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Diese
Erfindung betrifft neu identifizierte Polynucleotide, Polypeptide,
die von solchen Polynucleotiden codiert werden, und die Verwendung
derartiger Polynucleotide und Polypeptide sowie die Herstellung
und Isolierung derartiger Polynucleotide und Polypeptide. Genauer
gesagt wurde das Polypeptid der vorliegenden Erfindung als Amidase
identifiziert und insbesondere als Enzym, das die Aktivität besitzt,
Arginin, Phenylalanin oder Methionin vom N-terminalen Ende von Peptiden
bei der Synthese von Peptiden oder Peptidmimetika zu entfernen.
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Thermophile
Bakterien haben eine beträchtliche
Aufmerksamkeit als Quelle hoch aktiver und thermostabiler Enzyme
erhalten (Bronneomeier, K. und Staudenbauer, W. L., D. R. Woods
(Herausg.), The Clostridia and Biotechnology, Butterworth Publishers,
Stoneham, MA (1993)). Jüngst
wurden die extremsten thermophilen organotrophen Eubakterien isoliert
und charakterisiert, die derzeit bekannt sind. Diese Bakterien,
die zur Gattung Thermotoga gehören,
sind fermentative Mikroorganismen, die eine Reihe von Kohlenhydraten
metabolisieren (Huber, R. und Stetter, K. O., in Ballows, et al.,
(Herausg.), The Procaryotes, 2. Ausgabe, Springer-Verlag, New York,
S. 3809–3819
(1992)).
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Da
bisher die meisten aus der Gruppe der Archaea identifizierten Organismen
thermophil oder hyperthermophil sind, werden die Archaebakterien
auch als fruchtbare Quelle der thermophilen Enzyme betrachtet.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Nach
einem Aspekt der vorliegenden Erfindung werden ein neues Enzym sowie
aktive Fragmente, Analoga und Derivate davon bereitgestellt.
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Nach
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung werden isolierte
Nucleinsäuremoleküle bereitgestellt,
die ein Enzym der vorliegenden Erfindung codieren, einschließlich mRNAs,
DNAs, cDNAs, genomische DNAs sowie aktive Analoga und Fragmente
von derartigen Enzymen.
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Nach
einem noch weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren
zur Herstellung derartiger Polypeptide durch rekombinante Techniken
bereitgestellt, umfassend die Züchtung
rekombinanter prokaryontischer und/oder eukaryontischer Wirtszellen,
enthaltend eine Nucleinsäuresequenz,
die ein Enzym der vorliegenden Erfindung codiert, unter Bedingungen,
die die Expression des Enzyms und anschließende Gewinnung des Enzyms
fördern.
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Nach
einem noch weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren
zur Nutzung eines derartigen Enzyms oder eines Polypeptids, das
ein derartiges Enzym codiert, bereitgestellt. Das Enzym ist nützlich für die Entfernung
von Arginin-, Phenylalanin- oder Methionin-Aminosäuren vom
N-terminalen Ende von Peptiden bei der Synthese von Peptiden oder
Peptidmimetika. Das Enzym ist für
das L- oder das „natürliche" Enantiomer der Aminosäurederivate
selektiv und ist deshalb für
die Herstellung optisch aktiver Verbindungen nützlich. Diese Reaktionen können in
Gegenwart der chemisch reaktiveren Esterfunktionalität erfolgen,
ein Schritt, der mit nicht enzymatischen Verfahren sehr schwer zu
erreichen ist. Das Enzym kann auch hohe Temperaturen (mindestens
70°C) und
hohe Konzentrationen organischer Lösungsmittel (> 40% DMSO) tolerieren, die
beide eine Störung
der Sekundärstruktur
in Peptiden verursachen; dies ermöglicht die Spaltung von ansonsten
resistenten Bindungen.
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Nach
einem noch weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung werden auch
Nucleinsäuresonden,
die Nucleinsäuremoleküle mit ausreichender
Länge enthalten,
bereitgestellt, um spezifisch mit einer Nucleinsäuresequenz der vorliegenden
Erfindung zu hybridisieren.
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Nach
einem noch weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren
zur Nutzung derartiger Enzyme oder Polynucleotide, die derartige
Enzyme codieren, für
in-vitro-Zwecke
im Zusammenhang mit wissenschaftlicher Forschung bereitgestellt,
beispielsweise, um Sonden zur Identifizierung ähnlicher Sequenzen zu erzeugen,
die ähnliche
Enzyme aus anderen Organismen codieren könnten.
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Diese
und andere Aspekte der vorliegenden Erfindung sollten aufgrund der
hier dargelegten Ausführungen
für den
Fachmann offensichtlich sein.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Die
folgenden Zeichnungen dienen zur Erläuterung der erfindungsgemäßen Ausführungsformen
und sollen den erfindungsgemäßen Umfang,
wie durch die Ansprüche
umfasst, nicht einschränken.
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1 ist
eine Darstellung der DNA mit der gesamten Länge und der entsprechenden
abgeleiteten Aminosäuresequenz
des Enzyms der vorliegenden Erfindung. Die Sequenzierung erfolgte
unter Verwendung eines automatisierten 378-DNA-Sequenziergerätes (Applied
Biosystems, Inc.).
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2 stellt
die Fluoreszenz gegenüber
der DMSO-Konzentration dar. Die ausgefüllten und leeren Kästchen zeigen
individuelle Tests von Beispiel 3.
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3 stellt
die relativen linearen Anfangsraten dar (Anstieg bei der Fluoreszenz
pro Min., d. h. „Aktivität") gegenüber der
DMF-Konzentration für
das reaktivere CBZ-L-Arg-AMC
aus Beispiel 3.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Mit
dem Begriff „Gen" ist der DNA-Abschnitt
gemeint, der an der Herstellung einer Polypeptidkette beteiligt
ist; er schließt
die Bereiche vor und nach dem codierenden Bereich (Leader und Trailer)
sowie dazwischenliegende Sequenzen (Introns) zwischen individuellen
codierenden Abschnitten (Exons) ein.
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Eine
codierende Sequenz ist „funktional
verbunden mit" einer
anderen codierenden Sequenz, wenn die RNA-Polymerase die beiden
codierenden Sequenzen in eine einzelsträngige mRNA transkribiert, die
dann in ein einzelnes Polypeptid mit Aminosäuren translatiert wird, die
von beiden codierenden Sequenzen stammen. Die codierenden Sequenzen
brauchen nicht zusammenhängend
sein, so lange die exprimierten Sequenzen letztendlich prozessiert
werden, um das gewünschte
Protein zu produzieren.
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„Rekombinante" Enzyme beziehen
sich auf Enzyme, die durch rekombinante DNA-Techniken hergestellt werden, d. h.
von Zellen produziert werden, die durch ein exogenes DNA-Konstrukt
transformiert werden, das das gewünschte Enzym codiert. „Synthetische" Enzyme sind diejenigen,
die mittels chemischer Synthese hergestellt werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt im Wesentlichen reine Amidase-Enzyme
bereit. Der Begriff „im
Wesentlichen rein" wird
hier verwendet, um ein Molekül
wie ein Polypeptid (z. B. ein Amidase-Polypeptid oder ein Fragment
davon) zu beschreiben, das im Wesentlichen frei von anderen Proteinen,
Lipiden, Kohlenhydraten, Nucleinsäuren und anderen biologischen
Materialien ist, mit denen es natürlich assoziiert ist. Beispielsweise kann
ein im Wesentlichen reines Molekül,
wie ein Polypeptid, mindestens 60%, bezogen auf das Trockengewicht,
des Moleküls
von Interesse ausmachen. Die Reinheit der Polypeptide kann unter
Verwendung von Standardverfahren, einschließlich z. B. Polyacrylamidgelelektrophorese
(z. B. SDS-PAGE), Säulenchromatographie
(z. B. Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
(HPLC)) und aminoterminale Sequenzanalyse von Aminosäuren, bestimmt
werden.
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Eine
DNA „codierende
Sequenz von" einem
bestimmten Enzym oder eine „Nucleotidsequenz,
codierend" ein bestimmtes
Enzym, ist eine DNA-Sequenz, die in ein Enzym transkribiert oder
translatiert wird, wenn sie unter die Kontrolle von geeigneten regulatorischen
Sequenzen gesetzt wird. Eine „Promotorsequenz" ist ein regulatorischer
DNA-Bereich, der eine RNA-Polymerase in einer Zelle binden und die
Transkription einer stromabwärts
(3'-Richtung) codierenden
Sequenz initiieren kann. Der Promotor ist Teil der DNA-Sequenz.
Dieser Sequenzbereich besitzt ein Startcodon an seinem 3'-Ende. Die Promotorsequenz
schließt
eine minimale Anzahl von Basen ein, wobei Elemente notwendig sind,
um die Transkription in einem Ausmaß zu initiieren, die über dem
Hintergrund nachweisbar sind. Nachdem jedoch die RNA-Polymerase
die Sequenz gebunden hat und die Transkription am Startcodon (3'-Ende mit Promotor)
initiiert wurde, schreitet die Transkription stromabwärts in 3'-Richtung voran.
Innerhalb der Promotorsequenz findet man eine Transkriptionsinitiationsstelle
(zweckmäßigerweise
durch Kartierung mit S1-Nuclease definiert) sowie proteinbindende
Domänen (Consensussequenzen),
die für
die Bindung der RNA-Polymerase verantwortlich sind.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein gereinigtes thermostabiles Enzym
bereit, das die Entfernung von Arginin-, Phenylalanin- oder Methionin-Aminosäuren vom
N-terminalen Ende von Peptiden bei der Synthese von Peptiden oder
Peptidmimetika katalysiert. Das gereinigte Enzym ist eine Amidase,
die von einem Organismus stammt, der hier als „Thermococcus GU5L5" bezeichnet wird,
der ein thermophiler Archaea-Organismus ist, der ein sehr hohes
Temperaturoptimum besitzt. Der Organismus ist strikt anaerob und
wächst
zwischen 55 und 90°C
(optimal bei 85°C).
GU5L5 wurde in einem flachen marinen hydrothermalen Gebiet in Vulcano,
Italien, entdeckt. Der Organismus besitzt coccoide Zellen, die einzeln
oder in Paaren auftreten. GU5L5 wächst optimal bei 85°C und einem
pH-Wert von 6,0 in einem marinen Medium mit Pepton als Substrat
und Stickstoff in der Gasphase.
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Das
erfindungsgemäße Polynucleotid
wurde ursprünglich
aus einer genomischen Genbank gewonnen, die von Thermococcus GU5L5
stammt, wie nachstehend beschrieben. Es enthält einen offenen Leserahmen,
der ein Protein mit 622 Aminosäureresten
codiert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
besitzt das Amidase-Enzym der vorliegenden Erfindung ein Molekulargewicht
von etwa 68,5 Kilodalton, wie anhand der Nucleotidsequenz des Gens
abgeleitet wird.
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Nach
einem Aspekt der vorliegenden Erfindung werden isolierte Nucleinsäuremoleküle (Polynucleotide)
bereitgestellt, die das reife Enzym mit der abgeleiteten Aminosäuresequenz
von 1 (SEQ ID NR: 2) codieren.
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Diese
Erfindung stellt, zusammen mit dem isolierten Nucleinsäuremolekül, das ein
in 1 (SEQ ID NR: 1) offenbartes Amidase-Enzym codiert,
im Wesentlichen ähnliche
Sequenzen bereit. Die isolierten Nucleinsäuresequenzen sind im Wesentlichen ähnlich,
falls: (i) sie in der Lage sind, unter den hier nachstehend beschriebenen
stringenten Bedingungen mit SEQ ID NR: 1 zu hybridisieren oder (ii)
sie DNA-Sequenzen codieren, die zu SEQ ID NR: 1 degeneriert sind.
Degenerierte DNA-Sequenzen codieren die Aminosäuresequenz von SEQ ID NR: 2,
haben jedoch Variationen in den Nucleotid codierenden Sequenzen.
Wie hier verwendet, bezieht sich „im Wesentlichen ähnlich" auf die Sequenzen,
die eine ähnliche
Identität
mit den Sequenzen der vorliegenden Erfindung haben. Die Nucleotidsequenzen,
die im Wesentlichen ähnlich
sind, können
durch Hybridisierung oder Sequenzvergleich identifiziert werden.
Enzymsequenzen, die im Wesentlichen ähnlich sind, können durch
ein oder mehrere der folgenden Verfahren identifiziert werden: proteolytische
Spaltung, Gelelektrophorese und/oder Mikrosequenzierung.
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Ein
Mittel zur Isolierung eines Nucleinsäuremoleküls, das ein Amidase-Enzym codiert,
ist dazu gedacht, eine Genbank mit einer natürlichen oder künstlich
konstruierten Sonde unter Verwendung von im Fachgebiet anerkannten
Verfahren abzusuchen (vgl. beispielsweise: Current Protocols in
Molecular Biology, Ausubel F. M. et al. (Herausg.) Green Publishing
Company Assoc. und John Wiley Interscience, New York, 1989, 1992).
Es ist dem Fachmann bewusst, dass SEQ ID NR: 1 oder Fragmente davon
(umfassend mindestens 15 aufeinanderfolgende Nucleotide) eine besonders
nützliche
Sonde sind. Andere besonders nützliche
Sonden für
diesen Zweck sind hybridisierbare Fragmente zu den Sequenzen von
SEQ ID NR: 1 (d. h., umfassend mindestens 15 aufeinanderfolgende
Nucleotide).
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Im
Hinblick auf die Nucleinsäuresequenzen,
die mit hier offenbarten spezifischen Nucleinsäuren hybridisieren, kann die
Hybridisierung unter Bedingungen der verringerten Stringenz, mittleren
Stringenz oder sogar stringenten Bedingungen erfolgen. Als Beispiel
der Oligonucleotidhybridisierung wird eine Polymermembran, enthaltend
immobilisierte denaturierte Nucleinsäure, zuerst 30 Minuten bei
45°C in
einer Lösung,
bestehend aus 0,9 M NaCl, 50 mM NaH2PO4, pH 7,0, 5,0 mM Na2EDTA,
0,5% SDS, 10X Denhardt und 0,5 mg/ml Polyriboadenylsäure, vorhybridisert.
Etwa 2 × 107 CpM (spezifische Aktivität 4–9 × 108 CpM/μg)
einer am Ende mit 32P markierten Oligonucleotidsonde
wird dann der Lösung
zugegeben. Nach 12–16-stündiger Inkubation wird
die Membran 30 Minuten bei Raumtemperatur in 1X SET (150 mM NaCl,
20 mM Tris-Hydrochlorid, pH 7,8, 1 mM Na2EDTA),
enthaltend 0,5% SDS, gewaschen, worauf sich ein 30-minütiges Waschen
der Oligonucleotidsonde in frischem 1X SET bei Tm-10°C anschließt. Die
Membran wird dann einer Autoradiographie zum Nachweis der Hybridisierungssignale
unterzogen.
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Stringente
Bedingungen bedeuten, dass die Hybridisierung nur stattfindet, wenn
mindestens 90% Identität,
vorzugsweise mindestens 95% Identität und am meisten bevorzugt
mindestens 97% Identität
zwischen den Sequenzen vorhanden ist. Vgl. J. Sambrook et al., Molecular
Cloning, A Laboratory Manual (2. Ausg. 1989) (Cold Spring Harbor
Laboratory), das hiermit durch Bezugnahme in seiner Gesamtheit einbezogen
wird.
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„Identität", wie der Begriff
hier verwendet wird, bezieht sich auf eine Polynucleotidsequenz,
die einen Prozentsatz derselben Basen wie ein Referenznucleotid
(SEQ ID NR: 1) umfasst. Beispielsweise besitzt ein Polynucleotid,
das mindestens 90% mit einem Referenznucleotid identisch ist, Polynucleotidbasen,
die mit 90% der Basen identisch sind, die das Referenznucleotid
ausmachen, und können
bei 10% der Basen, die jene Polynucleotidsequenz umfassen, unterschiedliche
Basen haben.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Polynucleotide, die sich dadurch
vom Referenzpolynucleotid unterscheiden, dass die Änderungen
stumme Änderungen
sind, beispielsweise verändern
die Änderungen nicht
die Aminosäuresequenz,
die vom Polynucleotid codiert wird. Die vorliegende Erfindung betrifft
auch Änderungen
der Nucleotide, die zu Substitutionen, Additionen, Deletionen, Fusionen
und Verkürzungen
von Aminosäuren
im Enzym führen,
das vom Referenznucleotid (SEQ ID NR: 1) codiert wird. In einem
bevorzugten erfindungsgemäßen Aspekt
behalten diese Enzyme dieselbe biologische Funktion bei wie das
von Referenznucleotid codierte Enzym.
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Man
ist sich auch bewusst, dass derartige Sonden vorzugsweise mit einem
analytisch nachweisbaren Reagenz markiert sein können, und vorzugsweise markiert
sind, um die Identifizierung der Sonde zu erleichtern. Nützliche
Reagenzien schließen
ein, sind aber nicht begrenzt auf Radioaktivität, fluoreszierende Farbstoffe
oder Enzyme, die in der Lage sind, die Bildung eines nachweisbaren
Produkts zu katalysieren. Die Sonden sind daher nützlich,
um komplementäre
Kopien der DNA von anderen tierischen Quellen zu isolieren oder
derartige Quellen nach verwandten Sequenzen zu durchmustern.
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Die
codierende Sequenz für
das Amidase-Enzym der vorliegenden Erfindung wurde identifiziert,
indem eine genomische DNA-Bank von Thermococcus GU5L5 hergestellt
wurde und die Genbank nach Clonen mit Amidase-Aktivität durchmustert
wurde. Derartige Verfahren zur Konstruktion einer genomischen Genbank sind
im Fachgebiet gut bekannt. Ein Mittel umfasst beispielsweise das
Scheren von DNA, die von GU5L5 isoliert wurde, durch physikalisches
Brechen. Eine kleine Menge der gescherten DNA wird auf einem Agarosegel überprüft, um zu
bestätigen,
dass die Mehrheit der DNA im gewünschten
Größenbereich
liegt (etwa 3–6
kb). Die DNA wird dann unter Verwendung von Mungbohnen-Nuclease
mit glatten Enden versehen, bei 37°C inkubiert und mit Phenol/Chloroform
extrahiert. Die DNA wird dann unter Verwendung von EcoRI-Methylase
methyliert. EcoRI-Linker werden dann an die glatten Enden ligiert,
indem T4-DNA-Ligase verwendet wird und bei 4°C inkubiert wird. Die Ligierungsreaktion
wird dann beendet und die DNA wird mit EcoRI-Restriktionsenzym zurückgeschnitten.
Die DNA wird dann auf einem Saccharosegradienten größenfraktioniert,
wobei die im Fachgebiet bekannten Verfahren befolgt werden, beispielsweise
Maniatis, T., et al., Molecular Cloning, Cold Spring Harbor Press,
New York, 1982, das hiermit durch Bezugnahme in ihrer Gesamtheit
einbezogen ist.
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Dann
wird ein Plattentest durchgeführt,
um die ungefähre
Konzentration der DNA zu bestimmen. Es werden dann Ligierungsreaktionen
durchgeführt
und 1 μl
der Ligierungsreaktion wird verpackt, um eine Genbank zu konstruieren.
Das Verpacken kann beispielsweise durch die Verwendung von gereinigten λgt1 1-Phagenarmen,
gespalten mit EcoRI, und DNA, gespalten mit EcoR1, nach Bindung
von den EcoRI-Linkern erfolgen. Die DNA und die λgt11-Arme werden mit DNA-Ligase
ligiert. Die ligierte DNA wird dann in infektiöse Phagenpartikel verpackt.
Die verpackten Phagen werden verwendet, um E.coli-Kulturen zu infizieren,
und die infizierten Zellen werden auf Agarplatten verteilt, um Platten
zu erhalten, die Tausende einzelne Phagenplaques tragen. Die Genbank
wird dann amplifiziert.
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Fragmente
des Gens mit der gesamten Länge
der vorliegenden Erfindung können
als Hybridisierungssonde für
eine cDNA- oder eine genomische Genbank verwendet werden, um DNA
voller Länge
und andere DNAs zu isolieren, die eine hohe Sequenzähnlichkeit
mit dem Gen oder ähnliche
biologische Aktivität
aufweisen. Sonden dieser Art haben mindestens 10, vorzugsweise mindestens
15 und noch mehr bevorzugt mindestens 30 Basen und können bei spielsweise
mindestens 50 oder mehr Basen enthalten. Die Sonde kann auch verwendet
werden, um einen DNA-Clon, der dem Transkript voller Länge entspricht,
und einen genomischen Clon oder Clone zu identifizieren, die das
gesamte Gen, einschließlich
regulatorischer und Promotorbereiche, Exons und Introns, enthalten.
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Die
isolierten Nucleinsäuresequenzen
und andere Enzyme können
dann auf Beibehaltung der biologischen Aktivität gemessen werden, die für das Enzym
der vorliegenden Erfindung charakteristisch ist, beispielsweise
in einem Test zum Nachweis der enzymatischen Amindase-Aktivität. Derartige
Enzyme schließen verkürzte Formen
der Amidase und Varianten wie Deletions- und Insertionsvarianten
ein.
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Das
Polynucleotid der vorliegenden Erfindung kann in Form von DNA vorliegen,
wobei DNA cDNA, genomische DNA und synthetische DNA einschließt. Die
DNA kann doppelsträngig
oder einzelsträngig
sein und, falls sie einzelsträngig
ist, kann sie der codierende Strang oder der nicht codierende (Antisense)
Strang sein. Die codierende Sequenz, die das reife Enzym codiert,
kann mit der in 1 (SEQ ID NR: 1) gezeigten codierenden
Sequenz und/oder der des hinterlegten Clons identisch sein oder
kann eine sich unterscheidende codierende Sequenz sein, wobei diese
codierende Sequenz als Folge der Redundanz oder Degeneration des genetischen
Codes dasselbe reife Enzym codiert wie die DNA von 1 (SEQ
ID NR: 1).
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Das
Polynucleotid, das das reife Enzym von 1 (SEQ ID
NR: 2) codiert, kann einschließen,
ist aber nicht beschränkt
auf: nur die codierende Sequenz für das reife Enzym; die codierende
Sequenz für
das reife Enzym und zusätzliche
codierende Sequenz wie eine Leader-Sequenz oder eine Proproteinsequenz;
die codierende Sequenz für
das reife Enzym (und fakultativ zusätzliche codierende Sequenz)
und die nicht codierende Sequenz wie Introns oder die nicht codierende
Sequenz 5' und/oder
3' von der codierenden
Sequenz für das
reife Enzym.
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Somit
umfasst der Begriff „Polynucleotid,
das ein Enzym (Protein) codiert" ein
Polynucleotid, das nur die codierende Sequenz für das Enzym sowie ein Polynucleotid
umfasst, das eine zusätzliche
codierende und/oder nicht codierende Sequenz umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner Varianten der hier vorstehend
beschriebenen Polynucleotide, die Fragmente, Analoga und Derivate
des Enzyms codieren, das die abgeleitete Aminosäuresequenz von 1 (SEQ
ID NR: 2) besitzt. Die Variante des Polynucleotids kann eine natürlich auftretende
allele Variante des Polynucleotids oder eine nicht natürlich auftretende
Variante des Polynucleotids sein.
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Somit
schließt
die vorliegende Erfindung Polynucleotide, die dasselbe reife Enzym
codieren, wie in 1 (SEQ ID NR: 2) gezeigt, sowie
Varianten derartiger Polynucleotide ein, wobei die Varianten ein
Fragment, Derivat oder Analogon des Enzyms von 1 (SEQ
ID NR: 2) codieren. Derartige Nucleotidvarianten schließen Deletionsvarianten,
Substitutionsvarianten und Additions- oder Insertionsvarianten ein.
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Wie
hier vorstehend angegeben, kann das Polynucleotid eine codierende
Sequenz besitzen, die eine natürlich
auftretende allele Variante der in 1 dargestellten
codierenden Sequenz (SEQ ID NR: 1) ist. Wie aus dem Fachgebiet bekannt,
ist eine allele Variante eine alternative Form einer Polynucleotidsequenz,
die eine Substitution, Deletion oder Addition von einem oder mehreren
Nucleotiden haben kann, die im Wesentlichen nicht die Funktion des
codierten Enzyms ändern.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
auch Polynucleotide ein, wobei die das reife Enzym codierende Sequenz
in demselben Leserahmen an eine Polynucleotidsequenz fusioniert
sein kann, die die Expression und Sekretion eines Enzym aus einer
Wirtszelle unterstützt,
beispielsweise eine Leader-Sequenz, die die Funktion hat, den Transport
eines Enzyms aus der Zelle zu kontrollieren. Das Enzym mit einer
Leader-Sequenz ist ein Präprotein
und kann die Leadersequenz haben, die von der Wirtszelle gespalten
wird, um die reife Form des Enzyms zu bilden. Die Polynucleotide
können
auch ein Proprotein codieren, das das reife Protein plus zusätzliche
5'-Aminosäurereste
ausmacht. Ein reifes Protein mit einer Prosequenz ist ein Proprotein
und ist eine inaktive Form des Proteins. Wenn die Prosequenz einmal
gespalten wird, bleibt ein aktives reifes Protein zurück.
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Deshalb
kann beispielsweise das Polynucleotid der vorliegenden Erfindung
ein reifes Enzym oder ein Enzym mit einer Prosequenz oder ein Enzym
mit sowohl einer Prosequenz als auch einer Präsequenz (Leader-Sequenz) codieren.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner Polynucleotide, die mit den
hier vorstehend beschriebenen Sequenzen hybridisieren, falls mindestens
70%, vorzugsweise mindestens 90% und am meisten bevorzugt mindestens
95% Identität
zwischen den Sequenzen bestehen. Die vorliegende Erfindung betrifft
insbesondere Polynucleotide, die unter stringenten Bedingungen mit
den hier vorstehend beschriebenen Polynucleotiden hybridisieren.
Wie hier verwendet, bedeutet der Begriff „stringente Bedingungen", dass die Hybridisierung
nur auftritt, falls mindestens 95% und vorzugsweise mindestens 97%
Identität
zwischen den Sequenzen bestehen. Die Polynucleotide, die mit den
hier vorstehend beschriebenen Polynucleotiden in einer bevorzugten
Ausführungsform
hybridisieren, codieren Enzyme, die entweder im Wesentlichen dieselbe
biologische Funktion oder dieselbe Aktivität wie das reife Enzym beibehalten,
das durch die DNA von 1 (SEQ ID NR: 1) codiert wird.
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Alternativ
kann das Polynucleotid mindestens 15 Basen, vorzugsweise mindestens
30 Basen und stärker
bevorzugt mindestens 50 Basen besitzen, die mit einem Polynucleotid
der vorliegenden Erfindung hybridisieren, wobei es eine Identität damit
aufweist, wie hier vorstehend beschrieben, und die Aktivität beibehalten kann
oder nicht. Beispielsweise können
derartige Polynucleotide, z. B. zur Gewinnung des Polynucleotids,
als Sonden für
das Polynucleotid von SEQ ID NR: 1 oder als PCR-Primer eingesetzt
werden.
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Somit
ist die vorliegende Erfindung auf Polynucleotide gerichtet, die
mindestens eine 70%-ige Identität,
vorzugsweise mindestens 90%-ige Identität und stärker bevorzugt mindestens eine
95%-ige Identität
mit einem Polynucleotid besitzen, das das Enzym von SEQ ID NR: 2
sowie Fragmente davon codiert, wobei die Fragmente mindestens 30
Basen und vorzugsweise mindestens 50 Basen besitzen, und auf Enzyme
gerichtet, die von derartigen Polynucleotiden codiert werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Enzym, das die abgeleitete
Aminosäuresequenz
von 1 (SEQ ID NR: 2) besitzt, sowie Fragmente, Analoga
und Derivate eines derartigen Enzyms.
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Bei
Bezugnahme auf das Enzym von 1 (SEQ ID
NR: 2) bedeuten die Begriffe „Fragment", „Derivat" und „Analogon" ein Enzym, das im
Wesentlichen dieselbe biologische Funktion oder Aktivität beibehält wie ein
derartiges Enzym. Somit schließt
ein Analogon ein Proprotein ein, das durch Spaltung des Proproteinanteils
aktiviert werden kann, um ein aktives reifes Enzym zu produzieren.
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Das
Enzym der vorliegenden Erfindung kann ein rekombinantes Enzym, ein
natürliches
oder ein synthetisches Enzym, vorzugsweise ein rekombinantes Enzym
sein.
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Das
Fragment, Derivat oder Analogon des Enzyms von 1 (SEQ
ID NR: 2) kann (i) eines sein, bei dem ein oder mehrere der Aminosäurereste
mit einem konservierten oder nicht konservierten Aminosäurerest (vorzugsweise
einem konservierten Aminosäurerest)
substituiert sind, und ein derartiger substituierter Aminosäurerest
kann einer sein, der durch den genetischen Code codiert wird oder
nicht, oder (ii) eines sein, bei dem ein oder mehrere der Aminosäurereste
eine Substituentengruppe einschließen oder (iii) eines sein,
bei der das reife Enzym mit einer anderen Verbindung fusioniert
ist, wie eine Verbindung, um die Halbwertszeit des Enzyms zu erhöhen (beispielsweise
Polyethylenglykol) oder (iv) eines sein, bei dem die zusätzlichen
Aminosäuren
an das reife Enzym fusioniert sind, wie ein Leader oder eine sekretorische
Sequenz oder eine Sequenz, die zur Reinigung des reifen Enzyms verwendet
wird, oder eine Proproteinsequenz. Es wird davon ausgegangen, dass
derartige Fragmente, Derivate oder Analoga aufgrund der hier dargelegten
Ausführungen
im Anwendungsbereich des Fachmanns liegen.
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Die
Enzyme und Polynucleotide der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise
in einer isolierten Form bereitgestellt und werden vorzugsweise
bis zur Homogenität
gereinigt.
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Der
Begriff „isoliert" bedeutet, dass das
Material von seiner ursprünglichen
Umgebung entfernt wird (z. B. der natürlichen Umgebung, wenn es natürlich auftritt).
Beispielsweise ist ein natürlich
auftretendes Polynucleotid oder Enzym, das in einem lebenden Tier
vorliegt, nicht isoliert, aber dasselbe Polynucleotid oder Enzym,
das von einigen oder allen der gemeinsam vorliegenden Materialien
im natürlichen
System getrennt wird, ist isoliert. Derartige Po lypeptide könnten Teil
eines Vektors sein und/oder derartige Polynucleotide oder Enzyme
könnten
Teil einer Zusammensetzung sein und immer noch so isoliert sein,
dass ein derartiger Vektor oder eine derartige Zusammensetzung nicht
Teil seiner/ihrer natürlichen
Umgebung ist.
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Die
Enzyme der vorliegenden Erfindung schließen das Enzym von SEQ ID NR:
2 (insbesondere das reife Enzym) sowie Enzyme ein, die mindestens
70% Ähnlichkeit
(vorzugsweise mindestens 70% Identität) mit dem Enzym von SEQ ID
NR: 2 aufweisen, und mehr bevorzugt mindestens 90% Ähnlichkeit
(mehr bevorzugt mindestens 90% Identität) mit dem Enzym von SEQ ID
NR: 2 aufweisen und noch mehr bevorzugt mindestens 95% Ähnlichkeit
(noch mehr bevorzugt mindestens 95% Identität) mit dem Enzym von SEQ ID
NR: 2 aufweisen und schließen
auch Teile von derartigen Enzymen mit einem derartigen Anteil des
Enzyms ein, der im Allgemeinen mindestens 30 Aminosäuren und
mehr bevorzugt mindestens 50 Aminosäuren enthält.
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Wie
im Fachgebiet bekannt, wird die „Ähnlichkeit" zwischen zwei Enzymen bestimmt, indem
die Aminosäuresequenz
und seine konservierten Aminosäuresubstituenten
eines Enzyms mit der Sequenz eines zweiten Enzyms verglichen werden.
Die Ähnlichkeit
kann durch Verfahren bestimmt werden, die gut im Fachgebiet bekannt
sind, beispielsweise einem BLAST-Programm (Basic Local Alignment
Search Tool am National Center for Biological Information).
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Eine
Variante, d. h. ein „Fragment-", „Analogon-" oder „Derivat " Enzym und Referenzenzym
können sich
in der Aminosäuresequenz
durch eine oder mehrere Substitutionen, Additionen, Deletionen,
Fusionen und Verkürzungen
unterscheiden, die in jeder Kombination vorliegen können.
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Unter
den bevorzugten Varianten sind diejenigen, die sich von einer Referenz
aufgrund von konservativen Aminosäuresubstitutionen unterscheiden.
Derartige Substitutionen sind diejenigen, die eine gegebene Aminosäure in einem
Polypeptid durch eine andere Aminosäure mit ähnlichen Merkmalen ersetzen.
Typischerweise werden der Austausch einer Aminosäure gegen eine andere zwischen
den aliphatischen Aminosäuren Ala,
Val, Leu und Ile; der Austausch der Hydroxylreste Ser und Thr; der
Austausch der sauren Reste Asp und Glu; die Sub stitution zwischen
den Amidresten Asn und Gln; der Austausch der basischen Reste Lys
und Arg und der Austausch zwischen den aromatischen Resten Phe,
Tyr als konservative Substitutionen erachtet.
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Am
allermeisten werden die Varianten bevorzugt, die dieselbe biologische
Funktion und Aktivität
wie das Referenzpolypeptid, von dem sie sich unterscheiden, beibehalten.
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Fragmente
oder Teile des Enzyms der vorliegenden Erfindung können zur
Herstellung des entsprechenden Enzyms voller Länge durch Peptidsynthese verwendet
werden; deshalb können
die Fragmente als Zwischenprodukte zur Herstellung von Enzymen voller
Länge verwendet
werden. Fragmente oder Anteile der Polynucleotide der vorliegenden
Erfindung können
verwendet werden, um Polynucleotide voller Länge der vorliegenden Erfindung
zu synthetisieren.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Vektoren, die Polynucleotide
der vorliegenden Erfindung einschließen, Wirtszellen, die gentechnisch
mit erfindungsgemäßen Vektoren
hergestellt werden, und die Herstellung von erfindungsgemäßen Enzymen
durch rekombinante V erfahren.
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Wirtszellen
werden gentechnisch mit den Vektoren hergestellt (transduziert oder
transformiert oder transfiziert), die die erfindungsgemäßen Polynucleotide
enthalten. Derartige Vektoren können
beispielsweise ein Clonierungsvektor oder ein Expressionsvektor
sein. Der Vektor kann beispielsweise in Form eines Plasmids, eines
Viruspartikels, eines Phagen etc. vorliegen. Die gentechnisch hergestellten
Wirtszellen können
in herkömmlichen
Nährmedien
gezüchtet
werden, die dementsprechend für
die Aktivierung von Promotoren, die Selektion von Transformanten
oder die Amplifikation der Gene der vorliegenden Erfindung modifiziert
werden. Die Kulturbedingungen wie Temperatur, pH-Wert und dergleichen,
sind diejenigen, die zuvor bei der Wirtszelle verwendet wurden,
die zur Expression ausgewählt
wurde, und sind für
den Fachmann offensichtlich.
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Die
Polynucleotide der vorliegenden Erfindung können zur Herstellung von Enzymen
durch rekombinante Verfahren verwendet werden. Deshalb können die
Polynucleotide beispielsweise in jeden aus einer Reihe von Expressionsvektoren
zur Expression eines Enzyms eingeschlossen werden. Derartige Vektoren
schließen
chromosomale, nicht chromosomale und synthetische DNA-Sequenzen
ein, z. B. SV40-Derivate; bakterielle Plasmide; Phagen-DNA; Baculovirus;
Hefe-Plasmide; Vektoren, die aus Kombinationen von Plasmiden und
Phagen-DNA abgeleitet sind, Virus-DNA wie Vaccinia, Adenovirus,
Hühnerpockenvirus
und Pseudotollwut. Jedoch kann jeder andere Vektor verwendet werden,
so lange er replizierbar und im Wirt überlebensfähig ist.
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Die
geeignete DNA-Sequenz kann in den Vektor mittels einer Reihe von
Verfahren eingebaut werden. Im Allgemeinen wird die DNA-Sequenz
in (eine) geeignete Restriktionsendonucleaseschnittstelle(n) durch
im Fachgebiet bekannte Verfahren eingebaut. Es wird davon ausgegangen,
dass derartige Verfahren und andere im Anwendungsbereich des Fachmanns
liegen.
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Die
DNA-Sequenz im Expressionsvektor ist funktional mit (einer) geeigneten
Expressionskontrollsequenz(en) (Promotor) verbunden, um die mRNA-Synthese
zu lenken. Als repräsentative
Beispiele derartiger Promotoren kann man erwähnen: LTR- oder SV40-Promotor,
den E. coli-lac- oder trp-Promotor, den Lambda-Phagen-PL-Promotor
und andere Promotoren, von denen bekannt ist, dass sie die Expression
von Genen in prokaryontischen oder eukaryontischen Zellen oder deren
Viren kontrollieren. Der Expressionsvektor enthält auch eine ribosomale Bindungsstelle
zur Translationsinitiation und einen Transkriptionsterminator. Der
Vektor kann auch geeignete Sequenzen zur Amplifikationssexpression
einschließen.
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Zusätzlich können Expressionsvektoren
vorzugsweise ein oder mehrere Selektionsmarkergene enthalten, um
ein phänotypisches
Merkmal zur Selektion von transformierten Wirtszellen wie Dihydrofolatreduktase
oder Neomycinresistenz für
die eukaryontische Zellkultur oder wie Tetracyclin oder Ampicillinresistenz
in E. coli bereitzustellen.
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Der
Vektor, der die geeignete DNA-Sequenz, wie hier vorstehend beschrieben,
sowie einen geeigneten Promotor oder eine geeignete Kontrollsequenz
enthält,
kann verwendet werden, um einen geeigneten Wirt zu transformieren,
damit der Wirt das Protein exprimieren kann.
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Als
repräsentative
Beispiele geeigneter Wirte können
erwähnt
werden: Bakterienzellen, wie E. coli, Streptomyces, Bacillus subtilis;
Pilzzellen wie Hefe; Insektenzellen wie Drosophila S2 und Spodoptera
Sf9; tierische Zellen wie CHO, COS oder Bowes-Melanom; Adenoviren;
Pflanzenzellen etc. Es wird davon ausgegangen, dass aufgrund der
hier dargelegten Ausführungen
die Auswahl eines geeigneten Wirts im Anwendungsbereich des Fachmanns
liegt.
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Genauer
gesagt, schließt
die vorliegende Erfindung auch rekombinante Konstrukte ein, die
eine oder mehrere Sequenzen umfassen, wie vorstehend ausführlich erklärt. Die
Konstrukte umfassen einen Vektor wie ein Plasmid oder einen viralen
Vektor, in den eine erfindungsgemäße Sequenz vorwärts oder
rückwärts orientiert
eingebaut wurde. In einem bevorzugten Aspekt dieser Ausführungsform
umfasst das Konstrukt ferner regulatorische Sequenzen einschließlich beispielsweise
eines Promotors, der funktional mit der Sequenz verbunden ist. Der
Fachmann kennt zahlreiche geeignete Vektoren und Promotoren und
sie sind im Handel erhältlich.
Die folgenden Vektoren werden anhand von Beispielen bereitgestellt:
Bakteriell: pQE70, pQE60, pQE-9 (Qiagen), pBluescript II (Stratagene);
pTRC99a, pKK223-3, pDR540, pRIT2T (Pharmacia); Eukaryontisch: pXT1,
pSG5 (Stratagene) pSVK3, pBPV, pMSG, pSVLSV40 (Pharmacia). Jedoch
kann jedes andere Plasmid oder jeder andere Vektor verwendet werden,
solange sie im Wirt replizierbar und lebensfähig sind.
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Die
Promotorbereiche können
von jedem gewünschten
Gen unter Verwendung von CAT (Chloramphenicoltransferase)-Vektoren
oder anderen Vektoren mit Selektionsmarkern gewählt werden. Zwei geeignete Vektoren
sind pKK232-8 und pCM7. Besonders bekannte Bakterienpromotoren schließen lacI,
lacZ, T3, T7, gpt, lambda PR, PL und
trp ein. Eukaryontische Promotoren schließen den sehr frühen CMV-Promotor, HSV-Thymidinkinase-Promotor,
den frühen
und späten
SV40-Promotor, LTRs aus Retrovirus und Maus-Metallothionein-I-Promotor ein. Die
Wahl des geeigneten Vektors und Promotors liegt gänzlich im
Anwendungsbereich des Fachmanns.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung Wirtszellen, die die vorstehend beschriebenen
Konstrukte enthalten. Die Wirtszelle kann eine höhere Eukaryontenzelle wie eine
Säugerzelle sein
oder eine niedrigere Eukaryontenzelle wie eine Hefezelle sein oder
die Wirtszelle kann eine Prokaryontenzelle wie eine Bakterienzelle
sein. Die Einfüh rung
des Konstruktes in die Wirtszelle kann durch Calciumphosphat-Transfektion,
DEAE-Dextran vermittelte Transfektion oder Elektroporation (Davis,
L., Dibner, M., Battey, I., Basic Methods in Molecular Biology,
(1986)) erfolgen.
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Die
Konstrukte in Wirtszellen können
in einer herkömmlichen
Weise verwendet werden, um das von der rekombinanten Sequenz codierte
Genprodukt herzustellen. Alternativ können die erfindungsgemäßen Enzyme
durch herkömmliche
Peptidsynthesegeräte
synthetisch hergestellt werden.
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Reife
Proteine können
in Säugerzellen,
Hefe, Bakterien oder anderen Zellen unter der Kontrolle geeigneter
Promotoren exprimiert werden. Zellfreie Translationssysteme können auch
verwendet werden, um derartige Proteine unter Verwendung von RNAs
zu produzieren, die von den DNA-Konstrukten der vorliegenden Erfindung
stammen.
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Geeignete
Clonierungs- und Expressionsvektoren zur Verwendung mit sowohl prokaryontischen
als auch eukaryontischen Wirten werden von Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, Zweite Ausgabe, Cold Spring Harbor,
N. Y., (1989), beschrieben, dessen Offenbarung hiermit durch Bezugnahme
einbezogen wird.
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Die
Transkription der DNA, die die Enzyme der vorliegenden Erfindung
codiert durch höhere
Eukaryonten, wird durch Insertion einer Enhancersequenz in den Vektor
erhöht.
Enhancer sind cis-agierende DNA-Elemente, gewöhnlich etwa 10 bis 300 bp groß, die auf
einen Promotor wirken, um seine Transkription zu erhöhen. Beispiele
schließen
den SV40-Enhancer auf der späten
Seite des Replikationsursprungs bp 100 bis 270, einen frühen Promotorenhancer
des Cytomegalievirus, den Polyoma-Enhancer auf der späten Seite des
Replikationsursprungs und Adenovirus-Enhancer ein.
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Im
Allgemeinen schließen
die rekombinanten Expressionsvektoren Replikationsursprünge und
Selektionsmarker, die eine Transformation der Wirtszelle zulassen,
z. B. das Ampicillinresistenzgen von E. coli und das S. cerevisiae-TRP1-Gen,
und einen Promotor ein, der von einem stark exprimiertem Gen stammt,
um die Transkription einer stromabwärts liegenden Struktursequenz
zu lenken. Derartige Promotoren können von Operons stammen, die
un ter anderem glycolytische Enzyme wie 3-Phosphoglyceratkinase (PGK), α-Faktor, saure
Phosphatase oder Hitzeschockproteine codieren. Die heterologe Struktursequenz
wird in der entsprechenden Phase mit Translationsinitiations- und
Terminationssequenzen und vorzugsweise einer Leader-Sequenz zusammengefügt, die
die Sekretion des translatierten Enzyms lenken kann. Fakultativ
kann die heterologe Sequenz ein Fusionsenzym einschließlich eines
N-terminalen Identifikationspeptids codieren, das die gewünschten
Merkmale verleiht, z. B. die Stabilisierung oder vereinfachte Reinigung
des exprimierten rekombinanten Produkts.
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Nützliche
Expressionsvektoren zur Verwendung in Bakterien werden konstruiert,
indem eine DNA-Struktursequenz, die ein gewünschtes Protein codiert, zusammen
mit geeigneten Translationsinitiations- und Terminationssignalen,
in funktionaler Lesephase mit einem funktionalen Promotor eingebaut
wird. Der Vektor umfasst einen oder mehrere phänotypische Selektionsmarker
und einen Replikationsursprung, um die Aufrechterhaltung des Vektors
sicherzustellen und um, falls gewünscht, die Amplifikation im
Wirt bereitzustellen. Geeignete prokaryontische Wirte zur Transformation
schließen
E. coli, Bacillus subtilis, Salmonella typhimurium und verschiedene
Spezies in der Gattung Pseudomonas, Streptomyces und Staphylococcus
ein, obwohl andere auch als Mittel der Wahl verwendet werden können.
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Als
repräsentatives,
jedoch nicht begrenzendes Beispiel können nützliche Expressionsvektoren
zur Verwendung in Bakterien einen Selektionsmarker und einen bakteriellen
Replikationsursprung umfassen, die von im Handel erhältlichen
Plasmiden stammen, die genetische Elemente des gut bekannten Clonierungsvektors
pBR322 (ATCC 37017) umfassen. Derartige im Handel erhältliche
Vektoren schließen
beispielsweise pKK223-3 (Pharmacia Fine Chemicals, Uppsala, Schweden)
und GEM1 (Promega Biotec, Madison, WI, USA) ein. Diese Abschnitte
des pBR322-„Rückgrats" sind mit einem geeigneten
Promotor und der zu exprimierenden Struktursequenz kombiniert.
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Nach
der Transformation eines geeigneten Wirtsstammes und dem Wachstum
des Wirtsstammes bis zu einer geeigneten Zelldichte wird der ausgewählte Promotor
durch geeignete Mittel (z. B. Temperaturverschiebung oder chemische
Induktion) induziert und die Zellen werden für einen zusätzlichen Zeitraum gezüchtet.
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Die
Zellen werden typischerweise durch Zentrifugation geerntet, durch
physikalische oder chemische Mittel aufgebrochen und der sich ergebende
Rohextrakt für
die weitere Reinigung zurückbehalten.
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Mikrobenzellen,
die bei der Expression von Proteinen verwendet werden, können durch
jedes praktische Verfahren zertrümmert
werden, einschließlich
einem Einfrier-Aufbau-Zyklus, Ultraschall, mechanischen Aufbrechen
oder Verwendung von zelllysierenden Agentien, wobei der Fachmann
derartige Verfahren gut kennt.
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Verschiedene
Säugerzellkultursysteme
können
ebenfalls verwendet werden, um das rekombinante Protein zu exprimieren.
Beispiele von Säuger-Expressionssystemen
schließen
die von Gluzman, Cell, 23: 175 (1981) beschriebenen COS-7-Linien
von Affennierenfibroblasten und andere Zellinien ein, die einen
kompatiblen Vektor exprimieren können,
beispielsweise die C127-, 3T3-, CHO-, HeLa- und BHK-Zelllinien.
Säuger-Expressionsvektoren
umfassen einen Replikationsursprung, einen geeigneten Promotor und
Enhancer und auch jegliche notwendigen ribosomalen Bindungsstellen,
Polyadenylierungsstellen, Spleißdonor- und -akzeptorstellen,
Transkriptionsterminationssequenzen und flankierende nicht transkribierte
5'-Sequenzen. DNA-Sequenzen,
die von dem SV40-Spleißvorgang
stammen, und Polyadenylierungsstellen können verwendet werden, um die
erforderlichen nicht transkribierten genetischen Elemente bereitzustellen.
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Das
Enzym kann aus rekombinanten Zellkulturen durch Verfahren, die die
Ammoniumsulfat- oder Ethanolpräzipitation,
Säureextraktion,
Anionen- oder Kationenaustauschchromatographie, Phosphocellulosechromatographie,
hydrophobe Interaktionschromatographie, Affinitätschromatographie, Hydroxylapatitchromatographie
und Lektinchromatographie einschließen, gewonnen und gereinigt
werden. Es können
gegebenenfalls Proteinrückfaltungsschritte
zur Vollendung der Konfiguration des reifen Proteins verwendet werden. Schließlich kann
die Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
(HPLC) für
Endreinigungsschritte verwendet werden.
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Die
Enzyme der vorliegenden Erfindung können ein natürlich gereinigtes
Produkt oder ein Produkt aus chemisch synthetischen Verfahren sein
oder durch rekombinante Verfahren von einem prokaryontischen oder eukaryontischen
Wirt (beispielsweise durch Bakterien-, Hefe-, höhere Pflanzenzellen, Insektenzellen
und Säugerzellen
in Kultur) produziert werden. Abhängig vom in einem rekombinanten
Herstellungsverfahren verwendeten Wirt können die Enzyme der vorliegenden
Erfindung glycosyliert oder nicht glycosyliert sein. Erfindungsgemäße Enzyme
können
auch einen Methioninaminosäurerest
am Anfang einschließen
oder nicht.
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Die
Enzyme, ihre Fragmente oder weitere Derivate oder Analoga davon
oder diese exprimierende Zellen können als Immunogen verwendet
werden, um dagegen Antikörper
zu produzieren. Diese Antikörper
können
beispielsweise polyclonale oder monoclonale Antikörper sein.
Die vorliegende Erfindung schließt auch chimäre, Einzelketten-
und humanisierte Antikörper
sowie Fab-Fragmente oder das Produkt einer Fab-Expressionsgenbank
ein. Verschiedene im Fachgebiet bekannte Verfahren können für die Produktion
derartiger Antikörper
und Fragmente verwendet werden.
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Gegen
die Enzyme, die einer Sequenz der vorliegenden Erfindung entsprechen,
erzeugte Antikörper können durch
direkte Injektion der Enzyme in ein Tier oder durch Verabreichung
der Enzyme an ein Lebewesen, vorzugsweise nicht menschlich, erhalten
werden. Der so erhaltene Antikörper
bindet dann an die Enzyme selbst. Auf diese Weise kann sogar eine
Sequenz, die nur ein Fragment der Enzyme codiert, verwendet werden,
um Antikörper
zu erzeugen, die die nativen Gesamtproteine binden. Derartige Antikörper können dann verwendet
werden, um das Enzym aus Zellen zu isolieren, die jenes Enzym exprimieren.
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Zur
Herstellung monoclonaler Antikörper
kann jedes Verfahren verwendet werden, das Antikörper bereitstellt, die durch
kontinuierliche Zelllinienkulturen produziert werden. Beispiele
schließen
das Hybridomverfahren (Köhler
und Milstein, 1975, Nature, 256: 495–497), das Triomverfahren,
das menschliche B-Zellhybridomverfahren (Kozbor et al., 1983, Immunology
Today 4: 72) und das EBV-Hybridomverfahren ein, um menschliche monoclonale
Antikörper
(Cole, et al., 1985, in Monoclonal Antibodies and Cancer Therapy,
Alan R. Liss, Inc., S. 77–96)
zu produzieren.
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Die
für die
Produktion von Einzelketten-Antikörpern (US-Patent 4,946,778)
beschriebenen Verfahren können übernommen
werden, um Einzelketten-Antikörper
für erfindungsgemäße immunogene
Enzymprodukte zu produzieren. Es können auch transgene Mäuse verwendet
werden, um humanisierte Antikörper
gegen erfindungsgemäße immunogene
Enzymprodukte zu exprimieren.
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Gegen
das Enzym der vorliegenden Erfindung erzeugte Antikörper können zur
Durchmusterung nach ähnlichen
Enzymen aus anderen Organismen und Proben verwendet werden. Derartige
Durchmusterungsverfahren sind im Fachgebiet bekannt. Ein derartiger
Durchmusterungstest wird beispielsweise in „Methods for Measuring Cellulase
Activities", Methods
in Enzymology, Bd. 160, S. 87–116,
beschrieben und hiermit durch Bezugnahme in seiner Gesamtheit einbezogen.
Antikörper
können
auch als Sonde verwendet werden, um Genbänke zu durchmustern, die aus
diesem oder anderen Organismen erzeugt wurden, um diese oder kreuzreaktive
Aktivitäten
zu identifizieren.
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Der
Begriff „Antikörper", wie hier verwendet,
bezieht sich auf intakte Immunglobulinmoleküle sowie Fragmente von Immunglobulinmolekülen wie
Fab-, Fab'-, (Fab')2-,
Fv- und EKA-Fragmente, die an ein Epitop eines Amidase-Polypeptids
binden können.
Diese Antikörperfragmente,
die noch etwas von der Fähigkeit
zurückbehalten
haben, selektiv an das Antigen des Antikörpers, von dem sie stammen,
zu binden (z. B. ein Amidase-Antigen), können unter Verwendung von aus
dem Fachgebiet bekannten Verfahren hergestellt werden (vgl. z. B.
Harlow und Lane, a. a. O.) und werden ferner wie folgt beschrieben.
- (1) Ein Fab-Fragment besteht aus einem monovalenten
Antikörper-bindenden
Fragment eines Antikörpermoleküls und kann
durch Spaltung eines Gesamtantikörpermoleküls mit dem
Enzym Papain hergestellt werden, so dass sich ein Fragment ergibt,
das aus einer intakten leichten Kette und einem Anteil einer schweren
Kette besteht.
- (2) Ein Fab-Fragment eines Antikörpermoleküls kann durch Behandlung eines
ganzen Antikörpermoleküls mit Pepsin
erhalten werden, worauf eine Reduktion folgt, so dass sich ein Molekül ergibt,
das aus einer intakten leichten Kette und einem Anteil einer schweren
Kette besteht. Man erhält
zwei Fab'-Fragmente
pro Antikörpermolekül, das auf
diese Weise behandelt wird.
- (3) Ein (Fab')2-Fragment eines Antikörpermoleküls kann durch Behandlung eines
ganzen Antikörpermoleküls mit dem
Enzym Pepsin ohne anschließende
Reduktion erhalten werden. Ein (Fab')2-Fragment
ist ein Dimer zweier Fab'-Fragmente,
die durch zwei Disulfidbrücken
zusammengehalten werden.
- (4) Ein Fv-Fragment wird als gentechnisch hergestelltes Fragment
definiert, das die variable Region einer leichten Kette und die
variable Region einer schweren Kette enthält, die als zwei Ketten exprimiert
wird.
- (5) Ein Einzelketten-Antikörper
(„EKA") ist ein gentechnisch
hergestelltes Einzelkettenmolekül,
das die variable Region einer leichten Kette und die variable Region
einer schweren Kette enthält,
die durch einen geeigneten, flexiblen Polypeptidlinker verbunden
sind.
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Wie
in dieser Erfindung verwendet, bezieht sich der Begriff „Epitop" auf eine antigene
Determinante auf einem Antigen wie ein Amidase-Polypeptid, an das
ein Paratop eines Antikörpers
wie ein Amidase-spezifischer Antikörper bindet. Antigene Determinanten
bestehen gewöhnlich
aus chemisch aktiven Oberflächengruppierungen
von Molekülen
wie Aminosäuren
oder Zuckerseitenketten und können
spezifische dreidimensionale Strukturmerkmale sowie spezifische
Ladungsmerkmale aufweisen.
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Die
vorliegende Erfindung wird ferner mit Bezugnahme auf die folgenden
Beispiele beschrieben; jedoch sollte klar sein, dass die vorliegende
Erfindung nicht auf derartige Beispiele begrenzt ist. Alle Teile
oder Mengen, wenn nicht anders spezifiziert, sind auf das Gewicht
bezogen.
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Um
das Verständnis
der folgenden Beispiele zu erleichtern, werden bestimmte, häufig vorkommende Verfahren
und/oder Begriffe beschrieben.
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„Plasmide" werden durch ein
kleines p bezeichnet, das vor und/oder hinter Großbuchstaben
und/oder Zahlen steht. Die hier aufgeführten Ausgangsplasmide sind
entweder im Handel erhältlich,
stehen uneingeschränkt öffentlich
zur Verfügung
oder können
von zur Ver fügung
stehenden Plasmiden nach veröffentlichten Verfahren
konstruiert werden. Zusätzlich
sind Plasmide, die zu den im Fachgebiet beschriebenen äquivalent sind,
bekannt und für
den Fachmann offensichtlich.
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„Spaltung" von DNA bezieht
sich auf die katalytische Spaltung der DNA mit einem Restriktionsenzym, das
nur auf bestimmte Sequenzen in der DNA wirkt. Die verschiedenen
hier verwendeten Restriktionsenzyme sind im Handel erhältlich und
ihre Reaktionsbedingungen, Cofaktoren und anderen Anforderungen
wurden so verwendet, wie sie dem Fachmann bekannt sind. Für analytische
Zwecke wird typischerweise 1 μg
Plasmid oder DNA-Fragment mit etwa 2 Enzymeinheiten in etwa 20 μl Pufferlösung verwendet.
Für die
Zwecke der Isolierung von DNA-Fragmenten zur Plasmidkonstruktion
werden typischerweise 5 bis 50 μg
DNA mit 20 bis 250 Enzymeinheiten in einem größeren Volumen gespalten. Geeignete
Puffer und Substratmengen für
bestimmte Restriktionsenzyme werden durch den Hersteller spezifiziert.
Normalerweise betragen die Inkubationszeiten etwa 1 Stunde bei 37°C, sie können jedoch
nach den Anweisungen des Herstellers variieren. Nach der Spaltung
erfolgt eine Elektrophorese des Reaktionsansatzes direkt auf einem
Polyacryamidgel, um das gewünschte
Fragment zu isolieren.
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Die
Größentrennung
der gespaltenen Fragmente wird unter Verwendung von 8%-igem Polyacrylamidgel
durchgeführt,
beschrieben von Goeddel, D. et al., Nucleic Acids Res., 8: 4057
(1980).
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„Oligonucleotide" bezieht sich entweder
auf ein einzelsträngiges
Polydesoxynucleotid oder zwei komplementäre Polydesoxynucleotidstränge, die
chemisch synthetisiert werden können.
Derartige synthetische Oligonucleotide können ein 5'-Phosphat haben oder nicht. Diejenigen,
die keines haben, ligieren nicht mit einem anderen Oligonucleotid
ohne Hinzufügen
eines Phosphats von einem ATP in Gegenwart einer Kinase. Ein synthetisches
Oligonucleotid ligiert mit einem Fragment, das nicht dephosphoryliert
wurde.
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„Ligierung" bezieht sich auf
den Vorgang der Erzeugung von Phosphodiesterbindungen zwischen zwei doppelsträngigen Nucleinsäurefragmenten
(Maniatis et al., Id., S. 146). Wenn nicht anders bereitgestellt,
kann die Ligierung unter Verwendung bekannter Puffer und Bedin gungen
mit 10 Einheiten T4-DNA-Ligase („Ligase") pro 0,5 μg von ungefähr äquimolaren Mengen der zu ligierenden
DNA-Fragmente erfolgen.
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Wenn
nicht anders angegeben, erfolgte die Transformation, wie in dem
Verfahren von Sambrook, Fritsch und Maniatis, 1989, beschrieben.
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Beispiel 1
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Bakterielle Expression
und Reinigung von Amidase
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Eine
genomische Genbank von Thermococcus GU5L5 wurde nach Amidase-Aktivität durchmustert, wie
in Beispiel 2 beschrieben, und ein positiver Clon wurde identifiziert
und isoliert. Die DNA dieses Clons wurde als Matrize in einer 100 μl-PCR-Reaktion
unter Verwendung der folgenden Primersequenzen verwendet:
-
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Das
Protein wurde in E. coli exprimiert. Das Gen wurde unter Verwendung
von PCR mit den vorstehend angegebenen Primern amplifiziert.
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Nach
der Amplifikation wurde das PCR-Produkt in die EcoRI- und BamHI-Schnittstellen
von pQET1 cloniert und durch Elektroporation in E. coli M15(pREP4)
transformiert. Die sich ergebenden Transformanten wurden in 3 ml-Kulturen
gezüchtet
und ein Teil dieser Kultur wurde induziert. Ein Teil der nicht induzierten
und der induzierten Kulturen wurde unter Verwendung von Z-L-Phe-AMC
(vgl. nachstehend) getestet.
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Die
vorstehend aufgeführten
Primersequenzen können
auch verwendet werden, um das Zielgen aus dem hinterlegten Material
durch die vorstehend beschriebenen Hybridisierungstechniken zu isolieren.
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Beispiel 2
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Nachweis einer Amidase
aus Thermococcus GU5L5
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Herstellung der Expressionsgenbank
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pBluescript-Plasmide
enthaltende Kolonien mit Zufallsinsertionen aus dem Organismus Thermococcus
GU5L5 wurden nach dem Verfahren von Hay und Short erhalten (Hay,
B. und Short, J., Strategies. 1992, 5, 16). Die sich ergebenden
Kolonien wurden mit sterilen Zahnstochern aufgenommen und verwendet,
um einzeln jede der Vertiefungen von Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen
zu beimpfen. Die Vertiefungen enthielten 250 μl LB-Medium mit 100 μg/ml Ampicillin,
80 μg/ml
Methicillin und 10 Vol.-% Glycerin (LB Amp/Meth, Glycerin). Die
Zellen wurden über
Nacht bei 37°C
ohne Schütteln
gezüchtet.
Daraus bestand die „Quellen
Gen Bank"; jede
Vertiefung der Quellen Gen Bank enthielt somit eine Stammkultur
mit E. coli-Zellen, von denen jede ein pBluescript-Plasmid mit einer
einzigartigen DNA-Insertion enthielt.
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Durchmusterung nach Amidase-Aktivität
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Die
Platten der Quellen Gen Bank wurden verwendet, um das Inokulat auf
eine einzelne Platte (die „Kondensierten
Platte"), enthaltend
200 μl LB
Amp/Meth, Glycerin in jeder Vertiefung, zu vermehren. Dieser Schritt
erfolgte unter Verwendung des High Density Replicating Tool (HDRT)
von Beckman Biomek mit 1% Bleiche, Wasser, Isopropanol und einem
Lufttrocknungssterilisationszyklus zwischen jeder Inokulation. Jede Vertiefung
der Kondensierten Platte enthielt somit 10 bis 12 verschiedene pBluescript-Clone
aus jeder der Quellen-Genbank-Platten.
Die Kondensierte Platte wurde 16 h bei 37°C gezüchtet und dann verwendet, um zwei
weiße
Polyfiltronics-Mikrorotiter-Tochterplatten mit 96 Vertiefungen zu
beimpfen, die in jeder Vertiefung 250 μl LB Amp/Meth (ohne Glycerin)
enthielten. Die ursprüngliche
kondensierte Platte wurde bei –80°C gelagert.
Die beiden kondensierten Tochterplatten wurden 18 Std. bei 37°C inkubiert.
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Die „600 μM Substratstammlösung" wurde wie folgt
hergestellt: 25 mg N-Morphourea-L-phenylalanyl-7-amido-4-trifluormethylcumarin
(Mu-Phe-AFC, Enzyme Systems Products, Dublin, CA) wurden in einem geeigneten
Volumen DMSO gelöst,
so dass sich eine 25,2 mM Lösung
ergab. 250 μl
DMSO-Lösung
wurden zu etwa 9 ml 50 mM, pH 7,5 Hepes-Puffer, enthaltend 0,6 mg/ml
Dodecylmaltosid, zugegeben. Das Volumen wurde mit dem vorstehenden
Hepes-Puffer auf 10,5 ml gebracht, so dass sich eine trübe Lösung ergab.
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Mu-Phe-AFC
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50 μl der „600 μM Stammlösung" wurden jeder Vertiefung
einer weißen
kondensierten Platte unter Verwendung von Biomek zugegeben, so dass
sich eine Endkonzentration des Substrats von 100 μM ergab.
Die Fluoreszenzwerte (Anregung = 400 nm, Emission = 505 nm) wurden
auf einem Plattenlesegerät-Fluorometer unmittelbar
nach Zugabe des Substrats aufgezeichnet. Die Platte wurde 60 min
bei 70°C
inkubiert und die Fluoreszenzwerte wurden erneut aufgezeichnet.
Die ersten und letzten Fluoreszenzwerte wurden subtrahiert, um festzustellen,
ob ein aktiver Clon aufgrund der Fluoreszenzzunahme bei der Mehrheit
der anderen Vertiefungen vorlag.
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Isolierung des aktiven
Clons
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Um
den einzelnen Clon zu isolieren, der die Aktivität trug, wurden die Quellen
Gen Bank-Platten aufgetaut und die einzelnen Vertiefungen verwendet,
um eine neue Platte, enthaltend LB Amp/Meth, einzeln zu beimpfen.
Wie vorstehend, wurde die Platte bei 37°C inkubiert, um die Zellen zu
züchten,
und 50 μl
600 μM Substratstammlösung wurden
unter Verwendung von Biomek zugegeben. Sobald die aktive Vertiefung
aus der Quellen-Platte identifiziert war, wurden die Zellen von
der Quellen-Platte verwendet, um die über Nacht gezüchteten
3 ml-Kulturen mit LB/AMP/Meth anzuimpfen. Die Plasmid-DNA wurde
aus den Kulturen isoliert und zur Sequenzierung und Konstruktion
von Expressionssubclonen verwendet.
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Beispiel 3
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Thermococcus GU5L5-Amidase-Charakterisierung
Substratspezifität
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Indem
die folgenden Substrate (vgl. nachstehend für die Definitionen der Abkürzungen): CBZ-L-Ala-AMC,
CBZ-L-Arg-AMC, CBZ-L-Met-AMC, CBZ-L-Phe-AMC und 7-Methylumbelliferylheptanoat
mit 100 μM,
1 Stunde bei 70°C,
in den Tests verwendet wurden, wie im Clonnachweis-Abschnitt beschrieben,
betrug die relative Aktivität
der Amidase 3 : 3 : 1 : < 0,1
: < 0,1 für die Verbindungen
CBZ-L-Arg-AMC : CBZ-L-Phe-AMC : CBZ-L-Met-AMC : CBZ-L-Ala-AMC : 7-Methylumbelliferylheptanoat.
Die Anregungs- und Emissi onswellenlängen für die 7-Amido-4-methylcumarine
betrugen 380 bzw. 460 nm und 326 sowie 450 für Methylumbelliferon.
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Die
Abkürzungen
stehen für
folgende Verbindungen:
CBZ-L-Ala-AMC = Na-Carbonylbenzyloxy-L-alanin-7-amido-4-methylcumarin
CBZ-L-Arg-AMC
= Na-Carbonylbenzyloxy-L-arginin-7-amido-4-methylcumarin
CBZ-D-Arg-AMC
= Na-Carbonylbenzyloxy-D-arginin-7-amido-4-methylcumarin
CBZ-L-Met-AMC
= Na-Carbonylbenzyloxy-L-methionin-7-amido-4-methylcumarin
CBZ-L-Phe-AMC
= Na-Carbonylbenzyloxy-L-phenylalanin-7-amido-4-methylcumarin
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Organische Lösungsmittelsensitivität
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Die
Aktivität
der Amidase bei ansteigenden Konzentrationen von Dimethylsulfoxid
(DMSO) wurde wie folgt getestet: jeder Vertiefung einer Mikrotiterplatte
wurden 10 μl
3 mM CBZ-L-Phe-AMC in DMSO, 25 μl
Zelllysat, enthaltend die Amidase-Aktivität, und 250 μl eines variablen Gemisches
von DMSO: pH 7,5, 50 mM Hepes-Puffer zugegeben. Die Reaktionen wurden
1 Stunde bei 70°C
erhitzt und die Fluoreszenz wurde gemessen. 2 zeigt
die Fluoreszenz gegenüber
der Konzentration von DMSO. Die ausgefüllten und leeren Kästchen zeigen
einzelne Tests.
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Die
Aktivität
und Enantioselektivität
der Amidase bei ansteigenden Konzentrationen von Dimethylformamid
(DMF) wurde wie folgt getestet: jeder Vertiefung einer Mikrotiterplatte
wurden 30 μl
1 mM CBZ-L-Arg-AMC oder CBZ-D-Arg-AMC in DMF, 30 μl Zelllysat,
enthaltend die Amidase-Aktivitäten,
und 240 μl eines
variablen Gemisches von DMF:pH 7,5, 50 mM Hepes-Puffer zugegeben.
Die Reaktionen wurden 1 Stunde bei RT inkubiert und die Fluorezenz
in 1-minütigen
Intervallen gemessen. 3 zeigt die relativen linearen Anfangsraten
(Anstieg der Fluoreszenz pro min, d. h. „Aktivität") gegenüber der Konzentration von DMF
für das reaktivere
CBZ-L-Arg-AMC.
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Die
lineare Anfangsrate („Aktivität") der L- und D-CBZ-Arg-AMC-Substrate
sind in den Tabellen 1 und 2 nachstehend dargestellt:
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Tabelle
1
Aktivität
von CBZ-L-Arg-AMC
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Tabelle
2
Aktivität
von CBZ-D-Arg-AMC
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Die
vorstehenden Daten zeigen, dass das Enzym eine ausgezeichnete Selektivität für das L-
oder das „natürliche" Enatiomer des derivatisierten
Aminosäuresubstrats
hat.
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Zahlreiche
Modifikationen und Variationen der vorliegenden Erfindung sind im
Lichte der vorstehenden Ausführungen
möglich
und somit kann die Erfindung im Rahmen der Patentansprüche im Anhang
anders, als speziell beschrieben, in die Praxis umgesetzt werden.
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