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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft mit dem Herzen verbundene Systeme
und insbesondere Systeme, die auf die Stimulation des Myokard bezogen sind.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Bei
Herzkranzgefäßerkrankungen
verengt die Bildung von Plaque bzw. von Ablagerungen das Lumen bzw.
die freie Öffnung
der Koronararterie, wodurch die O2-Versorgung
des Herzgewebes vermindert wird. Verschließt sich die Koronararterie,
stirbt das von der Koronararterie versorgte Herzgewebe bald aufgrund
von O2-Mangel ab. Die eigentliche Nekrosis
bzw. der Gewebstod des Herzgewebes wird als akuter Myokardinfarkt
oder als Herzinfarkt bezeichnet.
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Wenn
einmal das Herzgewebe abgestorben ist, wird dieses Gewebe mit nicht
kontrahierenden Phagozyten bzw. Fresszellen infiltriert, die schließlich durch
fasriges Narbengewebe ersetzt werden. Das fasrige Narbengewebe,
das Fibroblasten und eine extrazelluläre Matrix enthält, trägt zur Kontraktion des
Herzens nicht wesentlich bei. Herzzellen besiedeln auf natürliche Weise
den geschädigten
Bereich nicht neu.
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Bei
der zellulären
Kardiomyoplastie werden Zellen in das geschädigte Myokard transplantiert,
um den geschädigten
Bereich neu zu besiedeln. In einer Prozedur werden Zellen mittels
Injektion direkt in das betroffene Gewebe oder benachbart hierzu
transplantiert. Die transplantierten Zellen sind elastischer als
das fasrige Narbengewebe, so dass die Gegenwart der Zellen die Elastizität des Herzens
erhöht. Die
durch die Zellen hergestellte Elastizität verbessert die Leistungsfähigkeit
des Herzens während
der Diastole, die die entspannende und füllende Phase des Herzzyklus
darstellt.
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KURZFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung ist im allgemeinen auf Systeme zur elektrischen Stimulation
von transplantiertem biologischem Material, wie transplantierte
Zellen, zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Herzens während der
Systole, bezogen. Die Erfindung ist insbesondere auf Einrichtungen
und Techniken zur Stimulation von biologischem, in ein Myokard eines
Herzens transplantiertem Material während einer Ejektionsphase
eines Herzzyklus gerichtet. Die Erfindung sieht ein System vor,
das wenigstens zwei Elektroden zur Abgabe einer Stimulation an biologisches,
in ein Myokard eines Herzen transplantiertes Material und einen
Prozessor zur Steuerung der Abgabe der Stimulation während der
Ejektionsphase eines Herzzyklus aufweist. Das System kann in einer
einzelnen IMD oder in mehreren Einrichtungen enthalten sein. Das
System kann auch einen Sensor zur Erfassung eines biologischen Signals
und ferner die Fähigkeit umfassen,
eine Defibrillationstherapie anzuwenden.
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Das
transplantierte biologische Material kann Zellen, wie Skelettmyoblasten,
Vorläuferzellen, Endothelzellen,
Fibroblasten und genetisch veränderte
Zellen umfassen. Das biologische Material kann außerdem Zellenbestandteile
umfas sen, wie genetisches Material oder einen Chemoattraktanten zum
Anziehen von Vorläuferzellen.
Das biologische Material, wie die Skelettzellen, kann in natürlicher Weise
kontraktil sein. Es wurde entdeckt, dass eine elektrische Stimulation
eine Differenzierung der phänotypischen
Umwandlung zur Folge haben kann, die dazu führt, dass biologisches Material
stärker
kontraktil wird.
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Bei
einer typischen Anwendung liefert ein implantierbares medizinisches
Gerät (IMD,
implantable medical device) einen Satz bzw. eine Folge von Stimulationspulsen
an das transplantierte biologische Gewebe, wenn die Kontraktion
des transplantierten Gewebes hämodynamische
Funktionen unterstützt. Allgemein
bietet die Stimulation während
der Ejektionsphase des Herzzyklus eine hämodynamische Unterstützung, wenn
die Aorten- und Pulmonalklappen geöffnet sind.
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Die
Erfindung umfasst verschiedene Techniken zur Stimulierung biologischen
Materials während der
Ejektionsphase. Das IMD kann beispielsweise die Abgabe der Stimulationen
takten bzw. zeitlich festlegen, indem ein vom Herz erzeugtes elektrisches
Signal, wie eine R-Welle, beobachtet wird. In einigen Ausführungsformen
kann das IMD Schrittmacherstimulationen an das Herz abgeben und
die Abgabe der Stimulationen entsprechend der Schrittmachergeschwindigkeit
takten bzw. zeitlich festlegen. Das IMD kann auch die Abgabe der
Stimulationen entsprechend eines biologischen Signals takten bzw. zeitlich
festlegen, das von einem Sensor, wie einem Schallsensor, einem Drucksensor,
einem Impedanzsensor, einem Durchflussmesser oder einem Beschleunigungsmesser,
erfasst worden ist.
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In
einer Ausführungsform
kann die Erfindung für
ein Verfahren verwendet werden, bei dem biologisches, in ein Myokard
eines Herzens transplantiertes Material während einer Ejektionsphase
eines Herzzyklus elektrisch stimuliert wird. Das transplantierte biologische
Material kann in oder benachbart zu dem Infarktbereich des Myokards
sein. Die Stimulation kann einen Satz bzw. eine Folge von Stimulationspulsen
umfassen.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann die Erfindung in einem Verfahren eingesetzt werden, bei dem
biologisches, in ein Myokard eines Herzens transplantiertes Material
während
einer Ejektionsphase eines ersten Herzzyklus elektrisch stimuliert wird,
wobei die elektrische Stimulation des biologischen Materials während der
Ejektionsphase eines zweiten Herzzyklus eingestellt bzw. unterbrochen wird
und ein hämodynamischer
Parameter während des
zweiten Herzzyklus beobachtet wird. Das Verfahren schließt als eine
Funktion des Beobachtens auch eine Bestimmung darüber ein,
ob das biologische Material während
der Ejektionsphase eines dritten Herzzyklus stimuliert werden soll.
Dieses Verfahren kann auch zur Bestimmung darüber verwendet werden, ob die
Stimulationen fortgeführt,
unterbrochen, mit einem anderen Stimulationstherapieverfahren fortgesetzt
werden sollen, oder ob die Intervention eines Arztes angezeigt ist.
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Die
Erfindung kann einen oder mehrere Vorteile zur Folge haben. Die
Entwicklung nekrotischen Gewebes lässt das Herz weniger elastisch
werden und kann außerdem
die hämodynamischen
Funktionen negativ beeinflussen. Es ist beobachtet worden, dass
biologisches, in oder in die Nähe
eines Infarktbereichs eines Herzens transplantiertes Material die Elastizität des Herzens
verbessert. Außerdem
kann die er findungsgemäße Stimulation
des biologischen Materials die hämodynamischen
Funktionen des Herzens verbessern, indem die Kontraktion zumindest
eines Teils des biologischen Materials verursacht wird, womit zur
Ejektion von Blut beigesteuert wird. Die Anwendung der Stimulation
kann darüberhinaus
die Bildung kontraktilen Gewebes beschleunigen und das Eindringen
von nichtkontraktilen Fibroblasten in den Infarktbereich verhindern.
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In
den beigefügten
Zeichnungen und in der unten stehenden Beschreibung werden eine
oder mehrere Ausführungsformen
der Erfindung lediglich beispielhaft im Detail beschrieben. Andere
Merkmale, Ziele und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
Beschreibung, den Zeichnungen sowie den Ansprüchen.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 veranschaulicht
ein menschliches Herz und stellt die Anordnung von Leitungen und Elektroden
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung dar.
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2 ist
ein Blockdiagramm, das ein System darstellt, das biologisches, in
ein Myokard implantiertes Material elektrisch stimulieren kann.
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3 ist
ein Zeitdiagramm, das Signale und die Taktung bzw. zeitliche Festlegung
der elektrischen Stimulation gemäß verschiedener
Ausführungsformen
der Erfindung veranschaulicht.
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4 ist
ein Zeitdiagramm, das einen Satz bzw. eine Folge von Schrittmacherstimulationen
und eine entsprechen de Antwort von transplantiertem biologischem
Material mit den kontraktilen Eigenschaften des Skelettmuskels veranschaulicht.
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5 ist
ein Flussdiagramm, das eine Technik zur zeitlichen Festlegung bzw.
zum Takten der Abgabe elektrischer Stimulation veranschaulicht.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG
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1 ist
eine schematische Darstellung eines menschlichen Herzen 10.
Eine Blockierung bzw. Obstruktion in einem Zweig der Koronararterie 12 hat dem
Bereich 14 die Blutversorgung und in Folge dessen Sauerstoff
entzogen. Im Ergebnis wurde das Myokardgewebe im Bereich 14 beschädigt. Insbesondere
wurde einiges Gewebe nekrotisch, und ein Infarktbereich 14 hat
sich entwickelt. Der Infarktbereich 14 ist im Beispiel
gemäß 1 auf
dem Epikard des linken Ventrikels 16.
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Nekrotisches
Gewebe trägt
nicht zur Pumpfunktion des Herzens 10 bei. Infarktgewebe
kontrahiert nämlich
nicht auf die Erregung hin, die während eines Herzzyklus stattfindet.
Normalerweise breitet sich eine ventrikuläre Erregung ausgehend von nahe des
Apex bzw. Scheitels 18 über
das ventrikuläre
Myokard über
Lückenverbindungen
im Herzmuskel aus, und das Herzgewebe kontrahiert. Die Erregung
führt jedoch
nicht dazu, dass der Infarktbereich 14 kontrahiert. Im
Gegenteil, der Infarktbereich 14 kann die Ausbreitung der
Erregung unterbrechen, wodurch die Erregung des gesunden Herzmuskels
in Mitleidenschaft gezogen wird. Darüberhinaus ist Narbengewebe
im Infarktbereich 14 gewöhnlich weniger elastisch als
der Herzmuskel und kann die Funktion des Her zens 10 während der
systolischen und diastolisehen Phasen beeinträchtigen.
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Im
Beispiel gemäß 1 wurde
ein Gebiet 15 nahe des Infarktbereichs 14 mit
transplantiertem biologischem Material wieder besiedelt. Das biologische
Material, das in das nekrotische Gewebe, nahe des nekrotischen Gewebes
oder um das nekrotische Gewebe herum transplantiert werden kann,
kann eine von mehreren biologischen Substanzen allein oder in Kombination
enthalten. Das biologische Material kann Zellen, wie Skelettmyoblasten,
Vorläuferzellen,
Endothelzellen, differenzierte oder undifferenzierte Stammzellen,
undifferenzierte kontraktile Zellen, Fibroblasten und genetisch
veränderte
Zellen umfassen. Das biologische Material kann darüberhinaus
Zellenbestandteile umfassen, wie genetisches Material, genetische
Vektoren wie Viren, oder Proteine wie den insulinähnlichen
Wachstumsfaktor oder andere Wachstumsfaktoren. Das biologische Material
kann auch einen Chemoattraktanten beinhalten, um Vorläuferzellen
aus dem Herzen oder aus anderen Organen zu dem wiederbesiedelten
Gebiet 15 oder zum Infarktbereich 14 anzuziehen.
Diese Kategorien biologischen Materials schließen sich gegenseitig nicht
aus und ein bestimmtes Element biologischen Materials kann mehr
als einer Kategorie angehören.
Das transplantierte biologische Material muss nicht ausschließlich biologisch
sein, sondern kann anorganisches oder manipuliertes Material, wie ein
Gerüst
zum Tragen von biologischem Material, enthalten. Desweiteren ist
die Erfindung nicht auf die bestimmten, hier aufgeführten Materialien
beschränkt.
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Desweiteren
ist die Erfindung nicht auf irgendeine besondere Transplantationstechnik
beschränkt.
Bei einem typischen Patienten kann ein Chirurg biologisches Material
mittels Injektion während
eines Operationsablaufs, wie beispielsweise einer Operation am offenen
Herzen, transplantieren. Der Chirurg kann das biologische Material
in das nekrotische Gewebe oder nahe des nekrotischen Gewebes injizieren.
Der Chirurg kann das biologische Material auch über die Korornarvaskulatur
einbringen. Es wurde beobachtet, dass implantierte Zellen in der
Praxis wandern, so dass über
die Zeit einiges biologisches Material, das in den Infarktbereich 14 transplantiert
worden ist, aus dem Infarktbereich 14 herauswandern kann.
Zusätzlich
kann in den Infarktbereich 14 transplantiertes biologisches
Material an eine andere Stelle innerhalb des Infarktbereichs 14 wandern.
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In 1 umgibt
das wiederbesiedelte Gebiet 15 den Infarktbereich 14,
wobei das Gebiet den Infarktbereich 14 ganz oder zum Teil
beinhalten kann. Bei einem typischen Patienten kann das wiederbesiedelte
Gebiet 15 einen Umfang von etwa einem Zentimeter (0,4 Zoll)
um das nekrotische Gewebe herum besitzen. Die Erfindung ist jedoch
nicht auf Fälle beschränkt, bei
denen das wiederbesiedelte Gebiet 15 den Infarktbereich 14 vollständig umgibt.
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Nahe
des wiederbesiedelten Gebiets 15 sind zumindest zwei Elektroden 20 und 22 am
Epikard angeordnet. Die Elektroden 20 und 22 sind
insbesondere derart eingesetzt, dass eine Linie zwischen den Elektroden 20 und 22 im
wesentlichen der Kontraktionsrichtung natürlicher Herzmuskelfasern folgt.
Die Elektroden 20 und 22 sind derart eingesetzt,
dass eine über
die Elektroden 20 und 22 an das Epikard abgegebene
elektrische Stimulation eine elektrische Potentialdifferenz erzeugt,
die ihrerseits ein elektrisches Feld erzeugt, das kontraktile Fasern
im wiederbesiedelten Gebiet 15 erfasst. Mit anderen Worten verursacht
die Anordnung der Elektroden 20 und 22 eine Kontraktion
der kontraktilen Fasern in dem wiederbesiedelten Gebiet 15 in
eine Richtung, die die hämodynamische
Funktion unterstützt.
Von einer Elektrode zur anderen fließt üblicherweise eher mittels Ionenleitung über die
Oberfläche
des Gewebes als mittels Ausbreitung über Lückenverbindungen bzw. -abzweigungen
ein Strom.
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Transplantiertes
kontraktiles biologisches Material neigt dazu, sich in der Richtung
auszurichten, in die sich das Gewebe streckt bzw. erstreckt. Folglich
werden die kontraktilen Fasern des transplantierten Materials sich
mit der Zeit im Allgemeinen zusammen mit den benachbarten Herzmuskelfasern ausrichten.
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Für die Erfindung
ist es nicht erforderlich, dass das gesamte transplantierte biologische
Material zur Kontraktion beiträgt.
Beispielsweise können undifferenzierte
Zellen in Antwort auf Stimulationen eine Differenzierung durchlaufen
und somit kontraktile Fähigkeiten
entwickeln. Ebenso kann einiges transplantiertes biologisches Material
das kontraktile biologische Material unterstützen. Endothelzellen können beispielsweise
Gefäßneubildung
in dem wiederbesiedelten Gebiet 15 begünstigen, und genetisches Material
kann die Differenzierung oder die phänotypische Umwandlung anderer
Zellen fördern.
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Die
Elektroden 20 und 22 sind an das implantierbare
medizinische Gerät
(IMD) (in 1 nicht dargestellt) über Leitungen 24 und 26 verbunden. Das
IMD erzeugt einen oder mehrere elektrische Stimulationen oder Anregungen,
die über
die Elektroden 20 und 22 an das Epikard geleitet
werden.
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Schrittmacher-
und Sensoren- bzw. Messleitungen sind in 1 in die
Herzkammern 10 eingesetzt, um das Herz 10 zu beobachten
und Schrittmacher-, Defibrillationstherapien oder andere Therapien dem
Herz 10 zuzuführen.
Die Schrittmacher- und Sensorenleitungen können mit demselben IMD als Leitungen 24 und 26 oder
aber mit einem anderen IMD verbunden sein. Aus Gründen der
Einfachheit soll angenommen werden, dass die Schrittmacher- und
Sensorenleitungen als Leitungen 24 und 26 mit demselben
IMD verbunden sind.
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Eine
Atrium- bzw. Herzvorhofleitung 28 erstreckt sich von dem
IMD über
die obere Hohlvene 30 in den rechten Vorhof 32.
Das distale Ende der Atriumleitung 28 beinhaltet eine oder
mehrere Schrittmacher-/Sensorelektroden 34. Eine ventrikuläre Leitung 36 erstreckt
sich von dem IMD durch die obere Hohlvene 30 und durch
das rechte Atrium 32 in das rechte Ventrikel 38.
Das distale Ende der ventrikulären
Leitung 36 beinhaltet eine oder mehrere Schrittmacher-/Sensorelektroden 40.
Die Elektroden 34 und 40 können bi- oder unipolar sein.
Obwohl die Leitungen in 1 als innerhalb der Herzkammern 10 angeordnet
dargestellt sind, können
die Leitungen epikardisch, endokardisch, intravaskulär oder in
einer Kombination hieraus eingesetzt sein.
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Das
IMD ist in dem in 1 dargestellten Beispiel zur
Erzeugung von Schrittmacherstimulationen konfiguriert, die über Schrittmacher-/Sensorelektroden 34 und 40 an
das rechte Atrium 32 oder das rechte Ventrikel 38 abgegeben
werden. Zusätzlich misst
das IMD über
die Elektroden 34 und 40 elektrische Aktivitäten im Herz 10.
Insbesondere detektiert das IMD über
die Elektroden 34 und 40 Atrium- und ventrikuläre Aktivierungen.
Die Elektroden 34 und 40 können mit Sensorverstärkern gekoppelt
sein, die detektieren, ob eine elektrische Aktivität einen
Sensorschwellenwert übertrifft.
Auf diese Weise detektiert das IMD P-Wellen, die eine Vorhofaktivierung angeben,
und R-Wellen, die eine ventrikuläre
Aktivierung angeben. Das IMD kann auch T-Wellen über die Elektroden 34 und 40 detektieren,
die eine ventrikuläre
Repolarisation bzw. Erregungsrückbildung
angeben, die bei der Vervollständigung
der ventrikulären Kontraktion
auftreten.
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Das
IMD kann auch eine digitale Signalanalyse auf Signale anwenden,
die über
die Elektroden 34 und 40 gemessen werden. Diese
Signale können verstärkt und
zu digitalen Multi-Bit-Signalen
mittels eines Analog-Digital(A/D)-Wandlers konvertiert werden. Ein
Mikroprozessor kann Techniken der digitalen Signalanalyse für verschiedene
Zwecke vornehmen, beispielsweise um den Herzrhythmus eines Patienten
zu klassifizieren oder die Morphologie der Signale zu analysieren.
Während
einer digitalen Signalanalyse können
verschiedene Herzparameter gemessen werden, wie beispielsweise die
Dauer des QRS-Komplexes und des Q-T-Intervalls.
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Die
Atriumleitung 28 oder die ventrikuläre Leitung 36 oder
auch beide können
eine Defibrillationselektrode beinhalten, um unter der Steuerung
des IMDs eine Defibrillationstherapie abzugeben. Defibrillationselektroden
sind wünschenswert,
da Patienten, die Stimulationen des wiederbesiedelten Gebiets 15 empfangen,
der Gefahr von Fibrillationen ausgesetzt sind. Defibrillationselektroden
bieten angesichts dieses Risikos eine zusätzliche Sicherheit. Atrium- und
Ventrikulärleitungen 28, 36 können auch
andere Sensoren beinhalten, wie beispielsweise Sensoren, die auf
den Blutdruck im Inneren des Herzens 10 anspringen.
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2 ist
ein symbolisches Diagramm des Herzens 10 mit einem IMD 50.
Das IMD 50 steuert die Abgabe elektrischer Stimulation über die
Elektroden 20 und 22 an ein wiederbesiedeltes
Gebiet 15. Das IMD misst außerdem über die Elektroden 34 und 40 die
Atriumaktivität
und die ventrikuläre
Aktivität und
kann auch über
die Elektroden 34 und 40 das Herz 10 mit
einer Schrittmachertherapie versorgen. Zusätzlich empfängt das IMD 50 Signale
von einem Sensor 52. Der Sensor 52 kann irgendein
Sensor sein, der irgendwelche die physiologische Aktivität wiedergebende
Signale detektiert. Im allgemeinen kann der Sensor 52 zur
Erfassung des Abschnitts des Herzzyklus des Herzens 10 ausgewählt werden. Der
Sensor 52 kann beispielsweise eine auf das Epikard gesetzte
Elektrode, ein innerhalb des rechten Ventrikels 38 eingesetzter
Drucksensor oder ein an irgendeine Stelle im Körper, wo Herztöne detektiert werden
können,
eingesetzter Schallsensor sein. Beispielsweise kann der Sensor 52 auch
ein Leitungsspitzen-Beschleunigungsmesser sein, der die Wandbewegung
des Herzens 10 in einer, in zwei oder in drei Dimensionen
misst. Der Sensor 52 kann, muss aber nicht, auf der ventrikulären Leitung 36 eingesetzt
sein, wie in 1 dargestellt. Der Sensor 52 kann
auch eine Vielzahl von Sensoren beinhalten, wie beispielsweise intrakardiale
Impedanzsensoren, die Impedanzänderungen
detektieren, die während des
Herzzyklus auftreten.
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Das
IMD 50 beinhaltet zumindest einen Prozessor 54,
der die Abgabe elektrischer Stimulation an das wiederbesiedelte
Gebiet 15 reguliert, und der weiterhin Schrittmacher- und
Defibrillationsoperationen überwacht.
Der Prozessor 54 kann beispielsweise einen Mikroprozessor,
einen digitalen Signalprozessor, einen anwendungsspezifischen integrierten Schaltkreis
oder einen kundenspezifischen integrierten Schaltkreis umfassen.
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Der
Prozessor 54 bestimmt, ob sich das Herz 10 in
einer Ejektionsphase des Herzzyklus befindet und lässt eine
elektrische Stimulation während
der Ejektionsphase an das wiederbesiedelte Gebiet 15 abgeben.
Der Prozessor 54 kann beispielsweise ein Signal vom Sensor 52 im
Speicher 55 speichern und das gespeicherte Signal analysieren.
Der Prozessor 54 kann beispielsweise ein Drucksignal analysieren, um
ein Ereignis zu identifizieren, an dem während eines Herzzyklus eine
maximale Änderung
des sensierten Drucks im Ventrikel auftritt. Diese Analysetechnik
wird weiter unten detailliert beschrieben werden. Der Speicher 55 kann
jede Kombination von flüchtigem
und nichtflüchtigem
Speicher umfassen.
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Der
Prozessor 54 kann auch elektrische Signale analysieren,
die über
die Elektroden 20, 22, 34 oder 40 empfangen
und über
ein Sensormodul 56, wie ein Spitzensensor oder ein Schwellwertmessschaltkreis,
erfasst worden sind. Insbesondere kann der Prozessor 54 die
erfassten elektrischen Signale verwenden, um festzustellen, ob sich
das Herz 10 in der Ejektionsphase befindet.
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Der
Prozessor 54 beinhaltet einen oder mehrere Pulsgeneratoren 56,
um Stimulationen unter der Steuerung des Prozessors 54 an
das wiederbesiedelte Gebiet 15 abzugeben. Der Pulsgenerator 56 kann
auch als Schrittmacher-Ausgabeschaltkreis dienen, der Schrittmacherpulse
erzeugt, die unter der Steuerung des Prozessors 54 mittels
der Elektroden 34 und 40 an das rechte Atrium 32 und
das rechte Ventrikel 38 gegeben werden. Der Prozessor 54 kann Schrittmacherpulse vom
Pulsgenerator 57 verwenden, um festzustellen, ob sich das
Herz 10 in einer Ejektionsphase befindet.
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Das
IMD 50 beinhaltet weiterhin ein Defibrillationsmodul 58,
das unter der Steuerung des Prozessors 54 eine Defibrillations-
oder Kardioversionstherapie abgibt. Das Defibrillationsmodul 58 gibt
an das Herz 10 hochenergetische Schocks ab, wenn das Herz 10 einer
gefährlichen
Arrhythmie ausgesetzt ist. Wie weiter oben bemerkt, ist die Defibrillationsfähigkeit
für die
Erfindung nicht notwendig, aber wünschenswert. Das Auftreten
eines akuten Myokardinfarkts wird häufig von plötzlichem Herztod, verursacht
von ventrikulären
Arrhythmien, begleitet und die ventrikulären Arrhythmien können mittels
Defibrillationstherapie wirksam beendet werden.
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In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
steuert das IMD 50 den Rhythmus des Herzens 10,
in dem über
die Atriumelektrode 34 und die ventrikuläre Elektrode 40 Schrittmacherstimulationen
angelegt werden. Das IMD 50 legt darüber hinaus über die epicedialen bzw. epikardialen
Elektroden 20 und 22 Stimulationen in die Nähe des wiederbesiedelten Gebiets 15.
Das IMD legt die Stimulationen über
die Elektroden 20 und 22 derart an, dass sie mit
dem Pumpverlauf des Herzens 10 übereinstimmen bzw. zusammenfallen.
Genauer gesagt legt das IMD 50 die Stimulationen über die
Elektroden 20 und 22, wenn die Pulmonal- und Aortenklappen
des Herzens 10 geöffnet
sind.
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Die
Stimulationen bzw. Anregungen, die über die Elektroden 20 und 22 erfolgen,
können
bewirken, dass sich Gewebe in dem oder nahe des wiederbesiedelten
Gebiets 15 synchron mit anderem Herzgewebe zusammenzieht.
Die Stimulationen bewir ken insbesondere, dass das in das bzw. nahe
des wiederbesiedelten Gebiets 15 transplantierte biologische
Material sich zusammenzieht bzw. kontrahiert. Die Anregungen bewirken
im allgemeinen nicht, dass Narbengewebe im Infarktbereich 14 sich
zusammenzieht bzw. kontrahiert.
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Das
Verhalten verschiedener biologischer Materialien auf eine Stimulation
hin ist gegenwärtig der
Gegenstand von Untersuchungen. Es gibt Beweise, dass bei einigen
Arten von biologischem Material die elektrische Stimulation bewirken
kann, dass dieses biologische Material Eigenschaften von Muskelgewebe
annimmt. Das biologische Material kann beispielsweise Zeichen der
Differenzierung zeigen oder Hinweise auf phänotypische Konversion geben,
wie beispielsweise eine erhöhte
Zahl von Mitochondrien, eine höhere
Ermüdungswiderstandsfähigkeit
oder erhöhte
Kontraktionseigenschaften. Nach wiederholter Stimulation fangen
einige biologische Materialien an, die Eigenschaften des Muskels,
wie des Skelettmuskels zu übernehmen.
Es wird für
möglich
gehalten, dass die elektrische Stimulation von biologischem Material
eine Differenzierung im Herzmuskel verursachen kann, die sich mit
dem Stammgewebe verbindet. Mit anderen Worten kann die weiterführende Forschung
die Verdrängung
von Narbengewebe mit lebendem kontraktilen Gewebe beinhalten. Zusätzlich kann
die elektrische Stimulation die Proliferation bzw. die starke Vermehrung
der transplantierten Zellen unterstützen, wodurch der Infarktbereich 14 mit kontraktilem
Gewebe wiederbesiedelt wird.
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Zum
Zwecke der Beschreibung der Erfindung wird jedoch angenommen, dass
zumindest ein Teil des transplantierten biologischen Materials auf
irgendeine Art und Weise auf elektrische Stimulationen der Elektroden 20 und 22 kontrahiert.
Es ist nicht notwendig, dass das biologische Material Narbengewebe
verdrängt.
Für die
Erfindung ist es nicht notwendig, dass das gesamte transplantierte
biologische Material kontraktil ist, oder dass das transplantierte
biologische Material nach Transplantation kontraktil ist. Ein Teil
des transplantierten biologischen Materials kann vielmehr bei Implantation
nicht kontraktil sein und auf eine Stimulation hin an der Transplantationsstelle
kontraktil werden. Es ist für
die Erfindung auch nicht notwendig, dass das transplantierte biologische
Material irgendwelche besonderen Eigenschaften oder Phänotypen
annimmt.
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Wie
bereits oben erwähnt,
ist die Erfindung nicht auf ein besonderes biologisches Material
oder Materialien beschränkt.
Zum Zwecke der Veranschaulichung der Erfindung wird angenommen,
dass das transplantierte biologische Material in dem und nahe des
Infarktbereichs 14 Eigenschaften von Skelettmuskeln aufweist.
Mit anderen Worten kontrahiert das biologische Material auf eine
elektrische Stimulation hin, ohne notwendigerweise auf die gleiche
Art und Weise wie ein Herzmuskel zu kontrahieren. Skelettmuskeln
kontrahieren und entspannen sich im allgemeinen schneller als Herzmuskeln.
Der Skelettmuskel kontrahiert und entspannt sich innerhalb von 10
bis 30 Millisekunden, während
der Herzmuskel innerhalb von etwa 100 Millisekunden kontrahiert
und sich entspannt. Dementsprechend gibt das IMD 50 einen
Satz bzw. eine Folge von Stimulationen bzw. Anregungen an das biologische
Material ab, damit das biologische Material in ähnlicher Weise wie der Herzmuskel
kontrahiert und sich entspannt. Mit anderen Worten gibt das IMD 50 eine
Folge von Stimulationen an das biologische Material ab, damit das
biologische Material die Pumpfunktion des Herzens 10 unterstützt bzw.
bei ihr mitwirkt.
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Die
Folge von Stimulationen wird zu einem Zeitpunkt im Herzzyklus abgegeben,
wenn die Kontraktion des biologischen Materials zur hämodynamischen
Funktion beisteuert. In dem in den 1 und 2 dargestellten
Beispiel, in dem der Infarktbereich 14 und das wiederbesiedelte
Gebiet 15 auf dem linken Ventrikel liegen, gibt das IMD 50 Stimulationen ab,
die mit der ventrikulären
Aktivierung und dem Pumpen zusammenfallen. Die Dauer, die zeitliche Abfolge
und andere Eigenschaften der Folge von Stimulationen hängen von
der Lage des biologischen Materials ab.
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3 ist
ein Zeitdiagramm, das Techniken zur Abgabe von Anregungen an das
transplantierte biologische Material darstellt. 3 beinhaltet
drei Signale. Ein Elektrokardiogramm (ECG) 60 zeigt die elektrische
Aktivität
des Herzens 10. Das ECG 50 kann mit auf dem Körper des
Patienten angebrachten Elektroden erstellt werden, wobei die Elektroden
epikardial oder endokardial angebracht sein können. Eine Ereignis-Kennzeichnung 62 zeigt
unter der Steuerung des IMD 50 abgegebene elektrische Stimulationen.
Der Druck innerhalb einer Ventrikel des Herzens 10 zeigt
eine Druck-Wellenform 64,
die über einen
im rechten Ventrikel 38 angebrachten Drucksensor gemessen
werden kann.
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Das
IMD 50 gibt einen Satz oder eine Folge von Stimulationen
bzw. Anregungen, die als "V-Burst" (deutsch, V-Signalfolge) 66 bezeichnet
ist, an das biologische Material ab. Die Eigenschaften dieser Folge
von Stimulationen wird weiter unten näher beschrieben werden. Zusätzlich gibt
das IMD einen Atrium-Schrittmacherpuls, der als "A-Pace" (deutsch, A-Schrittmacher) 68 bezeichnet
ist, und einen ventrikulären
Schrittmacherpuls, der als "V-Pace" (deutsch V-Schrittmacher) 70 bezeichnet
ist, ab. In dem in den 1 und 2 dargestellten
Beispiel geben die epikardialen Elektroden 20 und 22 einen
V-Burst 66 ab. Die Elektroden 34 und 40 geben
einen A-Pace 68 und V-Pace 70 ab.
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In
Folge der Abgabe des A-Pace 68 depolarisiert das Atrium
des Herzens 10. Die Depolarisation manifestiert sich als
eine P-Welle 72 im ECG 60. Die Abgabe des V-Pace 70 führt zur
Depolarisation der Ventrikel des Herzens 10, die sich im
ECG 60 als QRS-Komplex 74 manifestiert. Die Erregungsrückbildung
der Ventrikel manifestiert sich im ECG 60 als T-Welle 76.
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Das
IMD 50 gibt den V-Burst 66 zu einem Zeitpunkt
ab, wenn die Kontraktion der transplantierten Zellen in dem wiederbesiedelten
Gebiet 15 die hämodynamische
Funktion unterstützt.
Zusätzlich vermeidet
das IMD 50 die Abgabe des V-Burst 66 zu einer Zeit, zu
der das Herz 10 anfällig
für die
Induktion von Arrhythmien ist. In dem in den 1 und 2 dargestellten
Beispiel kann der V-Burst 66 die Pumpfunktion während der
Kontraktion der Ventrikel unterstützen, insbesondere wenn die
Ejektionsphase beginnt und die Aorten- und Pulmonalklappen geöffnet sind.
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Die
Abgabe des V-Burst 66 zu anderen Zeiten im Herzzyklus brächte weniger
hämodynamische Unterstützung oder überhaupt
keine hämodynamische
Unterstützung
ein. Die Abgabe des V-Burst 66 vor
dem QRS-Komplex 74 würde
zur hämodynamischen
Funktion nichts beitragen, da die Ventrikel eher in Ruhe wären als
in Kontraktion. Die Abgabe des V-Burst 66 während der
iisovolumetrischen Kontraktionsphase würde im allgemeinen wenig hämodynamische
Unterstützung
bieten und dazu führen, dass
das biologische Material ermüdet
wird. Eine Sti mulation des biologischen Materials während der
Repolarisation bzw. Erregungsrückbildung
würde nicht nur
nicht die hämodynamische
Funktion unterstützen,
sondern eine gefährliche
Arrhythmie auslösen, wie
beispielsweise ein Kammerflimmern. Das IMD 50 steuert dementsprechend
die Abgabe des V-Burst 66 zeitlich, wenn die Aorten- oder
Pulmonalklappen geöffnet
sind. Im allgemeinen sind die Klappen während eines Abschnitts des
S-T-Segments geöffnet,
d.h. zu einer Zeit zwischen dem Ende des QRS-Komplexes 74 und
der T-Welle 76.
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Die
Erfindung umfasst die Taktung bzw. zeitliche Steuerung der Abgabe
eines Auftretens eines V-Burst 66 während der Ejektionsphase, d.h.
während
die Aorten- und Pulmonalklappen geöffnet sind und Blut von den
Herzkammern bzw. Ventrikel ausgestossen wird. Zur Abgabe des V-Burst 66 zu
einem Zeitpunkt, zu dem das Herz 10 in der Ejektionsphase ist,
existieren verschiedene Techniken.
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Eine
Technik ist, den V-Burst 66 zu einer Zeitspanne abzugeben,
die einem intrinsischen Herzereignis folgt, oder die einem Ereignis
unter der Steuerung des IMD 50 folgt. Beispielsweise kann
das IMD 50 den V-Burst 66 in einem Zeitintervall
nach der R-Welle abgeben, die die Spitze des QRS-Komplexes 74 darstellt,
oder zu einem Zeitintervall, das der Abgabe eines ventrikulären Schrittmachens 70 folgt. Das
Zeitintervall kann eine Funktion verschiedener Faktoren sein, wie
beispielsweise die Herzfrequenz des Patienten oder andere Faktoren,
die das S-T-Segment beeinflussen.
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Eine
andere Zeitsteuertechnik nutzt den Druck innerhalb eines Ventrikels
als Indikator, ob eine Klappe geöffnet
oder geschlossen ist. Im rechten Ventrikel 38 oder im linken Ventrikel 16 kann
ein Drucksensor angeordnet sein. In 3 wird angenommen,
dass ein Drucksensor im rechten Ventrikel 38 angeordnet
worden ist. Das Drucksignal 64 spiegelt den gemessenen
Druck wider.
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In
einem Herzzyklus verursacht die ventrikuläre Depolarisation eine ventrikuläre Kontraktion. Während einer
kurzen Zeitdauer verläßt kein
Blut die Ventrikel und die Kontraktion der Ventrikel ist isovolumetrisch.
Während
der isovolumetrischen Kontraktion baut sich der Druck in den Ventrikeln
auf, ist aber nicht ausreichend, um Blut durch die Pulmonal- oder die
Aortenklappe zu drücken.
Im Drucksignal 64 ist der Beginn der isovolumetrischen
Kontraktion durch einen starken Anstieg 78 im Drucksignal 64 verdeutlicht.
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Wenn
der Druck im rechten Ventrikel 38 den Druck in der Pulmonalarterie übersteigt, öffnet das Blut
die Pulmonalklappe und die rechte Herzkammer 38 fördert Blut
in die Pulmonalarterien. Wenn die Pulmonalklappe sich öffnet, ist
die Kontraktion nicht mehr isovolumetrisch. Obwohl der Druck im
rechten Ventrikel 38 aufgrund der ventrikulären Kontraktion weiter
ansteigt, so steigt er doch in geringerem Maße. Daraus resultiert ein Wendepunkt 80 im
rechten ventrikulären
Drucksignal 64, wenn sich die Pulmonalklappe öffnet. Der
Wendepunkt 80 repräsentiert den
Punkt der zeitlich maximalen Druckänderung. Im rechten ventrikulären Drucksignal 64 ist
der Wendepunkt 80 der Punkt maximaler Steigung.
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Der
Wendepunkt 80 kann durch Analyse des Drucksignals 64 aufgefunden
werden. Beispielsweise kann das IMD 50 den Maximalwert
in der ersten Ableitung des Drucksignals 64 oder einen
entsprechenden Nulldurchgang in der zweiten Ableitung des Drucksignals 64 auffinden.
Durch Ermittlung des Wendepunkts oder der maximalen Druckänderung kann
der Zeitpunkt der Ejektion aus dem rechten Ventrikel 38 identifiziert
werden.
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Ein ähnlicher
Vorgang ereignet sich im linken Ventrikel 16, und ein Signal
des Drucksensors im linken Ventrikel 16 kann auf ähnliche
Weise analysiert werden, um den Zeitpunkt festzustellen, zu dem
der Druck die Aortenklappe zum Öffnen
zwingt. Die Anordnung eines Drucksensors im rechten Ventrikel 38 kann
bei vielen Patienten in adäquater
Weise das Öffnen
sowohl der Pulmonal- bzw. auch der Aortenklappen identifizieren,
da typischerweise sich beide Klappe zum etwa demselben Zeitpunkt öffnen.
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Durch
Ermittlung des Ereignisses, zu dem eine maximale Änderung
des gemessenen Drucks in einem Ventrikel auftritt, kann das IMD 50 auf
diese Weise detektieren, wann sich das Herz 10 in die Ejektionsphase
begibt. Das IMD 50 liefert den V-Burst 66 während dieser
Ejektionsphase.
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In
einer typischen Ausführungsform
ist es nicht notwendig, dass das IMD 50 bei jedem Herzzyklus
ein Drucksensorsignal analysiert. Statt dessen kann das IMD 50 den
V-Burst 66 zu einem Zeitintervall abgeben, das einem intrinsischen
oder Schrittmacher-Herzereignis folgt, und es kann eine Analyse des
Drucksignals von Zeit zu Zeit vornehmen, um festzustellen, ob das
Zeitintervall eine Stimulation während
der Ejektionsphase verursacht.
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Die
Erfindung ist nicht auf die zeitliche Festlegung von Stimulationen
als eine Funktion intrinsischer Herzereignisse, Schrittmacher-Herzereignisse oder
Drücke
beschränkt.
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Zur
Feststellung des Öffnens
einer Pulmonal- oder Aortenklappe oder zur zuverlässigen Feststellung,
wann die Klappen geöffnet
sind, können
andere Sensoren und Signale verwendet werden. Beispielsweise kann
ein Beschleunigungsmesser, ein Durchflussmesser, ein intrakardialer
Impedanzsensor oder ein Sonomikrometer ein Signal erzeugen, das
dazu verwendet werden kann, zu detektieren, ob sich das Herz in
der Ejektionsphase befindet. auch ein Mikrophon zur Detektion von
Herzgeräuschen kann
den Beginn der isovolumetrischen Kontraktion durch Detektion des
Schließens
der atrioventrikulären
Klappen feststellen. Die Identifikation des Beginns der isovolumetrischen
Kontraktion kann dazu verwendet werden, exakt anzugeben, wenn sich
das Herz 10 in der Ejektionsphase befindet.
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Ein
V-Burst 66 enthält
im allgemeine eine Folge eindeutiger bzw. getrennter Stimulationen.
Amplitude, Pulsbreite, Anzahl der Stimulationen und Zeitdauer zwischen
den Stimulationen können
als eine Funktion des stimulierten biologischen Materials und der
Antwort hierauf variieren. Diese Stimulationsparameter können für einen
bestimmten Patienten angepasst werden, beispielsweise um Volumen oder
Synchronie des Herzens zu erhöhen.
Im allgemeinen sollte der V-Burst 66 ausreichend Energie
liefern, um das Gewebe anzuregen, aber nicht soviel Energie, um
die Leistungsversorgung unnötig
zu belasten bzw. zu entleeren oder das Gewebe zu schädigen.
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4 stellt
ein Beispiel eines V-Burst 90 dar, der fünf bipolare
Pulse mit eckigen Wellenformen umfasst. Jeder Puls hat eine Amplitude
oberhalb des Schwellenpotentials des kontraktilen Materials in dem
wiederbesiedelten Gebiet 15. Die Amplitude der Spannung
hängt von
der Anzahl der betrof fenen kontrakilen Fasern ab, sowie von dem
Abstand zwischen den stimulierenden Elektroden 20 und 22.
Die Amplitude der Spannung kann beispielsweise etwa ein Volt pro
Millimeter des Abstandes zwischen den Elektroden 20 und 22 betragen.
Ein V-Burst 90 kann jede hundertstel Sekunde ein Puls beinhalten,
wobei jeder Puls eine Pulsbreite von eine Millisekunde haben kann.
Allgemein gesagt ist die Gestalt der Wellenform weniger wichtig
als die Energie, die an das Gewebe abgegeben wird, da die Anregungen
stark genug sein sollten, um das neu entstandene kontraktile Gewebe
anzuregen. Die Wellenform der Stimulation sollte typischerweise
ladungsausgeglichen sein, d.h., dass sich positive und negative
Ladungen auf jeden Puls hin auslöschen.
Ladungsausgleich verhindert Schädigung
des die Elektroden umgebenden Gewebes. Es ist jedoch nicht notwendig,
dass die positiven und negativen Abschnitte des Pulses dieselbe
Form oder Dauer haben.
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Bei
einer Anwendung, bei der das biologische Material Skelettmuskel
beinhaltet, folgen die Pulse des beispielhaften V-Burst nacheinander,
so dass sich der Muskel nach jedem Puls nicht voll entspannen kann.
Ein Graph der kontraktilen Aktivität 92 zeigt, dass die
Muskeltension bzw. -spannung nach Stimulation von einem entspannten
Zustand 94 ausgehend zu einer Spitze 96 steigert,
um dann wieder abzunehmen zu beginnen. Bevor jedoch der Muskel sich
vollständig
entspannen kann, verursacht ein weiterer Stimulationspuls eine Summationsantwort 98,
wodurch die Tension weiter zunimmt oder die Tension sich aufrechterhält. Fortgesetzte
Stimulationspulse können
eine anhaltende tetanische Kontraktion 100 verursachen.
Hört die
Stimulation auf, kehrt die Tension 102 zu einem Ruhezustand
zurück.
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Die
Wirkung der Stimulation des biologischen Materials mit einer Folge
von Anregungen ist, dass die Skelettmuskelzellen für eine längere Zeit kontrahieren
als Skelettmuskelzellen normalerweise kontrahieren würden. Mit
anderen Worten ist die Wirkung die, dass Skelettmuskelzellen eine
Kontraktionszeit erhalten, die mit der von Herzmuskelzellen vergleichbar
ist. In der Zeit kurz nach der Transplantation des biologischen
Materials kann die Stimulationstherapie für einige Herzzyklen ausgesetzt
werden, um dem Gewebe die Gelegenheit zu geben, sich zu erholen
und eine Ermüdungstoleranz
zu entwickeln. Beispielsweise kann die Stimulation bei jedem fünften Herzzyklus
kurz nach Transplantation abgegeben werden, wobei die Stimulationsfrequenz über die
Zeit anwächst.
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Zusätzlich kann
die Stimulationstherapie von Zeit zu Zeit aufgehoben werden, so
dass das IMD 50 oder ein anderes Gerät die hämodynamische Funktion des Herzens 10 überwachen
kann. Das IMD 50 oder ein anderes Gerät kann beispielsweise hämodynamische
Parameter, wie den Herzausstoß,
das Schlagvolumen, den ventrikulären
Druck, die Blutdurchflussrate und ähnliches, überwachen. Durch eine solche Überwachung
kann das IMD 50 oder das andere Gerät Daten sammeln, die anzeigen,
ob oder ob nicht das transplantierte Gewebe zur hämodynamischen
Funktion nach Stimulation beiträgt.
Die Daten können
beispielsweise anzeigen, dass das transplantierte biologische Material
unwirksam zum Beitragen des hämodynamischen
Ablaufs ist, wobei in einem solchen Fall die Stimulationstherapie
abgebrochen werden kann, um Leistung für andere Funktionen, wie beispielsweise
Defibrillation oder Schrittmacher-Funktion, einzusparen. Wenn das
transplantierte biologische Material unwirksam für eine Beisteuerung des hämodynamischen
Ablaufs ist, kann die Beiholung des Arztes, beispielsweise um neues
biologisches Material zu transplantieren, angezeigt sein. Die Daten
können
ebenfalls anzeigen, dass das biologische Material in das native
Myokard integriert worden ist, wobei in einem solchen Fall die Stimulationstherapie
reduziert werden kann, damit das neue Gewebe intrinsisch über das
endogene Leitungssystem des Herzens 10 angeregt werden
kann. Die Stimulationstherapie kann reduziert werden, indem elektrische
Stimulation mit einer reduzierten Frequenz pro Herzzyklus erfolgt,
beispielsweise durch Abgabe einer Folge von Stimulationspulsen alle
fünf Herzzyklen
anstatt einer Folge von Stimulationspulsen bei jedem Herzzyklus.
Die Daten können
auch anzeigen, dass eine weitere Stimulationstherapie angemessen
ist.
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5 ist
ein Flussdiagramm, das eine Ausführungsform
der Erfindung darstellt. Das IMD 50 detektiert ein oder
mehrere Signale, die ein intrinsisches oder Schrittmacher-Herzereignis (110)
anzeigen. Das detektierte Signal kann ein biologisches Signal umfassen,
wie beispielsweise ein Drucksignal, ein auf Bewegung reagierendes
Signal, ein elektrisches Signal oder ein Herzgeräuschsignal. Das Signal kann
auch einem Schrittmacherereignisses entsprechen, wie die Abgabe
eines ventrikulären
Schrittmacherschritts. Abhängig
vom detektierten Signal kann das IMD 50 für ein Zeitintervall
(112) warten, bis das Herz 10 in die Ejektionsphase
tritt, woraufhin das IMD 50 an das wiederbesiedelte Gebiet
(114) eine Stimulation abgibt. Das IMD 50 bemisst
die Abgabe der Stimulation (114) zeitlich derart, dass
diese mit der Ejektionsphase des Herzens 10 zusammenfällt.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung kann das Warteintervall (112) eliminiert
werden. Wenn das ein Herzereignis anzeigende Signal ein ventrikuläres Drucksignal
ist, kann beispielsweise das IMD 50 ohne zu warten sofort
nach Detektion der maximalen Druckänderung die Stimulation (114)
abgeben. Die Analyse eines Drucksignals mit jedem Herzzyklus kann
jedoch in einer Signalverarbeitung resultieren, die die Leistungsversorgung
des IMD 50 erschöpft.
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In
einer typischen Ausführungsform
detektiert das IMD 50 jedoch zumindest ein Signal, das
ein Herzereignis bei jedem Herzzyklus angibt, und detektiert andere
Signale weniger häufig.
In einer veranschaulichenden Anwendung detektiert das IMD 50 die
R-Welle-Sensorverstärkung
bei jedem Herzzyklus (110), wartet nach der R-Welle (112)
für ein
Zeitintervall und liefert dann zu einem Zeitpunkt, wenn das Herz 10 in
der Ejektionsphase (114) sein soll, eine Stimulation. Verbraucht
die Detektion einer R-Welle mit einem Sensorverstärker weniger
Leistung als die Analyse des Drucksignals, kann es wirksamer sein, die
Abgabe der Stimulationen in Bezug auf die detektierte R-Welle zu
takten. Die Analyse des Drucksignals kann periodisch weiter durchgeführt werden,
um zu bestätigen,
dass die Stimulation während
der Ejektionsphase stattfindet, ohne dass die Analyse des Drucksignals
bei jedem Herzzyklus erfolgen müsste.
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Das
IMD 50 kann außerdem
die T-Welle (116) detektieren. Wie bereits bemerkt, sollte
die Stimulation allgemein dann stattfinden, wenn die Aorten- und
Pulmonalklappen geöffnet
sind. Die Klappen sind zur Zeit des Auftretens der T-Welle im allgemeinen
geschlossen. Durch Beobachtung der T-Welle (116) verifiziert
das IMD 50, dass die Stimulation (114) während des
S-T-Segments stattfindet, und dass die Stimulation nicht stattfindet,
wenn das Herz 10 anfällig
für die
Induktion von Arrhythmien ist. Die T-Welle kann, muss aber nicht,
bei jedem Herzzyklus überwacht
werden.
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Von
Zeit zu Zeit kann das IMD 50 bestimmen, ob die Stimulationen
zum angemessenen Zeitpunkt (118) erfolgen. Solch eine Festlegung
kann auf Signalen beruhen, wie Drucksignale und Überwachungssignalen der T-Welle,
die anzeigen können, ob
die Wartezeit nach der Detektion der R-Welle angemessen ist, zu
kurz oder aber zu lang ist. Ist eine Taktkorrektur bzw. Taktanpassung
notwendig, erhöht oder
erniedrigt das IMD 50 die Wartezeit (120). Das IMD 50 kann
die Taktung (118) periodisch überprüfen, beispielsweise nach einer
festen Anzahl von Herzzyklen oder auf ein Ereignis, wie ein Anwachsen der
Herzfrequenz, hin oder auf beides hin.
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Die
verschiedenen Ausführungsformen
der Erfindung können
einen oder mehrere Vorteile zum Ergebnis haben. Während nekrotisches
Gewebe weniger elastisch als gesundes Herzgewebe ist, kann die Transplantation
biologischen Materials die Elastizität des Herzens verbessern. Zusätzlich beeinflusst nekrotisches
Gewebe ungünstig
die hämodynamische
Funktion, wobei die Transplantation von biologischem Material, kombiniert
mit elektrischer Stimulation, Pumpfähigkeiten einer geschädigten Region
des Herzgewebes zum Teil wieder herstellen kann.
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Die
Erfindung kann zusätzlich
andere Behandlungen eines Myokardinfarkts ergänzen. Beispielsweise kann sich
ein Bypass für
eine Herzarterie darauf richten, Blutversorgung des Herzgewebes herzustellen,
sich aber nicht mit den Wirkungen von Narbengewebe auf die Elastizität und die
Pumpfähigkeit
des Herzens befassen. Die Erfindung kann sich jedoch mit diesen
Belangen befassen.
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Das
folgende Beispiel, das einige Aspekte der Erfindung darstellt, verfolgt
rein veranschaulichende Zwecke. Die Gegenstände der Tests beinhalten neun
Hunde.
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Drei
Hunde bilden die Kontrollgruppe und sechs Hunde die "Test-" oder "Behandlungs-" Gruppe. Von allen
Tieren wurden annähernd
fünf Gramm Biopsien
des Skelettmuskels aus dem Kaumuskel zur Isolation von Skelettmuskelzellen
oder "Satelliten"-Zellen entnommen.
In Chiu RC-J u.a., "Cellular Cardiomyoplasty:
Myocardial Regeneration With Satellite Cell Implantation.," Ann. Thorac. Surg.
60:12-8 (1995) sind Details eines Verfahrens zur Isolierung und
Kultivierung von Satellitenzellen beschrieben.
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Ungefähr zwei
Wochen nach dem Biopsieverfahren wurde durch zeitweise Okklusion
bzw. durch zeitweisen Verschluss der linksschräg abfallenden (LAD) Koronararterie
gefolgt von erneuter Perfusion ein Myokardinfarkt bei allen Tieren
induziert. Diese Technik ist in Kao RL u.a., "Satellite Cell Transplantation to Repair
Injured Myodardium," Card.
and Vasc. Regener. 1:31-42(2000) beschrieben. Nach dem Infarkt/Perfusion
erhielten die Tiere der Kontrollgruppe Injektionen von Kulturmedium (Sigma),
während
Tiere der Behandlungsgruppe über
intramyokardiale Injektion 5 × 107 autologe Satellitenzellen erhielten. Sechs
Wochen nach dem ersten Eingriff wurden die Tiere anästhetisiert,
die Brust geöffnet
und die Instrumente für
die physiologische Messung der kardiovaskulären Funktion wurden angeordnet.
Intravaskuläre
Druckkatheter (Millar Instruments, Inc., Houston, TX) wurden in
das linke Ventrikel eingebracht und Flusssonden (Transonic System, Inc.,
Ithaca, NY) wurden um die Aorta herum planiert.
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Alle
neun Tiere dieser Studie wurden kardiovaskulären Funktionsuntersuchungen
unterzogen, während
derer das Myokard elektrische Stimulation empfing. Die hämodynamische
Funktion des Herzens eines jeden Tieres wurde bewertet, bevor die Tiere
die elektrischen Stimulationen empfingen.
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Zum
Schrittmachen beider Herzkammern wurden unipolare epikardiale Leitungen
an das Atrium bzw. den Vorhof und an das Ventrikel bzw. die Herzkammer
angebracht. Die in der Chirurgie verwendeten Rippenspreizer dienten
als Rückelektrode für die an
das Atrium und den Ventrikel gesendeten Pulse. Nahe des Umfangs
des Infarktbereichs wurden zwei weitere epikardiale Elektroden an
das Myokard angebracht, die zur Abgabe bipolarer Stimulation an
den in dem Infarktbereich ausgebildeten Skelettmuskel verwendet
wurden. Die epikardialen Elektroden wurden derart angebracht, dass
das von diesen Elektroden erzeugte elektrische Feld senkrecht zur
Orientierung der Muskelfasern verlief, wodurch eine größtmögliche Anzahl
von Fasern in dem wiederbesiedelten Gebiet erfasst werden konnten.
Alle fünf
Leitungen, die Atrium- und
Ventrikelstimulationsleitung, mit dem Rippenspreizer verbundene
Rückelektrode
und die zwei zum Infarktgebiet leitenden Leitungen, wurden an einen
für die
Studie maßgeschneiderten
Stimulator angebracht.
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Der
Schrittmacherabschnitt dieses spezifischen Stimulators gab Stimulationspulse
im DOO-Modus ab, d.h., dass beide Kammern zu allen Zeiten vom Schrittmacher
beaufschlagt wurden, ohne die intrinsische Aktivierung zu messen,
und ohne die Schrittmacheraktivität zu hemmen. Die Schrittmacherfrequenz
und die schrittmachergesteuerte atrioventrikuläre Verzögerung wurden geringfügig höher gewählt als
die intrinsische Frequenz des Tiers, um den sinoatrialen Knoten zu übersteuern und
sicherzustellen, dass der Schrittmacher ausschließlich die
zeitliche Steuerung der Vorhof- und Kammer-Kontraktionen leitet.
Die Ausgangsamplitude des Stimulators wurde eingestellt, bis durch
das Überwachungs-Oberflächen-EKG
die Erfassung beider Herzkammern verifiziert werden konnte. Gemessene
physiologische Parameter, wie der Aortafluss und der linke Herzkammer-Druck,
zu der Zeit, in der eine DOO-Schrittmachertätigkeit vorhanden war, bildete
den Ausgangspunkt der nachfolgenden Messungen.
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Unter
Bezugnahme auf 2 erhielt jedes Tier eine Atriumelektrode 34,
die im rechten Atrium 32 angebracht wurde, und eine ventrikuläre Elektrode 40,
die im rechten Ventrikel 38 angeordnet wurde. Außerdem erhielt
jedes Tier Stimulationselektorden 20 und 22 in
der Nähe
des Bereichs, der das Kulturmedium (im Falle der Kontrollgruppe)
oder die Satellitenzellen (im Falle der Testgruppe) erhalten hatte. Die
Elektroden 20 und 22 lagen etwa 50 mm voneinander
entfernt.
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Bezugnehmend
auf 3 empfing jedes Tier einen Atrium-Schrittmacherpuls 68,
einen ventrikulären
Schrittmacherpuls 70 und einen V-Burst 66. Wie
oben erwähnt
wurde das EKG 60 eines jeden Tieres überwacht.
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Da
die in oder in die Nähe
des Infarktbereichs platzierten Satellitenzellen aus Skelettmuskeln erhalten
wurden, die ein schnelles Kontraktions- bzw. Zuckungs-Ansprechverhalten
zeigen, beinhaltete die Stimulation einen Zug von fünf Pulsen
in der V-Burst Stimulation 66. Die Dauer der V-Burst Stimulation 66 betrug
41 Millisekunden. Das Ziel der Abgabe der Pulsfolge lag darin, eine
Kontraktion hoher Dauer des in dem wiederbesiedelten Gebiet ausgebildeten
Skelettmus kels zu verursachen, die die durch das gesunde natürliche Myokard
hervorgerufene systolische Funktion verbessern würde. Die Signalfolgenstimulation
wurde im bipolaren Modus, d.h. zwischen Elektroden 20 und 22,
angelegt. Das Ziel der bipolaren Stimulation war es, die unbeabsichtigte
Stimulation der die Brust umgebenden Skelettmuskeln zu reduzieren.
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Jeder
Puls innerhalb des Signalfolgenzugs war für eine Millisekunde kathodisch
(negativ) und für acht
Millisekunden anodisch (positiv), und der Stimulationsschaltkreis
war dazu ausgelegt, alle auf dem Gewebe während der kathodischen Stimulation
verbliebenen Ladungen durch Gebrauch des anodischen Pulses zu entfernen.
Die zeitliche Abfolge der Signalfolgenstimulation wurde über die
Verwendung des ventrikulären
Stimulationspulses des DOO-Schrittmachers als Bezugsgröße festgelegt.
Es wurde auch darauf geachtet, das Zeitverhalten der Signalfolgenstimulation
derart anzupassen, dass die Stimulation nicht mit der T-Welle 76 und
der anfälligen
Periode des Herzzyklus zusammenfällt,
um die Möglichkeit
der Induktion ventrikulärer
Fibrillation zu reduzieren. Die Amplitude der Pulse und die zeitliche Verzögerung zwischen
der Abgabe des ventrikulären Schrittmacherereignisses
und des Signalfolgenzugs wurden unabhängig voneinander gesteuert.
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Die
Messungen des linken ventrikulären Blutdrucks
und des Aortenblutflusses wurden während der Anwendung des DOO-Schrittmacherereignisses,
kombiniert mit der Signalfolgenstimulation, wiederholt und dazu
verwendet, den zusätzlichen Nutzen
der stimulierten Kontraktion des Skelettmuskels in dem wiederbesiedelten
Gebiet zu messen. Der mittlere arterielle Druck wurde als Funktion
des diastolischen und systolischen Drucks geschätzt. Die Herzleistung ergibt
sich aus dem Aortenausstoß multipliziert
mit dem mittleren arteriellen Druck, und die Herzleistung zeigte
die hämodynamische
Funktion an. Die bezüglich
der hämodynamischen
Funktion gesammelten Daten zeigten, dass die Herzen in der Testgruppe
eine elastische Struktur beibehielten, während die Infarktbereiche der
Herzen in der Kontrollgruppe mehr plastische Eigenschaften hinzugewannen.
Die transplantierten Zellen erhöhten
die Elastizität
des Herzens, während
das fibröse
Narbengewebe in der Kontrollgruppe dies nicht tat.
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Betrug
die Amplitude der Pulse etwa 50 Volt oder mehr (d.h. ein Volt pro
Millimeter der Elektrodentrennung bzw. des Elektrodenabstands) und
betrug der zeitliche Abstand zwischen der Abgabe des ventrikulären Schrittmacherereignisses
und des Signalfolgenzugs etwa 50 Millisekunden oder mehr, zeigte die
Leistung des linken Ventrikels eine beträchtliche Verbesserung im Vergleich
zu dem selben Tier, bei dem keine Stimulation mit einem Signalfolgenzug
erfolgte. Drei von sechs Tieren in der Behandlungsgruppe zeigten
Verbesserungen der Herzleistung bei Schrittmacherereignissen und
Stimulationen mit einem Signalfolgenzug, wobei diese Verbesserungen etwa
45 bis 90 Prozent betrugen, während
drei dieser Tiere keine signifikante Verbesserungen zeigten. In der
Kontrollgruppe zeigte keines der Tiere Verbesserungen in der Herzleistung.
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Nach
der Messung der Herzfunktion wurden die Tiere getötet und
die Herzen zur morphologischen und histologischen Untersuchung entnommen.
Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigten, dass die Tiere in der
Behandlungsgruppe gesund aussehendes Muskelgewebe an der Stelle
der Satellitenzellen-Implantation entwickelt hatten. Bei den Kontrolltieren
hingegen wies der Infarktbereich reichlich Bindegewebe be bildet
von Fibrin und Kollagen auf, ohne Hinweis auf Kardiomyozyten.
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Das
vorangehende Beispiel soll eine Anwendung der Erfindung veranschaulichen,
ohne dass die Erfindung auf die oben beschriebenen besonderen Testprotokolle
beschränkt
wäre.
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Darüber hinaus
sind die vorangegangenen speziellen Ausführungsformen für die Vorgehensweise
der Erfindung veranschaulichend und verschiedene Modifikationen
können
vorgenommen werden, ohne den Schutzbereich der Ansprüche zu verlassen.
Es ist beispielsweise nicht notwendig, dass ein einziges Gerät das Herzschrittmachen
und die Abgabe von Stimulationen an das wiederbesiedelte Gebiet steuert.
In einer Variation der Erfindung kann ein erstes Gerät für das Schrittmachen
und ein anderes Gerät
für die
Abgabe von Stimulationen an das wiederbesiedelte Gebiet verantwortlich
sein.
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Bei
anderen Variationen kann es geschehen, dass der Patient keinen Schrittmacher
benötigt,
und das IMD kann eher ein Monitor bzw. Überwachungsgerät als ein
Schrittmacher sein. Solch ein IMD kann intrinsische Herzereignisse
detektieren, die dazu verwendet werden können, die Abgabe der Stimulationen
zeitlich zu steuern. In einer weiteren Variation der Erfindung kann
das IMD ein umfassend gestaltetes Gerät sein, das Schrittmacherereignisse,
wie Atrium-, rechtsventrikuläres,
linksventrikuläres
oder biventrikuläres
Schrittmachen, anbietet. Ein umfassend gestaltetes Gerät kann darüber hinaus
Therapien, wie Kardioversionstherapie, Defibrillationstherapie und
ein Antie-Tachykardie-Schrittmachen
zusätzlich
zur Stimulation des wiederbesie delten Gebiets, abgeben. Die Erfindung
umfasst all diese Variationen.
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Die
Elektroden- und Sensorenanordnungen, wie in 1 und 2 gezeigt,
sind lediglich beispielhaft und die Erfindung umfasst andere Anordnungen
in gleicher Weise. Beispielsweise können die Elektroden, die das
wiederbesiedelte Gebiet stimulieren, endokardial angeordnet sein.
Die Elektroden können
beispielsweise am distalen Ende der Leitung angebracht sein, die
in das rechte Ventrikel eintritt, die Septumwand durchstößt und am
Gewebe im linken Ventrikel nahe des Infarktgebiets befestigt ist.
Bei einer anderen Variation können
die Elektroden in einem Blutgefäß über den
Koronarsinus und die große Vene
angeordnet sein. Ob die Leitungen endokardial oder über das
Koronargefäß angeordnet
werden, kann davon abhängen,
ob der Infarktbereich für
solche Anordnungen zugänglich
ist. Einige Leitungen können
Antikoagulationseigenschaften aufweisen.
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Die
Erfindung ist nicht auf bestimmte Elektrodenanordnungen beschränkt. Im
Gegenteil werden die Stimulationselektroden normalerweise entsprechend
der Position und Orientierung des Infarktbereichs und des wiederbesiedelten
Gebiets eines jeden individuellen Patienten angeordnet bzw. eingesetzt.
Obwohl die Beispiele in 1 und 2 Schädigung des
linken Ventrikels zeigen, können
die Techniken gemäß Erfindung
auch dann angewandt werden, wenn beispielsweise eine Schädigung des rechten
Ventrikels vorliegt, oder wenn eine Schädigung des interventrikulären Septums
vorliegt. Die Erfindung ist auch nicht auf irgendeine besondere
Art von Elektrode oder irgendeine besondere Technik oder einen besonderen
Befestigungsmechanismus zur Anordnung der Elektroden beschränkt. Beispielsweise
können
die Elektroden Klein- Oberflächenbereichs-Elektroden
oder größere Linienelektroden,
die ins Gewebe eingenäht
sind, oder aber in auf das Gewebe aufgebrachte Pflaster eingesetzte
Elektroden sein. Die Elektroden können beispielsweise herkömmliche
metallische Leiter oder leitende Polymere umfassen.
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Die
Erfindung ist nicht auf besondere Stimulationsschemen, die hier
beschrieben wurden, beschränkt.
Verschiedenes biologisches Material kann auf elektrische Stimulation
unterschiedlich reagieren. Dementsprechend kann ein IMD programmiert
sein, um ein für
den Patienten best mögliches
Stimulationsschema zu erzeugen. Außerdem nimmt die Erfindung
nicht andere Stimulationstherapien aus. Die Erfindung schließt beispielsweise
Stimulationen unterhalb der Schwelle ein, die nicht ausreichend
Energie an das biologische Material abgeben, um eine Kontraktion
zu erzeugen, die aber neue Gefäßbildung des
wiederbesiedelten Gebiets oder des Infarktbereichs unterstützen.
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Die
Erfindung kann in einem computerlesbaren Medium mit Instruktionen
ausgebildet sein, die einen programmierbaren Prozessor zur Ausführung der
oben beschriebenen Techniken veranlassen. Ein "computerlesbares Medium" umfasst Nurlesespeicher,
Flash-Speicher, EPROM und ein magnetisches oder optisches Speichermedium,
ohne darauf beschränkt
zu sein. Das Medium kann Instruktionen umfassen, um einen programmierbaren
Prozessor zu veranlassen, biologisches in ein Myokard eines Herzens
transplantiertes Material während
einer Ejektionsphase eines Herzzyklus elektrisch zu stimulieren.