-
Die
vorliegende Erfindung beschreibt die Verwendung bakterieller Glycosaminoglycanabbauender
Enzyme zur Modulierung von Vorgängen
beim Wundheilungsprozess.
-
Wachstumsfaktoren
sind natürlich
vorkommende Polypeptide, die eine hormonartige Modulierung der Zellproliferation
und -differenzierung bewirken. Der Mechanismus, durch den diese
Vorgänge
passieren, wird typischerweise dadurch eingeleitet, dass der Wachstumsfaktor
mit spezifischen Rezeptoren oder Rezeptorsystemen, die auf der Zelloberfläche lokalisiert
sind, in Kontakt kommt. Die Abfolge der intrazellulären Ereignisse,
die im Anschluss an die Wechselwirkung zwischen Rezeptor und Wachstumsfaktor
ablaufen, ist für
mitogene und differenzierende Wirkungen auf die Zelle verantwortlich.
Diese Mechanismen hat man nicht vollständig verstanden, aber zu ihnen
können
eine Aktivierung von Tyrosinkinasen, des Nucleotidmetabolismus sowie
Veränderungen
der Spiegel von Elektrolyten in den Zellen gehören (Burgess and Macaig, Ann.
Rev. Biochem. 58: 575-606, 1989).
-
Bei
den meisten Zelltypen sind die Mitogenese- und Differenzierungsvorgänge im normalen,
ausgewachsenen Tier unterdrückt.
Diese Wachstumsfaktor-vermittelten Vorgänge sind in der Regel eher
mit sich entwickelnden Organismen oder mit Prozessen der Wundheilung
oder mit verschiedenen Krankheitszuständen, einschließlich von
Krebs- und Gefäßerkrankungen,
assoziiert. Zum Beispiel liegt die normale Turnoverzeit von Endothelzellen,
einschließlich
der Auskleidungen von Mikrogefäßen und
Arterien, in der Größenordnung von
Tausenden von Tagen. Bei der normalen Wundheilung proliferieren
diese Endothelzellen jedoch schnell, mit einer Turnoverzeit von
ungefähr
5 Tagen (Folkman und Shing, J. Biol. Chem. 267(16): 10931-10934,
1992). Die Steigerung der Proliferation, zu der es während der
Wundheilung kommt, ist offenbar das Ergebnis einer Zunahme der lokalen
Konzentration verschiedener angiogener Moleküle, einschließlich von
Wachstumsfaktoren.
-
Zur
Familie des Fibroblast Growth Factor gehören wenigstens sieben Polypeptide,
für die
gezeigt wurde, dass sie in verschiedenen Zelllinien die Proliferation
stimulieren, einschließlich
von Endothelzellen, Fibroblasten, glatten Muskelzellen und epidermalen
Zellen. In dieser Gruppe enthalten sind der Acid Fibroblast Growth
Factor (FGF-1 ), der Basic Fibroblast Growth Factor (FGF-2), Int-2
(FGF-3), der Kaposi Sarcoma Growth Factor (FGF-4), Hst-1 (FGF-5), Hst-2 (FGF-6)
und der Keratinocyte Growth Factor (FGF-7)(Baird und Klagsbrun,
Ann. N. Y. Acad. Sci. 638:xiv, 1991). Diese Moleküle und andere
Cytokine, zu denen die Tissue Growth Factors TGFα und TGFβ, die Platelet-derived Growth
Factors, PDGF, der Granulocyte-Macrophage Colony
Stimulating Factor, GM-CSF, Interleukin 3, IL-3, und der Platelet
Factor 4, PF4, gehören,
habe alle eine Affinität
für Heparin
gemeinsam (Clark, Dermatol. Clin. 11: 647-666, 1993). Reaktionen spezifischer
Zelltypen sind auch mit bestimmten Faktoren in Verbindung gebracht
worden. EGF und TGFα stimulieren
die Proliferation von Keratinozyten, TGFβ stimuliert die Synthese von
Collagen und Fibronectin, PDGF stimuliert die Angiogenese und die
Bildung von Granulationsgewebe, und FGF-7 stimuliert die Proliferation
von Epithelzellen (Staiano-Coico et al., J. Exp. Med. 178: 865-878,
1993). PDGF, FGF-2 und ein kürzlich
beschriebener heparinbindender Wachstumsfaktor (Heparin Binding
Epidermal Growth Factor, HB-EGF) (Higashiyama et al., Science 251:
936-939, 1991) sind außerdem
an der Proliferation und Migration der glatten Gefäßmuskelzellen und
der Endothelzellen von Gefäßen beteiligt.
-
Der Übergang
des metabolischen Zustandes einer Zelle vom Ruhezustand in einen
proliferativen oder migratorischen Zustand setzt eine verstärkte Verfügbarkeit
der richtigen Signalmoleküle
in der Nachbarschaft der Zelle voraus. Im Prinzip könnte es
dazu entweder über
eine Zunahme der Synthese der Wachstumsfaktoren oder der Freisetzung
der Wachstumsfaktoren aus Speichern kommen. In der Natur werden
beide Mechanismen beobachtet. Die Expression von FGF-1, FGF-2, FGF-5
und FGF-7 wird nach einer Verletzung der Haut, die ihre gesamte
Dicke betrifft, hochreguliert (Werner et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. 89: 6896), während
die Synthese von TGFβ,
FGF-2 und PDGF in glatten Muskelzellen als Reaktion auf eine Gefäßschädigung ansteigt. Wachstumsfaktoren
sind auch in den meisten festen Geweben nachgewiesen worden, die
aus normalen, unverletzten Proben Erwachsener gewonnen wurden. Trotz
des Vorliegens von Wachstumsfaktoren in diesen Bereichen befinden
sich die sie enthaltenden Zellen nicht in einem proliferierenden
Zustand. Offenbar werden Wachstumsfaktoren außerhalb der Zelle in Basalmembranen
und der Extrazellulärmatrix
gespeichert, wo sie daran gehindert sind, mit ihren zugehörigen Zelloberflächenrezeptoren
in Kontakt zu treten. Auf diese Weise stehen sie im Notfall für eine Wundreparatur
und die Bildung von Blutgefäßen bereit
(Vlodavsky et al., TIBS 16: 268-271, 1991).
-
Ein
frühes
Ereignis bei der Verletzung von Geweben oder Gefäßen kann eine mechanische Austreibung
von Wachstumsfaktoren aus dem Extrazellulärraum beinhalten, die sie für Rezeptoren
verfügbar
macht, an denen sie die Zellproliferation und die zelluläre Synthese
weiterer Wachstumsfaktoren stimulieren. Alternativ können gestresste
Zellen Moleküle
sezernieren, die die extrazellulären
Wachstumsfaktoren aus diesen Speichern verdrängen. Für Tumorzellen wurde gezeigt,
dass sie abbauende Enzyme sezernieren, einschließlich von Proteoglycanasen,
Collagenasen und Metalloproteinasen, und dass das mit einer Metastasierung
zusammenfällt
(Nicolson, Curr. Opinion Cell Biol. 1: 1009-1019, 1989). Zusätzlich zur
Erleichterung der Wanderung des Tumors durch Blutgefäße setzt
die Zerstörung
von Komponenten der extrazellulären
Matrix Wachstumsfaktoren frei, wodurch die Bildung neuer Blutgefäße gefördert wird,
die die wachsende Tumormasse ernähren
(Folkman et al., Am. J. Pathol. 130: 393-400, 1988).
-
Extrazelluläre Matrices
(ECM) sind aus zahlreichen Komponenten bestehende Strukturen, die
von verschiedenen Zelltypen, einschließlich von Endothel-, Epithel-,
Epidermis- und Muskelzellen,
synthetisiert werden und diese umgeben. Die ECM besteht zum großen Teil
aus Collagen und Heparansulfatproteoglycanen. Sie enthält auch
Fibronectin, Chondroitinsulfatproteoglycane und kleinere Proteine.
Wachstumsfaktoren werden in diesen Matrices über die Assoziation mit dem
Glycosaminoglycanteil der Heparansulfatproteoglycane abgesondert.
Heparin und Heparansulfat sind Polysaccharide, die aus alternierenden
Hexuronsäure-Einheiten,
und zwar entweder D-Glucuronsäure-
oder L-Iduronsäure-Einheiten,
und Glucosamin-Einheiten, N-acetyliert oder N-sulfatiert, mit verschiedenen
Sulfatierungsmustern bestehen. Aus dem Darm von Schweinen, der Lunge
von Rindern oder menschlichen Mastzellen extrahiertes Heparin ist
in hohem Maße
sulfatiert, wobei es bis zu 2,6 Sulfate pro Disaccharid-Einheit
enthält,
und weist einen größeren Gehalt
an Iduronsäure
als an Heparansulfat auf. Umgekehrt ist Heparansulfat in geringerem
Ausmaß sulfatiert,
und es enthält
vorzugsweise Glucuronsäure
in der alternierenden Saccharidposition. „Heparinartige" Bereiche mit hohem
Iduronsäure-Gehalt
und hohem Sulfatierungsgrad wurden mit dem bFGF-bindenden Bereich
des Heparansulfats aus menschlichen Fibroblasten in Verbindung gebracht
(Turnbull et al., J. Biol. Chem. 267(15), 10337-10341, 1992). Die Zusammensetzung
des Heparansulfats in der extrazellulären Matrix ist jedoch nicht
vollständig
aufgeklärt
worden.
-
Die
Stimulierung der Zellproliferation und -migration durch Wachstumsfaktoren
stellt einen der Vorgänge
beim Prozess der Wundheilung dar, der ein multifaktorieller, interaktiver
Prozess ist, an dem biochemische Mediatoren, die Extrazellulärmatrix
und Parenchymzellen beteiligt sind. Der Prozess der Wundheilung
wird generell in drei sich zeitlich überlappende Phasen unterteilt:
die Entzündung,
die Proliferation und die Remodellierung. Bei der Entzündung infiltrieren
aus dem Blut stammende Zellen die Stelle der Wunde und setzen verschiedene
Signalmoleküle
frei, zu denen der Platelet-derived Growth Factor, der von Willebrand
Factor, Thrombospondin, Fibronectin, Fibrinogen, 5-Hydroxytryptophan,
Thromboxan A2 und Adenosindiphosphat gehören (Kirsner und Eaglstein,
J. Dermatol. 151: 629-640, 1993). Ein Pfropf aus Blutplättchen und
ein Thrombus bilden sich, und diese stellen eine Matrix für Monozyten,
Fibroblasten und Keratinozyten bereit. Chemotaktische Moleküle locken
Monozyten an, die sich in Makrophagen umwandeln und weitere Wachstumsfaktoren
sezernieren (Nathan und Sporn, J. Cell Biol. 113: 981-986, 1991).
-
Neutrophile
können
diesen Prozess unterstützen,
indem sie die abbauenden Enzyme Elastase und Collagenase sezernieren,
die das Durchtreten von Zellen durch die Basalmembranen fördern.
-
Keratinozyten
und epidermale Zellen, die an der Schließung von Hautwunden beteiligt
sind, wandern während
der proliferativen Phase zur Stelle der Wunde. Während der proliferativen Phase
kommt es auch zu einer Angiogenese, der Bildung neuer Blutgefäße als Reaktion
auf chemoattraktive und angiogene Signale (Folkman und Klagsbrun,
Science 235: 442-447, 1987), und zu einer Fibroplasie, der Ansammlung
von Fibroblasten und Bildung von Granulationsgewebe. Die Geweberemodellierung
wird von der Sekretion von Matrixkomponenten begleitet, zu denen
Fibronectin, Collagen und Proteoglycane gehören, die als ein Gerüst für die Wanderung
der Zellen und als Gewebestütze
dienen. Das Collagen vom Typ III, das in den früheren Stadien der Wundheilung
synthetisiert wird, wird über
einen proteolytischen Turnoverprozess durch den dauerhafteren Typ
I ersetzt.
-
Ischämie bezieht
sich auf den pathologischen Zustand als Folge der lokalen Fehlfunktion
des Gefäßsystems,
die zu einer unzureichenden Blutversorgung mit anschließendem Gewebeschaden
führt.
In diesem Falle muss eine Revaskularisierung, sei es über die
Stimulation der Angiogenese oder mittels chirurgischer Verfahren,
dem normalen Verlauf der Wundheilung des geschädigten Gewebes vorausgehen.
-
Die
Wirkung von Enzymen, die Komponenten der extrazellulären Matrix
und der Basalmembranen abbauen, kann die Vorgänge bei der Gewebereparatur über verschiedene
Mechanismen erleichtern, zu denen die Freisetzung gebundener Cytokine
gehört,
die von Heparansulfat eingeschlossen sind, und die Erhöhung der
Permeabilität
der Matrix, durch die die Mobilität von Signalmolekülen, Wachstumsfaktoren
und chemotaktischen Mitteln sowie von Zellen, die am Heilungsprozess
beteiligt sind, verstärkt
wird. Glycosaminoglycane können
von verschiedenen eukaryotischen und prokaryotischen Enzymen abgebaut
werden. Eine Heparansulfat-abbauende Aktivität wurde in Blutplättchen (Oldberg
et al., Biochemistry 19: 5755-5762, 1980), Tumorzellen (Nakajima
et al., J. Biol. Chem. 259: 2283-2290, 1984) und Endothelzellen
(Gaal et al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 161: 604-614, 2989) nachgewiesen.
Diese Heparanaseenzyme wirken, indem sie die Hydrolyse des Kohlenhydratrückgrats
des Heparansulfats an der (1 → 4)-Verknüpfung zwischen
Hexuronsäure und
Glucosamin katalysieren (Nakajima et al., J. Cell. Biochem. 36:
157-167, 1988). Die Heparanasen von Säugetieren werden typischerweise
durch die hochsulfatierte Heparinform der Heparin-Heparansulfat-Familie gehemmt.
Eine genaue biochemische Charakterisierung dieser Enzyme ist jedoch
bis jetzt vom Fehlen eines Verfahrens zur Gewinnung homogener Präparationen
der Moleküle
verhindert worden.
-
Heparin-abbauende
Enzyme sind auch in Mikroorganismen gefunden worden, zu denen Flavobacterium
heparinum (Lohse und Linhardt, J. Biol. Chem. 267: 24347-24355,
1992), Bacteroides-Stämme
(Saylers et al., Appl. Environ. Microbiol. 33: 319-322, 1977; Nakamura
et al., J. Clin. Microbiol. 26: 1070-1071, 1988), Flavobacterium
Hp206 (Yoshida et al., 10th Annual Symposium of Glycoconjugates,
Jerusalem 1989) und Cytophagia-Species (Bohn et al., Drug Res. 41(I),
Nr. 4: 456-460, 1991) gehören.
Chondroitinsulfat-abbauende Enzyme sind aus verschiedenen Mikroorganismen
isoliert worden, zu denen Flavobacterium heparinum (Michaleacci
et al., Biochem. J. 151: 123, 1975), Bacteroides-Species (Saylers
et al., J. Bacteriol. 143: 781, 1980; Linn et al., J. Bacteriol.
156: 859, 1983; Steffen et al., J. Clin. Microbiol. 14: 153, 1981),
Proteus vulgaris (Uamagata et al., J. Biol. Chem. 243: 1523, 1968;
Suzuki, Meth. Enzymol. 28: 911, 1972), Beneckea, Microcossus- und
Vibrio-Spezies (Kitamikada und Lee, Appl. Microbiol. 29: 414, 1975)
und Arthrobacter aurescens (Hiyam und Okada, J. Biol. Chem. 250:
1824-1828, 1975) gehören.
-
F.
heparinum bildet drei Heparinaseformen, die Heparinase 1, die Heparinase
2 und die Heparinase 3 (Heparitinase) (Lohse und Linhardt, J. Biol.
Chem. 267: 24347-24355, 1992). Alle drei Enzyme spalten an den (1 → 4)-Bindungen
zwischen dem Glucosamin und der Hexuronsäure, und zwar mit unterschiedlicher
Spezifität in
Abhängigkeit
von den Sulfatierungsmustern und dem jeweiligen Hexuronsäurerest,
Iduronsäure
oder Glucuronsäure,
an der jeweiligen Spaltstelle (Desai et al., Arch. Biochem. Biophys.
306: 461-468, 1993). F. heparinum bildet auch zwei Enzyme, die Mitglieder
der Chondroitinsulfat/Dermatansulfat-Familie abbauen. Das sind die Chondroitinlyase
AC, die sowohl Chondroitinsulfat A als auch Chondroitinsulfat C über eine
Spaltung der (1 → 4)-Bindung
zwischen dem Galactosamin und der Glucuronsäure im Polysaccharidrückgrat spaltet, und
die Chondroitinlyase B, die Dermatansulfat (Chondroitinsulfat B) über eine
Spaltung der (1 → 4)-Bindung zwischen
dem Galactosamin und der Iduronsäure
im Polysaccharid-Rückgrat
abbaut. Der enzymatische Mechanismus der F.-heparinum-Enzyme besteht
aus einer Eliminierungsreaktion, wodurch sie sich von den Glycosaminoglycan-abbauenden
Enzymen von Säugetieren
unterscheiden. Weiterhin wird anscheinend keines der Lyaseenzyme
von F. heparinum durch Glycosaminoglycan-Moleküle gehemmt, im Gegensatz zu
den Säugetierenzymen.
-
Für die Säugetier-Heparanase,
die aus Extrakten von Tumorzelllinien partiell gereinigt wurde,
sowie die Heparinase 1 und die Heparinase 3 aus Flavobacterium heparinum
wurde gezeigt, dass sie 125I-markiertes FGF-2
freisetzen, das an extrazelluläre
Matrix präadsorbiert
worden war, die in vitro von Endothelzellen aus der Rinderaorta
synthetisiert worden war (Bashkin et al., J. Cell. Physiol. 167:
126-137, 1992). Da jedoch unfraktioniertes Heparin und Heparin mit
niedrigem Molekulargewicht eine ähnliche
Freisetzung des exogen adsorbierten, 125I-markierten
FGF-2 bewirkten, geht aus ihren Berichten nicht eindeutig hervor,
ob die gemessene Freisetzung auf dem enzymatischen Abbau des Heparansulfats
in der ECM oder auf einer elektrolytischen Verdrängung vom Ionenaustauschtyp
des FGF-2 vom negativ geladenen Heparansulfat beruhte. Die gleiche
Forschergruppe berichtete die Freisetzung wachstumsfördernder
Aktivität
aus glatten Gefäßmuskelzellen
durch eine Behandlung mit der Heparinase 3 und aus der extrazellulären Matrix über eine
Behandlung mit Extrakten von Neutrophilen oder Lymphomzellen. Es
ist jedoch noch keine Freisetzung einer wachstumsfördernden
Aktivität
aus der extrazellulären
Matrix über
den Kontakt mit bakteriellen Glycosaminoglycan-abbauenden Enzymen
gezeigt worden, und für
diese Enzyme ist auch noch nicht gezeigt worden, dass sie eine Gewebereparatur oder
ein neues Gefäßwachstum
in vivo fördern.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Glycosaminoglycane,
einschließlich
der Heparinasen 1, 2 und 3 sowie der Chondroitinasen AC und B aus
dem Gram-negativen Bakterium Flavobacterium heparinum können entweder
getrennt oder gemeinsam zur Manipulation der Zellproliferation eingesetzt
werden. Bei einer Ausführungsform
werden Heparinasen verabreicht, um Heparansulfat-Komponenten der extrazellulären Matrix
abzubauen, wodurch es den heparinbindenden Wachstumsfaktoren, die
in der extrazellulären
Matrix gespeichert vorliegen, ermöglicht wird, zu angrenzenden
Zellen zu wandern. Die Mobilität
von chemoattraktiven Mitteln, Wachstumsfaktoren und Zellen kann
auch durch das Behandeln von Geweben mit Glycosaminoglycan-abbauenden
Enzymen, sowohl Chondroitinasen als auch Heparinasen, erhöht werden.
Die enzymatische Entfernung von Chondroitinsulfaten von Zelloberflächen erhöht auf wirksame
Weise die Verfügbarkeit
von Wachstumsfaktorrezeptoren auf der Oberfläche der Zelle. Das selektive
Entfernen von Heparansulfaten von Zelloberflächen, wobei die extrazelluläre Matrix
intakt bleibt, hemmt umgekehrt die Zellproliferation über eine
Herunterregulierung der Reaktion der Zelle auf Wachstumsfaktoren.
Das wird dadurch erreicht, dass die Heparin- oder Heparansulfat-abbauenden
Aktivitäten
auf die Zelloberfläche
gelenkt werden. Das Steuern der Heparin-abbauenden Aktivität kann über das Aufbringen
einer ligandenbindenden Funktionalität in die Heparinaseproteine
mittels gentechnologischer Verfahren erreicht werden, oder indem
die lokale Enzymkonzentration über
das Verabreichungsverfahren physikalisch gesteuert wird.
-
Es
werden Verfahren zur Präparation
von Glycosaminoglycan-Enzymen und gentechnologisch hergestellten
Derivaten von diesen sowie Verfahren zur Erzeugung pharmazeutischer
Präparationen
hochgereinigter Glycosaminoglycan-abbauender Enzyme beschrieben.
Es werden Verfahren zur Erzeugung von Derivaten der Heparin-abbauenden Enzyme
offenbart, die Bindungseigenschaften anderer Proteine aufweisen.
Diese Moleküle
können
dazu eingesetzt werden, die Heparin-abbauende Aktivität auf die
Zelloberfläche
zu lenken, was die Reaktion einer Zelle auf endogene Wachstumsfaktoren
hemmt.
-
Beispiele
demonstrieren die Freisetzung von wachstumsfördernder Aktivität aus ECM
und intakten Zellen und Geweben mittels Glycosaminoglycanasen, die
Verstärkung
der Zellproliferation in vitro über
eine Behandlung mit Glycosaminoglycanasen, insbesondere der Heparinase
3, die wachstumsfördernde
Aktivität von
Heparansulfat-Fragmenten, die von Zellen, die mit Glycosaminoglycanasen
behandelt wurden, freigesetzt werden und die Wirksamkeit von Heparinase
3 bezüglich
der Stimulierung der Wundheilung in Tiermodellen in vivo.
-
Demgemäß stellt
die Erfindung die Verwendung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
bei der Herstellung eines Medikaments zur Verbesserung der Wundheilung über die
Freisetzung von heparinbindenden Wachstumsfaktoren und von Molekülen der
extrazellulären
Matrix, die Entfernung von Chondroitinsulfat von Zelloberflächenrezeptoren
und/oder die Entfernung der Heparansulfatkomponente ihres Wachstumsfaktorrezeptor-Komplexes bereit,
wobei die Zusammensetzung umfasst ein bakterielles Glycosaminoglycanabbauendes
Enzym, das aus der Gruppe ausgewählt
ist, die besteht aus der Heparinase 1 von Flavobacterium heparinum,
der Heparinase 2 von Flavobacterium heparinum, der Heparinase 3
von Flavobacterium heparinum, der Chondroitinase AC von Flavobacterium
heparinum und der Chondroitinase B von Flavobacterium heparinum,
Heparinase von Bacteroides-Stämmen,
Heparinase von Flavobacterium Hp206, Heparinase von Cytophagia-Species,
Chondroitinsulfat-abbauenden Enzymen von Proteus vulgaris, Chondroitinsulfat-abbauenden
Enzymen von Microcossus, Chondroitinsulfat-abbauenden Enzymen von
Vibrio-Species, Chondroitinsulfat-abbauenden Enzymen von Arthrobacter
aurescens, wobei diese Enzyme von rekombinanten, in Bakterien exprimierten
Nucleotidsequenzen exprimiert werden, und Kombinationen von diesen,
in Kombination mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger für eine lokalisierte
Verabreichung.
-
Die
Erfindung stellt auch bereit
- – ein Zuführungsvehikel
für die
Zuführung
von einem, und umfassend ein, Enzym in Kombination mit dem Träger in einer
Dosierung, die wirksam ist, die Wundheilung über die Freisetzung von heparinbindenden Wachstumsfaktoren
und von Molekülen
der extrazellulären
Matrix, die Entfernung von Chondroitinsulfat von Zelloberflächenrezeptoren
und/oder die Entfernung der Heparansulfatkomponente ihres Wachstumsfaktorrezeptor-Komplexes
zu verbessern, wobei das Enzym ein bakterielles Glycosaminoglycan-abbauendes
Enzym ist, das aus der Gruppe ausgewählt ist, die besteht aus der
Heparinase 1 von Flavobacterium heparinum, der Heparinase 2 von
Flavobacterium heparinum, der Heparinase 3 von Flavobacterium heparinum,
der Chondroitinase AG von Flavobacterium heparinum und der Chondroitinase
B von Flavobacterium heparinum, Heparinase von Bacteroides-Stämmen, Heparinase
von Flavobacterium Hp206, Heparinase von Cytophagia-Species, Chondroitinsulfat-abbauenden
Enzymen von Proteus vulgaris, Chondroitinsulfat-abbauenden Enzymen
von Microcossus, Chondroitinsulfat-abbauenden Enzymen von Vibrio-Species, Chondroitinsulfat-abbauenden
Enzymen von Arthrobacter aurescens, wobei diese Enzyme von rekombinanten,
in Bakterien exprimierten Nucleotidsequenzen exprimiert werden,
und Kombinationen von diesen, in Kombination mit einem pharmazeutisch
annehmbaren Träger,
wobei, wenn das Enzym die Heparinase 1, 2 oder 3 von Flavobacterium
heparinum ist, die Zusammensetzung dann nicht eine zur Hemmung der Angiogenese
an einer ausgewählten
Stelle in einem nicht-heparinisierten Patienten wirksame Menge einer Heparinase
in einem pharmazeutisch annehmbaren Träger umfasst,
- – die
Verwendung eines erfindungsgemäßen Zuführungsvehikels
bei der Herstellung einer Vorrichtung zur Verbesserung der Wundheilung über die
Freisetzung von heparinbindenden Wachstumsfaktoren und von Molekülen der
extrazellulären
Matrix, die Entfernung von Chondroitinsulfat von Zelloberflächenrezeptoren und/oder
die Entfernung der Heparansulfatkomponente ihres Wachstumsfaktorrezeptor-Komplexes.
- – eine
Zusammensetzung, die ein bakterielles Glycosaminoglycan-abbauendes
Enzym, wie es oben beschrieben wurde, umfasst, wobei, wenn das Enzym
die Heparinase 1, 2 oder 3 von Flavobacterium heparinum ist, die
Zusammensetzung dann nicht eine zur Hemmung der Angiogenese an einer
ausgewählten Stelle
in einem nicht-heparinisierten Patienten wirksame Menge einer Heparinase
in einem pharmazeutisch annehmbaren Träger umfasst.
- – eine
Zusammensetzung, die ein bakterielles Glycosaminoglycan-abbauendes
Enzym, wie es oben beschrieben wurde, umfasst, wobei der Träger aus
der Gruppe ausgewählt
ist, die aus PoLymerfolien, Mikropartikeln, Mikrokapseln, Proteosomen,
Liposomen, transdermalen Pflastern und Bandagen besteht.
-
Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
-
Die 1a, 1b und 1c sind
Schemata, die die Funktion von Glycosaminoglycanen in der extrazellulären Matrix
(ECM – obere
Hälfte)
und auf Zelloberflächen
(untere Hälfte)
zeigen. 1a zeigt, dass die Heparansulfatkomponente
(einfache Zick-Zack-Linie) der Heparansulfatproteoglycane (HSPG)
an heparinbindende Wachstumsfaktoren (Heparin-binding Growth Factors,
HBGF) sowohl in der extrazellulären
Matrix als auch auf der Zelloberfläche bindet. Wachstumsfaktoren,
die nicht an Heparansulfat gebunden sind, sind nicht in der Lage,
an ihren Zelloberflächenrezeptor
zu binden. Das Heparansulfat oder Fragmente des Heparansulfats heftet
bzw. heften sich an die Wachstumsfaktoren an und bewirkt bzw. bewirken
eine Konformationsänderung,
die eine Bindung an den Rezeptor ermöglicht. Chondroitinsulfat (schraffierte
Zick-Zack-Linie)-Proteoglycane (CSPG) sind auch in der extrazellulären Matrix
und auf der Zelloberfläche
lokalisiert. An der Zelloberfläche
können
die Chondroitinsulfatmoleküle
die Zugänglichkeit
von Rezeptoren für
den heparinbindenden Wachstumsfaktor sterisch behindern. Die 1b zeigt,
dass die Behandlung mit Chondroitinsulfat-abbauenden Enzymen einen
besseren Zugang zu den Zelloberflächenrezeptoren ermöglicht und
die Beweglichkeit von Molekülen,
wie chemoattraktiven Stoffen und Wachstumsfaktoren, und Zellen durch
die extrazelluläre
Matrix erhöht.
Die 1c zeigt, dass die Behandlung mit Heparin- oder
Heparansulfat-abbauenden Enzymen Heparansulfat-Fragmente und heparinbindende
Wachstumsfaktoren aus der extrazellulären Matrix freisetzt, wobei
sie ihre Verfügbarkeit
für die
Oberflächenrezeptoren
der angrenzenden Zelle erhöht
und die Mobilität
von Molekülen,
wie chemoattraktiven Stoffen und Wachstumsfaktoren, und Zellen durch
die extrazelluläre
Matrix erhöht.
-
2 ist
eine graphische Darstellung der Desorption (Penetration in Agarose
(mm) in Abhängigkeit von
der Zeit (Minuten)) der Heparinase in halbfeste Gele als Maß für die vorhandene
Enzymmenge.
-
3 ist
eine graphische Darstellung der relativen wachstumsfördernden
Aktivität,
die aus enzymbehandelter extrazellulärer Matrix (als Vielfaches
der Kontrolle) freigesetzt wurde, für die Kontrolle, die Heparinase
1, die Heparinase 2, die Heparinase 3, die Chondroitinase AC und
die Chondroitinase B. Die Ergebnisse sind als das Verhältnis des
Thymidineinbaus durch Balb/c-3T3-Fibroblasten, die gegen Überstände der
enzymbehandelten Matrix und Überstände der
unbehandelten Matrix exponiert wurden, ausgedrückt.
-
4 ist
eine graphische Darstellung der relativen wachstumsfördernden
Aktivität,
die aus enzymbehandelten Corneas von Rindern (als Vielfaches der
Kontrolle) freigesetzt wurde, für
die Kontrolle, für
Heparinase 1, die Heparinase 2 und die Heparinase 3. Die Ergebnisse
sind als das Verhältnis
des Thymidineinbaus durch Balb/c-3T3-Fibroblasten, die gegen die Überstände enzymbehandelter
Corneas und Überstände unbehandelter
Corneas exponiert wurden, ausgedrückt.
-
5 ist
eine graphische Darstellung der Freisetzung von 35S
aus der extrazellulären
Matrix (cpm) für die
Kontrolle, die Heparinase 1, die Heparinase 2, die Heparinase 3,
die Chondroitinase AG und die Chondroitinase B.
-
6 ist
eine graphische Darstellung der relativen Absorption von FGF-2 durch
enzymbehandelte glatte Muskelzellen von Rindern (% der Kontrolle)
für die
Kontrolle, die Heparinase 1, die Heparinase 2 und die Chondroitinase
AC.
-
7 ist
eine graphische Darstellung der relativen proliferativen Reaktion
von Balb/c-3T3-Fibroblasten
auf eine enzymatische Behandlung entweder der Zelloberfläche, der
extrazellulären
Matrix oder von beiden. Die Proliferation wurde über den Einbau von 3H-Thymidin
bestimmt und ist als das Verhältnis
der Inkorporation, die nach der Behandlung bestimmt wurde, zu derjenigen
der Kontrolle (unbehandelte Zellen, die gegen den Überstand
der unbehandelten Matrix exponiert wurden) ausgedrückt.
-
8 ist
eine graphische Darstellung der proliferativen Reaktion ruhender
Balb/c-3T3-Fibroblasten auf
lösliches
Material, das aus enzymbehandelter extrazellulärer Matrix freigesetzt wurde,
für die
Heparinasen 1, 2, 3 und die Chondroitinase AC (schraffierte Säulen). Die
proliferative Reaktion von Zellen, die vor ihrer Exposition gegen Überstände enzymbehandelter
Matrix mit der Heparinase 1, 2, 3 oder der Chondroitinase AC behandelt
wurden, ist ebenfalls gezeigt (ausgefüllte Säulen). Diese Ergebnisse sind
als Counts pro Minute an 3H-Thymidin, das
von Balb/c-3T3-Fibroblasten inkorporiert wurde, die gegen die Überstände enzymbehandelter
Matrix exponiert wurden, ausgedrückt.
Die Negativkontrolle „unbehandelte
Zellen" repräsentiert
die proliferative Reaktion von Zellen, die gegen den Überstand
der unbehandelten Matrix exponiert wurden.
-
9 ist
eine graphische Darstellung der proliferativen Reaktion ruhender
Balb/c-3T3-Fibroblasten, sowohl
mit Heparinase 3 behandelter als auch unbehandelter, auf lösliches
Material, das aus enzymbehandelter extrazellulärer Matrix freigesetzt wurde,
für die
Heparinase 3. Es ist die proliferative Reaktion ruhender Balb/c-3T3-Fibroblasten,
sowohl mit Heparinase 3 vorbehandelt als auch unbehandelt, auf Material
dargestellt, das spontan aus der extrazellulären Matrix freigesetzt wurde.
Diese Ergebnisse sind als Counts pro Minute an 3H-Thymidin dargestellt,
das von Balb/c-3T3-Fibroblasten inkorporiert wurde, die gegen Überstände enzymbehandelter
Matrix exponiert wurden. Die unbehandelten Zellen sind Zellen, die
gegen den Überstand
der unbehandelten Matrix exponiert wurden. Zellen + hep 3 sind Zellen,
die vor der Exposition gegen den Überstand der unbehandelten
Matrix mit Heparinase 3 behandelt wurden; ECM + hep 3 sind Zellen,
die gegen den Überstand
der mit Heparinase 3 behandelten Matrix exponiert wurden; und ECM
+ hep 3-Zellen + hep 3 sind Heparinase-3-behandelte Zellen, die gegen den Überstand
der mit Heparinase 3 behandelten Matrix exponiert wurden.
-
10 ist
eine graphische Darstellung der proliferativen Reaktion ruhender
Balb/c-3T3-Fibroblasten auf
lösliches
Material, das aus enzymbehandelten Corneas von Rindern freigesetzt
wurde, für
drei Konzentrationen der Heparinase 3, und zwar 0,1, 0,01 und 1,0
IE/mL. Der Wert der Negativkontrolle „unbehandelte Zellen" repräsentiert
die proliferative Reaktion von Zellen, die gegen den Überstand
unbehandelter Corneas exponiert wurden.
-
11 ist
eine graphische Darstellung, die die Freisetzung von bFGF aus Rinderendothelzellen (schraffierte
Säulen),
glatten Rindermuskelzellen (ausgefüllte Säulen) und extrazellulärer Matrix
(graue Säulen),
die gegen die Heparinase 1, 2 oder 3 exponiert wurde, darstellt.
-
12 ist
eine graphische Darstellung der Hemmung der Proliferation glatter
Muskelzellen durch die Behandlung der Zellen mit der Heparinase
1, der Heparinase 2 und der Heparinase 3. Die Ergebnisse sind ausgedrückt als
die prozentuale Zellproliferation nach der Enzymbehandlung im Vergleich
zu derjenigen unbehandelter Kontrollzellen. Unbehandelte Zellen
haben eine Proliferation von 100 %. Die Säulen mit diagonalen Linien
stammen aus Behandlungen mit 0,1 IE/mL Enzym. Die ausgefüllten Säulen stammen
aus Behandlungen mit 0,5 IE/mL Enzym.
-
13A ist eine graphische Darstellung des Abbaus
von Sulfat-markierter ECM durch die Heparinase 1, 2 oder 3. Die
mit ECM, die metabolisch mit Sulfat markiert worden war, beschichteten
4-Well-Gewebekulturplatten wurden 18 Stunden bei 37°C mit 0,1
E/mL Heparinase 1 (o), Heparinase 2 (Δ) oder Heparinase 3 (☐)
inkubiert. Das im Inkubationsmedium freigesetzte Sulfat-markierte
Material wurde über
eine Gelfiltration auf Sepharose 6B analysiert.
-
13B ist eine graphische Darstellung der Freisetzung
von ECM-gebundener mitogener Aktivität. Aliquots des Inkubationsmediums
auf Plastik (diagonale Schraffierung) oder ECM (kreuzweise Schraffierung) wurden
hinsichtlich der Stimulation des Einbaus von 3H-Thymidin in wachstumsarretierte
3T3-Fibroblasten getestet.
-
13C ist eine graphische Darstellung des
Abbaus von Sulfat-markierter ECM durch die Heparinasen 1, 2 und
3. Sulfatmarkierte ECM wurde 18 h bei 37°C mit 0,1 E/mL der Heparinase
1, 2 oder 3 inkubiert. Es wurde die Gesamtmenge des in das Inkubationsmedium
freigesetzten Sulfat-markierten Materials (diagonale Schraffierung)
bestimmt. Das verbleibende ECM wurde eine Stunde bei 37°C mit Trypsin
(5 μg/mL)
verdaut, und die solubilisierte Radioaktivität (kreuzweise Schraffierung)
wurde in einem β-Szintillationszähler bestimmt.
-
Die 14A, 14B, 14C und 14D sind
graphische Darstellungen der Stimulation der Proliferation lymphoider
F32-Zellen durch Heparansulfat-Fragmente, die von Zellen und ECM,
die gegen die Heparinase 1, 2 oder 3 auf unterschiedlichen Oberflächen exponiert
wurden, freigesetzt wurden. Normale (Kunststoff) (14B) und ECM-beschichtete (14A)
4-Well-Platten sowie
konfluente Kulturen von Gefäßendothelzellen
(EC) (14G) und glatten Muskelzellen
(SMC) (14D) wurden 1 h bei 37°C mit 0,1
E/mL Heparinase 1 (☐), Heparinase 2 (☐) oder Heparinase
3 (o) inkubiert. Aliquots (1-40 μL)
der Inkubationsmedien wurden dann zu F32-Zellen gegeben, die auf
96-Well-Platten in Gegenwart von 5 mg/mL bFGF ausgesät worden
waren. 3H-Thymidin (1 μCi/Well) wurde 48 h nach dem
Aussäen
zugegeben, und 6 h später
wurden die Zellen geerntet und auf ihren 3H-Thymidineinbau
untersucht. Jeder Datenpunkt repräsentiert den Mittelwert ± S.D.
für sechs
Kulturwells.
-
Die 15A und 15B sind
graphische Darstellungen der Stimulation der Proliferation lymphoider F32-Zellen
durch die Heparinase 3. Die 15A ist
eine graphische Darstellung der Inkubation lymphoider F32-Zellen
in 96-Well-Platten mit 5 ng/mL bFGF in Abwesenheit und Gegenwart
von 0,1 E/mL nativer (keine Schraffierung) oder hitzeinaktivierter
(10 min, 95°C)
(diagonale Schraffierung) Heparinase 3. Das Heparinase-3-Enzym (0,1
E/mL) wurde auch auf DEAE-Cellulose (0,5 mL) aufgetragen, und sowohl
das bindende Material (keine Schraffierung) als auch der Durchfluss
(diagonale Schraffierung) wurde zu den lymphoiden F32-Zellen gegeben.
Die 15B ist eine graphische Darstellung
der Inkubation von lymphoiden F-32-Zellen in 96-Well-Platten mit 5 ng/mL
bFGF in Abwesenheit und Gegenwart von 1 μg/mL an nativem (keine Schraffierung)
oder hitzeinaktiviertem (10 min, 95°C) (diagonale Schraffierung)
Heparin. Das Heparin wurde auch auf DEAE-Cellulose (0,5 mL) aufgetragen,
und sowohl das bindende Material (keine Schraffierung) als auch
der Durchfluss (diagonale Schraffierung) wurde zu den lymphoiden
F32-Zellen gegeben. 3H-Thymidin (1 μCi/Well) wurde
48 h nach dem Aussäen
zu jedem Well gegeben, und 6 h später wurden die Zellen geerntet
und bezüglich
der Inkorporation von 3H-Thymidin untersucht.
Jeder Datenpunkt repräsentiert
den Mittelwert ± S.D.
für sechs
Kulturwells.
-
16 ist
eine graphische Darstellung der Stabilität (Belastung, g/mm2)
von Haut, die eine Wunde enthielt, wobei die Haut von sechs Gruppen
von Ratten gewonnen wurde, und zwar nach der in-vivo-Testung der Fähigkeit
der Heparinase zur Stimulierung der Wundheilung, wobei die Wirkung
des Trägerstoffes,
der Heparinase (Tag 1) und der geschädigten (hitzeinaktivierten)
Heparinase an den Tagen 1, 3 und 7 verglichen wurde.
-
17 ist
eine graphische Darstellung der Stabilität (Belastung, g/mm2)
der Haut, die eine Wunde enthielt, wobei die Haut von sechs Gruppen
von Ratten nach der in-vivo-Testung der Heparinase in Dosierungen von
0,02, 0,2 und 2,0 IE Heparinase 3 bezüglich der Stimulierung der
Wundheilung gewonnen wurde.
-
Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
-
Es
wird ein Verfahren zur Steuerung von Vorgängen, die an Wundheilungsprozessen
beteiligt sind, über
die Verwendung hochgereinigter Enzyme, die Glycosaminoglycane abbauen
und von Flavobacterium-heparinum-Genen abstammen, offenbart. Glycosaminoglycane,
zu denen Heparansulfat, Chondroitinsulfat und Dermatansulfat gehören, sind
die sulfatierten Polysaccharid-Komponenten von Proteoglycanen, die
auf Zelloberflächen,
wo sie als Cytokin-Rezeptoren
wirken, und im Extrazellulärraum,
wo sie die Struktur der extrazellulären Matrix bilden und als Speicher
für Wachstumsfaktoren
dienen, vorkommen. Die Glycosaminoglycanabbauenden Enzyme von F.
heparinum, die Heparinase 1 (EG 4.2.2.7), die Heparinase 2, die
Heparinase 3 (EC 4.2.2.8), die Chondroitinase AC (EG 4.2.2.5) und
die Chondroitinase B modulieren die Wechselwirkungen, die an der
Zellproliferation und Migration beteiligt sind, indem sie i) heparinbindende
Wachstumsfaktoren und Moleküle
aus der extrazellulären
Matrix freisetzen, wodurch deren Verfügbarkeit für angrenzende Zellen für eine Stimulation
der Proliferation und Migration erhöht wird, ii) Komponenten der
extrazellulären
Matrix abbauen, wodurch sie die Mobilität von Cytokinen, chemoattraktiven
Stoffen und Zellen erhöhen,
iii) Chondroitinsulfat von Zelloberflächen entfernen, wodurch sie
die Zugänglichkeit
von Zelloberflächenrezeptoren
erhöhen,
und iv) die proliferative Reaktion von Zellen auf Wachstumsfaktoren
hemmen, indem sie die Heparansulfat-Komponente ihrer Wachstumsfaktorrezeptor-Komplexe
entfernen.
-
Wechselwirkungen
zwischen dem heparinbindenden Wachstumsfaktor und dem Rezeptor erfordern die
Gegenwart einer dritten Komponente: Heparansulfat, das auf Zelloberflächen vorkommt
oder das den Zellen zugesetzt werden kann oder das lytisch als ein
Heparansulfat-Fragment aus der extrazellulären Matrix freigesetzt werden
kann. Die Zugabe von Heparin- oder Heparansulfat-abbauenden Enzymen
im Bereich zwischen 0,001 und 5 IE/mL fördert die Zellproliferation über die
gleichzeitige Freisetzung von heparinbindenden Wachstumsfaktoren
und Heparansulfatfragmenten aus der extrazellulären Matrix und das Erhöhen ihrer
Verfügbarkeit
für angrenzende
Zellen.
-
Umgekehrt
hemmt die selektive Entfernung von Heparansulfat von Zelloberflächen, wobei
die extrazelluläre
Matrix intakt bleibt, die Zellproliferation über eine Herunterregulation
der Reaktion der Zellen auf Wachstumsfaktoren. Das wird durch die
Lenkung von Heparin- oder Heparansulfat-abbauenden Aktivitäten auf
die Zelloberfläche
erreicht. Das Lenken der Heparinabbauenden Aktivität kann durch
das Anbringen einer Liganden-bindenden Funktionalität in den
Heparinaseproteinen mittels gentechnologischer Verfahren erreicht werden
oder durch das physikalische Steuern der lokalen Enzymkonzentration über das
Verabreichungsverfahren. Zum Beispiel können permeable Doppelballonkatheter
Heparinasen vorzugsweise zu exponierten glatten Muskelzellen in
geschädigten
Gefäßen lenken.
-
Präparierung
Glycosaminoglycan-abbauender Enzyme
-
Glycosaminoglycanlyase-Enzyme
können
durch eine Isolierung aus Bakterien oder Säugerzellen gewonnen werden,
entweder solchen, die natürlicherweise
die Enzyme produzieren, oder solchen, die gentechnologisch so manipuliert
wurden, dass sie die Enzyme produzieren.
-
Isolierung natürlich erzeugter
Enzyme
-
Glycosaminoglycanlyase-Enzyme
können
aus Kulturen von Flavobacterium heparinum wie folgt gereinigt werden.
F. heparinum wird in computergesteuerten Fermentern von 15 L kultiviert,
und zwar in einer Abwandlung des definierten Nährstoffmediums, das von Galliher
et al., Appl. Environ. Microbiol. 31(2): 360-365, 1981, beschrieben
wurde. Für
Fermentationen, die für
die Produktion von Heparinlyasen ausgelegt sind, wird halbgereinigtes
Heparin (Celsus Laboratories) dem Medium in einer Konzentration
von 1,0 g/L als Induktor der Synthese der Heparinase zugefügt. Für Fermentationen,
die für
die Produktion von Chondroitinlyasen ausgelegt sind, wird Chondroitinsulfat
A (Sigma) dem Medium in einer Konzentration von 1,0 g/L als Induktor
der Synthese der Chondroitinase AC und der Chondroitinase B zugefügt. Bei
beiden Fermentationstypen werden die Zellen durch Zentrifugation
geerntet, und die gewünschten
Enzyme werden aus dem periplasmatischen Raum mittels einer Variation
des osmotischen Schockverfahrens freigesetzt, das im US-Patent Nr.
5 169 772 an Zimmermann et al. (1992) beschrieben wurde.
-
Die
Proteine aus dem rohen Osmolat werden bei einer Leitfähigkeit
zwischen einem und sieben μmho an
ein Kationenaustauscherharz (CBX, J.T. Baker) adsorbiert. Die nichtgebundenen
Proteine des Extrakts werden verworfen, und das Harz wird in eine
Chromatographiesäule
(5,0 cm Innendurchmesser × 100
cm) gepackt. Die gebundenen Proteine eluieren bei einer linearen
Flussgeschwindigkeit von 3,75 cm·min–1 mit
Stufengradienten aus 0,01 M Phosphat, 0,01 M Phosphat/0,1 M Natriumchlorid,
0,01 M Phosphat/0,25 M Natriumchlorid und 0,01 M Phosphat/1,0 M
Natriumchlorid, alle mit einem pH von 7,0 ± 0,1. Die Heparinase 2 eluiert in
der 0,1-M-NaCl-Fraktion, während
die Heparinasen 1 und 3 in der 0,25-M-Fraktion eluieren. Alternativ
wird der Schritt mit 0,1 M Natriumchlorid eliminiert, und die drei
Heparinasen werden mit 0,25 M Natriumchlorid gemeinsam eluiert.
Die Heparinasefraktionen werden direkt auf eine Säule geladen,
die Cellufinsulfat enthält
(5,0 cm Innendurchmesser × 30
cm, Amicon) und bei einer linearen Flussgeschwindigkeit von 2,50
cm·min–1 mit Stufengradienten
aus 0,01 M Phosphat, 0,01 M Phosphat/0,2 M Natriumchlorid, 0,01
M Phosphat/0,4 M Natriumchlorid und 0,01 M Phosphat/1,0 M Natriumchlorid,
alle mit einem pH von 7,0 ± 0,1,
eluiert. Die Heparinasen 2 und 3 eluieren in der 0,2-M-Natriumchlorid-Fraktion,
während
die Heparinase 1 in der 0,4-M-Fraktion eluiert. Die 0,2-M-Natriumchlorid-Fraktion
von der Cellufinsulfat-Säule
wird mit 0,01 M Natriumphosphat verdünnt, wodurch eine Leitfähigkeit
von unter 5 μmhos
erhalten wird. Die Lösung
wird weiter gereinigt, indem das Material auf eine Hydroxylapatitsäule (2,6
cm Innendurchmesser × 20
cm) geladen wird und das gebundene Protein bei einer linearen Flussgeschwindigkeit
von 1,0 cm·min–1 mit
Stufengradienten aus 0,01 M Phosphat, 0,01 M Phosphat/0,35 M Natriumchlorid,
0,01 M Phosphat/0,45 M Natriumchlorid, 0,01 M Phosphat/0,65 M Natriumchlorid
und 0,01 M Phosphat/1,0 M Natriumchlorid, alle mit einem pH von
7,0 ± 0,1,
eluiert wird. Die Heparinase 3 eluiert in einem einzigen Proteinpeak
in der 0,45-M-Natriumchlorid-Fraktion,
während
die Heparinase 3 in einem einzigen Proteinpeak in der 0,65-M-Natriumchlorid-Fraktion
eluiert. Die Heparinase 1 wird weiter gereinigt, indem das Material
von der Cellufinsulfatsäule
nach einer Verdünnung
auf eine Leitfähigkeit
von unter 5 μmhos
auf eine Hydroxylapatitsäule
(2,6 cm Innendurchmesser × 20
cm) geladen wird und das gebundene Protein mit einer linearen Flussgeschwindigkeit
von 1,0 cm·min–1 mit
einem linearen Gradienten aus Phosphat (0,01 bis 0,25 M) und Natriumchlorid
(0,0 bis 0,5 M) eluiert wurde. Die Heparinase 1 eluiert in einem
einzigen Proteinpeak bei ungefähr
der Hälfte
des Gradienten.
-
Die
mittels dieses Verfahrens erhaltenen Heparinase-Enzyme haben eine
Reinheit von über
98,5 %, wie mittels Reverse-Phase-HPLC bestimmt wurde (BioCad, POROS
II). Die Ergebnisse der Reinigung sind für die Heparinase-Enzyme in
der Tabelle 1 gezeigt. TABELLE
1: Reinigung von Heparinase-Enzymen aus Fermentationen von Flavobacterium
heparinum
-
Osmolate,
die aus Fermentationen von mit Chondroitinsulfat A induzierten F.
heparinum erhalten wurden, werden zur Entfernung von Zellen und
Zelltrümmern
einer Zentrifugation unterzogen, und der Überstand wird auf eine Kationenaustauschersäule (5,0
cm × 30
cm, Sepharose
TM S Big Beads, Pharmacia)
bei einer linearen Flussgeschwindigkeit von 10 cm·min
–1 aufgetragen.
Die gebundenen Proteine werden bei einer linearen Flussgeschwindigkeit
von 5,1 cm·min
–1 mit
Stufengradienten aus 0,01 M Phosphat, 0,01 M Phosphat/0,25 M Natriumchlorid
und 0,01 M Phosphat/1,0 M Natriumchlorid, alle mit einem pH von
7,0 ± 0,1,
eluiert. Die Chondroitinaseaktivität eluiert in der 0,25-M-Natriumchlorid-Fraktion,
die weiter gereinigt wird, indem die Chondroitinase-haltige Fraktion
zweifach mit 0,01 M Natriumphosphat verdünnt wird, und das Material
wird auf eine Säule
aufgetragen, die Cellufinsulfat enthält (2,6 cm Innendurchmesser × 100 cm,
Amicon), und bei einer linearen Flussgeschwindigkeit von 1,88 cm·min
–1 mit
einem linearen Natriumchloridgradienten, 0,0 bis 0,4 M, eluiert.
Die Chondroitinase AC eluiert in erster Linie bei 0,23 bis 0,26
M Natriumchlorid, während
die Chondroitinase B bei 0,27 bis 0,3 M Natriumchlorid eluierte.
Die einzelnen Fraktionen wurden zweifach mit 0,01 M Natriumphosphat
verdünnt
und auf eine Hydroxylapatitsäule
(2,6 cm Innendurchmesser × 30
cm) aufgetragen. Die gebundenen Proteine werden mit einem Stufengradienten
aus 0,25 M Natriumchlorid, gefolgt von einem linearen Gradienten
aus 0,25 bis 1,0 M Natriumchlorid, alle in 0,025 M Natriumphosphat
mit einem pH von 7,0 ± 0,1,
eluiert. Die Chondroitinase B eluiert im 0,25-M-Natriumchlorid-Schritt,
während
die Chondroitinase AC bei 0,85 bis 0,95 M Natriumchlorid eluiert.
Die Chondroitinase-B-Fraktion wird zweifach mit 0,01 M Natriumphosphat
verdünnt
und auf eine Säule
mit einem starken Kationenaustauscher (CBX-S, J.T. Baker, 1,6 cm
Innendurchmesser × 10
cm) aufgetragen. Das gebundene Material wird bei einer Flussgeschwindigkeit
von 1,0 cm·min
–1 mit
einem linearen Gradienten aus 0,125 bis 0,325 M Natriumchlorid in
0,025 M Natriumphosphat mit einem pH von 7,0 ± 0,1 eluiert. Die Chondroitinase
B eluiert in einem Proteinpeak bei 0,175 bis 0,225 M Natriumchlorid
und enthält
eine kleine Menge eines kontaminierenden Proteins mit einem Molekulargewicht
von 20 000 Da. Dieses Protein wird durch Gelfiltrationschromatographie
entfernt, indem die Chondroitinase-B-Probe auf eine Superdex
TM-200-Säule
(1,0 × 30
cm, Pharmacia) geladen wird und mit 0,05 M Natriumphosphat, pH 7,2,
bei einer linearen Flussgeschwindigkeit von 1,25 cm·min
–1eluiert
wird und die proteinhaltigen Fraktionen gesammelt werden. Die aus
der Hydroxylapatit-Chromatographie erhaltene Chondroitinase-AC-Fraktion wird
dreifach mit 0,01 M Natriumphosphat verdünnt und auf eine Säule mit
einem starken Kationenaustauscher (CBX-S, J.T. Baker, 1,6 cm Innendurchmesser × 10 cm)
aufgetragen. Das gebundene Material wird bei einer Flussgeschwindigkeit
von 1,0 cm·min
–1mit
einem linearen Gradienten aus 0,125 bis 0,325 M Natriumchlorid in 0,025
M Natriumphosphat mit einem pH von 7,0 ± 0,1 eluiert. Die Chondroitinase
AC eluiert in einem einzigen Proteinpeak bei 0,175-0,225 M Natriumchlorid.
Die Ergebnisse der Reinigung sind für die Chondroitinase-Enzyme
in der Tabelle 2 gezeigt. TABELLE
2: Reinigung von Chondroitinase-Enzymen aus Fermentationen von Flavobacterium
heparinum
-
Isolierung rekombinanter
Enzyme
-
Glycosaminoglycan-abbauende
Enzyme können
auch aus rekombinanten Expressionssystemen gereinigt werden, wie
dem Heparinase-1-Expressionssystem, das von Sasisekharan et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 8660-8664, 1993 beschrieben wurde,
den Heparinase-2- und -3-Expressionssystemen, die in der US-Patentanmeldung
mit der Serien-Nr. 08/258 639 „Nucleic
Acid Sequences and Expression Systems for Herparinase 2 and Haparinase
3 Derived From Flavobacterium heparinum" von Su et al., eingereicht am 10. Juni
1994, offenbart wurden, oder den Chondroitinase-AC- und -B-Expressionssystemen,
die in der US-Patentanmeldung mit der Serien-Nr. 08/272 247 „Chondroitin
Lyase Enzymes" von
Bennett et al., eingereicht am B. Juli 1994, offenbart werden und
deren Inhalt hier mit aufgenommen wird. Bei diesen Expressionssystemen werden
die Gene von F. heparinum isoliert und stromabwärts eines induzierbaren Promotors
in Plasmide kloniert. Die Plasmide werden in E. coli eingeführt, und
die Expression des gewünschten
Enzyms wird mit einem geeigneten Induktionsverfahren, wie einer
Temperaturänderung
und mittels des Zusatzes von IPTG zum Medium, gesteuert.
-
Die
Enzyme können
mittels einer Modifikation der hier beschriebenen Verfahren in gereinigter
Form gewonnen werden. Das Aufbrechen der Zellen wird über eine
Homogenisierung, eine Ultraschallbehandlung oder eine Enzymbehandlung
zur Zerstörung
der Zellwand und Freisetzung der cytoplasmatischen Komponenten erreicht.
Wenn die Enzymsynthese zu einer Aggregation führt, kann das Aggregat mit
einem Denaturierungsmittel, 3 bis 6 M Guanidin-HCl oder 4 bis 8
M Harnstoff, aufgelöst
werden, und das Protein kann durch die Entfernung des Denaturierungsmittels über eine
Dialyse oder Verdünnung
neu gefaltet werden. Das neu gefaltete Enzym kann mittels der oben
beschriebenen flüssigchromatographischen
Verfahren weiter gereinigt werden.
-
Konstruktion
von Fusionsproteinen
-
Fusionsproteine,
die Glycosaminoglycan-abbauende Enzyme enthalten, die an Proteine
mit spezifischen Bindungseigenschaften ligiert sind, können mittels
gentechnologischer Verfahren erzeugt werden. Über die Auswahl eines geeigneten
Bindungsproteins kann die Glycosaminoglycan-abbauende Aktivität in vivo
auf spezifische Stellen gelenkt werden. Zum Beispiel bindet der
Epidermal Growth Factor an Zellrezeptoren, die vorzugsweise auf
der Oberfläche
glatter Muskelzellen exprimiert werden, wie von Pickering et al.,
J. Clin. invest. 91: 724-729, 1993 beschrieben wurde. Fusionsproteine,
die diese Gruppe an ein Heparinaseprotein ligiert enthalten, lenken
die Heparin- oder Heparansulfat-abbauende Aktivität auf die
Oberfläche
glatter Muskelzellen, wodurch sie deren Reaktion auf verfügbare Cytokine
verringern. Dieser Typ von Fusionsproteinen ist für die Bekämpfung von
Krankheiten wertvoll, die aus einem übermäßigen Wachstum glatter Muskelzellen
resultieren, wie die Gefäßerkrankungen
bei der Atherosklerose und der erneute Verschluss von Gefäßen nach einer
perkutanen transluminalen Koronarangioplastie.
-
Heparinase-Fusionsproteine,
die mittels gentechnologischer Verfahren erzeugt werden, behalten
die Bindungseigenschaften und die katalytischen Eigenschaften der
Heparinase und des Proteins bei, an das sie fusioniert ist. Zum
Beispiel wurde das Gen für
die Heparinase 1 aus F. heparinum isoliert, wie es von Sasisekharan
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 90: 3660-3664, 1993, beschrieben
wurde, und eine EcoRI-Restriktionsstelle wurde 5' des Codons, das für den Glutamin-21-Rest codiert, über eine
Polymerasekettenreaktion eingefügt. Ein
Fragment, das das Heparinase-1-Gen enthielt, wurde über einen
Verdau mit den Restriktionsendonucleasen EcoRI und BamHI präpariert
und in das mit EcoRI/BamHI geschnittene pMALc2-Plasmid (New Englang Biolabs)
ligiert. Das resultierende Plasmid enthielt ein Hybridgen, das für ein Protein
von 82 000-85 000 Da codierte und das Maltose-bindende Protein (MalB)
5' mit dem Heparinase-1-Gen
fusioniert enthielt. Dieses Plasmid wurde mittels des von Cohen
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 69: 2110-211 beschriebenen Calciumchlorid-Verfahrens
in Escherichia-coli-HB101-Zellen
eingeführt.
Diese Zellen zeigten eine Heparinaseaktivität unter der Kontrolle des lac-Promotors,
was die Synthese des Fusionsproteins über die Zugabe von 0,1 mM des induzierenden
Mittels IPTG zum Wachstumsmedium ermöglichte.
-
Man
ließ die
HB101-(pMALc2-HEP1Q21)-Zellen bis zu einer Zelldichte von 1,0 g/L
Trockenzellgewicht in 500 mL M9-Medium, das 0,1 mM IPTG enthielt,
bei 37°C
wachsen, und dann wurden sie durch Zentrifugieren bei 10 000 g für 10 Minuten
konzentriert. Das Zellpellet wurde in 10 mL 0,025 M Tris, pH 7,7,
suspendiert, und die Zellen wurden durch Ultraschallbehandlung mittels
eines Heat Systems Model XL2020, für 4,5 Minuten bei der Einstellung
3 in Zyklen aus 30 Sekunden Beschallung und 30 Sekunden Pause aufgebrochen.
Die Zelltrümmer
wurden durch Zentrifugieren bei 10 000 g für 10 Minuten entfernt, und
der Überstand
wurde auf eine Amylose-Affinitätssäule (Innendurchmesser
1,0 × 2
cm, New England Biolabs) aufgetragen. Das gebundene Protein wurde
mit einem Stufengradienten aus 0,025 M Tris, das 0,01 M Maltose
enthielt, bei pH 7,5 eluiert. Das Fusionsprotein eluierte in einem
Proteinpeak, der eine spezifische Heparinaseaktivität von 23,77
IE/mg aufwies.
-
Das
Fusionsprotein aus der Heparinase und dem Maltose-bindenden Protein
kann auch über
Standardtechniken der Proteinreinigung, die auf den Eigenschaften
der Heparinase beruhen, gereinigt werden. Die ultraschallbehandelten
Zellen wurden über
eine Ammoniumsulfatfällung
fraktioniert. Unspezifische Proteine wurden über einen Fällungsschritt mit 1,7 M Ammoniumsulfat
entfernt, und der Überstand
wurde durch das Erhöhen
der Ammoniumsulfatkonzentration auf 3,2 M ausgefällt. Das ausgefällte Material
enthielt das Fusionsprotein und wurde in 0,025 M Natriumphosphat,
pH 6,5, resuspendiert. Das Material wurde auf eine Säule mit einem
schwachen Kationenaustauscher (Innendurchmesser 1,6 × 10 cm,
CBX, J.T. Baker) aufgetragen und mit aufeinanderfolgenden Stufengradienten
aus 0,0 M Natriumchlorid, 0,01 M Natriumchlorid, 0,25 M Natriumchlorid
und 1,0 M Natriumchlorid, alle in 0,025 M Natriumphosphat, eluiert.
Das Fusionsprotein eluierte in der 0,25-M-Natriumchlorid-Fraktion und hatte
eine spezifische Heparinaseaktivität von 29,95 IE/mL. Diese beiden Reinigungsverfahren
zeigen, dass funktionelle Heparinase-Fusionsproteine über das
genetische Verknüpfen eines
Proteins mit gewünschten
Bindungseigenschaften mit dem N-terminalen Ende des Heparinaseproteins hergestellt
werden können,
und dass das resultierende Fusionsprotein die Funktionalität sowohl
der Heparinase als auch des Proteins, mit dem sie fusioniert wurde,
beibehält.
Beispiele für
andere Targeting-Moleküle,
die spezifisch an Rezeptoren wie ECM-Moleküle binden, sind Fibronectin,
Laminin, Tenascin, Thrombospondin und Collagene.
-
Während der
letzten zwei Jahrzehnte ist das Grundwissen über die Zelladhäsion und
-migration in extrazellulären
Matrices (ECMs) auf molekularer Ebene schnell angewachsen. Frühe Anstrengungen
in diesem Forschungsgebiet konzentrierten sich auf das die Adhäsion fördernde
ECM-Protein Fibronectin (FN). Sequenzanalysen und ein Peptidmapping
der an Zellen bindenden FN-Domäne
lieferten eine minimale Sequenz, die die zellbindende Aktivität beibehält, in Form
des Tetrapeptids Arg-Gly-Asp-Ser (RGDS). Die biologische Wechselwirkung
der RGDS-Sequenz mit Fibronectin-Rezeptoren auf der Zelloberfläche wurde
festgestellt, indem gezeigt wurde, dass synthetische RGDS-haltige
Peptide in Lösung
die Ausbreitung von Fibroblastenzellen auf Fibronectin-beschichteten
Substraten kompetitiv hemmen konnten. Nachdem die RGD-Erkennungsstelle
für die
Zelladhäsion
im Fibronectin identifiziert worden war, wurden die Sequenzen anderer
Zelladhäsionsproteine auf
verwandte Signale untersucht. Zu anderen Proteinen, von denen bekannt
ist, dass sie funktionelle RGD-Sequenzen tragen, gehören die
Blutplättchen-Adhäsionsproteine
Fibrinogen und der von-Willebrand-Faktor, Osteopontin und Laminin.
Diese Befunde implizieren, dass RGD ein ubiquitäres Zelladhäsionssignal ist. Die Verwendung
von Fibronectin als Affinitätsligand
führte
zu einem Rezeptor, der ein Heterodimer mit einer α-Untereinheit
von 160 kDa und einer β-Untereinheit
von 150 kDa war. Ähnliche
affinitätschromatographische
Experimente haben zu definierten heterodimeren, auf RGD abzielende
Rezeptoren geführt,
die spezifisch für
Vitronectin sind, und zu einem Blutplättchen-Rezeptor mit Affinitäten für Fibrinogen
und Fibronectin. Diese RGD-Rezeptoren,
die als Integrine bekannt sind, haben eine heterodimere Struktur,
die charakteristisch für
auf RGD abzielende Rezeptoren ist, mit α-Untereinheiten im Bereich zwischen
140 und 160 kDa und β-Untereinheiten
im Bereich zwischen 90 und 140 kDa. Integrine sind charakteristischerweise
durch die Membran reichende, heterodimere Proteinkomplexe, die aus
einer α-Untereinheit
und einer β-Untereinheit
bestehen. Integrin-Komplexe,
die β1- und β3-Untereinheiten enthalten, sind generell
an der Adhäsion
von Zellen an der extrazellulären
Matrix beteiligt, währen
die β2-Integrine an der Zell-Zell-Adhäsion beteiligt
sind.
-
Weitere
Bindungsproteine können
Antikörper
oder Antikörperfragmente
sein, die spezifische Zellmarker erkennen, Hormone oder andere Moleküle, die
von Zelloberflächenrezeptoren
gebunden werden. Ein Beispiel für
ein Hormon, das von einem bestimmten Zelltyp gebunden wird, ist Östrogen,
das in größerem Umfang von
bestimmten Typen von Krebszellen gebunden wird. Ein weiteres Beispiel
ist Melanin, das ebenfalls in höheren
Konzentrationen in bestimmten Krebszellen vorhanden ist. Es sind
Antikörper
gegen viele spezifische Zelloberflächenmarker bekannt.
-
Schutz von Proteinen in
vivo
-
Verfahren
zur Verlängerung
der In-vivo-Halbwertszeit sind bekannt und werden routinemäßig eingesetzt,
insbesondere im Falle von Enzymen. Ein Beispiel für ein geeignetes
Verfahren ist die Anbringung von Polyethylenglykolgruppen am Protein,
die die Aufnahme in das Retikuloendothelialsystem verhindern. Die
Präparation
und Charakterisierung von „pegylierten" Proteinen wird von
Lu et al., Pept. Res. 6(3), 140-146, 1993 und Delgado et al., Critical
Rev. Ther. Drug Carrier Syst. 9(3-4), 249-304, 1992, beschrieben,
wobei diese Techniken hier mit aufgenommen werden.
-
Präparation pharmazeutischer Zusammensetzungen
-
Die
Enzyme können
topisch, lokal oder systemisch verabreicht werden. Die topische
oder lokale Verabreichung wird wegen der besseren Steuerbarkeit
bevorzugt. Die Enzyme, allein oder in Kombination, werden mit einem
geeigneten pharmazeutischen Träger
gemischt und dann in einer wirksamen Menge verabreicht, um die gewünschte Wirkung
auf die behandelten Zellen zu erzielen, wobei Verfahren eingesetzt
werden, die Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt sind, zum Beispiel
für die
topische Verabreichung, die direkte Verabreichung auf eine Stelle
oder für
die lokale Verabreichung mittels einer Injektion oder eines Katheters.
-
Ein
Targeting und Dosierungen mit wirksamen Konzentrationen können erhalten
werden, indem auf bestimmte Ziele gerichtete Enzyme wie oben beschrieben
präpariert
werden, oder über
den Einsatz von Targetingvehikeln, wie eines Katheters oder eines
polymeren Zuführungssystems,
um eine gesteuerte ortsspezifische Zuführung des Enzyms zu erzielen.
-
Präparation von Heparinasegelen
-
Glycosaminoglycan-abbauende
Enzyme können
mit einer Vielzahl der üblichen
Gele, Cremes oder Salben gemischt werden, um ihre Verabreichung
bei der Behandlung von Hautwunden zu erleichtern. Diese Gele oder
Salben können
allein oder in einem transdermalen Pflaster oder einer Bandage verabreicht
werden, um die Penetration einer wirksamen Menge des Enzyms zu den
Zellen, die behandelt werden sollen, zu ermöglichen.
-
Verabreichung von Enzymen über Matrices
für eine
verzögerte
Freisetzung oder mittels einer Injektion
-
Enzyme
können
auch in einem Träger
für die
Verabreichung mittels einer Injektion formuliert werden, zum Beispiel
in Saline oder einem wässrigen
Puffer unter Einsatz von Standardverfahren, oder sie können in einer
polymeren Matrix verkapselt werden.
-
Die
Verkapselung von Enzymen in Formulierungen für eine verzögerte Freisetzung ist gut bekannt.
Zu den Materialien gehören,
ohne jedoch auf sie beschränkt
zu sein, Liposomen, Lipospheres, biologisch abbaubare polymere Matrices
und Vesikel. Diese Verkapselungsmittel sind typischerweise Mikropartikel
mit einem Durchmesser von 60 nm bis 100 μm, aber vorzugsweise von weniger
als 10 μm
und, noch bevorzugter, von 1 μm
oder weniger im Durchmesser.
-
Proteosomen
werden aus den Proteinen der äußeren Membran
der Meningococcus-Bakterien
präpariert,
und für
sie wurde von Lowell et al., Science 240: 800 (1988) berichtet,
dass sie an Proteine binden, die hydrophobe Anker enthalten. Proteosomproteine
sind in hohem Maße
hydrophob, was ihre Rolle als Transmembranproteine und Porine widerspiegelt.
Nach der Isolierung führen
ihre hydrophoben Protein-Protein-Wechselwirkungen dazu, dass die
auf natürliche
Weise multimolekulare, membranhaltige Vesikel von 60 bis 1000 nm
oder Membranvesikelfragmente bilden, in Abhängigkeit von der Stärke des
Detergens, das bei ihrer Isolierung verwendet wird. Das Enzym kann
auch im Inneren eines Proteoliposoms verkapselt werden, wie es von
Miller et al., J. Exp. Med. 176: 1739-1744 (1992) beschrieben wurde,
wobei diese Arbeit mit der entsprechenden Quellenangabe aufgenommen
wird, wie es oben unter Bezugnahme auf die Proteosomen beschrieben
wurde. Alternativ kann das Enzym in Lipidvesikeln, wie in NovasomeTM-Lipidvesikeln (Micro Vescular Systems
Inc., Nashua, New Hampshire), verkapselt werden. Ein weiterer Träger wird
in PCT US 90/06590 von Nova Pharmaceuticals beschrieben, wobei der
entsprechende Inhalt hier aufgenommen wird, und wobei der Träger als
ein „Liposphere" bezeichnet wird,
mit einem festen Kern und einer äußeren Hülle aus
Phospholipid.
-
Der
Träger
kann auch ein polymeres System für
eine verzögerte
Freisetzung sein. Biologisch abbaubare synthetische Polymere sind
besonders nützlich
für die
Bewirkung einer verzögerten
Freisetzung von Enzymen. Eine Mikroverkapselung wurde auf die Injektion
mikroverkapselter Pharmazeutika zur Erzielung einer verzögerten Freisetzung
angewandt. Verschiedene Faktoren sind an der Auswahl eines bestimmten
Polymers für
eine Mikroverkapselung beteiligt. Die Reproduzierbarkeit der Polymersynthese
und des Verkapselungsprozesses, die Kosten für die Materialien für die Mikroverkapselung
und den Prozess, das toxikologische Profil, der Bedarf an variablen
Freisetzungskinetiken und die physikochemische Kompatibilität des Polymers
und der Antigene sind alles Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Beispiele
für nützliche
Polymere sind Polycarbonate, Polyester, Polyurethane, Polyorthoester
und Polyamide, insbesondere diejenigen, die biologisch abbaubar
sind.
-
Eine
häufige
Wahl eines Trägers
für Pharmazeutika
ist Poly(D,L-lactid-co-glycolid) (PLGA). Dabei handelt es sich um
einen biologisch abbaubaren Polyester, der eine lange Geschichte
der medizinischen Verwendung in abbaubaren Nähten, Knochenplatten und anderen
temporären
Prothesen hat, wobei er keinerlei Toxizität gezeigt hat. Eine große Vielzahl
von Pharmaka, einschließlich
von Peptiden und Antigenen, ist in Form von Mikrokapseln aus PLGA
formuliert worden. Der Prozess der PLGA-Mikroverkapselung setzt
eine Phasentrennung einer Wasser-in-Öl-Emulsion ein. Die interessierende
Verbindung wird als eine wässrige
Lösung
hergestellt, und das PLGA wird in einem geeigneten organischen Lösemittel,
wie Methylenchlorid und Ethylacetat, gelöst. Diese beiden nicht miteinander
mischbaren Lösungen
werden durch ein Rühren
bei hoher Geschwindigkeit emulgiert. Dann wird ein Nichtlösemittel
für das
Polymer zugesetzt, was zum Ausfallen des Polymers um die wässrigen
Tröpfchen
herum unter Bildung noch nicht ausgereifter Mikrokapseln führt. Die
Mikrokapseln werden gesammelt und mit einem Mittel aus einer größeren Gruppe
(Polyvinylalkohol (PVA), Gelatine, Alginate, Polyvinylpyrrolidon
(PVP), Methylcellulose) stabilisiert, und das Lösemittel wird entweder durch
ein Trocknen im Vakuum oder eine Läsemittelextraktion entfernt.
Zu weiteren Verfahren für
eine Verkapselung gehören ein
Sprühtrocknen,
eine Copräzipitation
und eine Lösemittelextraktion.
-
Enzyme
können
auch als Filme oder Implantate appliziert werden, zum Beispiel um
ein Gewebe zu beschichten, dessen Wachstum gehemmt werden soll.
Beispiele für
Materialien, die für
eine verzögerte
Freisetzung eingesetzt werden und die als Gele oder Filme verabreicht
werden, die das Mittel inkorporiert enthalten, das freigesetzt werden
soll, gehören
PluronicsTM (BASF), Copolymere von Polyethylenoxid
und Polypropylenglykol.
-
Wege der Verabreichung
-
Die
Enzyme können
topisch verabreicht werden, wie es oben beschrieben wurde, oder über eine
Injektion. Typischerweise erfolgt die Injektion unter Verwendung
entweder einer Spritze oder eines Katheters. Der Vorteil des Katheters
besteht darin, dass Material auf Oberflächen aufgebracht werden kann,
wie auf die Innenseite von Blutgefäßen während eines Verfahrens wie
einer Angioplastie, bei der das Ziel darin besteht, eine Restenose über das
Hemmen der anormalen Proliferation von Zellen, zu der es häufig nach
den chirurgischen Eingriffen kommt, zu verhindern. Es können auch
gleichzeitig mit dem chirurgischen Eingriff Enzyme verabreicht werden,
so dass das Heilen der Wunde gefördert
wird. Enzyme können auch
während
des chirurgischen Eingriffs verabreicht werden, um das Heilen der
Operationswunde zu beschleunigen. Das könnte dadurch erreicht werden,
dass das Enzym in einem biokompatiblen Gel oder einer biokompatiblen
Salbe formuliert wird, die zum Abschluss der korrektiven Maßnahme direkt
auf die Stelle der Wunde appliziert wird.
-
Glycosaminoglycan-abbauende
Enzyme können
intradermal verabreicht werden, um eine beschleunigte Bildung neuer
Gefäße in ischämischen
Gebieten zu bewirken. Was den Mechanismus betrifft, so wird dies
durch die Entfernung von Wachstumsfaktoren aus ihrem intrazellulären Speicher,
wo sie durch Heparansulfatprnteoglycane abgesondert sind, und durch
die Verstärkung
der Beweglichkeit von Cytokinen und chemoattraktiven Stoffen durch
den Bereich des erkrankten Gewebes erreicht.
-
Die
vorliegende Erfindung wird durch die Bezugnahme auf die folgenden,
nichteinschränkenden
Beispiele besser verstanden werden.
-
Beispiel 1: Präparation
topischer Enzymzusammensetzungen
-
0,5
mL einer Lösung
von 0,01 M Natriumphosphat, 0,4 M Natriumchlorid und 200 IE Heparinase
1, die wie hier beschrieben gereinigt wurde, wurden entweder mit
9,5 mL eines Gels gemischt, das aus 1 % Carboxymethylcellulose (Sigma),
40 % USP Glycerol und NanopureTM-Wasser
bestand, oder mit 9,5 mL eines Gels auf der Basis eines Carbomers
(CarbomerTM 950, Keystone Laboratories).
-
Ein
Teil einer jeden Mischung wurde mittels des von Yang et al., J.
Biol. Chem. 260(3): 1849-1857, 1985 beschriebenen spektralphotometrischen
Verfahrens bezüglich
der Heparinaseaktivität
analysiert. Es wurde eine Modifikatidon des von Zimmermann et al.,
Appl. Environ. Microbiol. 56(11): 3593-3594, 1990, beschriebenen
Agaroseplatten-Assays zur Verfolgung der Desorption der Heparinase
von verschiedenen Trägern
inkorporiert. Eine Lösung,
die 0,5 % USP Natriumheparin (Celsus Laboratories) und 1,0 % gereinigte
Agarose (Bio-Rad) in 0,25 M Natriumacetat und 0,0025 M Calciumacetat,
pH 7,0 ± 0,5,
enthielt, wurde bei 95-100°C
gemischt, auf 45-60°C
abgekühlt,
in Portionen von 3 mL in Einmal-Kunststoffküvetten von
5 mL gegossen, und dann ließ man
sie fest werden, indem man sie auf Raumtemperatur abkühlte. Heparinaselösungen (0,5
mL, 20 IE/mL) und Heparinase-haltige Gele (0,3-0,7 mL) wurden auf
die Oberseite der Heparin/Agarose-Gele aufgebracht und bei 37°C 1 h inkubiert.
Die Heparinaseformulierungen wurden verworfen, es wurde ein zylindrischer
Querschnitt der Gele mit einer Pasteur-Pipette aus Glas entnommen,
und die Zylinder wurden in eine 2%ige Protaminsulfatlösung (Sigma)
gegeben. Nach 4-12 h wurde eine Ausfällung von Heparin-Protamin
in Form einer opaken weißen
Substanz beobachtet. Das Ausmaß der
Desorption der Heparinase wurde über
die Tiefe der klaren Zone bestimmt, die auf der Oberseite der ausgestochenen
zylindrischen Gele lokalisiert war.
-
Dieses
Experiment wurde mit der Formulierung aus Carboxymethylcelfulose/Glycerol
unter Verwendung von entweder 20 IE/mL Chondroitinase AC oder 20
IE/mL Chondroitinase B als aktivem Inhaltsstoff und Chondroitinsulfat
A oder Dermatansulfat B als Testreagens wiederholt. Die Ergebnisse
sind in der Tabelle 3 gezeigt. TABELLE
3: Enzymatische Aktivität
und Desorption der Heparinase 1 aus pharmazeutischen Gelformulierungen
-
Beispiel 2: Präparation
einer Heparinase- oder Chondroitinase-Bandage
-
Die
drei bakteriellen Heparinasen und zwei Chondroitinasen, die wie
hier beschrieben gereinigt worden waren, wurden in Lösungen gegeben,
die 0,01 M Natriumphosphat, 0,2 M Natriumchlorid, pH 7,0, und 35 IE/mL
Enzym enthielten. Halbfeste Gele, die aus 4 % Polyethylenoxid (7,5
cm × 5
cm × 0,3
cm) bestanden, wurden 3 h mit 6 m L Enzymlösung in Kontakt gebracht, und
während
dieser Zeit absorbierte die Gelmatrix mehr als 70 % der Enzymlösung.
-
Die
enzymhaltigen Gele wurden dann hinsichtlich der Bioverfügbarkeit
(Desorption) über
die Protamin-Präzipitation
von Glycosaminoglycan-Agarose-Gelen wie hier beschrieben getestet.
Man ließ enzymhaltige
Pflaster 90 Minuten bei 37°C
die Glycosaminoglycan-Agarose-Gele
absorbieren, ehe sie auf ein frisches Agarosegel transferiert wurden.
Die Prozedur wurde über
einen Gesamtzeitraum von 7,5 Stunden wiederholt. Halbfeste Gele,
die aus 4 Polyethylenoxid (7,5 × 5 × 0,3 cm)
bestanden, wurden 3 Stunden in 6 bis 8 mL Heparinase 1 in einer
Konzentration zwischen 35 und 60 IE/mL eingeweicht, und während dieser
Zeit wurde das Enzym in die Matrix absorbiert. Die Matrices wurden
auf 1 %ige Agarosegele aufgetragen, die 0,05 % Heparin enthielten,
und bei 37°C
inkubiert. Die enzymhaltigen Gele wurden jeweils 90 Minuten über einen
Gesamtzeitraum von 7,5 Stunden auf frische Agarosegele transferiert.
Nach der Inkubation wurden die Agarosegele mit 2,0 % Protaminsulfat
in Kontakt gebracht, um unfraktioniertes Glycosaminoglycan auszufällen. Das
Eindringen der Enzyme wurde über
das Messen der Tiefe der klaren Zone in den ausgefällten Agarosegelen
beobachtet. Die Ergebnisse sind in der 2 veranschaulicht.
-
Beispiel 3: Freisetzung
von wachstumsfördernder
Aktivität
aus extrazellulärer
Matrix
-
Heparinabbauende
Enzyme von Flavobakterien können
Substanzen, die wachstumsfördernde
Aktivitäten
aufweisen, aus extrazellulären
Matrices freisetzen. Primäre
Endothelzellen wurden aus Corneagewebe von Rindern isoliert und
in DMEM inkubiert, das 10 % fötales
Kälberserum
und 5 % Kälberserum
enthielt. Zellen aus konfluenten Petrischalen wurden 10-fach verdünnt und
12 bis 14 Tage in 96-Well-Platten mit DMEM gezüchtet, das 10 % fötales Kälberserum,
4 % Dextran und 5 % Kälberserum
enthielt, und sie wurden täglich mit
0,5 ng/mL FGF-2 supplementiert. Die Endothelzellen wurden durch
eine 0,5- bis 5-minütige
Behandlung mit einer Lösung
entfernt, die 0,5 % Triton und 0,02 M Natriumhydroxid in Phosphat-gepufferter
Saline enthielt, woran sich drei Waschungen mit Phosphat-gepufferter
Saline anschlossen. Diese Prozedur führt zu Platten, die mit einer
Schicht extrazellulärer
Matrix beschichtet sind, die, wenn sie bei 4°C in Phosphat-gepufferter Saline
aufbewahrt wird, zwei Jahre stabil ist.
-
Unterschiedliche
Mengen der Glycosaminoglycan-abbauenden Enzyme, die wie hier beschrieben
gereinigt worden waren, wurden zur extrazellulären Matrix in 0,2 mL/Well gegeben,
die 0,16 % fötales
Kälberserum
in DMEM enthielten. Man ließ einen
einstündigen
Kontakt bei 37°C
mit den Glycosaminoglycan-abbauenden Enzymen zu. Die Überstände dieser
Reaktionsmischungen aus Enzym und extrazellulärer Matrix wurden dann auf
die mitogene Aktivität
getestet, indem der Einbau von 3H-Thymidin
in ruhende Balb/c-3T3-Fibroblasten bestimmt wurde, wie es von Vlodavsky
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 84: 2292-2296, 1987, beschrieben
wurde.
-
Extrazelluläre Matrices,
die in vitro von einer primären
Endothelzelllinie gebildet worden waren, wurden entweder mit den
Heparinasen 1, 2 oder 3 in einer Konzentration von 0,1 IE/mL, der
Chondroitinase AC in einer Konzentration von 1,0 IE/mL oder der
Chondroitinase B in einer Konzentration von 0,5 IE/mL 60 Minuten
behandelt. Die Überstände der
Ansätze
wurden über
einen Thymidineinbau-Test auf mitogene Aktivität getestet. Die Ergebnisse
sind in der 3 gezeigt.
-
Beispiel 4: Heparin- und
Heparansulfat-abbauende Enzyme können
auch dazu verwendet werden, wachstumsfördernde Aktivität aus intakten
tierischen Geweben freizusetzen.
-
Rindercorneas
wurden von Kühen
zum Zeitpunkt ihrer Schlachtung gewonnen. Jede Cornea wurde in zwei
gleichgroße
Teile zerschnitten, und jeder Teil wurde in 0,4 mL DMEM gegeben.
Heparinase in einer Konzentration von 0,1 IE/mL wurde zu einem der
Corneastücke
gegeben und 20 Minuten bei 37°C
inkubiert. Das andere Stück
der gleichen Cornea diente als Kontrolle. Aliquots von 20 μL eines jeden
Ansatzes wurden in 96-Well-Platten transferiert, die gehungerte
3T3-Fibroblasten in einem Gesamtvolumen von 200 μL DMEM, das 0,2 % fötales Kälberserum
enthielt, enthielten. Es wurde 3H-Thymidin
zu jedem Well gegeben, und die Zellen wurden 48 Stunden bei 37°C inkubiert.
-
Es
wurden Corneas von Rindern gewonnen, in gleiche Teile zerschnitten
und mit der Heparinase 1, 2 oder 3 in einer Konzentration von 0,1
IE/mL behandelt. Die Überstände der
Ansätze
wurden über
den Einbau von 3H-Thymidin, der mittels
des Verfahrens von Vlodavsky et al. bestimmt wurde, auf das Vorliegen
mitogener Aktivität
getestet. Die Ergebnisse sind in der 4 gezeigt.
-
Beispiel 5: Behandlung
extrazellulärer
Matrix mit Glycosaminoglycan-Lyasen
-
Glycosaminoglycan-abbauende
Enzyme verändern
die extrazelluläre
Matrix, indem sie die Glycosaminoglycan-Komponenten des Proteoglycans
der extrazellulären
Matrix spalten. Die Präparation
einer extrazellulären
Matrix mit 35S-Sulfat-haltigem Proteoglycan
und der nachfolgende Verdau dieser radioaktiv markierten Matrix
mit Glycosaminoglycan-abbauenden Enzymen aus Flavobacterium ermöglicht die
quantitative Bestimmung der Wirkung der Enzyme. 35S-Sulfat-haltige
extrazelluläre
Matrix wurde gebildet, indem Platten mit primären Endothelzellen aus der
Rindercornea besät
wurden, die man in DMEM mit 10 % fötalem Kälberserum und 5 % Kälberserum
hatte konfluent werden lassen und die man 10-fach in Fischer-Medium
verdünnte,
das mit 10 % fötalem
Kälberserum,
5 % Kälberserum,
4 % Dextran und 25 μCi/mL
Na2 35SO4 supplementiert
war, und man die Zellen dann 12 bis 14 Tage unter täglicher
Zugabe von 0,5 ng/mL FGF-2 kultivierte. Die Endothelzellen wurden
von der radioaktiv markierten extrazellulären Matrix entfernt, indem
sie 0,5 bis 5 Minuten mit einer Lösung behandelt wurden, die
0,5 % Triton und 0,02 M Natriumhydroxid in Phosphat-gepufferter
Saline, behandelt wurden, woran sich drei Waschungen mit Phosphat-gepufferter
Saline anschlossen.
-
Extrazelluläre Matrix,
die 35S-Sulfat im Glycosaminoglycan-Teil
enthielt, wurde mit Phosphat-gepufferter Saline oder den Heparinasen
1, 2 oder 3 oder den Chondroitinasen AC oder B in einer Konzentration
von 0,1 IE/mL in Platten mit 1 mL/Well, die Phosphat-gepufferte
Saline enthielten, behandelt, und man ließ den Verdau 0,5 Stunden bei
37°C ablaufen.
Die Menge des freigesetzten Glycosaminoglycans wurde über das
Bestimmen des in den Überstand
freigesetzten radioaktiv markierten Sulfats mittels eines Packard-Flüssigszintillationszählers 1600
TR gemessen. Ungefähr
80 000 cpm waren insgesamt an radioaktiv markiertem Sulfat in jeder
Reaktion vorhanden. Die Ergebnisse sind in der 5 gezeigt.
-
Die
Wirkung der Heparin-abbauenden Enzyme von Flavobacterium tritt extrem
schnell ein, und zur Bildung von 35S-Sulfat-markierten
Material kommt es innerhalb von Sekunden nach ihrer Zugabe zu radioaktiv markierter
extrazellulärer
Matrix, wie es oben beschrieben wurde. Im Gegensatz dazu zeigt die
gleiche Menge einer aus menschlicher Plazenta isolierten Säugetier-Heparanase eine Verzögerungszeit
von 15 bis 20 Minuten nach dem Zusatz zur radioaktiv markierten
Matrix, ehe ein messbarer Anstieg der Menge an löslichem 35S-Sulfat-markiertem
Material nachgewiesen werden kann. Diese Beobachtung zeigt einen
weiteren Unterschied zwischen den Säugetier- und den Bakterienenzymen.
-
Währen die
Behandlung der extrazellulären
Matrix mit Glycosaminoglycan-abbauenden Enzymen die Glycosaminoglycan-Komponente
des Proteoglycans der extrazellulären Matrix verändert, bleibt
der gesamte Strukturzusammenhalt der Matrix unverändert, wie
die Elektronenmikroskopie zeigt, obwohl strukturell intakte, enzymbehandelte
extrazelluläre
Matrix eine verbesserte Permeabilität für Makromoleküle zeigt.
Diese erhöhte Permeabilität kann über die
Untersuchung der Fähigkeit
der Glycosaminoglycan-abbauenden Enzyme von Flavobakterien, den
Durchtritt von Fragmenten aus 25 Nucleotidbasen bis zu 2000 Nucleotiden
durch eine mit extrazellulärer
Matrix beschichtete Membran aus Polyethylenterephthalat (PET) mit
einer Porengröße von 0,45 μm zu erleichtern,
demonstriert werden. Primäre
Endothelzellen aus der Rindercornea, die wie oben beschrieben kultiviert
wurden, werden ausgehend von konfluenten Platten 1:10 verdünnt und
in Gewebekultureinsätze aus
PET-Membranen mit einer Porengröße von 0,45 μm (Falcon)
in DMEM verdünnt,
das 10 % fötales
Kälberserum,
5 % Kälberserum
und 4 % Dextran enthält,
und 12 bis 14 Tage unter täglicher
Zugabe von 0,5 ng/mL FGF-2 kultiviert. Die Endothelzellen werden
wie oben beschrieben entfernt, und die mit extrazellulärer Matrix beschichteten
PET-Einsätze
werden entweder mit der Heparinase 1, 2 oder 3 in einer Konzentration
von 0,1 IE/mL oder mit der Chondroitinase AC oder B in einer Konzentration
von 1 IE/mL in Phosphat-gepufferter Saline 1 Stunde bei 39°C behandelt
und 3-mal mit Phosphat-gepufferter
Saline gespült.
-
Die
mit enzymbehandelter extrazellulärer
Matrix beschichteten PET-Einsätze
werden gleichzeitig mit einem mit unbehandelter extrazellulärer Matrix
beschichteten PET-Einsatz und einem unbeschichteten PET-Einsatz
in 12-Well-Platten gegeben, und 2 mL Phosphat gepufferte Saline werden
zu jedem Well gegeben. Radioaktiv markierte Makromoleküle werden
ins Innere eines jeden PET-Einsatzes gegeben, und Aliquots von 100 μL der Phosphatgepufferten
Salinelösung
im Well, der den PET-Einsatz umgibt, werden nach 15-minütiger Inkubation
bei 37°C
entnommen. Die Aliquots werden über
eine Flüssigszintillationszählung in
einem Packard-Szintillationszähler
1600 TR auf 32P-haltiges Material getestet.
-
Beispiel 6: Behandlung
der Zelloberfläche
mit Glycosaminoglycan-Lyasen
-
Glycosaminoglycan-abbauende
Enzyme können
die Reaktion einer Zelle auf Wachstumsfaktoren abschwächen, indem
sie die Glycosaminoglycan-Komponente von Proteoglycanen der Zelloberfläche spalten. Glatte
Gefäßmuskelzellen
ließ man
in 96-Well-Platten
mit DMEM wachsen, das mit 10 % fötalem
Serum supplementiert war, bis sie konfluent waren. Die Zellen wurden
entweder mit der Heparinase 1, 2 oder 3 oder der Chondroitinase
AC in einer Konzentration von 0,1 IE/mL 1 Stunde bei 37°C behandelt,
dann auf Eis gekühlt und
zweimal mit einem Inkubationsmedium gewaschen, das 0,025 M HEPES,
0,002 M Tris und 0,1 % BSA in DMEM, pH 7,5, umfasste. Die Zellen
wurden in 0,25 mL Inkubationspuffer suspendiert, der 5 ng 125I-FGF-2 (0,5 μCi) enthielt, und 2 Stunden
bei 4°C
inkubiert. Die Adsorption von FGF-2 an Glycosaminoglycane der Zelloberfläche wurde
bestimmt, indem die Zellen mit einem Elutionspuffer gewaschen wurden,
der aus 0,025 M HEPES und 2 M Natriumchlorid, pH 7,4, bestand und
das erhaltene 125I mit einem Gamma-Counter
(Wallac, Modell 1740) gemessen wurde.
-
Balb/c-3T3-Fibroblasten
wurden mit 0,1 IE/mL der Heparinase 1, 2 oder 3 oder der Chondroitinase
AC behandelt und gegen 125I-FGF-2 exponiert.
Die Menge des an das Glycosaminoglycan der Zelloberfläche adsorbierten
FGF-2 wurde bestimmt, indem die an Glycosaminoglycan gebundene Fraktion
in 0,025 M HEPES, 2,0 M Natriumchlorid extrahiert wurde und das
FGF-2 mittels eines Gamma-Counters gemessen wurde, und sie wird
als Prozentsatz des an unbehandelte Zellen gebundenen FGF-2 ausgedrückt. Die
Ergebnisse sind in der 6 gezeigt.
-
Beispiel 7: Steuerung
der Proliferation von Endothelzellen über eine Behandlung des Glycosaminoglycans
-
Die
Behandlung von Zellflächen
mit einem Glycosaminoglycan-abbauenden Enzym kann entweder die Bindung
von Wachstumsfaktoren verstärken,
wie im Falle von Chondroitinabbauenden Enzymen, oder sie kann die
Bindung von Wachstumsfaktoren hemmen, wie im Falle von Heparin-
und Heparansulfat-abbauenden Enzymen. Die Entfernung von Heparansulfat
von der Zelloberfläche
kann durch Heparin- oder Heparansulfat-Fragmente kompensiert werden,
die durch eine Enzymbehandlung aus der extrazellulären Matrix
freigesetzt werden.
-
Behandelte
glatte Gefäßmuskelzellen
wurden 20 Minuten gegen 0,1 IE/mL Heparinase 2 bei 37°C exponiert.
Behandelte Matrix wurde 20 Minuten gegen 0,1 IE/mL Heparinase 2
bei 37°C
exponiert. Nach der Enzymbehandlung wurden die Zellen mit 0,1 mL
PBS gewaschen und gegen 50 μL
Matrixüberstand
exponiert.
-
3H-Thymidin wurde dem Inkubationsansatz zugegeben,
und die Proliferation wurde wie von Vlodavsky et al., Proc. Nat.
Acad. Sci. (USA) 84: 2292-6 (1987), Trends Biochem. Sci. 16: 268-271
(1991) beschrieben bestimmt. Die Proliferation der glatten Gefäßmuskelzellen
wurde über
den Thymidineinbau verfolgt und wird als das Verhältnis zwischen
den Zellen, die gegen enzymbehandeltes Material exponiert wurden,
und den Zellen, die gegen nicht behandelte Matrices exponiert wurden,
ausgedrückt
für a)
nicht behandelte ECM, nicht behandelte Zellen, b) Heparinase-2-behandelte
ECM, nicht behandelte Zellen und c) Heparinase-2-behandelte ECM,
nicht behandelte Zellen. Die Ergebnisse sind in der 7 gezeigt.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass, wenn man die Zellmatrix von der Zelloberfläche trennt,
man den Rezeptor durch die Behandlung der Oberfläche ausschaltet und wachstumsfördernde
Aktivität
durch die Behandlung der Matrix freisetzt, und dass, wenn man die
Matrix und die Zelloberfläche
behandelt, eine Wachstumsförderung
beobachtet wird, da die Matrix Wachstumsfaktor freisetzt, der den
Verlust an heparinbindendem Rezeptor kompensiert.
-
Beispiel 8: Untersuchung
der lokalen Verabreichung von Heparinase zur Förderung der Revaskularisierung
-
Das
Hinterlaufs-Ischämie-Modell
des Kaninchens, das von Pu et al., Circulation 88: 208-215, 1993, beschrieben
wurde, wurde zur Beurteilung der Wirksamkeit der Heparinase 1 bezüglich der
Wiederherstellung der Vaskularisation eingesetzt. Es wurden drei
Behandlungsgruppen (n = 4) untersucht. Die Kaninchen in den einzelnen
Gruppen erhalten entweder Saline als Kontrolle, FGF-2 in einer Konzentration
von 100 mg/Tag–1 oder Heparinase 1
in einer Konzentration von 100 IE/Tag–1.
Eine Ischämie
wurde chirurgisch im linken Hinterlauf hervorgerufen, und die Verbindungen
wurden 10 Tage lang verabreicht, wobei am 11. Tag nach dem chirurgischen
Eingriff begonnen wurde. Die Geschwindigkeiten der Vaskularisation
wurden über
die Messung des Blutdruckes in beiden Läufen mit einem Doppler-Flowmeter
und das Berechnen des Verhältnisses
des Blutflusses im ischämischen
Lauf zu demjenigen der Kontrolle (unbehandelter Lauf) bestimmt.
-
Heparinase
1 und FGF-2 beschleunigten sowohl die Zunahme des Blutdruckverhältnisses
als auch das Ausmaß des
30 Tage nach der Behandlung erreichten Blutdruckverhältnisses.
Am Tag 40 nach der Operation wurden Angiogramme zur Bestimmung der
Bildung neuer Gefäße erstellt.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle 4 gezeigt. TABELLE
4: Behandlung ischämischer
Hinterläufe
-
Die
Daten zeigen die potentielle Nützlichkeit
von Zusammensetzungen, die ein von Flavobacterium heparinum gewonnenes
Glycosaminoglycan-abbauendes Enzym oder eine Kombination von aus
Flavobacterium heparinum gewonnenen Enzymen enthalten, für die Beschleunigung
der Gewebereparatur beim Menschen.
-
Beispiel 9: Freisetzung
von wachstumsfördernder
Aktivität
aus der extrazellulären
Matrix
-
Extrazelluläre Matrices
(ECM), die präpariert
wurden, wie es im Beispiel 3 beschrieben wurde, wurden mit der Heparinase
1, 2 oder 3 in einer Konzentration von 0,1 IE/mL oder mit der Chondroitinase
AC in einer Konzentration von 1,0 IE/mL 10 Minuten bei 37°C behandelt.
Unbehandelte Kontrollproben wurden mit einer Kontrolllösung behandelt,
die kein Enzym enthielt. Ein Volumen von 0,01 mL des Überstandes
eines jeden Ansatzes wurde über
den Transfer auf ruhende Balb/c-3T3-Fibroblasten
mittels des im Beispiel 7 beschriebenen Proliferationsassays auf
das Vorhandensein mitogener Aktivität untersucht. Die Ergebnisse
sind in der 8 dargestellt.
-
Jede
der Testbehandlungen, die Heparinase 1, 2, 3 oder die Chondroitinase
AC, setzte lösliches
Material aus der ECM frei, das die Proliferation der Fibroblasten über das
Ausmaß erhöhte, das
mit nicht behandelter ECM erzielt wurde.
-
Beispiel 10: Behandlung
der Zelloberfläche
und der extrazellulären
Matrix mit Heparinase
-
Heparinase,
die einer Wunde in vivo verabreicht wird, wird nicht nur auf die
extrazelluläre
Matrix wirken, sondern auch auf die Glycosaminoglycane auf der Oberfläche von Zellen,
die am Wundheilungsprozess beteiligt sind. Zur Modellierung dieser
Wirkung in vitro wurden ruhende Balb/c-3T3-Fibroblasten mit Heparinase
3 auf die gleiche Weise behandelt wie die extrazelluläre Matrix,
ehe sie den Reaktionsüberstand
der extrazellulären
Matrix erhielt. Sowohl extrazelluläre Matrices als auch ruhende
Balb/c-3T3-Fibroblasten wurden mit der Heparinase 3 in einer Konzentration
von 0,1 IE/mL 10 min bei 37°C
behandelt, und danach wurde der enzymhaltige Überstand von den Zellen entfernt
und durch DMEM, das 0,2 % fötales
Kälberserum
enthielt, ersetzt. Nach dieser Behandlung wurde die Proliferation
der 3T3-Fibroblasten
durch das Verfolgen des 3H-Thymidineinbaus
bestimmt. Die Ergebnisse sind in der 9 dargestellt.
-
Höhere Proliferationen
wurden gesehen, wenn die Fibroblasten, ehe sie die behandelte extrazelluläre Matrix
erhielten, mit Enzym behandelt wurden. Die Ergebnisse unterstützen die
Verwendung von Heparinase 3 am Ort der Wunde zur Stimulierung der
Wundheilung.
-
Beispiel 11: Heparinase-vermittelte
Freisetzung wachstumsfördernder
Aktivität
aus intakten tierischen Geweben
-
Rindercorneas
wurden von Kühen
zum Zeitpunkt der Schlachtung gewonnen und mit verschiedenen Konzentrationen
der Heparinase 3 behandelt. Die Corneas wurden, wobei jeweils 3
Rindercorneas für
jede Konzentration eingesetzt wurden, so in sterile 24-Well-Gewebekulturplatten
gegeben, dass nur die innere Membran exponiert war, und 0,2 mL Phosphat-gepufferte
Saline wurden zu jeder Cornea gegeben. Heparinase 3 wurde dann bis
zu einer Endkonzentration von 0,01, 0,1 oder 1,0 IE/mL zugegeben,
und man ließ den Verdau
5 Minuten bei 37°C
ablaufen. Eine Kontrollgruppe aus 3 Corneas erhielt kein Enzym.
Aliquots von 0,045 mL des Reaktionsüberstandes wurden dann von
jeder Cornea auf ruhende Balb/c-3T3-Fibroblasten übertragen.
Die Proliferation der Fibroblasten wurde mittels des im Beispiel
7 beschriebenen Proliferationsassays bestimmt. Die Ergebnisse sind
in der 10 dargestellt.
-
Alle
drei Konzentrationen der Heparinase 3 führten zur Freisetzung von Verbindungen
aus der Rindercornea, die die Proliferation stimulieren, wobei die
größte Wirkung
aus der Behandlung mit 0,1 IE Heparinase 3/mL resultierte.
-
Beispiel 12: Heparinase-vermittelte
Freisetzung von bFGF aus Zellen und der extrazellulären Matrix
in vitro
-
Zur
Bestimmung der relativen Wirksamkeit der Heparinasen 1, 2 und 3
bezüglich
der Freisetzung heparinbindender Wachstumsfaktoren aus Geweben und
extrazellulären
Matrices wurden die Überstände der Heparinase-1-,
-2- oder -3-behandelten Zellen oder Matrix auf das Vorliegen von
bFGF untersucht. Konfluente Endothelzellen und glatte Muskelzellen
des Rindes, die in 10-cm-Gewebekulturschalen gehalten wurden, wurden
1 Stunde bei 37°C
in 2 mL Phosphat-gepufferter Saline inkubiert, die 0,1 IE/mL Heparinase
1, 2 oder 3 enthielt. Extrazelluläre Matrix, die wie im Beispiel
3 beschrieben präpariert
worden war, wurde auf identische Weise behandelt. Aliquots wurden
zur Bestimmung der bFGF-Konzentration mittels des QuantikineTM-ELISA (R&D Systems) für humanes bFGF entnommen. Die
Ergebnisse sind in der 11 dargestellt.
-
Die
Heparinase 3 führte
zur Freisetzung der größten Menge
an bFGF aus allen drei Zelltypen, gefolgt von der Heparinase 2 und
dann der Heparinase 1. ECM setzte mit allen der drei getesteten
Enzyme mehr bFGF frei als Rinderendothelzellen und glatte Muskelzellen
des Rindes.
-
Beispiel 13: Heparinase-vermittelte
Freisetzung von bFGF aus Zellen und extrazellulärer Matrix in vitro
-
Glatte
Muskelzellen aus der Rinderaorta (Passagen 1-8) wurden, bis sie
beinahe konfluent waren, in mit 10 % fötalem Serum und 100 Einheiten/mL
Penicillin/Streptomycin supplementiertem DMEM (hohe Glucose-DMHG)
bei 37°C
in 96 Well-Platten in einer Umgebung von 7,5 % CO2 gezüchtet. Man
ließ die
Zellen 3,5 bis 4 Tage hungern, indem das Wachstumsmedium gegen DMHG
und 2 % BSA ausgetauscht wurde. Nach der Hungerperiode wurden die
Zellen mit einer Lösung
aus DMHG und 0,5 % BSA, die die Heparinase 1, 2 oder 3 in Konzentrationen
von 0,1 oder 0,5 IE/mL enthielt, 10 min bei 37°C behandelt. Die Enzymlösung wurde entfernt,
und die Zellen wurden dreimal mit Phosphat-gepufferter Saline mit
Calcium und Magnesium (PBS + Ca + Mg) gewaschen. Es wurden 180 μL DMHG mit
0,5 % BSA und 1,1 μCi/mL 3H-Thymidin zu jedem Well gegeben. Außerdem wurden
20 μL einer
Lösung
von 20 ng/mL bFGF in DMHG und 0,5 % BSA zu den induzierten Wells
gegeben, und 20 μL
DMHG mit 0,5 % BSA wurden zu den Kontrollwells gegeben. Die Zellen
wurden 48 h wie oben beschrieben inkubiert. Nach 48 Stunden wurde
das Medium entfernt, und die Wells wurden einmal mit PBS + Ca +
Mg, einmal mit 200 μL
100 % Methanol, zweimal mit 5 % TCA und zweimal mit Wasser gewaschen.
Nach diesen Waschschritten wurden 100 μL 0,2 N NaOH zu jedem Well gegeben.
Nach 5 min bei Raumtemperatur wurde der Inhalt der Wells zu Gefäßen mit
Szintillator gegeben, und es wurde die Menge des eingebauten 3H gemessen. Es wurde der Mittelwert aus
zwei getrennten Experimenten bestimmt, und diese Mittelwerte sind
in der 12 gezeigt.
-
Beispiel 14: Aktivierung
des Rezeptors des Basic FGF durch aus dem Abbau von Heparinsulfat
stammende, von Zellen und extrazellulärer Matrix freigesetzte Fragmente
-
Materialien
und Methoden
-
Rekombinantes
humanes bFGF wurde von Takeda Chemical Industries (Osaka, Japan)
bereitgestellt. SepharoseTM 6B war von Pharmacia
(Uppsala, Schweden). Natriumheparin aus der Darmmucosa des Schweins
(PM-Heparin, Mr 14 000, anti-FXa 165 IE/mg) wurde von Hepar Industries
(Franklin, Ohio) bezogen. Bakterielle (Flavobacterium heparinum)
Heparinasen 1 (EC 4.2.2.7), 2 und 3 wurden von IBEX Technologies (Montreal,
Kanada) produziert. Die Heparansulfat-abbauende Endoglycosidase
(Heparanase) wurde aus menschlicher Plazenta gereinigt. Die Enzymreinigung
beinhaltete eine Ammoniumsulfatfällung
und aufeinanderfolgende Chromatographieschritte unter Verwendung
von Carboxymethylsepharose, Heparinsepharose und Con-A-Sepharose.
-
Zellen.
Glatte Muskelzellen (smooth muscle cells, SMC) wurden aus der Media
der Rinderaorta isoliert, wie es von Castellot, J.J. et al., J.
Cell. Biol. 102, 1979-1984 (1986) und Schmidt, A. et al., J. Biol.
Chem. 267, 19242-19247 (1992) beschrieben wurde. Es wurde, um das
ganze kurz zusammenzufassen, das abdominale Segment der Aorta entfernt,
und die Faszien wurden unter einem Mikroskop ebenfalls entfernt.
Die Aorta wurde der Länge
nach aufgeschnitten, und kleine Stücke der Media wurden vorsichtig
von der Gefäßwand abgestreift.
Zwei oder drei derartige Streifen mit durchschnittlichen Abmessungen
von 2 mm3 wurden in 100-mm-Gewebekulturschalen
gegeben, die mit 10 % FCS, 100 E/mL Penicillin und 100 μg/mL Streptomycin supplementiertes
DMEM (4,5 g Glucose/Liter) enthielten. Innerhalb von 7-14 Tagen
wanderten große
Inseln vielschichtiger Zellen aus den Explantaten aus. Ungefähr 1 Woche
später
wurden die Zellen in 100-mm-Gewebekulturschalen subkultiviert (4-6 × 105 Zellen/Platte). Die Kulturen (Passage 38)
zeigten typische morphologische Eigenschaften von Gefäß-SMC, und
die Zellen wurden spezifisch durch monoklonale Antikörper angefärbt, die
selektiv die Muskelform des Actins erkennen (HS-35). Dieser Antikörper erkennt
keine Endothelzellen oder Fibroblasten.
-
Kulturen
von Endothelzellen aus der Rindercornea wurden aus Stieraugen etabliert,
wie es von Gospodarowicz, D. et al., Exp. Eye Res. 25, 75-89 (1977)
beschrieben wurde. Ausgangskulturen wurden in mit 10 % Serum neugeborener
Kälber,
5 % FCS, 50 E/mL Penicillin und 50 μg/mL Streptomycin supplementiertem DMEM
(1 g Glucose/Liter) bei 37°C
in feuchtigkeitsgesättigten
Inkubatoren mit 10 % CO2 gehalten. Die Rinderaorta-Endothelzellen
wurden kloniert und kultiviert, wie es von Gospodarowicz, D. et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 73, 4120-4124 (1976) beschrieben
wurde. Es wurde jeden zweiten Tag rekombinantes bFGF (1 ng/mL) zugegeben,
bis die Zellen fast konfluent waren. Der Klon F32 von BaF3-Zellen (Ornitz, D.M. et al., Mol. Cell.
Biol. 12, 240-247 (1992)) wurde von Dr. D. Ornitz (Department of
Molecular Biology, Washington University in St. Louis) bereitgestellt.
Die Zellen wurden in mit 10 % Serum neugeborener Kälber, 10
% Interleukin-3-konditioniertem, von X63-1L3-Zellen produziertem
Medium, L-Glutamin und Antibiotika supplementiertem Medium kultiviert.
Die F32-Zellen wurden
nach der Transfektion von BaF3-Zellen mit
dem Mo/MFR1/SV-Expressionsvektor und einer Selektion in Medium,
das bFGF plus Heparin enthielt, erhalten, was Kolonien lieferte,
die die mRNA des FGF-Rezeptor-1 der Maus (mFR1) exprimieren, wie
es von Ornitz, D.M. et al., Mol. Cell. Biol. 12, 240-247 (1992)
beschrieben wurde.
-
Zellproliferation.
F32-Zellen wurden zweimal mit RPMI-1640-Medium gewaschen. Die Zellen
(2 × 104/Well/0,2 mL) wurden in Abwesenheit und
Anwesenheit von 5 ng/mL bFGF und zunehmenden Konzentrationen von
HS-Abbaufragmenten, die aus Zellen und der ECM durch die Heparinasen
1, 2 und 3 freigesetzt wurden, in 96-Well-Mikrotiterplatten ausgesät. 48 Stunden
später
wurde 1 μCi 3N-Thymidin zu jedem Well gegeben, die Zellen
wurden weitere 6 h inkubiert und dann mit einem PHD Cell HarvesterTM geerntet. Das eingebaute Thymidin wurde
mittels Flüssigszintillationszählung bestimmt.
-
Präparation
mit ECM beschichteter Platten. Endothelzellen aus der Rindercornea
wurden mit STV aus Ausgangskulturen (zweite bis fünfte Passage)
dissoziiert und in einer Ausgangsdichte von 2 × 105 Zellen/mL in
4-Well-Platten ausplattiert. Die Zellen wurden wie oben beschrieben
gehalten, außer
dass 5 % Dextran T-40 im Wachstumsmedium enthalten war und die Zellen
ohne Zusatz von bFGF 12 Tage gehalten wurden. Die subendotheliale
ECM wurde exponiert, indem die Zellschicht 5 min bei Raumtemperatur
mit PBS, die 0,5 % Triton X-100
und 20 mM NH4OH enthielt, gelöst wurde,
woran sich vier Waschungen mit PBS anschlossen. Die ECM blieb intakt,
frei von Zelltrümmern
und fest an der gesamten Fläche
der Gewebekulturplatte angeheftet. Zur Präparation Sulfat-markierter
ECM wurden Endothelzellen aus der Cornea in 4-Well-Platten ausplattiert
und wie oben beschrieben kultiviert. Es wurde Na2[35S]O4 (540-590 mCi/mmol)
einen Tag und 5 Tage nach dem Aussäen zugegeben (40 μCi/mL), und
die Kulturen wurden ohne einen Medienwechsel mit der Markierung
inkubiert. Zehn bis zwölf
Tage nach dem Aussäen
wurde der Zellmonolayer gelöst
und die ECM exponiert, wie es oben beschrieben wurde. Der Abbau
der Sulfat-markierten ECM durch bakterielle Heparinasen wurde wie beschrieben
bestimmt (Ishai-Michaeli, R. et al., Cell Reg. 1, 833-842 (1990);
Bat-Ner, M. et al., Blood 70, 551-557 (1987); Vlodavsky, 1. et al.,
Cancer Res. 43, 2704-2711 (1983)). Es wurde, um das ganze kurz zusammenzufassen,
die ECM 24 Stunden bei 37°C
und pH 6,2 mit der Heparinase 1, 2 oder 3 inkubiert, und das in
das Inkubationsmedium freigesetzte Sulfat-markierte Material wurde
mittels Gelfiltration auf einer Sepharose-6B-Säule analysiert. Intakte Heparansulfatproteoglycane
(HSPG) wurden in der Nähe
des Totvolumens (Kav < 0,2)
eluiert, und HS-Abbaufragmente eluierten mit 0,5 < Kav < 0,8.
-
Ergebnisse
-
Abbau
Sulfat-markierter ECM und Freisetzung von ECM-gebundener mitogener
Aktivität
durch die Heparinasen 1, 2 und 3. Der Abbau von HS in der ECM wurde
durch das Inkubieren der Heparinasen 1, 2 oder 3 (0,1 E/mL) mit
metabolisch Sulfat-markierter ECM, die durch kultivierte Endothelzellen
aus der Rindercornea produziert worden war, für 1 Stunde bei 37°C untersucht.
Die Sulfat-markierten, in das Inkubationsmedium freigesetzten Abbauprodukte
wurden mittels Gelfiltration auf SepharoseTM 6B
analysiert. Während
intaktes HSPG in der Nähe
des Totvolumens der Säule
eluiert wird, wurden markierte Abbaufragmente von HS-Seitenketten mehr
in der Nähe
des Vt der Säule (0,5 < Kav < 0,8)
eluiert. Wie in der 13A gezeigt ist, führte die
Inkubation der ECM mit jedem der bakteriellen Enzyme zur Freisetzung
Sulfat-markierter Abbauprodukte mit niedrigem Mr (Peak 11, Fraktionen
20-30). Die HS-Natur dieser Fragmente wurde anhand ihrer Empfindlichkeit
gegenüber
einer Desaminierung mit salpetriger Säure und ihrer Widerstandsfähigkeit
gegenüber
einem weiteren Abbau durch Papain oder Chondroitinase ABC verifiziert.
Die drei Enzyme führten
zu unterschiedlichen Elutionsmustern, die unterschiedliche Größen der
Abbaufragmente widerspiegelten. Die Heparinase 1 führte zu
einer breiten Verteilung von Fragmenten (0,4 < Kav < 0,6)
mit einem durchschnittlichen MG, das über demjenigen der Fragmente
lag, die von der Heparinase 3 (Kav – 0,65) und der Heparinase
2 (Kav – 0,8)
freigesetzt wurden (13). Die Heparinase
2 baut das ECM-HS zu kleinen Fragmenten ab, die lediglich 2 bis
6 Zuckereinheiten enthalten und in der Nähe des Vt der
Säule wandern.
-
Das
durch die Heparinasen 1, 2 und 3 aus der ECM freigesetzte Material
wurde zu wachstumsarretierten 3T3-Fibroblasten gegeben und auf seine
Fähigkeit
zur Stimulation der DNA-Synthese in diesen Zellen getestet. Wie
in der 13B gezeigt ist, war das durch
die Heparinase 2 und, in etwas geringerem Ausmaß, durch die Heparinase 3 aus
der ECM freigesetzte Material hochmitogen für 3T3-Fibroblasten im Vergleich
zu demjenigen, das unter den gleichen Bedingungen durch die Heparinase
1 freigesetzt wurde. Tatsächlich
war die durch die Heparinase 1 freigesetzte mitogene Aktivität nur geringfügig höher als
diejenige, die bei der Inkubation mit lediglich PBS aus der ECM
freigesetzt wurde. Die spontane Freisetzung von sowohl HSPG als auch
mitogener Aktivität
aus ECM, die lediglich mit PBS inkubiert wurde, wird auf proteolytische
Enzyme, wie den Tissue Plasminogen Activator (tPA), die Urokinase
und die Gelatinase A, die sich in der ECM finden, zurückgeführt. Die
Heparinasen 1, 2 und 3 hatten keinerlei mitogene Aktivität, wie aus
dem Fehlen einer wachstumsfördernden
Aktivität,
wenn die Enzyme auf normalen Gewebekulturplatten anstelle von ECM
inkubiert wurden, hervorging.
-
Die
Unterschiede bezüglich
der durch die Heparinasen 1, 2 und 3 aus ECM-freigesetzten mitogenen Aktivitäten beruhten
nicht auf unterschiedlichen Fähigkeiten
zum Abbau des ECM-Substrats, da mehr als 90 % des Sulfat-markierten
Materials von jedem der Enzyme freigesetzt wurden, wobei weniger
als 10 % der Radioaktivität
mit der ECM assoziiert blieb, wie in der 13C gezeigt
ist. Ähnlich
setzten alle drei Enzyme mehr als 90 % des 125IbFGF
frei, das zunächst
an die ECM gebunden war. Außerdem
führte(n)
eine gleichzeitige Inkubation von Sulfat-markierter ECM mit den
Heparinasen 1 und 3 oder die aufeinanderfolgenden Zugaben einer
zweiten Dosis des gleichen oder eines anderen Enzyms nur zu einer
geringfügigen
Zunahme (um weniger als 15 %) der Menge der freigesetzten HS-Abbaufragrnente und
der mitogenen Aktivität.
-
Wachstumsfördernde
Aktivität
von HS-Fragmenten, die aus Zellen und der ECM durch die Heparinasen
1, 2 und 3 freigesetzt werden. Eine cytokinabhängige lymphoide Zelllinie,
die gentechnisch so manipuliert ist, dass sie den FGF-Rezeptor 1
der Maus exprimiert (Ornitz, D.M. et al., Mol. Cell Biol. 12, 240-247
(1992)) wurde zu den Zellen gegeben, um zu untersuchen, ob HS-Abbaufragmente,
die durch die Heparinasen 1, 2 und 3 aus Zellen und der ECM freigesetzt
werden, die Abhängigkeit
von Heparin oder Heparansulfat bezüglich der Ermöglichung
der bFGF-induzierten Mitogenese in diesem Zellsystem aufheben können. Es
wurde früher gezeigt,
dass BaF3-Zellen, die transfiziert worden
waren, damit sie mFR1 exprimieren, eine dosisabhängige Reaktion auf bFGF zeigen,
bei einer absoluten Abhängigkeit
von Heparin. Die F32-Zellen wurden in diesen Experimenten mit überschüssigem rekombinantem
bFGF (5 ng/mL) inkubiert, so dass jeder möglicherweise auftretende wachstumsfördernde
Effekt, der von ECM-Abbauprodukten induziert wurde, auch auf Fragmente des
Heparansulfats und nicht auf die relativ vernachlässigbare
Menge (weniger als 0,5 ng/mL) an ECM-gebundenem bFGF, die unter
den gleichen Bedingungen freigesetzt wird, zurückgeführt werden konnte. Endothelzellen
der Gefäße und glatte
Muskelzellen (EC bzw. SMC) sowie intakte subendotheliale ECM wurden
mit 0,1 E/mL der Heparinase 1, 2 oder 3 bei 37°C 1 h inkubiert. Dann wurden
zunehmende Mengen des Inkubationsmediums in Gegenwart von 5 ng/mL
bFGF zu den F32-Zellen gegeben. 48 Stunden später wurde für 6 h 3H-Thymidin
zugegeben, woran sich die Zellernte und die Messung des 3H-Thymidineinbaus anschloss.
-
Die
Vorbehandlung von Gefäßendothelzellen
und glatten Muskelzellen mit der Heparinase 3 führte zur Freisetzung von HS-Abbaufragmenten.
Im Gegensatz dazu hatten Fragmente, die von der Heparinase 1 oder 2
freigesetzt wurden, keine oder nur eine sehr geringe Wirkung, wie
in der 14 gezeigt ist. Ähnliche,
mit ECM durchgeführte
Studien zeigten eine geringe oder keine Stimulation der bFGF-vermittelten
Zellproliferation durch Fragmente, die von der Heparinase 1, 2 oder
3 freigesetzt wurden, über
den basalen 3H-Thymidineinbau, der in Gegenwart von
bFGF und mit jedem der bakteriellen Enzyme allein erhalten wurde.
-
Bei
der Durchführung
dieser Kontrollexperimente wurde eine geringfügige Stimulation der Proliferation von
F32-Zellen durch die Heparinase 3 allein oder nach einer Vorinkubation
der Heparinase 3, aber nicht der Heparinase 1 oder 2, in normalen
Gewebekulturschalen in Abwesenheit von Zellen oder ECM beobachtet.
Wie in der 15 gezeigt ist, war diese
Stimulation 3-4-mal geringer als diejenige, die vom Medium induziert
wurde, das von mit Heparinase 3 behandelten Gefäß-SMC abgenommen worden war.
Im Gegensatz zu dem in der 14A gezeigten
Effekt von Heparin und von HS-Abbaufragmenten, die von der Zelloberfläche stammten,
wurde die Wirkung der Heparinase 3 durch eine 10-minütige Hitzeinaktivierung
bei 95°C
vor ihrer Zugabe zu den lymphoiden F32-Zellen beseitigt (14B), und zwar unabhängig davon, ob das Heparinase-3-Enzym zuerst
auf normalem Gewebekultur-Kunststoff oder auf ECM inkubiert wurde.
Dieses Ergebnis zeigt, dass das Enzym aktiv sein muss und/oder seine
native Konfiguration behalten muss, um eine mitogene Reaktion zu
induzieren. In einem Versuch aufzuklären, ob das Heparinase-3-Enzym
stimulatorische HS-artige Fragmente von der Oberfläche der
F32-Zellen freisetzt, wurden F32-Zellen
zunächst
mit der Heparinase 3 (30 min, 0,1 E/mL, 37°C) behandelt, und dann wurde
der Überstand
mit oder ohne eine Hitzeinaktivierung bezüglich eines stimulatorischen
Effektes auf frische, unbehandelte lymphoide F32-Zellen getestet.
Wieder wurde der 3H-Thymidineinbau durch
die Heparinase 3 stimuliert, unabhängig davon, ob das Enzym zuerst
mit F32-Zellen inkubiert wurde, und diese Stimulation wurde durch
eine Hitzeinaktivierung beseitigt. In anderen Experimenten wurde
das Heparinase-3-Enzym auf DEAE-Cellulose aufgetragen, um Spuren
von Heparin zu entfernen, die das Enzym kontaminiert haben könnten. Wie
in der 14B gezeigt ist, hatte diese
Behandlung keine Wirkung auf die stimulatorische Aktivität der Heparinase
3, beseitigte aber vollständig
die Wirkung von Standardheparin (14A).
Zusammengenommen legen diese Kontrollexperimente nahe, dass das
native Heparinase-3-Enzym
selbst imstande ist, eine Rezeptorbindung des bFGF und eine Aktivierung
im F32-Zellsystem
zu stimulieren.
-
Freisetzung
von an die ECM und die Zelloberfläche gebundenem bFGF. Wie durch
die 13B gezeigt ist, führte die
Exposition der ECM gegen die Heparinasen 2 und 3 und, in einem viel
geringeren Ausmaß, gegen
die Heparinase 1 zur Freisetzung einer wachstumsfördernden
Aktivität
für wachstumsarretierte
3T3-Fibroblasten. Die tatsächlichen
Mengen des aus den Zellen und der ECM durch die Heparinasen 1, 2
und 3 freigesetzten bFGF wurden mittels eines Immunoassays bestimmt
(R&D QuantikineTM human bFGF). Wie in der Tabelle 5 gezeigt
ist, war die durch die Heparinase 3 aus der ECM freigesetzte Menge
des bFGF ungefähr
2,5- und 15-fach höher
als diejenige, die durch die Heparinase 2 bzw. die Heparinase 1
freigesetzt wurde, in Korrelation mit der mitogenen Aktivität, die vom
jeweiligen Inkubationsmedium ausgeübt wurde (13B). Die Mengen des ECM-gebundenen bFGF, die
einer Freisetzung durch die Heparinase 3 zugänglich waren, waren 6- bis
7-mal höher
als diejenigen, die auf der Oberfläche der Gefäßendothelzellen und der glatten
Muskelzellen verfügbar
waren (Tabelle 5). Die Mengen an bFGF, die aus Gefäßendothelzellen
durch die Heparinasen 1 und 2 freigesetzt wurden, waren höher als
diejenigen, die aus glatten Gefäßmuskelzellen
freigesetzt wurden.
-
Es
wurde die Fähigkeit
von drei bakteriellen Heparin/HS-abbauenden Enzymen verglichen,
aus Zellen und ECM sowohl HS-gebundenen bFGF als auch HS-Abbaufragmente,
die die mitogene Aktivität
des bFGF unterstützen,
freizusetzen. Tatsächliche
Messungen des freigesetzten bFGF und der Stimulierung des 3H-Thymidineinbaus in wachstumsarretierte
3T3-Fibroblasten
und lymphoide F32-Zellen ohne HS zeigten eindeutig, dass die Heparinase
3 das aktivste wachstumsfördernde
Enzym war. Die Überlegenheit
der Heparinase 3 wurde am deutlichsten im F32-Zellsystem gezeigt.
In diesem System werden HS-Abbaufragmente bezüglich ihrer Fähigkeit
zur Bindung von bFGF und zur Präsentation
für seinen
hochaffinen Tyrosinkinaserezeptor, die zur Rezeptoraktivierung und
Zellproliferation führt,
untersucht. Es wurde gefunden, dass HS-Fragmente, die von Zelloberflächen durch
die Heparinase 3, aber nicht durch die Heparinase 1 oder 2 freigesetzt
wurden, imstande waren, als Hilfsrezeptoren zu fungieren, die an
einem dualen Rezeptormechanismus teilhaben, der charakteristisch
für bFGF
und andere Mitglieder der heparinbindenden Familie wachstumsfördernder
Faktoren ist. Im Gegensatz dazu war nur eine geringe oder keine
derartige Aktivität
mit HS-Fragmenten assoziiert, die durch die Heparinase 3 aus der
subendothelialen ECM freigesetzt wurden. Dieses Ergebnis unterstützt frühere Beobachtungen,
die zeigten, dass, während
HS in der ECM ein recht inertes Depot für bFGF in der Nachbarschaft von
Zellen, die auf ihn ansprechen, bildet, HS auf Zelloberflächen eine
aktivere Rolle bei der tatsächlichen
Verdrängung
von ECM-gebundenem
bFGF und seiner nachfolgenden Präsentation
für hochaffine
Zelloberflächenrezeptoren
spielen könnte
(Bernfield, M. et al., Ann. N. Y. Acad. Sci. 638, 182-194 (1991)).
-
Diese
Studien demonstrieren den Vorteil der Anwendung der Heparinase 3
im Vergleich zu den Heparinasen 1 und 2 bezüglich der Freisetzung i) der
höchsten
Menge an ECM- gebundenem
bFGF und ii) von HS-Abbaufragmenten, die imstande sind, die Rezeptorbindung
und die Aktivierung von bFGF in Zellen ohne HS zu fördern. Überraschenderweise
zeigten Kontrollexperimente, bei denen jedes der bakteriellen Enzyme allein
eingesetzt wurde, dass die Heparinase 3 selbst die wachstumsfördernde
Aktivität
von bFGF im F32-Zellsystem stimuliert. Im Gegensatz zur Wirkung
von Heparin und HS-Abbaufragmenten wurde diese Stimulation durch
eine Hitzeinaktivierung beseitigt, und sie wurde nicht durch DEAE-Cellulose
entfernt, was eine Induktion durch das Heparinase-3-Protein und
nicht durch heparinartige Moleküle
anzeigt, die mit der Heparinase-3-Präparation assoziiert sein könnten.
-
Beispiel 15: Wundheilung
in den Modellen der normalen und der vorgeschädigten Ratte
-
Die
Wirksamkeit der Heparinase 3 bezüglich
der Stimulierung der Wundheilung in vivo wurde mittels eines Modells
mit Ratten mit beeinträchtigtem
Immunsystem getestet (Mustoe et al., Science 237: 1333-1336 (1987)).
Sprague-Dawley-Ratten wurden durch das Zufügen eines 5,0 cm langen linearen
Schnittes durch die volle Dicke der Rückenhaut verletzt. Es wurden
0,2 mL des Trägers
oder des Testagens auf die verletzte Stelle aufgetragen, und die
Wunde wurde mit vier (4) Nähten
aus 3-0-Seide in Abständen
von 1 cm geschlossen. Den Ratten wurde ungefähr 5 bis 6 Stunden nach der
Verletzung für
5 bis 7 Tage nach der Erholung ein Elisabethanischer Kragen angelegt.
-
Es
wurde ein Carboxymethylcellulosegel (Carbopol) als Träger verwendet.
Die Heparinase 3 wurde wie oben beschrieben zum Träger gegeben.
Die Tabelle 5 gibt das Behandlungsschema für die einzelnen Testgruppen
an. Gruppen
des Testsystems:
- N, Modell der normalen Ratte; 1, Modell
der vorgeschädigten
Ratte (30 mg/kg Methylprednisolon, Depo-Medrol®);
L, linksseitige Wunde; R, rechtsseitige Wunde
- *, drei Anwendungen (Tag 0, Tag 1 und Tag 2)
- **, sieben Anwendungen (Tag 0 bis Tag 6)
-
Die
Wundheilung wurde auf der Basis der Vereinigung der Wundränder und
der physikalischen Aspekte der Wunde beurteilt. Bezüglich der
Coaptation wurden 3 Punkte/Schnitt vergeben für coaptierte Ränder, 2 Punkte/Schnitt
für eine
Coaptation von weniger als oder gleich 2 mm und 1 Punkt/Schnitt
für eine
Coaptation für
mehr oder gleich 2 mm. Für
die Bewertung der physikalischen Aspekte der Wunde wurden 5 Punkte/Schnitt vergeben
für eine offensichtliche
Heilung und/oder ein Verschwinden des Schorfs, 4 Punkte/Schnitt
für trockenen
Schorf, 3 Punkte/Schnitt für
frischen Schorf, 2 Punkte/Schnitt für eine feuchte Wunde und 1
Punkt/Schnitt für
eine frische Wunde. Die Beurteilung der Wunde wurde täglich vom
Tag 1 bis zu dem Tag, an dem die Tiere getötet wurden, notiert.
-
Die
Heilung wurde weiterhin auf der Basis der Zugfestigkeit der Wunde
beurteilt. Nach der Tötung
wurden den Testtieren Hautabschnitte, die den Ort der Wunde enthielten,
entnommen. Die Zugfestigkeit der Wunde wurde mit Hilfe des Tensometers
55 MN Mini MerlinTM gemessen.
-
Eine
einzige intramuskuläre
Injektion von Methylprednisolon (30 mg/kg), zwei Tage vor der Verletzung, führte zu
einer signifikanten Verminderung (59 %) der Wundheilungsprozesse,
wie anhand der Zugfestigkeit der Wunde in Hautabschnitten der vorgeschädigten Gruppe
(Gruppe 2: linke Seite: 0,735 ± 0,351
g/mm2, rechte Seite: 0,919 ± 0,368
g/mm2) im Vergleich zu derjenigen der normalen
Gruppe (Gruppe 1: linke Seite: 2,007 ± 0,888 g/mm2,
rechte Seite: 1,989 ± 0,562
g/mm2) (p = 0,0001) bestimmt wurde, wie
in der 16 gezeigt ist.
-
Im
Modell der normalen Ratte führte
eine einzige Verabreichung der Heparinase 3 am Tage 0 (Gruppe 3:
rechte Seite: 1,968 ± 0,749
g/mm2) nicht zu einer signifikanten Verbesserung
des Messwertes der mittleren Zugfestigkeit der Wunde im Vergleich
zu dem für
eine einzige Applikation einer Dosis des Vehikels erhaltenen (Gruppe
3: linke Seite: 1,826 ± 0,804
g/mm2). Im Modell der vorgeschädigten Ratte,
die mit Methylprednisolon behandelt war, führte eine einzige Applikation
des Trägers
am Tage 0 (Gruppe 4: linke Seite: 0,774 ± 0,265 g/mm2)
zu einem Messwert für
die Zugfestigkeit der Wunde, der bei 40 % im Vergleich zu demjenigen
der normalen Ratten lag (1,941 ± 0,752 g/mm2,
Mittelwert aller Messungen der Zugfestigkeiten der Wunden der normalen
Ratten: linke und rechte Seiten der Gruppe 1 und linke Seite der
Gruppe 3). Eine einzige Applikation der Heparinase 3 am Tage 0 (Gruppe
4: rechte Seite: 1,253 ± 0,623
g/mm2) führte
zu einem Messwert für
die Zugfestigkeit der Wunde, der bei 65 % von demjenigen der normalen
Ratten lag.
-
Im
Modell der vorgeschädigten
Ratte führten
drei Verabreichungen des Trägers
an aufeinanderfolgenden Tagen (Gruppe 5: linke Seite: 0,682 ± 0,301
g/mm2) zu einem Messwert der mittleren Zugfestigkeit
der Wunde, der bei 35 % von demjenigen der normalen Ratten lag,
im Vergleich zu 68 % für
drei Verabreichungen von Heparinase 3 (Gruppe 5: rechte Seite: 1,322 ± 0,543
g/mm2). Im Modell der vorgeschädigten Ratte
führten sieben
Verabreichungen des Trägers
(Gruppe 6: linke Seite: 0,850 ± 0,812
g/mm2) zu einem Messwert für die Zugfestigkeit
der Wunde, der bei 44 % von demjenigen der normalen Ratten lag,
im Vergleich zu 62 % für
sieben Verabreichungen der Heparinase 3 (Gruppe 6: rechte Seite:
1,206 ± 0,655
g/mm2).
-
Beispiel 16: Vergleich
der Heparinase 3 und Dosisabhängigkeit
der Wirkung der gereinigten Heparinase 3 bezüglich der Wundheilung in Modellen
mit normalen und Glucocorticoid-behandelten Ratten
-
Die
im Beispiel 15 beschriebene Untersuchung wurde unter Verwendung
verschiedener Chargen des Heparinase-3-Enzyms (Lot hep3.00123) in
Konzentrationen von 0,02, 0,2 oder 2,0 IE/Wunde wiederholt. Außerdem wurde
PBS anstelle des Trägers
aus dem Carboxymethylcellulosegel, der in Beispiel 15 verwendet wurde,
als Träger
eingesetzt. Die Behandlung der einzelnen Tiere sah folgendermaßen aus.
- N,
Modell der normalen Ratte; 1, Modell der vorgeschädigten Ratte
(30 mg/kg Methylprednisolon, Depo-Medrol®);
L, linksseitige Wunde; R, rechtsseitige Wunde; WTS, Analyse der
Zugfestigkeit der Wunde (Wounded Tensile Strength Analysis); Hep,
Heparinase 3; Hep-P, Heparinase 3 – gereinigt
-
Eine
einzige Injektion von Methylprednisolon (30 mg/kg), zwei Tage vor
der Verletzung, führte
zu einer starken Verminderung (46 %) des Wundheilungsprozesses,
wie es anhand der mittleren Zugfestigkeit der Wunde für Hautabschnitte
der vorgeschädigten
Gruppe (Gruppe 2, linke Seite: 0,70 ± 0,09, ± 0,28 g/mm2,
rechte Seite: 0,99 ± 0,09, ± 0,28
(Mittelwert ± SE, ± SD))
im Vergleich zu derjenigen der normalen Gruppe (Gruppe 1, linke
Seite: 1,52 ± 0,12, ± 0,57
g/mm2, rechte Seite: 1,59 ± 0,13, ± 0,64
g/mm2) bestimmt wurde, wie in der 17 und
der Tabelle 6 gezeigt ist.
-
Im
Modell der vorgeschädigten
Ratte führten
drei Verabreichungen des Trägers
(Gruppe 3, linke Seite: 0,71 ± 0,07, ± 0,32
g/mm2) zu einem Messwert für die mittlere
Zugfestigkeit der Wunde, der eine Beeinträchtigung um 54 % gegenüber demjenigen
der normalen Ratten darstellte (Mittelwert aller Messungen der Zugfestigkeiten
der Wunde: linke und rechte Seiten der Gruppe 1: 1,55 ± 0,09, ± 0,60
g/mm2). Drei Verabreichungen der Heparinase
(Heparinase 3, Lot HEPIII RH-67) führten zu einem mittleren Messwert
für die
Zugfestigkeit der Wunde, der eine Beeinträchtigung um 47 % gegenüber demjenigen
der normalen Ratten darstellte. Die Verabreichung von Heparinase
führte
zu einer Aufhebung des Schädigungseffektes
um 7 %, wie in der 17 und der Tabelle 6 gezeigt
ist.
-
Im
Modell der vorgeschädigten
Ratte führten
drei Verabreichungen des Trägers
(Gruppe 4, linke Seite: 0,89 ± 0,09, ± 0,42
g/mm2) zu einem mittleren Messwert für die Zugfestigkeit
der Wunde, der eine Beeinträchtigung
um 43 % gegenüber
demjenigen der normalen Ratten darstellte. Drei Verabreichungen
von Hep-P (Heparinase 3, Lot HEPIII.001) in der Dosis 1 (0,02 IE/200 μL) führten zu
einem mittleren Messwert für
die Zugfestigkeit der Wunde, der eine Beeinträchtigung um 35 % gegenüber demjenigen
der normalen Ratten darstellte. Die Verabreichung von Hep-P in der
Dosis 1 führte
zu einer Aufhebung des Schädigungseffektes
um 8 %, wie in der 17 und der Tabelle 6 gezeigt
ist.
-
Im
Modell der vorgeschädigten
Ratte führten
drei Verabreichungen des Trägers
(Gruppe 5, linke Seite: 0,74 ± 0,04, ± 0,17
g/mm2) zu einem Messwert für die mittlere
Zugfestigkeit der Wunde, der eine Beeinträchtigung um 53 % gegenüber demjenigen
der normalen Ratten darstellte. Drei Verabreichungen von Hep-P (Heparinase
3, Lot HEPIII.001) in der Dosis 2 (0,20 IE/200 μL) führten zu einem mittleren Messwert
für die
Zugfestigkeit der Wunde, der eine Beeinträchtigung um 26 % gegenüber demjenigen
der normalen Ratten darstellte. Die Verabreichung von Hep-P in der
Dosis 2 führte
zu einer Aufhebung des Schädigungseffektes
um 27 %, wie in der 17 und der Tabelle 6 gezeigt
ist.
-
Im
Modell der vorgeschädigten
Ratte führten
drei Verabreichungen des Trägers
(Gruppe 6, linke Seite: 0,72 ± 0,10, ± 0,30
g/mm
2) zu einem mittleren Messwert für die Zugfestigkeit
der Wunde, der eine Beeinträchtigung
um 54 % gegenüber
demjenigen der normalen Ratten darstellte. Drei Verabreichungen
von Hep-P (Heparinase 3, Lot HEPIII.001) in der Dosis 3 (2,00 IE/200 μL) führten zu
einem mittleren Messwert für
die Zugfestigkeit der Wunde, der eine Beeinträchtigung um 4 % gegenüber demjenigen
der normalen Ratten darstellte. Die Verabreichung von Hep-P in der
Dosis 3 führte
zu einer Aufhebung des Schädigungseffektes
um 50 %, wie in der
17 und der Tabelle 6 gezeigt
ist. Tabelle
6: ZUGFESTIGKEIT DER WUNDE (g/mm
2)