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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Typisieren einer
Probe eines Prions oder spongiformer Enzephalopathie, eine Ausrüstung, welche
für den
Einsatz bei einem solchen Typisierungsverfahren geeignet ist, ein
Verfahren zum Identifizieren einer Infektion bei einem Tier und/oder
Gewebe mit boviner spongiformer Enzephalopathie (BSE), ein Verfahren
zum Bewerten und/oder Vorhersagen der Anfälligkeit eines Tieres für BSE, eine
Ausrüstung
zum Einsatz bei einem solchen Bewertungs- und/oder Vorhersageverfahren,
ein Verfahren für
die Behandlung einer Prionenkrankheit, Verbindungen, welche für ein solches
Verfahren geeignet sind, sowie den Einsatz solcher Verbindungen
und pharmazeutischer Wirkstoffe, welche solche Verbindungen enthalten.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung die Molekularanalyse
der Prionenstammvariation und die Ätiologie der „neuen
Variante" der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit.
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Die
Prionenkrankheiten oder übertragbare spongiforme
Enzephalopathien sind eine Gruppe von neurodegenerativen Erkrankungen,
von welchen sowohl Menschen als auch Tiere befallen werden, und welche
zwischen Säugetieren
durch die Inokulation mit infiziertem Gewebe oder in einigen Fällen auch über die
Aufnahme infizierter Gewebe mit der Nahrung übertragen werden können. Sie
stehen in Zusammenhang mit der Akkumulation einer anomalen Isoform
eines durch einen Wirt codierten Glykoproteins, dem Prionenprotein
(PrP) in betroffenen Gehirnen, welches die zentrale und möglicherweise
einzige Komponente des übertragbaren
Wirkstoffes oder Prions1 zu sein scheint.
Diese krankheitsbezogene Isoform, PrPsc,
unterscheidet sich von der normalen zellulären Isoform, PrPc,
durch seine Unlöslichkeit und
die partielle Resistenz gegenüber
Proteasen. PrPsc wird durch einen post-translationalen Mechanismus2, welcher eher eine konformative als eine
kovalente Modifikation3 zu beinhalten scheint, von
PrPc abgeleitet. Transgene, humane molekulargenetische
und in vitro-Konversionsstudien stützen ein Modell zur Prionenvermehrung,
welches eine direkte Protein-Protein-Interaktion zwischen Wirts-PrPc und inokuliertem PrPsc beinhaltet,
wobei PrPsc so agiert, dass es die Umwandlung
von PrPc in weiteres PrPsc in
einem autokatalytischen Prozess fördert, welcher am effizientesten
abläuft,
wenn die interagierenden Proteine eine identische Primärstruktur4–7 aufweisen.
Zusätzlich
zur einmaligen Biologie dieser Erkrankungen hat sich das Interesse
an ihnen aufgrund der Epidemie einer neuartigen Prionenkrankheit,
bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE)8,
in Großbritannien
und nun auch in anderen Ländern,
sowie auch durch die Möglichkeit,
dass es sich hierbei um eine signifikante Bedrohung der Volksgesundheit durch
Aufnahme BSE-infizierter Gewebe mit der Nahrung, intensiviert. Von
BSE ist bekannt, dass es bereits bei einer Reihe anderer Spezies,
einschließlich
Hauskatzen (feline spongiforme Enzephalopathie) und in Gefangenschaft
gehaltene exotische Huftiere (Nyala und Kudu), Prionenkrankheiten
hervorgerufen hat, vermutlich durch die Aufnahme von mit BSE kontaminierter
Nahrung9. Die Pathogenität boviner Prionen für den Menschen
ist unbekannt, obwohl die Ergebnisse von Versuchen mit transgenen
Mäusen,
welche das humane Prionenprotein exprimieren, und welchen eine Speziesbarriere
zu humanen Prionen fehlt, darauf schließen lassen, dass die Induktion
der humanen Prionenerzeugung durch bovine Prionen ineffizient ist10.
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Obwohl
viele konvergierende Beweislinien die „nur Protein"-Hypothese für die Prionenvermehrung1 stützen,
muss nun die Gegenwart multipler ausgeprägter Isolate oder „Stämme" von Wirkstoffen,
welche bei durch Inzucht erzeugten Mäusen des gleichen Prionenproteingenotyps
stabil weitergegeben werden können,
innerhalb dieses Modells zufriedenstellend erläutert werden. Die Stämme können bei
der Passage in Mäusen11 anhand ihrer unterschiedlichen Inkubationszeiträume und
der Neuropathologiemuster unterschieden werden. Zum Beispiel wird
eine Reihe charakteristischer natürlicher Scrapie-Stämme bei
Schafen erkannt, während BSE
durch einen einzigen Wirkstoffstamm9 verursacht
zu werden scheint. Unterstützung
für die
Behauptung, dass Stammesspezifität
durch PrP allein co diert wird, liefert die Studie zweier verschiedener Stämme übertragbarer
Nerz-Enzephalopathieprionen,
welche bei Hamstern seriell vermehrt werden können; diese werden als „überaktiv", Hyper (HY), und „einschläfernd", Drowsy (DY)12, bezeichnet. Diese Stämme können durch ausgeprägte physiochemische
Eigenschaften des akkumulierten PrPsc im
Gehirn der betroffenen Hamster13 unterschieden
werden. Nach eingeschränkter
Proteolyse lassen sich stammesspezifische Migrationsmuster des PrPsc auf Polyacrylamidgelen erkennen. DY-PrPsc scheint proteaseanfälliger zu sein als HY-PrPsc, welches nach einer Proteinase-K-Behandlung auf Western-Blots
ein anderes Bandmuster des PrPsc zeigt.
Dies steht in Zusammenhang mit unterschiedlichen N-terminalen Enden
von HY- und DY-PrPsc nach der Proteasebehandlung und impliziert
unterschiedliche Konstellationen von HY- und DY-PrPsc14.
Weiters stützt
die Demonstration, dass diese stammesspezifischen physiochemischen
Eigenschaften während
der in vitro-Erzeugung
von proteaseresistentem PrP aufrecht erhalten werden kann, wenn
PrPc mit HY- oder DY-Hamster-PrPsc gemischt wird, außerdem das Konzept, dass Prionenstämme unterschiedliche PrP-Konformer15 beinhalten.
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Die
humanen Prionenkrankheiten treten in ererbter, erworbener und sporadischer
Form auf. Etwa 15% sind ererbt, in Verbindung mit Codiermutationen
im Prionenproteingen (PRNP)16. Zu erworbenen
Prionenerkrankungen zählen
Kuru und iatrogene CJD (Creutzfeldt-Jacob-Krankheit). Anerkannte
iatrogene Übertragungswege
sind die Behandlung mit Wachstumshormon oder Gonadotropin abgeleitet aus
humaner Leichenhypophyse, Dura mater oder Hornhauttransplantation
sowie die Verwendung unzureichend sterilisierter neurochirurgischer Instrumente17. Die Mehrzahl humaner Prionenkrankheiten
tritt jedoch als sporadische CJD auf, bei der keine pathogenen PRNP-Mutationen
und keine Vorgeschichte iatrogener Exposition vorkommen. Die Mehrzahl
der Fälle
sporadischer CJD sind homozygot am polymorphen Rest 129, was ein
verbreiteter Proteinpolymorphismus bei humanem PrP ist, welcher
nachweislich eine Schlüsselrolle
bei der genetischen Anfälligkeit
für humane Prionenkrankheiten6,16,18–20 spielt.
Kürzlich
berichtete Will et al. vom Auftreten einer neuartigen Form einer humanen
Prio nenkrankheit in Großbritannien,
welche ungewöhnlicherweise
junge Menschen betrifft und welche ein hochkonsistentes und einzigartiges klinisch-pathologisches
Muster21 aufweist. Bis heute sind alle untersuchten
Patienten homozygot (für
Methionin) am polymorphen Rest 129 des PrP und es liegen keine Codierungsmutationen
vor22. Keiner der Patienten hat eine Vorgeschichte
iatrogener Exposition gegenüber
humanen Prionen. Dies könnte
bedeuten, dass man es nun in Großbritannien mit einem neuen
Risikofaktor für
CJD zu tun hat, und die diätetische
Exposition gegenüber
spezifischen bovinen Innereien vor deren gesetzlichem Ausschluss aus
der humanen Ernährung
in Großbritannien
1989, scheint der wahrscheinlichste Kandidat zu sein. Das Anfälligkeitsrisiko
für BSE
oder einer Variante oder einer verwandten Erkrankung ist gegenwärtig, so glaubt
man, das höchste
für Individuen,
die am polymorphen Rest 129 des PrP homozygot sind (sowie homozygot
für Methionin
ein höheres
Risiko birgt als für
Valin). Es ist nicht bekannt, wie viele Stämme humaner Prionen die Creutzfeldt-Jacob-Krankheit (CJD) verursachen;
in Verbindung mit unterschiedlichen klinischpathologischen Typen
sporadischer CJD23 wurde bis heute nur von
zwei unterschiedlichen Mustern proteaseresistentem PrP berichtet.
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US-Patentschrift
Nr. 4,892,814 offenbart ein Verfahren zum Diagnostizieren der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit
und deren Unterscheidung von anderen Ursachen für Demenz bei Patienten. Die
Diagnose erfolgt durch das Analysieren von Zerebrospinalflüssigkeit
aus einer Versuchsperson und das Bestimmen der Gegenwart von p130-
oder p131-Proteinen.
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WO
96/17249 beschreibt die Identifikation spongiformer Enzephalopathie
bei Tieren durch das Identifizieren eines Wirkstoffes, welcher mit
Anti-Apoliprotein-Antikörpern kreuzreagiert.
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Race
et al. (AM J VET RES 53 883–889 (1992))
beschreibt einen Vergleich der Scrapie-Diagnose basierend auf dem
PrP-res-Nachweis mit einer Diagnose basierend auf einer histologischen
Untersuchung von Schafsgehirnen. Das Verfahren beinhaltet das Vergleichen
von Western-Blots von Prionenproteinproben aus Quellen einschl.
Schaf, Hamster und Maus.
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Priola
et al. (Molecular Neuro Biology 8 113–120 (1994)) diskutiert die
Transformation zwischen der normalen proteasesensitiven Form des PrP
und der anormalen proteaseresistenten Form des PrP, welche für Scrapie
und spongiforme Enzephalopathien charakteristisch ist. Die Autoren
schlagen vor, dass es eine Interaktion zwischen PrP-res und endogenen
sulfatierten Glycosaminoglykanen bei der Akkumulation von PrP-res
gibt.
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Dementsprechend
sieht ein erster Aspekt der Erfindung ein Verfahren zum Typisieren
einer Probe eines Prions oder spongiformer Enzephalopathie vor,
wobei das Verfahren das Vergleichen und/oder Identifizieren ähnlicher
physio-chemischer Eigenschaften der Probe mit einer Standardprobe bekannten
Typs aufweist. Die Standardprobe eines bekannten Typs kann jede
der in der Technik bekannten sein sowie weitere Proben eines bekannten
Typs. Diese Standardprobe eines bekannten Typs kann die bovine spongiforme
Enzephalopathie oder die Creutzfeldt-Jacob-Krankheit sein.
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Das
Vergleichen und/oder Identifizieren ähnlicher Eigenschaften (sofern
nicht unähnliche
physio-chemische Eigenschaften mit einbezogen werden), sind in der
Technik gut bekannte Verfahren. Der Vergleich jeder beliebigen physiochemischen
Eigenschaft kann verwendet werden, zum Beispiel ein Vergleich der
Proteaseresistenz und/oder Glykoformenverhältnisse. Ein geeigneter Proteaseresistenzvergleich
ist die Proteinase-K-Resistenz.
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Die
Standardprobe bekannten Typs kann eine bovine spongiforme Enzephalopathie-Probe sein,
welche vom Rind oder nicht vom Rind abgeleitet ist. Insbesondere
kann die bovine spongiforme Enzephalopathie von Säugetieren
oder Geflügel
abgeleitet sein, oder von Katzen, Schafen, Hirschen, Menschen oder
anderen Primaten (geeigneterweise Makaken) oder Mäusen.
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Das
Verfahren zum Typisieren einer Probe eines Prions oder einer spongiformen
Enzephalopathie kann die folgenden Schritte aufweisen: Unterziehen
der Probe einer Digestion durch eine Protease, Elektrophoresieren
des Resultates des Digestionsschrittes und Vergleichen des daraus
resultierenden Musters der Elektrophorese mit einem Standardelektrophoresemuster
einer bekannten Probe. Ähnliche und/oder
leicht abgewandelte Verfahren sind im Allgemeinen gut bekannte,
in der Technik ständig
eingesetzte Verfahren.
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Ein
Verfahren zum Typisieren einer Probe oder einer spongiformen Enzephalopathie
gemäß der Erfindung,
kann ein Verfahren zum Diagnostizieren einer Krankheit enthalten.
Das Verfahren, ob nun für
die Diagnose einer Krankheit oder nicht, kann eine Probe beinhalten,
welche von Säugetieren
oder Geflügel
abgeleitet ist, insbesondere von einem Menschen oder anderen Primaten
(geeigneterweise Makaken), Rindern, Schafen, Hirschen oder Mäusen.
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Die
zu typisierende Probe ist bevorzugt aus Gehirngewebe, anderem Gewebe
des zentralen Nervensystems, einem Gewebe des lymphoretikulären Systems
(einschließlich
Milz, Tonsille oder Lymphknoten), Zerebrospinalflüssigkeit
und/oder dem Blut abgeleitet. Eine Probe aus einem oder mehreren
einzelnen Gewebe/n kann entsprechend der vorliegenden Erfindung
verwendet werden.
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Bei
den Gegenständen
gemäß des ersten Aspektes
der Erfindung kann das Elektrophoresemuster der bekannten Probe
ein Muster aufweisen, welches im wesentlichen dem von Typ 4 wie
in 4 gezeigt ähnlich
ist, oder einem äquivalenten
Muster, wenn die Elektrophorese unter veränderten Bedingungen stattfindet.
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Ein
zweiter Aspekt der Erfindung bietet eine Ausrüstung zum Typisieren einer
Prionen- oder spongiformen Enzephalopathie-Probe oder zum Diagnostizieren
eines Prions oder spongiformer Enzephalopathie, wobei die Ausrüstung einen Prionen- oder
Enzaphalopathie-Elektrophoresegelstandard enthält. Gegebenenfalls kann die
Ausrüstung
Mittel beinhalten, um den Vergleich physio-chemischer Eigenschaften
der zu typisierenden Proben und des Gelstandards bereitzustellen.
Zu solchen Mitteln zählt
ein Proteaseenzym wie Proteinase K. Die Ausrüstung kann den Gelstandard
und gegebenenfalls weitere Inhaltsstoffe zusammen mit Anweisungen
zur Verwendung der Ausrüstung
und/oder Packmittel, wie einen Behälter, enthalten.
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Ein
dritter Aspekt der Erfindung bietet ein Verfahren zum Identifizieren
einer Infektion bei einem Tier und/oder Gewebe mit boviner spongiformer
Enzephalopathie, wobei das Verfahren das Bereitstellen eines Prionenproteins
aus dem Tier und/oder Gewebe, sowie das Identifizieren aufweist,
dass das Prionenprotein dadurch gekennzeichnet sein kann, dass es
nach Proteinase-K-Digestion drei charakteristische Banden auf einem
Elektrophoresegel aufweist, wobei die Bande i) eine Bande mit dem
höchsten
Molekulargewicht mit dem höchsten
Anteil, ii) eine Bande mit dem geringsten Molekulargewicht mit dem
geringsten Anteil, und iii) eine Bande mit einem Molekulargewicht
zwischen i und ii, und einem Anteil zwischen i und ii enthalten,
oder dadurch gekennzeichnet, dass sie im Wesentlichen ähnliche
glykoforme Anteile wie bovine spongiforme Enzephalopathie aufweisen.
Bei dem Verfahren gemäß dem dritten
Aspekt kann das Tier und/oder Gewebe, aus dem die Prionenprobe entnommen
wird, von Säugetieren oder
Geflügel
abgeleitet sein, und insbesondere von Menschen (oder anderen Primaten – geeigneterweise
Makaken), Schafen oder Mäusen.
Die Prionenprobe kann aus einem oder mehreren der Folgenden abgeleitet
werden: Hirngewebe, anderem Gewebe des zentralen Nervensystems,
einem Gewebe des lymphoretikulären
Systems (einschließlich
Milz, Tonsille oder Lymphknoten), Zerebrospinalflüssigkeit und/oder
dem Blut.
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Ein
vierter Aspekt der Erfindung bietet ein Verfahren zum Bewerten und/oder
Vorhersagen der Anfälligkeit
eines Tieres, insbesondere eines humanen Individuums, für bovine
spongiforme Enzephalopathie oder ein Derivat davon, wobei das Verfahren den
Schritt der Bestimmung des Genotyps des Individuums am polymorphen
Rest 129 des PrP enthält. Die
Bestimmung kann sein, ob das Individuum am polymorphen Rest 129
des PrP homozygot oder heterozygot ist, insbesondere ob das Tier
am polymorphen Rest 129 des PrP homozygot für Methionin oder Valin ist.
Der anfälligste
Genotyp für
bovine spongiforme Enzephalopathie ist derzeit homozygot für Methionin
(MM). Dieser Genotyp tritt in etwa 38% der Bevölkerung Großbritanniens auf. Weitere anfällige Genotypen
sind in der Reihenfolge abnehmender Anfälligkeit Valin/Valin-homozygot
und Methionin/Valinheterozygot. Das Verfahren des vierten Aspektes
der Erfindung kann mit Hilfe von DNA durchgeführt werden, welche aus einer
biologischen Probe des Tieres gewonnen wurde, insbesondere wenn
die biologische Probe Blut ist.
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Ein
fünfter
Aspekt der Erfindung betrifft eine Ausrüstung zum Einsatz bei der Bewertung
und/oder Vorhersage der Anfälligkeit
eines Tieres, insbesondere eines humanen Individuums, für bovine
spongiforme Enzephalopathie oder einem Derivat davon, welche zumindest
ein Paar von Primern umfasst, welches für die PCR-Amplifikation von
zumindest einem Teil der Gencodierung für PrP geeignet ist. Zu geeigneten
Primern zählen
5'-GTTTTCCAGTGCCCATCAGTG-3' und
5'-CTATGCACTCATTCATTATGC-3'
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Wir
haben eine große
Auswahl an Fällen
humaner Prionenkrankheiten untersucht, um Muster von proteaseresistentem
PrP zu identifizieren, welche unterschiedliche, natürlich vorkommende
Prionenstammtypen kennzeichnen könnten.
Wir haben dann eine „neue
Variante" der CJD
untersucht, um zu bestimmen, ob sie einen charakteristischen Stammestyp
darstellt, welcher anhand molekularer Kriterien von anderen Formen
der CJD unterschieden werden kann. Hier veranschaulichen wir, dass
die sporadische und iatrogene CJD mit drei charakteristischen Mustern
von proteaseresistentem PrP auf Western-Blots in Verbindung steht.
Typ 1 und 2 zeigen sich, wie zuvor beschrieben, bei sporadischer
CJD sowie bei einigen iatrogenen CJD-Fällen. Ein dritter Typ zeigt
sich bei erworbenen Prionenkrankheiten, welche über einem peripheren Weg der
Exposition gegenüber
Prionen entstehen. Die „neue
Variante" der CJD
steht in Verbindung mit einem einmaligen und hochkonsistenten Auftreten
von proteaseresistentem PrP auf Western-Blots, welches ein charakteristisches
Glykosylierungsmuster beinhaltet. Während die Übertragung von CJD auf durch
Inzucht erzeugte Mäuse
ein Muster erzeugt, welches charakteristisch für eingeimpfte CJD ist, erzeugt
die Übertragung
von BSE ein Glykoformverhältnismuster,
welches der „neuen
Variante" der CJD
nahezu ähnlich ist. Ähnlich zeigen
experimentelle BSE bei Makaken und natürlich erworbene BSE bei Hauskatzen
ein nicht zu unterscheidendes Glykoformmuster im Vergleich zu experimenteller
muriner BSE und der „neuen
Variante" der CJD.
Die Übertragung
von CJD des Typs 1, 2 und 3 auf transgene Mäuse, welche humanes PrP exprimieren,
enthüllt
die Persistenz oder Umwandlung des Stammestyps in Abhängigkeit
vom Genotyp des PRNP-Codons 129, womit der unterstützenden
Nachweis für
die „nur
Protein"-Hypothese der
Infektiosität
erbracht ist, und was darauf schließen lässt, dass Stammesvarianten
durch eine Kombination von PrP-Konstellation und Glykosylierung codiert
werden könnte.
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Dementsprechend
bietet die vorliegende Erfindung Verfahren zum Typisieren, Diagnostizieren und
Identifizieren von Infektionen und Ausrüstungen gemäß der Patentansprüche und
der Beschreibung.
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Sporadische
und erworbene CJD
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Normalerweise
sind auf Western-Blots von proteaseresistentem PrP aus CJD-Fällen drei Banden zu sehen.
Die beiden größeren Molekulargewicht-Banden
stellen die großen
glykosylierten PrP-Formen dar, während
die kleinere Bande nichtglykosyliertes PrP23 (1)
darstellt. Parchi et al. beschrieb zwei charakteristische Muster
bei sporadischer CJD: ein Muster vom Typ 1 zeigte sich bei der Mehrzahl
der CJD-Fälle
mit Homozygotie für
Methionin (MM) am polymorphen Rest 129 des PrP; ein Muster vom Typ
2 zeigte sich bei einer Minderheit der MM-Fälle und bei allen Methionin/Valin-heterozygoten
(MV) und Valin-heterozygoten
(VV)23 Fällen.
Wir führten
bei insgesamt 26 neuropathologisch bestätigten sporadischen CJD-Fällen, welche
alle drei PRNP-Codon-129-Genotypen
darstellten, Western-Blot-Analysen proteaseresistenter Prionenproteine
durch; es wurden Fälle,
die sowohl vorangegangen als auch zeitnah mit der bovinen spongiformen Enzephalopathieepidemie
waren, einbezogen (Tabelle 1). Wir bestätigten die Erkenntnisse von
Parchi et al.23, dass bei sporadischer CJD
MM-Fälle
zwei charakteristische Bandenmuster aufwiesen (bezeichnet mit Typ
1 und 2) (1a und b und
Tabelle 1), während
die VV- und MV-Fälle
alle das Bandenmuster vom Typ 2 zeigten23 (1c und
Tabelle 1). In unserer Probe sporadischer CJD fanden wir heraus, dass
MM vom Typ 2 häufiger
auftrat als MM vom Typ 1 (Tabelle 1). Außerdem verzeichnete Parchi
et al. Unterschiede beim Verhältnis
von proteaseresistentem PrP in jedem der drei Banden zwischen den
Patienten mit sporadischer CJD vom Typ 1 und 223.
In unserer größeren Versuchsreihe
zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen Fällen des Typs
1 und des Typs 2 bezüglich
des Verhältnisses der
Glykoform mit niedrigem Molekulargewicht, jedoch nicht bezüglich der
beiden anderen Banden (Legende 4).
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Danach
untersuchten wir eine Auswahl iatrogener CJD, einschließlich Patienten
mit von humaner Hypophyse abgeleiteten Wachstumshormonen mit allen
drei PRNP-Codon-129-Genotypen, einem Patienten mit von humaner Hypophyse
abgeleitetem Gonadotropin und einem Patienten, der CJD nach einer Dura
mater Transplantation entwickelt hatte. Ein drittes charakteristisches
Bandenmuster von proteaseresistentem PrP wurde bei allen Hypophysenhormon-bezogenen
Fällen,
welche vom PRNP-Codon-129-Genotyp MV oder VV (2)
waren, nachgewiesen. Bei diesem Muster vom „Typ 3" sind alle drei Banden verschoben, und
zwar im Einklang mit einer etwa 2–3 kDa Verringerung der Größe des proteaseresistenten
PrP, die im Vergleich zur sporadischen CJD vom Typ 2 nachgewiesen
wurde. Es gab bei dieser Probe keine signifikanten Unterschiede
im Glykoform verhältnis
zwischen CJD vom Typ 1 und Typ 3 oder zwischen Typ 2 und Typ 3 (Legende 4).
Der einzelne MM-Wachstumshormon-Fall besaß ein Bandenmuster, welches
bei der Western-Blot-Analyse nicht von den Fällen sporadischer CJD vom Typ
1 zu unterscheiden war (2). Der Dura mater-bezogene
Fall besaß ein
Bandenmuster, welches von sporadischer CJD vom Typ 2 nicht zu unterscheiden
war (2). Die Möglichkeit,
dass es eine weitere Heterogenität
innerhalb einzelner PrPsc-Typen geben kann,
wird derzeit noch untersucht.
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Übertragungsstudien
auf Mäuse
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Wir
untersuchen die Übertragungseigenschaften
von CJD bei transgenen Mäusen,
welche humanes PrP exprimieren, jedoch kein murines PrP (bezeichnet
mit HuPrP+/+ Prn-p%,
da sie homozygot für
das humane Transgenarray sind). Diesen Mäusen fehlt eine Speziesbarriere
für humane
Prionen, und die meisten oder alle geimpften Mäuse erliegen der Prionenerkrankung
mit durchweg kurzen Inkubarionszeiten10,24,
meist im Bereich von 180–220 Tagen
(Daten nicht gezeigt). Dies ist ein merklicher Unterschied zu Studien
mit nicht-transgenen Mäusen mittels
der gleichen Inokula, bei denen die Übertragungen selten sind, und
wenn sie auftreten, stehen sie in Verbindung mit längeren und
variablen Inkubationszeiten. Die Übertragung der CJD vom Typ
2 (alle drei Codon-129-Genotypen) oder Typ 3 (alle mit Genotyp MV
oder W) resultierte in der Erzeugung von proteaseresistentem humanem
PrP in den Mäusen mit
einem identischen Bandenmuster im Vergleich zum primären Inokulum
(d. h. Typ 2 bzw. Typ 3) (3). Die
eingesetzten HuPrP+/+ Prn-p%-Mäuse codieren
Valin am Rest 12925. Die Übertragung
von CJD vom Typ 1 (alle mit Genotyp MM) führte jedoch durchweg zu einem
Bandenmuster vom Typ 2 des humanen proteaseresistenten PrP, welches
in den Mäusen
erzeugt wurde (3). Das Verhältnis unterschiedlicher Glykoformen
auf Western-Blots von Gehirnhomogenaten aus diesen Mäusen war
von dem der humanen Fälle
selbst nicht zu unterscheiden (Daten nicht gezeigt).
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Neue Variante
der CJD
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Die
Proteinase-K-Behandlung von PrPsc aus der „neuen
Variante" der CJD
offenbarte die charakteristische Bandenverschiebung, die sich nach
der Digestion im Vergleich zum proteaseresistenten Fragment zeigte,
wodurch die vollständige
Digestion der proteasesensitiven N-Enden-Region des PrPsc unter
den angewandten Bedingungen bestätigt
wurde (1d). Alle untersuchten Patienten
mit der „neuen
Variante" der CJD
waren homozygot für
Methionin am polymorphen Rest 12922. Es
zeigten sich keine bekannten oder neuartigen Codiermutationen des
PRNP bei den sequenzierten Fällen
der „neuen Variante" der CJD oder den
Fällen
der sporadischen CJD. Die Western-Blot-Analyse dieser zehn Fälle der „neuen
Variante" der CJD
offenbarte ein konsistentes und charakteristisches Muster der proteaseresistenten
PrP-Formen, welche anhand der Bandengrößen eindeutig von den Fällen der
sporadischen CJD vom Typ 1 und 2 (1, a–c) unterschieden werden konnten, und von
der CJD vom Typ 3 durch ein markantes und charakteristisches Muster
der Bandenintensitäten,
welche sich von allen drei CJD-Typen unterschieden (4).
Deglykosylierung mit PNGaseF führte
zu einer einzelnen Bande, was ungeachtet des Glykosylierungszustandes
auf eine konsistente proteolytische Spaltstelle schließen lässt (1e),
und welches sich von dem bei sporadischer CJD gezeigten unterscheidet.
Die Glykoform mit hohem Molekulargewicht war die am häufigsten
vorkommende mit relativ wenig nichtglykosyliertem PrP im Vergleich
zu CJD vom Typ 1, 2 und 3. Diese Unterschiede in der Bandenintensität zu den
CJD-Typen 1–3
waren alle statistisch hochsignifikant (Legende 4).
Ein Streudiagramm der relativen Verhältnisse der Glykoform mit hohem
Molekulargewicht und der Glykoform mit niedrigem Molekulargewicht
offenbart zwei sich nicht überlappende
Fallpopulationen: die „neue
Variante" der CJD
besitzt ein charakteristisches Muster, weiches sich deutlich von
allen zuvor erkannten Typen sporadischer und iatrogener CJD unterscheidet (5a).
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Vergleich
mit BSE
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Da
sich die Bandenintensitäten
des proteaseresistenten PrP bei der „neuen Variante" der CJD deutlich
von der sporadischen und iatrogenen CJD unterschieden, haben wir
untersucht, ob sich dieses charakteristische Glykoformmuster auch
bei natürlicher
oder experimentell übertragener
BSE zeigt. Zuerst verglichen wir Übertragungen von BSE und CJD auf
die gleichen durch Inzucht erzeugten Mäuse. Vergleichende Übertragungsdaten
bei transgenen Mäusen
standen nicht zur Verfügung,
da BSE bis heute nicht auf HuPrP+/+ Prn-p%-Mäuse
(> 500 Tage nach der
Inokulation) übertragen
wurde. Die Glykoformverhältnisse,
die sich bei den CJD-Übertragungen
im Vergleich zu FVB-Mäusen
des Wildtyps zeigten, ließen
sich nicht von denen der drei Typen der CJD unterscheiden (5b).
Die BSE-Übertragung
in sowohl die Wildtyp-FVB und C57BL/6-Mäuse ergab jedoch Verhältnisse,
welche denen der „neuen
Variante" der CJD
nahezu gleich waren (5b und 6). Ähnlich waren
die Bandengrößen des
proteaseresistenten PrP, die sich bei der Übertragung von BSE in Mäuse des
Wildtyps zeigten im Vergleich zu den Übertragungen der CJD vom Typ
2 zu einem geringeren Molekülgewicht
hin verschoben (Daten nicht gezeigt). Danach untersuchten wir natürlich übertragene
BSE bei Hauskatzen (feline spongiforme Enzephalopathie26)
und experimentelle BSE bei einem Makaken27.
Auch diese Fälle
entsprachen nahezu der „neuen
Variante" der CJD
und der experimentellen murinen BSE (7a und 5b).
Die BSE selbst war mit Hilfe des 3F4 monoklonalen (erhältlich von
Senetek Plc., Senescence Technology, Maryland Heights, Missouri,
USA) oder des R073 polyklonalen Antikörpers auf Western-Blots nicht
nachweisbar. Jedoch wurde mit Hilfe eines Kaninchen-Antikörpers zu einem
synthetischen humanen PrP-Peptid (95–108) ein PrPsc-Signal
von Homogenaten des Hirnstammes aus natürlich infizierter BSE erkannt
und das Muster der Glykoformen (% hoch MW 51,2, % niedrig MW 33,9,
% nichtglykosyliert 14,9) war nahezu gleich der übertragenen BSE und der „neuen
Variante" der CJD.
Dieser Antikörper
wies auch PrPsc von Hauskatze, Makake und
Mensch nach, wobei ähnliche
Ergebnisse zu R037- und 3F4-Antiseren
erzeugt wurden (Daten nicht gezeigt).
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Diskussion
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Sporadische
und iatrogene CJD scheint in Verbindung mit der Herstellung dreier
Typen des humanen PrPsc zu stehen, welche
sich nach proteolytischer Spaltung durch unterschiedliche Bandengrößen auf
Western-Blots unterscheiden lassen. Typ 1 und 2 stehen in Verbindung
mit unterschiedlichen klinisch-pathologischen Phänotypen der sporadischen CJD23, und Type 3 zeigt sich bei Fällen iatrogener CJD,
bei der es anstelle eines direkten CNS-Weges (Dura mater Transplantation) über einen
peripheren Weg (intramuskuläre
Injektion von aus humaner Leichenhypophyse abgeleiteten Hormonen)
zu einer Exposition gegenüber
Prionen kam. Es ist allgemein anerkannt, dass solche Fälle des
peripheren Erwerbs einen charakteristischen Phänotyp aufweisen, welcher sich
eher mit zerebellärer
Ataxie und einer psychiatrischen Störung darstellt als eine Demenzerkrankung28. Iatrogene CJD, welche aus einer CNS-Exposition
entsteht, ähnelt
normalerweise der klassischen sporadischen CJD28.
Die neue Variante der CJD kann, während sie PrPsc-Bandengrößen ähnlich der
CJD vom Typ 3 aufweist, durch ein charakteristisches Muster der
Bandenintensitäten von
allen drei Typen der CJD unterschieden werden. Dieser charakteristische
Molekularmarker, welcher die „neue
Variante" der CJD
eindeutig von sporadischer CJD unterscheidet, dient, basierend auf
vergleichenden klinisch-pathologischen Studien und epidemiologischer21 Überwachung,
der Unterstützung
des Ansatzes, dass die „neue
Variante" der CJD eine
charakteristische und neuartige Unterart einer Prionenkrankheit
ist, und zwar in Bezug auf einen zuvor nicht erkannten Prionenstamm.
Die begrenzte Anzahl unterschiedlicher humaner PrPsc-Typen macht
das spontane Auftreten eines neuartigen Typs, welcher in den letzten
zwei Jahren bei zwölf
Individuen in Großbritannien
der gleiche ist, ausgesprochen unwahrscheinlich als eine Erklärung für die „neue Variante" der CJD. Die alternative
Schlussfolgerung ist, dass diese Fälle aus einer gewöhnlichen Expositionsquelle
gegenüber
eines neuen Prionenstammes entstanden sind, und das Fehlen jeglicher Vorgeschichte
einer üblichen
iatrogenen Exposition lässt
darauf schließen,
dass es sich hierbei um einen neuartigen Tierstamm handelt. Dass
sich die Glykoform-„Signatur" der „neuen
Variante" der CJD
bei BSE selbst zeigt – experimentelle
murine BSE (während
die CJD-Übertragung
auf diese Maustypen die CJD-„Signatur" erzeugt) und die
natürlich übertragene
BSE bei Hauskatzen und experimentelle BSE bei Makaken – steht
im Einklang mit der Hypothese, dass die „neue Variante" der CJD aus der
BSE-Übertragung
auf den Menschen resultiert. Übertragungsstudien
der „neuen
Variante" der CJD
bei HuPrP+/+ Prn-P%-Mäusen werden
derzeit durchgeführt;
es wird von Interesse sein, die Inkubationszeiten und Muster der
Neuropathologie mit anderen CJD-Übertragungen
(welche auch derzeit untersucht werden) zu vergleichen. Die PrPsc-Typisierung wird sofort in breitangelegten
epidemiologischen Studien zur Anwendung kommen: es besteht die Möglichkeit,
dass BSE andere klinisch-pathologische
Phänotypen
bei Menschen erzeugen kann, insbesondere bei unterschiedlichen Altersgruppen
und unterschiedlichen ethnischen Populationen, welche nicht als „neue Variante" der CJD erkannt
werden. Weiters kann dieses Verfahren auch das Typisieren verschiedener
Tiere zulassen, um zu sehen, ob BSE auch natürlich auf diese Spezies übertragen
wurde. Es besteht insbesondere der Verdacht, dass BSE auf die Schafspopulation29 übertragen
worden sein könnte
und dort erhalten bleibt. Das Typisieren bekannter Scrapie-Stämme, welche
vor der BSE-Epidemie vorhanden waren, und frische Isolate werden
in diesem Zusammenhang von Bedeutung sein.
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Dieser
molekulare Marker kann bereits bei der Differentialdiagnose der „neuen
Variante" der CJD
verwendet werden. Die „neue
Variante" der CJD ist
sowohl in ihren klinischen Merkmalen atypisch als auch beim Elektroenzephalogramm,
so dass die Diagnose von der Neuropathologie abhängig ist, entweder bei der
Autopsie oder in einigen Fällen
bei der Gehirnbiopsie. Obwohl jedoch die Gehirnbiopsie spongiforme
Enzephalopathie und PrP-Immunreaktivität zeigen kann, welche für eine Diagnose
der CJD adäquat
ist, sind die charakteristischen neuropathologischen Merkmale, welche
für eine
Diagnose der „neuen
Variante" der CJD
notwendig sind, in der Biopsieprobe möglicherweise nicht vorhanden21. Da PrP im lymphoretikulären System
exprimiert wird und die Prionenreplikation in der Milz und in anderen
lymphoretikulären
Geweben30 stattfindet, kann es möglich sein,
diesen molekularen Marker der „neuen
Variante" der CJD
bei der Tonsillen-31 oder Lymphknotenbiopsie
nachzuweisen und so die Gehirnbiopsie zu vermeiden.
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Die Ätiologie
der sporadischen CJD bleibt unklar, kann aber eine somatische PRNP-Mutation oder
die spontane Umwandlung von PrPc zu PrPsc als ein seltenes stochastisches Ereignis
beinhalten. Die sporadische CJD steht in Verbindung mit PrPsc vom Typ 1 oder 2. Typ 1 steht immer in
Verbindung mit Genotyp MM, Typ 2 mit allen Genotypen (MM, MV oder VV).
Typ 3 zeigt bei der iatrogenen CJD Genotyp MV oder VV. Nur humanes
PrP M129 scheint PrPsc vom Typ 1 zu bilden,
während
entweder humanes PrP M129 oder humanes PrP V129 PrPsc vom
Typ 2 bilden kann.
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Da
sich PrPsc vom Typ 3 nur bei MM- und VV-Individuen
zeigt, besteht die Möglichkeit,
dass nur humanes PrP V 129 diesen Typ bilden kann. Da sich PrPsc vom Typ 3 bei Fällen peripher, erworbener iatrogener
CJD zeigt, ist es möglich,
dass dieser Stamm im lymphoretikulären System ausgewählt oder
vorzugsweise davon hergestellt wird, wo die Prionenreplikation bei
der experimentell übertragenen Krankheit
auf Mäuse32 zuerst stattfindet. Wenn ein solcher PrPsc-Typ vorzugsweise von humanem PrP V129
gebildet wurde, könnte
dies der Überschuss des
PRNP-Codon-129 VV-Genotyps unter den Fällen von CJD, die in Verbindung
mit dem Hypophysenhormon19,20,23 stehen,
erklären.
Es werden weitere Studien erforderlich sein, um zu bestimmen, ob
das Muster des Typs 3 ein konsistenter Marker peripherer, im Gegensatz
zu zentraler, Prionenexposition oder sporadischer CJD ist. Es ist
jedoch von Interesse, dass sich beim Muster des Typs 4 ähnliche
Bandgrößen zeigen
(„neue
Variante" der CJD)
(welche vom PRNP-Genotyp
MM sind), welches sich durch periphere (vermutlich diätetische) Exposition
gegenüber
bovinen Prionen entwickelt zu haben scheint. Die Bildung bestimmter
PrPsc-Typen scheint durch den Wirts-PRNP-Codon-129-Genotyp begrenzt
zu sein.
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Diese
Erkenntnis wird gestützt
durch die Beobachtung, dass sich PrPsc vom
Typ 1 beim Übergang
auf transgene Mäuse,
welche humanes PrP exprimieren, welches an Rest 129 Valin codiert,
in Typ 2 umwandelt, während
Typ 2 und 3 bei einem solchen Übergang
unverändert
bleiben.
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Dass
sich unterschiedliche Typen des humanen PrPsc in
Verbindung mit charakteristischen klinisch-pathologischen Phänotypen
der CJD zeigen und beim Übergang
auf Mäuse
beibehalten werden können,
spricht dafür,
dass diese charakteristische humane Prionenstämme darstellen. Die Erkenntnis, dass
Stämme
unterschiedliche post-translationale Modifikationen des PrP zu beinhalten
scheinen, welche fortbestehen oder (wenn PrP-Genotypen falsch zugeordnet
werden) beim Übergang
auf Mäuse
vorhersagbar zwischen einzelnen Stämmen umgewandelt werden können, stimmt
mit einem „nur
Protein"-Modell
der Prionenvermehrung überein,
bei dem Stämme
durch post-translationale Modifikation des PrP selbst codiert werden,
ohne dass eine Nukleinsäure
oder ein anderer Co-Faktor notwendig wäre. Die Banden, die sich im
Anschluss an die proteolytische Spaltung bei der Western-Analyse
des PrP zeigen, stellen diglykosyliertes, monoglykosyliertes (an jeder
der beiden N-verknüpften Glykosylierungsstellen34) und nichtglykosyliertes PrP dar, und
zwei separate Merkmale dieser Banden, Verschiebungen in der Mobilität und Unterschiede bei
den relativen Intensitäten,
scheinen in Verbindung mit dem Stammestyp zu stehen. Die Mobilitätsverschiebungen
nach der Spaltung, welche sich bei allen drei Banden zeigen, implizieren
unterschiedliche PrP-Konformationen (zu welchen auch unterschiedliche
Zusammensetzungsstadien zählen
können).
Die Unterschiede bei den Glykoformverhältnissen könnten eine bevorzugte Umwandlung
bestimmter Glykoformen in bestimmte Konformationsstadien anzeigen.
Es wurde argumentiert, dass die unterschiedliche PrP-Glykosylierung in
unterschiedlichen Gehirnregionen einen Mechanismus bereitstellen könnte, um
auf die Neuropathologie abzuzielen, welche sich bei unterschiedlichen
Stammestypen zeigt, da sich Prionen möglicherweise am effizientesten
in Zellpopulationen replizieren, welche ein ähnlich glykosyliertes PrP auf
der Zelloberfläche
exprimieren. Sowohl die PrP-Konformation als auch die Gly kosylierung
können
zum Stammestyp beitragen, allerdings werden weitere Studien erforderlich
sein um zu untersuchen, ob diese beiden post-translationalen Modifikationen
des PrP unabhängig
zum Stammestyp beitragen können,
oder ob es sich um eng verknüpfte
Phänomene
handelt.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt, dass Prionenkrankheiten mit veränderten
Glykosylierungsmustern einher gehen und insbesondere bovine spongiforme
Enzephalopathie und die neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
von anderen Formen der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit unterscheiden.
Es besteht die Möglichkeit,
dass bestimmte glykosylierte Formen des PrP an der Erzeugung oder der
Stabilität
der mit der Krankheit in Verbindung stehenden Isoformen des PrP
beteiligt sind. Demzufolge werden Inhibitoren des biosynthetischen
Verarbeitungspfades für
Zucker, welche an die Glykoproteine gebunden sind, die Prionenreplikation
hemmen und können
daher als Grundlage für
therapeutische Agenzien für
Tier- und Human-Prionenkrankheiten verwendet werden.
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Dementsprechend
sieht ein sechster Aspekt der vorliegenden Erfindung ein Verfahren
zur Verhinderung oder Behandlung einer Prionenkrankheit durch Verabreichung
einer Verbindung vor, welche die Anlagerung der Zucker an Proteine
und Glykoproteine verhindert.
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Die
vorliegende Erfindung sieht außerdem gemäß einem
siebenten Aspekt einen pharmazeutischen Wirkstoff vor, welcher eine
Verbindung aufweist, welche die Anlagerung der Zucker an einem Protein
oder Glykoprotein verhindert, in Kombination mit einer pharmazeutisch
akzeptablen Trägersubstanz.
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Die
vorliegende Erfindung sieht außerdem gemäß einem
achten Aspekt eine Verbindung vor, welche die Anlagerung von Zuckern
an Proteine oder Glykoproteine verhindert, zum Einsatz als eine
aktive pharmazeutische Substanz.
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Die
Verbindung ist insbesondere von Nutzen bei der Verhinderung und/oder
Behandlung einer Prionenkrankheit. Zu den zu behandelnden Prionenkrankheiten
zählt jede
derartige in der Wissenschaft bekannte Krankheit, einschließlich der
bovinen spongiformen Enzephalopathie und der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
(einschließlich
der in dieser Anmeldung beschriebenen „neuen Variante" der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit),
sowohl bei bovinen, humanen oder anderen Individuen.
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Die
Verbindung kann für
eine solche Verwendung in einem pharmazeutisch akzeptablen Arzneimittelträger verabreicht
werden, gegebenenfalls zusammen mit einem oder mehreren anderen
pharmazeutisch aktiven Wirkstoffen.
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Viele
solcher Inhibitoren der Zuckeranlagerung an Proteine und Glykoproteine
sind in der Wissenschaft bekannt. Ein Beispiel ist Deoxynojirimycin und
jedes seiner Derivate.
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Die
vorliegende Erfindung sieht außerdem gemäß einen
neunten Aspekt die Verwendung einer Verbindung vor, welche die Anlagerung
von Zuckern an Proteine oder Glykoproteine verhindert, bei der Herstellung
eines Medikamentes für
die Verhinderung oder Behandlung einer Prionenkrankheit. Die zu behandelnde
Prionenkrankheit ist die oben beschriebene.
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Die
Verabreichung einer solchen Verbindung für die Verhinderung oder Behandlung
einer Prionenkrankheit muss entweder direkt in das infizierte Gewebe
erfolgen, oder es handelt sich bevorzugt um eine Verbindung, welche
in der Lage ist, die Blut-Gehirn-Barriere zu überwinden. Der therapeutische Wirkstoff
kann zweckmäßigerweise
oral, rektal oder topisch verabreicht werden, und die Verabreichung kann
für die
verbleibende Lebenszeit des Patienten erfolgen.
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Alle
Merkmale, einschließlich
der bevorzugten Merkmale einzelner Aspekte der Erfindung wie oben
beschrieben, gelten auch für
andere Aspekte der Erfindung.
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Die
Erfindung wird nun mit Hilfe der folgenden, nicht-beschränkenden
Beispiele erläutert,
welche dem Zweck der Veranschaulichung dienen, sowie in Bezug auf
die beiliegenden Zeichen, welche Folgendes zeigen:
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TABELLE
1 zeigt die Verteilung der PRNP-Genotypen und des Bandentyps des
proteaseresistenten PrP bei neuropathologisch bestätigten Fallen
der sporadischen, iatrogenen und der „neuen Variante" der CJD. MM = Methionin-homozygoter Genotyp
am PRNP-Codon 129; MV und VV bezieht sich auf Methionin-/Valin-Heterozygoten bzw.
Valin-Homozygoten.
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TABELLE
2 zeigt die Inkubationszeiten für die Übertragung
der Prionenkrankheiten auf transgene und Wildtyp-Mäuse.
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1 zeigt
Western-Blots von Proteinase-K-behandelten Gehirn-Homogenaten aus Patienten
mit der sporadischen und der „neuen
Variante" der CJD
mit Hilfe des monoklonalen Anti-PrP-Antikörpers 3F4. Nummern neben horizontalen
Balken zeigen die Positionen der Molekulargewichtsmarker (Kilodalton).
(a) Spur 1, sporadische CJD vom Typ 1, PRNP-Genotyp MM; Spur 2 sporadische
CJD vom Typ 2, PRNP-Genotyp MM; Spur 3 iatrogene CJD vom Typ 3,
PRNP-Genotyp VV; Spur 4, „neue
Variante" der CJD,
PRNP-Genotyp MM, Bandenmuster „Typ
4". (b) Spur 1 und
2, sporadische CJD vom Typ 1 bzw. 2 (beide mit PRNP-Genotyp MM);
Spur 3–7 Fälle der „neuen
Variante" der CJD
(alle PRNP-Genotyp MM). (c) Spur 1, sporadische CJD vom Typ 2, PRNP-Genotyp MV; Spur
2, sporadische CJD vom Typ 2, PRNP-Genotyp VV; Spur 3–7, „neue Variante" der CJD (alle PRNP-Genotyp
MM). (d) „Neue
Variante" der CJD
vor (1) und nach (2) Behandlung mit Proteinase K. (e) Western-Blot
von deglykolysiertem PrP. Spur 1, sporadische CJD vom Typ 2, PRNP-Genotyp
MM; Spur 2, „neue
Variante" der CJD, PRNP-Genotyp
MM. Die Nummer neben horizontalen Balken zeigt die Position des
Molekulargewichtmarkers an (Kilodalton).
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2 zeigt
Western-Blots von Proteinease-K-behandelten Gehirn-Homogenaten aus Patienten
mit iatrogener CJD mit Hilfe des monoklonalen Anti-PrP-Antikörpers 3F4.
Nummern neben waagerechten Balken zeigen die Positionen der Molekulargewichtsmarker
(Kilodalton). Spuren: 1, sporadische CJD (PRNP-Genotyp MM) vom Typ
1; 2, iatrogene (Wachstumshormon-bezogene) CJD (PRNP-Genotyp MM)
vom Typ 1; 3 und 4, sporadische CJD (PRNP-Genotyp MM) vom Typ 2; 5, iatrogene
(Dura mater-bezogene) CJD (PRNP-Genotyp
MM) vom Typ 2; 6 und 7, iatrogene (Wachstumshormon-bezogene) CJD
(PRNP-Genotyp VV) vom Typ 3; 8, iatrogene (Wachstumshormon-bezogene)
CJD (PRNP-Genotyp MV) vom Typ 3; 9, sporadische CJD (PRNP-Genotyp
MV) vom Typ 2; 10, „neue
Variante" der CJD
(PRNP-Genotyp MM) vom Typ 4.
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3 zeigt
die Übertragung
der CJD auf transgene Mäuse,
welche nur humanes PrP exprimieren. Western-Blots primärer humaner
Inokula und Mäusegehirn-Homogenate im Anschluss
an die Behandlung mit Proteinase K mit Hilfe des monoklonalen Anti-PrP-Antikörpers 3F4.
Nummern neben waagerechten Balken zeigen die Positionen von Molekulargewichtmarkern
(Kilodalton). „Hu" steht für humane
Inokula, „Mo" steht für transgene
Mäuse,
welche die Krankheit nach der Inokulation mit diesem humanen Fall
entwickeln. Nummern neben waagerechten Balken zeigen die Positionen
von Molekulargewichtmarkern (Kilodalton). Spur 1 und 2, sporadische
CJD (MV) vom Typ 2 → Maustyp
2; Spur 3 und 4, sporadische CJD (MV) vom Typ 2 → Maustyp 2; Spur 5 und 6, iatrogene
(Wachstumshormon-bezogene) CJD (MM) vom Typ 1 → Maustyp 2; Spur 7 und 8, sporadische
CJD (MM) vom Typ 1 → Maustyp
2; Spur 9 und 10, sporadische CJD (MM) vom Typ 1 → Maustyp
2; Spur 11 und 12, sporadische CJD (VV) vom Typ 2 → Maustyp
2; Spur 13 und 14, iatrogene (Gonadotropin-bezogene) CJD (VV) vom
Typ 3 → Maustyp
3; Spur 15 und 16, iatrogene (Dura mater-bezogene) CJD vom Typ 2 → Maustyp
2.
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4 zeigt
die Verhältnisse
unterschiedlicher PrP-Glykoformen bei Typ 1, 2, 3 und 4 („neue Variante") der CJD. Die %-Angabe
jeder Form dient als Mittel wert ± Standardfehler (s. e. m.)
der drei Bandentypen. H = Glykoform mit hohem Molekulargewicht,
L = Glykoform mit niedrigerem Molekulargewicht, U = nichtglykosyliert.
Die Ergebnisse (%) waren Folgende: hohes Molekulargewicht: Typ 1,
25,7 ± 2,6
(n = 6); Typ 2, 25,2 ± 0,7
(n = 18); Typ 3, 28,4 ± 1,2
(n = 4); „neue
Variante" der CJD
(„Typ
4"), 47,8 ± 1,1 (n
= 9). Niedriges Molekulargewicht: Typ 1, 41,9 ± 2,2; Typ 2, 45,7 ± 0,7;
Typ 3, 44,2 ± 1,3;
Typ 4, 37,8 ± 0,7.
Nichtglykosyliert: Typ 1, 32,5 ± 1,3; Typ 2, 29,1 ± 0,9;
Typ 3, 27,4 ± 2,3;
Typ 4, 14,3 ± 1,3.
Die Unterschiede zwischen Typ 1 und 2 waren signifikant bezüglich der
Glykoform mit geringem Molekulargewicht (P < 0,05), jedoch nicht bei der Glykoform
mit hohem Molekulargewicht oder der nichtglykosylierten Form. Es
gab keine signifikanten Unterschiede zwischen Typ 1 und 3 sowie
zwischen Typ 2 und 3. Alle drei Banden unterschieden sich hochsignifikant
zwischen Typ 4 und 1, Typ 2 und 3 (Glykoform mit hohem Molekulargewicht
bei jedem Fall P < 0,0001).
Es wurden in allen Fällen
ungepaarte zweiseitige T-Tests durchgeführt.
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5 zeigt ein Streudiagram der Verhältnisse
des proteaseresistenten PrP bei der Glykoform mit hohem Molekulargewicht
und mit niedrigem Molekulargewicht bei einzelnen humanen Fällen und
Tieren mit übertragener
CJD oder natürlich
oder experimentell übertragener
BSE. (a) Vergleich der sporadischen, iatrogenen und der „neuen
Variante" der CJD. Typ
1 der CJD wird mit schwarzen Vierecken dargestellt, Typ 2 mit weißen Vierecken,
Typ 3 durch Kreuze und Typ 4 („neue
Variante" der CJD)
durch weiße Rauten.
(b) Vergleich von CJD-Typen mit natürlicher und experimentell übertragener
BSE. Alle Fälle
sporadischer und iatrogener CJD (Typ 1–3) sind mit schwarzen Vierecken
dargestellt, und die Fälle
der „neuen
Variante" sind mit
weißen
Kreisen dargestellt. Die CJD-Übertragungen
auf FVB-Mäuse
sind mit weißen
Vierecken gekennzeichnet, BSE-Übertragungen
auf FVB- und C57BL/6-Mäuse
mit Kreuzen bzw. schwarzen Kreisen. Natürlich übertragene BSE bei einer Hauskatze
ist mit einem schwarzen Dreieck gekennzeichnet und experimentelle
BSE bei Makaken mit einer schwarzen Rautenform.
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6 zeigt
die Übertragung
von BSE auf Wildtyp-C57BL/6- und -FVB-Mäuse.
Western-Blot von Gehirn-Homogenaten im Anschluss an die Vorbehandlung
mit Proteinase K mit Hilfe des Anti-PrP-Antikörpers R073. Nummern neben waagerechten
Balken zeigen die Positionen von Molekulargewichtmarkern (Kilodalton).
Spuren 1–3, C57BL/6-Mäuse; Spuren
4–8, FVB-Mäuse.
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7 zeigt
einen Western-Blot von Gehirn-Homogenaten aus einem BSE-inokulierten Makaken
(Spur 1) mit Hilfe des Antikörpers
R073 im Anschluss an die Vorbehandlung mit Proteinase K, sowie einer
Hauskatze mit feliner spongiformer Enzephalopathie (Spur 2 und 3,
vor bzw. nach der Behandlung mit Proteinase K). Nummern neben waagerechten
Balken zeigen Positionen von Molekulargewichtmarkern (Kilodalton).
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8 zeigt die Übertragung von Prionenkrankheiten
auf Mäuse.
a, Streudiagramm der Verhältnisse
des proteaseresistenten PrP in den Glykoformen hochmolekularer Masse
(diglykosyliert) und niedrigmolekularer Masse (monoglykosyliert)
bei einzelnen humanen Fällen
und FVB-Mäusen
mit experimentell übertragener
CJD, vCJD oder BSE. Die PrPsc-Typen 1–3 sporadischer
und iatrogener CJD-Fälle,
schwarze Vierecke; vCJD, weiße
Kreise; Übertragungen
typischer CJD auf FVB-Mäuse,
weiße
Vierecke; BSE auf FVB-Mäuse,
Kreuze. Übertragungen
von vCJD auf FVB-Mäuse,
weiße
Dreiecke. b, c, Western-Blots von Gehirn-Homogenaten nach Vorbehandlung
mit Proteinase K mit Hilfe des polyklonalen Anti-PrP-Antikörpers 95–108 (Ref.
44) (b) oder des monoklonalen Anti-PrP-Antikörpers 3F4 (c). Die Verfahren
waren die aus Ref. 43, außer
dass für die
PrP-Glykoformanalyse ein chemifluoreszentes Substrat (ECF, Amersham)
verwendet wurde, und die Verhältnisse
wurden auf einem Storm 840 Phosphoimager (Molecular Dynamics) analysiert.
b, Übertragung
von vCJD und BSE auf nichttransgene FVB-Mäuse. Spur 1, humane vCJD; 2,
vCJD-inokulierte FVB-Maus
(gleicher Fall wie Spur 1); 3, BSE; 4, BSE-Inokulierte FVB-Maus
(gleicher Fall wie Spur 3). c, Übertragung
von vCJD auf HuPrP+/+ Prn-p0/0 transgene
Mäuse.
Spur 1, humane CJD, PrPsc vom Typ 2, 2,
transgene Maus inokuliert mit dem CJD-Fall von Spur 1, welche das
Muster von Typ 2 zeigt; 3, humaner vCJD-Fall, transgene Maus PrPsc vom Typ 4 inokuliert mit vCJD von Spur
3, welche das Muster von Typ 5 zeigt; humaner CJD-Fall, PrPsc vom Typ 2, 6 und 7, PrPsc-Muster vom Typ 5
bei vCJD-inokulierten transgenen Mäusen.
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9 zeigt
Western-Blots von Proteinase-K-behandelten Proben aus Patienten
mit CJD, mit Hilfe des monoklonalen Anti-PrP-Antikörpers 3F4. Nummern
neben waagerechten Balken zeigen Positionen von Molekulargewichtmarkern
(Kilodalton). Spuren: 1, CJD Stammestyp 2; 2, CJD Stammestyp 6;
3, CJD Stammestyp 7; Spuren 4, 5 und 6, CJD Stammestyp 1, 2 bzw.
4.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Verfahren
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Auswahl und
molekulargenetische Analyse von Patienten
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Sechsundzwanzig
neuropathologisch bestätigte
Fälle sporadischer
CJD einschließlich
aller drei Codon-129-Genotypen, sechs neuropathologisch bestätigte Fälle iatrogener
CJD und zehn neuropathologisch bestätigte Fälle der „neuen Variante" der CJD verzeichnet
von der National CJD Surveillance Unit oder die Prion Disease Group,
von der gefrorenes Gehirngewebe zu Studienzwecken erhältlich war,
wurden untersucht. Die verwendeten Gehirnproben waren Hirnrinde,
meist frontale Hirnrinde. DNA wurde aus Blut- oder Gehirngewebe
extrahiert und auf die Gegenwart bekannter oder neuartiger Codiermutationen
im Prionenproteingen (PRNP) und zur Bestimmung des Codon-129-Genotyps
analysiert. Bei 8/10 Patienten mit der „neuen Variante" der CJD und der
Mehrzahl der Patienten mit sporadischer und iatrogener CJD wurde
der komplette offene Leserahmen von PRNP mit Hilfe von Oligonukleotidprimeren PCR-amplifiziert,
welche so ausge wählt
waren, dass ein Intronen-Polymorphismus 5' zum offenen Leserahmen nicht überlagert
wurde, was die Amplifizierung bestimmter Allele, wie zuvor beschrieben35, verhindern kann. Das PCR-Produkt wurde
in Agarosegelen größenfraktioniert,
um Insertions- oder Deletionsmutationen auszuschließen, und
die PCR-Produkte wurden dann auf beiden DNA-Strängen mit Hilfe eines automatisierten
ABI 373- oder 377-DNA-Sequenzers sequenziert.
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Western-Blot-Analyse
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Zwischen
10 und 20 mg Gehirngewebe wurden in Lysispufferlösung (0,5% NP-40, 0,5% Natriumdeoxycholat
in phosphatgepufferter Kochsalzlösung)
durch Reihendurchlauf durch Nadeln mit abnehmendem Durchmesser homogenisiert.
Das Homogenat wurde durch Zentrifugierung bei 2000 U/min für 5 Minuten
geklärt.
Proteinase K (BDH) wurde zu einer Endkonzentration von 50 μg/ml hinzugefügt und die
Proben wurden bei 37°C
für 1 Stunde
inkubiert. Die Reaktion wurde durch die Zugabe von Pefabloc (Boehringer)
auf 1 mM beendet. Die Proben wurden mit 2 × SDS Ladepufferlösung (125
mM Tris-HCl, 4% SDS, 20% Glycerol, 0,02% Bromophenolblau, pH-Wert
6,8) gemischt und 10 Minuten gekocht. Dann wurden sie bei 14.000
U/min in einer Mikrozentrifuge 5 Minuten vor der Elektrophorese
zentrifugiert. Zwischen 1 und 20 μl
Probe wurden auf 16% Tris-Glycerin-Gelen
(Novex)36 elektrophoresiert. Die Gele wurden
dann mittels Elektroblotting auf eine PVDF-Membran (Millipore) übertragen,
entweder mit Hilfe eines Tank- oder eines halbtrockenen Blotting-Systems37. Die Membranen wurden in 5% BLOTTO (5%
fettfreies Milchpulver in PBS mit 0,05% Tween 20) 1 Stunde bei Raumtemperatur
blockiert. Nach dem Waschen in PBST (PBS mit 0,05% Tween 20) wurden
die Membranen mit monoklonalem Anti-PrP-Antikörper 3F438 (verdünnt 1 :
5.000 in PBST) oder mit polyklonalem Kaninchenantikörper R07339 (verdünnt
1 : 10.000 in PBST) zwischen 1 Stunde und über Nacht inkubiert. Im Anschluss
an das Waschen wurde die Membran mit einem Meerrettichperoxidase-konjugierten
Kaninchen-Antimaus-Antikörper (Sigma)
oder Ziegen-Antimaus-Antikörper
(Sigma) bei einer Verdünnung
von 1 : 10.000 in PBST 1 Stunde inkubiert. Die Membranen wurden
nochmals in PBST gewaschen und mit Hilfe eines chemilumineszenten
Substrates (ECL; Amersham) mit einem Biomax-MR-Film (Kodak) entwickelt.
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Deglykosylierung
von Prionenproteinen
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25 μl 10% Gehirnhomogenat,
vorbehandelt mit Proteinase K, wurden in 0,5% SDS, 1% β-Mercaptoethanol
10 Minuten bei 100°C
denaturiert. NP-40 wurde auf 1% zugefügt und die Proteine wurden
in 500 Einheiten PNGaseF (New England Biolabs) mit Hilfe des geschützten Puffers
bei 37°C
2 Stunden inkubiert. Im Anschluss an die Digestion wurden die Proteine
mit 4 Volumen Methanol präzipitiert
und in SDS-Leading-Pufferlösung
resuspendiert und ein Western-Blot wie oben hergestellt.
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Mengenbestimmung
der PrP-Glykoform-Verhältnisse
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Die
Blots wurden auf einem Hoefer-Scanning-Densitometer (Modell GS300)
gescannt und die relativen Mengen der unterschiedlichen Glykoformen erhielt
man durch computerisierte Integration der Spitzen, welche jede der
drei charakteristischen Banden darstellen. Das Scannen erfolgte
auf Expositionen innerhalb der linearen Spanne des fotografischen
Filmes.
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Übertragungsstudien
bei transgenen und nicht-transgenen Mäusen
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Es
wurden strenge Biosicherheitsprotokolle befolgt. Transgene Mäuse, welche
humanes PrP exprimieren, wurden gezüchtet und in einem mikrobiologischen
Tierbehältnis
der Stufe I gehalten und dann in ein Behältnis der Stufe II umgesetzt,
in dem die intrazerebrale Inokulation in einem mikrobiologischen Sicherheitsschrank
der Klasse I stattfand. Die Vorbereitung der Inokula und Entfernung
der Gewebe erfolgte in einem mikrobiologischen Behältnis der
Stufe III. Alle Mäuse
wurden zweimal wöchentlich
auf die Entwicklung klinischer Anzeichen für Scrapie untersucht. Beim
Einsetzen der Anzeichen wurden die Mäuse täglich untersucht. Die Mäuse wurden
selektiv getötet,
wenn sie Anzeichen von Schmerz zeigten. Die Kriterien für die klinische
Diagnose von Scrapie bei Mäusen
waren die zuvor beschriebenen40. Transgene
Linien, welche humanes PrP, jedoch kein murines PrP exprimieren,
wurden durch Züchten
der Mäuse,
welche transgen für
humanes PrP (bezeichnet mit Tgl52, hergestellt wie zuvor beschrieben25) sind, mit Mäusen, welche für PrP-Null-Allele41 homozygot sind, etabliert. Alle Mäuse wurden
genotypisiert, um die Gegenwart des HuPrP-Transgens oder PrP-Null-Allels durch Polymerasekettenreaktion (PCR)
mit Genom-DNA, welche man durch Schwanzbiopsie wie beschrieben42 erhielt, zu bestätigen. Tgl52-Mäuse besitzen
Expressionsniveaus von humanem PrP von 200% im Vergleich zu dem, was
sich in normalem humanem Gehirn zeigt42.
Die Mäuse
wurden mit Halothan/O2 anästhetisiert
und mit 30 μl
eines 1% Gehirnhomogenates in phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS)
intrazerebral in den Scheitellappen inokuliert.
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Beispiel 2
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Charakteristische
Prionenstämme
werden anhand ihrer biologischen Eigenschaften bei der Übertragung
auf Labortiere und der physischen und chemischen Unterschiede in
den PrPsc-Stämmen unterschieden. Wir haben
nun gefunden, dass die biologischen und molekularen Übertragungseigenschaften
der vCJD im Einklang damit stehen, dass es sich hierbei um das humane
Gegenstück
zur BSE handelt.
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Wir
haben transgene Mäuse
untersucht, welche nur humanes PrP (HuPrP+/+ Prn-p0/0)
exprimieren, welchen im Vergleich zu nicht-transgenen (FVB) Mäusen nachweislich
eine Speziesbarriere für
humane Prionen aus einem iatrogenen CJD-Fall fehlt. Alle 16 weiteren CJD-Fälle, welche
eine große
Spannbreite klinisch-pathologischer
Phänotypen
einschließen,
alle drei PrPsc-Typen, welche bei sporadischen und
erworbenen Prionenkrankheiten nachgewiesen wurden, sowie alle PRNP-Genotypen
am polymorphen Codon 129, einer Hauptdeterminante der ge netischen
Anfälligkeit
für humane
Prionenkrankheiten, wurden auf diese trangenen Mäuse übertragen.
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Nahezu
alle inokulierten Mäuse
erkrankten in ähnlich
kurzen Inkubationszeiträumen,
was im Einklang mit dem Fehlen der Speziesbarriere für diese Isolate
steht (Tabelle 2). Diese transgenen Mäuse exprimieren humanes PrP
homozygot für
Valin am Codon 129. Jedoch gab es keinen signifikanten Unterschied
bei den mittleren Inkubationszeiten zwischen Inokula der unterschiedlichen
Codon-129-Genotypen.
Die PrPsc-Typisierung dieser Übertragungen zeigte,
dass die gleichen Prionentypen, welche sich bei sporadischer und
iatrogener CJD (Typ 1–3)
zeigen, erzeugt werden, im Unterschied zu dem der sich bei vCJD
(Typ 4) zeigt. Bei FVB-Mäusen
zeigten sich, mit längeren
und variablen Inkubationszeiträumen, nur
vereinzelte Übertragungen.
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Im
Gegensatz dazu wurde eine effiziente Übertragung von vCJD auf FVB-Mäuse beobachtet (Tabelle
2), obwohl die Inkubationszeiträume
verlängert
waren. Umgekehrt war die Befallrate der vCJD bei den transgenen
Mäusen
im Vergleich zur typischen CJD verringert, und die Inkubationszeiten
waren im Allgemeinen realisierbarer und verlängert. Die mittleren Inkubationszeiten
zu diesen sechs vCJD-Fällen waren
bei beiden Maustypen ähnlich. Der
klinische Verlauf bei vCJD-inokulierten
transgenen Mäusen
war viel länger
als bei den Übertragungen
der typischen CJD. vCJD bei Menschen steht außerdem in Verbindung mit einer
langen klinischen Dauer. Neben der Ausprägung der typischen neurologischen
Merkmale liefen einige Mäuse
beständig rückwärts. Dieses
ungewöhnliche
klinische Anzeichen zeigte sich bei den Übertragungen der typischen
CJD, fataler familiärer
Insomnie oder anderer ererbter Prionenkrankheiten nicht.
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BSE
wird effizient auf FVB-Mäuse übertragen,
obgleich mit verlängerten
und variablen Inkubationszeiten (Tabelle 2), welche im zweiten Durchlauf (Daten
nicht gezeigt) mit einer konsistenten kurzen Inkubationszeit von
etwa 140 Tagen beginnen. Übertragungen
von BSE auf die transgenen Mäuse
fanden in Inkubati onszeiträumen
statt, welche nicht viel über
denen der klassischen CJD lagen, jedoch haben wir nun eine Übertragung
mit viel längeren
Inkubationszeiträumen
beobachtet (Tabelle 2). Diese Übertragungen ähneln denen
der vCJD mit einer langen klinischen Dauer und dem Rückwärtslaufen
einiger Tiere sowie den ansonsten typischen klinischen Merkmalen
der Maus-Scrapie.
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Es
gab auffällige Ähnlichkeiten
bei den PrP-Depositionsmustern zwischen BSE- und vCJD-inokulierten Tieren (detaillierte
neuropathologische Studien werden an anderer Stelle veröffentlicht).
Solche Muster werden vom Wirtsgenotyp sowie vom Agensstamm bestimmt.
Uns zeigten sich charakteristische Muster bei den beiden Maustypen, jedoch
erzeugten in beiden Fällen
vCJD und BSE nahezu ähnliche
Muster. Bei vCJD- und BSE-inokulierten nicht-transgenen Mäusen gab
es PrP-Plaques und diffuse PrP-Deposition. Bei vCJD- und BSE-inokulierten
HuPrP+/+ Prn-p0/0 transgenen
Mäusen
zeigte sich uns ein vorrangig perizelluläres Muster der PrP-Immunfärbung (Daten
nicht gezeigt). PrP-Plaques sind ein seltenes Merkmal der Prionenkrankheit
bei Mäusen.
Gelegentlich zeigten scheininokulierte transgene Mäuse eine
schwächere
und weniger extensive perizelluläre
PrP-Immunfärbung, wahrscheinlich
als Reflektion des hohen Levels der PrPc-Überexpression bei diesen Mäusen. Der
Western-Blot für
PrPsc war bei allen diesen Kontrollen negativ.
-
Wir
haben eine Western-Blot-Analyse durchgeführt, um die bei diesen Übertragungen
erzeugten PrPsc-Typen zu bestimmen. Wir
haben zuvor nachgewiesen, dass der bei vCJD (Typ 4) auftretende PrPsc-Typ ein Glykoformenverhältnis aufweist,
welches dem übertragener
BSE bei mehreren anderen Spezies nahezu gleicht2.
vCJD-inokulierte FVC-Mäuse
erzeugten Maus-PrPsc mit Typ 4-ähnlichen
Glykoformverhältnissen
und Fragmentgrößen, welche
von denen bei BSE-inokulierten
FVB-Mäusen
(1a, b) nicht zu unterscheiden
sind.
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Bei
der Übertragung
von vCJD auf HuPrP+/+ Prn-p0/0 transgene
Mäuse,
bei denen humanes PrPsc erzeugt wird, können Fragmentgrößen in Inokulum und
Wirt direkt verglichen werden. Wieder wies das erzeugte PrPsc Typ 4-ähnliche
Glykoformverhältnisse auf.
Jedoch unterscheiden sich die Fragmentgrößen von denen im Inokulum und
waren nicht von denen im PrPsc-Muster vom
Typ 2 zu unterscheiden (1c). Wir
haben dieses neue Muster mit Typ 5 bezeichnet.
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Von
einer Veränderung
der Fragmentgröße bei der Übertragung
auf Mäuse
eines unterschiedlichen Codon-129-PrP-Genotyps als das Inokulum wurde
zuvor berichtet. PrPsc vom Typ 1, gesehen
bei CJD-Fällen
des 129 MM PRNP-Genotyps, wandelt sich bei der Übertragung auf diese transgenen
Mäuse,
welche 129 VV humanes PrP exprimieren, beständig in PrPsc vom
Typ 2 um. Die Glykoformverhältnisse
des ursprünglichen
Inokulums werden auch beibehalten2. Abrupte
Veränderungen
der biologischen Eigenschaften (,Mutation') der murinen Scrapie-Stämme bei
der Übertragung
auf Mäuse
unterschiedlicher Genotypen sind allgemein bekannt. Wir waren jedoch
nicht in der Lage, PrPsc mit Hilfe von Western-Blots bei BSE-inokulierten
transgenen HuPrP+/+ Prn-p0/0-Mäuse nachzuweisen.
Dies könnte das
selektive Töten
vieler dieser Mäuse
schon kurz nach der klinischen Diagnose anstatt in einem fortgeschritteneren
klinischen Stadium reflektieren. Obwohl von der Übertragung von Prionenkrankheiten ohne
nachweisbares PrPsc beim primären Übergang berichtet
wurde, ist es wichtig, die Übertragung
durch Studien des zweiten Übergangs
zu bestätigen.
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Die
Prionentiter dieser primären
Inokula sind unbekannt, können
allerdings bei den humanen Fällen
höher sein,
da Rinder mit BSE vor den Endstadien der Krankheit selektiv getötet sein
werden. Bei klinischen, pathologischen und molekularen Kriterien zeigt
die vCJD jedoch eine beachtliche Ähnlichkeit bei ihren Übertragungseigenschaften
zur BSE, und unterscheidet sich doch sehr von allen anderen Formen
der sporadischen und erworbenen CJD. Diese Daten ergeben den zwingenden
Beweis, dass BSE und vCJD vom gleichen Prionenstamm verursacht werden.
Zusammengenommen mit dem temporären und
räumlichen
Zusammenhang der vCJD mit der BSE, jedoch nicht mit Scrapie oder
anderen Tierprionenkrankheiten, und den BSE-Übertragungsstudien bei Makaken,
lässt dies
stark darauf schließen,
dass vCJD durch BSE-Exposition verursacht wird. Die theoretische
Möglichkeit,
dass sowohl BSE als auch vCJD aus der Exposition gegenüber einer
gemeinsamen nicht identifizierten Quelle entstehen, scheint gering.
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Die
Erzeugung eines charakteristischen molekularen Stammestyps bei der Übertragung
der vCJD auf Mäuse,
welche humanes Valin 129 PrP exprimieren, lässt darauf schließen, dass
BSE, welche auf Menschen diesen Genotyps übertragen wird, einen ähnlichen
Stamm erzeugen könnte.
Solche Fälle können sich
in ihrem klinischen und pathologischen Phänotyp von der vCJD unterscheiden,
könnten
jedoch durch PrPsc-Typisierung identifiziert
werden.
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Obwohl
argumentiert wurde, dass die Speziesbarriere in den PrP-Primärstrukturunterschieden zwischen
Spender und Wirt liegt, unterstreichen unsere Daten, dass der Stammestyp
genauso wichtig sein kann. Da die Prionenvermehrung Interaktionen zwischen
PrPsc und Wirts-PrPc beinhaltet,
und Stämme
in Verbindung mit Unterschieden bei der PrP-Konstellation und Glykosylierung
stehen, können
solche PrP-Interaktionen am effizientesten sein, wenn die interagierenden
Proteine nicht nur die gleiche Sequenz besitzen, sondern ähnliche
Konstellationspräferenzen
und Glykosylierung aufweisen. Die Nichtübereinstimmung des Codon 129
zwischen Inokulum und HuPrP+/+ Prn-p0/0 Mäusen
hat keine signifikante Auswirkung auf die CJD-Übertragung, dies könnte bei
BSE allerdings anders sein. Alle vCJD-Fälle weisen den 129-MM-Genotyp
auf. Obwohl unsere 129-VV-Mäuse
viel weniger anfällig
für BSE
als für
die typische CJD sind, was auf eine erhebliche Speziesbarriere schließen lässt, könnten 129-MM-Mäuse, welche
humanes PrP exprimieren, anfälliger
sein.
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Beispiel 3
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Proben
aus 100 CJD-Patienten wurden gemäß der bereits
oben beschriebenen Verfahren PrPsc-typisiert.
Dementsprechend können
zwei neue charakteristische Muster des proteaseresistenten PrP auf
Western-Blots identifiziert werden. Diese wurden mit Typ 6 und 7
(9) benannt, und man geht davon aus, dass es sich
um zusätzliche
Untertypen der klassischen CJD handelt.
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