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Verweis auf verwandte
Anmeldungen
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Diese
Anmeldung stellt eine Continuation-in-part-Anmeldung der US-Anmeldung SN 08/108,193
(Anmeldetag 17. August 1993) dar, die wiederum eine Continuation-in-part-Anmeldung
von US-SN 07/732,243 (Anmeldetag 19. Juli 1991) ist.
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Rechte der Regierung
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Die
hier beschriebene Erfindung wurde vom U.S. Department of Energy
unter der Nummer DE-AC02-76ERO-1338 und von der National Science
Foundation unter der Nummer DMB 9014037 gefördert. Die US-Regierung hält bestimmte
Rechte an der Erfindung.
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Hintergrund der Erfindung
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(1) Gebiet der Erfindung
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Dieses
Patent betrifft Erfindungen, die die Herstellung einer Klasse von
Materialien mit der Bezeichnung Polyhydroxyalkanoate (PHA) in höheren Pflanzen
verbessert. PHA stellt eine Gruppe von bakteriellen polymeren Materialien
dar, die aus linearen Polyestern von Hydroxysäuren zusammengesetzt sind und
thermoplastische Eigenschaften besitzen. Früher wurde gezeigt, dass Arabidopsis
thaliana, das mit den bakteriellen Genen, die bei der PHA-Synthese
beteiligt sind, transformiert worden ist, PHA in geringen Konzentrationen erzeugt
(US-SN 07/732 243, Anmeldetag 19. Juli 1991). Um in höheren Pflanzen
größere Mengen
an PHAs zu erzeugen, müssen
die Enzyme für
die PHA-Erzeugung in einem subzellulären Kompartiment lokalisiert sein,
das eine hohe Konzentration an einem Vorläufer für die PHA-Synthese, bei dem
es sich um das Plastid handelt, aufweist. Die drei Gene von Alcaligenes
eutrophus, die an der Synthese von PHA aus Acetyl-CoA beteiligt
sind, wurden modifiziert, um die entsprechenden Enzyme zielgerichtet
auf das Plasmid von Arabidopsis-Pflanzenzellen als spezielles Beispiel
der vorliegenden Erfindung zu dirigieren.
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(2) Beschreibung des Stands
der Technik
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Polyhydroxyalkanoate
(PHA), Polyester von 3-Hydroxysäuren,
werden als Kohlenstoff-Speicherreserven von einer großen Anzahl
von Bakterien gebildet (A. J. Anderson, und E. A. Dawes, Microbiol.
Rev., Bd. 54 (1990), S. 450-472). Poly-D-(-)-3-hydroxybutyrat (PHB) ist das
am weitesten verbreitete und am gründlichsten charakterisierte
PHA, bei dem es sich um ein biologisch abbaubares und biologisch
verträgliches
thermoplastisches Material handelt.
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Forschungen über die
PHA-Erzeugung haben sich hauptsächlich
auf Alcaligenes eutrophus konzentriert, das kurzkettige PHAs (C3- bis C5-Einheiten)
erzeugt. In A. eutrophus wird PHB aus Acetyl-CoA durch sequenzielles
Einwirken von drei Enzymen synthetisiert (1) (A. Steinbüchel und
H. G. Schlegel, Mol. Microbiol., Bd. 5 (1991), S. 535-542). Das
erste Enzym des Stoffwechselweges, nämlich 3-Ketothiolase (E.C. 2.3.1.9),
katalysiert die reversible Kondensation von zwei Acetyl-CoA-Resten
zur Bildung von Acetoacetyl-CoA. Acetoacetyl-CoA-Reduktase (E.C. 1.1.1.36) reduziert
anschließend
Acetoacetyl-CoA zu D-(-)-3-Hydroxybutyryl-CoA,
das sodann durch die Einwirkung von PHB-Synthase unter Bildung von
PHB polymerisiert wird. PHB wird als ein Polymeres mit 105-106 Monomereinheiten
gebildet und reichert sich in Granalien mit einem Durchmesser von
0,2 bis 0,5 μm
an, wobei jede Granalie etwa 1 000 Polymerketten enthält (A. J.
Anderson und E. A. Dawes, Microbiol. Rev., Bd. 54 (1990), S. 450-472).
Bei Züchtung
in einem Glucose enthaltenden Medium reichert A. eutrophus typischerweise
PHB bis zu 80 % des Trockengewichts an. Die Gene, die für die drei
vorstehend beschriebenen phb-Biosyntheseenzyme kodieren, wurden
aus A. eutrophus kloniert (O. P. Peoples und A. J. Sinskey, J. Biol.
Chem., Bd. 264 (1989), S. 15293-15297, und J. Biol. Chem., Bd. 264
(1989), S. 15298-15303; S. C. Slater, W. H. Voige und D. E. Dennis,
J. Bacteriol., Bd. 170 (1988), S. 4431-4436; P. Schubert, A. Steinbüchel und
H. G. Schlegel, J. Bacteriol., Bd. 170 (1988), S. 5837-5847).
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Zusätzlich zum
PHB-Homopolymeren können
A. eutrophus und andere bakterielle Spezies Polymere erzeugen, die
verschiedene Anteile einer Anzahl an unterschiedlichen C3- bis C5-Monomeren
enthalten. Die Natur und das Verhältnis dieser Monomeren wird
durch die im Wachstumsmedium bereitgestellte Kohlenstoffquelle beeinflusst.
Wenn beispielsweise Propionsäure
oder Pentansäure
dem Fermentationsmedium zugesetzt werden, wird ein statistisches
Copolymeres, das sowohl 3-Hydroxybutyrat-Monomere (3HB) als auch 3-Hydroxyvalerat-Monomere
(3HV) enthält,
mit einem Maximum an 43- bis 90 Mol-% 3HV-Einheiten gebildet (A. J. Anderson
und E. A. Dawes, Microbiol. Rev., Bd. 54 (1990), S. 450-472). Diese
PHA-Copolymeren werden durch die gleiche PHB-Synthase unter Verwendung der Coenzym
A-thioesterderivate der organischen C3- bis
C5-Säuren
synthetisiert. Zusätzlich
zu PHB und Copolymeren mit einem Gehalt an PHB gibt es eine weitere Klasse
von PHAs mit einem Gehalt an Monomereinheiten im Bereich von C6 bis C12. Pseudomonas
olevorans stellt den Bakterium-Prototyp dar, der PHAs mit einem
Gehalt an (D)-3-Hydroxysäuren
von mittlerer Kettenlänge
enthält,
wenn n-Alkane oder n-Alkansäuren
im Wachstumsmedium bereitgestellt werden. Unter diesen PHAs ist Polyhydroxyoctanoat
am besten untersucht, das angereichert wird, wenn P. olevorans in
einem Medium mit einem Gehalt an Octanoat gezüchtet wird (G. W. Huisman,
O. de Leeuw, G. Eggink, und B. Witholt, Appl. Environ. Microbiol.,
Bd. 54 (1988), S. 2924). Ferner lassen sich besondere Polymere,
die ungesättigte oder
verzweigtkettige Monomere aufweisen und Chlorid- oder Fluorid-Seitengruppen besitzen,
durch Manipulation des Fermentationsausgangsmaterials erhalten (Y.
Doi, (Hrsg.) in: Microbial polyesters, Kapitel 3, VCH Publishers,
New York, 1990).
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PHB
ist ein starres und relativ brüchiges
thermoplastisches Material (Y. Doi (Hrsg.) in: Microbial Polyesters,
Kapitel 6, VCH Publishers, New York (1990); P. A. Holmes, in: Developments
in crystalline polymers-2., D. C. Basset (Hrsg.) (1988), S. 1-65).
Durch Einverleibung von 3HV-Monomeren in das Polymere ergibt sich eine
Verringerung der Kristallinität
und des Schmelzpunkts im Vergleich zu PHB, was zu einer Verringerung der
Steifigkeit und zu einer Zunahme der Zähigkeit des Polymeren führt, wodurch
P(3HB-co-3HV) und andere verwandte Copolymere geeigneter für zahlreiche
gewerbliche Anwendungsmöglichkeiten
gemacht werden. Ferner ist es möglich,
verschiedene Polymere und Weichmacher mit PHB zu vermischen, um
deren physikalische Eigenschaften zu verbessern (P. A. Holmes, in:
Developments in crystalline polymers-2, D. C. Basset (Hrsg.) (1988),
S. 1-65). PHB weist eine gute UV-Beständigkeit auf, ist aber im allgemeinen
wenig beständig gegen
Säuren
und Basen sowie gegen organische Lösungsmittel. PHB besitzt eine
gute Sauerstoffundurchlässigkeit
und ist gegen einen hydrolytischen Abbau in feuchter Luft beständig. Diese
Eigenschaften machen PHB attraktiv als Kunststoffquelle für einen
breiten Bereich von Gebrauchsgegenständen, wie Behälter, Tüten und
Einwickelfolien für
Haushaltszwecke. Im Gegensatz zu PHB handelt es sich bei langkettigen
PHAs um Elastomere mit einem Schmelzpunktsbereich von 40-60 °C (R. A.
Gross, C. De Mello, R. W. Lenz, H. Brandl und R. C. Fuller, Macromolecules,
Bd. 22 (1989), S. 1106). Die physikalischen Eigenschaften dieser
PHAs müssen
noch vollständig
charakterisiert werden.
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PHB
und verwandte Copolymere werden in Erdreich, Schlamm und Meerwasser
leicht abgebaut. Beispielsweise werden in Erdreich von 30 °C Folien
von P(3HB-co-4HB)-Copolymeren und PHB-Homopolymeren in 2 bzw. 10
Wochen zersetzt. (Y. Doi, (Hrsg.) in: Microbial Polyesters, Kapitel
1, VCH Publishers, New York, 1990). Von einer Anzahl von Bakterien
und Pilzen wurde gezeigt, dass sie zu einem aktiven Abbau dieser
Polymeren befähigt
sind (E. A. Dawes und P. J. Senior, Adv. Microb. Physiol., Bd. 10
(1973), S. 135-266). Extrazelluläre
PHB-Depolymerasen und -Hydrolasen wurden aus mehreren Bakterien,
einschließlich
Alcaligenes faecalis, isoliert. PHB kann somit zu monomeren 3HB-Einheiten
abgebaut werden, die als Kohlenstoffquelle für das Wachstum von Bakterien
und Pilzen verwendet werden können.
Ferner ist PHB hochgradig biologisch verträglich, was es möglicherweise
für medizinische
Anwendungen, wie Nahtmaterial-Filamente und Arzneistoffträger, attraktiv
macht (F. Koosha, R. H. Muller und S. S. Davis, in: Critical reviews
in therapeutic drug carrier system, Bd. 6 (1989), S. 117-129). Der
Abbau von PHB erzeugt D-3-Hydroxybuttersäure, einen
Metaboliten, der normalerweise im Blut vorhanden ist. Der biologische
Abbau von PHB stellt einen wichtigen Aspekt der Eignung als Kunststoff
für Einmal-Gebrauchsartikel
sowie für
spezielle Anwendungen, beispielsweise beim landwirtschaftlichen
Mulchen oder für
medizinische Implantate, dar.
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Das
von A. eutrophus synthetisierte P(3HB-co-3HV)-Copolymere wird gewerblich
von der Fa. Imperial Chemical Industries hergestellt und unter der
Warenbezeichnung BIOPOL vertrieben. Die geschätzten Kosten auf der Basis
einer Jahresproduktion des Polymeren von 500 000 kg betragen etwa
$ 15 pro kg, im Gegensatz zu etwa $1 pro kg für von Petroleum abgeleitete
Gebrauchskunststoffe, wie Polypropylen (R. Poole, Science, Bd. 245
(1989), S. 1187-1189). Zwei Hauptfaktoren, die zu den Herstellungskosten
beitragen, sind die Kohlenstoffquelle, die dem Ausgangsmaterial
zugesetzt wird (z. B. Saccharose, Glucose, Propionat) und die Ernte des
Polymeren aus den Bakterien. Eine Anzahl von Strategien zur Verringerung
der Herstellungskosten wird derzeit untersucht (Y. Poirier, D. E.
Dennis, C. Nawrath und C. Somerville, Adv. Mater., Bd. 5 (1993),
S. 30-36). Beispielsweise sind einige Bakterien zur Erzeugung von
PHB bei Züchtung
auf billigen, unraffinierten Zuckerquellen, wie Melassen und Maissirup,
befähigt.
Einige Stämme
von Pseudomonas und Rhodococcus sind zur Erzeugung einer Anzahl
von PHA-Copolymeren bei Züchtung
auf Glucose befähigt,
wodurch die Zugabe von teuren Substraten, wie Propionat, die normalerweise
für die
Copolymerbildung erforderlich sind, vermieden wird. Ferner wird
erwartet, dass eine gentechnische Bearbeitung von Bakterien, einschließlich die
Verwendung von E. coli, das PHB synthetisiert, einen Einfluss auf
die Herstellungskosten von PHB ausübt. Jedoch ist man sich trotz
dieser möglichen
Verbesserungen im allgemeinen darüber einig, dass aufgrund der
naturgegebenen Kosten, die mit einer bakteriellen Fermentation und
der nachgeschalteten Verarbeitung verbunden sind, die Kosten für durch
Bakterien erzeugtes PHA nicht unter etwa $ 3-5 pro kg liegen. Es
ist unwahrscheinlich, dass es jemals möglich sein wird, eine bakterielle
Biomasse zu Kosten herzustellen, die mit den Kosten für die Herstellung
von Biomasse aus höheren
Pflanzen vergleichbar sind. Beispielsweise können Kartoffeln etwa 20 000 kg
Stärke
pro Hektar liefern, wobei die Kartoffelknolle Stärke bis zu 80 % ihres Trockengewichts
anreichert (J. H. Martin, W. H. Leonard und D. L. Stamp (Hrsg.),
Kapitel 36, in: Principles of Field Crop Production, Macmillan, New
York (1976), S. 898-932). Stärke
stellt weltweit einen der kostengünstigsten (etwa $ 0,2/kg) und
am reichlichsten vorhandenen Rohstoffe dar. Gleichermaßen erzeugen ölbildende
Pflanzen, wie Raps, etwa 1 000 kg Öl pro Hektar mit einem Ölgehalt
bis zu 44 des Trockengewichts (R. K. Downey und G. Röbbelen,
in: Oil crops of the world, G. Röbbelen,
R. K. Downey und A. Ashri, (Hrsg.), Kapitel 16, McGraw-Hill, New
York, (1989)). Es wurde gezeigt, dass Pflanzen neben ihrer hohen
Produktivität
auch in sehr wirksamer Weise eine Anzahl von biologisch aktiven
Fremdproteinen erzeugen, z. B. Antikörper (A. Hiatt, R. Cafferkey
und K. Bowdish, Nature, Bd. 342 (1989), S. 76-78). Es besteht ein
wachsendes Interesse an der Ausnutzung der hohen Produktivität und der
Flexibilität
von Pflanzen bei der Herstellung einer Vielzahl von organischen
Materialien, einschließlich Proteinen
und verschiedenen anderen Polymeren (A. S. Moffat, Science, Bd.
256 (1992), S. 770-771).
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Es
wurde nachgewiesen, dass Poly-D-(-)-3-hydroxybutyrat, ein Mitglied
der Familie der PHAs, in der höheren
Pflanze Arabidopsis thaliana gebildet wird (Y. Poirier, E. Dennis,
K. Klomparens und C. Somerville, Science, Bd. 256 (1992), S. 520-523;
und US-Patentanmeldung SN 07/732,243). Von den drei Enzymen, die zur
Herstellung von PHB aus Acetyl-CoA erforderlich sind, ist die 3-Ketothiolase
endogen in Pflanzen vorhanden. Bei den anfänglichen Versuchen wurden die
Gene aus dem Bakterium Alcaligenes eutrophus, die für 3-Ketothiolase
(phbA), Acetoacetyl-CoA-Reduktase (phbB) und PHB-Synthase (phbC)
kodieren, unter der transkriptionellen Kontrolle des konstitutiven
CaMV-35S-Promotors in Arabidopsis übertragen und dort exprimiert
(1). Bei diesen Experimenten wurden die Enzyme
aufgrund der Abwesenheit von Organellen-Zielsignalen an den Genprodukten
auf das Zytoplasma als Ziel gerichtet. Durch geeignete genetische
Kreuzungen wurde eine hybride Pflanze erhalten, die sämtliche
für die
PHB-Synthese erforderlichen Enzyme enthielt. Eine Analyse der in
Chloroform löslichen
Verbindungen, die in der hybriden Pflanze vorhanden sind, durch
Gaschromatographie und Massenspektrometrie (GC-MS) ergab die Anwesenheit
von PHB. 20 bis 100 μg
PHB pro Gramm Frischgewicht Pflanzenmaterial konnten nachgewiesen
werden. Eine elektronenmikroskopische Prüfung von Dünnschnitten von Pflanzengeweben,
die PHB bilden, ergab die Anwesenheit von Agglomerationen von elektronenleuchtenden
Granalien. Diese Granalien waren in Bezug auf Größe und Erscheinungsbild sehr ähnlich mit
den in A. eutrophus und anderen PHB-anreichernden Bakterien. Überraschenderweise
wurden PHB- Granalien
in verschiedenen Kompartimenten, nämlich dem Kern, der Vakuole
und dem Zytoplasma festgestellt. Keine PHB-Granalien konnten in
den Mitochondrien oder Chlöroplasten
nachgewiesen werden. Die Grundlage für diese Verteilung von Granalien
ist unbekannt.
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Der
Nachweis der PHB-Bildung in gentechnisch bearbeiteten Arabidopsis-Pflanzen ergab verschiedene
Probleme. Eines der Probleme ist die geringe Ausbeute an PHB. Ein
zweites Problem ist der nachteilige Einfluss der Expression der
phb-Gene auf das Pflanzenwachstum. Eine Expression von hohen Mengen
an Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Aktivität in transgenen Pflanzen verursachte
eine signifikante Verringerung des Wachstums und der Samenbildung
im Vergleich zu Wildtyp-Pflanzen. Beispielsweise wurde in einer
transgenen Linie, die etwa 9 Einheiten Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Aktivität pro mg
Protein exprimiert (1 Einheit ist als 1 μmol Acetoacetyl-CoA, das pro
Minute reduziert wird, definiert) das Frischgewicht von Schösslingen
mit einem Alter von 22 Tagen auf 19 % des Werts des Wildtyps verringert
(Y. Poirier, D. E. Dennis, K. Klomparens, C. Nawrath und C. Somerville,
FEMS Microbiol. Lett., Bd. 103 (1992), S. 237-246). Die Samenbildung
war etwa im gleichen Ausmaß vermindert.
Dieser Phänotyp
könnte
das Ergebnis der Umlenkung einer signifikanten Menge an Acetyl-CoA
und/oder Acetoacetyl-CoA weg von den wesentlichen biochemischen
Wegen sein, was zu einer Abnahme der Bildung von Verbindungen, wie
Phytohormonen, Carotinoiden, Sterolen, Chinonen, Flavonoiden und
Lipiden führt
(2). Alternativ kann eine Anreicherung von β-Hydroxybutyryl-CoA
oder eines davon abgeleiteten Produkts für Pflanzenzellen schädlich sein.
Das Schicksal des in transgenen Pflanzen gebildeten D-β-Hydroxybutyryl-CoA
ist unbekannt. Eine Expression der PHB-Synthase selbst hatte keinen
offensichtlichen Einfluss auf das Wachstum oder die Vitalität von transgenen
Pflanzen. Jedoch waren hybride Pflanzen, die beide Gene enthielten,
in ihrem Wachstum stärker
gehemmt als Pflanzen, die nur die Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Aktivität enthielten.
Dies könnte
entweder auf eine stärkere
Verarmung des Substrats aus dem Mevalonat-Stoffwechselweg oder auf einen schädlichen
Einfluss der PHB-Granalien, insbesondere der Granalien, die im Kern
angereichert werden, zurückzuführen sein.
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Beschreibung bevorzugter
Ausführungsformen
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein transgenes Pflanzenmaterial mit
Plastiden, wobei das Pflanzenmaterial fremde DNA, die für ein bakterielles
Polypeptid kodiert, enthält,
wobei dieses Polypeptid aus der Gruppe 3-Ketothiolase, Acetoacetyl-CoA-Reduktase
und Polyhydroxyalkanoat (PHA)- synthase
sowie Gemische davon ausgewählt
ist, wobei das Polypeptid zur Erzeugung eines Polyhydroxyalkanoats
im Plastid in der Pflanze führt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein transgenes Pflanzenmaterial,
das Plastide aufweist, wobei das Pflanzenmaterial fremde DNA enthält, die
für ein
Peptid, das 3-Ketothiolase-Aktivität aufweist, im Plastid in der
Pflanze kodiert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein transgenes Pflanzenmaterial
mit Plastiden, wobei das Pflanzenmaterial fremde DNA enthält, die
für Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Aktivität im Plastid
der Pflanze kodiert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein transgenes Pflanzenmaterial
mit Plastiden, wobei das Pflanzenmaterial fremde DNA enthält, die
für ein
Polypeptid, das PHA-Synthase-Aktivität aufweist, im Plastid der
Pflanze kodiert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein transgenes Pflanzenmaterial
mit Plastiden, wobei das Pflanzenmaterial fremde DNA enthält, die
für ein
oder mehrere Enzyme kodiert, die zur Synthese eines Polyhydroxyalkanoats
(PHA) aus Hydroxyacyl-CoA im Plastid der Pflanze führen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein transgenes Pflanzenmaterial
mit Plastiden, wobei das Pflanzenmaterial fremde DNA enthält, die
für ein
oder mehrere Enzyme kodiert, die die Synthese von Hydroxyacyl-CoA
im Plastid der Pflanze katalysieren.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner eine transgene Pflanze mit
Plastiden, wobei das Pflanzenmaterial fremde DNA enthält, die
für ein
oder mehrere Enzyme kodiert, die dazu führen, dass Acetoacetyl-CoA aus
Produkten, die durch die fremde DNA kodiert werden, im Plastid der
Pflanze erzeugt werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein transgenes Pflanzenmaterial
mit Plastiden, wobei das Pflanzenmaterial fremde DNA enthält, die
für ein
oder mehrere Enzyme kodieren, die dazu führen, dass 3-Hydroxybutyryl-CoA
aus Produkten, die durch die fremde DNA kodiert werden, im Plastid
der Pflanze gebildet werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zu Einführung von
fremder DNA, die für
Polypeptide kodieren, die zur Synthese eines Polyhydroxyalkanoats
(PHA) im Plastid führen,
in eine Pflanze, wobei das Verfahren die Paarung durch sexuelle
Befruchtung von zwei Pflanzen umfasst, die kein PHA bilden und jeweils
fremde DNA aus einem Bakterium, die für ein oder mehrere verschiedene
Enzyme in einem Stoffwechselweg kodiert, der zur Polymerisation
von Hydroxyacyl-CoA durch PHA-Synthase führt, wodurch eine Pflanze erzeugt
wird, die PHA in einem Plastid der Pflanze synthetisiert.
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Aufgaben
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, ein oder
mehrere Enzyme bereitzustellen, die zur Anreicherung von PHA, insbesondere
PHB, im Plastid führen.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Pflanzen
bereitzustellen, die ein gutes Wachstum und eine gute Samenbildung
aufweisen. Diese und weitere Aufgaben ergeben sich noch klarer im
Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung und den Zeichnungen.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 ist
ein Fließdiagramm
zur Darstellung des Stoffwechselwegs der PHB-Synthese im A. eutrophus. Die für die drei
Enzyme kodierenden Gene sind in Klammern angegeben.
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2 ist
ein Fließdiagramm
zur Darstellung der Stoffwechselwege unter Einsatz von Acetyl-CoA
und Acetoacetyl-CoA in transgenen Pflanzen, die PHB bilden. Die
hauptsächlichen
Endprodukte der endogenen Stoffwechselwege der Pflanzen unter Verwendung
von Acetyl-CoA und Acetoacetyl-CoA als Vorläufer sind im oberen Teil des
Diagramms angegeben. Der zusätzliche
Stoffwechselweg, der in transgenen Pflanzen durch die Expression
der phbB- und phbC-Gene aus A. eutrophus geschaffen wird, ist eingerahmt.
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3 ist eine schematische Darstellung der
TPSS-phb-Genfusionen. a) TPSS-3-Ketothiolase-Genfusion, b) TPSS-Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Genfusion
und c) TPSS-PHB-Synthase-Genfusion.
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Alle
diese Konstrukte sind aus vier verschiedenen Regionen, die eingerahmt
sind, zusammengesetzt, nämlich
das Transitpeptid mit 55 Aminosäuren
und die ersten 23 Aminosäuren
des reifen Proteins, die durch das 3,6-Gen der kleinen Untereinheit
von Rubisco der Erbse kodiert werden, eine kurze Linker-Sequenz
und die vollständige
Kodierungsregion der phbA (A)-, phbB (B)- und phbC (C)-Gene von A. eutrophus
mit Ausnahme der anfänglichen
Methionine. Die Aminosäuresequenzen
(Einbuchstabencode), die in Fettdruck dargestellt sind, und die
an den Verbindungen der einzelnen Regionen vorhandenen DNA-Sequenzen
sind angegeben. Strecken von Aminosäuren zwischen den Verbindungen,
die durch Bindestriche angegeben sind, wurden früher veröffentlicht (A. R. Cashmore,
in: Genetic engineering of plants (Hrsg. T. Kosuge, C. P. McRed
ith und A. Hollaender), Plenum Press NY (1983), S. 29-38; B. Janes,
J. Hollar und E. Dennis, E. A. Dawes (Hrsg.), Novel Biodegradable
Microbial Polymers, (1990), S. 175-190). Die Sternchen bezeichnen
Terminationscodons. Endonuclease-Restriktionsstellen,
die durch PCR während
der Subklonierungsverfahren eingeführt wurden, sind gekennzeichnet.
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4 ist eine schematische Darstellung der
Ti-Plasmide mit dem CaMV35S-Promotor
und der TPSS-phb-Genfusion. Die Karten von pBI-TPSS-Thio (A), pBI- TPSS-Red (B) und
pBI-TPSS-Syn (C) sind dargestellt. Bei den physikalischen Komponenten
der einzelnen Konstrukte handelt es sich von links nach rechts um:
LB, Sequenz am linken Rand; Kan, Neomycin-Phosphotransferase II-Gen;
CaMV-35S, Blumenkohl-Mosaikvirus-35S-Promotor;
TPSS, Transitpeptid der kleinen Untereinheit (3,6-Gen) von Rubisco
der Erbse; schraffiertes Kästchen,
synthetischer Linker; 3-Ketothiolase-Gen (A), Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Gen
(B) oder PHB-Synthase-Gen (C); Poly A, Polyadenylierungsstelle;
RB, Sequenz am rechten Rand. Die Positionen der wichtigen Endonuclease-Restriktionsstellen
sind angegeben.
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5 ist eine schematische Darstellung der
Ti-Plasmide, die den samenspezifischen Promotor und die TPSS-phb-Genfusion
enthalten. Karten von pBIB-CCN-Thio (A), pBIB-KCN-Red (B) und pBIB-HCN-Syn (C)
sind dargestellt. Für
sämtliche
Konstrukte wurde der samenspezifische Promotor des CRB-Gens des 12S-Samenlagerproteins
von A. thaliana strangaufwärts
von der TPSS-phb-Genfusion
platziert. Die folgenden selektierbaren Marker wurden verwendet:
ALS, das für
Acetolactat-synthase kodiert (A), Kan, das für Neomycinphosphostransferase
II kodiert; Hyg, Hygromycin-phosphotransferase. 4 zeigt
eine ausführlichere
Beschreibung.
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6 ist
ein Autoradiogramm einer Western-Blot-Analyse von transgenen A.
thaliana-Pflanzen, die das Plasmid pBI-TPSS-Thio exprimieren, und
von Kontrollpflanzen. Aliquotanteile von rohen Blattproteinextrakten,
die 1,2 μg
Protein enthielten, wurden an 10 % SDS-PAGE getrennt. Einem Elektroblotting
an Nitrocellulose unterzogene Proteine wurden mit anti-3-Ketothiolase-Antikörper inkubiert.
Bei den analysierten Proteinextrakten handelte es sich um T4-3A
(Bahn C; C. R. Somerville, Y. Poirier und D. E. Dennis, US-Patentanmeldung
SN 07/732,243), TPSS-Thio GHI 1 (Bahn 1), TPSS-Thio L (Bahn 2),
TPSS-Thio STU4 (Bahn 3) und TPSS-Red STU (Bahn U).
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7 ist
ein Autoradiogramm einer Western-Blot-Analyse von transgenen A.
thaliana-Pflanzen, die das Plasmid pBI-TPSS-Red exprimieren, und
von Kontrollpflanzen. Aliquotanteile von rohen Blattproteinextrakten,
die 1,2 μg
Protein enthielten, wurden an 12 % SDS-PAGE getrennt. Einem Elektroblotting
an Nitrocellulose unterzogene Proteine wurden mit anti-Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Antikörper inkubiert.
Bei den analysierten Proteinextrakten handelte es sich um Red B-2B
(Bahn C; C. R. Somerville, Y. Poirier und D. E. Dennis, US-Patentanmeldung SN
07/732,243), TPSS-Red DEF (Bahn 1), TPSS-Red GHI1 (Bahn 2), TPSS-Red
GHI2 (Bahn 3), TPSS-Red MNO1 (Bahn 4), TPSS-Red MNO2 (Bahn 5), TPSS-Red STU (Bahn
6), TPSS-Red VXY (Bahn 7) und TPSS-Syn VXY (Bahn U).
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8 ist
ein Autoradiogramm einer Western-Blot-Analyse von transgenen A.
thaliana-Pflanzen, die das Plasmid pBI-TPSS-Syn exprimieren, und
von Kontrollpflanzen. Aliquotanteile von rohen Blattproteinextrakten
mit einem Gehalt an 50 μg
Protein wurden an 8 % SDS-PAGE getrennt. Einem Elektroblotting an
Nitrocellulose unterzogene Proteine wurden mit anti-PHB-Synthase-Antikörper inkubiert.
Bei den analysierten Proteinextrakten handelte es sich um S8-1-2C
(Bahn C, C. R. Somerville, Y. Poirier und D. E. Dennis, US-Patentanmeldung
SN 07/732,243), TPSS-Red STU (Bahn U), TPSS-Syn GHI1 (Bahn 1), TPSS-Syn
GHI2 (Bahn 2), TPSS-Syn JKL (Bahn 3) und TPSS-Syn VXY (Bahn 4).
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9 ist
ein Autoradiogramm einer Western-Blot-Analyse von transgenen A.
thaliana-Pflanzen, die das Plasmid pBIB-CCN-Thio exprimieren, und
von Kontrollpflanzen. Aliquotanteile von rohen Samenproteinextrakten
mit einem Gehalt an 50 μg
Protein wurden an 12 % SDS-PAGE getrennt. Einem Elektroblotting
an Nitrocellulose unterzogene Proteine wurden mit anti-3-Ketothiolase-Antikörper inkubiert.
Bei den analysierten Proteinextrakten handelte es sich um CN-Red
17-1 (Bahn C), CN-Thio 13-3 (Bahn 1) und CN-Thio 14-1 (Bahn 2).
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10 ist
ein Autoradiogramm einer Western-Blot-Analyse von transgenen A.
thaliana-Pflanzen, die pBIB-KCN-Red exprimieren, und von Kontrollpflanzen.
Aliquotanteile von rohen Proteinextrakten, die 50 μg Protein
enthielten, wurden an 12 % SDS-PAGE getrennt. Einem Elektroblotting
an Nitrocellulose unterzogene Proteine wurden mit anti-Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Antikörper inkubiert.
Bei den analysierten Proteinextrakten handelte es sich um Red B-2B
(Bahn LR; C. R. Somerville, Y. Poirier und D. E. Dennis, US-Patentanmeldung
SN 07/732,243). Bei den Samenproteinextrakten handelte es sich um
CN-Syn 34-1H1 (Bahn U), CN-Red 17-3K
(Bahn 1) und CN-Red 17-1 (Bahn 2).
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11 ist
ein Autoradiogramm einer Western-Blot-Analyse von transgenen A.
thaliana-Pflanzen, die das Plasmid pBIB-HCN-Syn exprimieren, und
von Kontrollpflanzen. Aliquotanteile von rohen Proteinextrakten, die
50 μg Protein
enthielten, wurden an 12 % SDS-PAGE getrennt. Einem Elektroblotting
an Nitrocellulose unterzogene Proteine wurden mit anti-PHB-Synthase-Antikörper inkubiert.
Bei den analysierten Proteinextrakten handelte es sich um S8-1-2C
(Bahn LS; C. R. Somerville, Y. Poirier und D. E. Dennis, US-Patentanmeldung SN
07/732,243), Red B-2B (Bahn LR; C. R. Somerville, Y. Poirier und
D. E. Dennis), US-Patentanmeldung SN 07/732,243), CN-Red 17-1 (Bahn
C), CN-Syn 35-1 (Bahn 1), CN-Syn 35-1aA (Bahn 2), CN-Syn 35-G1 (Bahn 3),
CN-Syn 34-1 Hb (Bahn 4), CN-Syn 34-1 Hc (Bahn 5), CN-Syn 34-1bA
(Bahn 6), CN-Syn 34-1bA2 (Bahn 7), CN-Syn 34-1 bB (Bahn 8), CN-Syn
34-1B (Bahn 9) und CN-Syn 34-1 G (Bahn 10).
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12 ist ein Autoradiogramm einer Southern-Blot-Analyse
von untransformierten Kontrollpflanzen und transgenen A. thaliana-Pflanzen,
die mit den Plasmid-pBI-TPSS-phb-Konstrukten transformiert waren.
1 μg genomische
DNA aus der untransformierten A. thaliana-Rasse Rschew und von transgenen
Pflanzen wurde jeweils mit dem Restriktionsenzym HindIII verdaut.
Die Fragmente wurden durch Agarose-Gelelektrophorese getrennt und
auf Nylonmembranen übertragen.
Filter wurden mit 32P-markierten DNA-Fragmenten
aus den Genen (A) phbA, (B) phbB und (C) phbC hybridisiert. Bei
den analysierten genomischen DNAs handelte es sich um TPSS-Thio
GHI1 (Bahn Thio 1), TPSS-Thio L (Bahn Thio 2), TPSS-Thio STU4 (Bahn
Thio 3), TPSS-Red DEF (Bahn Red 1), TPSS-Red GHI1 (Bahn Red 2), TPSS-Red GHI2
(Bahn Red 3), TPSS-Red MNO1 (Bahn Red 4), TPSS-Red MN02 (Bahn Red
5), TPSS-Red STU (Bahn Red 6), TPSS-Red VWX (Bahn Red 7), TPSS-Syn GHI1
(Bahn Syn 1), TPSS-Syn GHI2 (Bahn Syn 2), TPSS-Syn JKL (Bahn Syn
3), TPSS-Syn VWX (Bahn Syn 4) und untransformierten Wildtyp (Bahn
C).
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13 ist ein Autoradiogramm einer Southern-Blot-Analyse
von untransformierten Kontrollpflanzen und transgenen A. thaliana-Pflanzen,
die mit den Plasmid-pBIB-CN-phb-Konstrukten transformiert waren.
Bei den analysierten genomischen DNAs handelte es sich um CN-Thio
13-3 (Bahn Thio 1), CN-Thio
14-1 (Bahn Thio 2), CN-Red 17-2 (Bahn Red 1), CN-Red 17-3 (Bahn
Red 2), CN-Red 17-1 dA (Bahn Red 3), CN-Red 17-1 dB (Bahn Red 4),
CN-Red 17-3K (Bahn Red 5), CN-Red 17-2K (Bahn Red 6), CN-Syn 34-1
bA (Bahn Syn 1), CN-Syn
34-1 bB (Bahn Syn 2), CN-Syn 34-1 Hb (Bahn Syn 3), CN-Syn34-1GI
(Bahn Syn 4), CN-Syn 35-1 (Bahn Syn 5), CN-Syn35-1A (Bahn Syn 6)
und untransformierten Wildtyp (Bahn C). Bezüglich einer ausführlicheren
Beschreibung wird auf die Legende zu 12 verwiesen.
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14 zeigt eine gaschromatographische (GC)
Analyse von gereinigtem PHB und Pflanzenextrakten. (A) Gaschromatogramm
von umgeestertem PHB, bezogen von der Fa. Sigma Chemical Company;
(B) Gaschromatogramm von Chloroformextrakten von Blättern von
untransformiertem Wildtyp A. thaliana, Rasse Rschew. Der Pfeil zeigt
die Position, an der Ethylhydroxybutyrat aus dem Chromatogramm eluiert
würde;
(C) Gaschromatogramm von Chloroformextrakten von Blättern aus
dem Hybrid TPSS-Thio L/TPSS-Red DEF/TPSS-Syn GHI1. Der Pfeil gibt
die Position des Ethylhydroxybutyrat-Peaks an.
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15 zeigt eine Gaschromatographie-Massenspektrometrie-Analyse
von Ethylhydroxybutyrat, das aus einem PHB-Standard hergestellt
worden ist, und von PHB aus Pflanzenextrakten. (A) Massenspektrum von
umgeestertem handelsüblichem
PHB; (B) Massenspektrum des GC-Peaks eines Blatt-Chloroformextrakts des Hybrids TPSS-Thio
L/TPSS-Red DEF/TPSS-Syn GHI1 mit einer Retentionszeit, die identisch
mit der von Ethylhydroxybutyrat ist (wie in 14 C
dargestellt).
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16 zeigt Balkendiagramme zur Erläuterung
der PHB-Anreicherung in Blättern
verschiedener TPSS-Thio/TPSS-Red/TPSS-Syn-Hybridpflanzen. (A) Messungen
an expandierenden Blättern
(im Alter von 20-30 Tagen); (B) Messungen an reifen Blättern (im
Alter von 50-60 Tagen).
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17 zeigt vollständig entwickelte Rosetten von
Wildtyp (WT) und transgenen Arabidopsis-Pflanzen, die biosynthetische
PHB-Enzyme im Plastid (A) und im Zytoplasma (B) exprimieren. Die
Blätter
des Hybrids TPSS-Thio L/TPSS-Red
DEF/TPSS-Syn-GHI1, die PHB im Plastid erzeugen, enthielten etwa
1,2 mg PHB/g Frischgewicht (A, PHB+). Das Red/Syn-Hybrid, das die
PHB-Enzyme im Zytoplasma exprimiert, enthielt etwa 100 μg PHB/g Frischgewicht
(B/PHB+). Wildtyp- und transgene Pflanzen wurden unter identischen
Bedingungen gezüchtet.
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18 ist
eine Darstellung zur Erläuterung
des Einflusses einer hochgradigen Anreicherung von PHB im Plastid
auf die Blattpigmentierung. (A) Blatt einer 50 Tage alten Wildtyppflanze;
(B) Blatt eines 50 Tage alten, transgenen Arabidopsis-Hybrids, das
700 μg PHB/g
Frischgewicht im Plastid von expandierenden Blättern erzeugt.
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19 zeigt transmissionselektronenmikroskopische
(TEM) Aufnahmen von Dünnschnitten
eines PHB erzeugenden Trihybrids, das die PHB-Enzyme im Plastid
exprimiert (TPSS-Thio L/TPSS-Red DEF/TPSS-Syn GHI1). (A) Die Agglomeration
von elektronendurchscheinenden Granalien in den Chloroplasten einer
Mesophyllzelle ist durch Pfeile gekennzeichnet. Die Pflanze wurde
48 Stunden vor der Probennahme für
die EM-Analyse an einen dunklen Ort gestellt, um die Stärke zu entfernen.
Der Balken stellt 1 μm
dar. (B) Transmissionselektronenmikroskopische Aufnahmen von Dünnschnitten
von Wildtypblättern,
die nach 4-stündiger
Belichtung in einer 12 h-Photoperiode gesammelt wurden. Die Stärkeanreicherung
in den Plastiden in Form von eiförmigen
einzelnen Granalien ist im Wildtyp mit großen Pfeilen bezeichnet; (C)
Transmissionselektronenmikroskopische Aufnahmen von Dünnschnitten
von PHB-positiven
TPSS-Thio L/TPSS-Red DEF/TPSS-Syn GHI1-Hybridblättern, die nach 4-stündiger Beleuchtung
in einer 12 h-Photoperiode gesammelt wurden. Die Stärkeanreicherung
in den Plastiden in Form von eiförmigen
einzelnen Granalien ist durch große Pfeile bezeichnet. Agglomerationen
von elektronenleuchtenden PHB-Granalien im Plastid des Trihybrids
sind durch kleine Pfeile gekennzeichnet. Die Balken bedeuten 1 μm.
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20 zeigt
eine Western-Blot-Analyse von Proteinextrakten von transgenen TPSS-Thio L/TPSS-Red
DEF/TPSS-Syn GHI1-Pflanzen, die mit dem anti-PHB-Synthase-Antikörper inkubiert
worden waren. Extrakte von löslichen
Proteinen (Bahnen 1, 2) und von in Lösung gebrachten Proteinen der
Membran und der teilchenförmigen
Fraktion (Bahnen 3, 4) von zwei verschiedenen TPSS-Thio L/TPSS-Red DEF/TPSS-Syn GHI1-Pflanzen.
Die Bahn C zeigt einen Extrakt von löslichen Proteinen einer TPSS-Syn
GHI1-Pflanze.
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Es
erschein hilfreich, eine Definition für verschiedene Ausdrücke, die
nachstehend verwendet werden, zu geben.
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Unter
Transformation ist der Vorgang zur Veränderung des Genotyps eines
Empfängerorganismus durch
die stabile Einführung
von DNA mittels beliebiger Maßnahmen
zu verstehen.
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Eine
transgene Pflanze ist eine Pflanze, die DNA-Sequenzen enthält, die
normalerweise in der Spezies nicht vorhanden sind, die aber durch
Transformation eingeführt
wurden.
-
Unter
Transkription ist die Bildung einer RNA-Kette gemäß der in
der DNA enthaltenen genetischen Information zu verstehen.
-
Unter
Translation ist der Vorgang zu verstehen, bei der die genetische
Information in einem mRNA-Molekül
die Reihenfolge von bestimmten Aminosäuren während der Proteinsynthese dirigiert.
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Bei
einem Promotor handelt es sich um ein DNA-Fragment, das die Transkription
von genetischem Material hervorruft. Für die vorliegende Beschreibung
wird der Ausdruck Promotor zur Bezeichnung von DNA-Fragmenten verwendet,
die eine Transkription in Pflanzenzellen ermöglichen.
-
Eine
poly-A-Additionsstelle ist eine Nucleotidsequenz, die bewirkt, dass
bestimmte Enzyme mRNA an einer spezifischen Stelle spalten und eine
Sequenz von Adenylsäureresten
am 3'-Ende der mRNA
addieren.
-
Bei
phbC, phbA und phbB handelt es sich um die Gensymbole, mit denen
die A. eutrophus-Gene für PHB-Polymerase,
3-Ketothiolase bzw. Acetoacetyl-CoA-Reduktase
bezeichnet werden (O. P. Peoples und A. J. Sinskey, J. Biol. Chem.,
Bd. 264 (1989), S. 15298-15303).
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Ein
Plastid ist eine selbstreplizierende Organelle, die sich in Mehrfachkopien
im Zytoplasma unterschiedlicher Arten von Pflanzenzellen befindet.
Diese Organelle ist von einer doppellagigen Membran umgeben und
enthält
ihre eigene DNA. Proteine, die sich im Plastid befinden, werden
entweder von ihrer eigenen DNA kodiert und im Plastid synthetisiert
oder werden durch den Kern der Pflanzenzelle kodiert, im Zytoplasma synthetisiert
und in das Plastid transportiert.
-
Bei
der Beschreibung der Nachkommenschaft von transgenen Pflanzen ist
es wertvoll, eine Konvention anzuwenden, die angibt, wie viele Generationen
der Selbstbestäubung
seit der Einführung
von DNA stattgefunden haben. Hier bezeichnen wir die ursprüngliche
Transformante als T0-Generation. Die sich durch Selbstbestäubung dieser
Generation ergebende Nachkommenschaft wird als die T1-Generation
bezeichnet, usw.
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Im
Fall einer Kreuzbestäubung
zwischen zwei verschiedenen parentalen Pflanzen wird die beim ersten
Kreuzbestäubungsereignis
erzielte Nachkommenschaft als die F1-Generation bezeichnet.
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Die
hier beschriebene Erfindung betrifft die Linderung der Wachstumsunterbrechung
und der niedrigen PHB-Bildung, die bei der ersten Generation von
PHB erzeugenden Pflanzen aufgrund der Veränderung der zellulären Lokalisierung
der PHB-Biosyntheseenzyme und durch Regulierung der Gewebespezifität und des zeitlichen
Ablaufs der Expression stattfindet.
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Um
sowohl die PHB-Erzeugung zu erhöhen
als auch die mögliche
Verarmung an essentiellen Produkten, die sich von Acetyl-CoA und/oder
Acetoacetyl-CoA ableiten, zu verhindern, wurden die bakteriellen PHB-Biosyntheseenzyme
zielgerichtet an ein subzelluläres
Kompartiment mit einem hohen metabolischen Fluss durch Acetyl-CoA
und/oder Acetoacetyl-CoA, nämlich
das Plastid, abgegeben. Da das Plastid der Ort der Fettsäuresynthese
in Pflanzen ist, zeigt es ein hohes Maß an Acetyl-CoA-Bildung (J.
L. Harwood, Ann. Rev. Plant Physiol. Plant Mol. Biol., Bd. 39 (1988),
S. 101-138). In Lagergeweben sollte die Umleitung eines Teils dieser
Plastid-Acetyl-CoA weg von der Fettsäure-Biosynthese zur PHB-Erzeugung für das Wachstum
der Pflanze nicht nachteilig sein. Stärke, ein hochmolekulares Biopolymeres,
das natürlicherweise
in Pflanzen synthetisiert wird, reichert sich in großen Mengen
in den Plastiden zahlreicher Lagergewebe (Amyloplasten) an (J. Preiss,
Ann. Rev. Plant Physiol., Bd. 33 (1982), S. 431-454). In photosynthetischen
Chloroplasten wird Stärke ferner
vorübergehend
während
der täglichen
Periode der CO2-Fixierung angereichert.
Das Plastid stellt daher ein Kompartiment dar, das seine Abmessungen
variieren kann und eine große
Speicherkapazität
aufweist. Somit ist zu erwarten, dass die Anreicherung von PHB im
Plastid nicht die Plastidfunktion stört oder ein mechanisches Aufbrechen
bewirkt. Ferner führte
die Expression des PHB-Biosynthesewegs
im Zytoplasma zu einer PHB-Granalienanreicherung im Zytoplasma,
im Kern und in der Vakuole, jedoch nicht im Plastid (Y. Poirier,
E. Dennis, K. Klomparens und C. Somerville, Science, Bd. 256 (1992),
S. 520-523).
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Dies
ergibt die Möglichkeit,
dass die Plastidhülle
für das
Eindringen von PHB-Granalien
undurchlässig ist.
Somit besteht ein zusätzlicher
Vorteil der Plastid-PHB-Erzeugung
darin, dass PHB-Granalien sich im Plastid anreichern und ausschließlich dort
verbleiben können,
wodurch ein mögliches
mechanisches Aufbrechen anderer Organellen durch die Granalien verhindert
wird.
-
Gemäß der hier
beschriebenen Erfindung wurden die Gene phbA, phbB und phbC aus
Alcaligenes eutrophus, die unter Zielrichtung der kodierten Enzyme
auf das Plastid modifiziert waren, in Pflanzenzellen eingeführt. Sie
wurden unter der transkriptionellen Kontrolle des CaMV35S-Promotors
exprimiert, des gleichen Promotors, der früher zur Konstruktion von PHB
erzeugenden Pflanzen verwendet wurde. Dieser Weg ermöglicht einen
direkten Vergleich der Plastid- und Zytoplasma-Expression der Enzyme
und der PHB-Erzeugungsniveaus.
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In
einem zweiten Abschnitt der hier beschriebenen Erfindung wurde die
PHB-Erzeugung auf ein spezifisches Gewebe und auf ein spezifisches
Stadium des Pflanzenlebenszyklus beschränkt, um die Möglichkeit von
nachteiligen Einflüssen
auf das Gesamtwachstum der Pflanzen zu verringern. Da der Fluss
von Acetyl-CoA in den Plastiden besonders hoch in den Geweben ist,
die normalerweise eine große
Menge an Öl
anreichern, z. B. in den Samen einer Ölpflanze, stellt der sich entwickelnde
Samen ein geeignetes Gewebe für die
PHB-Erzeugung dar. Die Umleitung eines Teils dieser Acetyl-CoA weg
von der Fettsäuresynthese,
die für die
Lagerung von Lipiden eingesetzt wird, in Richtung zur PHB-Synthese
sollte für
das Wachstum der Pflanze nicht nachteilig sein. Daher wurden die
auf das Plastid abzielenden phb-Enzyme spezifisch in den sich entwickelnden
Samen unter Verwendung des Promotors eines Samen-Lagerproteingens von Arabidopsis thaliana exprimiert.
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Die
PHA-Erzeugung in landwirtschaftlichem Maßstab macht es erforderlich,
dass die PHA erzeugenden Pflanzen von normaler Vitalität sind und
dass die Konzentration des gebildeten PHA über einem bestimmten Mindestniveau
liegt, das in früheren
Generationen von transgenen Pflanzen noch nicht erreicht worden
ist. Die Erfindung ist somit von großer Bedeutung für die erfolgreiche
Entwicklung von PHA erzeugenden Pflanzen. Aufgrund der engen Verwandtschaft
von Arabidopsis und Brassica napus können die in den nachstehenden
Abschnitten beschriebenen Konstrukte direkt für die PHB-Erzeugung in Brassica
verwendet werden. Ferner ist es aufgrund der Ähnlichkeit der Mechanismen
der Genexpression und des primären
Kohlenstoff-Stoffwechsels in verschiedenen Spezies höherer Pflanzen
offensichtlich, dass der Kern der Erfindung, nämlich die Erzeugung von PHA
in Plastiden, auch auf andere Pflanzenspezies anwendbar ist. Die
Erzeugung von PHB in anderen ölerzeugenden
Pflanzen, wie den Samen von Raps und Sonnenblumen oder im Mesocarp
von Avocado oder Ölpalme
ist von besonderer Attraktivität,
da diese Pflanzenorgane auf die Bereitstellung des Vorläufers Acetyl-CoA
für die
Fettsäure-Biosynthese
spezialisiert sind.
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Obgleich
die nachstehend erörterten
Experimente die Pflanzenspezies Arabidopsis thaliana (L.) Heynhold
betreffen, ist das beschriebene Verfahren allgemein auf beliebige
höhere
Pflanzen anwendbar, für
die ein Transformationsverfahren verfügbar ist. Gleichermaßen betrifft
zwar das hier beschriebene Verfahren die Verwendung von Genen aus
A. eutrophus, wobei das Verfahren aber allgemein auf die Verwendung
von Genen aus beliebigen Organismen, die zur Synthese von PHB befähigt sind,
anwendbar ist. Ferner ist ersichtlich, dass das beschriebene Verfahren
zwar die Erzeugung von PHB betrifft, jedoch allgemein auf die Erzeugung beliebiger
Polyhydroxyalkanoate anwendbar ist, die normalerweise in Mikroorganismen
durch die Aktivität
von PHA-Synthase (die PHB-Synthase umfasst) erzeugt werden und für die das
entsprechende Hydroxyacyl-CoA-Substrat in der speziellen Pflanze
erzeugt wird.
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Die
Erzeugung von PHB in den Plastiden in transgenen Pflanzen erfordert
die Durchführung
einer Sequenz von Stufen gemäß den nachstehenden
Angaben:
1.) die Konstruktion eines oder mehrerer Plasmide,
die Genfusionen der bakteriellen Gene für die PHB-Synthese mit Plastid-Zielsequenzen
enthalten, die unter der Kontrolle eines Pflanzenpromotors in E.
coli exprimiert werden; 2.) die Einführung dieser Plasmide in Agrobacterium
tumefaciens; 3.) die Infektion von Pflanzen mit dem transformierten
Agrobacterium tumefaciens, um Pflanzenzellen mit den modifizierten
Genen zu transformieren (d. h. A. thaliana in diesem Beispiel):
4.) die Auswahl von Pflanzen, die mit den modifizierten Genen transformiert
worden sind; 5.) die Auswahl von Pflanzen, die in Bezug auf die
ektopischen Gene homozygot sind; 6.) die Analyse der transformierten
Pflanzen bezüglich
der Integration des Plasmids und der Expression der ektopischen
Gene, um sicherzustellen, dass sie aktiv sind und dass die Genprodukte
auf das Plastid abzielen, prozessiert werden und funktionell sind;
7.) die Erzeugung von hybriden Pflanzen, die zwei oder mehr verschiedene
ektopische Gene enthalten, durch sexuelle Kreuzungen; 8.) die Analyse
des hybriden Materials auf die Anwesenheit von PHB.
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1. Konstruktion der Plasmide,
die die Plastid-Zielsequenz-phb-Genfusionen
unter der Kontrolle eines Pflanzenpromotors in E. coli enthalten.
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1. 1. Fusion einer Signalsequenz
mit den Kodierungsregionen der phb-Gene
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Um
ein Protein zielgerichtet zum Grundgewebe des Plastids in Pflanzenzellen
abzugeben, muss das Protein ein Transitpeptid an seinem N-terminalen Ende enthalten
(K. Keegstra und L. J. Olsen, Annu. Rev. Plant Physiol. Plant Mol.
Biol., Bd. 40 (1989), S. 471-501; E. K. Archer und K. Keegstra,
J. Bioenerg. Biomem., Bd. 22 (1990), S. 789-810). Daher muss eine
Signalsequenz, die für
das Transitpeptid kodiert, im richtigen Leseraster an das 5'-Ende der Kodierungssequenz
des Proteins fusioniert werden. Das Transitpeptid der kleinen Untereinheit
der Ribulose-1-5-bisphosphat-carboxylase (Rubisco) (TPSS) wurde
ausführlich
charakterisiert (C. Robinson und R. J. Ellis, Eur. J. Biochem.,
Bd. 142 (1984), S. 343-346; C. C. Wasmann, B. Reiss, S. G. Barlett
und H. J. Bohnert, J. Mol. Gen. Genet., Bd. 205 (1986), S. 446-453;
A. L. Friedmann und K. Keegstra, Plant Physiol., Bd. 89 (1988),
S. 993-999; T. H. Lubben, A. A. Gatenby, P. Ahlquist und K. Keegstra,
Plant Mol. Biol., Bd. 12 (1989), S. 1318; D. J. Schnell, G. Blobel
und D. J. Pain, Biol. Chem., Bd. 266 (1991), S. 3335-3342) und bereits
früher
in erfolgreicher Weise in einer Anzahl von Zielexperimenten verwendet
(G. van de Broeck, M. P. Timko, A. P. Kausch, A. R. Cashmore, M.
Van Montagu und L. Herrera-Estrella, Nature, Bd. 313 (1985), S.
358-363; P. H. Schreier, E. A. Seftor, J. Schell und H. J. Bohnert,
EMBO J., Bd. 4 (1985), S. 25-32; M. Boutry, F. Nagy, C. Poulsen,
K. Aoyagi und N.-H. Chua, Nature, Bd. 328 (1987), S. 340-342; T.
H. Lubben und K. Keegstra, Proc. Natl. Acad. Sci., Bd. 83 (1986),
S. 5502-5506; G. K. Lamppa, J. Biol. Chem., Bd. 263 (1988), S. 14996-14999;
A. A. Gatenby, T. H. Lubben, P. Ahlquist und K. Keegstra, EMBO J.,
Bd. 7 (1988), S. 1307-1314; A. Y. Cheung, L. Bogorad, M. Van Montagu
und J. Schell, Proc. Natl. Acad. Sci., Bd. 85 (1988), S. 391-395;
T. H. Lubben, S. M. Theg und K. Keegstra, Photosyn. Res., Bd. 17
(1988), S. 173-194). Die TPSS von Erbsen wurde daher in den folgenden
Experimenten verwendet. Jedoch können
auf analoge Weise auch eine Anzahl von unterschiedlichen Transitpeptiden,
die beim Abzielen auf ein Plastid beteiligt sind, verwendet werden.
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Da
das Transitpeptid normalerweise während des Imports in das Plastid
abgespalten wird, kann die dreidimensionale Struktur an der Verbindung
zwischen dem Transitpeptid und dem Protein für die Wirksamkeit des Transports
von Bedeutung sein (C. C. Wasmann, B. Reiss, S. G. Barlett und H.
J. Bohnert, Mol. Gen. Genet., Bd. 205 (1986), S. 446-453; T. H.
Lubben, A. A. Gatenby, P. Ahlquist und K. Keegstra, Plant Mol. Biol., Bd.
12 (1989), S. 13-18). Daher wurde die Sequenz des Gens, das für die ersten
23 Aminosäuren
der reifen kleinen Untereinheit von Rubisco kodiert, in das Transitpeptid
aufgenommen, das mit den bakteriellen Genen von A. eutrophus, die
an der PHB-Erzeugung beteiligt sind, nämlich die phbA-, phbB- und
phbC-Gene fusioniert sind.
-
Um
die exakte Fusion zwischen den Signalsequenzen und den bakteriellen
Genen zu erhalten, wurden die Sequenzen, die für die TPSS sowie für die phb-Gene kodieren, durch
die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) unter Verwendung von Oligonucleotid-Primern
amplifiziert, die neue synthetische Restriktionsstellen an jedem
Ende der Sequenz erzeugten. Die Primer, die für die Amplifikation konzipiert
wurden, sind in Tabelle 1 aufgeführt.
-
Tabelle
1 PCR-Amplifikationen
-
In
Tabelle 1 sind auch die Quelle der DNA, aus der die Fragmente amplifiziert
wurden, und die Größe des amplifizierten
Fragments angegeben. Die PCR-Fragmente wurden gereinigt, mit Enzymen,
die die eingeführten
Restriktionsstellen erkennen, gespalten und durch Agarose-Gelelektrophorese
aufgetrennt.
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Das
gereinigte 0,27kbp-XbaI-SmaI-Fragment mit einem Gehalt an dem DNA-Fragment
der Signalsequenz, wurde mit dem Vektor pUC18, der mit den gleichen
Restriktionsenzymen gespalten war, zur Herstellung des Plasmids
pUC-TPSS verknüpft.
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Das
gereinigte 1,3 kbp-SmaI-SacI-Fragment des phbA-Gens und das 0,8
kbp-Fragment der phbB-Gene wurden in das SmaI- und SacI-geschnittene
pUC-TPSS-Plasmid
eingebunden, um die Plasmide pUC-TPSS-Thio und pUC-TPSS-Red zu erzeugen.
Das 1,9 kbp-SmaI-Fragment des phbC-Gens wurde mit pUC-TPSS, das mit SmaI
geschnitten war, verknüpft.
Ein Klon, in dem die Synthase in der korrekten Orientierung hinter
der Signalsequenz kloniert war, wurde ausgewählt und erhielt die Bezeichnung
pUC-TPSS-Syn.
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Zusammengefasst,
enthält
jedes der erzeugten Plasmide, nämlich
pUC-TPSS-Thio, pUC-TPSS-Red und
pUC-TPSS-Syn, einen Teil einer Kodierungsregion eines Pflanzengens
und eines bakteriellen Gens, die so miteinander fusioniert sind,
dass sie für
ein synthetisches Polypeptid kodieren. An der Verbindungsstelle zwischen
der Pflanzen- und der bakteriellen Sequenz wurde eine synthetische
Sequenz gebildet, die für
die drei Aminosäuren
Serin-Arginin-Valin
(S-R-V) kodiert. Die Aminosäure-
und DNA-Sequenzen, die an den Verbindungen zwischen den Signalsequenzen
und den bakteriellen Genen vorliegen, sind in 3 dargestellt.
Bei Expression in einer Pflanzenzelle ist zu erwarten, dass diese
Polypeptide durch den Proteinimport-Mechanismus der Plastide erkannt
werden und zum Grundgewebe der Plastide transportiert werden.
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1. 2. Addition eines Pflanzenpromotors
strangaufwärts
von den modifizierten phb-Genen
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Um
eine Transkription von synthetischen Kodierungsregionen in höheren Pflanzen
zu erreichen, müssen
die Kodierungsregionen unter der Kontrolle eines Pflanzenpromotors,
der sich in der Nähe
des 5'-Endes der
Kodierungsregion befindet, stehen. Zusätzlich ist es übliche Praxis,
eine Polyadenylierungsstelle an das 3'-Ende der Kodierungsregion zu addieren,
um eine einwandfreie Expression des Gens in höheren Pflanzen zu gewährleisten.
Ferner muss für
die Selektion von transformierten Pflanzen ein Gen vorhanden sein,
das es nur transformierten Pflanzen ermöglicht, unter Selektionsbedingungen
zu überleben.
Ein derartiges Gen wird als selektierbarer Marker bezeichnet. Zwei
verschiedene Promotoren wurden zur Expression der modifizierten phb-Gene
verwendet: der CaMV 35S-Promotor
und der CRB-Promotor.
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Der
CaMV 35S-Promotor (aus dem Blumenkohl-Mosaikvirus) wird als ein
konstitutiver Promotor angesehen, der zu relativ hohen Transkriptionsgraden
in einer Vielzahl von Geweben zahlreicher Spezies höherer Pflanzen
führt (P.
N. Benfey und N.-H. Chua, Science, Bd. 250 (1990), S. 959-966).
Im Gegensatz dazu fördert
der CRB-Promotor, der aus dem CRB-Gen des 12S- Samenlagerproteins von Arabidopsis thaliana
isoliert worden ist, hohe Transkriptionsgrade fast ausschließlich im
Embryo von sich entwickelnden Samen (P. P. Pang, R. E. Pruitt und
E. M. Meyerowitz, Plant Mol. Biol., Bd. 11 (1988), S. 805-820).
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1.2.1. Addition des CaMV
35S-Promotors strangaufwärts
von den modifizierten phb-Genen
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Um
den CaMV 35S-Promotor strangaufwärts
von den modifizierten phbA-, phbB- und phbC-Genen zu platzieren
und um die übrigen
Erfordernisse für
die Expression einer Kodierungsregion in höheren Pflanzen zu erfüllen, wurde
der Plasmidvektor pBI121 (Clonetech, CA) verwendet. Dieser Vektor
enthält
das Neomycin 11-phosphotransferase-Gen als einen selektierbaren
Marker.
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Zur
Konstruktion der CaMV 35S-TPSS-phbA- und der CaMV 35S-TPSS-phbB-Genfusionen
wurden die Plasmide pUC-TPSS-Thio und pUC-TPSS-Red mit den Restriktionsenzymen
XbaI und SacI verdaut. Das 1,6 kbp-Restriktionsfragment von pUC-TPSS-Thio
und das 1,1 kbp-Fragment von pUC-TPSS-Red
wurden von den übrigen
Fragmenten durch Agarose-Gelelektrophorese
abgetrennt. Die gereinigten DNA-Fragmente wurden mit pBI121, das
mit den gleichen Enzymen gespalten war, verknüpft und in E. coli kloniert.
Die neu geschaffenen Plasmide pBI-TPSS-Thio und pBI-TPSS-Red enthalten das
phbA-Gen bzw. das phbB-Gen, die zur Zielrichtung auf ein Plastid
modifiziert sind und sich stromabwärts von einem Pflanzenpromotor
befinden (4).
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Zur
Konstruktion der CaMV 35S-TPSS-phbC-Genfusion wurde das Plasmid
pUC-TPSS-Syn mit EcoRI verdaut und die versetzten Enden wurden durch
T4-DNA-Polymerase
aufgefüllt.
Anschließend
wurde das Plasmid mit XbaI verdaut. Ein 2,2 kbp-DNA-Fragment wurde
von den übrigen
Fragmenten durch Agarose-Gelelektrophorese
abgetrennt. Das gereinigte DNA-Fragment wurde in pBI121, das mit
dem Restriktionsenzym SmaI/XbaI gespalten worden war, kloniert.
Das erhaltene Plasmid mit der Bezeichnung pBI-TPSS-Syn (4) weist das phbC-Gen von A. eutrophus auf, das zum Abzielen
auf das Plastid unter Klonierung in der richtigen Orientierung relativ
zum CaMV-Promotor und zur Polyadenylierungsstelle von pBI121 modifiziert
ist, so dass seine Expression in höheren Pflanzen zu erwarten
ist.
-
Von
diesen Konstrukten wird erwartet, dass sie sämtliche Anforderungen für eine hochgradige
Expression der Gene und die Zielrichtung der entsprechenden Proteine,
nämlich
modifizierte 3-Ketothiolase, modifizierte Acetoacetyl-CoA-Reduktase und modifizierte
phb-Synthase zum Grundgewebe des Plastids erfüllen.
-
1.2.2. Addition des samenspezifischen
Promotors strangaufwärts
von den modifizierten phb-Genen
-
Zur
Klonierung der modifizierten phb-Kodierungsregionen strangabwärts vom
CRB-Promotor wurden die pBIB-Vektoren (D. Becker, Nucleic Acids
Res., Bd. 18 (1990), S. 203) verwendet. Diese Vektoren enthalten sämtliche
Funktionen, die für
die Pflanzentransformation notwendig sind. Es gibt zwei Versionen
des Vektors: pBIB-Kan trägt
das Neomycin 11-phosphotransferase-Gen als selektierbaren Marker
und pBIB-Hyg trägt
das Hygromycin-phosphotransferase-Gen.
-
Um
das anschließende
Klonierungsverfahren zu vereinfachen, musste der CRB-Promotor geringfügig durch
Entfernen der XbaI-Restriktionsstelle an der Position -993 modifiziert
werden. Daher wurde das Plasmid nAt4011 (P. P. Pang, R. E. Pruitt
und E. M. Meyerowitz, Plant Mol. Biol., Bd. 11 (1988), S. 805-820)
mit BamHI und EcoRI verdaut. Nach der Reinigung wurde das 3.5 kbp-Fragment
in pBR322 (F. Bolivar, R. L. Rodriguez, P. J. Greene, M. C. Betlach,
H. L. Heyneker und H. W. Boyer, Gene, Bd. 2 (1977), S. 95-113) kloniert,
um pBR322-CRB zu erzeugen. Nach Schneiden der einzigen XbaI-Stelle
von pBR322-CRB wurden die versetzten Enden mit Desoxyribonucleotiden
durch Inkubation mit T4-DNA-Polymerase
aufgefüllt
und das Plasmid wurde religiert. Das erhaltene Plasmid enthielt
keine XbaI-Stelle in der CRB-Promotorregion.
-
Um
den CRB-Promotor mit geeigneten Restriktionsstellen an jedem Ende
der Sequenz zu erhalten, wurde eine Polymerase-Kettenreaktion unter
Verwendung der in Tabelle 1 angegebenen Oligonucleotid-Primer durchgeführt. Das
1,1 kb-XbaI-Fragment wurde in pK19 kloniert (R. D. Pridmore, Gene,
Bd. 56 (1987), S. 309-312), um pK-CRB zu erzeugen.
-
Um
die TPSS-phbA-Kodierungsregion hinter dem CRB-Promotor zu klonieren,
wurde das Plasmid pUC-TPSS-Thio mit den Restriktionsenzymen XbaI
und SacI verdaut und das 1,6 kbp-DNA-Fragment wurde durch Agarose-Gelelektrophorese
gereinigt. Dieses Fragment wurde mit dem Vektor pBIB-Hyg, der mit
XbaI und SacI gespalten worden war, verknüpft. Da es sehr hilfreich ist, über verschiedene
selektierbare Marker, die mit jedem der drei phb-Gene kombiniert
sind, zu verfügen,
wurde anschließend
das Hygromycin II-phosphotransferase-Gen
des pBIB-Hyg-Vektors durch das Acetolactat-synthase-Gen ersetzt, das
den transformierten Pflanzen Resistenz gegen Chlorsulforon verleiht
(G. W. Haughn, J. Smith, B. Mazur und C. R. Somerville, Mol. Gen.
Genet., Bd. 211 (1988), S. 266-271). Um dies zu erreichen, wurde
das erhaltene Plasmid durch HindIII und BamHI gespalten, um das
Hygromycin II-phosphotransferase-Gen
zu entfernen. Die versetzten Enden des Plasmids würden mit
Desoxyribonucleotiden durch T4-DNA-Polymerase aufgefüllt. Das
gereinigte 5,8 kbp XbaI-Fragment aus dem Plasmid pGHI (G. W. Haughn,
J. Smith, B. Mazur und C. R. Somerville, Mol. Gen. Genet., Bd. 211
(1988), S. 266-271)
wurde anschließend
in das hergestellte Plasmid inseriert. Das erhaltene Konstrukt erhielt
die Bezeichnung pBIB-C-TPSS-Thio. Der CRB-Promotor wurde sodann
an das Konstrukt addiert, indem man das 1,1 kbp lange XbaI-Fragment
von pK-CRB in die einzige XbaI-Stelle von pBIB-C-TPSS-Thio klonierte.
Ein Klon, der den Promotor in der richtigen Orientierung für die einwandfreie
Expression des modifizierten phbA enthielt, wurde als pBIB-CCN-Thio
bezeichnet (5).
-
Um
die TPSS-phbB-Kodierungsregion hinter dem CRB-Promotor zu klonieren,
wurde das Plasmid pUC-TPSS-Red mit XbaI verdaut und das 1,1 kbp-XbaI-Fragment des
Plasmids pK-CRB wurde inseriert. Ein Klon mit dem Promotor in der
richtigen Orientierung wurde ausgewählt und erhielt die Bezeichnung pK-CN-Red. Das Plasmid
pK-CN-Red wurde mit EcoRI und PstI verdaut, um das Promotor/Genfragment
zu erhalten. Die Enden wurden mit Desoxyribonucleotiden durch T4-DNA-Polymerase
aufgefüllt.
Das 2,2 kbp-Fragment wurde durch Agarose-Gelelektrophorese gereinigt
und in den mit SmaI verdauten Vektor pBIB-Kan ligiert. Ein Klon mit dem Fragment
in der richtigen Orientierung für
eine einwandfreie Genexpression in Pflanzen erhielt die Bezeichnung
pBIB-KCN-Red (5).
-
Um
die TPSS-phbC-Kodierungsregion hinter dem CRB-Promotor im pBIB-Hyg-Vektor zu klonieren, wurde
das Plasmid pUC-TPSS-Syn mit EcoRI verdaut. Die versetzten Enden
wurden durch T4-DNA-Polymerase aufgefüllt. Das linearisierte Plasmid
wurde anschließend
mit XbaI geschnitten. Ein 2,2 kbp-DNA-Fragment wurde von den übrigen Fragmenten
durch Agarose-Gelelektrophorese abgetrennt. Das gereinigte DNA-Fragment
wurde in pBIB-Hyg, das mit den Restriktionsenzymen XbaI und SmaI
verdaut worden war, kloniert. In diesem erhaltenen Plasmid, das
mit XbaI verdaut worden war, wurde das 1,1 kbp-XbaI-Fragment, das den durch
Spalten des Plasmids pk-CRB erhaltenen CRB-Promotor enthielt, kloniert. Ein Klon,
der den Promotor in der richtigen Orientierung für eine einwandfreie Expression
des modifizierten phbC-Gens aufwies, erhielt die Bezeichnung pBIB-HCN-Syn
(5).
-
Zusammengefasst,
die Plasmide pBIB-CCN-Thio, pBIB-KCN-Red, pBIB-HCN-Syn werden so konstruiert, dass
bei Transformation in Pflanzen die modifizierten Gene spezifisch
in den sich entwickelnden Samen exprimiert werden, wobei die Proteine
zielgerichtet auf das Grundgewebe eines Plastids in Samen abgegeben werden.
-
2. Einführung der
Konstrukte in Agrobacterium tumefaciens
-
Um
die Anwendung einer Pflanzentransformationsmethode, die durch Agrobacterium
tumefaciens vermittelt wird, zu ermöglichen, wurden die Plasmide
von beiden Reihen von Konstrukten in Agrobacterium tumefaciens Stamm
pGV3101 durch Elektroporation übertragen
(C. Koncz und J. Schell, Mol. Gen. Genet., Bd. 204 (1986), S. 383-396;
J. Sambrook, E. F. Fritsch und T. Maniatis, Molecular cloning, a
laboratory manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1989). Bakterielle
Kolonien, die mit den verschiedenen Plasmiden transformiert waren,
wurden durch Selektion auf bakterielle Expression des Kanamycin-Resistenzgens, das
an den Plasmiden pBI121 und pBIB vorhanden ist, gewonnen.
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3. Transformation
von Pflanzenzellen mit Agrobacterium tumefaciens
-
In
den beschriebenen Experimenten wurde Arabidopsis thaliana als Modellpflanze
verwendet, um die PHB-Erzeugung im Plastid zu belegen. A. thaliana
kann durch ein Agrobacterium tumefaciens-vermitteltes Meristem-Transformationsverfahren
transformiert werden (S. S. Chang, S. K. Perk und H.-G. Nam, Abstract
in: Fourth International Conference on Arabidopsis Research, Wien,
1990).
-
Arabidopsis
thaliana-Pflanzen der Rasse Rschew wurden unter kontinuierlicher
Belichtung gezüchtet, bis
Sprossen entstanden (etwa 3 Wochen). Die Sprossen (etwa 2 cm) wurden
an ihrer Basis zusammen mit den Hilfsknospen entfernt. Die verwundete
Stelle wurde durch Agrobacterium, die das gewünschte Plasmid trug, infiziert.
Die Pflanzen wurden gezüchtet,
bis neue Sprossen entstanden (etwa 1 Woche). Die Sprossen wurden
erneut entfernt und die verwundete Stelle wurde mit Agrobacterium
infiziert. Die Pflanzen wurden bis zur vollständigen Reifung gezüchtet und
die Samen wurden geerntet.
-
4. Auswahl
von transformierten Pflanzen
-
Transformierte
T0-Pflanzen wurden durch Verteilung der Samen, die aus den mit den
verschiedenen Agrobacterium-Stämmen
infizierten Pflanzen erhalten worden waren, auf mit Agar verfestigtes
Pflanzenmedium, das die geeignete Selektionsverbindung enthielt,
selektiert. Für
die Selektion von transformierten Pflanzen mit der T-DNA von pBI-TPSS-Thio,
-Red und -Syn und von pBIB-KCN-Red
wurden 50 μg/ml
Kanamycin zum Medium gegeben. Für
die Selektion von transformierten Pflanzen mit der T-DNA von pBIB-CCN-Thio
wurden 30 ng/ml Chlorsulforon zum Medium gegeben. 30 μg/ml Hygromycin
wurden zur Selektion von Pflanzen mit pBIB-HCN-Syn gegeben. Die
vorstehenden Konzentrationen der Selektionsverbindungen verhindern
das Wachstum von nicht-transformierten A. thaliana-Pflanzen, ermöglichen
aber den transformierten Pflanzen ein normales Wachstum. Durchschnittlich
konnte aus den Samen von etwa 40 Pflanzen, die mit Agrobacterium infiziert
worden waren, eine mutmaßliche
Transformante isoliert werden. Gegen Kanamycin resistente Pflanzen
wurden mit einer Buchstaben/Zahlen-Kombination bezeichnet.
-
Insgesamt
14 Kanamycin-resistente Pflanzen wurden aus Samen von Pflanzen,
die mit A. tumefaciens mit dem Plasmid pBI-TPSS-Thio infiziert worden
waren, gewonnen. Diese erhielten die Bezeichnungen TPSS-Thio GHI1,
-GHI2, -GHI3, -GHI4, -L, -STU1, -STU2, -STU3, -STU4, -STU5, -STU6,
-YZAA1, -YZAA2 und -YZAA3.
-
Insgesamt
10 Kanamycin-resistente Pflanzenlinien wurden aus Samen von Pflanzen,
die mit A. tumefaciens mit pBI-TPSS-Red infiziert worden waren,
gewonnen. Diese erhielten die Bezeichnungen TPSS-Red DEF, -GHI1,
-GHI2, -MNO 1, -MNO 2, -P1, -P2, -QR, -STU, -VWX.
-
Insgesamt
6 Kanamycin-resistente Pflanzenlinien wurde aus Samen von Pflanzen,
die mit A. tumefaciens mit dem Plasmid pBI-TPSS-Syn infiziert worden
waren, gewonnen. Diese erhielten die Bezeichnungen TPSS-Syn-ABC,
-GHI1, -GHI2, -JKL, -PQR, -VWX.
-
Insgesamt
2 Chlorsulforon-resistente Pflanzen wurden aus Samen von Pflanzen,
die mit A. tumefaciens mit dem Plasmid pBI-CCN-Thio infiziert worden
waren, gewonnen. Diese erhielten die Bezeichnungen CN-Thio 13-3
und -14-1.
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Insgesamt
6 Kanamycin-resistente Pflanzen wurden aus Samen von Pflanzen, die
mit A. tumefaciens mit dem Plasmid pBI-KCN-Red infiziert worden
waren, gewonnen. Diese erhielten die Bezeichnungen CN-Red 17-1,
-17-3, -17-1dA,
-17-1dB, -17-2K, -17-3K.
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Insgesamt
17 Hygromycin-resistente Pflanzen wurden aus Samen von Pflanzen,
die mit A. tumefaciens mit dem Plasmid pBI-HCN-Syn infiziert worden
waren, gewonnen. Diese erhielten die Bezeichnungen CN-Syn 34-1 bA,
-34-1 bB, -34-2A, -34-2B, -34-1 Ha, -34-1 Hb, -34-1 Hc, -34-1 G1,
-34-1 G2, -35-1, -35-1 aA, -35-1 aB, -35-2A, -35-2B, -35-2C, -35-3,
-35-1 G1.
-
5. Isolierung
von mutmaßlichen
homozygoten transgenen Linien
-
Ein
Mindestkriterium, das zur Erzeugung von homozygoten, transgenen
Linien herangezogen wurde, bestand darin, dass von der gesamten
Nachkommenschaft einer homozygoten Pflanze Resistenz gegen den Selektionsmarker
erwartet wurde. Da das Vorliegen von mehrfachen ektopischen Kopien
der inserierten T-DNA an verschiedenen Positionen im Genom einen ähnlichen
Phänotyp
hervorrufen kann, ist dieses Kriterium besonders hilfreich, wenn
das primäre
Transformationsereignis die Insertion von T-DNA in nur eine einzige
chromosomale Position beinhaltet.
-
Um
mutmaßliche
homozygote Linien zu identifizieren, wurden die resistenten T0-Pflanzen
in reproduktiver Isolierung bis zur Reife gezogen. Anschließend wurden
mehrere T1-Pflanzen, die sich als resistent gegenüber dem
Selektionsmedium erwiesen, erneut bis zur Reife gezogen. Die Resistenzfrequenz
gegenüber dem
selektierbaren Marker wurde sodann in Proben von etwa 100 T2-Samen einer jeden
Linie bestimmt. Wenn sämtliche
T2-Samen einer bestimmten Pflanze gegen den selektierbaren Marker
resistent waren, wurde die Linie provisorisch als homozygot angesehen.
-
6. Analyse der erhaltenen
transgenen Pflanzen
-
6.1. Analyse der Expression
und der Plastid-Zielrichtung der phb-Enzyme und ihrer Zielrichtung zum Plastid
-
6.1.1. Analyse von mutmaßlichen
transgenen Pflanzen, die nach Transformation mit pBI-TPSS-Thio, pBI-TPSS-Red
und pBI-TPSS-Syn erhalten worden sind.
-
Um
festzustellen, ob die mit pBI-TPSS-Thio, pBI-TPSS-Red und pBI-TPSS-Syn transformierten
transgenen Pflanzen funktionelle Enzyme, die sich in den Chloroplasten
befinden, erzeugten, wurden Proteine der gegen Kanamycin resistenten
transgenen Pflanzen durch Western-Blot-Analyse analysiert. Western-Blots von Proteinen
von transgenen Pflanzen, die mit pBI-TPSS-Thio transformiert waren,
wurden mit Antikörpern
gegen die 3-Ketothiolase von A. eutrophus inkubiert. Western-Blots
von Proteinen von transgenen Pflanzen, die mit pBI-TPSS-Red transformiert
waren, wurden mit Antikörpern
gegen die Acetoacetyl-CoA-Reduktase
inkubiert und die Proteine von transgenen Pflanzen, die mit pBI-TPSS-Syn transformiert
waren, wurden mit polyklonalen Antikörpern aus Kaninchen gegen die
PHB-Synthase inkubiert. Als negative Kontrolle wurde eine Analyse
eines Proteinextrakts einer transgenen Pflanze, die nicht das mutmaßlich erzeugte
Enzym enthielt, in die Analyse aufgenommen. Als positive Kontrolle
wurde ein Extrakt einer transgenen Pflanze, die das Enzym im Zytoplasma
erzeugt, aufgenommen.
-
Von
den 14 mutmaßlichen
transgenen Pflanzen, die mit pBI-TPSS-Thio transformiert waren, zeigten die
Proteinextrakte von 3 Pflanzen, nämlich TPSS-Thio GHI1, -L und
-STU4 ein starkes Signal für
die Erzeugung von 3-Ketothiolase
(6). Das Enzym trat beim Western-Blot als Triplett
mit Banden von 45, 46,5 und 48 kDa auf. Diese Banden repräsentieren
das korrekt prozessierte Protein und ungenau prozessierte Produkte.
Die nicht-modifizierte 3-Ketothiolase,
die sich im Zytoplasma befindet, tritt bei 44 kDa auf. Daher wird
erwartet, dass die auf die Chloroplasten zielgerichtete, korrekt
prozessierte TPSS-3-Ketothiolase
ein Molekulargewicht von etwa 47 kDa aufweist, da 23 Aminosäuren von
der kleinen Rubisco-Untereinheit addiert worden sind. Das nicht-prozessierte
Protein, das immer noch das gesamte Transitpeptid enthält, hätte ein
Molekulargewicht von etwa 53 kDa.
-
Von
den 10 mutmaßlichen
transgenen Pflanzen, die mit pBI-TPSS-Red transformiert waren, zeigten alle
Pflanzen mit Ausnahme von P1 und P2 ein Signal für die Erzeugung der Acetoacetyl-CoA-Reduktase.
Die Intensität
dieser Signale variierte und war in TPSS-Red -DEF und -STU am stärksten (7).
Das Signal trat immer als Triplett mit Banden von 28,5, 29,0 und
30,5 kDa auf, die die korrekt prozessierte Form und ungenau prozessierte
Formen des Proteins repräsentieren.
Das nicht-modifizierte Protein wandert mit 26,5 kDa. Daher wäre für eine nicht-prozessierte
TPSS-Acetoacetyl-CoA-Reduktase ein Molekulargewicht von 35 kDa und
für eine
korrekt prozessierte Form des Proteins ein Molekulargewicht von
etwa 29 kDa zu erwarten.
-
Sämtliche
6 mutmaßlichen
transgenen Pflanzen, die mit pBI-TPSS-Syn transformiert waren, zeigten mit
Ausnahme von TPSS-Syn-ABC und -PQR ein Signal. Die Intensität dieser
Signale variierte und war bei der Pflanze TPSS-Syn-VWX am stärksten (8).
Das Signal trat als Triplettbande mit der Größe des korrekt prozessierten
TPSS-Syn-Proteins (63 kDa) und einer prozessierten Version, die
geringfügig
kürzer
als erwartet war (60 und 61 kDa), auf. Die nichtmodifizierte PHB-Synthase
wandert mit 60 kDa.
-
In
sämtlichen
durchgeführten
Western-Blot-Analysen zeigten Proteine von nicht-transformierten
Pflanzen kein Signal. Pflanzen, die die phb-Enzyme im Zytoplasma
exprimieren, zeigten ein starkes Signal mit der erwarteten Größe. Die
PHB-Enzyme, die mit einem Transitpeptid zur Zielrichtung auf das
Plasmid modifiziert waren, wurden auf die erwartete Größe prozessiert
und daher großenteils
in das Plastid inseriert. Ferner traten auch Banden von geringfügig höherer oder
geringerer Beweglichkeit auf. Proteine, deren Beweglichkeit geringfügig höher als
erwartet war, werden möglicherweise
durch eine Protease-Aktivität auf die
23 Aminosäuren des
reifen Proteins der kleinen Rubisco-Untereinheit, die an die bakteriellen
Enzyme addiert war, erzeugt. Die künstlich geschaffene Erweiterung
könnte
gegenüber
Proteasen besonders empfindlich sein.
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass für
jedes Konstrukt, das den CaMV-Promotor enthält, transformierte Pflanzen
erhalten werden konnten, die hohe Konzentrationen der erwarteten
Enzyme erzeugen. Das Auftreten von jedem dieser Enzyme bei den Western-Blot-Analysen
als Dublett oder Triplett der erwarteten Größen zeigt, dass die Enzyme
zum Plastid transportiert und auf die erwartete Weise prozessiert
werden.
-
Durch
Transformation mit pBI-TPSS-Thio erhaltene transgene Pflanzen wurden
auf 3-Ketothiolase-Aktivität
unter geringfügiger
Modifikation des Tests von P. J. Senior und E. A. Dawes, Biochem.
J., Bd. 134 (1973), S. 225-238, getestet. Gefrorene Blattgewebe
von Kanamycin-resistenten heterozygoten T1-Pflanzen wurden in Tris-Puffer
homogenisiert. Die geklärten
rohen Extrakte wurden auf 3-Ketothiolase-Aktivität getestet. Die
Ergebnisse dieser Experimente sind in Tabelle 2 aufgeführt.
-
Tabelle
2 Niveaus
der 3-Ketothiolase-Aktivität
in transgenen A, thaliana-Pflanzen
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Extrakte
von nicht-transformierten Pflanzen, mit pBI-TPSS-Red transformierten, transgenen Pflanzen und
mit pBI-TPSS-Thio transformierten, transgenen Pflanzen, die nicht
das durch Western-Blot-Analyse nachgewiesene Gen exprimierten, zeigten
unter den Testbedingungen sehr niedrige Niveaus der 3-Ketothiolase-Aktivität. Im Gegensatz
dazu wurde bei jeder der transgenen Pflanzen, bei denen bei der
Western-Blot-Analyse eine hohe 3-Ketothiolase-Erzeugung festgestellt worden war, auch
ein erhöhtes
Niveau der 3-Ketothiolase-Aktivität festgestellt.
Dies zeigt, dass die modifizierte, bakterielle 3-Ketothiolase in
Pflanzen funktionell ist. Die spezifische Aktivität der modifizierten
3-Ketothiolase war ebenso aktiv wie die nicht-modifizierte bakterielle 3-Ketothiolase,
die im Zytoplasma von Arabidopsis-Pflanzen exprimiert wird.
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Durch
Transformation mit pBI-TPSS-Red erhaltene transgene Pflanzen wurden
auf Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Aktivität mit dem geringfügig modifizierten
Test von P. J. Senior und E. A. Dawes, Biochem. J., Bd. 134 (1973),
S. 225-238, getestet. Blätter
von Kanamycin-resistenten, heterozygoten T1-Pflanzen wurden in Kaliumphosphatpuffer
homogenisiert. Die geklärten
Extrakte wurden auf Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Aktivität getestet.
Die Ergebnisse für
diese Experimente sind in Tabelle 3 aufgeführt.
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Tabelle
3 Niveaus
der Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Aktivität in transgenen A. thaliana-Pflanzen
-
Extrakte
von Pflanzen, die nicht transformiert waren, von Pflanzen, die mit
pBI-TPSS-Thio transformiert waren, oder von transformierten Pflanzen,
die bei der Western-Blot-Analyse keinen Nachweis auf das Gen ergaben,
wiesen nichtnachweisbare Niveaus an Acetoacetyl-CoA-Reduktase auf.
Im Gegensatz dazu zeigte jede der transgenen Pflanzen, von denen
bei der Western-Blot-Analyse die Erzeugung der Acetoacetyl-CoA-Reduktase
festgestellt wurde, Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Aktivität. Das Niveau der Aktivität korrelierte
mit dem Niveau der beim Western-Blot festgestellten Erzeugung. Dies
zeigt, dass die modifizierte, bakterielle Acetoacetyl-CoA-Reduktase
in Pflanzen funktionell ist.
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Transgene
Pflanzen, die durch Transformation mit dem Konstrukt pBI-TPSS-Syn erhalten worden
waren, wurden nicht auf die Anwesenheit von PHB-Synthase-Aktivität getestet, was auf technische
Schwierigkeiten bei der Messung der Aktivität dieses Enzyms in Abwesenheit
von Thiolase- und Reduktase-Aktivitäten zurückzuführen war
(O. P. Peoples und A. J. Sinskey, J. Biol. Chem., Bd. 264 (1989),
S. 15298-15303). Zusammengefasst, zeigen die Ergebnisse dieser Experimente,
dass alle drei bei der PHB-Synthese beteiligten Enzyme, die in Bezug
auf die Plastid-Zielrichtung modifiziert waren, in signifikanten
Niveaus in Pflanzen gebildet wurden, in der für den Transport zum Plastid
erwarteten Art und Weise prozessiert wurden und enzymatisch aktiv
waren.
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6.1.2. Analyse von mutmaßlichen
transgenen Pflanzen, die nach Transformation mit pBIB-CCN-Thio, pBIB-KCN-Red
und pBIB-HCN-Syn erhalten worden sind.
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Um
festzustellen, ob die mutmaßlichen
transgenen Pflanzen, die mit pBIB-CCN-Thio, pBIB-KCN-Red und pBIB-HCN-Syn
transformiert waren, das geeignete Enzym erzeugen, wurden die Proteine
in den unreifen Samen analysiert. Da Pang et al. zeigten, dass der
in diesen Experimenten verwendete samenspezifische Promotor eine
hochgradige Genexpression zwischen dem 6. und 14. Tag nach der Befruchtung
der Blüten
dirigiert, wurden die Samen in diesem Zeitraum gesammelt (P. P.
Pang, R. E. Pruitt und E. M. Meyerowitz, Plant Mol. Biol., Bd. 11
(1988), S. 805-820). Gefrorene unreife Samen wurden in Puffer homogenisiert
und die in der wässrigen
Phase vorhandenen Proteine wurden durch SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese getrennt.
Die Proteine wurden auf die vorstehend beschriebene Weise auf Nitrocellulose übertragen
und mit Antikörpern
inkubiert.
-
Beide
Pflanzen, die nach Transformation mit pBIB-CCN-Thio erhalten worden
waren, zeigten ein hohes Niveau der Expression des Enzyms im Western-Blot. Das Enzym trat
als Quadruplett mit Größen von
43 bis 47 KDa auf. Die Bande bei 47 KDa stellt die erwartete Größe für die korrekt
prozessierte Form des modifizierten Enzyms dar (9).
-
In
der Western-Blot-Analyse der 6 Kanamycin-resistenten Pflanzen reagierte
nur der Proteinextrakt von Pflanze 17-3K mit dem Antikörper gegen
Acetoacetyl-CoA-Reduktase.
Das Signal trat als Doppelbande mit der Größe der korrekt prozessierten
Form des Proteins (29 KDa) und eines geringfügig größeren Proteins (31 KDa) auf
(10).
-
13
der 17 Pflanzen, die nach Transformation mit pBIB-HCN-Syn erhalten
worden waren, wurden analysiert. Darunter zeigten 11 Pflanzen ein
geringes Niveau der Expression der modifizierten bakteriellen Synthase.
Die transgene Pflanze TPSS-Syn 34-1G1 weist ein etwa 5-fach höheres Expressionsniveau
als die übrigen transgenen
Pflanzen auf. Das Signal tritt als einzelne Bande mit der Größe des prozessierten
Enzyms auf (63 KDa) (11).
-
Die
vorläufigen
Ergebnisse der modifizierten PHB-Enzyme, die unter der Kontrolle
des samenspezifischen Promotors exprimiert worden sind, zeigen,
dass sie in den Samen in der Art und Weise synthetisiert und prozessiert
werden, wie es für
die Zielrichtung auf das Plastid erwartet wird.
-
Nach
Erhalt der homozygoten Linien der transformierten Pflanzen, die
die entsprechenden phb-Enzyme mit einem hohen Niveau exprimieren,
werden Immunolokalisationsstudien unternommen, um ferner zu zeigen,
dass sich die Enzyme in den Plastiden befinden.
-
6. 2. Analyse der Integration
der phb-Gene in transgenen Pflanzen
-
Um
die einwandfreie Integration der phb-Gene in den verschiedenen erzeugten
transgenen Pflanzenlinien zu verifizieren, wurde die genomische
DNA der transgenen Pflanzen analysiert. Hochmolekulare DNA aus nichttransformierten
Kontrollpflanzen und aus transgenen T2-Pflanzen, die mit den Plasmiden pBI-TPSS-Thio,
pBI-TPSS-Red und pBI-TPSS-Syn oder pBIB-CCN-Thio, pBIB-KCN-Red und pBIB-HCN-Syn transformiert
worden waren, wurde isoliert. Die DNAs wurden mit dem Restriktionsenzym
HindIII verdaut. Die Fragmente wurden durch Agarose-Gelelektrophorese
getrennt und auf ein Nylonfilter übertragen. In den Konstrukten
pBI-TPSS-Thio, pBI-TPSS-Red und pBI-TPSS-Syn schnitt das Restriktionsenzym
HindIII nur 1-mal am 5'-Ende
des CaMV 35S-Promotors (4). In den
Konstrukten pBIB-CCN-Thio, pBIB-KCN-Red und pBIB-HCN-Syn schnitt das Restriktionsenzym
HindIII mehrmals, jedoch nur in 5'-Stellung zur Kodierungsregion der phb-Gene.
Fragmente, die unter Verwendung von phb-genspezifischen Sonden nachgewiesen
wurden, sollten daher Verbindungsfragmente der Ti-Vektoren mit der
genomischen Pflanzen-DNA oder interne Fragmente von konkatemerisierten
Ti-Vektoren darstellen. Die Inserts in den Plasmiden pUC-THIO, pUC-RED
und pUC-SYN wurden durch Behandlung mit EcoRI und HindIII ausgeschnitten,
durch Elektrophorese gereinigt und mit 32P-Desoxyribonucleotiden durch statistisches
Priming markiert. Die markierten phb-Genfragmente wurden sodann zur Sondenbehandlung
der Nylonfilter verwendet. Die Filter wurden hybridisiert und anschließend unter
hochstringenten Bedingungen gewaschen. Das Ergebnis dieser Filterhybridisierungen
ist in 12 für die pBI-TPSS-phb-Konstrukte
und in 13 für die pBIB-CN-phb-Konstrukte
dargestellt. Keines der drei phb-Gene kann in nicht-transformierten
Kontrollpflanzen nachgewiesen werden (12a,
b, c und 13a, b, c, Bahn C).
-
Das
phbA-Gen wurde in den drei transgenen Linien nachgewiesen, die durch
Transformation mit dem Plasmid pBI-TPSS-Thio (12a, Bahn Thio 1-3) erzeugt worden waren, sowie
in den 2 transgenen Linien, die durch Transformation mit dem Plasmid
pBIB-CCN-Thio erzeugt worden waren (13a,
Bahn Thio1-2).
-
Das
phbB-Gen wurde in den transgenen Pflanzen nachgewiesen, die durch
Transformation mit dem Plasmid pBI-TPSS-Red (12b,
Bahnen Red 1-7) erzeugt worden waren, sowie in 2 der 6 transgenen
Linien, die durch Transformation mit dem Plasmid pBIB-KCN-Red erzeugt
worden waren (13b, Bahn Red 1 und 5). Obgleich
die Pflanzenlinien CN-Red 17-3, -17-1dA, 17-1dB und -17-2K gegenüber 50 μg/ml Kanamycin
resistent waren, was auf die Integration des NPTII-Gens schließen lässt, konnte
kein phbB-Gen nachgewiesen werden. Es ist wahrscheinlich, dass nur
das Fragment des Ti-Vektors, der das NPTII-Gen enthält, und
nicht das phbB-Gen, in die genomische DNA dieser Linien integriert
worden war (13b, Bahn Red 2, 3, 4, 6).
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Das
phbC-Gen wurde in den 4 transgenen Pflanzenlinien die durch Transformation
mit pBI-TPSS-Syn (12c, Bahn Syn 1-4) erzeugt worden
waren, sowie in den 6 transgenen Pflanzenlinien, die durch Transformation
mit dem Plasmid pBIB-HCN-TPSS-Syn erzeugt worden waren und analysiert
wurden (13c, Bahn Syn 1-6), nachgewiesen.
Die transgenen Pflanzenlinien CN-Syn 34-1 bA und CN-Syn 34-1 bB
sind identisch, da sie beim Southern-Blot das gleiche Bandenmuster
aufweisen (13c, Bahn Syn 1 und 2). Die
gleiche Erscheinung ist für
die Pflanzen CN-Syn 34-1 Hb und CN-Syn 34-1G1 (13c, Bahn Syn 3 und 4) und die Pflanzen CN-Syn
35-1 und CN-Syn 35-1a (13c,
Bahn Syn 5 und 6) ersichtlich und steht im Zusammenhang mit dem
Transformationsverfahren.
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Eine
Reihe von sexuellen Kreuzungen wurde zur Konstruktion von Pflanzenlinien
mit einem Gehalt an allen drei phb-Enzymen im Plastid sämtlicher
Gewebe herangezogen. Drei transgene Linien, die große Mengen
an Acetoacetyl-CoA-Reduktase
im Plastid exprimieren (Linien TPSS-Red DEF, MNO1 und STU) wurden mit
transgenen Pflanzen, die große
Mengen an PHB-Synthase im Plastid erzeugen (Linien TPSS-Syn GHI1, GHI2
und VWX), kreuzbestäubt.
Die erhaltenen TPSS-Red/TPSS-Syn-Hybridpflanzen, die Acetoacetyl-CoA-Reduktase und PHB-Synthase
im Plastid exprimieren, erzeugten keine messbaren Mengen an PHB in
expandierenden Blättern,
wie durch Gaschromatographie analysiert wurde (<20 μg/g
Frischgewicht PHB). Zum Vergleich erzeugten transgene Pflanzen,
die Acetoacetyl-CoA-Reduktase und PHB-Synthase in einem ähnlichen
Niveau im Zytoplasma bilden, PHB (Y. Poirier, D. E. Dennis, K. Klomparens
und C. R. Somerville, Science, Bd. 256 (1992), S. 520-523; und US-Patentanmeldung SN
07/732,243). Ein möglicher
Grund für
diesen Unterschied besteht darin, dass Plastide möglicherweise
nicht in ausreichendem Maße über 3-Ketothiolase verfügen, um
die PHB-Erzeugung zu unterstützen.
Dies stimmt damit überein,
dass die frühen
Stufen des Mevalonat-Stoffwechselweges, die von Acetyl-CoA zu Isopentenylpyrophosphat
führen,
in differenzierten Plastiden fehlen (K. Kreuz & H. Kleinig, Eur. J. Biochem., Bd.
141 (1984), S. 531-535; G. Schultz & D. Schulze-Siebert, in Biological
Role of Plant Lipids, Hrsg. P. A. Biacs, K. Gruiz & T. Kremmer, (Plenum
Publishing Corporation, New York, NY) (1989), S. 313-319).
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Um
einen vollständigen
biosynthetischen PHB-Stoffwechselweg in Plastiden sämtlicher
Gewebe zu erreichen, wurden transgene A. thaliana-Pflanzen mit einer
großen
Menge an Thiolase (Bahn TPSS-Thio L) mit den TPSS-Red/TPSS-Syn-Hybriden kreuzbestäubt. Von
5 Kreuzungskombinationen wurde eine Anzahl von Hybriden erhalten,
die PHB erzeugen und daher sämtliche
3 Enzyme, die für
die PHB-Erzeugung erforderlich sind, aufweisen (TPSS-Thio L/TPSS-Red
DEF/TPSS-Syn GHI1,
TPSS-Thio L/TPSS-Red STU/TPSS-Syn GHI1, TPSS-Thio L/TPSS-Red STU/TPSS-Syn-GHI2,
TPSS-Thio L/TPSS-Red STU/TPSS-Syn VWX, TPSS-Thio L/TPSS-Red MNO1/TPSS-Syn VWX).
Hybride, die PHB erzeugen, wurden zunächst durch Epifluoreszenzmikroskopie
von Geweben, die mit Nilblau A gefärbt waren, identifiziert. Pflanzen
mit hohen Fluoreszenzniveaus wiesen höhere Niveaus an PHB auf als
Pflanzen mit vergleichsweise niedrigeren Fluoreszenzniveaus. Das
in diesen Hybriden erzeugte PHB wurde quantitativ durch Gaschromatographie
bestimmt und durch GC-MS-Analyse identifiziert (14, 15). Die Menge an PHB in expandierenden Blättern mit
einem Alter von 20 bis 30 Tagen lag im Bereich von 20 μg PHB/g Frischgewicht
bis 700 μg
PHB/g Frischgewicht (16A). Die Dreifachhybride reicherten
weiterhin PHB während
der gesamten Lebensdauer der Pflanzen an, so dass in den Blättern von
alten Pflanzen die PHB-Niveaus 8- bis 13-fach höher als die Menge in expandierenden
Blättern
war (d. h. bis zu 7 mg PHB/g Frischgewicht) (16B).
Diese Zunahme der PHB-Anreicherung im Laufe der Zeit wurde in Pflanzen
mit einem geringen anfänglichen
PHB-Gehalt (100 μg/g Frischgewicht
in expandierenden Blättern
unter Erreichen von 1,1 mg/g in präseneszierenden Blättern) sowie in
Pflanzen mit einem hohen anfänglichen
PHB-Gehalt (700 μg/g
Frischgewicht in expandierenden Blättern unter Erreichen von 7
mg/g Frischgewicht in präseneszierenden
Blättern)
beobachtet. In einem TPSS-Thio L/TPSS-Red DEF/TPSS-Syn GHI1-Hybrid betrug
die maximale Menge an PHB, das in seneszierenden Blättern gemessen
wurde, etwa 14 % ihres Trockengewichts (10 mg/g Frischgewicht).
-
Pflanzen,
die PHB im Plastid erzeugten, zeigten Wildtyp-Wachstum und Fruchtbarkeit
auch beim höchsten
Niveau der PHB-Anreicherung (17).
Keine Unterschiede wurden zum Wildtyp in der Geschwindigkeit der
Keimung von Samen von Hybriden, die hohe PHB-Niveaus erzeugen, festgestellt.
Jedoch konnten Pflanzen, die mehr als 300-400 μg PHB/g Frischgewicht in expandierenden
Blättern
erzeugten, vom Wildtyp durch visuelle Inspektion während der
späteren
Wachstumsstadien unterschieden werden. In diesen Pflanzen zeigten
die Blätter
eine leichte Chlorose nach einem Wachstum von etwa 50-60 Tagen,
was zeigt, dass bei sehr hohen Niveaus der PHB-Anreicherung (>3 mg PHB/g Frischgewicht)
irgendein Aspekt des Chloroplasten-Stoffwechsels beeinträchtigt sein
kann (18).
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Eine
Transmissionselektronenmikroskopie von Blattproben von PHB erzeugenden
Hybriden ergab, dass PHB in Form von Agglomerationen von elektronenleuchtenden
Granalien von etwa 0,2 bis 0,7 μm
sich anreicherte und von einer dünnen
Schicht von elektronendichtem Material umgeben war (19 A).
Granalien mit einem ähnlichen
Erscheinungsbild wurden für
bakterielles PHB (D. G. Lundgren, R. M. Pfister und J. M. Merrick,
J. Gen. Microbiol., Bd. 34 (1964), S. 441-446) oder für PHB im
Zytoplasma, dem Kern und der Vakuole von Pflanzenzellen (Y. Poirier,
D. E. Dennis, K. Klomparens und C. R. Somerville, Science, Bd. 256
(1992), S. 520-523; und US-Patentanmeldung SN 07/732,243) beschrieben.
In Pflanzen, die phb-Enzyme mit Plastid-Zielrichtung exprimieren,
waren diese Granalienagglomerationen ausschließlich in den Plastiden positioniert.
Dies steht im Gegensatz zu transgenen Pflanzen, die den PHB-Biosyntheseweg im
Zytoplasma exprimieren, was zur Anreicherung von PHB im Kern, in
der Vakuole und im Zytoplasma, jedoch nicht im Plastid führt (Y.
Poirier, D. E. Dennis, K. Klomparens und C. R. Somerville, Science,
Bd. 256 (1992), S. 520-523; und US-Patentanmeldung SN 07/732,243).
PHB-Granalien wurden klar von Stärkegranalien
in Bezug auf Form, Erscheinungsbild und Organisation der Granalien
bei Betrachtung durch ein herkömmliches
elektronenmikroskopisches Fixierungsverfahren unterschieden. PHB-Granalien
sind kleine, runde, elektronendurchscheinende Granalien, die dichte
Agglomerationen bilden (17a).
Zum Vergleich handelt es sich bei Stärke um singuläre, elektronendichtere
Granalien von Eiform, die von einem diffusen Bereich umgeben sind
(19B). In Trihybriden, die nur eine sehr geringe
Menge an PHB in expandierenden Blättern erzeugen, ergab sich
durch eine elektronenmikroskopische Analyse, dass nicht alle Chloroplasten
PHB angereichert hatten. Der Grund hierfür ist nicht bekannt. Es gab
keine Anzeichen für
eine differentielle Expression der Transgene in verschiedenen Geweben.
Eine Erklärungsmöglichkeit
besteht darin, dass dies lediglich die Tatsache wiederspiegelt, dass
die elektronenmikroskopische Analyse nur eine Inspektion kleiner
Bereiche des gesamten Plastidvolumens ermöglicht. Möglicherweise spiegelt dies
auch die Wirkung einer Cosuppression wieder, die zu einem Mosaik
einer differentiellen Expression führen kann, wie bei der Petunie
festgestellt wurde (R. Jorgensen, Trends in Biotechnology, Bd. 8
(1990), S. 340-344).
In alten Blättern
von Trihybriden, die hohe Konzentrationen an PHB anreichern, enthielten
fast sämtliche
Chloroplasten PHB.
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Um
Erkenntnisse über
die Mechanismen zu gewinnen, die für die unterschiedlichen Mengen
an PHB, die in den verschiedenen Hybriden erzeugt werden, verantwortlich
sind, zu gewinnen, wurde das Niveau der 3-Ketothiolase- und Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Aktivität, die in
PHB erzeugenden Pflanzen vorhanden ist, in geklärten, rohen Blattproteinextrakten
gemessen. Die PHB-Synthase
wurde durch Western-Blot-Analyse analysiert. Die 3-Ketothiolase- Aktivität in TPSS-Thio
L/TPSS-Red/TPSS-Syn-Hybridpflanzen lag im Bereich von 0,001 bis
0,8 U/mg Protein. Im Gegensatz dazu betrug die 3-Ketothiolase-Aktivität in den
parentalen TPSS-Thio L-Pflanzen 0,84 ± 0,15 U/mg Protein. Eine
Southern-Blot-Analyse
der TPSS-Thio L-Linie ergab 4 Banden, die mit dem phbA-Gen hybridisierten,
vermutlich in Entsprechung zu mehreren unabhängigen Integrationen des Konstrukts
(12A, TPSS-Thio Bahn 2). Daher kann eine Segregation
der verschiedenen pBI-TPSS-Thio-Konstrukte den Bereich von 3-Ketothiolase-Aktivitäten in der
F1-Generation verursacht haben. Eine derartige Variation kann leicht
unter üblichen
Pflanzenzüchtungsverfahren
beseitigt werden, um echte Züchtungslinien
zu entwickeln, die in Bezug auf die verschiedenen Transgene von
Interesse homozygot sind. Die Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Aktivität in TPSS-Thio
L/TPSS-Red DEF/TPSS-Syn GHI1-Hybridpflanzen lag im Bereich von 0,007
bis 0,78 U/mg Protein. Die Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Aktivität im TPSS-Red DEF/TPSS-Syn
GHI1-Hybrid, das als Elternteil bei der Kreuzung mit TPSS-Thio L
diente, betrug 2,09 ± 0,23 U/mg
Protein. Eine Southern-Blot-Analyse und Analyse des Segregationsverhältnisses
des selektierbaren Markers in der F1-Generation zeigte, dass TPSS-Red
DEF-Pflanzen das
Konstrukt pBI-TPSS-Red an einer einzelnen Integrationsstelle enthalten
(12b, TPSS-Red Bahn 1). Eine Western-Blot-Analyse
zeigte, dass die reduzierte Aktivität mit einer etwa 10-fachen
Verringerung der Proteinmenge in den geklärten Extrakten von PHB erzeugenden
Pflanzen korrelierte. Gleichermaßen wiesen auch die PHB erzeugenden
Hybridpflanzen TPSS-Thio
L/TPSS Red STU/TPSS-Syn GHI1, TPSS-Thio L/TPSS-Red STU/TPSS-Syn
GHI2, TPSS-Thio L/TPSS-Red STU/TPSS-Syn VWX und TPSS Thio L/TPSS-Red MNO1/TPSS-Syn
VWX stark variierende und unerwartet niedrige Reduktase-Aktivitäten im Vergleich
zu ihren parentalen Pflanzen auf, was mit den geringen Mengen an
Protein bei der Western-Blot-Analyse korrelierte. Der Grund für die variable
und ungewöhnlich
geringe Menge an Reduktase-Aktivität in Trihybriden kann nicht
durch Änderungen
der Kopienzahl des pBI-TPSS-Red -Konstrukts erklärt werden. Diese Variabilität ist somit
auf die Tatsache zurückzuführen, dass sämtliche
Transkripte der modifizierten phb-Gene eine gemeinsame Sequenz von
243 bp nämlich
die Kodierungsregion des Transitpeptids (TPSS) enthalten (3). Die Erzielung einer Modifikation von
einem oder mehreren Thiolase-Genen mit der Kodierungsregion von
TPSS könnte
andere TPSS enthaltende Gene, wie TPSS-Red, durch den Mechanismus
der Cosuppression herunterregulieren (R. Jorgensen, Trends in Biotechnology,
Bd. 8 (1990), S. 340-344; G. B. Seymour, G. R. Fray, P. Hill & G. A. Tucker,
Plant Mol. Biol., Bd. 23 (1993), S. 1-9). Eine Cosuppression kann
auch eine Erklärung
dafür liefern,
warum bei Prüfung
durch Transmissionselektronenmikroskopie einige Zellen als mit PHB
gefüllt
erschienen, während
benachbarte Zellen kein PHB aufwiesen. Um daher eine Cosuppression
zu vermeiden und die variable und geringe Expression der phb-Gene
in PHB erzeugenden Pflanzen zu lindern, sollen sämtliche phb-Gene durch Addition
eines unterschiedlichen Transitpeptids für jedes der eingeführten phb-Gene
für die
Plastid-Zielrichtung modifiziert werden. Es stehen nunmehr Sequenzen
für Dutzende
von unterschiedlichen, in Chloroplasten lokalisierten Proteinen zur
Verfügung,
einschließlich
die Sequenzen von deren Transitpeptiden. Daher ergeben sich Verfahren
zur Verbesserung der vorliegenden Erfindung durch Ersatz eines Teils
oder der Gesamtheit der aminoterminalen Transitpeptide in diesem
Beispiel durch das Transitpeptid eines normalerweise in Chloroplasten
lokalisierten Proteins für
den Fachmann in offensichtlicher Weise.
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Das
Vorliegen von PHB-Synthase wurde durch Western-Blot-Analyse von
Blattproteinextrakten von PHB erzeugenden Pflanzen untersucht. In
TPSS-Thio/TPSS-Red/TPSS-Syn-Hybridpflanzen
konnte PHB-Synthase nie in der löslichen
Proteinfraktion nachgewiesen werden. Jedoch war PHB-Synthase leicht
im Western-Blot von solubilisierten Membran- und Teilchenfraktionen
von Pflanzenextrakten nachweisbar. Im Gegensatz dazu konnte in Pflanzen,
die nur mit pBI-TPSS-Syn transformiert waren, PHB-Synthase in der
löslichen
Fraktion nachgewiesen werden (20). Dieser
Befund lässt
darauf schließen,
dass PHB-Synthase
eng mit den PHB-Granalien, die in Pflanzen gefunden werden, assoziiert
ist, wie für
die PHB-Synthase in Bakterien gezeigt wurde (T. Fukui, A. Yoshimoto,
M. Matsumoto, S. Hosokawa, T. Saito, H. Nishikawa & K. Tomita, Arch. Microbiol.,
Bd. 110 (1976), S. 149-156, G. W. Haywood, A. J. Anderson und E.
A. Dawes FEMS Microbiol. Lett., Bd. 57 (1989), S. 1-6).
-
Im
allgemeinen hatten transgene Pflanzen mit den höchsten Niveaus sowohl an 3-Ketothiolase-
als auch an Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Aktivitäten die höchsten Niveaus an PHB, und
Pflanzen mit niedrigen Niveaus beider Aktivitäten hatten die niedrigsten
Niveaus an PHB. Es bestand kein offensichtliches Plateau der PHB-Erzeugung
bei den höchsten
Niveaus von messbarer Enzymaktivität. Es hatte daher den Anschein,
dass die PHB-Anreicherung durch den Betrag der Enzymaktivität und nicht
durch die Verfügbarkeit
von Acetyl-CoA begrenzt war. Daher sollte es möglich sein, die Menge des in
transgenen Pflanzen erzeugten PHB über die in der vorliegenden
Patentanmeldung beschriebene Menge hinaus zu steigern, indem man
die Menge der verschiedenen phb-Enzyme, die in Pflanzen erzeugt
werden, erhöht.
Ein Weg, um dies zu erreichen, besteht darin, die Erscheinung der
Cosuppression von modifizierten phb-Genen, die das gleiche Transitpeptid
aufweisen (zur Zielrichtung auf das Plastid), zu vermeiden, indem man
eine unterschiedliche Plastid-Zielrichtungssequenz für jedes
der in Pflanzen eingeführten
phb-Gene verwendet. Ferner kann es möglich sein, die Menge der in
transgenen Pflanzen erzeugten phb-Enzyme zu erhöhen, indem man starke Promotoren
verwendet, die zu einem höheren
Expressionsniveau führen,
als es mit den CaMV- oder CRB-Promotoren, die in diesen Experimenten
eingesetzt wurden, möglich
war. Da die Codonverwendung der bakteriellen Codierungssequenzen der
phb-Gene für
höhere
Pflanzen nicht typisch ist, sollte es ferner möglich sein, die Expression
der Enzyme durch Veränderung
der Kodierungssequenz der bakteriellen Gene zu erhöhen, so
dass die Aminosäuresequenz
durch Codons kodiert wird, deren Verwendung durch höhere Pflanzen,
in denen die Gene zu exprimieren sind, am gebräuchlichsten ist.
-
Zusammengefasst,
Pflanzen, die zur Expression des PHB-Biosynthesewegs in ihren Plastiden
manipuliert sind, reichern PHB in großen Mengen an. Durch Veränderung
des Orts der PHB-Erzeugung aus einem zellulären Kompartiment mit einem
geringen Fluss durch Acetyl-CoA (Zytoplasma) zu einem Kompartiment
mit einem hohen Fluss durch Acetyl-CoA (Plastid) wurde das maximale
Niveau der PHB-Erzeugung bis zum 100-fachen erhöht (von etwa 100 μg pro Gramm
Frischgewicht für
die zytoplasmatische Expression gemäß den Angaben von Y. Poirier,
D. E. Dennis, K. Klomparens und C. R. Somerville, Science, Bd. 256
(1992), S. 520-523; und US-Patentanmeldung SN-07/732,243, bis zu
etwa 10 mg pro Gramm Frischgewicht für die Plastidexpression gemäß den Angaben
in der vorliegenden Anmeldung). Pflanzen, die hohe Niveaus an PHB
in den Plastiden erzeugen, verhielten sich in Bezug auf Wachstum
und Vitalität
normal. Dies zeigt, dass PHB für Pflanzen
nicht toxisch ist und dass es offensichtlich keine biologische Barriere
für die
PHB-Erzeugung in Plastiden gibt. Eine Verarmung von Metaboliten
aus wesentlichen Stoffwechselwegen des Zytoplasmas scheint der Grund
für den
nachteiligen Einfluss der PHB-Erzeugung in Pflanzen, die PHB-Enzyme im Zytoplasma
exprimieren, zu sein (Y. Poirier, D. E. Dennis, K. Klomparens und
C. R. Somerville, Science, Bd. 256 (1992), S. 520-523 und US-Patentanmeldung SN-07/732,243).
Da jedoch PHB-Granalien sich auch im Kern befinden, könnte es
möglich
sein, dass die Wechselwirkung der PHB-Granalien mit Kernbestandteilen
ebenfalls eine Ursache des nachteiligen Einflusses der PHB-Erzeugung
in diesen Pflanzen war.
-
Eine ähnliche
Analyse wird zukünftig
mit transgenen Pflanzen durchgeführt,
die die modifizierten phb-Gene unter der Kontrolle des samenspezifischen
Promotors CRB exprimieren. Mit pBIB-KCN-Red transformierte Pflanzen,
die eine erhebliche Menge an Acetoacetyl-CoA-Reduktase im Plastid
von sich entwickelnden Samen erzeugen, werden mit Pflanzen, die
mit pBIB-HCN-Syn transformiert sind und eine erhebliche Menge an
PHB-Synthase im Plasmid von sich entwickelnden Samen bilden, kreuzbestäubt. Die
erhaltenen Hybride werden auf die PHB-Erzeugung in den Samen durch
GC-MS-Analyse und Elektronenmikroskopie analysiert. Da es nicht
offensichtlich ist, dass die Menge an endogenem Acetoacetyl-CoA
im Plastid des sich entwickelnden Samens ausreicht, um eine PHB-Erzeugung
zu ermöglichen,
wird die 3-Ketothiolase, die in Bezug auf eine Plastid-Zielrichtung
im Plastid des sich entwickelnden Samens modifiziert ist, eingeführt, um
ein Trihybrid zu schaffen. Um ein Trihybrid zu schaffen, das sämtliche
drei Enzyme erzeugt, werden Reduktase/Synthase-Doppelhybride mit transgenen Pflanzen,
die 3-Ketothiolase im Plastid der sich entwickelnden Samen exprimieren,
kreuzbestäubt.
Die große
Menge an in den Samen der erhaltenen Thiolase/Reduktase/Synthase-Trihybride
erzeugtem PHB wird durch GC-MS und Elektronenmikroskopie analysiert.
-
Dieses
Verfahren zur Erzeugung von PHB in Plastiden ist nicht auf die Verwendung
von hybriden Pflanzen, die durch Kreuzen verschiedener transgener
Linien erzeugt worden sind, beschränkt. Eine bevorzugte alternative
Anwendung dieses Verfahrens besteht darin, sämtliche 3 Gene an einem kolinearen DNA-Molekül zur simultanen
Einführung
in die Wirtspflanze zu platzieren. Es kommt ferner in Betracht,
dass das allgemeine Verfahren zur Herbeiführung der hier beschriebenen
hohen Niveaus der PHB-Erzeugung ein allgemein auf alle höheren Pflanzen
anwendbares Verfahren darstellt und dass geringfügige Modifikationen der Verfahren,
die zur Einführung
der Gene und zur Herbeiführung
ihrer Expression und zum Transport der Proteine in die Plastide
in anderen Spezies von höheren
Pflanzen erforderlich sind, für
den Fachmann offensichtlich sind.
-
Materialien und Methoden
-
Konstruktion von DNA-Rekombinanten
-
E.
coli Stamm DH5α,
der Plasmide enthält,
wurde in LB-Brühe,
die mit Kanamycin (50 μg/ml)
oder Ampicillin (50 μg/ml)
ergänzt
war, gezüchtet.
Präparationen
von Plasmid-DNA wurden durch das alkalische Lysisverfahren gemäß den Angaben
von J. Sambrook, E. F. Fritsch und T. Maniatis, Molecular cloning:
a laboratory manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989),
durchgeführt
und gegebenenfalls wurde eine Reinigung mit den "magic mini"-DNA-Affinitätssäulen (Promega
Corp., WI) vorgenommen. Plasmid-DNA wurde durch Restriktionsendonucleasen
gemäß den Empfehlungen
der Hersteller gespalten (New England Biolabs, Mass; Promega Corp.,
WI; Boehringer Mannhein Biochemicals, IN; StrataGen, CA), durch
Agarose-Gelelektrophorese getrennt und durch Ethidiumbromid-Färbung gemäß den Angaben
von J. Sambrook, E. F. Fritsch und T. Maniatis, Molecular cloning:
a laboratory manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989),
sichtbar gemacht. Die DNA-Fragmente
wurden aus dem Agarosegel durch ein Einfrier-Auftau-Verfahren und
Phenolextraktion gewonnen. Kurz zusammengefasst, das Agarosefragment
wird mit einer Rasierklinge in sehr kleine Stücke geschnitten, mit dem gleichen
Volumen an Phenol (hergestellt gemäß den Angaben in J. Sambrook,
E. Fritsch und T. Maniatis, Molecular cloning: a laboratory manual,
Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989)) versetzt und gründlich aufgewirbelt.
Die Suspension wird 2-mal eingefroren und aufgetaut und anschließend zentrifugiert.
Der das Fragment enthaltende Überstand
wird ferner durch Phenol-Chloroform-Extraktionen und Ethanolfällung gereinigt.
In einigen Experimenten wurden die versetzten 3'-Termini von DNA-Fragmenten mit T4-DNA-Polymerase
gemäß dem Verfahren
von J. Sambrook, E. Fritsch und T. Maniatis, Molecular cloning:
a laboratory manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989),
in stumpfe Enden umgewandelt. Eine Ligation von DNA-Fragmenten mit
kohäsiven
oder stumpfen Enden wurde 16 Stunden bei 14 °C in Puffer mit einem Gehalt
an 50 mM Tris-HCl (pH-Wert 7,6), 5 mM MgCl2,
5 % (Gew./Vol.) Polyethylenglykol 8000, 0,5 mM ATP und 5 mM Dithiothreit
gemäß den Angaben
von J. Sambrook, E. Fritsch und T. Maniatis, Molecular cloning:
a laboratory manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989),
durchgeführt.
Eine Fraktion des Ligationsreaktionsgemisches wurde durch das Rubidiumchlorid-Verfahren
gemäß den Angaben
von D. Hanahan, J. Mol. Biol., Bd. 166 (1983), S. 557-580, übertragen.
Die transformierten Bakterien wurden auf Agarplatten mit einem Gehalt
an LB-Brühe
und entweder 50 μg/ml
Kanamycin oder 50 μg/ml
Ampicillin ausgestrichen. Die Präparation
von radioaktiv markierten DNA-Sonden und die Hybridisierung werden
in einem nachstehenden Abschnitt beschrieben.
-
Oligonucleotide
wurden von der biochemischen Abteilung der Michigan State University
synthetisiert.
-
Polymerase-Kettenreaktionen
(PCR) wurden unter Verwendung eines Perkin-Eimer Cetus DNA-Thermocyclers
(Perkin-Eimer, CT) durchgeführt.
Das Reaktionsgemisch enthielt 200 pmol von 2 Oligonucleotid- PCR-Primern
(Tabelle 1), 200 ng Plasmid (Tabelle 1) und 2,5 Einheiten Vent-Polymerase
unter vom Hersteller empfohlenen Pufferbedingungen (New England
Biolabs Inc., Mass.). Nachstehend ist das DNA-Thermocyclerprogramm
für die
Amplifikationen der bakteriellen PHB-Enzyme angegeben: 4 min bei
95 °C, 30
Zyklen der Sequenz: 1,5 min bei 97 °C – 2 min bei 65 °C – 3 min
bei 72 °C
und schließlich
7 min bei 72 °C.
Für das TPSS-Fragment:
4 min bei 95 °C,
30 Zyklen der Sequenz: 1,5 min bei 95 °C – 2 min bei 60 °C – 2 min
bei 72 °C
und schließlich
7 min bei 72 °C.
Für den
CRB-Promotor: 4 min bei 95 °C,
30 Zyklen der Sequenz: 1,5 min bei 95 °C – 2 min bei 58 °C – 2 min
bei 72 °C
und schließlich
7 min bei 72 °C.
Die PCR-Produkte wurden auf die vorstehend beschriebene Art und
Weise durch Agarose-Gelelektrophorese
isoliert und gereinigt.
-
Extraktion und Restriktionsendonuclease-Spaltung
von genomischer DNA
-
Wildtyp-
und transgene Pflanzen wurden 2-3 Wochen in Erdreich gezüchtet. Etwa
5 g Blattmaterial wurde gewonnen und in flüssigem Stickstoff eingefroren.
Hochmolekulare DNA wurde aus den gefrorenen Pflanzengeweben gemäß den Angaben
von S. C. Rogers und A. J. Bendich, Plant Molecular Biology Manual, A6
(1988), S. 1-10, extrahiert. Eine Restriktionsendonuclease-Spaltung
mit dem Enzym HindIII an 1 μg
DNA wurde unter den vom Hersteller empfohlenen Bedingungen durchgeführt (New
England Biolabs Inc., Mass.).
-
Agarose-Gelelektrophorese
und Hybridisierungsverfahren
-
Die
DNA-Analyse durch Agarose-Gelelektrophorese und die Übertragung
auf Nylonmembranen (Hybond-N, Amersham II) wurden unter Anwendung
eingeführter
Verfahren gemäß Southern
et al. (1975) und J. Sambrook, E. Fritsch und T. Maniatis, Molecular
cloning: a laboratory manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press
(1989), durchgeführt.
Spezifisch klonierte DNA-Fragmente, die als Sonden zu verwenden
sind, wurden aus dem Vektor mit entsprechenden Restriktionsendonucleasen
ausgeschnitten. Die Inserts wurden vom Vektor durch Agarose-Gelelektrophorese
und Elektroelution gereinigt. Fragmente wurden mit 32P-Desoxyribonucleotiden
durch das statistische Primererweiterungsverfahren unter Verwendung
von Hexameren gemäß den Angaben
von A. P. Feinberg und B. Volgelstein, Anal. Biochem., Bd. 132 (1983),
S. 6-13, markiert. Nylonfilter wurden gemäß den Angaben von Y. Poirier
und P. Jolicoeur, J. Virol., Bd. 63 (1989), S. 2088-2098, mit markierten
Sonden hybridisiert und auf einen Film gelegt.
-
Konstruktion
von Fusionsproteinen und Bildung von Antikörpern
-
Zur
Bildung von Antikörpern
gegen 3-Ketothiolase, Acetoacetyl-CoA-Reduktase und PHB-Synthase von A. eutrophus
wurden Fusionsproteine mit dem Maltose-Bindungsprotein malE von
E. coli unter Verwendung des pIH821-Vektors (New England Biolabs
Inc., Mass) konstruiert. Das MALE-Thiolase-Fusionsprotein wurde
durch Reinigen des 1,2 kbp-XholI-EcoRI-Fragments des pUC-Thio-Plasmids konstruiert
(C. R. Somerville, Y. Poirier und D. E. Dennis, US-Patentanmeldung SN-07/732,243),
wobei die Enden durch T4-DNA-Polymerase aufgefüllt wurden und eine Klonierung
in pIH821 vorgenommen wurde. Der Vektor war durch Verdau mit XbaI
und Auffüllen
am Ende mit T4-DNA-Polymerase hergestellt worden. Klone, die das
Insert in der angestrebten Orientierung tragen, enthalten die Genfusion
in der Weise, dass der Leseraster korrekt ist, um die MALE-Thiolase-Fusion
zu erhalten. Das Plasmid erhielt die Bezeichnung pmaIE-Thio.
-
Um
das MALE-Reduktase-Fusionsprotein zu erhalten, wurde das pUC-Red – Plasmid
(C. R. Somerville, Y. Poirier und D. E. Dennis, US-Patentanmeldung
SN 07/732,243) mit DdeI und SacI verdaut. Nach Reinigung des 0,7
kbp-Fragments wurden die Enden mit T4-DNA-Polymerase aufgefüllt. Das
stumpfendige Fragment wurde in den XbaI-verdauten und stumpfendigen
pIH821-Vektor gemäß den vorstehenden
Angaben kloniert. Der Klon, der das Fragment in der exakten Orientierung
für die
Expression der MALE-Reduktase enthielt, wurde als pmaIE-Red bezeichnet.
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Für die Konstruktion
des MALE-Synthase-Fusionsproteins wurde pUC-Syn mit NcoI verdaut
und die Enden wurden mit T4-DNA-Polymerase aufgefüllt. Anschließend wurde
das Plasmid mit HindIII verdaut. Das 1,6 kbp-Fragment wurde in pIH821
kloniert. Der Vektor war durch Verdau mit XbaI und Auffüllen am
Ende mit T4-DNA-Polymerase und anschließenden Verdau mit HindIII hergestellt
worden. Die Klone erhielten die Bezeichnung pmaIE-Syn.
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Die
pmaIE-Thio, -Red und -Syn-Plasmide wurden in DH5α transformiert. Die Fusionsproteine
wurden gemäß den Angaben
des Herstellers (New England Biolabs Inc., Mass) exprimiert und
gereinigt. Die Fusionsproteine wurden Kaninchen injiziert, um polyklonale
Antikörper
zu erzeugen, wobei Freund-Adjuvans
als Immunostimulanz verwendet wurde.
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Test auf 3-Ketothiolase-Aktivität
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Gefrorene
Blattproben (0,1 g) wurden in 200 μl eiskaltem Thiolase-Puffer
mit einem Gehalt an 100 mM Tris-HCl (pH-Wert 8,0), 40 mM MgCl2 und 5 mM (3-Mercaptoethanol homogenisiert. Das Homogenisat
wurde durch 5-minütige
Zentrifugation bei 10 000 × g
geklärt.
Der Überstand
wurde in ein frisches Röhrchen übertragen.
Der Proteinanteil des Extrakts wurde mit dem Bradford-Test unter
Verwendung der Proteintestpackung von Bio Rad (Bio Rad Laboratories,
CA) gemessen. 3 bis 30 μg
Pflanzenproteinextrakt wurden pro Test eingesetzt. Die Aktivität des 3-Ketothiolase-Enzyms
in verschiedenen Extrakten wurde gemäß dem Verfahren von P. J. Senior,
und E. A. Dawes, Biochem. J., Bd. 134 (1973), S. 225-238, bestimmt.
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Test auf Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Aktivität
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Gefrorene
Blattproben (0,1 g) wurden in 200 μl eiskaltem Reduktase-Puffer
mit einem Gehalt an 100 mM KH2PO4 (pH-Wert 5,5), 0,02 mM MgCl2 und
4,0 mM β-Mercaptoethanol
homogenisiert. Das Homogenisat wurde durch 5-minütige Zentrifugation bei 10
000 × g
geklärt.
Der Überstand
wurde in ein frisches Röhrchen übertragen.
Der Proteinanteil des Extrakts wurde gemäß dem Bradford-Test unter Verwendung
der Proteintestpackung von Bio Rad gemessen. 0,8 bis 10 μg Pflanzenproteinextrakt
wurden pro Test eingesetzt. Die Aktivität des Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Enzyms
wurde gemäß dem Verfahren
von P. J.
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Senior,
und E. A. Dawes, Biochem. J., Bd. 134 (1973), S. 225-238, bestimmt.
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Western-Biot-Analyse
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Für die Western-Blot-Analyse
wurden rohe Proteinextrakte, die gemäß den vorstehenden Angaben
für die
Tests auf die Enzymaktivität
hergestellt worden waren, verwendet. Für die Analyse der Expression
von PHB-Synthase wurden gefrorene Blattproben (0,1 g) in 200 μl eiskaltem
Puffer mit einem Gehalt an 100 mM Tris-HCl (pH-Wert 8,0), 5 mM EDTA
und 4 mM β-Mercaptoethanol
homogenisiert. Das Homogenisat wurde durch 5-minütige Zentrifugation bei 10
000 × g
geklärt.
Der Überstand
wurde in ein frisches Röhrchen übertragen.
Bei einigen Experimenten wurden die Membran- und Teilchenfraktionen
teilweise im Extraktionspuffer mit einem Gehalt an 1 % SDS in Lösung gebracht
und erneut durch Zentrifugation geklärt. Der Proteingehalt dieser Proben
wurde nach einem modifizierten Lowry-Verfahren (M. A. K. Markwell,
M. Haas, L. L. Bieber und N. E. Tolbert, Anal. Biochemistry, Bd.
87 (1978), S. 206-210) gemessen.
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Aliquotanteile
der Überstände wurden
durch Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE)
gemäß Laemmli,
Nature, Bd. 227 (1970), S. 680-685, aufgetrennt. Die Proteine wurden
elektrophoretisch auf Nitrocellulosefilter übertragen. Die Western-Blot-Analyse
wurde gemäß den Empfehlungen
im ECL Western-Bloting-Verfahren (Amersham International plc, Amersham
UK) durchgeführt.
Für die
Blockierung der Filter wurde TBS (20 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,6, 137
mM NaCl) mit 5 % fettfreiem Milchpulver/0,12 % Tween 20 gewählt. Der
erste Antikörper
wurde vor Inkubation der Filter in Blockierungslösung 1:1 000 verdünnt. Die
Antikörperreaktion
wurde durch das ECL Western-Blotting-Nachweissystem (Amersham International
plc, Amersham, UK) nachgewiesen.
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Analyse von Polyhydroxybutyrat
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Für gaschromatographische
Analysen wurden 20-100 mg Blattmaterial 3-4-mal mit 50 % Ethanol und anschließend 45
Minuten bis 1 Stunde bei 55 C mit 100 % Methanol extrahiert. Trockene
Rückstände wurden bei
55 °C mit
0,5 ml Chloroform mindestens 12 Stunden extrahiert und 4 bis 6 Stunden
in 0,8 M HCl in Ethanol bei 100 °C
umgeestert. Nach Extraktion mit 0,9 M NaCl wurde die Chloroformphase
an einem Hewlett Packard 5890-Series II-Gaschromatograph analysiert.
Bakterielles PHB (Sigma) wurde als Standard verwendet. Um die PHB-Granalien durch Epifluoreszenzmikroskopie
sichtbar zu machen, wurden Blattproben in 2 % Glutaraldehyd in 10
mM Phosphatpuffer (pH-Wert 7,2) 2 Stunden fixiert. Gewebe wurde
in Wasser gespült
und 5 Minuten in 1 % Nilblau A gefärbt. Sodann wurden die Gewebe
mehrmals in Wasser gespült
und 1 Minute in 8 % Essigsäure
eingeweicht und schließlich
einer letzten Spülung
mit Wasser unterworfen. PHB-Granalien wurden durch Epifluoreszenzmikroskopie
bei einer Anregungswellenlänge
von 546 oder 565 nm sichtbar gemacht (A. G. Ostle und J. G. Holt,
Appl. Environ. Microbiol., Bd. 44 (1982), S. 238-241).
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Transmissionselektronenmikroskopie
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Gewebeproben
wurden in 0,8 % Glutaraldehyd/2 % Paraformaldehyd in 0,01 M Phosphatpuffer (pH-Wert
7,2) 2 Stunden unter leichtem Vakuum fixiert. Nach 4 Waschvorgängen mit
Phosphatpuffer wurden die Proben 40 bis 60 Minuten mit 1 % Osmiumtetroxid
behandelt. Die Proben wurden in einer abgestuften Ethanolserie dehydratisiert
und in Spurr-Harz (Ted Pella Inc.) eingebettet. Schnitte von 80-90
nm wurden vorgenommen, auf Kupfernetze gelegt und 30-45 Minuten
mit 5 % Uranylacetat gefärbt.
Anschließend
wurde eine 3- bis 4-minütige
Färbung
mit Reynold-Bleicitrat durchgeführt.
Die Schnitte wurden in einem JEOL100CX II-Transmissionselektronenmikroskop, das
mit 80 kV betrieben wurde, betrachtet.
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Obgleich
das hier beschriebene erfindungsgemäße spezielle Beispiel die Pflanzen
Arabidopsis thaliana, Gene von Alcaligenes eutrophus und ein Transitpeptid
der Erbse betrifft, ist die Erfindung allgemein anwendbar. Die Ansprüche, die
sich auf die Herstellung von Poly-D-(-)-3-hydroxybutyrat und/oder
Polyhydroxyalkanoat in den Plastiden von Pflanzen beziehen, sind
nicht auf Arabidopsis thaliana beschränkt oder speziell mit der Verwendung
von Genen aus Alcaligenes eutrophus oder des beschriebenen Transitpeptids
für die Plastid-Zielrichtung verbunden.
Die nachstehenden Ansprüche
beschreiben ein allgemeines Verfahren zur Herstellung von Polyhydroxyalkanoaten
im Plastid von Pflanzen durch Einführung von fremdem DNA-Material in
Pflanzenzellen.
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Folgende
Verbesserungen lassen sich erfindungsgemäß erzielen:
- 1 – Transformation
von Pflanzenzellen mit fremdem DNA-Material, das für Informationen
kodiert, die zur Erzeugung eines Enzyms mit 3-Ketothiolase-Aktivität im Plastid
führen.
Der Ausdruck "fremdes
DNA-Material" bezieht
sich auf DNA-Material, das normalerweise in einem Organismus nicht
vorhanden ist, das aber in eine Zelle eingeführt wird und entweder integriert
im Chromosom sitzt oder in extrachromosomaler Form vorliegt. Eine
Zunahme an 3-Ketothiolase-Aktivität in den Plastiden von Pflanzenzellen
ergibt sich durch die Einführung
von fremdem DNA-Material in Pflanzenzellen.
- 2 – Transformation
von Pflanzenzellen mit fremdem DNA-Material, das für Informationen
kodiert, die zur Erzeugung eines Enzyms mit Acetoacetyl-CoA- Reduktase-Aktivität in den
Plastiden führen.
Eine Zunahme an Acetoacetyl-CoA-Reduktase-Aktivität in den
Plastiden ergibt sich aus der Einführung von fremdem DNA-Material
in Pflanzenzellen.
- 3 – Transformation
von Pflanzenzellen mit fremdem DNA-Material, das zur Erzeugung von
Hydroxyacyl-CoA, das für
die Pflanzenzelle ein Fremdmaterial darstellt, in den Plastiden
führt.
Transformation von Pflanzenzellen mit fremdem DNA-Material, das
zur Erzeugung eines erhöhten
Niveaus an Hydroxyacyl-CoA in den Plastiden von Pflanzenzellen führt.
- 4 – Transformation
von Pflanzenzellen mit fremdem DNA-Material, das für Informationen
kodiert, die zur Erzeugung eines Enzyms mit der Fähigkeit
zur Polymerisation von Hydroxyacyl-CoA von Pflanzenzellen in den
Plastiden führt.
Eine Zunahme einer Enzymaktivität,
die zur Polymerisation von Hydroxyacyl-CoA in den Plastiden von
Pflanzenzellen führt,
ergibt sich aus der Einführung
von fremdem DNA-Material in Pflanzenzellen.
- 5 – Erzeugung
eines Polyhydroxyalkanoats, einschließlich Poly-D-(-)-3-hydroxybutyrat, in
den Plastiden von Pflanzenzellen durch Einführung von fremdem DNA-Material
in Pflanzenzellen.
- 6 – Die
Erzeugung von Polyhydroxyalkanoat in den Plastiden von Pflanzenzellen
erfolgt vorzugsweise auf einem Niveau von mehr als 2 μg Polyhydroxyalkanoat
pro Gramm frisches Pflanzenmaterial.
- 7 – Die
Erzeugung von Polyhydroxyalkanoat in Plastiden erfolgt vorzugsweise
auf einem Niveau von mehr als 2 μg
Polyhydroxyalkanoat pro Gramm frischem Pflanzenmaterial in beliebigen
Pflanzenzellen, bei denen es möglich
ist, fremdes DNA-Material einzuführen.
- 8 – Die
Erzeugung von Polyhydroxyalkanoat in den Plastiden von hybriden
Pflanzen erfolgt vorzugsweise auf einem Niveau von mehr als 2 μg Polyhydroxyalkanoat
pro Gramm frischem Pflanzenmaterial, das sich aus einer Kreuzbestäubung zwischen
zwei parentalen Pflanzenlinien ergibt, die mit fremdem DNA-Material transformiert
worden sind, die aber selbst in den Plastiden kein Polyhydroxyalkanoat
bilden oder Polyhydroxyalkanoat in einem niedrigeren Niveau als
in der hybriden Pflanze bilden.
- 9 – Erzeugung
von Polyhydroxyalkanoat in Form von Granalien im Inneren der Plastide
von Pflanzenzellen.
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Samen,
die Gene der 3 und 4 enthalten,
werden bei der Michigan State University, East Lansing, Michigan,
aufbewahrt.
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Die
vorstehende Beschreibung dient lediglich der Erläuterung der Erfindung. Die
Erfindung ist nur durch die nachstehenden Patentansprüche beschränkt.
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