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Hintergrund der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue Liganden-Bindungsmoleküle und -Rezeptoren
sowie Zusammensetzungen und Verfahren zur Verbesserung der Plasmazirkulations-Halbwertszeit
von Liganden-Bindungsmolekülen.
Insbesondere betrifft die Erfindung Hybrid-Immunglobulin-Moleküle.
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Immunglobuline
sind Moleküle,
die durch Disulfidbindungen zusammengehaltene Polypeptidketten enthalten
und typischerweise zwei Leichtketten und zwei Schwerketten aufweisen.
In jeder Kette besitzt eine Domäne
(V) eine variable Aminosäuresequenz
je nach Antikörper-Spezifität des Moleküls. Die
anderen Domänen
(C) besitzen eine eher konstante Sequenz, die Molekülen der
gleichen Klasse gemeinsam ist. Die Domänen werden vom aminoterminalen
Ende in Sequenzen weg nummeriert.
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Die
Immunglobulin-Gen-Überfamilie
besteht aus Molekülen
mit Immunglobulin-ähnlichen
Domänen. Mitglieder
dieser Familie sind die wesentlichen Histokompatibilitäts-Antigene der Klasse
I und II, Immunglobuline, T-Zellen-Rezeptoren, α-, β-, γ- und δ-Ketten, CD1, CD2, CD4, CD8, CD28, die γ-, δ- und ε-Ketten von CD3,
OX-2, Thy-1, die intrazellulären
oder neuralen Zelladhäsionsmoleküle (1-CAM
oder N-CAM), Lymphozyten-funktion-assoziiertes Antigen-3 (LFA-3),
neurozytoplasmatisches Protein (NCP-3), Poly-Ig-Rezeptor, Myelin-assoziiertes
Glykoprotein (MAG), IgE-Rezeptor hoher Affinität, das Haupt-Glykoprotein von
peripherem Myelin (Po), von Blutplättchen abgeleiteter Wachstumsfaktor-Rezeptor,
Kolonie-Stimulations-Faktor-1-Rezeptor, Makrophagen-Fc-Rezeptor,
Fc-γ-Rezeptoren
und karzinoembryonales Antigen.
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Es
ist bekannt, dass man variable Domänen (einschließlich hypervariabler
Regionen) eines Immunglobulins untereinander und speziesübergreifend
substituieren kann. Siehe z.B. EP-A-0.173.494; EP-A-0.125.023; Munro,
Nature 312 (13. Dezember 1984); Neuberger et al., Nature 312 (13.
Dezember 1984); Sharon et al., Nature 309 (24. Mai 1984); Morrison
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 6851–6855 (1984); Morrison et al.,
Science 229, 1202–1207
(1985); und Boulianne et al., Nature 312, 643–646 (13. Dezember 1984).
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Morrison
et al., Science 229, 1202–1207
(1985), lehren die Herstellung einer Immunglobulin-Chimäre mit einer
variablen Region aus einer Spezies, die mit einer Immunglobulin-Konstantregion
einer anderen Spezies fusioniert ist. Diese Publikation schlägt Moleküle mit Immunglobulin-Sequenzen
vor, die mit Nicht-Immunglobulin-Sequenzen
fusioniert sind (z.B. Enzymsequenzen), doch es sind nur an die Nicht-Immunglobulin-Sequenz
gebundene variable Immunglobulin-Domänen beschrieben. Morrison et
al., EP-A-0.173.494 offenbaren eine ähnliche Chimäre. Obwohl
von den Autoren der Ausdruck "Rezeptor" verwendet wird und
in der Einleitung auf "Rezeptoren
wie z.B. Immunglobuline, Enzyme und Membranproteine" Bezug genommen wird,
umfassen die angeführten "Rezeptoren von Interesse" "B-Zellen- und T-Zellen-Rezeptoren, insbesondere
Immunglobuline wie z.B. IgM, IgG, IgA, IgD und IgE, sowie die verschiedenen
Untertypen der einzelnen Gruppen" (Seite 3,
Zeilen 10–13).
Die Offenbarung betrifft spezifisch Immunglobulin-Chimären (siehe
z.B. Seite 3, Zeilen 21–30).
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Es
wurde auch gezeigt, dass es möglich
ist, variabel-ähnliche
Immunglobulin-Domänen
aus zwei Mitgliedern der Immunglobulin-Gen-Überfamilie (CD 4 und T-Zellen-Rezeptor) für eine variable
Domäne
in einem Immunglobulin zu substituieren; siehe z.B: Capon et al.,
Nature 337, 525–531
(1989); Traunecker et al., Nature 339, 68–70 (1989); Gascoigne et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. 84, 2936–2940
(1987); und die veröffentlichte
EP 0 325 224 A2 .
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Es
ist eine große
Anzahl proteinhaltiger Substanzen bekannt, die durch spezifische
Bindung an Zielmoleküle
funktionieren. Diese Zielmoleküle
sind im Allgmeinen Proteine, müssen
aber keine sein. Die Substanzen, die sich an Zielmoleküle oder
Liganden binden, werden hierin als Liganden-Bindungspartner bezeichnet;
zu ihnen zählen
Rezeptoren und Trägerproteine
sowie Hormone, Zelladhäsionsproteine,
gewebespezifische Adhäsionsfaktoren,
Lectin-Bindungsmoleküle,
Wachstumsfaktoren, Enzyme, Nährstoffsubstanzen
und dergleichen.
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Lymphozyten
sind Beispiele für
Zellen, die auf spezifische Gewebe abgezielt sind. Lymphozyten sind Mittler
normaler Zellentzündungen
sowie pathologischer Gewebeschädigungen,
wie sie z.B. bei primärchronischer
Polyarthritis und anderen Autoimmunerkrankungen auftritt. Wirbeltiere
haben einen Mechanismus zur Verteilung von Lymphozyten mit diversen
Antigenspezifitäten
in räumlich
unterschiedlichen Regionen des Organismus entwickelt (E.C. Butcher,
Curr. Top. Micro. Immunol. 128, 85 (1986); W.M. Gallatin et al.,
Cell 44, 673 (1986); J.J. Woodruff et al., Ann. Rev. Immunol. 5,
201 (1987); A. Duijvestijn et al., Immunol. Today 10, 23 (1989);
T.A. Yednock et al., Adv. Immunol. (in Druck) (1989)).
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Dieser
Mechanismus umfasst die kontinuierliche Rezirkulation der Lymphozyten
zwischen dem Blut und den Lymphoidorganen. Die Migration von Lymphozyten
zwischen dem Blut, wo die Zellen den höchsten Mobilitätsgrad aufweisen,
und den Lymphorganen, wo die Lymphozyten auf maskiertes und verarbeitetes
Antigen treffen, wird durch eine adhäsive Wechselwirkung zwischen
Rezeptoren an der Oberfläche
der Lymphozyten und Liganden auf den Endothelzellen spezialisierter
postkapillarer Venülen,
z.B. Endothel-reicher Venülen
("high endothel
venules"; HEV) und
den HEV-ähnlichen
Gefäßen, die
im chronisch entzündeten
Synovium induziert werden, eingeleitet.
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Die
Lymphozyten-Adhäsionsmoleküle wurden
spezifisch als "Homing"-Rezeptoren bezeichnet,
da sie es diesen Zellen ermöglichen,
in bestimmten sekundären
Lymphorganen zu lokalisieren bzw. sie als "Heim" zu wählen.
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Kandidaten
für den
Lymphozyten-Homing-Rezeptor wurden in Mäusen, Ratten und Menschen identifiziert
(W.M. Gallatin et al., Nature 303, 30 (1983); R.A. Rasmussen et
al., J. Immunol. 135, 19 (1985); Y.H. Chin et al., J. Immunol. 136,
2556 (1986); S. Jalkanen et al., Eur. J. Immunol. 10, 1195 (1986)).
Die folgende Literatur beschreibt Arbeiten, die auf dem Gebiet unter
Einsatz eines monoklonalen Antikörpers
(Mel 14) gegen eine mutmaßliche
Mäuseform
eines Lymphozyten-Oberflächenproteins
bereits geleistet wurde (W.M. Gallatin et al., s.o.; J.D. Mountz
et al., J. Immunol. 140, 2943 (1988); D.M. Lewinsohn et al., J.
Immunol. 138, 4313 (1987); M. Siegelman et al., Science 231, 823
(1986); T. St. John et al., Science 231, 845 (1986)).
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Immunfällungsexperimente
zeigten, dass dieser Antikörper
ein diffuses Zelloberflächen-protein
mit etwa 90.000 Dalton auf Lymphozyten (W.M Gallatin et al., s.o.)
und ein Protein mit etwa 100.000 Dalton auf Neutrophilen erkennt
(D.M. Lewinsohn et al., s.o.).
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Eine
Teilsequenz (13 Reste) für
einen mutmaßlichen
Lymphozyten-Homing-Rezeptor (identifiziert durch radioaktiv markierte
Aminosäuresequenzierung
eines Mel-14-Antikörper-definierten
Glykoproteins) wurde von Siegelman et al. geoffenbart (M. Siegelman
et al., Science 231, 823 (1986)).
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Lectine
sind Proteine mit einer Kohlenhydrat-Bindungsdomäne, die man bei einer Vielzahl
von Tieren sowie dem Menschen vorfindet (z.B. im Rankenflusskrebs
und in der Fleischfliege). Das Konzept von Lectinen, deren Wirkung
sich bei der Zelladhäsion
entfaltet, wird durch die Wechselwirkung verschiedener Viren und Bakterien
mit eukaryotischen Wirtszellen veranschaulicht (J.C. Paulson, "The Receptors", Bd. 2, P.M. Conn (Hrsg.),
(Acadernic Press, NY, 1985), S. 131; Sharon, N., FEBS Lett. 217,
145 (1987). In eukaryotischen Zell-Zell-Wechselwirkungen wurden
adhäsive
Funktionen in einer Vielzahl an Systemen für endogene Lectine identifiziert
(L. Grabel et al., Cell 17, 477 (1979); B. Fenderson et al., J.
Exp. Med. 160, 1591 (1984); V. Kunemund, J. Cell Biol. 106, 213
(1988); R. Bischoff, J. Cell Biol. 102, 2273 (1986); P.R. Croker
et al., J. Exp. Med. 164, 1862 (1986); z.B. bei der Fertilisierung
von Wirbellosen (C.G. Glabe et al., J. Cell Biol. 94, 123 (1982);
P. DeAngelis et al., J. Biol. Chem. 262, 13946 (1987)) und Wirbeltieren
(J.D. Bleil et al., Proc. Natl. Acad. Sci., USA 85, 6778 (1988);
L.C. Lopez et al., J. Cell Biol. 101, 1501 (1985)). Die Nutzung
von Protein-Zucker-Wechselwirkungen als Mittel zur Erreichung spezifischer
Zellerkennung scheint allgemein bekannt zu sein.
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Die
Literatur schlägt
vor, dass ein Lectin an der adhäsiven
Wechselwirkung zwischen den Lymphozyten und ihren Liganden beteiligt
ist (S.D. Rosen et al., Science 228, 1005 (1985); S.D. Rosen et
al., J. Immunol. (in Druck) (1989); L.M. Stoolman et al., J. Cell
Biol. 96, 722 (1983); L.M. Stoolman et al., J. Cell Biol. 99, 1535 (1984);
T.A. Yednock et al., J. Cell Biol. 104, 725 (1987); L.M. Stoolman
et al., Blood 70, 1842 (1987)). Ein ähnlicher Ansatz wurde von B.K.
Brandley et al., J. Cell Biol. 105, 991 (1987); T.A. Yednock et
al., in Vorbereitung; und T.A. Yednock et al., J. Cell Biol. 10,
725 (1987), gewählt.
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Es
wurden die Eigenschaften eines Oberflächenglykoproteins, das am Humanlymphozyten-Homing beteiligt
ist, mit einer Reihe monoklonaler und polyklonaler Antikörper untersucht,
die allgemein als Hermes bezeichnet werden. Diese Antikörper erkannten
ein Oberflächenglykoprotein
mit etwa 90.000 Dalton, das auf einer großen Anzahl immuner und nicht-immuner
Zelltypen anzutreffen war und das sich in Antikörper-Vorclearing-Experimenten
als mit dem Mel 14-Antigen verwandt herausstellte (S. Jalkanen et
al., Ann. Rev. Med. 38, 467–476
(1987); S. Jalkanen et al., Blood 66 (3), 577–582 (1985); S. Jalkanen et
al., J. Cell Biol. 105, 983–990 (1987);
S. Jalkanen et al., Eur. J. Immunol. 18, 1195–1202 (1986).
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Epidermis-Wachstumsfaktor-ähnliche
Domänen
wurden auf einer Vielzahl von Proteinen identifiziert, z.B. auf
Wachstumsfaktoren, Zelloberflächen-Rezeptoren,
Entwicklungs-Genprodukten, Extrazellulärmatrix-Proteinen, Blutgerinnungsfaktoren,
Plasminogen-Aktivatoren und Komplement (R.F. Doolittle et al., CSH Symp.
51, 447 (1986)).
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Es
wurde ein Lymphozyten-Zelloberflächenglykoprotein
(nachstehend als "LHR" bezeichnet) charakterisiert,
das die Bindung von Lymphozyten an das Endothel von Lymphgewebe
vermittelt. cDNA-Klone voller Länge
und DNA, die für
das Human- und Mäuse-LHR
(HuLHR bzw. MLHR) kodiert, wurden identifiziert und isoliert; außerdem wird
diese DNA problemlos in rekombinanten Wirtszellen exprimiert. Die
Nukleotid- und Aminosäuresequenz
des HuLHR ist in 1 dargestellt. Die Nukleotid- und Aminosäuresequenz
des MLHR ist in 2 dargestellt.
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Es
wird hierin aufgezeigt, dass das LHR ein Glykoprotein ist, das die
folgenden Proteindomänen
enthält:
eine Signalsequenz, eine Kohlenhydrat-Bindungsdomäne, eine
Epidermiswachstumsfaktor-ähnliche (egf-)
Domäne,
zumindest eine, vorzugsweise zwei Komplementbindungs-Domänen-Repetitionen,
eine Transmembran-Bindungsdomäne
(TMD) und eine geladene intrazelluläre oder Zytoplasma-Domäne.
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Eine
erfolgreiche Strategie bei der Entwicklung von Medikamenten zur
Behandlung zahlreicher Abnormalitäten der Liganden-Bindungspartner-Wechselwirkungen
war die Identifizierung von Antagonisten, welche die Bindung oder
Wechselwirkung zwischen Ligand und Bindungspartner blockieren. Eine
Methodologie war die Verwendung eines exogenen Bindungspartners
als kompetitiver Antagonist für
den nativen Bindungspartner. Viele Liganden-Bindungspartner sind
jedoch Zellmembranproteine, die in der Lipiddoppelschicht von Zellen
verankert sind. Die Gegenwart von Membrankomponenten ist typischerweise
vom Standpunkt der Herstellung und Reinigung unerwünscht. Da
außerdem
diese Moleküle
nur auf Zelloberflächen
vorhanden sind, wäre es
wünschenswert,
sie in einer Form zu produzieren, die im Blutkreislauf stabiler
ist. Sogar verkürzte
oder lösliche
Liganden-Bindungspartner sind möglicherweise
als Therapeutika nicht optimal, da sie eine relativ kurze in vivo-Plasma-Halbwertszeit
besitzen, da sie möglicherweise
nicht die Plazentar- oder andere biologische Schranken überwinden
und da das Maskieren ihrer Liganden-Erkennungsstelle ohne Bereitstellung
einer Effektorfunktion möglicherweise
für therapeutische
Zwecke nicht ausreicht.
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Demzufolge
ist es ein Ziel der Erfindung, Liganden-Bindungspartner zu produzieren,
die mit Gruppen fusioniert sind, die dazu dienen, die in vivo-Plasma-Halbwertszeit
des Liganden-Bindungspartners zu verlängern, d.h. Immunglobulin-Domänen, und
seine Reinigung durch Protein A vereinfachen. Ein weiteres Ziel
ist die Bereitstellung neuer Hybrid-Immunglobulin-Moleküle, welche
die adhäsiven
und Targeting-Eigenschaften eines Liganden-Bindungspartners mit
Immunglobulin-Effektorfunktionen, wie z.B. Komplementbindung, Zellrezeptorbindung
und dergleichen, kombinieren. Ein weiteres Ziel ist die Bereitstellung
von Molekülen
mit neuen Funktionalitäten
(z.B. die oben beschriebenen) für
therapeutische Anwendungen oder zur Verwendung als diagnostische
Reagenzien für
den in vitro-Assay der Liganden-Bindungspartner oder ihrer Ziele.
Ein weiteres Ziel ist die Bereitstellung multifunktioneller Moleküle, in denen
eine Vielzahl an Liganden-Bindungspartnern (die gleich oder unterschiedlich
sein können)
angeordnet sind, wodurch die Moleküle zur Bindung und/oder Aktivierung
mehr als eines Liganden befähigt
werden.
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Insbesondere
ist es ein Ziel der Erfindung, Moleküle zur Lenkung von Liganden-Bindungspartnern (z.B.
Toxine, Zelloberflächen-Partner,
Enzyme, Wachstumsfaktoren, Hormone oder Effektormoleküle wie etwa Konstantdomänen-ähnliche
Abschnitte eines Mitglieds der Immunglobulin-Gen-Überfamilie)
zu Zellen, die Liganden für
die Liganden-Bindungspartner tragen, und zur Erleichterung der Reinigung
der Liganden-Bindungspartner herzustellen.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist die Bereitstellung von Liganden-Bindungspartner-Immunglobulin-Hybridheterodimeren,
die zum Abzielen therapeutischer Gruppen auf spezifische Gewebe
und Liganden verwendet werden.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Expression
dieser Moleküle
in Rekombinations-Zellkultur.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Ziele der Erfindung werden durch Bereitstellung eines Immunglobulin-Schwerkettendimers
nach Anspruch 1 erreicht.
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Die
neuen, hierin bereitgestellten Zusammensetzungen werden in pharmakologisch
annehmbaren Vehikeln zur Verabreichung an Patienten gereinigt und
formuliert, die antivirale, neuromodulierende oder immunmodulierende
Therapie benötigen,
und dienen auch zur Modulation von Zelladhäsion. Die Erfindung eignet sich
besonders zur Behandlung von Patienten mit Rezeptor-vermittelten
Abnormalitäten.
Außerdem
sind die hierin bereitgestellten Zusammensetzungen nützliche
Mittler bei der Reinigung des Liganden-Bindungspartners aus rekombinanter
Zellkultur, worin Antikörper oder
andere Substanzen, die zur Bindung der stabilen Plasmaprotein-Komponente
fähig sind,
zum Absorbieren der Fusion dienen oder sich für diagnostische Assays für den Liganden-Bindungspartner
eignen, worin das stabile Plasmaprotein als indirekter Marker dient.
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Kurzbeschreibung
der Abbildungen
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1 zeigt
die Aminosäure-
und DNA-Sequenz des Human-LHR (HuLHR).
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2 zeigt
die Aminosäure-
und DNA-Sequenz des Mäuse-LHR
(MLHR).
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3 veranschaulicht
einen Vergleich zwischen den Aminosäuresequenzen für das reife
HuLHR und MLHR.
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Die 4A–4B stellen
die Ergebnisse von Isolierung und N-terminaler Sequenzierung des
MLHR dar. 4A zeigt die Gasphasen-Edman-Abbau-Ergebnisse
einer 90.000 Dalton-Bande aus einem SDS-Polyacrylamidgel von Material,
das aus einem Detergensextrakt von Mäusemilzen durch Affinitätschromatographie
mit monoklonalem Mel 14-Antikörper
gerinigt wurde. Die unterstrichenen Reste zwischen den Aminosäuren 7 und
15 wurden ausgewählt,
um die in 4B gezeigte Oligonukleotidsonde
zu produzieren. 4B stellt eine 32-fach redundante
26-Mer-Oligonukleotidsonde dar.
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5 zeigt
die transiente Expression des MLHR-cDNA-Klons. Die Spuren A-F bezeichnen
Folgendes: A – Lysate
von 293-Zellen, transfiziert mit einem MLHR-Expressionsplasmid,
das mit monoklonalem Mel 14-Antikörper immungefällt wurde.
B – Überstände von
293-Zellen, transfiziert mit einem MLHR-Expressionsplasmid, das
mit monoklonalem Mel 14-Antikörper
immungefällt
wurde. C – Lysate
von 293-Zellen, transfiziert mit einem Plasmid, welches das HIV-gp120-Hüllenglykoprotein
exprimiert, das mit dem monoklonalen Mel 14-Antikörper immungefällt wurde.
D – Überstände von
293-Zellen, transfiziert mit dem HIV-Hüllenexpressionsplasmid, das
mit dem monoklonalen Mel 14-Antikörper immungefällt wurde.
E – Überstände von 38C13- Zellen, die mit dem
monoklonalen Mel 14-Antikörper
immungefällt
wurden. F – Lysate
von 38C13-Zellen, die mit I125 oberflächenmarkiert
und mit dem monoklonalen Mel 14-Antikörper immungefällt wurden.
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Die 6A–6C zeigen
Proteinsequenzen, die heterolog, doch funktionell mit MLHR vergleichbar sind.
Die mit "MLHR" versehenen Linien
entsprechend dem MLHR aus 2. 6A vergleicht
Kohlenhydrat-Bindungsdomänen; 6B vergleicht
Epidermiswachstumsfaktor-Domänen;
und 6C vergleicht Komplement-Bindungsfaktor-Domänen.
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7 ist
eine schematische Darstellung von Proteindomänen im LHR, einschließlich der
Signalsequenz, der Kohlenhydrat-Bindungsdomäne, der Epidermiswachstumsfaktor-Domäne (egf-Domäne), zweier Komplement-Bindungsdomänen-Repetititionen
(Pfeile), der Transmembranbindungsdomäne (TMD) und der geladenen
intrazellulären
Domäne.
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8 zeigt
die Konstuktion von MLHR-IgG-Chimären, welche die Lectin-, Lectin-egf- und Lectin-egf-Komplement-Regulationsmotive
enthalten.
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9 veranschaulicht
die Gelelektrophorese der Produkte der Expression und Reinigung
der MLHR-IgG-Chimären.
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10 zeigt
die Polyphosphomannanester-(PPME-) Bindungsanalyse verschiedener
MLHR-IgG-Chimären.
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Detaillierte
Beschreibung
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Liganden-Bindungspartner
sind hierin als Proteine definiert, die sich bekanntermaßen spezifisch
an Ligandenmoleküle
binden und im Allgemeinen in ihrem nativen Zustand als sekretierte
oder membrangebundene Polypeptide vorgefunden werden; membrangebundene
Liganden-Bindungspartner enthalten typischerweise eine hydrophobe
Transmembran-Region oder einen Phospholipid-Anker. Liganden-Bin dungspartner
enthalten Rezeptoren und Trägerproteine
sowie Hormone, Zelladhäsionsproteine
(Proteine, welche die Adhäsion einer
Zelle an eine andere lenken oder induzieren), Lectin-Bindungsmoleküle, Wachstumsfaktoren,
Enzyme und dergleichen. CD-Antigene, die keine Mitglieder der Immunglobulin-Gen-Überfamilie
sind oder aus anderen Gründen
ausscheiden (siehe obige Ausführungen),
sind geeignete Liganden-Bindungspartner (Knapp et al., Immunology
Today 10(8), 253–258
(1989)). Der Insulinrezeptor kann gegebenenfalls ein Liganden-Bindungspartner
sein. Liganden-Bindungspartner enthalten nicht nur die native Form
voller Länge,
sondern auch Kürzungen
oder andere Aminosäuresequenz-Varianten,
die nach wie vor zur Bindung an den normalen Liganden fähig sind.
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Der
Ausdruck "Liganden-Bindungspartner" schließt hierin
polymorphe und nichtpolymorphe Mitglieder der Immunglobulin-Gen-Überfamilie
sowie Proteine, die dazu homolog sind, z.B. die wesentlichen Histokompatibilitätsantigene
der Klasse I und II, Immunglobuline, T-Zellen-Rezeptor, α-, β-, γ- und δ-Ketten,
CD1, CD2, CD4, CD8, CD28, die γ-, δ- und ε-Ketten von
CD3, OX-2-, Thy-1, die interzellulären oder neuralen Zelladhäsionsmoleküle (1-CAM
oder N-CAM), Lymphozytenfunktion-assoziiertes Antigen-3 (LFA-3),
neurozytoplasmatisches Protein (NCP-3), Poly-Ig-Rezeptor, Myelin-assoziiertes
Glykoprotein (MAG), IgE-Rezeptor hoher Affinität, das Haupt-Glykoprotein von
peripherem Myelin (Po), von Blutplättchen abgeleiteter Wachstumsfaktor-Rezeptor,
Koloniestimulationsfaktor-1-Rezeptor, Makrophagen-Fc-Rezeptor, Fc-γ-Rezeptoren
und karzinoembryonales Antigen, spezifisch aus. Homolog zu einem
Mitglied der Immunglobulin-Gen-Überfamilie
bedeutet (nur zum Zweck dieser ausschließenden Definition) das Aufweisen
der Sequenz eines Mitglieds der Immunglobulin-Gen-Überfamilie
oder einer Sequenz darin, die im Wesentlichen die gleiche (oder
eine höhere)
Aminosäuresequenz-Homologie
mit einem bekannten Mitglied der Überfamilie aufweist wie die
konkreten oben angeführten
Beispiele mit der Sequenz einer variablen oder konstanten Immunglobulin-Domäne. Man
beachte, dass dies keine Ausführungsformen
ausschließt,
in denen eine Liganden-Bindungspartner-Fusion zu einem Multimer
mit zusätzlich
einem Mitglied oder einer Fusion eines Mitglieds der Immunglobulin-Gen-Überfamilie zusammengesetzt
ist.
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Spezifisch
vom Ausdruck "Liganden-Bindungspartner" ausgenommen sind
hierin auch aus mehreren Untereinheiten (Ketten) bestehende Polypeptide,
für die
diskrete Gene kodieren (Gene, die nicht für ein einkettiges Vorläufer-Polypeptid
kodieren, das zum aus mehreren Untereinheiten bestehenden Polypeptid
führt), wobei
zumindest eine Untereinheit des Polypeptids üblicherweise in die Zellmembran
insertiert ist, z.B. zelluläre
Rezeptoren (etwa Integrine) für
Extrazellulärmatrixmoleküle, wie
sie in WO 90/06953, veröffentlicht
am 28. Juni 1990 geoffenbart sind. Man beachte, dass dies keine
Ausführungsformen
ausschließt,
in denen eine Liganden-Bindungspartner-Fusion zu einem Multimer
mit zusätzlich
einem aus mehreren Untereinheiten bestehenden Polypeptid oder einer
Fusion eines aus mehreren Untereinheiten bestehenden Polypeptids
(wie in diesem Absatz definiert) zusammengesetzt ist.
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Der
Bindungspartner ist kein LHR. Das LHR ist als Polypeptid mit qualitativer
biologischer Aktivität
definiert, die es mit dem LHR aus 1 oder 2 gemeinsam
hat, und enthält
vorzugsweise eine Domäne,
die zu mehr als 70 % mit der Kohlenhydrat-Bindungsdomäne, der
Epidermiswachstumsfaktor-Domäne
oder der Kohlenhydrat-Bindungsdomäne des LHR aus 1 oder 2 homolog
ist.
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Homologie
in Bezug auf eine LHR ist hierin als Prozentsatz von Resten in der
Kandidatensequenz definiert, die mit den Resten in der Kohlenhydrat-Bindungsdomäne, der
Epidermiswachstumsfaktor-Domäne oder
den Komplement-Bindungsdomänen
aus 1 oder 2 nach dem Ausrichten der Sequenzen
und gegebenenfalls der Einführung
von Lücken
zur Erreichung der maximalen prozentuellen Homologie identisch sind.
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Innerhalb
des Bedeutungsumfangs des hierin definierten LHR sind LHRs mit Aminosäuresequenzen des
HuLHR oder MLHR (siehe 1 oder 2), deglykosylierte
oder unglykosylierte Derivate des LHR, homologe Aminosäuresequenz-Varianten
der Sequenz aus 1 oder 2 und homologe
in vitro erzeugte Varianten und Derivate des LHR enthalten, die
biologische Aktivität
in Übereinstimmung
mit dem LHR aus 1 oder 2 aufweisen
können.
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Biologische
Aktivität
eines LHR oder LHR-Fragments ist entweder als 1) immunologische
Kreuzreaktivität
mit zumindest einem Epitop des LHR oder als 2) Besitz zumindest
einer adhäsiven,
regulatorischen oder Effektor-Funktion definiert, die qualitativ
mit dem LHR übereinstimmt.
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Ein
Beispiel für
die qualitativen biologischen Aktivitäten des LHR ist seine Bindung
an Liganden auf den spezialisierten Endothel-reichen Zellen der
Lymphoidgewebe. Außerdem
ist häufig
ein zweiwertiges Kation, wie z.B. Calcium, für die Ligandenbindung erforderlich.
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"Immunologisch kreuzreaktiv" bedeutet hierin,
dass das Kandidatenpolypeptid zur kompetitiven Hemmung der qualitativen
biologischen Aktivität
des LHR, das diese Aktivität
aufweist, mit polyklonalen Antiseren, die gegen das bekannte aktive
Analog gerichtet sind, fähig
ist. Solche Antiseren werden in herkömmlicher Weise erzeugt, indem
z.B. Ziegen oder Kaninchen subkutan mit dem bekannten aktiven Analog
in vollständigem Freund-Adjuvans
injiziert werden, gefolgt von intraperitonealer oder subkutaner
Auffrischungsinjektion in unvollständigem Freund-Adjuvans.
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Strukturell
enthält
das LHR wie aus 3 ersichtlich – mehrere
Domänen,
die wie folgt definiert sind (innerhalb von ± 10 Resten): eine Signalsequenz
(Reste 20–32),
gefolgt von einer Kohlenhydrat-Bindungsdmäne (in 3 als "Lectin"-Domäne identifiziert)
(Reste 39–155),
einer Epidermiswachstumsfaktor-Domäne (egf-Domäne) (Reste 160–193), einer
Komplementfaktor-Bindungsdomäne
(Reste 197–317),
einer Transmembranbindungs-Domäne
(TMD) (Reste 333–355)
und einer Zytoplasma-Domäne (Reste
356–372).
Die Grenze der extrazellulären
LHR-Domäne
liegt im Allgemeinen am – oder
innerhalb von etwa 30 Resten des – N-Terminus der Transmembran-Domäne und lässt sich
anhand einer Kontrolle der LHR-Sequenz problemlos identifizieren.
Beliebige oder alle dieser Domänen
werden bei der Durchführung
der vorliegenden Erfindung verwendet.
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Die 6A–6C zeigen
eine Vielzahl an Proteinen mit etwas Homologie zu drei dieser Domänen. 6A zeigt
Kohlenhydrat-Bindungsdomänen, 6B veranschaulicht
Epidermiswachstumsfaktor-Domänen,
und 6C stellt etwas homologe Komplement-Bindungsdomänen dar.
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Ein
Vergleich der Aminosäuresequenzen
von HuLHR und MLHR ist in 3 zu sehen;
man erkennt einen hohen Grad an Gesamtsequenzhomologie (~ 83 %).
Die Homologiegrade zwischen den verschiedenen Domänen im HuLHR
gegenüber
MLHR sind jedoch variabel. Beispielsweise beträgt der Grad an Sequenzkonservierung
zwischen MLHR und HuLHR sowohl in Kohlenhydrat-Bindungsdomänen als
auch in egf-Domänen etwa
83 %, während
der Konservierungsgrad in der ersten Komplement-Bindungsrepetition auf 79 % und in der
zweiten Repetition auf nur 63 % abfällt (bei einer Komplement-Bindungsdomänen-Gesamthomologie
von ~ 71 %). Während
die zwei MLHR-Komplement-Bindungsdomänen-Repetitionen identisch
sind, weisen jene im HuLHR Unterschiede auf und unterscheiden sich
auch von den Mäuserepetitionen.
Interessanterweise ist der Konservierungsgrad zwischen den zwei
Rezeptoren in der Transmembran-Sequenz und den umgebenden Regionen
praktisch identisch, wobei nur eine konservative hydrophobe Substitution
vorliegt (wahrscheinlich in der Transmembran-Ankerregion).
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Das
oben besprochene Oberflächen-Glykoprotein,
das durch die Reihe monoklonaler und polyklonaler Antikörper erkannt
wird (mit dem generellen Ausdruck Hermes bezeichnet), ist spezifisch
aus dem Schutzbereich der Erfindung ausgenommen.
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Immunglobuline
und bestimmte ihrer Varianten sind bekannt, und viele von ihnen
wurden in rekombinanter Zellkultur hergestellt. Siehe z.B. die US-A-4.745.055;
EP-A-256.654; Faulkner
et al., Nature 298, 286 (1982); EP-A-120.694; EP-A-125.023; Morrison,
J. Immun. 123, 793 (1979); Köhler
et al., P.N.A.S. USA 77, 2197 (1980); Raso et al., Cancer Res. 41,
2073 (1981); Morrison et al., Ann. Rev. Immunol. 2, 239 (1984);
Morrison, Science 229, 1202 (1985); Morrison et al., P.N.A.S. USA
81, 6851 (1984); EP-A-255.694; EP-A-266.663; und WO 88/03559. Neu
zusammengesetzte Immunglobulin-Ketten sind auch bekannt. Siehe z.B.
die US-A-4.444.878; WO 88/03565; und EP-A-68.763 sowie die dort
angegebenen Verweise.
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Der
Liganden-Bindungspartner ist C-terminal mit dem N-Terminus der konstanten
Region von Immunglobulin-Schwerketten, die zumindest die Hinge-,
CH2- und CH3-Domänen der
konstanten Schwerkettenregion beibehalten, anstelle der variablen
Region(en) davon fusioniert. Die Rransmembran-Regionen oder Lipid- oder
Phospholipid-Ankererkennungssequenzen von Liganden-Bindungspartnern,
die solche Regionen oder Sequenzen umfassen, werden vorzugsweise
vor der Fusion inaktiviert oder deletiert.
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Solche
Fusionen behalten zumindest funktionell aktive Hinge-, CH2- und
CH3-Domänen
der konstanten Region einer Immunglobulin-Schwerkette bei. Fusionen
erfolgen auch unmittelbar N-terminal zum CH1 der Schwerkette. Dies
wird üblicherweise
durchgeführt,
indem die geeignete DNA-Sequenz konstruiert und in rekombinanter
Zellkultur exprimiert wird. Alternativ dazu können jedoch die Polypeptide
der Erfindung gemäß bekannter
Verfahren synthetisiert werden.
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Die
genaue Stelle, an der die Fusion durchgeführt wird, ist nicht entscheidend;
bestimmte Stellen sind allgemein bekannt und können ausgewählt werden, um die biologische
Aktivität,
Sekretion oder Bindungseigenschaften des Bindungspartners zu optimieren.
Die optimale Stelle wird in Routineversuchen ermittelt.
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Die
Hybridimmunglobuline werden als Dimere zusammengesetzt. Im Allgemeinen
besitzen diese zusammengesetzten Immunglobuline bekannte Struktureinheiten,
die durch die folgenden schematischen Darstellungen beschrieben
werden.
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In
den hierin angeführten
schematischen Darstellungen bezieht sich "A" auf
zumindest einen Teil eines Liganden-Bindungspartners, der eine Liganden-Bindungsstelle
enthält,
die zur Bindung ihres Liganden fähig ist;
X ist ein Zusatzmittel, das ein weiterer funktioneller Liganden-Bindungspartner
(gleich wie A oder unterschiedlich) ist; und C
H stellt
konstante Schwerkettendomänen
eines Immunglobulins dar. Homodimer:
Heterodimer:
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Es
ist zu beachten, dass diese schematischen Darstellungen lediglich
veranschaulichend sind und dass man davon ausgehen kann, dass die
Ketten der Multimere in gleicher Weise wie native Immunglobuline durch
Disulfidbindungen zusammengehalten werden. Gemäß der Erfindung werden Hybridimmunglobuline problemlos
aus mit der geeigneten Nukleinzelle transformierten Säugetierzellen
sekretiert. Die sekretierten Formen sind jene, in denen das Bindungspartner-Epitop
in Schwerketten-Dimeren vorhanden ist.
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Man
geht davon aus, dass die Zusammensetzungen der Erfindung, in denen
ein biologisch aktiver Abschnitt eines Liganden-Bindungspartners
für die
variablen Regionen eines Immunglobulin-Schwerkettendimers substituiert
ist, eine verbesserte in vivo-Plasma-Halbwertszeit aufweisen. Diese
Hybrid-Immunglobuline sind ähnlich
aufgebaut wie die Konstrukte, in denen eine Immunglobulin-ähnliche
Domäne
für die
variable Domäne
eines Immunglobulins substituiert ist; siehe z.B. Capon et al.,
Nature 337, 525–531
(1989); Traunecker et al., Nature 339, 68–70 (1989); Gascoigne et al.,
Proc. Nat. Acad. Sci. 84, 2936–2940
(1987); und
EP 0 325 224
A2 . Die Hybrid-Immunglobuline
der Erfindung sind auch ähnlich
konstruiert wie Antikörper-Chimären, in denen
eine variable Domäne
aus einem Antikörper
einer Spezies für
die variable Domäne
einer anderen Spezies substituiert ist. Siehe z.B. EP-A-0.125.023;
Munro, Nature 312 (13. Dezember 1984); Neuberger et al., Nature
312 (13. Dezember 1984); Sharon et al., Nature 309 (24. Mai 1984);
Morrison et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 6851–6855 (1984);
Morrison et al., Science 229, 1202–1207 (1985); und Boulianne
et al., Nature 312, 643–646
(13. Dezember 1984). Die für
den Bindungspartner kodierende DNA wird mit einem Restriktionsenzym
am oder in der Nähe
vom 3'-Ende der
für die
gewünschte(n)
Bindungspartner-Domäne(n)
kodierenden DNA oder an einem Punkt an oder nahe der DNA, die für das N-terminale
Ende des reifen Polypeptids kodiert (worin die Verwendung eines
unterschiedlichen Leaders möglich
ist), oder in oder nahe der N-terminalen Kodierregion für den Bindungspartner
(wenn ein natives Signal verwendet wird) gespalten. Dieses DNA-Fragment
wird dann problemlos in die für
eine konstante Immunglobulin-Schwerkettenregion kodierende DNA insertiert
und gegebenenfalls durch Deletionsmutagenese zugeschnitten. Vorzugsweise
handelt es sich um Human-Immunglobulin, wenn die Variante für die in
vivo-Therapie beim Menschen vorgesehen ist.
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Für konstante
Immunglobulin-Leicht- oder -Schwerketten kodierende DNA ist bekannt,
aus cDNA-Banken erhältlich
oder wird synthetisiert. Siehe beispielsweise Adams et al., Biochemistry
19, 2711–2719 (1980);
Gough et al., Biochemistry 19, 2802-270 (1980); Dolby et al., P.N.A.S.
USA 77, 6027–6031
(1980); Rice et al., P.N.A.S. USA 79, 7862–7865 (1982); Falkner et al.,
Nature 298: 286–288
(1982); und Morrison et al., Ann. Rev. Immunol. 2, 239–256 (1984).
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Hierin
werden für
das LHR ködierende
Sequenzen bereitgestellt. DNA-Sequenzen, die für andere gewünschte Bindungspartner
kodieren und bekannt oder problemlos aus cDNA-Banken erhältlich sind,
eignen sich ebenfalls für
die praktische Durchführung
der Erfindung.
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Für eine Fusion
der Erfindung kodierende DNA wird zur Expression in eine Wirtszelle
transfiziert. Die Wirtszelle wird mit DNA transformiert, die für jede Kette
kodiert, die das Multimer bildet, wobei die Wirtszelle optimalerweise
so ausgewählt
wird, dass sie die Ketten der Multimere in der gewünschten
Weise zusammensetzen kann.
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Allgemein
hat sich herausgestellt, dass die Fusionen intrazellulär exprimiert
und gut sekretiert werden, doch hinsichtlich des Sekretionsgrads
verschiedener Fusionen aus rekombinanten Wirten liegt üblicherweise ein
hohes Ausmaß an
Variation vor.
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Die
Erfindung betrifft auch Aminosäuresequenz-Varianten
des Bindungspartners. Aminosäuresequenz-Varianten
des Bindungspartners werden unter Verfolgung verschiedener Ziele
hergestellt, z.B. zur Steigerung der Affinität des Bindungspartners für seinen
Liganden, zur Verbesserung der Stabilität sowie zur Vereinfachung der
Reinigung und Erzeugung des Bindungspartners, zur Modifizierung
seiner Plasma-Halbwertszeit,
zur Erhöhung
des therapeutischen Wirkungsgrads und zur Minderung des Schweregrads
oder Auftretens von Nebenwirkungen während des therapeutischen Einsatzes
des Bindungspartners. Die nachstehende Besprechung betrifft Aminosäuresequenz-Varianten
des LHR, Beispiele für
Varianten, die für
die Liganden-Bindungspartner
der Erfindung ausgewählt
werden können.
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Aminosäuresequenz-Varianten
des Liganden-Bindungspartners fallen in eine oder mehrere von drei Klassen:
Insertions-, Substitutions- oder Deletionsvarianten. Diese Varianten
werden üblicherweise
durch stellenspezifische Mutagenese von Nukleotiden in der für den Liganden-Bindungspartner
kodierenden DNA (wodurch für
die Variante kodierende DNA erhalten wird) und durch anschließendes Exprimieren
der DNA in rekombinanter Zellkultur erzeugt. Fragmente mit bis zu
etwa 100–150
Aminosäureresten
werden jedoch günstigerweise
durch in vitro-Synthese hergestellt. Die folgende Diskussion betrifft
gleichermaßen
jeden Liganden-Bindungspartner, sofern er auf die Strutur oder Funktion
davon anwendbar ist.
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Die
Aminosäuresequenz-Varianten
des Liganden-Bindungspartners sind vorbestimmte Varianten, die in
der Natur oder natürlich
vorkommenden Allelen nicht existieren. Die Varianten weisen typischerweise
die gleiche qualitative biologische Aktivität (z.B. Liganden-Bindungsaktivität) auf wie
das natürlich
vorkommende Analog. Doch die Varianten und Derivate, die sich nicht
an ihre Liganden binden können,
sind trotzdem nützlich als
(a) Reagens in diagnostischen Assays auf den Liganden-Bindungspartner oder
Antikörper
dagegen, (b) wenn sie gemäß bekannter
Verfahren als Mittel zur Reinigung von Anti-Liganden-Bindungspartner-Antikörpern aus
Antiseren oder Hybridom-Kulturüberständen insolubilisiert
werden, und (c) als Immunogene zur Bildung von Antikörpern gegen
den Liganden-Bindungspartner oder als Immunassay-Setkomponenten
(markiert als kompetitives Reagens für den nativen Ligan den-Bindungspartner,
oder unmarkiert als Standard für
den Liganden-Bindungspartner-Assay), sofern zumindest ein Liganden-Bindungspartner
aktiv bleibt.
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Während die
Stelle zur Einführung
einer Aminosäuresequenz-Variation
vorbestimmt ist, muss die Mutation an sich nicht vorbestimmt sein.
Um beispielsweise die Leistung einer Mutation an einer konkreten
Stelle zu optimieren, erfolgt Zufalls- oder Sättigungsmutagenese (worin alle
20 möglichen
Reste insertiert werden) am Zielcodon, und die exprimierte Variante
wird hinsichtlich der optimalen Kombination gewünschter Aktivitäten gescreent.
Ein solches Screenen ist Fachleuten auf dem Gebiet bekannt.
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Aminosäure-Insertionen
betreffen üblicherweise
eine Größenordnung
von etwa 1 bis 10 Aminoäsuren; Substitutionen
werden typischerweise für
Einzelreste eingefügt;
und Deletionen reichen von etwa 1 bis 30 Resten. Deletionen oder
Insertionen erfolgen vorzugsweise in angrenzenden Paaren, d.h. eine
Deletion von 2 Resten oder Insertion von 2 Resten. Es geht unmissverständlich aus
der folgenden Besprechung hervor, dass Substitutionen, Deletionen,
Insertionen oder jede Kombination davon eingeführt oder kombiniert werden,
um ein Endkonstrukt zu erzielen.
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Insertions-Aminosäuresequenz-Varianten
des Liganden-Bindungspartners sind jene, in denen eine oder mehrere
Aminosäurereste
außerhalb
des Liganden-Bindungspartners an einer vorbestimmten Stelle im Ziel-LHR
eingeführt
sind und die bestehenden Reste verdrängen.
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Üblicherweise
sind Insertionsvarianten Fusionen heterologer Proteine oder Polypeptide
mit dem Amino- oder Carboxylterminus des Liganden-Bindungspartners.
Solche Varianten werden als Fusionen des Liganden-Bindungspartners
und eines Polypeptids bezeichnet, umfassend eine Sequenz, die eine
andere als jene ist, die normalerweise im Liganden-Bindungspartner
an der insertierten Position zu finden ist. Mehrere Gruppen von
Fusionen sind gemäß der Erfindung
möglich.
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Die
neuen Polypeptide der Erfindung eignen sich bei der Diagnostik oder
Reinigung des Liganden-Bindungspartners durch an sich bekannte Immunaffinitäts-Techniken.
Alternativ dazu werden die neuen Polypeptide bei der Reinigung des
Bindungspartners dazu verwendet, die Fusion aus unreinen Gemischen
zu adsorbieren; anschließend
wird die Fusion eluiert und gegebenenfalls der Bindungspartner aus
der Fusion gewonnen, z.B. durch enzymatische Spaltung.
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Gewünschte Fusionen
des Bindungspartners, die immunologisch sein können auch oder nicht, umfassen
Fusionen der reifen Bindungspartner-Sequenz mit einer Signalsequenz,
die zum Bindungspartner heterolog ist.
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Gegebenenfalls
werden Signalsequenz-Fusionen dazu verwendet, die Sekretion des
Liganden-Bindungspartners rascher zu lenken. Das heterologe Signal
ersetzt das native Liganden-Bindungspartnersignal, und wenn die
resultierende Fusion erkannt – d.h.
durch die Wirtszelle verarbeitet und gespalten – wird, wird der Liganden-Bindungspartner
sekretiert. Signale werden auf der Basis der beabsichtigten Wirtszelle
ausgewählt
und können
bakterielle, Hefe-, Säugetier-
und virale Sequenzen umfassen. Das native LHR-Signal oder das Herpes
gD-Glykoprotein-Signal ist zur Verwendung in Säugetier-Expressionssystemen
geeignet.
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Substitutionsvarianten
sind jene, worin zumindest ein Rest der Sequenz aus 1 oder 2 entfernt und
ein anderer Rest an seiner Stelle insertiert wurde. Solche Substitutionen
erfolgen im Allgemeinen gemäß der nachstehenden
Tabelle 1, wenn gewünscht
wird, die Eigenschaften des Liganden-Bindungspartners einer Feinabstimmung
zu unterziehen.
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Neue
Aminosäuresequenzen
sowie isostere Analoge (Aminosäure
oder andere) sind im Schutzbereich der Erfindung enthalten.
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Substanzielle
Veränderungen
der Funktion oder immunologischen Identität erfolgen durch Selektieren von
Substitutionen, die weniger konservativ als jene von Tabelle 1 sind,
d.h. durch Auswählen
von Resten, die sich in ihrer Auswirkung auf Folgendes signifikanter
unterscheiden: (a) die Aufrechterhaltung der Struktur des Polypeptid-Rückgrats im Bereich der Substitution,
z.B. als Faltblatt- oder Helixkonformation, (b) die Ladung oder
Hydrophobie des Moleküls
an der Zielstelle oder (c) die Masse der Seitenkette. Die Substitutionen,
von denen man im Allgemeinen die stärksten Veränderungen der Eigenschaften
erwartet, sind jene, in denen (a) ein hydrophiler Rest, z.B. Seryl
oder Threonyl, für
(oder durch) einen hydrophoben Rest substituiert ist, z.B. Leucyl,
Isoleucyl, Phenylalanyl, Valyl oder Alanyl; (b) ein Cystein oder
Protein für
(oder durch) einen beliebigen anderen Rest substituiert ist; (c)
ein Rest mit einer elektropositiven Seitenkette, z.B. Lysyl, Arginyl
oder Histidyl, für
(oder durch) einen elektronegativen Rest, z.B. Glutamyl oder Asparagyl,
substituiert ist; oder (d) ein Rest mit einer sperrigen Seitenkette,
z.B. Phenylalanin, für
(oder durch) einen ohne Seitenkette, z.B. Glycin, substituiert ist.
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Einige
Deletionen, Insertionen und Substitutionen führen zu keinen radikalen Veränderungen
der Eigenschaften des Moleküls.
Wenn es jedoch schwierig ist, die genaue Wirkung der Substitution,
Deletion oder Insertion im Vorhinein vorherzusagen, z.B. beim Modifizieren
einer Kohlenhydrat-Bindungsdomäne
oder eines Immunepitops, wird der Effekt – wie dies Fachleuten auf dem
Gebiet bekannt ist – durch
Routine-Screeningassays
bewertet. Beispielsweise wird eine Variante typischerweise durch
stellenspezifische Mutagenese der kodierenden Nukleinsäure, Expression
der Nukleinsäure-Variante
in rekombinanter Zellkultur und gegebenenfalls Reinigung aus der
Zellkultur, z.B. durch Immunaffinitäts-Adsorption auf einer polyklonalen
Säule (um
die Variante zumindest über
ein verbleibendes Immunepitop zu adsorbieren), erzeugt. Die Aktivität des Zelllysats oder
der gereinigten Variante wird dann in einem geeigneten Screeningassay
auf die gewünschte
Eigenschaft gescreent. Beispielsweise wird eine Veränderung
im immunologischen Charakter, z.B. Affinität für einen bestimmten Antikörper, durch
einen kompetitiven Immunassay gemessen. Modifikationen von Proteineigenschaften
wie Redox- oder thermische Stabilität, Hydrophobie, Sensibilität gegenüber proteolytischem
Abbau oder Neigung zur Aggregatbildung mit Trägern oder zu Multimeren werden
durch auf dem Gebiet bekannte Verfahren untersucht.
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Eine
weitere Klasse von Varianten sind Deletionsvarianten. Deletionen
sind durch die Entfernung einer oder mehrerer Aminosäurereste
aus der Sequenz gekennzeichnet.
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Die
Inaktivierung der Transmembran-Domäne des Liganden-Bindungspartners,
typischerweise durch Deletion oder Substitution von Transmembran-Domänen-Hydroxylierungsreste,
erleichtert die Gewinnung und Formulierung, indem ihre Zell- oder
Membran-Lipidaffinität
reduziert und ihre Löslichkeit
in Wasser verbessert wird. Wenn die Transmembran- und Zytoplasma-Domänen deletiert
werden, vermeidet man die Einsetzung potenziell immunogener Epitope,
entweder durch Exposition von ansonsten intrazellulären Polypeptiden,
die vom Körper
als fremd erkannt werden könnten,
oder durch Insertion heterologer Polypeptide, die potenziell immunogen
sind. Die Inaktivierung der Membran-Bindungsfunktion erfolgt durch
Deletion ausreichender Reste, um ein im Wesentlichen hydrophiles
Hydropathieprofil an dieser Stelle zu erzeugen, oder durch Substitution mit
heterologen Resten, was das gleiche Ergebnis erzielt.
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Ein
Hauptvorteil des transmembran-inaktivierten Liganden-Bindungspartners
liegt darin, dass er in das Kulturmedium rekombinanter Wirte sekretiert
werden kann. Die Variante ist in Körperflüssigkeiten wie z.B. Blut löslich und
besitzt keine auffallende Affinität für Zellmembranlipide, wodurch
die Gewinnung aus rekombinanter Zellkultur beträchtlich vereinfacht wird.
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Allgemein
gesagt besitzen alle Varianten keine funktionelle Transmembran-Domäne und weisen
vorzugsweise keine funktionelle Zytoplasma-Sequenz auf.
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Beispielsweise
kann die Transmembran-Domäne
mit jeder beliebigen Aminosäuresequenz
substituiert sein, z.B. eine Zufalls- oder eine vorbestimmte Sequenz
von etwa 5 bis 50 Serin-, Threonin-, Lysin-, Arginin-, Glutamin-,
Asparaginsäure-
und anderen hydrophilen Resten, die alle ein hydrophiles Hydropathieprofil aufweisen.
Diese Varianten werden in das Kulturmedium rekombinanter Wirte sekretiert.
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Kovalente
Modifikationen des Moleküls
sind im Schutzbereich der Erfindung enthalten. Solche Modifikationen
werden eingeführt,
indem abgezielte Aminosäurereste
des gewonnenen Proteins mit einem organischen Derivatisierungsmittel
umgesetzt werden, das mit ausgewählten
Seitenketten oder terminalen Resten reagieren kann, oder indem man
sich die Mechanismen posttranslationeller Modifikation, die in ausgewählten rekombinanten
Wirtszellen funktionieren, zunutze macht. Solche Modifikationen
sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und werden ohne großen experimentellen
Aufwand durchgeführt.
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Die
Derivatisierung mit bifunktionellen Mitteln eignet sich zur Herstellung
intermolekularer Aggregate des Hybrid-Immunglobulins mit Polypeptiden
sowie zur Vernetzung des Hybrid-Immunglobulins mit einer wasserunlöslichen
Trägermatrix
oder Oberfläche
zur Verwendung im Assay oder bei der Affinitätsreinigung der Liganden. Eine
Studie der Vernetzungen innerhalb der Kette liefert außerdem direkte
Informationen über
die Konformationsstruktur. Üblicherweise
verwendete Vernetzer sind 1,1-Bis(Diazoacetyl)-2-phenylethan, Glutaraldehyd,
N-Hydroxysuccinimidester, z.B. Ester mit 4-Azidosalicylsäure, homobifunktionelle
Imidoester wie etwa Dissuccinimidester, z.B. 3,3'-Dithiobis(succinimidylpropionat), und
bifunktionelle Meleimide wie z.B. Bis-N-maleimido-1,8-octan. Derivatisierungsmittel
wie etwa Methyl-3-[(p-azidophenyl)dithio]pripioimidat liefern lichtaktivierbare
Zwischenprodukte, die in Gegenwart von Licht Vernetzungen bilden
können.
Alternativ dazu werden reaktive wasserunlösliche Matrices, wie z.B. Bromcyan-aktivierte
Kohlenhydrate und die systemreaktiven Substrate (beschrieben in
den US-Patenten 3.959.080; 3.969.287; 3.691.016; 4.195.128; 4.247.642; 4.229.537;
4.055.635; und 4.330.440) für
die Proteinimmobilisierung und Vernetzung verwendet.
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Bestimmte
posttranslationelle Derivatisierungen sind das Ergebnis der Wirkung
rekombinanter Wirtszellen auf das exprimierte Polypeptid. Glutaminyl-
und Asparaginylreste werden häufig
posttranslationell zu den korrespondierenden Glutamyl- und Asparagylresten
desamidiert. Alternativ dazu werden diese Reste unter schwach sauren
Bedingungen desamidiert. Beide Formen dieser Reste fallen in den
Schutzumfang der Erfindung.
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Andere
posttranslationelle Modifikationen sind die Hydroxylierung von Proliin
und Lysin, die Phosphorylierung von Hydroxylgruppen von Seryl- oder
Threonylresten, die Methylierung der α-Aminogruppen von Lysin-, Arginin-
und Histidin-Seitenketten (T.E. Creighton, "Proteins: Structure and Molecular Properties", W.H. Freeman & Co., San Francisco,
S. 79–86
[1983]), die Acetylierung des N-terminalen Amins und in einigen
Fällen
die Amidierung des C-terminalen Carboxyls.
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Andere
Derivate umfassen die neuen Polypeptide der Erfindung, die kovalent
mit einem nichtproteinhaltigen Polymer verbunden sind. Das nichtproteinhaltige
Polymer ist normalerweise ein hydrophiles synthetisches Polymer,
d.h. ein Polymer, das ansonsten nicht in der Natur anzutreffen ist.
Polymere, die jedoch in der Natur vorkommen und durch Rekombinations-
oder in vitro-Methoden produziert werden, sind ebenso geeignet wie
Polymere, die aus der Natur isoliert werden. Hydrophile Polyvinylpolymere
fallen in den Schutzbereich der Erfindung, z.B. Polyvinylalkohol
und Polyvinylpyrrolidon. Besonders gut geeignet sind Polyalkylenether, wie
z.B. Polyethylenglykol, Polypropylenglykol, Polyoxyethylenester
oder Methoxypolyethylenglykol; Polyoxyalkylene, wie z.B. Polyoxyethylen,
Polyoxypropylen und Blockcopolymere von Polyoxyethylen und Polyoxypropylen
(Pluronics); Polymethacrylate; Carbomere; verzweigte oder unverzweigte
Polysaccharide, umfassend die Saccharidmonomere D-Mannose, D- und
L-Galactose, Fucose, Fructose, D-Xylose, L-Arabinose, D-Glucuronsäure, Sialinsäure, D-Galacturonsäure, D-Mannuronsäure (z.B.
Polymannuronsäure
oder Alginsäure), D-Glucosamin,
D-Galactosamin, D-Glucose und Neuraminsäure, umfassend Homopolysaccharide
und Heteropolysaccharide, wie z.B. Lactose, Amylopectin, Stärke, Hydroxyethylstärke, Amylose,
Dextransulfat, Dextran, Dextrine, Glykogen oder die Polysaccharideinheit
von Säuremucopolysacchariden,
z.B. Hyaluronsäure; Polymere
von Zuckeralkoholen, wie z.B. Polysorbit und Polymannit; sowie Heparin
oder Heparon.
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Wenn
das Polysaccharid die native Glykosylierung oder die Glykosylierung
bei der rekombinanten Expression ist, kann sich die Substitutionsstelle
an einer anderen Stelle als einer nativen N- oder O-gebundenen Glykosylierungsstelle
befinden, wenn eine zusätzliche
oder substituierende N- oder O-gebundene Stelle in das Molekül eingeführt wurde.
Gemische solcher Polymere sind möglich,
oder das Polymer kann homogen sein. Das Polymer braucht vor der
Vernetzung nicht wasserlöslich
zu sein, ist es jedoch vorzugsweise; das Endkonjugat muss jedoch
wasserlöslich
sein. Außerdem
sollte das Polymer in Konjugatform nicht stark immunogen sein und
auch keine Viskosität
aufweisen, die mit intravenöser
Infusion oder Injektion unverträglich
ist, wenn es auf diesem Wege verabreicht werden soll.
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Vorzugsweise
enthält
das Polymer nur eine einzige Gruppe, die reaktiv ist. Dies trägt zur Vermeidung der
Vernetzung von Proteinmolekülen
bei. Es liegt jedoch im erfindungsgemäßen Schutzbereich, Reaktionsbedingungen
zur Verringerung der Vernetzung zu optimieren oder die Reaktionsprodukte
durch Gelfiltration oder chromatographische Siebe zu reinigen, um
im Wesentlichen homogene Derivate zu gewinnen.
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Das
Molekulargewicht des Polymers kann günstigerweise von etwa 100 bis
500.000 reichen, vorzugsweise von etwa 1.000 bis 20.000. Das gewählte Molekulargewicht
hängt von
der Beschaffenheit des Polymers und dem Substitutionsgrad ab. Im
Allgemeinen gilt: je stärker
die Hydrophilie des Polymers und der Substitutionsgrad, desto niedriger
das Molekulargewicht, das verwendet werden kann. Optimale Molekulargewichte werden
durch Routineversuche ermittelt.
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Das
Polymer ist hierin im Allgemeinen kovalent mit dem Hybrid-Immunglobulin
verbunden (durch einen multifunktionellen Vernetzer, der mit dem
Polymer und einer oder mehreren Aminosäuren oder einem oder mehreren
Zuckerresten des Hybrids reagiert). Es liegt jedoch im Schutzbereich
der Erfindung, direkt mit dem Polymer zu vernetzen, indem ein derivatisiertes
Polymer mit dem Hybrid derivatisiert wird oder umgekehrt.
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Die
kovalente Vernetzungsstelle auf dem Hybrid-Immunglobulin enthält die N-terminale
Aminogruppe und ε-Aminogruppen
auf Lysinresten sowie andere Amino-, Imino-, Carboxyl-, Sulfhydryl-,
Hydroxyl- oder andere hydrophile Gruppen. Das Polymer kann ohne
die Verwendung eines multifunktionellen (üblicherweise bifunktionellen)
Vernetzers direkt mit dem Hybrid kovalent verbunden werden. Kovalente
Bindung an Aminogruppen erfolgt durch bekannte Chemien auf der Grundlage
von Cyanurchlorid, Carbonyldiimidazol, Aldehyd-reaktiven Gruppen
(PEG-Alkoxid plus Diethylacetal von Bromacetaldehyd; PEG plus DMSO
und Essigsäureanhydrid
oder PEG-Chlorid plus das Phenoxid von 4-Hydroxybenzaldehyd, Succinimidyl-aktive
Ester, aktivertes Dithiocarbonat-PEG, 2,4,5-Trichlorphenylchlorformiat-
oder p-Nitrophenylchlorformiat-aktivertes PEG. Carboxylgruppen werden
durch Verbindung von PEG-Amin unter Einsatz von Carbodiimid derivatisiert.
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Polymere
werden mittels Chemikalien, z.B. Metaperiodat, oder Enzymen, z.B.
Glucose- oder Galactose-Oxidase (beide produzieren das Aldehydderivat
des Kohlenhydrats) durch Oxidation an Oligosaccharidgruppen gebunden,
gefolgt von der Reaktion mit Hydrazid oder aminoderivatisierten
Poylmeren (siehe Heitzmann et al., P.N.A.S. 71, 3537–3541 (1974),
oder Bayer et al., Methods in Enzymology 62, 310 (1979)), um die
Markierung von Oligosacchariden mit Biotin oder Avidin durchzuführen. Auch
andere chemische oder enzymatische Verfahren, die schon bisher dazu
dienten, Oligosaccharide und Polymere zu verbinden, sind geeignet.
Substituierte Oligosaccharide sind besonders vorteilhaft, da es
im Allgemeinen weniger Substitutionen als Aminosäurestellen für die Derivatisierung
gibt und die Oligosaccharid-Produkte demnach homogener sind. Die
Oligosaccharid-Substituenten werden gegebenenfalls durch Enzymspaltung
modifiziert, um Zucker zu entfernen, z.B. durch Neuraminidase-Spaltung,
bevor die Polymer-Derivatisierung erfolgt.
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Das
Polymer trägt
eine Gruppe, die direkt mit einer Aminosäure-Seitenkette oder dem N-
oder C-Terminus des vorliegenden Polypeptids reaktiv ist oder die
mit dem multifunktionellen Vernetzer reaktiv ist. Im Allgemeinen
sind Polymere, die solche reaktiven Gruppen tragen, für die Herstellung
immobilisierter Proteine bekannt. Um solche Chemien hier einzusetzen,
sollte man ein wasserlösliches
Polymer verwenden, das ansonsten in gleicher Weise wie unlösliche Polymere
derivatisiert wird, die bislang für die Protein-Immobilisierung
eingesetzt wurden. Bromcyan-Aktivierung ist ein besonders geeignetes
Verfahren zum Vernetzen von Polysacchariden.
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"Wasserlöslich" in Bezug auf das
Ausgangspolymer bedeutet, dass das Polymer oder sein reaktives Zwischenprodukt
zur Konjugation ausreichend wasserlöslich ist, um eine Derivatisierungsreaktion
einzugehen.
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"Wasserlöslich" in Bezug auf das
Polymerkonjugat bedeutet, dass das Konjugat in physiologischen Flüssigkeiten,
wie z.B. Blut, löslich
ist.
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Der
Substitutionsgrad mit einem derartigen Polymer variiert und hängt von
der Anzahl reaktiver Stellen auf dem Protein und von folgenden Faktoren
ab: ob das ganze Protein oder ein Fragment davon verwendet wird,
ob das Protein eine Fusion mit einem heterologen Protein ist, vom
Molekulargewicht, von der Hydrophilie und anderen Eigenschaften
des Polymers und von den jeweils ausgewählten Protein-Derivatisierungsstellen. Im
Allgemeinen enthält
das Konjugat etwa 1 bis 10 Polymermoleküle, während heterologe Sequenzen
mit einer im Wesentlichen unbegrenzten Anzahl an Polymermolekülen substituiert
sein können,
sofern die gewünschte
Aktivität
nicht stark negativ beeinflusst wird. Der optimale Vernetzungsgrad
wird leicht durch eine Versuchsmatrix bestimmt, in der die Zeit,
Temperatur und anderen Reaktionsbedingungen variiert werden, um den
Substitutionsgrad zu verändern,
wonach die Fähigkeit
des Konjugats, in der gewünschten
Weise zu funktionieren, bestimmt wird.
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Das
Polymer, z.B. PEG, wird durch eine Vielzahl an Verfahren vernetzt,
die für
die kovalente Modifizierung von Proteinen mit nicht-proteinhaltigen
Polymeren wie z.B. PEG an sich bekannt sind. Bestimmte dieser Verfahren
sind jedoch für
die Zwecke der Erfindung nicht bevorzugt. Die Cyanurchlorid-Chemie
führt zu vielen
Nebenreaktionen, z.B. zur Proteinvernetzung. Außerdem ist es durchaus wahrscheinlich,
dass sie zur Inaktivierung von Proteinen führt, die Sulfhydrylgruppen
enthalten. Carbonyldiimidazol-Chemie (Beauchamp et al., Anal. Biochem.
131, 25–33
(1983)) erfordert einen hohen pH-Wert (> 8,5), der Proteine inaktivieren kann. Da
außerdem
das "aktivierte
PEG"-Zwischenprodukt
mit Wasser reagieren kann, ist ein sehr großer Molüberschuss an "aktiviertem PEG" gegenüber Protein
erforderlich. Die hohen PEG-Konzentrationen,
die für
die Carbonyldiimidazol-Chemie notwendig sind, führen auch zu Problemen mit
der Reinigung, da sowohl Gelfiltrations-Chromatographie als auch Hydrophob-Chromatographie
negativ beeinflusst werden. Außerdem
können die
hohen Konzentrationen an "aktiviertem
PEG" Protein fällen – ein Problem,
das als solches bereits beschrieben wurde (Davis, US-A-4.179.337).
Andererseits ist Aldehydchemie (Royer, US-A-4.002.531) effizienter;
da sie nur einen 40 fachen Molüberschuss
an PEG und ein- bis zweistündige
Inkubation erfordert. Allerdings ist das von Royer zur Herstellung
des PEG-Aldehyds vorgeschlagene Mangandioxid problematisch, da "die ausgeprägte Tendenz
von PEG besteht, Komplexe mit metallbasierten Oxidationsmitteln
zu bilden" (Harris
et al., J. Polym. Sci. Polym. Chem. Ed. 22, 341–352 (1984)). Die Anwendung
von Moffatt-Oxidation unter Einsatz von DMSO und Essigsäureanhydrid
löst dieses
Problem. Außerdem
muss das von Royer vorgeschlagene Natriumborhydrid bei hohem pH-Wert
verwendet werden und weist die signifikante Tendenz auf, Disulfidbindungen zu
reduzieren. Im Gegensatz dazu ist Natriumcyanoborhydrid, das bei
neutralem pH-Wert wirksam ist und nur sehr wenig zur Reduktion von
Disulfidbindungen neigt, bevorzugt.
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Die
Konjugate der Erfindung werden durch Gelfiltration von nicht umgesetzten
Ausgangsmaterialien getrennt. Heterologe Formen der Konjugate werden
in gleicher Weise voneinander gereinigt.
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Das
Polymer kann auch wasserunlöslich
als hydrophiles Gel oder geformter Gegenstand – z.B. als chirurgischer Schlauch
in Form von Kathetern oder Dränageleitungen – vorliegen.
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Für die Liganden-Bindungspartner
kodierende DNA wird durch in vitro-Verfahren synthetisiert und problemlos
aus cDNA-Banken erhalten. Die Möglichkeiten
der synthetischen Herstellung von DNA (entweder manuell oder mit
automatisierten Geräten)
sind Fachleuten auf dem Gebiet im Allgemeinen bekannt, besonders im
Lichte der hierin enthaltenen Lehren. Als Beispiele des aktuellen
Wissensstandes betreffend die Polynukleotid-Synthese sei auf Maniatis
et al., "Molecular
Cloning – A
Laboratory Manual",
Cold Spring Harbor Laboratory (1984), und auf Horvath et al., "An Automated DNA
Synthesizer Employing Deoxynukleoside 3'-Phosphoramidites", Methods in Enzymology 154, 313–326 (1987),
verwiesen.
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Im
Allgemeinen werden Prokaryoten zum Klonieren von DNA-Sequenzen bei
der Konstruktion der hierin geeigneten Vektoren verwendet. Beispielsweise
ist E. coli K12-Stamm 294 (ATCCNr. 31446) besonders geeignet. Andere
geeignete Mikrobenstämme
sind E. coli B und E. coli X1776 (ATCC Nr. 31537). Diese Beispiele
sind lediglich veranschaulichend und nicht einschränkend. Alternativ
dazu kommen in vitro-Klonierungsverfahren
wie etwa Polymerase-Kettenreaktion in Frage.
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Die
Polypeptide der Erfindung werden in rekombinanter Zellkultur als
N-terminales Methionylanalog oder als Fusion mit einem Polypeptid,
das zum Hybrid/Abschnitt heterolog ist (vorzugsweise eine Signalsequenz
oder ein anderes Polypeptid mit einer spezifischen Spaltstelle am
N-Terminus des Hybrid/Abschnitts), direkt exprimiert.
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Die
neuartien Polypeptide können
in jeder Wirtszelle exprimiert werden, werden aber vorzugsweise
in Säugetierwirten
synthetisiert. Wirtszellen aus Prokaryoten, Pilzen, Hefe, Insekten
und dergleichen werden aber auch zur Expression verwendet. Beispiele
für Prokaryoten
sind die zum Klonieren geeigneten Stämme sowie E. coli W3110 (F-, λ-, prototroph, ATCC Nr. 27325), andere Enterobacteriaceae
wie etwa Serratia marcescans, Bazillen und verschiedene Pseudomonaden.
Vorzugsweise sollte die Wirtszelle minimale Mengen proteolytischer
Enzyme sekretieren.
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Expressionswirte
werden typischeweise mit DNA transformiert, die für das Hybrid
kodiert, das in einen Expressionsvektor ligiert wurde. Solche Vektoren
tragen üblicherweise
eine Replikationsstelle, obwohl dies nicht notwendig ist, wenn chromosomale
Integration erfolgt. Expressionsvektoren enthalten auch Markersequenzen,
die für
phänotypische
Selektion in transformierten Zellen sorgen können, wie dies weiter unten
erläutert
wird. Beispielswesie wird E. coli typischerweise mit pBR322, einem
Plasmid, das aus einer E. coli-Spezies (Bolivar et al., Gene 2,
95 (1977)) abgeleitet ist, transformiert. pBR322 enthält Gene
für Ampicillin-
und Tetracyclin-Resistenz und bietet somit eine einfache Möglichkeit
der Identifizierung transformierter Zellen (zur Klonierung oder
Expression). Expressonsvektoren enthalten optimalerweise auch Sequenzen,
die sich für
die Steuerung der Transkription und Translation eignen, z.B. Promotoren
und Shine-Dalgarno-Sequenzen (für Prokaryoten)
oder Promotoren und Enhancer (für
Säugetierzellen).
Die Promotoren können – müssen aber nicht – induzierbar
sein; überraschenderweise
stellte sich heraus, dass sogar leistungsstarke konstitutive Promotoren,
wie etwa der CMV-Promotor für
Säugetierwirte,
das LHR ohne Wirtszellen-Toxizität
produzieren. Während
es vorstellbar ist, dass Expressionsvektoren keine Expressionssteuerung,
replikative Sequenzen oder Selektionsgene aufweisen können, kann
ihr Fehlen die Identifikation von Hybridtransformanten und die Erzielung
hochgradiger Hybridimmunglobulin-Expression beeinträchtigen.
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Promotoren,
die sich zur Verwendung zusammen mit prokaryotischen Wirten eignen,
sind beispielsweise die β-Lactamase-
und Lactose-Promotorsysteme (Chang et al., Nature 275, 615 (1978);
und Goeddel et al., Nature 281, 544 (1979)), alkalische Phosphatase,
das Tryptophan-(trp-) Promotorsystem (Goeddel, Nucleic Acids Res.
8, 4057 (1980), und EP-A-36.776) und Hybridpromotoren wie etwa der
tac-Promotor (H. de Boer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80,
21–25
(1983)). Andere funktionelle bakterielle Promotoren kommen allerdings
auch in Frage. Ihre Nukleotidsequenzen sind im Allgemeinen bekannt,
wodurch sie Fachleute auf dem Gebiet operabel mit kodierender DNA
ligieren können
(Siebenlist et al., Cell 20, 269 (1980)), wobei Linker oder Adaptoren
zur Bereitstellung allenfalls erforderlicher Restriktionsstellen
zum Einsatz kommen. Promotoren zur Verwendung in bakteriellen Systemen
enthalten auch eine Shine-Dalgarno-Sequenz (S.D.-Sequenz), die mit
der kodierenden DNA operabel verbunden ist.
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Zusätzlich zu
Prokaryoten sind auch eukaryotische Mikroben wie etwa Hefe oder
Fadenpilze zufrieden stellend. Saccharomyces cerevisiae ist der
am häufigsten
verwendete eukaryotische Mikroorganismus, obwohl auch einige andere
Stämme üblicherweise
zur Verfügung
stehen. Das Plasmid YRp7 ist ein zufrieden stellender Expressionsvektor
in Hefe (Stinchcomb et al., Nature 282, 39 (1979); Kingsman et al.,
Gene 7, 141 (1979); Tschemper et al., Gene 10, 157 (1980)). Dieses
Plasmid enthält
bereits das trp1-Gen, das einen Selektionsmarker für eine Stammmutante
von Hefe lie fert, die keine Fähigkeit
aufweist, sich in Tryptophan zu vermehren, z.B. ATCC Nr. 44076 oder
PEP4-1 (Jones, Genetics 85, 12 (1977)). Die Gegenwart der trp1-Läsion als
Charakteristikum des Hefe-Wirtszellengenoms schafft dann eine wirkungsvolle
Umgebung zum Detektieren der Transformation durch Wachstum in Abwesenheit
von Tryptophan.
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Geeignete
Promotorsequenzen zur Verwendung mit Hefewirten sind die Promotoren
für 3-Phosphoglycerat-Kinase
(Hitzeman et al., J. Biol. Chem. 255, 2073 (1980)) oder andere glykolytische
Enzyme (Hess et al., J. Adv. Enzyme Reg. 7, 149 (1968); und Holland,
Biochemistry 17, 4900 (1978)), z.B. Enolase, Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase,
Hexokinase, Pyruvat-Decarboxylase, Phosphofructokinase, Glucose-6-phosphat-Isomerase,
3-Phosphoglycerat-Mutase, Pyruvat-Kinase, Triosephosphat-Isomerase,
Phosphoglucose-Isomerase und Glucokinase.
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Ander
Hefe-Promotoren, die induzierbare Promotoren mit dem zusätzlichen
Vorteil der durch Wachstumsbedingungen steuerten Transkription sind,
sind die Promotorregionen für
Alkohol-Dehydrogenase 2, Isocytochrom C, saure Phosphatase, Abbauenzyme
im Zusammenhang mit dem Stickstoff-Stoffwechsel, Metallothionein,
Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase und die Enzyme, die für die Maltose-
und Galactose-Verwertung verantwortlich sind. Geeignete Vektoren
und Promotoren zur Verwendung bei der Hefe-Expression werden von
R. Hitzeman et al., EP-A-73.657, beschrieben.
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Expressions-Steuersequenzen
sind für
Eukaryoten bekannt. Praktisch alle eukaryotischen Gene besitzen
eine AT-reiche Region, die sich etwa 25 bis 30 Basen stromauf von
jener Stelle befindet, wo die Transkription eingeleitet wird. Eine
weitere Sequenz 70 bis 80 Basen stromauf vom Start der Transkription
zahlreicher Gene ist eine CXCAAT-Region, worin X jedes beliebige
Nukleotid sein kann. Am 3'-Ende
der meisten eukaryotischen Gene steht eine AATAAA-Sequenz, die das
Signal für
die Addition des poly A-Schwanzes an das 3'-Ende der Kodiersequenz sein kann. Alle
diese Sequenzen werden in Säugetier-Expressionsvektoren
insertiert.
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Geeignete
Promotoren zur Steuerung der Transkription aus Vektoren in Säugetier-Wirtszellen werden problemlos
aus verschiedenen Quellen erhalten, z.B. aus den Genomen von Viren
wie etwa Polyoma-Virus, SV40, Adenovirus, MMV (Steroid-induzierbar),
Retroviren (z.B. LTR von HIV), Hepatitis B-Virus und am meisten
bevorzugt Cytomegalievirus, oder aus heterologen Säugetier-Promotoren,
z.B. aus dem β-Actinpromotor. Die
frühen
und späten
Promotoren von SV40 werden günstigerweise
als SV40-Restriktionsfragment erhalten, das auch den viralen SV40-Replikationsursprung
enthält.
Siehe Fiers et al., Nature 273, 113 (1978). Der unmittelbar frühe Promotor
des Human-Cytomegalievirus wird günstigerweise als HindIII E-Restriktionsfragment erhalten.
Greenaway, P.J. et al., Gene 18, 355–360 (1982).
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Die
Transkription einer für
das Hybrid-Immunglobulin und/oder Hybridabschnitte kodierenden DNA durch
höhere
Eukaryoten wird durch Insertieren einer Enhancersequenz in einen
Vektor gesteigert. Enhancer sind cis-wirkende Elemente von DNA, üblicherweise
mit etwa 10–300
bp, die auf einen Promotor einwirken können, um seine Transkription
zu erhöhen.
Enhancer sind relativ orientierungs- und positionsunabhängig und liegen
5' (Laimins, L.
et al., PNAS 78, 993 (1981)) und 3' (Lusky, M.L. et al., Mol. Cell Bio.
3, 1108 (1983)) von der Transkriptionseinheit, innerhalb eines Introns
(Banerji, J.L. et al., Cell 33, 729 (1983)) sowie innerhalb der Kodiersequenz
selbst (Osborne, T.F. et al., Mol. Cell Bio. 4, 1293 (1984)). Viele
Enhancersequenzen sind nun aus Säugetier-Genen
bekannt (Globin, Elastase, Albumin, α-Fetoprotein und Insulin). Typischerweise
verwendet man aber einen Enhancer aus einem eukaryotischen Zellvirus.
Beispiele sind der SV40-Enhancer auf der späten Seite des Replikationsursprungs
(bp 100–der
frühe Zytomegalievirus-Promotor-Enhancer, der Polyoma-Enhancer
auf der späten
Seite des Replikationsursprungs und Adenovirus-Enhancer.
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Expressionsvektoren,
die in eukaryotischen Wirtszellen verwendet werden (Hefe-, Pilz-,
Insekten-, Pflanzen-, Tier-, Human- oder kernhältigen Zellen aus anderen mehrzelligen
Organismen) enthalten auch Sequenzen, die für die Termination der Transkription,
die die mRNA-Expression beeinflussen kann, notwendig sind. Diese Regionen
werden als polyadenylierte Segmente im untranslatierten Abschnitt
der für
das Hybrid-Immunglobulin kodierenden mRNA transkribiert. Die untranslatierten
3'-Regionen enthalten
auch Transkriptions-Terminationsstellen.
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Expressionsvektoren
können
ein Selektionsgen enthalten, das auch als selektierbarer Marker
bezeichnet wird. Beispiele für
geeignete selektierbare Marker für
Säugetierzellen
sind Dihydrofolat-Reductase (DHFR), Thymidin-Kinase (TK) oder Neomycin.
Wenn solche selektierbaren Marker erfolgreich in eine Säugetierwirtszelle übertragen
werden, kann die transformierte Säugetierwirtszelle überleben,
wenn sie selektivem Druck ausgesetzt ist. Es gibt zwei allgemein
verwendete unterschiedliche Kategorien selektiver Regime. Die erste
Kategorie basiert auf dem Zellmetabolismus und der Verwendung einer
Zelllinienmutante, die nicht die Fähigkeit aufweist, sich unabhängig von
einem ergänzten
Medium zu vermehren. Zwei Beispiele sind CHO-CHFR--Zellen
und Mäuse-LTK--Zellen. Diese Zellen besitzen nicht die
Fähigkeit,
sich ohne die Zugabe von Nährstoffen
wie Thymidin oder Hypoxanthin zu vermehren. Da diese Zellen einen
Mangel an bestimmten Genen aufweisen, die für einen vollständigen Nukleotid-Syntheseweg
notwendig sind, können
sie nur dann überleben,
wenn die fehlenden Nukleotide in einem ergänzten Medium bereitgestellt
werden. Eine Alternative zum Ergänzen
des Mediums ist das Einsetzen eines intakten DHFR- oder TK-Gens
in Zellen ohne die jeweiligen Gene, wodurch ihre Wachstumsanforderungen
verändert
werden. Individuelle Zellen, die nicht mit dem DHFR- oder TK-Gen
transformiert wurden, können
im nicht ergänzten
Medium nicht überleben.
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Die
zweite Kategorie selektiver Regime ist die dominante Selektion,
die sich auf ein Selektionsschema bezieht, das für jeden Zelltyp anwendbar ist
und nicht die Verwendung einer Zelllinienmutante erfordert. Diese Schemata
verwenden typischerweise ein Arzneimittel, um das Wachstum einer
Wirtszelle zu stoppen. Jene Zellen, die erfolgreich mit einem heterologen
Gen transformiert sind, exprimieren ein Protein, das Arzneimittel-Resistenz
verleiht, und überleben
daher das Selektionsregime. Beispiele für eine derartige dominante
Selektion sehen die Verwendung der Arzneimittel Neomycin (Southern
et al., J. Mol. Appl. Genet. 1, 327 (1987)), Mycophenolsäure (Mulligan
et al., Science 209, 1422 (1980)) oder Hygromycin (Sugden et al.,
Mol. Cell. Biol. 5, 410–413
(1985)) vor. Diese drei Beispiele verwenden bakterielle Gene unter
eukaryotischer Steuerung, um Resistenz gegenüber dem jeweils geeigneten
Arzneimittel G418 oder Neomycin (Geneticin), xgpt (Mycophenolsäure) bzw.
Hygromycin zu verleihen.
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Geeignete
eukaryotische Wirtszellen zur Expression des Hybrid-Immunglobulins
sind die Affennieren-CV1-Linie, transformiert mit SV40 (COS-7, ATCC
CRL 1651), Humanembryo-Nierenlinie (293 oder 293-Zellen, subkloniert
zwecks Wachstum in Suspensionskultur, F.L. Graham et al., J. Gen.
Virol. 36, 59 (1977)); Babyhamster-Nierenzellen (BHK, ATCC CCL 10); China-Hamstereierstock-Zellen-DHFR
(CHO, Urlaub und Chasin, PNAS (USA) 77, 4216 (1980)); Mäuse-Sertolizellen
(TM4, Mather, J.P., Biol. Reprod. 23, 243–251 (1980)); Affennieren-Zellen
(CV1 ATCC CCL 70); Nierenzellen der afrikanischen Grünen Meerkatze (VERO-76,
ATCC CRL-1587); Human-Zervikalkarzinom-Zellen (HELA, ATCC CCL 2);
Hunde-Nierenzellen (MDCK, ATCC CCL 34); Büffelratten-Leberzellen (BRL
3A, ATCC CRL 1442); menschliche Lungenzellen (W138, ATCC CCL 75);
menschliche Leberzellen (Hep G2, GB 8065); Mäuse-Brusttumor- (MMT 060562, ATCC
CCL 51); und TRI-Zellen (Mather, J.P. et al., Annals N.Y. Acad.
Sci. 383, 44–68
(1982)).
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Die
Konstruktion geeigneter Vektoren, welche die gewünschten Kodier- und Steuersequenzen
enthalten, wenden Standard-Ligationstechniken an. Isolierte Plasmide
oder DNA-Fragmente werden gespalten, zurechtgeschnitten und in der
gewünschten
Form religiert, um die erforderlichen Plasmide zu bilden.
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Bei
der Analyse zur Bestätigung
korrekter Sequenzen in den konstruierten Plasmiden dienen die Ligationsgemische
dazu, E. coli K12-Stamm 294 (ATCC 31446) zu transformieren, und
es werden erfolgreiche Transformanten gegebenenfalls anhand von
Ampicillin- oder Tetracyclin-Resistenz selektiert. Es werden Plasmide
aus den Transformanten präpariert,
durch Restriktion analysiert und/oder durch das Verfahren von Messing
et al., Nucleic Acids Res. 9, 309 (1981), oder durch das Verfahren
von Maxam et al., Methods in Enzymology 65, 499 (1980), sequenziert.
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Wirtszellen
werden mit den Expressionsvektoren der Erfindung transformiert und
in herkömmlichem Nährstoffmedium
kultiviert, das gegebenenfalls zur Induktion von Promotoren, Selektion
von Transformanten oder Amplifikation der für die gewünschten Sequenzen kodierenden
Gene modifiziert ist. Die Kulturbedingungen, z.B. Temperatur, pH-Wert
und dergleichen, sind jene, die in Bezug auf die für die Expression
ausgewählten
Wirtszellen verwendet wurden, und sind für Fachleute auf dem Gebiet
offenkundig.
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Die
in dieser Offenbarung angeführten
Wirtszellen umfassen Zellen in in vitro-Kulturen ebenso wie Zellen,
die sich in einem Wirtstier befinden.
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"Transformation" ist hierin das Einbringen
von DNA in einen Organismus, sodass die DNA replizierbar ist – entweder
als extrachromosomales Element oder durch chromosomale Integration.
Sofern nicht anders angeführt,
ist das hierin zur Transformation der Wirtszellen eingesetzte Verfahren
das Verfahren von F. Graham und A. van der Eb, Virology 52, 456–457 (1973).
Andere Verfahren zum Einbringen von DNA in Zellen wie z.B. durch
Kerninjektion oder durch Protoplastenfusion kommen jedoch auch in
Frage. Wenn prokaryotische Zellen oder Zellen, die nennenswerte
Zellwand-Konstruktionen aufweisen, verwendet werden, ist das bevorzugte Transfektionsverfahren
die Calciumbehandlung unter Einsatz von Calciumchlorid; siehe F.N.
Cohen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 69, 2110 (1972).
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"Transfektion" bezieht sich hierin
auf die Einbringung von DNA in eine Wirtszelle – gleichgültig ob nun Kodiersequenzen
schließlich
exprimiert werden oder nicht. Es sind Fachleuten auf dem Gebiet
zahlreiche Transfektionsverfahren bekannt, z.B. CaPO4 und
Elektroporation. Die Transformation der Wirtszelle ist ein Indiz
für erfolgreiche
Transfektion.
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Das
neue Polypeptid wird aus rekombinanten Zellkulturen mittels bekannter
Verfahren gewonnen und gereinigt, z.B. Ammoniumsulfat- oder Ethanolfällung, Säureextraktion,
Anionen- oder Kationenaustausch-Chromatographie, Phosphocellulose-Chromatographie,
Immunaffinitäts-Chromatographie,
Hydroxyapatit-Chromatogra phie und Lectin-Chromatographie. Andere
bekannte Reinigungsverfahren innerhalb des Schutzumfangs der Erfindung
verwenden immobilisierte Kohlenhydrate, Epidermiswachstumsfaktor
oder Komplementdomänen.
Außerdem
eignen sich RP-HPLC und -Chromatographie unter Einsatz von Liganden für das Hybrid-Immunglobulin,
um das Hybrid zu reinigen. Günstigerweise
können
geringe Konzentrationen (etwa 1–5
mM) Calciumionen während
der Reinigung vorhanden sein. Die Reinigung erfolgt vorzugsweise
in Gegenwart eines Protease-Hemmers, wie z.B. PMSF.
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Die
Auswahl an Liganden-Bindungspartnern mit spezifischer Affinität für bestimmte
Gewebe verbessert deutlich die Fähigkeit,
therapeutische Mittel zuzuführen,
die stabil sind, relativ lange Halbwertszeiten besitzen und ohne
aufwändige
Versuche ein präzises
Zurechtschneiden ermöglichen.
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Das
neue Polypeptid wird gemeinsam mit erforderlichen Cofaktoren in
sterile isotonische Formulierungen eingebracht und gegebenenfalls
durch auf dem Gebiet bekannte Standardmittel verabreicht. Die Formulierung
ist vorzugsweise flüssig
und üblicherweise
eine physiologische Salzlösung,
die 0,5–10
mM Calcium, Nicht-Phosphat-Puffer mit pH 6,8–7,6 enthält, oder kann ein lyophilisiertes
Pulver sein.
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Es
wird daran gedacht, dass intravenöse Verabreichung oder Verabreichung
durch Katheter oder andere chirurgische Schläuche die primäre Route
der therapeutischen Zufuhr ist. Alternativmöglichkeiten sind Tabletten
und dergleichen, im Handel erhältliche
Zerstäuber
für flüssige Formulierungen
und die Inhalation lyophilisierter oder Sprayrezeptoren. Flüssige Formulierungen
können
nach Rekonstitution aus Pulverformulierungen verwendet werden.
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Das
neue Polypeptid kann auch über
Mikrokügelchen,
Liposome, andere Mikroteilchen-Zufuhrsysteme oder Retardformulierungen
verabreicht werden, die in bestimmte Gewebe, wie z.B. Blut, platziert
werden. Geeignete Beispiele für
Retardträger
sind semipermeable Polymermatrices als Formteile, z.B. Zäpfchen oder Mikrokapseln.
Implantierbare oder Mikrokapsel-Retardmatrizen sind z.B. Polylactide
(US-A- 3.773.919, EP-A-58.481),
Copolymere von L-Glutaminsäure
und γ-Ethyl-L-glutamat
(U. Sidman et al., Biopolymers 22(1), 547–556 (1985)), Poly(2-hydroxyethylmethacrylat)
oder -ethylenvinylacetat (R. Langer et al., J. Biomed: Mater. Res
15, 167–277
(1981), und R. Langer, Chem. Tech: 12, 98–105 (1982)). Liposome, umfassend
das Hybrid-Immunglobulin, werden durch bekannte Verfahren hergestellt;
siehe
DE 3.218.121A ;
Epstein et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 3688–3692 (1985);
Hwang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4030–4034 (1980); EP-A-52.322,
EP-A-36.676, EP-A-88.046; EP-A-143.949; EP-A-142.541; JP-A-83-11808;
US-A-4.485.045 und 4.544.545; und UP-A-102.342. Üblicherweise sind die Liposome
klein (etwa 200–800 Ängström) und unilamellar,
worin der Lipidanteil höher
als etwa 30 Mol-% Cholesterin ist und der ausgewählte Anteil auf die optimale
Rate des Polypeptid-Austritts eingestellt ist.
-
Retard-Polypeptid-Zusammensetzungen
werden nahe der Entzündungs-
oder Therapiestelle implantiert oder injiziert, z.B. benachbart
zu arthritischen Gelenken oder peripheren Lymphknoten.
-
Die
Dosis des erfindungsgemäßen verabreichten
Polypeptids hängt
von den Eigenschaften des verwendeten Hybrids ab, z.B. von seiner
Bindungsaktivität
und in vivo-Plasma-Halbwertszeit,
von der Konzentration des Hybrids in der Formulierung, der Verabreichungsweise
des Hybrids, der Stelle und Dosierrate, der klinischen Toleranz
des jeweiligen Patienten, vom pathologischen Zustand des Patienten
und dergleichen, wie dies für Ärzte offenkundig
ist.
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Die
Polypeptide der Erfindung können
auch gemeinsam mit anderen pharmakologischen Mitteln verabreicht
werden, die dazu dienen, die oben angeführten Zustände zu behandeln, z.B. mit
Antibiotika, entzündungshemmenden
Mitteln und Anti-Tumor-Mitteln.
Es kann auch nützlich
sein, das Polypeptid gemeinsam mit anderen therapeutischen Proteinen
wie z.B. γ-Interferon
und anderen Immunmodulatoren zu verabreichen.
-
Um
das Verständnis
der folgenden Beispiele zu erklären,
seien bestimmte häufig
vorkommende Verfahren und/oder Begriffe erklärt.
-
"Plasmide" werden durch ein
klein geschriebenes p bezeichnet, vor und/oder nach dem Großbuchstaben
und/oder Zahlen stehen. Die Ausgangsplasmide sind hierin entweder
im Handel erhältlich, öffentlich
uneingeschränkt
erhältlich
oder können
aus verfügbaren
Plasmiden gemäß veröffentlichter
Verfahren konstruiert werden. Außerdem sind auf dem Gebiet äquivalente
Plasmide bekannt und für
Fachleute auf dem Gebiet offenkundig.
-
Insbesondere
ist es vorzuziehen, dass diese Plasmide einige oder alle der folgenden
Eigenschaften aufweisen: (1) sie besitzen eine minimale Anzahl an
Wirtorganismus-Sequenzen;
(2) sie sind im gewünschten Wirt
stabil; (3) sie können
in hoher Kopieanzahl im gewünschten
Wirt vorhanden sein; (4) sie besitzen ein regulierbaren Promotor;
und (5) sie weisen zumindest eine DNA-Sequenz auf, die für ein selektierbares
Merkmal kodiert, das auf einem Teil des Plasmids vorhanden ist,
der von jenem getrennt ist, wo die neue DNA-Sequenz insertiert ist.
Die Änderung
von Plasmiden zur Erfüllung
der obigen Kriterien kann von Fachleute angesichts der veröffentlichten
Literatur und der Lehren hierin problemlos durchgeführt werden.
Man beachte, dass zusätzliche
Kloniervektoren heute bestehen oder in Zukunft entdeckt werden können, welche
die oben angeführten
Eigenschaften aufweisen und sich daher zur Verwendung in der Erfindung
eignen; es ist davon auszugehen, dass diese Vektoren im Schutzumfang
der Erfindung enthalten sind.
-
"Spaltung" von DNA bezieht
sich auf die katalytische Spaltung der DNA mit einem Restriktionsenzym, das
nur in bestimmten Sequenzen in der DNA wirkt. Die verschiedenen
hierin verwendeten Restriktionsenzyme sind im Handel erhältlich;
ihre Reaktionsbedingungen, Cofaktoren und anderen Anforderungen
entsprachen der von Fachleuten auf dem Gebiet bevorzugten Praxis.
Für analytische
Zwecke wird typischerweise 1 μg
Plasmid oder DNA-Fragment mit etwa 2 Einheiten Enzym in etwa 20 μl Pufferlösung verwendet.
Um DNA-Fragmente für
die Plasmidkonstruktion zu isolieren, werden typischerweise 5 bis
50 μg DNA
mit 20 bis 250 Einheiten Enzym in einem größeren Volumen gespalten. Geeignete
Puffer und Substratmengen für
bestimmte Restriktionsenzyme sind vom Hersteller angegeben. Inkubationszeiten
von etwa 1 Stunde bei 37 °C sind üblicherweise
geeignet, können
aber je nach Anweisungen des Herstellers variieren. Nach der Spaltung wird
das Reaktionsgemisch direkt Elektrophorese auf einem Polyacrylamidgel
unterzogen, um das gewünschte
Fragment zu isolieren.
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Die
Größentrennung
der gespaltenen Fragmente erfolgt mittels 8 % Polyacrylamidgel wie
von D. Goeddel et al., Nucleic Acids Res. 8, 4057 (1980), beschrieben.
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"Dephosphorylierung" bezieht sich auf
die Entfernung der endständigen
5'-Phosphate durch
Behandlung mit bakterieller alkalischer Phosphatase (BAP). Dieses
Verfahren verhindert, dass die zwei restriktionsgespaltenen Enden
eines DNA-Fragments "ringschließen", d.h. eine geschlossene
Schleife bilden, welche die Inerstion eines anderen DNA-Fragments
an der Restriktionsstelle behindern würde. Methoden und Reagenzien
zur Dephosphorylierung sind konventionell. T. Maniatis et al., Molecular
Cloning, 3–134
(1982). Reaktionen unter Einsatz von BAP erfolgen in 50 mM Tris
bei 68 °C,
um die Aktivität
von Exonukleasen zu unterdrücken, die
in den Enzympräparaten
vorhanden sein können:
Die Reaktionen werden 1 Stunde lang fortgesetzt. Nach der Reaktion
wird das DNA-Fragment gelgereinigt.
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"Oligonukleotide" beziehen sich entweder
auf ein einstrangiges Polydesoxynukleotid oder zwei komplementäre Polydesoxynukleotid-Stränge, die
chemisch synthetisiert sein können.
Derartige synthetische Oligonukleotide besitzen kein 5' Phosphat und ligieren
daher nicht an ein anders Oligonukleotid, ohne ein Phosphat mit
einem ATP in Gegenwart einer Kinase zuzuführen. Ein synthetisches Oligonukleotid
ligiert an ein Fragment, das nicht dephosphoryliert wurde.
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"Ligation" ist ein Verfahren
zur Herstellung von Phosphodiester-Bindungen zwischen zwei doppelstrangigen
Nukleinsäurefragmenten
(T. Maniatis et al., s.o., 146). Sofern nicht anders angegeben,
erfolgt die Ligation unter Einsatz bekannter Puffer und Be dingungen
mit 10 Einheiten T4 DNA-Ligase ("Ligase") pro 0,5 μg etwa äquimolarer
Mengen der zu ligierenden DNA-Fragmente.
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"Füllen" oder "Abstumpfen" bezieht sich auf Verfahren, durch die
das einstrangige Ende im kohäsiven Terminus
einer Restriktionsenzym-gespaltenen Nukleinsäure in einen Doppelstrang umgewandelt
wird. Dieses verfahren ist ein vielseitiges Instrument zur Umwandlung
eines restriktionsgespaltenen Endes, das mit den Enden, die nur
durch ein oder einige wenige andere Restriktionsenzyme gebildet
sind, kohäsiv
sein kann, in einen Terminus, der mit jeder stumpfschneidenden Restriktions-Endonuklease
oder einem anderen aufgefüllten
kohäsiven
Terminus verträglich
ist. Typischerweise erfolgt das Abstumpfen durch Inkubieren von
2–15 μg der Ziel-DNA
in 10 mM MgCl2, 1 mM Dithiothreitol, 50
mM NaCl, 10 mM Tris (pH 7,5) Puffer bei etwa 37 °C in Gegenwart von 8 Einheiten
des Klenow-Fragments von DNA-Polymerase I und 250 μM jedes der
vier Desoxynukleosidtriphosphate. Die Inkubation ist im Allgemeinen
nach 30-minütiger
Phenol- und Chloroformextraktion und Ethanolfällung abgeschlossen.
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Man
geht derzeit davon aus, dass die dreidimensionale Struktur der Zusammensetzungen
der Erfindung für
ihre hierin beschriebene Funktionsweise von großer Bedeutung ist. Daher sind
alle verwandten Strukturanaloge, welche die aktive Struktur jener
imitieren, die durch die vorliegenden Zusammensetzungen gebildet
werden, spezifisch im Schutzbereich der Erfindung enthalten.
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Man
beachte, dass die Anwendung der Lehren der Erfindung auf ein spezifisches
Problem oder eine konkrete Situation im Lichte der hierin enthaltenen
Lehren innerhalb des Kompetenzbereichs von Fachleuten auf dem Gebiet
liegt. Repräsentative
Verfahren zur Isolierung, Verwendung und Herstellung von Hybrid-LHR-Immunglobulin-Molekülen sind
nachstehend angeführt;
sie veranschaulichen die Erfindung trotz der Abgrenzung bezüglich des
Lymphozyten-Homing-Rezeptors.
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Beispiele
-
Alle
in den Beispielen enthaltenen Bezugnahmen auf den monoklonalen "Mel 14"-Antikörper oder auf "Mel 14" beziehen sich auf
einen monoklonalen Antikörper
gegen eine mutmaßliche
Mäuseform
eines Lymphozyten-Oberflächenproteins
wie von Gallatin et al., s.o., Nature 303, 30 (1983), beschrieben.
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Beispiel 1 Reinigung und
Klonierung von MLHR
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Isolierung eines für MLHR kodierenden
cDNA-Klons
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MLHR
wurde durch Immunaffinitäts-Chromatographie
unter Einsatz des monoklonalen Mel 14-Antikörpers aus mit Detergens behandelten
Mäusemilzen
isoliert.
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Bei
einem typischen Präparat
wurden 300 Milzen aus weiblichen ICR-Mäusen (16 Wochen alt) zerkleinert
und dann mit einer Potter-Elvehjem-Gewebemühle in 180 ml 2 % Triton X-100
in Dulbecco PBS, umfassend 1 mM PMSF und 1 % Aprotinin, homogenisiert.
Die Lyse wurde 30 Minuten lang auf einem Schüttler bei 4 °C fortgesetzt.
Das Lysat wurde bei 2.000 × g
5 min lang und danach bei 40.000 × g 30 min lang zentrifugiert.
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Der Überstand
wurde durch Nitex-Sieb filtriert und dann durch Adsorption mit Rattenserum
vorgeklärt, das
an Bromcyan-aktivierte Sepharose 4B (10 ml des gepackten Gels) gebunden
war. Das Rattenserum wurde für
die Verbindung 1:10 verdünnt,
wobei die Konjugation gemäß den Anweisungen
des Herstellers erfolgte. Der Durchfluss wurde auf eine 3 ml-Säule mit
Mel 14-Antikörper
aufgebracht, der in 0,5 mg pro ml an Sepharose 4B gebunden war.
Alle Säulenpuffer
enthielten Natriumazid in einer Menge von 0,02 %.
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Die
Säule wurde
mit 25 ml 2 % Triton X-100 in PBS gewaschen, gefolgt von 25 ml 10
mM CHAPS im gleichen Puffer. Antigen wurde durch Zugabe von 10 ml
10 mM CHAPS in 100 mM Glycin, 200 mM NaCl, pH 3, freigesetzt und
durch Sammeln in 1 ml 1 M Tris HCl, pH 7,6, neutralisiert. Nach
dem Waschen der Säule
mit 20 mM Tri ethylamin, 200 mM NaCl, pH 11, und dem Re-Äquilibrieren
in 10 mM CHAPS in PBS wurde das neutralisierte Antigen, verdünnt auf
100 ml des Säulenpuffers,
erneut aufgebracht und die Wasch- und Freisetzschritte wiederholt.
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Das
gereinigte Protein wurde in einem Centricon 30 (Amicon, Inc.) aufkonzentriert
und mittels SDS-PAGE (7,5 % Acrylamid) mittels Silbereinfärbung zur
Visualisierung analysiert. Eine typische Reinigung lieferte 30–40 μg Antigen
pro 300 Mäusen
(auf der Grundlage von Vergleichen mit Orosomukoid-Standards).
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In
nicht dargestellten Daten zeigte ein Polyacrylamidgel des gereinigten
Materials eine diffuse Bande, die bei etwa 90.000 Dalton migrierte,
und ein höhermolekulares
Protein bei etwa 180.000 Dalton. Das Verhältnis der Komponenten mit 90.000
Dalton und 180.000 Dalton betrug bei allen einer großen Anzahl
von Präparaten
10:1 oder mehr. Das Material wurde durch Silbereinfärbung auf
einem 10 % Polyacrylamidgel visualisiert.
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Gasphasen-Edman-Abbau
der 90.000 Dalton-Bande resultierte in der Identifizierung einer
einzigen N-terminalen Sequenz (4A), welche
genau die N-terminale Aminosäure
enthielt. 38 N-terminale Aminosäuren
wurden mit vier Lücken
(X) an den Positionen 1, 19, 33 und 34 identifiziert. Das Asparagin
(N) an Position 22 wurde aus dem Fehlen eines Aminosäuresignals
an dieser Position – kombiniert
mit den folgenden Tyrosin-(Y) und Threonin-(T) Resten – gefolgert,
was zu einer N-gebundenen Glykosylierungsstellen-Konsenssequenz
(NXT/S) führte.
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Der
13-Sequenz-Rest aus 4A oberhalb des 38 Reste langen
N-Terminus ist jener, der bereits von Siegelman et al., s.o., mittels
radioaktiv markierter Aminosäure-Sequenzierung abgeleitet
wurde; er zeigt einen hohen Grad an Homologie (11 von 13 Resten)
mit der hierin bestimmten Sequenz des LHR.
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In
keinem der drei Sequenzierläufe,
die mit zwei getrennten MLHR-Präparaten
erfolgten, wurde eine Ubiquitin-Sequenz erhalten. Es war denkbar,
dass diese Modifi kation in Mäuse-Splenozyten
fehlte, oder der N-Terminus des Ubiquitins ist gegenüber Edman-Abbau
im LHR aus dieser Quelle blockiert.
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Die
Aminosäuresequenzen
aus 2 wurden mit bekannten Sequenzen in der Dayhoff-Proteindatenbank
unter Verwendung des Algorithmus von D. Lipman et al., Science 227,
1435–1441
(1981), verglichen.
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Die
Reste aus 4A, die zwischen den Aminosäuren 7 und
15 unterstrichen sind, wurden ausgewählt, die in 4B gezeigte
Oligonukleotidsonde herzustellen. Eine 32fach redundante 26-Mer-Oligonukleotidsonde
wurde aus diesen Resten konstruiert und auf einem Oligonukleotid-Synthetisierer
von Applied Biosystems synthetisiert. Alle der möglichen Codon-Redundanzen waren
in dieser Sonde enthalten – außer das Prolin
an Position 9, wo das Codon CCC gemäß Säugetiercodon-Verwendungsbestimmungen
ausgewählt wurde.
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Das
Screenen einer Mäusemilz-cDNA-Bank
aus sezierten Mäusemilzen
mit der Sonde führte
zur Isolierung eines einzelnen hybridisierenden cDNA-Klons. 600.000
Plaques aus einer Oligo dT-geprimten Δ gt 10-Mäusemilz-cDNA-Bank, produziert
aus mRNA, isoliert aus Mäuse-Splenozyten
mit 5 μg/ml
Concanavalin A über
den Zeitraum von 6 Stunden, wurden mit 50.000 Phagen pro Platte
ausplattiert (12 Platten) und mit der P32markierten
32fach redundanten 26-Mer-Oligonukleotidsonde aus 4B in
20 % Dormamid, 5 × SSC
(150 mM NaCl, 15 mM Trinatriumcitrat), 50 mM Natriumsphosphat (pH
7,6), 5 × Denhardt-Lösung, 10
% Dextransulfat und 20 μg/ml
denaturierter, geschorener Lachssperma-DNA über Nacht bei 42 °C hybridisiert.
Diese Parameter werden hierin als "raue Bedingungen" bezeichnet. Die Filter wurden in 1 × SSC, 0,1
% SDS bei 42 °C 2 × 30 Minuten
lang gewaschen und bei –70 °C über Nacht
autoradiographiert. Ein einzelner in Doppelansätzen positiver Klon wurde erneut
gescreent, das EcoRI-Insert wurde isoliert und in M13- oder PUC
118/119-Vektoren insertiert und die Nukleotidsequenz anhand einzelstrangiger
Template mittels sequenzspezifischer Primer bestimmt.
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2 zeigt
die vollständige
DNA-Sequenz für
das 2,2 kb-EcoRI-Insert, das in diesem Bakteriophagen enthalten
ist. Der längste
offene Leserahmen beginnt mit einem Methionincodon an Position 106–108. Kozak Box-Homologie
liegt um dieses Methionincodon herum vor – ein Anzeichen dafür, dass
dieses Codon wahrscheinlich die Initiierung der Proteintranslation
bewirkt. Eine Proteinsequenz, die 373 Aminosäuren aufweist, mit einem Molekulargewicht
von etwa 42.200 wird durch diesen offenen Leserahmen kodiert. Das
translatierte Protein zeigt eine Sequenz der Resten 40 bis 76, die
genau der N-terminalen Aminosäuresequenz
entspricht, die anhand des isolierten MLHR bestimmt wurde.
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Dieses
Ergebnis legt nahe, dass der reife N-Terminus des MLHR mit dem Tryptophanrest
an Position 39 beginnt. Man geht jedoch davon aus, dass möglicherweise
eine gewisse proteolytische Verarbeitung des tatsächlichen
N-Terminus des LHR während
der Isolierung des Proteins erfolgt ist.
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Ein
Hydrophobieprofil des Proteins zeigt eine N-terminal positionierte
hydrophobe Domäne,
die als Signalsequenz für
die Insertion in das Lumen des endoplasmatischen Retikulums dienen
könnte.
Die abgeleitete Sequenz für
die Positionen 39 bis 333 ist vorwiegend hydrophil; gefolgt von
einer hydrophoben Domäne
aus 22 Resten, die für
eine Stopptransfer- oder eine Membrananker-Domäne charakteristisch ist.
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Die
mutmaßliche
intrazelluläre
Region am äußersten
C-Terminus des Proteins ist relativ kurz und weist eine Länge von
nur 17 Resten auf. Auf der unmittelbar C-terminalen Seite der vorhergesagten
membranüberspannenden
Domäne
liegen mehrere basische Aminosäuren – ein Merkmal,
das für
Verbindungsstellen zwischen Membrananker- und Zytoplasma-Domänen von
Zelloberflächen-Rezeptoren
typisch ist; siehe Yarden et al., Nature. Ein einzelner Serinrest,
potenziell eine Phosphorylierungsstelle, ist innerhalb der mutmaßlichen
Zytoplasma-Domäne
vorhanden.
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Das
Protein enthält
10 potenzielle N-gebundene Glykosylierungsstellen, die alle innerhalb
der projizierten extrazellulären
Domäne
liegen. Das Fehlen von Asparagin an Position 60 (Rest 22 des reifen
Proteins) in der Peptid-Sequenzanalyse bestätigt Glykosylierung an dieser
Stelle und setzt die extrazelluläre
Orientierung dieser Region fest. Die Kodierregion enthält insgesamt
25 Cysteinreste, obwohl 4 dieser Reste innerhalb der mutmaßlichen
Leadersequenz liegen.
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Proteinmotive
innerhalb des MLHR
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Wie
aus 6 ersichtlich zeigte ein Vergleich
der abgeleiteten MLHR-Aminosäuresequenz
mit anderen Proteinen in der Dayhoff-Proteinsequenz-Datenbank unter
Anwendung des fastp-Programms (D. Lipman und W. Pearson, Science
227, 1435–1441
(1985)) einige interessante Sequenzhomologien.
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Proteine
mit den höchsten
Sequenzhomologie-Werten sind in Rahmen dargestellt, die Regionen
mit der größten Sequenzhomologie
einschließen.
Die Zahlen am Beginn der Sequenzen geben die Positionen innerhalb
der Proteine an, an denen diese homologen Sequenzen liegen.
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Aus 6A ist
ersichtlich, dass das N-terminale Motivdes LHR (Reste 39 bis 155)
bestimmte Kohlenhydrat-Bindungsprotein-Homologien aufweist, die
nachstehend aufgelistet sind (der Prozentsatz der Homologie dieser
Sequenzen zum MLHR sind in Klammern angegeben und die Quellen nach
den Beispielen angeführt):
Drickamer; die Aminosäurereste
von Drickamer et al. (1), MuLHR; die MLHR-Sequenz, Hu.HepLec (27,8
%); Human-Hepatolectin (2), Barn.Lec (25 %); Rankenflusskrebs-Lectin (3), Ra.HepLec
(23,5 %); Ratten-Hepatolectin (4), Ch.HepLec (27,5 %); Hühner-Hepatolectin
(5), Hu.IgERec (28,6 %); Human-IgE-Rezeptor (6), RaHepLec2 (22,6
%); Ratten-Hepatolectin 2 (7), Ra.ASGRec (22,6 %); Ratten-Asialoglykoprotein-Rezeptor
(8), Ra.IRP (25,6 %); Ratten-Inselregenerationsprotein (9), Ra.MBP
(26,1 %); Ratten-Mannosebindungsprotein (10), Ra.MBDA (26,1 %);
Ratten-Mannosebindungsprotein-Vorläufer A (11), Ra.KCBP (27 %); Ratten-Kupfer-Zellbindungsprotein
(12), FlyLec (23,1 %); Fleischfliegen-(Sarcophaga-) Lectin (13)
und Rab.Surt (20,9 %); Kaninchenlungen-Tensid (14).
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6A zeigt
erkennbar, dass das am weitesten N-terminal positionierte Motiv
des LHR einen hohen Grad an Homologie mit einigen Calcium-abhängigen Tierlectinen
aufweist, d.h. mit C-Typ-Lectinen (1). Dazu zählen u.a. verschiedene Hepatozucker-Bindungsproteine
aus löslichen
Hühner-,
Ratten- und Human-Mannosebindungslectinen, ein Lectin aus Kupfer-Zellen,
der Asialoglykoprotein-Rezeptor, ein Knorpel-Proteoglykan-Kernprotein,
pulmonale Tensidapoproteine und zwei Wierbellosen-Lectine von der
Fleischfliege und vom Rankenflusskrebs. Obwohl das Komplement "invarianter" Aminosäuren (zuerst
von Drickamer et al., s.o., als C-Typ-Tierlectinen gemeinsam identifiziert)
in der Kohlenhydrat-Bindungsdomäne
des MLHR nicht voll- ständig
konserviert ist, ist der Homologiegrad in diesen Resten und an anderen
Positionen offenkundig. Die bekannten Lectine, die der C-Typ-Familie
angehören,
weisen eine Reihe an Zuckerbindungs-Spezifitäten auf, z.B. Oligosaccharide
mit terminaler Galactose, N-Acetylglucosamin und Mannose (1).
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Die
Tatsache, dass es viele Reste gibt, die sich in allen dieser Kohlenhydrat-Bindungsproteine
als invariant herausstellen, legt nahe, dass diese Region als Kohlenhydrat-Bindungsdomäne im MLHR
fungiert, und erklärt
die beobachtete Fähigkeit
von Lymphozyten, sich an das spezialisierte Endothel von Lymphoidgewebe in
Zucker- und Calcium-abhängiger
Weise zu binden. In einigen Ausführungsformen
wird bei der Durchführung der
Erfindung die Kohlenhydrat-Bindungsdomäne des LHR alleine – ohne flankierende
LHR-Regionen – eingesetzt.
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Das
nächste
Motiv (Reste 160–193),
das fast unmittelbar nach dem Ende der Kohlenhydrat-Bindungsdomäne zu finden
ist, zeigt einen hohen Grad an Homologie zur Familie des Epidermiswachstumsfaktor-(egf-) Familie. 6B zeigt
egf-Homologien: MLHR; die MLHR-Sequenz, Notch (38,5 %); den Drosophila
melanogaster-Notch-Locus (15), S. purp (31,7 %); Strongylocentrotur
purpuratus-egf-ähnliches
Protein (16), Pro.Z (34,1 %); Rinderprotein Z (17), Fact.X (34,2
%); Koagulationfaktor X (18), Fact.VII (27,3 %); Koagulationsfaktor VII
(19), Fact.IX (33,3 %); Koagulationsfaktor IX (20), Lin-12 (32,1
%); Caenorhabditis elegans Lin-12-Locus (21), Fact. XII (26 %);
Koagulationsfaktor XII (22) und Mu.egf (30 %); Mäuse-egf (23).
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Wie
aus 6B erkennbar ist der höchste Homologiegrad des MLHR
in dieser Region beim neurogenen Drosophila-Locus (Notch) feststellbar,
obwohl signifikante Homologie zu einigen anderen Mitgliedern dieser
großen
Familie existiert. Die variable Position dieser Domäne unter
den Mitgliedern dieser Familie legt nahe, dass diese Region möglicherweise
in einem Genom-Segment enthalten ist, das zur Erfüllung unterschiedlicher
Funktionen zwischen verschiedenen Proteinen hin- und herverschoben
werden kann.
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Zusätzlich zu
6 Cysteinresten sind praktisch allen Mitgliedern dieser Familie
drei Glycinreste gemeinsam. Die Konservierung von Cystein- und Glycinresten
stimmt mit der Möglichkeit
einer strukturellen Rolle für diese
Region im LHR überein.
Man geht davon aus, dass diese Domäne die N-terminal positionierte
Kohlenhydrat-Bindungsregion in eine für die Liganden-Wechselwirkung
geeignete Orientierung platzieren kann. Man geht ferner davon aus,
dass diese Domäne
dazu dienen könnte,
die Wechselwirkung zwischen Lymphozyten und Entothel durch Bindung
an ein egf-Rezeptorhomolog
auf der Endotheloberfläche
verstärken
kann.
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Für das endgültige Proteinmotiv
in der extrazellulären
Region des HLHR wird von den Aminosäuren 197 bis 328 kodiert. Diese
Region des Glykoproteins enthält
zwei direkte Repetitionen einer 62-Reste-Sequenz, die ein Aminosäuremotiv
enthält,
das einen hohen Grad an Homologie zu einigen Komplementfaktor-Bindungsproteinen
aufweist (6C).
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6C zeigt
Komplement-Bindungsprotein-Homologien: MLHR; MLHR-Sequenz, HuComH
(31,9 %); Human-Komplementprotein-H-Vorläufer (24), MuComH (28,9 %);
Mäuse-Komplementprotein-H-Vorläufer (25),
Huß (25,6
%); Human-β-2-Glykoprotein
I (26), HuCR1 (29,9 %); Human-CR1 (27), EBV/3d (25 %) 6; Human-Epstein-Barr-Virus/C3d-Rezeptor
(28), HuC2 (27,1 %); Human-Komplement-C2-Vorläufer (29), HuB (23,1 %); Human-Komplementfaktor
B (30), MuC4b (22 %), Mäuse-C4-Bindungsvorläufer (31),
HuC1s (29,2 %); Human-C1s-Zymogen (32), HuC4b (26,1 %); Human- C4b-Bindungsprotein
(33), HuDAF (27,1 %); Human-Abbau-Beschleunigungsfaktor (34), VacSecP
(26,2 %); Vaccinia-Virus-sekretierendes Peptid (35).
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Diese
Proteine, die für
eine Vielzahl an Multiplen dieser repetierten Domäne kodieren,
sind z.B. die Human- und Mäuse-Komplement-N-Vorläufer, das
Human-β2-Glykoprotein,
der Epstein-Barr-Virus/C3d-Vorläufer,
das Human-C4b-Bindungsprotein, der Abbau-Beschleunigungsfaktor und
das Vaccinia-Virus-sekretierende Polypeptid.
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7C zeigt die Homologien zwischen den zwei
direkten Repetitionen im MLHR und die direkten Repetitionen in Proteinen,
die innerhalb der Komplement-Bindungsfamilie enthalten sind. Viele
der Aminosäuren, die
in dieser Klasse von Komplement-Bindungsproteinen konserviert sind,
einschließlich
einiger konservierter Cysteinreste, befinden sind auch in den zwei
Repetitionen dieser Region des MLHR.
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Interessanterweise
sind die zwei im MLHR enthaltenden Repetitionen nicht nur exakte
Duplikate voneinander auf Aminosäureebene,
sondern sie weisen auch präzise
Homologie auf der Ebene der Nukleotidsequenz auf (Nukleotidreste
685–865
und 866–1056).
Es ist zwar möglich,
dass dieses Ergebnis auf ein Klonierartefakt zurückzuführen ist, doch ist eine duplizierte
Region in einigen anderen Klonen, die aus einer getrennten cDNA-Bank
isoliert wurden (produziert aus der MLHR-exprimierenden Zelllinie
38C13, erhältlich
bei der Stanfort University, Palo Alto, CA, USA), sowie in einem
Human-Homolog des MLHR (weiter unten besprochen) festgestellt worden.
Außerdem
weisen einige andere Gene, vor allem das Lp(a)-Gen, einen noch höheren Grad
an intragener Repetitionssequenz-Konservierung dieser Domäne auf.
Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass MLHR wie andere Mitglieder
der Komplement-Bindungsfamilie mehrere Repetitionen dieser Bindungsdomäne enthält.
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Zusammenfassend
scheint die extrazelluläre
Region des MLHR drei getrennte Proteinmotive zu enthalten, die miteinander
verbunden wurden, um als neue Funktion(en) zu dienen. Eine Übersicht über die
in diesem Glykoprotein enthaltenen Proteinmotive ist aus 7 ersichtlich.
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Beispiel 2. Klonieren
von HuLHR
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Wie
allgemein im vorhergehenden Beispiel beschrieben wurde das oben
beschriebene 2,2 kb-EcoRI-Insert des Mäuse-Mel 14-Antigen-cDNA-Klons
isoliert, zu hoher spezifischer Aktivität durch zufällig geprimte DNA-Polymerase-Synthese
mit P32-Triphosphaten markiert und dazu
verwendet, 600.000 Klone aus einer mit Oligo-dT geprimten λgt10-cDNA-Bank
(abgeleitet aus Human-Peripherblut-Lymphozyten-mRNA, erhalten aus
Primärzellen)
zu screenen. Die Filter wurden über
Nacht bei 42 °C
in 40 % Formamid, 5 × SSC
(1 × SSC ist
30 mM NaCl, 3 mM Trinatriumcitrat), 50 mM Natriumphosphat (pH 6,8),
10 % Dextransulfat, 5 × Denhardt-Lösung und
20 μg/ml
geschorener gekochter Lachssperma-DNA hybridisiert. Sie wurden 2 × 40 Minuten in
0,2 × SSC,
0,1 % Natriumdodecylsulfat bei 55 °C gewaschen. 12 Klone (etwa
ein positiver pro Platte mit 50.000 Phagen) wurden selektiert, das
größte EcoRI-Insert
(~ 2,2 kb) isoliert und die DNA-Sequenz durch Didesoxynukleotid-Sequenzierung
im Bakteriophagen m13 unter Einsatz sequenzspezifischer Primer bestimmt.
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Der
Klon mit ~ 2,2 kb kodierte für
einen offenen Leserahmen von 372 Aminosäuren mit einem Molekulargewicht
von etwa 42.200 Dalton, der mit einem Methionin begann, vor dem
eine Kozak Box-Homologie angeordnet war. Das kodierte Protein enthielt
26 Cysteinreste und 8 potenzielle N-gebundene Glykosylierungsstellen.
Eine stark hydrophobe Region am N-Terminus des Proteins (Reste 20–33) war
eine potenzielle Signalsequenz, während eine andere stark hydrophobe
C-terminale Region mit einer Länge
von 22 Aminosäuren
(Reste 335–357)
eine potenzielle Stoptransfer- oder
Membrananker-Domäne
war. An diese hydrophobe C-terminale Region schloss sich eine geladene,
vermutlich Zytoplasma-, Region.
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Der
Vergleich der Nukleotidsequenz dieses Humanklons mit der für MLHR identifizierten
zeigt einen hohen Grad an gesamter DNA-Sequenzhomologie (~ 83 %).
Die relativen Grade an Aminosäuresequenz-Konservierung
zwischen dem MLHR und HuLHR in jeder der LHR-Domänen sind: Kohlenhydrat-Bindungsdomäne – 83 %;
egf-ähnliche
Domäne – 82 %;
Komplement-Bindungsrepetition 1 – 79 %; Komplement- Bindungsrepetition
2 – 63
%); gesamte Komplement-Bindungsdomäne – 71 %; und Transmembran-Domäne – 96 %.
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Der
Vergleich der veröffentlichten
Hermes-Sequenz, Jalkanen, s.o., mit der HuLHR-Sequenz aus 1 weist
auf einen Mangel an Sequenzhomologie hin.
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Beispiel 3. Expression
des MLHR
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Um
schlüssig
zu beweisen, dass der hierin isolierte Mäuse-cDNA-Klon für MLHR kodiert,
wurde der Klon in einen Expressionsvektor insertiert und in einem
transienten Zelltransfektionsassay analysiert. Die Expression des
HuLHR erfolgte in ähnlicher
Weise.
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Das
EcoRI-Fragment, das den oben beschriebenen offenen Leserahmen enthielt
(das ~ 2,2 kb-EcoRI-Fragment, dessen Sequenz in 2 dargestellt
ist), wurde isoliert und in den pRK5-Vektor ligiert, der einen Cytomegalievirus-Promotor
enthält
(D. Eaton et al., Biochemistry 25, 8343–8347 (1986); EP-A-307.247,
veröffentlicht
am 15. März
1989), ein Plasmid, das die insertierte cDNA in der korrekten Orientierung
relativ zum Promotor enthält,
wurde selektiert und mittels CaPO4-Fällung auf
Humanembryo-293-Nierenzellen transfiziert.
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Nach
2 Tagen wurden die Zellen mit 500 μCi S35-Cystein
und Methionin inkubiert. Lysate und Überstände wurden gemäß einem
beschriebenen Verfahren hergestellt (L. Lasky et al., Cell 50, 975–985 (1987)) und
mit monoklonalem Mel 14-Antikörper
(gereinigt durch Immunaffinitäts-Chromatographie)
immungefällt,
indem ein polyklonaler Anti-Ratten-IgG-Antikörper in einem Sandwich zwischen
dem monoklonalen Mel 14-Antikörper
und Protein A-Sepharose eingesetzt wurde.
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Gleichzeitig
wurde das B-Zellen-Lymphom 38C13, eine Zelle, die bekanntermaßen MLHR
exprimiert, entweder metabolisch mit Methionin oder Cystein (zwecks
Analyse des MLHR-Überstands)
markiert, oder es wurden die Zelloberflächen-Glykoproteine mit I125 und Lactoperoxidase zwecks Analyse von
zellassoziiertem LHR markiert und durch Mel 14-Antikörper-Immunfällung analysiert.
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Die
resultierenden Immunpräzipitate
wurden auf 7,5 % Polyacrylamid-SDS-Gelen analysiert und über Nacht
bei –70 °C autoradiographiert.
-
Die
Ergebnisse dieser Assays sind aus 5 ersichtlich.
In dieser Abbildung bedeuten die Spuren A-F Folgendes:
- A – Lysate
von 293-Zellen, transfiziert mit einem MLHR-Expressionsplasmid,
immungefällt
mit monoklonalem Mel 14-Antikörper;
- B – Überstände von
293-Zellen, transfiziert mit einem MLHR-Expressionsplasmid, immungefällt mit
monoklonalem Mel 14-Antikörper;
- C – Lysate
von 293-Zellen, transfiziert mit einem Plasmid, welches das HIV
gp120-Hüllenglykoprotein
exprimiert, immungefällt
mit dem monoklonalen Mel 14-Antikörper;
- D – Überstände von
293-Zellen, transfiziert mit dem HIV-Hüllen-Expressionsplasmid, immungefällt mit
dem monoklonalen Mel 14-Antikörper;
- E – Überstände von
28C13-Zellen, immungefällt
mit dem monoklonalen Mel 14-Antikörper;
- F – Lysate
von 38C13-Zellen, oberflächenmarkiert
mit I125 und immungefällt mit dem monoklonalen Mel 14-Antikörper.
-
Wie
aus 5 erkennbar produzieren mit diesem Konstrukt transfizierte
Zellen zellassoziierte Proteine, die spezifisch mit dem Mel 14-Antikörper reagierten.
Die zellassoziierten Proteine wanderten bei etwa 70.000 Dalton und
85.000 Dalton, was darauf schließen lässt, dass das ca. 42.200 Dalton-Kernprotein
in den transfizierten Zellen glykosyliert wird. Die größere Bande
war hinsichtlich des Molekulargewichts nach der Sialidase-Behandlung
(Daten nicht dargestellt) verschoben – ein Hinweis darauf, dass
sie eine relativ reife Form des Glykoproteins ist, während die
Bande mit niedrigerem Molekulargewicht gegenüber dem Enzym resistent war – ein Indiz,
dass sie eine Vorläuferform
sein könnte.
-
FACs-Analyse
transient transfizierter Zelllinien mit dem Mel 14-Antikörper zeigte,
dass ein Teil des in diesen Zellen exprimierten LHR an der Zelloberfläche detektierbar
war (Daten nicht dargestellt).
-
Das
in der transfizierten Zelllinie produzierte höhermolekulare Glykoprotein
stellte sich als etwas kleiner als jenes heraus, das durch das Peripher-Lymphknoten-Homing-B-Zellen-Lymphom
38C13 (5, Spur F) produziert wurde – ein Ergebnis, das man auch
bei anderen transfizierten Zelllinien erzielte und das möglicherweise
auf zellspezifische Unterschiede in der Glykosylierung zurückzuführen ist.
-
Interessanterweise
scheinen sowohl die 38C13-Zellen als auch die transfizierten Humanzellen
eine niedermolekulare Form des MLHR in das Medium abzugeben (5,
Spuren B und E). Die Beschaffenheit dieses abgegebenen Moleküls ist unklar,
obwohl sein reduziertes Molekulargewicht nahe legt, dass es ein Spaltprodukt
der Zelloberflächenform
sein könnte,
das aufgrund der Proteolyse in der Nähe des Membranankers entstanden
war.
-
Zusammenfassend
gesagt zeigen diese Ergebnisse in überzeugender Weise, dass der
von den Anmeldern isolierte cDNA-Klon für MLHR kodiert.
-
Beispiel 4. Konstruktion
Reinigung und Analyse gekürzter
MLHR-IgG-Chimären
-
8 zeigt
die Konstruktion von MLHR-IgG-Chimären, welche die Lectin-, Lectin- egf- und Lectin-egf-Komplement-Regulationsmotive
enthalten. Der obere Teil der Abbildung zeigt die Proteindomänen des Mäuse-Lymphozyten-Homing-Rezeptors
(MLHR), umfassend die N-terminale Signalsequenz (SS), das Lectin, den
Epidermiswachstumsfaktor (egf) und duplizierte Komplement-Regulationsdomänen (CDB)
sowie eine Transmembran-Ankerdomäne
(TMD) und eine kurze Zytoplasma-Sequenz. Die drei verkürzten MLHR-IgG-Chimären, die
das Lectin-(MLHR-L + IgG), das Lectin-und- egf- (MLHR-LE + IgG)
und das Lectin-, egf- und zwei Komplement-Regulationsmotive (MLHR-LEC
+ IgG) enthalten, sind auch in 8 dargestellt.
Diese ge kürzten
Proteine sind alle mit einer Human-Schwerketten-γ1-Region knapp stromauf von
der Hinge-Domäne
(H) verbunden, sodass alle diese Chimären die zwei Cysteinreste (C)
des Hinge, die für
die Immunglobulin-Dimerisierung verantwortlich sind, sowie die CH2-
und CH3-Konstantregionen enthalten. Es wurde eine bereits charakterisierte
Human-Schwerketten-IgG 1-Konstantregionen-Kassette (Capon et al.,
s.o., 1989) verwendet. Verbindungsstellen zwischen den LHR- und
Human-IgG-Sequenzen wurde so gewählt,
dass die Bindung der Moleküle
in der Nähe
der Hinge-Region zu chimären
Molekülen
führte,
die effizient synthetisiert und in Abwesenheit von Leichtketten-Produktion
dimerisiert wurden. Zusätzlich
dazu löst
die Verwendung der Human-IgG1-Konstantregion das Problem infolge
der Kreuzreaktivität
mit endogenen Mäuse-IgG
in den unten beschriebenen immunhistochemischen Experimenten.
-
Wie
aus 9 erkennbar wurden diese Chimären in den transienten Transfektionsassays
effizient synthetisiert und sekretiert. Die Reaktivität dieser
Chimären
mit Protein A-Sepharose ohne zugegebene Antikörper zeigt, dass die Konstantregionen-Domänen normalerweise
gefaltet sind. 9 veranschaulicht, dass diese
Moleküle
unter nichtreduzierenden Bedingungen dimerisieren, was zeigt, dass
die Hinge-Region in diesen Chimären
voll funktionell ist. Schließlich
ermöglicht
die Protein A-Reaktivität
auch die Reinigung dieser Chimären
fast bis zur Homogenität
auf Protein A-Sepharose-Säulen.
Die vorliegenden Ergebnisse lassen die Produktion von Antikörperähnlichen
Gebilden erkennen, von deren "variabler" Domäne man sagen
kann, dass sie von MLHR abgeleitet ist, während die konstante Domäne von der
Human-IgG-γ1-Schwerkette abgeleitet ist.
-
Konstruktion
von Chimären
-
Beginnend
mit einem bereits beschriebenen MLHR-PRKS-Expressionsplasmid (Eaton
et al. (1986); Lasky et al., Cell 50, 975–985 (1987)) und einer cDNA-Kopie
eines Human-Schwerketten-IgG (Capon et al., Nature 337, 525–531 (1989))
wurde ein HindIII-Fragment, das für die CH1-CH3-Regionen der
Human-IgG1-Konstantregion kodiert, 3' von der PolyA-Stelle der MLHR-cDNA
insertiert. Dieses Plasmid wurde durch Verwendung eines m13-Replikationsursprungs
und des K07-Helferphagen in ein einstrangiges Templat umgewandelt,
wonach Regionen zwischen dem Hinge und dem Lectin, egf und der zweiten
Komplement-Bindungsrepetition N-terminal zur mutmaßlichen
Transmembran-Ankerregion mit 48-Mer-Oligonukleotiden durch in vitro-Mutagenese (Zoller
und Smith, 1982) "Loop-out" unterzogen wurden.
Die resultierenden Mutanten wurden mit 32P-markierten,
die Deletionsverbindungen überspannenden
21-Mer-Oligonukleotiden gescreent und die isolierten Mutanten mittels
Supercoil-Sequenzierung sequenziert.
-
Korrekte
Mutanten wurden auf Expression durch Transfektion auf menschliche
Nieren-293-Zellen mittels bereits beschriebener Verfahren untersucht. 35S-Methionin- und Cystein-markierte Überstände wurden durch
Immunfällung
mit Protein A-Sepharose-Perlen ohne zugegebene Antikörper analysiert.
Die gefällten Proteine
wurden auf 7,5 %-Polyacrylamid-SDS-Gelen entweder mit oder ohne
Reduktion mit β-Mercaptoethanol
analysiert. Plasmide, die zu korrekt exprimierten Chimären führten, wurden
durch Transfektion in Gegenwart selektiver Plasmide, die für Resistenz
gegen G418 sowie Dihydrofolat-Reductase kodieren, in 293-Zellen eingesetzt.
Klone wurden in G418 selektiert und die eingearbeiteten Plasmide
in Gegenwart von Methotrexat amplifiziert. Permanente Zelllinien,
die hohe Werte jedes Konstrukts exprimierten, wurden in großem Umfang in
T-Kolben gezüchtet
und die Zellüberstände durch
Zentrifugation und Filtration geklärt. Die resultierenden Überstände wurden
durch Amicon-Filtration aufkonzentriert und über herkömmliche Protein A-Sepharose-Säulen geschickt,
mit PBS gewaschen und mit 0,1 M Esssigsäure, 0,15 M NaCl (pH 3,5) eluiert.
Das eluierte Material wurde sofort mit 3 M Tris, pH 9, neutralisiert
und durch SDS-Gel-Elektrophorese sowie ELISA-Assay quantifiziert.
-
Die
im vorhergehenden Absatz beschriebenen Gelelektrophorese-Ergebnisse
sind in 9 dargestellt. Reduzierte Proteine
sind in den Spuren A-F dargestellt, nichtreduzierte Proteine in
den Spuren G-I und gereinigte Proteine in den Spuren J-L. Die Molekulargewichte
der Marker sind in Kilodalton angegeben. Die Spurenidentifizierungen
sind wie folgt: A -sekretiertes MLHRLEC-IgG, B – intrazelluläres MLHRLEC- IgG, C – sekretiertes
MLHRLE-IgG, D – intrazelluläres MLHRLE-IgG,
E – sekretiertes
MLHRL-IgG, F – intrazelluläres MLHRL-IgG,
G – sekretiertes
MLHRLEC-IgG, H – sekretiertes
MLHRLE-IgG, 1 – sekretiertes
MLHRL-IgG, J – gereinigtes
MLHRLEC-IgG, K – gereinigtes
MLHRLE-IgG und L – gereinigtes
MLHRL-IgG.
-
Isolierte
LHR-IgG-Chimären
wurden unter Verwendung eines ELISA-Formats quantifiziert, das aus
einem Anti-Human-IgG1-spezifischen monoklonalen Antikörper bestand,
mit dem Mikrotiternäpfe überzogen waren.
Unbekannte Proben sowie hochgereinigter Human-CD4-IgG1-Immunadhäsin-Standard
wurden mit Antikörperbeschichteten
Platten inkubiert, bevor die Platten gewaschen wurden und das gebundene
Material mit Meerrettich-Peroxidase-konjugiertem Ziegen-Anti-Human-IgG1
umgesetzt wurde, gefolgt von weiteren Waschgängen und der Zugabe von Substrat.
Dieser quantitaitve Assay ermöglichte
die Messung von unter Nanogramm liegenden Mengen an isolierten LHR-IgG-Chimären.
-
Analyse von
MLHR-IgG-Chimären-PPME-Reaktivität mittels
ELISA
-
Die
Fähigkeit
verschiedener IgG-Chimären,
das Hefezellwand-Kohlenhydrat, Polyphosphomannan-Ester (PPME) zu
erkennen, wurde in einem bereits beschriebenen ELISA-Format analysiert
(Imai et al. (1989)). Etwa äquimolekulare
Mengen der gereinigten Chimären
wurden – zusammenfassend – über Nacht auf
Mikrotiternäpfe
bei 4 °C
aufgebracht. Nicht-spezifische Stellen wurden mit BSA blockiert,
bevor die gebundenen Antigene mit 5 μg pro ml PPME-Lösung umgesetzt
wurden. Gebundenes Kohlenhydrat wurde mit einem dagegen gebildeten
polyklonalen Antikörper
und herkömmlichen
immunhistochemischen Färbungsreagenzien (Vector)
detektiert. Die Hemmung mit Mel 14 erfolgte durch Vorinkubieren
von MLHRLEC-IgG-enthaltenden Näpfen
mit dem monoklonalen Antikörper
vor der Zugabe von PPME, während
die Calcium-Abhängigkeit
der Homing-Rezeptor-Kohlenhydrat-Wechselwirkung durch Miteinbezug
von 10 mM EGTA während
der Bindungsreaktion gezeigt wurde. Verschiedene andere Additive
wurden vor der PPME-Inkubation in Inhibitionsassays zugegeben. Nach
1 h bei 22 °C
wurden die Platten gewaschen und mit polyklonalem Kaninchen-Antikörper gegen
PPME 1 h lang bei 22 °C
inkubiert. Die Platten wurden gewaschen und mit Vector ABC-AP 30 min
lang inkubiert, gewaschen und entwickelt. Die resultierenden Assays
wurden auf einem Plattenlesegerät gemessen.
Die in den Inhibitionsassays verwendeten Kohlenhydrate stammten
von Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO, USA).
-
Die
Ergebnisse der PPME-Bindungsanalyse sind aus 10 ersichtlich.
Die Spuren enthalten die folgenden MLHR-IGG-Chimären: A – Bindung von PPME an MLHRL-,
MLHRLE- und MLHRLEC-IgG-Chimären; B – Hemmung
der MLHRLEC-IgG-PPME-Bindung
mit monoklonalem Mel 14-Antikörper
und EGTA; C – Hemmung
von MLHRLEC-IgG-PPME-Bindung mit anderen Kohlenhydraten.
-
Bereits
veröffentlichte
Arbeiten zeigten, dass sich das LHR an ein Hefezellwand-Mannan, Polyphosphomannanester
oder PPME binden kann (Yednock et al., J. Cell Biol. 104, 725–731 (1987))
und dass diese Bindung die Fähigkeit
von Lymphozyten hemmt, sich an Endothelgefäße mit hohem Anteil an peripheren Lymphknoten
zu binden; dies stimmt mit der Annahme überein, dass die periphere
Lymphknoten-LHR-Lectin-Domäne ein Kohlenhydrat
auf dem peripheren Lymphknoten-Endothel erkennen kann. Außerdem stellte man
fest, dass der Mel 14-Antikörper
die Bindung von PPME an die Lymphozyfen-Oberfläche hemmt (Yednock et al.,
s.o. (1987)); dies stimmt mit der Vorstellung überein, dass sich dieses Kohlenhydrat
an die Lectindomäne des
peripheren Lymphknoten-LHR band.
-
Die
Chimäre,
welche die Lectin-, egf- und duplizierten Komplementbindungs-Repetitionsstrukturen enthielt,
band sich an PPME. Diese Bindung konnte durch den Mel 14-Antikörper gehemmt
werden, was mit Daten konform geht, die aufzeigen, dass die MLHRLEC-IgG-Chimäre durch
diesen Antikörper
erkannt wird (Daten nicht dargestellt), und war quantitativ mit
jener vergleichbar, die bereits mit aus Milzzellen isoliertem MLHR
festgestellt wurde (Imai et al., zur Veröffentlichung vorgelegt, 1989) – dies legt
nahe, dass sie die gleiche Protein-Kohlenhydrat-Wechselwirkung darstellt,
die bereits mit dem LHR an der Lymphozyten-Oberfläche identifiziert
wurde (Yednock et al., s.o. (1987)). Darüber hinaus stellte sich die
Bindung auch als Calciumabhängig
heraus (Stoolman und Rosen, J. Cell Biol. 96, 722–729 (1983)),
was impli ziert, dass die Typ C- oder Calcium-abhängige Lectindomäne (Drickamer,
J. Biol. Chem. 263, 9557–9560
(1988)) zumindest teilweise für
diese Wechselwirkung verantwortlich ist, wie dies für den Lymphozyten-assoziierten
Rezeptor belegt wurde (9B).
-
Frühere Arbeiten
zeigten, dass eine Vielzahl an Kohlenhydraten neben PPME durch das
von der Milz abgeleitete MLHR erkannt werden kann (Yednock et al.,
s.o. (1987); Imai et al., s.o. (1989)). Dazu zählen Fucoidin, Dextransulfat
und aus dem Gehirn stammende Sulfatide. Die Fähigkeit dieser Kohlenhydrate,
die Wechselwirkung zwischen der MLHRLEC-IgG-Chimäre und PPME zu hemmen, wurde
untersucht, um die Spezifität
dieses Moleküls
gegenüber
dem bereits beschriebenen Milz-Glykoprotein
(Imai et al., s.o. (1989)) zu beleuchten. Wie aus 9 erkennbar
sind Fucoidin, Dextransulfat und Sulfatid alle in der Lage, die
Wechselwirkungen zwischen PPME und MLHRLEC-IgG zu hemmen, was impliziert,
dass die Kohlenhydrat-Spezifität dieses
rekombinant abgeleiteten Proteins jene imitiert, die bereits für natürlich vorkommendes
Protein beschrieben wurde. Die mangelnde Hemmung durch zwei andere
geladene Kohlenhydrate – Chondroitinsulfat und
Heparin – lässt darauf
schließen,
dass die Hemmung auf spezifische Kohlenhydraterkennung und nicht auf
nicht-spezifische Interferenz infolge der stark geladenen Beschaffenheit
der Verbindungen zurückzuführen ist.
-
Zellblockierungs-Assays
mit MLHR-IgG-Chimären
-
Der
Stampfer-Woodruff-Zellblockierungs-Assay (Stamper und Woodruff,
J. Exp. Med. 144, 828–833 (1976))
erfolgte mit Kryostat-geschnittenen Teilen peripherer Mäuse-Lymphknoten
sowie mit Peyer-Plaque (siehe Goffrey und Rosen, J. Cell. Biol.,
in Druck, 1989). Zusammenfassend gesagt wurden die gefrorenen Abschnitte
mit mesenterialen Lymphozyten in Gegenwart von MLHR-IgG-Chimären, isoliertem
Milz-MLHR oder Puffer alleine inkubiert. MLHR-IgG-Chimären wurden
in Konzentrationen von bis zu 10 μg
pro Abschnitt eingeschlossen und auf gefrorenen Schnitten vorinkubiert,
bevor die Zugabe von 1 × 107 Zellen pro ml erfolgte. Die Objektträger wurden
gewaschen und die Lymphozyten-Bindung durch digitale Morphometrie
als Zahl der Lymphozyten, die in diesen Lymphoidorganen pro Flächeneinheit
an HEV gebunden waren, gemessen.
-
In
nicht dargestellten Daten stellte sich heraus, dass die MLHRLEC-IgG-Chimäre die Bindung
von Lymphozyten an periphere Lymphknoten-HEV mit etwa 75 % hemmt,
während
in diesem Assay das von der Milz abgeleitete MLHR mit etwa 50 %
blockierte. Diese Hemmung war Calcium-abhängig und wurde durch den Einschluss
des monoklonalen Mel 14-Antikörpers
blockiert (Daten nicht dargestellt).
-
Immunhistochemische
Analyse von MLHR-IgG-Chimären
-
Isolierte
MLHR-IgG-Chimären
wurden in immunhistochemischen Experimenten verwendet, bei denen die
gleichen Verfahren zum Einsatz kamen wie bei monoklonalen Antikörpern. 8–10 μm-Gewebeschnitte
wurden in einem Kryostat geschnitten und mit 0,1 M Cacodylat, 1
% Paraformaldehyd 30 min lang bei 4 °C fixiert. Die Schnitte wurden
in Dulbecco-PBS gewaschen und mit variierenden Mengen MLHR-IgG-Chimäre in 5
% normalem Mäuseserum
30 min lang bei 4 °C
eingefärbt.
Die Schnitte wurden dann gewaschen und mit einer zweiten Phase inkubiert,
umfassend biotinylierten Ziegen-Anti-Human-Fc-spezifischen Antikörper (Vector). Endogene
Peroxidase wurde durch Behandeln der Schnitte mit Wasserstoffperoxid-Methanol
eliminiert (nach der Zugabe von Reagens der zweiten Phase und vor
der Zugabe des Vector-ABC-Komplexes).
Die Schnitte wurden gewaschen und 5–10 min lang mit Substrat (AEC)
inkubiert. Schließlich
wurden die Schnitte mit wässrigem
Hematoxylin (Biomedia) gegengefärbt
und mit einem Zeiss-Axioplot betrachtet.
-
Diese
immunhistochemischen Analysen der drei MLHR-IgG-Chimären verwendeten
als Gewebequelle periphere Lymphknoten. Die Auswahl von peripheren
Lymphknoten als Histologiequelle wurde von der umfangreichen Literatur
diktiert, die aufzeigt, dass sich Lymphozyten solcherart an die
HEVs dieses Lymphoidgewebes binden, dass das Blockieren mit Mel
14 möglich
ist, was impliziert, dass die größte Menge
an durch das MLHR erkanntem Liganden im Gewebe sein sollte (Gallatin
et al., Nature 304, 30–34
(1983)). Die MLHRLEC-IgG-Chimäre
konnte periphere Lymphknoten- HEVs
einfärben.
Die Einfärbung
wurde ausschließlich über die
starkwandigen Endothelzellen festgestellt, nicht in den ad- oder
abluminalen Regionen. Außerdem
konnte diese Einfärbung
durch Mel 14-Antikörper
blockiert werden und hing von der Gegenwart von Calcium ab; dies lässt darauf
schließen,
dass die Bindung von MLHRLEC-IgG an periphere Lymphknoten-HEVs die
Adhäsion zwischen
Lymphozyten und den HEVs imitiert. In Übereinstimmung mit dem PPME-Bindungsdaten
konnte die Einfärbung
von peripheren Lymphknoten-HEVs durch MLHRLEC-IgG durch Fucoidin
und Dextransulfat gehemmt werden (5), während Chondroitinsulfat
und einfache Mannane die Einfärbungsreaktion
nicht hemmen konnten (Daten nicht dargestellt); wiederum impliziert
dies, dass die Einfärbungsreaktion
auf die Erkennung eines Kohlenhydratliganden zurückzuführen ist, der auf den peripheren
Lymphknoten-HEVs exprimiert wird. Diese Daten veranschaulichen,
dass dieser Typ von immunhistochemischem Reagens dazu dienen kann,
die Gewebeverteilung des/der Endothelmoleküls/e zu untersuchen, das/die
zur Wechselwirkung mit dem peripheren Lymphknoten-LHR fähig ist/sind.
-
Der MLHR-Ligand
findet sich in Peyer-Plaques
-
Die
Anmelder stellten aufgrund nicht dargestellter Ergebnisse immunhistochemischer
Assays fest, dass die MLHRLEC-IgG-Chimäre überraschenderweise in der Lage
ist, das Endothel in Peyer-Plaques spezifisch zu erkennen. Die Chimäre scheint
das starkwandige Endothel von Peyer-Plaque-Gefäßen, die Lymphozyten enthalten,
einzufärben.
Diese Einfärbung
ist durch den Mel 14-Antikörper
hemmbar und auch Calcium-abhängig.
Interessanterweise scheint die Einfärbung der Peyer-Plaques gegenüber jener
der peripheren Lymphknoten-HEVs etwas schwächer zu sein – ein Hinweis
darauf, dass eine geringere Menge an MLHR-Ligand(en) in diesem Lymphorgan
exprimiert werden kann. Diese Ergebnisse zeigen, dass zwar andere
Adhäsionssysteme
an diesem Organ beteiligt sein können
(Holzman et al., Cell 56, 37–46
(1989)), der/die Ligand(en) für
das periphere Lymphknoten-LHR aber exprimiert wird und daher an
der Lymphozytenbindung an das Endothel dieses Lymphorgans mitwirkt/mitwirken.
-
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