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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Osteogene
Proteine wurden ursprünglich
als eine Aktivität
beschrieben, die in Extrakten von Säugerknochen vorhanden ist,
die vermutlich während
des Wachstums und der natürlichen
Knochenheilung aktiv ist und die in der Lage ist, eine Entwicklungskaskade
zu induzieren, die zu einer Akkumulation von Knorpel und endochondralem
Knochen führt,
wenn sie in vivo implantiert werden. Diese Entwicklungskaskade umfaßt die Rekrutierung
und Proliferation von mesenchymalen Zellen, die Differenzierung
von Vorläuferzellen,
die Kalzifizierung von Knorpel, das vaskuläre Einwachsen, die Knochenbildung,
die Knochenremodellierung und die Knochenmarkdifferenzierung (Reddi,
Collagen Rel. Res., 1, S. 209–26
(1981)).
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Die
Faktoren in der Knochenmatrix, die die Differenzierung von endochondralem
Knochen induzieren, können
dissoziiert extrahiert werden und mit inaktiver Kollagenmatrix rekonstituiert
werden, um die volle, Knochen induzierende Aktivität wiederherzustellen
(Reddi, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 78, S. 7599–7603 (1981)). Dies stellt
ein experimentelles Verfahren für
die Testung von Proteinextrakten auf ihre Fähigkeit bereit, die endochondrale
Knochenbildung in vivo zu induzieren. Unter Verwendung dieses Wiederherstellungstests
wurde aus verschiedenen Säugerarten
eine Reihe von verwandten osteogenen Proteinen isoliert, die in
der Lage sind, die Knochen- und Knorpelbildung in Implantaten in
anderen Arten zu induzieren (Sampath und Reddi, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 80, S. 6591–95
(1983)). Der aktive Faktor oder die aktiven Faktoren, der/die diese Aktivität fördert/fördern, wurde(n)
in der Literatur üblicherweise
als knochenmorphogenetische Proteine (BMPs) und als osteogene Proteine
(OPs) bezeichnet.
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Osteogene
und knochenmorphogenetische Proteine stellen eine Familie von strukturell
und funktionell verwandten morphogenen Proteinen dar, die zu der
Superfamilie der Transformierenden Wachstumsfaktoren-Beta (TGF-β) gehören (vgl.
nachstehend). Die TGF-β-Superfamilie
wiederum stellt eine große
Zahl an evolutionär
konservierten Proteinen mit verschiedenen Aktivitäten dar,
die in das Wachstum, die Differenzierung und die Gewebemorphogenese
und -reparatur involviert sind. BMPs und osteogene Proteine werden
als Mitglieder der TGF-β-Superfamilie
als Vorläufer
von sekretorischen Polypeptiden exprimiert, die gemeinsam eine hoch
konservierte bioaktive Cystein-Domäne haben, die in der Nähe der C-Termini
liegt. Eine andere Eigenschaft von vielen Proteinen der BMP-Familie
ist ihre Neigung zur Bildung von Homo- und Heterodimeren.
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Mittlerweile
wurden viele morphogene Proteine beschrieben, die zur BMP-Familie
gehören.
Einige wurden unter Verwendung von Reinigungsverfahren isoliert,
die mit Biotests wie dem vorstehend beschriebenen gekoppelt waren.
Andere wurden wegen ihrer DNA-Sequenzenhomologien
innerhalb von konservierten Regionen, die die BMP-Familie gemeinsam
hat, identifiziert und cloniert. Diese Homologen werden als konsekutiv-nummerierte BMPs
bezeichnet, ob sie nun eine merkliche osteogene Aktivität aufweisen
oder auch nicht. Unter Verwendung eines alternativen Weges wurden
synthetische OPs, die osteogene Aktivität haben, unter Verwendung von
Aminosäurekonsensussequenzen
geplant, die aus Sequenzvergleichen zwischen natürlicherweise vorkommenden OPs
und BMPs abgeleitet waren (vgl. nachstehend; Oppermann et al., US-Patent Nr.
5,324,819).
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Während mehrere
der frühestens
Mitglieder der BMP-Familie osteogene Proteine waren, die aufgrund ihrer
Fähigkeit
der Induktion von neuem Knorpel und Knochen identifiziert wurden,
hat die Suche nach BMP-verwandten Genen und Genprodukten in einer
Vielzahl von Arten neue morphogene Proteine offenbart, von denen
einige unterschiedliche oder zusätzliche
Gewebe induzierende Fähigkeiten
haben. Wie berichtet, induzieren BMP-12 und BMP-13 (identifiziert
durch DNA-Sequenzenhomologie) in vivo Sehnen-/Bänder-ähnliche
Gewebebildung (WO 95/16035). Mehrere BMPs können neuronale Zellproliferation
induzieren und die Axon-Regenerierung fördern (WO 95/05846). Und einige
BMPs, die ursprünglich
auf der Basis ihrer osteogenen Aktivität isoliert wurden, haben auch
Nerven induzierende Eigenschaften (Liem et al., Cell, 82, S. 969–79 (1995)).
Es scheint daher, daß osteogene
Proteine und andere BMPs eine Vielzahl an potentiellen Gewebe induzierenden
Fähigkeiten
haben, deren endgültige
Expression von einem komplexen Satz von Entwicklungs- und Umgebungseinflüssen abhängen kann.
Diese osteogenen, BMP- und BMP-verwandten Proteine werden hier kollektiv
als morphogene Proteine bezeichnet.
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Man
erwartet, daß die
vorstehend beschriebenen Aktivitäten
und andere, bis dato nicht entdeckte Gewebe induzierende Eigenschaften
der morphogenen Proteine, die zur BMP-Familie gehören, bei der Förderung
der Geweberegeneration bei Patienten mit Traumata von Nutzen sind,
die zum Beispiel durch Verletzungen oder degenerative Erkrankungen
verursacht werden. Implantierbare osteogene Vorrichtungen, die osteogene
Säugerproteine
enthalten, für
die Förderung
der Knochenheilung und -regeneration wurden beschrieben (vgl. z.
B. Oppermann et al., US-Patent Nr. 5,354,557). Einige osteogene
Vorrichtungen umfassen osteogenes Protein, das in porösen, biokompatiblen
Matrices dispergiert ist. Diese aus natürlichen Quellen abgeleiteten oder
synthetischen Matrices erlauben üblicherweise
dem osteogenen Protein, aus der Matrix heraus und in die Stelle
der Implantation zu diffundieren und erlauben den Eintritt und Austritt
von Zellen. Osteogenes Protein induziert die Vorläuferzellen
zur Differenzierung und Proliferation. Vorläuferzellen können in
die Matrix wandern und differenzierte Zellen können aus der porösen Matrix
in die Stelle der Implantation austreten. Osteogene Zellen können die
Matrix auch als physisches Gerüst
für die
Knochenleitung benutzen. Ähnliche
Vorrichtungen wurden für
die Verabreichung von BMPs für
die Sehnen-Bänder-ähnliche
und Nervengeweberegeneration beschrieben (vgl. nachstehend). Mit
osteogenem Protein beschichtete prothetische Vorrichtungen, die die
Bindungsstärke
zwischen der Prothese und existierendem Knochen verstärken, wurden
auch beschrieben (Rueger et al., US-Patent Nr. 5,344,654).
EP 0436469 offenbart eine
Zusammensetzung, die eine Kombination von IGF-I und einer für den Knochen
antiresorptiven aktiven Verbindung umfaßt.
US 5 354 557 offenbart eine osteogene
Vorrichtung, die ein osteogenes Protein und einen Wachstumsfaktor
wie IGF umfaßt.
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Die
Verfügbarkeit
von großen
Mengen an gereinigten und hoch aktiven morphogenen Proteinen würde die
orthopädische
Medizin revolutionieren, gewisse Arten an plastischer Chirurgie,
rekonstruktive dentale und verschiedene periodontale und craniofaciale
Verfahren und Verfahren, die im Allgemeinen Knochen-, Knorpel-, Sehnen-,
Bänder-
und Nervenregeneration umfassen. Viele dieser OP und BMP codierenden
Säugergene sind
mittlerweile cloniert und können
rekombinant als aktive homo- und heterodimere Proteine in einer
Vielzahl von Wirtssystemen exprimiert werden, einschließlich Bakterien.
Die Möglichkeit
der rekombinanten Produktion von aktiven Formen von morphogenen
Proteinen wie Ops und BMPs, einschließlich von Varianten und Mutanten
mit erhöhten
biologischen Aktivitäten
(vgl. nachstehend), macht potentielle therapeutische Behandlungen unter
Verwendung von morphogenen Proteinen möglich.
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Angesichts
der großen
Zahl an potentiellen therapeutischen Verwendungen von morphogenen
Proteinen bei der Behandlung einer Vielzahl von verschiedenen Geweben
und Gewebearten besteht ein Bedarf an hoch aktiven Formen an morphogenen
Proteinen. Somit wäre
es wünschenswert,
die Gewebe induzierenden Eigenschaften von morphogenen Proteinen
zu erhöhen.
Bei erhöhter
Gewebe induzierender Aktivität
könnte die
Behandlung mit einem morphogenem Protein, selbst in großem Maßstab, die
Gewebebildung schneller induzieren, oder die Gewebeinduktion könnte unter
Verwendung von reduzierten Konzentrationen an morphogenem Protein
erreicht werden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung löst
diese Probleme durch Bereitstellung von Arzneimitteln, die einen
stimulierenden Faktor für
morphogenes Protein (MPSF), der IGF-I ist, für die Verbesserung der Gewebe
induzierenden Aktivität
eines morphogenen Proteins umfassen, insbesondere eines, das zu
der Familie der BMP-Proteine gehört,
wie ein osteogenes Protein. Diese Erfindung stellt auch implantierbare
morphogene Vorrichtungen bereit, die ein morphogenes Protein und
einen MPSF umfassen, die in einem Träger bereitgestellt werden und die
in der Lage sind, die Gewebebildung in allogenen und xenogenen Implantaten
zu induzieren. Diese Erfindung stellt auch eine prothetische Vorrichtung
bereit, die eine Prothese umfaßt,
die mit einem morphogenen Protein und einem MPSF beschichtet ist,
und ein Verfahren Förderung
der zur in vivo-Integration einer implantierbaren prothetischen
Vorrichtung, um die Bindungsstärke
zwischen der Prothese und dem existierenden Zielgewebe an der Verbindungsstelle
zu erhöhen.
Einige der beschriebenen Beispiele fallen nicht unter den Umfang
der Ansprüche,
wurden aber nur zu Referenzzwecken eingeschlossen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ABBILDUNGEN
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1.
IGF-I ist ein MPSF, der die osteogene Induktion von OP-1 stimuliert.
Die Aktivität
der alkalischen Phosphatase (AP) (nMol/μg Protein) in FRC-Zellen ist
als Funktion steigender Konzentration von IGF-I (ng/ml) in der Anwesenheit
oder Abwesenheit von OP-1 (500 ng/ml) aufgetragen.
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2.
Der monoclonale anti-IGF-I-Antikörper
inhibiert die IGF-I-Stimulierung der osteogen Induktion von OP-1.
FRC-Zellen wurden 48 Stunden in der Anwesenheit oder Abwesenheit von
OP-1 (500 ng/ml) mit einem monoclonalen Antikörper (Upstate Biotech) gegen
IGF-I inkubiert. Das Niveau von alkalischer Phosphatase (nMol/μg Protein)
in jeder Kultur wurde gemessen.
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3.
IGF-I- und OP-1-Dosis-Antwort-Kurven für Knochen induzierende Aktivität. Die relative
Aktivität (%)
der alkalischen Phosphatase (AP) in FRC-Zellen ist als Funktion
steigender Konzentrationen von IGF-I (bei BRL gekauft; 0–100 ng/ml)
in der Abwesenheit oder Anwesenheit steigender Konzentration von
OP-1 (0–500 ng/ml)
aufgetragen.
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4.
Zeitpunkt der Zugabe von OP-1 und IGF-I. Die Aktivität der alkalischen
Phosphatase (AP) (nMol/μg
Protein) in FRC-Zellen ist angegeben. FRC-Zellen wurde in serumfreiem
Medium gezüchtet,
das 500 ng/ml OP-1 enthielt, und IGF-I (25 ng/ml) wurde anschließend zu
verschiedenen Zeitpunkten (Stunden) zu der Kultur zugegeben. Kontrollkulturen
wurden in serumfreiem Medium gezüchtet,
das Lösungsmittelträger enthielt.
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5 Östradiol
ist im Zusammenwirken mit OP-1 ein MPSF. Die Aktivität der alkalischen
Phosphatase (AP) (nMol/μg
Protein) in FRC-Zellen ist angegeben. FRC-Zellen wurden in serumfreiem
Medium gezüchtet, das
OP-1 allein (200 ng/ml) oder steigende Konzentrationen von Östradiol
(0,05, 0,5 und 5,0 nm) in der Anwesenheit oder Abwesenheit von 200
ng/ml OP-1 enthielt. Kontrollkulturen (CON) wurden in serumfreiem
Medium gezüchtet,
das Lösungsmittelträger enthielt.
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6 Wachstumshormon
ist im Zusammenwirken mit OP-1 ein MPSF. Die Aktivität der alkalischen Phosphatase
(AP) (nMol/μg
Protein) in FRC-Zellen ist angegeben. FRC-Zellen wurden in serumfreiem
Medium inkubiert, das OP-1 allein (200 ng/ml; "0")
oder steigende Konzentrationen von hGH (10–100 ng/ml) in der Anwesenheit
von 200 ng/ml OP-1 enthielt. Kontrollkulturen (CON) wurden in serumfreiem
Medium gezüchtet,
das Lösungsmittelträger enthielt
(nicht gezeigt).
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7 Hydrocortison
ist im Zusammenwirken mit OP-1 ein MPSF. Die Aktivität der alkalischen
Phosphatase (AP) (nMol/μg
Protein) in FRC-Zellen ist angegeben. FRC-Zellen wurden in serumfreiem
Medium inkubiert, das OP-1 allein (200 ng/ml) oder steigende Konzentrationen
von Hydrocortison (0,05, 0,5 und 5,0 nM) in der Anwesenheit oder
Abwesenheit von 200 ng/ml OP-1 enthielt. Kontrollkulturen (CON)
wurden in serumfreiem Medium gezüchtet,
das Lösungsmittelträger enthielt.
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8 Insulin
ist im Zusammenwirken mit OP-1 ein MPSF. Die Aktivität der alkalischen
Phosphatase (AP) (nMol/μg
Protein) in FRC-Zellen ist angegeben. FRC-Zellen wurden in serumfreiem
Medium inkubiert, das OP-1 allein (200 ng/ml) oder steigende Konzentrationen von
Insulin (0,05, 0,5 und 5,0 nM) in der Anwesenheit oder Abwesenheit
von 200 ng/ml OP-1 enthielt. Kontrollkulturen (CON) wurden in serumfreiem
Medium gezüchtet,
das Lösungsmittelträger enthielt.
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9 Parathyroid-Hormon
ist im Zusammenwirken mit OP-1 ein MPSF. Die Aktivität der alkalischen Phosphatase
(AP) (nMol/μg
Protein) in FRC-Zellen ist angegeben. FRC-Zellen wurden mit OP-1
allein (200 ng/ml) und mit steigenden Konzentrationen von Parathyroid-Hormon (PTH; 25,
100 und 200 ng/ml) in der Anwesenheit oder Abwesenheit von 200 ng/ml
OP-1 inkubiert. Kontrollkulturen (CON) wurden in serumfreiem Medium
gezüchtet,
das Lösungsmittelträger enthielt.
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10. Progesteron ist im Zusammenwirken mit OP-1
ein MPSF. Die Aktivität
der alkalischen Phosphatase (AP) (nMol/μg Protein) in FRC-Zellen ist
angegeben. FRC-Zellen wurden mit OP-1 allein (200 ng/ml) und mit
steigenden Konzentrationen von Progesteron (0,05, 0,5 und 5,0 nm)
in der Anwesenheit oder Abwesenheit von 200 ng/ml OP-1 inkubiert.
Kontrollkulturen (CON) wurden in serumfreiem Medium gezüchtet, das Lösungsmittelträger enthielt.
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11. IGF-II stimuliert nicht die von OP-1 induzierte
osteogene Induktion. Die Aktivität
der alkalischen Phosphatase (AP) (nMol/μg Protein) in FRC-Zellen ist
angegeben. FRC-Zellen wurden mit OP-1 allein (500 ng/ml) und mit
steigenden Konzentrationen von IGF-II (10–300 ng/ml) in der Anwesenheit
oder Abwesenheit von 500 ng/ml OP-1 (gezeigt nur für 100 und
200 ng/ml IGF-II) inkubiert. Kontrollkulturen (CON) wurden in serumfreiem
Medium gezüchtet,
das Lösungsmittelträger enthielt.
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12. TGF-β stimuliert
nicht die von OP-1 induzierte osteogene Induktion. Die Aktivität der alkalischen
Phosphatase (AP) (nMol/μg
Protein) in FRC-Zellen ist angegeben. FRC-Zellen wurden in serumfreiem Medium
gezüchtet,
das enthielt: OP-1 allein (200 ng/ml), TGF-β allein (0,05–2 ng/ml),
oder das steigende Konzentrationen an TGF-β (0,05–50 ng/ml) in der Anwesenheit
von OP-1 mit 100 ng/ml, 200 ng/ml oder 500 ng/ml enthielt. Kontrollkulturen
(CON) wurden in serumfreiem Medium gezüchtet, das Lösungsmittelträger enthielt.
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13. (A) Dosisantwort von OP-1 auf den
[3H] Tymidin-Einbau in FRC-Zellen. Konfluente
FRC-Zellen in Platten mit 48 Mulden wurden 18 Stunden in serumfreiem α-MEM-Medium inkubiert,
das einen Kontrollträger
oder verschiedene Konzentrationen an OP-1 (100, 200 oder 500 ng/ml)
enthielt. Die Behandlungen (6 Mulden/Behandlung) wurden dann mit
[3H] Tymidin (5 μCi/ml) 6 Stunden gepulst und
nach insgesamt 24 Stunden Inkubation wurde das Ausmaß des [3H] Tymidin-Einbaus in die DNA bestimmt und
als dpm ("disintegration per minute", Zerfall)/Mulde
(x-Achse) dargestellt. Die Werte sind Mittelwerte ± SE ("standard error", Standardabweichung)
von vier unabhängigen
Experimenten von verschiedenen Präparationen von FRC-Zellen.
(B) Wirkungen von OP-1 und IGF-I auf den [3H]
Tymidin-Einbau in
FRC-Zellen. Konfluente FRC-Zellen in Platten mit 48 Mulden wurden
mit OP-1 in der Anwesenheit von exogenem IGF-I (10, 25, 50 ng/ml)
18 Stunden inkubiert und wie bei (A) mit [3H]-Tymidin
zusätzlich
6 Stunden gepulst. Nach insgesamt 24 Stunden Inkubation wurde das
Ausmaß des
[3H]-Tymidin-Einbaus in die DNA bestimmt
und als dpm/Mulde (x-Achse)
dargestellt. Offene Kreise: Kontrolle (kein OP-1): behandelt mit
Lösungsmittelträger in serumfreiem
Medium; geschlossene Kreise: 100 ng/ml OP-1; geschlossene Quadrate:
200 ng/ml OP-1; geschlossene Rauten: 500 ng/ml OP-1. Die Werte sind
Mittelwerte ± SE
von vier unabhängigen
Experimenten von verschiedenen Präparationen von FRC-Zellen.
*p < 0,01 im Vergleich
mit der Kontrolle.
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14. Wirkungen von OP-1 und IGF-I auf den [3H]-Tymidin-Einbau in menschliche SaOS-2 Osteosarcom-Zellen.
Die Höhe
der Säulen
stellt den relativen [3H]-Tymidin-Einbau
der Testproben im Vergleich mit den Kontrollproben dar. Säule 1: Kontrolle
(behandelt mit Lösungsmittelträger); Säule 2: IGF-I,
50 ng/ml; Säule 3:
IGF-I, 100 ng/ml; Säule
4: OP-1, 500 ng/ml; Säule
5: OP-1 (500 ng/ml) + IGF-I (10 ng/ml); Säule 6: OP-1 (500 ng/ml) + IGF-I
(25 ng/ml); Säule
7: OP-1 (500 ng/ml) + IGF-I (50 ng/ml); und Säule 8: OP-1 (500 ng/ml) + IGF-I
(100 ng/ml).
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15. Wirkungen von OP-1 und IGF-I auf den [3H]-Tymidin-Einbau in menschliche TE85-Osteosarcom-Zellen.
Die Höhe
der Säulen
stellt den relativen [3H]-Tymidin-Einbau
der Testproben im Vergleich mit den Kontrollproben dar. Säule 1: Kontrolle
(behandelt mit Lösungsmittelträger); Säule 2: IGF-I,
10 ng/ml; Säule
3: IGF-I, 25 ng/ml; Säule
4: OP-1, 200 ng/ml; Säule
5: OP-1 (200 ng/ml) + IGF-I (10 ng/ml); Säule 6: OP-1 (200 ng/ml) + IGF-I
(25 ng/ml); Säule
7: OP-1 (200 ng/ml) + IGF-I (50 ng/ml); und Säule 8: OP-1 (200 ng/ml) + IGF-I (100
ng/ml).
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16. Wirkungen von OP-1 und des(1-3) IGF-I auf
die von OP-1 stimulierte Aktivität
der alkalischen Phosphatase in FRC-Zellen. Aktivität der alkalischen
Phosphatase in FRC-Zellen, die mit 200 ng/ml OP-1 und steigenden
Konzentrationen von IGF-I oder des(1-3) IGF-I (ng/ml) behandelt
wurden. Die Resultate sind normalisiert auf die Aktivität in FRC-Zellen,
die mit OP-1 allein behandelt wurden, wobei die Aktivität 5- bis
7-fach höher
ist als die in Kontrollkulturen, die mit Lösungsmittelträger allein
behandelt wurden.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Damit
die hier beschriebene Erfindung vollständig verstanden werden kann,
wird die folgende ausführliche
Beschreibung gegeben.
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Der
Ausdruck "biokompatibel" betrifft ein Material,
das keine schädlichen
Wirkungen hervorruft, die im Zusammenhang mit den verschiedenen
Schutzsystemen des Körpers
stehen, wie mit Zellulen und humoral assoziierten Immunantworten,
z. B. entzündlichen
Reaktionen und fibrotischen Reaktionen auf Fremdkörper. Der
Ausdruck biokompatibel umfaßt
auch, daß keine
spezifischen unerwünschten
cytotoxischen oder systemischen Wirkungen durch das Material hervorgerufen
werden, wenn es in den Patienten implantiert wird.
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Der
Ausdruck "knochenmorphogenetisches
Protein (BMP)" betrifft
ein Protein, das, basierend auf der DNA- und der Aminosäuresequenzhomologie,
zu der BMP-Familie der TGF-β-Superfamilie
von Proteinen (BMP-Familie) gehört.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung gehört
ein Protein zu der BMP-Familie, wenn es mindestens 50% Identität in der
Aminosäuresequenz
mit mindestens einem bekannten Mitglied der BMP-Familie innerhalb
der konservierten C-terminalen Cystein-reichen Domäne hat,
welche die BMP-Proteinfamilie charakterisiert. Mitglied der BMP-Familie
können
insgesamt weniger als 50% Identität in der DNA- oder der Aminosäuresequenz
haben.
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Der
Ausdruck "morphogenes
Protein" betrifft
ein Protein, das morphogene Aktivität hat (vgl. nachstehend). Vorzugsweise
ist ein morphogenes Protein dieser Erfindung mindestens ein Polypeptid,
das zur BMP-Proteinfamilie gehört.
Morphogene Proteine können
in der Lage sein, Vorläuferzellen
zur Proliferation zu induzieren und/oder Differenzierungsvorgänge zu initiieren,
die zur Bildung von Knorpel, Knochen, Bändern, Ligament, Nerven oder
anderen Arten von Gewebe führen,
in Abhängigkeit
von den Bedingungen der lokalen Umgebung, und somit können sich
die morphogenen Proteine in verschiedenen Umgebungen verschieden verhalten.
Zum Beispiel kann ein osteogenes Protein an einer Behandlungsstelle
Knochengewebe und Nervengewebe an einer anderen Behandlungsstelle
induzieren.
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Der
Ausdruck "osteogenes
Protein (OP)" betrifft
ein morphogenes Protein, das in der Lage ist, eine Vorläuferzelle
zur Bildung von Knorpel und/oder Knochen zu induzieren. Der Knochen
kann ein intramembranöser
Knochen oder endochondraler Knochen sein. Die meisten osteogenen
Proteine sind Mitglieder der BMP-Proteinfamilie und sind somit auch
BMPs. Das Umgekehrte kann aber nicht richtig sein. BMPs (identifiziert
durch die Sequenzhomologie) müssen
in einem funktionellen Biotest eine merkliche osteogene Aktivität haben,
um gemäß dieser
Erfindung osteogene Proteine zu sein.
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Der
Ausdruck "morphogenes
Protein stimulierender Faktor (MPSF)" betrifft einen Faktor, der in der Lage
ist, die Fähigkeit
eines morphogenen Proteins zu stimulieren, die Gewebebildung von
einer Vorläuferzelle zu
induzieren. Der MPSF kann eine direkte oder eine indirekte Wirkung
auf die Erhöhung
der induzierenden Aktivität
von morphogenem Protein haben. Zum Beispiel kann der MPSF die Bioaktivität eines
anderen MPSF erhöhen.
Mittel, die die Bioaktivität
eines MPSF erhöhen,
umfassen zum Beispiel diejenigen, die die Synthese, die Halbwertszeit,
die Reaktivität
mit anderen Biomolekülen
wie Bindungsproteinen und Rezeptoren oder die Bioverfügbarkeit
des MPFS erhöhen.
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Die
Ausdrücke "morphogene Aktivität", "induzierende Aktivität" und "Gewebe induzierende
Aktivität" betreffen alternativ
die Fähigkeit
eines Mittels, eine Zielzelle zu einer oder mehreren Zellteilungen
zu stimulieren (Proliferation), was gegebenenfalls zur Zelldifferenzierung
führen
kann. Solche Zielzellen werden hier generisch als Vorläuferzellen
bezeichnet. Die Zellproliferation ist typischerweise durch Veränderungen
bei der Regulierung des Zellzyklus charakterisiert und kann mit
einer Reihe von Verfahren nachgewiesen werden, welche die Messung
der Wachstumsraten der DNA-Synthese oder der zellulären Wachstumsraten
einschließen. Frühe Stadien
der Zelldifferenzierung sind typischerweise durch Veränderungen
im Muster der Genexpression relativ zu dem der Vorläuferzelle
charakterisiert, was ein Hinweis auf eine Ausrichtung auf ein spezielles
Zellschicksal oder einen speziellen Zelltyp sein kann. Spätere Stadien
der Zelldifferenzierung können
durch Veränderungen
im Muster der Genexpression, der Zellphysiologie und -morphologie
charakterisiert sein. Jede reproduzierbare Veränderung bei der Genexpression,
der Zellphysiologie und -morphologie kann verwendet werden, um den
Beginn und das Ausmaß der
Zelldifferenzierung zu bewerten, die von einem morphogenen Protein
induziert wird.
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Der
Ausdruck "synergistische
Wechselwirkung" betrifft
eine Wechselwirkung, bei der die kombinierte Wirkung von zwei Mitteln
höher ist
als die algebraische Summe ihrer individuellen Wirkungen.
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Morphogene Proteine
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Die
morphogenen Proteine dieser Erfindung sind in der Lage, eine Vorläuferzelle
zu stimulieren, Zellteilung und -differenzierung zu durchlaufen,
wobei die induzierende Aktivität
bei Anwesenheit eines MPSF erhöht
werden kann. Viele morphogene Proteine des Säugers wurden beschrieben. Einige
fallen in eine Klasse von Produkten, die "Homöodomäne-Proteine" aufgrund ihrer Homologie
zu den Homöobox-Genen
von Drosophila genannt wurden, die an der phänotypischen Expression und Übereinstimmung
von Körpersegmenten während der
Embryogenese beteiligt sind. Andere morphogene Proteine werden als
peptidische Wachstumsfaktoren klassifiziert, die Wirkungen auf die
Zellproliferation, die Zelldifferenzierung oder beides haben.
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Peptidische
Wachstumsfaktoren können
in eine Anzahl von Superfamilien oder Familien gruppiert werden,
primär
basierend auf ihrer Sequenzähnlichkeit
(Mercola und Stiles, Development, 102, S. 451–460 (1988)). Diese Familien
umfassen: Epidermalen Wachstumsfaktor (z. B. EGF, TGF-α, notch und
delta); Transfomierender Wachstumsfaktor-Beta (z. B. TGF-β, Inhibin, Activin, MIS, BMP,
dpp und Vg-1); Heparin bindender Wachstumsfaktor (z. B. FGF, ECDGF
und int-2); von Blutplättchen
abgeleiteter Wachstumsfaktor; Insulin-ähnlicher Wachstumsfaktor (IGF-I,
IGF-II); und Nervenwachstumsfaktor.
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Die BMP-Familie
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Die
morphogenen Proteine dieser Erfindung, deren Aktivität in der
Anwesenheit eines MPSF erhöht sein
kann, gehören
vorzugsweise zu der TGF-β-Proteinsuperfamilie.
Die Mitglieder der TGF-β-Superfamilie werden
auf der Basis ihres Ausmaßes
an struktureller oder funktioneller Ähnlichkeit weiter in Familien
unterteilt. Die BMP-Familie ist eine solche Familie, die nach ihren
repräsentativen
knochenmorphogenetischen/osteogenen Proteinfamilienmitgliedern benannt
ist. Von den berichteten "BMPs" (BMP-1 bis BMP-13),
die primär auf
der Basis der Sequenzenhomologie isoliert wurden, bleiben alle bis
auf BMP-1 als Mitglieder der BMP-Familie der morphogenen Proteine
klassifiziert (Ozkaynak et al., EMBO J., 9, S. 2085–93 (1990)).
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Die
BMP-Familie umfaßt
andere strukturell verwandte Mitglieder, die morphogene Proteine
sind, einschließlich
des decapentaplegischen Genkomplexprodukts (DPP) von Drosophila,
des Vgl-Produkts von Xenopus laevis und seines murinen Homologs,
VGR-1 (vgl. z. B. Massagué,
J., "The Transforming
Growth Factor-β Family", Annu. Rev. Cell
Biol., 6, S. 597–641
(1990)).
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Ein
morphogenes Protein gemäß dieser
Erfindung gehört
zur BMP-Familie, wenn es ein Polypeptid umfaßt, das mindestens 50% Aminosäuresequenzidentität mit mindestens
einem bekannten BMP-Familienmitglied in der konservierten C-terminalen
Cystein-reichen Domäne
hat, die die BMP-Proteinfamilie charakterisiert. Diese Definition
ist zum Teil abgeleitet vom Vergleich der Aminosäuresequenzidentitäten zwischen
den C-terminalen Domänen
anderer BMP-Familienmitglieder, die eine merkliche morphogene Aktivität haben.
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Die
Genprodukte von DPP von Drosophila und von Vg-1 von Xenopus laevis
sind zueinander zu 50% identisch (und zu 35–40% identisch mit TGF-β). Die Dpp-
und Vg-1-Produkte
sind morphogene Proteine, die an den Ereignissen der frühen Musterbildung
während
der Embryogenese ihrer jeweiligen Wirte teilnehmen. Diese Produkte
scheinen den knochenmorphogenetischen Proteinen des Säugers BMP-2
und BMP-4 am nächsten
verwandt zu sein, deren C-terminalen Domänen zu 75% mit der von Dpp
identisch sind.
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Die
C-terminalen Domänen
von BMP-3, BMP-5, BMP-6 und OP-1 (BMP-7) sind zu etwa 60% identisch zu
der von BMP-2 und die C-terminalen Domänen von BMP-6 und OP-1 sind
zu 87% identisch. BMP-6 ist wahrscheinlich das menschliche Homolog
des murinen Vgr-1
(Lyons et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 86, S. 4554–59 (1989));
die beiden Proteine sind auf der Ebene der Aminosäuresequenz
insgesamt zu 92% identisch (US-Patent Nr. 5,459,047). BMP-6 ist
zu 58% identisch mit dem Xenopus Vg-1-Produkt.
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Die
DNA- und Aminosäuresequenzen
dieser und anderer BMP-Familienmitglieder sind publiziert und können vom
Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet verwendet werden, um zu
bestimmen, ob ein neues Genkandidatenprodukt zur BMP-Familie gehört. Von
neuen, mit BMP verwandten Genprodukten ist analog zu erwarten, daß sie mindestens
eine morphogene Aktivität
besitzen.
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Eine
andere Charakteristik der BMP-Proteinfamilienmitglieder ist ihre
offensichtliche Fähigkeit
zur Dimerisierung. Mehrere, vom Knochen abgeleitete osteogene Proteine
(OPs) und BMPs werden in ihren aktiven Formen als Homo- und Heterodimere
vorgefunden. Die Fähigkeit
von OPs und BMPs zur Bildung von Heterodimeren kann zusätzliche
oder veränderte
morphogene induktive Fähigkeiten
auf morphogene Proteine übertragen.
Heterodimere können
qualitativ oder quantitativ verschiedene Bindungsaffinitäten als
Homodimere für OP-
und BMP-Rezeptormoleküle
aufweisen. Veränderte
Bindungsaffinitäten
können
wiederum zu einer verschiedenen Aktivierung von Rezeptoren führen, die verschiedene
Signalwege anstoßen,
was letztlich zu verschiedenen biologischen Aktivitäten oder
Ergebnissen führen
kann. Veränderte
Bindungsaffinitäten
könnten sich
auch auf eine Gewebe- oder Zelltyp-spezifische Weise manifestieren,
wobei nur spezielle Vorläuferzelltypen
induziert werden, zu proliferieren und/oder sich zu differenzieren.
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Geeignete
in vitro-, ex vivo- und in vivo-Biotests, die im Stand der Technik
bekannt sind, einschließlich der
hier beschriebenen, können
verwendet werden, um sicherzustellen, ob ein neues, mit BMP verwandtes Genprodukt
oder eine neue heteromere Art eine bekannte oder neue morphogene
Aktivität
hat. Expressions- und Lokalisierungsuntersuchungen, die definieren,
wo und wann das Gen und seine) Produkte) exprimiert werden, können auch
verwendet werden, um potentielle morphogene Aktivitäten zu identifizieren.
Nucleinsäure- und Proteinlokalisierungsverfahren
sind dem Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet wohl bekannt (vgl. z.
B. Ausubel et al., Hrsg., Current Protocols in Molecular Cloning,
Greene Publishing and Wiley Interscience, New York, 1989).
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Viele
der identifizierten BMPs sind osteogen und können die Bildung von Knochen
und Knorpel induzieren, wenn sie in Säuger implantiert werden. Einige
aufgrund ihrer Sequenzhomologie mit osteogenen Proteinen identifizierte
BMPs besitzen andere morphogene Aktivitäten und die MPSFs gemäß dieser
Erfindung können
verwendet werden, um diese anderen Aktivitäten zu erhöhen. Zum Beispiel wird berichtet,
daß BMP-12 und
BMP-13 die ectopische Bildung von Bänder-/Ligament-ähnlichem
Gewebe induzieren, wenn sie in Säuger implantiert
werden (Celeste et al., WO 95/16035). Unter Verwendung dieses Biotests
oder jedes anderen geeigneten Tests, der vom Durchschnittsfachmann
auf dem Fachgebiet ausgewählt
wird, können
ein oder mehrere MPSFs, die in der Lage sind, die Fähigkeit
des BMP zur Induktion der Bildung von Bänder-/Ligament-ähnlichem
Gewebe zu stimulieren, gemäß den hier
beschriebenen Verfahren identifiziert und optimiert werden.
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Gewisse
BMPs, von denen bekannt ist, daß sie
osteogen sind, können
auch die neuronale Zelldifferenzierung induzieren. Embryonale Mäusezellen,
die mit BMP-2 oder OP-1 (BMP-7) behandelt wurden, differenzieren
zu Astrocyten-ähnlichen
(glialen) Zellen, und kürzlich
wurde die Regeneration von peripherem Nerv unter Verwendung BMP-2
berichtet (Wang et al., WO 95/05846). Zusätzlich werden BMP-4, BMP-5
und OP-1 (BMP-7) in epidermalem Ectoderm exprimiert, das die neuronale
Platte flankiert. Ectopische rekombinante BMP-4- und OP-1 (BMP-7)-Proteine
sind in der Lage, Zellen der neuronalen Platte zur Initiierung der
Differenzierung mit Schicksal zu dorsalen neuralen Zellen zu induzieren
(Liem et al., Cell, 82, S. 969–79
(1995)). Auf Ebene des Rückenmarks
können
OP- 1 und andere
BMPs die Differenzierung von neuralen Leistenzellen induzieren.
Es wird vorgeschlagen, daß OP-1
und diese BMPs viele oder alle dorsalen neuralen Zelltypen induzieren
können,
einschließlich
Deckplattenzellen, neurale Leistenzellen und Kommissurenneuronen,
in Abhängigkeit
von lokalisierten Positionsreizen.
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Daß mehrere
osteogene Proteine, die ursprünglich
von Knochenmatrix abgeleitet wurden, im embryonalen Nervensystem
lokalisiert zu sein und neurogenische induktive Eigenschaften zu
haben scheinen, macht es wahrscheinlich, daß diese und andere Mitglieder
der BMP-Proteinfamilie zusätzliche
Gewebe induzierende Eigenschaften haben werden, die noch nicht offenbart
sind. Es ist vorauszusehen, daß die
Fähigkeit, unter
Verwendung eines MPSF, wie hier dargestellt, die Gewebe induzierenden
Eigenschaften von morphogenen Proteinen zu verstärken, bei der Verstärkung von
neuen Gewebe induzierenden Eigenschaften von bekannten morphogenen
Proteinen von Nutzen sein wird. Es ist auch vorauszusehen, daß die hier
beschriebene Erfindung bei der Stimulierung von Gewebe induzierenden
Eigenschaften von neuen morphogenen Proteinen von Nutzen sein wird,
die zur BMP-Proteinfamilie
gehören,
wenn sie in der Zukunft identifiziert werden.
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Produktion von morphogenen
Proteinen
-
Die
morphogenen Proteine, deren Aktivität gemäß dieser Erfindung in der Anwesenheit
eines MPSF erhöht
ist, können
aus einer Vielzahl von Quellen isoliert werden. Morphogene Proteine
können
aus natürlichen
Quellen isoliert werden, oder sie können durch Expression eines
geeigneten rekombinanten DNA-Moleküls in einer Wirtszelle produziert
werden. Zusätzlich
können
die morphogenen Proteine dieser Erfindung synthetisch erhalten werden
und synthetische morphogene Proteine können gegebenenfalls durch ein
rekombinantes DNA-Molekül
in einer Wirtszelle exprimiert werden.
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1. Aus natürlichen
Quellen abgeleitete morphogene Proteine
-
In
einer Ausführungsform
dieser Erfindung werden morphogene Proteine aus natürlichen
Quellen isoliert und im Zusammenwirken mit einem MPSF verwendet,
um die Gewebebildung zu induzieren. Morphogene Proteine können unter
Verwendung von herkömmlichen
physikalischen und chemischen Trennverfahren, die dem Durchschnittsfachmann
auf dem Fachgebiet wohl bekannt sind, aus Gewebequellen gereinigt
werden, vorzugsweise Gewebequellen von Säugern. Wenn ein Reinigungsprotokoll
nicht veröffentlich
ist, wie zum Beispiel für
ein neu identifiziertes morphogenes Protein, können herkömmliche Reinigungsverfahren
durchgeführt werden
in Kombination mit Tests auf morphogene Aktivität nach jedem Schritt, um die
morphogene Aktivität durch
eine Reihe von Reinigungsschritten zu verfolgen und somit ein wirksames
Reinigungsschema zu etablieren. Wenn verfügbar, können immunologische Reagentien
alleine oder in Verbindung mit den vorstehenden Techniken verwendet
werden, um morphogene Proteine zu reinigen.
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Diese
Erfindung stellt auch native Formen von osteogenem Protein bereit,
die im Zusammenspiel mit einem MPSF wirken, um die Gewebebildung
zu induzieren. Das osteogene Protein kann aus natürlichen
Quellen gemäß dargestellten
Protokollen gereinigt werden, wie zum Beispiel bei Oppermann et
al., US-Patente Nr. 5,324,819 und 5,354,557 (vgl. Beispiel 1).
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Das
osteogene Proteine OP-1 wurde beschrieben (vgl. z. B. Oppermann
et al., US-Patent
Nr. 5,354,557). In seiner native Form ist OP-1 glycosyliert und
hat ein offensichtliches Molekulargewicht von etwa 30–35 kD,
wie mittels SDS-PAGE bestimmt. Wenn es reduziert ist, ergibt das
Protein von 30–35
kD zwei glycosylierte Polypeptidketten, die ein offensichtliches
Molekulargewicht haben, das von etwa 15 kD zu etwa 23 kD reichen
kann. Im reduzierten Zustand hat das Protein von 30–35 kD keine
nachweisliche osteogene Aktivität.
Das deglycosylierte Protein, das osteogene Aktivität hat, hat
ein offensichtliches Molekulargewicht von etwa 27 kD. Wenn reduziert,
ergibt das Protein von 27 kD zwei deglycosilierte Polypeptide, die
Molekulargewichte von etwa 14 kD bis 16 kD haben.
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Die
natürlichen
osteogenen Proteine dieser Erfindung, die im Zusammenspiel mit einem
MPSF wirken, um die Gewebebildung zu induzieren, können Formen,
die verschiedene Glycosylierungsmuster haben, verschiedene N-Temini
und aktive verkürzte
oder mutierte Formen des nativen Proteins einschließen.
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2. Rekombinant exprimierte
Morphogene Proteine
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In
einer anderen Ausführungsform
dieser Erfindung wird ein morphogenes Protein durch Expression eines
geeigneten rekombinanten DNA-Moleküls in einer Wirtszelle produziert
und wird im Zusammenspiel mit einem MPSF verwendet, um die Gewebebildung
zu induzieren. Von DNA- und Aminosäuresequenzen von vielen BMPs
und OPs wurde berichtet und Verfahren für ihre rekombinante Produktion
sind publiziert und dem Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet
anderweitig bekannt. Für
eine allgemeine Diskussion der Clonierungs- und rekombinanten DNA-Technik,
vgl. Ausubel et al., vorstehend; vgl. auch Watson et al., Recombinant DNA,
2te Ausg. 1992 (W. H. Freeman und Co., New York).
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Die
DNA-Sequenzen, die Rinder- und menschliches BMP-2 (früher BMP-2A)
und BMP-4 (früher BMP-2B)
codieren und Verfahren für
die rekombinante Produktion der entsprechenden Proteine sind in
den US-Patenten Nr. 5,011,691; 5,013,649; 5,166,058 und 5,168,050
beschrieben.
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Die
DNA- und Aminosäuresequenzen
von menschlichem und Rinder-BMP-5 und BMP-6 und Verfahren für ihre rekombinante
Produktion sind in dem US-Patent Nr. 5,106,748 bzw. US-Patent Nr.
5,187,076 offenbart; vgl. auch US-Patente Nr. 5,011,691 und 5,344,654.
Oppermann et al., US-Patente Nr. 5,011,691 und 5,258,494 offenbaren
DNA- und Aminosäuresequenzen,
die OP-1 (BMP-7) codieren und Verfahren für die rekombinante Expression
von OP-1. Für
die Ausrichtung der Aminosäuresequenzen
von BMP-2, BMP-4, BMP-5, BMP-6 und OP-1 (BMP-7) vgl. WO 96/16034.
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Die
DNA-Sequenzen, die BMP-8 codieren, sind in WO 91/18098, und die
DNA-Sequenzen, die
BMP-9 codieren, in WO 93/00432 offenbart. Die DNA- und die abgeleiteten
Aminosäuresequenzen,
die BMP-10 und BMP-11 codieren, sind in WO 94/26893 und WO 94/26892
offenbart. Die DNA- und die abgeleiteten Aminosäuresequenzen für BMP-12
und BMP-13 sind in WO 95/16035 offenbart.
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Die
vorstehenden Patentoffenbarungen, die DNA- und Aminosäuresequenzen
und Verfahren für
die Produktion von BMPs und OPs beschreiben, die von diesen Sequenzen
codiert werden, sind durch Bezugnahme hier eingeschlossen.
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Um
Gene zu clonieren, die neue BMPs, OPs und andere morphogene Proteine
codieren, die mittels Biotests in Extrakten identifiziert wurden,
können
Verfahren verwendet werden, die die "reverse Genetik" einschließen. Solche Verfahren starten
mit einem Protein von bekannter oder unbekannter Funktion, um das
Gen zu erhalten, die dieses Protein codiert. Als Anfangsschritt
bei der Clonierung des Gens mittels reverser Genetik können Standardproteinreinigungsverfahren
verwendet werden. Wenn genügend
Protein gereinigt werden kann, um eine partielle Aminosäuresequenz
zu erhalten, kann eine degenerierte DNA-Sonde, die in der Lage ist, mit der
DNA-Sequenz zu hybridisieren, die die partielle Aminosäuresequenz
codiert, geplant, synthetisiert und als Sonde verwendet werden,
um Vollängenclone
zu isolieren, die dieses oder ein verwandtes morphogenes Protein
codieren.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann ein partiell gereinigter Extrakt, der das morphogene Mittel
enthält,
verwendet werden, um unter Verwendung von immunologischen Verfahren,
die im Stand der Technik wohl bekannt sind, Antikörper zu
erzeugen, die gegen dieses Mittel gerichtet sind. Für morphogenes
Protein spezifische Antikörper
können
dann als eine Sonde verwendet werden, um Expressionsbibliotheken,
die aus cDNAs gemacht wurden, zu durchmustern (vgl. z. B: Broome
und Gilbert, Proc. Natl. Acad. Sci.U.S.A. 75, S. 2746–49 (1978);
Young und Davis, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 80, S. 31–35 (1983)).
-
Für die Clonierung
und Expression neuer BMPs, OPs und anderer morphogener Proteine,
identifiziert auf der Basis von DNA-Sequenzhomologie, können die
homologen Sequenzen unter Verwendung von rekombinanten Standard-DNA-Verfahren
cloniert und sequenziert werden. Wenn die DNA-Sequenz verfügbar ist, kann
ein DNA-Fragment, das das morphogene Protein codiert, in einen Expressionsvektor
inseriert werden, der in Verbindung mit dem gewünschten Expressionssystem des
Wirts ausgewählt
wurde. Das DNA-Fragment wird so in den Vektor cloniert, daß seine
Transkription von einem heterologen Promotor in dem Vektor kontrolliert
wird, bevorzugt von einem Promotor, der ggf. reguliert werden kann.
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Einige
Wirt-Vektor-Systeme, die für
die rekombinante Expression von BMPs und OPs geeignet sind, werden
in den vorstehend zitierten Referenzen offenbart. Geeignete Wirtszellen
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf, Bakterien wie E. coli, Hefen wie Saccharomyces und Picia, Insekten-Baculovirus-Zellsysteme und
primäre,
transformierte oder immortalisierte eukaryontische Zellen in Kultur.
Bevorzugte eukaryontische Wirtszellen umfassen CHO-, COS- und BSC-Zellen
(vgl. nachstehend).
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Ein
geeigneter Vektor wird gemäß dem ausgewählten Wirtssystem
ausgewählt.
Nützliche
Vektoren umfassen, sind aber nicht beschränkt, auf Plasmide, Cosmide,
Bakteriophagen, Insekten-Vektoren und Vektoren von tierischen Viren,
einschließlich
Retroviren, und andere einzel- oder doppelsträngige DNA-Viren.
-
In
einer Ausführungsform
dieser Erfindung kann das morphogene Protein, das im Zusammenwirken einem
MPSF verwendet wird, von einem rekombinanten DNA-Molekül abgeleitet
sein, das in einem prokaryontischen Wirt exprimiert wird (Beispiel
2A). Unter Verwendung der rekombinanten DNA-Technik wurde verschiedene
Fusionsgene konstruiert, um die rekombinante Expression von osteogenen
Sequenzen aus natürlichen
Quellen in E. coli zu induzieren (vgl. z. B. Oppermann et al., US-Patent
Nr. 5,354,557). Unter Verwendung von analogen Verfahren können DNAs,
die verkürzte
Formen von morphogenen Sequenzen aus natürlichen Quellen umfassen, als
Fusionskonstrukte hergestellt werden, die mittels der säurelabilen
Spaltstelle (Asp-Pro) mit einer Leader-Sequenz (wie dem "MLE-Leader") verknüpft sind,
die für
die Förderung
der Expression in E. coli geeignet ist.
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In
einer anderen Ausführungsform
dieser Erfindung wird das morphogene Protein, das im Zusammenwirken
mit einem MPSF verwendet wird, unter Verwendung eines Säuger- Wirt/Vektorsystems
verwendet (Beispiel 2B). Es kann bevorzugt sein, eine Säugerprotein
für therapeutische
Verwendungen rekombinant in Säugerzellkultursystemen
zu produzieren, um ein Protein zu produzieren, dessen Struktur eher
der des natürlichen
Materials entspricht. Die rekombinante Proteinproduktion in Säugerzellen
erfordert die Etablierung von geeigneten Zellen und Zelllinien,
die einfach zu transfizieren sind, in der Lage sind, die fremde
DNA mit nicht umgelagerter Sequenz stabil zu behalten, und die die
erforderlichen zellulären
Komponenten für
die effiziente Transkription, Translation, posttranslationale Modifikation
und Sekretion des Proteins haben. Außerdem ist ein geeigneter Vektor
erforderlich, der das Gen von Interesse trägt.
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Die
Planung des DNA-Vektors für
die Transfektion in Säugerzellen
sollte geeignete Sequenzen für
die Förderung
der Expression des Gens von Interesse umfassen, einschließlich: geeignete
Transkriptions-Initiations-, -Terminations- und -Enhancersequenzen;
effiziente RNA-Prozessierungssignale wie Spleiß- und Polyadenylierungssignale;
Sequenzen, die die cytoplasmische mRNA stabilisieren; Sequenzen,
die die Translationseffizienz erhöhen (z. B. Kozak-Consensussequenz);
Sequenzen, die die Proteinstabilität erhöhen; und, wenn erwünscht, Sequenzen,
die die Proteinsekretion erhöhen.
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Bevorzugte
DNA-Vektoren umfassen auch ein Markergen und Mittel, um die Zahl
der Kopien des Gens von Interesse zu erhöhen. DNA-Vektoren können auch
stabilisierende Sequenzen (z. B. ori- und ARS-ähnliche Sequenzen und Telomer-ähnliche
Sequenzen) umfassen oder können
alternativ so geplant werden, daß sie die gerichtete oder nicht
gerichtete Integration in das Wirtszellgenom favorisieren.
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Im
letzten Jahrzehnt wurde ein wesentlicher Fortschritt bei der Entwicklung
von Säugerzellexpressionssystemen
erzielt und viele Aspekte des Systems sind gut charakterisiert.
Ein detaillierter Überblick über die Produktion
von fremden Proteinen in Säugerzellen,
einschließlich
nützlicher
Zellen, die Proteinexpression fördernder
Sequenzen, Markergene und Genamplifikationverfahren ist offenbart
bei M. M. Bending, Genetic Engineering, 7, S. 91–127 (1988).
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Spezielle
Details der Transfektion, Expression und Reinigung von rekombinanten
Proteinen sind gut dokumentiert und werden vom Durchschnittsfachmann
auf dem Fachgebiet verstanden. Weitere Details über die verschiedenen technischen
Aspekte bei jedem Schritt, der bei der rekombinanten Produktion
von fremden Proteinen in Säugerzellexpressionssystemen
verwendet wird, können
in einer Vielzahl von Texten und Laborhandbüchern im Stand der Technik
gefunden werden. Vgl. z. B. F. M. Ausubel et al., Hrsg., Current
Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons, New York (1989).
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In
Kürze sind
unter den am besten charakterisierten Transkriptionspromotoren,
die für
die Expression eines fremden Gens in einer speziellen Säugerzelle
von Nutzen sind, der frühe
SV40-Promotor, späte
Hauptpromotor des Adenovirus (AdMLP), der Metallothionein-I-Promotor der Maus
(mMT-I), die lange terminale Wiederholung (LTR) des Rous-sarcom-Virus (RSV), die
lange terminale Wiederholung des Maus-Brusttumorvirus (MMTV-LTR)
und der menschliche mittelfrühe
Hauptpromotor des Cytomegalievirus (hCMV). Die DNA-Sequenzen für alle diese
Promotoren sind im Stand der Technik bekannt und sind kommerziell
verfügbar.
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Ein
Verfahren für
die Genamplifikation in Säugerzellsystemen
ist die Verwendung des selektierbaren Dihydrofolatreduktasegens
(DHFR) in einer dhfr-Zelllinie. Im Allgemeinen wird das DHFR-Gen
auf dem Vektor bereitgestellt, der das Gen von Interesse trägt und die
Zugabe von steigenden Konzentrationen des cytotoxischen Wirkstoffs
Methotrexat (MTX) führt
zur Amplifikation der Anzahl an Kopien des DHFR-Gens wie auch der
des physikalisch assoziierten Gens von Interesse. DHFR als selektierbares,
amplifizierbares Markergen in tranfizierten Eierstockzelllinien
des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen) ist im Stand der Technik
besonders gut charakterisiert. Andere amplifizierbare Markergene
von Nutzen umfassen die Adenosin-Desaminase (ADA)- und die Glutamin-Synthetase
(GS)-Gene.
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In
einem bevorzugten Expressionssytem wird die Genamplifikation durch
die Modifizierung von regulatorischen Sequenzen der Markergenexpression
(z. B. Enhancer-, Promotor- und Transkriptions- oder Translations-Initiationssequenzen)
weiter verstärkt,
um die Mengen von produziertem Markerprotein zu reduzieren. Die
Erniedrigung des Ausmaßes
an DHFR-Transkription erhöht
die Kopienzahl an DHFR-Genen (und des physikalisch assoziierten
Gens), um den transfizierten Zellen die Adaption ihres Wachstums
an sogar niedrige Menge an Methotrexat (z. B. 0,1 μM MTX) zu
ermöglichen.
Bevorzugte Expressionsvektoren wie pH754 und pH752 (Oppermann et
al., US-Patent Nr. 5,354,557, 19C und D) wurden unter Verwendung von rekombinanter
Standard-DNA-Technologie manipuliert, um einen schwachen DHFR-Promotor
zu schaffen. Wie der Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet weiß, können andere
nützliche
schwache Promotoren, die von den hier gezeigten und bevorzugten
differieren, unter Verwendung von Standard-Vektorkonstruktionsverfahren
konstruiert werden. Außerdem
können
andere regulatorische Sequenzen auch modifiziert werden, um dieselben
Effekte zu erzielen.
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Ein
anderes Genamplifikationsschema beruht auf der Temperatursensitivität (ts) von BSC40-tsA58-Zellen,
die mit einem SV40-Vektor transfiziert wurden. Die Reduktion der
Temperatur auf 33°C stabilisiert
das temperatursensitive SV40 T-Antigen, was zum Ausschneiden und
zur Amplifikation der integrierten transfizierten Vektor-DNA führt, wobei
das physikalisch assoziierte Gen von Interesse amplifiziert wird.
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Die
Auswahl der Zellen/Zelllinien ist auch wichtig und hängt vom
Bedarf des Durchschnittsfachmann ab. Affennierenzellen (COS) stellen
hohe Ausmaße
an transienter Genexpression bereit und stellen damit ein nützliches
Werkzeug für
die rasche Testung einer Vektorkonstruktion und die Expression von
cloniertn Genen bereit. COS-Zellen werden mit dem Affenvirus 40
(SV40)-Vektor transfiziert, der das Gen von Interesse trägt. Die
transfizierten COS-Zellen sterben nachfolgend ab und verhindern
damit die langfristige Produktion des gewünschten Proteinprodukts. Die
transiente Expression erfordert jedoch nicht das zeitraubende Verfahren,
das für
die Entwicklung von stabilen Zelllinien erforderlich ist.
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CHO-Zellen
sind zur erfolgreichen Expression einer großen Vielzahl von Proteinen
von einem weiten Bereich von Zelltypen in der Lage. Während somit
das Glycosylierungsmuster auf einem rekombinanten Protein, das in
einem Säugerzellexpressionssystem
produziert wurde, mag mit dem natürlichen Protein nicht identisch
sein, sind die Unterschiede bei den Oligosaccharidseitenketten oft
nicht essentiell für
die biologische Aktivität
des exprimierten Proteins.
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Mehrere
verschiedene Säugerzellexpressionssysteme
können
verwendet werden, um rekombinante morphogene Proteine zur Verwendung
im Zusammenwirken mit einem MPSF gemäß dieser Erfindung zu exprimieren.
Stabile Zelllinien wurden unter Verwendung von CHO-Zellen und einem
temperatursensitiven (ts) Stamm von BSC-Zellen (Affennierenzellen,
BSC40-tsA58; Biotechnology, 6, S. 1192–96 (1988)) für die langfristige
Produktion des osteogenen Proteins OP-1 entwickelt. Unter den etablierten
Zelllinien sind die CHO-Zellen bis heute möglicherweise die am besten
charakterisierten und sind eine bevorzugte Zelllinie für die Säugerzellexpression
von rekombinanten morphogenen Proteinen (Beispiel 2b).
-
Es
wurde gefunden, daß zwei
verschiedene Promotoren bei der Transkription von menschlichen osteogenen
Proteinsequenzen (hOP1; SEQ ID Nr. 1) am meisten von Nutzen waren:
der CMV-Promotor und der MMTV-Promotor, verstärkt durch die Enhancer-Sequenz
vom Rous-sarkomvirus-(LTR). Der mMT-Promotor (Maus-Metallothionein-Promotor)
und der späte
SV40-Promotor wurden auch getestet. Mehrer Selektionsmarkergene
wie neo (Neomycin) und DHFR werden verwendet.
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Die
Restriktionskarten und die Quellen von verschiedenen exemplarischen
Expressionsvektoren, die für
die Expression von OP-1 in Säugerzellen
geplant wurden, sind in Oppermann et al., US-Patent Nr. 5,354,557
beschrieben (vgl. Beispiel 2B). Jedes dieser Vektorkonstrukte beinhaltet
die cDNA-Sequenz voller Länge
von menschlichem OP-1, die in den herkömmlichen pUC-Vektor (pUC-18)
cloniert ist.
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Es
wird von dem Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet erkannt, daß auch DNA-Sequenzen verwendet
werden können,
die verkürzte
Formen von osteogenem Protein codieren, unter der Vorraussetzung, daß der Expressionsvektor
oder die Wirtszelle dann die Sequenzen bereitstellt, die erforderlich
sind, um die Prozessierung und Sekretion des exprimierten Proteins
zu steuern.
-
Rekombinantes
OP-1 wurde in drei verschiedenen Zellexpressionssystemen exprimiert:
COS-Zellen für
die rasche Durchmusterung der Funktionalität der verschiedenen Expressionsvektorkonstrukte,
CHO-Zellen für
die Etablierung von stabilen Zelllinien und BSC40-tsA58-Zellen als
ein alternatives Mittel zur Produktion von rekombinantem OP-1-Protein. Das hier
offenbarte CHO-Zellexpressionssystem wird als die beste, gegenwärtig bekannte
Ausführungsform
für die
langfristige rekombinante OP-1-Produktion in Säugerzellen angesehen (vgl.
Beispiel 2B).
-
Wie
vorstehend diskutiert, werden mehrere, vom Knochen abgeleitete osteogene
Proteine (OPs) und BMPs als Homo- und Heterodimere vorgefunden,
die in ihrer aktiven Form Disulfidbindungen zwischen den Ketten
umfassen. Verfahren für
die gemeinsame Expression und den Zusammenbau von heteromeren Polypeptiduntereinheiten
in einem Wirt wurden beschrieben (vgl. z. B. WO 93/09229). BMP-2,
BMP-4. BMP-6 und BMP-7 (OP-1) – ursprünglich aus
Knochen isoliert – sind
als Homodimere oder als Heterodimere bioaktiv.
-
Außerdem wurden
auch Verfahren für
die Erzeugung von Aminosäuresubstitutionsmutationen
in BMPs und OPs beschrieben, die die erneute Faltung und/oder den
Zusammenbau von Untereinheiten in Formen favorisieren, die eine
höhere
morphogene Aktivität
zeigen (US-Patent Nr. 5,399,677).
-
Synthetische, nicht native
morphogene Proteine
-
In
einer anderen Ausführungsform
dieser Erfindung kann ein morphogenes Protein synthetisch für die Verwendung
im Zusammenwirken mit einem MPSF zur Induktion der Gewebebildung
hergestellt werden. Synthetisch hergestellte morphogene Proteine
können
native oder sie können
nicht native Proteine sein, d. h. diejenigen, die ansonsten nicht
in der Natur gefunden werden.
-
Nicht
native osteogene Proteine wurden unter Verwendung einer Reihe von
Consensus-DNA-Sequenzen (US-Patent Nr. 5,324,819) synthetisiert.
Diese Consensus-Sequenzen
wurden auf der Basis von partiellen Aminosäuresequenzdaten, die von natürlichen
osteogenen Produkten erhalten wurden, und ihre beobachteten Homologien
mit anderen in der Literatur berichteten Genen entworfen, die eine
vermutete oder gezeigte Entwicklungsfunktion haben.
-
Mehrere
der biosynthetischen Consensus-Sequenzen (osteogene Consensus-Proteine
oder "COPs" genannt) wurden
als Fusionsproteine in Prokaryonten exprimiert. Gereinigte Fusionsproteine
können
gespalten, wieder gefaltet, mit mindestens einem MPSF kombiniert
(gegebenenfalls in einer Matrix oder Vorrichtung), in einem etablierten
Tiermodell implantiert werden und es kann gezeigt werden, daß sie Knochen
und/oder Knorpel induzierende Aktivität haben. Die gegenwärtig bevorzugten
synthetischen osteogenen Proteine umfassen zwei synthetische Aminosäuresequenzen,
die als COP5 (SEQ ID Nr. 2) und COP7 (SEQ ID Nr. 3) bezeichnet werden.
-
Die
Aminosäuresequenzen
dieser Proteine sind nachstehend gezeigt, wie bei Oppermann et al., US-Patente
Nr. 5,011,691 und 5,324,819 ausgeführt:
-
-
Bei
diesen Aminosäuresequenzen
werden die Striche (–)
nur zum Füllen
verwendet, um vergleichbare Sequenzen in verwandten Proteinen aneinander
auszurichten. Unterschiede zwischen den ausgerichtetn gelegten Aminosäuresequenzen
sind hervorgehoben.
-
Somit
ist in einer Ausführungsform
dieser Erfindung das morphogene Protein, das im Zusammenwirken mit
einem MPSF wirkt, um die Gewebebildung zu induzieren, ein synthetisches
osteogenes Protein, welches eine partielle oder die gesamte Aminosäuresequenz
von COP5 oder COP7 umfaßt,
so daß es
in der Lage ist, die Gewebebildung wie die Knorpel- und/oder Knochenbildung
in der Anwesenheit eines MPSF zu induzieren, wenn es korrekt gefaltet
ist und in einem Säuger
implantiert ist.
-
COP-Proteine
können
in der Anwesenheit eines MPSF verwendet werden, um die Knochenbildung von
Osteoblasten zu induzieren, wenn sie in einer günstigen Umgebung implantiert
sind. In einer anderen Ausführungsform
können
COP-Proteine im Zusammenwirken mit einem MPSF verwendet werden,
um Knorpel zu induzieren, wenn sie an einem avaskulären Ort
implantiert werden oder wenn ein Inhibitor der Entwicklung zu vollständigem Knochen
zusammen mit oder in der Nachbarschaft eines aktiven morphogenen
Proteins implantiert wird.
-
Vorzugsweise
umfaßt
das synthetische morphogene Protein, das im Zusammenwirken mit einem MPSF
der Erfindung wirkt, ein Protein, das eine Sequenz umfaßt, die
ein hinreichendes Duplikat der Sequenzen von COP5 oder COP7 ist,
so daß es
in der Lage zur Gewebebildung ist, wie der Knochen- und/oder Knorpelbildung,
wenn es korrekt gefaltet ist und in der Anwesenheit eines MPSF in
einem Säuger
implantiert ist. Mehr bevorzugt ist das Protein weniger als etwa
200 Aminosäuren
lang.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen die synthetischen Proteine Arten der generischen Aminosäuresequenzen:
wobei
die Buchstaben die Aminosäurereste
gemäß des Standard-Einbuchstabencodes
angeben und die Xs Aminosäurereste
darstellen (Reste 1–102
und 5–102
von SEQ ID Nr. 4). Cysteinreste sind hervorgehoben.
-
Die
bevorzugten Aminosäuresequenzen
innerhalb der vorstehenden generischen Sequenzen sind:
wobei
jede der Aminosäuren,
die vertikal an jeder Position in der Sequenz angeordnet ist, alternativ
in verschiedenen Kombinationen verwendet werden kann (Seq. ID Nr.
5). Man beachte, daß diese
generischen Sequenzen 6 und vorzugsweise 7 Cysteinreste haben, mit
denen sie sich inter- und intramolekulare Disulfidbindungen bilden
können,
und daß sie
andere kritische Aminosäuren
enthalten, die die Tertiärstruktur
dieser osteogenen Proteine beeinflussen.
-
Synthetische,
nicht native osteogene Proteine können chemisch synthetisiert
werden oder sie können unter
Verwendung von Verfahren, die vorstehend für die rekombinante Expression
von nativen DNA-Sequenzen beschrieben wurden, durch Einbringung
der synthetischen DNA-Sequenzen in einem Expressionsvektor in eine
Wirtszelle rekombinant exprimiert werden. Man nimmt an, daß diese
biosynthetischen COP-Sequenzen während
der erneuten Faltung dimerisieren und sie scheinen nicht aktiv zu
sein, wenn sie reduziert sind. Es können Homodimere oder Heterodimere
zusammengebaut werden.
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Diese
und andere synthetische, nicht native osteogene Proteine können im
Zusammenwirken mit einem MPSF verwendet werden und gemäß hier beschreibener
Verfahren unter Verwendung von in vitro-, ex-vivo- oder in vivo-Biotests
auf die Induktion von Vorläuferzellen
und Geweberegeneration getestet werden. Es wird in Betracht gezogen, daß nicht
natives osteogenes Protein/MPSF-Kombinationen in der Lage sein werden,
die Differenzierung von gewissen neuralen Linien zu induzieren,
die von nativen osteogenen Proteinen induziert werden können.
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Es
wird auch in Betracht gezogen, daß nicht native osteogene Proteine
im Zusammenwirken mit einem MPSF in der Lage sein werden, andere
Arten von Vorläuferzellen
zur Differenzierung und Proliferation zu induzieren. Somit können nicht
natives osteogenes Protein und MPSF bei der Reparatur und Regeneration
nicht nur von Knochen- und Knorpelgewebe von Nutzen sein, sondern
auch von Bändern,
Ligament, neuralem und potentiell anderen Arten von Gewebe und somit
allgemein bei Verfahren der Gewebereparatur und -regeneration.
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Homologe Proteine, die
morphogene Aktivität
haben
-
Die
morphogenen Proteine, die gemäß dieser
Erfindung im Zusammenwirken mit einem MPSF wirken, um die Gewebebildung
zu induzieren, können
durch die rekombinante Expression von DNA-Sequenzen produziert werden,
die auf der Basis der Homologie mit den vorstehend beschriebenen
osteogenen COP-Consensussequenzen isoliert wurden. Synthetische
COP-Sequenzen, wie die vorstehend beschriebenen, können als
Sonden zum Auffinden von verwandten DNA-Sequenzen aus einer Vielzahl
von Arten verwendet werden (vgl. z. B. Oppermann et al., US-Patente
Nr. 5,011,591 und 5,258,494. COP-Sequenzen haben zu genomischen
DNAs geführt,
von denen anschließend
gezeigt wurde, daß sie,
wenn sie korrekt zusammengesetzt wurden, Proteine codieren, die
eine echte osteogene Aktivität
haben, d. h. die, wenn sie ordnungsgemäß in einen Säuger implantiert
waren, die vollständige
Kaskade von Ereignissen induzieren, die zur Knochenbildung führen. Es
wurden zum Beispiel unter Verwendung dieses Verfahrens die genomischen
DNAs isoliert, die BMP-2 und OP-1 (BMP-7) codieren. Morphogene Proteine, die
von einem Gen codiert werden, das mit einer COP-Sequenzsonde hybridisiert, sind vorzugsweise über Disulfidbindungen
zu einem Paar von Untereinheiten zusammengebaut, um eine dimere
Spezies zu bilden, die in der Lage ist, Gewebebildung zu induzieren,
wenn sie in der Gegenwart eines MPSF in einen Säuger implantiert wird. Die
dimere Spezies kann Homo- oder Heterodimere des mit COP verwandten
Polypeptids umfassen, die mit einem heterologen Polypeptid zusammengebaut sind.
Von rekombinanten Formen von BMP-2 und BMP-4 ist gezeigt worden,
daß sie
als mit OP-1 (BMP-7)-Untereinheiten zusammengebaute Homodimere und
Heterodimere über
die Artgrenzen hinaus eine osteogene Aktivität haben.
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Morphogenes
Protein codierende Gene, die mit synthetischen COP-Sequenzsonden
hybridisieren, umfassen Gene, die Vgl, Inhibin, DPP, OP-1 (BMP-7),
BMP-2 und BMP-4 codieren. Vgl ist ein bekanntes morphogenes Protein
von Xenopus laevis, das in die frühe embryonale Musterbildung
involviert ist. Inhibin ist ein anderes Entwicklungsgen, das ein
Mitglied der BMP-Familie von Proteinen von Xenopus laevis ist. DPP
ist eine Aminosäuresequenz,
die von einem Drosophila-Gen codiert wird, das für die Entwicklung des dorso-ventralen
Musters verantwortlich ist. OP-1 (auch als BMP-7 bezeichnet), BMP-2
und BMP-4 sind osteogene Proteine, die die Bildung von Knorpel,
Knochen und neuralem Gewebe induzieren können (vgl. nachstehend). Verschiedene
Kombinationen dieser Polypeptide, d. h. Heterodimere und Homodimere,
haben morphogene Aktivität.
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In
einer anderen Ausführungsform
dieser Erfindung kann ein morphogenes Protein, das im Zusammenwirken
mit einem MPSF wirkt, ein Polypeptid umfassen, das von einer Nucleinsäure codiert
wird, die unter stringenten Bedingungen mit einer "OPS"-Nucleinsäuresonde (Oppermann et al.,
US-Patent Nr. 5,354,557) hybridisieren kann. "OPS" – steht
für OP-1 "short" – betrifft den Teil des menschlichen
OP-1-Proteins, der das konservierte Skelett von 6 Cysteinen in der
C-terminal aktiven Region definiert (97 Aminosäuren; Seq. ID Nr. 1, Reste
335–431).
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Ein
Beispiel für
eine stringente Hybridisierungsbedingung ist die Hybridisierung
in 4 × SSC
bei 65°C (oder
10°C höher als
die berechnete Schmelztemperatur für ein Hybrid zwischen der Sonde
und einer Nucleinsäuresequenz,
die keine fehlgepaarten Basenpaare enthält), gefolgt von Waschen in
0,1 × SSC
bei der Hybridisierungstemperatur. Eine andere stringente Hybridisierungsbedingung
ist die Hybridisierung in 50%-igem Formamid, 4 × SSC bei 42°C (vgl. z.
B. T. Maniatis et al., Molecular Cloning (A Laboratory Manual),
Cold Spring Harbor Laboratory, S. 387–89 (1982)).
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Angesichts
dieser Offenbarung kann somit der Durchschnittsfachmann Gene planen
und synthetisieren, oder er kann Gene aus cDNA- oder genomischen
Bibliotheken isolieren, die Aminosäuresequenzen codieren, die
mit morphogener Aktivität
assoziiert sind. Diese Gene können
in prokaryontischen oder eukaryontischen Wirtszellen exprimiert
werden, um große
Mengen an aktiven osteogenen oder sonst morphogenen Proteinen zu
produzieren. Rekombinant exprimierte Proteine können in ihrer nativen Form,
verkürzte
Analoga, Muteine, Fusionsproteine und andere konstruierte Formen
sein, die in der Lage sind, die Bildung von Knochen, Knorpel oder
von anderen Arten von Gewebe zu induzieren, gezeigt durch in vitro- und ex vivo-Biotests
und durch in vivo-Implantation in Säugern, einschließlich des
Menschen.
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Wenn
der Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet einmal einen Biotest
hat, der eine oder mehr morphogene Proteinaktivitäten nachweisen
kann, kann ein stimulierender Faktor für ein morphogenes Protein (MPSF),
der in der Lage ist, diese Aktivität zu stimulieren, unter Verwendung
der hier beschriebenen Verfahren identifiziert werden.
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Bevorzugte morphogene
Proteine
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung umfaßt
das morphogene Protein, dessen Aktivität durch die Anwesenheit eines
MPSF stimuliert werden kann, ein Paar von Disulfidverknüpften Untereinheiten,
um eine dimere Spezies zu ergeben, wobei mindestens eine der Untereinheiten
ein rekombinantes Polypeptid umfaßt, das zur BMP-Proteinfamilie gehört. Die
dimere Spezies kann ein Homodimer oder ein Heterodimer sein und
ist in der Lage, die Zellproliferation und/oder Gewebebildung zu
induzieren, wenn sie Zugang zu einer Vorläuferzelle in dem Säuger hat.
Die Vorläuferzelle
kann induziert werden, um eine oder mehr Gewebearten zu bilden,
die vorzugsweise ausgewählt
sind aus der Gruppe, die besteht aus endochondralem oder intramembranösen Knochen,
Knorpel, Bänder-/Ligament-ähnlichem Gewebe, neuralem Gewebe
und anderen Organgewebearten, einschließlich Nierengewebe.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist das morphogene Protein ein osteogenes Protein, das in der Lage
ist, die Vorläuferzelle
zur Bildung von einer oder mehreren Gewebearten zu induzieren, die ausgewählt sind
aus der Gruppe, die besteht aus endochondralem oder intramembranösen Knochen
und Knorpel.
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Bevorzugte
morphogene und osteogene Proteine dieser Erfindung umfassen mindestens
ein Polypeptid, das ausgewählt
ist aus der Gruppe, die besteht aus BMP-2, BMP-4, BMP-5, BMP-6,
OP-1 (BMP-7), BMP-8, BMP-9, BMP-10, BMP-11, BMP-12, BMP-13, COP-5
und COP-7. Vorzugsweise umfaßt
das morphogene Protein mindestens ein Polypeptid, das ausgewählt ist
aus der Gruppe, die besteht aus OP-1 (BMP-7), BMP-2, BMP-4, BMP-5
und BMP-6; mehr bevorzugt OP-1 (BMP-7) und BMP-2; und am meisten
bevorzugt OP-1 (BMP-7).
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Wie
der Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet wissen wird, wird das
bevorzugte morphogene Protein dieser Erfindung, dessen Aktivität in der
Gegenwart eines MPFS verstärkt
wird, zum Teil von der zu generierenden Gewebeart und von den gewählten Implantationsstellen
oder Behandlungsstellen abhängen. Diese
Variablen können
empirisch getestet werden.
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Stimulatorische Faktoren
für morphogenes
Protein (MPSF)
-
Ein
stimulatorischer Faktor für
morphogenes Protein (MPSF) gemäß dieser
Erfindung ist ein Faktor, der in der Lage ist, die Fähigkeit
eines morphogenen Proteins zur Induktion der Gewebebildung aus einer
Vorläuferzelle
zu stimulieren. Der MPSF hat eine synergistische Wirkung auf die
Gewebeinduktion durch das morphogene Protein.
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Die
Vorläuferzelle,
die durch das morphogene Protein dieser Erfindung zur Proliferation
und/oder Differenzierung induziert wird, ist vorzugsweise eine Säugerzelle.
Bevorzugte Vorläuferzellen
umfassen Chondroblasten, Osteoblasten und Neuroblasten des Säugers, alle
frühere
Entwicklungsvorläufer
davon, und alle Zellen, die sich daraus entwickeln (d. h. Chondroblasten,
prä-Chondroblasten
und Chondrocyten). Die morphogenen Proteine sind jedoch in der Evolution
hoch konserviert und es ist wahrscheinlich, daß nicht vom Säuger stammende
Vorläuferzellen
von denselben oder artfremden Kombinationen von morphogenen Proteinen und
MPFS stimuliert werden. Es kann somit vorausgesehen werden, daß, wenn
Schemata für
die Implantation von xenogenen Zellen in den Menschen ohne Verursachung
von schädlichen
immunologischen Reaktionen zur Verfügung stehen, nicht vom Säuger stammende
Vorläuferzellen,
die gemäß den hier
beschriebenen Verfahren durch morphogenes Protein und MPSF stimuliert
wurden, für
die Geweberegeneration und -reparatur im Menschen von Nutzen sein
werden.
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Die
spezielle Wahl der relativen Konzentrationen, mit denen der MPSF
kombiniert wird, können
unter Verwendung der hier beschriebenen Verfahren systematisch variiert
werden, um den an einer ausgewählten Behandlungsstelle
induzierten Gewebetyp zu optimieren.
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Der
stimulatorischer Faktor für
morphogenes Protein (MPSF) dieser Erfindung für die Induktion der Bildung
von Knochen und/oder Knorpel im Zusammenwirken mit einem osteogenen
Protein ist Insulin-ähnlicher Wachstumsfaktor
I (IGF-I). Wenn die Vorläuferzelle
ein Osteoblast ist, der stimuliert wird, um Knochen zu bilden, schließen bevorzugte
Kombinationen von osteogenen Protein/MPSF BMP-2- oder BMP-3-Homodimere aus,
die im Zusammenwirken mit Vitamin D oder PTH verwendet werden.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung umfaßt
der MPSF eine Verbindung oder ein Mittel, die/das in der Lage ist,
die Bioaktivität
eines anderen MPSF zu erhöhen.
Mittel, die die MPSF-Bioaktivität
erhöhen,
umfassen zum Beispiel diejenigen, die die Synthese, die Halbwertszeit,
die Reaktivität
mit anderen Biomolekülen
wie Bindungsproteinen, und Rezeptoren oder die Bioverfügbarkeit
des MPSF erhöhen.
Diese Mittel können
Hormone, Wachstumsfaktoren, Peptide, Cytokine, Trägermoleküle wie Proteine oder
Lipide oder andere Faktoren umfassen, die die Expression oder die
Stabilität
des MPSF erhöhen.
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Wenn
zum Beispiel der ausgewählte
MPSF IGF-I ist, umfassen die Mittel, die seine Bioaktivität erhöhen, GH,
PTH, Vitamin D und cAMP-Induktoren. Außerdem ist fast das gesamte
IGF-I im Kreislauf und dem extrazellulären Raum an eine Gruppe von
Bindungsproteinen mit hoher Affinität gebunden, die IGFBPs genannt
werden und die die Bioaktivität
von IGF-I erhöhen
oder inhibieren können
(vgl. z. B. Jones und Clemmons, Endocrine Reviews, 16, S. 3–34 (1995)).
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Diese
Mittel, die die Bioaktivität
von IGF-I erhöhen,
können
als zusätzliche
MPFSs in Kombination mit IGF-I verwendet werden, um die Gewebe induzierende
Aktivität
von morphogenem Protein zu stimulieren. Eine solche bevorzugte Kombination,
die mindestens zwei MPSFs für
die Knorpel- und Knochenbildung umfaßt, ist das osteogene Protein
OP-1, IGF-I und PTH (vgl. nachstehend).
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Vorzugsweise
ist der MPSF in einer Menge anwesend, die in der Lage ist, die Gewebe
induzierende Aktivität
des morphogenen Proteins in einem Säuger synergistisch zu stimulieren.
Die relativen Konzentrationen an morphogenem Protein und MPSF, die
bei Verabreichung an einen Säuger
die Gewebebildung optimal induzieren, können durch den Durchschnittsfachmann
auf dem Fachgebiet unter Verwendung der hier beschriebenen Verfahren
empirisch bestimmt werden.
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Testen von mutmaßlichen
stimulatorischen Faktoren für
morphogenes Protein
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Um
einen MPSF zu identifizieren, der in der Lage ist, die Gewebe induzierende
Aktivität
eines ausgewählten
morphogenen Proteins zu stimulieren, muß ein geeigneter Test ausgewählt werden.
Zu Beginn ist es vorzuziehen, in vitro-Tests durchzuführen, um
einen MPSF zu identifizieren, der in der Lage ist, die Gewebe induzierende
Aktivität
eines morphogenen Proteins zu stimulieren. Ein nützlicher in vitro-Test ist
einer, der einen Nucleinsäure-
oder Proteinmarker verfolgt, von dessen Expression bekannt ist,
daß sie
mit dem assoziierten Zelldifferenzierungsweg korreliert.
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Die
Beispiele 3 und 4 beschreiben Experimente unter Verwendung des osteogenen
Proteins OP-1, um eine wirksame Konzentration an MPSF zu identifizieren
und zu optimieren. Wie vorstehend beschrieben ist von OP-1 bekannt,
daß es
osteogene und neurogene Aktivität
hat. Somit kann ein in vitro-Test, der die Expression eines mit
der Osteogenese oder Neurogenese assoziierten Markers in geeigneten
entsprechenden Vorläuferzellen
beobachtet, verwendet werden, um einen oder mehrere MPSFs zu identifizieren,
die im Zusammenwirken mit OP-1 funktionieren.
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Testen von mutmaßlichen
MPSFs unter Verwendung von morphogenen Tests
-
Ein
bevorzugter Test für
das Testen von potentiellen MPSFs mit OP-1 auf osteogene Aktivität ist der enzymatische
Test auf alkalische Phosphatase (AP). AP ist ein Osteoblasten-Differenzierungsmarker
in primären
osteoblastischen FRC-Zellen (fötalen
Rattenschädelzellen).
Die durch OP-1 stimulierte AP-Aktivität ist das Resultat von erhöhten stabilen
AP-mRNA-Niveaus, gemessen mittels Northern-Analyse. Das Verfahren
ist generell wie folgt.
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Zunächst wird
ein MPSF durch Auswahl von einer oder mehreren Konzentrationen eines
MPSF und durch ihr Testen allein oder in der Anwesenheit eines morphogenen
Proteins identifiziert (Beispiele 3 und 4). Zum zweiten wird die
Menge an MPSF, die im Zusammenwirken mit dem morphogenen Protein
zum Erreichen von optimaler, vorzugsweise synergistischer Gewebeinduktion
erforderlich ist, durch Erzeugen eines Dosis-Wirkungskurve bestimmt
(Beispiel 3).
-
Gegebenenfalls
können
ein oder mehrere zusätzliche
MPSFs, die die morphogene Aktivität, die von einem morphogenen
Protein und einem ersten MPSF induziert wird, stimulieren oder anders ändern, identifiziert
werden und eine neue multifaktorielle Dosis-Wirkungskurve erzeugt werden (Beispiel
5).
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Die
Mengen für
zusätzliche
biochemische Marker für
die Knochenzelldifferenzierung können
gemessen werden, um auf synergistische Wirkungen von OP-1 und anderen
Proteinen, die zur BMP-Familie gehören, mit IGF-I und anderen
IGF-I aktivierenden Mitteln, zu testen. Andere Knochenzelldifferenzierungsmarker
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf: Typ I-Kollagen,
Osteocalcin, Osteopontin, Knochen-Sialoprotein und PTH-abhängige cAMP-Mengen.
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1 zeigt,
daß IGF-I
als ein MPSF wirken kann, der die osteogene Aktivität von OP-1
stimuliert. Exogenes IGF-I ruft eine stimulatorische Wirkung auf
die Fähigkeit
von OP-1 zur Induktion der FRC-Zelldifferenzierung hervor, gemessen über die
Niveaus der Aktivität
der zellulären
alkalischen Phosphatase (AP). Exogenes IGF-I allein (bis zu 300
ng/ml) stimulierte die AP-Aktivität in FRC-Zellen nicht. IGF-I
erhöhte
jedoch die von OP-1 stimulierte AP-Aktivität 3–4-fach. Somit ist die stimulatorische
Wirkung von IGF-I synergistisch.
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Um
zu zeigen, daß die
MPSF-Aktivität
von IGF-I nicht auf einem verunreinigenden Faktor beruhte, der in
den IGF-I-Herstellungen anwesend war, die in dem vorstehenden Experiment
verwendet wurden, wurde ein ähnliches
Experiment in der Anwesenheit oder Abwesenheit eines IGF-I-spezifischen
Antikörpers
durchgeführt,
der die Wirkung von IGF-I blockiert. Wie in 2 gezeigt,
blockierte der anti-IGF-I-Antikörper,
zumindest partiell, die von OP-1 stimulierte Aktivität der alkalischen
Phosphatase. Während
OP-1 (500 ng/ml) die AP-Aktivität
1,6-fach über
die mit Träger
behandelte Kontrollkultur stimulierte, reduzierte die gemeinsame
Inkubation mit dem anti-IGF-I-Antikörper die Höhe der von OP-1 induzierten
Stimulierung zu etwa 50%. Die Erhöhung der Menge an Antikörper reduzierte
die Höhe
nicht, was nahelegt, daß die
Menge an Antikörper
kein limitierender Faktor war. Diese Resultate zeigen, daß die von
OP-1 induzierte Differenzierung von osteoblastischen Zellen durch
die Erhöhung
der IGF-I-Mengen stimuliert werden kann.
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Nachdem
ein morphogenes Protein/MPSF-Paar identifiziert wurde, ist es wünschenswert,
die relativen Mengen von jeder Komponente zu identifizieren, die
erforderlich sind, um optimale Niveaus an Gewebe induzierender Aktivität zu bewirken,
wenn die beiden Komponenten zusammen arbeiten. Dies wird durch Testen der
Gewebe induzierenden Aktivität
getan, die produziert wird, wenn die Konzentration von jeder Komponente unabhängig von
der anderen systematisch variiert wird. Das Resultat einer solchen
Studie ist eine Dosis-Wirkungskurve für ein vorgegebenes morphogenes
Protein/MPSF-Paar.
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3 zeigt
die Wirkung von variierenden IGF-I-Konzentrationen (1–100 ng/ml)
als Funktion der OP-1-Konzentration (0–500 ng/ml) auf die synergistische
Erhöhung
der Knochen induzierenden Aktivität. Bei Abwesenheit von OP-1
stimulierte IGF-I nicht die AP-Aktivität in FRC-Zellen.
Bei einer OP-1-Konzentration von 100 ng/ml jedoch verstärkte IGF-I
selbst bei niedriger Konzentration (10 ng/ml) die von OP-1 stimulierte
AP-Aktivität
1,5- bis 2-fach. Eine maximale
Verstärkung
(etwa 2,5-fach) wurde bei 25 ng/ml IGF-I bei einer OP-1-Konzentration von
200 ng/ml beobachtet. IGF-I bei höheren Konzentrationen verstärkte nicht
mehr die von OP-1 stimulierte AP-Aktivität. Bei diesen höheren IGF-I-Konzentrationen
wird die von OP-1 stimulierte Erhöhung der AP-Aktivität nicht
inhibiert.
-
Das
Ausmaß,
mit dem OP-1 die Expression des Osteoblasten-Phänotyps in der Anwesenheit von IGF-I
moduliert, wurde weiterhin durch Messen der von PTH stimulierten cAMP-Mengen
bewertet, einem anderen Marker der osteoblastischen Differenzierung
(TABELLE 1). 48 Stunden Behandlung von konfluenten FRC-Zellen mit
10 oder 200 ng/ml OP-1 allein erhöhte die von PTH stimulierten
cAMP-Mengen 3- bis 4-fach im Vergleich mit den mit Lösungsmittel
behandelten Kontrollzellen. IGF-I allein erhöhte die von PTH stimulierten
cAMP-Mengen nicht. 48 Stunden Inkubation von FRC-Zellen mit OP-1
(100 oder 200 ng/ml) und IGF-I (10–50 ng/ml) resultierte in einer
dosisabhängigen
Stimulation mit einer maximalen Erhöhung der cAMP-Mengen von etwa
1,7-fach.
-
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TABELLE
1: Mit PTH stimulierte cAMP-Anhäufung
in mit OP-1 und OP-1 + IGF-I behandelten FRC-Zellen. Konfluente
FRC-Zellen in Platten mit 48 Mulden wurden mit Lösungsmittelträger, OP-1
(100 oder 200 μg/ml)
allein, IGF-I (10, 25 oder 50 μg/ml)
allein, oder OP-1 (100 oder 200 μg/ml)
+ IGF-I (10, 25 oder 50 μg/ml)
in serumfreiem Medium behandelt und, wie in Beispiel 3 beschrieben,
wurden cAMP-Tests durchgeführt.
Die cAMP-Mengen
wurden bestimmt und das Verhältnis
der cAMP-Mengen in den Kulturen, die mit PTH behandelt worden waren,
zu den in Kulturen ohne PTH wurde berechnet. Das Vielfache der Stimulation
unter allen experimentellen Bedingungen wurde berechnet und als
Verhältnis
zur Kontrolle (wo kein OP-1 als 1 definiert war) ausgedrückt. Die
Werte stellen dreifache Bestimmungen in zwei unabhängigen Experimenten
dar.
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Andere,
noch zu identifizierende Faktoren können ebenfalls die induktive
Aktivität
von OP-1 beeinflussen, und ähnliche
Tests können
unter Verwendung von OP-1 und IGF-I durchgeführt werden, um einen oder mehrere
zusätzliche
MPSFs zu identifizieren, die die osteoinduktive Aktivität von OP-1
in der Gegenwart von IGF-I stimulieren können (Beispiel 5).
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Um
die Wirkung einer Vorbehandlung von FRC-Zellen mit OP-1 auf die
synergistische Wirkung von IGF-I zu bewerten, wurden die Zellen
zunächst
in einer konstanten Konzentration von OP-1 inkubiert (500 ng/ml).
IGF-I (25 ng/ml) wurde anschließend
zu verschiedenen Zeitpunkten zu der Kultur zugegeben und das AP-Niveau
wurde am Ende von 48 Std. Inkubation bestimmt. 4 zeigt,
daß die
maximale synergistische Wirkung beobachtet wurde, wenn die FRC-Zellen
gleichzeitig mit OP-1 und IGF-I behandelt wurden. Die Wirkung war
signifikant reduziert, wenn IGF-I 6 Std. oder später nach der Behandlung mit
OP-1 zugegeben wurde. 24 Std. Vorinkubation von FRC-Zellen mit IGF-I
(25 ng/ml), gefolgt von der Behandlung mit OP-1 (500 ng/ml), hebt
die synergistische Wirkung auf. Wenn somit das morphogene Protein
OP-1 ist und der MPSF IGF-I ist, ist es bevorzugt, daß sie zum
gleichen oder etwa zum gleichen Zeitpunkt verabreicht werden, damit
der MPSF seine maximale Wirkung hat.
-
Es
mag nicht für
jede Kombination aus morphogenem Protein/MPSF zutreffen, daß die gemeinsame Verabreichung
für die
Induktion der morphogenen Aktivität optimal ist. Wenn zum Beispiel
der MPSF (MPSF-1) ein Mittel ist, das die Expression eines anderen
MPSF (MPSF-2) induziert, kann gefunden werden, daß die vorherige
Verabreichung von MPSF-1 bevorzugt ist, so daß hohe Mengen an MPSF-2 anwesend
sind, wenn das ausgewählte
morphogene Protein verabreicht wird. Die hier beschriebenen Verfahren
können
vom Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet verwendet werden, um
ein Verabreichungsprotokoll für
eine vorgegebene Kombination aus morphogenen Protein/MPSF zu optimieren,
um einen ausgewählten
Gewebetyp an einer ausgewählten
Behandlungsstelle zu induzieren.
-
Das
vorstehend für
OP-1 und IGF-I beschriebene Verfahren kann generell mit jedem ausgewählten morphogenen
Protein verwendet werden, um mutmaßliche MPSF-Verbindungen zu testen (Beispiel 4).
Zunächst
wird das morphogene Protein oder die morphogene Verbindung verwendet,
um die Bedingungen für einen
Test zu identifizieren und dann zu optimieren, der genau die Induktion
eines speziellen Typs eines Zelldifferenzierungswegs darstellt,
der mit Gewebebildung assoziiert ist. Wie vorstehend beschrieben,
wird in diesem Stadium ein in vitro-Test bevorzugt, der repräsentativ
für die
Induktion des gewünschten
Gewebetyps ist. Der Test kann die mRNA- oder Protein-Mengen als
Funktion der Zeit oder zu einem festgesetzten Zeitpunkt nach der
Verabreichung des morphogenen Proteins an Zellen oder einen Gewebeexplantat
feststellen.
-
Wie
in Beispiel 4 beschrieben, wurden wachsende Konzentrationen der
folgenden Verbindungen als MPSFs in Kombination mit einer einzigen
Konzentration (200 ng/ml) an osteogenem Protein OP-1 getestet: a) Östradiol
(5); b) Wachstumshormon (hGH; 6);
c) Hydrocortison (HC; 7); d) Insulin (8);
e) Parathyroidhormon (PTH; 9); und
f) Progesteron (PG; 10). Die Ergebnisse dieser
Experimente zeigen, daß jede
der vorstehenden Verbindungen in einem speziellen Konzentrationsbereich
in Kombination mit OP-1 als ein MPSF funktioniert.
-
Generell
wird mindestens etwa 1 ng/ml an morphogenem Protein mit mindestens
etwa 0,01 ng/ml an MPSF kombiniert, um ein Anwachsen bei der morphogenen
Aktivität
zu beobachten. Bevorzugte Konzentrationsbereiche für Kombinationen
von osteogenem Protein OP-1 und MPSF bei der Induktion der Bildung
von Knochen und Knorpel, bestimmt durch Experimente wie denjenigen,
die in den 3 und 5–10 gezeigt
sind, sind in der TABELLE 2 gezeigt. Es wird vorausgesehen, daß einige
der MPSFs, insbesondere die Hormone, wirkungsvoller sein können, wenn
sie den Zellen vor der Verabreichung der OP-1/MPSF-Zusammensetzung verabreicht werden.
-
TABELLE
2
Bevorzugte Konzentrationsbereiche für OP-1/MPSF
-
Bevorzugte
Konzentrationsbereiche für
Kombinationen von osteogenem Protein OP-1 und MPSF bei der Induktion
der Bildung von Knochen und Knorpel sind in der TABELLE 3 gezeigt.
-
TABELLE
3
Mehr Bevorzugte Konzentrationen für OP-1/MPSF
-
Es
wird vom Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet verstanden werden,
daß der
bevorzugte Konzentrationsbereich von MPSF in einem speziellen Test
in Abhängigkeit
von der Konzentration des ausgewählten
morphogenen Proteins variieren kann. Die systematische Variation
der relativen Konzentrationen des morphogenen Proteins und des MPSF
sollte durchgeführt
werden, um die Konzentrationsverhältnisse der zwei Faktoren zu
optimieren. Das kann, im Wesentlichen wie in Beispiel 2 beschrieben
und in 3 für
OP-1 und IGF-I gezeigt, durchgeführt
werden.
-
Um
zu bestimmen, ob andere Mitglieder der IGF-Wachstumsfaktorfamilie
mit OP-1 auch eine synergistische Wirkung zeigen, ähnlich der,
die für
IGF-I beobachtet wird, wurden FRC-Zellen mit OP-1 (500 ng/ml) und
variierenden Konzentrationen an IGF-II gemeinsam inkubiert. Wie
in 11 gezeigt, erhöhte oder inhibierte IGF-II
(10–300
ng/ml) nicht die von OP-1 stimulierte Erhöhung bei der AP-Aktivität. Außerdem war
das Niveau der AP-Aktivität in FRC-Kulturen,
die mit IGF-I (25 ng/ml) + OP-1 (500 ng/ml) behandelt worden waren, ähnlich zu
dem in Kulturen, die mit IGF-II (25 ng/ml) + IGF-I (25 ng/ml) +
OP-1 (500 ng/ml) behandelt worden waren. Somit verstärkt IGF
II (925 ng/ml) die synergistische Wirkung, die IGF-I auf die von
OP-1 induzierte Gewebebildung hat, nicht weiter.
-
Die
in 12 zusammengestellten Daten zeigen, daß TGF-β kein MPSF
in Kombination mit OP-1 bei dem AP-Aktivitätstest in FRC-Zellen ist. TGF-β allein stimulierte
die AP-Aktivität
nicht. TGF-β (0,05–3,0 ng/ml) zeigte
keine synergistische Wirkung mit OP-1 auf die AP-Aktivität.
-
Das Testen von mutmaßlichen
MPSFs unter Verwendung von Zellproliferationstests
-
Ein
morphogenes Protein kann in der Lage sein, eine spezielle Vorläuferzelle
zur Proliferation zu stimulieren (d. h. eine oder mehrere Runden
an Mitose und Zellteilung zu initiieren). Ein stimulierender Faktor
für ein
morphogenes Protein kann auf der Basis seiner Fähigkeit zur Stimulierung der
Zellproliferation in der Anwesenheit des ausgewählten morphogenen Proteins
identifiziert werden. Somit ist ein anderer bevorzugter Test für das Testen
von potentiellen MPSFs – wie
hier gezeigt für
die von OP-1 induzierte osteogene Aktivität – der Thymidineinbautest, der
die Fähigkeit
von einer oder mehreren Substanzen testet, die Zellteilung zu stimulieren,
gemessen mittels erhöhter
DNA-Synthese.
-
1. Fötale Rattenschädeldachzellen
(FRC)
-
13A zeigt, daß 24
Stunden Behandlung von FRC-Zellen mit OP-1 in einer dosisabhängigen Stimulation
des Einbaus von [3H] Thymidin in DNA resultierte.
Bei 500 ng/ml OP-1 wurde eine maximale 1,8-fache Stimulation beobachtet
(p < 0,001 im Vergleich
mit der Kontrolle). Die halbmaximale und maximale Stimulation des
Einbaus von [3H] Thymidin geschah bei OP-1-Konzentrationen
von etwa 150 und 500 ng/ml. Die Wirkung von IGF-I auf die von OP-1
induzierte Zellproliferation wurde dann untersucht.
-
13B zeigt, daß IGF-I
allein die Zellproliferation leicht (1,3-fach), aber signifikant
(p < 0,04) in dosisabhängiger Weise
stimulierte, in Übereinstimmung
mit publizierten Ergebnissen, daß IGF-I bei FRC-Zellen eine
schwache mitogene Wirkung hat (Centrella und Canalis, Endocrinol.
Rev., 6, S. 544–551
(1985)). Bei Anwesenheit von 100 ng/ml OP-1 erhöhten steigende Konzentrationen
von IGF-I den Thymidineinbau um das etwa 1,2-fache im Vergleich
mit OP-1 allein (p < 0,03).
Eine maximale Verstärkung
wurde mit 25 ng/ml IGF-I bei Anwesenheit von 200 ng/ml OP-1 beobachtet,
mit einer etwa 1,5-fachen Erhöhung
beim Thymidineinbau im Vergleich mit dem mit OP-1 allein nachgewiesenen
(p < 0,005) Eine
1,3-fache Erhöhung
beim Thymidineinbau wurde auch mit 50 ng/ml IGF-I bei Anwesenheit
von 500 ng/ml OP-1 beobachtet, im Vergleich mit OP-1 allein (p < 0,01). Zusammengenommen
legen diese Ergebnisse nahe, daß die
kombinierte Behandlung von FRC-Zellen mit OP-1 und IGF-I eine signifikante
stimulierende Wirkung auf die Zellproliferation über die von OP-1 oder IGF-I
allein hinaus hatte.
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2. Menschliche Osteosarkomzellen
-
Wie
vorstehend gezeigt, resultierte die simultane Behandlung von fötalen Rattenschädeldachzellen (FRC)
mit OP-1 und IGF-I in einer synergistischen Wirkung auf die Induktion
der Differenzierung und Mitogenese dieser Zellen, wenn die Aktivität der alkalischen
Phosphatase als Differenzierungsmarker und der [3H] Thymidineinbau
als Marker für
die Mitogenese verwendet wurde. Als nächstes fragten wir uns, ob
OP-1 und IGF-I eine ähnliche
Synergie zeigten, wenn sie Osteoblastenzellen anderen Ursprungs
verabreicht werden. Bei dieser Studie wurde die Wirkung der Behandlung
von menschlichen Osteosarkomzellen mit OP-1 und IGF-I gemäß der in
Beispiel 14 beschriebenen Verfahren untersucht.
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14 zeigt die Wirkungen von OP-1 und IGF-I auf
den [3H] Thymidineinbau bei menschlichen
osteogenen SaOS-2-Sarkomzellen und 15 zeigt
die Wirkungen von OP-1 und IGF-I auf den [3H]-Thymidineinbau
bei menschlichen TE85-Osteosarkomzellen. Die Behandlung mit OP-1
allein schien die Aktivität
der alkalischen Phosphatase weder bei den SaOS-2- noch bei den TE85-Zellen
zu stimulieren. Die Inkubation von mit OP-1 behandelten Zellen mit
steigenden Konzentrationen an exogenem IGF-I (10–100 ng/ml) stimulierte auch nicht
die Aktivität
der alkalischen Phosphatase. Eine Interpretation dieser Beobachtungen
ist, daß beide
Zelllinien festgelegte differenzierende osteoblastische Zellen sind,
bei denen OP-1 nicht in der Lage war, eine weitere Differenzierung
zu induzieren.
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Im
Gegensatz dazu stimulierte die Behandlung dieser menschlichen Osteosarkomzellen
mit OP-1 und IGF-I die Zellproliferation, wie mit dem [3H]
Thymidineinbautest (Beispiel 3) festgestellt wurde. Wie in den 14 und 15 gezeigt,
stimulierte OP-1 allein den [3H]-Thymidineinbau leicht
in den TE85-Zellen, aber nicht in den SaOS-2-Zellen (Spalten 4).
Exogenes IGF-I allein stimulierte den [3H]
Thymidineinbau in beiden Zelllinien (Spalten 2 und 3) in Übereinstimmung
mit publizierten Ergebnissen, daß IGF-I für viele verschiedene Zelltypen
mitogen ist, einschließlich
Osteoblasten (vgl. vorstehend). Die Behandlung mit OP-1 und IGF-I in Kombination
stimulierte den [3H] Thymidineinbau in dosisabhängiger und
synergistischer Weise (Spalten 5–8).
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Demnach
ist die in osteoblastischen Zellen der Ratte beobachtet Synergie
bei der Wirkung von OP-1 und IGF-I in ähnlicher Weise auf zwei verschiedene
menschliche osteoblastische Zelllinien zutreffend.
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Modifizierte Formen von
IGF-I funktionieren als ein MPSF
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IGF-I
ist ein einzelkettiges Polypeptid von 70 Aminosäureresten. Eine natürlicherweise
vorkommende Variante von IGF-I, "Des(1-3)-IGF-I", ist eine wirksame,
am Aminoende verkürzte
Form des Moleküls,
das erhöhte
mitogene und Gen induzierende Aktivitäten im Vergleich mit IGF-I
voller Länge
hat (vgl. z. B. Adashi et al.,J. Clin. Investig., 90, S. 1593–99 (1992);
W. Ruan et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 89, S. 10872–876 (1992);
Clark et al., Clinical Science, 86, S. 709–14 (1994); und Russo und Werther,
Growth Factors, 11, S. 301–11
(1994)). Es wurde postuliert, daß die Erhöhung bei der mitogenen Aktivität das Ergebnis
einer Verminderung der Affinität
von Des(1-3)-IGF-I zu den IGF-Bindungsproteinen (IGFBPs) ohne größere Verminderung seiner
Affinität
zu den IGF-I-Rezeptoren ist (vgl. z. B. G. L. Francis et al., J.
Mol. Endocrinology, 8, S. 213–223 (1992)).
Die Konsequenz ist, daß man
glaubt, daß eine
höhere
effektive Konzentration von ungebundenem Wachstumsfaktor für die Wechselwirkung
mit den IGF-I-Rezeptoren zur Verfügung steht.
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Die
vorliegende Studie wurde geplant, um zu bestimmen, ob diese spezielle
verkürzte
Form von IGF-I, wie das IGF-I-Molekül voller Länge, bei der Stimulation der
morphogenen Aktivität
in fötalen
Rattenschädeldachzellen
(FRC) eine synergistische Wirkung mit OP-1 zeigen würde. Die
Wirksamkeit der verkürzten IGF-I-Variante
bei der Synergie wurde ebenfalls untersucht.
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16 zeigt die Wirkungen von OP-1 und IGF-I oder
Des(1-3)-IGF-I auf die durch OP-1 stimulierte Aktivität der alkalischen
Phosphatase in FRC-Zellen. Die Aktivität der alkalischen Phosphatase
wurde in FRC-Zellen gemessen, die mit 200 ng/ml OP-1 und mit steigenden
Konzentrationen von IGF-I oder Des(1-3)-IGF-I behandelt waren, wie
in Beispiel 15 beschrieben. In Übereinstimmung
mit früheren
Beobachtungen stimulierte OP-1 allein die Aktivität der alkalischen
Phosphatase 5- bis 7-fach über
die Kontrolle. IGF-I und OP-1 stimulierten die Aktivität der alkalischen
Phosphatase synergistisch und in einer IGF-I dosisabhängigen Weise
(16). (Das Niveau an Synergie ist auch bei OP-1
dosisabhängig,
wie in 3 gezeigt). Bei niedrigen Konzentrationen war
Des(1-3)-IGF-I etwa 1,5-fach wirksamer als IGF-I. Diese Beobachtung
ist in Übereinstimmung
mit dem Postulat, daß eine
Verminderung bei der Affinität
von Des(1-3)-IGF-I zu den IGFBPs zu einer höheren Konzentration von ungebundenem
Wachstumsfaktor, der für
die Wechselwirkung mit den IGF-I-Rezeptoren zur Verfügung steht,
führt.
Die Daten implizieren weiterhin, daß die bei einem IGF-I-Molekül voller
Länge beobachtete
OP-1/IGF-I-Synergie mindestens partiell das Resultat eines vom IGF-I-Rezeptor
vermittelten Ereignisses ist.
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Die
Ausmaße
an Stimulation durch beide Formen an IGF-I waren bei höheren Konzentrationen ähnlich.
Der leichte Abfall bei der relativen Aktivität der alkalischen Phosphatase
bei 50 ng/ml an Des(1-3)-IGF-I war statistisch nicht signifikant.
Vermutlich waren bei diesen hohen Konzentrationen an Des(1-3)-IGF-I
und IGF-I die IGF-I-Rezeptoren gesättigt und die Rolle der IGFBPs
bei der Regulierung der Bioverfügbarkeit
von IGF-I wurde minimiert.
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Somit
kann eine variante Form von IGF-I, die, verglichen mit IGF-I voller
Länge,
wegen ihrer erhöhten Stabilität und/oder
ihrer Fähigkeit
zur Wechselwirkung mit den Rezeptoren bei niedrigeren Konzentrationen
in vitro und/oder in vivo eine größere Aktivität hat, gemäß dieser
Erfindung als ein MPSF verwendet werden, um die Aktivität eines
morphogenen Proteins zu stimulieren. Mehrere variante Formen von
IGF-I wurden beschrieben (vgl. z. B. G. L. Francis et al., vorstehend).
In ähnlicher
Weise kann man voraussehen, daß andere
variante Formen von IGF-I (z. B. Mutanten, Fusionen, Hybride, Verkürzungen
und dergleichen), die eine erhöhte
in vivo-Stabilität,
eine verminderte Affinität
für Bindungsproteine
und/oder eine verminderte Affinität für die Rezeptorbindung haben,
als MPSFs gemäß dieser
Erfindung von Nutzen sein werden.
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Zum
Beispiel kann man voraussehen, daß immobilisierte Formen von
IGF-I, die eine längere
effektive Halbwertszeit haben, wenn sie in vivo implantiert werden,
und die ihre biologische Aktivität
behalten, als MPSFs von Nutzen sein können, die in einer örtlich beschränkten Weise
wirken. IGF-I kann zum Beispiel unter Verwendung von Routineverfahren
mittels chemischer Verknüpfung
an andere Proteine oder an Affinitätsmatrices gekoppelt sein.
Vgl. z. B. M. Brinkley, "A
brief survey of methods for preparing protein conjugates with dyes, haptens,
and crosslinking reagents" in
Perspectives in Bioconjugate Chemistry (C. F. Mears, Hrsg.), S.
59–70, American
Chemical Society, Wash. D. C. (1993); Nilsson, K. und Mosbach, K., "Immobilization of
enzymes and affinity ligands to various hydroxyl groups carrying
supports using highly reactive sulfonyl chlorides," Biochem. Biophys.
Res. Commun., 102, S. 449–457
(1981); und G. T. Hermanson et al., Immobilized Affinity Ligand Techniques,
California, Academic Press (1992).
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Es
wird weiterhin vorausgesehen, daß andere MPSFs, die gemäß der Verfahren
hier identifiziert werden können,
durch Produktion von varianten Formen dieses MPSF auch bezüglich ihrer
Aktivität
optimiert werden können,
wobei diese Formen veränderte
Fähigkeiten
zur Wechselwirkung mit anderen zellulären Proteinen wie Ziel- und/oder
kompetitiven Rezeptoren, inhibitorischen und/oder stimularorischen
Bindungsproteinen und dergleichen, veränderte Stabilitäten oder
veränderte
Lokalisationscharakteristika haben. Verfahren zur Produktion von
varianten Formen von Proteinen durch chemische Modifikationen, Mutagenese
und rekombinante DNA-Technologie sind dem Durchschnittsfachmann
auf dem Fachgebiet bekannt. Die varianten Formen eines MPSF können dann
gemäß der hier
beschriebenen Verfahren bezüglich
ihrer Fähigkeit
zur Stimulation der Zellproliferation und/oder Zelldifferenzierung
in der Anwesenheit eines morphogenen Proteins getestet werden und
mit dem ursprünglichen
MPSF verglichen werden. Auf diese Weise können Kombinationen aus morphogenen
Protein/MPSF optimiert werden, um auf eine gewünschte Weise in dem speziellen
therapeutischen Kontext, für
den sie letzendlich gedacht sind, zu funktionieren.
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Basierend
auf Dosis-Wirkungskurven von morphogenem Protein/MPSF in morphogenen
und/oder mitogenen Tests wie den vorstehend diskutierten können Zusammensetzungen,
die ein morphogenes Protein und einen MPSF umfassen, mit verschiedenen
Konzentrationsverhältnissen
formuliert werden und sie können in
einem Biotest getestet werden, der ausgewählt wurde, um die Gewebe induzierende
Aktivität
zu repräsentieren,
die letztlich bei der Gewebebehandlung verwendet werden wird. Der
bevorzugte Test ist letztlich ein ex vivo- oder in vivo-Gewebeinduktionsbiotest
wie diejenigen, die in den Beispielen 7–13 beschrieben sind.
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Arzneimittel
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Die
Arzneimittel, die durch diese Erfindung bereitgestellt werden, umfassen
mindestens eine und gegebenenfalls mehr als eine Kombination aus
morphogenem Protein/MPSF, die in der Lage sind, die Gewebebildung
zu induzieren, wenn sie einem Patienten verabreicht oder implantiert
werden. Die Zusammensetzungen dieser Erfindung werden mit einer
wirksamen Dosis verabreicht, um den speziellen Gewebetyp an der
Behandlungsstelle zu induzieren, ausgewählt gemäß dem speziell zu behandelnden
klinischen Syndrom. Die Bestimmung der bevorzugten pharmazeutischen
Formulierung und ein therapeutisch wirksames Dosisschema für eine gegebene
Anwendung gehört
zum Stand der Technik unter Berücksichtigung
von zum Beispiel der Verabreichungsart, dem Zustand und Gewicht
des Patienten, dem Ausmaß der
gewünschten
Behandlung und der Verträglichkeit
der Behandlung für
den Patienten.
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Dosen,
von denen man erwartet, daß sie
geeignete Startpunkte für
die Optimierung des Behandlungsschemas sind, basieren auf den Ergebnissen
von in vitro-Tests (z. B. Beispiele 3-5), und ex vivo- oder in vivo-Tests
(z. B. Beispiele 7–13).
Auf der Basis der Ergebnisse solcher Tests kann ein Bereich von
geeigneten Konzentrationsverhältnissen
an morphogenem Protein und MPSF ausgewählt werden, um eine Behandlungsstelle
in Tieren und dann in Menschen zu testen.
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Die
Verabreichung der morphogenen Proteine und von MPSF dieser Erfindung,
einschließlich
isolierter und gereinigter Formen von Komplexen mit morphogenem
Protein, ihrer Salze oder ihrer pharmazeutisch verträglichen
Derivate kann unter Verwendung jeder herkömmlich akzeptierten Verabreichungsart
von Mitteln erreicht werden, die immunsuppressive Aktivität zeigen.
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Die
Arzneimittel, die ein morphogenes Protein und einen MPSF dieser
Erfindung umfassen, können
in einer Vielzahl von Formen sein. Diese umfassen zum Beispiel feste,
halbfeste und flüssige
Dosisformen wie Tabletten, Pillen, Pulver, flüssige Lösungen oder Suspensionen, Zäpfchen und
injizierbare und infundierbare Lösungen.
Die bevorzugte Form hängt
von der beabsichtigten Verabreichungsart und der therapeutischen
Anwendung ab und kann vom Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet
ausgewählt
werden. Die Verabreichungsarten können die orale, parenterale,
subkutane, intravenöse,
intraläsionale
oder topische Verabreichung umfassen. In den meisten Fällen werden
die Arzneimittel dieser Erfindung in der Nähe der Behandlungsstelle verabreicht,
die einer Geweberegeneration oder -reparatur bedarf.
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Die
Arzneimittel, die ein morphogenes Protein und einen MPSF dieser
Erfindung umfassen, können zum
Beispiel in sterilen, isotonischen Formulierungen mit oder ohne
Cofaktoren plaziert werden, die die Aufnahme oder Stabilität stimulieren.
Die Formulierung ist vorzugsweise flüssig, oder sie kann ein lyophilisiertes Pulver
sein. Zum Beispiel können
das morphogene Protein und der MPSF dieser Erfindung mit einem Formulierungspuffer
verdünnt
sein, der 5,0 mg/ml Citronensäuremonohydrat,
2,7 mg/ml Trinatriumcitrat, 41 mg/ml Mannit, 1 mg/ml Glycin und
1 mg/ml Polysorbat 20 umfaßt.
Diese Lösung
kann lyophilisiert, unter Kühlen
gelagert und vor der Anwendung mit sterilem Wasser-für-die-Injektion
(USP) rekonstituiert werden.
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Die
Zusammensetzungen werden bevorzugt herkömmliche pharmazeutisch akzeptable
Träger
umfassen, die im Stand der Technik bekannt sind (vgl. zum Beispiel
Remington's Pharmaceutical
Sciences, 16te Ausgabe, 1980, Mac Publishing Company). Solche pharmazeutisch
akzeptablen Träger
können
andere medizinische Mittel, Träger,
genetische Träger,
Adjuvantien, Excipienten usw. umfassen, wie menschliches Serumalbumin
oder Plasmaherstellungen. Die Zusammensetzungen sind vorzugsweise
in der Form einer Einheitsdosis und werden üblicherweise mit einem Dosisschema
verabreicht, das von der speziellen Gewebebehandlung abhängt.
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Die
Arzneimittel dieser Erfindung können
auch in Verbindung mit einer morphogenen Vorrichtung unter Verwendung
von zum Beispiel Mikrokügelchen,
Liposomen, anderen mikropartikulären
Verabreichungssystemen oder Formulierungen mit andauernder Freisetzung
verabreicht werden, wobei die Vorrichtung in der Nähe oder
auf andere Weise in Kommunikation mit dem betroffenen Geweben oder
dem Blutstrom, der diese Gewebe durchströmt, plaziert wird (vgl. nachstehend
morphogene Vorrichtungen).
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Liposomen,
die ein morphogenes Protein und einen MPSF dieser Erfindung enthalten,
können
mittels wohl bekannter Verfahren hergestellt werden (vgl. z. B.
DE 32 18 121 ; Epstein et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 82, S. 3688–92 (1985); Hwang et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A., 77, S. 4030–34 (1980); US-Patente Nr.
4,485,045 und 4,544,545). Üblicherweise sind
die Liposomen vom kleinen (etwa 200–800 Angstrom) unilamellären Typ,
bei denen der Lipidgehalt mehr als etwa 30 Mol-% Cholesterin ist.
Der Anteil an Cholesterin wird so ausgewählt, um das optimale Maß an Freisetzung
von morphogenem Protein und MPSF zu kontrollieren.
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Die
morphogenen Proteine und MPSFs dieser Erfindung können auch
an Liposomen gebunden sein, die andere biologisch aktive Moleküle wie immunsuppressive
Mittel, Cytokine usw. enthalten, um das Ausmaß und die Charakteristika der
Gewebeinduktion zu modulieren. Die Bindung von morphogenen Proteinen
und MPSFs an Liposomen kann mittels jedes bekannten Verknüpfungsmittels
erreicht werden, wie heterobifunktionellen Verknüpfungsmitteln, die eine breite
Anwendung bei der Kopplung von Toxinen oder chemotherapeutischen
Mitteln an Antikörper
für die
zielgerichtete Verabreichung gefunden haben. Die Konjugation an
Liposomen kann auch unter Verwendung des auf Kohlenwasserstoffe
gerichteten Verknüpfungsmittels
4-(4-Maleimidophenyl)buttersäurehydrazid
(MPBH) erreicht werden (Duzgunes et al.,J. Cell. Biochem. Abst.
Suppl. 16E 77 (1992)).
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Morphogene Vorrichtungen
-
Die
morphogenen Vorrichtungen dieser Erfindung umfassen ein morphogenes
Protein und mindestens einen MPSF, der in einem implantierbaren,
biokompatiblen Trägermaterial
dispergiert ist, das als geeignetes Verabreichungs- oder Trägersystem
für diese
Verbindungen fungiert. Geeignete Beispiele für Träger mit andauernder Freisetzung
umfassen semipermeable Polymermatrices in der Form von geformten
Artikeln wie Zäpfchen
oder Kapseln. Implantierbare oder mikrokapsuläre Matrices mit andauernder
Freisetzung umfassen Polylactide (US-Patent Nr. 3,773,319;
EP 58,481 ), Copolymere von
L-Glutaminsäure
und Ethyl-L-glutamat (Sidman et al., Biopolymers, 22, S. 547–56 (1985);
Poly(2-hydroxyethylmethacrylat)
oder Ethylenvinylacetat (Langer et al.,J. Biomed. Mater. Res., 15,
S. 167–277
(1981); Langer, Chem. Tech., 12, S. 98–105 (1982).
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In
einer Ausführungsform
dieser Erfindung umfaßt
der Träger
für die
morphogene Vorrichtung eine biokompatible Matrix, die aus Partikeln
von porösem
Material aufgebaut ist. Die Poren sind vorzugsweise von einer Dimension,
die einer Vorläuferzelle
die Wanderung und anschließende
Differenzierung und Proliferation erlaubt. Es können verschiedene Matrices,
die im Stand der Technik bekannt sind, verwendet werden (vgl. z. B.
US-Patente Nr. 4,975,526; 5,162,114; 5,171,574 und WO 91/18558).
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Die
Partikelgröße sollte
im Bereich von 70 μm–850 μm sein, vorzugsweise
70 μm–420 μm und am meisten
bevorzugt 150 μm–420 μm. Die Matrix
kann durch dichtes Packen von partikulärem Material in eine Form hergestellt
werden, die den speziellen, zu behandelnden Gewebedefekt überspannt.
In einer anderen Ausführungsform
kann ein Material, das biokompatibel und vorzugsweise in vivo biologisch
abbaubar ist, strukturiert werden, um als temporäre Stütze und Substrat für die Rekrutierung
von wandernden Vorläuferzellen
und als Basis für
ihre anschließende
Verankerung und Proliferation zu dienen.
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Nützliche
Matrixmaterialien umfassen zum Beispiel Kollagen; Homopolymere oder
Copolymere von Glycolsäure,
Milchsäure
und Buttersäure,
einschließlich
ihrer Derivate; und keramische Materialien wie Hydroxyapatit, Tricalciumphosphate
und andere Calciumphosphate. Es können auch verschiedene Kombinationen dieser
und anderer geeigneter Matrixmaterialien von Nutzen sein, bestimmt
mittels der hier dargelegten Tests.
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Gegenwärtig bevorzugte
Träger
umfassen partikulären,
demineralisierten, mit Guanidin extrahierten, speziesspezifischen
(allogenen) Knochen, und speziell behandelten partikulären, mit
Protein extrahierten, demineralisierten xenogenen Knochen (Beispiel
6). Gegebenfalls können
solche xenogenen Knochenpulvermatrices auch mit Proteasen wie Trypsin
behandelt werden. Vorzugsweise werden die xenogenen Matrices mit einem
oder mehreren die Fibrillen modifizierenden Mitteln behandelt, um
das intrapartikuläre
Intrusionsvolumen (die Porosität)
und die Oberfläche
zu vergrößern. Nützliche
modifizierende Mittel umfassen Lösungsmittel wie
Dichlormethan, Trichloressigsäure,
Acetonitril und Säuren
wie Trifluoressigsäure
und Fluorwasserstoffsäure.
Das gegenwärtig
bevorzugte Fibrillen modifizierende Mittel, das bei der Formulierung
der Matrices dieser Erfindung nützlich
ist, ist ein erhitztes wäßriges Medium,
vorzugsweise ein saures wäßriges Medium,
das einen pH-Wert
von weniger als etwa 4,5 hat, am meisten bevorzugt hat es einen
pH-Wert im Bereich von etwa pH 2–pH 4. Ein gegenwärtig bevorzugtes
erhitztes saures wäßriges.
Medium ist 0,1%-ige Essigsäure,
die einen pH-Wert von etwa 3 hat. Erhitzen von demineralisiertem,
von Lipiden befreitem, mit Guanidin extrahiertem Knochenkollagen
in einem wäßrigen Medium
bei erhöhten
Temperaturen (d. h. im Bereich von etwa 37°C–60°C, vorzugsweise im Bereich von
etwa 45°C–60°C) für etwa eine
Stunde ist im Allgemeinen ausreichend, um die gewünschte Oberflächenmorphologie
zu erreichen. Obwohl der Mechanismus nicht klar ist, wird die Hypothese
aufgestellt, daß die
Hitzebehandlung die Kollagenfibrillen ändert, was in einem Anwachsen
der Partikeloberfläche
resultiert.
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Demineralisierter,
mit Guanidin extrahierter, xenogener Rinderknochen umfaßt ein Gemisch
von zusätzlichen
Materialien, die unter Verwendung von biomolekularen Standardreinigungsverfahren
weiter fraktioniert werden können.
Zum Beispiel kann eine chromatographische Trennung von Extraktkomponenten,
gefolgt von der Zugabe der verschiedenen Extraktfraktionen, entsprechend
den Peaks im Chromatogramm, zurück
zu der aktiven Matrix, verwendet werden, um die Eigenschaften der
Matrix durch Wegfraktionieren von Inhibitoren der Knochen oder Gewebe
induzierenden Aktivität
zu verbessern.
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Es
können
in der Matrix auch wesentlich die restlichen Schwermetalle vermindert
werden. Wenn behandelt, wie hier offenbart, können die einzelnen Schwermetallkonzentrationen
in der Matrix auf weniger als etwa 1 ppm reduziert werden.
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Der
Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet kann eine biokompatible
Matrix seiner Wahl, die eine gewünschte
Porosität
oder Oberflächenmikrotextur
hat und die bei der Produktion von morphogenen Vorrichtungen von
Nutzen ist, um die Induktion von Knochen oder anderem Gewebe zu
fördern,
oder als biologisch abbaubares Implantat mit andauernder Freisetzung
schaffen. Zusätzlich
können
synthetisch formulierte Matrices, hergestellt, wie hier offenbart,
verwendet werden.
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Allgemeine Betrachtung
der Matrixeigenschaften
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Das
gegenwärtig
bevorzugte Trägermaterial
ist eine xenogene, von Knochen abgeleitete partikuläre Matrix,
die, wie hier beschrieben, behandelt wird. Dieser Träger kann
entweder durch ein biologisch abbaubares synthetisches oder ein
synthetisches anorganisches Material ersetzt werden (z. B. Hydroxyapatit
(HAP), Kollagen, Carboxymethylcellulose, Tricalciumphosphat oder
Polymilchsäure,
Polyglycolsäure,
Polybuttersäure
und ihre verschiedenen Copolymere).
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Die
Matrixgeometrie, die Partikelgröße, die
Anwesenheit von Oberflächenladung
und das Maß der
intra- und interpartikulären
Porosität
sind alle wichtig für
eine erfolgreiche Matrixleistung. Untersuchungen haben gezeigt,
daß die
Oberflächenladung,
die Partikelgröße, die
Anwesenheit von Mineralien und die Methodik für die Kombination der Matrix
und des morphogenen Proteins alle beim Erreichen einer erfolgreichen
Gewebeinduktion eine Rolle spielen.
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Zum
Beispiel kann bei der Knochenbildung unter Verwendung des osteogenen
Proteins OP-1 und eines MPSF eine Störung der Matrixladung durch
chemische Modifikation die Knochen induzierenden Reaktionen vernichten.
Die Partikelgröße beeinflußt die quantitative
Reaktion von neuem Knochen; Partikel zwischen 70 μm und 420 μm rufen die
maximale Reaktion hervor. Die Verunreinigung der Matrix mit Knochenmineral wird
die Knochenbildung inhibieren. Am wichtigsten ist, daß die Verfahren,
die zur Formulierung des osteogenen Proteins und des MPSF auf die
Matrix verwendet werden, extrem sensitiv gegenüber dem physikalischen chemischen
Zustand der Proteine und der Matrix sind.
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Die
aufeinanderfolgenden zellulären
Reaktionen an der Berührungsfläche von
Knochenmatrix/Implantate mit osteogenem Protein sind komplex. Die
mehrstufige Kaskade umfaßt:
Bindung von Fibrin und Fibronectin an die implantierte Matrix, Wanderung
und Proliferation von mesenchymalen Zellen, Differenzierung der Vorläuferzellen
zu Chondroblasten, Knorpelbildung und Calcifizierung von Knorpel,
vaskuläres
Einwachsen, Knochenbildung, Knochenremodellierung und Knochenmarkdifferenzierung.
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Ein
erfolgreicher Träger
für morphogenes
Protein und MPSF sollte mehrere wichtige Funktionen erfüllen. Er
sollte als Verabreichungssytem mit langsamer Freisetzung von morphogenem
Protein und MPSF wirken, das morphogene Protein und den MPSF vor
unspezifischer Proteolyse schützen
und sollte jeden Schritt der zellulären Reaktionen erleichtern,
der in die Induktion der Vorläuferzelle
während
der Gewebeentwicklung involviert sind.
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Zusätzlich müssen ausgewählte Materialien
in vivo biokompatibel sein und vorzugsweise biologisch abbaubar;
der Träger
wirkt vorzugsweise als temporäres
Gerüst,
bis er vollständig
durch neuen Knochen oder neues Gewebe ersetzt ist. Polymilchsäure (PLA),
Polyglycolsäure
(PGA) und verschiedene Kombinationen haben in vivo verschiedene
Auflösungsraten.
In Knochen können
die Auflösungsraten
variieren, je nachdem, ob sie in corticalen oder trabekulären Knochen
plaziert sind.
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Das
bevorzugte Matrixmaterial für
eine osteogene Vorrichtung, hergestellt aus xenogenem Knochen und
behandelt, wie hier offenbart, produziert ein implantierbares Material,
das in einer Vielzahl von klinischen Vorgaben von Nutzen ist. Zusätzlich zu
ihrer Verwendung als Matrix bei der Knochenbildung bei verschiedenen orthopädischen,
peridontalen und rekonstruktiven Verfahren kann die Matrix auch
als Träger
mit andauernder Freisetzung oder als Kollagenbeschichtung für orthopädische oder
allgemeine prothetische Implantate verwendet werden.
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Die
Matrix kann im Vorgriff der Operation wie gewünscht geformt werden oder vom
Arzt oder Techniker während
der Operation geformt werden. Es wird bevorzugt, die Matrix so zu
formen, daß sie
einen Gewebedefekt überspannt
und daß sie
die gewünschte
Form des neuen Gewebes annimmt. Im Falle der Knochenreparatur eines
Pseudoarthrosedefekts ist es wünschenswert,
Ausmaße
zu verwenden, um den Pseudoarthrosedefekt zu überspannen. Untersuchungen
an Ratten haben gezeigt, daß der
neue Knochen so gebildet wird, daß er die Ausmaße der implantierten
Vorrichtung hat. Somit kann das Material für topische, subkutane, intraperitoneale
oder intramuskuläre
Implantate verwendet werden. Bei dem Knochenbildungsverfahren wird
das Material langsam vom Körper
absorbiert und wird von Knochen in der Form oder fast in der Form
des Implantats ersetzt.
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Die
Matrix kann einen formstabilen Feststoff umfassen, der aus locker
gebundenem, partikulärem
Material besteht, z. B. Kollagen. Sie kann auch einen geformten,
porösen
Feststoff oder einfach ein Aggregat von dicht gepackten Partikeln
umfassen, die vom umgebenden Gewebe an der Stelle gehalten werden.
Es kann auch Mastix-Muskel oder anderes Gewebe verwendet werden.
Große
allogene Knochenimplantate können
als Träger
für die
Matrix dienen, wenn ihre Knochenmarkhohlräume gesäubert sind und mit Partikeln
gepackt sind, die dispergiertes osteogenes Protein und MPSF umfassen.
Die Matrix kann auch die Form einer Paste oder eines Hydrogels einnehmen.
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Wenn
das Trägermaterial
eine Hydrogelmatrix umfaßt,
betrifft dies ein dreidimensionales Netzwerk von verknüpften hydrophilen
Polymeren in der Form eines Gels, das im Wesentlichen aus Wasser
aufgebaut ist, vorzugsweise Gele mit mehr als 90% Wasser, aber nicht
beschränkt
darauf. Hydrogelmatrices können
eine positive oder negative Nettoladung tragen, oder sie können neutral
sein. Eine typische Matrix mit negativer Nettoladung ist Alginat.
Hydrogele, die eine positive Nettoladung tragen, können mittels
extrazellulärer
Matrixkomponenten wie Kollagen oder Laminin typisiert werden. Beispiele
für kommerziell
erhältliche
extrazelluläre Matrixkomponenten
umfassen MatrigelTM und VitrogenTM. Ein Beispiel für ein neutrales Hydrogel ist
hoch verknüpftes
Polyethylenoxid oder Polyvinylalkohol.
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Zahlreiche
Wachstumsfaktoren, Cytokine, Hormone, trophische Mittel und therapeutische
Zusammensetzungen einschließlich
Antibiotika und chemotherapeutische Mittel, Enzyme, Enzyminhibitoren
und andere bioaktive Mittel können
auch an dem Trägermaterial,
das das morphogene Protein und MPSF umfaßt, absorbiert oder darin dispergiert
sein und werden auch im Lauf der Zeit an der Stelle des Implantats
freigesetzt, wenn das Matrixmaterial langsam absorbiert wird.
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Andere gewebespezifische
Matrices
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Zusätzlich zu
den vorstehend beschriebenen, aus natürlichen Quellen abgeleiteten
Knochenmatrices können
nützliche
Matrices auch synthetisch durch Zusammengeben von Reagentien formuliert
werden, die angemessen modifiziert wurden. Ein Beispiel für eine solche
Matrix ist die poröse,
biokompatible, in vivo biologisch abbaubare synthetische Matrix,
die in der WO91/18558 offenbart wurde.
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Kurz
gesagt umfaßt
die Matrix ein poröses,
verknüpftes,
strukturelles Polymer von biokompatiblem, biologisch abbaubarem
Kollagen, am meisten bevorzugt gewebespezifisches Kollagen, und
geeigneten gewebespezifischen Glycosaminoglycanen als gewebespezifischen
Zellanheftungsfaktoren. Knochengewebe-spezifisches Kollagen (d.
h. Typ I Kollagen), das aus einer Anzahl von Quellen abgeleitet
wurde, kann für
die Verwendung in diesen synthetischen Matrices geeignet sein, einschließlich lösliches
Kollagen, säurelösliches
Kollagen, Kollagen, das in neutralen oder basischen wäßrigen Lösungen löslich ist,
ebenso wie die Kollagene, die kommerziell erhältlich sind. Außerdem kann
Typ II-Kollagen, wie es in Knorpel gefunden wird, in Kombination mit
Typ I-Kollagen verwendet werden.
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Glycosaminoglycane
(GAGs) oder Mucopolysaccharide sind Polysaccharide, die aus Resten
von Hexoaminen aufgebaut sind, die glycosidisch gebunden sind und
in einer mehr oder weniger regelmäßigen Weise Hexouronsäure- oder
Hexosereste abwechselnd eingebaut haben. GAGs sind tierischen Ursprungs
und haben eine gewebespezifische Verteilung (vgl. z. B. Dodgons
et al., in Carbohydrate Metabolism and its Disorders, Dickens et
al., Hrsg., Bd. 1, Academic Press (1968)). Die Reaktion mit den
GAGs stellt auch ein Kollagen mit einer anderen wertvollen Eigenschaft
bereit, d. h. die Unfähigkeit
des Hervorrufens einer Immunreaktion (Fremdkörperreaktion) bei einem tierischen
Wirt.
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Nützliche
GAGs umfassen diejenigen, die Sulfatgruppen enthalten, wie Hyaluronsäure, Heparin,
Heparinsulfat, Chondroitin-6-sulfat, Chondroitin-4-sulfat, Dermatansulfat
und Keratinsulfat. Für
osteogene Vorrichtungen wird gegenwärtig Chondroitin-6-sulfat bevorzugt.
Andere GAGs können
auch zur Bildung der hier beschriebenen Matrix geeignet sein, und
der Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet wird unter Verwendung
von lediglich Routineexperimenten entweder andere geeignete GAGs
kennen oder sich ihrer versichern können. Für eine detailliertere Beschreibung
der Mucopolysaccharide vgl. Aspinall, Polysaccharides, Pergamon
Press, Oxford (1970).
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Kollagen
kann mit einem GAG in wäßriger saurer
Lösung
zur Reaktion gebracht werden, vorzugsweise in verdünnter Essigsäurelösung. Durch
tropfenweise Zugabe von GAG zu der wäßrigen Kollagensuspension entstehen
Copräzipitate
von verknäulten
Kollagenfibrillen, die mit GAG beschichtet sind. Diese verknäulte Masse
von Fasern kann dann homogenisiert werden, um eine homogene Dispersion
von feinen Fasern zu bilden, und kann dann filtriert und getrocknet
werden.
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Die
Unlöslichkeit
der Kollagen-GAG-Produkte kann durch kovalente Verknüpfung dieser
Materialien bis zum erwünschten
Maß erhöht werden,
was auch dazu dient, um die Resistenz gegenüber der Resorption dieser Materialien
zu erhöhen.
Im Allgemeinen ist jedes G60 Verknüpfungsverfahren, das zur Verknüpfung von Kollagen
geeignet ist, auch für
die Verknüpfung
dieser zusammengesetzten Materialien geeignet, obwohl die Verknüpfung durch
ein dehydrothermales Verfahren bevorzugt wird.
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Wenn
trocken, sind die verknüpften
Partikel im Wesentlichen sphärisch
mit Durchmessern von etwa 500 μm.
Rasterelektronenmikroskopie zeigt Poren von etwa 20 μm auf der
Oberfläche
und 40 μm
im Innern. Das Innere ist aus fibrösen und blattähnlichen
Strukturen aufgebaut und stellt somit Oberflächen für die Zellanheftung zur Verfügung. Die
Hohlräume
sind verbunden, so daß die
Zellen durch das Innere der Partikel einen Zutritt haben. Das Material
scheint zu etwa 99,5% Leervolumen zu sein, was das Material bezüglich der potentiellen
Zellmasse, die pro Gramm Mikroträger
wachsen kann, sehr wirkungsvoll macht.
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Eine
andere nützliche
synthetische Matrix ist eine, die aus biokompatiblen, in vivo biologisch
abbaubaren synthetischen Polymeren formulieret wurde, so wie diejenigen,
die aus Glycolsäure,
Milchsäure und/oder
Buttersäure
aufgebaut sind, einschließlich
Copolymeren und Derivaten davon. Diese Polymere sind im Stand der
Technik gut beschrieben und kommerziell verfügbar. Zum Beispiel können Polymere,
die aus Polymilchsäure
(d. h. MG 100 ka), 80% Polylaktid/20% Glycosid oder Poly-3-Hydroxybuttersäure (d.
h. MG 30 ka), aufgebaut sind, alle bei PolySciences, Inc. gekauft
werden. Die Polymerzusammensetzungen werden im Allgemeinen in partikulärer Form
erhalten und die morphogenen Vorrichtungen werden vorzugsweise unter wasserfreien
Bedingungen (z. B. in einer Ethanol-Trifluoressigsäure-Lösung, EtOH/TFA) hergestellt,
um die Hydrolyse der Polymere zu vermeiden. Außerdem kann man unter Verwendung
einer Anzahl von speziellen Lösungsmittelbehandlungen,
die im Stand der Technik bekannt sind, die Morphologie der partikulären Polymerzusammensetzung ändern, zum
Beispiel um die Porosität
zu erhöhen.
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Herstellung der morphogenen
Vorrichtung
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Die
aus natürlichen
Quellen stammenden, synthetischen und rekombinanten morphogenen
Proteine und MPSFs, wie vorstehend beschrieben, ebenso wie andere
Konstrukte können
kombiniert und unter Verwendung eines der beschriebenen Verfahren
in einer geeigneten Matrixherstellung dispergiert werden. Im Allgemeinen
werden etwa 500–1000
ng an aktivem morphogenem Protein und etwa 10–200 ng eines aktiven MPSF
mit 25 mg der inaktiven Trägermatrix
für Biotests
in der Ratte kombiniert. Bei größeren Tieren
werden etwa 0,8–1
mg an aktivem morphogenem Protein pro Gramm Träger mit 100 ng oder mehr aktivem
MPSF kombiniert. Die optimalen Verhältnisse an morphogenem Protein
zu MPSF für
eine spezifische Kombination und einen spezifischen Gewebetyp können durch
den Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet gemäß der hier beschriebenen Verfahren
empirisch bestimmt werden. Für
große
Implantate können
größere Mengen
verwendet werden.
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Prothetische Vorrichtungen
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In
einer anderen Ausführungsform
dieser Erfindung wird eine implantierbare prothetische Vorrichtung bereitgestellt,
die ein osteogenes Protein und einen MPSF umfaßt. Jedes prothetische Implantat,
das für
eine spezielle Behandlung vom Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet
ausgewählt
wurde, kann in Kombination mit einer Zusammensetzung verwendet werden,
die gemäß dieser
Erfindung mindestens ein osteogenes Protein und mindestens einen
MPSF umfaßt.
Die Prothese kann aus einem Material hergestellt sein, das Metall
oder Keramik umfaßt.
Bevorzugte prothetische Vorrichtungen werden ausgewählt aus
der Gruppe, die aus einer Hüftvorrichtung,
einer Schraube, einem Stab und einem Titankäfig für operative Wirbelsäulenversteifung besteht.
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Die
osteogene Vorrichtung wird auf dem prothetischen Implantat auf einer
Oberflächenregion
aufgebracht, die in der Nähe
eines Zielgewebes in einem Säuger
implantiert werden kann. Vorzugsweise ist der Säuger ein menschlicher Patient.
Die Zusammensetzung wird auf der Oberfläche des Implantats in einer
Menge aufgebracht, die ausreicht, um verstärktes Gewebewachstum in die
Oberfläche
zu fördern.
Die Menge an Zusammensetzung, die ausreicht, um verstärktes Gewebewachstum
zu fördern,
kann unter Verwendung von Biotests wie denjenigen, die hier und
in Rueger et al., US-Patent Nr. 5,344,654 beschrieben sind, empirisch
vom Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet bestimmt werden. Vorzugsweise
werden zur Optimierung der Konzentration der Zusammensetzungskomponenten
Tierstudien durchgeführt,
bevor eine ähnliche
prothetische Vorrichtung in einem menschlichen Patienten verwendet
wird. Solche prothetischen Vorrichtungen werden für die Reparatur
von orthopädischen
Defekten, Verletzungen oder Anomalien in dem behandelten Säuger von
Nutzen sein.
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Somit
stellt dieser Erfindung auch ein Verfahren zur Förderung der Integration in
vivo einer implantiertbaren prothetischen Vorrichtung in ein Zielgewebe
eines Säugers
bereit, welches die Schritte der Bereitstellung einer Zusammensetzung
auf der Oberfläche
der prothetischen Vorrichtung, die mindestens ein osteogenes Protein
und mindestens einen MPSF umfaßt,
und die Implantation der Vorrichtung an einem Ort in einem Säuger umfaßt, wo das
Zielgewebe und die Oberfläche
der prothetischen Vorrichtung mindestens partiell für einen
Zeitraum in Kontakt gehalten werden, der ausreicht, um verstärktes Gewebewachstum
zwischen dem Zielgewebe und der Vorrichtung zu erlauben.
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Biotests
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Die
verschiedenen morphogenen Zusammensetzungen und Vorrichtungen dieser
Erfindung werden vorzugsweise in ex vivo- oder in vivo-Biotests
bewertet. Untersuchungen in Ratten zeigen, daß die osteogene Wirkung in
einer geeigneten Matrix abhängig
ist von der Dosis des morphogenen Proteins, das in der Matrix dispergiert
ist. Es wird keine Aktivität
beobachtet, wenn die Matrix allein implantiert wird. In vivo-Biotests,
die im Rattenmodell durchgeführt
wurden, haben auch gezeigt, daß demineralisierte,
mit Guanidin extrahierte, xenogene Knochenmatrixmaterialien des
in der Literatur beschriebenen Typs im Allgemeinen als Träger unwirksam
sind, bei der Induktion von Knochen versagen können und eine Entzündungs-
oder immunologische Reaktion produzieren können, wenn sie implantiert
werden, außer
sie werden, wie vorstehend offenbart, behandelt. Bei gewissen Arten
(z. B. Affen) sind anscheinend auch allogene Matrixmaterialien als
Träger
unwirksam (Aspenberg et al., J. Bone Joint Surgery, 70, S. 625–627 (1988)).
Die Beispiele 6–13
stellen unter Verwendung von in vivo-Biotests in Säugern verschiedene
Verfahren für
die Herstellung von morphogenen Vorrichtungen und für die Bewertung
ihres morphogenen Nutzens dar.
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Ein
Rattenbiotest für
die Knocheninduktion – basierend
auf dem Biotest für
die Induktion der Knochendifferenzierungsaktivität, wie beschrieben von Sampath
und Reddi (Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 80, S. 6591–95 (1983)) – kann verwendet
werden, um die osteogene Aktivität
von osteogenen Proteinen im Zusammenwirken mit einem oder mehreren
MPSFs zu messen (Beispiel 7). Rattenbiotests werden als erster Schritt
beim Wechseln von in vitro-Testresultaten zu in vivo-Implantationsuntersuchungen
bevorzugt.
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Die
Katze und das Kaninchen als etablierte Modelle für die Wirksamkeit in großen Tieren
für die
Testung von osteogenen Vorrichtungen wurden im Detail beschrieben
(Oppermann et al., US-Patent Nr. 5,354,557; Beispiel 8 und Beispiel
9). Das Oberschenkelmodell der Katze, das Ellenmodell des Kaninchens, das
Ellenmodell des Hundes (Beispiel 10) oder das Affenmodell (Beispiel
11) sind alles nützliche
Tests, um zu bewerten, ob die Zusammensetzungen und Vorrichtungen
dieser Erfindung, die ein oder mehrere osteogene Proteine in Kombination
mit einem oder mehreren MPSFs umfassen, die Knochenregeneration
in vivo erhöhen können, und
für die
Bestimmung der optimalen Dosierung von Kombinationen aus morphogenem
Protein/MPSF.
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Vorzugsweise
werden die Ergebnisse von dem Rattenbiotest (Beispiel 7) als Ausgangspunkt
für Optimierungsuntersuchungen
in einem dieser Modelle mit größeren Tieren
verwendet. Am meisten bevorzugt wird die Untersuchung mit größeren Tieren
im Hund oder im Affen durchgeführt.
Während
die Untersuchungen an der Katze und dem Kaninchen als Trägermaterial
für die
osteogene Vorrichtung allogene Matrices verwenden, nimmt man an,
daß eine
geeignete Behandlung, wie sie hier beschrieben wird, von einem vom
Knochen abgeleiteten oder synthetischen Material die Matrix geeignet
für xenogene
Implantate macht. Die Ergebnisse im Kaninchen tendieren jedoch dazu,
daß sie
weniger voraussagbar sind, wenn osteogene Proteine (mit oder ohne
MPSF) in einer vom Rind abgeleiteten Kollagenmatrix dispergiert
sind.
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Rekombinantes
BMP-2 ist wirkungsvoll bei der Reparatur von großen Knochendefekten in einer
Vielzahl von anderen Biotests in Säugern. Implantierte osteogene
Vorrichtungen, die BMP-2 umfassen, heilen erfolgreich segmentale
Defekte im Oberschenkel der Ratte (Yasko et al., J. Bone Joint Surg.,
74A, S. 659–70 (1992),
des Schafs (Gerhart et al., Clin. Orthop., 293, S. 317–26 (1993),
im Unterkiefer des Hundes (Toriumi et al., Arch. Otolaryngol. Head
Neck Surg., 117, S 1101–12
(1991) und bei Schädeldefekten
bei Ratten und Hunden.
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Die
vorstehend beschriebenen Verfahren können verwendet werden, um die
Fähigkeit
von einem oder mehreren MPSFs zur Erhöhung der osteogenen Aktivität von einem
oder mehreren osteogenen Proteinen bei der Knochen- und/oder Knorpelegeneration
und – reparatur
in vivo zu bewerten. Diese Verfahren können auch verwendet werden,
um die Bedingungen zur Erhöhung
der osteogenen Aktivität
unter Verwendung von einem oder mehreren MPSFs zu optimieren. Es
wird angenommen, daß die
Wirksamkeit von jeder Kombination aus osteogenen Protein/MPSF unter
Verwendung dieser Tests charakterisiert werden kann. Verschiedene
Kombinationen aus osteogenem Protein/MPSF, Dosis-Wirkungs-Kurven, verschiedene
Matrices aus natürlichen Quellen
oder synthetisch und jede andere erwünschte Variation bei den Komponenten
der osteogenen Vorrichtung können
unter Verwendung der Verfahren, wie sie im Wesentlichen beschrieben
werden, getestet werden.
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Biotest für die Bildung
von Sehnen-/Bänder-ähnlichem
Gewebe
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Eine
modifizierte Version des ectopischen Implantationstests der Ratte
von Sampath und Reddi (vgl. vorstehend) wurde von Celeste et al.,
WO 95/16035 berichtet. Der modifizierte Test verfolgt die Bildung
von Sehnen- und Bänder-ähnlichem
Gewebe, die von morphogenen Proteinen induziert wird (wie BMP 12,
BMP 13 und menschliches MP52). Dieser Test bei Sehnen-/Bänder-ähnlichem
Gewebe kann verwendet werden, um MPSFs zu identifizieren, die die
Bildung von Sehnen- und Bänder-ähnlichem
Gewebe durch BMP 12, BMP 13 oder andere morphogene Proteine an einer
speziellen Behandlungsstelle stimulieren (Beispiel 12). Der Test kann
auch verwendet werden, um die Konzentrationen und Behandlungszeitpläne für therapeutische
Gewebereparaturanwendung zu optimieren.
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Es
sollte verstanden werden, daß die
vorstehenden experimentellen Verfahren innerhalb des Stands der
Technik in einer Reihe von Weisen modifiziert werden können, um
bei der Bestimmung von Nutzen zu sein, ob eine morphogene Vorrichtung
in der Lage ist, die Bildung von Sehnen- und Bänder-ähnlichem Gewebe in vivo zu
induzieren. Sie können
verwendet werden, um verschiedene Kombinationen aus morphogenen
Protein/MPSF zu testen und um eine in vivo-Dosis-Wirkungskurve zu
produzieren, die bei der Bestimmung der effektiven relativen Konzentrationen
von morphogenen Proteinen und MPSFs von Nutzen sind. Sie können auch zur
Identifikation von Konzentrationsbereichen verwendet werden, in
denen ein spezieller MPSF additiv oder synergistisch die induzierende
Aktivität
eines speziellen morphogenen Proteins verstärken kann.
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Die
osteogenen Proteine BMP-4 und BMP-7 (OP-1) können Explantate der ventralen
neuralen Platte induzieren, die Differenzierung mit dem Schicksal
dorsale neuralen Zellen zu durchlaufen (Liem et al., Cell, 82, S.
969–79
(1995)). Molekulare Marker der Differenzierung zu dorsalen Zellen
sind bei Liem et al. beschrieben. Diese Marker umfassen PAX3 und
MSX, deren Expression ein frühes
Stadium der Differenzierung von Zellen der neuralen Platte begleiten;
DSL-1 (ein BMP-ähnliches
Molekül),
das die Differenzierung der Zellen der dorsalen neuralen Platte
in einem Stadium nach dem Schließen des neuralen Rohres begleitet;
und das SLUG-Protein, dessen Expression nach dem Schließen des
neuralen Rohres prämigratorische
neurale Leistenzellen definiert. Die Expression dieser dorsalen
Marker kann in Explantaten der ventralen neuralen Platte durch ectopisches
BMP-4 und BMP-7 (OP-1) induziert werden.
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Ein
Test für
die Regeneration von peripheren Nerven unter Verwendung des morphogenen
Proteins BMP-2 ist beschrieben worden (Wang et al., WO 95/05846).
Dieser Test umfaßt
die Implantation von neurogenen Vorrichtungen in der Nachbarschaft
von verstärkten
Ischiasnerven in Ratten. Diese Verfahren kann verwendet werden,
um die Fähigkeit
eines mutmaßlichen
MPSF zu beurteilen, die neuronal induzierende Aktivität von Homo-
und Heterodimeren von morphogenen Proteinen, die neurogene Aktivität haben,
zu stimulieren, wie BMP-2, BMP-4, BMP-6 und OP-1 (BMP-7) oder jede
andere Kombination aus ausgewähltem
neurogenem Protein/MPSF (Beispiel 13).
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Verwendung von morphogenen
Zusammensetzungen und Vorrichtungen
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Die
morphogenen Zusammensetzungen und Vorrichtungen, die ein hier offenbartes
morphogenes Protein und einen hier offenbarten MPSF umfassen, werden
es dem Arzt erlauben, eine Vielzahl von Gewebeverletzungen, Zustände der
Gewebedegeneration und – erkrankung
und Störungen,
die mittels lokalisierter stimulierter Geweberegeneration oder – reparatur
gelindert oder geheilt werden können,
zu behandeln.
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Die
morphogenen Vorrichtungen dieser Erfindung können verwendet werden, um die
lokale Gewebebildung von einer Vorläuferzelle in einem Säuger zu
induzieren, indem man die Vorrichtung an einer Stelle implantiert,
die mindestens einer Vorläuferzelle
des Säugers
zugänglich
ist. Die morphogenen Vorrichtungen dieser Erfindung können allein
oder in Kombination mit anderen Therapien für die Gewebereparatur und -regeneration
verwendet werden.
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Die
morphogenen Vorrichtungen dieser Erfindung können zur Verwendung bei der
Reparatur von Knorpel und weichem Gewebe auch in oder in der Umgebung
eines Gelenks oder in der Umgebung von mit dem Nervensystem assoziiertem
Gewebe zur Verwendung bei der neuralen Regeneration und Reparatur
implantiert werden. Die Gewebespezifität des speziellen morphogenen
Proteins – oder
der Kombination von morphogenen Proteinen mit anderen biologischen
Faktoren – werden
die Zelltypen oder Gewebe bestimmen, die für solche Behandlungen zugänglich sind,
und können
vom Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet ausgewählt werden.
Man nimmt daher an, daß die
Fähigkeit
der Verstärkung
der von morphogenem Protein induzierten Geweberegeneration durch
gleichzeitige Verabreichung eines MPSF gemäß der vorliegenden Erfindung
nicht auf einen speziellen Zelltyp oder ein spezielles Gewebe beschränkt ist.
Es ist vorauszusehen, daß die
Erfindung, wie sie hier offenbart wird, ausgeführt werden kann, um die Aktivität von neuen
morphogenen Proteinen zu verstärken
und neue Gewebe induzierende Funktionen zu verstärken, die in der Zukunft gefunden
werden.
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Die
osteogenen Zusammensetzungen und Vorrichtungen, die ein osteogenes
Protein und einen MPSF umfassen, werden es dem Arzt erlauben, eine
vorhersehbare Knochen- und/oder
Knorpelbildung unter Verwendung von weniger osteogenem Protein zu
erhalten, um mindestens etwa dasselbe Ausmaß an Knochen- oder Knorpelbildung
zu erhalten. Die osteogenen Zusammensetzungen und Vorrichtungen
dieser Erfindung können
verwendet werden, um alle Verletzungen, Anomalien und Störungen effizienter
und/oder wirkungsvoller zu behandeln, die im Stand der Technik über osteogene
Vorrichtungen beschrieben wurden. Diese umfassen zum Beispiel die
Bildung von lokalem Knochen bei Frakturen, Pseudoarthrosefrakturen,
Fusionen und Knochenlücken
so wie denjenigen, die bei einer Tumorresektion erzeugt werden oder
diejenigen, die von einer Zyste resultieren; die Behandlung von
erworbenen oder angeborenen cranofacialen und anderen skelettalen
oder dentalen Anomalien (vgl. z. B. Glowacki et al., Lancet, 1,
S. 959–63
(1981)); die Durchführung
von dentalen und periodontalen Rekonstruktionen, wo der Ersatz von
verloren gegangenem Knochen oder eine Knochenvermehrung erforderlich
ist, wie Kieferknochen; und der Ersatz von alveolarem Knochenverlust,
der von einer periodontalen Erkrankung resultiert, um den Verlust
von Zähnen
zu verzögern
oder zu vermeiden (vgl. z. B. Sigurdsson et al., J. Periodontol.,
66, S. 511–21
(1995)).
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Eine
osteogene Vorrichtung dieser Erfindung, die eine Matrix umfaßt, die
allogenen Knochen umfaßt, kann
auch an einer Stelle implantiert werden, die des Knochenersatzes
bedarf, um die Allotransplantatreparatur und die Inkorporation in
einem Säuger
zu beschleunigen.
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Eine
andere potentielle klinische Anwendung der verbesserten osteogenen
Vorrichtungen dieser Erfindung ist bei der Knorpelreparatur, zum
Beispiel nach einer Gelenkverletzung oder bei der Behandlung von Osteoarthritis.
Die Fähigkeit
der Verstärkung
der Knorpel induzierenden Aktivität von morphogenen Proteinen durch
gleichzeitige Verabreichung eines MPSF kann die schnellere oder
umfangreichere Gewebereparatur und den schnelleren oder umfangreicheren
Geweberersatz unter Verwendung derselben oder von niedrigeren Mengen
an morphogenen Proteinen erlauben.
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Die
morphogenen Zusammensetzung und Vorrichtungen dieser Erfindung werden
bei der Behandlung von gewissen angeborenen Krankheiten und Entwicklungsanomalien
bei Knorpel, Knochen und anderen Geweben von Nutzen sein. Zum Beispiel
sterben homozygote OP-1 (BMP-7)-defiziente Mäuse innerhalb von 24 Stunden
nach der Geburt wegen Nierenversagen (Luo et al., J. Bone Min. Res.,
10, (Erg. 1) S. 5163 (1995)). Das Nierenversagen bei diesen Mäusen ist
assoziiert mit dem Versagen der Bildung von Nierenglomeruli wegen
des Fehlens von mesenchymaler Gewebekondensation. OP-1-defiziente Mäuse können auch
verschiedene Anomalien des Skeletts haben, die mit ihren hinteren
Gliedmaßen,
dem Brustkorb und dem Schädel
assoziiert sind, sie sind polydactyl und zeigen eine abweichende
Entwicklung der Retina. Diese Ergebnisse, in Kombination mit den
vorstehend diskutierten, betreffend die Fähigkeit von OP-1 zur Induktion
der Differenzierung in dorsale neurale Zellschicksale, zeigen, daß OP-1 während der
Entwicklung eine wichtige Rolle bei epithelialen-mesenchymalen Wechselwirkungen
spielt. Es wird angenommen, daß die
Zusammensetzungen, Vorrichtungen und Verfahren dieser Erfindung
in der Zukunft bei der Linderung dieser und anderer Entwicklungsanomalien
von Nutzen sein werden.
-
Entwicklungsanomalien
des Knochens können
isolierte oder viele Regionen des Skeletts oder eines speziellen
stützenden
oder Bindegewebetyps betreffen. Diese Anomalien erfordern oft komplizierte
Knochentransplantationsverfahren und orthopädische Vorrichtungen. Die Gewebereparatur
und -regeneration, die nach solchen Verfahren erforderlich ist.
kann unter Verwendung der morphogenen Proteine, die gemäß dieser Erfindung
in Kombination mit MPSFs verwendet werden, schneller und vollständiger erfolgen.
Beispiele für vererbbare
Zustände,
einschließlich
angeborener Knochenkrankheiten, für die die Verwendung von morphogenen
Zusammensetzungen und Vorrichtungen dieser Erfindung von Nutzen
sein wird, umfassen Osteogenesis imperfekta, das Hurler und Marfan-Syndrom und mehrere
Störungen
von epiphysealen und metaphysealen Wachstumszentren, wie sie in
der Hypophosphatasia dargeboten werden, einer Defizienz bei der
enzymatischen Aktivität
der alkalischen Phosphatase.
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Entzündliche
Gelenkerkrankungen können
auch von den verbesserten morphogenen Zusammensetzungen und Vorrichtungen
dieser Erfindung profitieren. Diese umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
infektiöse,
nicht infektiöse,
rheumatoide und Psoriasis-Arthritis, Bursitis, ulcerative Colitis,
regionale Enteritis, Whipple Krankheit und ankylosierende Spondylitis
(auch Marie Strümpell
oder Bechterew Krankheit); die sogenannten "Kollagen-Krankheiten" wie der sytemische Lupus erythematodes
(SLE), die progressive sytemische Sclerosis (Scleroderma), die Polymyositis
(Dermatomyositis), die nekrotisierende Vasculitides, das Sjögren Syndrom
(Sicca Syndrom), das rheumatische Fieber, die Amyloodosis, die thrombotische
thrombocytopenische Purpura und die rezidivierende Polychondritis.
Vererbbare Störungen
von Bindegewebe umfassen das Marfan Syndrom, die Homocystinuria,
das Ehlers-Danlos Syndrom, die Osteogenesis imperfecta, die Alkaptonuria,
das Pseudoxanthoma elasticum, Cutis laxa, das Hurler's Syndrom und die
Myositis ossificans progressiva.
-
Das
folgende sind Beispiele, die die morphogenen Zusammensetzungen und
Vorrichtungen dieser Erfindung und die zu ihrer Charakterisierung
verwendeten Verfahren illustrieren. Diese Beispiele sollten nicht
als einschränkend
angesehen werden: die Beispiele sind zum Zwecke der Illustration
eingeschlossen und die vorliegende Erfindung wird nur durch die
Ansprüche
eingeschränkt.
-
Beispiel 1: Gewinnung
von OP-1 aus natürlichen
Quellen
-
Für eine detaillierte
Beschreibung des Verfahrens für
die Reinigung von OP-1 aus Rinderknochen vgl. Oppermann et al.,
US-Patent Nr. 5,324,819.
-
Gewinnung von demineralisiertem
Knochen
-
Demineralisierte
Rinderknochenmatrix wird unter Verwendung von zuvor publizierten
Verfahren gewonnen (Sampath und Reddi, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.,
80, S. 6591–95
(1983)). Frische diaphyseale Rinderknochen (Alter 1–10 Tage)
werden von Muskeln und Fett befreit, von Periosteum gereinigt, durch
Druck mit kaltem Wasser entmarkt, in kaltes absolutes Ethanol getaucht
und bei –20°C gelagert.
Sie werden dann getrocknet und unter Verwendung von flüssigem Stickstoff
zur Vermeidung von Erhitzen in einer großen Mühle durch Zertrümmern und
Pulverisieren fragmentiert. Der pulverisierte Knochen wird zu einer
Partikelgröße von zwischen
70–420
mm gemahlen und wird durch zweimal Waschen von etwa zwei Stunden
Dauer mit drei Volumina Chloroform und Metanol (3 : 1) entfettet.
Der zu Partikeln zerkleinerte Knochen wird dann mit einem Volumen
absolutem Ethanol gewaschen und über
einem Volumen wasserfreiem Ether getrocknet. Alternativ kann Corticales
Rinderknochenpulver (75–425
mm) bei American Biomaterials gekauft werden.
-
Das
entfettete Knochenpulver wird bei 4°C 40 Min. mit 10 Volumina 0,5
N HCl viermal demineralisiert. Letztlich wird das demineralisierte
Knochenpulver mit einem großen
Volumen Wasser neutralisierend gewaschen.
-
Das
demineralisierte Knochenpulver wird dann als Ausgangsmaterial für die Durchführung der
folgenden Reinigungsschritte verwendet, die im Detail bei Oppermann
et al., US-Patent Nr. 5,324,819 erklärt sind:
- 1.
Dissoziative Extraktion und Ethanolfällung;
- 2. Heparin-Sepharose-Chromatographie I;
- 3. Hydroxyapatit-Ultrogel-Chromatographie;
- 4. Sephacryl S-300-Gelausschlußchromatographie;
- 5. Heparin-Sepharose-Chromatographie II;
- 6. Umkehrphasen-HPLC
-
Es
kann auch eine SDS-Gelelektrophorese durchgeführt werden, um die Arten, die
mittels HPLC getrennt wurden, sichtbar zu machen und weiter zu charakterisieren;
die von dem Gel eluierten Arten können filtriert, konzentriert
und für
die Sequenzierung und andere gewünschte
Charakterisierungen weiter bearbeitet werden. Die Ausbeute ist typischerweise
0,5 bis 1 μg
im Wesentlichen reines osteogenes Protein pro kg Knochen.
-
Für zusätzliche
Details zu diesen Verfahren und die chemische Charakterisierung
dieser aus natürlichen
Quellen abgeleiteten osteogenen Proteine vgl. auch Oppermann et
al., US-Patent Nr. 5,258,494.
-
Beispiel 2: Herstellung
von rekombinantem osteogenem Protein
-
A. Expression in E. coli
-
Unter
Verwendung von rekombinanten DNA-Techniken können verschiedene Fusionsgene
konstruiert werden, um die rekombinante Expression von osteogenen
Sequenzen aus natürlichen
Quellen in einem prokaryontischen Wirt wie E. coli zu induzieren.
Volllängen- oder verkürzte Formen
der morphogenen Gene, die OP-1 oder BMP-2 codieren, wurden in einen
bakteriellen Expressionsvektor stromabwärts von einer säurelabilen
Asp-Pro-Spaltstelle unter der Kontrolle eines synthetischen trp-Promotor-Operators
cloniert. Die Vektoren wurden durch Transformation in einen geeigneten
E. coli-Stamm eingebracht und die Bakterien wachsen gelassen, um
unlösliche
Einschlußkörper zu
bilden.
-
Die
Einschlußkörper wurden
nach der Lyse in 8 M Harnstoff solubilisiert, gegen 1%-ige Essigsäure dialysiert
und durch differentielle Solubilisierung partiell gereinigt. Die
Konstrukte, die die Asp-Pro-Stelle enthielten, wurden mit Säure gespalten.
Die resultierenden Produkte wurden durch eine Sephacryl-200HR- oder SP·Trisacyl-Säule gegeben,
um die Proteine weiter zu reinigen, und dann auf semi-präparativen
C-18-Säule der
HPLC unterzogen, um die Leader-Proteine und andere kleinere Verunreinigungen
von den morphogenen Proteinkonstrukten zu trennen.
-
Die
morphogenen Proteine OP-1 und BMP-2 wurden mittels Chromatographie
auf Heparin-Sepharose gereinigt. Der Ausfluß der HPLC-Säule wurde
bei einem pH-Wert von 2 lyophilisiert, so daß er reduziert blieb.
-
Die
Bedingungen für
die Rückfaltung
waren ein pH-Wert von 8,0 unter Verwendung von Tris-Puffer und 6
M Guanidin-HCl bei einer Proteinkonzentration von mehreren mg/ml.
Diese Lösungen
wurden mit Wasser verdünnt,
um 2 M oder 3 M Guanidinkonzentrationen zu ergeben, und 18 Stunden
bei 4°C
belassen. Im Puffer gelöste
oder eingebrachte Luft gewährleistete
unter diesen Umständen
die Oxidation des Proteins.
-
Proben
der verschiedenen gereinigten Konstrukte und verschiedene Gemische
von Paaren der Konstrukte, die sich rückgefaltet zusammenlagerten,
wurden auf SDS-Polyacrylamidgele
aufgetragen, durch Elektrophorese getrennt, in Scheiben geschnitten,
in eine Matrix eingebaut, wie nachstehend offenbart, und auf osteogene
Aktivität
getestet.
-
Diese
Untersuchungen zeigten, daß jedes
der Konstrukte (Version voller Länge
oder verkürzt)
eine echte osteogene Aktivität
hatte. Außerdem
waren auch gemischte Arten einschließlich Heterodimere auch osteogen
aktiv und können
Heterodimere umfassen. Für
spezielle getestete Kombinationen vgl. Oppermann et al., US-Patent
Nr. 5,354,557. Letztlich induzieren einzelne und gemischte Arten
der Analoga der aktiven Region, d. h. COP 5 und COP7, offenbart
in dem US-Patent Nr. 5,011,691, Osteogenese, bestimmt mittels histologischer
Untersuchung.
-
Nach
der N-terminalen Sequenzierung der verschiedenen Konstrukte zur
Bestätigung
ihrer Identität wurden
polyclonale Antiseren gegen die rekombinanten Proteine, mutmaßlich in
ihrer reifen Form, produziert. Die menschlichen OP-1-Antiseren reagierten
mit den glycosylierten und nicht glycosylierten Untereinheiten mit höherem Molekulargewicht
von Rindermaterial aus natürlichen
Quellen. Antiseren gegen rekombinantes, reifes, menschliches BMP-2
reagierten mit den glycosylierten und nicht glycosylierten Untereinheiten
mit niedrigerem Molekulargewicht von Rindermaterial aus natürlichen
Quellen. Daß es
eine gewisse Kreuzreaktivität gab,
war wegen der signifikanten Homologie zwischen BMP-2 und OP-1 (etwa
60% Identität)
und der Wahrscheinlichkeit, daß abgebautes
OP-1, das während
der Reinigung erzeugt worden war, die Untereinheiten mit niedrigerem
Molekulargewicht verunreinigt, zu erwarten. Beide Antiseren reagieren
mit dem dimeren bOP von 30 kD aus natürlichen Quellen.
-
Außerdem können synthetische
osteogene Sequenzen, die durch Zusammenbau von chemisch synthetisierten
Oligonucleotiden (vgl. vorstehend) produziert wurden, in geeigneten
prokaryontischen Wirten exprimiert werden. Vgl. Oppermann et al.,
US-Patent Nr. 5,324,819 für
ein exemplarisches Plasmid und Protokoll. Ein Expressionsvektor,
der auf pBR322 basiert und einen synthetischen trp-Promotor, einen
Operator und den modifizierten trp LE-Leader enthält, kann
an den EcoRI- und PstI-Restriktionsstellen geöffnet werden und ein FB-FB
COP-Genfragment kann zwischen diesen Stellen inseriert werden, wobei
FB ein Fragment B vom Protein A von Staphylococcus ist. Das exprimierte
Fusionsprotein resultiert aus der Anheftung des COP-Gens an ein
Fragment, das FB codiert. Das COP-Protein wird über eine Gelenk-Region, die
die Sequenz Asp-Pro-Asn-Gly hat, mit dem Leaderprotein verknüpft.
-
Diese
Gelenk-Region erlaubt die chemische Spaltung des Fusionsproteins
an der Asp-Pro-Stelle
mit verdünnter
Säure oder
die Spaltung an Asn-Gly mit Hydroxylamin. Die Spaltung an der Gelenk-Region
setzt das COP-Protein frei.
-
B. Zellexpression im Säugersystem
-
Die
rekombinante Produktion von Säugerproteinen
für therapeutische
Anwendungen kann in Säugerzellkultursystemen
durchgeführt
werden, um ein Protein zu produzieren, dessen Struktur weitgehend
die des natürlichen
Materials ist. Die rekombinante Proteinproduktion in Säugerzellen
erfordert die Etablierung von geeigneten Zellen und Zelllinien,
die leicht zu transfizieren sind, die in der Lage sind, die fremde
DNA mit nicht umgelagerter Sequenz stabil zu erhalten, und die die
erforderlichen zellulären
Komponenten für
die effiziente Transkription, Translation, post-translationale Modifikation
und Sekretion des Proteins haben. Außerdem ist ein geeigneter Vektor
notwendig, der das Gen von Interesse trägt.
-
Die
Planung eines DNA-Vektors für
die Transfektion in Säugerzellen
sollte geeignete Sequenzen für die
Förderung
der Expression des Gens von Interesse umfassen, einschließlich geeignete
Transkriptionsinitiations-, -terminations- und Enhancersequenzen,
ebenso wie Sequenzen, die die Translationseffizienz erhöhen, wie
die Kozak-Consensussequenz. Bevorzugte DNA-Vektoren umfassen auch
ein Markergen und Mittel zur Amplifikation der Kopienzahl des Gens
von Interesse.
-
Im
letzten Jahrzehnt wurde ein beträchtlicher
Fortschritt bei der Entwicklung von Säugerzellexpressionssystemen
erzielt und viele Aspekte der Systeme sind gut charakterisiert.
Ein ausführlicher Überblick
zum Stand der Technik bei der Produktion von fremden Proteinen in
Säugerzellen,
einschließlich
von Zellen von Nutzen, die Proteinexpression fördernder Sequenzen, Markergenen
und Genamplifikationsverfahren ist bei Bendig, Mary M., Genetic
Engineering, 7, S. 91–127
(1988) offenbart.
-
Kurz
gesagt sind unter den am besten charakterisierten Transkriptionspromotoren,
die bei der Expression eines fremden Gens in einer speziellen Säugerzelle
von Nutzen sind, der frühe
SV40-Promotor, der Adenoviruspromotor (AdMLP), der Metallothionein-I-Promotor
der Maus (mMT-I), die lange terminale Wiederholung (LTR) des Roussarkom-Virus
(RSV), die lange terminale Wiederholung (LTR) des Maus-Brusttumorvirus (MMTV-LTR)
und der mittelfrühe
Hauptpromotor des menschlichen Cytomegalievirus (hCMV). Die DNA-Sequenzen für alle diese
Promotoren sind im Stand der Technik bekannt und sind kommerziell
verfügbar.
-
Eines
der besser charakterisierten Verfahren für die Genamplifikation in Säugerzellsystemen
ist die Verwendung des selektierbaren Dihydrofolatreduktasegens
(DHFR) in einer dhfr-Zelllinie. Im Allgemeinen wird das DHFR-Gen
auf dem Vektor bereitgestellt, der das Gen von Interesse trägt, und
die Zugabe von steigenden Konzentrationen des cytotoxischen Wirkstoffs
Methotrexat führt
zur Amplifikation der Anzahl an Kopien des DHFR-Gens wie auch der
des assoziierten Gens von Interesse. DHFR als selektierbares, amplifizierbares Markergen
in transfizierten Eierstockzelllinien des chinesischen Hamsters
(CHO-Zellen) ist im Stand der Technik besonders gut charakterisiert.
Andere amplifizierbare Markergene von Nutzen umfassen die Adenosin-Desaminase
(ADA)- und die Glutamin-Synthetase
(GS)-Gene.
-
Im
gegenwärtig
bevorzugten Expressionssytem wird die Genamplifikation durch die
Modifizierung von regulatorischen Sequenzen der Markergenexpression
(z. B. Enhancer-, Promotor- und Transkriptions- oder Translations-Initiationssequenzen)
weiter verstärkt,
um die Mengen von produziertem Markerprotein zu reduzieren. Die
Erniedrigung des Ausmaßes
der DHFR-Transkription hat den Effekt der Erhöhung der Kopienzahl an DHFR-Genen
(und des assoziierten OP-1-Gens), um den transfizierten Zellen die
Adaption ihres Wachstums an sogar niedrigen Mengen an Methotrexat
(MTX) (z. B. 0,1 μM
MTX) zu ermöglichen.
Bevorzugte Expressionsvektoren (pH754 und pH752) wurden unter Verwendung
von rekombinanter Standard-DNA-Technologie manipuliert, um einen
schwachen DHFR-Promotor
zu schaffen. Wie der Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet weiß, können andere
nützliche
schwache Promotoren, die von den hier gezeigten und bevorzugten differieren,
unter Verwendung von Standard-Vektorkonstruktionsverfahren konstruiert
werden. Außerdem
können
andere, unterschiedliche regulatorische Sequenzen auch modifiziert
werden, um denselben Effekt zu erzielen.
-
Die
Auswahl der Zellen/Zelllinien ist auch wichtig und hängt von
den Ansprüchen
des Experimentators ab. Affennierenzellen (COS) stellen ein hohes
Ausmaß an
transienter Genexpression bereit und stellen damit ein nützliches
Werkzeug für
die rasche Testung einer Vektorkonstruktion und die Expression von
clonierten Genen bereit. COS-Zellen werden mit einem Affenvirus
40 (SV40)-Vektor transfiziert, der das Gen von Interesse trägt. Die
transfizierten COS-Zellen sterben nachfolgend ab und verhindern
damit die langfristige Produktion des gewünschten Proteinprodukts. Die
transiente Expression erfordert jedoch nicht das zeitraubende Verfahren,
das für
die Entwicklung einer stabilen Zelllinie erforderlich ist.
-
Unter
den etablierten Zelllinien sind wahrscheinlich die CHO-Zellen heute
die am besten charakterisierten und sind die gegenwärtig bevorzugte
Zelllinie für
die Zellexpression von rekombinantem osteogenem Protein im Säugersystem.
CHO-Zellen sind zur Expression von Proteinen von einem weiten Bereich
von Zelltypen in der Lage. Die allgemeine Anwendbarkeit von CHO-Zellen
und ihre erfolgreiche Produktion einer großen Vielzahl verschiedener
menschlicher Proteine in nicht verwandten Zelltypen betont die grundlegende Ähnlichkeit
aller Säugerzellen.
Während
somit das Glycosylierungsmuster auf einem rekombinanten Protein,
das in einem Säugerzellexpressionssystem
produziert wurde, nicht identisch sein mag mit dem natürlichen
Protein, sind die Unterschiede bei den Oligosaccharidseitenketten
oft nicht essentiell für
die biologische Aktivität
des exprimierten Proteins.
-
Die
hier offenbarte Methodik umfaßt
die Verwendung von COS-Zellen für
die rasche Bewertung der Vektorkonstruktion und Genexpression, und
die Verwendung von etablierten Zelllinien für die langfristige Proteinproduktion.
Von den offenbarten Zelllinien ist die Expression von OP-1 durch
CHO-Zelllinien gegenwärtig am
meisten bevorzugt.
-
Mehrere
verschiedene Säugerzellexpressionssysteme
wurden verwendet, um rekombinante OP-1-Proteine zu exprimieren,
die im Zusammenwirken mit einem MPSF gemäß dieser Erfindung verwendet werden
können.
Insbesondere werden COS-Zellen für
die rasche Bewertung der Vektorkonstruktion und Genexpression verwendet,
unter Verwendung eines SV40-Vektors für die Transfektion der DNA-Sequenz
in COS-Zellen. Stabile Zelllinien wurden unter Verwendung von CHO-Zellen
(Eierstockzellen des chinesischen Hamsters) und einem temperatursensitiven
Stamm von BSC-Zellen (Affennierenzellen, BSC40-tsA58; Biotechnology,
6, S. 1192–96
(1988)) für
die langfristige Produktion von OP-1 entwickelt.
-
Es
wurde gefunden, daß zwei
verschiedene Promotoren bei der Transkription von hOP1 (SEQ ID Nr. 1)
am meisten von Nutzen sind: der CMV-Promotor und der MMTV-Promotor, verstärkt durch
die Enhancer-Sequenz von der LTR des Roussarkomvirus. Der mMT-Promotor
(Maus-Metallothionein-Promotor) und der späte SV40-Promotor wurden auch
getestet. Mehrere Selektionsmarkergene werden auch verwendet, nämlich neo (Neomycin)
und DHFR.
-
Das
DHFR-Gen kann auch als ein Teil eines Genamplifikationsschemas für CHO-Zellen verwendet werden.
Ein anderes Genamplifikationsschema beruht auf der Temperatursensitivität (ts) von BSC40-tsA58-Zellen,
die mit einem SV40-Vektor transfiziert wurden. Die Reduktion der
Temperatur auf 33°C stabilisiert
das ts SV40 T-Antigen, was zum Ausschneiden und zur Amplifikation
der integrierten transfizierten Vektor-DNA führt, wobei auch das assoziierte
Gen von Interesse amplifiziert wird.
-
Es
wurden stabile Zelllinien für
CHO-Zellen ebenso wie für
BSC40-tsA58-Zellen (hier weiterhin als "BSC-Zellen" bezeichnet) etabliert. Die verschiedenen
Zellen, Zelllinien und DNA-Sequenzen, die für die Säugerzellexpression der OP-1-Proteine
dieser Erfindung ausgewählt
wurden, sind im Stand der Technik gut charakterisiert und leicht
verfügbar.
Andere Promotoren, Selektionsmarker, Genamplifikationsverfahren
und Zellen können
auch verwendet werden, um die OP-1-Proteine dieser Erfindung zu
exprimieren, ebenso wie andere osteogene Proteine. Spezielle Details
der Transfektion, Expression und Reinigung von rekombinanten Proteinen
sind im Stand der Technik gut dokumentiert und werden vom Durchschnittsfachmann
auf dem Fachgebiet verstanden. Weitere Details der verschiedenen
technischen Aspekte von jedem der Schritte, die bei der rekombinanten
Produktion von fremden Genen in Säugerzellexpressionssystemen
verwendet werden, können in
einer Reihe von Texten und Laborhandbüchern im Stand der Technik
gefunden werden. Vgl. z. B. F. M. Ausubel et al., Hrsg. Current
Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons, New York (1989).
-
a) Exemplarische Expressionsvektoren
-
Die
Restriktionskarten und Quellen von verschiedenen exemplarischen
Expressionsvektoren, die für die
Expression von OP-1 in Säugerzellen
entworfen wurden, wurden beschrieben (Oppermann et al., US-Patent
Nr. 5,354,557; vgl. 19(A–F) und den Begleittext).
Jeder dieser Vektorkonstrukte verwendet eine cDNA-Sequenz voller
Länge ("hOP1"; Seq. ID NR. 1),
die ursprünglich
aus einer menschlichen cDNA-Bibliothek (Plazenta) isoliert wurde
und anschließend
unter Verwendung von pUC-Polylinker-Sequenzen an den Insertionsstellen
in einen herkömmlichen
pUC-Vektor (pUC-18) cloniert wurde.
-
Es
wird von dem Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet erkannt, daß auch DNA-Sequenzen in diesen
Vektoren verwendet werden können,
die verkürzte
Formen von osteogenem Protein codieren, unter der Vorraussetzung,
daß der
Expressionsvektor oder die Wirtszelle dann die Sequenzen bereitstellt,
die erforderlich sind, um die Prozessierung und Sekretion des exprimierten
Proteins zu steuern.
-
Jeder
Vektor beinhaltet einen SV40-Replikationsursprung (ori), der für die Vermittlung
der Plasmidreplikation in Primatenzellen (d. h. COS- und BSC-Zellen)
von Nutzen ist. Außerdem
wird der frühe
SV40-Promotor verwendet, um die Transkription der Markergene auf
dem Vektor anzustoßen
(d. h. neo und DHFR).
-
Der
pH717-Expressionsvektor (19A) enthält das Neomycin
(neo)-Gen als einen Selektionsmarker. Diese Markergen ist im Stand
der Technik gut bekannt und kommerziell verfügbar. Alternativ können andere
Selektionsmarker verwendet werden. Der spezielle Vektor, der verwendet
wird, um das DNA-Fragment des neo-Gens für pH717 bereitzustellen, kann
von Clontech, Inc., Palo Alto, Calif. (pMAM-neo-blue) erhalten werden.
Dieser Vektor kann auch als das Rückgrat verwendet werden. In
pH717 wird die hOP1-Transkription vom CMV-Promotor angetrieben mit
Enhancer-Sequenzen von der RSV-LTR (lange terminale Wiederholung des
Roussarkomvirus) und MMTV-LTR (lange terminale Wiederholung des
Maus-Brusttumorvirus). Diese Sequenzen sind im Stand der Technik
bekannt und kommerziell erhältlich.
Zum Beispiel können
Vektoren, die die CMV-Promotorsequenz enthalten (z. B. pCDM8), bei
Invitrogen Inc., San Diego, Calif., erhalten werden.
-
Der
Expressionsvektor pH731 (19B) verwendet
den späten
Promotor von SV40, um die hOP1-Transkription anzutreiben. Wie vorstehend
angedeutet, sind auch die Sequenz und die Charakteristika dieses
Promotors im Stand der Technik gut bekannt. Zum Beispiel kann pH731
durch Insertion des SmaI-BamHI-Fragments von hOP1 in pEUK-C1 (Clontech,
Inc., Palo Alto, Calif.) erzeugt werden.
-
Die
pH752- und pH754-Expressionsvektoren enthalten das DHFR-Gen unter
der Kontrolle des frühen SV40-Promotors
sowohl als Selektionsmarker und auch als induzierbarer Genamplifikator.
Die DNA-Sequenz für
DHFR ist im Stand der Technik gut charakterisiert und kommerziell
erhältlich.
Zum Beispiel kann pH754 von pMAM-neo (Clontech, Inc., Palo Alto,
Calif.) durch Ersatz des neo-Gens (BamHI-Verdau) mit einem SphI-BamHI-
oder einem PvuII-BamHI-Fragment von pSV5-DHFR (ATCC #37148) erzeugt
werden, welches das DHFR-Gen unter der Kontrolle des frühen SV40-Promotors
enthält.
Unter Verwendung von Standardtechniken (z. B. durch Linkerinsertion
oder stellengerichtete Mutagenese) kann eine BamHI-Stelle an der
SphI- oder PvuII-Stelle geschaffen werden, um die Insertion des
Fragments in das Vektorrückgrat
zuzulassen. hOP1-DNA kann in die Polylinkerstelle stromabwärts von
der MMTV-LTR-Sequenz inseriert werden, was pH752 ergibt (19D). Die CMV-Promotorsequenzen können dann
in pH752 inseriert werden (z. B. von pCDM8, Invitrogen, Inc.), was
pH754 ergibt (19C).
-
Der
frühe SV40-Promotor,
der die DHFR-Expression antreibt, ist in diesen Vektoren modifiziert,
um das Niveau an produzierter DHFR-mRNA zu reduzieren. Genau gesagt
wurden die Enhancersequenzen und ein Teil der Promotorsequenz deletiert,
wodurch nur etwa 200 Basen der Promotorsequenz stromaufwärts des DHFR-Gens übrig blieben.
Wirtszellen, die mit diesen Vektoren transfiziert sind, sind an
das Wachstum in 0,1 μM
MTX adaptiert und können
die OP-1-Produktion signifikant erhöhen (vgl. z. B. Tabelle 8,
Oppermann et al., US-Patent
Nr. 5,354,557).
-
Der
pW24-Vektor (19E) ist bei der Sequenz
im Wesentlichen identisch mit p754, außer daß anstelle von DHFR neo als
Markergen (vgl. pH717) verwendet wird. In ähnlicher Weise enthält pH783
(19F) den amplifizierbaren Marker
DHFR, hier ist OP-1 aber unter der Kontrolle von mMT (Metallothionein-Promotor der
Maus). Der mMT-Promotor ist im Stand der Technik gut charakterisiert
und kommerziell verfügbar.
-
Alle
getesteten Vektoren sind in den verschiedenen, für die Expression von OP-1 verwendeten
Zellen stabil und stellen eine Reihe von Expressionsniveaus von
OP-1 bereit.
-
b) Exemplarische Säugerzellen
-
Rekombinantes
OP-1 wurde in drei verschiedenen Zellexpressionssytemen exprimiert:
COS-Zellen für die
rasche Durchmusterung der Funktionalität der verschiedenen Expressionsvektorkonstrukte,
CHO-Zellen für
die Etablierung von stabilen Zelllinien und BSC40-tsA58-Zellen als
alternativen Weg zur Produktion von OP-1-Protein. Das CHO-Zellexpressionssystem,
das hier offenbart wird, wird als die gegenwärtig beste, bekannte Weise
für die
langfristige rekombinate Produktion von OP-1 in Säugerzellen
angesehen.
-
(1) COS-Zellen
-
COS-Zellen
(Affennierenzellen) werden für
die rasche Durchmusterung von Vektorkonstrukten und für die unmittelbare
Produktion in kleinem Maßstab
von OP-1-Protein verwendet. COS-Zellen sind im Stand der Technik
gut bekannt und kommerziell verfügbar.
Die hier speziell beschriebene Zellinie kann von der American Type
Culture Collection (ATCC #COS-1, CRL-1650) erhalten werden.
-
Die
OP-1-Expressionsniveaus dieser verschiedenen Expressionsvektoren,
analysiert mittels Northern- und Western-Blot-Tests werden bei Oppermann
et al., verglichen (vgl. Tabelle 7, Oppermann et al.).
-
Die
Gewinnung von OP-1 von transfizierten COS-Zellen in großem Maßstab kann
unter Verwendung der herkömmlichen
Rollerflaschentechnologie erfolgen. Kurz gesagt werden 14 × 106 Zellen verwendet, um jede Flasche zu besähen. Nach
24 Std. Wachstum werden die Zellen mit 10 μg Vektor-DNA (z. B. pH717) pro 106 Zellen unter Verwendung des DEAE-Dextran-Verfahrens
transfiziert. Die Zellen werden dann 120 Std. in serumfreiem Medium
konditioniert, bevor das Medium für die Proteinanalyse geerntet
wird. Wenn man dieses Protokoll befolgt, ist die Ausbeute an OP-1
etwa 2–6
ng/ml.
-
(2) BSC-Zellen
-
Die
BSC40-tsA58-Zelllinie ("BSC-Zellen") ist ein temperatursensitiver
(ts) Stamm von Affennierenzellen (Biotechnology, 6, S. 1192–96 (1988)),
der einige der Probleme überwindet,
die mit COS-Zellen assoziiert sind. Diese BSC-Zellen haben den Vorteil,
daß sie
in der Lage sind, bei Temperaturerniedrigung Gensequenzen rasch
in großem
Maßstab
zu amplifizieren, ohne die Zugabe von exogenen, potentiell giftigen
Wirkstoffen zu erfordern. Außerdem
können
die Zellen nach der Induktion und Stimulation der OP-1-Expression
in neues Wachstumsmedium übertragen
werden, bei 39,5°C
bis zur Konfluenz gezüchtet
werden und durch Temperaturerniedrigung auf 33°C ein zweites mal induziert
werden. BSC-Zellen können
zur raschen Etablierung von stabilen Zelllinien für die Proteinproduktion
verwendet werden.
-
Die
OP-1-Expression in transfizierten BSC-Zellen kann durch Erniedrigung
der Temperatur auf 33°C in
Medien induziert werden, die 10% FCS enthalten, mit Ernte des konditionierten
Mediums nach 96 Std. Inkubation. Es werden vergleichbare Mengen
an OP-1-mRNA und
-Protein erhalten, im Vergleich mit CHO-Zellen (d. h. 100–150 ng
OP-1/ml konditioniertes Medium von BSC-Clonen, die mit pH717 transfiziert
waren, vgl. Oppermann et al.).
-
(3) CHO-Zellen
-
CHO-Zellen
(Eierstockzellen des chinesischen Hamsters) können für die langfristige Produktion
von OP-1 verwendet werden und sind die gegenwärtig bevorzugte Zelllinie für die Säugerzellexpression
von OP-1. CHO-Zelllinien sind für
die Produktion eines fremden Gens in kleinem und großem Maßstab gut
charakterisiert und sind kommerziell erhältlich. Vgl. Oppermann et al.,
US-Patent Nr. 5,354,557 für
eine detaillierte Beschreibung von: Etablierung einer stabilen transfizierten
Zelllinie mit hohen hOP-1-Expressionsniveaus, Subclonierung von
transfizierten Zellen, um Subclone mit hoher Expression zu erhalten,
Charakterisierung der Kopienzahl der DNA-Insertion im Subclon und
Durchmusterung der Subclone auf die Expressionsniveaus von OP-1-mRNA
und -Protein. Oppermann et al. stellen auch eine detaillierte Beschreibung
eines schnellen Reinigungsverfahrens für die Gewinnung von rekombinant
produziertem OP-1 von etwa 90% Reinheit und weitere Ergebnisse bereit,
die die physikalischen Charakteristika (Molekulargewicht und Glycosylierungsprofile)
und die osteogenen Aktivitäten
einer Vielzahl an rekombinanten Formen von OP-1, das in den vorstehend
beschriebenen Zelllinien exprimiert wurde, zeigen.
-
Es
wird daher erwartet, daß aktive,
reife OP-1-Sequenzen, einschließlich
des Proteins voller Länge, der
verkürzten
und durch Mutation veränderten
aktiven Formen des Proteins, durch verschiedene andere prokaryontische
und eukaryontische Zellexpressionssysteme unter Verwendung von Verfahren,
wie sie im Wesentlichen hier beschrieben werden, exprimiert werden
können.
Die produzierten Proteine können
variierende N-Termini haben und die in eukaryontischen Zellen exprimierten
können
verschiedene Glycosylierungsmuster haben. Letztlich wird auch anerkannt
werden, daß diese
Variationen bei dem produzierten rekombinanten osteogenen Protein
eher charakteristisch für
das verwendete Wirtszellexpressionssystem sein werden als für das Protein
selbst.
-
Beispiel 3: Synergistischer
Effekt von exogenem IGF-I auf die von OP-1 induzierte Mitogenese
und Differenzierung von fötalen
Schädeldachzellen
der Ratte (FRC)
-
A.
Differenzierung: Primäre
Osteoblastenzellkulturen wurden unter Verwendung von publizierten
Verfahren aus fötalem
Rattenschädeldach
gewonnen (M. A. Aronow et al., J. Cell Physiol., 143, S. 213–221 (1990);
T. K. McCarthy et al., J. Bone Miner. Res., 3, S. 401–8 (1988)).
In Kürze
wurde Zellen durch sequentiellen Verdau des Schädeldachs mit Kollagenase geerntet
und die Zellen von Verdau III bis V wurden vereint. Die fötalen Schädeldachzellen
der Ratte (FRC) wurden in komplettem Medium (MEM, alpha; GIBCO/BRL, Grand
Island, NY) ausplattiert, das 10% fötales Kälberserum, Vitamin C (100 μg/ml) und
Antibiotika (100 U/ml Penicillin und 100 mg/ml Streptomycin) enthielt.
Die Kulturen wurden bei 37°C
mit 95% Luft/5% CO2 mehrere Tage inkubiert,
um zur Konfluenz zu kommen. Die Zellen wurden dann für die Experimente
subkultiviert.
-
Die
FRC-Zellen wurden in Platten mit 48 Mulden (COSTAR, Cambridge, MA)
in komplettem MEM-Medium mit 10% fötalem Kälberserum in etwa 4 Tagen bis
zur Konfluenz subkultiviert.
-
Die
konfluenten Zellen wurden mit balancierter Hank-Salzlösung (HBSS)
gespült
und mit serumfreiem α-MEM-Medium
(mit 0,1% BSA, 100 U/ml Penicillin und 100 mg/ml Streptomycin),
das die entsprechenden Lösungsmittelträger enthielt
(50% Acetonitril/0,1% Trifluoressigsäure für die Behandlung mit OP-1 oder
0,1 N Essigsäure
für die
Behandlung mit IGF-I), oder rekombinanten menschlichen OP-1 oder
IGF-I mit den angegebenen Konzentrationen behandelt. Die Konzentration
an Lösungsmittelträger in dem
Kulturmedium überschritt nie
0,1%. Am Ende der Behandlung wurden die Zellen lysiert und die gesamte
zelluläre
Aktivität
der alkalischen Phosphatase wurde gemessen (typischerweise nach
48 Stunden Behandlung).
-
Die
konfluenten FRC-Zellen (6–8 × 106 Zellen/T-150-Kolben) wurden einmal mit
HBSS gespült,
um das komplette Medium zu entfernen und dann in serumfreiem α-MEM-Medium (mit 0,1%
BSA, 100 U/ml Penicillin und 100 mg/ml Streptomycin) in der Anwesenheit
oder Abwesenheit von OP-1 für
verschiedene Zeiträume
inkubiert. OP-1 war in 50% Acetonitril und 0,1% Trifluoressigsäure (TFA)
gelöst.
Am Ende der Behandlungen wurden die Zellen in den T-150-Kolben mit
eiskalter PBS-Lösung
gespült,
um das serumfreie Medium zu entfernen, und für die anschließende RNA-Isolierung
verwendet.
-
Akfivitätstest für alkalische
Phosphatase
-
Die
gesamte Aktivität
der zellulären
alkalischen Phosphatase wurde unter Verwendung eines eines kommerziellen
Testkits bestimmt (Sigma, St. Louis, MO). Die Zelllysate wurden
durch Absaugen des Mediums von den Platten mit 48 Mulden, Spülen der
Zellen mit eiskaltem PBS und Lyse der Zellen mit 0,05%-igem Triton X-100
und 60 sec. Ultraschallbestrahlung hergestellt. Die Aktivität der alkalischen
Phosphatase in den Lysaten wurde in 2-Amino-2-methyl-1-propanol-Puffer
(pH 10,3) mit p-Nitrophenylphosphat als Substrat bei 37°C gemessen.
Die Reaktionen wurden 1–2
h in Platten mit 96 Mulden durchgeführt. Nach der Farbentwicklung
wurden die Reaktionen mit 0,5 N NaOH beendet. Die Absorption der
Reaktion wurde bei 405 nm unter Verwendung eines automatischen Plattenlesers
von Hewlett Packard Genenchem gemessen. Die Gesamtproteinmengen
in den Lysaten wurden gemäß Bradford
(M. Bradford, Anal. Biochem., 72, S. 248–54 (1976)) unter Verwendung
von Rinderserumalbumin als Standard gemessen. Die Aktivität der alkalischen
Phosphatase wurde in nMol freigesetztem p-Nitrophenol pro Mikrogramm
zellulärem
Gesamtprotein angegeben.
-
RNA-Isolierung
-
Die
gesamte RNA wurde mit kaltem Ultraspec (Biotecx Lab., Houston, TX)
gemäß den Empfehlungen des
Herstellers isoliert. Die RNA wurde durch Ausfällen gewonnen und in DEPC-H2O gelöst.
Die Menge an gewonnener RNA wurde durch den A260-Wert
geschätzt.
Die Integrität
der RNA-Herstellung wurde mittels Gelelektrophorese in 1%-iger Agarose überprüft. Die
RNA wurde durch Anfärben
mit EtBr nachgewiesen. Nur RNA-Herstellungen,
die intakte RNA zeigten, wurden für die anschließenden Analysen
verwendet.
-
Northern-Blot-Analyse
-
Gesamt-RNAs
(20 μg)
wurden bei 65°C
15 min. mit Formaldehyd und Formamid denaturiert und auf einem 1%-igen
GTG-Agarosegel analysiert, das 2,2 M Formaldehyd enthielt. Es wurden
RNA-Standards (0,24–9,5
kb) von GIBCO/BRL (Grand Island, NY) als Größenmarker verwendet. Die fraktionierte
RNA wurde unter Verwendung einer Turboblοt-Apparatur (Schleicher & Schuell, Inc.,
Keene, NH) auf eine "Nytran plus"-Membran übertragen. Die Spur, die die
Standards enthielt, wurde aus dem Blot ausgeschnitten und mit Methylenblau
angefärbt.
Die RNA wurde unter Verwendung eines UV Crosslinkers (Stratagene,
La Jolla, CA) kovalent an die Membran gebunden. Die Membranen wurden übernacht
bei 42°C
mit den Osteocalcin- oder Typ I-Kollagen-DNA-Sonden hybridisiert,
jeweils zweimal mit 2 × SSC
bei Raumtemperatur für
20 min, jeweils zweimal mit 2 × SSC/1%
SDS bei 60°C
für 1 Stunde
und letztlich jeweils zweimal mit 0,1 × SSC bei Raumtemperatur für 30 min
gewaschen. Die Blots wurden einem PhosphorImage-Schirm ausgesetzt
und, wie vorstehend beschrieben, analysiert. Vier Blots mit verschiedenen
RNA-Herstellungen
wurden für
jede Sonde wiederholt.
-
Adenosin 3',5'-cyclisches Monophosphat
(cAMP)-Test
-
Test
für cAMP-Mengen
wurden im Wesentlichen wie bei Kitten et al., Am. J. Physiol., 269,
(Endocrinol. Metab. 32), E918–E926
(durch Bezugnahme hier eingeschlossen) durchgeführt. Konfluente FRC-Zellen
wurde in Platten mit 48 Mulden gezüchtet, die mit verschiedenen
Konzentrationen an OP-1 mit oder ohne IGF-I in serumfreiem α-MEM behandelt
wurden. Das Medium wurde nach 24 Stunden entfernt, es wurde frisches
Medium, das die ausgewählten
Testkomponenten enthielt, zugegegen und die Zellen noch einmal 24
Stunden inkubiert. Das Medium wurde entfernt, die Zellen mit Balancierter
Hank-Salzlösung
gespült
und 15 Minuten in frischem serumfreiem Medium inkubiert, das 3-Isobutyl-1-methylxanthin (1
mM) enthielt. Die Zellen wurden 10 min, mit 0,01 Essigsäure (Hac)/0,1%
BSA oder 100 nM PTH behandelt. Die Menge an cAMP in den Zelllysaten wurde
unter Verwendung eines BIOTRAK-cAMP-Enzymimmuntests (Amersham, Arlington
Heights, IL) gemäß den Vorschriften
des Herstellers bestimmt. Die Menge an cAMP wurde bestimmt und das
Verhältnis
der Menge an cAMP in den Kulturen, die mit PTH behandelt worden
waren, zu dem in den Kulturen ohne PTH wurde berechnet. Das x-fache
an Stimulation unter jeder experimentellen Bedingung wurde berechnet
und als Verhältnis
zur Kontrolle (kein OP-1 ist als 1 definiert) dargestellt.
-
Statistische Analysen
-
Es
wurden mehrfache Mittel mit der Einweganalyse der Varianz verglichen,
gefolgt vom Student-t-Test für
den gepaarten Vergleich mit der Kontrolle, unter Verwendung der
ANOVA- und T-Test-Programme in PSIPlot (Poly Software International,
Salt Lake City, UT) für
Personalcomputer.
-
B.
Mitogenese: Primäre
Osteoblastenzellkulturen wurden aus fötalem Rattenschädeldach
präpariert und,
wie vorstehend beschrieben, subkultiviert. In Platten mit 48 Mulden
gezüchtete
konfluente FRC-Zellen wurden mit verschiedenen Konzentrationen an
OP-1 mit oder ohne
IGF-I in serumfreiem α-MEM-Medium
18 Stunden inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Zellen mit
[3H] Thymidin (5 μCi/ml) zusätzliche 6 Stunden inkubiert.
Die Zellen wurden mit 1 × PBS
gespült
und das Ausmaß des
Einbaus von [3H]-Thymidin in die DNA wurde,
wie bei Kitten et al., Am. J. Physiol., 269, (Endocrinol. Metab.
32), E918–E926
(durch Bezugnahme hier eingechlossen) beschrieben, bestimmt.
-
Beispiel 4: Identifizierung
eines ersten MPSF, der die Gewebeinduktion durch ein morphogenes
Protein stimuliert
-
Ein
alkalischer Phosphatase (AP)-Test an FRC-Zellen wurde, wie in Beispiel
3 beschrieben, durchgeführt,
um steigende Konzentrationen an mutmaßlichen MPSFs in Kombination
mit einer einzigen Konzentration (200 ng/ml) des osteogenen Proteins
OP-1 zu testen.
-
Mindestens
vier experimentelle Gruppen wurden getestet: Kontrollzellen, die
nicht mit OP-1 oder MPSF behandelt worden waren; Zellen der Gruppe
I, die mit steigenden Konzentrationen an MPSF allein behandelt worden
waren; Zellen der Gruppe II, die mit 200 ng/ml OP-1 allein behandelt
worden waren; und Zellen der Gruppe III, die mit 200 ng/ml OP-1 in der Anwesenheit
von steigenden Konzentrationen an MPSF behandelt worden waren.
-
5 zeigt
die Effekte von Östradiol
(0,05–5,0
nM; gekauft bei Sigma, St. Louis, MO) und 200 ng/ml OP-1 auf die
Aktivität
der alkalischen Phosphatase von FRC-Zellen 48 Stunden nach der Behandlung. Östradiol
allein schien die AP-Aktivität
nicht zu stimulieren. In der Gegenwart von 0,5 nM Östradiol
und 200 ng/ml OP-1 war das Niveau der AP-Aktivität fast elf-fach höher als
die Kontrolle und etwa dreifach höher als bei Zellen, die nur
mit OP-1 behandelt worden waren.
-
6 zeigt
die Effekte von Wachstumshormon (hGH; 10–1000 ng/ml; gekauft bei Sigma,
St. Louis, MO) und 200 ng/ml OP-1 auf die Aktivität der alkalischen
Phosphatase von FRC-Zellen 48 Stunden nach der Behandlung. Alle
in der Gegenwart von 200 ng/ml OP-1 getesteten Konzentrationen an
hGH stimulierten die Induktion der AP-Aktivität über diejenigen hinaus, die
für OP-1
allein beobachtet wurde ("0"). Höhere Konzentrationen
an hGH schienen mehr stimulatorische Wirkung zu haben als niedrigere
Konzentrationen.
-
7 zeigt
die Effekte von Hydrocortison (HC; 0,05–5 nM; gekauft bei Sigma, St.
Louis, MO) und 200 ng/ml OP-1 auf die Aktivität der alkalischen Phosphatase
von FRC-Zellen nach 48 Stunden. HC allein stimulierte die AP-Aktivität in FRC-Zellen
nicht. In der Gegenwart von 0,5 nM HC und 200 ng/ml OP-1 ist das
Niveau der AP-Aktivität
etwa dreifach höher
als das in Kontrollzellen und etwa zweifach höher als bei Zellen, die nur mit
OP-1 behandelt worden waren.
-
8 zeigt
die Effekte von Insulin (0,05–5
nM; gekauft bei Sigma, St. Louis, MO) und 200 ng/ml OP-1 auf die
Aktivität
der alkalischen Phosphatase von FRC-Zellen nach 48 Stunden. Insulin allein
stimulierte die AP-Aktivität
in FRC-Zellen nicht. In der Gegenwart von 0,05 nM Insulin oder 0,5
nM Insulin und 200 ng/ml OP-1 ist das Niveau der AP-Aktivität etwa vierfach
höher als
das in Kontrollzellen und etwa zweifach höher als bei Zellen, die nur
mit OP-1 behandelt worden waren.
-
9 zeigt
die Effekte von Parathyroidhormon (PTH; 25–200 nM; gekauft bei Sigma,
St. Louis, MO) und 200 ng/ml OP-1 auf die Aktivität der alkalischen
Phosphatase von FRC-Zellen nach 48 Stunden. PTH allein stimulierte
die AP-Aktivität
in FRC-Zellen nicht. Niedrige Konzentrationen an PTH (25 und 100
nM) und 200 ng/ml OP-1 scheinen keine Wirkung auf die von OP-1 induzierte
Stimulierung der AP-Aktivität
zu haben. In der Gegenwart von 200 nM PTH und 200 ng/ml OP-1 ist
das Niveau der AP-Aktivität
etwa fünffach
höher als
das in Kontrollzellen und etwa zweifach höher als bei Zellen, die nur
mit OP-1 behandelt worden waren.
-
Letztlich
zeigt 10 die Effekte von Progesteron
(PG; 0,05–5
nM; gekauft bei Sigma, St. Louis, MO) und 200 ng/ml OP-1 auf die
Aktivität
der alkalischen Phosphatase von FRC-Zellen nach 48 Stunden. PG allein (5
nM) scheint die AP-Aktivität
etwa dreifach über
diejenige der Kontrollzellen zu stimulieren. PG (5 nM) in der Gegenwart
von 200 ng/ml OP-1 scheint das Niveau der AP-Aktivität etwa vierfach
zu erhöhen,
als in den Kontrollzellen und etwa zweifach höher als bei Zellen, die nur
mit OP-1 behandelt worden waren.
-
Beispiel 5: Identifizierung
von zusätzlichen
MPSFs, die die Gewebeinduktion durch eine Kombination aus Protein/MPSF
stimulieren
-
Nachdem
eine wirksame Kombination aus morphogenem Protein/MPSF identifiziert
wurde, können eine
oder mehrere zusätzliche
MPSFs, die die Stimulation der Gewebeinduktion durch diese Kombination
aus morphogenem Protein/MPSF weiter erhöhen, identifiziert werden.
Es wurde ein Test im Wesentlichen gemäß den in Beispielen 3 und 4
dargelegten Verfahren durchgeführt,
außer
daß die
FRC-Zellen mit einer Kombination von 200 ng/ml OP-1 und 25 ng/ml
IGF-I in der Anwesenheit oder Abwesenheit von steigenden Konzentrationen
von PTH (25-200 nM) inkubiert wurden.
-
Die
Abwesenheit von PTH (bei Konzentrationen von mindestens etwa 50
nM) erhöhte
signifikant die von der Kombination aus OP-1/IGF-I induzierte AP-Aktivität.
-
Beispiel 6: Herstellung
von von Knochen abgeleiteten Matrices zur Verwendung in morphogenen
Vorrichtungen
-
Demineralisierte
Knochenmatrix, vorzugsweise Rinderknochenmatrix, wurde unter Verwendung
von zuvor veröffentlichten
Verfahren (Sampath und Reddi, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 80, S.
6591–95
(1983)), wie in Beispiel 1 beschrieben, hergestellt.
-
Demineralisierte
Knochenmatrix wird mit 5 Volumina 4 M Guanidin-HCl, 50 mM Tris-HCl,
pH 7,0 16 Std. bei 4°C
extrahiert. Die Suspension wird filtriert. Das unlösliche Material
wird gesammelt und zur Herstellung der Matrix verwendet. Das Material
besteht von seiner Natur her zumeist aus Kollagen und ihm fehlt
osteogene oder chondrogene Aktivität.
-
Der
Hauptbestandteil aller Knochenmatrices ist Typ-I-Kollagen. Zusätzlich zu
Kollagen umfassen demineralisierte Knochenextrakte nicht-Kollagen-Proteine,
die etwa 5% seiner Masse ausmachen können. In einer xenogenen Matrix
können
diese nicht-Kollagen-Komponenten
sich selbst als potente Antigene präsentieren, und sie können immunogene
und/oder inhibitorische Komponenten darstellen. Diese Komponenten
können
auch die Osteogenese in allogenen Implantaten inhibieren, indem
sie mit der Entwicklungskaskade der Knochendifferenzierung interferieren.
-
Die
Behandlung der Matrixpartikel mit einem die Kollagenfibrillen modifizierenden
Mittel extrahiert potentiell unerwünschte Komponenten aus der
Matrix und ändert
die Oberflächenstruktur
des Matrixmaterials. Nützliche
Mittel umfassen Säuren,
organische Lösungsmittel
oder erhitzte wäßrige Medien.
Verschiedene Behandlungen sind nachstehend beschrieben. Eine detaillierte
physikalische Analyse der Wirkung dieser Fibrillen modifizierenden
Mittel auf demineralisierte, mit Guanidin extrahierte Knochenkollagenpartikel
ist offenbart im US-Patent Nr. 5,171,574.
-
Nach
dem Kontakt mit dem Fibrillen modifizierenden Mittel wird die behandelte
Matrix gewaschen, um alle extrahierten Komponenten zu entfernen,
gemäß einer
Form der Prozedur, die nachstehend dargestellt ist:
- 1. Suspension von 1 g/200 ml in TBS (Tris gepufferte Salzlösung) und
2 Std. Rühren
bei 4°C;
oder in 6 M Harnstoff, 50 mM Tris-HCl, 500 mM NaCl, pH 7,0 (UTBS)
oder Wasser und 30 Minuten Rühren
bei Raumtemperatur (RT) (ausreichend Zeit zur Neutralisation des
pH-Werts);
- 2. Zentrifugation und Wiederholung des Waschschritts; und
- 3. Zentrifugation; Verwerfen des Überstands; Waschen des Rückstands
mit Wasser; und Lyophilisierung.
-
Säurebehandlungen
-
1. TRIFLUORESSIGSÄURE
-
Trifluoressigsäure ist
eine starke nicht oxidierende Säure,
die ein bekanntes Quellmittel für
Proteine ist und Kollagenfibrillen modifiziert.
-
Rinderknochenrückstand,
der, wie vorstehend beschrieben, präpariert wurde, wird gesiebt
und Partikel geeigneter Größe werden
gesammelt. Diese Partikel werden mit verschiedenen prozentualen
Gehalten (1,0% bis 100%) an Trifluoressigsäure und Wasser (Vol./Vol.)
bei 0°C
oder bei Raumtemperatur unter konstantem Rühren 1–2 Stunden extrahiert. Die
behandelte Matrix wird filtriert, lyophilisiert oder mit Wasser/Salz
gewaschen und dann lyophilisiert.
-
2. FLUORWASSERSTOFF
-
Wie
Trifluoressigsäure
ist Fluorwasserstoff (HF) eine starke Säure und ein Quellmittel und
ist auch in der Lage, die intrapartikuläre Oberflächenstruktur zu verändern. Fluorwasserstoff
ist auch als deglycosylierendes Mittel bekannt. Als solches kann
HF als Verstärker
der osteogenen Aktivität
dieser Matrices durch Entfernung des antigenen Kohlenhydratgehalts
aller Glycoproteine fungieren, die nach der Guanidinextraktion noch mit
der Matrix assoziiert sind.
-
Rinderknochenrückstand,
der, wie vorstehend beschrieben, präpariert wurde, wird gesiebt
und Partikel geeigneter Größe werden
gesammelt. Die Probe wird im Vakuum über P2O5 getrocknet, in das Reaktionsgefäß übertragen
und durch Destillation bei –70°C auf die Probe
wasserfreiem Fluorwasserstoff (10–20 ml/g Matrix) ausgesetzt.
Das Gefäß kann sich
auf 0°C
erwärmen
und das Reaktionsgemisch wird bei dieser Temperatur zwei Stunden
gerührt.
Nach dem Verdampfen des Fluorwasserstoffs im Vakuum wird der Rückstand über KOH-Pellets im Vakuum
sorgfältig
getrocknet, um alle verbliebenen Spuren der Säure zu entfernen. Das Ausmaß der Deglycosylierung
kann mittels einer Kohlenhydratanalyse von Matrixproben, die vor
und nach der Behandlung mit Fluorwasserstoff entnommen wurden, nach
ausreichendem Waschen der Proben, um nicht kovalent gebundene Kohlenhydrate
zu entfernen, bestimmt werden. SDS extrahierte Proteine von mit
HF behandeltem Material ist negativ in Bezug auf Kohlenhydrat, wie
bestimmt mittels Con A-Blotting.
-
Die
deglycosylierte Knochenmatrix wird als nächstes zweimal mit TBS (Tris
gepufferte Salzlösung) oder
UTBS gewaschen, mit Wasser gewaschen und dann lyophilisiert. Es
werden andere Säurebehandlungen zusätzlich zu
HF und TFA in Betracht gezogen.
-
Gegenwärtig ist
TFA wegen seiner Flüchtigkeit
das bevorzugte Mittel zur Säurebehandlung
bei diesen Behandlungen. Es wird jedoch verstanden, daß andere,
eventuell weniger kaustische Säuren
verwendet werden können,
wie Essigsäure
oder Ameisensäure.
-
Lösungsmittelbehandlungen
-
1. DICHLORMETHAN
-
Dichlormethan
(DCM) ist ein organisches Lösungsmittel,
das in der Lage ist, Proteine ohne Beeinflussung ihrer Primärstruktur
zu denaturieren. Dieses Quellmittel ist ein geläufiges Reagens bei der automatischen Peptidsynthese
und wird bei Waschschritten verwendet, um Komponenten zu entfernen.
Rinderknochenrückstand,
der, wie vorstehend beschrieben, präpariert wurde, wird gesiebt
und Partikel geeigneter Größe werden in
100% DCM inkubiert, oder vorzugsweise in 99,9% DCM/0,1% TFA. Die
Matrix wird mit dem Quellmittel für eine bis zwei Stunden bei
0°C oder
bei Raumtemperatur inkubiert. Alternativ wird die Matrix ohne Inkubation mit
dem Mittel mindestens dreimal mit kurzen Waschschritten (jeweils
20 Minuten) behandelt.
-
2. ACETONITRIL
-
Acetonitril
(ACN) ist ein organisches Lösungsmittel,
das in der Lage ist, Proteine ohne Beeinflussung ihrer Primärstruktur
zu denaturieren. Es ist ein geläufiges
Reagens, das bei der Hochleistungs-Flüssigchromatographie verwendet
wird, und es wird verwendet, um Proteine aus Säulen auf Silica-Basis durch
Störung
der hydrophoben Wechselwirkungen zu eluieren.
-
Partikel
von Rinderknochenrückstand
mit der geeigneten Größe, wie
vorstehend beschrieben, hergestellt, werden mit 100% ACN (1,0 g/30
ml) oder vorzugsweise 99,9% ACN/0,1% TFA 1–2 Stunden unter konstantem
Rühren
bei Raumtemperatur behandelt. Die behandelte Matrix wird dann mit
Wasser gewaschen oder mit Harnstoffpuffer oder mit 4 M NaCl gewaschen
und lyophilisiert. Alternativ kann die mit ACN oder ACN/TFA behandelte
Matrix ohne Waschen lyophilisiert werden.
-
3. ISOPROPANOL
-
Isopropanol
ist auch ein organisches Lösungsmittel,
das in der Lage ist, Proteine ohne Beeinflussung ihrer Primärstruktur
zu denaturieren. Es ist ein geläufiges
Reagens, das verwendet wird, um Proteine aus Silica-HPLC-Säulen zu
eluieren. Partikel von Rinderknochenrückstand mit der geeigneten
Größe, wie
vorstehend beschrieben, hergestellt, werden mit 100% Isopropanol
(1,0 g/30 ml) oder vorzugsweise in der Gegenwart von 1% TFA 1–2 Stunden
unter konstantem Rühren
bei Raumtemperatur behandelt. Die Matrix wird dann mit Wasser gewaschen
oder mit Harnstoffpuffer oder mit 4 M NaCl, bevor sie lyophilisiert
wird.
-
4. CHLOROFORM
-
Chloroform
kann auch verwendet werden, um die Oberfläche von Knochenmatrix, wie
die vorstehend dargestellten Reagentien zu erhöhen, entweder allein oder angesäuert. Die
Behandlung, wie vorstehend beschrieben, ist wirksam, um sicherzustellen,
daß das
Material vor der Implantation frei von Pathogenen ist.
-
Hitzebehandlung
-
Das
gegenwärtig
am meisten bevorzugte Mittel ist ein erhitztes, wäßriges,
Fibrillen modifizierendes Medium wie Wasser, um die Oberfläche und
die Porosität
der Matrixpartikel zu erhöhen.
Das gegenwärtig
am meisten bevorzugte wäßrige Medium
ist ein saures wäßriges Medium,
das einen pH-Wert von weniger als 4,5 hat, d. h. im Bereich von
etwa pH 2–pH
4, der helfen kann, das Kollagen vor dem Erhitzen "aufzuquellen". Essigsäure (0,1%),
die einen pH-Wert
von etwa 3 hat, ist gegenwärtig
am meisten bevorzugt. 0,1 M Essigsäure kann auch verwendet werden.
-
Verschiedene
Mengen an von Lipiden befreitem, demineralisiertem, mit Guanidin
extrahiertem Knochenkollagen werden in dem wäßrigen Medium (1 g Matrix/30
ml wäßriges Medium)
unter konstantem Rühren in
einem Glaskolben mit Wassermantel erhitzt und für einen vorher bestimmten Zeitraum
bei einer vorgegebenen Temperatur gehalten. Bevorzugte Behandlungszeiten
sind etwa eine Stunde, obwohl Behandlungszeiten von etwa zwischen
0,5 bis zwei Stunden akzeptabel erscheinen. Die angewandte Temperatur
wird bei einer Temperatur im Bereich von etwa 37°C bis 65°C konstant gehalten. Die gegenwärtig bevorzugte
Hitzebehandlungstemperatur ist im Bereich von etwa 45°C bis 60°C.
-
Nach
der Hitzebehandlung wird die Matrix filtriert, gewaschen, lyophilisiert
und für
die Implantation verwendet. Wenn ein saures wäßriges Medium verwendet wird,
wird die Matrix auch vorzugsweise vor dem Waschen und Lyophilisieren
neutralisiert. Ein gegenwärtig
bevorzugter Neutralisationspuffer ist ein 200 mM Natriumphosphatpuffer,
pH 7,0. Um die Matrix zu neutralisieren, wird die Matrix nach der
thermischen Behandlung vorzugsweise zunächst abkühlen lassen, das saure wäßrige Medium
(z. B. 0,1% Essigsäure)
wird dann entfernt und durch den Neutralisationspuffer ersetzt und
die Matrix für
etwa 30 Minuten geschüttelt.
Der Neutralisationspuffer kann dann entfernt werden und die Matrix
gewaschen und lyophilisiert werden (vgl. vorstehend).
-
Die
Wirkungen der Hitzebehandlung auf die Morphologie des Matrixmaterials
ist beschrieben bei Oppermann et al., US-Patent Nr. 5,354,557. Die
heiße
wäßrige Behandlung
kann das Ausmaß von
Mikrogrübchen
auf der Partikeloberfläche
erhöhen
(d. h. etwa 10-fach) ebenso wie auch substantiell die Partikelporosität erhöhen. Diese
Veränderung
der Morphologie der Matrixpartikel erhöht wesentlich die Partikeloberfläche. Die sorgfältige Messung
der Größe der Poren
und Mikrogrübchen
offenbart, daß die
Behandlung der Matrixpartikel mit heißem wäßrigem Medium Durchmesser im
Bereich von 1 μm
bis 100 μm
bei den Partikelporen und Mikrogrübchen ergibt.
-
Oppermann
et al., zeigen auch, daß ein
vollständiger
Lösungsmittelextrakt
von der mit heißem
Wasser behandelten Matrix die von OP-1 induzierte Bildung von neuem
Knochen in dosisabhängiger
Weise inhibiert. Somit kann eine solche Behandlung auch eine Komponente/Komponenten
entfernen, deren Assoziation mit der Matrix mit der Bildung von
neuem Knochen in vivo interferiert.
-
Die
Matrix kann auch behandelt werden, um verunreinigende Schwermetalle
zu entfernen, wie durch das Einwirken von Metallionenchelatoren
auf die Matrix. Zum Beispiel kann nach der thermischen Behandlung mit
0,1%-iger Essigsäure
die Matrix in einem Neutralisationspuffer neutralisiert, werden,
der Natrium-EDTA enthält,
z. B. 200 mM Natriumphosphat, 5 mM EDTA, pH 7,0. Die Verwendung
von 5 mM EDTA stellt einen etwa 100-fachen molaren Überschuß an Chelator
für die
restlichen Schwermetalle bereit, die in den bis jetzt getesteten,
am meisten verunreinigten Matrices anwesend waren. Das anschließende Waschen
der Matrix nach der Neutralisation scheint die Hauptmenge an EDTA
zu entfernen. Die Behandlung der Matrixpartikel mit EDTA reduziert
den restlichen Schwermetallgehalt aller getesteten Metalle (Sb,
As, Be, Cd, Cr, Cu, Co, Pb, Hg, Ni, Se, Ag, Zn, Tl) auf weniger
als etwa 1 ppm. Biotests mit mit EDTA behandelten Matrices zeigen,
daß die
Behandlung mit dem Metallionenchelator die Knochen induzierende
Aktivität
nicht inhibiert.
-
Die
Kollagenmatrixmaterialien nehmen vorzugsweise die Form eines feinen
Pulvers an, unlöslich
in Wasser, nicht adhärierende
Partikel umfassend. Es kann einfach durch Einpacken in den Rauminhalt
verwendet werden, in dem das Wachstum von neuem Knochen oder eine
andauernde Freisetzung gewünscht
wird, vom umgebenden Gewebe an der Stelle gehalten.
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann das Pulver verkapselt sein in z. B. eine Ummantelung aus Gelatine
oder Polymilchsäure,
die leicht vom Körper
absorbiert wird. Das Pulver kann zu einem Volumen vorgegebener Dimensionen
geformt werden und es kann unter Verwendung von zum Beispiel löslichem,
Spezies-biokompatiblem Kollagen durch Interadhärenz der Partikel in dieser
Form gehalten werden. Das Material kann auch in der Form von Blättern, Stäben, Kügelchen
oder anderen makroskopischen Formen produziert werden.
-
Demineralisierte
Rattenknochenmatrix, die als allogene Matrix verwendet wird, kann
aus mehreren dehydratisierten diaphysealen Schäften von Rattenoberschenkelknochen
und -Schienbein hergestellt werden (wie beschrieben bei Oppermann
et al.,
US 5,354,557 ),
um eine Knochenpartikelgröße zu produzieren,
die durch ein Sieb von 420 μm
paßt.
Die Knochenpartikel werden einer dissoziativen Extraktion mit 4
M Guanidin-HCl unterworfen. Eine solche Behandlung resultiert in
einem kompletten Verlust der inhärenten
Fähigkeit der
Knochenmatrix zur Induktion der endochondralen Knochendifferenzierung.
Das verbleibende unlösliche Material
wird zur Fabrikation der Matrix verwendet. Das Material besteht
von seiner Natur her zumeist aus Kollagen und induziert bei Implantation
nicht die Bildung von Knorpel oder Knochen. Alle neuen Herstellungen werden
vor der Verwendung auf ihren Mineralgehalt und ihre osteogene Aktivität getestet.
Der totale Verlust an biologischer Aktivität der Knochenmatrix wird geheilt,
wenn eine aktive Fraktion an morphogenem Protein oder eine im Wesentlichen
reine Herstellung von morphogenem Protein mit der biologisch inaktiven,
unlöslichen
Kollagenmatrix zusammengebracht wird.
-
Lyophilisierung mit Ethanol-Trifluoressigsäure
-
Bei
diesem Verfahren wird das morphogene Protein in einer Lösung von
Ethanol-Trifluoressigsäure (47,5%
EtOH/0,01% TFA) gelöst
und zu dem Trägermaterial
mit dem MPSF zugegegeben. Die Proben werden mit einem Vortex-Gerät behandelt
und dann lyophilisiert. Dieses Verfahren wird gegenwärtig bevorzugt.
-
Lyophilisierung mit Acetonitril-Trifluoressigsäure
-
Dies
ist eine Variante des vorstehenden Verfahrens unter Verwendung einer
Lösung
von Acetonitril-Trifluoressigsäure
(ACN/TFA), um das morphogene Protein zu solubilisieren, das dann
zu dem MPSF und dem Trägermaterial
zugegegeben wird. Die Proben werden vielfach heftig mit einem Vortex-Gerät behandelt und
dann lyophilisiert.
-
Ethanolfällung
-
Die
Matrix wird zu morphogenem Protein und MPSF zugegeben, die in Guanidin-HCl
gelöst
sind. Die Proben werden mit einem Vortex-Gerät behandelt und bei niedriger
Temperatur inkubiert (d. h. 4°C).
Die Proben werden dann weiter mit einem Vortex-Gerät behandelt.
Es wird kaltes absolutes Ethanol zu dem Gemisch zugegeben (5 Volumina),
welches dann gerührt
und inkubiert wird, vorzugsweise 30 Minuten bei –20°C. Nach der Zentrifugation (Mikrofuge,
hohe Geschwindigkeit) wird der Überstand
verworfen. Die rekonstituierte Matrix wird zweimal mit kaltem, konzentriertem
Ethanol in Wasser (85% EtOH) gewaschen und dann lyophilisiert.
-
Harnstoff-Lyophilisierung
-
Für diejenigen
morphogenen Proteine, die in Harnstoffpuffer hergestellt werden,
wird das Protein mit dem MPSF und dem Matrixmaterial gemischt, vorsichtig
mit einem Vortex-Gerät behandelt
und dann lyophilisiert. Das lyophilisierte Material kann, „wie es
ist", für Implantate
verwendet werden.
-
Lyophilisierung aus gepufferter
Salzlösung
-
Herstellungen
von morphogenem Protein in physiologischer Salzlösung können auch mit dem MPSF und
dem Matrixmaterial mit einem Vortex-Gerät behandelt und lyophilisiert
werden, um eine morphogen aktives Material zu produzieren.
-
Diese
Verfahren können
auch verwendet werden, um andere aktive therapeutische Wirkstoffe,
Hormone und verschiedene bioaktive Mittel zum Zwecke der andauernden
Freisetzung an die Matrix zu adsorbieren.
-
Beispiel 7: Rattenmodell-Biotest
für die
Knocheninduktion
-
Dieser
Test besteht in der Implantierung von allogenen oder xenogenen Testproben
an subkutanen Stellen in Empfängerratten
unter Etheranästhesie.
Männliche
Long-Evans-Ratten, 28–32
Tage alt, können
verwendet werden. Unter sterilen Bedingungen wird ein vertikaler
Einschnitt in der Haut im Bereich des Thorax gemacht und durch stumpfe
Sektion eine Tasche geformt. Etwa 25 mg Testprobe wird tief in die
Tasche implantiert und der Einschnitt wird mit einem metallischen
Hautclip geschlossen. Der Tag der Implantation wird als der Tag
eins des Experiments bezeichnet. Die Implantate werden am Tag 12
entfernt. Die heterotrophe Stelle erlaubt die Untersuchung der Knocheninduktion
ohne mögliche
Zweideutigkeiten, die bei der Verwendung von orthotropen Stellen
resultieren.
-
Die
Knochen induzierende Aktivität
wird biochemisch durch die spezifische Aktivität der alkalischen Phosphatase
und den Calciumgehalt der Implantate am Tag 12 bestimmt. Eine Erhöhung bei
der spezifischen Aktivität
der alkalischen Phosphatase zeigt den Beginn der Knochenbildung.
Der Calciumgehalt ist andererseits proportional zu der Menge an
Knochen, die sich in dem Implantat gebildet hat. Die Knochenbildung
wird daher durch die Bestimmung des Calciumgehalts des Implantats
am Tag 12 in Ratten berechnet und als "knochenbildende Einheiten" ausgedrückt, wobei
eine knochenbildende Einheit die Menge an Protein darstellt, die für die halbmaximale
knochenbildende Aktivität
des Implantats am Tag 12 erforderlich ist. Die Knocheninduktion,
die durch intakte, demineralisierte Rattenknochenmatrix gezeigt
wird, wird für
Vergleichszwecke in diesem Test als die maximale Knochendifferenzierungsaktivität angesehen.
-
Zelluläre Ereignisse während der
Bildung von endochondralem Knochen
-
Erfolgreiche
Implantate zeigen eine kontrollierte Entwicklung durch die Stadien
der von Protein induzierten endochondralen Knochenentwicklung, einschließlich: (1)
transiente Infiltration durch polymorphonukleäre Leukocyten am Tag eins;
(2) Wanderung und Proliferation von mesenchymalen Zellen an den
Tagen zwei und drei; (3) Chondrocyten erscheinen an den Tagen fünf und sechs;
(4) Bildung von Knorpelmatrix am Tag sieben; (5) Knorpelcalcifizierung
am Tag acht; (6) vaskuläres
Einwachsen, Erscheinen von Osteoblasten und Bildung von neuem Knochen
an den Tagen neun und zehn; (7) Erscheinen von Osteoclasten, Remodellierung von
Knochen und Auflösung
der implantierten Matrix an den Tagen zwölf bis 18; und (8) hämatopoetische
Knochenmarksdifferenzierung in den Knöchelchen am Tag 21. Dieser
Zeitverlauf in Ratten kann durch Erhöhung der zugegebenen Mengen
an OP-1 beschleunigt werden. Es ist möglich, daß steigende Mengen an einem oder
mehreren MPSFs diesen Zeitverlauf ebenfalls beschleunigen können. Die
Form des neuen Knochens stimmt mit der Form der implantierten Matrix überein.
-
Histologische Bewertung
-
Histologische
Schnitte und Anfärben
werden bevorzugt, um das Ausmaß der
Osteogenese in den Implantaten zu bestimmen. Die Implantate werden
in Bouins-Lösung
fixiert, in Paraffin eingebettet und in Schnitte von 6–8 μm geschnitten.
Die Anfärbung
mit Toluidinblau oder Hämotoxylin/Eosin
zeigt klar die letztliche Entwicklung von endochondralem Knochen.
Implantate von zwölf
Tagen sind üblicherweise
ausreichend, um zu bestimmen, ob die Implantate neu induzierten
Knochen enthalten.
-
Biologische Marker
-
Die
Aktivität
der alkalischen Phosphatase (AP) kann als Marker für die Osteogenese
verwendet werden. Die Enzymaktivität kann nach der Homogenisierung
des Implantats spektrophotometrisch bestimmt werden. Die Aktivität hat nach
9–10 Tagen
in vivo einen Höhepunkt
und nimmt danach langsam ab. Implantate, die histologisch keine
Knochenentwicklung zeigen, haben unter diesen Testbedingungen eine
niedrige oder keine Aktivität
der alkalischen Phosphatase. Der Test ist für die rasche Quantifizierung
und zur raschen Gewinnung einer Abschätzung der Knochenbildung von
Nutzen, nachdem die Implantate aus der Ratte entfernt wurden. Alternativ
kann die Menge an Knochenbildung durch Messung des Calciumgehalts
des Implantats bestimmt werden.
-
Die
Genexpressionsmuster, die mit der Bildung von endochondralem Knochen
oder von anderen Typen von Gewebe korrelieren, können auch durch Quantifizierung
der mRNA-Mengen
unter Verwendung von Verfahren, die dem Durchschnittsfachmann auf
dem Fachgebiet bekannt sind, wie der Northern-Blot-Analyse, festgestellt
werden. Solche Expressionsmarker für Entwicklungsgene können verwendet
werden, um den Fortschritt durch den Gewebedifferenzierungsweg nach
Behandlungen mit osteogenem Protein/MPSF zu bestimmen. Diese Marker
umfassen mit Osteoblasten verwandte Matrixproteine wie Prokollagen α1 (I),
Prokollagen α1 (I), Prokollagen α1 (III),
Osteonectin, Osteopontin, Biglycan und alkalische Phosphatase für die Knochenregeneration
( vgl. z. B. Suva et al., J. Bone Miner. Res., 8, S. 379–88 (1993);
Benayahu et al., J. Cell. Biochem., 56, S. 62–73 (1994)).
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Beispiel 8: Katzenmodell-Biotest
für die
Knochenreparatur
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Ein
Osteotomie-Defekt des Oberschenkelknochens wird chirurgisch hergestellt.
Ohne weitere Intervention würde
der simulierte Bruchdefekt stetig zur Pseudoarthrosebildung fortschreiten.
Die Wirkungen von osteogenen Zusammensetzungen und Vorrichtungen,
die in die geschaffenen Knochendefekte implantiert werden, werden
mittels des folgenden Untersuchungsprotokolls bewertet.
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Die
Katzenuntersuchungen mit Defekten des Oberschenkelknochens von 1
cm und 2 cm zeigen, daß eine
Vorrichtung, die eine Matrix umfaßt, die zur Verfügung stehendes
osteogenes Protein und MPSF enthält, (1)
einen Defekt in einem Gewicht tragenden Knochen in einem großen Tier
reparieren kann; (2) kurz nach (weniger als zwei Wochen) der Implantation
stetig die Knochenbildung induzieren kann; uns (3) durch endochondrale
Ossifikation Knochen induzieren kann, mit einer Stärke wie
bei normalem Knochen und auf der Basis Volumen für Volumen. Darüber hinaus
bleiben alle Tiere während
der Studie gesund und zeigen keine Anzeichen einer klinischen oder
histologischen Reaktion auf die implantierte Vorrichtung im Labor.
In diesem Knochendefektmodell gibt es wenig oder keine Heilung an
Stellen von Knochenkontrollimplantation. Die Resultate liefern einen
Beweis für
die erfolgreiche Verwendung von osteogenen Zusammensetzungen und
Vorrichtungen dieser Erfindung bei der Reparatur von großen Pseudoarthrose-Knochendefekten.
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Das
Verfahren ist in Kürze
wie folgt: 16 erwachsene Katzen, die alle weniger als 10 lbs wiegen,
erleiden die unilaterale Herstellung eines Knochendefekts von einem
cm im rechten Oberschenkelknochen durch einen lateralen chirurgischen
Vorgang. In anderen Experimenten kann ein Knochendefekt von 2 cm
erzeugt werden. Der Oberschenkelknochen wird sofort durch laterale
Plazierung einer Platte mit 8 Löchern
intern fixiert, um die exakten Ausmaße des Defekts zu erhalten.
Drei verschiedene Arten von Materialien können in die chirurgisch geschaffenen
Oberschenkelknochendefekte der Katze implantiert werden: Gruppe
I ist eine negative Kontrolle, die dieselbe Plattenfixierung mit
Implantaten von mit 4 M Guanidin-HCl behandeltem (inaktiviertem),
demineralisiertem Knochenmatrixpulver der Katze erleidet (GuHCl-DBM)
(360 mg); Gruppe II ist eine positive Kontrollgruppe, der ein biologisch
aktives, demineralisiertes Knochenmatrixpulver implantiert wird (DBM)
(360 mg); und die Gruppen III und IV erleiden ein Verfahren, das
identisch ist mit den Gruppen I–II,
mit dem Zusatz von morphogenem Protein allein (Gruppe III) und morphogenem
Protein +MPSF (Gruppe IV) auf jede der GuHCl-DBM-Trägerproben.
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Alle
Tiere dürfen
sich nach der Operation ad libitum innerhalb ihrer Käfige frei
bewegen. Allen Katzen wird Tetracyclin (25 mg/kg subkutan (SQ) vier
Wochen lang wöchentlich)
für die
Markierung der Knochen injiziert. Alle außer vier Tiere der Gruppe III
und vier Tiere der Gruppe IV werden vier Monate nach der Oberschenkelosteotomie
getötet.
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Es
werden unmittelbar nach der Operation nach 4, 8, 12 und 16 Wochen
radiomorphometrische Untersuchungen in vivo durchgeführt, indem
eine standardisierte Röntgenaufnahme
des leicht anaesthetisierten Tieres in einer gepolsterten Röntgenstrahl-Spannvorrichtung
aufgenommen wurde, die so eingerichtet war, eine echte anterio-posterior-Ansicht des Oberschenkelknochens
und der Osteotomiestelle zu produzieren. Alle Röntgenaufnahmen werden auf genau
die gleiche Weise und in der genau gleichen Position von jedem Tier aufgenommen.
Die Knochenreparatur wird als Funktion der Mineralisierung mittels
der Zufallspunktanalyse berechnet. Letztlich wird nach der Tötung eine
radiographische Untersuchung an Proben des ausgeschnittenen Knochens
in zwei Ebenen durchgeführt.
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Nach
16 Wochen wird der Prozentsatz der Oberschenkel der Gruppen III
und IV, die verschlossen wurden, und der durchschnittliche Prozentsatz
an Knochendefektregeneration in den Gruppen I–IV verglichen. Die negativen
GuHCl-DMB-Kontroll-Implantate der Gruppe I sollten im Allgemeinen
nach vier Wochen kein Knochenwachstum, weniger als 10% nach acht
und 12 Wochen, und etwa 16% (+/– 10%)
nach 16 Wochen zeigen. Die positiven DMB-Kontroll-Implantate der Gruppe II sollten
im Allgemeinen nach vier Wochen etwa 15–20% Reparatur, 35% nach acht
Wochen, 50% (+/– 10%)
nach 12 Wochen und 70% (+/– 12%)
nach 16 Wochen zeigen.
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Ausgeschnittene
Test- und normale Oberschenkelknochen können unmittelbar mit einem
Knochendensitometer untersucht werden, oder sie können in
zwei Schichten von mit Salzlösung
getränkten
Handtüchern
eingewickelt werden, in versiegelten Plastikbeuteln plaziert werden
und bei –20°C bis zu
weiteren Untersuchungen aufbewahrt werden. Die Stärke der
Knochenreparatur, die Belastung bis zum Versagen und die Arbeit
bis zum Versagen werden durch Belastung auf einer speziell entworfenen
4-Punkt Biege-Spannvorrichtung aus Stahl bis zum Versagen getestet,
die an eine Instron-Testmaschine angeschlossen ist, um die Knochenstärke, die
Knochensteifheit, die absorbierte Energie und die Deformation bis
zum Versagen zu quantifizieren. Die Untersuchung von Testoberschenkelknochen
und normalen Oberschenkelknochen ergibt die Knochenstärke (Belastung)
in Pfund und die Arbeit bis zum Versagen in Joule. Normale Oberschenkelknochen
zeigen eine Stärke
von 96 (+/– 12)
Pfund.
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Die
Stärke
von Oberschenkelknochen mit implantierter osteogener Vorrichtung
sollte entsprechend der Oberfläche
an der Stelle des Bruchs korrigiert werden (wegen der "Sanduhr"-Form der Knochendefektreparatur).
Mit dieser Korrektur sollte das Resultat eng mit der normalen Knochenstärke korrelieren.
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Nach
der biomechanischen Testung werden die Knochen an der Defektstelle
sofort in zwei longitudinale Schnitte zerschnitten, gewogen, und
das Volumen wird gemessen. Eine Hälfte wird für eine histomorphometrische
Standardbewertung von calcifiertem Knochen mit Einbau von fluoreszierendem
Farbstoff fixiert, und eine Hälfte
wird für
die histologische Präparation
mit decalcifierter Hämotoxylin/Eosinfärbung fixiert.
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Ausgewählte Proben
von der Knochenreparaturstelle werden in kaltem 0,15 M NaCl, 3 mM
NaHCO3, pH 9,0 mit einer Spex-Gefriermühle homogenisiert. Die Aktivität der alkalischen
Phosphatase des Überstands und
der gesamte Calciumgehalt der säurelöslichen
Fraktion des Sediments werden dann bestimmt.
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Beispiel 9: Kaninchenmodell-Biotest
für die
Knochenreparatur
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Dieser
Test ist im Detail in Oppermann et al., US-Patent Nr. 5,354,557
beschrieben; vgl. auch Cook et al., J. of Bone and Joint Surgery,
76-A, S. 827–38
(1994). In ausgewachsenen (weniger als 10 engl. Pfd.) New Zealand
White-Kaninchen mit epiphysealem Verschluß, wie mittels Röntgenaufnahme
gezeigt, wurden Pseudoarthroe-Defekte von 1,5 cm in der Elle erzeugt.
Das Experiment kann die Implantation von Vorrichtungen in mindestens
acht Kaninchen per Gruppe wie folgt umfassen: Gruppe I ist eine
negative Kontrolle mit Implantaten von mit 4 M Guanidin-HCl behandeltem
(inaktiviertem), demineralisiertem Knochenmatrixpulver (GuHCl-DBM);
Gruppe II ist eine positive Kontrollgruppe, der ein biologisch aktives,
demineralisiertes Knochenmatrixpulver (DBM) implantiert wird; Gruppe
III mit Implantaten mit osteogenem Protein allein; Gruppe IV mit
Implantaten von Kombinationen aus osteogenem Protein/MPSF und Gruppe
V-Kontrollen, die kein Implantat erhalten. Die Defekte der Elle
werden über
den gesamten Verlauf der Untersuchung von acht Wochen in jeder Gruppe
von Kaninchen verfolgt.
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In
einem anderen Experiment wird die Markhöhle des Defekts von 1,5 cm
der Elle vollgepackt mit aktiviertem osteogenem Protein in Kaninchenknochenpulver
in der Anwesenheit oder Abwesenheit eines MPSF. Die Knochen werden
interkalarisch mit Allotransplantat versehen. Die Ellen der negativen
Kontrolle sind nach acht Wochen nicht geheilt und zeigen das klassische "Elfenbein"-Aussehen. Deutlich
im Gegensatz dazu "verschwinden" die mit osteogenem
Protein/MPSF behandelten Implantate radiographisch nach vier Wochen
mit einem Beginn der Remineralisierung nach sechs bis acht Wochen.
Die Allotransplantate heilen an jedem Ende mit einer sanften proliferativen
Knochenbildung nach acht Wochen. Diese Art von Vorrichtung dient
dazu, die Allotransplantat-Reparatur zu beschleunigen.
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Implantate,
die mit einem osteogenen Protein in der Anwesenheit eines MPSF behandelt
wurden, zeigen eine beschleunigte Reparatur oder sie können unter
Verwendung von niedrigeren Konzentration an osteogenem Protein mit
derselben Rate funktionieren. Wie vorstehend beschrieben wurde,
kann das Kaninchenmodell auch verwendet werden, um die Wirksamkeit
von Bedingungen zu testen und diese zu optimieren, bei denen eine
spezielle Kombination aus osteogenem Protein/MPSF die lokale Knochen-
und Knorpelbildung induzieren kann.
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Beispiel 10: Hundeellendefekt-Biotest
für die
Knochenreparatur
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Dieser
Test wird im Wesentlichen, wie bei Cook et al., Clinical Orthopaedics
and Related Research, 301, S. 302–312 (1994) beschrieben, durchgeführt, hier
durch Bezugnahme eingeschlossen. In Kürze wird ein segmentales Defektmodell
der Elle verwendet, um die Knochenheilung in erwachsenen männlichen
Hunden von 35–45
kg zu bewerten. Experimentelle Zusammensetzungen, die 500 mg unlösliches
Rinderknochenkollagen umfassen, werden mit 0, 625, 1200 oder 2500 μg OP-1 (vorzugsweise
in CHO-Zellen exprimiertes rekombinantes OP-1; Beispiel 2B) in der
Abwesenheit oder Anwesenheit von steigenden Konzentrationen von einem
oder mehreren mutmaßlichen
MPSFs rekonstituiert. Anstelle von OP-1 kann in diesem Test jedes
osteogene Protein verwendet werden. Die Implantationen an den Defektstellen
werden mit einer Trägerkontrolle und
mit dern experimentellen Serien von OP-1 und Kombinationen von OP-1/MPSF
durchgeführt,
die getestet werden. Die mechanische Testung wird an den Ellen von
Tieren durchgeführt,
die die kombinierten Substanzen 12 Wochen nach der Implantation
erhielten. Es werden wöchentlich
radiographische Aufnahmen der vorderen Gliedmaßen aufgenommen, bis die Tiere
12 oder 16 Wochen nach der Operation getötet werden. Es werden histologische
Schnitte von der Defektstelle und vom benachbarten normalen Knochen
analysiert.
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Die
Anwesenheit von einem oder mehreren MPSFs kann die Rate der Knochenreparatur
im Hund erhöhen.
Die Anwesenheit von einem oder mehreren MPSFs kann auch die Verwendung
von reduzierten Konzentrationen an osteogenem Protein pro kombinierter
Substanz erlauben, um ähnliche
oder dieselben Resultate zu erreichen.
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Beispiel 11 Affenelle-
und -schienbeindefekt-Biotest für
die Knochenreparatur
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Dieser
Knochenheilungstest in Afrikanischen grünen Meerkatzen wird, im Wesentlichen
wie bei Cook et al., J. Bone and Joint Surgery, 77A, S. 734–50 (1995)
beschrieben, durchgeführt.
In Kürze
wird ein osteoperiostealer Defekt von 2,0 cm in der Mitte des Ellenschafts
erzeugt und mit einem Implantat gefüllt, das verschiedene Matrices
umfaßt,
die 1000 μg
OP-1 (vorzugsweise in CHO-Zellen exprimiertes rekombinantes OP-1;
Beispiel 2B) in der Abwesenheit oder Anwesenheit von steigenden
Konzentrationen von einem oder mehreren mutmaßlichen MPSFs enthalten. Es
wurden experimentelle kombinierte Substanzen verwendet, die verschiedene
Matrices, mit 0, 250, 500 oder 100 oder 2000 μg OP-1 in der Abwesenheit oder
Anwesenheit von steigenden Konzentrationen von einem oder mehreren
mutmaßlichen
MPSFs rekonstruiert, umfaßten,
um die osteoperiostealen Defekte zu füllen, die in der Diaphysis
des Schienbeins erzeugt worden waren. Anstelle von OP-1 kann in
diesem Test jedes osteogene Protein verwendet werden. Die Implantationen
an den Defektstellen werden mit einer Trägerkontrolle und mit den experimentellen
Serien von OP-1 und Kombinationen von OP-1/MPSF durchgeführt, die
getestet werden. Die mechanische Testung wird an den Ellen und Schienbeinen von
Tieren durchgeführt,
die die kombinierten Substanzen erhielten. Es werden radiographische
Aufnahmen und histologische Schnitte von der Defektstelle und vom
benachbarten normalen Knochen analysiert, wie in Cook et al. beschrieben.
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Die
Anwesenheit von einem oder mehreren MPSFs kann die Rate der Knochenreparatur
in dem Affen erhöhen.
Die Anwesenheit von einem oder mehreren MPSFs kann auch die Verwendung
von reduzierten Konzentrationen an osteogenem Protein pro kombinierter
Substanz erlauben, um ähnliche
oder dieselben Resultate zu erreichen.
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Beispiel 12: Rattenmodell-Biotest
für die
Sehnen/Bänder-ähnliche
Gewebebildung
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Der
ectopische Implantattest der Ratte nach Sampath und Reddi wird so
modifiziert, daß der
Schritt der Ethanolfällung
durch einen Dialyseschritt gegen Wasser, wenn die Zusammensetzung
aus morphogenem Protein/MPSF eine Lösung ist, oder einen Diafiltrationsschritt
gegen Wasser ersetzt wird, wenn sie eine Suspension ist, gefolgt
von Äquilibrierung
gegen 0,1%-ige Trifluoressigsäure.
Die resultierende Lösung
wird mit 20 mg Rattenmatrix gemischt, das Gemisch wird eingefroren,
lyophilisiert und in #5 Gelatinekapseln eingeschlossen (oder anderen
funktionell äquivalenten
Vorrichtungen). Diese Vorrichtungen werden dann subkutan in den abdominalen
Brustkorbbereich von Ratten implantiert (21–49 Tage alte Männliche
Long Evans-Ratten wurden bei Celeste et al. verwendet).
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Die
subkutanen Implantate werden nach zehn Tagen entfernt, und unter
Verwendung bekannter Verfahren wird ein Schnitt von jedem für die histologische
Analyse verarbeitet (vgl. z. B. Ham und Cormack, Histology S. 367–69 (J.
B. Lippincott Co. 1979). Glycolmethacrylatschnitte (1 μm) werden
mit Von Kossa und saurem Fuschin gefärbt, um die Menge an embryonalem
Sehnen/Bänder-ähnlichem
Gewebe sichtbar zu machen und zu quantifizieren, die in jedem Implantat
induziert worden war. Positive (d. h. BMP-12 enthaltende) und negative
(d. h. eine Scheinvorrichtung) Implantatkontrollgruppen werden mit
experimentellen Implantaten verglichen, die entweder ein morphogenes
Protein allein oder ein morphogenes Protein in Kombination mit einem MPSF
umfassen. Das embryonale Sehnen/Bänder-ähnliche Gewebe, charakterisiert
durch dicht gepackte Fibroblastenbündel, die in derselben Ebene
orientiert sind, können
in den positiven Kontrollimplantaten nach zehn Tagen beobachtet
werden.
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Beispiel 13: Rattenmodell-Biotest
für die
Nervenregeneration und -reparatur
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Es
wird ein Matrixträger
hergestellt. Wang et al. (WO 95/05846) verwendeten Collastat®,
einen Kollagenschwamm (Vitaphore Wound Healing, Inc.), aber jeder
andere erwünschte
Träger
kann auf seine Anwendbarkeit getestet werden, so wie die hier beschriebenen.
Der Kollagenträger
wird durch Waschen, Lyophilisierung, Sterilisierung und Entgasen
hergestellt und wird dann zum Beispiel beladen mit: keinem morphogenen Protein
(negative Kontrollgruppe), mit morphogenem Protein allein (Gruppe
I) oder mit einer speziellen Kombination aus morphogenem Protein/MPSF
(Gruppe II). Variationen bei der experimentellen Planung erlauben es
dem Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet eine Vielzahl verschiedener
Kombinationen aus morphogenem Protein/MPSF unter verschiedenen Bedingungen
zu testen.
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Alle
Handhabungen werden unter sterilen Bedingungen durchgeführt. Die
beladenen Matrices werden in etwa 1,6 × 20 mm langen sterilen, offenen
Silicongummi oder biologisch abbaubaren Schläuchen (Stents) plaziert, die
beschnitten werden können,
um vor der Operation überflüssigen Schlauch
zu entfernen. Offene Silicongummi oder biologisch abbaubare Stents,
die die Matrices enthalten, werden unter dem Mikroskop angebracht
und mit den durchtrennten Nervenenden verbunden, die an jedem Ende
für etwa
1 mm in den Stent eingeführt
werden, wobei ein "Nervendefekt" mit einer Lücke von
etwa 15 mm entsteht. Die Ratten werden auf die Rückkehr der elektrischen Funktion über einen
Zeitverlauf von Wochen nach der Implantation getestet. Zusammengesetzte
Muskelaktionspotentiale (CMAPs) stellen eine reproduzierbare transkutane
Messung zur Bewertung des Ausmaßes
der Rückkehr
der Funktion dar. Die CMAP-Amplitude und -Latenz sind proportional zur
Zahl von reinnervierten Axon-/Motorendplatten und dienen somit als
ein nützlicher
Index der neuronalen Regeneration.
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Die
Tiere können
zu verschiedenen Zeiten nach der Implantation für die histopathologische Untersuchung
getötet
werden. Kontrollstents, die in subkutanen Geweben implantiert wurden,
dienen als histochemische Kontrollen.
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Beispiel 14: Synergistische
Wirkung von exogenem IGF-I auf die von OP-1 induzierte Mitogenese
von determinierten menschlichen Osteosarkomzellen
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Zwei
menschliche Zelllinien, die für
die Untersuchung ausgewählt
wurden, waren die menschlichen Osteosarkomzellen TE85 (ATCC CRL
1543) und SaOS-2 (ATCC HTB 85). Die Zellen wurden bei 37°C in α-MEM mit
10% fötalem
Kälberserum
bis zur Konfluenz gezüchtet.
Die Zellen wurden dann in serumfreiem Medium wachsen gelassen und
24 Std. mit OP-1 (200 oder 500 ng/ml) in der Abwesenheit oder Anwesenheit
von verschiedenen Konzentrationen an IGF-I behandelt. Die Kontrollzellen
wurden nur mit Lösungsmittelträger behandelt.
Das Ausmaß des
Einbaus von [3H]-Thymidin durch diese Zellen
wurde nach 24 Stunden bestimmt. Die Medien wurden für zusätzliche
24 Stunden durch frische Medien ersetzt, die die entsprechenden
Proteinfaktoren enthielten. Die Niveaus der Aktivität der alkalischen
Phosphatase in diesen Kulturen wurde unter Verwendung eines spektrophotomerischen
Tests bestimmt, wie in Beispiel 3 beschrieben.
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Beispiel 15: Synergistische
Wirkung von verkürztem
exogenem IGF-I auf die von OP-1 induzierte Differenzierung von fötalen Rattenschädeldachzellen
(FRC)
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Modifizierte
Formen von IGF-I, die Charakteristika haben, die die Wechselwirkung
mit einem oder mehreren IGF bindenden Proteinen (IGFBPs) ändern, können aus
natürlichen
Quellen gereinigt werden oder sie können synthetisch oder unter
Verwendung von Verfahren der rekombinanten DNA-Technologie, die
dem Durchschnittsfachmann auf dem Fachgebiet bekannt sind, hergestellt
werden. Vgl. z. B. G. L. Francis et al., "Novel recombinant fusion protein analogues
of insulin-like growth factor (IGF)-I indicate the relative importance
of IGF-binding protein
and receptor binding for enhanced biological activity," J. Mol. Endocrinol.,
B. S. 213–223
(1992), hier durch Bezugnahme eingeschlossen.
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FRC-Zellen
wurden in α-MEM
in der Anwesenheit von 10% fötalem
Kälberserum
bis zur Konfluenz gezüchtet.
Die Zellen wurden in serumfreiem Medium mit OP-1 (200 ng/ml) in
der Abwesenheit oder Anwesenheit von IGF-I oder Des(1-3)-IGF-I behandelt.
Die Kontrollen wurden nur mit Lösungsmittelträger behandelt.
Die Behandlungen waren für
24 Stunden mit einem Austausch durch frische Medien für zusätzliche
24 Stunden. Die Niveaus der Aktivität der alkalischen Phosphatase
in diesen Kulturen wurde, wie in Beispiel 3 beschrieben, bestimmt.