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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die vorliegende Anmeldung betrifft
die Verwendung von Wnt-Polypeptiden („Wnts"). Insbesondere betrifft die Erfindung
Verwendungen eines Wnt-Polypeptids zur Verbesserung der Proliferation,
Differenzierung und/oder Erhaltung von primitiven hämatopoetischen
Zellen, z. B. hämatopoetischen
Stamm-/Progenitor-Zellen.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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A. HÄMATOPOESE
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Der Vorgang der Blutzellen-Bildung,
bei dem rote und weiße
Blutzellen durch die Teilung von Zellen ersetzt werden, die sich
im Knochenmark befinden, wird als Hämatopoese bezeichnet. Eine
Zusammenfassung von Hämatopoese
findet sich in Dexter und Spooncer (Ann. Rev. Cell Biol. 3, 423–441 (1987)).
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Es gibt viele verschiedene Typen
von Blutzellen, die zu unterschiedlichen Zelllinien gehören. Entlang jeder
Linie gibt es Zellen in unterschiedlichen Reifungsstadien. Reife
Blutzellen sind für
verschiedene Funktionen spezialisiert. Beispielsweise sind Erythrozyten
am O2- und CO2-Transport
beteiligt; T- und B-Lymphozyten sind an Zell- bzw. Antikörpervermittelten
Immunreaktionen beteiligt; Blutplättchen sind für Blutgerinnung erforderlich;
und die Granulozyten und Makrophagen fungieren als allgemeine Abbauzel
len und Hilfszellen. Granulozyten können weiters in Basophile,
Eosinophile, Neutrophile und Mastzellen unterteilt werden.
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Jede der verschiedenen Blutzellen-Typen
entsteht aus pluripotenten oder totipotenten Stammzellen, die zur
Selbsterneuerung fähig
sind oder Progenitor-Zellen oder Colony Forming Units (CFU) entstehen
lassen können,
die eine eingeschränktere
Reihe von Zell-Typen ergeben. Wenn Stammzellen allmählich ihre
Fähigkeit
zur Selbsterneuerung verlieren, werden sie zunehmend Linien-begrenzt.
Es ist gezeigt worden, dass sich Stammzellen zu multipotenten Zellen
(von Cexter und Spooncer, oben, als „CFC-Mix" bezeichnet) entwickeln können. Einige
der CFC-Mix-Zellen können
Erneuerung erfahren, während
andere zu Linien-beschränkten Progenitoren
führen,
die sich schlussendlich zu reifen Myeloidzellen (z. B. Neutrophilen,
Megakaryozyten, Makrophagen, Basophilen und Erythroidzellen) entwickeln.
Auf ähnliche
Weise können
pluripotente Stammzellen PreB- und PreT-Lympoid-Zelllinien entstehen
lassen, die zu reifen B- bzw. T-Lymphozyten differenziert werden. Progenitoren
sind durch ihre Nachkommenschaft definiert, z. B. werden Granulozyt-/Makrophagenkolonie-bildende
Progenitor-Zellen (GM-CFU) zu Neutrophilen oder Makrophagen differenziert;
primitive Erythroid-Burstbildende Einheiten (BFU-E) werden zu Erythroidkolonie-bildenden
Einheiten (CFU-E) differenziert, die reife Erythrozyten entstehen
lassen. Auf ähnliche
Weise können
die Meg-CFU-, Eos-CFU-
und Bas-CFU-Progenitoren zu Megakaryozyten, Eosinophilen bzw. Basophilen
differenziert werden.
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Die Anzahl an pluripotenten Stammzellen
im Knochenmark ist extrem niedrig, und es wird geschätzt, dass
sie in der Größenordnung
von etwa 1 pro 10.000 bis 1 pro 100.000 Zellen liegt (Boggs et al.,
J. Clin. Inv. 70, 242 (1982), und Harrison et al., PNAS 85, 822
(1988)). Demgemäß ist die
Charakterisierung von Stammzellen schwierig. Daher sind verschiedene
Protokolle zur Anreicherung von pluripotenten Stammzellen entwickelt
worden. Siehe beispielsweise Matthews et al., Cell 65, 1143–1152 (1991);
WO 94/02157; Orlic et al., Blood 82(3), 762–770 (1993); und Visser et
al., Stem Cells 11(2), 49–55
(1993).
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Es ist gezeigt worden, dass verschiedene
Linien-spezifische Faktoren das Zellwachstum, die Differenzierung
und die Funktion von hämatopoetischen
Zellen steuern. Zu diesen Faktoren oder Cytokinen gehören die
Interleukine (z. B. IL-3), Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-Stimulationsfaktor
(GM-CSF), Makrophagen-Kolonie-Stimulationsfaktor (M-CSF), Granulozyten-Kolonie-Stimulationsfaktor
(M-CSF), Erythropoetin (Epo), Lymphotoxin, Stahlfaktor (SLF), Tumornekrosefaktor
(TNF) und γ-Interferon.
Diese Wachstumsfaktoren verfügen über ein
breites Wirkungsspektrum von allgemeinen bis zu Linienspezifischen
Rollen bei der Hämatopoese
oder einer Kombination aus beiden. Beispielsweise scheint IL-3 sowohl
auf multipotente Stammzellen als auch auf Progenitoren zu wirken,
die auf die Granulozyt-/Makrophagen-, Eosinophil-, Megakaryozyten-, Erythroid-
oder Mastzellen-Linien beschränkt
sind. Andererseits wirkt Epo im Allgemeinen auf ziemlich reife Erythroid-Progenitorzellen.
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B. HÄMATOPOETISCHE UMGEBUNG UND
EMBRYOGENESE
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Die Fähigkeit der hämatopoetischen
Stammzellen, für
die lebenslange Produktion aller Blut-Zelllinien zu sorgen, wird
durch ein Gleichgewicht zwischen der Plastizität der Stammzelle, d. h. der
Produktion spezialisierter Progenitor-Zellen, die spezifische Blut-Zelllinien erzeugen,
und der Replikation der Stammzelle im undifferenzierten Stadium
(Selbst-Erneuerung) erreicht. Die Mechanismen, die die Plastizität und Selbst-Erneuerung
hämatopoetischer
Stammzellen in vivo regulieren, lassen sich nur schwer definieren.
Die hauptsächlich beitragenden
Faktoren stellen jedoch eine Kombination aus der Zelle innewohnenden
und Umgebungs-Einflüssen
dar (Morrison et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92, 10302–10306 (1995)).
Die Wichtigkeit der hämatopoetischen
Umgebung ist durch die Verwendung langfristiger Knochenmarkskultursysteme
bestätigt
worden, worin auf Stroma kultivierte hämatopoetische Zellen die Erhaltung
von HSCs ermöglichen,
wenn auch in geringen Frequenzen (Fraser et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 89, 1968–1972,
(1992); Wineman et al., Blood 81, 365–372 (1993)).
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Die Demonstration der Erhaltung hämatopoetischer
Zellen in Kultur hat zu Bemühungen
geführt,
Kandidaten-"Stammzellen"-Faktoren zu identifizieren.
Die Rolle hämatopoetischer
Cytokine bei der Stammzellen-Erhaltung ist durch die direkte Zuführung gereinigter
Faktoren zu In-vitro-Kulturen von Stammzellenpopulationen, gefolgt
von der Transplantation der kultivierten Zellen, untersucht worden
(Muench et al., Blood 81, 3463–3473
(1993); Wineman et al., oben (1993); Rebel et al., Blood 83, 128–136 (1994)).
Es ist gezeigt worden, dass die meisten der bekannten „früh wirkenden" Cytokine, wie IL-3,
IL-6 und KL, die Proliferation stärker spezialisierter Progenitor-Zellen
stimulieren, während
sie gleichzeitig die Erhaltung, aber nicht die Ausdehnung von Zellen zulassen,
die zur langfristigen Mehrlinien-Repopulation fähig sind (Überblick in Williams, Blood
12, 3169–3172
(1993); Müller-Siebergand
Deryugina, Stem Cells 13, 477-486
(1995)). Während
diese Daten darauf hinweisen, dass die Plastizität und Repopulationsfunktion
der Zellen durch Cytokin-Behandlung beibehalten werden kann, bleiben
die Moleküle,
die die Selbsterneuerung dieser pluripotenten Zellen fördern, unbekannt.
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Transplantationsuntersuchungen haben
gezeigt, dass die Signale, die das Schicksal pluripotenter Stammzellen
regulieren, im Embryo- und Erwachsenen-Knochenmark ähnlich sein
können.
Zellen von der Tag-11-Fötalleber-,
Dottersack- oder Aorta/Gonaden/Mesonephros-(AGM-)Region können das
Erwachsenen-Knochenmark repopulieren und entsprechend auf äußere Indikatoren
reagieren, um die langfristige Multilinien-Hämatopoese aufrecht zu erhalten
(Müller
et al., Immunity 1, 291–301
(1994)). Obwohl die embryonale Hämatopoese
weitgehend der Erythroid-Linie gewidmet ist, trägt die embryonale Mikroumgebung
klar zum Erhalten pluripotenter Stammzellen im undifferenzierten
Zustand bei. Diese Zellpopulationen erfahren während der Embroygenese einen
Zyklus (Zeigler et al., oben (1994); Morrison et al., oben (1995);
Rebel et al., Blood 87, 3500-3507
(1996)).
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Bei Säugetieren entstehen hämatopoetische
Vorläufer
in der extraembryonalen und ventralen Mesoderm-, Dottersack- oder
AGM-Region (Dzierzak und Medvinsky, Trends Genet. 11, 359–366 (1995);
Zon, Blood 86, 2876–2891
(1995)). Bei Amphibien-Embryos sind die äquivalenten Regionen das Ventral-Blut-Insel-Mesoderm
und das Dorsal-Lateral-Platten-Mesoderm
(Zusammenfassung in Kessler und Melton, Science 266, 596–604 (1994);
Zon, oben (1995); Tam und Qzinlin, Curr. Biol. 6, 104–106 (1996)).
Zu den ausgeschiedenen Faktoren, die potentiell die Zell-Schicksal-Bestimmung
von ventralem Mesoderm in Xenopus regulieren, gehören Wnts,
FGFs und BMP-4 (Zusammenfassung in Christian und Moon, Bio Essays
15, 135–140
(1993a); Zon, oben (1995)). Die embryonale Expression von Xwnt-8
(Christian und Moon, Genes Dev. 7, 13–28 (1993b)) und Xwnt-11 (Ku
und Melton, Development 119, 1161–1173 (1993)) ist lokal auf
den Bereich des voraussichtlichen ventralen und lateralen Mesoderms
beschränkt,
und die XWnt-8-Expression kann durch ventralisierende Faktoren wie
FGFs und BMP-4 herbeigeführt
werden.
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C. DIE WNTS-GENFAMILIE
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Für
Wnts kodiert eine große
Gen-Familie, deren Mitglieder in Rundwürmern, Insekten, Knorpelfischen und
Wirbeltieren zu finden sind (Sidow, 1994). Es wird angenommen, dass
Wnts bei einer Vielzahl von Entwicklungsprozessen und physiologischen
Prozessen eine Funktion erfüllen,
da viele verschiedene Spezies mehrere konservierte Wnt-Gene aufweisen
(McMahon, Trends Genet. 8, 236–242
(1992); Nusse und Varmus, Cell 69, 1073–1087 (1992)). Wnt-Gene kodieren
für sekretierte
Glykoproteine, von denen angenommen wird, dass sie als parakrine
oder autokrine Signale fungieren, die bei mehreren primitiven Zell-Typen
wirksam sind (McMahon, oben (1992); Nusse und Varmus, oben (1992)).
Zur Wnt-Wachstumsfaktor-Familie gehören mehr als 10 Gene, die bei
der Maus identifiziert wurden (Wnt-1, -2, -3a, -3b, -4, -5a, -5b,
-6, -7a, -7b, -8a, -8b, -10b, -11, -12) (siehe beispielsweise Gavin
et al., Genes Dev. 4, 2319–2332
(1990); Lee et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92, 2268–2272; Christiansen
et al., Mech. Dev. 51, 341–350
(1995)) sowie zumindest 7 Gene, die beim Menschen identifiziert
wurden (Wnt-1, -2, -3, -4, -5a, -7a und -7b), und zwar durch cDNA-Klonierung
(siehe beispielsweise Vant Veer et al., Mol. Cell. Biol. 4, 2532–2534 (1984)).
Das Wnt-I-Proto-Oncogen (int-1) wurde ursprünglich aus Brustdrüsen-Tumoren
identifiziert, die aufgrund einer Insertion viraler DNA-Sequenz
durch Mäuse-Brustdrüsen-Tumorvirus
(MMTV) herbeigeführt
wurden (Nusse und Varmus, Cell 31, 99–109 (1982)). Bei erwachsenen
Mäusen
wird die Expressionsmenge von Wnt-1-mRNA nur während späterer Stadien der Sperma-Entwicklung
im Hoden detektiert. Wnt-1-Protein hat etwa 42 KDa und enthält eine
Amino-terminale hydrophobe Region, die als Signalsequenz für die Sekretion
fungieren kann (Nusse und Varmus, oben). Die Expression von Wnt-2/irp
wird in Mäuseföten- und
Erwachsenen-Geweben
detektiert, und ihre Verteilung überlappt
nicht mit dem Expressionsmuster für Wnt-1. Wnt-3 ist mit Mäuse-Milchdrüsen-Tumorgenese
verbunden. Die Expression von Wnt-3 bei Mäuseembryos wurde in den Neuralröhren und
in den Extremitätenknospen detektiert.
Wnt-5a-Transkripte werden in den sich entwickelnden vorderen und
hinteren Extremitäten
an den Tagen 9,5 bis 14,5 detektiert, und die höchsten Mengen sind im apikalen
Ectoderm an der distalen Spitze von Extremitäten konzentriert (Nusse und
Varmus, oben (1992)). Vor kurzem ist ein Wnt-Wachstumsfaktor mit
der Bezeichnung Wnt-x
gemeinsam mit der Detektion von Wnt-x-Expression in Knochengeweben
und in von Knochen stammenden Zellen beschrieben worden (PCT/US94/14708;
WO95/17416). Ebenfalls beschrieben wurde die Rolle von Wnt-x bei
der Erhaltung von reifen Osteoblasten und die Verwendung von Wnt-x-Wachstumsfaktor
als Therapiemittel oder bei der Entwicklung anderer Therapiemittel
zur Behandlung von Knochenerkrankungen.
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Wnts können eine Rolle bei der lokalen
Zell-Signalisierung spielen. Biochemische Untersuchungen haben gezeigt,
dass ein Großteil
des sekretierten Wnt-Proteins mit der Zelloberfläche oder extrazellulären Matrix
assoziiert zu finden und nicht frei im Medium diffundierbar ist
(Papkoff und Schrywer, Mol. Cell. Biol. 10, 2723–2730 (1990); Bradley und Brown,
EMBO J. 9, 1569–1575
(1990)).
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Untersuchungen von Mutationen bei
Wnt-Genen deuten darauf hin, dass Wnts eine Rolle bei der Wachstumsregulierung
und Gewebemusterung spielen. Bei Drosophile kodiert wingless (wg)
für ein
Wnt-Gen (Rijsewik et al., Cell 50, 649–657 (1987)), und wg-Mutationen verändern das
Muster des embryonalen Ectoderms, Neurogenese und Imaginal-Disk-Protuberanz
(Morata und Lawerence, Dev. Biol. 56, 227–240 (1977); Baker, Dev. Biol.
125, 96–108
(1988); Klingensmith und Nusse, Dev. Biol. 166, 396–414 (1994)).
Bei Caenorhabditis elegans kodiert Iin-44 für ein Wnt, das für asymmetrische
Zellteilungen erforderlich ist (Herman und Horvitz, Development
120, 1035–1047
(1994)). Knock-out-Mutationen bei Mäusen haben gezeigt, dass Wnts für die Gehirnentwicklung
(McMahon und Bradley, Cell 62, 1073–1085 (1990); Thomas und Cappechi,
Nature 346, 847–850
(1990)) und die Protuberanz von embryonalen Primordia für Niere
(Stark et al., Nature 372, 679–683
(1994)), Schwanzknospe (Takada et al., Genes Dev. 8, 174–189 (1994))
und Extremitätenknospe (Parr
und McMahon, Nature 374, 350–353
(1995)) essentiell sind. Überexpression
von Wnts in der Brustdrüse kann
zu Brustdrüsen- Hyperplasie (McMahon,
oben (1992); Nusse und Varmus, oben (1992)) und vorzeitiger Alveolarentwicklung
(Bradbur et al., Dev. Biol. 170, 553–563 (1995)) führen. Es
ist noch nicht nahe gelegt oder in Erwägung gezogen worden, dass Wnts
bei der Säugetier-Hämatopoese
eine Rolle spielen könnten.
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Wnt-5a und Wnt-5b werden im posterioren
und lateralen Mesoderm und dem extraembryonalen Mesoderm des Tag-7-8-Mäuseembryos
exprimiert (Gavin et al., oben (1990)). Diese embryonalen Domänen tragen
zur AGM-Region und Dottersack-Geweben bei, von denen multipotente
hämatopoetische
Vorläufer
und HSCs abgeleitet sind (Dzierzak und Medvinsky, oben (1995); Zon,
oben (1995); Kanatsu und Nishikawa, Development 122, 823–830 (1996)).
Wnt-5a, Wnt-10b und andere Wnts sind in Extremitätenknospen nachgewiesen worden,
was auf mögliche
Rollen bei der Entwicklung und Musterung der frühen Knochen-Mikroumgebung hinweist,
wie für
Wnt-7b gezeigt (Gavin et al., oben (1990); Christiansen et al.,
Mech. Devel. 51, 341–350 (1995);
Parr und McMahon, oben (1995)).
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D. HÄMATOPOETISCHE ERKRANKUNGEN
UND STÖRUNGEN
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Chemo- und Strahlentherapien verursachen
dramatische Reduktionen von Blutzellen-Populationen bei Krebspatienten.
Jährlich
unterziehen sich in den USA und Europa zumindest 500.000 Krebspatienten
einer Chemotherapie und Strahlentherapie, und dazu kommen weitere
200.000 in Japan. Knochenmarkstransplantationstherapie, die bei
aplastischer Anämie,
primärer
Immundefizienz und akuter Leukämie
(nach Gesamtkörperbestrahlung)
wertvoll ist, kommt in der Medizin in immer größerem Umfang zur Anwendung.
Jedes Jahr erhalten zumindest 15.000 Amerikaner Knochenmarkstransplantate.
Andere Erkrankungen können
eine Reduktion der gesamten oder bestimmter Blutzelllinien verursachen.
Beispiele für
diese Zustände
sind Anämie
(einschließlich
makrozytischer und aplastischer Anämie); Thrombozytopenie; Hypoplasie;
Immun-(Autoimmun-) thrombozytopenische Purpura (ITP); und HIV-induzierte
ITP.
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Es sind pharmazeutische Produkte
erforderlich, die die Wiederherstellung von Blutzellen-Populationen
dieser Patienten verbessern können.
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Demgemäß ist es ein Ziel der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren zur Verbesserung der Proliferation und/oder
Differenzierung und/oder Aufrechterhaltung von primitiven hämatopoetischen
Zellen bereitzustellen. Ein derartiges Verfahren kann nützlich sein,
um die Repopulation von hämatopoetischen
Stammzellen und somit reifen Blutzelllinien zu verbessern. Das ist
wünschenswert,
wenn ein Säugetier
als Folge von Krankheit, Strahlen- oder Chemotherapie eine Verringerung
von hämatopoetischen
oder reifen Blutzellen erlitten hat. Dieses Verfahren ist auch nützlich,
um aus derartigen hämatopoetischen
Zellen ex vivo erweiterte Populationen solcher Stammzellen und reifer
Blutzelllinien zu erzeugen.
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Diese und andere Ziele werden Fachleuten
angesichts der gesamten Beschreibung klar sein.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Gemäß einem Aspekt betrifft die
vorliegende Erfindung die erfindungsgemäße Entdeckung, dass Wnt-Polypeptide
(„Wnts"), wie Wnt-5a, eine
Rolle bei de Hämatopoesie
spielen. Gemäß einem
anderen Aspekt basiert die vorliegende Erfindung auf der Beobachtung,
dass derartige Wnts als hämatopoetische
regulierende Faktoren fungieren und fähig sind, die Proliferation
hämatopoetischer
Stammzellen direkt zu stimulieren, die Bildung multizellularer Aggregate
oder „ Foci" primitiver Blastzellen
auszulösen
und die Gesamtzahl an multipotentialen Kolonie-bildenden Zellen über Rezeptor-Signalisierung
zu erhöhen.
Wnts schienen direkt auf der Ebene des frühen hämatopoetischen Vorläufers (d.
h. hämatopoetischer
Stamm-/Progenitor-Zellen) zu wirken. Eine solche erweiterte Stammzellenpopulation
kann als Quelle von Zellen für
Myelopoesie, Erythropoesie (z. B. Milz-Erythropoese) und Lymphopoesie
dienen. Demgemäß können Wnts
verwendet werden, um die Proliferation und/oder Differenzierung
und/oder Aufrechterhaltung von hämatopoetischen
Stamm-/Progenitor-Zellen in vitro oder in vivo zu stimulieren (um
beispielsweise hämatopoetische
Erkrankungen oder Störungen
zu behandeln).
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Somit stellt die Erfindung ein In-vitro-Verfahren
zur Verbesserung der Proliferation, Differenzierung und/oder Aufrechterhaltung
einer Zelle mit einem Wnt-Polypeptid bereit, umfassend den Schritt
des Kontaktierens der Zelle mit einer Menge an Wnt-Polypeptid, die
die Proliferation und/oder Differenzierung und/oder Aufrechterhaltung
(z. B. das Überleben)
der Zelle wirksam stimuliert. Gemäß bevorzugter Ausführungsformen
ist die Zelle, auf die das Wnt-Polypeptid einwirkt, ein hämatopoetischer
Vorläufer,
z. B. eine hämatopoetische Stamm-/Progenitor-Zelle.
Beispielsweise kann das Wnt-Polypeptid Wnt-1, Wnt-5a oder Wnt-10b
sein. Zur Verwendung in vivo kann das gewählte Wnt-Polypeptid ein Derivat
mit langer Halbwertszeit sein, beispielsweise von einem Wnt-5a-Polypeptid wie Wnt-5a-Immunglobulin-Chimäre und/oder
Wnt-5a-Polypeptid sein, das mit einem nicht-proteinartigen Polymer,
wie Polyethylenglykol (PEG), modifiziert ist. Das hierin erörterte Verfahren kann
zu einer Zunahme der Proliferation und/oder Differenzierung von
Lymphoid-, Myeloid- und/oder Erythroid-Blutzelllinien aus der erhaltenen
oder erweiterten hämatopoetischen
Stamm/Progenitor-Zellpopulation führen. Zur Verwendung in vitro
kann die durch Wnts stimulierte Zelle in Zellkultur vorliegen. Die
Erfindung sieht auch die Verwendung eines Human-Wnt-Polypeptids
bei der Herstellung eines Medikaments zur Verbesserung der Proliferation,
Differenzierung oder Aufrechterhaltung einer hämatopoetischen Stamm/Progenitor-Zelle
bei einem Menschen vor. Die Zelle kann bei einem Säugetier
vorliegen, insbesondere einem Menschen (z. B. einem Patienten, der
an verringerten Blutmengen leidet und der von einer Zunahme verschiedener
Blutzellen profitieren könnte).
Potentielle Patienten sind jene, die Chemo- oder Strahlentherapie
oder Knochenmarkstransplantationstherapie erhalten haben. Somit
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Repopulation
von Blutzellen (z. B. Erythroid-, Myeloid- und/oder Lymphoid-Blutzellen)
bei einem Säugetier
bereit, das die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge
an Wnt-Polypeptid an das Säugetier
umfasst.
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Säugetiere,
die von einer Verbesserung der Lymphopoesie profitieren können, sind
jene, die eine Neigung zu einer oder mehreren der folgenden exemplarischen
Zustände
haben oder daran leiden: Lymphocytopenie; Lymphorrhea; Lymphostase;
Immundefizienz (z. B. HIV und AIDS); Infektionen (darunter beispielsweise opportunistische
Infektionen und Tuberkolose (TB)); Lupus; und andere Störungen,
die durch Lymphozyten-Mangel charakterisiert sind. Eine wirksame
Menge des Wnt-Polypeptids kann bei einem Verfahren zur Immunpotenzierung
oder zur Verbesserung der Immunfunktion bei einem Säugetier
verwendet werden.
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Erkrankungen oder Störungen,
bei denen eine Steigerung der Erythropoesie vorteilhaft sein kann, sind,
ohne darauf beschränkt
zu sein: Erythrocytopenie; erythrodegenerative Störungen;
Erythroblastopenie; Leukoerythroblastosie; Erythroklasie; Thalassemi;
und Anämie
(z. B. hämolytische
Anämie,
wie erworbene, Autoimmun- oder mikroangiopathische hämolytische
Anämie;
aplastische Anämie;
kongenitale Anämie,
wie z. B. kongenitale dyserythropoetische Anämie, kongenitale hämolytische
Anämie
oder kongenitale hypoplastische Anämie; dyshämopoetische Anämie; Faconi-Anämie; genetische
Anämie;
hämorrhagische
Anämie;
hyperchrome oder hypochrome Anämie;
ernährungsbedingte,
hypoferrische oder Eisenmangel-Anämie; hypoplatische Anämie; infektiöse Anämie; Blei-Anämie; lokale
Anämie;
makrozytische oder mikrozytische Anämie; maligne oder perniziöse Anämie; megaloblastische
Anämie;
molekulare Anämie;
normozytische Anämie;
physiologische Anämie;
traumatische oder posthämorrhagische
Anämie;
refraktäre
Anämie;
Strahlen-Anämie;
Sichelzellen-Anämie;
Milz-Anämie;
sowie toxische Anämie).
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Eine Steigerung der Myelopoesie kann
bei jeder der oben genannten Erkrankungen oder Störungen sowie
bei den folgenden exemplarischen Leiden vorteilhaft sein: Myelofibrose;
Thrombocytopenie; Hypoplasie; Verbrauchskoagulopathie (DIC); Immun-
(Autoimmun-) thrombocytopenische Purpura (ITP); HIV-induzierte ITP;
Myelodysplasie; thrombozytotische Erkrankungen und Thrombozytose.
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Das Verfahren kann weiters das Einwirkenlassen
eines oder mehrerer anderer Cytokine (z. B. Linien-spezifischer
Cytokine) auf hämatopoetische
Zellen umfassen (gleichgültig,
ob diese in Zellkultur oder in einem Säugetier vorliegen), und das
kann zu einer synergistischen Verbesserung der Proliferation und/oder
Differenzierung der Zellen führen.
Beispiele für
Cytokine sind Thrombopoietin (TPO; Erythropoietin (EPO); Makrophagen-Kolonie-Stimulationsfaktor
(M-CSF); Granulozyten-Makrophagen-CSF (GM-CSF); Granulozyten-CSF
(G-CSF); Interleukin-1 (IL-1); IL-1a; IL-2, IL-3, IL-4, IL-5, IL-6,
IL-7, IL-8, IL-9; IL-11; IL-10; IL-12; Leukämie-Hemmfaktor (LIF) oder Kit-Ligand
(KL). Bei dieser Ausführungsform
kann das Einwirkenlassen des Cytokins dem Einwirkenlassen des Wnt-Polypeptids
vorangehen, gleichzeitig damit stattfinden oder ihm folgen. Vorzugsweise
werden das Wnt-Polypeptid und ein oder mehrere weitere Cytokine
dem Patienten gleichzeitig verabreicht (wenn es sich um ein In-vivo-Verfahren
handelt), und gegebenenfalls werden sie kombiniert, um eine pharmazeutische
Zusammensetzung zu bilden.
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Zur Verwendung bei den obigen Verfahren
stellt die Erfindung auch eine Fertigware bereit, die Folgendes
umfasst: einen Behälter,
ein Etikett auf dem Behälter
und eine Zusammensetzung, die einen im Behälter enthaltenen Wirkstoff
umfasst, worin die Zusammensetzung wirksam die Proliferation und/oder
Differenzierung und/oder Aufrechterhaltung von hämatopoetischen Stamm-/Progenitor-Zellen
in einem Säugetier
verbessert, das Etikett anzeigt, dass die Zusammensetzung zur Verbesserung
der Proliferation und/oder Differenzierung und/oder Aufrechterhaltung
dieser Zellen verwendet werden kann und der Wirkstoff in der Zusammensetzung
ein Wnt-Polypeptid ist. Gegebenenfalls umfasst die Fertigware einen
oder mehrere weitere Behälter,
die ein oder mehrere weitere Cytokine) in einer abgepackten Kombination
mit dem das Wnt-Polypeptid beinhaltenden Behälter beinhalten.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform
kann eine wirksame Menge des Wnt-Polypeptids verwendet werden, um
das Transplantieren bei Knochenmarkstransplantation zu verbessern
oder die Mobilisierung und/oder Ausdehnung von hämatopoetischen Stamm zellen
bei einem Säugetier
vor dem Ernten hämatopoetischer
Progenitoren aus ihrem peripheren Blut zu stimulieren.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
ein Graph, der Wnts-Förderung
von Zell-Proliferation in Suspensionskulturen von flASK-Zellen zeigt.
Die Vervielfachung der Zellanzahl nach Kultur für 7 Tage wird gezeigt. Kulturen
wurden mit flASK-Zellen (5.000/Napf), 25 ng/ml KL und konditionierten
Medien (CM) aus 293 mit Kontrollplasmid, Wnt-1, Wnt-5a (gDWnt5aHis6) oder Wnt-10b transfizierten Zellen initiiert.
Die Tests wurden doppelt durchgeführt und in zwei unabhängigen Versuchen
wiederholt.
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2A, B und C sind
Graphen, die die Wnts-Förderung
von erhöhter
Vervielfachung und Kolonie-Bildung aus flASK-Zellen zeigen. 2A zeigt das/die verbesserte Überleben/Proliferation
von flASK-Zellen nach Transduktion mit dem Wnt5a/LNL6-Retrovirus.
Transduktionen wurden mit 100.000 Zellen/ml in IL-3, IL-6 und KL
initiiert. Die Vervielfachung für
LNL6- oder Wnt5a/LNL6-behandelten Zellen wurde aufgrund von Zellzählungen
am Ende des Transduktionszeitraums (48 h) bestimmt und viermal wiederholt. 2B zeigt, dass Suspensionskultur
von Wnt5a/LNL6-transduzierten Zellen für 7 Tage im Vergleich zu LNL6-behandelten
Kulturen zu umfassender Ausdehnung führte. 2C zeigt die Kolonie-Bildung aus flASK-Zellen
nach eine 48-stündigen
Transduktion mit LNL6 oder Wnt5a/LNL6. Die Zellen wurden vierfach
in Myeloid-Methylcellulose plattiert, das Wachstum wurde nach Tag
12 der Kultur beurteilt, und es wurde in vier unabhängigen Versuchen wiederholt.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Eine Suche zur Findung neuer Selbsterneuerungsfaktoren
durch Untersuchungen an der embryonalen und fötalen hämatopoetischen Mikroumgebung
hat zu der Entdeckung geführt,
dass Wnt-Polypeptide eine neue Klasse von Stammzellen-Regulatoren
umfassen und die umfassende Proliferation und/oder Differenzierung
und/oder Aufrechterhaltung von kultivierten hämatopoetischen Stamm-/Progenitor-Zellen
direkt stimulieren. Wnt-Polypeptide sind somit in vivo oder ex vivo
nützlich,
um die Proliferation und/oder Differenzierung und/oder Aufrechterhaltung
von hämatopoetischen
Stamm-/Progenitor-Zellen zu verbessern, die Population dieser Zellen
auszudehnen und die Repopulation derartiger Zellen und von Blutzellen
von Mehrfach-Linien bei einem Säugetier
zu erhöhen.
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I. Definitionen
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Bei der Beschreibung der vorliegenden
Erfindung werden die folgenden Begriffe eingesetzt, und sie sind
wie nachstehend angeführt
zu definieren.
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Die Begriffe „Wnts" oder „Wnt-Genprodukt" oder „Wnt-Polypeptid", wie sie in der
vorliegenden Beschreibung verwendet werden, umfassen Wnt-Polypeptide
nativer Sequenz, Wnt-Polypeptidvarianten, Wnt-Polypeptidfragmente
und chimäre
Wnt-Polypeptide. Gegebenenfalls ist das Wnt-Polypeptid nicht mit
nativer Glykosylierung verbunden. „Native Glykosylierung" bezieht sich auf
die Kohlenhydrat-Gruppierungen, die kovalent an Wnt-Polypeptid gebunden
sind, wenn es in der Säugetierzelle
erzeugt wird, aus der es in der Natur stammt. Demgemäß ist ein
Human-Wnt-Polypeptid, das in einer nichthumanen Zelle erzeugt wird,
ein Beispiel für
ein Wnts, das „nicht
mit nativer Glykosylierung verbunden" ist. Manchmal ist das Wnt-Polypeptid
unglykosyliert (z. B. als Ergebnis dessen, dass es in einem Prokaryoten
rekombinant erzeugt wird).
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Ein Polypeptid „nativer Sequenz" ist eines, das die
gleiche Aminosäuresequenz
aufweist wie ein Polypeptid (z. B. Wnt-Polypeptid), das aus der
Natur stammt. Derartige Polypeptide nativer Sequenz können aus der
Natur isoliert werden oder können
durch rekombinante oder synthetische Mittel erzeugt werden. Somit kann
ein Polypeptid nativer Sequenz die Aminosäuresequenz von natürlich vorkommendem
Human-Polypeptid, Mäuse-Polypeptid
oder Polypeptid von einer anderen Säugetier-Spezies aufweisen.
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Der Begriff „Wnt-Polypeptid nativer Sequenz" umfasst jene Wnt-Polypeptide
von einer Tierspezies (z. B. Mensch, Maus, Kaninchen, Katze, Kuh,
Schaf, Huhn, Schwein, Pferd usw.) wie sie in der Natur vorkommen. Die
Definition umfasst spezifisch Human-Wnt-Polypeptide, Wnt-1, -2, -3, -4, -5a,
-7a und -7b, sowie Mäuse-Wnt-Polypeptide,
Wnt-1, -2, -3a, -3b, -4, -5a, -5b, -6, -7a, -7b, -8a, -8b, -10b,
-11 und -12. Der Begriff „Wnt-Protein nativer Sequenz" umfasst die nativen
Proteine mit oder ohne das N-terminale Anfangs-Methionin (Met) und
mit oder ohne der nativen Signalsequenz. Die Humanund Mäuse-Wnt-Polypeptide
nativer Sequenz, die nach dem Stand der Technik bekannt sind, weisen
in ihrer unbearbeiteten Form eine Länge von etwa 348 bis etwa 389
Aminosäuren
auf, was Variabilität
widerspiegelt (insbesondere am schlecht konservierten Amino-Terminus
und mehreren inneren Stellen), enthalten 21 konservierte Cysteine
und weisen die Merkmale eines sekretierten Proteins auf (siehe beispielsweise
Wnt-Polypeptide wie in Gavin et al., oben; Lee et al., oben; Christiansen
et al., oben; PCT/US94/140708 (WO 95/17416)). Das Molekulargewicht
eines Wnt-Polypeptids beträgt
in einer monomeren Form etwa 38 bis 42 kD.
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Mit einem „Varianten-" Polypeptid ist ein
biologisch aktives Polypeptid wie nachstehend definiert gemeint,
das weniger als 100% Sequenzidentität mit einem Polypeptid nativer
Sequenz aufweist. Derartige Varianten sind Polypeptide, worin ein
oder mehrere Aminosäurerest(e)
am N- oder C-Terminus oder innerhalb der nativen Sequenz hinzugefügt sind;
von etwa 1 bis 40 Aminosäurereste
deletiert und gegebenenfalls durch einen oder mehrere Aminosäurereste
substituiert sind; sowie Derivate der obigen Polypeptide, worin
ein Aminosäurerest
kovalent modifiziert worden ist, so dass das resultierende Produkt
eine nicht natürlich
vorkommende Aminosäure
aufweist. Üblicherweise
weist eine biologisch wirksame Wnt-Variante eine Aminosäuresequenz auf,
die zumindest etwa 90 Aminosäuresequenzidentität mit einem
Wnt-Polypeptid nativer Sequenz aufweist, vorzugsweise zumindest
etwa 95%, und mehr bevorzugt zumindest etwa 99%.
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Ein „chimäres" Wnt-Polypeptid ist ein Polypeptid,
bei dem ein Wnt-Polypeptid oder ein Abschnitt (z. B. eine oder mehrere
Domänen)
davon an heterologes Polypeptid fusioniert oder gebunden ist. Das
chimäre Wnt-Polypeptid
hat im Allgemeinen zumindest eine biologische Eigenschaft mit einem
Wnt-Polypeptid nativer Sequenz, wie Wnt-5a, gemeinsam. Beispiele
für chimäre Polypeptide
sind Immunoadhäsine
und Epitop-markierte Polypeptide.
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Der Begriff „Wnt-Immunoadhäsin" wird austauschbar
mit dem Ausdruck „Wnt-Polypeptid-Immunglublin-Chimäre" verwendet und bezeichnet
ein chimäres
Molekül,
das einen Abschnitt des Wnt-Polypeptids mit einer Immunglobulinsequenz
kombiniert. Die Immunglobulinsequenz ist vorzugsweise, aber nicht
notwendigerweise, eine konstante Immunglobulin-Domäne. Die
Immunglobulin-Gruppierung in den Chimären gemäß vorliegender Erfindung kann
von IgG1-, IgG2-, IgG3- oder IgG4-Subtypen, IgA, IgE, IgD oder IgM,
aber vorzugsweise IgG1 oder IgG3, erhalten werden.
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Der Begriff „ Epitop-markiert", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf ein chimäres
Polypeptid, bei dem ein Wnt-Polypeptid oder ein Abschnitt davon
an ein „Markierungspolypeptid" fusioniert ist.
Das Markierungspolypeptid weist genug Reste auf, um ein Epitop bereitzustellen,
gegen das ein Antikörper
dagegen hergestellt werden kann, ist jedoch kurz genug, damit es
die biologische Wirkung des Wnt-Polypeptids nicht stört. Das Markierungspolypeptid
ist vorzugsweise ebenfalls ziemlich einzigartig, so dass der Antikörper dagegen
im Wesentlichen nicht mit anderen Epitopen kreuzreagiert. Geeignete
Markierungs-Polypeptide weisen im Allgemeinen zumindest 6 Aminosäurereste
und üblicherweise
zwischen etwa 6 und 60 Aminosäurereste
auf.
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„Isoliertes" Wnt-Polypeptid bedeutet,
dass es aus einer Wnts-Quelle gereinigt worden ist oder durch rekombinante
oder synthetische Verfahren hergestellt worden ist und ausreichend
frei von anderen Peptiden oder Proteinen ist, um (1) zumindest 15
und vorzugsweise 20 Aminosäurereste
der N-terminalen oder einer internen Aminosäuresequenz zu erhalten, indem
ein Spinning-Cup-Sequenator oder der beste im Handel erhältliche
Aminosäure-Sequenator
auf dem Markt verwendet oder wie durch zum Anmeldedatum der vorliegenden
Anmeldung veröffentlichte
Verfahren modifiziert wird, oder (2) bis zur Homogenität durch
SDS-PAGE unter nicht-reduzierenden oder reduzierenden Bedingungen
unter Einsatz von Coomassie-Blue oder, vorzugsweise Silberfarbe.
Homogenität
bedeutet hier weniger als etwa 5% Verunreinigung mit anderen Quellen-Proteinen.
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Mit „im Wesentlichen reines" Protein ist eine
Zusammensetzung gemeint, die zumindest etwa 90 Gew.-% des Proteins
umfasst, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, vorzugsweise
zumindest etwa 95 Gew.-%. Mit „im
Wesentlichen homogenes" Protein
ist eine Zusammensetzung gemeint, die zumindest etwa 99 Gew.-% Protein,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, umfasst.
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„Biologische Eigenschaft" bedeutet bei Verwendung
in Zusammenhang mit „Wnt-Polypeptid" oder „ isoliertes
Wnt-Polypeptid",
dass es eine Effektor-Funktion aufweist, die direkt oder indirekt
durch Wnt-Polypeptid nativer Sequenz, wie Wnt-5a, verursacht oder
erfüllt
wird. Zur Effektor-Funktion von Wnt-Polypeptiden nativer Sequenz
gehören
die Verbesserung der Differenzierung und/oder Proliferation und/oder
Aufrechterhaltung von hämatopoetischen/Progenitor-Zellen
(z. B. wie in den Beispielen 1 und 2 beschriebenen Tests bestimmt).
Ein „biologisch
wirksames Wnt-Polypeptid" ist
eines, das eine biologische Eigenschaft von Wnt-Polypeptid nativer
Sequenz aufweist.
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Ein „funktionelles Derivat" eines Wnt-Polypeptids
nativer Sequenz ist eine Verbindung, die eine qualitative biologische
Eigenschaft mit einem Wnt-Polypeptid nativer Sequenz gemeinsam hat. „ Funktionelle
Derivate" umfassen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, Fragmente einer nativen Sequenz und Derivate eines Wnt-Polypeptids
nativer Sequenz und seiner Fragmente, mit der Maßgabe, dass sie mit einem entsprechenden
Wnt-Polypeptid nativer Sequenz eine biologische Wirkung gemeinsam
haben. Der Begriff „ Derivat" umfasst sowohl Aminosäuresequenzvarianten
von Wnt-Polypeptid als auch kovalente Modifikationen davon.
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Der Ausdruck „lange Halbwertszeit", wie in Verbindung
mit Wnt-Polypeptiden verwendet, betrifft Wnt-Derivate mit einer
längeren
Halbwertszeit im Plasma und/oder einer langsameren Clearance als
ein entsprechendes Wnt-Polypeptid nativer Sequenz. Die Derivate
mit langer Halbwertszeit weisen vorzugsweise eine Halbwertszeit
auf, die zumindest etwa 1,5 Mal länger als die eines nativen
Wnt-Polypeptids ist; mehr bevorzugt zumindest etwa zwei Mal länger als
die eines nativen Wnt-Polypeptids, mehr bevorzugt zumindest etwa
drei Mal länger
als die eines nativen Wnt-Polypeptids.
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„Prozentuelle Aminosäuresequenzidentitität" ist hierin als der
Prozentsatz an Aminosäureresten
in der Kandidaten-Sequenz definiert, die mit den Resten in der nativen
Sequenz identisch sind, nachdem die Sequenz ausgerichtet und, falls
erforderlich, Zwischenräume
eingeführt
worden sind, um die maximale prozentuelle Sequenzidentität zu erreichen,
und ohne Berücksichtigung
irgendwelcher konservativen Substitutionen als Teil der Sequenz-Identität. Keine
der N-terminalen, C-terminalen oder internen Extensionen, Deletionen
oder Insertionen in die Kandidaten-Sequenz sind als Sequenzidentität oder Homologie
beinträchtigend
anzusehen.
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Der Ausdruck „Kontrollsequenzen" bezeichnet DNA-Sequenzen,
die für
die Expression einer operabel gebundenen Kodierungssequenz in einem
bestimmten Wirtsorganismus notwendig sind. Zu den Kontrollsequenzen,
die für
Prokaryoten geeignet sind, gehören
beispielsweise ein Promotor, gegebenenfalls eine Operatorsequenz,
eine Ribosom-Bindungsstelle und möglicherweise andere bisher
noch kaum erforschte Sequenzen. Es ist bekannt, dass eukaryotische
Zellen Promotoren, Polyadenylierungssignale und Enhancer einsetzen.
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Nucleinsäure ist „operabel gebunden", wenn sie in eine
funktionelle Beziehung mit einer anderen Nucleinsäuresequenz
gebracht ist. Beispielsweise ist DNA für eine Präsequenz oder einen Sekretionsleader
operabel an DNA für
ein Polypeptid gebunden, wenn sie als Präprotein exprimiert wird, das
an der Sekretion des Polypeptids beteiligt ist; ein Promotor oder
Enhancer ist operabel an eine Kodierungssequenz gebunden, wenn er
die Transkription der Sequenz beeinflusst; oder eine Ribosomenbindungsstelle
ist operabel an eine Kodierungssequenz gebunden, wenn sie so positioniert
ist, dass sie die Translation erleichtert. Im Allgemeinen bedeutet „operabel
gebunden", dass
die verbundenen DNA-Sequenzen zusammenhängend sind und, im Fall eines
Sekretionsleaders, zusammenhängend
sind und sich in Lesephase befinden. Enhancer müssen jedoch nicht zusammenhängend sein.
Die Bindung wird durch Ligation an zweckmäßigen Restriktionsstellen erreicht. Wenn
derartige Stellen nicht vorliegen, werden die synthetischen Oligonucleotidadaptoren
oder -linker gemäß herkömmlicher
Praxis verwendet.
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Im Zusammenhang mit der Erfindung
werden die Ausdrücke „Zelle", „Zelllinie" und „Zellkultur" austauschbar verwendet,
wobei alle Bezeichnungen auch die Nachkommenschaft umfassen. So
umfassen die Ausdrücke „Transformanten" und „transformierte
Zellen" oder „Tranfektanden" und „transfizierte
Zellen" die primäre gegenständliche
Zelle und davon abgeleitete Kulturen unabhängig von der Anzahl an Transfers.
Man beachte auch, dass die gesamte Nachkommenschaft hinsichtlich
des DNA-Gehalts aufgrund absichtlicher oder unbeabsichtigter Mutationen
möglicherweise
nicht genau identisch ist. Mutanten der Nachkommenschaft, welche
die gleiche Funktion oder biologische Wirkung aufweisen, bezüglich der
in den ursprünglich
transformierten Zellen gescreent wird, sind ebenfalls umfasst. Wo
bestimmte Bezeichnungen erwünscht
sind, geht das aus dem Kontext hervor.
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Der Begriff „Antikörper" wird im allgemeinsten Sinn verwendet
und umfasst spezifisch monoklonale Antikörper, Antikörper-Zusammensetzungen mit
polyepitopische Spezifität,
bispezifische Antikörper,
Diakörper und
Einzelketten-Moleküle
sowie Antikörper-Fragmente (z. B.
Fab, F(ab)2 und Fv), solange sie die erwünschte biologische
Wirkung aufweisen.
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Der Ausdruck „monoklonaler Antikörper" bezieht sich hierin
auf einen Antikörper,
der aus einer Population im Wesentlichen homogener Antikörper erhalten
wird, d. h. dass die einzelnen die Population umfassenden Antikörper bis
auf mögliche
natürlich
vor kommende Mutationen identisch sind, die in geringem Ausmaß auftreten
können.
Monoklonale Antikörper
sind hochspezifisch und gegen eine einzelne Antigen-Stelle gerichtet.
Außerdem
ist im Gegensatz zu herkömmlichen
(polyklonalen) Antikörperpräparaten,
die typischerweise unterschiedliche, gegen verschiedene Determinanten
(Epitope) gerichtete Antikörper
enthalten, jeder monoklonale Antikörper gegen eine einzelne Determinante
auf dem Antigen gerichtet. Neben ihrer Spezifität sind die monoklonalen Antikörper insofern
vorteilhaft, als sie durch die Hybridom-Kultur synthetisiert werden,
nicht verunreinigt durch andere Immunglobuline. Das Adjektiv „monoklonal" gibt an, dass der
Antikörper
das Merkmal aufweist, von einer im Wesentlichen homogenen Population
von Antikörpern
erhalten worden zu sein, und ist nicht so zu verstehen, dass die
Produktion des Antikörpers
durch ein bestimmtes Verfahren erforderlich ist. Beispielsweise
können
die monoklonalen Antikörper
zur Verwendung gemäß vorliegender
Erfindung durch das Hybridom-Verfahren hergestellt werden, das erstmals
von Kohler und Milstein, Nature 256, 495 (1975), beschrieben worden
ist, oder sie können
durch rekombinante DNA-Verfahren hergestellt werden (siehe beispielsweise
US-Patent Nr. 4.816.567 (Cabilly et al.)). Die „monoklonalen Antikörper" können auch
von Phagenantikörperbibliotheken
isoliert sein, wobei beispielsweise die Techniken in Clackson et
al., Nature 352, 624–628 (1991),
und Marks et al., J. Mol. Biol. 222, 581–597 (1991), verwendet werden.
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Die monoklonalen Antikörper umfassen
gemäß vorliegender
Erfindung spezifisch „chimäre" Antikörper (Immunglobuline),
in denen ein Abschnitt der Schwer- und/oder Leichtkette mit entsprechenden
Sequenzen in Antikörpern
identisch oder dazu homolog ist, die von einer bestimmten Spezies
stammen oder zu entsprechenden Sequenzen in Antikörpern gehören oder
dazu homolog sind, die von einer anderen Spezies stammen oder zu
einer anderen Antikörper-Klasse
oder -Unterklasse gehören,
sowie Fragmente derartiger Antikörper,
so lange sie die erwünschte
biologische Wirkung aufweisen (Cabilly et al., oben; Morrison et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 6851–6855 (1984)).
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„Humanisierte" Formen nichtmenschlicher
(z. B. Mäuse-)
Antikörper
sind chimäre
Immunglobuline, Immunglobulinketten oder Fragmente davon (wie z.
B. Fv, Fab, Fab',
F(ab')2 oder
andere Antigen-Bindungs-Subsequenzen von Antikörpern), die einen minimalen
Anteil an Sequenzen aus nichtmenschlichem Immunglobulin enthalten.
Zumeist sind humanisierte Antikörper
Human-Immunglobuline (Rezipienten-Antikörper), in denen Reste von einer
Komplementärbestimmungsreaktion
(CDR) des Rezipienten durch Reste aus einer CDR einer nicht menschlichen
Spezies (Donor-Antikörper),
wie z. B. einer Maus, einer Ratte oder eines Kaninchens mit der
gewünschten
Spezifität,
Affinität
und Kapazität,
ersetzt sind. In einigen Fällen
sind Fv-Rahmenregion-(FR-)Reste des Human-Immunglobulins durch entsprechende
nicht-menschliche Reste ersetzt. Außerdem können humanisierte Antikörper Reste
umfassen, die weder im Rezipienten-Antikörper noch in den importierten
CDR- oder Rahmensequenzen zu finden sind. Diese Modifizierungen
werden vorgenommen, um die Antikörperleistungsfähigkeit
weiter zu verfeinern und zu optimieren. Im Allgemeinen umfasst der
humanisierte Antikörper
im Wesentlichen alles von zumindest einer und typischerweise zwei
variablen Domänen,
in denen alle oder im Wesentlichen alle CDR-Regionen jenen aus einer
nichtmenschlichen Immunglobulinsequenz entsprechen. Der humanisierte
Antikörper
umfasst im Optimalfall auch zumindest einen Abschnitt einer konstanten
Immunglobulinregion (Fc), typischerweise jene eines Human-Immunglobulins.
Weitere Details sind Jones et al., Nature 321, 522–525 (1986);
Reichmann et al., Nature 332, 323–329 (1988); und Presta, Curr.
Op. Struct. Biol. 2, 593–596
(1992) zu entnehmen. Der humanisierte Antikörper umfasst einen Primatized®-Antikörper, worin die
Antigen-Bindungsregion des Antikörpers
von einem Antikörper
stammt, der durch das Immunisieren von Makakenaffen mit dem Antigen
von Interesse erzeugt worden ist.
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„Bei einem Menschen nicht
immunogen" bedeutet,
dass beim Kontaktieren des Polypeptids von Interesse in einem physiologisch
annehmbaren Träger
und in einer therapeutisch wirksamen Menge mit dem entsprechenden
Gewebe eines Menschen bei der zweiten Verabreichung des Polypeptids
von Interesse nach einem angemessenen La tenzzeit (z. B. 8 bis 14
Tage) kein Zustand der Empfindlichkeit auf das oder Resistenz zum
Polypeptid von Interesse auftritt.
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Die Formulierung „Verbesserung der Proliferation
einer Zelle" umfasst
den Schritt des Erhöhens
des Ausmaßes
an Wachstum und/oder Reproduktion der Zelle in Bezug auf eine unbehandelte
Zelle in vitro oder in vivo. Eine Zunahme der Zell-Proliferation
in Zellkultur kann ermittelt werden, indem die Anzahl an Zellen
vor und nach dem Einwirkenlassen eines Moleküls von Interesse gezählt wird.
Das Ausmaß der
Proliferation kann durch mikroskopische Untersuchung des Konfluenzgrades
quantifiziert werden. Zell-Proliferation
kann auch unter Verwendung eines Thymidin-Aufnahme-Tests quantifiziert
werden.
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Mit „Verbesserung der Differenzierung
einer Zelle" ist
der Vorgang gemeint, dass das Ausmaß des Erwerbs oder des Verfügens über eine
oder mehrere Eigenschaften oder Funktionen erhöht wird, die sich von jener
der ursprünglichen
Zelle unterschieden (d. h. Zell-Spezialisierung). Das kann durch
Screenen auf eine Änderung
im Phänotyp
der Zelle (z. B. Identifizieren morphologischer Veränderungen
in der Zelle und/oder Oberflächenmarkern
auf der Zelle) ermittelt werden.
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Mit „Verbesserung des Überlebens
oder Erhaltens einer Zelle" ist
der Schritt des Erhöhens
des Ausmaßes
des Verfügens über eine
oder mehrere Eigenschaften) oder Funktion(en) gemeint, die gleich
zu jenen der ursprünglichen
Zelle sind (d. h. Zell-Phänotyp-Erhaltung). Das kann
durch Screenen auf den Erhalt des Phänotyps der Zelle (z. B. Blastzellphänotyp wie
in Beispiel 2) ermittelt werden.
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Eine „hämatopoetische Stamm-/Progenitor-Zelle" oder „primitive
hämatopoetische
Zelle" ist eine,
die differenziert werden kann, um einen stärker spezialisierten oder reiferen
Blutzellentyp zu bilden.
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Eine „hämatopoetische Stammzelle" oder „Stammzelle" ist eine, die spezifisch
zum langfristigen Transplantieren auf einen letal bestrahlten Wirt
fähig ist.
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„Lympoid-Blutzelllinien" sind jene hämatopoetischen
Vorläuferzellen,
die zur Differenzierung fähig sind,
um Lymphozyten (B-Zellen oder T-Zellen) zu bilden. Gleichermaßen meint „Lymphopoese" die Bildung von
Lymphozyten.
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„Erythroid-Blutzelllinien" sind jene hämatopoetischen
Vorläuferzellen,
die zur Differenzierung fähig sind,
um Erythrozyten (rote Blutzellen) zu bilden, und „Erythropoese" ist die Bildung
von Erythrozyten.
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Die Formulierung „Myeloid-Blutzelllinien" umfasst gemäß vorliegender
Erfindung alle hämatopoetischen
Vorläuferzellen
mit Ausnahme von Lymphoid- und Erythroid-Blutzellen wie oben definiert,
und „Myelopoese" umfasst die Bildung
von Blutzellen (mit Ausnahme von Lymphozyten und Erythrozyten).
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Eine „CD34+-Zellpopulation" ist mit hämatopoetischen
Stammzellen angereichert. Eine CD34+-Zellpopulation
kann beispielsweise aus Nabelschnur-Blut oder Knochenmark erhalten
werden. Human-Nabelschnurblut-CD34+-Zellen
können
unter Einsatz von immunmagnetischen Perlen, die von Miltenyi (Kalifornien,
USA) verkauft werden, nach Anleitung des Herstellers selektiert
werden.
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Eine „AA4+-Zellpopulation" ist mit hämatopoetischen
Stammzellen angereichert. Eine AA4+-Zellpopulation
kann beispielsweise von Fötalleber
erhalten werden. AA4+-Zellen können durch
immunadhärentes Schwenken,
beispielsweise mit einem Antikörper
wie AA4.1, erhalten werden.
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Eine „ LinIoSca+-Zellpopulation" oder „AA4+CSca+-Zellpopulation" ist mit hämatopoetischen Stammzellen
angereichert. Derartige Populationen können beispielsweise von Knochenmark
und Fötalleber
erhalten werden. LinIoSca+-Zellen
oder AA4+Sca+-Zellen können durch
Zellsortierung nach dem Färben
mit einem Antikörper
gegen das Sca-1-Antigen
(Ly6A/E) ausgewählt
werden, beispielsweise dem Ly6A/E-Phycoerythrinkonjugat von Pharmingen
(San Diego, CA, USA).
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Eine „flASK-Zellpopulation" ist in hohem Maße mit hämatopoetischen
Stammzellen von Fötalleber
angereichert. Eine flASK-Zelle ist eine Fötalleber-, AA4+-,
Sca+-, kit+-Zelle.
FIASK-Zellen können
durch Zellsortierung nach dem Färben
ausgewählt
werden, beispielsweise mit Antikörpern.
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„Physiologisch annehmbare" Träger, Exzipienten
oder Stabilisatoren sind solche, die für die Zelle oder das Säugetier,
auf die bzw. das sie einwirken, in den eingesetzten Dosierungen
und Konzentrationen nicht toxisch sind. Häufig ist der physiologisch
annehmbare Träger
eine wässrige
pH-gepufferte Lösung.
Beispiele für physiologisch
annehmbare Träger
sind Puffer, wie Phosphat, Citrat und andere organische Säuren; Oxidationshemmer,
darunter Ascorbinsäure;
Polypeptide mit niedrigem Molekulargewicht (unter etwa 10 Resten); Proteine,
wie Serumalbumin, Gelatine oder Immunglobuline; hydrophile Polymere,
wie Polyvinylpyrrolidon; Aminosäuren,
wie Glycin, Glutamin, Asparagin, Arginin oder Lysin; Monosaccharide,
Dissacharide und andere Kohlenhydrate, darunter Glucose, Mannose
oder Dextrine; Chelatbildner, wie EDTA; Zuckeralkohole, wie Mannit
oder Sorbit; Salz-bildende Gegenionen, wie Natrium; und/oder nichtionische
Tenside, wie Tween, Pluronics oder Polyethylenglykol (PEG).
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Der Begriff „Cytokin" ist ein generischer Ausdruck für von einer
Zellpopulation freigesetzte Proteine, die als interzellulare Mediatoren
auf eine andere Zelle wirken. Beispiele für derartige Cytokine sind Lymphokine,
Monokine, Wachstumsfaktoren und herkömmliche Polypeptidhormone.
Zu den Cytokinen gehören
Wachstumshormone, wie Human-Wachstumshormon,
N-Methionyl-Human-Wachstumshormon und Rinder-Wachstumshormon; Parathormon;
Thyroxin; Insulin; Proinsulin; Relaxin; Prorelaxin; Glycoproteinhormone,
wie Follikel-stimulierendes Hormon (FSH), Schilddrüsen-stimulierendes
Hormon (TSN), und Luteinisierendes Hormon (LH); hepatischer Wachstumsfaktor;
Fibro blast-Wachstumsfaktor; Prolactin, Plazenta-Lactogen; OB-Protein, Tumorfaktorsefaktor-α und -β; Mullerian
Inhibiting Factor; Mäuse-Gonadotropin-assoziiertes
Peptid; Inhibin; Activin, Gefäßendothelwachstumsfaktor;
Integrin; Thrombopoietin (TPO); Nervenwachstumsfaktoren, wie NGF-β; Blutplättchen-Wachstumsfaktor;
Transformationswachstumsfaktoren (TGFs), wie TGF-α und TGF-β; Insulin-artiger
Wachstumsfaktor-I und -II; Erythropoietin (EPO); osteoinduktive
Faktoren; Interferone, wie Interferon-α, -β und -γ; Kolonie-Stimulationsfaktoren
(CSFs), wie Makrophagen-CSF (M-CSF); Granulozyt-Makrophagen-CSF
(GM-CSF); und Granulozyt-CSF (G-CSF); Interleukine (ILs) wie IL-1,
IL-1α, IL-2,
IL-3, IL-4, IL-5, IL-6, IL-7, IL-8, IL-9, IL-11, IL-12; und andere
Polypeptidfaktoren, darunter Leukämie-Hemmfaktor (LIF) und Kit-Ligand
(KL). Wie hierin verwendet umfasst der Begriff Cytokin Proteine
von natürlichen
Quellen oder aus rekombinanter Zellkultur und biologisch aktive Äquivalente
der Cytokine nativer Sequenz.
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Ein „Linien-spezifisches Cytokin" ist eines, das auf
relativ spezialisierte Zellen in der hämatopoetischen Kaskade wirkt
und eine Ausdehnung der Blutzellen einer einzigen Linie veranlasst.
Beispiele für
derartige Cytokine sind EPO, TPO und G-CSF.
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„Behandlung" bezeichnet sowohl
die therapeutische Behandlung als auch prophylaktische oder präventive
Maßnahmen.
Zu denen, die Behandlung benötigen,
gehören
jene, die bereits an der Krankheit oder Störung leiden, sowie jene, bei
denen gegen die Krankheit oder Störung vorgebeugt werden soll.
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„Säugetier" umfasst für die Zwecke der Behandlung
jedes Tier, das als Säugetier
klassifiziert ist, einschließlich
Menschen, Haus- oder Nutztiere, sowie Zoo-, Sport- oder Haustiere,
wie z. B. Hunde, Pferde, Katzen, Kühe usw. Vorzugsweise ist das
Säugetier
hier der Mensch.
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Mit „fester Phase" ist eine nicht-wässrige Matrix
gemein, an der ein Reagens von Interesse (z. B. das Wnt-Polypeptid
oder ein Antikörper
dagegen) haften kann. Beispiele für feste Phasen, die hier enthalten
sind, sind jene, die teilweise oder vollständig aus Glas (z. B. Glas mit
regulierter Porengröße), Polysacchariden
(z. B. Agarose), Polyacrylamiden, Polystyrol, Polyvinylalkohol und
Silikonen gebildet sind. Bei bestimmten Ausführungsformen kann die feste
Phase in Abhängigkeit
vom Kontext den Napf einer Testplatte umfassen; bei anderen ist
es eine Reinigungssäule
(z. B. eine Affinitätschromatographiesäule). Dieser
Begriff umfasst auch eine diskontinuierliche feste Phase aus diskreten
Teilchen, wie sie in US-Patent Nr. 4.275.149 beschrieben werden.
-
II. Arten der Durchführung der
Erfindung
-
Die vorliegende Erfindung basiert
auf der Entdeckung des Einsatzes von Wnt-Polypeptiden zur Verbesserung
der Hämatopoese.
Die hierin beschriebenen Versuche zeigen, dass Wnts als hämatopoetische
Regulierungsfaktoren fungieren, die eine Rolle bei der Verbesserung
der Proliferation, Differenzierung und/oder Aufrechterhaltung von
hämatopoetischen
Zellen zu spielen scheinen. Insbesondere ist festgestellt worden, dass
Wnts in angereicherten Human-Stammzellenpopulationen vorhanden sind,
und Wnts können
verwendet werden, um die Proliferation von hämatopoetischen Stammzellen/Progenitorzellen
zu stimulieren. Andere Verwendungen für diese Polypeptide gehen aus
der nachfolgenden Diskussion hervor. Nachstehend wird beschrieben,
wie Wnt-Gene und -Polypeptide hergestellt werden können.
-
A. Herstellung von Wnt-Genen
und -Genprodukten
-
Der Großteil der nachstehenden Diskussion
betrifft die rekombinante Produktion von Wnt-Genen und -Genprodukten
durch Kultivierung von Zellen, die mit einem Vektor transformiert
sind, der für
Wnt-Polypeptid kodierende Nucleinsäure enthält, und Gewinnung des Polypeptids
aus der Zellkultur.
-
1. Isolation von DNA,
die für
Wnt-Polypeptid kodiert
-
Die für Wnt-Polypeptid kodierende
DNA kann von jeder cDNA-Bibliothek erhalten werden, die aus Gewebe
hergestellt ist, von dem angenommen wird, dass des die Wnt-Polypeptid-mRNA
aufweist und diese in einer nachweisbaren Menge exprimiert. Demgemäß kann Wnt-Polypeptid-DNA
zweckmäßig von
einer cDNA-Bibliothek erhalten werden, die aus Säugetier-Fötalleber oder -Fötalgehirn
hergestellt wurde. das für Wnt-Polypeptid
kodierende Gen kann aus einer genomischen Bibliothek oder durch
Oligonucleotidsynthese erhalten werden.
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Bibliotheken werden mit Sonden (wie
Antikörpern
gegen das Wnt-Polypeptid oder Oligonucleotiden mit etwa 20 bis 80
Basen) gescreent, die dazu bestimmt sind, das Gen von Interesse
oder das Protein zu identifizieren, für das es kodiert. Screenen
der cDNAoder genomischen Bibliothek mit der gewählten Sonde kann unter Einsatz
von Standardverfahren durchgeführt
werden, wie in Kapitel 10–12
von Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual (New
York: Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1989) beschrieben. Ein alternatives
Mittel zum Isolieren des für
Wnt-Polypeptid kodierenden Gens besteht darin, PCR-Methodik einzusetzen,
wie in Abschnitt 14 von Sambrook et al., oben, beschrieben.
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Ein bevorzugtes Verfahren zur praktischen
Durchführung
der vorliegenden Erfindung besteht darin, sorgfältig gewählte Oligonucleotidsequenzen
zum Screenen von cDNA-Bibliotheken von verschiedenen menschlichen
Geweben, vorzugsweise Human-Fötalleber,
zu verwenden. Die als Sonden gewählten
Oligonucleotidsequenzen sollten ausreichend lange und ausreichend
eindeutig sein, damit falsche Positivergebnisse minimiert werden.
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Das Oligonucleotid muss so markiert
sein, dass es bei Hybridisierung an DNA in der gescreenten Bibliothek
detektiert werden kann. Das bevorzugte Markierungsverfahren besteht
darin, 32P-markiertes ATP mit Polynucleotid-Kinase
zu verwenden, wie nach dem Stand der Technik allgemein bekannt ist,
um das Oligonucleotid radioaktiv zu markieren. Es können jedoch
auch andere Verfahren eingesetzt werden, um das Oligonucleo tid zu
markieren, darunter, ohne darauf beschränkt zu sein, Biotynylierung
oder Enzymmarkierung.
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Aminosäuresequenzvarianten von Wnt-Polypeptid
werden hergestellt, indem geeignete Nucleotidänderungen in die Wnt-Polypeptid-DNA
eingeführt
werden, oder durch Synthese des erwünschten Wnt-Polypeptids. Derartige
Varianten stellen Insertionen, Substitutionen und/oder spezifizierte
Deletionen von Resten innerhalb oder an einem oder beiden Enden
der Aminosäuresequenz
eines natürlich
vorkommenden Human-Wnt-Polypeptids dar. Vorzugsweise stellen diese
Varianten Insertionen und/oder Substitutionen innerhalb oder an
einem oder beiden Enden der reifen Sequenz und/oder Insertionen,
Substitutionen und/oder spezifizierte Deletionen innerhalb oder
an einem oder beiden Enden der Signalsequenz des Wnt-Polypeptids
dar. Es wird jede beliebige Kombination aus Insertion, Substitution
und/oder spezifizierter Deletion durchgeführt, um das fertige Konstrukt
zu erhalten, mit der Maßgabe,
dass das fertige Konstrukt die erwünschte biologische Wirkung
wie hierin definiert aufweist. Die Aminosäure-Änderungen können auch die post-translationalen
Verfahren des Wnt-Polypeptids verändern, wie eine Veränderung
der Anzahl oder Position der Glycosylierungsstellen, die Änderung
der Membran-Verankerungseigenschaften
und/oder die Änderung
der intrazellulären
Position des Wnt-Polypeptids durch Insertion, Deletion oder andere
Beeinflussung der Leadersequenz des Wnt-Polypeptids.
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Variationen in der nativen Sequenz
wie oben beschrieben können
vorgenommen werden, indem eine der Techniken und Richtlinien für konservative
und nicht konservative Mutationen eingesetzt wird, die in US-Patent
Nr. 5.364.934 dargelegt sind. Dazu gehören Oligonucleotid-vermittelte
(ortsgerichtete) Mutagenese, Alanin-Scanning und PCR-Mutagenese. Eine
Anleitung zur Selektion von Aminosäuren zum Ändern, Hinzufügen oder
Löschen
ist beispielsweise auch Tabelle I und der diese Tabelle betreffenden
Diskussion zu entnehmen.
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2. Insertion von Nucleinsäure in replizierbaren
Vektor
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Die Nucleinsäure (z. B. cDNA oder genomische
DNA), die für
das Wnt-Polypeptid kodiert, wird zur weiteren Klonierung (Amplifizierung
der DNA) oder zur Expression in einen replizierbaren Vektor insertiert.
Es stehen viele Vektoren zur Verfügung. Die Vektorkomponenten
umfassen im Allgemeinen, ohne darauf beschränkt zu sein, eine oder mehrere
der Folgenden: eine Signalsequenz, einen Replikationsursprung, ein
oder mehrere Marker-Gene, ein Verstärkerelement, einen Promotor
und eine Transkriptionsterminationssequenz.
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a. Signalsequenzkomponente
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Das bei Hämatopoese gemäß vorliegender
Erfindung nützliche
Wnt-Polypeptid kann nicht nur direkt, sondern auch als Fusionspolypeptid
mit einem heterologen Polypeptid erzeugt werden, das vorzugsweise
eine Signalsequenz oder ein anderes Polypeptid mit einer spezifischen
Spaltungsstelle am N-Terminus des reifen Proteins oder Polypeptids
ist, rekombinant hergestellt werden. Im Allgemeinen kann die Signalsequenz
eine Komponente des Vektors sein, oder sie kann ein Teil der Wnt-Polypeptid-DNA
sein, der in den Vektor insertiert ist. Die ausgewählte heterologe
Signalsequenz ist vorzugsweise eine, die von der Wirtszelle erkannt
und verarbeitet (d. h. durch eine Signal-Peptidase gespalten) wird.
Für prokaryotische
Wirtszellen, die die native Wnt-Polypeptid-Signalsequenz nicht erkennen
und verarbeiten, wird die Signalsequenz durch eine prokaryotische
Signalsequenz substituiert, die beispielsweise aus der aus basischer
Phosphatase-, Penicillinase-, Ipp- oder wärmestabilen Enterotoxin-II-Leadern
bestehenden Gruppe ausgewählt
ist. Für
die Hefe-Sekretion kann die native Signalsequenz beispielsweise
durch den Hefe-Invertase-Leader, α-Faktor-Leader
(einschließlich Saccharomycesund
Kluyveromyces-α-Faktor-Lader,
wobei letzterer in dem am 23. April 1991 ausgegebenen US-Patent
Nr. 5.010.182 beschrieben wird) oder saurem Phosphatase-Leader,
C. albicans-Gluciamylase-Leader (
EP
362.179 , veröffentlicht
am 4. April 1990), oder dem in der am 15. November 1990 veröffentlichten
WO 90/13646 beschriebenen Signal substituiert werden. Bei Säugetier-Zellexpression
ist die native Signalsequenz (z. B. die Wnt-Polypeptid-Präsequenz,
die normalerweise die Sekretion von Wnt-Polypeptid aus Human-Zellen in
vivo lenkt) zufriedenstellend, es können aber auch andere Säugetier-Signalsequenzen
geeignet sein, wie Signalsequenzen von anderem Tier-Wnt-Polypeptid
sowie Signalsequenzen von sekretierten Polypeptiden der gleichen
oder einer verwandten Spezies sowie virale Sekretionsleader, beispielsweise
das Herpes-SimplexgD-Signal.
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Die DNA für eine solche Vorläuferregion
ist in Leserahmen an DNA ligiert, die für das reife Wnt-Polypeptid
kodiert.
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b. Replikationsursprung-Komponente
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Sowohl Expressions- als auch Klonierungsvektoren
enthalten eine Nucleinsäuresequenz,
die es dem Vektor ermöglicht,
in einer oder mehreren ausgewählten
Wirtszellen zu replizieren. Im Allgemeinen ist diese Sequenz in
Klonierungsvektoren eine, die es dem Vektor ermöglicht, unabhängig von
der chromosomalen Wirts-DNA zu replizieren, und sie umfasst Replikationsursprünge oder
autonom replizierende Sequenzen. Derartige Sequenzen sind für eine Vielzahl
von Bakterien, Hefe und Viren wohlbekannt. Der Replikationsursprung
vom Plasmid pBR322 eignet sich für
die meisten Gram-negativen Bakterien, der 2-μ-Plasmidursprung ist für Hefe geeignet,
und verschiedene virale Ursprünge
(SV40, Polyoma, Adenovirus, VSV oder BPV) sind für Klonierungsvektoren in Säugetierzellen
nützlich.
Im Allgemeinen ist die Replikationsursprung-Komponente für Säugetier-Expressionsvektoren
nicht erforderlich (der SV40-Ursprung kann typischerweise nur verwendet werden,
weil er den frühen
Promotor enthält).
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Die meisten Expressionsvektoren sind „Shuttle"-Vektoren, d. h.
sie sind zur Replikation in zumindest einer Klasse von Organismen
fähig,
können
aber zur Expression in einen anderen Organismus transfiziert werden.
Beispielsweise wird ein Vektor in E. coli kloniert, und dann wird
der gleiche Vektor zur Expression in Hefe- oder Säugetierzellen
transfiziert, obwohl er unabhängig
vom Wirtszellen-Chromosom nicht replizieren kann.
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DNA kann auch durch Insertion in
das Wirtsgenom amplifiziert werden. Das lässt sich leicht erreichen, indem
Bacillus-Spezies als Wirte verwendet werden, beispielsweise indem
in den Vektor eine DNA-Sequenz aufgenommen wird, die zu einer in
genomischer Bacillus-DNA gefundenen Sequenz komplementär ist. Die Transfektion
von Bacillus mit diesem Vektor führt
zu homologer Rekombination mit dem Genom und Insertion von Wnt-Polypeptid-DNA.
Die Gewinnung genomischer DNA, die für Wnt-Polypeptid kodiert, ist
jedoch komplexer als jene eines exogen replizierten Vektors, da
Restriktionsenzym-Verdau erforderlich ist, um die Wnt-Polypeptid-DNA
auszuschneiden.
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c. Selektionsgenkomponente
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Expressions- und Klonierungsvektoren
sollten ein Selektionsgen enthalten, das auch als selektierbarer
Marker bezeichnet wird. Dieses Gen kodiert für ein Protein, das für das Überleben
oder Wachsen transformierter Wirtszellen erforderlich ist, die in
einem selektiven Kulturmedium gezüchtet werden. Wirtszellen,
die nicht mit dem Vektor transformiert sind, der das Selektionsgen
enthält, überleben
im Kulturmedium nicht. Typische Selektionsgene kodieren für Proteine,
die (a) Widerstand gegen Antibiotika oder andere Toxine verleihen,
z. B. Ampicillin, Neomycin, Methotrexat oder Tetracyclin, (b) auxotrophe
Defizienzen ausgleichen oder (c) entscheidende Nährstoffe zuführen, die
aus komplexen Medien nicht erhältlich
sind, z. B. das für
D-Alanin-Racemase für
Bacilli kodierende Gen.
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Bei einem Beispiel für ein Selektionsschema
wird ein Arzneimittel eingesetzt, um das Züchten einer Wirtszelle zum
Stillstand zu bringen. Jene Zellen, die erfolgreich mit dem heterologen
Gen transformiert werden, erzeugen ein Protein, das Arzneimittel-Resistenz
verleiht, und überleben
somit die Selektionskur. Bei Beispielen für derartige dominante Selektion
werden die Arzneimittel Neomycin, Mycophenolsäure und Hygromycin eingesetzt.
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Ein weiteres Beispiel für geeignete
selektierbare Marker für
Säugerzellen
sind jene, die die Identifizierung von Zellen ermöglichen,
die kompetent für
die Aufnahme von Wnt-Polypeptid-Nucleinsäure sind, wie DHFR- oder Thymidin-Kinase.
Die Säugetier-Zelltransformanten
werden Selektionsdruck ausgesetzt, den allein nur die Transformanten
dank der Aufnahme des Markers überleben
können.
Selektionsdruck wird ausgeübt,
indem die Transformanten unter Bedingungen kultiviert werden, in
denen die Konzentration an Selektionsmittel im Medium nacheinander
verändert
wird, was zur Amplifizierung sowohl des Selektionsgens als auch der
DNA führt,
die für
Wnt-Polypeptid kodiert. Amplifizierung ist der Vorgang, durch den
Gene, die für
die Produktion eines Proteins, das für Wachstum entscheidend ist,
stärker
benötigt
werden, gemeinsam mit den Chromosomen nachfolgender Generationen
rekombinanter Zellen wiederholt werden. Erhöhte Mengen an Wnt-Polypeptid
werden aus der amplifizierten DNA synthetisiert. Andere Beispiele
für amplifizierbare
Gene sind Metallothionein-I und -II, vorzugsweise Primaten-Metallothioneingene,
Adenosin-Desaminase, Ornithin-Decarboxylase usw.
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Beispielsweise werden Zellen, die
mit dem DHFR-Selektionsgen transformiert sind, zunächst durch Kultivieren
aller Transformanten in einem Kulturmedium identifiziert, das Methotrexat
(Mtx), einen kompetitiven DHFR-Antagonisten, enthält. Eine
geeignete Wirtszelle beim Einsatz von DHFR der Wildform ist die
China-Hamster-Eierstock(CHO-)Zelllinie mit Mangel an DHFR-Aktivität, die wie
von Urlaub et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4216 (1980) hergestellt
und vermehrt wird. Auf die transformierten Zellen wirken dann erhöhte Methotrexatmengen
ein. Das führt
zur Synthese mehrerer Kopien des DHFR-Gens und gleichzeitig mehrerer Kopien
anderer DNA, die die Expressionsvektoren umfasst, wie der für Wnt-Polypeptid
kodierenden DNA. Diese Amplifizierungstechnik kann bei jedem ansonsten
geeigneten Wirt verwendet werden, z. B. ATCC Nr. CCL61 CHO-K1, ungeachtet
des Vorhandenseins von endogenem DHFR, wenn beispielsweise ein Mutations-DHFR-Gen
eingesetzt wird, das in hohem Maße gegen Mtx resistent ist
(
EP 117.060 ).
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Alternativ dazu können Wirtszellen (insbesondere
Wirte der Wildform, die endogenes DHFR enthalten), die mit für Wnt-Polypeptid
kodierenden DNA-Sequenzen, DHFR-Protein der Wildform und einem anderen selektierbaren
Marker, wie Aminoglycosid-3'phosphotransferase
(APH), transformiert oder co-transformiert sind, durch Zellwachstum
in Medium selektiert werden, das ein Selektionsmittel für den selektierbaren
Marker enthält,
wie ein Aminoglycosidantibiotikum, z. B. Kanamycin, Neomycin oder
G418. Siehe US-Patent Nr. 4.965.199.
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Ein geeignetes Selektionsgen zur
Verwendung bei Hefe ist das trp1-Gen, das in Hefe-Plasmid Yrp7 vorhanden
ist (Stinchcomb et al., Nature 282, 39 (1979)). Das trp1-Gen stellt
einen Selektionsmarker für
einen mutanten Hefestamm bereit, dem die Fähigkeit zum Wachsen in Tryptophan
fehlt, beispielsweise ATCC Nr. 44076 oder PEP4-1. Jones, Genetics
85, 12 (1977). Das Vorhandensein der trp1-Läsion im Hefe-Wirtszellengenom
stellt dann eine wirksame Umgebung für die Detektion von Transformation
durch Wachstum in Abwesenheit von Tryptophan bereit. Auf ähnliche
Weise werden Leu2-defiziente Hefestämme (ATCC 20.622 oder 38.626)
durch bekannte Plasmide ergänzt,
die das Leu2-Gen tragen.
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Außerdem können Vektoren, die vom kreisförmigen Plasmid
pKD1 mit 1,6 μm
stammen, für
die Transformation von Kluyveromyces-Hefen verwendet werden. Bianchi
et al., Curr. Genet. 12, 185 (1987). In jüngerer Vergangenheit wurde
ein Expressionssystem für
die großangelegte
Herstellung von rekombinantem Kalb-Chymosin für K. lactis berichtet. Van
denBerg, Bio/Technology 8, 135 (1990). Stabile Mehrkopie-Expressionsvektoren
für die
Sekretion von reifem rekombinantem Human-Serumalbumin durch industrielle
Kluyveromyces-Stämme
sind ebenfalls offenbart worden. Fleer et al., Bio/Technology 9,
968–975
(1991).
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d. Promotorkomponente
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Expressions- und Klonierungsvektoren
enthalten üblicherweise
einen Promotor, der vom Wirtsorganismus erkannt wird und operabel
an die Wnt-Polypeptid-Nucleinsäure
gebunden ist. Protoren sind stromauf (5') vom Startkodon eines strukturellen
Gens (im Allgemeinen im Bereich von etwa 100 bis 1.000 bp) angeordnete
untranslatierte Sequenzen, die die Transkription und Translation
einer bestimmten Nucleinsäuresequenz, wie
der Wnt-Polypeptid-Nucleinsäuresequenz,
steuern, an die sie operabel gebunden sind. Derartige Promotoren
fallen typischerweise in zwei Klassen, die der induzierbaren und
konstitutiven Promotoren. Induzierbare Promotoren sind Promotoren,
die als Reaktionen auf eine bestimmte Änderung der Kulturbedingungen,
z. B. das Vorhandensein oder Fehlen eines Nährstoffs oder einer Temperaturveränderung,
erhöhte
Mengen an Transkription aus DNA unter ihrer Kontrolle in Gang setzen.
Es ist bereits eine große
Anzahl an Promotoren bekannt, die von einer Vielzahl potentieller
Wirtszellen erkannt werden. Diese Promotoren werden operabel an die
für Wnt-Polypeptid
kodierende DNA gebunden, indem der Promotor durch Restriktionsenzym-Verdau
von der Quellen-DNA entfernt und die isolierte Promotorsequenz in
den Vektor insertiert wird. Sowohl die native Wnt-Polypeptid-Promotorsequenz
als auch viele heterologe Promotoren können verwendet werden, um Amplifizierung
und/oder Expression der Wnt-Polypeptid-DNA zu lenken. Heterologe
Promotoren werden jedoch bevorzugt, da sie im Allgemeinen im Vergleich
zum nativen Wnt-Polypeptid-Promotor eine größere Transkription und höhere Ausbeuten
an Wnt-Polypeptiden ermöglichen.
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Zu den Promotoren, die zur Verwendung
bei prokaryotischen Wirten geeignet sind, gehören die β-Lactamase- und Lactose-Promotorsysteme
(Chang et al., Nature 275, 615 (1978); Goeddel et al., Nature 281,
544 (1979), Alkaliphosphatase, ein Tryptophan(trp-)Promotorsystem
(Goeddel, Nucleic Acids Res. 8, 4057 (1980);
EP 36.776 ) und Hybrid-Promotoren wie
der tac-Promotor. deBoer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80,
21-25 (1983). Es
sind jedoch auch andere bekannte bakterielle Promotoren geeignet.
Ihre Nucleotidsequenzen sind veröffentlicht
worden, wodurch es einem Fachmann ermöglicht wird, sie operabel an
DNA zu ligieren, die für Wnt-Polypeptid
kodiert (Siebenlist et al., Cell 20, 269 (1980)), wobei Linker oder
Adaptoren verwendet werden, um alle er forderlichen Restriktionsstellen
bereitzustellen. Promotoren zur Verwendung bei bakteriellen Systemen
enthalten auch eine Shine-Dalgarno-(S. D.-)Sequenz, die operabel
an die für
Wnt-Polypeptid kodierende DNA gebunden ist.
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Promotorsequenzen sind für Eukaryoten
bekannt. So gut wie alle eukaryotischen Gene weisen eine AT-reiche
Region auf, die sich etwa 25 bis 30 Basen stromauf von der Stelle
befindet, wo Transkription beginnt. Eine weitere Sequenz, die 70
bis 80 Basen stromauf vom Start der Transkription vieler Gene zu
finden ist, ist eine CXCAAT-Region, worin X jedes beliebige Nucleotid
sein kann. Am 3'-Ende
der meisten eukaryotischen Gene befindet sich eine AATAAA-Sequenz,
die das Signal für
die Addition des Poly-A-Schwanzes an das 3'-Ende der Kodierungssequenz sein kann.
Alle diese Sequenzen werden auf geeignete Weise in eukaryotische
Expressionsvektoren insertiert.
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Beispiele für geeignete Promotorsequenzen
zur Verwendung bei Hefe-Wirten sind die Promotoren für 3-Phosphoglyceratkinase
(Hitzeman et al., J. Biol. Chem. 255, 2073 (1980)) oder andere glykolytische
Enzyme (Hess et al., J. Adv. Enzyme Reg. 7, 149 (1968); Holland,
Biochemistry 17, 4900 (1978)), wie Enolase, Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase,
Hexokinase, Pyruvatdecarboxylase, Phosphofructokinase, Glucose-6-phosphatisomerase,
3-Phosphoglyceratmutase, Pyruvatkinase, Triosephosphatisomerase,
Phosphoglucoseisomerase und Glucokinase.
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Andere Hefe-Promotoren, die induzierbare
Promotoren mit dem zusätzlichen
Vorteil der durch Wachstumsbedingung gesteuerten Transkription sind,
sind die Promotorregionen für
Alkoholdehydrogenase 2, Isocytochrom C, Säurephosphatase, degradative
Enzyme, die mit Stickstoff-Stoffwechsel assoziiert sind, Metallothionein,
Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase
und Enzyme, die für
Maltose- und Galactose-Nutzung verantwortlich sind. Geeignete Vektoren
und Promotoren zur Verwendung bei der Hefe-Expression werden weiters
in der EP-73.657 beschrieben. Hefe-Verstärker werden bei Hefe-Promotoren
ebenfalls vorteilhaft verwendet.
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Wnt-Polypeptid-Transkription aus
Vektoren in Säugetier-Wirtszellen
wird beispielsweise durch Promotoren gesteuert, die aus den Genomen
von Viren erhalten werden, wie Polyomavirus, Geflügelpocken-Virus (UK
2.211.504, veröffentlicht
am 5. Juli 1989), Adenovirus (wie Adenovirus 2), Rinder-Papillomavirus,
Vogel-Sarkomavirus, Cytomegalovirus, einem Retrovirus, Heptatitis-B-Virus
und am meisten bevorzugt Simian-Virus 40 (SV40), von heterologen
Säugetier-Promotoren,
z. B. dem Actin-Promotor oder einem Immunglobulin-Promotor, von
Hitzeschock-Promotoren und von dem Promotor, der normalerweise mit
der Wnt-Polypeptidsequenz assoziiert ist, mit der Maßgabe, dass
derartige Promotoren mit den Wirtszellsystemen kompatibel sind.
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Die frühen und späten Promotoren des SV40-Virus
werden zweckmäßig als
ein SV40-Restriktionsfragment
erhalten, das auch den viralen SV40-Replikationsursprung enthält. Fiers
et al., Nature 273, 113 (1978); Mulligan et al., Science 209, 1422–1427 (1980);
Pavlakis et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78, 7398–7402 (1981).
Der unmittelbare frühe
Promotor des Human-Cytomegalovirus wird zweckmäßig als ein HindIII-E-Restriktionsfragment
erhalten. Greenaway et al., Gene 18, 355–360 (1982). Ein System zum
Exprimieren von DNA in Säugetierwirten,
bei dem das Rinder-Papillomavirus als Vektor verwendet wird, ist
in US-Patent Nr. 4.419.446 offenbart. Eine Modifikation dieses Systems
wird in US-Patent Nr. 4.601.978 offenbart. Siehe auch Gray et al.,
Nature 295, 503–508
(1982) bezüglich
der Expression von cDNA, die für
Immuninterferon kodiert, in Affenzellen; Reyes et al., Nature 297,
598–601
(1982) bezüglich
der Expression von Humanβ-Interferon-cDNA
in Mäusezellen
unter der Kontrolle eines Thymidin-Kinase-Promotors von Herpes-simplex-Virus;
Canaani et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79, 5166–5170 (1982)
bezüglich
der Expression des Human-Interferon-β1-Gens in kultivierten Mäuseund Kaninchenzellen;
und Gorman et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79, 6777–6781 (1982)
bezüglich
der Expression bakterieller CAT-Sequenzen in CV-1-Affennierenzellen, Hühnerembryo-Fibroblasten,
China-Hamster-Eierstockzellen, HeLa-Zellen und Mäuse-NIH-3T3-Zellen unter Einsatz der langen
terminalen Rous-Sarkomavirus-Wiederholung als Promotor.
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e. Verstärkerelement-Komponente
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Die Transkription einer DNA, die
für das
bei der Hämatopoese
gemäß vorliegender
Erfindung durch höhere
Eukaroyten nützliche
Wnt-Polypeptid kodiert, wird oft erhöht, indem in den Vektor eine
Verstärkersequenz
insertiert wird. Verstärker
sind cis-wirkende DNA-Elemente, üblicherweise
mit etwa 10 bis 300 bp, die auf einen Promotor wirken, um seine
Transkription zu erhöhen.
Verstärker
sind relativ Orientierungs- und Positionsunabhängig, und sind 5' (Laimins et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78, 993 (1981)) und 3' (Lusky et al., Mol. Cell Bio. 3, 1108
(1983)) von der Transkriptionseinheit, innerhalb eines Introns (Banerji
et al., Cell, 33 729 (1983)) sowie innerhalb der Kodierungssequenz
selbst gefunden worden. Osborne et al., Mol. Cell Bio. 4, 1293 (1984)).
Bisher sind viele Verstärkersequenzen
von Säugetiergenen
bekannt (Globin, Elastase, Albumin, α-Fetoprotein und Insulin). Typischerweise
wird jedoch ein Verstärker
von einem eukaryotischen Zellvirus verwendet. Beispiele sind der
SV40-Verstärker
auf der späten
Seite des Replikationsursprung (bp 100–270), der Cytomegalovirus-frühe Promotor-Verstärker, der
Polyoma-Verstärker
auf der späten
Seite des Replikationsursprungs, sowie Adenovirusverstärker. Siehe
auch Yaniv, Nature 297, 17–18
(1982) bezüglich
Verstärkungselementen
zur Aktivierung eukaryotischer Promotoren. Der Verstärker kann
in den Vektor an einer Position 5' oder 3' zur Wnt-Polypeptid-Kodierungssequenz
gespleißt
werden, befindet sich aber vorzugsweise an einer Stelle 5' vom Promotor.
-
f. Transkriptionsterminationskomponente
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Expressionsvektoren, die in eukaryotischen
Wirtszellen (Hefe-, Pilz-, Insekten-, Pflanzen-, Tier-, Human- oder
nukleierten Zellen von anderen multizellularen Organismen) verwendet
werden, enthalten auch Sequenzen, die für die Beendigung der Transkription
und zur Stabilisierung der mRNA notwendig sind. Derartige Sequenzen
sind üblicherweise
von den untranslatierten 5'-
und gelegentlich 3'-Regionen
eukaryotischer oder viraler DNAs oder cDNAs erhältlich. Diese Regionen enthalten
Nucleotidsegmente, die als polyadenylierte Fragmente im untranslatierten
Abschnitt der für
Wnt-Polypeptid kodierenden mRNA transkribiert sind.
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g. Konstruktion und Analyse
von Vektoren
-
Für
die Konstruktion geeigneter Vektoren, die eine oder mehrere der
oben angeführten
Komponenten enthalten, werden Standard-Ligationstechniken eingesetzt.
Isolierte Plasmide oder DNA-Fragmente werden gespalten, zurechtgeschnitten
und in der erwünschten
Form erneut ligiert, um die erforderlichen Plasmide zu erzeugen.
-
Zur Analyse zur Bestätigung korrekter
Sequenzen in den konstruierten Plasmiden werden die Ligationsmischungen
verwendet, um E. coli-K12-Stamm 294 (ATCC 31.446) zu transformieren,
und erfolgreiche Transformanten werden durch Ampicillin- oder Tetracyclin-Resistenz
bei Bedarf ausgewählt.
Plasmide von den Transformanten werden hergestellt, durch Restriktionsendonucleaseverdau
analysiert und/oder sequenziert, indem das Verfahren von Messing
et al., Nucleic Acids Res. 9, 309 (1981), oder das Verfahren von
Maxam et al., Methods in Enzymology 65, 499 (1980), eingesetzt wird.
-
h. Vektoren zur vorübergehenden
Expression
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Besonders nützlich bei der praktischen
Umsetzung der vorliegenden Erfindung sind Expressionsvektoren, die
für die
vorübergehende
Expression in Säugetierzellen
von DNA sorgen, die für
Wnt-Polypeptid kodieren. Im Allgemeinen umfasst die vorübergehende
Expression die Verwendung eines Expressionsvektors, der fähig ist,
in einer Wirtszelle effizient zu replizieren, so dass die Wirtszelle
viele Kopien des Expressionsvektors ansammelt und wiederum hohe
Mengen eines erwünschten
Polypeptids synthetisiert, für
das der Expressionsvektor kodiert. Sambrook et al., oben, S. 16.17–16.22.
Systeme zur vorübergehenden
Expression, die einen geeigneten Expressionsvektor und eine Wirtszelle
umfassen, ermöglichen
die zweckmäßige positive Identifizierung
von Polypeptiden, für
die klonierte DNAs kodieren, sowie das rasche Screenen derartiger
Polypeptide auf erwünschte
biologische oder physiologische Eigenschaften. So sind Systeme für vorübergehenden Expression
besonders nützlich
gemäß vorliegender
Erfindung, um Analoge und Varianten von Wnt-Polypeptid zu identifizieren,
die ein biologisch aktives Wnt-Polypeptid
sind.
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i. Geeignete exemplarische
Wirbeltierzellenvektoren
-
Andere Verfahren, Vektoren und Wirtszellen,
die für
die Adaption an die Synthese von Wnt-Polypeptid in rekombinanter
Wirbeltierzellkultur geeignet sind, werden in Gethin et al., Nature
293, 620–625
(1981); Mantei et al., Nature 281, 40–46 (1979), EP-117.060; und
EP 117.058 beschrieben.
Ein besonders nützliches
Plasmid für
Säugetierzellkultur-Expression
von Wnt-Polypeptid ist pRK5 (
EP
307.247 ) oder pSV16B (WO 91/08291, Veröffentlichungsdatum 13. Juni
1991).
-
3. Selektion
und Transformation von Wirtszellen
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Geeignete Wirtszellen zur Klonierung
oder Expression der DNA in den Vektoren gemäß vorliegender Erfindung sind
die oben beschriebenen Prokaryoten-, Hefe- oder höheren eukaryotischen
Zellen. Geeignete Prokaryoten für
diesen Zweck sind Eubakterien, wie Gram-negative oder Gram-positive
Organismen, beispielsweise Enterobacteriaceae, wie Escherichia,
z. B. E. coli, Enterobacter, Erwinia, Klebsiell, Proteus, Salmonella,
z. B. Salmonella typhimurium, Serratia, z. B. Serratia marcescans,
und Shigella, sowie Bacilli, wie B. subtilis und B. licheniformis
(z. B. B. licheniformis 41P, offenbart in der am 12. April 1989
veröffentlichten
DD 266.710), Pseudomonas, wie P. aeruginosa, und Streptomyces. Ein
bevorzugter E. coli-Klonierungswirt ist E. coli 294 (ATCC 31.446),
es eignen sich jedoch auch andere Stämme, wie E. coli B, E. coli
X1776 (ATCC 31.537) und E. coli W3110 (ATCC 27.325). Diese Beispiele
dienen der Veranschaulichung und nicht der Einschränkung. Stamm
W3110 ist ein besonders bevorzugt Wirt oder Elternwirt, da er ein
häufiger
Wirtsstamm für rekombinante
DNA-Produktfermentationen ist. Bevorzugt sollte die Wirtszelle minimale
Mengen an proteolytischen Enzymen sekretieren. Bei spielsweise kann
Stamm W3110 modifiziert werden, um eine genetische Mutation in den
für Proteine
kodierenden Genen zu bewirken, und ein Beispiel für derartige
Wirte ist E. coli-W3110-Stamm 27C7. Der vollständige Genotyp von 27C7 ist
tonAΔptr3
phoAΔE15 Δ(argF-lac)169 ompTΔdegP41kan.
Stamm 27C7 wurde am 30. Oktober 1991 unter der ATCC Nr. 55.244 bei
der American Type Culture Collection hinterlegt. Alternativ dazu
kann der Stamm von E. coli mit mutanter periplasmatischer Protease
eingesetzt werden, der in dem am 7. August 1990 ausgegebenen US-Patent
Nr. 4.946.783 offenbart wird. Wieder alternativ dazu sind Klonierungsverfahren
geeignet, z. B. PCRoder andere Nucleinsäure-Polymerasereaktionen. Neben
Prokaryoten sind eukaryotische Mikroben, wie filamentöse Pilze
oder Hefe, geeignete Klonierungs- oder Expressionswirte für für Wnt-Polypeptid
kodierende Vektoren. Saccharomyces cerevisiae oder gemeine Backhefe
ist der am häufigsten
verwendete niedere eukaryotische Wirtsmikroorganismus. Jedoch sind
auch eine Reihe anderer Gattungen, Spezies und Stämme allgemein
erhältlich
und gemäß vorliegender
Erfindung nützlich,
wie Schizosaccharomyces pombe (Beach et al., Nature 290, 140 (1981);
die am 2. Mai 1985 veröffentlichte
EP-139.383); Kluyveromyces-Wirte (US-Patent Nr. 4.943.529; Fleer
et al., oben) wie z. B. K. lactis (MW98-8C, CBS683; CBS4574); K.
fragilis (ATCC 12.424); K. bulgaricus (ATCC 16.045); K. wickeramii
(ATCC 24.178), K. waltii (ATCC 56.500), K. drosophilarum (ATCC 36.906;
Van den Berg et al., oben); K. thermotolerans, und K. marxianus;
Garbe (
EP 402.226 );
Pichia pastoris (
EP 183.070 ;
Sreekrishna et al., J. Basic Microbiol. 28, 265–278 (1988)); Candida; Trichoderma
reesia (
EP 244.234 );
Neurospora crassa (Case et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76, 5259–5263 (1979));
Schwanniomyces, wie Schwanniomyces occidentalis (
EP 394.538 , veröffentlicht am 31. Oktober 1990);
und Fadenpilze, wie beispielsweise Neurospora, Penicillium, Tolypocladium
(WO 91/00357, veröffentlicht
am 10. Jänner
1991), und Aspergillus-Wirte, wie A. nidulans (Ballance et al.,
Biochem. Biophys. Res. Commun. 112, 284–289 (1983); Tilburn et al.,
Gene 26, 205–221 (1983);
Yelton et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 1470–1474 (1984))
und A. niger, Kelly et al., EMBO J. 4, 475–479 (1985).
-
Geeignete Wirtszellen für die Expression
von glykosyliertem Wnt-Polypeptid stammen von multizellulären Organismen.
Geeignete Wirtszellen sind zu komplexen Verarbeitungs- und Glykosylierungsaktivitäten fähig. Im
Prinzip ist jede höhere
eukaryotische Zellkultur einsetzbar, gleichgültig, ob sie von Wirbeltier-
oder Wirbellosenkultur stammt. Beispiele für Wirbellosen-Zellen sind Pflanzen-
und Insektenzellen. Zahlreiche baculovirale Stämme und Varianten sowie entsprechende
permissive Insektenwirtszellen von Wirten wie Spodoptera frugiperda
(Raupe), Aedes aegypti (Moskito), Aedes albopictus (Moskito), Drosophila
melanogaster (Fruchtfliege) und Bombyx mori sind identifiziert worden.
Siehe beispielsweise Luckow et al., Bio/Technology 6, 47–55 (1988);
Miller et al., in Genetic Engineering, Hrsg. Setlow et al., Band
8 (Plenum Publishing, 1986) S. 277–279; und Maeda et al., Nature
315, 592–594
(1985). Eine Vielzahl viraler Stämme
für die
Transfektion ist allgemein erhältlich,
z. B. die L-1-Variante von Autographa californica NPV und der Bm-5-Stamm
von Bombyx mori NPV, und derartige Viren können hierin gemäß vorliegender
Erfindung als Virus verwendet werden, insbesondere für die Transfektion
von Spodoptera-frugiperda-Zellen.
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Pflanzenzellkulturen von Baumwolle,
Mais, Kartoffel, Sojabohne, Petunie, Tomate und Tabak können als
Wirte eingesetzt werden. Typischerweise werden Pflanzenzellen durch
Inkubation mit bestimmten Stämmen
des Bacteriums Agrobacterium tumefaciens transfiziert, das bereits
manipuliert worden ist, so dass es die für Wnt-Polypeptid kodierende
DNA enthält.
Während
der Inkubation der Pflanzenzellkultur mit A. tumefaciens wird die
DNA, die für
das Wnt-Polypeptid kodiert, zum Pflanzenzellenwirt transferiert,
so dass er transfiziert wird und unter geeigneten Bedingungen die
für Wnt-Polypeptid
kodierende DNA exprimiert. Außerdem
sind Regulierungs- und Signalsequenzen verfügbar, die mit Pflanzenzellen
kompatibel sind, wie der Nopalin-Synthase-Promotor und Polyadenylierungssginalsequenzen.
Depicker et al., J. Mol. Appl. Gen. 1, 561 (1982). Außerdem können DNA-Segmente,
die von der stromauf gelegenen Regionen des T-DNA-780-Gens isoliert sind, Transkriptionsmengen
von durch Pflanzen exprimierbaren Genen in rekombinanter DNA enthaltendem
Pflanzengewebe aktivieren oder erhöhen. (
EP 321.196 , Veröffentlichungsdatum 21. Juni
1989.)
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Das Interesse an Wirbeltierzellen
war jedoch am größten, und
die Vermehrung von Wirbeltierzellen in Kultur (Gewebekultur) ist
zu einem Routineverfahren geworden. Siehe z. B. Tissue Culture,
Academic Press, Hrsg. Kruse und Patterson (1973). Beispiele für nützliche
Säugetier-Wirtszelllinien
sind eine Afffennieren-CV1-Linie, die durch SV40 (COS-7, ATCC CRL
1651) transformiert ist; Human-Embryonal-Nierenlinie (293 oder 293-Zellen,
subkloniert zum Wachstum in Suspensionskultur, Graham et al., J.
Gen. Virol. 36, 59 (1977); Baby-Hamster-Nierenzellen (BHK, ATCC
CCL 10); China-Hamster-Eierstockzellen/-DHFR
(CHO, Urlaub et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4216 (1980));
Mäuse-Sertolizellen
(TM4, Mather, Biol. Reprod. 23, 243–251 (1980)); Affennierenzellen
(CV1 ATCC CCL 70); Afrikanische Meerkatzen-Nierenzellen (VERO-76,
ATCC CRL-1587); Human-Cervixkarzinomzellen (HELA, ATCC CCL 2); Hundnierenzellen
(MDCK, ATCC CCL 34); Büffelratten-Leberzellen
(BRL 3A, TCC CRL 1442); Menschen-Lungenzellen
(W138, ATCC CCL 75); Menschen-Leberzellen (Hep G2, HB 8065); Mäuse-Milchdrüsentumor
(MMT 060562, ATCC CCL51); TRI-Zellen (Mather et al., Annals N. Y.
Acad. Sci. 383, 44–68
(1982)); MRC5-Zellen; FS4-Zellen; und eine Menschen-Heptomlinie
(Hep G2).
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Wirtszellen werden transfiziert und
vorzugsweise mit den oben beschriebenen Expressions- oder Klonierungsvektoren
für Wnt-Polypeptid-Produktion
transformiert und in herkömmlichen
Nährstoffmedien
kultiviert, die entsprechend modifiziert sind, um Promotoren zu
induzieren, Transformanten zu selektieren oder die für die erwünschten
Sequenzen kodierenden Gene zu amplifizieren.
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Transfektion bezeichnet die Aufnahme
eines Expressionsvektors durch eine Wirtszelle, unabhängig davon,
ob tatsächlich
eine Kodierungssequenz exprimiert wird. Fachleuten auf dem Gebiet
der Erfindung sind zahlreiche Verfahren zur Transfektion bekannt,
beispielsweise CaPO4- und Elektroporation.
Erfolgreiche Transfektion wird im Allgemeinen anerkannt, wenn ein
Hinweis auf die Tätigkeit
dieses Vektors innerhalb der Wirtszelle auftritt.
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Transformation bedeutet das Einführen von
DNA in einen Organismus, so dass die DNA entweder als extrachromosomales
Element oder durch einen chromosomalen Integranten replizierbar
ist. In Abhängigkeit von
der verwendeten Wirtszelle erfolgt die Transformation unter Einsatz
von Standardtechniken, die für
solche Zellen angemessen sind. Kalziumbehandlung unter Einsatz von
Kalziumchlorid, wie in Abschnitt 1.82 von Sambrook et al., oben,
beschrieben, oder Elektroporation wird im Allgemeinen für Prokaryoten
oder andere Zellen eingesetzt, die beträchtliche Zellwandbarrieren
enthalten. Infektion mit Agrobacterium tumefaciens wird für die Transformation
bestimmter Pflanzenzellen eingesetzt, wie von Shaw et al., Gene
23, 315 (1983), und der am 29. Juni 1989 veröffentlichten WO 89/05859 beschrieben.
Außerdem
können
Zellen unter Einsatz von Ultraschallbehandlung transfiziert werden,
wie in der am 10. Jänner
1991 veröffentlichten
WO 91/00358 beschrieben.
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Für
Säugetierzellen
ohne derartige Zellwände
wird das Kalziumphosphat-Fällungsverfahren
von Graham et al., Virology 52, 456–457 (1978), bevorzugt. Allgemeine
Aspekte von Säugetier-Zellwirtsystem-Transformationen
sind im am 16. August 1983 ausgegebenen US-Patent Nr. 4.399.216
beschrieben worden. Transformationen in Hefe werden typischerweise
nach dem Verfahren von Van Solingen et al., J. Bact. 130, 946 (1977),
und Hsiao et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76, 3829 (1979), durchgeführt. Es
können
jedoch auch andere Verfahren zum Einführen von DNA in Zellen, etwa
durch Kernmikroinjektion, Elektroporation, bakterielle Protoplastenfusion
mit intakten Zellen oder Polykationen, z. B. Polybren, Polyornithin
usw., eingesetzt werden. Verschiedene Techniken zur Transformation
von Säugetierzellen
sind Keown et al., Methods in Enzymology 185, 527–537 (1990),
und Mansour et al., Nature 336, 348–352 (1988), zu entnehmen.
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4. Kultivierung der Wirtszellen
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Prokaryotische Zellen, die verwendet
werden, um das gemäß vorliegender
Erfindung nützliche Wnt-Polypeptid
zu erzeugen, werden in geeigneten Medien kultiviert, wie allgemein
in Sambrook et al., oben, beschrieben.
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Die zur Herstellung des Wnt-Polypeptid
gemäß vorliegender
Erfindung verwendeten Säugetier-Wirtszellen
können
in einer Vielzahl von Medien kultiviert werden. Im Handel erhältliche
Medien, wie Ham's
F10 (Sigma), Minimal Essential Medium ((MEM), Sigma); RPMI-1640
(Sigma) und Dulbecco's
Modified Eagle's Medium
((DMEM), Sigma), eignen sich zum Kultivieren von Wirtszellen. Außerdem können alle
in Ham et al., Meth. Enz. 58, 44 (1979), Barnes et al., Anal. Biochem.
102, 255 (1980); US-Patent Nr. 4.767.704; 4.657.866; 4.927.762;
4.560.655; oder 5.122.469; der WO 90/03430; WO 87/00195; oder U.S.
Patent Re. 30.985 beschriebenen Medien als Kulturmedien für die Wirtszellen
verwendet werden. Beliebige dieser Medien können nach Bedarf mit Hormonen
und/oder anderen Wachstumsfaktoren (wie Insulin, Transferrin oder
Epidermis-Wachstumsfaktor),
Salzen (wie Natriumchlorid, Kalzium, Magnesium und Phosphat), Puffern
(wie HEPES), Nucleosiden (wie Adenosin und Thymidin), Antibiotika
(wie dem Arzneimittel GENTAMYCINTM), Spurenelementen
(als anorganische Verbindungen definiert, die üblicherweise in Endkonzentrationen
im mikromolekularen Bereich vorhanden sind) und Glucose oder eine äquivalenten
Energiequelle ergänzt
werden. Alle anderen erforderlichen Ergänzungen können auch in geeigneten Konzentrationen
enthalten sein, die Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung bekannt
sind. Die Kulturbedingungen, wie Temperatur, pH und dergleichen,
sind die in der Vergangenheit bei der für die Expression ausgewählten Wirtszelle
eingesetzten, und sie werden Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung
klar sein.
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Im Allgemeinen sind die Prinzipien,
Protokolle und praktischen Techniken zur Maximierung der Produktivität von Säugetier-Zellkulturen
in Mammalian Cell Biotechnology, a Practical Approach: Hrgs. M.
Butler (IRL Press, 1991) zu finden.
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Die Wirtszellen, auf die in der vorliegenden
Offenbarung Bezug genommen wird, umfassen Zellen in Kultur sowie
Zellen, die sich innerhalb eines Wirtstieres befinden.
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5. Detektion von Gen-Amplifizierung/-Expression
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Gen-Amplifizierung und/oder -Expression
kann in einer Probe direkt gemessen werden, beispielsweise durch
herkömmliches
Southern-Blotting, Northern-Blotting, um die Transkription von mRNA
zu quantifizieren (Thomas, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 5201–5205 (1980)),
Dot-Blotting (DNA-Analyse) oder Hybridisierung in situ, wobei eine
entsprechend markierte Sonde auf Basis der gemäß vorliegender Erfindung eingesetzten
Sequenzen eingesetzt wird. Es können
verschiedene Markierungen eingesetzt werden, am häufigsten
Radioisotope, insbesondere 32P. Es können jedoch
auch andere Techniken eingesetzt werden, wie die Verwendung von
Biotin-modifizierten Nucleotiden zur Einführung in ein Polynucleotid.
Das Biotin dient dann als Stelle für die Bindung an Avidin oder
Antikörper,
die mit einer großen
Vielzahl von Markern markiert werden können, wie Radionucliden, Fluoreszenzmitteln,
Enzymen oder dergleichen. Alternativ dazu können Antikörper eingesetzt werden, die
spezifische Duplexe erkennen können,
einschließlich
DNA-Duplexen, RNA-Duplexen und DNA-RNA-Hybridduplexen oder DNA-Protein-Duplexen.
Die Antikörper
wiederum können
markiert sein, und der Test kann dort durchgeführt werden, wo der Duplex an
eine Oberfläche
gebunden ist, so dass bei der Duplex-Bildung auf der Oberfläche das
Vorhandensein von an den Duplex gebundenem Antikörper detektiert werden kann.
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Gen-Expression kann alternativ dazu
durch immunologische Verfahren gemessen werden, beispielsweise durch
immunhistochemische Färbung
von Gewebeabschnitten und Test von Zellkultur oder Körperfluids, um
die Expression des Gen-Produkts direkt zu quantifizieren. Bei immunhistochemischen
Färbungstechniken wird
eine Zellprobe hergestellt, typischerweise durch Dehydratisierung
und Fixierung, gefolgt von Umsetzung mit markierten Antikörpern, die
für das
gekoppelte Genprodukt spezifisch sind, wobei die Markierungen typischerweise
visuell detektierbar sind, wie enzymatische Markie rungen, Fluoreszenzmarkierungen,
Lumineszenzmarkierungen und dergleichen. Eine besonders empfindliche
Färbungstechnik,
die sich zur Verwendung gemäß vorliegender
Erfindung eignet, wird von Hsu et al., Am. J. Clin. Path. 75, 734–738 (1980),
beschrieben.
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Antikörper, die für immunhistochemische Färbung und/oder
Test von Probenfluids nützlich
sind, können
entweder monoklonal oder polyklonal sein und können wie hierin beschrieben
hergestellt werden.
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6. Reinigung
von Wnt-Polypeptid
-
Wnt-Polypeptid kann aus dem Kulturmedium
als sekretiertes Polypeptid gewonnen werden, es wird jedoch bevorzugt
aus Wirtszellen-Lysaten gewonnen. Wenn das Wnt-Polypeptid Membran-gebunden
ist, kann es von der Zelloberfläche
unter Einsatz geeigneter Mittel freigesetzt werden, darunter Enzyme
oder Detergenzien (z. B. Triton-X 100), beispielsweise Suramin,
PMA, Heparin, Heparinase I und III, Plasmin, n-Octyl-β-D-Glucosid,
PI-spezifische und PC-spezifische Phospholipase C und TNF-α.
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Wenn das Wnt-Polypeptid in einer
rekombinanten Zelle erzeugt wird, die nicht humanen Ursprungs ist, ist
das Wnt-Polypeptid vollkommen frei von Proteinen oder Polypeptiden
humanen Ursprungs. Es ist jedoch notwendig, Wnt-Polypeptid aus rekombinanten
Zellproteinen oder Polypeptiden zu reinigen, um Präparate zu erhalten,
die im Wesentlichen homogen sind, was das Wnt-Polypeptid betrifft.
Als erster Schritt wird das Kulturmedium oder Lysat zentrifugiert,
um teilchenförmige
Zellbruchstücke
zu entfernen. Wnt-Polypeptid wird daraufhin aus verunreinigenden
löslichen
Proteinen und Polypeptiden gereinigt, wobei die folgenden Verfahren Beispiele
für geeignete
Reinigungsverfahren sind: Fraktionierung auf einer Ionenaustauschsäule; Ethanol-Fällung; Umkehrphasen-HPLC; Chromatographie
auf Kieselsäure
oder einem Kationen-Austauschharz wie DEAE; Chromatofokussierung;
SDS-PAGE; Ammoniumsulfatfällung;
Gelfiltration beispielsweise unter Einsatz von beispielsweise Sephadex
G-75TM; und Protein-SepharoseTM-Säulen zur
Entfernung von Verunreinigungen wie IgG.
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Wnt-Polypeptidvarianten, in denen
Reste deletiert, insertiert oder substituiert worden sind, werden
auf die gleiche Weise gewonnen wie Wnt-Polypeptid nativer Sequenz,
wobei etwaige wesentliche Änderungen
der Eigenschaften, die durch die Variation entstehen, berücksichtigt
werden. Immunaffinitätssäulen, wie
polyklonale Kaninchen-anti-Wnt-Polypeptid-Säule, können eingesetzt
werden, um die Wnt-Polypeptid-Variante zu absorbieren, indem sie
an zumindest ein verbleibendes Immun-Epitop gebunden wird.
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Ein Proteaseinhibitor, wie Phenylmethylsulfonylfluorid
(PMSF) kann ebenfalls nützlich
sein, um proteolytischen Abbau während
der Reinigung zu hemmen, und Antibiotika können enthalten sein, um das
Wachstum zufälliger
Verunreinigungen zu verhindern.
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7. Kovalente
Modifikationen
-
Kovalente Modifikationen von Wnt-Polypeptid
fallen in den Schutzumfang der Erfindung. Sowohl Wnt-Polypeptid
nativer Sequenz als auch Aminosäuresequenzvarianten
des Wnt-Polypeptid können
kovalent modifiziert werden. Ein Typ kovalenter Modifikation des
Wnt-Polypeptids wird in das Molekül eingeführt, indem abgezielte Aminosäurereste
des Wnt-Polypeptids mit einem organischen Derivatisierungmittel
umgesetzt werden, das zur Umsetzung mit ausgewählten Seitenketten oder den
N- oder C-terminalen Resten des Wnt-Polypeptids fähig ist.
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Cysteinylreste werden am häufigsten
mit α-Haloacetaten
(und entsprechenden Aminen), wie Chloressigsäure oder Chloracetamid, umgesetzt,
was Carboxymethyl- oder Carboxyamidomethylderivate ergibt. Cysteinylreste
werden auch durch Umsetzung mit Bromtrifluoraceton, α-Brom-β-(5-imidozoyl)propionsäure, Chloracetylphosphat,
N-Alkylmaleimiden, 3-Nitro-2-pyridyldisulfid, Methyl-2-pyridyldisulfid,
p-Chlormercuribenzoat, 2-Chlormercuri-4-nitrophenol
oder Chlor-7-nitrobenzo-2-oxa-1,3-diazol derivatisiert.
-
Histidylreste werden durch Umsetzung
mit Diethylpyrocarbonateat, pH 5,5–7,0, derivatisiert, weil dieses
Mittel relativ spezifisch für
die Histdiyl-Seitenkette ist. p-Bromophenacylbromid ist ebenfalls
nützlich;
die Reaktion wird vorzugsweise in 0,1 M Natriumcacodylat bei pH
6,0 durchgeführt.
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Lysinyl- und Amino-terminale Reste
werden mit Bernstein- oder anderen Carbonsäure-Anhydriden umgesetzt. Derivatisierung
mit diesen Mitteln hat die Wirkung, die Ladung der Lysinylreste
umzukehren. Andere geeignete Reagenzien zur Derivatisierung von α-Amino-hältigen Resten
sind Imidoester, wie Methylpicolinimidat, Pyridoxalphosphat, Pyridoxal,
Chlorborhydrid, Trinitrobenzolsulfonsärue, O-Methylisoharnstoff, 2,4-Pentandion
und Transaminase-katalysierte Reaktion mit Glyoxylat.
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Arginylreste werden durch Umsetzung
mit einem oder mehreren herkömmlichen
Reagenzien modifiziert, darunter Phenylglyoxyl, 2,3-Butandion, 1,2-Cyclohexandion
und Ninhydrin. Für
die Derivatisierung von Argininresten ist es aufgrund des hohen
pKa der funktionellen Guanidingruppe erforderlich,
dass die Reaktion unter alkalischen Bedingungen durchgeführt wird.
Weiters können
diese Reagenzien mit den Lysin-Gruppen sowie mit der Arginin-ε-Aminogruppe
reagieren.
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Die spezifische Modifikation von
Tyrosylresten kann vorgenommen werden, wobei besonderes Interesse
am Einführen
von Spektralmarkierungen in Tyrosyl-Reste durch Reaktion mit aromatischen
Diazoniumverbindungen oder Tetranitromethan besteht. Am häufigsten
werden N-Acetylimidizol und Tetranitromethan verwendet, um O-Acetyltyrosylspezies
bzw. 3-Nitroderivate zu bilden. Tyrosylreste werden unter Einsatz
von 125I oder 134I
iodiert, um markierte Proteine zur Verwendung für Radioimmuntests herzustellen,
wobei das Chloramin-T-Verfahren geeignet ist.
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Carboxyl-Seitengruppen (Aspartyl
oder Glutamyl) werden selektiv durch Umsetzung mit Carbodiimiden
(R-N=C=N-R') modifiziert,
worin R und R' unterschiedliche
Alkylgrup pen, wie 1-Cyclohexyl-3-(2-morpholinyl-4-ethyl)carbodiimid
oder 1-Ethyl-3-(4-azonia-4,4-dimethylpentyl)carbodiimid
sind. Weiters werden Aspartyl- und Glutamylreste durch Umsetzung
mit Ammoniumionen in Asparaginyl- und Glutaminylreste umgewandelt.
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Die Derivatisierung mit bifunktionellen
Mitteln ist nützlich,
um Wnt-Polypeptid mit einer wasserunlöslichen Stützmatrix oder Oberfläche zur
Verwendung beim Verfahren zur Reinigung von Anti-Wnt-Polypeptid-Antikörpern zu
vernetzen, und umgekehrt. Üblicherweise
verwendete Vernetzungsmittel sind beispielsweise 1,1-Bis(diazoacetyl)-2-phenylethan,
Glutaraldhyd, N-Hydroxysuccinimidester, beispielsweise Ester mit
4-Azidosalicylsäure,
homobifunktionelle Imidoester, darunter Disuccinimidylester, wie
3,3'-Dithiobis(succinimidylpropionat),
und bifunktionelle Maleimide, wie Bis-N-maleimid-1,8-octan. Derivatisierungsmittel,
wie Methyl-3-((p-azidophenyl)dithio)propioimidat, ergaben photoaktivierbare
Zwischenprodukten, die zur Bildung von Vernetzungen in Gegenwart
von Licht fähig
sind. Alternativ dazu werden reaktive wasserunlösliche Matrizen, wie Cyanogenbromid-aktivierte
Kohlenhydrate und die reaktiven Substrate, die in den US-Patenten Nr. 3.969.287;
Nr. 3.691.016, Nr. 4.195.128; Nr. 4.247.642; Nr. 4.229.537 und Nr.
4.330.440 beschrieben werden, zur Protein-Immmobilisierung eingesetzt.
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Glutaminyl- und Asparaginylreste
werden häufig
zu den entsprechenden Glutamylbzw. Aspartylresten desamidiert. Diese
Reste werden unter neutralen oder basischen Bedingungen desamidiert.
Die desamidierte Form dieser Reste fällt in den Schutzumfang der
vorliegenden Erfindung.
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Andere Modifikationen sind die Hydroxylierung
von Prolin und Lysin, die Phosphorylierung von Hydroxylgruppen von
Seryl- oder Threonylresten, die Methylierung der α-Aminogruppen
von Lysin-, Arginin- und Histidin-Seitenketten (T. E. Creighton,
Proteins: Structure and Molecular Properties, W. H. Freeman & Co., San Francisco,
S. 79–86
(1983)), die Acetylierung des N-terminalen Amins und die Amidierung
einer C-terminalen Carboxylguppe.
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Ein weiterer Typ kovalenter Modifikation
des Polypeptids, der in den Schutzumfang der vorliegenden Erfindung
fällt,
umfasst die Abänderung
des nativen Glycosylierungsmusters des Polypeptids. Mit Abänderung ist
die Deletion einer oder mehrerer Kohlenhydrat-Gruppierungen, die
im nativen Wnt-Polypeptid vorkommen, und/oder die Addition einer
oder mehrerer Glycosylierungsstellen, die nicht im nativen Wnt-Polypeptid
vorhanden sind, gemeint.
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Die Glycosylierung von Polypeptiden
ist typischerweise entweder N-gebunden oder Ogebunden. N-gebunden
bedeutet die Bindung der Kohlenhydratgruppierung an die Seitenkette
eines Asparaginrests. Die Tripeptid-Sequenzen Asparagin-X-Serin
und Asparagin-X-Threonin, worin X eine beliebige Aminosäure mit Ausnahme
von Prolin ist, sind die Erkennungssequenzen für enzymatische Bindung der
Kohlenhydratgruppierung an die Asparagin-Seitenkette. Somit erzeugt
das Vorhandensein einer dieser Tripeptidsequenzen in einem Polypeptid
eine potentielle Glycosylierungsstelle. O-gebundene Glycosylierung
bedeutet die Bindung eines der Zucker N-Aceylgalactosamin, Galactose
oder Xylose an eine Hydroxylaminosäure, am häufigsten Serin oder Threonin,
es können
jedoch auch 5-Hydroxyprolin oder 5-Hydroxylysin verwendet werden.
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Die Addition von Glycosylierungsstellen
an das Wnt-Polypeptid wird zweckmäßig erreicht, indem die Aminosäuresequenz
so abgeändert
wird, dass sie eine oder mehrere der oben beschriebenen Tripeptidsequenzen
(für N-gebundene
Glycosylierungsstellen) enthält.
Die Abänderung
kann auch durch die Addition von einem oder mehreren oder Substitution
durch einen oder mehrere Serin- oder Threoninrest(e/n) bei der nativen Wnt-Polypeptidsequenz
(für O-gebundene
Glycosylierungsstellen) erfolgen. Aus Gründen der Einfachheit wird die
Wnt-Polypeptid-Aminosäuresequenz
vorzugsweise durch Veränderung
auf DNA-Ebene abgeändert,
vorzugsweise durch Mutation der für das Wnt-Polypeptid kodierenden DNA an vorgewählten Basen,
so dass Kodone erzeugt werden, die in die erwünschten Aminosäuren translatieren.
Die DNA-Mutationen) kann bzw. können
unter Einsatz von Verfahren erfolgen, die oben und im obigen US-Patent
Nr. 5.364.934 beschrieben werden.
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Ein weiteres Mittel zum Erhöhen der
Anzahl an Kohlenhydratgruppierungen auf dem Wnt-Polypeptid ist jenes
durch chemisches oder enzymatisches Koppeln der Glycoside an das
Polypeptid. Diese Verfahren sind insofern vorteilhaft, als sie nicht
die Erzeugung des Polypeptids in einer Wirtszelle erfordern, die
Glycosylierungsfähigkeiten
für N-
oder O-gebundene Glykosylierung aufweisen. In Abhängigkeit
vom eingesetzten Kopplungsmodus kann bzw. können der bzw. die Zucker an
(a) Arginin und Histidin, (b) freie Carboxygruppen, (c) freie Sulfhydrylgruppen
wie jene von Cystein, (d) freie Hydroxygruppen, wie jene von Serin,
Threonin oder Hydroxyprolin, (e) aromatische Reste, wie jene von
Phenylalanin, Tyrosin oder Tryptophan, oder (f) die Amidgruppe von
Glutamin gebunden werden. Diese Verfahren werden in der am 11. September
1987 veröffentlichten
WO 87/05330 und in Aplin et al., CRC Crit. Rev. Biochem., 259–306 (1981),
beschrieben.
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Das Entfernen von Kohlenhydrat-Gruppierungen,
die auf dem Wnt-Polypeptid vorhanden sind, kann chemisch oder enzymatisch
erfolgen. Chemische Deglycosylierung erfordert das Einwirkenlassen
der Verbindung Trifluormethanschwefelsäure oder einer äquivalenten
Verbindung auf das Polypeptid. Diese Behandlung führt zur
Spaltung eines Großteils
der oder aller Zucker mit Ausnahme des Bindungszuckers (N-Acetylglucosamin
oder N-Acetylgalactosamin), während
sie das Polypeptid intakt lässt.
Chemische Deglycosylierung wird von Hakimuddin et al., Arch. Biochem.
Biophys. 259, 52 (1987), und von Edge et al., Anal. Biochem. 118,
131 (1981), beschrieben. Enzymatische Spaltung von Kohlenhydrat-Gruppierungen
auf Polypeptiden kann unter Verwendung einer Vielzahl von Endo-
und Exo-Glycosidasen erreicht werden, wie von Thotakura et al.,
Meth. Enzymol. 138, 350 (1987), beschrieben.
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Glykosylierung an potentiellen Glykosylierungsstellen
kann unter Verwendung der Verbindung Tunicamycin verhindert werden,
wie von Duskin et al., J. Biol. Chem. 257, 3105 (1982), beschreiben.
Tunicamycin blockiert die Bildung von Protein-N-Glycosid-Bindungen.
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Ein weiterer Typ kovalenter Modifikation
von Wnt-Polypeptid umfasst die Bindung des Wnt-Polypeptids an eines
einer Vielzahl nicht-proteinartiger Polymere, z. B. Polyethylenglykol,
Polypropylenglykol oder Polyoxyalkylene, wie in den US-Patenten
Nr. 4.640.835; 4.496.689; 4.301.144; 4.670.417; 4.791.192 oder 4.179.337
offenbart.
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Da es oft schwierig ist, die Eigenschaften
eines varianten Wnt-Polypeptids im Voraus vorherzusagen, ist klar,
dass ein gewisses Screenen der gewonnen Variante erforderlich ist,
um die optimale Variante auszuwählen.
Eine Veränderung
des immunologischen Charakters des Wnt-Polypeptid-Moleküls, wie
Affinität
für einen
bestimmten Antikörper,
kann auch durch einen kompetitiven Immuntest gemessen werden. Die
Wnt-Polypeptid-Variante
wird in den Tests von Beispiel 2 bezüglich Veränderungen der Fähigkeit
des Proteins getestet, Zell-Proliferation herbeizuführen. Andere
potentielle Modifikationen der Protein- oder Polypeptideigenschaften,
wie Redox- oder thermische Stabilität, Hydrophobie, Anfälligkeit
für proteolytischen
Abbau oder die Tendenz zur Aggregation mit Trägern oder zu Multimeren, werden
nach Verfahren getestet, die nach dem Stand der Technik wohlbekannt
sind.
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8. Epitop-markiertes Wnt-Polypeptid
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Die vorliegende Erfindung umfasst
chimäre
Polypeptide, die ein Wnt-Polypeptid umfassen, das an ein heterologes
Polypeptid fusioniert ist. Ein chimäres Wnt-Polypeptid ist ein
Typ von Wnt-Polypeptid-Variante, wie hierin definiert. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
umfasst das chimäre
Polypeptid eine Fusion des Wnt-Polypeptids mit einem Markierungspolypeptid,
was ein Epitop bereitstellt, an das sich ein Anti-Markierung-Antikörper selektiv
binden kann. Die Epitop-Markierung wird im Allgemeinen am Amino-
oder Carboxyl-Terminus des Wnt-Polypeptids bereitgestellt. Derartig
Epitop-markierte Formen des Wnt-Polypeptids sind wünschenswert,
da ihr Vorhandensein unter Einsatz eines markiertern Antikörpers gegen
das Markierungspolypeptid detektiert wer- den kann. Auch ermöglicht es
das Bereitstellen der Epitop-Markierung, dass das Wnt-Polypeptid
leicht durch Affinitätsreinigung
unter Einsatz des Anti-Markierungs-Antikörpers gereinigt wird. Affinitätsreinigungstechniken
und Diagnosetests, an denen Antikörper beteiligt sind, werden
weiter unten hierin beschrieben. Markierungspolypeptide und ihre
jeweiligen Antikörper
sind nach dem Stand der Technik wohlbekannt. Beispiele sind die
Herpes-Simplex-Virus-Glycoprotein-D (gD-) Markierung und ihr Antikörper (Pennica
et al., oben); die his-Markierung, beispielsweise his6 (Hengen,
Trends Biochem. Sci. 20, 285–286
(1995) und Pennica et al., J. Biol. Chem. 270, 10915–10922 (1995));
das Grippe-HA-Markierungspolypeptid und sein Antikörper 12CA5
(Field et al., Mol. Cell. Biol. 8, 2159–2165 (1988)); die c-myc-Markierung
und die 8F9-, 3C7, 6E10-, G4-, B7- und 9E10-Antikörper dazu
(Evan et al., Molecular and Cellular Biology 5, 3610–3616 (1985); und
Paborsky et al., Protein Engineering 3(6), 547–553 (1990)). Es sind auch
andere Markierungspolypeptide offenbart worden. Beispiele sind das
Flag-Peptid (Hopp
et al., BioTechnology 6, 1204–1210
(1988)); das KT3-Epitoppeptid (Martin et al., Science 255, 192–194 (1992));
ein α-Tubulinepitoppeptid
(Skinner et al., J. Biol. Chem. 266, 15163–15166 (1991)); und die T7-Gen-10-Protein-Peptidmarkierung.
Lutz-Freyermuth
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 6393–6397 (1990). Sobald das Markierungspolypeptid
gewählt
worden ist, kann ein Antikörper
dagegen unter Einsatz der hierin offenbarten Techniken erzeugt werden.
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Die allgemeinen Verfahren, die für die Konstruktion
und Produktion von Epitop-markiertem Wnt-Polypeptid geeignet sind,
sind die gleichen wie oben offenbart. Wnt-Polypeptid-Markierungspolypeptid-Fusionen werden
am zweckmäßigsten
konstruiert, indem die cDNA-Sequenz, die für den Wnt-Polypeptid-Abschnitt
kodiert, im Rahmen an die Markierungspolypeptid-DNA-Sequenz fusioniert
wird und das resultierende DNA-Fusionskonstrukt in geeigneten Wirtszellen
exprimiert wird. Üblicherweise
wird, wenn die Wnt-Polypeptid-Markierungspolypeptid-Chimären gemäß vorliegender
Erfindung hergestellt werden, Nucleinsäure, die für das Wnt-Polypeptid kodiert,
an ihrem 3'-Ende
an Nu cleinsäure
fusioniert, die für
den N-Terminus des Markierungspolypeptids kodiert, es sind aber
auch 5'-Fusionen
möglich.
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Epitop-markiertes Wnt-Polypeptid
kann zweckmäßig durch
Affinitätschromatographie
unter Einsatz des Anti-Markierungsantikörpers gereinigt werden. Die
Matrix, an die der Affinitätsantikörper gebunden
ist, ist am häufigsten
Agarose, es sind aber auch andere Matrizen verfügbar (z. B. Glas mit regulierten
Poren oder Poly(styroldivinyl)benzol). Das Epitop-markierte Wnt-Polypeptid
kann von der Affinitätssäule eluiert
werden, indem beispielsweise der Puffer-pH oder die Ionenstärke variiert
werden oder chaotrope Mittel zugegeben werden.
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9. Wnt-Polypeptid-Immunadhäsine
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Chimären, die aus einer Rezeptorsequenz
konstruiert sind, die an eine geeignete Immunglobulin-Konstantdomänensequenz
gebunden ist (Immunadhäsine),
sind nach dem Stand der Technik bekannt. Zu den Immunadhäsinen, die
in der Literatur berichtet werden, gehören Fusionen des T-Zellen-Rezeptors* (Gascoigne et al., Proc. Natl., Acad. Sci.
USA 84, 2936–2940
(1987)); CD4* (Capon et al., Nature 337,
525–531
(1989); Trunecker et al., Nature 339, 68–70 (1989); Zettmeissl et al.,
DNA Cell Biol. USA 9, 347–353
(1990); Byrn et al., Nature 344, 667–670 (1990)); L-Selectin (Homing-Rezeptor)
((Watson et al., J. Cell. Biol. 110, 2221–2229 (1990); Watson et al.,
Nature 349, 164-167
(1991)); CD44* (Aruffo et al., Cell 61,
1303–1313
(1990)); CD28* und B7* (Linsley
et al., J. Exp. Med. 173, 721–730
(1991)); CTLA-4* (Lisley et al., ). Exp. Med. 174, 561-569 (1991)); CD22* (Stamenkovic et al., Cell 66, 1133–1144 (1991));
TNF-Rezeptor (Ashkenazi et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 10535–10539 (1991);
Lesslauer et al., Eur. J. Immunol. 27, 2883–2886 (1991); Peppel et al.,
J. Exp. Med. 174, 1483–1489
(1991)); NP-Rezeptoren (Bennett et al., J. Biol. Chem. 266, 23060–23067 (1991));
und IgE-Rezeptor α* (Ridgway et al., J. Cell. Biol. 115, abstr.
1448 (1991)), worin der Stern (*) anzeigt, dass
der Rezeptor ein Mitglied der Immunglobulin-Überfamilie ist.
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Bei der einfachsten und direktesten
Immunadhäsin-Konstruktion
wird bzw. werden die Bindungsregionen) des „Adhäsin"-Proteins mit den Gelenks- und Fc-Regionen
einer Immunglobulin-Schwerkette kombiniert. Üblicherweise wird, wenn die
Wnt-Polypeptid-Immunglobulin-Chimären gemäß vorliegender Erfindung hergestellt
werden, Nucleinsäure,
die für
Wnt-Polypeptid kodiert, C-terminal an Nucleinsäure fusioniert, die für den N-Terminus einer Immunglobulin-Konstantdomänensequenz
kodiert, es sind jedoch auch N-terminate Fusionen möglich.
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Typischerweise behält bei derartigen
Fusionen das kodierte chimäre
Polypeptid zumindest funktionell aktive Gelenks-, CH2- und CH3-Domänen der
konstanten Region einer Immunglobulin-Schwerkette bei. Fusionen
werden auch an dem C-Terminus des Fc-Abschnitts einer konstanten
Domäne
oder unmittelbar N-terminal zu CH1 der Schwerkette oder der entsprechenden
Region der Leichtkette gebildet.
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Die genaue Stelle, an der die Fusion
vorgenommen wird, ist nicht entscheidend; besondere Stellen sind
wohlbekannt und können
gewählt
werden, um die biologische Wirkung, Sekretion oder Bindungseigenschaften
der Wnt-Polypeptid-Immunglobulin-Chimären zu optimieren.
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Bei einigen Ausführungsformen werden die Wnt-Polypeptid-Immunglobulin-Chimären als
Monomere oder Hetero- oder Homo-Multimere zusammengestellt, und
insbesondere als Dimere oder Tetramere, im Wesentlichen wie in der
WO 91/08298 dargestellt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Wnt-Polypeptidsequenz an den N-Terminus des C-terminalen Abschnitts
eines Antikörpers
(insbesondere die Fc-Domäne)
fusioniert, die die Effektorfunktionen eines Immunglobulins enthält, z. B.
Immunglobulin G1 (IgG1). Es ist möglich, die gesamte Schwerketten-Konstantregion
an die Wnt-Polypeptidsequenz zu fusionieren. Jedoch wird bei der
Fusion mehr bevorzugt eine Sequenz verwendet, die an der Gelenksregion
unmittelbar stromauf von der Papain-Spaltungsstelle beginnt (die IgG-Fc
chemisch definiert; Rest 216, wobei der erste Rest von der Schwerketten-Konstantregion
mit 114 angenommen wird, oder analoge Stellen anderer Immunglobuline).
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird die Wnt-Polypeptid-Aminosäuresequenz
an die Gelenksregion, CH2 und CH3 oder die CH1-, Gelenks-, CH2-
und CH3-Domänen
einer IgG1-, IgG2- oder IgG3-Schwerkette fusioniert. Die genaue
Stelle, an der die Fusion vorgenommen wird, ist nicht entscheidend,
und die optimale Stelle kann durch Routineversuche bestimmt werden.
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Bei einigen Ausführungsformen werden die Wnt-Polypeptid-Immunglobulin-Chimären als
Multimere und insbesondere als Homo-Dimere oder -Tetramere zusammengestellt.
Im Allgemeinen weisen diese zusammengebauten Immunglobuline bekannte
Einheitsstrukturen auf. Eine Basis-Vierketten-Struktureinheit ist
die Form, in der IgG, IgD und IgE vorliegen. Eine Vierereinheit
wird bei den Immunglobulinen mit höherem Molekulargewicht wiederholt;
IgM liegt im Allgemeinen als Pentamer aus Basis-Vierereinheiten
vor, die durch Disulfidbindungen zusammengehalten werden. IgA-Globulin
und gelegentlich IgG-Globulin können
ebenfalls in multimerer Form in Serum vorliegen. Im Fall von Multimer
kann jede Vierereinheit gleich oder voneinander verschieden sein.
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Verschiedene exemplarische zusammengestellte
Wnt-Polypeptid-Immunglobulin-Chimären innerhalb des Schutzumfangs
der vorliegenden Erfindung sind nachstehend schematisch dargestellt:
- (a) ACL-ACL;
- (b) ACH-(ACH,
ACL-ACH, ACL-VHCH,
oder VLCL-ACH);
- (c) ACL-ACH-(ACL-ACH, ACH-VHCH,
VLCL-ACH,
oder VLCL-VHCH);
- (d) ACL-VHCH-(ACH, or ACL-VHCH,
oder VLCL-ACH);
- (e) VLCL-ACH-(ACL-VHCH, oder VLCL-ACH); und
- (f) (A-Y)n-VLCL-VHCH)2,
worin
jedes A für identische
oder voneinander verschiedene Wnt-Polypeptid- oder Aminosäu- resequenzen
steht;
VL eine variable Immunglobulin-Leichtketten-Domäne ist;
VH eine variable Immunglobulin-Schwerketten-Domäne ist;
CL eine konstante Immunglobulin-Leichtketten-Domäne ist;
CH eine konstante Immunglobulin-Schwerketten-Domäne ist;
n
eine ganze Zahl größer als
1 ist;
Y den Rest eines kovalenten Vernetzers bezeichnet.
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Im Interesse der Kürze stellen
die obigen Strukturen nur Schlüsselmerkmale
dar; sie geben keine Verbindung (J) oder andere Domänen der
Immunglobuline dar, und eben so wenig werden Disulfidbindungen gezeigt.
Wenn solche Domänen
jedoch für
Bindungsaktivität
erforderlich sind, sind sie so zu konstruieren, dass sie an den üblichen
Positionen vorhanden sind, die sie in den Immunglobulin-Molekülen einnehmen.
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Alternativ dazu kann die Wnt-Polypeptidsequenz
zwischen Immunglobulin-Schwerketten- und -Leichtketten-Sequenzen
insertiert werden, so dass ein Immunglobulin erhalten wird, das
eine chimäre
Schwerkette umfasst. Bei dieser Ausführungsform wird die Wnt-Polypeptidsequenz
an das 3'-Ende einer
Immunglobulin-Schwerkette in jedem Arm eines Immunglobulins fusioniert,
entweder zwischen der Gelenks- und der CH2-Domäne oder zwischen der CH2- und
der CH3-Domäne. Ähnliche
Konstrukte sind von Hoogenboom et al., Mol. Immunol. 28, 1027–1037 (1991),
berichtet worden.
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Obwohl das Vorhandensein einer Immunglobulin-Leichtkette
bei den Immunadhäsinen
gemäß vorliegender
Erfindung nicht erforderlich ist, könnte eine Immunglobulin-Leichtkette
entweder kovalent mit einem Wnt-Polypeptid-Immunglobulin-Schwerketten-Fusionspolypeptid
assoziiert oder direkt an das Wnt-Polypeptid fusioniert vorhanden
sein. Im ersteren Fall wird DNA, die für eine Immunglobulin-Leichtkette
kodiert, typischerweise mit einer DNA gemeinsam exprimiert, die
für das
Wnt-Polypeptid-Immunglublin-Schwerketten-Fusionsprotein
kodiert. Bei der Sekretion werden die Hybrid-Schwerkette und die
-Leichtkette kovalent assoziiert, um eine Immunglobulin-artige Struktur
bereitzustellen, die zwei Disulfid-gebundene Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paare umfasst. Verfahren,
die für
die Herstellung derartiger Strukturen geeignet sind, werden beispielsweise
im dem am 28. März
1989 ausgegebenen US-Patent Nr. 4.816.567 offenbart.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
stammen die Immunglobulinsequenzen, die bei der Konstruktion der
Immunadhäsine
gemäß vorliegender
Erfindung verwendet werden, von einer konstanten IgG-Immunglobulin-Schwerketten-Domäne. Für Human-Immunadhäsine wird
die Verwendung von Human-IgG1- und -IgG3-Immunglobulinsequenzen
bevorzugt. Ein Hauptvorteil der Verwendung von IgG1 besteht darin,
dass IgG1-Immunadhäsine
effizient auf immobilisiertem Protein A gereinigt werden kann. Im
Gegensatz dazu erfordert die Reinigung von IgG3 Protein G, ein wesentlich
weniger vielfältiges
Medium. Es sollten jedoch auch andere strukturelle und funktionelle
Eigenschaften von Immunglobulinen in Betracht gezogen werden, wenn
der Ig-Fusionspartner für
eine bestimmte Immunadhäsin-Konstruktion
gewählt
wird. Beispielsweise ist das IgG3-Gelenk länger und flexibler, und so
kann es größere Adhäsin-Domänen unterbringen,
die sich nicht falten oder richtig funktionieren, wenn sie an IgG1
fusioniert werden. Eine weitere Überlegung
kann die Wertigkeit sein; IgG-Immunadhäsine sind zweiwertige Homodimere,
während
Ig-Subtypen wie IgA und IgM dimere bzw. pentamere Strukturen der
Basis-Ig-Homodimereinheit entstehen lassen können. Bei Immunadhäsinen, die
für die
Anwendung in vivo bestimmt sind, sind die pharmakokinetischen Eigenschaften
und die Effektorfunktionen, die von der Fc-Region spezifiziert werden,
ebenfalls wichtig. Obwohl IgG1, IgG2 und IgG4 alle eine In-vivo-Halbwertszeit
von 21 Tagen aufweisen, sind ihre relativen Wirksamkeiten bei der
Aktivierung des Komplementsystems unterschiedlich. IgG4 aktiviert
das Komplement nicht, und IgG2 weist eine deutlich schwächere Komplementaktivierung
auf als IgG1. Darüber
hinaus bindet sich IgG2, anders als IgG1, nicht an Fc-Rezeptoren
auf mononuklearen Zellen oder Neutrophilen. Während IgG3 für die Komplementaktivierung
optimal ist, beträgt
seine In-vivo-Halbwertszeit in etwa ein Drittel von jener der anderen
IgG-Isotypen. Eine weitere wichtige Überlegung für Immunadhäsine, die zur Verwendung als
Human Therapiemittel bestimmt sind, ist die Anzahl an allotypen
Varianten des speziellen Isotyps. Im Allgemeinen werden IgG-Isotypen
mit weniger serologisch definierten Allotypen bevorzugt. Beispielsweise
weist IgG1 nur vier serologisch definierte allotypische Stellen
auf, von denen sich zwei (G1 m und 2) in der Fc-Region befinden;
und eine von diesen Stellen G1m1 ist nicht immunogen. Im Gegensatz
dazu gibt es 12 serologisch definierte Allotypen in IgG3, von denen
sich alle in der Fc-Region befinden; nur drei dieser Stellen (G3m5,
11 und 21) weisen einen Allotyp auf, der nicht-immunogen ist. Somit
ist die potentielle Immunogenität
eines γ3-Immunadhäsins größer als
jene eines γ1-Immunadhäsins.
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In Bezug auf das parentale Immunglobulin
befindet sich ein nützlicher
Bindungspunkt unmittelbar stromauf von den Cysteinen des Gelenks,
die die Disulfidbindungen zwischen den beiden Schwerketten bilden.
Bei einer häufig
verwendeten Konstruktion ist das Kodon für den C-terminalen Rest des
Wnt-Polypeptidteils des Moleküls
direkt stromauf von den Kodonen für die Sequenz DKTHTCPPCP (Seq.-ID-Nr.
1) der IgG1-Gelenkregion angeordnet.
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Die allgemeinen Verfahren, die für die Konstruktion
und Expression von Immunadhäsinen
geeignet sind, sind die gleichen wie die oben in Hinblick auf Wnt-Polypeptid
offenbarten. Immunadhäsine
werden am zweckmäßigsten
konstruiert, indem die cDNA-Sequenz, die für den Wnt-Polypeptidabschnitt
kodiert, In-Rahmen an eine Ig-cDNA-Sequenz fusioniert wird. Jedoch
kann auch Fusionieren an genomische Ig-Fragmente eingesetzt werden
(siehe z. B. Gascoigne et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 2936–2940 (1987);
Aruffo et al., Cell 61, 1303–1313
(1990); Stamenkovic et al., Cell 66, 1133–1144 (1991)). Der letztere
Fusionstyp erfordert das Vorhandensein von Ig-Regulationssequenzen
für die
Expression. cDNAs, die für
IgG-Schwerketten-Konstantregionen kodieren, können durch Hybridisierung oder
durch Polymerase-Kettenreaktions-(PCR-)Techniken auf Basis veröffentlichter
Sequenz von cDNA-Bibliotheken isoliert werden, die von Milz- oder
Peripherblut-Lymphozyten stammen. Die cDNAs, die für das Wnt-Polypeptid und
Ig-Teile des Immunadhäsins
kodieren, werden gemeinsam in einen Plasmidvektor insertiert, der
die effiziente Expression in den gewählten Wirtszellen lenkt. Für die Expression
in Säugetierzellen
können
Vektoren auf pRK5-Basis (Schall et al., Cell 61, 361-370 (1990)) und Vektoren
auf CDM8-Basis (Seed, Nature 329, 840 (1989)) verwendet werden. Die
exakte Bindung kann geschaffen werden, indem die Extra-Sequenzen
zwischen den konstruierten Bindungskodonen unter Einsatz von Oligonucleotid-gelenkter
Deletionsmutagenese entfernt werden (Zoller et al., Nucleic Acids
Res. 10, 6487 (1982); Capon et al., Nature 337, 525–531 (1989)).
Es können
synthetische Oligonucleotide verwendet werden, bei denen jede Hälfte komplementär zur der
Sequenz auf beiden Seiten der erwünschten Bindung ist; Idealerweise
handelt es sich dabei um 36- bis 48-mere. Alternativ dazu können PCR-Techniken
eingesetzt werden, um die beiden Teile des Moleküls Im-Rahmen mit einem geeigneten
Vektor zu verbinden.
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Die Wahl der Wirtszelllinie für die Expression
des Immunadhäsins
hängt hauptsächlich vom
Expressionsvektor ab. Eine weitere Überlegung ist die Proteinmenge,
die erforderlich ist. Milligramm-Mengen können häufig durch vorübergehende
Transfektionen erzeugt werden. Beispielsweise kann die Adenovirus-EIA-transformierte
293-Human-Embryonal-Nierenzelllinie durch eine Modifikation des
Kalziumphosphatverfahrens vorübergehend
mit Vektoren auf pRk5-Basis transfiziert werden, um effiziente Immunadhäsin-Expression
zu ermöglichen.
Vektoren auf CDM8-Basis können
verwendet werden, um COS-Zellen durch das DEAE-Dextran-Verfahren
zu transfizieren (Aruffo et al., Cell 61, 1303–1313 (1990); Zettmeissl et
al., DNA Cell Biol.
US 9 , 347–353 (1990)).
Wenn größere Proteinmengen
erwünscht
sind, kann das Immunadhäsin
nach stabiler Transfektion einer Wirtszelllinie exprimiert werden.
Beispielsweise kann der Vektor auf pRK5-Basis in China-Hamster-Eierstock-(CHO-)Zellen
in Gegenwart eines zusätzlichen
Plasmids eingeführt
werden, das für
Dihydrofolatreductase (DHFR) kodiert und Resistenz gegen G418 verleiht.
Klone, die gegen G418 resistent sind, können in Kultur gewählt werden;
diese Klone werden in Gegenwart zunehmender Mengen an DHFR-Inhibitor
Methotrexat gezüchtet;
Klone werden ausgewählt,
wobei die Anzahl an Genkopien, die für DHFR- und Immunadhäsin-Sequenzen
kodieren, co-amplifiziert werden. Wenn das Immunadhäsin eine
hydrophobe Leader-Sequenz an ihrem N-Terminus enthält, wird
sie wahrscheinlich durch die transfizierten Zellen verarbeitet und
sekretiert. Die Expression von Immunadhäsinen mit komplexeren Strukturen
kann einzigartig geeignete Wirtszellen erfordern; beispielsweise
können
Komponente wie Leichtkette oder J-Kette von bestimmten Myelom- oder
Hybridom-Zellwirten bereitgestellt werden (Gascoigne et al., 1987,
oben, Martin et al., J. Virol. 67, 3561–3568 (1993)).
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Immunadhäsine können zweckmäßig durch Affinitätschromatographie
gereinigt werden. Die Eignung von Protein A als Affinitätsligand
hängt von
der Spezies und dem Isotyp der Immunglobulin-Fc-Domäne ab, die in
der Chimäre
verwendet wird. Protein A kann verwendet werden, um Immunadhäsine zu
reinigen, die auf Human-γ1-,
-γ2- oder
-γ4-Schwerketten basieren
(Lindmark et al., J. Immunol. Meth. 62, 1–13 (1983)). Protein G wird
für alle
Mäuse-Isotypen
und für
Human-γ3
empfohlen (Guss et al., EMBO J. 5, 1567–1575 (1986)). Die Matrix,
an die der Affinitätsligand
gebunden ist, ist am häufigsten
Agarose, aber andere Matrizen sind erhältlich. Mechanisch stabile
Matrizen, wie Glas mit regulierten Poren oder Poly(styroldivinyl)benzol,
ermöglichen schnellere
Strömungsraten
und kürzere
Verarbeitungszeiten, als sie mit Agarose erreicht werden können. Die Bedingungen
für die
Bindung eine Immunadhäsins
an die Protein-A- oder -G-Affinitätssäule werden
vollständig von
den Eigenschaften der Fc-Domäne,
das heißt,
ihrer Spezies und ihrem Isotyp, diktiert. Im Allgemeinen tritt, wenn
der richtige Ligand gewählt
wird, effiziente Bindung direkt vom unkonditionierten Kulturfluid
auf. Ein unterscheidendes Merkmal von Immunadhäsinen besteht darin, dass bei
Human-γ1-Molekülen die
Bindungsfähigkeit
für Protein
A gegenüber
einem Antikörper
des gleichen Fc-Typs
etwas verringert ist. Gebundenes Immunadhäsin kann effizient entweder
bei saurem pH (bei oder über
3,0) oder in einem neutralen pH-Puffer, der ein milde chaotropes
Salz enthält,
eluiert werden. Dieser Affinitätschromatographieschritt
kann ein Immunadhäsin-Präparat ergeben,
das zu > 95% rein
ist.
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Andere Verfahren, die nach dem Stand
der Technik bekannt sind, können
anstelle von oder zusätzlich zu
Affinitätschromatographie
auf Protein A oder G eingesetzt werden, um Immunadhäsine zu
reinigen. Immunadhäsine
verhalten sich bei thiophiler Gelchromatographie (Hutchens et al.,
Anal. Biochem. 159, 217–226 (1986))
und immobilisierter Metallchelatchromatographie (Al-Mashikhi et
al., J. Dairy Sci. 71, 1756–1763 (1988)) ähnlich wie
Antikörper.
Im Gegensatz zu Antikörpern
ist jedoch ihr Verhalten auf Ionenaustauschsäulen nicht nur durch ihre isoelektrischen
Punkte diktiert, sondern auch durch einen Ladungsdipol, der in den
Molekülen
aufgrund ihrer chimären
Beschaffenheit vorhanden sein kann.
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Falls erwünscht, können die Immunadhäsine bispezifisch
gemacht werden. So können
die Immunadhäsine
gemäß vorliegender
Erfindung ein Wnt-Polypeptid und eine Domäne, wie eine extrazelluläre Domäne, einer
anderen Cytokin-Rezeptor-Untereinheit kombinieren. Beispiele für Cytokin-Rezeptoren,
von denen derartige bispezifische Immunadhäsinmoleküle hergestellt werden können, sind
TPO- (oder mpl-Ligand), EPO-, G-CSF-, IL-4-, IL-7-, GH-, PRL-, IL-3-,
GM-CSF-, IL-5-, IL-6-, LIF-, OSM-, CNTF- und IL-2-Rezeptoren. Alternativ
dazu kann ein Wnt-Polypeptid bei der Erzeugung eines bispezifischen
Immunadhäsins
mit einem anderen Cytokin, wie den hierin beispielhaft angeführten, kombiniert
werden. Für
bispezifische Moleküle,
wie den hierin beispielhaft angeführten, sind aufgrund der einfachen
Reinigung trimere Moleküle
vorteilhaft, die aus einer chimären
Antikörper-Schwerkette
in einem Arm und einem chimären
Antikörper-Schwerketten-Leichtketten-Paar
im anderen Arm ihrer Antikörper-artigen
Struktur bestehen. Im Gegensatz zu Antikörper-erzeugenden Quadromen,
die traditionellerweise für
die Produktion bispezifischer Immunadhäsine verwendet werden, die
ein Gemisch aus 10 Tetrameren erzeugen, ergeben Zellen, die mit
Nucleinsäure
transfiziert sind, die für
die drei Ketten einer trimeren Immunadhäsin-Struktur kodieren, ein
Gemisch aus nur drei Molekülen,
und die Reinigung des erwünschten
Produktes aus diesem Gemisch ist entsprechend einfacher.
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10. Derivate von Wnt-Polypeptiden
mit langer Halbwertszeit
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Funktionelle Wnt-Polypeptid-Derivate
zur Verwendung bei den Verfahren gemäß vorliegender Erfindung umfassen
Wnt-Immunglobulin-Chimären
(Immunadhäsine)
und andere Moleküle
mit längerer
Halbwertszeit. Andere Derivate der Wnt-Polypeptide, die eine längere Halbwertszeit
aufweisen als die nativen Moleküle, umfassen
das Wnt-Polypeptid oder eine Wnt-Immunglobulin-Chimäre, die
kovalent an ein nicht proteinartiges Polymer gebunden ist. Das nicht
proteinartige Polymer ist üblicherweise
ein hydrophiles synthetisches Polymer, d. h. ein Polymer, das ansonsten
in der Natur nicht vorkommt. Es sind jedoch auch Polymere nützlich,
die in der Natur vorkommen und durch rekombinante oder In-vitro-Verfahren
hergestellt werden, ebenso wie Polymere, die aus nativen Quellen
isoliert werden. Hydrophile Polyvinylpolymere fallen in den Schutzumfang
der vorliegenden Erfindung, z. B. Polyvinylalkohol und Polyvinylpyrrolidon.
Besonders nützlich
sind Polyalkylenether, wie Polyethylenglykol (PEG); Poylalkylene,
wie Polyoxyethylen, Polyoxypropylen und Blockcopolymere aus Polyoxyethylen
und Polyoxypropylen (PluronicsTM); Polymethacrylate;
Carbomere; verzweigte oder unverzweigte Polysaccharide, die die
Saccharid-Monomere D-Mannose, D- und L-Galactose, Fucose, Fructose, D-Xylose, L-Arabinose,
D-Glucuronsäure,
Sialsäure,
D-Galacturonsäure,
D-Mannuronsäure
(z. B. Polymannuronsäure
oder Algininsäure),
D-Glucosamin, D-Galactosamin, D-Glucose und Neuraminsäure, einschließlich Homopolysacchariden
und Heteropolysacchariden, wie Lactose, Amylopectin, Stärke, Hydroxyethylstärke, Amylose,
Dextransulfat, Dextran, Dextrine, Glycogen, oder die Polysaccharid-Untereinheit
von Säuremucopolysacchariden,
z. B. Hyaluronsäure;
Polymere von Zuckeralkoholen, wie Polysorbit und Polymannit; Heparin oder
Heparon. Das Polymer vor der Vernetzung muss nicht wasserlöslich sein,
ist es aber vorzugsweise, aber das fertige Konjugat muss wasserlöslich sein.
Außerdem
sollte das Polymer in der Konjugatform nicht in hohem Maße immunogen
sein, und ebenso wenig sollte es Viskosität aufweisen, die mit intravenöser Infusion oder
Injektion inkompatibel ist, wenn beabsichtigt ist, es auf solchen
Wegen zu verabreichen.
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Vorzugsweise enthält das Polymer nur eine einzige
Gruppe, die reaktiv ist. Das trägt
dazu bei, die Vernetzung von Proteinmolekülen zu vermeiden. Es liegt
jedoch im Schutz umfang der vorliegenden Erfindung, die Reaktionsbedingungen
zu optimieren, um die Vernetzung zu verringern, oder die Reaktionsprodukte
durch Gelfiltration oder Chromatographiesiebe zu reinigen, um im
Wesentlichen homogene Derivate zu gewinnen.
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Das Molekulargewicht des Polymers
kann wünschenswert
im Bereich von etwa 100 bis 500.000 liegen und beträgt vorzugsweise
von etwa 1.000 bis 20.000. Das gewählte Molekulargewicht hängt von
der Natur des Polymers und dem Substitutionsgrad ab. Im Allgemeinen
ist das Molekulargewicht, das eingesetzt werden kann, um so niedriger,
je größer die
Hyrophilie des Polymers und je höher
der Substitutionsgrad ist. Optimale Molekulargewichte werden durch
Routineversuche ermittelt.
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Das Polymer ist im Allgemeinen durch
einen multifunktionellen Venetzer, der mit dem Polymer und einem
oder mehreren Aminosäure-
oder Zuckerrest(en) des Wnt-Polypeptids oder der Wnt-Immunglobulinchimäre, das
bzw. die zu binden ist bzw. sind, kovalent an das Wnt-Polypeptid
oder an die Wnt-Immunglobulinchimäre gebunden. Es fällt jedoch
in den Schutzumfang der vorliegenden Erfindung, das Polymer direkt
zu vernetzen, indem ein derivatisiertes Polymer mit dem Hybrid umgesetzt
wird oder umgekehrt.
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Die Stelle der kovalenten Vernetzung
auf dem Wnt-Polypeptid oder der Wnt-Immunglobulinchimäre umfasst
die N-terminate Aminogruppe und die ε-Aminogruppen, die auf Lysinresten
zu finden sind, sowie andere Amino-, Imino-, Carboxy-, Sulfhydryl-,
Hydroxy- oder andere hydrophile Gruppen. Das Polymer kann kovalent
direkt an den Hybrid gebunden werden, ohne dass ein multifunktioneller
(üblicherweise
ein bifunktioneller) Vernetzer verwendet wird. Kovalente Bindung
an Aminogruppen wird durch bekannte Chemie auf Basis von Cyanurchlorid,
Carbonyldiimidazol, reaktiven Aldehydgruppen (PEG-Alkoxid plus Diethylacetal
von Bromacetaldehyd; PEG plus DMSO und Essigsäureanhydrid oder PEG-Chlorid
plus dem Phenoxid von 4-Hydroxybenzaldehyd, aktiven Succinimidylestern,
aktiviertem Dithiocarbonat-PEG, 2,4,5-Trichlorphenylchlorformat- oder
P-Nitrophenylchlorformat-aktiviertem PEG) erreicht. Carboxygruppen
werden durch Kopplung von PEG-Amin unter Einsatz von Carbodiimid
derivatisiert.
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Polymere werden durch Oxidation unter
Einsatz von Chemikalien, z. B. Metaperiodat, oder Enzymen, z. B.
Glucose- oder Galactoseoxidase (die beide das Aldehydderivate des
Kohlenhydrats erzeugen), gefolgt von Umsetzung mit Hydrazid oder
Amino-derivatisierten Polymeren an Oligosaccharidgruppen konjugiert,
auf die gleiche Weise wie von Heitzmann et al., P. N. A. S. 71,
3537–41
(1974), oder Bayer et al., Methods in Enzymology 62, 310 (1979),
für die
Markierung von Oligosacchariden mit Biotin oder Avidin beschrieben.
Weiters sind andere chemische oder enzymatische Verfahren besonders
vorteilhaft, die bisher eingesetzt worden sind, um Oligosaccharide
zu binden, da im Allgemeinen weniger Substitutionen als Aminosäurestellen
für die
Derivatisierung vorhanden sind und die Oligosaccharidprodukte daher
homogener sind. Die Oligosaccharidsubstituenten werden vor der Polymer-Derivatisierung
auch gegebenenfalls durch Enzym-Verdau modifiziert, um Zucker zu
entfernen, beispielsweise durch Neuraminidase-Verdau.
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Das Polymer trägt eine Gruppe, die mit der
Aminosäure-Seitenkette
oder dem N- oder C-Terminus des gebundenen Polypeptids direkt reaktiv
ist oder die mit dem multifunktionellen Vernetzer reaktiv ist. Im
Allgemeinen sind Polymere, die derartige reaktive Gruppen aufweisen,
für die
Herstellung immobilisierter Proteine bekannt. Um hier derartige
Chemie einzusetzen, sollte ein wasserlösliches Polymer eingesetzt
werden, das ansonsten auf die gleiche Weise derivatisiert wird wie
unlösliche
Polymere, die bisher für
die Protein-Immobilisierung eingesetzt worden sind. Cyanogenbromid-Aktivierung
ist ein besonders nützliches
Verfahren zum Einsatz bei der Vernetzung von Polysacchariden.
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„Wasserlöslich" bedeutet in Bezug auf das Ausgangspolymer,
dass das Polymer oder seine reaktive Zwischenverbindung, die für die Konjugation
eingesetzt wird, ausreichend wasserlöslich ist, um an einer Derivatisierungsreaktion
teilzunehmen.
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„Wasserlöslich" in Bezug auf das Polymerkonjugat bedeutet,
dass das Konjugat in physiologischen Fluids wie Blut löslich ist.
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Der Substitutionsgrad bei einem solchen
Polymer variiert in Abhängigkeit
von der Anzahl an reaktiven Stellen auf dem Protein abhängig davon,
ob das gesamte Protein oder ein Fragment davon verwendet wird, ob
das Protein eine Fusion mit einem heterologen Protein (z. B. einer
Wnt-Immunglobulinchimäre)
ist, vom Molekulargewicht, der Hydrophilie und anderen Eigenschaften
des Polymers und den speziellen gewählten Proteinderivatisierungsstellen.
Im Allgemeinen enthält
das Konjugat etwa 1 bis 10 Polymermoleküle, während jede heterologe Sequenz
mit einer im Wesentlichen unbegrenzten Anzahl an Polymermolekülen substituiert
sein kann, so lange die erwünschte
Aktivität
nicht wesentlich beeinträchtigt
wird. Der optimale Vernetzungsgrad lässt sich leicht durch eine
Versuchsmatrix bestimmen, in der die Zeit, die Temperatur und andere
Reaktionsbedingungen variiert werden, um den Substitutionsgrad zu
verändern,
woraufhin die Fähigkeit
der Konjugate, auf die erwünschte
Weise zu arbeiten, bestimmt wird.
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Das Polymer, z. B. PEG, wird durch
eine breite Auswahl von Verfahren vernetzt, die an sich für die kovalente
Modifikation von Proteinen mit nicht proteinartigen Polymeren wie
PEG bekannt sind. Bestimmte dieser Verfahren werden jedoch für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung nicht bevorzugt. Cyanuronchlorid-Chemie
führt zu
vielen Nebenreaktionen, darunter Protein-Vernetzung. Außerdem kann
sie mit besonders hoher Wahrscheinlich zur Inaktivierung von Proteinen
führen,
die Sulfhydrylgruppen enthalten. Carbonyldiimidazol-Chemie (Beauchamp
et al., Anal. Biochem. 131, 25–33
(1983)) erfordert einen hohen pH (> 8,5),
was Proteine inaktivieren kann. Darüber hinaus ist, da die „aktivierte
PEG"-Zwischenverbindung
mit Wasser reagieren kann, ein sehr großer molarer Überschuss
an „aktiviertem
PEG" gegenüber Protein
erforderlich. Die hohen PEG-Konzentrationen, die für die Carbonyldiimidazol-Chemie
erforderlich sind, haben auch zu Problemen bei der Reinigung geführt, da
sowohl Gelfiltrationschromatographie als auch hydrophile Wechselwirkungs-Chromatographie
beeinträchtigt
werden. Außerdem
kann durch die hohe Konzentration an „aktiviertem PEG" Protein gefällt werden,
ein Problem, das an sich bereits bekannt ist (Davis, US-Patent Nr.
4.179.337). Andererseits ist die Aldehyd-Chemie (Royer, US-Patent
Nr. 4.002.531) effizienter, da sie nur ei nen 40fachen molaren Überschuss
von PEG und eine 1- bis 2 stündige
Inkubation erfordert. Das von Royer für die Herstellung des PEG-Aldehyds
vorgeschlagene Mangandioxid ist jedoch „aufgrund der ausgeprägten Tendenz
von PEG zur Bildung von Komplexen mit Oxidationsmitteln auf Metall-Basis" problematisch (Harris
et al., J. Polym. Sci. Polym. Chem. Ed. 22, 341–52 (1984)). Der Einsatz einer
Moffatt-Oxidation unter Verwendung von DMSO und Essigsäureanhydrid
beseitigt dieses Problem. Außerdem
muss das von Royer vorgeschlagene Natriumborhydrid bei einem hohen
pH eingesetzt werden und weist eine deutliche Tendenz zur Reduktion
von Disulfid-Bindungen auf. Im Gegensatz dazu wird Natriumcyanborhydrid
bevorzugt, das bei neutralem pH wirksam ist und kaum die Tendenz
aufweist, Disulfid-Bindungen zu reduzieren.
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Funktionalisierte PEG-Polymere zum
Modifizieren des Wnt-Polypeptids oder der Wnt-Immunglobulinchimären gemäß vorliegender Erfindung sind
von Shearwater Polymers, Inc. (Huntsville, AL, USA) erhältlich. Derartige
im Handel erhältliche
PEG-Derivate umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein, Amino-PEG, PEG-Aminosäureester,
PEG-Hydrazid, PEG-Thiol, PEG-Succinat, carboxymethyliertes PEG,
PEG-Propionsäure,
PEG-Aminosäuren,
PEG-Succinimidylsuccinat, PEG-Succinimidylpropionat, Succinimidylester
von carboxymethyliertem PEG, Succinimidylcarbonat von PEG, Succinimidylester
von Aminosäure-PEGs, PEG-Oxycarbonylimidazol,
PEG-Nitrophenylcarbonat, PEG-Tresylat, PEG-Glycidylether, PEG-Aldehyd, PEG-Vinylsulfon,
PEG-Maleimid, PEG-Orthopyridyldisulfid, heterofunktionelle PEGs,
PEG-Vinylderivate, PEG-Silane und PEG-Phospholide. Die Reaktionsbedingungen
für die
Kopplung dieser PEG-Derivate variieren in Abhängigkeit vom Protein, dem erwünschten
PEGylierungsgrad und dem eingesetzten PEG-Derivat. Zu den Faktoren,
die an der Wahl der PEG-Derivate beteiligt sind, gehören: der
erwünschte
Punkt der Bindung (Lysin oder Cystein), die hydrolytische Stabilität und Reaktivität der Derivate,
Stabilität,
Toxizität
und Antigenität der
Bindung, Eignung zur Analyse usw. Spezifische Anweisungen zur Verwendung
eines bestimmten Derivats sind vom Hersteller erhältlich.
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Die Konjugate mit langer Halbwertszeit
gemäß vorliegender
Erfindung werden durch Gelfiltration von den unreagierten Ausgangsmaterialien
getrennt. Heterologe Spezies der Konjugate werden auf die gleiche Weise
voneinander getrennt. Das Polymer kann auch wasserunlöslich sein,
ebenfalls ein hydrophiles Gel.
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Die Konjugate können auch durch Ionenaustauschchromatographie
gereinigt werden. Die Chemie vieler der elektrophil aktivierten
PEGs führt
zu einer Reduktion der Aminogruppenladung des PEGylierten Produktes.
So kann hochauflösende
Ionenaustauschchromatographie eingesetzt werden, um die freien und
konjugierten Proteine zu trennen und Spezies mit unterschiedlichem
Ausmaß an
PEGylierung zu trennen. Tatsächlich
ist die Trennung unterschiedlicher Spezies (z. B. solcher, die einen
oder zwei PEG-Reste enthalten) auch aufgrund des Unterschieds in
den Ioneneigenschaften der nicht umgesetzten Aminosäuren möglich.
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B. Therapeutische Einsätze für das Wnt-Polypeptid
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Es wird angenommen, dass das Wnt-Polypeptid
und das Wnt-Polypeptidgen therapeutische Verwendung zur Verabreichung
an ein Säugetier
bei der Behandlung von Erkrankungen oder Störungen findet, die durch eine
Abnahme hämatopoetischer
Zellen gekennzeichnet sind. Beispiele für diese Erkrankungen oder Störungen sind:
Anämie
(einschließlich
makrozytischer und aplastischer Anämie); Thrombozytopenie; Hypoplasie;
Verbrauchskoagulopathie (DIC); Myelodysplasie; Immun- (Autoimmun-)
thrombozytopenische Purpura (ITP); und HIV-induzierte ITP. Außerdem können diese
Wnt-Polypeptidmoleküle
bei der Behandlung von Patienten nützlich sein, die eine Blutung
erlitten haben. Wnt-Polypeptid und Wnt-Polypeptidgen, die zu einer
Erhöhung
der Proliferation hämatopoetischer
Zellen führen,
können
auch eingesetzt werden, um die Repopulation reifer Blutzelllinien
bei Zellen zu verbessern, die Chemo- oder Strahlentherapie oder
Knochenmarkstransplantationstherapie unterzogen worden sind. Im
Allgemeinen wird erwartet, dass diese Moleküle zu einer Verbesserung der
Proliferation, Differenzierung und/oder Aufrechterhaltung von primitiven
hämatopoetischen
Zellen führen.
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Das Wnt-Polypeptid kann in den oben
angeführten
klinischen Umständen
allein oder in Kombination mit einem oder mehreren Cytokinen, darunter
Wachstumsfaktoren oder Antikörpern,
verabreicht werden. Das kann eine wirksame Verringerung der Dosis
an Wnt-Polypeptid erleichtern. Geeignete Dosen für derartige zusätzliche
Moleküle
werden nachstehend erörtert.
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Bei Gentherapie-Anwendungen werden
Gene in Zellen eingebracht, um In-vivo-Synthese eines therapeutisch
wirksamen genetischen Produktes zu erreichen, beispielsweise zum
Ersetzen eines defekten Gens. „Gentherapie" umfasst sowohl herkömmliche
Gentherapie, bei der eine bleibende Wirkung durch eine einzige Behandlung
erzielt wird, und die Verabreichung von Gen-Therapiemitteln, was
die einmalige oder wiederholte Verabreichung eines therapeutisch
wirksamen DNA oder mRNA umfasst. Antisense-RNAs und -DNAs können als Therapiemittel zum
Blockieren der Expression bestimmter Gene in vivo eingesetzt werden.
Es ist bereits gezeigt worden, dass kurze Antisense-Oligonucleotide
in Zellen importiert werden können,
wo sie trotz ihrer geringen intrazellulären Konzentrationen, die durch
ihre beschränkte
Aufnahme durch die Zellmembran verursacht wird, als Inhibitoren
wirken (Zamecnik et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83, 4143–4146 (1986)).
Die Oligonucleotide können
modifiziert werden, um ihre Aufnahme zu verstärken, beispielsweise durch
Substitution ihrer negativ geladenen Phosphodiestergruppen durch
ungeladene Gruppen.
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Es steht eine Vielzahl von Techniken
zur Verfügung,
um Nucleinsäuren
in lebensfähige
Zellen einzuführen.
Die Techniken variieren in Abhängigkeit
davon, ob die Nucleinsäure
in kultivierte Zellen in vitro oder in vivo in die Zellen des beabsichtigten
Wirts transferiert werden. Techniken, die für den Transfer von Nucleinsäure in Säugetierzellen
in vitro geeignet sind, umfassen die Verwendung von Liposomen, Elektroporation,
Mikroinjektion, Zellfusion, DEAE-Dextran, das Kalziumphosphat-Fällungsverfahren
usw. Zu den zurzeit bevorzugten In-vivo-Gentransfertechniken gehören die
Transfektion mit viralen (typischerweise retroviralen) Vektoren
und durch virale Hüllprotein-Liposom-vermit telte
Transfektion (Dzau et al., Trends in Biotechnology 11, 205-210 (1993)).
In manchen Situationen ist es wünschenswert,
die Nucleinsäurequelle
mit einem Mittel zu versehen, das auf die Zielzellen abzielt, wie
z. B. einem Antikörper,
der für
ein Zelloberflächenmembranprotein
oder die Zielzelle spezifisch ist, einem Liganden für einen
Rezeptor auf der Zielzelle usw. Wenn Liposome eingesetzt werden,
können
Proteine, die sich an ein Zelloberflächenmembranprotein binden,
das mit Endocytose assoziiert ist, für das Abzielen und/oder zur
Erleichterung der Aufnahme eingesetzt werden, z. B. Capsidproteine
oder Fragmente davon, die für
einen bestimmten Zelltyp tropisch sind, Antikörper für Proteine, die bei der Zyklisierung
Internalisierung erfahren, sowie Proteine, die auf intrazellulare
Lokalisation abzielen und die intrazellulare Halbwertszeit erhöhen. Die
Technik der Rezeptor-vermittelten Endocytose wird beispielsweise
von Wu et al., J. Biol. Chem. 262, 4429–4432 (1987); und Wagner et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 3410–3414 (1990) beschrieben. Ein Überblick über die
zurzeit bekannten Genmarkierungs- und Gentherapie-Protokolle ist
Anderson et al., Science 256, 808–813 (1992), zu entnehmen.
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Für
therapeutische Anwendungen wird das gemäß vorliegender Erfindung nützliche
Wnt-Polypeptid einem Säugetier,
vorzugsweise einem Menschen, in einer physiologisch annehmbaren
Dosisform verabreicht, einschließlich jener, die einem Menschen
intravenös
als Bolus oder durch kontinuierliche Infusion über einen bestimmten Zeitraum
verabreicht werden können.
Alternative Verabreichungswege sind intramuskuläre, intraperitoneale, intra-cerebrospinale,
subkutane, intra-artikulare, intrasynoviale, intrathekale, orale,
topische oder Inhalations-Wege. Die Wnt-Polypeptide werden auch
auf geeignete Weise auf intratumoralem, peritumoralem, intraläsionalem
oder periläsionalem
Weg oder an die Lymphe verabreicht, um lokale sowie systemische
therapeutische Wirkungen zu erzielen.
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Derartige Dosisformen umfassen physiologisch
annehmbare Träger,
die an sich nichttoxisch und nicht-therapeutisch sind. Beispiele
für derartige
Träger
sind Ionenaustauscher, Aluminiumoxid, Aluminiumstearat, Lecithin,
Serumproteine, wie Humanserumalbumin, Puffersubstanzen, wie Phosphate,
Glycin, Sorbinsäure,
Kaliumsorbat, partielle Glyceridgemische von gesättigten Pflanzenfettsäuren, Wasser,
Salze oder Elektrolyten, wie Protaminsulfat, Dinatriumhydrogenphosphat,
Kaliumhydrogenphosphat, Natriumchlorid, Zinksalze, kolloidale Kieselsäure, Magnesiumtrisilikat,
Polyvinylpyrrolidon, Substanzen auf Cellulose-Basis und PEG. Träger für topische
oder auf Gel basierende Formen von Wnt-Polypeptiden sind Polysaccharide,
wie Natriumcarboxymethylcellulose oder -methylcellulose, Polyvinylpyrrolidon,
Polyacrylate, Polyoxyethylen-Polyoxypropylen-Blockcopolymere, PEG und Holzwachsalkohole.
Für alle
Verabreichungen werden geeigneterweise herkömmliche Depotformen verwendet.
Derartige Formen sind beispielsweise Mikrokapseln, Nanokapseln,
Liposome, Pflaster, Inhalationsformen, Nasensprays, Sublingualtabletten
und Retard-Präparate.
Das Wnt-Polypeptid wird typischerweise in derartigen Vehikeln in
einer Konzentration von etwa 0,1 mg/ml bis 100 mg/ml formu liert.
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Geeignete Beispiele für Retard-Präparate sind
halbdurchlässige
Matrizen aus festen hydrophoben Polymeren, die das Wnt-Polypeptid
enthalten, wobei derartige Matrizen in Gestalt von Formteilen vorliegen,
z. B. als Filme oder Mikrokapseln. Beispiele für Retard-Matrizen sind Polyester, Hydrogele (beispielsweise
Poly-(2-hydroxyethylmethacrylat) wie von Langer et al., oben, und
Langer, oben, beschrieben oder Poly(vinylalkohol), Polylactide (US-Patent
Nr. 3.773.919), Copolymere aus L-Glutaminsäure und γ-Ethyl-L-glutamat (Sidman et
al., oben), nicht abbaubares Ethylenvinylacetat (Langer et al.,
oben), abbaubare Milchsäure-Glykolsäure-Copolymere,
wie das Lupron DepotTM (injizierbare Mikrokügelchen,
die aus Milchsäure-Glykolsäure-Copolymer
und Leuprolidacetat bestehen) sowie Poly-D-(–)-3-hydroxybuttersäure. Während Polymere
wie Ethylenvinylacetat und Milchsäure-Glykolsäure die Freisetzung von Molekülen für über 100
Tage ermöglichen,
setzen bestimmte Hydrogele Proteine für kürzere Zeiträume frei. Wenn eingekapselte
Wnt-Polypeptide für
eine lange Zeit im Körper
verbleiben, können
sie als Ergebnis des Einwirkens von Feuchtigkeit bei 37°C denaturiert
werden oder aggregieren, was zu einem Verlust der biologischen Wirkung
und möglichen
Veränderungen
der Immunogenität
führt.
In Abhängigkeit
vom beteiligten Mechanismus können
zweckmäßige Strate gien
für die
Proteinstabilisierung entwickelt werden. Wenn beispielsweise entdeckt
wird, dass der Aggregationsmechanismus intermolekulare S-S-Bindungsbildung
durch Thio-Disulfid-Austausch ist, kann Stabilisierung erreicht
werden, indem Sulfhydrylreste modifiziert werden, aus sauren Lösungen lyophilisiert
wird, der Feuchtigkeitsgehalt reguliert wird, wobei geeignete Additive
eingesetzt und spezifische Polymermatrixzusammensetzungen entwickelt
werden.
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Retard-Wnt-Polypeptidzusammensetzung
umfassen auch liposomal festgehaltene Polypeptide. Liposome, die
das Wnt-Polypeptid enthalten, werden nach bekannten Verfahren hergestellt,
wie in Epstein et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, 3688 (1985);
Hwang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4030 (1980), und den US-Patenten
Nr. 4.485.045 und 4.544.545 beschrieben. Üblicherweise gehören die
Liposome dem kleinen (etwa 200 bis 800 Angstrom) unilamellaren Typ
an, bei dem der Lipidgehalt über
etwa 30 Mol-% Cholesterin liegt, wobei das gewählte Verhältnis für die optimale Wnt-Polypeptid-Therapie
eingestellt wird. Liposome mit erhöhter Zirkulationszeit werden
in US-Patent Nr. 5.013.556 offenbart.
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Zur Vorbeugung gegen oder Behandlung
von Erkrankung hängt
die geeignete Dosis des Wnt-Polypeptids von der Art der zu behandelnden
Erkrankung, wie oben definiert, der Schwere und dem Verlauf der Erkrankung,
davon, ob die Antikörper
zu präventiven
oder therapeutischen Zwecken eingesetzt werden, von der vorherigen
Therapie, der Krankengeschichte des Patienten und der Reaktion auf
Wnt-Polypeptid sowie dem Ermessen des behandelnden Arztes ab. Das
Wnt-Polypeptid wird dem Patienten geeigneterweise einmal oder über eine
Reihe von Behandlungen verabreicht.
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Je nach der Art und Schwere der Krankheit
stellen etwa 1 μg/kg
bis 15 mg/kg Wnt-Polypeptid eine anfängliche Kandidatendosis zur
Verabreichung an einen Patienten dar, gleichgültig, ob beispielsweise durch eine
oder mehrere getrennte Verabreichungen oder durch kontinuierliche
Infusion. Eine typische tägliche
Dosis kann im Bereich von etwa 1 μg/kg
bis 100 μg/kg
(z. B. 1–50 μg/kg) oder
mehr liegen, je nach den oben ge nannten Faktoren. Beispielsweise
kann die Dosis die gleiche wie jene für andere Cytone, wie G-CSF,
GM-CSF und EPO, sein. Für
wiederholte Verabreichungen über
mehrere Tage oder länger
wird die Behandlung in Abhängigkeit
vom Zustand fortgesetzt, bis eine gewünschte Unterdrückung der
Krankheitssymptome auftritt. Es können jedoch auch andere Dosisschemata
nützlich
sein. Das Fortschreiten dieser Therapie lässt sich leicht durch herkömmliche
Techniken und Tests überwachen.
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Wenn gemeinsam mit dem Wnt-Polypeptid
ein oder mehrere Cytokine verabreicht werden, können geringere Dosen des Wnt-Polypeptids
eingesetzt werden. Geeignete Dosen für ein Cytokin liegen im Bereich
von etwa 1 μg/kg
bis etwa 15 mg/kg Cytokin. Eine typische tägliche Dosis des Cytokins kann
im Bereich von etwa 1 μg/kg
bis 100 μg/kg
(z. B. 1–50 μg/kg) oder
mehr liegen. Beispielsweise kann die Dosis die gleiche wie jene für andere
Cytokine, wie G-CSF, GM-CSF und EPO, sein. Das oder die Cytokine)
kann bzw. können
vor, gleichzeitig mit oder nach der Verabreichung des Wnt-Polypeptids
verabreicht werden. Das bzw. die Cytokine) und das Wnt-Polypeptid
können
kombiniert werden, um eine pharmazeutische Zusammensetzung zur gleichzeitigen
Verabreichung an das Säugetier
zu bilden. Bei bestimmten Ausführungsformen
sind die Mengen an Wnt-Polypeptid und Cytokin solche, dass eine
synergistische Repopulation von Blutzellen (oder eine synergistische
Zunahme der Proliferation und/oder Differenzierung hämatopoetischer
Zellen) beim Säugetier
auftritt, nachdem diesem das Wnt-Polypeptid und das Cytokin verabreicht
worden sind. Mit anderen Worten, die koordinierte Wirkung der zwei
oder mehr Mittel (d. h. des Wnt-Polypeptids und des Cytokins bzw.
der Cytokine) in Bezug auf die Repopulation von Blutzellen (oder
Proliferation/Differenzierung von hämatopoetischen Zellen) ist
größer als
die Summe der individuellen Wirkungen dieser Moleküle.
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Therapeutische Formulierungen von
Wnt-Polypeptid werden zur Lagerung hergestellt, indem Wnt-Polypeptid
mit dem erwünschten
Reinheitsgrad mit optionalen physiologisch annehmbaren Trägern, Exzipienten oder
Stabilisatoren (Remington's
Pharmaceutical Sciences, 16. Aufl., Hrsg. A. Osol (1980)) in Form
von lyophilisiertem Kuchen oder wässrigen Lösungen gemischt werden. Annehmbare
Träger,
Exzipienten oder Stabilisatoren sind für die Rezipienten in den eingesetzten
Dosen und Konzentrationen ungiftig und umfassen Puffer, wie Posphat,
Citrat und andere organische Säuren;
Antioxidantien, darunter Ascorbinsäure; Polypeptide mit niedrigem
Molekulargewicht (unter etwa 10 Resten); Proteine, wie Serumalbumin,
Gelatine oder Immunglobuline; hydrophile Polymere, wie Polyvinylpyrrolidon;
Aminosäuren,
wie Glycin, Glutamin, Asparagin, Arginin oder Lysin; Monosaccharide,
Disaccharide und andere Kohlenhydrate, darunter Glucose, Mannose
oder Dextrine; Chelatbildner, wie EDTA; Zuckeralkohole, wie Mannit
oder Sorbit; Salz-bildende Gegenionen, wie Natrium; und/oder nicht-ionische
Tenside, wie Tween, PluronicsTM oder Polyethylenglykol
(PEG).
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Das Wnt-Polypeptid kann auch in Mikrokapseln,
die beispielsweise durch Koazervationstechniken oder durch Grenzflächenpolymerisation
hergestellt werden (beispielsweise Hydroxymethylcellulose- oder
Gelatine-Mikrokapseln bzw. Poly(methylmethacrylat)mikrokapseln),
in kolloidalen Arzneimittelabgabesystemen (beispielsweise Liposomen,
Albumin-Mikrokügelchen,
Mikroemulsionen, Nano-Teilchen und Nanokapseln) oder in Makroemulsionen
eingeschlossen sein. Derartige Techniken werden in Remington's Pharmaceutical Sciences,
oben, offenbart.
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Wnt-Polypeptid zur Verwendung bei
der Verabreichung in vivo muss steril sein. Das lässt sich
leicht durch Filtration durch sterile Filtrationsmembranen vor oder
nach der Lyophilisierung und Rekonstitution erreichen. Wnt-Polypeptid
wird normalerweise in lyophilisierter Form oder in Lösung gelagert.
Therapeutische Wnt-Polypeptidzusammensetzungen werden im Allgemeinen
in einen Behälter
mit einer sterilen Zugangsöffnung
gefüllt,
beispielsweise einen Beutel oder eine Phiole für intravenöse Lösung mit einem Stöpsel, der
mit einer Hyperdermalinjektionsnadel durchstochen werden kann.
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Bei topischer Verabreichung wird
das Wnt-Polypeptid geeigneterweise mit anderen Bestandteilen kombiniert,
wie Trägern
und/oder Adjuvanzien. Es gibt keine Beschränkungen für die Art derartiger anderer Bestandteile,
außer
jener, dass sie physiologisch an nehmbar und für ihre beabsichtigte Verabreichung
wirksam sein müssen
und die Aktivität
der Wirkbestandteile der Zusammensetzung nicht beeinträchtigen
können. Beispiele
für geeignete
Vehikel sind Salben, Cremen, Gele oder Suspensionen, mit oder ohne
gereinigtem Collagen. Es können
auch Hautbinden, -pflaster und -bandagen mit den Zusammensetzungen
imprägniert
werden, vorzugsweise in flüssiger
oder halbflüssiger
Form.
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Um eine Gelformulierung zu erhalten,
kann das in einer flüssigen
Zusammensetzung formulierte Wnt-Polypeptid mit einer wirksamen Menge
eines wasserlöslichen
Polysaccharids oder synthetischen Polymers wie PEG gemischt werden,
um ein Gel mit einer angemessenen Viskosität zur topischen Anwendung zu bilden.
Das Polysaccharid, das verwendet werden kann, umfasst beispielsweise
Cellulosederivate, wie veretherte Cellulosederivate, einschließlich Alkylcellulosen,
Hydroxyalkylcellulosen und Alkylhydroxyalkylcellulosen, beispielsweise
Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Carboxymethylcellulose,
Hydroxypropylmethylcellulose und Hydroxypropylcellulose; Stärke und
fraktionierte Stärke;
Agar; Algininsäure
und Alginate; Gummi Arabicum; Pullullan; Agarose; Carrageenan; Dextrane;
Dextrine; Fructane; Inulin, Mannane; Xylane; Arabinane; Chitosane;
Glykogene; Glucane; sowie synthetische Biopolymere; sowie Kautschuke,
wie Xanthanlösung; Guar
Gum; Johannisbrotgummi; Gummi Arabicum; Tragacanthgummi; und Karayagummi;
sowie Derivate und Gemische davon. Das bevorzugte Gelierungsmittel
gemäß vorliegender
Erfindung ist eines, das für
biologische Systeme inert, nicht toxisch, einfach herzustellen und
nicht zu verlaufend oder viskos ist und das darin gehaltene Wnt-Polypeptid
nicht destabilisiert.
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Vorzugsweise ist das Polysaccharid
eine verethertes Cellulosederivat, mehr bevorzugt eines, das gut definiert,
gereinigt und in der USP angeführt
ist, beispielsweise Methylcellulose- und Hydroxyalkylcellulosederivate,
wie Hydroxypropylcellulose, Hydroxyethylcellulose und Hydroxypropylmethylcellulose.
Am meisten bevorzugt wird gemäß vorliegender
Erfindung Methylcellulose.
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Das für die Gelierung nützliche
Polyethylenglykol ist typischerweise ein Gemisch aus PEGs mit niedrigem
und hohem Molekulargewicht, um die entsprechende Viskosität zu erzielen.
Beispielsweise ist ein Gemisch aus einem PEG mit einem Molekulargewicht
von 400 bis 600 und einem mit einem Molekulargewicht von 1.500 für diesen
Zweck wirksam, wenn es im geeigneten Verhältnis gemischt ist, um eine
Paste zu erhalten.
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Der Begriff „wasserlöslich" in Bezug auf die Polysaccharide und
PEGs ist so zu verstehen, dass kolloidale Lösungen und Dispersionen umfasst
sind. Im Allgemeinen wird die Löslichkeit
der Cellulosederivate durch den Grad der Substitution von Ethergruppen
bestimmt, und die gemäß vorliegender
Erfindung nützlichen stabilisierenden
Derivate sollten eine ausreichende Menge derartiger Ethergruppen
pro Anhydroglucoseeinheit in der Cellulosekette aufweisen, um die
Derivate wasserlöslich
zu machen. Ein Grad der Ethersubstitution von zumindest 0,35 Ethergruppen
pro Anhydroglucoseinheit ist im Allgemeinen ausreichend. Außerdem können die
Cellulosederivate in Form von Alkalimetaltsalzen, beispielsweise
der Li-, Na-, K- oder Cs-Salze, vorliegen.
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Wenn Methylcellulose im Gel eingesetzt
wird, umfasst es vorzugsweise etwa 2 bis 5%, mehr bevorzugt etwa
3% des Gels, und das Wnt-Polypeptid ist in einer Menge von etwa
300 bis 1.000 mg pro ml Gel vorhanden.
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Eine wirksame Menge an Wnt-Polypeptid
zum therapeutischen Einsatz hängt
beispielsweise von den therapeutischen Zielen, dem Verabreichungsweg
und dem Zustand des Patienten ab. Demgemäß ist es notwendig, dass der
Therapeut die Dosis titriert und den Verabreichungsweg nach Bedarf
modifiziert, um die optimale therapeutische Wirkung zu erzielen.
Typischerweise verabreicht der Kliniker das Wnt-Polypeptid, bis eine
Dosis erreicht ist, die die gewünschte
Wirkung erzielt. Eine typische Tagesdosis für die systemische Behandlung
kann im Bereich von etwa 1 μg/kg
bis zu 10 mg/kg oder mehr betragen, in Abhängigkeit von den oben genannten
Faktoren. Als alternativer allgemeiner Vorschlag wird das Wnt-Polypeptid-Rezeptor
in einer Dosis formuliert und an den Zielort oder ein Zielgewebe
abgegeben, mit der im Gewebe eine Wnt-Polypeptid-Menge über etwa
0,1 ng/cm3 bis zu einer maximalen Dosis
erzielt werden kann, die wirksam aber nicht übermäßig toxisch ist. Diese Konzentration
innerhalb des Gewebes sollte falls möglich durch Verabreichungssysteme,
wie kontinuierliche Infusion, nachhaltige Freisetzung, topische
Anwendung oder Injektion in empirisch ermittelten Häufigkeiten,
beibehalten werden. Der Fortschritt dieser Therapie lässt sich
durch herkömmliche
Tests leicht überwachen.
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C. Nicht-therapeutische
Verwendungen für
das Wnt-Polypeptid
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Wnt-Nucleinsäure ist nützlich, um durch in der vorliegenden
Beschreibung beispielhaft angeführte
rekombinante Techniken Wnt-Polypeptid herzustellen, das dann für die Herstellung
von Anti-Wnt-Antikörpern
mit verschiedenen in der Folge beschriebenen Einsatzmöglichkeiten
verwendet werden kann.
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Das Wnt-Polypeptid (Polypeptid oder
Nucleinsäure)
kann verwendet werden, um die Proliferation und/oder Differenzierung
von Zellen in vitro herbeizuführen.
Insbesondere ist daran gedacht, dieses Molekül verwenden zu können, um
die Proliferation von Stammzellen/Progenitorzell-Populationen herbeizuführen (z. B.
flASK-Zellpopulationen, die wie im nachstehenden Beispiel 2 beschrieben
erhalten werden). Auf diese Zellen, die ex vivo zu züchten sind,
können
gleichzeitig andere bekannte Wachstumsfaktoren oder Cytokine einwirken,
wie die hierin beschriebenen. Das führt zur Proliferation, Differenzierung
und/oder Aufrechterhaltung der Zellen.
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Gemäß wieder einem anderen Aspekt
der Erfindung kann das Wnt-Polypeptid für die Affinitätsreinigung
von Wnt-Rezeptor verwendet werden. Kurz gesagt umfasst diese Technik
Folgendes, (a) das Kontaktieren einer Wnt-Rezeptor-Quelle mit einem
immobilisierten Wnt-Polypeptid unter solchen Bedingungen, dass der
zu reinigende Wnt-Rezeptor selektiv an den immobilisierten Rezeptor
adsorbiert wird; (b) das Waschen des immobilisierten Wnt-Polypeptids
und seines Trägers,
um nicht adsorbiertes Material zu entfernen; und (c) das Eluieren
der Wnt-Rezeptormoleküle
vom immobilisiertem Wnt-Poly peptid, an das sie adsorbiert sind,
mit einem Eluierungspuffer. Gemäß einer
Ausführungsform
für Affinitätsreinigung
ist Wnt-Polypeptid kovalent an eine inerte und poröse Matrix
(z. B. mit Cyanogenbromid umgesetzte Agarose) gebunden. Bevorzugt
wird ein Wnt-Polypeptid-Immunadhäsin,
das auf einer Protein-A-Säule
immobilisiert ist. Eine Lösung,
die Wnt-Rezeptor enthält,
wird dann durch das Chromatographiematerial hindurchgeschickt. Der
Wnt-Rezeptor wird an der Säule
adsorbiert und wird daraufhin freigesetzt, indem die Eluierungsbedingungen
geändert
werden (z. B. durch Änderung
des pH oder der Ionenstärke).
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Das Wnt-Polypeptid kann zum kompetitiven
Screenen auf potentielle Agonisten oder Antagonisten für die Bindung
an die Zelloberflächenrezeptoren
verwendet werden. Derartige Agonisten oder Antagonisten können potentielle
Therapiemittel darstellen.
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Bei einer bevorzugten Technik zum
Identifizieren von Molekülen,
die sich an das Wnt-Polypeptid
binden, wird ein chimäres
Polypeptid (z. B. ein Epitop-markiertes Wnt-Polypeptid oder Wnt-Polypeptid-Immunadhäsin) verwendet,
das an eine feste Phase, wie den Napf einer Testplatte, gebunden
ist. Bindung von Molekülen,
die gegebenenfalls markiert (z. B. radiomarkiert) sind, an den immobilisierten
Rezeptor kann bewertet werden.
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Die Wnt-Polypeptide sind auch als
Molekulargewichtsmarker nützlich.
Um ein Wnt-Polypeptid als Molekulargewichtsmarker zu verwenden,
wird beispielsweise Gelfiltrationschromatographie oder SDS-PAGE
eingesetzt, um Proteine) abzutrennen, für das bzw. die das Molekulargewicht
im Wesentlichen auf normalem Weg ermittelt werden soll. Wnt-Polypeptid
und andere Molekulargewichtsmarker werden als Standards verwendet, um
eine Bandbreite von Molekulargewichten bereitzustellen. Beispielsweise
können
Phosphorylase b (Molekulargewicht = 97.400), Rinderserumalbumin
(Molekulargewicht = 68.000), Ovalbumin (Molekulargewicht = 46.000),
ein Wnt-Polypeptid (Molekulargewicht in Abhängigkeit von der Kodierungssequenz,
wie von Gavin et al., oben, beschrieben, beispielsweise von 38.000
bis 42.000) Trypsininhibitor (Molekulargewicht = 20.100) und Lysozym
(Molekulargewicht = 14.400) als Molekulargewichtsmarker verwendet
werden. Die anderen hier erwähnten
Molekulargewichtsmarker sind im Handel von Amersham Corporation,
Arlington Heights, Illinois, USA, erhältlich. Die Molekulargewichtsmarker
sind im Allgemeinen markiert, um ihre Detektion zu erleichtern. Beispielsweise
können
die Marker biotinyliert sein und können nach der Trennung mit
Streptavidin-Meerrettichperoxidase inkubiert werden, so dass die
verschiedenen Marker durch Lichtdetektion detektiert werden können.
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Das gereinigte Wnt-Polypeptid und
die dafür
kodierende Nucleinsäure
können
auch als Reagenzien für
Untersuchungen des Mechanismus von Wnt-Polypeptid und seines Rezeptors
eingesetzt werden, um die Rolle des Wnt-Polypeptids und des Wnt-Rezeptors
bei normalem Wachstum und normaler Entwicklung sowie anormales Wachstum
und anormale Entwicklung zu untersuchen, beispielsweise bei Malignitäten oder
bei Erkrankungen oder Störungen.
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D. Wnt-Polypeptid-Antikörper-Herstellung
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1. Polyklonale Antikörper
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Zu den potentiellen therapeutischen
Anwendungen für
Anti-Wnt-Antikörper,
insbesondere neutralisierende Antikörper, gehören die Behandlung von Störungen,
Stammzelltumoren und anderen Tumoren an Stellen der Wnt-Expression,
einschließlich
jener Tumore, die durch Überexpressionen
von Wnts gekennzeichnet sind.
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Polyklonale Antikörper werden im Allgemeinen
in Tieren durch mehrere subkutane (sc) oder intraperitoneale (ip)
Injektionen des relevanten Antigens und eines Adjuvans gezüchtet. Es
kann nützlich
sein, das relevante Antigen an ein Protein zu konjugieren, das in
der zu immunisierenden Spezies immunogen ist, z. B. Schlüsselloch-Limpet-Hämocyanin,
Serumalbumin, Rinderthyroglobulin oder Sojabohnen-Trypsininhibitor,
indem ein biofunktionelles oder derivatisierendes Mittel eingesetzt
wird, beispielsweise Male imidobenzoylsulfosuccinimidester (Konjugation
durch Cysteinreste), N-Hydroxysuccinimid (durch Lysinreste), Glutaraldehyd, Bernsteinsäureanhydrid,
SOCl2 oder R1N=C=NR,
worin R und R1 unterschiedliche Alkylgruppen
sind.
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Tiere werden gegen das Antigen, immunogene
Konjugate oder Derivate immunisiert, indem 1 mg oder 1 μg des Peptids
oder Konjugats (für
Kaninchen bzw. Mäuse)
mit 3 Volumina Freundschem Komplettem Adjuvans kombiniert und die
Lösung
intradermal an mehreren Stellen injiziert wird. Einen Monat später erhalten
die Tiere an mehreren Stellen eine subkutane Boosterinjektion mit
1/5 bis 1/10 der ursprünglichen
Menge an Peptid oder Konjugat in Freundschem Komplettem Adjuvans.
7 bis 14 Tage später
wird den Tieren Blut abgenommen, und das Serum wird auf Antikörpertiter
getestet. Die Tiere erhalten bis zu den Titerplateaus Boosterinjektionen.
Vorzugsweise erhält
das Tier eine Boosterinjektion mit dem Konjugat desselben Antigens,
aber konjugiert an ein anderes Protein und/oder durch einen anderen
Vernetzer. Konjugate können
auch in rekombinanter Zellkultur als Proteinfusionen hergestellt
werden. Auch werden auf geeignete Weise Aggregierungsmittel wie
Alaun verwendet, um die Immunreaktion zu verstärken.
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2. Monoklonale
Antikörper
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Monoklonale Antikörper werden von einer Population
im Wesentlichen homogener Antikörper
erhalten, d. h. die individuellen Antikörper, aus denen die Population
besteht, sind mit Ausnahme möglicher
natürlich vorkommender
Mutationen, die in geringeren Mengen vorhanden sein können, identisch.
Somit gibt der Modifikator „monoklonal" an, dass der Antikörper das
Merkmal aufweist, kein Gemisch aus diskreten Antikörpern zu
sein. Beispielsweise können
die monoklonalen Antikörper
unter Einsatz des Hybridom-Verfahren hergestellt werden, das erstmals
von Kohler et al., Nature 256, 495 (1975), beschreiben worden, oder
sie können
durch rekombinante DNA-Verfahren (Cabilly et al., oben) hergestellt
werden.
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Beim Hybridom-Verfahren wird eine
Maus oder ein anderes geeignetes Wirtstier, wie ein Hamster, wie oben
beschrieben immunisiert, um Lymphozyten hervorzurufen, die Antikörper erzeugen
oder erzeugen können,
die sich spezifisch an das zur Immunisierung verwendete Protein
binden. Alternativ dazu können
die Lymphozyten in vitro immunisiert werden. Lymphozyten werden
dann mit unter Einsatz eines geeigneten Fusionierungsmittels, wie
Polyethylenglykol, mit Myelomzellen fusioniert, wodurch eine Hybridom-Zelle
gebildet wird. (Goding, Monoclonal Antibodies, Principles and Practice,
S. 59–103
(Academic Press, 1986)).
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Die so hergestellten Hybridom-Zellen
werden in ein geeignetes Kulturmedium eingesät und darin gezüchtet, das
vorzugsweise eine oder mehrere Substanzen enthält, die das Wachstum oder Überleben
der unfusionierten, parentalen Myelomzellen hemmen. Wenn den parentalen
Myelomzellen beispielsweise das Enzym Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyl-Transferase
(HGPRT oder HPRT) fehlt, umfasst das Kulturmedium für die Hybridome
typischerweise Hypoxanthin, Aminopterin und Thymidin (HAT-Medium),
Substanzen, die das Wachstum von Zellen mit HGPRT-Defizienz verhindern.
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Bevorzugte Myelomzellen sind jene,
die wirksam fusioniert werden, die stabile Expression von Antikörper in
hoher Menge durch die ausgewählten
Antikörper
produzierenden Zellen unterstützen
und für
ein Medium wie HAT-Medium empfindlich sind. Von diesen sind bevorzugte
Myelom-Zelllinien Mäuse-Myelomlinien, wie
jene, die von MOPC-21- und MPC-11-Mäusetumoren abgeleitet sind,
die vom Salk Institute Cell Distribution Center, San Diego, Kalifornien,
USA, erhältlich
sind, und SP-2-Zellen, die von der American Type Culture Collection,
Rockville, Maryland, USA, erhältlich
sind. Human-Myelom- und Mäuse-Human-Heteromyelom-Zelllinien
sind ebenfalls für
die Erzeugung von monoklonalen Human-Antikörpern beschrieben worden (Kozbor,
J. Immunol. 133, 3001 (1984); Brodeur et al., Monoconal Antibody
Production Techniques and Applications, S. 51–63 (Marcel Dekker, Inc., New
York, (1987))).
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Kulturmedium, in dem Hybridomzellen
wachsen, wird bezüglich
der Produktion monoklonaler Antikörper getestet, die gegen das
Antigen gerichtet sind. Vorzugsweise wird die Bindungsspezifität monoklonaler
Antikörper,
die durch Hybridomzellen erzeugt werden, durch Immunfällung oder
durch einen Bindungstest in vitro bestimmt, wie Radioimmuntest (RIA)
oder Enzym-gebundenen Immunabsorbenstest (ELISA).
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Die Bindungsaffinität des monoklonalen
Antikörpers
kann beispielsweise durch die Scatchard-Analyse von Munson et al.,
Anal. Biochem. 107, 220 (1980), bestimmt werden.
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Nachdem Hybridomzellen identifiziert
worden sind, die Antikörper
mit der gewünschten
Spezifität,
Affinität
und/oder Aktivität
erzeugen, können
die Klone durch Verfahren mit limitierter Verdünnung subkloniert und durch
Standardtechniken gezüchtet
werden (Goding, oben). Geeignete Kulturmedien für diesen Zweck sind beispielsweise
D-MEModer RPMI-16040-Medium. Außerdem
können
die Hybridomzellen in vivo als Aszites-Tumoren in einem Tier gezüchtet werden.
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Die durch die Subklone ausgeschiedenen
monoklonalen Antikörper
werden vom Kulturmedium, Aszitesfluid oder Serum auf geeignete Weise
durch herkömmliche
Immunglobulin-Reinigungsverfahren abgetrennt, wie beispielsweise
Protein-A-Sepharose, Hydroxyapatit-Chromatographie, Gelelektrophorese,
Dialyse oder Affinitätschromatographie.
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DNA, die für die monoklonalen Antikörper kodiert,
lässt sich
unter Einsatz herkömmlicher
Verfahren (z. B. unter Einsatz von Oligonucleotidsonden, die in
der Lage sind, sich spezifisch an Gene zu binden, die für Schwer-
und Leichtketten von Mäuse-Antikörpern kodieren)
leicht isolieren und sequenzieren. Die Hybridomzellen dienen als
bevorzugte Quelle für
derartige DNA. Sobald sie isoliert ist, kann die DNA in Expressionsvektoren
angeordnet werden, die dann in Wirtszellen, wie E. coli-Zellen,
Affen-COS-Zellen, China-Hamster-Eierstock- (CHO-) Zellen oder Myelomzellen,
die ansonsten kein Immunglo bulinprotein produzieren, transfiziert werden,
um die Synthese monoklonaler per in den rekombinanten Wirtszellen
zu erzielen. Übersichtsartikel über die
rekombinante Expression von für
den Antikörper
kodierender DNA in Bakterien sind jene von Skerra et al., Curr.
Opinion in Immunol. 5, 256–262
(1993), und Plückthun,
Immunol. Revs. 130, 151–188
(1992).
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform
können
Antikörper
oder Antikörperfragmente
von Antikörper-Phagenbibliotheken
isoliert werden, die unter Einsatz von Techniken erzeugt wurden,
die in McCafferty et al., Nature 348, 552–554 (1990), beschrieben werden.
Clackson et al., Nature 352, 624–628 (1991), und Marks et al.,
J. Mol. Biol. 222, 581–597
(1991), beschreiben die Isolierung von Mäuse- bzw. Human-Antikörpern unter Einsatz
von Phagenbibliotheken. Spätere
Publikationen beschreiben die Produktion von Human-Antikörpern mit
hoher Affinität
(im nM-Bereich) durch Ketten-Mischen (Mark et al., Bio/Technology
10, 779–783
(1992)) sowie kombinatorische Infektion und In-vivo-Rekombination als
Strategie für
die Konstruktion sehr großer
Phagenbibliotheken (Waterhouse et al., Nucl. Acids. Res. 21, 2265–2266 (1993)).
Somit sind diese Techniken sinnvolle Alternativen für herkömmliche
Monoklonal-Antikörper-Hybridom-Techniken
zum Isolieren monoklonaler Antikörper.
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Die DNA kann beispielsweise auch
modifiziert werden, indem die Kodierungssequenz für Human-Schwer-
und -Leichtketten-Konstantdomänen
anstelle der homologen Mäuse-Sequenzen verwendet
wird (Cabilly et al., oben; Morrison et al., Proc. Nat. Acad. Sci.
USA 81, 6851 (1984)), oder durch kovalentes Binden der gesamten
oder eines Teils der Kodierungssequenz für ein Nicht-Immunglobulin-Polypeptid
an die Immunglobulin-Kodierungssequenz.
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Typischerweise ersetzen derartige
Nicht-Immunglobulin-Polypeptide die konstanten Domänen eines Antikörpers, oder
sie ersetzen die variablen Domänen
einer Antigen-Kombinationsstelle eines Antikörpers, um einen chimären zweiwertigen
Antikörper
zu erzeugen, der eine Antigen-Kombinationsstelle, die Spezifität für ein Antigen
aufweist, und eine weitere Antigen-Kombinationsstelle umfasst, die
Spezifität
für ein
anderes Anti- gen aufweist.
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Chimäre oder Hybrid-Antikörper können auch
in vitro unter Einsatz bekannter Verfahren in der synthetischen
Proteinchemie hergestellt werden, einschließlich jener, die Vernetzungsmittel
umfassen. Beispielsweise können
Immuntoxine unter Einsatz einer Disulfid-Austauschreaktion oder durch Bildung
einer Thioetherbindung konstruiert werden. Beispiele für geeignete
Reagenzien für
diesen Zweck sind Iminothiolat und Methyl-4-mercaptobutyrimidat.
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3. Humanisierte
und Human-Antikörper
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Verfahren zum Humanisieren nicht-menschlicher
Antikörper
sind nach dem Stand der Technik bekannt. Im Allgemeinen weist ein
humanisierter Antikörper
einen oder mehrere Aminosäurereste
auf, die aus nicht-menschlicher Quelle in ihn eingebracht werden.
Diese nicht-menschlichen Aminosäurereste
werden oft als „Import"-Reste bezeichnet,
die typischerweise von einer variablen „Import"-Domäne
stammen. Humanisierung kann im Wesentlichen nach dem Verfahren von
Winter und Mitarbeiter (Jones et al., Nature 321, 522–525 (1986);
Riechmann et al., Nature 332, 323–327 (1988); Verhoeyen et al.,
Science 239, 1534–1536
(1988)), durch Ersetzen der entsprechenden Sequenzen eines menschlichen
Antikörpers
durch Nagetier-CDRs oder -CDR-Sequenzen durchgeführt werden. Demgemäß sind solche „humanisierten" Antikörper chimäre Antikörper (Cabilly
et al., oben), worin im Wesentlichen weniger als eine intakte menschliche
variable Domäne
durch die entsprechende Sequenz einer nicht-menschlichen Spezies
ersetzt ist. In der Praxis sind humanisierte Antikörper typischerweise
menschliche Antikörper,
bei denen einige CDR-Reste und möglicherweise
einige FR-Reste durch Reste von analogen Stellen in Nagetier-Antikörpern ersetzt
sind.
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Die Wahl humaner variabler Domänen, die
sowohl leicht als auch schwer sein können, zur Verwendung bei der
Herstellung der humanisierten Antikörper ist sehr wichtig für die Verringerung
der Antigenität. Nach
dem sogenannten „best
fit" Verfahren wird
die Sequenz der variablen Domäne
eines Nagetier-Antikörpers
gegenüber
der gesamten Bibliothek bekannter Human-Variabeldomänen-Sequenzen
gescreent. Die humane Sequenz, die der des Nagetiers am nächsten kommt,
wird dann als humaner Rahmen (FR) für den humanisierten Antikörper akzeptiert
(Sims et al., J. Immunol. 151, 2296 (1993); Chothia et al., J. Mol.
Biol. 196, 901 (1987)). Bei einem anderen Verfahren wird ein bestimmter
Rahmen verwendet, der von der Konsenssequenz aller menschlicher
Antikörper
einer bestimmten Untergruppe von Leicht- oder Schwerketten abgeleitet ist.
Es kann der gleiche Rahmen für
mehrere verschiedene humanisierte Antikörper verwendet werden (Carter et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89, 4285 (1992); Presta et al.,
J. Immunol. 151, 2623 (1993)).
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Es ist weiters wichtig, dass Antikörper mit
Beibehaltung hoher Affinität
für das
Antigen und anderen günstigen
biologischen Eigenschaften humanisiert werden. Um dieses Ziel zu
erreichen, werden nach einem bevorzugten Verfahren humanisierte
Antikörper
nach einem Analyseverfahren für
die parentalen Sequenzen und verschiedene begriffliche humanisierte
Produkte unter Einsatz dreidimensionaler Modelle der parentalen und
humanisierten Sequenzen hergestellt. Dreidimensionale Immunglobulin-Modelle
sind allgemein erhältlich und
Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung vertraut. Es sind Computerprogramme
verfügbar,
die mögliche dreidimensionale
Konformationsstrukturen ausgewählter
Immunglobulinsequenz-Kandidaten veranschaulichen und anzeigen. Die
Untersuchung dieser Displays ermöglicht
es zu analysieren, welche wahrscheinliche Rolle die Reste bei der
Funktionsweise der Immunglobulinsequenz-Kandidaten spielen, d. h.
die Analyse von Resten, welche die Fähigkeit des Immunglobulin-Kandidaten
zur Bindung seines Antigens beeinflussen. Auf diese Weise können FR-Reste
der Konsens- und Import-Sequenz ausgewählt und so kombiniert werden,
dass die gewünschte
Antikörper-Eigenschaft, wie
z. B. erhöhte
Affinität
für das/die
Zielantigen(e), erreicht wird. Im Allgemeinen sind die CDR-Reste
direkt und wesentlich an der Beeinflussung der Antigen-Bindung beteiligt.
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Alternativ dazu ist es nun möglich, transgene
Tiere (beispielsweise Mäuse)
zu erzeugen, die bei Immunisierung fähig ist, ein volles Repertoire
humaner Antikörper
zu erzeugen, ohne dass endogenes Immunglobulin erzeugt wird. Beispielsweise
wird beschrieben, dass die homozygote Deletion des Antikörper-Schwerketten-Verbindungsregion-(JH-) Gens bei chimären und Keimlinien-mutierten
Mäusen
zur vollständigen
Hemmung der endogenen Antikörperproduktion
führt.
Der Transfer der Human-Keimlinien-Immunglobulin-Genanordnung bei
derartigen Keimlinien-mutierten Mäusen führt bei Antigen-Anregung zur
Produktion humaner Antikörper.
Siehe beispielsweise Jakobovits et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
90, 2551 (1993); Jakobovits et al., Nature 362, 255–258 (1993);
Bruggerman et al., Year in Immuno. 7, 33 (1993). Humane Antikörper können auch
in Phagen-Display-Bibliotheken erzeugt werden (Hoogenboom et al.,
J. Mol. Biol. 227, 381 (1991); Marks et al., J. Mol. Biol. 222,
581 (1991)).
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4. Bispezifische
Antikörper
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Bispezifische Antikörper (BsAbs)
sind Antikörper,
die Bindungsspezifitäten
für zumindest
zwei verschiedene Antigene aufweisen. BsAbs können als Tumor-Targeting- oder
-Abbildungsmittel verwendet werden und können eingesetzt werden, um
mit Enzymen oder Toxinen auf eine Zelle abzuzielen, die das Wnt-Polypeptid
aufweist. Derartige Antikörper
können
von Antikörpern
voller Länge
oder Antikörperfragmenten
abgeleitet sein (z. B. bispezifischen F(ab')2-Antikörpern).
Gemäß vorliegender
Erfindung kann der BsAb einen Arm aufweisen, der sich an das Wnt-Polypeptid
bindet, und einen anderen Arm aufweisen, der sich an ein Cytokin oder
einen anderen Cytokinrezeptor (oder eine Untereinheit davon) bindet,
wie die Rezeptoren für
TPO, EPO, G-CSF, IL-4, IL-7, GH, PRL; die α- oder β-Untereinheiten der IL-3-, GM-CSF-,
IL-5-, IL-6-, LIF-, OSM- und CNTF-Rezeptoren; oder die α-, β- oder γ-Untereinheiten
des IL-2-Rezeptorkomplexes.
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Verfahren zur Herstellung bispezifischer
Antikörper
sind fachbekannt. Herkömmlicherweise
basiert die Herstellung bispezifischer Antikörper voller Länge auf
der Co-Expression von zwei Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paaren,
wobei die beiden Schwerketten verschiedene Spezifitäten aufweisen
(Milstein et al. Nature 305, 537–599 (1983)). Wegen der statistischen
Verteilung von Immunglobulin-Schwer- und Leichtketten erzeugen diese
Hybridomen (Quadromen) ein mögliches
Gemisch von 10 verschiedenen Antikörpermolekülen, von denen nur eines die
richtige bispezifische Struktur aufweist. Die Reinigung des richtigen
Moleküls, die
für gewöhnlich durch
affinitätschromatographische
Schritte durchgeführt
wird, ist eher aufwändig,
und die Produktausbeuten sind niedrig. Ähnliche Verfahren sind in der
WO 93/08829, veröffentlicht
am 13. Mai 1993, und in Traunecker et al., EMBO J. 10, 3655–3659 (1991),
offenbart.
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Gemäß einem anderen und bevorzugteren
Ansatz werden variable Antikörperdomänen mit
den geeigneten Bindungsspezifitäten
(Antikörper-Antigen-kombinierende
Stellen) mit Sequenzen konstanter Immunglobulindomänen fusioniert.
Die Fusion erfolgt vorzugsweise mit einer Immunglobulin-Schwerketten-Konstantdomäne, die
zumindest einen Teil der Gelenks-, CH2- und CH3-Regionen umfasst.
Es wird bevorzugt, dass die erste konstante Schwerkettenregion (CH1),
welche die für
die Immunglobulin-Leichtketten-Bindung erforderliche Stelle enthält, in zumindest
einer der Fusionen vorhanden ist. Die für die Immunglobulin-Schwerkettenfusionen
und, falls gewünscht,
Immunglobulin-Leichtkette
kodierenden DNAs werden in gesonderte Expressionsvektoren insertiert
und in einen geeigneten Wirtsorganismus co-transfiziert. Dies stellt
eine größere Flexibilität beim Einstellen
der wechselseitigen Anteile der drei Polypeptidfragmente in Ausführungsformen
bereit, wenn ungleiche Verhältnisse
der drei Polypeptidketten bei der Konstruktion verwendet werden,
um optimale Ausbeuten zu erhalten. Es ist jedoch möglich, die
kodierenden Sequenzen für
zwei oder alle drei Polypeptidketten in einen Expressionsvektor
zu insertieren, wenn die Expression von zumindest zwei Polypeptidketten
in gleichen Verhältnissen
eine hohe Ausbeute liefert oder wenn die Verhältnisse von keiner speziellen
Signifikanz sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
dieses Ansatzes sind die bispezifischen Antikörper aus einer Hybrid-Immunglobulin-Schwerkette
mit einer ersten Bindungsspezifität in einem Arm und einem Hybrid-Immunglobulin-Schwerketten-Leichtketten-Paar
(die zweite Bindungsspezifität
bereitstellend) im anderen Arm zusammengesetzt. Es hat sich erwiesen,
dass diese asymmetrische Struktur die Trennung der gewünschten bispezifischen
Verbindung von unerwünschten
Immunglobulin-Kettenkombinationen erleichtert, da die Gegenwart
einer Immunglobulin-Leichtkette in nur einer Hälfte des bispezifischen Moleküls eine
einfache Art der Trennung bereitstellt. Dieser Ansatz wird in der
am 3. März
1994 veröffentlichten
WO 94/04690 offenbart. Für weitere
Einzelheiten der Erzeugung bispezifischer Antikörper siehe beispielsweise Suresh
et al., Methods in Enzymology 121, 210 (1986).
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Bispezifische Antikörper umfassen
vernetzte oder „Heterokonjugat"-Antikörper. Beispielsweise
kann einer der Antikörper
im Heterokonjugat an Avidin, der andere an Biotin gekoppelt sein.
Solche Antikörper
sind beispielsweise für
das Targeting von Immunsystemzellen gegen unerwünschte Zellen (US-Patent Nr. 4.676.980)
und zur Behandlung der HIV-Infektion (WO 91/00360; WO 92/00373;
und
EP 03089 ) vorgeschlagen
worden. Heterokonjugat-Antikörper
können
unter Anwendung irgendwelcher dienlichen Vernetzungsverfahren hergestellt
werden. Geeignete Vernetzungsagenzien sind nach dem Stand der Technik
bekannt und beispielsweise im US-Patent 4.676.980 gemeinsam mit
einer Reihe von Vernetzungstechniken offenbart.
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Techniken zur Erzeugung bispezifischer
Antikörper
aus Antikörperfragmenten
sind in der Literatur ebenfalls beschrieben worden. Die folgenden
Techniken können
auch für
die Produktion zweiwertiger Antikörperfragmente eingesetzt werden,
die nicht notwendigerweise bispezifisch sind. Nach diesen Techniken
können Fab'-SH-Fragmente aus
E. coli gewonnen werden, die chemisch gekoppelt werden können, um
zweiwertige Antikörper
zu bilden. Shalaby et al., J. Exp. Med. 175, 217–225 (1992), beschreiben die
Produktion eines vollständig
humanisierten BsAb-F(ab')2-Moleküls.
Jedes Fab'-Fragment
wurde getrennt aus E. coli ausgeschieden und gelenktem chemischem
Koppeln in vitro unterzogen, um den BsAb zu bilden. Der so gebildete
BsAb konnte sich an Zellen binden, die den HER2-Rezeptor und normale
Human-T-Zellen überexprimieren
sowie die lytische Aktivität
von zytotoxischen Human-Lymphozyten gegen Human-Brusttumor- Ziele auslösen. Siehe
auch Rodrigues et al., Int. J. Cancers (Suppl.) 7, 45–50 (1992).
Es sind auch verschiedene Techniken zur Herstellung und Isolation
zweiwertiger Antikörperfragmente
direkt aus rekombinanter Zellkultur beschrieben worden. Beispielsweise
sind zweiwertige Heterodimere unter Einsatz von Leucin-Zippern erzeugt
worden. Kostelny et al., J. Immunol. 148(5), 1547–1553 (1992).
Die Leucin-Zipper-Peptide von den Fos- und Jun-Proteinen wurden durch
Genfusion an die Fab'-Abschnitte
von zwei verschiedenen Antikörpern
gebunden. Die Antikörper-Homodimere
wurden an der Gelenksregion reduziert, um Monomere zu bilden, und
dann reoxidiert, um die Antikörper-Heterodimere
zu bilden. Die von Hollinger et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
90, 6444–6448
(1993), beschriebene „ Diakörper"-Technologie stellt
einen alternativen Mechanismus zur Herstellung von BsAb-Fragmenten
bereit. Die Fragmente umfassen eine variable Schwerketten-Domäne (VH), die durch einen Linker, der zu kurz ist,
um Paarung zwischen den beiden Domänen auf der selben Kette zu
ermöglichen,
an eine variable Leichtketten-Domäne (VL)
gebunden. Demgemäß sind die
VH- und VL-Domänen eines
Fragments dazu gezwungen, sich mit den komplementären VL- und VH-Domänen eines
anderen Fragments zu paaren, wodurch zwei Antigen-Bindungsstellen
gebildet werden. Es ist auch eine andere Strategie zur Herstellung
von BsAb-Fragmenten unter Einsatz von Einzelketten-Fv-(sFv-)Dimeren
berichtet worden. Siehe Gruber et al., J. Immunol. 152, 5368 (1994).
-
E. Fertigwaren
-
Gemäß einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird eine Fertigware bereitgestellt, die Materialien
enthält,
die für
die Behandlung der oben beschriebenen Leiden nützlich sind. Die Fertigware
umfasst einen Behälter
und ein Etikett. Geeignete Behälter
sind beispielsweise Flaschen, Phiolen, Spritzen und Teströhren. Die
Behälter
können
aus einer Vielzahl von Materialien wie Glas oder Kunststoff bestehen.
Der Behälter beinhaltet
eine Zusammensetzung, die für
die Behandlung des Zustandes wirksam ist und eine sterile Zugangsöffnung haben
kann (beispielsweise kann der Behälter ein Beutel oder eine Phiole
für intravenöse Lösung mit
einem Stöpsel
sein, der mit einer Hyperder malinjektionsnadel durchstochen werden
kann). Der Wirkbestandteil in der Zusammensetzung ist das Wnt-Polypeptid.
Das Etikett, das sich auf dem Behälter befindet oder ihm zugeordnet
ist, zeigt an, dass die Zusammensetzung für die Behandlung des gewählten Zustands verwendet
wird. Die Fertigware kann weiters einen zweiten Behälter umfassen,
der ein Cytokin zur gleichzeitigen Verabreichung mit dem Wnt-Polypeptid
beinhaltet. Ein oder mehrere weitere Behälter können mit der Fertigware bereitgestellt
werden, die beispielsweise einen pharmazeutisch annehmbaren Puffer,
wie Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung, Ringer-Lösung oder
Glucoselösung
beinhalten. Die Fertigware kann weiters andere Materialien umfassen,
die von einem kommerziellen und Benutzerstandpunkt aus wünschenswert
sind, einschließlich
anderer Puffer, Verdünner,
Filter, Nadeln, Spritzen und Packungsbeilagen mit Anweisungen für die Verwendung.
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F. Nicht therapeutische
Anwendungen für
Antikörper
gegen Wnts
-
Wnt-Polypeptid-Antikörper sind
auch als Affinitätsreinigungsmittel
nützlich.
Bei diesem Verfahren werden die Antikörper gegen Wnts auf einem geeigneten
Träger,
wie Sephadex-Harz oder Filterpapier, immobilisiert, wobei nach dem
Stand der Technik bekannte Verfahren eingesetzt werden. Der immobilisierte
Antikörper wird
dann mit einer Probe in Kontakt gebracht, die die zu reinigenden
Wnts enthält,
und daraufhin wird der Träger
mit einem geeigneten Lösungsmittel
gewaschen, das im Wesentlichen das gesamte Material in der Probe mit
Ausnahme der Wnts entfernt, die an den immobilisierten Antikörper gebunden
sind. Schließlich
wird der Träger
mit einem anderen geeigneten Lösungsmittel
gewaschen, wie Glycinpuffer, pH 5,0, der das Wnt-Polypeptid vom
Antikörper
löst.
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Wnts-Antikörper können auch bei Diagnosetests
für Wnt-Polypeptid
nützlich
sein, beispielsweise seine Expression in spezifischen Zellen, Geweben
oder Serum nachweisen. Für
Diagnoseanwendungen werden die Antikörper typischerweise mit einer
detektierbaren Gruppierung markiert. Bei der detektierbaren Gruppierung
kann es sich um eine handeln, die fähig ist, entweder direkt oder
indirekt ein detektierbares Signal zu erzeu gen. Beispielsweise kann
die detektierbare Gruppierung ein Radioisotop sein wie 3H, 14C, 32P, 35S oder 125I; eine
Fluoreszenz- oder Chemolumineszenzverbindung, wie Fluoresceinisothiocyanat,
Rhodamin oder Luciferin; radioaktive isotopische Markierungen, wie
beispielsweise 125I, 32P, 14C oder 3H; oder
ein Enzym, wie alkalische Phosphatase, β-Galactosidase oder Meerrettichperoxidase.
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Es kann jedes Verfahren eingesetzt
werden, das nach dem Stand der Technik bekannt ist, um die Polypeptid-Variente
getrennt an die detektierbare Gruppierung zu konjugieren, einschließlich jener
Verfahren, die von Hunter et al., Nature 144, 945 (1962); David
et al., Biochemistry 13, 1014 (1974); Pain et al., J. Immunol. Meth.
40, 219 (1981); sowie Nygren, J. Histochem. and Cytochem. 30, 407
(1982), beschrieben werden.
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Die Antikörper gemäß vorliegender Erfindung können bei
jedem bekannten Testverfahren eingesetzt werden, wie kompetitiven
Bindungstests, direkten oder indirekten Sandwich-Tests und Immunfällungstests. Zola,
Monoclonal Antibodies: A Manual of Techniques, S. 147–158 (CRC
Press., Inc., 1987).
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Kompetitive Bindungstests basieren
auf der Fähigkeit
eines markierten Standards, mit dem Testprobenanalyten um die Bindung
mit einer begrenzten Antikörpermenge
zu konkurrieren. Die Menge an Wnt-Polypeptid in der Testprobe ist
umgekehrt proportional zur Menge an Standard, die an die Antikörper gebunden wird.
Um das Bestimmen der Menge an Standard zu erleichtern, die gebunden
wird, werden die Antikörper
im Allgemeinen vor oder nach der Konkurrenz insolubilisiert, so
dass der Standard und der Analyt, die an die Antikörper gebunden
werden, auf zweckmäßige Weise
von dem Standard und Analyten getrennt werden können, die ungebunden bleiben.
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Sandwich-Tests umfassen die Verwendung
von zwei Antikörpern,
die jeweils fähig
sind, sich an einen anderen immunogenen Abschnitt oder ein Epitop
des zu detektierenden Proteins zu binden. Bei einem Sandwich-Test
wird der Testprobenanalyt von einem ersten Antikörper gebunden, der auf einem
festen Träger
immobilisiert ist, und daraufhin bindet sich ein zweiter Antikörper an
den Analyten, wodurch ein unlöslicher
dreiteiliger Komplex gebildet wird. Siehe beispielsweise US-Patent
Nr. 4.376.110. Der zweite Antikörper
kann selbst mit einer detektierbaren Gruppierung markiert werden
(direkte Sandwich-Tests) oder kann unter Einsatz eines Anti-Immunglobulin-Antikörpers gemessen
werden, der mit einer detektierbaren Gruppierung markiert ist (indirekter
Sandwich-Test).
Eine Art von Sandwich-Test ist beispielsweise ein ELISA-Test, bei
dem die detektierbare Gruppierung ein Enzym ist.
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III. Experimenteller Teil
-
Nachstehend folgen Beispiele für spezifische
Ausführungsformen
zur Durchführung
der vorliegenden Erfindung. Die Beispiele dienen nur der Veranschaulichung
und sollen den Schutzumfang der Erfindung in keiner Weise einschränken.
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Alle hierin sowohl oben als auch
nachstehend zitierten Publikationen, Patente und Patentanmeldungen
sind in ihrer Gesamtheit durch Verweis hierin aufgenommen.
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BEISPIEL 1
-
Screenen von
Wnt-Genen in Zellen und Zelllinien
-
Sowohl hämatopoetische Stammzellenpopulation
als auch Stromazelllinien, die das Wachstum hämatopoetischer Stamm-/Progenitor-Zellen
unterstützen,
wurden durch RT-PCR-Analyse
auf Wnt-Expression untersucht. Für
diese Versuche wurden hämatopoetische
Fötalleber-
und Knochenmark-Stamm-/Progenitorzellpopulationen im Wesentlichen
wie beschrieben hergestellt (siehe beispielsweise Beispiel 2A der PCT/US95/03718;
und Zeigler et al., Blood 84, 2422–2430 (1994)).
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Kurz zusammengefasst wurde aus Tag-14-
bis Tag-15-Fötalleber
eine Einzelzellsuspension hergestellt, und AA4+-Zellen
wurden durch immunadhärentes
Schwenken unter Einsatz der AA4+-Antikörper ausgewählt, die
von Hybridom-Überständen gereinigt
wurden, wie von Zeigler et al., oben, beschrieben. Sca+-c-kit+-Dual-Positiv-Zellen wurden durch Durchflusszytometrie-Sortierung
aus der AA4+-Zellpopulation gewonnen, wobei
das Ly6-A/E-Phycoerythrin-Konjugat (Pharmingan, San Diego, CA, USA)
eingesetzt wurde, um Sca+-Zellen zu gewinnen,
und Fluorescein-konjugierte Antikörper zu c-Kit (ebenfalls von
Pharmingan) verwendet wurden. LinIoSac+-Knochenmarkzellen wurden durch Magnetperlen-Abreicherung
(Dynal, Inc., Great Neck, New Jersey, USA; Ploemacher et al., Bloods
74, 2755–2763
(1989)) von Linien-Antigen exprimierenden Zellen von Gesamt-Knochenmark
und Selektion von LinIoSca+-Zellen
durch Durchflusszytometrie-Sortierung unter
Einsatz von Lin-Cocktail-Antikörpern
von Caltag (South Francisco, Kalifornien, USA) gewonnen, wie beschrieben
(siehe Beispiel 2A der PCT/US95/03718; und Zeigler et al., oben).
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Für
die RT-PCR-Analyse dieser Zellsubpopulationen wurden PCRs mit Tag-Polymerase
(Cetus) auf AA4
+Sca
+-cDNA
oder einer 7-4-Zelllinien-cDNA-Bibliothek durchgeführt, wobei
jeder Sense-Primer (LL1-7) mit dem Wnt3-Antisenseprimer verwendet
wurde (Sense Primer,
Antisense-Primer „Wnt3" 5' GCC(C/G)CGGCC(G/A)CA(G/A)CACAT3' (Seq.-ID-Nr. 9)).
Weitere PCRs wurden mit dem Primer Wnt1a (5'(G/C)TG GA(A/G) TG(C/T) AA(A/G) TG(C/T)
CAT 3' (Seq.-ID-Nr.
10) und Wnt2a 5'(A/G)CA
(A/G)CA CCA (A/G)TG (A/G)AA 3' (Seq.-ID-Nr.
11) durchgeführt.
PCR-Produkte wurden als stumpfendige Fragmente in Smal-linearisiertes
pGEM7 (Promega) kloniert und durch Hybridisierung mit den Oligo nucleotiden
Liem1 5' GAC CTG
GTG TAC 3' (Seq.-ID-Nr.
12) oder Liem2 5 TG(T/C) TG(T/C) GGC CG(G/C) GGC 3' (Seq.-ID-Nr. 13)
auf Wnt-Sequenzen gescreent. Diese Analyse wurde unter Einsatz der
folgenden spezifischen Primer für
Wnt-5a und Wnt-10b bestätigt,
wobei Wnt-3a als negative Kontrolle eingesetzt wurde,
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Durch diese Versuche wurden in Fötalleber-AA4+Sca+-Zellen nur
Wnt-5a und Wnt-10b detektiert. Ähnliche
Versuche wurden an einer Fötalleber-Stromazelllinie
7–4 durchgeführt (hergestellt
wie in der parallelen und gleichzeitig übertragenen PCT/US95/03718
(WO 95/27062); und Zeigler et al., oben, beschrieben), worin nur
die Expression von Wnt-5a detektiert wurde. So wurde festgestellt,
dass in hohem Maße
angereicherte Stamm-/Progenitorzellen und Stromazellen, die ihre
Expansion unterstützen,
Wnts exprimieren.
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Diese Beobachtungen wurden durch
RT-PCR auf mRNAs von einer in hohem Maße angereicherten Fötalleber-Stammzellenpopulation
AA4+Sca+kit+ („flASK"-Zellen, hergestellt
wie in der parallelen und gleichzeitig übertragenen PCT/US95/03718
(WO 95/27062); und Zeigler et al., oben, beschrieben, wobei die
oben beschriebenen Antikörper-Reagenzien
eingesetzt wurden) ausgeweitet. Wnt-5a und Wnt-10b, nicht aber Wnt-3a wurden
in den flASK-Zellen nachgewiesen. Darüber hinaus zeigte der Mangel
an Wnt-3a-Expression in flASK-Zellen, dass auf Ebene der Detektion
der RT-PCR-Tests
hämatopoetische
Stammzellen nur eine Untermenge der möglichen Wnt-Gene exprimieren.
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Bei weiteren Versuchen wurde gezeigt,
dass Wnt-5a und Wnt 10b mRNAs in den Stammzellenpopulationen AA4+, AA4+Sca+flk2+ und AA4+Sca+flk2– (Zeigler
et al., oben) exprimiert werden. Es ist wichtig, dass die Expression
dieser Wnt-mRNAs in drei verschiedenen hämatopoetischen Stamm-/Progenitorzellen-Subsätzen, die
jeweils unabhängig
voneinander durch c-kit- oder flk2-Expression gereinigt wurden,
wobei alle drei Subsätze
zum langfristigen Transplantieren in letal bestrahlte Tiere fähig waren,
in starkem Maße
darauf hinweist, dass diese Liganden in der lokalen Mikroumgebung
der hämatopoetischen
Stamm-/Progenitorzelle eine Rolle spielen. Die Expression von Wnt-5a
in Fötalleber-Stromazelllinie,
7–4, wie
oben beschrieben, und von Wnt-5a- und Wnt-10b-mRNAs in reiferen hämatopoetischen
(AA4–)-Fötalleberzellen
wies weiters darauf hin, dass (i) ein Großteil der hämatopoetischen Fötalleber-Mikroumgebung
sowie hämatopoetischer
Stamm-/Progenitorzellen potentiell als Quelle für Wnts dienen kann und dass
(ii) die Expression von Wnt auf diesen Zellen die Wnt-vermittelte
parakrine oder autokrine Regulierung der Differenzierung dieser
Zellen ermöglichen
könnte.
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BEISPIEL 2
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Analyse von Wnts bei der
Hämatopoese
-
A. Expansion von hämatopoetischen
Stamm-/Progenitorzellen, stimuliert durch konditionierte Medien
von Wnt-transfizierten Zellen
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Ein Stroma-freies Suspensionskultursystem
in vitro wurde entwickelt, um die Funktion von Wnts auf in hohem
Maße angereicherten
hämatopoetischen
Stamm-/Progenitorzellpopulationen zu untersuchen, die wie in Beispiel
1 beschrieben hergestellt wurden. Für diese Versuche wurden Suspensionskultur
der angereicherten sortierten Zellen in 24-Napf-Costar-Platten mit 5.000 Zellen/Napf
durchgeführt,
eingesät
in 0,5 ml HSC-Medium und kultiviert bei 37°C mit 5% CO2.
HSC-Medium enthielt 50% F12/50% Niedrigglucose-DMEM, 10% wärmebehandeltes
Fötalrinderserum
(Hyclone), 1 mM Glutamin und Mäuse-Kit-Ligand
(KL), wie angegeben (R&D
Systems). Konditioniertes Medium von 293 Zellen, das mit klonierten
Wnt-Genen transfiziert war, wurde zum Zeitpunkt der Plattierung
zugegeben. Spezifisch wurden Wnt-5a-cDNAs aus einer 7-4-Fotalleber
Stromazelllinien-cDNA-Bibliothek kloniert, und Wnt-10b-cDNAs wurden
unter Einsatz von RT-PCR von flASK-Zellen-mRNAs kloniert. Für die Molekularklonierung
von WntcDNAs wurde Poly-A+RNA nach dem Fast-Track-Verfahren
(Invitrogen) kloniert, und cDNA wurde hergestellt, indem Poly-A+RNA- und dT18-Primer in
Gegenwart von 0,1 M Methylquecksilberhydroxid denaturiert wurden,
gefolgt vom Abschrecken mit 20 mM β-Mercaptoethanol und Streckung in insgesamt
20 μl mit
Superscript-Umkehrtranskriptase gemäß Empfehlung (Gibco).
-
Ein Wnt-5a-PCR-Fragment wurde verwendet,
um cDNA-Bibliothek aus 7-4-Zelllinie zu screenen, und wurde in den
pSPORT-1-Vektor ligiert (Gibco). Die Wnt-5a-Kodierungsregion wurde
aus einem Klon, Wnt5a.13.pSPORT-1, sequenziert, und die vorhergesagten
Aminosäuren
entsprachen mit Ausnahme von (H207 > Y) den zuvor berichteten (Gavin et al.,
Genes und Dev. 4, 2319–2332
(1990)). Eine Wnt-10b-cDNA wurde durch RT-PCR von flASK-Zellen kloniert,
wobei die Primer wn10b.5ri (5'GGA
ATT CCG GGC TTC GAC ATG CTG GAG GA 3' (Seq.-ID-Nr. 20)) und wnt10b.3kpn (5' GGG GTA CCC CAG
GCT CAC CTT CAT TTA CAC A 3' (Seq.-ID-Nr.
21)) verwendet wurden, und in pGEM7 kloniert. Die vorhergesagte
Klonierungssequenz entsprach genau der an anderer Stelle berichteten
(Lee et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92, 2268–2272 (1995)).
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Für
die Überexpression
von Mäuse-Wnts
in Säugetierzellen
und die Herstellung von konditioniertem Medium (CM) aus den Wnt-Genprodukte
enthaltenden Zellen, wurden die so erhaltenen Wnt-1-, Wnt-5a- und Wnt-10b-cDNAs
als EcoRI-/Hind-III-Fragmente in einen Expressionsvektor pRK5tkneo
kloniert (Holmes, Science 253, 1278–1280 (1991)). Für die Produktion
von CM wurden 293 Zellen nach dem Kalziumphosphatverfahren (Gorman,
DNA Cloning: A Practical Approach, IRL, Washington, D. C. (1985))
transfiziert, Medium wurde nach zumindest 48 h entnommen, mit 3.000 × g zentrifugiert
und steril-filtriert. Bei den meisten Versuchen unter Einsatz von
CM wurde das CM bis zu einer Endkonzentration von 5–10% zugegeben.
Bei vorherigen Versuchen unterstützten
die meisten bekannten Cytokine das Überleben von flASK-Zellen in
Suspensionskulturen nicht, wenn sie als einzelne Faktoren in Gegenwart
von 10% Rinderfötenserum
zugegeben wurden (siehe beispielsweise Bodine et al., Blood 78,
914–920
(1991)). Die Zugabe von KL mit 100 ng/ml lieferte jedoch einen wirksamen
Stimulus für
Zellüberleben
und -Proliferation von granulozytischen Progenitoren (Anderson et
al., Cell 63, 235–24
(1990); Zsebo et al., Cell 63, 195–201 (1990)). Interessanterweise
lieferte Kontroll-293-CM
eine etwa zweifache stimulierende Wirkung, wenn es Suspensionskulturen
mit KL zugegeben wurde. Die Zugabe von konditioniertem Medium (CM)
von 293 Zellen, transfiziert mit einer Wnt-5a-cDNA, rief eine 2-
bis 3fach größere Expansion
hervor als Kontroll-CM.
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Das Vorhandensein von Wnt-5a-Proein
im CM von transfizierten Zellen wurde durch Immunfällungen und
Western-Blotting bestätigt.
Für diese
Versuche wurde ein chimäres
Wnt-5a-Gen hergestellt, das für
die ersten 55 Aminosäuren
(AA) von Herpes-simplex-Virus-Glycoprotein D kodiert, gefolgt von
Wnt-5a-AA-38-379 in gDCT-IpRKSb (Pennica et al., Proc. Natl. Acad.
Sci, USA 92, 1142–1146
(1995)). Der Kontrollvektor, der in den Versuchen unter Beteiligung
von gDWnt5a verwendet wurde, wurde aus gDCT-1pRK5b hergestellt,
indem die CT-1-cDNA als ein Xhol-Xbal-Fragment ausgeschnitten wurde,
die überhängenden
Nucleotide aufgefüllt wurden
und der gDpRK5b-Vektor mit T4-DNA-Ligase geschlossen wurde (Collaborative
Research). Es wurde erwartet, dass das resultierende Konstrukt für die ersten
54 AA von gD kodiert, gefolgt von D-Stop. Ein Fragment, das für 6 Histidinreste
kodiert, wurde durch PCR im Rahmen an den Carboxy-Terminus von Wnt-5a
im gDpRk5b-Vektor angehängt.
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Für
Immunfällungsversuche
zur Analyse von Wnt-Expression durch transfizierte Zellen wurden
293 Zellen, die mit gDpRK5b oder gDWnt5apRK5b transfiziert waren,
in 100 μCi
(35S)Methionin/(35S)Cystein (Amersham)
markiert, lysiert, und Proteine wurden mit 586-mAb plus Protein-A-Sepharose
(Pharmacia) gefällt. Die
Präzipitate
wurden nach Standardverfahren gewaschen, elektrophoresiert und fluorographiert.
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Zum Vergleich riefen die wirkungsvollen
Cytokine IL-3 und GM-CSF, die als einzelne Faktoren zu Kulturen
mit KL zugegeben wurden, eine um das 1,5- bis 2fach größere Expansion
hervor als Kontrollen. Weitere Versuche zeigten, dass Titrierung
von KL auf 25 ng/ml für
eine geringere Expansion der Zellanzahl sorgte, aber die Kulturen
ein verringertes Ausmaß an
granulozytischer Proliferation/Differenzierung aufwiesen. Die Zugabe von
Wnt-1-, Wnt-5a- und Wnt-10b-CM zu den Suspensionskulturen von flASK-Zellen
plus 25 ng/ml KL stimulierte die Zell-Proliferation 7-, 8- bzw.
11fach gegenüber
jener von Kontroll-CM nach 7 Tagen in Kultur, wie in 1 gezeigt. Synergiewirkung
zwischen KL und Wnts war offensichtlich, da Wnt-CM allein nur sehr
geringes Zellüberleben/-Proliferation
auslöste.
Bisher ist Wnt-1-Expression im hämatopoetischen
System noch nicht detektiert worden, aber Wnt-1-CM war bei diesem
Test wirksam. Diese Ergebnisse zeigen die Möglichkeit, dass deutliche Signalisierungswege
von mehreren Wnt-Liganden zu einer ähnlichen Reaktion hämatopoetischer Zellen
oder dem Vorhandensein eines gemeinsamen Wnt-Rezeptors in hämatopoetischen
Stamm-/Progenitorzellen führen.
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B. Erhaltung des Blastzellen-Phänotyps und
Foci-Bildung von mit Wnts verstärkten
hämatopoetischen
Progenitorzellen
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Bei Mäusen sind Wnts für die Entwicklung
mehrerer primitiver Zelltypen wichtig, und bei Xenopus wird angenommen,
dass sie an der Zellschicksalsbestimmung beteiligt sind. Die Rolle
von Wnts beim Differenzierungpotential von pluripotenten hämatopoetischen
Stamm-/Progenitorzellen wurde bewertet, indem die Morphologie kultivierter
Zellen in cyto-gefärbten
Präparaten
untersucht wurde. Für
die Cytospin-Analyse wurden Zellen in Suspensionskultur wie oben
beschrieben gezüchtet,
auf ein Glasplättchen
versponnen und dann mit Wright Geimsa gefärbt, um die hämatopoetischen
Zelltypen und die -Morphologie zu zeigen. Für diese Versuche wurde Cytospin-Analyse
von flASK-Zellen mit Cytospin-Präparaten
von (A) flASK-Zellen unmittelbar nach der Zell-Sortierung, (B) flASK-Zellen
nach Suspensionskultur in Kontroll-CM plus 25 ng/ml KL und (C) flASK-Zellen nach Suspensionskultur
in Wnt-5a-CM plus KL durchgeführt.
Obwohl die Zugabe von KL zu den Suspensionskulturen unabdingbar
war, bestand auch bei verringerten Konzentrationen die Wirkung von
KL allein darin, die Differenzierung und Proliferation von granulozytischen
Zellen von HSCs im Vergleich zu frisch isolierten flASK-Zellen zu
fördern.
In Wnt-5a- oder Wnt-10b-CM oder teilweise gereinigtem rekombinantem Wnt-5a kultivierte Zellen
(siehe nachstehender Abschnitt C) ließ jedoch eine größere Vielfalt
von Zelllinien mit geringerer Spezialisierung auf granulozytische
Linien entstehen. Myeloidzellen (Makrophagen und Neutrophile), Megakaryozyten
und frühe
Erythroidzellen wurden durch Cytospin-Analyse von Suspensionskulturen
nach der Behandlung mit Wnt-5a-CM beobachtet. Bemerkenswerterweise
war das Verhältnis
primitiver Blasten zu differenzierten mononuklearen Zellen in Kulturen
mit rekombinantem Wnt-5a um mehr als das Vierfache erhöht (29% ± 3,4 im
Vergleich zu 7% ± 0,8
für die
Kontrolle). Die Wirkung von Wnts plus KL bestand darin, umfassende
Zellexpansion zu fördern,
das heißt
die Netto-Zunahme der Zellanzahl ausgehend vom anfänglichen HSC-Inoculum,
während
auch ein um das Vierfache größerer Anteil
an Zellen mit einer primitiven Blastzellen-Morphologie erhalten
wurde.
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Wnts sind an der Regulierung von
Zelladhäsionssystemen
beteiligt, und es ist vorgeschlagen worden, dass Zell-Zell-Wechselwirkungen
für die
Zellschicksalsbestimmung wichtig sein können (Hinck et al., J. Cell. Biol.
124, 729–741
(1994); Peiffer, Development Suppl., 163–176 (1993)). Während der
ersten 4 bis 5 Tage der Suspensionskultur in Wnt-CM wurde eine dramatische
Zunahme der Anzahl an lose haftenden Zellaggregaten oder haftenden
hämatopoetischen „Foci" beobachtet. Um die
räumliche
Organisation und Morphologie dieser Foci zu analysieren, wurden
flASK-Zellen in HSC-Medium
mit 25 ng/ml Mäuse-KL
auf Lab-Tek-Glaskammerplättchen
(NUNC, Naperville, Illinois, USA) plattiert, die mit 50 mg/ml Human-Plasma-Fibronectin
(Gibco) beschichtet waren, 4 bis 5 Tage lang in Kontroll-CM plus
25 ng/ml KL sowie (E) Wnt-5a-CM (gDWnt5a) plus 25 ng/ml KL kultiviert
und dann in situ cyto-gefärbt,
um die interzelluläre
Organisation der Foci beizubehalten. Fibronectin wurde bei diesem
Test als adhäsives
Substrat verwendet, da es die Adhäsion von CFU-S-Progenitoren
in vitro vermitteln kann (Williams et al., Nature 352, 438–441 (1991)).
Nach 3 bis 5 Tagen in Kultur wurde typischerweise festgestellt,
dass sich Cluster aus 5 bis mehr als 30 Blasen mit niedrigem Verhältnis zwischen Cytoplasma
und Zellkern mit einem oder mehreren darunterliegenden anhaftenden
Myeloidzellen in Kontakt befanden, wenn sich die Kontrollkultur
in Präparat
D mit Wnt-5a-behandelten Zellen in Präparat (E) in Kontakt befand.
Die Bildung dieser Blastzellen-Foci wurde als Reaktion auf Wnt-CM
dramatisch verstärkt,
was auf eine Rolle von Wnts bei der Zellexpansion über die
Regulierung zellulärer
Wechselwirkungen hindeutet.
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Im Lichte der verbesserten Proliferation
und Zell-Zell-Haftung von in Wnt-CM kultivierten Zellen wurden die
Linien-Phänotypen
und Adhäsionssysteme
der kultivierten Zellen durch Durchflusszytometrie analysiert. Für Zellanalyse-
und Sortierungsversuche wurden Phycoerythrin-konjugierte Antikörper (Ly6A/E, TER-119,
CD14), Fluorescein-konjugierte Antikörper (c-kit, CD13, CD31, CD44,
CD45, CD49d, CD49e, GR1, VCAM-1, ICAM-1, L-Selectin), CD11a- und
CD29-Antikörper
von Pharmingen bezogen; Phycoerythrin-konjugierte Mac-1-, Flurescein-konjugierte
Antikörper
(CD4, CD8a und B220) und alle sekundären und Lin-Cocktail-Antikörper wurden
von Caltag bezogen.
-
Die flASK-Zellen wurden 7 Tage lang
in gDWnt5a-CM (Wnt-CM) oder gD-CM (Kontroll-CM) kultiviert und bezüglich der
Expression von Zelloberflächenantigenen
bewertet. Die Expression von Antigenen, die bei reifen hämatopoetischen
Zellen (CD4,CD8a, CD13, CD14, B220, VCAM-1) festgestellt wurde,
war bei frisch sortierten flASK-Zellen niedrig oder negativ und
blieb nach der Kultur auf ähnlichen
Niveaus. In beiden Zuständen
wurde wenig oder keine Veränderung
in Bezug auf die Expression von CD11a, CD29, CD31, CD44, CD45, CD49d,
CD49e, GR1, L-Selectin, ICAM-1 beobachtet. Mit Wnt-5a-CM versorgte
Kulturen wiesen jedoch eine Steigerung der Anzahl an Zellen auf,
die Sca+ (154 ± 22,6%), c-kit+ (158 ± 36%),
Sca+-c-kit+ (131 ± 9,4%)
oder Ter119+ (237 ± 25,8%) waren. Diese Zelloberflächen-Antigenprofile
waren mit der Cytospin-Analyse
gut vergleichbar und bestärkten
die Erkenntnis, dass Wnts plus KL die Erhaltung eines größeren Anteils
an primitiven Blastzellen als KL alleine während der Ex-vivo-Kultur von
HSCs fördern.
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C. Notwendigkeit von sekretiertem
Wnt-Protein in Wnt-konditioniertem Medium für die Proliferation von hämatopoetischen
Stamm-/Progenitorzellen
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Es wurden mehrere Ansätze verwendet,
um eine direkte Rolle von Wnts auf HSCs von der Alternative zu unterscheiden,
dass Wnts die Produktion anderer Wachstumsfaktoren in den transfizierten
Zellen stimulieren. Antikörper-Abreicherungsversuche
wurden durchgeführt,
um zu bestätigen,
dass die Proliferation durch sekretierte Wnt-Proteine vermittelt
wurde, die im Medium vorhanden waren. Eine Epitop-Markierung wurde durch
genetisches Engineering auf Wnt-5a aufgesetzt, um die Abreicherung
mit leicht erhältlichen
Antikörper-Reagenzien
zu ermöglichen.
Chimäre
Proteine wurden wie im obigen Abschnitt A beschrieben konstruiert, die
für die
Signalsequenz und die N-terminale Domäne des Herpesvirus-Glycoproteins
D (gD) kodieren, gefolgt von Wnt-5a (gDWnt5a, gDWnt5aHis6). Die Transfektion des gDWnt5a-Kontrukts
in 293 Zellen lenkte die Expression eines Polypeptids mit 47 bis
49 kD, das aus Lysaten spezifisch durch ein mAb (5B6) immungefällt wurde,
das ein N-terminales Epitop von gD erkannte. Immunabreicherungsversuche
wurden durchgeführt,
um das durch die 293 transfizierten Zellen erzeugte Wnt-Protein
(gDWnt5apRk5b oder Kontroll-gDpRK5b) vom CM mit mAb5B6 zu entfernen.
Inkubation von gDWnt5aHis6-CM in mAb-5B6,
das an Protein A gebunden oder an Glas mit kontrollierten Poren
(5B6-CPG) gekoppelt war, reduzierte die Zellexpansion auf Kontrollwerte.
Gemeinsam weisen diese Daten darauf hin, dass sekretierte Wnts die
beobachteten Zellexpansionen in vitro vermitteln. Um zu testen,
ob Wnts die Zell-Proliferation direkt stimulieren können, wurde
die Aktivität
von teilweise gereinigtem Wnt-5a-Protein im Suspensionskulturtest
bewertet. Vorläufige
Versuche zeigten, dass Zellextrakte eine reichere Quelle für Wnt-5a-Protein
bereitstellten als CM. Für
die Reinigung von gD.Wnt5a.His6 wurden stabile
Linien von CHOdp12-Zellen (DHFR–-Zellen,
siehe beispielsweise Bennett et al., J. Biol. Chem. 766, 23060 (1991)),
die mit dem DHFR+-Plasmid gD.Wnt5a.His6pSVi.del.d transfiziert worden waren, ausgewählt und
in Glutathion-S-Transferase- (GHT-) freiem Medium gehalten. Extrakte
wurden aus gD.Wnt5a.His6-CHO-Zellen wie
folgt hergestellt. Zellen wurden in 50 mM Tri ethanolamin, 100 mM
NaCl, 0,4% SDS, 1% PMSF und 2% Triton-X-100 lysiert. Die Reinigung
von gD.Wnt5a.His6 vom Lysat wurde durch
Bindung des gD-Epitops an 5B6-CPG,
ausgiebiges Waschen in PBS und Säure-Eluierung
erreicht. Das Eluat wurde neutralisiert, gegen PBS dialysiert und
in 8 M Harnstoff erneut gefaltet. Das erneut gefaltete Wnt-5a-Protein wurde
in HSC-Medium verdünnt,
so dass die Harnstoffkonzentration im Stammzellen-Suspensionskulturtest unter
60 mM Wnt-5a betrug.
-
Gelanalyse zeigte, dass das Protein
als Monomer mit 47 bis 49 kD unter reduzierenden Bedingungen wanderte.
Wenn es dem Suspensionskulturtest zugegeben wurde, zeigte sich,
dass rekombinantes Wnt-5a-Protein die Zellexpansion mit etwa 40–80 ng/m)
oder 1–2
nM um das Fünffache
stimuliert.
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D. Stimulation von Gesamt-CFC-Expansion
von hämatopoetischen
Progenitorzellen durch Wnt-Protein
-
Ein wichtiges Maß für hämatopoetische Progenitorzellen
ist die Fähigkeit
zur Bildung von Kolonien in halbfestem Medium als Reaktion auf Linien-spezifische
Zytokine und Mehrlinien-Kolonie-stimulierende Faktoren. Da die Zugabe
von Wnts plus KL zu flASK-Zellkulturen
den Anteil an Zellen mit einer primitiven Morphologie und Zelloberflächen-Phänotyp erhöhte, wurden
Versuche durchgeführt,
um zu analysieren, ob sich auch die Anzahl an sich stark vermehrenden
Kolonie-bildenden Zellen erhöht
hatte. Die Häufigkeit
von Kolonie-bildenden Zellen (CFCs) in flASK-Zellkulturen wurde
untersucht, indem die Koloniebildung von Zellen gemessen wurde,
die in Myeloidmethylcellulose erneut plattiert wurden, die eine
Kombination aus Cytokinen (KL, IL-3, IL-6 und Epo) und Wnt-CM oder
Kontroll-CM enthielt. Für
die Kolonietestversuche wurden Methylcellulose-Kulturen in 35 mM
Platten mit 1.000 Zellen in 1,0 ml kompletter Myleoid-Methylcellulose
(Stern Cell Technologies, Inc.) oder in B-Zellen-Bedingungen angesetzt,
die aus Basis-Methylcellulose bestand, die 50 ng/ml Mäuse-KL und
50 ng/ml Mäuse-IL-7
(R&D Systems)
enthielt. Konditioniertes Medium wurde zum Zeitpunkt der Plattierung
zugegeben. Die Platten wurden an Tag 12 nach der Plattierung abgelesen.
Nach Sus pensionskultur waren die Gesamt-CFCs, die von 1.000 Zellen
im Ausgangskultur Inoculum stammten, in Wnt-5a-CM um das Dreifache
größer als
in Kontroll-CM. Darüber
hinaus war, wenn Zellen von Tag-12-Myeloidmethylcellulosekulturen
geerntet und erneut plattiert wurden, die kumulative Expansion von
Zellen, die durch Wnt-5a-CM herbeigeführt wurde, um mehr als das
235fache größer als
bei Kontroll-CM, was weitgehend auf die Unfähigkeit von in Kontroll-CM
gezüchteten
Zellen zur effizienten Replattierung zurückzuführen ist. Diese Ergebnisse
liefern einen überzeugenden
funktionellen Beleg dafür,
dass sekretierte Wnts das Überleben/die
Proliferation von multipotenten hämatopoetischen Progenitoren
in Suspensionskultur verstärken
und die Expansion primitiver, sich stark vermehrender Kolonie-bildender
Zellen direkt stimulieren können.
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Die Kolonie-Bildung von frisch isolierten
Fötalleber-AA4+Sca+-Zellen in Wnt-5a-CM
wurde ebenfalls getestet. Wnt-5a-CM stimulierte die Koloniebildung
um etwa das Dreifache in Myeloidmethylcellulose. Unter B-Zellen-Bedingungen
stimulierte Wnt-5a-Cm die Koloniebildung um das Vierfache. Die Koloniebildung
war bei Knochenmark-Lin1oSca+-Zellen in
Myleoid- und B-Zellen-Methylcellulose um das Zweifache erhöht. Insgesamt
zeigen diese Daten, dass Wnt-CM die Koloniebildung durch in hohem
Maße angereicherte
Fötalleber- und
Knochemark-HSCs unter Bedingungen verstärkt, unter denen Myeloid- oder
B-Zellen-Progenitoren detektiert werden.
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E. Expansion von hämatopoetischen
Stamm-/Progenitorzellen nach der Transduktion mit einem Retrovirus, das
ein Wnt-Protein trägt
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Um die direkten Wirkungen von Wnt-Expression
auf HSCs weiter zu untersuchen, wurde ein repräsenatives Wnt-Proteinprodukt,
Wnt-5a, über
retrovirale Transduktion eingeführt.
Ein bicistronischer LNL6-Vektor auf Rous-Sarcomavirus-Basis wurde
so konstruiert, dass Wnt-5a 3' zum
Gag-Gen angeordnet wurde und sich LacZ stromab von der internen
Ribosomeneintrittsstelle des Encephalomyocarditisvirus befand. Spezifisch wurde
für die
viralen Konstruktion- und Transduktionsversuche Wnt5a.13.pSPORT-1
mit EcoRI/BamHI verdaut, das Insert wurde mit T4-DNA-Polymerase
(U.S. Biochemical) ab gestumpft und in abgestumpfte BgIII/BamHI-Stellen
des pLNL6-Vektors kloniert (Chattas et al., Mol. Cell. Biol. 11,
5848–5859
(1991)). Wnt5a/LNL6 oder der parentale LNL6-Vektor wurde durch ein Kalziumphosphat-Verfahren
in BOSC23-Zellen transfiziert (Pear et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA, 90, 8392–8396
(1993)). Vitale Überstände von
den transfizierten BOSC-Zellen wurden nach 48 bis 72 Stunden abgenommen
und bei –20 °C gelagert
und für
die Transduktion von flASK-Zellen eingesetzt. Transduktionen der
flASK-Zellen wurden mit 100.000 Zellen pro ml 48 h lang in vitalen Überständen durchgeführt, die
mit den Mäuse-Cytokinen
IL-3 (25 ng/ml), IL-6 (50 ng/ml) und KL (10 ng/ml) ergänzt waren.
Die Transduktionseffizienz von Zellen, die Methylcellulose-Kolonien
ergaben, wurde durch PCR-Analyse im Wesentlichen so getestet, wie
in Gerard et al., Human Gene Therapy 7, 343–354 (1996), beschrieben. Die
Expression der biscistronischen mRNA in transduzierten flASK-Zellen
wurde bestätigt,
indem die LacZ-Akivität
unter Einsatz des FACS-Gal-Verfahrens gemessen wurde (Fiering et
al., Cytometry 12, 291–301
(1991)). Die hinzugefügten
Cytokine IL-3, IL-6 und KL erhöhten
die Transduktionseffizienz, die durch FACS-Gal-Analyse 48 h nach
der Transduktion auf etwa 20 geschätzt wurde. Eine potentielle
früh wirkende
Wirkung von Wnt-5a auf das Überleben/die
Proliferation der Zellen wurde gemessen, indem die Zellanzahl 48
h nach der Transduktion gezählt
wurde. Wnt5a/LNL6-transduzierte Zellen expandierten um annähernd das
Zweifache (2A). Es
ist anzumerken, dass dieses) Überleben/Proliferation
der Zellen insofern beeindruckend ist, als ein zusätzlicher
Vorteil neben den starken Wirkungen der früh wirkenden Cytokine IL-3,
IL-6 und KL beobachtet wurde. Kultur der Wnt5a/LNL6-transduzierten
Zellen für
7 Tage zeigte eine ausgiebige Proliferation im Vergleich zu jener
von Kontrollzellen (2B).
Zellen aus 2-Tage-Transduktionen wurden ebenfalls erneut in Myeloidmethylcellulose
plattiert. Transduktion mit Wnt5a/LNL6 stimulierte eine um das Dreifache größere Expansion
von CFCs als der Kontrollvektor (2C).
Die Effizienz der CFC-Transduktion wurde durch PCR-Analyse von Kolonien,
die aus den Methylcellulosekulturen gepflückt wurden, auf 14 bis 47%
geschätzt.
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