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Allgemeiner
Stand der Technik
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Die
Erfindung betrifft Apoptose.
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Es
gibt zwei allgemeine Weisen, auf die Zellen sterben. Die am einfachsten
erkannte Weise ist durch Nekrose, die für gewöhnlich von einer Verletzung
verursacht wird, die schwerwiegend genug ist, um die zelluläre Homöostase zu
stören.
In der Regel wird der osmotische Druck der Zelle gestört und infolgedessen
quellt die Zelle auf und rupturiert dann. Wenn der Zellinhalt in
den sie umgebenden Geweberaum strömt, folgt oftmals eine Entzündungsreaktion.
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Die
zweite allgemeine Weise, auf die Zellen sterben, wird als Apoptose
oder programmierter Zelltod bezeichnet. Apoptose tritt oftmals so
schnell auf, dass sie schwer nachzuweisen ist. Dies kann dabei helfen
zu erklären,
warum die Beteiligung von Apoptose an einem breiten Spektrum von
biologischen Prozessen erst vor kurzem erkannt worden ist.
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Der
Apoptoseweg ist über
die gesamte Evolution hinweg hoch konserviert worden und spielt
bei der Embryonalentwicklung, Viruspathogenese, Krebs, autoimmunen
Störungen
und neurodegenerativer Erkrankung eine große Rolle. Unangemessene Apoptose
kann beispielsweise AIDS, Alzheimer'-Krankheit, Parkinson'-Krankheit, amyotrophe Lateralsklerose
(ALS), Retinitis pigmentosa und andere Erkrankungen der Retina, myelodysplastisches
Syndrom (z. B. aplastische Anämie),
durch Giftstoffe induzierte Lebererkrankung, einschließlich Alkoholismus,
und ischämische
Verletzung (z. B. Myokardinfarkt, Schlaganfall und Reperfusionsverletzung)
verursachen oder dazu beitragen. Umgekehrt ist das Ausbleiben einer
apoptotischen Reaktion mit der Entwicklung von Krebs, insbesondere
Brill-Symmers-Syndrom,
p53-vermittelte Karzinome und hormonabhängige Tumore, mit autoimmunen
Störungen,
wie Lupus erythematosis und multiple Sklerose, und mit Virusinfektionen,
einschließlich
der mit Herpesvirus, Pockenvirus und Adenovirus zusammenhängenden,
in Verbindung gebracht worden.
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Bei
mit HIV-1 infizierten Patienten reagieren reife CD4+-T-Lymphozyten auf Stimuliation
durch Mitogene oder Superantigene, indem sie Apoptose erfahren.
Die große
Mehrheit dieser Zellen ist jedoch nicht mit dem Virus infiziert.
Folglich könnte
sich eine unangemessene antigeninduzierte Apoptose für die Zerstörung dieses
lebenswichtigen Teils des Immunsystems in den frühen Stadien der HIV-Infektion
verantwortlich zeichnen.
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Bakuloviren
kodieren Proteine, die als Inhibitoren von Apoptoseproteine (IAPs)
bezeichnet werden, da sie die Apoptose inhibieren, die andernfalls
auftreten würde,
wenn Insektenzellen mit dem Virus infiziert werden. Von diesen Proteinen
wird geglaubt, dass sie in einer von anderen viralen Proteinen unabhängigen Weise arbeiten.
Die IAP-Gene vom Bakulovirus enthalten Sequenzen, die ein Ring-Zinkfingerartiges
Motiv (RZF), von dem vermutet wird, dass es direkt an der DNA-Bindung
beteiligt ist, und zwei N-terminale Domänen kodieren, die aus einem
Wiederholungsmotiv aus 70 Aminosäuren
bestehen, das als BIR-Domäne
(Baculovirus IAP Repeat, Bakulovirus-IAP-Wiederholung) bezeichnet
wird.
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Studien
an einer Gruppe von autosomalen rezessiven neurodegenerativen Störungen,
die als die spinalen Muskelatrophien (SMAs) bekannt sind, haben
zur Identifizierung eines Gens für
das neuronale Apoptoseinhibitorprotein (Neuronal Apoptosis Inhibitory
Protein) in Menschen geführt,
das zu bakuloviralen Apoptoseinhibitorproteinen (Baculoviral Apoptosis
Inhibitor Protein) homolog ist. Es ist angedeutet worden, dass Mutationen
in dem NAIP-Lokus zu einem Ausbleiben einer normalerweise eintretenden
Inhibition von Apoptose von Motorneuronen führen kann, was im SMA-Phänotyp resultiert
oder dazu beiträgt
(Roy et al., Cell 80: 167–178,
1995).
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In
einem ersten Gesichtspunkt weist die Erfindung ein im Wesentlichen
reines Polypeptid auf, das mindestens eine Domäne umfasst, die mindestens
85% Aminosäuresequenzidentität zu einer
Domäne
aufweist, die aus der Gruppe bestehend aus:
- (a)
den Aminosäuren
26–93,
163–230
oder 265–330
von XIAP (SEQ ID NO: 4);
- (b) den Aminosäuren
26–93,
163–230
oder 264–329
von mXIAP (SEQ ID NO: 10);
- (c) den Aminosäuren
29–96,
169–235
oder 255–322
von HIAP-1 (SEQ ID NO: 6);
- (d) den Aminosäuren
29–96,
169–235
oder 255–322
von mHIAP-1 (SEQ ID NO: 40);
- (e) den Aminosäuren
46–113,
184–250,
269–336
von HIAP-2 (SEQ ID NO: 8) und
- (f) den Aminosäuren
25–92,
156–222
oder 241–308
von mHIAP-2 (SEQ ID NO: 42)
ausgewählt ist, wobei das Polypeptid
Apoptose inhibiert.
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Vorzugsweise
weist das Polypeptid mindestens 90% Aminosäuresequenzidentität zu der
Domäne
auf. Mehr bevorzugt weist das Polypeptid mindestens 95% Aminosäuresequenzidentität zu der
Domäne
auf.
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In
einer Ausführungsform
besteht das Polypeptid aus einer Aminosäuresequenz, die aus der Gruppe bestehend
aus:
- (a) den Aminosäuren 26–93, 163–230 oder 265–330 von
XIAP (SEQ ID NO: 4);
- (b) den Aminosäuren
26–93,
163–230
oder 264–329
von mXIAP (SEQ ID NO: 10);
- (c) den Aminosäuren
29–96,
169–235
oder 255–322
von HIAP-1 (SEQ ID NO: 6);
- (d) den Aminosäuren
29–96,
169–235
oder 255–322
von mHIAP-1 (SEQ ID NO: 40);
- (e) den Aminosäuren
46–113,
184–250,
269–336
von HIAP-2 (SEQ ID NO: 8) und
- (f) den Aminosäuren
25–92,
156–222
oder 241–308
von mHIAP-2 (SEQ ID NO: 42)
ausgewählt ist, wobei das Polypeptid
Apoptose inhibiert.
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In
einer anderen Ausführungsform
weist das Polypeptid mindestens 85% Aminosäuresequenzidentität zu einer
beliebigen von SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 10, SEQ ID NO: 6, SEQ ID
NO: 40, SEQ ID NO: 8 und SEQ ID NO: 42 auf. Vorzugsweise weist das
Polypeptid mindestens 90% Aminosäuresequenzidentität zu einer beliebigen
von SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 10, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 40, SEQ
ID NO: 8 und SEQ ID NO: 42 auf. Mehr bevorzugt weist das Polypeptid
mindestens 95% Aminosäuresequenzidentität zu einer
beliebigen von SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 10, SEQ ID NO: 6, SEQ ID
NO: 40, SEQ ID NO: 8 und SEQ ID NO: 42 auf.
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In
einer weiteren Ausführungsform
besteht das Polypeptid aus einer Aminosäuresequenz, die aus der Gruppe
bestehend aus: SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 10, SEQ ID NO: 6, SEQ ID
NO: 40, SEQ ID NO: 8 und SEQ ID NO: 42 ausgewählt ist.
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In
einem zweiten Gesichtspunkt weist die Erfindung ein im Wesentlichen
reines Nukleinsäuremolekül auf, das
ein wie oben beschriebenes Polypeptid kodiert.
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In
einem dritten Gesichtspunkt weist die Erfindung einen Expressionsvektor
auf, der ein wie oben beschriebenes Nukleinsäuremolekül umfasst.
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In
einem vierten Gesichtspunkt weist die Erfindung eine Zelle auf,
die einen wie oben beschriebenen Expressionsvektor umfasst.
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In
einem fünften
Gesichtspunkt weist die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines
wie oben beschriebenen Polypeptids auf, wobei das Verfahren die
folgenden Schritte umfasst:
- (a) Bereitstellen
einer Zelle, die mit einem Nukleinsäuremolekül der Erfindung transformiert
wurde, wobei das Nukleinsäuremolekül zur Expression
in der Zelle angeordnet ist; und
- (b) Kultivieren der transformierten Zelle unter Bedingungen
zum Exprimieren des Polypeptids, um das Polypeptid herzustellen.
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In
Fällen,
in denen ein Polypeptid der Erfindung eine Ring-Zinkfinger-Domäne enthält, wird die Ring-Zinkfinger-Domäne eine
Sequenz aufweisen, die Folgendem entspricht: Glu-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa2-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Cys-Lys-Xaa3-Cys-Met-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa3-Xaa1-Phe-Xaa1-Pro-Cys-Gly-His-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Cys-Xaa1-Xaa1-Cys-Ala-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Cys-Pro-Xaa1-Cys,
wobei Xaa1 eine beliebige Aminosäure
ist, Xaa2 Glu oder Asp ist und Xaa3 Val oder Ile ist (SEQ ID NO:
1).
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Vorzugsweise
weist die RZF-Domäne
eine der in 6 gezeigten IAP-Sequenzen auf.
Vorzugsweise befinden sich die BIR-Domänen
am aminoterminalen Ende des Proteins bezüglich der RZF-Domäne, die
sich an oder in der Nähe
des Carboxyterminus des Polypeptids befindet.
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Mit „IAP-Gen" ist ein Gen gemeint,
das ein erfindungsgemäßes Polypeptid
kodiert.
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Mit „IAP-Protein" oder „IAP-Polypeptid" ist ein Polypeptid
oder ein Fragment davon gemeint, das von einem wie oben beschriebenen
IAP-Gen kodiert wird.
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Mit „BIR-Domäne" ist eine Domäne gemeint,
die die Aminosäuresequenz
aufweist, die mindestens 85% Identität zu einer der hierin für XIAP,
HIAP-1, HIAP-2 bereitgestellten Sequenzen der BIR-Domäne aufweist.
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Mit „Ring-Zinkfinger" oder „RZF" ist eine Domäne gemeint,
die die Aminosäuresequenz
mit der folgenden Konsensussequenz aufweist: Glu-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa2-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Cys-Lys-Xaa3-Cys-Met-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa3-Xaa1-Phe-Xaa1-Pro-Cys-Gly-His-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Cys-Xaa1-Xaa1-Cys-Ala-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Xaa1-Cys-Pro-Xaa1-Cys,
wobei Xaa1 eine beliebige Aminosäure
ist, Xaa2 Glu oder Asp ist und Xaa3 Val oder Ile ist (SEQ ID NO:
1).
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Vorzugsweise
ist die Sequenz mit den hierin für
das humane oder murine XIAP, HIAP-1 oder HIAP-2 bereitgestellten
RZF-Domänen im Wesentlichen
identisch.
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Mit „Modulieren
von Apoptose" oder „Verändern von
Apoptose" ist Erhöhen oder
Verringern der Anzahl von Zellen, die andernfalls in einer gegebenen
Zellpopulation Apoptose erfahren würden, gemeint. Vorzugsweise
ist die Zellpopulation aus einer Gruppe ausgewählt, die T-Zellen, Nervenzellen,
Fibroblasten oder eine beliebige andere Zelllinie, von der bekannt
ist, dass sie in einer Laborsituation Apoptose erfahren würde (z.
B. die mit Bakulovirus infizierten Insektenzellen), beinhaltet.
Man wird zu schätzen
wissen, dass das Ausmaß der Modulation,
das von einem IAP oder einer modulierenden Verbindung bereitgestellt
wird, in einem gegebenen Assay variieren wird, ein Fachmann kann
jedoch die statistisch signifikante Veränderung des Apoptose-Niveaus
ermitteln, die ein IAP oder eine Verbindung, die ein IAP moduliert,
identifiziert.
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Mit „Inhibieren
von Apoptose" ist
eine beliebige Verringerung der Anzahl von Zellen, die im Vergleich zu
einer unbehandelten Kontrolle Apoptose erfahren, gemeint. Vorzugsweise
macht die Verringerung mindestens 25% aus, mehr bevorzugt macht
die Verringerung 50% aus und am meisten bevorzugt ist die Verringerung mindestens
einfach.
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Mit „Polypeptid" ist eine beliebige
Kette von mehr als zwei Aminosäuren
gemeint, ungeachtet der posttranslationellen Modifizierung, wie
Glykosylierung oder Phosphorylierung.
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Mit „im Wesentlichen
identisch" ist ein
Polypeptid oder eine Nukleinsäure
gemeint, die mindestens 50%, vorzugsweise 85%, mehr bevorzugt 90%
und am meisten bevorzugt 95% Homologie zu einer Referenzaminosäure- oder
-nukleinsäuresequenz
aufzeigt. Bei Polypeptiden wird die Länge von Vergleichssequenzen im
Allgemeinen mindestens 16 Aminosäuren,
vorzugsweise mindestens 20 Aminosäuren, mehr bevorzugt mindestens
25 Aminosäuren
und am meisten bevorzugt 35 Aminosäuren betragen. Bei Nukleinsäuren wird
die Länge
von Vergleichssequenzen im Allgemeinen mindestens 50 Nukleotide,
vorzugsweise mindestens 60 Nukleotide, mehr bevorzugt mindestens
75 Nukleotide und am meisten bevorzugt 110 Nukleotide betragen.
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Sequenzidentität wird in
der Regel unter Verwendung von Sequenzanalysensoftware mit den darin spezifizierten
Standardparametern gemessen (z. B. Sequence Analysis Software Package
der Genetics Computer Group, University of Wisconsin Biotechnology
Center, 1710 University Avenue, Madison, WI 53705, USA). Dieses
Softwareprogramm gleicht ähnliche
Sequenzen ab, indem es verschiedenen Substitutionen, Deletionen
oder anderen Modifizierungen Homologiegrade zuordnet. Konservative
Substitutionen beinhalten in der Regel Substitutionen in den folgenden
Gruppen: Glycin, Alanin, Valin, Isoleucin, Leucin; Aspartinsäure, Glutaminsäure, Asparagin,
Glutamin; Serin, Threonin; Lysin, Arginin; und Phenylalanin, Tyrosin.
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Mit „im Wesentlichen
reines Polypeptid" ist
ein Polypeptid gemeint, das von den Bestandteilen getrennt worden
ist, die mit diesem naturgemäß einhergehen.
In der Regel ist das Polypeptid im Wesentlichen rein, wenn es zu
mindestens 60 Gew.-% von den Proteinen und natürlich vorkommenden organischen
Molekülen
frei ist, mit denen es naturgemäß assoziiert
ist. Vorzugsweise, handelt es sich bei dem Polypeptid um ein IAP-Polypeptid, das zu
mindestens 75 Gew.-%, mehr bevorzugt mindestens 90 Gew.-% und am
meisten bevorzugt mindestens 99 Gew.-% rein ist. Ein im Wesentlichen
reines IAP-Polypeptid kann beispielsweise durch Extraktion aus einer
natürlichen
Quelle (z. B. einem Fibroblast, einer Nervenzelle oder einem Lymphozyt),
durch Expression einer rekombinanten Nukleinsäure, die ein IAP-Polypeptid
kodiert, oder durch chemisches Synthetisieren des Proteins gewonnen
werden. Die Reinheit kann mittels eines beliebigen geeigneten Verfahrens
gemessen werden, z. B. mittels Säulenchromatographie,
Polyacrylamid-Gelelektrophorese
oder HPLC-Analyse.
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Ein
Protein ist im Wesentlichen von naturgemäß assoziierten Bestandteilen
frei, wenn es von diesen Kontaminanten getrennt ist, die mit diesem
in seinem natürlichen
Zustand einhergehen. Folglich wird ein Protein, das chemisch synthetisiert
oder in einem Zellsystem; das sich von der Zelle unterscheidet,
aus der es naturgemäß stammt,
produziert wird, im wesentlichen von seinen naturgemäß assoziierten
Bestandteilen frei sein. Dementsprechend beinhalten im Wesentlichen
reine Polypeptide die von eukaryotischen Organismen abgeleiteten,
aber in E. coli oder anderen Prokaryoten synthetisierten. Mit „im Wesentlichen
reine DNA" ist DNA
gemeint, die von den Genen frei ist, die im natürlich vorkommenden Genom des
Organismus, aus dem die DNA der Erfindung abgeleitet ist, das Gen
flankieren. Der Ausdruck beinhaltet daher beispielsweise eine rekombinante
DNA, die in einen Vektor; in ein autonom replizierendes Plasmid
oder einen autonom replizierenden Virus oder in die genomische DNA
eines Prokaryoten oder Eukaryoten eingebaut ist; oder die als ein separates
Molekül
existiert (z. B. eine cDNA oder eine genomische cDNA oder ein cDNA-Fragment,
das mittels PCR oder Restriktionsendonukleaseverdau produziert wurde),
unabhängig
von anderen Sequenzen. Er beinhaltet auch eine rekombinante DNA,
die Teil eines Hybridgens ist, das eine zusätzliche Polypeptidsequenz kodiert.
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Mit „transformierte
Zelle" ist eine
Zelle gemeint, in die (oder in einen Vorfahr derer) mittels rekombinanter
DNA-Techniken ein
DNA-Molekül,
das (wie hierin verwendet) ein IAP-Polypeptid kodiert, eingeführt worden ist.
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Mit „Transgen" ist ein beliebiges
Stück DNA
gemeint, das durch einen Kunstgriff in eine Zelle insertiert wird
und Teil des Genoms des Organismus wird, der sich aus dieser Zelle
entwickelt. Ein derartiges Transgen kann ein Gen beinhalten, das
zu dem transgenen Organismus teilweise oder vollständig heterolog
ist (d. h. diesem fremd ist), oder kann ein Gen repräsentieren,
das zu einem endogenen Gen des Organismus homolog ist.
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Mit „transgen" ist eine beliebige
Zelle gemeint, die eine DNA-Sequenz enthält, die durch einen Kunstgriff
in eine Zelle insertiert wird und Teil des Genoms des Organismus
wird, der sich aus dieser Zelle entwickelt. Wie hierin verwendet,
sind transgene Organismen im Allgemeinen transgene Säuger (z.
B. Nager, wie Ratten oder Mäuse)
und die DNA (das Transgen) wird durch einen Kunstgriff in das Kerngenom
insertiert.
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Mit „Transformation" ist ein beliebiges
Verfahren zum Einführen
von Fremdmolekülen
in eine Zelle gemeint. Lipofektion, Calciumphosphat-Präzipitation,
retrovirale Abgabe, Elektroporation und biolistische Transformation
sind nur ein paar der Lehren, die verwendet werden können. Bei
biolistischer Transformation beispielsweise handelt es sich um ein
Verfahren zum Einführen
von Fremdmolekülen
in eine Zelle unter Verwendung von mittels Geschwindigkeit angetriebenen
Mikroprojektilen, wie Wolfram- oder Goldteilchen. Solche mittels
Geschwindigkeit angetriebenen Verfahren rühren von Druckschüben her,
die mittels Helium angetriebene, mittels Luft angetriebene und mittels
Schwarzpulver angetriebene Techniken beinhalten, aber nicht darauf
beschränkt
sind. Biolistische Transformation kann auf die Transformation oder
Transfektion einer großen
Vielfalt von Zelltypen und intakten Geweben angewendet werden, einschließlich, ohne
Einschränkung,
intrazellulären Organellen
(z. B. Mitochondrien und Chloroplasten), Bakterien, Hefe, Pilzen,
Algen, tierischem Gewebe und kultivierten Zellen.
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Mit „zur Expression
angeordnet" ist
gemeint, dass das DNA-Molekül neben
einer DNA-Sequenz angeordnet ist, die die Transkription und Translation
der Sequenz steuert (d. h. die Produktion z. B. eines IAP-Polypeptids,
eines rekombinanten Proteins oder eines RNA-Moleküls erleichtert).
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Mit „Reportergen" ist ein Gen gemeint,
dessen Expression geprüft
werden kann; solche Gene beinhalten, ohne Einschränkung, Glucuronidase
(GUS), Luciferase, Chloramphenicoltransacetylase (CAT) und β-Galactosidase.
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Mit „Promotor" ist die zur direkten
Transkription ausreichende Mindestsequenz gemeint. Ebenfalls umfasst
sind jene Promotorelemente, die dazu ausreichen, promotorabhängige Genexpression
für zelltypenspezifische,
gewebespezifische oder von externen Signalen oder Agenzien induzierbare
steuerbar zu machen; solche Elemente können sich in den 5'- oder 3'-Regionen des nativen Gens befinden.
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Mit „funktionsfähig verknüpft" ist gemeint, dass
ein Gen und eine oder mehrere Regulationssequenzen derart verbunden
werden, um eine Genexpression zuzulassen, wenn die entsprechenden
Moleküle
(z. B. transkriptionelle Aktivatorproteine) an die Regulationssequenzen
gebunden werden.
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Mit „konservierte
Region" ist eine
beliebige Länge
aus sechs oder mehr zusammenhängenden
Aminosäuren
gemeint, die mindestens 30%, vorzugsweise 50% und am meisten bevorzugt
70% Aminosäuresequenzidentität zwischen
zwei oder mehreren der IAP-Familienmitglieder (z. B. zwischen humanem
HIAP-1, HIAP-2 und XIAP) aufzeigt. Beispiele von konservierten Regionen
sind in den 5–7 und
den Tabellen 1 und 2 gezeigt (als von einem Kästchen umgebene oder gekennzeichnete
Sequenzen) und umfassen BIR-Domänen
und Ring-Zinkfinger-Domänen.
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Mit „nachweisbar
markiert" ist ein
beliebiges Mittel zum Kennzeichnen und Identifizieren des Vorliegens
eines Moleküls
gemeint, z. B. eine Oligonukleotidsonde oder ein Oligonukleotidprimer,
ein Gen oder Fragment davon oder ein cDNA-Molekül. Verfahren zum nachweisbaren
Markieren eines Moleküls
sind in der Technik wohl bekannt und beinhalten, ohne Einschränkung, radioaktive
Markierung (z. B. mit einem Isotop, wie 32P
oder 35S) und nichtradioaktive Markierung
(z. B. chemilumineszente Markierung, z. B. Fluoreszein-Markierung).
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Mit „Antisense", wie hierin in Bezug
auf Nukleinsäuren
verwendet, ist eine Nukleinsäuresequenz
gemeint, ungeachtet der Länge,
die zum kodierenden Strang eines Gens komplementär ist.
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Mit „gereinigter
Antikörper" ist ein Antikörper gemeint,
der zu mindestens 60 Gew.-% frei von Proteinen und natürlich vorkommenden
organischen Molekülen
ist, mit denen er naturgemäß assoziiert
ist. Vorzugsweise ist das Präparat
zu mindestens 75 Gew.-%, mehr bevorzugt 90 Gew.-% und am meisten
bevorzugt mindestens 99 Gew.-% Antikörper, z. B. ein IAP-spezifischer
Antikörper.
Ein gereinigter Antikörper
kann beispielsweise durch Affinitätschromatographie unter Verwendung
von rekombinant produziertem Protein oder konservierten Motivpeptiden
und Standardtechniken gewonnen werden.
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Mit „bindet
spezifisch" ist
ein Antikörper
gemeint, der ein Protein erkennt und bindet, der jedoch andere Moleküle in einer
Probe, z. B. einer biologischen Probe, die naturgemäß Protein
enthält,
nicht im Wesentlichen erkennt und bindet.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
die humane XIAP-cDNA-Sequenz (SEQ ID NO: 3) und die XIAP-Polypeptidsequenz
(SEQ ID NO: 4).
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2 ist
die humane HIAP-1-cDNA-Sequenz (SEQ ID NO: 5) und die HIAP-1-Polypeptidsequenz (SEQ
ID NO: 6).
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3 ist
die humane HIAP-2-cDNA-Sequenz (SEQ ID NO: 7) und die HIAP-2-Polypeptidsequenz (SEQ
ID NO: 8). Die in der HIAP-2-Δ-Variante
fehlende Sequenz ist von einem Kästchen
umgeben.
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4 ist
die murine XIAP-cDNA-Sequenz (SEQ ID NO: 9) und die kodierte murine
XIAP-Polypeptidsequenz (SEQ ID NO: 10).
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5 ist
die murine HIAP-1-cDNA-Sequenz (SEQ ID NO: 39) und die kodierte
murine HIAP-1-Polypeptidsequenz (SEQ ID NO: 40).
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6 ist
die murine HIAP-2-cDNA-Sequenz (SEQ ID NO: 41) und die kodierte
murine HIAP-2-Polypeptidsequenz (SEQ ID NO: 42).
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7 ist
eine Darstellung der Ausrichtung der BIR-Domänen von IAP-Proteinen (SEQ
ID NO: 11 und 14–31).
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8 ist
eine Darstellung der Ausrichtung von humanen IAP-Polypeptiden- mit DIAP, Cp-IAP und der IAP-Konsensussequenz
(SEQ ID NO: 4, 6, 8, 10, 12 und 13).
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9 ist
eine Darstellung der Ausrichtung der Ring-Zinkfinger-Domänen von IAP-Proteinen (SEQ
ID NO: 32–38).
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10 ist eine fotografische Aufnahme eines Northern-Blot,
der die Expression von humaner HIAP-1- und HIAP-2-mRNA in humanen
Geweben veranschaulicht.
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11 ist eine fotografische Aufnahme eines Northern-Blot,
der die Expression von humaner HIAP-2-mRNA in humanen Geweben veranschaulicht.
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12 ist eine fotografische Aufnahme eines Northern-Blot,
der die Expression von humaner XIAP-mRNA in humanen Geweben veranschaulicht.
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13A und 13B sind
fotografische Aufnahmen von Agarosegelen, die apoptotische DNA-Leitern
und RT-PCR-Produkte
unter Verwendung von HIAP-1- und HIAP-2-spezifischen Sonden in mit
HIV infizierten T-Zellen veranschaulichen.
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14A–14D sind Graphen, die die Unterdrückung von Apoptose
durch XIAP, HIAP-1, HIAP-2, Bcl-2, SMN und 6-myc bildlich veranschaulichen.
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15A–15B sind Balkengraphen, die den Prozentanteil
von lebensfähigen
CHO-Zellen nach transienter Transfektion mit den gezeigten cDNA-Konstrukten
und anschließendem
Serumentzug bildlich veranschaulichen.
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16A–16B sind Balkengraphen, die den Prozentanteil
von lebensfähigen
CHO-Zellen nach transienter Transfektion mit den gezeigten cDNA-Konstrukten
und anschließendem
Aussetzen gegenüber
Menadion bildlich veranschaulichen (16A =
10 μM Menadion; 16B = 20 μM
Menadion).
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17 ist eine fotografische Aufnahme eines Agarosegels,
das cDNA-Fragmente, die mit HIAP-1-spezifischen Primern amplifiziert
wurden, aus RNA enthält,
die aus Raji-, Ramos-, EB-3- und Jiyoye-Zellen und aus normaler
Plazenta gewonnen wurde.
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18 ist eine fotografische Aufnahme eines Western-Blot,
der Protein enthält,
das aus Jurkat- und Astrozytomzellen extrahiert wurde, die mit einem
Anti-XIAP-Antikörper
gefärbt
wurden. Die Position und Größe einer
Reihe von Markerproteinen sind angegeben.
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19 ist eine fotografische Aufnahme eines Western-Blot,
der Protein enthält,
das nach wie in Beispiel XII beschriebener Behandlung aus Jurkat-Zellen
extrahiert wurde. Der Blot wurde mit einem polyklonalen Kaninchen-Anti-XIAP- Antikörper gefärbt. Spur
1: negative Kontrolle; Spur 2: Anti-Fas-Antikörper; Spur 3: Anti-Fas-Antikörper und
Cycloheximid; Spur 4: TNF-α;
Spur 5: TNF-α und
Cycloheximid.
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20 ist eine fotografische Aufnahme eines Western-Blot,
der Protein enthält,
das nach Aussetzen gegenüber
Anti-Fas-Antikörpern aus
HeLa-Zellen extrahiert wurde. Der Blot wurde mit einem polyklonalen
Kaninchen-Anti-XIAP-Antikörper
gefärbt.
Spur 1: negative Kontrolle; Spur 2: Cycloheximid; Spur 3: Anti-Fas-Antikörper; Spur
4: Anti-Fas-Antikörper
und Cycloheximid; Spur 5: TNF-α;
Spur 6: TNF-α und
Cycloheximid.
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21A–21B sind fotografische Aufnahmen von Western-Blots, die mit polyklonalem
Kaninchen-Anti-XIAP-Antikörper
gefärbt
wurden. Protein wurde aus HeLa-Zellen (21A)
und Jurkat-Zellen (21B) sofort, 1, 2, 3, 5, 10
und 22 Stunden nach dem Aussetzen gegenüber Anti-Fas-Antikörper extrahiert.
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22A und 22B sind
fotografische Aufnahmen von Western-Blots, die mit einem Anti-CPP32-Antikörper (22A) oder einem polyklonalen Kaninchen-Anti-XIAP-Antikörper (22B) gefärbt wurden.
Protein wurde aus Jurkat-Zellen sofort, 3 Stunden oder 7 Stunden
nach dem Aussetzen gegenüber einem
Anti-Fas-Antikörper
extrahiert. Neben dem Gesamtprotein sind zytoplasmatische und nukleäre Extrakte gezeigt.
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23 ist eine fotografische Aufnahme eines Polyacrylamidgels
nach Elektrophorese der Produkte eines In-Vitro-XIAP-Spaltungsassays.
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Ausführliche
Beschreibung
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I. IAP-Gene und Polypeptide
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Es
sind eine neue Klasse von Säugerproteinen,
die Apoptose modulieren (IAPs), und die Gene, die diese Proteine
kodieren, entdeckt worden. Die IAP-Proteine zeichnen sich durch
das Vorliegen von mindestens einer BIR-Domäne mit mindestens 85% Sequenzidentität zu einer
in Tabelle 2 aufgeführten
BIR-Sequenzdomäne aus.
Als Beispiele von neuartigen IAP-Genen und -Proteinen werden die
cDNA-Sequenzen und Aminosäuresequenzen
für humane
IAPs (HIAP-1, HIAP-2 und XIAP) und ein neuer muriner Inhibitor von
Apoptose, XIAP, bereitgestellt. Weitere Mitglieder der Familie von
Säuger-IAPs
(einschließlich
Homologe von anderen Spezies und Mutantensequenzen) können unter
Anwendung von Standardklonierungstechniken und der hierin bereitgestellten
und in der Technik bekannten konservierten Aminosäuresequenzen,
Primer und Sonden isoliert werden. IAPs umfassen jene Proteine,
denen der Ring-Zinkfinger fehlt, wie im Folgenden weiter beschrieben. TABELLE
1 NUKLEOTIDPOSITION
VON KONSERVIERTEN DOMÄNEN*
- * Die angegebenen
Positionen entsprechen den in den 1–4 gezeigten.
TABELLE
2 AMINOSÄUREPOSITION
VON KONSERVIERTEN DOMÄNEN* - * Die angegebenen Positionen entsprechen
den in den 1–4 gezeigten.
-
Das
Erkennen der Familie von Säuger-IAPs
hat ein sich entwickelndes Muster der Proteinstruktur bereitgestellt.
Das Erkennen dieses Musters ermöglicht,
Proteine mit einer bekannten, homologen Sequenz, aber einer unbekannten
Funktion als mutmaßliche
Inhibitoren von Apoptose zu klassifizieren. Auf diese Weise wurde
ein Drosophila-Gen, nun als DIAP bezeichnet, klassifiziert (siehe
Genbank-Zugangsnummer M96581 und 6 zwecks
Sequenzinformationen). Die Konservierung dieser Proteine über Spezies
hinweg zeigt, dass der Signalweg von Apoptose über die gesamte Evolution hinweg
konserviert worden ist.
-
Die
IAP-Proteine können
zum Inhibieren der Apoptose verwendet werden, die als Teil von zahlreichen Krankheitsverläufen oder
Störungen
auftritt. IAP-Polypeptide oder Nukleinsäure, die IAP-Polypeptide kodiert, beispielsweise
können
zur Behandlung oder Prävention
von Apoptose verabreicht werden, die als Teil von AIDS, neurodegenerativen
Erkrankungen, ischämischer
Verletzung, durch Giftstoffe induzierter Lebererkrankung und myelodysplastischem
Syndrom auftritt. Nukleinsäure,
die das IAP-Polypeptid kodiert, kann ebenfalls zum Inhibieren von
Apoptose vorgesehen werden.
-
II. Klonieren von IAP-Genen
-
A. XIAP
-
Die
Suche nach humanen Genen, die an Apoptose beteiligt sind, resultierte
in der Identifizierung einer X-gekoppelten Sequence Tagged Site
(STS) in der GenBank-Datenbank, die starke Homologie zu der konservierten
RZF-Domäne
von Cp-IAP und Op-IAP aufzeigte, den zwei Bakulovirusgenen, von
denen bekannt ist, dass sie Apoptose inhibieren (Clem et al., Mol.
Cell Biol. 14: 5212–5222,
1994; Birnbaum et al., J. Virol. 68: 2521–2528, 1994). Das Screenen
einer humanen fötalen
Gehirn-ZapII-cDNA-Bibliothek (Stratagene, LaJolla, CA, USA) mit
dieser STS resultierte in der Identifizierung und Klonierung von
XIAP (steht für
X-gekoppeltes IAP-Gen (IAP = Inhibitor von Apoptoseproteinen)).
Das humane Gen weist eine 1,5 kb lange kodierende Sequenz auf, die
drei BIR-Domänen
(Crook et al., J. Virol. 67: 2168–2174, 1993; Clem et al., Science
254: 1388–1390,
1991; Birnbaum et al., J. Virol., 68: 2521–2528, 1994) und einen Zinkfinger
enthält.
Eine Northern-Blot-Analyse mit XIAP offenbarte eine Message, die
größer als
7 kb war und in verschiedenen Geweben exprimiert wird, insbesondere
Leber und Niere (12). Die beträchtliche
Größe des Transkripts
spiegelt große
untranslatierte 5'-
und 3'-Regionen
wider.
-
B. Humanes HIAP-1 und
HIAP-2
-
Die
HIAP-1- und HIAP-2-Gene wurden mittels Screenen einer humanen Leber-Bibliothek
(Stratagene Inc., LaJolla, CA, USA) mit einer Sonde, die die gesamte
XIAP-kodierende Region enthielt, mit geringer Stringenz kloniert
(der letzte Waschvorgang wurde bei 40°C mit 2 × SSC, 10% SDS durchgeführt; 2 und 3).
Die HIAP-1- und HIAP-2-Gene wurden außerdem unabhängig voneinander
mit einer Sonde nachgewiesen, die von einem exprimierten Sequenz-Tag
(EST; GenBank-Zugangsnr. T96284) abgeleitet wurde, der einen Teil
einer BIR-Domäne
enthielt. Die EST-Sequenz wurde ursprünglich mittels der Polymerase-Kettenreaktion
isoliert; eine cDNA-Bibliothek wurde als eine Matrize verwendet
und mit EST-spezifischen Primern amplifiziert. Die von DNA abgeleitete
Sonde wurde dann zum Screenen der humanen Leber-cDNA-Bibliothek
auf vollständige
HIAP-kodierende Sequenzen verwendet. Es wurde anschließend eine
dritte DNA nachgewiesen, die die HIAP-2-Sequenz enthielt, bei der es jedoch
den Anschein hat, dass ihr ein Exon fehlt, wahrscheinlich aufgrund
alternativen mRNA-Spleißens
(siehe die von Kästchen
umgebene Region in 3). Die wie mittels Northern-Blot-Analyse
untersuchte Expression von HIAP-1 und HIAP-2 in humanen Geweben
ist in den 8 und 9 gezeigt.
-
C. mXIAP
-
Vierzehn
cDNA- und zwei genomische Klone wurden mittels Screenen einer Mausembryo-λgt11-cDNA-Bibliothek
(Clontech, Palo Alto, CA, USA) bzw. einer genomischen Maus-FIX-II-Bibliothek
mit einer XIAP-cDNA-Sonde identifiziert. Ein cDNA-Contig, das 8,0 kb
umspannte, wurde unter Verwendung von 12 überlappenden Mausklonen konstruiert.
Die Sequenzanalyse offenbarte eine kodierende Sequenz von ungefähr 1,5 kb.
Das Mausgen, mXIAP, kodiert ein Polypeptid mit beachtlicher Homologie
zu humanem XIAP am und rund um das Initiations-Methionin, das Stoppcodon, die drei
BIR-Domänen
und die RZF-Domäne. Wie
beim humanen Gen enthält
das Maus-Homologon große
5'- und 3'-UTRs, was ein bis
zu 7–8
kb großes
Transkript produzieren könnte.
-
Eine
Analyse der Sequenz- und Restriktionskarte von mXIAP grenzt die
Struktur und den genomischen Aufbau von mXIAP weiter ab. Southern-Blot-Analyse
und inverse PCR-Techniken (Groden et al., Cell 66: 589–600, 1991)
können
zum Kartieren von Exons und Definieren von Exon/Intron-Grenzen eingesetzt
werden.
-
Es
können
Antiseren gegen ein mXIAP-Fusionsprotein erzeugt werden, das unter
Verwendung eines bakteriellen Expressionssystems aus beispielsweise
E. coli gewonnen wurde. Die resultierenden Antiseren können zusammen
mit Northern-Blot- Analyse
verwendet- werden, um die räumliche
und zeitliche Expression von mXIAP in der Maus zu analysieren.
-
D. mHIAP-1 und mHIAP-2
-
Die
murinen Homologe von HIAP-1 und HIAP-2 wurden auf dieselbe Art und
Weise wie mXIAP unter Verwendung der humanen HIAP-1- und HIAP-2-Sequenzen
als Sonden kloniert und sequenziert. Das Klonieren von mHIAP-1 und
mHIAP-2 beweist weiter, dass Homologe von unterschiedlichen Spezies
unter Anwendung der hierin bereitgestellten und den in der molekularen
Biologie bewanderten Fachmännern
im Allgemeinen bekannten Techniken isoliert werden können.
-
III. Identifizierung weiterer
IAP-Gene
-
Standardtechniken,
wie die Polymerase-Kettenreaktion (polymerase chain reaction, PCR)
und DNA-Hybridisierung, können
zum Klonieren weiterer humaner IAP-Gene und ihrer Homologe in anderen
Spezies verwendet werden. Southern-Blots von humaner genomischer
DNA, die mit geringer Stringenz mit für XIAP, HIAP-1 und HIAP-2 spezifischen
Sonden hybridisiert wurde, offenbaren Banden, die anderen bekannten humanen
IAP-Sequenzen entsprechen,
und Banden, die nicht bekannten IAP-Sequenzen entsprechen. Folglich können weitere
IAP-Sequenzen unter Verwendung von Hybridisierung mit geringer Stringenz
einfach identifiziert werden. Beispiele von murinen und humanen
XIAP-, HIAP-1- und HIAP-2-spezifischen Primern, die zum Klonieren
weiterer Gene mittels RT-PCR verwendet werden können, sind in Tabelle 5 gezeigt.
-
IV. Charakterisierung
der IAP-Aktivität
und Studien der intrazellulären
Lokalisierung
-
Die
Fähigkeit
von putativen IAPs, Apoptose zu modulieren, kann in In-vitro-Systemen
definiert werden, in denen Veränderungen
der Apoptose nachgewiesen werden können. Expressionskonstrukte
eines Säugers, die
IAP-cDNAs tragen, die entweder vollständig oder verkürzt sind,
können
in Zelllinien, wie CHO-, NIH 3T3-, HL60-, Rat-1- oder Jurkat-Zellen,
eingeführt
werden. Darüber
hinaus können
SF21-Insektenzellen verwendet werden, wobei in diesem Fall das IAP-Gen
vorzugsweise mit einem Hitzeschockpromotor eines Insekts exprimiert
wird. Nach der Transfektion kann die Apoptose mit Standardverfahren
induziert werden, die Serumentzug oder die Anwendung von Staurosporin,
Menadion (das Apoptose durch die Bildung von freien Radikalen induziert)
oder Anti-Fas-Antikörpern
umfassen. Als eine Kontrolle werden Zellen unter denselben Bedingungen wie
die zum Erfahren von Apoptose induzierten kultiviert, aber entweder
nicht transfiziert oder mit einem Vektor transfiziert, dem ein IAP-Insert
fehlt. Die Fähigkeit
jedes IAP-Konstrukts, Apoptose bei Expression zu inhibieren, kann
durch Berechnen des Überlebensindex
der Zellen, d. h. des Verhältnisses
von überlebenden
transfizierten Zellen zu überlebenden
Kontrollzellen, quantifiziert werden. Diese Versuche können das
Vorliegen von apoptoseinhibierender Aktivität bestätigen und können, wie unten erörtert, gleichfalls
zum Bestimmen der funktionellen Region bzw. Regionen eines IAP verwendet
werden. Diese Assays können
auch in Kombination mit der Anwendung von zusätzlichen Verbindungen durchgeführt werden,
um Verbindungen zu identifizieren, die Apoptose durch IAP-Expression
modulieren.
-
A. Zellüberleben
nach Transfektion mit vollständigen
IAP-Konstrukten
und Induktion von Apoptose
-
Spezifische
Beispiele der durch Ausführen
verschiedener Apoptoseunterdrückungsassays
erhaltenen Ergebnisse sind in den 14A bis 14D gezeigt. Das Überleben von CHO-Zellen nach
Transfektion mit einem von sechs Konstrukten und anschließendem Serumentzug
beispielsweise ist in 14A gezeigt.
Die Zellen wurden unter Verwendung von LipofectaceTM mit
2 μg eines
der folgenden rekombinanten Plasmide transfiziert: pcDNA3-6-myc-XIAP
(xiap), pcDNA3-6-myc-HIAP-1 (hiap-1), pcDNA3-6-myc-HIAP-2 (hiap-2), pcDNA3-Bcl-2
(bcl-2), pcDNA3-HA-SMN (smn) und pcDNA3-6-myc (6-myc). Es wurden
Oligonukleotid-Primer synthetisiert, um PCR-Amplifikation und Klonierung
der XIAP-, HIAP-1- und HIAP-2-ORFs in pcDNA3 (Invitrogen) zu ermöglichen.
Jedes Konstrukt wurde modifiziert, um ein synthetisches myc-Tag
einzubauen, das sechs Wiederholungen der Peptidsequenz MEQKLISEEDL
(SEQ ID NO: 43) kodiert, wodurch der Nachweis von myc-IAP-Fusionsproteinen
mittels monoklonalem Anti-myc-Antiserum ermöglicht wird (Egan et al., Nature
363: 45–51,
1993). Proben von Zelllinien in dreifacher Ausfertigung in 24-Well-Schalen
wurden 5 Mal mit serumfreiem Medium gewaschen und im Verlauf des
Versuchs unter serumfreien Bedingungen gehalten. Zellen, die Trypanblau
ausschlossen und somit lebensfähig
waren, wurden mit einem Hämozytometer
sofort, 24 Stunden, 48 Stunden und 72 Stunden nach Serumentzug gezählt. Das Überleben
wurde als ein Prozentanteil der anfänglichen Anzahl von lebensfähigen Zellen
berechnet. In diesem Versuch und den in den 14B und 14D dargestellten stellt der gezeigte Prozentanteil
der lebensfähigen
Zellen den Durchschnitt von drei separaten Versuchen, die in dreifacher
Ausfertigung durchgeführt
wurden, +/– der
durchschnittlichen Abweichung dar.
-
Das Überleben
von CHO-Zellen nach Transfektion (mit jeweils einem der oben beschriebenen
sechs Konstrukte) und Aussetzen gegenüber Menadion ist in 14B gezeigt. Die Zellen wurden in 24-Well-Schalen plattiert, über Nacht
wachsengelassen und dann 1,5 Stunden lang 20 μM Menadion (Sigma Chemical Co.,
St. Louis, MO, USA) ausgesetzt. Proben in dreifacher Ausfertigung
wurden zum Zeitpunkt des Aussetzens gegenüber Menadion und 24 Stunden
danach geerntet und das Überleben
wurde mittels Trypanblauausschluss bewertet.
-
Das Überleben
von Rat-1-Zellen nach Transfektion (mit jeweils einem der oben beschriebenen
sechs Konstrukte) und Aussetzen gegenüber Staurosporin ist in 14C gezeigt. Rat-1-Zellen wurden transfiziert und
dann zwei Wochen lang in Medium selektioniert, das 800 μg/ml G418
enthielt. Die Zelllinie wurde auf Resistenz gegenüber mittels
Staurosporin induzierter Apoptose (1 μM) für 5 Stunden bewertet. Lebensfähige Zellen
wurden 24 Stunden nach dem Aussetzen gegenüber Staurosporin mittels Trypanblauausschluss
gezählt. Der
gezeigte Prozentanteil der lebensfähigen Zellen stellt den Durchschnitt
von zwei Versuchen +/– der
durchschnittlichen Abweichung dar.
-
Die
Rat-1-Zelllinie wurde ebenfalls zum Prüfen der Resistenz dieser Zellen
gegenüber
Menadion (14D) nach Transfektion mit
jedem der oben beschriebenen sechs Konstrukte verwendet. Die Zellen
wurden 1,5 Stunden lang 10 μM
Menadion ausgesetzt und die Anzahl der lebensfähigen Zellen wurde 18 Stunden später gezählt.
-
B. Vergleich des Zellüberlebens
nach Transfektion mit vollständigen
IAP-Konstrukten gegenüber
partiellen IAP-Konstrukten
-
Um
den Mechanismus zu untersuchen, über
den humane IAPs, einschließlich
XIAP, HIAP-1 und HIAP-2, Schutz gegen Zelltod bieten, wurden Expressionsvektoren
konstruiert, die entweder (1) vollständige IAP-cDNA (wie oben beschrieben),
(2) einen Teil eines IAP-Gens, der die BIR-Domänen, jedoch nicht den RZF kodiert,
oder (3) einen Teil eines IAP-Gens, der den RZF, jedoch nicht die
BIR-Domänen
kodiert, enthielt. Humane und murine XIAP- oder mXIAP-cDNAs wurden
durch transiente oder stabile Expression in HeLa-, Jurkat- und CHO-Zelllinien
geprüft.
Nach der Transfektion wurde Apoptose durch Serumentzug, Anwendung
von Menadion oder Anwendung eines Anti-Fas-Antikörpers induziert. Dann wurde
der Zelltod wie oben beschrieben durch Trypanblauausschluss bewertet.
Als eine Kontrolle auf Transfektionseffizienz wurden die Zellen
mit einem β-gaI-Expressionskonstrukt
kontransfiziert. In der Regel wurden ungefähr 20% der Zellen erfolgreich transfiziert.
-
Wenn
CHO-Zellen transient transfiziert wurden, verliehen Konstrukte,
die vollständige
XIAP- oder mXIAP-cDNAs enthielten, geringen Schutz gegen Zelltod
(15A). Im Gegensatz dazu war das Überleben von
CHO-Zellen, die mit Konstrukten transfiziert worden waren, die nur
die BIR-Domänen
kodieren (d. h. denen die RZF-Domäne fehlte; siehe 15A), 72 Stunden nach Serumdeprivation merklich
gesteigert. Darüber hinaus
war ein großer
Prozentanteil der Zellen, die die BIR-Domänen
exprimieren, nach 96 Stunden noch immer lebensfähig, wobei zu diesem Zeitpunkt
keine lebensfähigen
Zellen in den Kontrollzellkulturen, d. h. nicht transfizierten Zellkulturen,
verblieben (siehe „CHO" in 15A) und weniger als 5% der Zellen, die nur mit
dem Vektor transfiziert worden waren, d. h. denen ein cDNA-Insert
fehlte, lebensfähig
blieben (siehe „pcDNA3" in 15A). Die Deletion einer beliebigen der BIR-Domänen resultierte
in der vollständigen
Einbuße
der Unterdrückung
von Apoptose, was von einer Verringerung des Prozentanteils der überlebenden
CHO-Zellen gegenüber
Kontrollniveaus innerhalb von 72 Stunden nach Serumentzug widergespiegelt
wird (15B; siehe „xiapΔ1" (das die Aminosäuren 89–497 von XIAP (SEQ ID NO: 4)
kodiert), „xiapΔ2" (das die Aminosäuren 246–497 von
XIAP (SEQ ID NO: 4) kodiert) und „xiapΔ3" (das die Aminosäuren 342–497 von XIAP (SEQ ID NO: 4)
kodiert) zu 72 Stunden).
-
Stabile
Pools von transfizierten CHO-Zellen, die mehrere Monate unter G418-Selektion.
gehalten wurden, wurden mittels Aussetzen gegenüber 10 μM Menadion für 2 Stunden zum Erfahren von
Apoptose induziert. Zu den geprüften
CHO-Zellen zählen
jene, die mit dem Folgenden stabil transfiziert wurden: (1) vollständige mXIAP-cDNA
(miap), (2) vollständige
XIAP-cDNA (xiap), (3) vollständige
Bcl-2-cDNA (Bcl-2), (4) cDNA, die die drei BIR-Domänen (jedoch
nicht den RZF) von mXIAP kodierte (BIR), und (4) cDNA, die den RZF
(jedoch nicht BIR-Domänen) von
mXIAP kodierte (RZF). Zellen, die nicht transfiziert waren (CHO)
oder nur mit dem Vektor transfiziert waren (pcDNA3), dienten bei
diesem Versuch als Kontrollen. Nach dem Aussetzen gegenüber 10 μM Menadion
wurden die transfizierten Zellen mit phosphatgepufferter Kochsalzlösung (phosphate-buffered
saline, PBS) gewaschen und weitere 24 Stunden lang in menadionfreiem
Medium kultiviert. Der Zelltod wurde wie oben beschrieben durch
Trypanblauausschluss bewertet. Weniger als 10% der nicht transfizierten
oder nur mit Vektor transfizierten Zellen blieben zum Ende des 24
Stunden währenden Überlebenszeitraums
lebensfähig.
Zellen, die den RZF exprimierten, schnitten nicht wesentlich besser
ab. Die Expression von vollständigem
mXIAP, XIAP oder Bcl-2 und die Expression der BIR-Domänen steigerte
jedoch das Zellüberleben (16A).
Wenn die Konzentration von Menadion von 10 μM auf 20 μM erhöht wurde (wobei alle anderen
Bedingungen des Versuchs mit denen bei Anwendung von 10 μM Menadion
identisch waren), war der Prozentanteil lebensfähiger CHO-Zellen, die das BIR-Domänen-cDNA-Konstrukt
exprimierten, höher
als der Prozentanteil lebensfähiger
Zellen, die entweder vollständiges
mXIAP oder Bcl-2 exprimierten (16B).
-
C. Analyse der subzellulären Lokation
von exprimierten RZF- und
BIR-Domänen
-
Die
oben beschriebenen Zelltodassays deuten an, dass der RZF als ein
negativer Regulator der antiapoptotischen Funktion von IAPs agieren
kann. Eine Weise, auf die der RZF und möglicherweise andere IAP-Domänen ihren
Regulationseinfluss ausüben
könnten,
ist durch Modifizieren der Expression von Genen, deren Produkte
in dem apoptotischen Weg wirken.
-
Um
zu bestimmen, ob die subzellulären
Lokationen von exprimierten RZF- und BIR-Domänen mit Rollen als nukleären Regulationsfaktoren
im Einklang stehen, wurden COS-Zellen mit den folgenden vier Konstrukten
transient transfiziert und das exprimierte Polypeptid wurde mittels
Immunofluoreszenzmikroskopie lokalisiert: (1) pcDNA3-6-myc-XIAP,
das alle 497 Aminosäuren
von SEQ ID NO: 4 kodiert, (2) pcDNA3-6-myc-mXIAP, das alle 497 Aminosäuren von
Maus-XIAP (SEQ ID NO: 10) kodiert, (3) pcDNA3-6-myc-mXIAP-BIR, das
die Aminosäuren
1 bis 341 von mXIAP (SEQ ID NO: 10) kodiert, und (4) pcDNA3-6-myc-mXIAP-RZF, das die Aminosäuren 342–497 von
mXIAP (SEQ ID NO: 10) kodiert. Die Zellen wurden 12 Stunden lang
auf Multiwell-Gewebekultur-Objektträgern gewachsen
und dann fixiert und mit Methanol permeabilisiert. Die (hier und
in den Zelltodassays) verwendeten Konstrukte wurden am N-Terminus
mit einem humanen myc-Epitop-Tag markiert. Folglich könnten ein
monoklonaler Anti-myc-Antikörper
und ein sekundärer
Ziege-Anti-Maus-Antikörper, der
mit FITC konjugiert wurde, zum Lokalisieren der exprimierten Produkte
in transient transfizierten COS-Zellen
verwendet werden. Vollständiges
XIAP und mXIAP wurden im Zytoplasma lokalisiert, mit hervorgehobener
Expression in der perinukleären
Zone. Das gleiche Lokalisierungsmuster wurde beobachtet, wenn die
Zellen ein Konstrukt exprimierten, das die RZF-Domäne (jedoch
nicht die BIR-Domänen)
kodierte. Zellen, die die BIR-Domänen (ohne den RZF) exprimierten, zeigten
jedoch vor allem eine Färbung
des Zellkerns auf. Das von dem BIR-Domänen-Konstrukt exprimierte Protein
schien sich in verschiedenen Stadien der Übertragung an den Zellkern
zu befinden.
-
Diese
Beobachtungen waren mit der Tatsache konsistent, dass XIAP, wie
im Folgenden. beschrieben, in T-Zellen gespalten wird, die mit Anti-Fas-Antikörpern (bei
denen es sich um potente Induktoren von Apoptose handelt) behandelt
werden, und seine N-terminale Domäne zum Zellkern translokalisiert
wird.
-
D. Beispiele weiterer
Apoptoseassays
-
Spezifische
Beispiele von Apoptoseassays werden ebenfalls in den folgenden Referenzen
bereitgestellt. Assays für
Apoptose in Lymphozyten werden offenbart von: Li et al., „Induction
of apoptosis in uninfected lymphocytes by HIV-1 Tat protein", Science 268: 429–431, 1995;
Gibellini et al., „Tat-expressing
Jurkat cells show an increased resistance to different apoptotic
stimuli, including acute human immunodeficiency virus-type 1 (HIV-1)
infection", Br.
J. Haematol. 89: 24–33,
1995; Martin et al., „HIV-1
infection of human CD4+ T cells in vitro.
Differential induction of apoptosis in these cells.", J. Immunol. 152:
330–342,
1994; Terai et al., „Apoptosis
as a mechanism of cell death in cultured T lymphoblasts acutely
infected with HIV-1",
J. Clin. Invest. 87: 1710–1715,
1991; Dhein et al., „Autocrine
T-cell suicide mediated by APO-1/(Fas/CD95)11", Nature 373: 438–441, 1995; Katsikis et al., „Fas antigen
stimulation induces marked apoptosis of T lymphocytes in human immunodeficiency
virusinfected individuals",
J. Exp. Med. 1815: 2029–2036,
1995; Westendorp et al., „Sensitization
of T cells to CD95-mediated apoptosis by HIV-1 Tat and gpl2O", Nature 375: 497,
1995; DeRossi et al., Virology 198: 234–244, 1994.
-
Assays
für Apoptose
in Fibroblasten werden offenbart von: Vossbeck et al., „Direct
transforming activity of TGF-beta on rat fibroblasts", Int. J. Cancer
61: 92–97,
1995; Goruppi et al., „Dissection
of c-myc domains involved in S phase induction of NIH3T3 fibroblasts", Oncogene 9: 1537–1544, 1994;
Fernandez et al., „Differential
sensitivity of normal and Haras transformed C3H mouse embryo fibroblasts
to tumor necrosis factor: induction of bcl-2, c-myc, and manganese
superoxide dismutase in resistant cells", Oncogene 9: 2009–2017, 1994; Harrington et
al., „c-Myc
induced apoptosis in fibroblasts is inhibited by specific cytokines", EMBO J., 13: 3286–3295, 1994;
Itoh et al., „A
novel protein domain required for apoptosis. Mutational analysis
of human Fas antigen",
J. Biol. Chem. 268: 10932–10937,
1993.
-
Assays
für Apoptose
in Nervenzellen werden offenbart von: Melino et al., „Tissue
transglutaminase and apoptosis: sense and antisense transfection
studies with human neuroblastoma cells", Mol. Cell Biol. 14: 6584–6596, 1994;
Rosenbaum et al., „Evidence
for hypoxia-induced, programmed cell death of cultured neurons", Ann. Neurol. 36:
864–870,
1994; Sato et al., „Neuronal
differentiation of PC12 cells as a result of prevention of cell
death by bcl-2",
J. Neurobiol. 25: 1227–1234,
1994; Ferrari et al., „N-acetylcysteine
D- and L- stereoisomers
prevents apoptotic death of neuronal cells", J. Neurosci. 1516: 2857–2866, 1995;
Talley et al., „Tumor
Necrosis Factor Alpha-Induced Apoptosis in Human Neuronal Cells:
Protection by the Antioxidant N-Acetylcysteine and the Genes bcl-2
and crma", Mol.
Cell. Biol. 15: 2359–2366,
1995; Walkinshaw et al., „Induction of
apoptosis in catecholaminergic PC12 cells by L-DOPA. Implications
for the treatment of Parkinson's
disease", J. Clin.
Invest. 95: 2458–2464,
1995.
-
Assays
für Apoptose
in Insektenzellen werden offenbart von: Clem et al., „Prevention
of apoptosis by a baculovirus gene during infection of insect cells", Science 254: 1388–1390, 1991;
Crook et al., „An
apoptosis-inhibiting baculovirus gene with a zinc finger-like motif", J. Virol. 67: 2168–2174, 1993;
Rabizadeh et al., „Expression
of the baculovirus p35 gene inhibits mammalian neural cell death", J. Neurochem. 61:
2318–2321, 1993;
Birnbaum et al., „An
apoptosis inhibiting gene from a nuclear polyhedrosis virus encoding
a polypeptide with Cys/His sequence motifs", J. Virol. 68: 2521–2528, 1994; Clem et al., "Control of programmed
cell death by the baculovirus genes p35 and IAP", Mol. Cell. Biol. 14: 5212–5222, 1994.
-
V. Konstruktion eines
transgenen Tiers
-
Die
Charakterisierung von IAP-Genen liefert Informationen, die für ein IAP-Knock-out-Tiermodell,
das mittels homologer Rekombination entwickelt werden soll, erforderlich
sind. Das Modell kann ein Säugetier
sein, insbesondere eine Maus. Analog dazu kann ein Tiermodell von
IAP-Überproduktion
durch Integrieren einer oder mehrerer IAP-Sequenzen in das Genom
gemäß transgener
Standardtechniken erstellt werden.
-
Ein
Ersatztyp-Targetingvektor, der zum Erstellen eines Knock-out-Modells verwendet
werden würde, kann
unter Verwendung eines isogenen genomischen Klons, beispielsweise
von einem Mausstamm, wie 129/Sv (Stratagene Inc., LaJolla, CA, USA),
konstruiert werden. Der Targetingvektor wird mittels Elektroporation
in eine entsprechend abgeleitete Linie von embryonalen Stammzellen
(ES-Zellen) eingeführt,
um ES-Zelllinien zu erzeugen, die eine hochgradig verkürzte Form
eines IAP tragen. Um chimäre
Foundermäuse
zu erzeugen, werden die Target-Zelllinien
in einen Mausembryo im Blastulastadium injiziert. Heterozygote Nachkommen
werden zur Homozygosität
gekreuzt. Knock-out-Mäuse
würden
in vivo die Mittel bereitstellen, um auf therapeutische Verbindungen
zu screenen, die Apoptose über
einen von IAP abhängigen
Stoffwechselweg modulieren.
-
VI. IAP-Proteinexpression
-
IAP-Gene
können
in sowohl prokaryotischen als auch eukaryotischen Zelltypen exprimiert
werden. Wenn ein IAP Apoptose moduliert, indem es diese exazerbiert,
kann es wünschenswert
sein, dieses Protein unter Steuerung eines induzierbaren Promotors
zu exprimieren.
-
Im
Allgemeinen können
erfindungsgemäße IAPs
produziert werden, indem eine geeignete Wirtszelle mit dem gesamten
oder einem Teil eines IAP-kodierenden cDNA-Fragments transformiert
wird, das in einem geeigneten Expressionsvektor angeordnet wurde.
-
Fachmänner der
Molekularbiologie werden verstehen, dass eine große Vielfalt
von Expressionssystemen zum Produzieren des rekombinanten Proteins
verwendet werden kann. Die exakte verwendete Wirtszelle ist für die Erfindung
nicht kritisch. Das IAP-Protein kann in einem prokaryotischen Wirt
(z. B. E. coli) oder in einem eukaryotischen Wirt (z. B. S. cerevisiae,
Insektenzellen, wie Sf21-Zellen, oder Säugerzellen, wie COS-1-, NIH 3T3- oder
HeLa-Zellen) produziert werden. Diese Zellen sind öffentlich
zugänglich,
beispielsweise von der American Type Culture Collection, Rockville,
MD, USA; siehe auch Ausubel et al., Current Protocols in Molecular
Biology, John Wiley & Sons,
New York, NY, USA, 1994. Das Transduktionsverfahren und die Wahl des
Expressionsvehikels werden vom gewählten Wirtssystem abhängen. Transformations-
und Transfektionsverfahren werden z. B. in Ausubel et al. (oben)
beschrieben und Expressionsvehikel können aus den bereitgestellten,
z. B. in Cloning Vectors: A Laboratory Manual (P. H. Pouwels et
al., 1985, Anh. 1987), ausgewählt
werden.
-
Ein
bevorzugtes Expressionssystem ist das Bakulovirussystem, unter Verwendung
beispielsweise des Vektors pBacPAK9, der von Clontech (Palo Alto,
CA, USA) erhältlich
ist. Falls gewünscht
kann dieses System in Verbindung mit anderen Proteinexpressionstechniken
verwendet werden, beispielsweise dem myc-Tag-Ansatz, der von Evan et al. (Mol. Cell
Biol. 5: 3610–3616,
1985) beschrieben wird.
-
Alternativ
dazu kann ein IAP mittels einer stabil transfi zierten Säugerzelllinie
produziert werden. Eine Reihe von Vektoren, die zur stabilen Transfektion
von Säugerzellen
geeignet sind, sind der Öffentlichkeit
zugänglich,
z. B. siehe Pouwels et al. (oben), als auch Verfahren zur Konstruktion
solcher Zelllinien zugänglich sind
(siehe z. B. Ausubel et al. (oben)). In einem Beispiel wird cDNA,
die ein IAP kodiert, in einen Expressionsvektor kloniert, der das
DHFR-Gen (DHFR =
Dihydrofolatreduktase) enthält.
Die Integration des Plasmids und somit die Integration des IAP-kodierenden
Gens in das Wirtszellenchromosom wird mittels Einbinden von 0,01–300 μM Methotrexat
in das Zellkulturmedium selektioniert (wie beschrieben, Ausubel
et al., oben). Diese dominante Selektion kann in den meisten Zelltypen
erzielt werden. Die rekombinante Proteinexpression kann mittels
DHFR-vermittelter
Amplifikation des transfizierten Gens gesteigert werden.
-
Verfahren
zum Selektionieren von Zelllinien, die Genamplifikationen tragen,
werden in Ausubel et al. (oben) beschrieben. Diese Verfahren umfassen
im Allgemeinen eine ausgedehnte Kultivierung in Medium, das allmählich ansteigende
Methotrexat-Konzentrationen
enthält.
Die am häufigsten
verwendeten DHFR-enthaltenden
Expressionsvektoren sind pCVSEII-DHFR und pAdD26SV(A) (beschrieben
in Ausubel et al., oben). Die oben beschriebenen Wirtszellen oder
vorzugsweise eine DHFR-defiziente
CHO-Zelllinie (z. B. CHO-DHFR-Zellen, ATCC-Zugangsnummer CRL 9096) zählen zu
den für
die DHFR-Selektion einer stabil transfizierten Zelllinie oder DHFR-vermittelten
Genamplifikation am meisten bevorzugten.
-
Sobald
das rekombinante Protein exprimiert ist, wird es mittels beispielsweise
Affinitätschromatographie
isoliert. In einem Beispiel kann ein Anti-IAP-Antikörper, der
mit den hierin beschriebenen Verfahren produziert werden kann, an
eine Säule
angefügt
werden und zum Isolieren des IAP-Proteins verwendet werden. Vor
der Affinitätschromatographie
kann mittels Standardverfahren eine Lyse und Fraktionierung von
IAP-beherbergenden Zellen durchgeführt werden (siehe z. B. Ausubel
et al., oben). Nach dem Isolieren kann das rekombinante Protein,
falls gewünscht,
mittels z. B. Hochdruckflüssigchromatographie
(high performance liquid chromatography, HPLC; z. B. siehe Fisher,
Laboratory Techniques In Biochemistry And Molecular Biology, Work
und Burdon, Hrsg., Elsevier, 1980) weiter gereinigt werden.
-
Polypeptide
der Erfindung, insbesondere kurze IAP-Fragmente, können ebenfalls
mittels chemischer Synthese produziert werden (z. B. mittels der
Verfahren, die in Solid Phase Peptide Synthesis, 2. Ausg., 1984, The
Pierce Chemical Co., Rockford, IL, USA, beschrieben werden). Diese
allgemeinen Techniken der Polypeptidexpression und -reinigung können auch
zum Produzieren und Isolieren geeigneter IAP-Fragmente oder -Analoga
verwendet werden, wie hierin beschrieben.
-
VII. Anti-IAP-Antikörper
-
Zum
Erzeugen IAP-spezifischer Antikörper
kann eine IAP-kodierende
Sequenz (d. h. die Aminosäuren 180–276) als
eine C-terminale Fusion mit Glutathion-S-Transferase (GST; Smith
et al., Gene 67: 31–40,
1988) exprimiert werden. Das Fusions protein kann auf Glutathion-Sepharose-Kügelchen
gereinigt, mit Glutathion eluiert und mit Thrombin (an der konstruierten
Spaltungsstelle) gespalten und bis zum für das erfolgreiche Immunisieren
von Kaninchen erforderlichen Grad gereinigt werden. Primäre Immunisierungen
können
mit dem Freundschen kompletten Adjuvans ausgeführt und anschließende Immunisierungen
mit dem Freundschen inkompletten Adjuvans durchgeführt werden.
Die Antikörpertiter
werden mittels Western-Blot- und Immunpräzipitationsanalysen unter Verwendung
des mit Thrombin gespaltenen IAP-Fragments des GST-IAP-Fusionsproteins überwacht.
Immunsera wurden mit CNBr-Sepharose-gekoppeltem IAP-Protein affinitätsgereinigt.
Die Antiserumspezifität
wurde unter Anwendung einer Testreihe nicht verwandter GST-Proteine
(einschließlich GSTp53,
Rb, HPV-16 E6 und E6-AP) und GST-Trypsin
(das mittels PCR unter Verwendung von bekannten Sequenzen erzeugt
wurde) ermittelt.
-
Als
ein alternierendes oder beigefügtes
Immunogen zu GST-Fusionsproteinen
können
Peptide, die relativ eindeutigen hydrophilen Regionen von IAP entsprechen,
erzeugt und mit Hämocyanin
der Schlüssellochnapfschnecke
(keyhole limpet hemocyanin, KLH) mittels eines eingeführten C-terminalen
Lysinsgekoppelt werden. Antiserum zu jedem dieser Peptide wird auf ähnliche
Weise auf Peptiden, die mit BSA konjugiert wurden, affinitätsgereinigt
und die Spezifität
wird mittels ELISA und Western-Blotting unter Verwendung von Peptidkonjugaten
und mittels Western-Blotting und Immunpräzipitation unter Verwendung
von IAP, das als ein GST-Fusionsprotein exprimiert wurde, geprüft.
-
Alternativ
dazu können
monoklonale Antikörper
unter Verwendung der oben beschriebenen IAP-Proteine und Standard-Hybridomtechnologie
hergestellt werden (siehe z. B. Kohler et al., Nature 256: 495,
1975; Kohler et al., Eur. J. Immunol. 6: 511, 1976; Kohler et al.,
Eur. J. Immunol. 6: 292, 1976; Hammerling et al., in Monoclonal
Antibodies and T Cell Hybridomas, Elsevier, New York, NY, USA, 1981;
Ausubel et al., oben). Nach der Produktion werden die monoklonalen
Antikörper
ebenfalls auf spezifische IAP-Erkennung mittels Western-Blot- oder
Immunpräzipitationsanalyse
geprüft
(mit den in Ausubel et al., oben, beschriebenen Verfahren).
-
Antikörper, die
Polypeptide der Erfindung spezifisch erkennen, können beispielsweise in einem
Immunoassay zum Überwachen
der IAP-Expressionsniveaus oder zum Bestimmen der subzellulären Lokation
eines IAP oder IAP-Fragments, das von einem Säuger produziert wurde, verwendet
werden. Antikörper,
das hierin beschriebene 26-kDa-IAP-Spaltungsprodukt (das mindestens
eine BIR-Domäne
enthält)
inhibieren, können beim
Induzieren von Apoptose in Zellen, die eine unerwünschte Proliferation
erfahren, nützlich
sein.
-
Antikörper können unter
Verwendung einer IAP-Sequenz produziert werden, die sich nicht in
stark konservierten Regionen befindet und bei der es wahrscheinlich
zu sein scheint, dass sie antigen ist, wie mittels Kriterien analysiert
wurde, wie den vom Peptidstruktur-Programm bereitgestellten (Genetics
Computer Group Sequence Analysis Package, Programmhandbuch für das GCG
Package, Version 7, 1991), unter Anwendung des Algorithmus von Jameson
und Wolf (CABIOS 4: 181, 1988).
-
Spezifisch
handelt es sich bei diesen Regionen, die zwischen BIR1 und BIR2
aller IAPs zu finden sind, um: von Aminosäure 99 bis Aminosäure 170
von HIAP-1, von Aminosäure
123 bis Aminosäure
184 von HIAP-2 und von Aminosäure
116 bis Aminosäure
113 von entweder XIAP oder mXIAP. Diese Fragmente können mittels
Standardtechniken erzeugt werden, z. B. durch die PCR, und in den
pGEX-Expressionsvektor kloniert werden (Ausubel et al., oben). Die
Fusionsproteine werden in E. coli exprimiert und mit einer Glutathion-Agarose-Affinitätsmatrix
gereinigt, wie in Ausubel et al. (oben) beschrieben. Zum Verringern
des Potentials, Antiserum zu gewinnen, das nichtspezifisch ist oder
Bindung an IAP mit geringer Affinität aufzeigt, werden für jedes Protein
zwei oder drei Fusionen erzeugt und jede Fusion wird in mindestens
zwei Kaninchen injiziert. Antisera werden mittels serienmäßigen Injektionen
erzeugt, vorzugsweise einschließlich
von mindestens drei Boosterinjektionen.
-
VIII. Identifizierung
von Molekülen,
die die IAP-Proteinexpression modulieren
-
Die
Isolation von IAP-cDNAs vereinfacht auch die Identifizierung von
Molekülen,
die die IAP-Expression steigern oder vermindern. In einem Ansatz
werden Kandidatenmoleküle
in unterschiedlichen Konzentrationen zum Kulturmedium von Zellen,
die IAP-mRNA exprimieren, gegeben. Die IAP-Expression wird dann
beispielsweise mittels Northern-Blot-Analyse (Ausubel et al., oben)
unter Verwendung einer IAP-cDNA oder eines cDNA-Fragments als einer
Hybridisierungssonde gemessen (siehe auch Tabelle 5). Das Niveau
der IAP-Expression bei Vorliegen des Kandidatenmoleküls wird
mit dem Niveau der IAP-Expression
bei Abwesenheit des Kandidatenmoleküls verglichen, wobei alle anderen
Faktoren (z. B. Zelltyp und Kulturbedingungen) identisch sind.
-
Die
Wirkung von Kandidatenmolekülen
auf IAP-vermittelte Apoptose kann stattdessen auf der Ebene der
Translation durch Verwendung des oben beschriebenen allgemeinen
Ansatzes mit Standardproteinnachweistechniken gemessen werden, wie
Western-Blotting oder Immunpräzipitation
mit einem IAP-spezifischen Antikörper
(beispielsweise dem hierin beschriebenen IAP-Antikörper).
-
Verbindungen,
die das Niveau der IAP-Expression modulieren, können gereinigt oder im Wesentlichen gereinigt
werden oder können
ein Bestandteil einer Mischung von Verbindungen sein, wie ein Extrakt
oder Überstand,
der aus Zellen gewonnen wurde (Ausubel et al., oben). In einem Assay
einer Mischung von Verbindungen wird die IAP-Expression gegen stufenweise
kleinere Teilmengen des Verbindungspools (z. B. mittels Standardreinigungstechniken
produziert, wie HPLC oder FPLC), bis von einer einzigen Verbindung
oder einer minimalen Anzahl wirksamer Verbindungen bewiesen. wird,
dass sie die IAP-Expression
moduliert.
-
Verbindungen
können
ebenfalls auf ihre Fähigkeit
zum Modulieren der die IAP-Apoptose inhibierenden Aktivität gescreent
werden. In diesem Ansatz wird das Ausmaß der Apoptose bei Vorliegen
einer Kandidatenverbindung mit dem Ausmaß der Apoptose bei deren Abwesenheit
unter äquivalenten
Bedingungen verglichen. Wiederum kann das Screening mit einem Pool
von Kandidatenverbindungen beginnen, von denen eine oder mehrere
geeignete Modulatorverbindungen schrittweise isoliert werden. Die
Apoptose-Aktivität
kann mittels eines beliebigen Standardassays, beispielsweise den
hierin beschriebenen, gemessen werden.
-
Ein
anderes Verfahren zum Nachweisen von Verbindungen, die die Aktivität von IAPs
modulieren, besteht darin, auf Verbindungen zu screenen, die physikalisch
mit einem gegebenen IAP-Polypeptid
interagieren. Diese Verbindungen können durch Anpassen von in
der Technik bekannten Interaction-Trap-Expressionssystemen nachgewiesen werden.
Diese Systeme weisen Proteininteraktionen unter Verwendung eines
transkriptionellen Aktivierungsassays nach und werden von Gyuris
et al. (Cell 75: 791–803,
1993) und Field et al. (Nature 340: 245–246, 1989) allgemein beschrieben
und sind im Handel von Clontech (Palo Alto, CA, USA) erhältlich.
Darüber
hinaus beschreibt die PCT-Veröffentlichung
WO 95/28497 ein Interaction-Trap-Assay,
in dem an der Apoptose beteiligte Proteine aufgrund ihrer Interaktion
mit Bcl-2 nachgewiesen werden. Ein ähnliches Verfahren kann zum
Identifizieren von Proteinen und anderer Verbindungen, die mit IAPs
interagieren, verwendet werden.
-
Verbindungen
oder Moleküle,
die als Modulatoren von. IAP-vermitteltem
Zelltod agieren, können
Peptid- und Nicht-Peptid-Moleküle umfassen,
wie diejenigen, die in Zellextrakten, Serum eines Säugers oder Wachstumsmedium,
in dem Säugerzellen
kultiviert worden sind, vorliegen.
-
Ein
Molekül,
das eine Steigerung der IAP-Expression oder IAP-Aktivität fördert, kann beispielsweise als
ein Therapeutikum zum Erhöhen
der zellulären
IAP-Konzentrationen und dadurch Ausnutzen der Fähigkeit von IAP-Polypeptiden,
Apoptose zu inhibieren, verwendet werden.
-
Ein
Molekül,
das die IAP-Aktivität
vermindert (z. B. durch Vermindern der IAP-Genexpression oder Polypeptidaktivität), kann
zum Verringern der zellulären
Proliferation verwendet werden. Dies wäre. bei der Behandlung von
Neoplasmen (siehe Tabelle 3 unten) oder anderen Zellproliferationserkrankungen
vorteilhaft. TABELLE
3 NORTHERN-BLOT-IAP-RNA-NIVEAUS
IN KREBSZELLEN*
- * Die Niveaus sind durch ein (+) angezeigt
und sind der ungefähre
Anstieg der RNA-Niveaus bezüglich
von Northern- Blots
von RNA aus nichtkanzerösen
Kontrollzelllinien. Ein einziges Pluszeichen zeigt einen geschätzten Anstieg
von mindestens 1-fach an.
-
Moleküle, von
denen mittels der oben beschriebenen Verfahren gefunden wird, dass
sie die IAP-Genexpression oder Polypeptidaktivität effektiv modulieren, können in
Tiermodellen weiter geprüft
werden. Wenn sie in einer In-vivo-Situation weiterhin erfolgreich
funktionieren, können
sie als Therapeutika verwendet werden, um die Apoptose je nach Bedarf
entweder zu inhibieren oder zu fördern.
-
IX. IAP-Therapie
-
Das
Niveau der IAP-Genexpression korreliert mit dem Apoptose-Niveau. Somit können IAP-Gene auch
in der Anti-Apoptose-Gentherapie
Verwendung finden. Insbesondere kann einfunktionelles IAP-Gen zum Aufrechterhalten
von Nervenzellen, die im Verlauf einer neurodegenerativen Erkrankung
Apoptose erfahren, Lymphozyten (d. h. T-Zellen und B-Zellen) oder
Zellen, die durch Ischämie
verletzt worden sind, verwendet werden.
-
Retrovirale
Vektoren, adenovirale Vektoren, adenoassoziierte virale Vektoren
oder andere virale Vektoren mit dem entsprechenden Tropismus für Zellen,
von denen wahrscheinlich ist, dass sie an der Apoptose beteiligt
sind (beispielsweise Epithelzellen), können als ein Gentransferlieferungssystem
für ein
therapeutisches IAP-Genkonstrukt verwendet werden. Zahlreiche für diesen
Zweck geeignete Vektoren sind allgemein bekannt (Miller, Human Gene
Therapy 15–14,
1990; Friedman, Science 244: 1275–1281, 1989; Eglitis und Anderson,
BioTechniques 6: 608–614,
1988; Tolstoshev und Anderson, Current opinion in Biotechnology
1: 55–61,
1990; Sharp, The Lancet 337: 1277–1278, 1991; Cornetta et al.,
Nucleic Acid Research and Molecular Biology 36: 311–322, 1987;
Anderson, Science 226: 401–409,
1984; Moen, Blood Cells 17: 407–416,
1991; Miller et al., BioTechniques 7: 980–990, 1989; Le Gal La Salle
et al., Science 259: 988–990,
1993; und Johnson, Chest 107: 77S–83S, 1995). Retrovirale Vektoren
sind besonders gut entwickelt und sind in klinischen Situationen
verwendet worden (Rosenberg et al., N. Engl. J. Med. 323: 270, 1990;
Anderson et al., US-Patentschrift Nr. 5,399,346). Nichtvirale Ansätze können ebenfalls
zur Einführung
von therapeutischer DNA in Zellen, von denen vorhergesagt wurde,
dass sie andernfalls Apoptose erfahren, eingesetzt werden. IAP kann
beispielsweise mittels Lipofektion (Felgner et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 84: 7413, 1987; Ono et al., Neurosci. Lett 117: 259,
1990; Brigham et al., Am. J. Med. Sci. 298: 278, 1989; Staubinger
et al., Meth. Enz. 101: 512, 1983), Asialoorosomucoid-Polylysin-Konjugierung
(Wu et al., J. Biol. Chem. 263: 14621, 1988; Wu et al., J. Biol.
Chem. 264: 16985, 1989) oder weniger bevorzugt Mikroinjektion unter
chirurgischen Bedingungen (Wolff et al., Science 247: 1465, 1990)
in ein Neuron oder eine T-Zelle eingeführt werden.
-
Bei
einem beliebigen der oben beschriebenen Anwendungsverfahren wird
das therapeutische IAP-DNA-Konstrukt vorzugsweise auf die Stelle
des vorhergesagten Apoptose-Ereignisses angewendet (beispielsweise
durch Injektion). Es kann jedoch auch auf Gewebe in der Nähe des vorhergesagten
Apoptose- Ereignisses
oder auf ein Blutgefäß, das die
Zellen versorgt, von denen vorhergesagt wurde, dass sie Apoptose erfahren,
angewendet werden.
-
In
den beschriebenen Konstrukten kann die IAP-cDNA-Expression von einem
beliebigen geeigneten Promotor (z. B. dem humanen Cytomegalievirus-(CMV),
Simianvirus 40-(SV40) oder Metallothionein-Promotor) gesteuert und
von einem beliebigen geeigneten Regulationselement eines Säugers reguliert
werden. Falls gewünscht
können
beispielsweise Enhancer, von denen bekannt ist, dass sie vorzugsweise
die Genexpression in Nervenzellen, T-Zellen oder B-Zellen steuern,
zum Steuern der IAP-Expression verwendet werden. Die verwendeten
Enhancer könnten
jene, die in ihrer Expression als gewebe- oder zellspezifisch gekennzeichnet sind,
umfassen, ohne Einschränkung.
Alternativ dazu kann, wenn ein genomischer IAP-Klon als ein therapeutisches
Konstrukt verwendet wird (beispielsweise nach dessen Isolation mittels
Hybridisierung mit der oben beschriebenen IAP-cDNA), die Regulation
von den kognaten Regulationssequenzen oder, falls gewünscht, von Regulationssequenzen,
die von einer heterologen Quelle abgeleitet sind, einschließlich beliebiger
der oben beschriebenen Promotoren oder Regulationselemente, vermittelt
werden.
-
Die
IAP-Gentherapie kann auch mittels direkter Verabreichung der IAP-mRNA
oder Antisense-IAP-mRNA an eine Zelle, von der erwartet wird, dass
sie Apoptose erfährt,
durchgeführt
werden. Die mRNA kann mittels einer beliebigen Standardtechnik produziert
und isoliert werden, wird jedoch am einfachsten mittels In-vitro-Transkription
unter Verwendung einer IAP- cDNA
unter der Steuerung eines Promotors mit hoher Effizienz (z. B. dem
T7-Promotor) produziert. Die Verabreichung der IAP-mRNA an mRNA
von maligne Zellen kann mittels eines beliebigen der oben beschriebenen
Verfahren zur direkten Nukleinsäureverabreichung
ausgeführt
werden.
-
Idealerweise
wird die Produktion von IAP-Protein mittels eines beliebigen Gentherapieansatzes
in zellulären
IAP-Konzentrationen
resultieren, die zur normalen zellulären IAP-Konzentration in einer nicht betroffenen
Zelle zumindest äquivalent
sind. Die Behandlung mit einem beliebigen IAP-vermittelten Gentherapieansatz kann
mit traditionelleren Therapien kombiniert werden.
-
Ein
anderer therapeutischer Ansatz umfasst die Verabreichung von rekombinantem
IAP-Protein, entweder direkt an die Stelle eines vorhergesagten
Apoptose-Ereignisses (beispielsweise durch Injektion) oder systemisch
(beispielsweise durch eine beliebige herkömmliche Technik zur Verabreichung
von rekombinantem Protein). Die Dosierung von IAP hängt von
einer Reihe von Faktoren ab, einschließlich der Größe und des Wohlbefindens
des individuellen Patienten, im Allgemeinen werden jedoch zwischen
0,1 mg und 100 mg inklusive täglich
in einer beliebigen pharmazeutisch unbedenklichen Formulierung an
einen Erwachsenen verabreicht.
-
X. Verabreichung von IAP-Polypeptiden,
IAP-Genen oder Modulatoren von IAP-Synthese oder -Funktion
-
Ein
IAP-Protein, -Gen oder -Modulator kann in einem pharmazeutisch unbedenklichen
Verdünnungsmittel,
Träger
oder Vehikel in Einheitsdosisform verabreicht werden. Herkömmliche
pharmazeutische Praxis kann eingesetzt werden, um geeignete Formulierungen
oder Zusammensetzungen zum Verabreichen von IAP an Patienten bereitzustellen,
die an einer Erkrankung leiden, die durch übermäßige Apoptose verursacht wird. Die
Verabreichung kann beginnen, bevor der Patient symptomatisch ist.
Eine beliebige geeignete Verabreichungsroute kann eingesetzt werden;
die Verabreichung kann beispielsweise parenteral, intravenös, intraarteriell,
subkutan, intramuskulär,
intrakraniell, intraorbital, ophthalmisch, intraventrikulär, intrakapsulär, intraspinös, intrazisternal,
intraperitoneal, intranasal, Aerosol- oder orale Verabreichung sein.
Therapeutische Formulierungen können
in der Form von flüssigen
Lösungen
oder Suspensionen sein; zur oralen Verabreichung können Formulierungen
in der Form von Tabletten oder Kapseln sein und bei intranasalen
Formulierungen in der Form von Pulvern, Nasentropfen oder Aerosolen.
-
Verfahren,
die in der Technik zum Herstellen von Formulierungen wohl bekannt
sind, sind beispielsweise in „Remington's Pharmaceutical
Sciences" zu finden.
Formulierungen zur parenteralen Verabreichung können beispielsweise Vehikel,
steriles Wasser oder Kochsalzlösung,
Polyalkylenglykole, wie Polyethylenglykol, Öle pflanzlichen Ursprungs oder
hydrierte Naphthaline enthalten. Biokompatibles, biologisch abbaubares Lactidpolymer,
Lactid/Glykolid-Copolymer oder Polyoxyethylen/Polyoxypropylen-Copolymere
können
zum Steuern der Freisetzung der Verbindungen verwendet werden. Andere
potentiell geeignete parenterale Abgabesysteme für IAP- modulatorische Verbindungen umfassen
Ethylen/Vinylacetat-Copolymerteilchen,
osmotische Pumpen, implantierbare Infusionssysteme und Liposome.
Formulierungen zur Inhalation können
Vehikel, beispielsweise Lactose, enthalten oder können wässrige Lösungen sein,
die beispielsweise Polyoxyethylen-9-laurylether, Glykocholat und Desoxycholat
enthalten, oder können ölige Lösungen zur
Verabreichung in der Form von Nasentropfen oder als ein Gel sein.
-
Falls
dies gewünscht
wird, kann die Behandlung mit einem IAP-Protein, einem IAP-Gen oder einer IAP-modulatorischen
Verbindung mit traditionelleren Therapien für die Erkrankung kombiniert
werden, wie chirurgischer Eingriff, Steroidtherapie oder Chemotherapie
für Autoimmunkrankheit;
antivirale Therapie für
AIDS und Gewebeplasminogenaktivator (tissue plasminogen activator,
TPA) für
ischämische
Verletzung.
-
XI. Nachweis von Zuständen, die
veränderte
Apoptose involvieren
-
IAP-Polypeptide
und -Nukleinsäuresequenzen
der Erfindung können
beim Nachweis oder Überwachen
von Zuständen,
die aberrierende Apoptose-Niveaus involvieren, diagnostische Anwendung
finden. Eine verminderte IAP-Expression kann beispielsweise mit
erhöhter
Apoptose in Menschen korreliert sein (siehe XII unten). Dementsprechend
kann eine Verringerung oder ein Anstieg des Niveaus der IAP-Produktion
einen Hinweis auf einen schädlichen
Zustand liefern. Niveaus der IAP-Expression können mittels einer beliebigen
Standardtechnik untersucht werden. Beispielsweise kann die IAP- Expression in einer
biologischen Probe (z. B. einer Biopsie) mittels Standard-Northern-Blot-Analyse überwacht
oder kann durch PCR unterstützt
werden (siehe z. B. Ausubel et al., oben; PCR Technology: Principles
and Applications for DNA Amplification, H. A. Ehrlich, Hrsg. Stockton
Press, NY, USA; Yap et al., Nucl. Acids Res. 19: 4294, 1991).
-
Alternativ
dazu kann eine von einem Patienten erhaltene biologische Probe auf
eine oder mehrere Mutationen in den IAP-Sequenzen unter Anwendung eines Fehlpaarungnachweisansatzes
analysiert werden. Im Allgemeinen umfassen diese Techniken die PCR-Amplifikation
von Nukleinsäure
aus der Patientenprobe, gefolgt von der Identifizierung der Mutation
(d. h. Fehlpaarung) mittels entweder modifizierter Hybridisierung, aberrierender
gelelektrophoretischer Migration, Bindung oder Spaltung, die von
Fehlpaarungsbindungsproteinen vermittelt wird, oder direkter Nukleinsäuresequenzierung.
Eine beliebige dieser Techniken kann zum Vereinfachen des Nachweises
von Mutanten-IAP verwendet werden und jede ist in der Technik wohl
bekannt; Beispiele bestimmter Techniken werden in Orita et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 2766–2770, 1989; Sheffield et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 232–236, 1989, beschrieben, ohne
Einschränkung.
-
In
noch einem anderen Ansatz können
Immunoassays zum Nachweisen oder Überwachen von IAP-Protein in
einer biologischen Probe verwendet werden. IAP-spezifische polyklonale
oder monoklonale Antikörper
(wie oben beschrieben hergestellt) können in einem beliebigen Immunoassay-Standardformat
(z. B. ELISA, Western-Blot oder RIA) zum Messen der IAP-Polypeptid- Konzentrationen verwendet
werden. Diese Konzentrationen würden
mit Wildtyp-IAP-Konzentrationen verglichen werden, wobei eine Verringerung
der IAP-Produktion auf einen Zustand hinweist, der erhöhte Apoptose
involviert. Beispiele von Immunoassays werden z. B. in Ausubel et
al., oben, beschrieben. Immunhistochemische Techniken können ebenfalls
zum IAP-Nachweis eingesetzt werden. Beispielsweise kann eine Gewebeprobe
von einem Patienten erhalten, sektioniert und auf das Vorliegen
von IAP unter Verwendung eines Anti-IAP-Antikörpers und eines beliebigen Standardnachweissystems
(z. B. einem, das einen sekundären
Antikörper
enthält,
der an Meerrettichperoxidase konjugiert ist) gefärbt werden. Allgemeine Anleitungen
in Bezug auf solche Techniken können
in z. B. Bancroft und Stevens (Theory and Practice of Histological
Techniques, Churchill Livingstone, 1982) und Ausubel et al. (oben)
gefunden werden.
-
Es
kann ein kombiniertes diagnostisches Verfahren eingesetzt werden,
das mit einer Beurteilung der IAP-Proteinproduktion (beispielsweise
mittels immunologischen Techniken oder des Protein-Truncation-Tests (Hogerrorst
et al., Nature Genetics 10: 208–212,
1995)) beginnt und außerdem
eine auf Nukleinsäure
basierende Nachweistechnik umfasst, die zum Identifizieren feinerer
IAP-Mutationen (beispielsweise Punktmutationen) konzipiert ist.
Wie oben beschrieben steht Fachmännern
eine Reihe von Fehlpaarungsnachweisassays zur Verfügung und
es kann eine beliebige bevorzugte Technik verwendet werden. Es können Mutationen
des IAP nachgewiesen werden, die entweder im Rückgang der IAP-Expression oder
dem Rückgang
der biologischen Aktivität
von IAP resultieren. In einer Variation dieses kombinierten diagnostischen
Verfahrens wird die biologische Aktivität von IAP als Proteaseaktivität unter
Verwendung eines beliebigen geeigneten Proteaseassaysystems (beispielsweise
den hierin beschriebenen) gemessen.
-
Fehlpaarungsnachweisassays
bieten außerdem
eine Gelegenheit zum Diagnostizieren einer IAP-vermittelten Prädisposition
für Erkrankungen,
die von unangemessener Apoptose verursacht werden. Ein Patient, der
heterozygot für
eine IAP-Mutation ist, kann. beispielsweise keine klinischen Symptome
zeigen und trotzdem eine höhere
Wahrscheinlichkeit als normal zur Entwicklung einer oder mehrerer
Arten neurodegenerativer, myelodysplastischer oder ischämischer
Erkrankungen besitzen. In Anbetracht dieser Diagnose kann ein Patient
Vorkehrungen treffen, seine Aussetzung gegenüber ungünstigen Umweltfaktoren (beispielsweise UV-Lichtaussetzung
oder chemische Mutagene) zu minimieren und seine Krankheit sorgfältig zu überwachen (beispielsweise
durch häufige
physische Untersuchungen). Diese Art von IAP-Diagnoseansatz kann
auch zum Nachweisen von IAP-Mutationen in pränatalen Untersuchungen verwendet
werden. Die oben beschriebenen IAP-Diagnoseassays können mit
einer beliebigen biologischen Probe (beispielsweise einer beliebigen
Biopsieprobe oder Körperflüssigkeit
oder einem beliebigen Gewebe) ausgeführt werden, in der IAP normalerweise
exprimiert wird. Die Identifizierung eines Mutanten-IAP-Gens kann
ebenfalls unter Verwendung dieser Quellen für Versuchsproben untersucht
werden.
-
Alternativ
dazu kann eine IAP-Mutation, insbesondere als Teil einer Diagnose
auf Prädisposition
für IAP-assoziierte
degene rative Erkrankung, unter Verwendung einer DNA-Probe aus einer
beliebigen Zelle beispielsweise mittels Fehlpaarungsnachweistechniken
geprüft
werden. Vorzugsweise wird die DNA-Probe vor der Analyse einer PCR-Amplifikation
unterzogen.
-
Um
den Nutzen von IAP-Gensequenzen als Diagnostikum und Prognostikum
für Krebs
zu demonstrieren, wurde ein Human Cancer Cell Line Multiple Tissue
Northern Blot (Clontech, Palo Alto, CA, USA; Nr. 7757-1) sondiert.
Dieser Northern-Blot
enthielt ungefähr
2 μg Poly-A+-RNA pro Spur aus acht verschiedenen humanen
Zelllinien: (1) Promyelozytenleukämie HL-60, (2) HeLa-Zelle S3,
(3) chronische myelogene Leukämie
K-562, (4) Lymphoblastenleukämie
MOLT-4, (5) Burkittsches Lymphom Raji, (6) kolorektales Adenokarzinom
SW-480, (7) Lungenkarzinom A549 und (8) Melanom G-361. Als eine
Kontrolle wurde ein Human Multiple Tissue Northern Blot (Clontech,
Palo Alto, CA, USA; Nr. 7759-1) sondiert. Dieser Northern-Blot enthielt
ungefähr
2 μg Poly-A+-RNA pro Spur aus acht verschiedenen humanen
Geweben: (1) Milz, (2) Thymus, (3) Prostata, (4) Testis, (5) Ovarium,
(6) Dünndarm,
(7) Kolon und (8) Leukozyten aus dem peripheren Blut.
-
Die
Northern-Blots wurden sequentiell mit Folgendem hybridisiert: (1)
einer 1,6 kb langen Sonde an die XIAP-kodierende Region (2) eine
375 bp lange HIAP-2-spezifische Sonde, die der untranslatierten
3'-Region entspricht,
(3) einer 1,3 kb langen Sonde an die kodierende Region von HIAP-1,
die mit HIAP-2 kreuzreagiert, (4) eine 1,0 kb lange Sonde, die von
der kodierenden Region von Bcl-2 abgeleitet wurde, und (5) eine Sonde
an β-Actin,
das vom Hersteller bereitgestellt wurde. Die Hybridisierung wurde über Nacht
bei 50°C
gemäß der Anregungen
des Herstellers durchgeführt.
Der Blot wurde zweimal bei Raumtemperatur für 15 Minuten mit 2 × SSC, 0,1%
SDS und dann bei 50°C
mit 2 × SSC,
0,1% SDS gewaschen.
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Alle
geprüften
Krebslinien zeigten eine erhöhte
IAP-Expression im Vergleich zu Proben von nichtkanzerösen Kontrollgeweben
(Tabelle 3). Die Expression von XIAP war besonders hoch in HeLa
(S-3), chronischer myelogener Leukämie (K-562), kolorektalem Adenokarzinom
(SW-480) und Melanom (G-361). Die Expression von HIAP-1 war äußerst hoch
in Burkittschem Lymphom und war auch in kolorektalem Adenokarzinom
erhöht. Die
Expression von HIAP-2 war besonders hoch in chronischer myelogener
Leukämie
(K-562) und kolorektalem Adenokarzinom (SW-480). Die Expression
von Bcl-2 wurde nur in HL-60-Leukämiezellen
hochreguliert.
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Diese
Beobachtungen legen nahe, dass die Hochregulierung der antiapoptotischen
IAP-Gene ein weit verbreitetes Phänomen sein kann und möglicherweise
viel öfter
auftritt als die Hochregulierung von Bcl-2. Darüber hinaus kann die Hochregulierung
zur Etablierung oder Aufrechterhaltung des transformierten Zustands von
kanzerösen
Zellen erforderlich sein.
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Um
der oben beschriebenen Beobachtung nachzugehen, d. h. dass HIAP-1
in der Burkittschen Lymphom-Zelllinie Raji überexprimiert wird, wurde an
mehreren Burkittschen Lymphom-Zelllinien eine RT-PCR-Analyse durchgeführt. Gesamt-RNA
wurde aus Zellen der Zelllinien Raji, Ramos, EB-3 und Jiyoye und
als eine Positivkontrolle aus normalem Plazentagewebe extrahiert.
Die RNA wurde revers transkribiert und mittels PCR mit dem folgenden
Satz von Oligonukleotid-Primern amplifiziert: 5'-AGTGCGGGTTTTTATTATGTG-3' (SEQ ID NO: 44)
und 5'-AGATGACCACAAGGAATAAACACTA-3' (SEQ ID NO: 45),
die ein HIRP-1-cDNA-Fragment
selektiv amplifizieren. Die RT-PCR wurde mit einem PerkinElmer 480-Thermozykler zum
Durchführen
von 35 Zyklen des folgenden Programms vorgenommen: 94°C für 1 Minute,
50°C für 1,5 Minuten
und 72°C
für eine
Minute. Das PCR-Reaktionsprodukt wurde auf einem Agarosegel einer
Elektrophorese unterworfen und mit Ethidiumbromid gefärbt. Amplifizierte
cDNA-Fragmente mit der entsprechenden Größe waren in allen Spuren, die
Proben des Burkittschen Lymphoms enthielten, deutlich sichtbar,
waren jedoch in den Spuren, die die Probe des normalen Plazentagewebes
enthielten, und in Spuren, die Negativkontrollproben enthielten,
abwesend, wobei Matrizen-DNA aus der Reaktion weggelassen wurde
(17).
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XII. Akkumulation eines
26-kDa-Spaltungsproteins in Astrozytomzellen
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A. Identifizierung eines
26-kDa-Spaltungsproteins
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Ein
Gesamtproteinextrakt wurde aus Jurkat- und Astrozytomzellen durch
Beschallen dieser (×3
für 15 Sekunden
bei 4°C)
in 50 mM Tris-HCl (pH 8,0), 150 mM NaCl, 1 mM PMSF, 1 μg/ml Aprotinin
und 5 mM Benzamidin hergestellt. Nach der Beschallung wurden die
Proben 5 Minuten lang zentrifugiert (14.000 U/min in einer Mikrofuge).
Zwanzig μg
Protein wurden pro Well auf ein 10%iges SDS-Polyacrylamidgel geladen,
einer Elektrophorese unterworfen und mittels Standardverfahren ein Elektroblotting
auf PVDF-Membranen vorgenommen. Eine Western-Blot-Analyse, die wie zuvor beschrieben
ausgeführt
wurde, offenbarte, dass die Astrozytomzelllinie (CCF-STTG1) trotz
des Fehlens eines apoptotischen Auslöserereignisses eine Anti-XIAP-reaktive
Bande von ungefähr
26 kDa im Überfluss
exprimierte (18). Tatsächlich ist diese Zellinie zuvor
als besonders resistent gegenüber
Standard-Apoptoseauslösern
charakterisiert worden.
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Unter
den folgenden Versuchsbedingungen wurde ebenfalls eine XIAP-reaktive
Bande von 26 kDa beobachtet. Jurkat-Zellen (eine transformierte
humane T-Zelllinie) wurden durch Aussetzen gegenüber einem Anti-Fas-Antikörper (1 μg/ml) zum
Erfahren von Apoptose induziert. Identische Kulturen von Jurkat-Zellen
wurden einem der Folgenden ausgesetzt: (1) Anti-Fas-Antikörper und
Cycloheximid (20 μg/ml),
(2) Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α, zu 1000 U/ml) oder (3) TNF-α und Cycloheximid
(20 μg/ml).
Alle Zellen wurden 6 Stunden nach Start der Behandlung geerntet.
Darüber
hinaus wurde Anti-Fas-Antikörper als
eine Negativkontrolle zu einem Extrakt gegeben, nachdem die Zellen
geerntet wurden. Die Zellen wurden in SDS-Probenpuffer geerntet,
auf einem 12,5%igen SDS-Polyacrylamidgel
einer Elektrophorese unterworfen und es wurde unter Anwendung von
Standardverfahren ein Elektroblotting auf PVDF-Membranen vorgenommen.
Die Membrane wurden 1 Stunde lang bei Raumtemperatur mit einem polyklonalen
Kaninchen-Anti-XIAP-Antikörper
zu 1:1000 immungefärbt.
Nach vier 15 Minuten währenden
Waschvorgängen
wurde ein Ziege-Anti-Kaninchen-Antikörper, der
an Meerrettichperoxidase konjugiert war, für 1 Stunde bei Raumtemperatur
angewendet.
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Nicht
gebundener sekundärer
Antikörper
wurde abgewaschen und es wurde ein Chemilumineszenznachweis von
XIAP-Protein durchgeführt.
Der Western-Blot offenbarte das Vorliegen des vollständigen 55-kDa-XIAP-Proteins,
sowohl in unbehandelten als auch behandelten Zellen. Darüber hinaus
wurde außerdem
eine neuartige XIAP-reaktive Bande von ungefähr 26 kDa in apoptotischen
Zellextrakten, jedoch nicht in der Kontrolle, unbehandelten Zellextrakten,
beobachtet (19).
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Die
Spaltung von XIAP tritt in einer Vielfalt von Zelltypen auf, einschließlich anderen
Krebszelllinien, wie HeLa. Die Expression des 26-kDa-XIAP-Spaltungsprodukts
wurde wie folgt in HeLa-Zellen demonstriert. HeLa-Zellen wurden
mit einem der Folgenden behandelt: (1) Cycloheximid (20 μg/ml), (2)
Anti-Fas-Antikörper (1 μg/ml), (3)
Anti-Fas-Antikörper
(1 μg/ml)
und Cycloheximid (20 μg/ml),
(4) TNF-α (1000
U/ml) oder (5) TNF-α (1000
U/ml) und Cycloheximid (20 μg/ml).
Alle Zellen wurden 18 Stunden nach Start der Behandlung geerntet. Wie
oben wurde Anti-Fas-Antikörper
zu einem Extrakt gegeben, nachdem die Zellen geerntet wurden. Die
HeLa-Zellen wurden geerntet und der Western-Blot wurde unter denselben
Bedingungen sondiert, wie sie zum Sichtbarmachen von XIAP-reaktiven
Banden aus Jurkat-Zellproben verwendet wurden. Erneut war in den
apoptotischen Zellpräparaten
eine 26-kDa-XIAP-Bande zu sehen (20).
Des Weiteren korrelierte das Ausmaß der XIAP-Spaltung positiv
mit dem Ausmaß der
Apoptose. Die Behandlung von HeLa-Zellen mit lediglich Cycloheximid
oder TNF-α bewirkte
nur geringe Apoptose und es wurde nur wenig Spaltungsprodukt beobachtet. Wenn
die Zellen mit. dem Anti-Fas-Antikörper behandelt
wurden, war eine größere Menge
an Spaltungsprodukt sichtbar. Diese Daten deuten darauf hin, dass
XIAP in mehr als einem Zelltyp und als Reaktion auf mehr als eine
Art von Apoptoseauslöser
gespalten wird.
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B. Expressionszeitraum
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Der
Zeitraum, über
den sich das 26-kDa-Spaltungsprodukt akkumuliert, wurde durch Behandeln
von HeLa- und Jurkat-Zellen
mit Anti-Fas-Antikörper
(1 μg/ml)
und Ernten dieser entweder sofort oder 1, 2, 3, 5, 10 oder 22 Stunden
nach der Behandlung geprüft.
Es wurden Proteinextrakte hergestellt und wie oben beschrieben Western-Blot-Analysen
durchgeführt.
Beide Zelltypen akkumulierten zunehmende Mengen des 26-kDa-Spaltungsprodukts über den
geprüften
Zeitraum (21A und 21B).
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C. Subzelluläre Lokalisierung
des 26-kDa-Spaltungsprodukts
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Um
die subzelluläre
Lokation des 26 kDa-Spaltungsprodukts zu bestimmen, wurden Jurkat-Zellen durch
Aussetzen gegenüber
Anti-Fas-Antikörper
(1 μg/ml)
zum Erfahren von Apoptose induziert und dann entweder sofort, 3
Stunden oder 7 Stunden später
geerntet. Gesamtproteinextrakte wurden wie oben beschrieben aus
Zellen hergestellt, die zu jedem Zeitpunkt geerntet worden waren.
Zum Herstellen von nukleären
und zytoplasmatischen Zellextrakten wurden apoptotische Jurkat-Zellen mit isotonischer
Tris-gepufferter Kochsalzlösung
(pH 7,0) gewaschen und durch fünfmaliges
Einfrieren und Auftauen in Zellextraktionspuffer (50 mM PIPES, 50
mM KCl, 5 mM EGTA, 2 mM MgCl2, 1 mM DTT
und 20 μM
Cytochalasin B) lysiert. Die Zellkerne wurden mittels Zentrifugation
pelletiert und in isotonischem Tris (pH 7,0) resuspendiert und bei –80°C eingefroren. Die
zytoplasmatische Fraktion des Extrakts wurde mittels Zentrifugation
für 30
Minuten bei 60.000 U/min in einem TA 100.3-Rotor weiter verarbeitet. Überstände wurden
entfernt und bei –80°C eingefroren.
Proben von sowohl nukleären
als auch zytoplasmatischen Fraktionen wurden auf ein 12,5%iges SDS-Polyacrylamidgel geladen
und es wurde ein Elektroblotting auf PVDF-Membranen vorgenommen.
Dann wurde eine Western-Blot-Analyse mit entweder einem Anti-CPP32-Antikörper (Transduction
Laboratories Lexington, KY, USA; 22A)
oder dem oben beschriebenen Kaninchen-Anti-XIAP-Antikörper (22B)
durchgeführt.
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Der
Anti-CPP32-Antikörper,
der die CPP32-Protease (auch als YAMA oder Apopain bekannt) erkennt, teilte
sich fast ausschließlich
in der zytoplasmatischen Fraktion auf. Das 55-kDa-XIAP-Protein lokalisierte sich in Übereinstimmung
mit den oben dargestellten Studien ausschließlich im Zytoplasma von apoptotischen
Zellen, wobei von XIAP-Protein in normalen, gesunden COS-Zellen
mittels Immunofluoreszenzmikroskopie beobachtet wurde, dass es sich
zum Zytoplasma hin lokalisierte. Im Gegensatz dazu lokalisierte
sich das 26-kDa-Spaltungsprodukt
ausschließlich
zur nukleären
Fraktion von apoptotischen Jurkat-Zellen hin. Zusammengenommen legen
diese Beobachtungen nahe, dass der antiapoptotische Bestandteil
von XIAP das 26-kDa-Spaltungsprodukt sein könnte, das seinen Einfluss im
Zellkern ausübt.
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D. In-vitro-Spaltung von
XIAP-Protein und Charakterisierung des Spaltungsprodukts
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Für diese
Versuchsreihe wurde XIAP-Protein unter Verwendung des Plasmids pcDNA3-6-myc-XIAP, T7-RNA-Polymerase
und eines gekoppelten Transkriptions-/Translationskit (Promega)
gemäß der Anleitungen
des Herstellers mit 35S markiert. Radioaktiv
markiertes XIAP-Protein wurde mittels Säulenchromatographie mit Sephadex
G-50TM von nicht integriertem Methionin
getrennt. Darüber
hinaus wurden Extrakte von apoptotischen Jurkat-Zellen nach Behandlung mit Anti-Fas-Antikörper (1 μg/ml) für drei Stunden
hergestellt. Zum Herstellen der Extrakte wurden die Zellen in Triton
X-100-Puffer. (1% Triton X-100, 25 mM Tris-HCl) auf Eis für zwei Stunden
lysiert und dann 5 Minuten lang mikrozentrifugiert. Der lösliche Extrakt
wurde zurückbehalten (und
wurde mit TX100 gekennzeichnet). Zellen wurden in Zellextraktionspuffer
unter Einfrieren/Auftauen lysiert. Die lösliche zytoplasmatische Fraktion
wurde beiseite gestellt (und mit CEB gekennzeichnet). Zellkernpellets
von der Herstellung der zytoplasmatischen Fraktion CEB wurden mit
Triton X-100-Puffer solubilisiert, mikrozentrifugiert und die löslichen
Fraktionen, die hauptsächlich
Zellkern-DNA enthielten, wurden zurückbehalten (und mit CEB-TX100
gekennzeichnet). Löslicher
Zellextrakt wurde durch Lysieren von Zellen mit NP-40-Puffer, gefolgt
von Mikrozentrifugation für
5 Minuten hergestellt (und mit NP-40 gekennzeichnet). Die In-vitro-Spaltung wurde
mittels Inkubieren von 16 μl
jedes Extrakts (CEB, TX100, CEB-TX100 und NP-40) mit 4 μl von in
vitro translatiertem XIAP-Protein bei 37°C für 7 Stunden durchgeführt. Negativkontrollen,
die nur TX100-Puffer oder CEB-Puffer enthielten, wurden ebenfalls
einbezogen. Die Pro teine wurden auf einem 10%igen SDS-Polyacrylamidgel
getrennt, das getrocknet und über
Nacht Röntgenfilm
ausgesetzt wurde.
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Die
In-vitro-Spaltung von XIAP war im CEB-Extrakt sichtbar. Das beobachtete
Molekulargewicht des Spaltungsprodukts betrug ungefähr 36 kDa
(23). Die Größenverschiebung
des Spaltungsprodukts von 10 kDa deutet darauf hin, dass das beobachtete
Produkt vom Amino-Terminus des rekombinanten Proteins abgeleitet
ist, der sechs Kopien des myc-Epitops (10 kDa) enthält. Es hat
folglich den Anschein, dass das Spaltungsprodukt mindestens zwei
der BIR-Domänen
besitzt und dass es zum Zellkern hin lokalisiert ist.
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XIII. Behandlung von mit
HIV infizierten Personen
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Die
Expression von HIAP-1 und HIAP-2 ist in mit HIV infizierten humanen
Zellen erheblich vermindert. Des Weiteren geht diese Verringerung
Apoptose voraus. Folglich kann eine Verabreichung von HIAP-1, HIAP-2,
Genen, die diese Proteine kodieren, oder Verbindungen, die diese
Gene hochregulieren, zum Verhindern des T-Zellen-Schwunds in mit
HIV infizierten Patienten verwendet werden. Das folgende Assay kann
auch zum Screenen auf Verbindungen verwendet werden, die die Expression
von HIAP-1 und HIAP-2 modifizieren und die außerdem Apoptose verhindern.
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Kultivierte
reife CD4+-Lymphozytzelllinien (H9, in den 13A und 13B mit „a" gekennzeichnet; CEM/CM-3;
mit „b" gekennzeichnet;
6T-CEM, mit „c" gekennzeichnet;
und Jurkat, mit „d" gekennzeichnet)
wurden nach Aussetzen gegenüber Mitogenen
oder Infektion mit HIV auf Anzeichen von Apoptose (13A) und HIAP-Genexpression (13B) untersucht. Apoptose wurde durch das Auftreten
von DNA-„Laddering" bei Gelelektrophorese
aufgezeigt und die Genexpression wurde mittels PCR beurteilt. Die
mit normalen (nicht infizierten, nicht mit Mitogenen stimulierten)
Zellen erhaltenen Resultate sind in den 13A und 13B in jeder Spur als mit „1" gekennzeichnet gezeigt. Die 24 Stunden
nach Stimulation mit PHA/PMA (Phytohämagglutinin/Phorbolester) erhaltenen
Resultate sind in jeder Spur als mit „2" gekennzeichnet gezeigt. Die 24 Stunden
nach Infektion mit dem HIV-Stamm IIIB erhaltenen
Resultate sind in jeder Spur. als mit „3" gekennzeichnet gezeigt. Das „M" bezieht sich auf
Standard-DNA-Marker (die 123 bp lange Leiter in 13B und die Lambda-HindIII-Leiter in 13A (beide von Gibco-BRL)). DNA-Leitern (Prigent
et al., J. Immunol. Methods, 160: 139–140, 1993), die Apoptose indizieren,
sind offenkundig, wenn DNA aus den oben beschriebenen Proben auf
einem mit Ethidiumbromid gefärbten
Agarosegel einer Elektrophorese unterzogen werden (13A). Die Sensibilität und das Ausmaß der Apoptose
der vier geprüften
T-Zelllinien variieren nach Stimulation mit Mitogenen und Infektion
mit HIV.
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Zum
Untersuchen der HIAP-Genexpression wurde aus den kultivierten Zellen
Gesamt-RNA hergestellt und unter Anwendung von Oligo-dT-Priming
revers transkribiert. Die RT-cDNA-Produkte wurden mittels PCR mit
spezifischen Primern (wie in Tabelle 5 gezeigt) zum Nachweis von
HIAP-2a, HIAP-2b und HIAP-1 amplifiziert. Die PCR wurde mit einem
PerkinElmer 480-Thermozykler mit 35 Zyklen des folgenden Programms durchgeführt: 94°C für eine Minute,
55°C für 2 Minuten
und 72°C
für 1,5
Minuten. Die RT-PCR-Reaktionsprodukte wurden auf einem 1%igen Agarosegel,
das mit Ethidiumbromid gefärbt
worden war, einer Elektrophorese unterworfen. Die Abwesenheit von
HIAP-2-Transkripten
wird in allen vier Zelllinien 24 Stunden nach der Infektion mit
HIV beobachtet. In drei von vier Zelllinien (alle mit Ausnahme von
H9) wird das HIAP-1-Gen außerdem
nach der Infektion mit HIV drastisch herunterreguliert. Die Stimulation
mit PHA/PMA-Mitogenen scheint ebenfalls die HIAP-Genexpression zu vermindern; insbesondere
die von HIAP-2 und zu einem geringeren Ausmaß die von HIAP-1. Die Daten
dieser Versuche sind in Tabelle 5 zusammengefasst. Die Expression
von β-Actin
war in allen geprüften
Zelllinien konsistent, was darauf hindeutet, dass kein Fehler im
RT-PCR-Assay vorliegt, der zur Verminderung der HIAP-Genexpression
beitragen könnte. TABELLE
4 OLIGONUKLEOTID-PRIMER
FÜR DIE
SPEZIFISCHE RT-PCR-AMPLIFIKATION
VON EINZIGARTIGEN IAP-GENEN
- * Nukleotidposition wie aus den 1–4 für jedes
IAP-Gen bestimmt
- a PCR-Produktgröße von HIAP-2a
- b PCR-Produktgröße von HIAP-2b
-
TABELLE
5 APOPTOSE
UND HIAP-GENEXPRESSION IN KULTIVIERTEN T-ZELLEN NACH STIMULATION
MIT MITOGENEN ODER INFEKTION MIT HIV
-
XIV. Zuordnung von XIAP,
HIAP-1 und HIAP-2 zu den Chromosomen Xq25 und 11q22–23 mittels
In-situ-Fluoreszenzhybridisierung (FISH)
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In-situ-Fluoreszenzhybridisierung
(fluorescence in situ hybridization, FISH) wurde zum Identifizieren der
chromosomalen Lokation von XIAP, HIAP-1 und HIAP-2 eingesetzt. Die
verwendeten Sonden waren in Plasmidvektoren klonierte cDNAs: der
2,4 kb lange XIAP-Klon enthielt eine 1493 bp lange kodierende Sequenz,
eine 34 bp lange 5'-UTR
(untranslatierte Region) und eine 913 bp lange 3'-UTR; die HIAP-1-cDNA war 3,1 kb lang
und enthielt eine 1812 bp lange kodierende Region und eine 1300
bp lange 3'-UTR
und der HIAP-2-Klon bestand aus einer 1856 bp langen kodierenden
Region und einer 1200 bp langen 5'-UTR. Insgesamt 1 μg der Sonden-DNA wurde mittels
Nicktranslation (BRL) mit Biotin markiert. Aus einer Kultur von
normalem peripheren Blut hergestellte Chromosomen-Spreads wurden
2 Minuten lang bei 70°C
in 50%igem Formamid/2 × SSC
denaturiert und anschließend
mit der mit Biotin markierten DNA-Sonde 18 Stunden lang bei 37°C in einer
Lösung
hybridisiert, die aus 2 × SSC/70%igem
Formamid/10%igem Dextransulfat bestand. Nach der Hybridisierung
wurden die Spreads in 2 × SSC/50%igem
Formamid gewaschen, worauf ein Waschvorgang in 2 × SSC bei
42°C folgte.
Die mit Biotin markierte DNA wurde mittels mit Fluoreszeinisothiocyanat (FITC)
konjugierten Avidin-Antikörpern
und Anti-Avidin-Antikörpern
(ONCOR-Nachweiskit) gemäß der Anleitungen
des Herstellers nachgewiesen. Chromosome wurden mit Propidiumiodid
gegengefärbt
und mit einem Olympus BX60-Epifluoreszenzmikroskop untersucht. Zur
Chromosomidentifizierung wurden die Objektträger mit aufgezeichneten markierten
Metaphase-Spreads entfärbt,
dehydriert, getrocknet, 30 Sekunden lang mit Trypsin verdaut und
2 Minuten lang mit 4%iger Giemsa-Färbung gefärbt. Die Chromosom-Spreads wurden erneut
lokalisiert und die Bilder wurden verglichen.
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Insgesamt
101 Metaphase-Spreads wurden wie oben beschrieben mit der XIAP-Sonde
untersucht. In 74% der analysierten Zellen wurden symmetrische Fluoreszenzsignale
an entweder einem oder beiden Homologen des Chromosoms Xq24 beobachtet.
Nach der Färbung
mit HIAP-1- und HIAP-2-Sonden wurden 56 Zellen analysiert und in
83% der untersuchten Zellen wurden Duplettsignale in der Region
11q22–23
beobachtet. Das XIAP-Gen
wurde auf Xq25 kartiert, wohingegen das HIAP-1- und das HIAP-2-Gen
am Rand der Banden 11q22 und 11q23 kartiert wurden.
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Diese
Versuche bestätigten
die Lokation des XIAP-Gens am Chromosom Xq25. Bisher wurde von keinen
hochkonsistenten chromosomalen Anomalien, an denen die Bande Xq25
beteiligt war, in beliebigen Malignitäten berichtet. Deletionen in
dieser Region hängen
jedoch mit einer Reihe von Immunsystemdefekten zusammen, einschließlich X-gekoppelte
Erkrankungen des lymphoretikulären
Systems (Wu et al., Genomics 17: 163–170, 1993).
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Zytogene
Anomalien der Bande. 11q23 wurden ungeachtet des Phänotyps in
mehr als 50% der Leukämien
im Kindesalter identifiziert (Martinez-Climet et al., Leukaemia
9: 1299–1304,
1995). Neuanordnungen des MLL-Gens (Mixed-Lineage-Leukämie oder
myeloische lymphatische Leukämie;
Ziemin Van der Poel et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 10735–10739,
1991) sind in 80% der Fälle
mit 11q23-Translokation entdeckt worden; es wurde jedoch ebenfalls
von Patienten berichtet, bei denen die Neuanordnungen deutlich andere Regionen
als das MLL-Gen involvierten (Kobayashi et al., Blood 82: 547–551, 1993).
Folglich können
die IAP-Gene dem Paradigma von Bcl-2 folgen und würden somit
eine wichtige Rolle in der Transformation von Krebs spielen.
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XV. Vorbeugende antiapoptotische
Therapie
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Bei
einem Patienten, der als für
eine IAP-Mutation heterozygot oder als für IAP-Mutationen empfänglich (selbst
wenn diese Mutationen noch nicht in einer Veränderung oder einem Rückgang der
biologischen Aktivität
von IAP resultieren) diagnostiziert wurde, oder einem Patienten,
der als HIV-positiv diagnostiziert wurde, kann eine beliebige der
obigen Therapien vor dem Auftreten des Krankheitsphänotyps verabreicht
werden. Die Therapien können
beispielsweise einem Patienten verordnet werden, der HIV-positiv
ist, aber noch nicht eine verminderte T-Zellenzahl oder andere offenkundige
Anzeichen von AIDS aufzeigt. Insbesondere Verbindungen, von denen
gezeigt wurde, dass sie die IAP-Expression oder die biologische
Aktivität
von IAP steigern, können
mittels einer beliebigen Standarddosierung und -verabreichungsroute
(siehe oben) verabreicht werden. Alternativ dazu kann eine Gentherapie,
die ein IAP-Expressionskonstrukt verwendet, vorgenommen werden,
um den Zelldefekt vor der Entwicklung der degenerativen Erkrankung
umzukehren oder zu verhindern.
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Die
obigen Verfahren können
zum Mindern oder Diagnostizieren der hierin beschriebenen Störungen in
einem beliebigen Säuger,
beispielsweise Menschen, Haustieren oder Nutztieren, verwendet werden.
Wenn ein nichtmenschlicher Säuger
behandelt oder diagnostiziert wird, kann das eingesetzte IAP-Polypeptid,
die eingesetzte IAP-Nukleinsäure
oder der eingesetzte IAP-Antikörper
für diese
Spezies spezifisch sein.
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