verhältnis
zu einem Antikörper
desselben Fc-Typus etwas verringert ist. Gebundenes Immunoadhäsin kann
entweder bei einem sauren pH (bei oder über 3,0) oder in einem neutralen
pH-Puffer, enthaltend ein leicht chaotropes Salz, wirksam eluiert
werden. Dieser Affinitätschromatographieschritt
kann zu einem Immunoadhäsinpräparat führen, das > 95 % rein ist.
-
Andere
Verfahren, die nach dem Stand der Technik bekannt sind, können anstelle
von oder zusätzlich zu
einer Affinitätschromatographie
auf Protein A oder G verwendet werden, um Immunoadhäsine zu
reinigen. Immunoadhäsine
verhalten sich ähnlich
wie Antikörper
in thiophiler Gelchromatographie [Hutchens und Porath, Anal. Biochem.
159, 117–226
(1986)] und immobilisierter Metallchelatchromatographie [Al-Mashikhi und Makai,
J. Dairy Sci. 71, 1756–1763
(1988)]. Im Gegensatz zu Antikörpern
wird ihr Verhalten auf Ionenaustauschsäulen jedoch nicht nur durch
ihre isoelektrischen Punkte bestimmt, sondern auch durch einen Ladungsdipol,
der in den Molekülen
aufgrund ihrer chimären
Struktur existieren kann.
-
Die
Herstellung von epitopmarkiertem Immunoadhäsin, wie z. B. ErbB4-IgG, erleichtert
die Reinigung unter Verwendung einer Immunoaffinitätssäule, die
einen Antikörper
gegen das Epitop enthält,
um das Fusionspolypeptid zu adsorbieren. Immunoaffinitätssäulen, wie
z. B. eine polyklonale Kaninchen-Anti-ErbB4-Säule, kann verwendet werden,
um das ErbB4-IgG zu absorbieren, indem es an ein ErbB4-Immunepitop
gebunden wird.
-
In
manchen Ausführungsformen
werden die ErbB4-Rezeptor-Immunglobulin-Chimären (Immunoadhäsine) als
Monomere oder Hetero- oder Homo-Multimere angeordnet, insbesondere
als Dimere oder Tetramere, und zwar im Wesentlichen, wie in
WO 91/08298 veranschaulicht.
Allgemein besitzen diese assemblierten Immunglobuline bekannte Einheitsstrukturen.
Eine grundlegende Vierketten-Struktur-Einheit ist jene Form, in
der IgG, IgD und IgE vorliegen. Eine Vier-Einheit-Struktur wird
in Immunglobulinen mit höherem
Molekulargewicht wiederholt; IgM existiert allgemein als ein Pentamer
vier grundlegender Einheiten, die durch Disulfidbindungen zusammengehalten
werden. IgA-Globulin, und gelegentlich IgG-Globulin, können auch
in multimerer Form in Serum existieren. Im Fall von Multimer kann
jede Vierer-Einheit dieselbe oder eine andere sein.
-
Wie
zuvor festgestellt können
die Immunoadhäsine
der vorliegenden Erfindung bispezifisch hergestellt werden, und
sie können
z. B. Bindungsregionen aus zwei verschiedenen ErbB-Rezeptoren umfassen,
von denen zumindest einer ErbB4 ist. Daher können die Immunoadhäsine der
vorliegenden Erfindung Bindungsspezifitäten für zwei verschiedene ErbB-Liganden
aufweisen. Für
bispezifische Moleküle
sind trimere Moleküle, bestehend
aus einer chimären
Antikörper-Schwerkette
in einem Arm und einem chimären
Antikörper-Schwerketten-Leichtketten-Paar
im anderen Arm der antikörperartigen
Struktur, aufgrund einer leichten Reinigung von Vorteil. Im Gegensatz
zu antikörperherstellenden
Quadromen, die traditionellerweise für die Produktion bispezifischer
Immunoadhäsine
verwendet werden, die ein Gemisch aus zehn Tetrameren produzieren,
erzeugen Zellen, die mit Nucleinsäure transfiziert sind, die
für die
drei Ketten einer trimeren Immunoadhäsinstruktur kodiert, ein Gemisch
von nur drei Molekülen,
und die Reinigung des gewünschten
Produkts aus diesem Gemisch ist entsprechend einfacher.
-
(v) Charakterisierung von Immunoadhäsin
-
Allgemein
besitzen die chimären
ErbB4-Heteromultimere der Erfindung eine oder mehrere beliebige der
folgenden Eigenschaften: (a) die Fähigkeit, mit einem natürlichen
heteromultimeren Rezeptor um die Bindung an einen Liganden, wie
z. B. HB-EGF, zu
konkurrieren; (b) die Fähigkeit,
ErbB2-IgG/ErbB4-IgG-Komplexe zu bilden; sowie (c) die Fähigkeit,
die Aktivierung eines natürlichen
heteromultimeren Rezeptors durch Abbau von Ligand aus der Umgebung
des natürlichen
Rezeptors zu inhi bieren, wodurch die Proliferation von Zellen, die
den ErbB2- und den ErbB4-Rezeptor
exprimieren, inhibiert wird.
-
Um
auf Eigenschaft (a) zu screenen, kann die Fähigkeit des chimären ErbB4-Heteromultimer-Adhäsins, an
einen Liganden zu binden, leicht in vitro bestimmt werden. Immunoadhäsin-Formen
dieser Rezeptoren können
z. B. erzeugt werden, und das ErbB2/4-Ig-Heteroimmunoadhäsin kann
auf einer Festphase immobilisiert werden (z. B. auf Testplatten,
die mit Ziegen-Anti-Mensch-Antikörper
beschichtet sind). Die Fähigkeit
eines Liganden, an das immobilisierte Immunoadhäsin zu binden, kann anschließend bestimmt
werden. Für mehr
Details siehe den 125I-HRG-Bindungstest,
der im unten stehenden Beispiel beschrieben wurde.
-
Bezüglich Eigenschaft
(c) stellt der Tyrosinphosphorylierungstest, der MCF7-Zellen verwendet,
ein Mittel zum Screening zur Aktivierung von ErbB4-Rezeptoren bereit.
In einer alternativen Ausführungsform
der Erfindung kann der KIRA-ELISA, der in
WO 95/14930 beschrieben wird, verwendet
werden, um die Fähigkeit eines
chimären
HER4-Heteroadhäsins,
die Aktivierung eines HER4-Rezeptors zu inhibieren, qualitativ und quantitativ
zu messen.
-
Die
Fähigkeit
eines Immunoadhäsins,
eines chimären
Heteroadhäsins,
wie z. B. ErbB2/4-Ig, oder ein anderes Moleküls der vorliegenden Erfindung,
die Proliferation einer Zelle zu inhibieren, die den ErbB2- und den
ErbB4-Rezeptor exprimiert, wird durch Standardverfahren in einer
Zellkultur leicht bestimmt. Nützliche
Zellen für
dieses Experiment umfassen MCF7- und SK-BR-3-Zellen, die aus ATCC-
und Schwann-Zellen erhältlich
sind (siehe z. B. Li et al., J. Neuroscience 16 (6), 2012–2019 (1996)).
Diese Tumorzelllinien können
in Zellkulturplatten ausplattiert werden, und es kann ihnen ermöglicht werden,
sich daran anzuhaften. Der HRG-Ligand wird in Gegenwart und Abwesenheit
eines potentiellen ErbB4-Antagonisten, wie z. B. eines chimären ErbB4-Heteroadhäsins, hinzugefügt. Monoschichten
werden gewaschen und mit Kristallviolett gefärbt/fixiert, und die Inhibierung
des Zellwachstums wird quantifiziert.
-
2. Antikörper-Herstellung
-
Eine
weitere bevorzugte Klasse von ErbB4-Antagonisten umfasst neutralisierende
Antikörper
für diesen
Rezeptor.
-
(i) Polyklonale Antikörper
-
Verfahren
zur Herstellung polyklonaler Antikörper sind nach dem Stand der
Technik bekannt. Polyklonale Antikörper können in einem Säugetier
gezüchtet
werden, z. B. durch eine oder mehrere Injektionen eines immunisierenden
Mittels und, falls gewünscht,
eines Adjuvans. Typischerweise wird das immunisierende Mittel und/oder
das Adjuvans dem Säugetier
durch mehrfache subkutane oder intraperitoneale Injektionen injiziert. Es
kann von Nutzen sein, das immunisierende Mittel an ein Protein zu
konjugieren, das bekanntermaßen
in dem immunisierten Säugetier
immunogen ist, wie z. B. Serumalbumin oder Sojabohnentrypsin-Inhibitor.
Beispiele für
Adjuvantien, die verwendet werden können, umfassen vollständiges Freund-Adjuvans
und MPL-TDM.
-
(ii) Monoklonale Antikörper
-
Monoklonale
Antikörper
können
unter Verwendung des zuerst von Kohler et al., Nature 256, 495 (1975),
beschriebenen Verfahrens herstellt werden oder unter Verwendung
von DNA-Rekombinationsverfahren hergestellt werden (
US-Patent Nr. 4.816.567 ).
-
Im
Hybridomverfahren wird eine Maus oder ein anderes geeignetes Wirtstier,
wie z. B. ein Hamster oder ein Makake, wie hierin oben stehend beschrieben
immunisiert, um Lymphozyten hervorzurufen, die Antikörper produzieren
oder in der Lage sind, Antikörper
zu produzieren, die spezifisch an das zur Immunisierung verwendete
Protein binden. Alternativ dazu können Lymphozyten in vitro immunisiert
werden. Lymphozyten werden anschließend mit Myelomzellen unter
Verwendung eines geeigneten Fusionierungsmittels, wie z. B. Polyethylenglykol,
fusioniert, um eine Hybridom zelle zu bilden (Goding, Monoclonal
Antibodies: Principles and Practice, 59–103, Academic Press (1986)).
-
Die
so hergestellten Hybridomzellen werden beimpft und in einem geeigneten
Kulturmedium gezüchtet,
das vorzugsweise eine oder mehrere Substanzen enthält, die
das Wachstum oder Überleben
der nicht-fusionierten Stamm-Myelomzellen inhibiert. Falls den Stamm-Myelomzellen
z. B. das Enzym Hypoxanthinguaninphosphoribosyltransferase (HGPRT
oder HPRT) fehlt, so umfasst das Kulturmedium für die Hybridome typischerweise
Hypoxanthin, Aminopterin und Thymidin (HAT-Medium), da diese Substanzen
das Wachstum HGPRT-defizienter Zellen vermeiden.
-
Bevorzugte
Myelomzellen sind jene, die wirksam fusionieren, eine stabile, hochgradige
Antikörper-Produktion
durch die ausgewählten
antikörperproduzierenden
Zellen unterstützen
und gegenüber
einem Medium, wie z. B. HAT-Medium, empfindlich sind. Unter diesen
sind bevorzugte Myelom-Zelllinien murine Myelom-Linien, wie z. B.
jene, die von MOP-21- und MC.-11-Maus-Tumoren stammen, die beim
Salk Institute Cell Distribution Center, San Diego, Kalifornien,
USA, erhältlich
sind, sowie SP-2- oder X63-Ag8-653-Zellen, die bei der American
Type Culture Collection, Rockville, Maryland, USA, erhältlich sind.
Menschliche Myelom- und Maus-Mensch-Heteromyelom-Zelllinien wurden ebenfalls für die Produktion
menschlicher monoklonaler Antikörper
beschrieben (Kozbor, J. Immunol. 133, 3001 (1984); Brodeur et al.,
Monoclonal Antibody Production Techniques and Applications, 51–63, Marcel
Dekker, Inc., New York (1987)).
-
Kulturmedium,
in dem Hybridomzellen gezüchtet
werden, wird auf die Produktion monoklonaler Antikörper getestet,
die gegen das Antigen gerichtet sind. Die Bindungsspezifität monoklonaler
Antikörper,
die von Hybridomzellen produziert wird, wird vorzugsweise durch
Immunpräzipitation
oder durch einen In-vitro-Bindungstest, wie z. B. einen Radioimmuntest
(RIA) oder einen enzymgekoppelten Immunadsorptionsbestimmungstest
(ELISA), bestimmt.
-
Die
Bindungsaffinität
des monoklonalen Antikörpers
kann z. B. durch die Scatchard-Analyse
von Munson et al., Anal. Biochem. 107, 220 (1980), bestimmt werden.
-
Nachdem
Hybridomzellen identifiziert werden, die Antikörper der gewünschten
Spezifität,
Affinität und/oder
Aktivität
produzieren, können
die Zellen durch Grenzwert-Verdünnungsverfahren
subkloniert werden und durch Standardverfahren gezüchtet werden
(Goding, Monoclonal Antibodies: Principles and Practice, 59–103, Academic
Press (1986)). Geeignete Kulturmedien für diesen Zweck umfassen z.
B. DMEM oder RPMI-1640-Medium. Zusätzlich dazu können die
Hybridomzellen in vivo als Ascites-Tumoren in einem Tier gezüchtet werden.
-
Die
von den Subklonen sekretierten monoklonalen Antikörper werden
geeigneterweise vom Kulturmedium, der Ascites-Flüssigkeit oder dem Serum durch
herkömmliche
Immunglobulin-Reinigungsverfahren, wie z. B. Protein-A-Sepharose,
Hydroxylapatitchromatographie, Gelelektrophorese, Dialyse oder Affinitätschromatographie,
getrennt.
-
DNA,
die für
die monoklonalen Antikörper
kodiert, wird unter Verwendung herkömmlicher Verfahren leicht isoliert
und sequenziert (z. B. unter Verwendung von Oligonucleotidsonden,
die in der Lage sind, spezifisch an Gene zu binden, die für die Schwer- und Leichtketten
der monoklonalen Antikörper
kodieren). Die Hybridomzellen dienen als eine bevorzugte Quelle
solcher DNA. Einmal isoliert, kann die DNA in Expressionsvektoren
platziert werden, die anschließend
in Wirtszellen, wie z. B. E.-coli-Zellen, Affen-COS-Zellen, Chinahamster-Eierstock-(CHO-)Zellen
oder Myelomzellen, transfiziert werden, die ansonsten kein Immunglobulin-Protein
produzieren, um die Synthese monoklonaler Antikörper in den rekombinanten Wirtszellen
zu erhalten. Die DNA kann auch modifiziert werden, z. B. durch Ersetzen
der kodierenden Sequenz für
konstante menschliche Schwer- und Leichtketten-Domänen anstelle
der homologen murinen Sequenzen, Morrison et al., Proc. Nat. Acad.
Sci. 81, 6851 (1984), oder durch kovalente Bindung der gesamten
oder eines Teils der für
ein Nicht-Immunglobulin-Polypeptid
kodierenden Sequenz an die kodierende Immunglobulin-Sequenz. Auf diese Art
und Weise werden „chimäre" oder „Hybrid"-Antikörper herge stellt,
welche die Bindungsspezifität
eines hierin enthaltenen monoklonalen Anti-ErbB4-Rezeptor-Antikörpers besitzen.
-
Typischerweise
werden die konstanten Domänen
eines Antikörpers
der Erfindung durch solche Nicht-Immunglobulin-Polypeptide ersetzt,
oder die variablen Domänen
einer antigenkombinierenden Stelle eines Antikörpers der Erfindung werden
durch die Nicht-Immunglobulin-Polypeptide ersetzt, um einen chimären zweiwertigen
Antikörper
zu schaffen, der eine antigenkombinierenden Stelle mit einer Spezifität für einen ErbB4-Rezeptor
sowie eine andere antigenkombinierende Stelle mit einer Spezifität für ein anderes
Antigen umfasst.
-
Chimäre oder
Hybrid-Antikörper
können
auch in vitro unter Verwendung bekannter Verfahren der synthetischen
Proteinchemie hergestellt werden, unter anderem jener, die Vernetzungsmittel
umfassen. Immunotoxine können
z. B. unter Verwendung einer Disulfidaustauschreaktion oder durch
Bildung einer Thioetherbindung hergestellt werden. Beispiele geeigneter
Reagenzien für
diesen Zweck umfassen Iminothiolat und Methyl-4-mercaptobutyrimidat.
-
Die
rekombinante Produktion von Antikörpern wird unten stehend ausführlicher
beschrieben.
-
(iii) Humanisierte Antikörper
-
Allgemein
besitzt ein humanisierter Antikörper
einen oder mehrere Aminosäurereste,
die in ihn aus einer nicht-menschlichen Quelle eingeführt wurden.
Diese nicht-menschlichen
Aminosäurereste
werden oftmals als „Import"-Reste bezeichnet,
die typischerweise aus einer variablen „Import"-Domäne
stammen. Die Humanisierung kann im Wesentlichen nach dem Verfahren
von Winter und Mitarbeitern (Jones et al., Nature 321, 522–525 (1986);
Riechmann et al., Nature 332, 323–327 (1988); Verhoeyen et al.,
Science 239, 1534–1536 (1988))
durchgeführt
werden, indem die korrespondierenden Sequenzen eines menschlichen
Antikörpers durch
Nagetier-CDRs oder
-CDR-Sequenzen substituiert werden.
-
Dementsprechend
sind solche „humanisierten" Antikörper chimäre Antikörper (Cabilly,
s. o.), worin im Wesentlichen weniger als eine intakte menschliche
variable Domäne
durch die entsprechende Sequenz einer nicht-menschlichen Spezies
substituiert wurde. In der Praxis sind humanisierte Antikörper typischerweise menschliche
Antikörper,
in denen manche CDR-Reste und möglicherweise
manche FR-Reste durch Reste aus analogen Stellen in Nagetier-Antikörpern substituiert
wurden.
-
Es
ist wichtig, dass die Antikörper
unter Beibehaltung einer hohen Affinität für das Antigen und anderer biologisch
vorteilhafter Eigenschaften humanisiert werden. Um dieses Ziel zu
erreichen, werden humanisierte Antikörper gemäß einem bevorzugten Verfahren
durch ein Analyseverfahren der Stammsequenzen und verschiedener
konzeptueller, humanisierter Produkte unter Verwendung dreidimensionaler
Modelle der Stamm- und der humanisierten Sequenzen hergestellt.
Dreidimensionale Immunglobulinmodelle sind leicht erhältlich und
sind dem Fachmann bekannt. Es sind Computerprogramme erhältlich,
die wahrscheinliche dreidimensionale Konformationsstrukturen ausgewählter Kandidaten-Immunglobulinsequenzen
veranschaulichen und zeigen. Eine Inspektion dieser Darstellungen
ermöglicht
eine Analyse der wahrscheinlichen Rolle der Reste in der Funktion
der Kandidaten-Immunglobulinsequenz, d. h. die Analyse der Reste,
welche die Fähigkeit
des Kandidaten-Immunglobulins, sein Antigen zu binden, beeinflussen.
Auf diese Art und Weise können
FR-Reste ausgewählt
werden und aus der Konsensus- und Import-Sequenz kombiniert werden,
so dass die gewünschte
Antikörper-Eigenschaft,
wie z. B. eine erhöhte
Affinität
für das/die
Target-Antigen(e), erzielt wird. Allgemein sind die CDR-Reste direkt
und in besonders hohem Ausmaß in
die Beeinflussung der Antigenbindung involviert. Für weitere
Details siehe
US-Patent Nr. 5.821.337 .
-
(iv) Menschliche Antikörper
-
Menschliche
monoklonale Antikörper
können
durch das Hybridomverfahren hergestellt werden. Menschliche Myelom-
und Maus-Mensch-Heteromyelom-Zelllinien für die Herstellung menschlicher
monoklonaler Antikörper
wurden z. B. von Kozbor, J. Immunol. 133, 3001 (1984), und Brodeur
et al., Monoclonal Antibody Production and Applications, 51–63, Marcel
Dekker, Inc., New York (1987), beschrieben.
-
Es
ist nun möglich,
transgene Tiere (z. B. Mäuse)
zu produzieren, die nach der Immunisierung in der Lage sind, bei
Abwesenheit endogener Immunglobulinproduktion ein Repertoire menschlicher
Antikörper
zu erzeugen. Es wurde z. B. beschrieben, dass die homozygote Deletion
des Antikörper-Schwerketten-Bindungsregion-(JH-)Gens
in chimären
und Keimbahn-Mutanten-Mäusen
zur vollständigen
Inhibierung endogener Antikörperproduktion
führt.
Der Transfer der menschlichen Keimbahn-Immunglobulin-Genanordnung in solche Keimbahn-Mutanten-Mäuse führt nach
einer Antigen-Exposition zu der Produktion menschlicher Antikörper. Siehe
z. B. Jakobovits et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 2551–255 (1993);
Jakobovits et al., Nature 362, 255–258 (1993).
-
Mendez
et al., Nature Genetics 15, 146–156
(1997), haben das Verfahren weiter verbessert und eine Linie transgener
Mäuse erzeugt,
die als „Xenomaus
II" bezeichnet wird,
die, bei Exposition gegenüber
einem Antigen, vollständig
menschliche Antikörper
mit hoher Affinität
erzeugt. Dies wurde durch Keimbahn-Integration menschlicher Megabasen-Schwerketten-
und -Leichtketten-Loci in Mäuse
mit Deletion im endogenen JH-Segment, wie
oben stehend beschrieben, erreicht. Die Xenomaus II enthält 1.020
kb menschlichen Schwerketten-Locus, enthaltend etwa 66 VH-Gene, vollständige DH-
und JH-Regionen sowie drei verschiedene
konstante Regionen (μ, δ und χ) und enthält auch
800 kb menschlichen κ-Locus,
enthaltend 32 Vκ-Gene,
Jκ-Segmente und Cκ-Gene. Die
in diesen Mäusen
produzierten Antikörper
weisen in jeder Hinsicht eine starke Ähnlichkeit mit jenen auf, die
bei Menschen anzutreffen sind, unter anderem betreffend die Gen-Neuanordnung, die
Assemblierung und das Repertoire. Die menschlichen Antikörper werden
vorzugsweise gegenüber
endogenen Antikörpern
exprimiert, und zwar aufgrund der Deletion im endogenen JH-Segment, das die Gen-Neuanordnung in dem
murinen Locus verhindert.
-
Alternativ
dazu kann das Phagen-Display-Verfahren (McCafferty et al., Nature
348, 552–553
(1990)) zur In-vitro-Produktion menschlicher Antikörper und
Antikörper-Fragmente aus variablen
(V) Immunglobulin-Domänen-Genrepertoires
von nicht immunisierten Spendern verwendet werden. Gemäß diesem
Verfahren werden Antikörper-V-Domänen-Gene
im Raster in entweder ein Haupt- oder ein Neben-Hüllprotein-Gen
eines filamentösen
Bakteriophagen, wie z. B. M13 oder fd, kloniert und als funktionale
Antikörper-Fragmente
auf der Oberfläche
des Phagenpartikels dargestellt. Da das filamentöse Partikel eine einzelsträngige DNA-Kopie
des Phagengenoms enthält,
führen
Selektionen, die auf den funktionalen Eigenschaften des Antikörpers basieren, auch
zu einer Selektion des Gens, das für den Antikörper kodiert, der diese Eigenschaften
aufweist. Daher imitiert der Phage manche der Eigenschaften der
B-Zelle. Eine Phagen-Darstellung kann in einer Reihe von Formaten
durchgeführt
werden; für
ihre Beschreibung siehe z. B. Johnson, Kevin S., und Chiswell, David
J., Current Opinion in Structural Biology 3, 564–571 (1993). Es können mehrere
Quellen an V-Gen-Segmenten für die
Phagen-Darstellung verwendet werden. Clackson et al., Nature 352,
624–628
(1991), isolierten eine unterschiedliche Anordnung an Anti-Oxazolon-Antikörpern aus
einer kleinen kombinatorischen Zufallsbibliothek an V-Genen, die
aus der Milz von immunisierten Mäusen
stammten. Ein Repertoire an V-Genen von nicht immunisierten menschlichen
Spendern kann konstruiert werden, und es können Antikörper gegen eine unterschiedliche
Anordnung an Antigenen (unter anderem Selbst-Antigene) im Wesentlichen
nach den von Marks et al., J. Mol. Biol. 222, 581–597 (1991),
oder Griffiths et al., EMBO J. 12, 725–734 (1993), beschriebenen
Verfahren isoliert werden. In einer natürlichen Immunantwort akkumulieren
Antikörper-Gene
Mutationen in einem hohen Ausmaß (somatische
Hypermutation). Manche der eingeführten Veränderungen verleihen eine höhere Affinität, und B-Zellen
mit einem Oberflächen-Immunglobulin
mit hoher Affinität
werden vorzugsweise repliziert und während des darauf folgenden
Antigen-Immunitätstests
differenziert. Dieser natürliche
Vorgang kann durch Verwendung des als „Ketten-Shuffling" bekannten Verfahrens
imitiert werden (Marks et al., Bio/Technol. 10, 779–783 (1992)).
In diesem Verfahren kann die Affinität „primärer" menschlicher Antikörper, die durch Phagen-Display
erhalten wurde, durch sequentielles Ersetzen der Schwer- und Leichtketten-V-Region-Gene
mit Repertoires natür lich
vorkommender Varianten (Repertoires) von V-Domänen-Genen verbessert werden,
die von nicht immunisierten Spendern erhalten wurden. Dieses Verfahren
ermöglicht
die Herstellung von Antikörpern
und Antikörper-Fragmenten
mit Affinitäten
im nM-Bereich. Eine Strategie zur Herstellung sehr großer Phagen-Antikörper-Repertoires (auch
bekannt als „die
Mutter aller Bibliotheken")
wurde von Waterhouse et al., Nucl. Acids Res. 21, 2265–2266 (1993),
beschrieben, und die Isolation eines menschlichen Antikörpers hoher Affinität direkt
aus einer solchen großen
Phagenbibliothek wird von Griffiths et al., EMBO J. 13, 3245–3260 (1994),
beschrieben. Gen-Shuffling
kann auch verwendet werden, um menschliche Antikörper aus Nagetier-Antikörpern zu
erhalten, wobei der menschliche Antikörper ähnliche Affinitäten und
Spezifitäten
wie der Ausgangs-Nagetier-Antikörper
besitzt. Diesem Verfahren gemäß, das auch
als „Epitop-Imprinting" bezeichnet wird,
wird das Schwer- oder Leichtketten-V-Domänen-Gen von Nagetier-Antikörpern, das
durch Phagen-Display-Verfahren
erhalten wurde, durch ein Repertoire menschlicher V-Domänen-Gene
ersetzt, wodurch Nagetier-Mensch-Chimären erzeugt werden. Die Selektion
auf einem Antigen führt
zu der Isolierung menschlicher variabler Domänen, die in der Lage sind,
eine funktionale Antigen-Bindungsstelle wiederherzustellen, d. h.
das Epitop steuert die Partnerwahl (führt das Imprinting durch).
Wird das Verfahren wiederholt, um die verbleibende Nagetier-V-Domäne zu ersetzen,
so wird ein menschlicher Antikörper
erhalten (siehe PCT-Patentanmeldung
WO
93/06213 , veröffentlicht
am 1. April 1993). Im Gegensatz zur herkömmlichen Immunisierung von
Nagetier-Antikörpern
durch CDR-Transplantation stellt dieses Verfahren durch und durch
menschliche Antikörper bereit,
die keine Gerüst-
oder CDR-Reste besitzen, die ursprünglich aus Nagetieren stammen.
-
(v) Bispezifische Antikörper
-
Bispezifische
Antikörper
sind monoklonale, vorzugsweise menschliche oder humanisierte, Antikörper, die
Bindungsspezifitäten
für zumindest
zwei verschiedene Antigene aufweisen. Im vorliegenden Fall ist eine der
Bindungsspezifitäten
für den
ErbB4-Rezeptor,
um einen Antagonisten-Antikörper
bereitzustellen, die andere ist für ein beliebiges anderes Antigen
und vorzugsweise für
einen anderen Rezeptor oder eine andere Rezeptor-Untereinheit.
-
Verfahren
zur Herstellung bispezifischer Antikörper sind nach dem Stand der
Technik bekannt. Herkömmlicherweise
basiert die rekombinante Produktion bispezifischer Antikörper auf
der Co-Expression von zwei Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paaren,
wobei die zwei Schwerketten unterschiedliche Spezifitäten aufweisen
(Millstein und Cuello, Nature 305, 537–539 (1983)). Aufgrund der
Zufallsverteilung von Immunglobulin-Schwer- und -Leichtketten produzieren
diese Hybridome (Quadrome) ein potentielles Gemisch von 10 verschiedenen
Antikörper-Molekülen, von
denen nur eines die korrekte bispezifische Struktur besitzt. Die
Reinigung des korrekten Moleküls,
die normalerweise durch Affinitätschromatographieschritte
erfolgt, ist eher mühsam,
und die Produktausbeuten sind gering. Ähnliche Verfahren werden in
der PCT-Anmeldung mit der Veröffentlichungs-Nr.
WO 93/008829 (veröffentlicht
am 13. Mai 1993) und in Traunecker et al., EMBO 10, 3655–3659 (1991),
offenbart.
-
Gemäß einem
anderen und stärker
bevorzugten Ansatz sind variable Antikörper-Domänen
mit den gewünschten
Bindungsspezifitäten
(Antikörper-Antigen-Kombinationsstellen)
an konstante Immunglobulin-Domänensequenzen
fusioniert. Die Fusion erfolgt vorzugsweise mit einer konstanten
Immunglobulin-Schwerketten-Domäne,
die zumindest einen Teil der Gelenk-, CH2- und CH3-Regionen umfasst.
Es wird bevorzugt, wenn die erste konstante Schwerketten-Region
(CH1), welche die für
die Leichtkettenbindung erforderliche Stelle enthält, in zumindest
einer der Fusionen vorhanden ist. DNAs, die für die Immunglobulin-Schwerkettenfusionen
und, falls gewünscht,
die Immunglobulin-Leichtkette kodieren, werden in separate Expressionsvektoren insertiert
und in einen geeigneten Wirtsorganismus co-transfiziert. Dies ermöglicht eine
größere Flexibilität in der
Anpassung der gegenseitigen Proportionen der drei Polypeptid-Fragmente
in Ausführungsformen,
in denen ungleiche Anteile der drei Polypeptidketten, die in der
Konstruktion verwendet wurden, zur Bereitstellung der optimalen
Erträge
führen.
Es ist jedoch möglich,
die kodierenden Sequenzen für
zwei oder alle drei Polypeptidketten in einen Expressionsvektor
zu insertieren, wenn die Expression von zumindest zwei Polypeptidketten
in gleichen Verhältnissen
zu hohen Erträgen
führt oder
wenn die Verhältnisse
nicht von besonderer Signifikanz sind. In einer bevorzugten Ausführungsform
dieses Ansatzes bestehen die bispezifischen Antikörper aus
einer Hybrid-Immunglobulin-Schwerkette mit einer ersten Bindungsspezifität in einem
Arm und einem Hybrid-Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paar (wodurch eine zweite
Bindungsspezifität
bereitgestellt wird) in dem anderen Arm. Es wurde herausgefunden,
dass diese asymmetrische Struktur die Trennung der gewünschten
bispezifischen Verbindung von unerwünschten Immunglobulinkettenkombinationen
erleichtert, da die Gegenwart einer Immunglobulin-Leichtkette in nur
einer Hälfte
des bispezifischen Moleküls
einen leichten Weg zur Trennung bereitstellt.
-
Für weitere
Details zur Erzeugung bispezifischer Antikörper siehe z. B. Suresh et
al., Methods in Enzymology 121, 210 (1986).
-
(vi) Heterokonjugat-Antikörper
-
Heterokonjugat-Antikörper liegen
auch innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung. Heterokonjugat-Antikörper bestehen
aus zwei kovalent gebundenen Antikörpern. Solche Antikörper wurden
z. B. vorgeschlagen, um Immunsystemzellen auf unerwünschte Zeilen
zu richten (
US-Patent Nr. 4.676.980 ),
sowie zur Behandlung einer HIV-Infektion (PCT-Anmeldung mit der
Veröffentlichungs-Nr.
WO 91/00360 und
WO 92/200373 ;
EP 03089 ). Heterokonjugat-Antikörper können unter
Verwendung eines beliebigen passenden Vernetzungsverfahrens hergestellt
werden. Geeignete Vernetzungsmittel sind nach dem Stand der Technik wohlbekannt
und werden im
US-Patent Nr. 4.676.980 offenbart,
zusammen mit einer Reihe an Vernetzungsverfahren.
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(vii) Antikörper-Fragmente
-
In
gewissen Ausführungsformen
handelt es sich beim ErbB4-Antagonisten-Antikörper (unter anderem murine,
menschliche und humanisierte Antikörper sowie Antikörper-Varianten)
um ein Antikörper-Fragment. Es
wurden verschiedene Verfahren zur Produktion von Antikörper-Fragmenten
entwickelt. Herkömmlicherweise
wurden diese Fragmente durch proteolytischen Verdau intakter Antikörper erhalten
(siehe z. B. Morimoto et al., J. Biochem. Biophys. Methods 24, 107–117 (1992),
sowie Brennan et al., Science 229, 81 (1985)). Diese Fragmente können nun
jedoch direkt durch rekombinante Wirtszellen produziert werden,
Fab'-SH-Fragmente können z.
B. direkt aus E. coli gewonnen werden und chemisch gekoppelt werden,
um F(ab')2-Fragmente
zu bilden (Carter et al., Bio/Technology 10, 163–167 (1992)). In einer anderen
Ausführungsform
wird das F(ab')2 unter Verwendung des Leucin-Zippers GCN4
gebildet, um die Assemblierung des F(ab')2-Moleküls zu fördern. Einem
anderen Ansatz zufolge können
Fv-, Fab- oder F(ab')2-Fragmente direkt aus rekombinanter Wirtszellenkultur
isoliert werden. Andere Verfahren für die Produktion von Antikörper-Fragmenten
sind für
den Fachmann ersichtlich.
-
(viii) Aminosäuresequenzvarianten von Antikörpern
-
Aminosäuresequenzvarianten
der ErbB4-Antagonisten-Antikörper
werden durch Einführen
geeigneter Nucleotidänderungen
in die ErbB4-Antagonisten-Antikörper-DNA
oder durch Peptidsynthese hergestellt. Solche Varianten umfassen
z. B. Deletionen von und/oder Insertionen in und/oder Substitutionen
von Reste(n) innerhalb der Aminosäuresequenzen der ErbB4-Antagonisten-Antikörper der
hierin gezeigten Beispiele. Jede Kombination an Deletion, Insertion
und Substitution erfolgt, um das Endkonstrukt zu erhalten, vorausgesetzt, dass
das Endkonstrukt die gewünschten
Eigenschaften aufweist. Die Aminosäureveränderungen können auch posttranslationale
Vorgänge
des humanisierten ErbB4-Antagonisten-Antikörpers oder der ErbB4-Antagonisten-Antikörper-Variante
verändern,
wie z. B. das Verändern
der Anzahl oder der Position von Glykosylierungsstellen.
-
Ein
nützliches
Verfahren zur Identifikation gewisser Reste oder Regionen des ErbB4-Rezeptor-Antikörpers, die
bevorzugte Positionen für
die Mutagenese sind, wird „Alanin-Scanning-Mutagenese" genannt, wie von
Cunningham und Wells, Science, 244, 1081–1085 (1989), beschrieben.
Hier wird ein Rest oder eine Gruppe von Target-Resten identifiziert (z. B. geladene
Reste, wie z. B. arg, asp, his, lys und glu) und durch eine neutral
oder negativ geladene Aminosäure
(insbesondere Alanin oder Polyalanin) ersetzt, um die Wechselwirkung
der Aminosäuren
mit ErbB4-Rezeptor-Antigen
auszuführen.
Jene Aminosäure-Positionen,
die eine funktionale Empfindlichkeit gegenüber den Substitutionen aufweisen,
werden anschließend
durch Einführung
weiterer oder anderer Varianten an den oder für die Substitutionsstellen
weiterentwickelt. Daher muss das Wesen der Mutation per se nicht
vorherbestimmt sein, während
die Stelle zur Einführung
einer Aminosäuresequenzvariation
vorherbestimmt ist. Um die Leistung einer Mutation an einer bestimmten
Stelle zu analysieren, wird Ala-Scanning- oder eine Zufalls-Mutagenese
am Target-Codon oder in der Target-Region durchgeführt, und die
exprimierten ErbB4-Antikörper-Varianten
werden auf die gewünschte
Aktivität
gescreent.
-
Aminosäuresequenz-Insertionen
umfassen amino- und/oder carboxyterminale Fusionen, die in der Länge von
einem Rest bis zu Polypeptiden mit hundert oder mehr Resten reichen,
sowie Intrasequenz-Insertionen einzelner oder mehrerer Aminosäurereste.
Beispiele terminaler Insertionen umfassen einen ErbB4-Antagonisten-Antikörper mit
einem N-terminalen Methionyl-Rest oder den an eine Epitopmarkierung
fusionierten Antikörper.
Andere Insertionsvarianten des ErbB4-Antagonisten-Antikörper-Moleküls umfassen
die Fusion eines Enzyms oder eines Polypeptids an den N- oder C-Terminus
des ErbB4-Antagonisten-Antikörpers,
was die Serum-Halbwertszeit des Antikörpers erhöht.
-
Eine
andere Art der Variante ist eine Aminosäure-Substitutionsvariante.
Bei diesen Varianten ist zumindest ein Aminosäurerest im ErbB4-Antagonisten-Antikörper-Molekül entfernt
sowie ein anderer Rest an dessen Stelle insertiert. Die Stellen
von größtem Interesse
für die
Substitutionsmutagenese umfassen die hypervariablen Regionen, es
werden jedoch auch FR-Änderungen
in Betracht gezogen. Konservative Substitutionen werden in Tabelle
1 unter der Überschrift „bevorzugte
Substitutionen" angeführt. Falls
solche Substitutionen zu einer Veränderung der biologischen Aktivität führen, so
können
mehr wesentliche Veränderungen, die
in Tabelle 1 als „beispielhafte
Substitutionen" bezeichnet
werden oder wie unten stehend mit Verweis auf Aminosäureklassen
weiter beschrieben, wird eingeführt
werden und die Produkte gescreent werden. Tabelle 1
Ursprünglicher
Rest | Beispielhafte
Substitutionen | Bevorzugte
Substitutionen |
Ala
(A) | val;
leu; ile | val |
Arg
(R) | lys;
gln; asn | lys |
Asn
(N) | gln;
his; asp, lys; arg | gln |
Asp
(D) | glu;
asn | glu |
Cys
(C) | ser;
ala | ser |
Gin
(Q) | asn;
glu | asn |
Glu
(B) | asp;
gln | asp |
Gly
(G) | ala | ala |
His
(H) | asn;
gin; lys; arg | arg |
Ile
(I) | leu;
val; met; ala; phe; Norleucin | leu |
Leu
(L) | norleucine;
ile; val; met; ala; phe | ile |
Lys
(K) | arg;
gin; asn | arg |
Met
(M) | leu;
phe; ile | leu |
Phe
(F) | leu;
val; ile; ala; tyr | tyr |
Pro
(P) | ala | ala |
Ser
(S) | thr | thr |
Thr
(T) | ser | ser |
Trp
(W) | Tyr;
phe | tyr |
Tyr
(Y) | Trp;
phe; thr; ser | phe |
Val
(V) | Ile;
leu; met; phe; ala; Norleucin | leu |
-
Wesentliche
Modifikationen der biologischen Eigenschaften des Antikörpers werden
durch Auswählen von
Substitutionen erreicht, die sich signifikant in ihrer Wirkung auf
den Erhalt (a) der Struktur der Polypeptid-Hauptkette im Substitutionsbereich,
z. B. als Faltblatt- oder Helix-Konformation, (b) der Ladung oder
Hydrophobie des Moleküls
an der Target-Stelle oder (c) der Sperrigkeit der Seitenkette unterscheiden.
Natürlich
vorkommende Reste werden basierend auf gemeinsamen Seitenketten-Eigenschaften in
Gruppen unterteilt:
- (1) hydrophob: Norleucin,
met, ala, val, leu, ile;
- (2) neutral-hydrophil: cys, ser, thr;
- (3) sauer: asp, glu;
- (4) basisch: asn, gln, his, lys, arg;
- (5) Reste, welche die Kettenausrichtung beeinflussen: gly, pro;
sowie
- (6) aromatisch: trp, tyr, phe.
-
Nicht-konservative
Substitutionen bringen das Austauschen eines Mitglieds einer dieser
Klassen gegen eine andere Klasse mit sich.
-
Jeder
nicht in den Erhalt der korrekten Konformation des ErbB4-Antagonisten-Antikörpers involvierte Cystein-Rest
kann ebenfalls substituiert werden, allgemein durch Serin, um die
oxidative Stabilität
des Moleküls
zu verbessern und um eine abnorme Vernetzung zu vermeiden. Umgekehrt
kann eine/können
Cystein-Bindung(en) zum Antikörper
hinzugefügt
werden, um seine Stabilität
zu verbessern (besonders in Fällen, in
denen es sich bei dem Antikörper
um ein Antikörper-Fragment,
wie z. B. ein Fv-Fragment, handelt).
-
Ein
besonders bevorzugter Typ der Substitutions-Variante umfasst das
Substituieren einer oder mehrerer Reste der hypervariablen Region
eines Stamm-Antikörpers
(z. B. eines humanisierten oder menschlichen Antikörpers).
Allgemein besitzt/besitzen die zur weiteren Entwicklung ausgewählte(n)
resultierende(n) Variante(n) verbesserte biologische Eigenschaften
im Verhältnis
zum Stamm-Antikörper,
aus dem sie erzeugt wird/werden. Ein passender Weg zur Erzeugung
solcher Substitutionsvarianten ist die Affinitätsreifung unter Verwendung
eines Phagendisplays. Kurz gesagt, werden mehrere hypervariable
Regionsstellen (z. B. 6–7 Stellen)
mutiert, um alle möglichen
Aminosubstitutionen an jeder Stelle zu erzeugen. Die so erzeugten
Antikörper-Varianten werden
auf eine einwertige Art und Weise aus filamentösen Phagenpartikeln als Fusionen
an das Gen-III-Produkt von M13, das innerhalb eines jeden Partikels
verpackt ist, dargestellt. Die Phagen-dargestellten Varianten werden
anschließend
auf ihre biologische Aktivität
(z. B. Antagonisten-Aktivität)
gescreent, wie hierin offenbart. Um hypervariable Kandidaten-Regionsstellen
zur Modifikation zu identifizieren, kann eine Alanin-Scanning-Mutagenese
durchgeführt
werden, um hypervariable Regionsreste zu identifizieren, die signifikant
zur Antigenbindung beitragen. Alternativ dazu oder zusätzlich dazu
kann es von Vorteil sein, eine Kristallstruktur des Antigen-Antikörper-Komplexes
zu analysieren, um Kontaktpunkte zwischen dem Antikörper und
dem ErbB-Rezeptor zu identifizieren. Solche Kontaktreste und benachbarten
Reste sind Kandidaten für eine
Substitution gemäß den hierin
beschriebenen Verfahren. Wurden solche Varianten einmal erzeugt,
so wird die Gruppe an Varianten einem Screening unterzogen, wie
hierin beschrieben, und Antikörper
mit besseren Eigenschaften in einem oder mehreren relevanten Tests
können
zur weiteren Entwicklung ausgewählt
werden.
-
Eine
andere Art einer Aminosäure-Variante
des Antikörpers
verändert
das ursprüngliche
Glykosylierungsmuster des Antikörpers.
Mit Verändern
ist das Deletieren einer oder mehrerer Kohlenhydrat-Gruppierungen
gemeint, die in dem Antikörper
zu finden sind, und/oder das Hinzufügen einer oder mehrerer Glykosylierungsstellen,
die im Antikörper
nicht vorhanden sind.
-
Die
Glykosylierung von Antikörpern
ist typischerweise entweder N-gebunden oder O-gebunden. N-gebunden bezieht sich auf
die Bindung der Kohlenhydrat-Gruppierung an die Seitenkette eines
Asparagin-Rests. Die Tripeptidsequenzen Asparagin-X-Serin und Asparagin-X-Threonin
sind, wenn X eine beliebige Aminosäure außer Prolin ist, die Erkennungssequenzen
für die
enzymatische Bindung der Kohlenhydrat-Gruppierung an die Asparagin-Seitenkette.
Daher führt
die Gegenwart jeder dieser Tripeptidsequenzen in einem Polypeptid
zu einer potentiellen Glykosylierungsstelle. O-gebundene Glykosylierung
bezieht sich auf die Bindung einer der Zucker N-Acetylgalactosamin, Galactose oder Xylose
an eine Hydroxyaminosäure,
im häufigsten
Fall Serin oder Threonin, obwohl auch 5-Hydroxyprolin oder 5-Hydroxylysin
verwendet werden kann.
-
Die
Addition von Glykosylierungsstellen zum Antikörper wird passenderweise durch
Veränderung
der Aminosäuresequenz
erreicht, so dass diese eine oder mehrere der oben genannten Tripeptidsequenzen
enthält
(für N-gebundene
Glykosylierungsstellen). Die Veränderung
kann auch durch die Addition von, oder die Substitution durch, einem/einen
oder mehreren/mehrere Serin- oder Threonin-Reste(n) zu/in der Sequenz
des ursprünglichen
Antikörpers
erfolgen (für
O-gebundene Glykosylierungsstellen).
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Nucleinsäuremoleküle, die
für Aminosäure-Sequenzvarianten
der ErbB4-Antagonisten-Antikörper
kodieren, werden durch eine Reihe an Verfahren hergestellt, die
nach dem Stand der Technik bekannt sind. Diese Verfahren umfassen,
sind jedoch nicht eingeschränkt
auf, die Isolierung aus einer natürlichen Quelle (im Falle natürlich auftretender
Aminosäure-Sequenzvarianten)
oder die Herstellung durch oligonucleotidvermittelte (oder ortsspezifische)
Mutagenese, PCR-Mutagenese sowie Kassetten-Mutagenese einer zuvor hergestellten Variante
oder einer Nicht-Varianten-Version des ErbB4-Antagonisten-Antikörpes.
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(ix) Andere Modifikationen von Antikörpern
-
Die
hierin offenbarten ErbB4-Antagonisten-Antikörper können auch als Immunoliposomen
formuliert werden. Liposomen, die den Antikörper enthalten, werden durch
Verfahren hergestellt, die nach dem Stand der Technik bekannt sind,
wie z. B. von Epstein et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 3688
(1985); Hwang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4030 (1980);
sowie
US-Patent Nr. 4.485.045 und
4.544.545 beschrieben. Liposomen
mit verbesserter Zirkulationszeit werden im
US-Patent Nr. 5.013.556 offenbart.
-
Besonders
nützliche
Liposomen können
durch das Verfahren der Umkehrphasenverdampfung mit einer Lipid-Zusammensetzung,
die Phosphatidylcholin, Cholesterin und PEG-derivatisiertes Phosphatidylethanolamin
(PEG-PE) umfasst, erzeugt werden. Liposomen werden durch Filter
mit definierter Porengröße extrudiert,
um Liposomen mit dem gewünschten
Durchmesser zu ergeben. Fab'-Fragmente
des Antikörpers
der vorliegenden Erfindung können
durch eine Disulfid-Austauschreaktion an die Liposomen konjugiert
werden, wie in Martin et al., J. Biol. Chem. 257, 286–288 (1982),
beschrieben. Ein chemotherapeutisches Mittel (wie z. B. Doxorubicin)
ist gegebenenfalls im Liposom enthalten. Siehe z. B. Gabizon et
al., J. National Cancer Inst. 81 (19), 1484 (1989).
-
Der
in der vorliegenden Erfindung verwendete Antikörper kann auch in ADEPT durch
Konjugieren des Antikörpers
an ein prodrugaktivierendes Enzym verwendet werden, das eine Prodrug-Substanz
(z. B. ein chemotherapeutisches Peptidyl-Mittel, siehe
WO 81/01145 ) in ein aktives Anti-Krebs-Arzneimittel
umwandelt. Siehe z. B.
WO 88/07378 und
US-Patent Nr. 4.975.278 .
-
Die
Enzymkomponente des für
ADEPT nützlichen
Immunkonjugats umfasst ein beliebiges Enzym, das in der Lage ist,
auf eine Prodrug-Substanz auf solch eine Art und Weise zu wirken,
so dass diese in ihre aktivere, zytotoxische Form umgewandelt wird.
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Enzyme,
die in dieser Erfindung von Nutzen sind, umfassen, sind jedoch nicht
eingeschränkt
auf, alkalische Phosphatase, die zum Umwandeln phosphathältiger Prodrugs
in freie Arzneimittel nützlich
ist; Arylsulfatase, die zum Umwandeln sulfathältiger Prodrugs in freie Arzneimittel
nützlich
ist; Cytosindeaminase, die zum Umwandeln von nicht-toxischem 5-Fluorcytosin
in das Anti-Krebs-Arzneimittel 5-Fluoururacil
nützlich
ist; Proteasen, wie z. B. Serratia-Protease, Thermolysin, Subtilisin,
Carboxypeptidasen und Cathepsine (wie z. B. Cathepsine B und L),
die zum Umwandeln pepetidhältiger
Prodrugs in freie Arzneimittel nützlich
sind; D-Alanylcarboxypeptidasen,
die zum Umwandeln von Prodrugs, die D-Aminosäure-Substituenten enthalten, nützlich sind;
kohlenhydratspaltende Enzyme, wie z. B. Galactosidase und Neuraminidase,
die nützlich
sind, um glykosylierte Prodrugs in freie Arzneimittel umzuwandeln;
Lactamase, die zum Umwandeln von Arzneimitteln, die mit Lactamen
derivatisiert wurden, in freie Arzneimittel nützlich ist; sowie Penicillin-Amidasen, wie z.
B. Penicillin-V-Amidase oder Penicillin-G-Amidase, die zum Umwandeln
von Arzneimitteln, die an ihren Amin-Stickstoffen mit Phenoxyacetyl-
bzw. Phenylacetylgruppen derivatisiert wurden, in freie Arzneimittel
nützlich
sind. Alternativ dazu können
Antikörper
mit enzymatischer Aktivität,
nach dem Stand der Technik auch als „Abzyme" bekannt, verwendet werden, um die Prodrugs
der Erfindung in freie aktive Arzneimittel umzuwandeln (siehe z. B.
Massey, Nature 328, 457–458
(1987)). Antikörper-Abzym-Konjugate
können,
wie hierin beschrieben, für
die Anlieferung des Abzyms zu einer Tumorzellpopulation hergestellt
werden.
-
Die
in dieser Erfindung verwendeten Enzyme können durch Verfahren, die nachdem
Stand der Technik wohlbekannt sind, wie z. B. die Verwendung der
oben beschriebenen heterobifunktionalen Vernetzungsreagenzien, kovalent
an die ErbB4-Antagonisten-Antikörper gebunden
werden. Alternativ dazu können
Fusionsproteine, die zumindest die Antigenbindungsregion eines Antikörpers der
Erfindung umfassen, die an zumindest einen funktional aktiven Abschnitt
eines Enzyms der Erfindung gebunden ist, unter Verwendung von DNA-Rekombinationsverfahren
konstruiert werden, die nach dem Stand der Technik wohlbekannt sind
(siehe z. B. Neuberger et al., Nature 312, 604–608 (1984)).
-
In
gewissen Ausführungsformen
der Erfindung kann es wünschenswert
sein, ein Antikörper-Fragment anstelle
eines intakten Antikörpers
zu verwenden. In diesem Fall kann es wünschenswert sein, das Antikörper-Fragment
zu modifizieren, um seine Serum-Halbwertszeit zu erhöhen. Dies
kann z. B. durch Inkorporation eines Salvage-Rezeptor-Bindungsepitops in das Antikörper-Fragment
erreicht werden (z. B. durch Mutation der geeigneten Region im Antikörper-Fragment
oder durch Inkorporation des Epitops in eine Peptidmarkierung, die
anschließend
an jedem Ende oder in der Mitte an das Antikörper-Fragment fusioniert wird,
z. B. durch DNA- oder Peptid-Synthese).
Siehe z. B.
WO 96/32478 ,
veröffentlicht
am 17. Oktober 1996.
-
Das
Salvage-Rezeptor-Bindungsepitop stellt allgemein eine Region dar,
in der ein oder mehrere beliebige(r) Aminosäure-Rest(e) aus einer oder
zwei Schleifen einer Fc-Domäne
an eine analoge Position des Antikörper-Fragments transferiert
wird/werden. Noch weiter wird es bevorzugt, wenn drei oder mehr
Reste aus einer oder zwei Schleifen der Fc-Domäne transferiert werden. Noch
weiter wird es bevorzugt, wenn das Epitop aus der CH2-Domäne der Fc-Region
(z. B. eines IgG) stammt und in die CH1-, CH3- oder VH-Region,
oder mehr als eine solche Region, des Antikörpers transferiert wird. Alternativ
dazu wird das Epitop aus der CH2-Domäne der Fc-Region entnommen
und in die CL-Region oder die VL-Region,
oder beide, des Antikörper-Fragments
transferiert.
-
Kovalente
Modifikationen der ErbB4-Antagonisten-Antikörper sind auch im Umfang dieser
Erfindung inkludiert. Sie können
durch chemische Synthese oder durch enzymatische oder chemische
Spaltung des Antikörpers
hergestellt werden, falls zutreffend. Andere Arten kovalenter Modifikationen
des Antikörpers
werden in das Molekül
durch Umsetzen von Aminosäure-Resten
des Antikörpers,
auf die abgezielt wird, mit einem organischen Derivatisierungsmittel,
das zu einer Reaktion mit ausgewählten
Seitenketten oder den N- oder C-terminalen Resten in der Lage ist,
eingeführt.
Beispiele kovalenter Modifikationen von Polypeptiden werden im
US-Patent Nr. 5.534.615 ,
hierin spezifisch durch Verweis aufgenommen, beschrieben. Eine bevorzugte
Art kovalenter Modifikation des Antikörpers umfasst das Binden des
Antikörpers
an eines einer Reihe nichtproteinhaltiger Polymere, z. B. Polyethylenglykol,
Po lypropylenglykol oder Polyoxyalkylene, auf die Art und Weise, die
im
US-Patent Nr. 4.640.835 ;
4.496.689 ;
4.301.144 ;
4.670.417 ;
4.791.192 oder
4.179.337 dargelegt ist.
-
3. Herstellung löslicher ErbB4-Rezeptoren
-
Lösliche ErbB4-Rezeptoren,
wie z. B. eine extrazelluläre
ErbB4-Domäne,
kann durch Züchten
von Zellen hergestellt werden, die mit einem Vektor transformiert
oder transfiziert wurden, der die kodierende Nucleinsäure enthält. Es wird
natürlich
in Betracht gezogen, dass Alternativverfahren, die nach dem Stand
der Technik wohlbekannt sind, verwendet werden können, um solche lösliche Rezeptoren
herzustellen. Die lösliche
Rezeptorsequenz oder Abschnitte davon kann/können z. B. durch direkte Peptidsynthese
unter Verwendung von Festphasenverfahren hergestellt werden (siehe
z. B. Stewart et al., s. o.; sowie Merrifield, s. o.). Die In-vitro-Proteinsynthese
kann unter Verwendung manueller Verfahren oder durch Automatisierung
durchgeführt werden.
Die automatisierte Synthese kann z. B. unter Verwendung eines Applied-Biosystems-Peptidsynthesegeräts (Foster
City, CA) unter Verwendung der Anweisungen des Herstellers erzielt
werden. Verschiedene Abschnitte des löslichen Rezeptors können getrennt
chemisch synthetisiert werden und unter Verwendung chemischer oder
enzymatischer Verfahren kombiniert werden, um den löslichen
Rezeptor voller Länge
herzustellen.
-
Die
rekombinante Produktion von löslichen
ErbB4-Rezeptoren wird im Wesentlichen, wie hierin oben stehend beschrieben,
in Zusammenhang mit Immunoadhäsinen
durchgeführt.
-
Das
passendste Verfahren für
die großtechnische
Produktion löslicher
ErbB4-Rezeptoren
besteht in der Spaltung von einem ErbB4-Ig-Immunoadhäsin. Die
Strukturähnlichkeit
zwischen Immunoadhäsinen
und Antikörpern
zeigte, dass es möglich
sein könnte,
Immunoadhäsine
durch proteolytische Enzyme, wie z. B. Papain, zu spalten, um Fd-artige
Fragmente zu erzeugen, die den „Adhäsin"-Abschnitt enthalten. Um einen allgemeineren
Ansatz bezüglich
der Spaltung von Immunoadhäsinen
bereitzustellen, sind Proteasen zu verwenden, die für ihre Target-Sequenz
hochgra dig spezifisch sind. Eine Protease, die zu diesem Zweck geeignet
ist, ist eine gentechnisch veränderte
Mutante von Subtilisin-BPN, welche die Sequenz AAHYTL erkennt und
spaltet. Die Einführung
dieser Target-Sequenz in die Träger-Gelenkregion
eines ErbB4-IgG-Immunoadhäsins
(z. B. IgG1) erleichtert die hochgradig spezifische Spaltung zwischen
den Fc- und trk-Domänen.
Das IgG1-Immunoadhäsin
wird durch Protein-A-Chromatographie gereinigt und mit einer immobilisierten
Form des Enzyms gespalten. Die Spaltung führt zu zwei Produkten; der
Fc-Region und der ErbB4-Region,
wobei es sich vorzugsweise um eine extrazelluläre ErbB4-Domäne handelt.
Diese Fragmente können
leicht durch eine zweite Passage über einer Protein-A-Säule getrennt werden, um das
Fc beizubehalten und das gereinigte ErbB4-Fragment in den Durchflussfraktionen
zu erhalten. Ein ähnlicher
Ansatz kann verwendet werden, um durch Platzieren der spaltbaren
Sequenz am unteren Gelenk einen dimeren ErbB4-Abschnitt zu erzeugen.
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4. Therapeutische Zusammensetzungen
und Verwendungen
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Die
Mitglieder der ErbB-Familie von Rezeptoren und korrespondierenden
Liganden sind in die Proliferation von Glattmuskelzellen in verschiedenen
Organen involviert. Dementsprechend kann ein ErbB4-Rezeptor-Antagonist
für die
Behandlung einer Reihe an „Erkrankungen
oder Störungen" verwendet werden,
die eine Proliferation von Glattmuskelzellen in einem Säugetier,
wie z. B. einem Menschen, umfassen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von ErbB4-Rezeptor-Antagonisten,
wie in den Ansprüchen
definiert, zur Behandlung von Stenose, wie z. B. von Gefäßstenose,
von Resteonse, die auf Angioplastie oder chirurgische Eingriffe
oder Stent-Implantate zurückzuführen ist,
von Atherosklerose sowie von Hypertonie (beschrieben in Casterella
und Teirstein, Cardiol. Rev. 7, 219–231 (1999); Andres, Int. J.
Mol. Med. 2, 81–89
(1998); sowie Rosanio et al., Thromb. Haemost. 82 (Beilage 1), 164–170 (1999)).
Es exisitiert eine komplexe Wechselwirkung verschiedener Zellen
und freigesetzter Zytokine, die auf eine autokrine, parakrine oder
juxtakrine Art und Weise reagieren, die zur Migration von VSMCs
von ihrer normalen Position in Medium zu der verletzten Intima führen. Die migrierten
VSMCs vermehren sich übermäßig und
führen
zu einer Verdickung der Intima, was zu Stenose oder der Okklusion
von Blutgefäßen führt. Zusätzlich zu
dem Problem erfolgt eine Plättchenaggregation
und -ablagerung an der verletzten Stelle. α-Thrombin, eine multifunktionale
Serin-Protease, wird an der Stelle der Gefäßverletzung konzentriert und
stimuliert die VSMC-Proliferation. Nach der Aktivierung dieses Rezeptors
produzieren und sekretieren VSMCs verschiedene autokrine Wachstumsfaktoren,
unter anderem PDGF-AA, HB-EGF und TGF-β (beschrieben in Stouffer und
Runge, Semin. Thromb. Hemost. 24, 145–150 (1998)).
-
Verschiedene
Mitglieder der EGF-Familie spielen wichtige Rollen im normalen Wachstum
und dem Erhalt von Blutgefäßen sowie
bei pathologischen Zuständen.
Der EGF-artige Heparinbindungs-Wachstumsfaktor (HB-EGF) ist z. B.
ein starkes Mitogen und ein chemotaktischer Faktor für Fibroblasten
sowie für
VSMCs, jedoch nicht für
Endothel-Zellen (beschrieben in Raab und Klagsbrun, Biochem. Biophys.
Acta 1333, F179-199 (1997)). Der Gefäßendothelwachstumsfaktor (VEGF),
ein starker angiogener Faktor, induziert die Expression von HB-EGF
in Gefäßendothelzellen
(Arkonac et al., J. Biol. Chem. 273, 4400–4405 (1998)). HB-EGF bindet an
und aktiviert HERZ- und ErbB4-Rezeptoren, die eine Signalübertragungskaskade
initiieren, die schlussendlich zu der Migration und Proliferation
von Fibroblasten und VSMCs führt.
HB-EGF stimuliert auch VSMCs zur Sekretion verschiedener Faktoren,
die für
Endothelzellen mitogen sind (Abramovitch et al., FEBS Lett. 425, 441–447 (1998)).
Er induziert weiters auch eine chemotaktische Antwort in Endothelzellen.
Auf eine ähnliche Art
und Weise wird ein anderer Ligand, der EGF-Rezeptoren aktiviert,
Epiregulin, von VSMCs sekretiert, die mit Angiotensin II, Endothelin-1
und Thrombin stimuliert wurden, und dient auch als ein starkes Mitogen
für die Proliferation
von VSMCs (Taylor et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96, 1633–1638 (1999)).
-
Gefäßstenose
führt zu
Hypertonie als Resultat eines erhöhten Widerstands gegenüber dem
Blutfluss. Weiters kann eine verringerte Blutzufuhr zum Geewbe auch
zu Nekrose führen
und eine Entzündungsreaktion induzieren,
die zu schweren Schäden
führt.
Ein Myokard-Infarkt tritt z. B. als ein Resultat von mangelndem Sauerstoff
und dem lokalen Tod von Herzmuskelgewebe auf. Die perkutane transluminale
koronare Angioplastie (PTCA), der Einfachheit halber als Ballon-Angioplastie
bezeichnet, ist eine nicht-chirurgische, katheterbasierte Behandlungsmethode
bei obstruktiver Erkrankung der Koronararterie. Bei diesem Verfahren
wird ein Katheter in das Blutgefäß eingeführt, und
ein Ballon wird an der Stelle der Plaque-Ablagerungen aufgeblasen,
um die Plaque-Ablagerungen mechanisch zu dislozieren. Alternativ
dazu wird ein Stent implantiert, um einen reibungslosen Blutfluss
wiederherzustellen. Es kommt jedoch sogar innerhalb des implantierten
Stents zur neointimalen Bildung, bekannt als „In-Stent-Restenose". Die Stent-Verwendung
führt z.
B. zu einer frühen
Thrombus-Ablagerung und akuter Entzündung, zur Entwicklung von
Granulationsgewebe und schlussendlich zur Proliferation von Glattmuskelzellen
und zur extrazellulären
Matrixsynthese (beschrieben von Virmani und Farb, Curr. Opin. Lipidol.
10, 499–506
(1999)). Ein chirurgischer Bypass-Eingriff wird nur in schwerwiegenden
Fällen durchgeführt, um
das betroffene Blutgefäß zu umgehen,
und normalerweise nur, nachdem es im Rahmen mehrerer angioplastischer
Interventionen nicht gelungen ist, den Blutfluss wiederherzustellen.
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Obwohl
die Ballon-Angioplastie auf breiter Ebene für die Behandlung von Stenose
verwendet wurde, so ist ihr Langzeit-Erfolg doch durch Restenose
eingeschränkt.
Restenose bleibt als der einschränkende
Faktor im Erhalt der Gefäßdurchgängigkeit
nach einer PTCA erhalten, wobei sie bei 30–50 % der Patienten auftritt und
zu signifikanter Morbidität
sowie zu Kosten für
den Gesundheitssektor führt.
Die der Restenose zugrundeliegenden Mechanismen bestehen aus einer
Kombination von Wirkungen der Gefäßrückstellung, der negativen Gefäßremodellierung,
der Thrombusbildung und der neointimalen Hyperplasie. Es ist von
Bedeutung, anzuführen,
dass diese Vorkommnisse miteinander verbunden sind. Neointimale
Hyperplasie wird z. B. durch Wachstumsfaktoren stimuliert, die von
lokalen Thromben und dem verletzten Arteriensegment selbst freigesetzt
werden und die Expression anderer wachstumsstimulierender Proteine
verstärken,
die zu akuten proliferativen und Entzündungsantworten führen. Eine
Endothelverletzung induziert z. B. die Expression von EGF, EGF-artigen
Faktoren und EGFR in VSMCs, die auf eine autokrine Art und Weise
auf diese wirken, um ihre Proliferation zu stimulieren, was zu einer
intimalen Verdickung und zu Restenose führt. Die Bildung der extrazellulären Matrix
(ECM) und die Akkumulierung in der Gefäßwand ist eine weitere wichtige
Komponente der Restenose-Verletzung,
die sich nach der Ballon-Angioplastie entwickelt.
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Es
wurde eine Vielzahl pharmakologischer Versuche durchgeführt in einem
Versuch, Restenose zu verhindern, die meisten zeigten jedoch wenige
Vorteile. Frühe
klinische Versuche bei der Prävention
von Restenose unter Verwendung verschiedener Revaskularisationsvorrichtungen,
Antiplättchen-Medikamente, Antithrombosemedikamente
und entzündungshemmender
Arzneimittel waren einheitlich negativ (beschrieben in Casterella
und Teirstein, Cardiol. Rev. 7, 219–231 (1999); Andres, Int. J.
Mol. Med. 2, 81–89
(1998); sowie Rosanio et al., Thromb. Haemost. 82 (Beilage 1), 164–170 (1999)).
Trotz all der jüngst
erzielten Fortschritte gibt es immer noch keine zufriedenstellende
Behandlung für
Stenose oder Prävention
von Restenose nach einer Ballon-Angioplastie oder Stent-Implantation.
Obwohl in kleinen randomisierten Versuchen eingeschränkte Erfolge
erzielt wurden, bleibt Stenose und insbesondere Restenose ein bedeutendes
klinisches Problem. Die vorliegende Erfindung offenbart die Verwendung
von ErbB4-Rezeptor-Antagonisten zur Behandlung von Stenose oder
Restenose durch Steuerung der Proliferation von Glattmuskelzellen.
-
Infantile
hypertrophe Pylorus-Stenose (IHPS) ist eine relativ häufig auftretende
Erkrankung, die hauptsächlich
Säuglinge
betrifft. Die zugrundeliegende Stenose führt zu einer funktionalen Obstruktion
des Pylorus-Kanals. Dadurch ist die Magenentleerung der Milch schwer
gestört.
IHPS involviert Hypertrophie und Hyperplasie der Pylorus-Glattmuskelmasse
und führt
zu Pylorus-Stenose (Oue und Pur, Pediatr. Res. 45, 853–857 (1999)).
Weiters wurde von einer erhöhten
Expression von EGF, EGF-Rezeptor
und HB-EGF in SMCs in zirkulären
und längsgerichteten
Pylorus-Muskeln bei IHPS-Patienten im Vergleich zu Kontrollgeweben
berichtet (Shima et al., Pediatr. Res. 47, 201–207 (2000)). Die hierin offenbarten
Antagonisten von ErbB4 könnten
in der Steuerung der Proliferation von Pylorus-Glattmuskelzellen
Anwendung finden und daher in der Behandlung von Pylorus-Stenose.
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Das
kontraktile Wesen von Glattmuskelzellen und die Regulation ihrer
Kontraktion durch verschiedene Faktoren spielen eine entscheidende
Rolle im Harnsystem, umfassend Blase, Ureter und Urethra. Eine membrangebundene
Vorläuferform
von HB-EGF wird
in Harnblasen-Glattmuskelzellen und -Epithelzellen exprimiert (Freeman
et al., J. Clin. Invest. 99, 1028–1036 (1997); Kaefer et al.,
J. Urol. 163, 580–584
(2000)). Weiters inhibierte die Behandlung von Blasen-SMCs mit Diphtherietoxin,
von dem bekannt ist, dass es membrangebundenen HB-EGF als Rezeptor
verwendet, ihre Proliferation (Kaefer et al., ebenda). HB-EGF ist
ein starkes Mitogen für
die Blasen-SMC-Proliferation,
und es agiert durch die Bindung an ErbB1-(HERZ-)Rezeptoren, die durch
diese Zellen exprimiert werden, wodurch es als ein autokriner Wachstumsfaktor
agiert (Borer et al., Lab Invest. 79, 1335–1345 (1999)). Die Autoren
zeigten ebenfalls die Expression von ErbB2- und ErbB3-, jedoch nicht
von ErbB4-Rezeptoren auf Blasen-SMCs. Diese Resultate werfen den
Gedanken an die Möglichkeit
auf, dass HB-EGF eine Rolle in der Blasenwand-Verdickung spielt,
die als Antwort auf obstruktive Syndrome des unteren Harntrakts
auftritt. Daher können
ErbB4-Antagonisten
der vorliegenden Erfindung, besonders ErbB4-Immunoadhäsin, bei
der Kontrolle von Proliferation von Blasen-Glattmuskelzellen und
dadurch in der Prävention
oder der Behandlung von obstruktiven Harnwegserkrankungen von Nutzen
sein.
-
Obstruktive
Erkrankungen der Atemwege sind eine weitere Gruppe von Erkrankungen
mit einer zugrundeliegenden Pathologie, welche die Proliferation
von Glattmuskelzellen umfasst. Ein Beispiel dieser Gruppe ist Asthma,
das sich in einer Entzündung
der Atemwege und einer Bronchialverengung manifestiert. Von EGF
wurde gezeigt, dass er die Proliferation menschlicher Atemwegs-SMCs
stimuliert und wahrscheinlich einer der Faktoren ist, der in die
pathologische Proliferation von Atemwegs-SMCs bei obstruktiven Atemwegserkrankungen
involviert ist (Cerutis et al., Am. J. Physiol. 273, L10-15 (1997);
Cohen et al., Am. J. Respir. Cell. Mol. Biol. 16, 85–90 (1997)).
Dementsprechend können
die ErbB4-Antagonisten der vorliegenden Erfindung zur Behandlung
obstruktiver Atemwegserkrankungen verwendet werden.
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Es
gibt zwei Hauptansätze
zur Einführung
der Nucleinsäure
(gegebenenfalls in einem Vektor enthalten) in die Zellen des Patienten;
in vivo und ex vivo. Für
die In- vivo-Anlieferung
wird die Nucleinsäure
dem Patienten direkt injiziiert, normalerweise an der Stelle, an
der das chimäre
Heteroadhäsin
benötigt
wird. Für
die Ex-vivo-Behandlung
werden die Zellen des Patienten entfernt, die Nucleinsäure wird
in diese isolierten Zellen eingeführt, und die modifizierten
Zellen werden dem Patienten entweder direkt oder z. B. eingeschlossen
in poröse
Membranen, die dem Patienten implantiert werden, verabreicht (siehe
z. B.
US-Patent Nr. 4.892.538 und
5.283.187 ).
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Es
sind eine Reihe an Verfahren zur Einführung von Nucleinsäuren in
lebensfähige
Zellen erhältlich. Die
Verfahren variieren in Abhängigkeit
von der Tatsache, ob die Nucleinsäure in vitro in gezüchtete Zellen transferiert
wird oder in vivo in die Zellen des geplanten Wirts transferiert
wird. Verfahren, die sich für
den In-vitro-Transfer von Nucleinsäure in Säugetierzellen eignen, umfassen
die Verwendung von Liposomen, Elektroporation, Mikroinjektion, Zellfusion,
DEAE-Dextran, das Calciumphosphat-Präzipitationsverfahren
etc.
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Ein
häufig
verwendeter Vektor zur Ex-vivo-Anlieferung des Gens ist ein Retrovirus.
Die momentan bevorzugten In-vivo-Nucleinsäure-Transferverfahren umfassen
die Transfektion mit viralen Vektoren (wie z. B. Adenovirus, Herpes-simplex-I-Virus
oder adenoassoziiertem Virus) sowie lipidbasierte Systeme (nützliche
Lipide zum lipidvermittelten Transfer des Gens sind z. B. DOTMA,
DOPE und DC-Chol). In manchen Situationen ist es wünschenswert,
die Nucleinsäure-Quelle
mit einem Mittel zu versorgen, das auf die Target-Zellen abzielt, wie
z. B. einem Antikörper,
der für
ein Zelloberflächenmembran-Protein
oder die Target-Zelle spezifisch ist, einem Liganden für einen
Rezeptor auf der Target-Zelle etc. Werden Liposomen verwendet, so
können
Proteine, die an ein Zelloberflächenmembran-Protein
binden, das mit Endozytose assoziiert ist, zum Targeting und/oder zur
Erleicherung der Aufnahme verwendet werden, z. B. Capsidproteine
oder Fragmente davon, die für
einen bestimmten Zelltyp tropisch sind, Antikörper für Proteine, die einer Internalisierung
im Stoffkreislauf unterzogen werden, sowie Proteine, die auf die
intrazelluläre
Lokalisierung abzielen und die intrazelluläre Halbwertszeit verbessern.
Das Verfahren der rezeptorvermittelten Endozytose wird z. B. von
Wu et al., J. Biol. Chem. 262, 4429–4432 (1987); sowie von Wagner
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 3410–3414 (1990), beschrieben.
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Für eine Beschreibung
der momentan bekannten Genmarkierungs- und Gentherapie-Arbeitsvorschriften
siehe Anderson et al., Science 256, 808–813 (1992). Siehe auch
WO 93/25673 sowie die darin
zitierten Verweise.
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Therapeutische
Formulierungen werden durch Mischen des ErbB4-Antagonisten mit dem
gewünschten
Reinheitsgrad mit optionalen physiologisch annehmbaren Trägern, Exzipienten
oder Stabilisatoren in Form von lyophilisiertem Kuchen oder wässrigen
Lösungen
auf die Lagerung vorbereitet (Remington's Pharmaceutical Sciences, 16. Auflage,
A. Osol (Hrsg.) (1980)). Pharmazeutisch annehmbare Träger, Exzipienten
oder Stabilisatoren sind für
Rezipienten in den verwendeten Dosierungen und Konzentrationen nicht
toxisch und umfassen Puffer, wie z. B. Phosphat, Citrat und andere
organische Säuren;
Antioxidantien, unter anderem Ascorbinsäure; Polypeptide mit geringem
Molekulargewicht (weniger als etwa 10 Reste); Proteine, wie z. B.
Serumalbumin, Gelatine oder Immunglobuline; hydrophile Polymere,
wie z. B. Polyvinylpyrrolidon; Aminosäuren, wie z. B. Glycin, Glutamin,
Asparagin, Arginin oder Lysin; Monosacccharide, Disaccharide und
andere Kohlenhydrate, unter anderem Glucose, Mannose oder Dextrine;
Chelatbildner, wie z. B. EDTA; Zuckeralkohole, wie z. B. Mannit
oder Sorbit; salzbildende Gegenionen, wie z. B. Natrium; und/oder
nichtionische Tenside, wie z. B. Tween, Pluronics oder Polyethylenglykol
(PEG).
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Ein
Antikörper
oder ein Immunoadhäsin,
der/das in einer In-vivo-Verabreichung verwendet wird, muss steril
sein. Dies wird leicht durch Filtration durch sterile Filtrationsmembranen
erreicht, und zwar vor oder nach der Lyophilisierung und Wiederherstellung.
Die Formulierung wird normalerweise in lyophilisierter Form oder in
Lösung
gelagert.
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Therapeutische
Zusammensetzungen werden normalerweise in einen Behälter mit
einer sterilen Zugangsöffnung
platziert, z. B. einen Beutel oder eine Phiole für intravenöse Lösung mit einem Stöpsel, der
von einer subkutanen Injektionsnadel durchstochen werden kann.
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Der
Verabreichungsweg des Antikörpers,
Immunoadhäsins
oder des chimären
Heteroadhäsins
steht im Einklang mit bekannten Verfahren, z. B. Injektion oder
Infusion auf intravenösem,
intraperitonealem, intrazerebralem, intramuskulärem, intraokularem, intraarteriellem
oder intralesionalem Verabreichungsweg oder durch Systeme mit verzögerter Freisetzung,
wie unten stehend beschrieben. Das Heteroadhäsin oder der Antikörper wird
kontinuierlich durch Infusion oder Bolus-Injektion verabreicht.
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Geeignete
Beispiele für
Präparate
mit verzögerter
Freisetzung umfassen semipermeable Matrizen fester hydrophober Polymere,
die das Proten enthalten, wobei die Matrizen die Form von Formgegenständen vorliegen,
z. B. Filme oder Mikrokapseln. Beispiele von Matrizen mit verzögerter Freisetzung
umfassen Polyester, Hydrogele (z. B. Poly(2-hydroxyethylmethacrylat),
wie von Langer et al., J. Biomed. Mater. Res. 15, 167–277 (1981),
und Langer, Chem. Tech. 12, 98–105
(1982), beschrieben, oder Poly(vinylalkohol)), Polylactide (
US-Patent Nr. 3.773.919 ,
EP 58.481 ), Copolymere von
L-Glutaminsäure
und γ-Ethyl-L-glutamat
(Sidman et al., Biopolymers 22, 547–556 (1983)), nicht-abbaubares
Ethylenvinylacetat (Langer et al., s. o.), abbaubare Milchsäure-Glykolsäure-Copolymere,
wie z. B. das Lupron-Depot (injiziierbare Mikrokugeln, die aus Milchsäure-Glykolsäure-Copolymer
und Leuprolidacetat bestehen), sowie Poly-D-(–)-3-hydroxybuttersäure (
EP 133.988 ).
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ErbB4-Antagonisten
mit verzögerter
Freisetzung umfassen auch liposomal eingeschlossenes Arzenimittel.
Liposomen, die ErbB4-Antagonisten enthalten, werden durch per se
bekannte Verfahren hergestellt: Epstein et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 82, 3688–3692
(1985); Hwang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4030–4034 (1980);
EP 52.322 ;
EP 36.676 ;
EP
88.046 ;
EP 143.949 ;
EP 142.641 ; Japanische Patentanmeldung
83-118008 ;
US-Patent Nr. 4.485.045 und
4.544.545 ; sowie
EP 102.324 . Normalerweise
gehören
die Liposomen dem kleinen (etwa 200-800 Angström), unilamellaren Typus an,
in dem der Lipidgehalt höher
als etwa 30 Mol.-% Cholesterin ist, wobei der ausgewählte Anteil
zur optimalen Therapie angepasst wird. Besonders nützliche
Liposomen können
durch das Verfahren der Umkehrphasen-Verdampfung mit einer Lipidzusammensetzung
erzeugt werden, die Phosphatidylcholin, Cholesterin und PEG-derivatisiertes
Phosphatidylethanolamin (PEG-PE) ent hält. Liposomen werden durch
Filter mit definierter Porengröße extrudiert,
um Liposomen mit dem gewünschten
Durchmesser zu ergeben. Ein chemotherapeutisches Mittel (wie z.
B. Doxorubicin) ist gegebenenfalls im Liposom enthalten. Siehe z.
B. Gabizon et al., J. National Cancer Inst. 81 (19), 1484 (1989).
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Der
in der Erfindung verwendete und in den Ansprüchen definierte ErbB4-Antagonist
kann verwendet werden, um ErbB4-Ligand zu binden und zu maskieren
oder um den ErbB4-Rezeptor zu blockieren, wodurch die ErbB4-Aktivierung
in der Zelle inhibiert wird, sowie um die Zellproliferation zu inhibieren.
Der ErbB4-Antagonist der Erfindung kann einem Patienten zusammen
mit einer anderen Therapie, wie z. B. einem chemotherapeutischen
Mittel, verabreicht werden. Die Herstellung sowie Dosierungs-Zeitpläne für solche
chemotherapeutischen Mittel können
den Anweisungen des Herstellers gemäß angewandt werden oder wie
vom Fachmann empirisch bestimmt. Die Herstellung sowie Dosierungs-Zeitpläne für solch
eine Chemotherapie werden auch in Chemotherapy Service Ed., M. C.
Perry, Williams & Wilkins,
Baltimore, MD (1992), beschrieben. Das chemotherapeutische Mittel
kann der Verabreichung des Antagonisten vorausgehen oder folgen
oder gleichzeitig damit verabreicht werden.
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Eine
wirksame Menge des therapeutisch zu verwendenden Antagonisten hängt z. B.
von den therapeutischen Zielen, dem Verabreichungsweg sowie von
der Erkrankung des Patienten ab. Dementsprechend ist es notwendig,
dass der Therapeut die Dosierung titriert und den Verabreichungsweg
je nach Notwendigkeit modifiziert, um die maximale therapeutische
Wirkung zu erzielen. Eine typische Dosierung könnte von etwa 1 g/kg bis zu
100 mg/kg des Körpergewichts
des Patienten reichen, vorzugsweise etwa 10 g/kg bis 10 mg/kg. Der
Kliniker verabreicht typischerweise Antagonist, bis eine Dosierung
erreicht wird, welche die gewünschte Wirkung
zur Behandlung der oben genannten Erkrankungen erzielt.
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5. Verfahren zur Identifikation von Molekülen, welche
die Proliferation oder Migration von Glattmuskelzellen inhibieren
oder verstärken
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Es
wird ein Screeningverfahren zur Identifikation von Molekülen offenbart,
welche die Proliferation von Glattmuskelzellen inhibieren oder verstärken können. Ein
Kandidatenmolekül
wird z. B. mit einem Polypeptid inkubiert, das die extrazelluläre Domäne eines
ErbB4-Rezeptors umfasst, gefolgt von der Addition zu einer Kultur
von Glattmuskelzellen und der Bestimmung der Wirkung auf die Proliferation
von Zellen. Der ErbB4-Rezeptor kann ein nativer ErbB4-Rezeptor sein,
wie z. B. ein menschlicher ErbB4-Rezeptor, oder er kann ein Polypeptid
mit einer Sequenzidentität
von zumindest 85 % mit der Aminosäuresequenz des nativen ErbB4-Rezeptors
sein. Die Zellproliferation kann auf eine Reihe von Wegen beobachtet
und quantifiziert werden. Die Inkorporierung von 3H-Thymidin
in DNA ist z. B. ein wohletabliertes Verfahren zur Beobachtung der
zellulären DNA-Synthese,
die ein Indikator für
die Zellproliferation ist. Die Inkorporierung von 3H-Thymidin
in DNA wird entweder mikroskopisch oder durch Zählen der Anzahl an Silberkörnern in
einem Autoradiographen oder biochemisch durch Flüssigkeitszintillationsmessung
beobachtet. Auf ähnliche
Art und Weise kann die Inkorporierung von 5-Brom-2'-desoxyuridin (BrdU)
in zelluläre
DNA entweder mikroskopisch oder immunologisch beobachtet werden.
Beide Tests verwenden hochgradig spezifische monoklonale Antikörper, die
in DNA inkorporiertes BrdU erkennen. In dem mikroskopischen Test
werden die Zellen permeabilisiert, mit BrdU-spezifischen monoklonalen Antikörpern umgesetzt,
gefolgt von markierten Sekundärantikörpern. Die
Sekundärantikörper werden
durch eine angebrachte Markierung, wie z. B. einen fluoreszierenden
Farbstoff (Fluoresceinisothiocyanat (FITC), Rhodamin, Texas-Rot
etc.) oder eine enzymatische Markierung (alkalische Phosphatase,
Meerrettich-Peroxidase etc.), detektiert. Ein geeignetes Substrat,
das nach enzymatischer Wirkung ein unlösliches Produkt produziert,
wird anschließend
verwendet, um die enzymmarkierten Sekundärantikörper zu zeigen und zu quantifizieren.
Ein enzymatischer Test beobachtet die Menge an BrdU-spezifischen,
monoklonalen Antikörpern
durch einen geeigneten Immuntest, wie z. B. ELISA. Die für BrdU-spezifischen,
monoklonalen Antikörper sowie
ELISA-Sets, die solche Antikörper
enthalten, sind bei einer Reihe von Quellen, unter anderem Boehringer
Mannheim, im Handel erhältlich.
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Eine
Durchflusszytometrie kann ebenfalls zur Beobachtung der Zellproliferation
verwendet werden. In diesem Verfahren werden Zellen basierend auf
dem Zellkern-DNA-Gehalt
pro Zelle fraktioniert. Da der Zellkern-DNA-Gehalt unter den sich
teilenden Zellen in Abhängigkeit
von der Phase des Zellzyklus (2n in der G1-Phase, 4n in der G2+M-Phase
und ein Zwischenwert in der S-Phase, worin n den Wert von haploidem
Zellkern-DNA-Gehalt darstellt) variiert, kann die Zellproliferation
unter Verwendung dieses Ansatzes durch Schätzung der Fraktion an Zellen
in den S- und den G2+M-Phasen schnell beobachtet werden.
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Da
die ErbB4-abhängige
Proliferation von Glattmuskelzellen den ligandvermittelten Signalübertragungsweg
unter Verwendung von ErbB4-Rezeptor involviert, kann jeder Schritt
in diesem Weg beobachtet werden und als Messwert der Zellproliferation
verwendet werden. Ein solcher Schritt ist eine ligandinduzierte Tyrosinautophosphorylierung
des ErbB4-Rezeptors, die durch den Kinaserezeptor-Aktivierungs-(KIRA-)Test beobachtet
werden kann, wie in
WO 95/14930 beschrieben.
Dieser Test vom ELISA-Typ ist zur qualitativen oder quantitativen
Messung der Kinaseaktivierung durch Messung der Autophosphorylierung
der Kinasedomäne
einer Rezeptorprotein-Tyrosinkinase,
wie z. B. ErbB4, geeignet. Das erste Teststadium umfasst die Phosphorylierung
der Kinasedomäne
des ErbB4-Rezeptors, der in der Zellmembran einer Glattmuskelzelle vorhanden
ist. Typischerweise wird eine erste Festphase (z. B. ein Well einer
ersten Testplatte) mit einer im Wesentlichen homogenen Population
von Glattmuskelzellen beschichtet. Da es sich um adhärierende
Zellen handelt, haften die Glattmuskelzellen auf natürliche Art
und Weise an der ersten Festphase. Es können auch Glattmuskelzellen
verwendet werden, die mit einem „Rezeptorkonstrukt" transfiziert wurden,
das eine Fusion eines Kinaserezeptors und eines Flag-Polypeptids umfasst.
Antikörper,
die für
das Flag-Polypeptid spezifisch sind, werden im ELISA-Teil des Tests
verwendet, um den Rezeptor mit dem Flag-Peptid einzufangen. Ein
Kandidatenmolekül
und ein Polypeptid, das die extrazelluläre Domäne eines nativen ErbB4-Rezeptors
umfasst, werden anschließend
zu den Wells, die Glattmuskelzellen enthalten, hinzugefügt, gefolgt
von der Beobachtung der Tyrosin-Autophosphorylierung
des ErbB4-Rezeptors durch den KIRA-Test. Ein Polypeptid, das eine
Aminosäuresequenz
mit einer Sequenzidentität
von zumindest 85 % mit der Aminosäuresequenz der extrazellulären Domäne des ErbB4-Rezeptors
umfasst, kann in dem Test ebenfalls verwendet werden. Nach der Exposition
werden die Glattmuskelzellen unter Verwendung eines Lysepuffers
(der darin ein solubilisierendes Detergens enthält) und leichtem Rühren solubilisiert,
wodurch Zelllysat freigesetzt wird, das ohne Notwendigkeit einer
Konzentration oder Klärung
des Zelllysats direkt dem ELISA-Teil des Tests unterzogen werden
kann.
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Das
so hergestellte Zelllysat wird anschließend dem zweiten (ELISA-)Stadium
des Tests unterzogen. Als ein erster Schritt im ELISA-Stadium wird
eine zweite Festphase (normalerweise ein Well einer ELISA-Mikrotiter-Platte)
mit einem Einfangmittel (oftmals ein Einfang-Antikörper) beschichtet,
das spezifisch an den ErbB4-Rezeptor oder, im Fall eines Rezeptorkonstrukts,
an das Flag-Polypeptid bindet. Das Beschichten der zweiten Festphase
wird durchgeführt,
so dass das Einfangmittel an der zweiten Festphase haftet. Das Einfangmittel
ist allgemein ein monoklonaler Antikörper, es können jedoch auch polyklonale
Antikörper
verwendet werden. Das erhaltene Zelllysat wird anschließend gegenüber dem
adhärierenden
Einfangmittel ausgesetzt oder damit in Kontakt gebracht, so dass
der Rezeptor oder das Rezeptorkonstrukt an der zweiten Festphase
haftet (oder in ihr eingefangen wird). Ein Waschschritt wird anschließend ausgeführt, um
ungebundenes Zelllysat zu entfernen, wodurch der gefangene Rezeptor
oder das gefangene Rezeptorkonstrukt zurückbleiben. Anschließend wird
der/das adhärierende
oder der/das gefangene Rezeptor oder Rezeptorkonstrukt gegenüber einem Anti-Phosphotyrosin-Antikörper ausgesetzt,
der phosphorylierte Tyrosin-Reste im Tyrosinkinase-Rezeptor identifiziert,
oder mit diesem in Kontakt gebracht. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Anti-Phosphotyrosin-Antikörper (direkt oder indirekt)
an ein Enzym konjugiert, das eine Farbveränderung eines nicht radioaktiven
Farbreagens katalysiert. Dementsprechend kann die Phosphorylierung
des Rezeptors durch eine darauf folgende Farbveränderung des Reagens gemessen
werden. Das Enzym kann direkt an den Anti-Phosphotyrosin-Antikörper gebunden
werden, oder ein konjugierendes Molekül (z. B. Biotin) kann an den
Anti-Phosphotyrosin-Antikörper
konjugiert werden, und das Enzym kann anschließend durch das konjugierende Molekül an den
Anti-Phosphotyrosin-Antikörper
gebunden werden. Schließlich
wird die Bindung des Anti-Phosphotyrosin-Antikörpers an den gefangenen Rezeptor
oder das gefangene Rezeptorkonstrukt gemessen, z. B. durch eine
Farbveränderung
im Farbreagens. Anti-Phosphotyrosin-Antikörper, die im Handel erhältlich sind,
können
für den
Test verwendet werden.
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Es
wird ein Verfahren zum Screening von Molekülen offenbart, welche die Migration
von Glattmuskelzellen inhibieren oder verstärken können. Eines der Formate verwendet
kompartimentierte Chemotaxis-Zellkulturkammern, wie z. B. Neuroprobe-ChemoTX-Chemotaxiskammern,
erhältlich
bei Neuroprobe Inc., Gaithersburg, MD. Bei diesem Verfahren trennt
ein poröser
Filter Glattmuskelzellen in der oberen Kammer von einem Medium,
das einen chemischen Lockstoff (z. B. Thrombin) enthält, in der
unteren Kammer. Glattmuskelzellen werden mit einem Kandidatenmolekül und einem
Polypeptid, umfassend die extrazelluläre Domäne eines ErbB4-Rezeptors, inkubiert.
Am Ende der Inkubationszeitspanne werden die Filter gefärbt, und
Glattmuskelzellen, die zum Boden des Filters migriert sind, werden
unter Verwendung eines umgekehrten Mikroskops gezählt.
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Eine
herkömmliche
Bibliothek oder eine kombinatorische Bibliothek chemischer Verbindungen
kann zum Zweck des Screenings verwendet werden. Ein automatisierter
Ansatz, der für
hohen Durchsatz adaptiert wurde, kann für den Test ohne Schwierigkeiten
verwendet werden. Die Screenigtests sind jedoch nicht nur auf kleine
Moleküle
eingeschränkt,
es können
sogar Makromoleküle,
wie z. B. Antikörper,
für das
Screening verwendet werden.
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Beispiele
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Die
folgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung und nicht der Einschränkung. Die
Beispiele werden bereitgestellt, um für den Fachmann eine vollständige Offenbarung
und Beschreibung der Herstellung und Verwendung der Verbindungen,
Zusammensetzungen und Verfahren der Erfindung bereitzustellen, und dienen
nicht der Einschränkung
des Umfangs dessen, was die Erfinder als ihre Erfindung ansehen.
Es wurden Anstrengungen unternommen, um im Hinblick auf verwendete
Zahlen Genauigkeit sicherzustellen (z. B. Mengen, Temperatur etc.),
es sollten jedoch manch experimentelle Fehler und Abweichungen berücksichtigt
werden. Falls nicht anders angegeben, so handelt es sich bei Teilen
um Gewichtsteile, die Temperatur wird in °C angegeben, und der Druck liegt
bei oder nahe dem Atmosphärendruck.
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Beispiel 1: Konstruktion, Isolation und
biochemische Charakterisierung von Immunoadhäsinen und chimären Heteromultimer-Immunoadhäsinen
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Es
wurde eine einzigartige Mlu-I-Stelle gentechnisch in ein Plasmid,
das menschliche IgG-Schwerkette exprimiert (pDR, ein Geschenk von
J. Ridgeway und P. Carter, Genentech, Inc.), an der Region, die
für die Gelenkdomäne des Immunglobulins
kodiert, eingeführt.
Mlu-I-Stellen wurden gentechnisch ebenfalls in eine Reihe von ErbB4-Expressionsplasmiden
eingeführt,
und zwar an der Region, die für
die ECD/TM-Verbindungsstellen
dieser Rezeptoren kodiert. Alle Mutagenese-Schritte wurden unter
Verwendung des Kunkel-Verfahrens durchgeführt (T. Kunkel, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 82, 488 (1985)). Die Mlu-I-Stellen wurden verwendet,
um die geeigneten ErbB4-IgG-Fusionskonstrukte herzustellen. Die
Fusionsverbindungsstelle der ErbB-IgG-Chimäre war: G840 ErbB4-(TR)-DKTH224 VH, wobei die Aminosäurenummerierung des ErbB4-Polypeptids in
Plowman et al. (G. D. Plowman et al., PNAS USA 90, 1746–1750 (1993a))
beschrieben wird. Die konservierte TR-Sequenz stammt von der Mlu-I-Stelle ab. Die
Sequenz der Fc-Region, die bei der Herstellung der Fusionskonstrukte
erhalten wird, ist bei J. W. Ellison et al. (J. W. Ellison et al.,
NAR 10, 4071–4079
(1982)) zu finden. Die finalen Expressionskonstrukte befanden sich
in einer Plasmidhauptkette vom pRK-Typ, in der die eukaryotische
Expression von einem CMV-Promotor
gesteuert wurde (Gorman et al., DNA Prot. Engl. Tech. 2, 3–10 (1990)).
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Um
das Protein für
In-vitro-Experimente zu erhalten, wurden anhaftende HEK-293-Zellen (ATCC-Nr. CRL-1573)
mit dem Expressionsplasmid unter Verwendung von Standard-Calciumphosphatverfahren
(Gorman et al., s. o., und Huang et al., Nucleic Acids Res. 18,
937–947
(1990)) transfiziert. Serumhaltiges Medium wurde 15 Stunden nach
der Transfektion durch serumfreies Medium ersetzt, und die transfizierten
Zellen wurden 5–7
Tage lang inkubiert. Das resultierende konditionierte Medium wurde
geerntet und durch Protein-A-Säulen
geleitet (1-ml-Pharmacia-HiTrap). Gereinigte IgG-Fusionen wurden
mit 0,1 M Zitronensäure
(pH 4,2) in Röhrchen
eluiert, die 1 M Tris, pH 9,0, enthielten. Die eluierten Proteine
wurden anschließend
gegen PBS dialysiert und unter Verwendung von Centri-Prep-30-Filtern
(Amicon) konzentriert. Glycerin wurde in einer Endkonzentration
von 25 % hinzugefügt,
und das Material wurde bei –20°C gelagert.
Materialkonzentrationen wurden mittels Fc-ELISA bestimmt.
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125I-HRG-Bindungstest
-
Die
EGF-artige Domäne
von HRG 1( 177–244 ) wurde in E. coli exprimiert, gereinigt
und, wie zuvor beschrieben, radioiodiert (M. Sliwkowski et al.,
J. Biol. Chem. 269, 14661–14665
(1994)). rHRG 1 voller Länge, das
in Chinahamster-Eierstockzellen exprimiert wurde, wurde in Western-Blot-Analysen
verwendet. Bindungstests wurden in sogenannten Nunc-Breakapart-Immunmodul-Platten
durchgeführt.
Die Platten-Wells wurden bei 4°C über Nacht
mit 100 15 g/ml Ziegen-Anti-Mensch-Antikörper (Boehringer Mannheim)
in 50 mM Carbonatpuffer (pH 9,6) beschichtet. Die Platten wurden
zwei Mal mit 200 l Waschpuffer (PBS/0,05 % Tween-20) gespült, gefolgt
von einer kurzen Inkubation mit 100 11 % BSA/PBS für eine Zeitspanne
von 30 Minuten bei Raumtemperatur. Der Puffer wurde entfernt, und
jeder Well wurde mit 100 l IgG-Fusionsprotein
in 1 % BSA/PBS unter starker Side-to-Side-Rotation 1 Stunde lang
inkubiert. Die Platten wurden drei Mal mit Waschpuffer gespült, und
es wurde eine kompetitive Bindung durch das Hinzufügen verschiedener
Mengen von kaltem Konkurrenten-HRG und 125I-HRG
1 sowie durch Inkubieren mit starker Side-to-Side-Rotation für eine Zeitspanne
von 2–3
Stunden bei Raumtemperatur durchgeführt: Die Wells wurden schnell
drei Mal mit Waschpuffer gespült,
entwässert,
und es wurden einzelne Wells unter Verwendung eines 100-Series-IsoData-Zählers gezählt. Es
wurde eine Scatchard-Analyse unter Verwendung eines modifizierten
Liganden-Programms
durchgeführt
(P. Munson und D. Robard, Analytical Biochemistry 107, 220–239 (1980)).
-
3H-Thymidin-Inkorporationstest
-
Es
wurden tritiierte Thymidin-Inkorporationstests in einem 96-Well-Format
durchgeführt.
MCF7-Zellen wurden mit 10.000 Zellen/Well in 50:50-F12/DMEM (mit
hohem Glucoseanteil), 0,1 % Fötalkälberserum
(100 ml) ausplattiert. Es wurde den Zellen ermöglicht, sich für eine Zeitspanne
von 3 Stunden zu setzen, wonach ErbB4-IgG-Fusionsproteine und/oder Heregulin zu
den Wells hinzugefügt
wurden (Endvolumen von 200 ml) und die Platten 15 Stunden lang in
einem 37-°C-Gewebekultur-Inkubator
inkubiert wurden. Tritiiertes Thymidin wurde zu den Wells hinzugefügt (20 ml
an 1/20 verdünnter,
tritiierter Thymidin-Stammlösung:
Amersham TRA 120 B363, 1 mCi/ml), und die Platten wurden weitere
3 Stunden inkubiert. Tritiiertes Material wurde anschließend unter
Verwendung eines Packard-Filtermate-196-Harvesters auf GF/C-Unifilter geerntet
(96-Well-Format). Die Filter wurden unter Verwendung einer Packard-Topcount-Vorrichtung
gezählt.
-
Beispiel 2: Wirkung von ErbB4-IgG-Immunoadhäsin auf
die menschliche Aorta-Glattmuskelzellen-Proliferation
-
Menschliche
Aorta-Glattmuskelzellen (Clonetics) wurden bei einer konfluenten
Dichte von etwa 50 % (5000 Zellen/Well) in 96-Well-Gewebskulturplatten
ausgesät
und über
Nacht in SM2-Medium (Clonetics) inkubiert. Am nächsten Tag wurde das Medium
auf M199, ergänzt
mit ITS (1X), 2 mM L-Glutamin, 50 μg/ml Ascorbinsäure, 26,5
mM NaHCO3, 100 U/ml Penicillin, 100 U/ml Streptomycin und 0,1 Vol.-%
fötalem
Rinderserum, geändert.
Die Zellen wurden weiters für
eine Zeitspanne von 16 Stunden inkubiert. Die Zellen wurden anschließend mit entweder Her4-IgG (400 nM) oder Puffer
1 Stunde lang behandelt, gefolgt von einer Behandlung mit PDGF (100
ng/ml) für
eine Zeitspanne von 40 Stunden. Kontrollzellen wurden unbehandelt
belassen, um das Basisausmaß des
Zellwachstums abzuschätzen.
Ein aliquoter Anteil von BrdU (10 μl/Well einer 10-μM-Lösung aus
5-Brom-2'-desoxyuridin,
hergestellt in PBS) wurde hinzugefügt, und die Zellen wurden für zusätzliche
2 Stunden inkubiert. Die Zellproliferation wurde durch Quantifizierung
der BrdU-Inkorporation unter Verwendung eines BrdU-ELISA-Tests unter
Berücksichtigung
der Anweisungen des Herstellers für adhärente Zellen beobachtet (Zellproliferations-Set,
Boerhinger Mannheim, Katalognr. 1 647 229).
-
Wie
in 5 dargestellt, stimulierte PDGF das Wachstum von
Aorta-Glattmuskelzellen, was in Einklang mit früheren Berichten steht (Ross
et al., Philos. Trans. R. Soc. Lond. B. Biol. Sci. 12, 155–169 (1990)). Die
Vorbehandlung von Zellen mit ErbB4-IgG-Immunoadhäsin reduzierte das Ausmaß von PDGF-stimulierter Zellproliferation.
Kontrollzellen, die mit Puffer anstelle von ErbB4-IgG behandelt
wurden, zeigten keine signifikante Wirkung auf die Zeltproliferation.
Diese Daten zeigen, dass zumindest ein Teil der mitotischen Antwort von
Glattmuskelzellen durch die Aktivierung des ErbB4-Rezeptors vermittelt
wird, und die Entfernung von Liganden, welche den ErbB4-Rezeptor
mit dem ErbB4-Immunoadhäsin
aktivieren würden,
reduziert die Proliferation von Glattmuskelzellen als Reaktion auf
PDGF.
-
Beispiel 3: Wirkung von ErbB4-IgG-Immunoadhäsin auf
die menschliche Aorta-Glattmuskelzellen-Migration
-
Menschliche
Aorta-Glattmuskelzellen wurden trypsinisiert und bei einer Konzentration
von 5 × 105 Zellen pro ml in DME, enthaltend 10 % FBS,
resuspendiert. Die Zellen wurden mit Her4-IgG (400 nM) oder Puffer 15
Minuten lang präinkubiert.
Die unteren Wells der ChemoTX-Chemotaxis-Kammern (Neuroprobe Inc.,
Cat 116-8) wurden mit 300 μl
einer Lösung
aus 2 U/ml menschlichem Thrombin oder Puffer (PBS) als negativer Kontrolle
gefüllt.
Ein Filter wurde oben auf der Kammer angebracht, und die Glattmuskelzellen
(puffer- oder ErbB4-behandelt) wurden zu den oberen Wells in einer
Menge von 50 μl
hinzugefügt.
Die Platte und der Filter wurden mit dem durchsichtigen Kunststoffdeckel
abgedeckt und 3 Stunden lang bei 37°C in feuchter Luft mit 5 % CO2 inkubiert. Am Ende der Inkubation wurden
die Filter entfernt, und die oberen Seiten wurden mit einem Wattestäbchen abgewischt,
um etwaige verbleibende Zellen zu entfernen. Die Filter wurden mit
Dif-Quick-Färbungslösung gefärbt, und
die Anzahl an Zellen, die zum Boden des Filters migrierte, wurde
unter Verwendung eines Umkehrphasenmikroskops gezählt. Die
Zählung
ergab sechs Wells in jeder Gruppe und 40 Felder in jedem Well.
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Wie
in 6 dargestellt, wirkte Thrombin als chemotaktischer
Stimulus und induzierte die Migration von Aorta-Glattmuskelzellen.
ErbB4-IgG-Immunoadhäsin
inhibierte die thrombinstimulierte Zellmigration. Diese Daten zeigen,
dass zumindest ein Teil der Fähigkeit
von Thrombin, die Migration von Glattmuskelzellen zu stimulieren,
durch die Freisetzung von Ligand(en) für den ErbB4-Rezeptor vermittelt
wird und dass die Entfernung dieser Liganden mit dem ErbB4-Immunoadhäsin die
chemotaktische Antwort auf Thrombin reduziert.
-
Beispiel 4: Herstellung und Beschreibung
von monoklonalen Anti-ErbB4-Antikörpern Erzeugung von Anti-ErbB4-Mabs
-
Es
wurde eine Gruppe von 34 murinen monoklonalen Antikörpern, die
spezifisch die extrazelluläre
Domäne
von ErbB4 binden, unter Verwendung des herkömmlichen Hybridomverfahrens
hergestellt (Tabelle 2). Vollständige
zelluläre
RNA wurde aus MDA-MB-453-Zellen extrahiert und als eine Matrize
in RT-PCR verwendet, um die kodierende Sequenz der menschlichen
extrazellulären
ErbB4-Domäne
(ErbB4-ECD) zu erzeugen. Spezifische Oligonucleotide, die in den
RT-PCR-Reaktionen verwendet wurden, wurden auf der Grundlage der ErbB4-DNA-Sequenz
synthetisiert. Ein gDErbB4-ECD-Fusionsprotein wurde durch Ligation
der kodierenden Sequenzen für
die Aminosäuren
1–52 des
Herpes-simplex-Virus-Typ-1-Glykoprotein-D an die Sequenzen, die für die Aminosäuren 26–640 von
menschlichem ErbB4 kodieren, konstruiert. Die gDErbB4-ECD-cDNA wurde in
den zytomegalievirusbasierten Expressionsvektor pRK5 insertiert.
Dieses Konstrukt wurde unter Verwendung einer Standard-Calciumphosphat-Präzipitations-Arbeitsvorschrift
vorübergehend
in menschliche embryonale Nieren-293-Zellen transfiziert.
-
Eine
Affinitätssäule wurde
durch Koppeln des monoklonalen Anti-gD-5B6 an CNBR-Sepharose (Pharmacia
LKB Biotechnology, Uppsala, Schweden) hergestellt. Der Überstand
von gDErbB4-ECD-transfizierten 293-Zellen wurde 20- bis 40fach auf
einer ym30-Membran konzentriert (Amicon, Beverly, MA) und auf das
Affinitätsharz
geladen. Die Säule
wurde mit PBS gewaschen, und der Rezeptor wurde mit 100 mM Essigsäure/500
mM NaCl, pH 2,4, eluiert. Die ErbB4-ECD wurde einem Pufferaustausch
in PBS unterzogen und konzentriert. Die Proteinkonzentration wurde
durch OD280 bestimmt.
-
Balb/c-Mäuse wurden
in den Wochen 0, 1, 2 und 3 mit etwa 5 g ErbB4-ECD in RIBI-MPL+TDM+CWS-Emulsion
(RIBI ImmunoChem Research, Inc., Hamilton, MT) in den Ballen ihrer
Hinterpfoten immunisiert. Die immunisierten Mäuse wurden mittels ELISA auf
eine Antikörper-Antwort
getestet. Die Mäuse
mit den höchsten
Titern erhielten während
Woche 4 zusätzlich
5 g ErbB4-ECD in RIBI. Drei Tage später wurden die Lymphozyten
aus den poplitealen und inguinalen Knoten mit der Maus-Myelomlinie X63-Ag8.653 fusioniert.
Fusionierte Zellen wurden bei einer Dichte von 200.000 Zellen pro
Well in 96-Well-Gewebskulturplatten ausplattiert, und die Hybridomselektion
unter Verwendung von HAT-Medium-Ergänzung (Sigma, St. Louis, MO)
begann einen Tag nach der Fusion. Beginnend an Tag 10 wurden die
Hybridom-Überstände, wie unten
stehend beschrieben, auf die Gegenwart von spezifischen ErbB4-Antikörpern unter
Verwendung eines radioaktiven Einfangtests gescreent. Stabile antikörperproduzierende
Klone wurden durch Grenzverdünnung erhalten,
und große
Mengen spezifischer Mabs wurden in Ascites hergestellt. Die Antikörper wurden
auf Protein-A-Sepharose-Säulen
(Fermentech, Inc., Edinburgh, Schottland) gereinigt und steril in
PBS bei 4°C
gelagert.
-
Im
radioaktiven Einfangtest wurden Maxisorp-Breakapart-Module (Nunc,
Roskilde, Dänemark) über Nacht
bei 4°C
mit 100 I an 2 g/ml Ziegen-Anti-Maus-IgG (Boehringer Mannheim) beschichtet.
Die Platten wurden mit PBS/0,5 % Tween 20 (PEST) gewaschen, mit
ELISA-Verdünnungsmittel
(PBS/0,5 % BSA/0,05 % Tween 20) blockiert und mit monoklonalen Überständen 2 Stunden
lang bei Umgebungstemperatur inkubiert. Die Platten wurden gewaschen
und eine zusätzliche
Stunde lang mit 40.000 Coutns/Well [125I]ErbB4-ECD
inkubiert. Nach dem Waschen wurde die Menge an ErbB4, die an die
Antikörper
gebunden hatte, durch Zählen der
Wells auf einem Wallac-1277-γMaster
(Wallac Inc., Gaithersburg, MD) bestimmt.
-
Die
durch dieses Verfahren hergestellten 34 monoklonalen Anti-ErbB4-Antikörper (Tabelle
2) besitzen eine hohe Affinität
für den
Rezeptor, zeigen eine Vielzahl an Isotypen und sind auf 18 verschiedene
Epitope auf der ErbB4-ECD gerichtet. Isotypen der Antikörper wurden
unter Verwendung eines Maus-MonoAb-ID/SP-Isotypisierungssets von
Zymed (So. San Francisco, CA) den Anweisungen des Herstellers gemäß bestimmt.
-
Testen der Spezifität von Anti-ErbB4-Antikörpern
-
Die
Spezifität
der Mabs wurde in einem ELISA-Test durch das Messen ihrer Fähigkeit,
immobilisierte extrazelluläre
HER2-, HER3- und ErbB4-Domänen
(Aminosäuren
1–645,
1–617
bzw. 1–640)
zu binden, bestimmt. ECDs wurden auf ELISA-Platten in einer Konzentration
von 1 g/ml beschichtet und mit biotinylierten Anti-ErbB4-Mabs inkubiert.
Gebundene Mabs wurden unter Verwendung von Streptavidin-Peroxidase
(Sigma, St. Louis, MO) und des Substrats OPD (Sigma, St. Louis,
MO) detektiert. Wie aus Tabelle 2 hervorgeht, waren beinahe alle
der produzierten Antikörper
hochgradig für
ErbB4 spezifisch (durch eine „4" in der mit „Spezifität" markierten Spalte
angezeigt). Vier der Antikörper
zeigten eine gewisse Bindung an HER3 (durch eine „3" in der mit „Spezifität" markierten Spalte
angezeigt).
-
Epitop-Kartierung und -Beschreibung
-
Das
von jedem der monoklonalen Antikörper
gebundene ErbB4-Epitop wurde durch eine kompetitive Bindungsanalyse
bestimmt (Fendly et al., Cancer Research 50, 1550–1558 (1990)).
Die Anti-ErbB4-Mabs wurden in ELISA-Verdünnungsmittel auf eine Konzentration
von 25 g/ml verdünnt,
und 50 I wurden zu einer ELISA-Platte hinzugefügt, die, wie oben stehend beschrieben,
mit gDErbB4-ECD vorbeschichtet war. Die Platten wurden bei Raumtemperatur
2 Stunden lang inkubiert und mit PEST gewaschen. Verdünnungen
von biotinylierten Anti-ErbB4-Antikörpern, die von 1:1.000 bis
1:10.000 reichten, wurden hergestellt, und 501 wurden zu der Testplatte
hinzugefügt.
Nach einer einstündigen
Inkubation bei Raumtemperatur wurden die Platten gewaschen, und
50 I einer 1:5000-Verdünnung
von Streptavidin-Peroxidase (Sigma) wurden hinzugefügt. Die
Platten wurden unter Verwendung von OPD (Sigma) entwickelt. Die
Anti-ErbB4-Mabs wurden basierend auf ihrer Fähigkeit, die Bindung der anderen
um 50 % oder mehr im Vergleich zu einer irrelevanten Mab-Kontrolle
zu blockieren, in Epitope gruppiert. Die relative Epitop-Kartierung
identifizierte 17 unterschiedliche Epitope, die in Tabelle 2 als
A–Q identifiziert
werden.
-
Die
Aktivitäten
von neun repräsentativen
Antikörpern
wurden weiter untersucht. Tabelle 2: Zusammenfassende Tabelle von
monoklonalen Anti-ErbB4-Antikörpern
Mab | Isotyp | Epitop | Spezifität |
4-1440 | IgG2b, κ | B | 4 |
4-1441 | IgG1, κ | 3 | 4 |
4-1459 | IgG2a, κ | D | 4 |
4-1460 | IgG1, κ | C | 4 |
4-1461 | IgG2a, κ | E | 4 |
4-1462 | IgG1, κ | C | 4 |
4-1463 | IgG2a, κ | D | 4 |
4-1464 | IgG2b, κ | C | 4 |
4-1465 | IgG2a, κ | L | 3,
4 |
4-1472 | IgG2a, κ | M | 4 |
4-1473 | IgG2a, κ | F | 4 |
4-1474 | IgG2b, κ | G | 4 |
4-1475 | IgG2b, κ | P | 4 |
4-1476 | IgG2a, κ | κ | 4 |
4-1477 | IgG2a, κ | Q | 4 |
4-1478 | IgG2a, κ | I | 4 |
4-1479 | IgG2a, κ | D | 4 |
4-1481 | IgG2a, κ | H | 3,
4 |
4-1482 | IgG2b, κ | H | 4 |
4-1483 | IgG1, κ | R | 3,
4 |
4-1484 | IgG1, κ | E | 4 |
4-1485 | IgG2a, κ | F | 4 |
4-1491 | IgG2a, κ | G | 4 |
4-1492 | IgG2b, κ | A | 4 |
4-1493 | IgG2B, κ | A | 4 |
4-1494 | IgG2b, κ | B | 4 |
4-1495 | IgG2b, κ | A | 4 |
4-1496 | IgG1, κ | A | 3,
4 |
4-1497 | IgG1, κ | N | 4 |
4-1498 | IgG2b, κ | E | 4 |
4-1535 | IgG2b, κ | B | 4 |
4-1536 | IgG2b, κ | A | 4 |
4-1537 | IgG2b, κ | B | 4 |
4-1543 | IgG2a, κ | 0 | 4 |
-
Bestimmung der Bindungsaffinität
-
Die
relativen Affinitäten
der Anti-ErbB4-Mabs wurden gemäß dem von
Friguet et al., J. Immunol. Methods 77 (2), 305–19 (1985), beschriebenen Verfahren
bestimmt. Verschiedene Konzentrationen der ErbB4-ECD (1,1 × 10–7 M
bis 1,08 × 10–10 M)
wurden mit einer konstanten Konzentration von Anti-ErbB4-Mab (2,08 × 10–10 M)
gemischt und über
Nacht bei 4°C
inkubiert. Nach der Inkubierung wurden die ungebundenen Mabs durch
das Hinzufügen
von 100 I des Reaktionsgemisches im Duplikat zu Mikrotiterplatten
(Nunc) getestet, die zuvor mit gDErbB4-ECD beschichtet wurden (100
l/Well in einer Konzentration von 1 g/ml in 0,05 M Carbonatpuffer,
pH 9,6, für
eine Zeitspanne von 16 Stunden bei 4°C), und 1 Stunde lang bei Raumtemperatur inkubiert.
Nach dem Waschen mit PEST wurden die gebundenen Mabs durch das Hinzufügen von
100 l/Well einer 1:5000-Verdünnung
von Ziegen-Anti-Maus-F(ab')2-Peroxidase
(Boehringer Mannheim) für
eine Zeitspanne von einer Stunde bei Raumtemperatur detektiert.
Die Platten wurden unter Verwendung von o-Phenylendiamindihydrochloridsubstrat
(OPD, Sigma, St. Louis, MO) entwickelt und auf einem Plattenleser
gelesen.
-
Die
Mabs zeigten alle eine hohe Affinitätsbindung, wobei die Kd-Werte
von 0,4 bis 12 nM reichten, wie in Tabelle 3 angeführt.
-
Nicht-reduzierender Immunoblot
-
Die
Fähigkeit
der Anti-ErbB4-Mabs, reduzierte und nicht-reduzierte ErbB4-ECD zu
binden, wurde mittels Immunoblot-Analyse getestet. ErbB4-ECD wurde
zu Tricin-Probenpuffer
hinzugefügt,
mit und ohne BME, und auf ein 10–20 % Novex-Tricingel aufgebracht
(Novex, San Diego, CA). Das Gel wurde bei 100 V laufen gelassen
und 60 Minuten lang bei 0,5 A einem Elektroblotting auf einer PVDF-Membran
(Immobilon P) (Millipore, Redford, MA) unterzogen. Die Membran wurde
mit PEST gewaschen und über
Nacht mit PBS/0,5 % BSA/0,1 % Tween 20 blockiert und mit 1 g/ml
monoklonalem Antikörper
für eine
Zeitspanne von 1,5 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert. Die Membran
wurde gewaschen und für
eine zusätzliche
Stunde mit einer 1:10.000-Verdünnung
einer Ratten-Anti-Maus-IgG-Peroxidase (Boehringer Mannheim) inkubiert.
Die Membran wurde gründlich
gewaschen und unter Verwendung des Amersham-ECL-Chemilumineszenzsystems (Amersham
Life Science Inc., Arlington Heights, III) entwickelt.
-
Keiner
der Mabs war in der Lage, reduzierte ErbB4-ECD zu erkennen (Daten
nicht angeführt),
was darauf hindeutet, dass sie auf Konformationsepitope gerichtet
sind. Mabs, die in Tabelle 3 als positiv identifiziert wurden, sind
jene, die in der Lage sind, geringe Konzentrationen nicht-reduzierter
ErbB4-ECD zu erkennen. Die Mabs 4-1459, 4-1460, 4-1461, 4-1462, 4-1492
und 4-1497 zeigten ein hohes Ausmaß an Immunoreaktivität und waren
in der Lage, eine nicht-reduzierte ErbB4-ECD in Mengen von so wenig
bis zu 0,3 ng zu binden.
-
Inhibierung der HRG-Bindung
-
Eine
K562-Zelllinie, die keine EGFR-artigen Rezeptoren exprimiert, wurde
zur weiteren Charakterisierung der monoklonalen Anti-ErbB4-Antikörper verwendet.
Eine K562-Zelllinie, die mit ErbB4 (1E10.1H4) transfiziert worden
war, wurde hergestellt und in RPMI-1640 mit 2 mM L-Glutamin (GIBCO/BRL),
10 % FBS (Hyclone) und 800 g/ml Geneticin, G418 (Gibco/BRL), gezüchtet. Zumindest
20 Stunden vor dem Test wurde 1E10.1H4 mit 10 nm Phorbol-12-myristat,13-acetat
(PMA, Calbiochem, La Jolla, CA) stimuliert. Die Anti-ErbB4-Mabs
wurden auf ihre Fähigkeit,
die Bindung von HRG an diese Zelllinie zu binden, evaluiert.
-
Vierfache
Proben, die 1,0 × 105 K562-ErbB4-Zellen enthielten, die in 200
l RPMI-1640 mit
10 mM HEPES und 0,1 % BSA (Bindungspuffer) resuspendiert waren,
wurden über
Nacht auf Eis mit 132 pM [1251]HRG-1 (177–244) in
Gegenwart von 100 nM Anti-ErbB4-Mabs inkubiert. Nach der Inkubation
wurden die Zellen unter Verwendung einer Multiscreen-Filtrierungsvorrichtung
(Millipore) gesammelt und zwei Mal mit 200 l eiskaltem Bindungspuffer
gewaschen. Zellassoziierte Counts wurden auf einem γ-Zahler gemessen.
Der Prozentsatz der Bindung wurde gegen eine Kontrollprobe, die
keine Mabs enthielt, errechnet. Die nicht-spezifische Bindung wurde
durch Inkubation einer Probe in Gegenwart von 500 nM kaltem HRG-1
(177–244)
bestimmt. Mabs wurden als positiv für die HRG-Blockierung angesehen,
wenn sie 90 % oder mehr der Bindung blockierten. Wie in Tabelle
3 zu sehen ist, waren sechs der neun getesten Anti-ErbB4-Antikörper in
der Lage, die 125I-HRG-Bindung in diesem
Stadium zu inhibieren. Mab 4-1461 inhibierte die Bindung um 7 %,
und 1459 zeigte keine HRG-Blockierung. Der Anti-ErbB4-Mab 4-1497
zeigte keine Inhibierung der Bindung, sondern es stellte sich heraus,
dass er die HRG-Bindung vielmehr um 26 % verstärkte.
-
Inhibierung der HRG-Bindung
in menschlichen Brustkrebs-Zelllinien
-
Da
eine Reihe der Anti-ErbB4-Mabs in der Lage waren, die Bindung von
HRG an transfizierte K562-Zellen zu blockieren, wurde ihre Fähigkeit,
die HRG-Bindung an mehrere menschliche Mammakarzinom-Zelllinien
zu blockieren, getestet. Die Zelllinien MDA-MB-453, T47D und BT474
(ATCC, Rockville, MD) wurden in 24-Well-Gewebskulturplatten in einer Dichte
von 1 × 105 Zellen pro Well ausplattiert, und es wurde ihnen
das Anhaften über
Nacht ermöglicht.
Die Anti-ErbB4-Mabs oder die Anti-HER2-Kontroll-Mabs 2C4 und 4D5
wurden in Ham-F-12- plus modifiziertem Dul becco-Eagle-Medium (1:1
(Vol./Vol.)) mit 10 mM HEPES und 0,1 % BSA (Bindungspuffer) auf
eine Konzentration von 100 nM verdünnt und in dreifacher Ausfertigung
zu den Platten hinzugefügt.
Nach einer Inkubation von 30 Minuten auf Eis wurden 1,5 X 105 Counts von [125I]HRG-1
(144–277)
hinzugefügt.
Die Platten wurden 4 h lang auf Eis inkubiert und zweimal mit eiskaltem Bindungspuffer
gewaschen. Die Zellen wurden mit 8 M Harnstoff/3 M Essigsäure solubilisiert,
und zellassoziierte Counts wurden auf einem Wallac-1277-γMaster gemessen.
Der Prozentsatz der Bindung wurde, wie oben stehend beschrieben,
berechnet. Die nicht-spezifische Bindung wurde durch Inkubierung
einer Probe in Gegenwart von 100 nM kaltem HRG-1 (144–277) bestimmt.
-
Keiner
der Anti-ErbB4-Mabs führte
zu einer signifkanten Inhibierung der 125I-HRG-Bindung an die getesteten
Karzinomlinien. Im Gegensatz dazu blockierten die Anti-HER2-Kontroll-Mabs
2C4 und 4D5 die Bindung um 84 % bzw. 29 % in MDA-MB-453-Zellen, um 70 % bzw.
48 % in T47D-Zellen und um 57 % bzw. 12 % in BT474-Zellen. Die nicht-markierte
HRG-Kontrolle blockierte 99 % der Bindung in MDA-MB-453-Zellen, 98 % der
Bindung in T47D-Zellen und 96 % der Bindung in BT474-Zellen bei
einer Konzentration von 100 nM. Diese Daten zeigen, dass der ErbB4-Rezeptor
in diesen Zelllinien eine geringe Rolle in der Vermittlung der HRG-Antworten
spielen kann.
-
Inhibierung der Tyrosin-Phosphorylierung
-
Von
Heregulinen wurde gezeigt, dass sie die Tyrosin-Phosphorylierung
von ErbB4 induzierten. Es war daher von Interesse, zu bestimmen,
ob die Anti-ErbB4-Mabs in der Lage waren, die HRGβ1( 177_244 )-stimulierte Phosphorylierung des Rezeptors
in der K562-ErbB4-Zelllinie zu beeinflussen.
-
Die
ErbB4-transfizierte K562-Zelllinie (1E10.1H4) wurde in RPMI-1640-Kulturmedium
bis zu einer Dichte von 1 × 106 Zellen/ml gezüchtet. Anschließend wurden
die Zellen auf serumfreies Medium ohne PMA (Testpuffer) geändert und
bei 37°C
für eine
Zeit spanne von 2–6
Stunden inkubiert. Die Zellen wurden mit Testpuffer gewaschen, und
Proben, die im Duplikat vorhanden waren und 2,5 × 105 Zellen
in Testpuffer mit 0,1 % BSA enthielten, wurden mit 25 μg Anti-ErbB4-Mabs
oder einem Kontroll-Mab für
eine Zeitspanne von 30 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Nach
der Inkubation wurde eine Probengruppe mit 15 mM HRG-1 (177–244) für eine Zeitspanne
von 8 Minuten bei Raumtemperatur stimuliert. Die Überstände wurden
entfernt, und die Zellen wurden 5 Minuten lang bei 100°C in 100
l SDS-Probenpuffer, enthaltend 50 l/ml Mercaptoethanol, lysiert.
Ein aliquoter Anteil von 30 I jeder Probe wurde in einem 4–12 % Polyacrylamidgel
(Novex) einer Elektrophorese und auf einer PVDF-Membran (Millipore) einem Elektroblotting
unterzogen. Die Membranen wurden mit 2 % BSA in trisgepufferter
Salzlösung,
enthaltend 0,05 % Tween-20, über
Nacht bei 4°C
blockiert und mit einer 1:1000-Verdünnung rekombinanter monoklonaler
Anti-Phosphotyrosin-Peroxidase
RC20H (Transduction Laborstories, Lexington, Kentucky) für eine Zeitspanne
von 4 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert. Gebundener Anti-Phosphotyrosin-Ab
wurde unter Verwendung des Amersham-ECL-Systems (Amersham Life Science
Inc.) sichtbar gemacht und mittels Densitometrie quantifiziert.
-
Sechs
der neun getesteten monoklonalen Antikörper inhibierten die Erzeugung
eines HRG-induzierten Tyrosinphosphorylierungssignals (Tabelle 3).
Die verbleibenden drei waren nicht inhibitorisch, und keiner der Anti-ErbB4-Mabs
war in der Lage, die Phosphorylierung des ErbB4-Rezeptors zu stimulieren.
-
Immunhistochemie
-
Da
Anti-ErbB4-Mabs als diagnostische Reagenzien von Nutzen sein könnten, wurde
ihre Fähigkeit, gefrorene
Zellpellets unter Verwendung immunzytochemischer Standard-Verfahren
zu färben,
untersucht. ErbB4-transfizierte K562-Zellen (1E10.1H4) und die menschlichen
Brustkarzinomlinien MDA-MB-453, T47D und BT474 (ATCC, Rockville,
MD) wurden pelletiert und in OCT-Verbindung gefroren (Miles Inc.,
Elkhart, IN). Die gefrorenen Pellets wurden auf einem Kryostat auf
eine Dicke von 5 μm
geschnitten, auf Objekträger
aufgebracht, in kaltem Aceton (4°C)
für eine
Zeitspanne von 3–5
Minuten fixiert und luftgetrocknet. Die endogene Peroxidaseaktivität wurde
unter Verwendung einer Modifikation des Glucose-Oxidase-Verfahrens
gequencht. Die Objektträger
wurden mit PBS gespült,
und die endogene Biotin-Aktivität
der Zellen wurden unter Verwendung eines Vektor-Biotin-Blockierungssets
(Vector, Burlingame, CA) blockiert. Endogene Immunglobulin-Bindungsstellen
wurden mit 10 % normalem Pferdeserum (Vector) blockiert. Anschließend wurden
die Zellen mit 10 g/ml Anti-ErbB4-Mabs eine Stunde lang bei RT inkubiert,
gefolgt von einer Inkubation von 30 Minuten mit einer 1:200-Verdünnung von
biotinyliertem Pferde-Anti-Maus-IgG (Vector). Die Objektträger wurden
mit ABC-Elite-Reagens (Vector) für
eine Zeitspanne von 30 Minuten inkubiert, und die ErbB4-Rezeptoren
wurden unter Verwendung von DAB (Pierce, Rockford, IL) sichtbar
gemacht. Mayer-Hämatoxylin
(Rowley Biomedical Institute, Rowley, MA) wurde verwendet, um die
Zellen gegenzufärben.
-
Viele
der Anti-ErbB4-Mabs waren in der Lage, die ErbB4-transfizierten
K562-Zellen mit variierender Intensität und geringer oder keiner
Hintergrundfärbung
zu färben
(Tabelle 3). Die Zahlen stellen die Intensität der Färbung im Vergleich zu einer
irrelevanten Kontrolle dar. Keiner der Mabs war in der Lage, die
gefrorenen menschlichen Mammakarzinom-Zellen, die getestet wurden,
zu färben
(Daten nicht dargestellt). Tabelle 3: Zusammenfassende Tabelle der
Aktivität
monoklonaler Antikörper
Mab | Isotyp | Epitop | Kd(nM) | nicht-reduzierender Immunoblot | HRG – Blockierung | P-Tyr-Blockierung | Histochemie |
4-1440 | IgG2b, κ | B | 1.9 | – | + | + | 3+ |
4-1459 | IgG2a, κ | D | 0.7 | + | – | – | 4+ |
4-1460 | IgG1, κ | C | 1.2 | + | + | + | 3+ |
4-1461 | IgG2a, κ | E | 2.3 | + | – | – | 4+ |
4-1462 | IgG1, κ | C | 0.4 | + | + | + | 2+ |
4-1464 | IgG2b, κ | C | 1.0 | – | + | + | 2+ |
4-1473 | IgG2a, κ | F | 6.0 | – | + | + | 2–3+ |
4-1492 | IgG2b, κ | A | 2.1 | + | + | + | – |
4-1497 | IgG1, κ | N | 12.0 | + | – | – | – |
-
FACS-Analyse
-
Um
zu bestimmen, ob die Anti-ErbB4-Mabs an ErbB4 auf der Oberfläche von
lebensfähigen
Zellen binden konnten, wurde eine FACS-Analyse unter Verwendung
der ErbB4-transfizierten K562-Zelllinie und der Mammakarzinom-Linien
MDA-MB-453, T47D und BT-474 durchgeführt. Adhärierende Zellen wurden von
Gewebskulturflaschen unter Verwendung von 10 mM EDTA in PBS getrennt,
bei 1400 U/min 5 Minuten lang zentrifugiert und in PBS mit 1 % fötalem Rinderserum
(FACS-Verdünnungsmittel)
resuspendiert. Die Zellen wurden gezählt, auf 10 Zellen/ml angepasst,
und 0,1 ml der Zellen wurden mit 10 g/ml eines jeden Mab in 100
I FACS-Verdünnungsmittel
30 Minuten lang bei 4°C
inkubiert. Die Proben wurden gewaschen, in 0,1 ml Verdünnungsmittel
resuspendiert und mit 1 g FITC-konjugiertem F(ab')2-Fragment
von Ziegen-Anti-Maus-IgG (Boehringer Mannheim) 30 Minuten lang bei
4°C inkubiert.
Die Zellen wurden gewaschen, in 0,5 ml FACS-Verdünnungsmittel resuspendiert
und unter Verwendung eines FACScan-Zellsortierers (Becton Dickinson,
Mt. View, CA) analysiert. Die Daten wurden durch Vorwärtsstreuung
und Seitwärtsstreuung
sowie durch Propidiumiodidfluoreszenz sortiert, um Trümmer, Dubletts
und tote Zellen auszuschließen.
-
Alle
der Mabs banden an den ErbB4-Rezeptor auf der ErbB4-transfizierten
K562-Zelllinie,
die mit etwa 2 × 105 Rezeptoren/Zelle exprimiert wird. Eine
Zunahme der beobachteten zellulären
Fluoreszenz der ErbB4-transfizierten K562-Zellen in einem 2- bis
50fachen Ausmaß wurde
im Vergleich zu den Isotyp-Kontrollen beobachtet. Manche der schwächeren Bindungen
können
ein ErbB4-ECD-Epitop widerspiegeln, das auf den intakten Zellen
maskiert ist. Im Gegensatz dazu zeigten die Anti-ErbB4-Antikörper 4-1440,
4-1464 und 4-1492, die auf der transfizierten Zelllinie die höchste Fluoreszenzintensität ergaben,
eine minimale Bindung an die Brustkarzinomlinien MDA-MB-453, T47D
und BT-474. Der positive Kontroll-Anti-HER2-Mab 2-2C4 zeigte eine
Bindung an die Tumorlinien in Proportion zum Ausmaß der HER-2-Expression.
Diese Resultate zeigen ein Ausmaß der ErbB4-Expression auf
den MDA-MB-453-, T47D- und BT-474-Zellen, das unter der Nachweisgrenze
dieses Tests liegt.
-
Inhibierung der Heregulin-Bindung an ErbB4-Immunoadhäsin
-
7 zeigt
eine Verdrängungskurve
der 125I-HRG-Bindung an ein ErbB4-Immunoadhäsin, das
auf Breakapart-Modulen unter Verwendung der angegebenen Konzentrationen
der Anti-ErbB4-Mabs 4-1440, 4-1460 und 4-1464 eingefangen wurde.
Maxisorp-Breakapart-Module (Nunc) wurden mit 100 I einer 1:200-Verdünnung von
Ziegen-Anti-Mensch-Ig (Boheringer Mannheim) in 50 mM Carbonatpuffer,
pH 9,6, über Nacht
bei 4°C
beschichtet. Die Platten wurden mit PEST gewaschen, mit ELISA-Verdünnungsmittel
blockiert und mit 100 1200 ng/ml ErbB4-Immunoadhäsin 2 Stunden lang bei Umgebungstemperatur
inkubiert. Die Platten wurden gewaschen, und 50 l verdünnte Mabs
(0,1 bis 100 nM Endverdünnung)
sowie 50 l 125I-HRG-1 (177–244), die
auf eine Endkonzentration von 132 pM verdünnt wurden, wurden zu der Platte
hinzugefügt. Nach
einer Inkubation von 1,5 Stunden bei Umgebungstemperatur wurden
die Platten gewaschen, und die Menge an 125I-HRG,
die an den Rezeptor gebunden hatte, wurde durch Zählen der
Wells auf einem Wallac-1277-γMaster
bestimmt.
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7 zeigt,
dass die Mabs die Heregulin-Bindung an das Immunoadhäsin auf
eine dosisabhängige Art
und Weise inhibierten, und zwar mit ED50-Werten,
die von 0,7 bis 1,1 nM reichten. Dies zeigt, dass die Mabs ein hohes
Ausmaß an
Blockierfähigkeit
besitzen.
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Hinterlegung von Material
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Die
folgenden Hybridome wurden bei der American Type Culture Collection,
10801 University Blvd., Manassas, VA 20110-2209, USA (ATCC), hinterlegt:
Hybridom | ATCC-Hinterlegungsnr. | Hinterlegungsdatum |
HER4.10H1.1A1 | PTA-2828 | 19.
Dezember 2000 |
HER4.1C6.A11 | PTA-2829 | 19.
Dezember 2000 |
HER4.3B9.2C9 | PTA-2826 | 19.
Dezember 2000 |
HER4.1A6.5B3 | PTA-2827 | 19.
Dezember 2000 |
HER4.8B1.2H2 | PTA-2825 | 19.
Dezember 2000 |
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Jedes
der hinterlegten Hybridome produziert einen der monoklonalen Anti-ErbB4-Antikörper, die
in Tabelle 2 identifiziert wurden. HER4.10H1.1A1 produziert mAb
4-1464, HER4.1C6.A11
produziert mAb 4-1440, HER4.3B9.2C9 produziert mAb 4-1460, HER4.1A6.5B3
produziert mAb 4-1492, und HER4.8B1.2H2 produziert mAb 4-1473.
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Die
Hinterlegung der Hybridome bei der ATCC erfolgte unter den Bestimmungen
des Budapester Vertrags über
die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen
für die
Zwecke von Patentverfahren sowie unter den darin enthaltenen Vorschriften
(Budapester Vertrag). Dies stellt den Erhalt einer lebensfähigen Kultur
der Hinterlegung für
eine Zeitspanne von 30 Jahren ab dem Hinterlegungsdatum sicher. Die
Hinterlegung wird von der ATCC zu den Bedingungen des Budapester
Vertrags erhältlich
gemacht und unterliegt einer Übereinkunft
zwischen Genentech, Inc., und der ATCC, wodurch nach Ausstellung
des dazugehörigen
US-Patents oder nach der Offenlegung einer beliebigen US- oder fremden
Patenentanmeldung für
die Öffentlichkeit,
welche auch immer zuerst vorliegt, eine dauerhafte und uneingeschränkte Verfügbarkeit
der Nachkommenschaft der Hinterlegungskultur für die Öffentlichkeit sichergestellt
wird und die Verfügbarkeit
der Nachkommenschaft für
eine Person sichergestellt wird, die durch den Präsidenten
des US-Patentamts bestimmt wird und dazu gemäß 35 U. S. C. § 122 sowie
gemäß den diesbezüglichen
Bestimmungen des Präsidenten
(unter anderem 37 C. F. R. § 1.14
mit besonderem Verweis auf 886 DG 638) berechtigt ist.
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Der
Abtretungsempfänger
der vorliegenden Anmeldung hat zugestimmt, dass, falls eine Kultur
der hinterlegten Materialien bei Zucht unter geeigneten Bedingungen
absterben sollte, verloren gehen sollte oder zerstört werden
sollte, die Materialien nach Bekannmachung umgehend mit einem anderen
desselben ersetzt werden. Die Verfügbarkeit des hinterlegten Materials
ist nicht als Lizenz zur Durchführung
der Erfindung in Verstoß der
Rechte auszulegen, die unter der Autorität einer beliebigen Regierung
in Einklang mit ihren Patentgesetzen erteilt wurden.
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Die
vorangehende schriftliche Beschreibung wird als ausreichend angesehen,
um es dem Fachmann zu ermöglichen,
die Erfindung durchzuführen.
Die vorliegende Erfindung ist in ihrem Umfang durch das hinterlegte
Konstrukt nicht eingeschränkt,
da die hinterlegte Ausführungsform
als einzelne Veranschaulichung gewisser Aspekte der Erfindung gedacht
ist und sich alle Konstrukte, die der Definition in den Ansprüchen entsprechen,
innerhalb des Umfangs dieser Erfindung befinden. Die Hinterlegung
des Materials stellt hierin kein Eingeständnis dar, dass die hierin
enthaltene schriftliche Beschreibung unausreichend ist, um die Durchführung eines
beliebigen Aspekts der Erfindung zu ermöglichen, unter anderem umfassend
den besten Modus dieser, ebenso wenig ist sie als Einschränkung des
Umfangs der Ansprüche
auf die spezifischen Beschreibungen auszulegen, die sie darstellt.
Tatsächlich
werden für
den Fachmann verschiedene Modifikationen der Erfindung zusätzlich zu
jenen, die hierin gezeigt und beschrieben werden, aus der vorangehenden
Beschreibung ersichtlich werden. SEQUENZPROTOKOLL