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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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1. Gebiet
der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft die Verwendung von für Asthma-initiierende Antigene
kodierenden Polynucleotidzusammensetzungen bei der Herstellung einer
pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung von allergischem
Asthma.
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2. Stand der
Technik
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Asthma
stellt in Industrieländern
eine der häufigsten
chronischen Lungenerkrankungen dar. Die für die Erkrankung charakteristische
Verengung der Luftwege steht in Zusammenhang mit einer Antigen-stimulierten Immunsystemaktivierung
und umfasst die Erhöhung
der antigenspezifischen IgE-Werte im Frühstadium der Erkrankung und
die Eosinophil-Infiltration von Lungengewebe im Spätstadium
der Erkrankung.
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Insbesondere
stimuliert die Aktivierung von Th2-Lymphozyten im Frühstadium
der Erkrankung die Produktion von IgE-Antikörpern, was wiederum die Freisetzung
von Histamin und anderen Immunmediatoren aus Mastzellen auslöst. Im Spätstadium
der Erkrankung wird die IL-4- und IL-5-Cytokinproduktion durch CD4+-Helfer-T-Lymphozytenzellen
vom Typ 2 (Th2) erhöht.
Von diesen Cytokinen wird angenommen, dass sie bei der Aufnahme
von Eosinophilen in das Lungengewebe eine große Rolle spielen, was zu Gewebeschäden und Dysfunktionen
führt.
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Personen
mit allergischem Asthma werden herkömmlicherweise durch Immunisierung
gegen das Asthma-initiierende Antigen mit einer Antigen-basierten
Zusammensetzung behandelt. Antigenimmunisierung schränkt die
antigenstimulierten Vorfälle
im Frühstadium
von allergischem Asthma ein, wenngleich dadurch das Risiko der Induktion
einer IgE-vermittelten Anaphylaxie besteht. Solche klassischen Immunisierungsschemata
zielen jedoch nicht auf die Cytokin-vermittelten Vorfälle der
Immunantwort im Spätstadium
bei allergischem Asthma ab.
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Die
WO 95/05853 und die WO 96/13277 lehren Verfahren zur Behandlung
von Antigen-induzierten Allergien durch Verabreichung nackter Polynucleotide,
die für
ein Antigen kodieren. Diese zitierten Dokumente lehren keine bestimmte
Sequenz für
das Polynucleotid.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft die Verwendung von für Asthma-initiierende Antigene
kodierenden Polynucleotidzusammensetzungen bei der Herstellung einer
pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung von allergischem
Asthma eines Wirts, die allergische Immunreaktionen, welche sowohl
für das
Frühstadium
als auch für
das Spätstadium
der Erkrankung charakteristisch sind, herabsetzen. Dies wird gemäß der Erfindung erreicht,
indem dem Wirt ein für
ein Asthma-initiierendes Antigen kodierendes Polynucleotid in einer
Art und Weise verabreicht wird, dass in den antigenpräsentierenden
Zellen intrazelluläre
Antigenexpression induziert wird. Das exprimierte Antigen wird den
CD4+T-Lymphozyten des Wirts in einer Art und Weise präsentiert,
die Helfer-T-Lymphozyten der Klasse 1 (Th1-Lymphozyten) gegenüber Th2-Lymphozyten bevorzugt
aktiviert.
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Somit
ermöglicht
die Verwendung der Erfindung dem Arzt, in einem Wirt Toleranz gegenüber einem Asthma-initiierendten
Antigen zu induzieren, ohne dabei zu riskieren, dass die Vorgänge der
Th2-Lymphozyten-vermittelten Produktion von IgE-Antikörpern und
der Mastzellenaktivierung stimuliert werden, die das Frühstadium
von allergischem Asthma kennzeichnen. Zudem reduziert die Verwendung
der Erfindung auch Th2-Zellen-Freisetzung von IL-4 und IL-5, womit
die Eosinophil-Anhäufung
im Lungengewebe, die das Spätstadium
bei allergischem Asthma kennzeichnet, wesentlich verringert wird.
Auf diese Weise stellt die Erfindung wirksamere, weniger risikoreiche
Möglichkeiten
zur Behandlung von allergischem Asthma bereit, als sie gegenwärtig auf
dem Gebiet der Erfindung zur Verfügung stehen.
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In
der Praxis ist gemäß der Verwendung
der Erfindung ein geeigneter Kandidat zur Behandlung ein Wirt, bei
dem allergisches Asthma diagnostiziert worden ist und für den zumindest
ein Asthma-initiierendes Antigen (d.h. ein proteinhältiges Antigen,
das im Wirt eine allergische Reaktion hervorruft, die zu vom Wirt
erlittenen Asthmasymptomen führt)
identifiziert worden ist.
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Gemäß der Verwendung
der Erfindung wird der Wirt mit einer pharmazeutischen Zusammensetzung immunisiert,
die einen rekombinanten Expressionsvektor umfasst (vorzugsweise
ein Plasmid oder Cosmid, in der Folge als "Polynucleotidzusammensetzung" bezeichnet). Der
rekombinante Expressionsvektor umfasst ein Polynucleotid, das für ein Asthma-initiierendes
Antigen kodiert. Um die Th-1-Lymphozyten-Aktivierung auf einen therapeutisch
ausreichenden Wert zu bringen, wird die Polynucleotidzusammensetzung
einem Gewebe des Wirts verabreicht, das im Vergleich mit anderen
Wirtsgeweben eine relativ hohe Konzentration an antigenpräsentierenden
Zellen (z.B. Haut oder Schleimhaut, wie z.B. die Schleimhaut des
Atemtrakts) aufweist.
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Es
ist von Vorteil, dass ein Abzielen der dichten Population antigenpräsentierender
Zellen in der Haut und Schleimhaut auf Antigenexpression die Verabreichung
relativ niedriger Dosen der Polynucleotidzusammensetzung erfordert,
um eine therapeutische Wirkung im Wirt zu erzielen.
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Je
nach Bedarf kann der rekombinante Expressionsvektor der Polynucleotidzusammensetzung
auch für
andere therapeutisch signifikante, biologisch aktive Peptide kodieren,
wie etwa für
immunstimulierende Cytokine (z.B. TGF-β). Alternativ dazu können solche
Peptide oder andere therapeutisch signifikante Verbindungen zusammen
mit den erfindungsgemäßen Polynucleotidzusammensetzungen
verabreicht werden.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 stellt
die Ergebnisse eines ELISA-Tests auf Anti-NP-IgG vor der intranasalen
Einführung
von nacktem pCMVRNP in Balb/c-Mäuse
dar.
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2 stellt
die Ergebnisse eines ELISA-Tests auf Anti-NP-IgG bei einer nicht
anästhetisierten
Gruppe von Balb/c-Mäusen
dar.
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3 stellt
die Ergebnisse eines ELISA-Tests auf Anti-NP-IgG bei einer anästhetisierten
Gruppe von Balb/c-Mäusen
dar.
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4 ist
eine Fotografie der Ergebnisse von histologischen Studien der Haut
an der Eintrittsstelle von pCMVRNP bei Balb/c-Mäusen, die die Aufnahme des
Plasmids durch einkernige Zellen (APCs) anzeigt. Eine APC ist durch
Pfeile, eine Gewebezelle (die das Plasmid nicht enthält) mittels
einer strichlierten Linie gekennzeichnet.
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5 stellt
die Ergebnisse eines ELISA-Tests auf Antikörper vom IgG-2A-Typ in Seren
von Mäusen dar,
denen (1) intradermal oder intramuskulär ein für β-Galactosidase kodierendes Polynucleotid
oder (2) das Enzym intradermal injiziert wurde.
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6 stellt
die Ergebnisse eines ELISA-Tests auf Antikörper vom IgG-1-Typ in Seren
von Mäusen
dar, denen (1) intradermal oder intramuskulär ein für β-Galactosidase kodierendes Polynucleotid
oder (2) das Enzym intradermal injiziert wurde.
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7 stellt
die Ergebnisse eines ELISA-Tests auf Antikörper vom IgG-2A-Typ in Seren
von Mäusen, wie
sie für 5 beschrieben
wurden, nach Boosterinjektion von Antigen dar.
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8 stellt
die Ergebnisse eines ELISA-Tests auf Antikörper vom IgG-1-Typ in Seren
von Mäusen,
wie sie für 6 beschrieben
wurden, nach Boosterinjektion von Antigen dar.
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9 stellt
die Ergebnisse eines ELISA-Tests auf Antikörper vom IgG-2A-Typ in Seren
von Mäusen dar,
in die (1) ein für β-Galactosidase
kodierendes Polynucleotid durch Aufkratzen der Haut mit damit beschichteten
Zinken oder (2) ein intradermal injiziertes Enzym eingeführt wurde.
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10 stellt
die Ergebnisse eines ELISA-Tests auf Antikörper vom IgG-1-Typ in Seren
von Mäusen dar,
in die (1) ein für β-Galactosidase
kodierendes Polynucleotid durch Aufkratzen der Haut mit damit beschichteten
Zinken oder (2) ein intradermal injiziertes Enzym eingeführt wurde.
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11 stellt
eine Karte des eukaryotischen pGREtk-Expressionsvektors dar.
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12 stellt
eine Karte des eukaryotischen pVDRtk-Expressionsvektors dar.
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13 stellt
die Ergebnisse eines ELISA-Tests auf die Gesamtmengen an IgE-Antikörpern in
Mäusen nach
Immunisierung mit einem Antigen-kodierenden Plasmid (pCMV-Lac-Z),
mit dem Antigen selbst (β-Galactosidase)
oder mit einem Kontrollplasmid (pCMV-BL) dar.
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14 stellt
die Ergebnisse eines ELISA-Tests auf die Mengen an Antigen-spezifischen
IgE-Antikörpern
in Mäusen
nach Immunisierung mit einem Antigen-kodierenden Plasmid (pCMV-Lac-Z),
mit dem Antigen selbst (β-Galactosidase)
oder mit einem Kontrollplasmid (pCMV-BL) dar.
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15 stellt
die Ergebnisse eines ELISA-Tests auf die Mengen an IL-2 und INFγ nach Immunisierung von
Mäusen
mit einem Antigen-kodierenden Plasmid (pCMV-Lac-Z) oder mit dem Antigen selbst (β-Galactosidase)
dar.
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16 stellt
die Ergebnisse eines Tests zur Detektion von Antigen-spezifischer
Zellauflösung
durch T-Lymphozyten von Mäusen
dar, die durch epidermale Verabreichung von pCMV-NP-Plasmid immunisiert
wurden.
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17 stellt
die Ergebnisse eines Tests zur Detektion von Antigen-spezifischer
Zellauflösung
durch T-Lymphozyten von Mäusen,
wie sie für 16 beschrieben
wurden, ohne Pulsierung der Zellen mit dem Antigen dar.
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18 stellt
die Ergebnisse eines ELISA-Tests auf Anti-β-Galactosidase-Antikörper nach
Verabreichung (1) eines für
das Enzym kodierenden Polynucleotids durch intramuskuläre oder
intradermale Injektion und (2) des Enzyms durch intradermale Injektion
dar.
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19 stellt
die Ergebnisse eines ELISA-Tests auf Anti-β-Galactosidase-Antikörper in
Seren von Mäusen,
wie sie für 18 beschrieben
wurden, nach einer Boosterinjektion von Antigen dar.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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I. DEFINITIONEN
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Die
nachstehenden Definitionen dienen zur Vereinfachung der Beschreibung
der Erfindung. Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung ist jedoch
klar, dass diese Definitionen in weiterem Sinne auch Äquivalente umfassen
können,
ohne vom legitimen Schutzumfang oder von der Lehre der Erfindung
abzuweichen. Deshalb sollten diese Definitionen nicht als Einschränkung der
Erfindung interpretiert werden.
- a) "Polynucleotid" bezieht sich auf
DNA oder RNA und kann – je
nach den Zielen der erfindungsgemäß durchgeführten Therapie – kodierende
und Antisense-Stränge
umfassen. Polynucleotid kann in diesem Zusammenhang Oligonucleotide
umfassen. Für
die Erfindung geeignete Polynucleotide sind jene, die in rekombinante
Expressionsvektoren eingebaut sind, welche einen Promotor und andere
Sequenzen einschließen,
die für
die Expression des/der gewünschten
Translationsprodukts/e erforderlich sind; z.B. ein Peptid oder Protein.
Das erfindungsgemäße Verfahren
kann unter Verwendung bekannter viraler oder nichtviraler rekombinanter
Expressionsvektoren angewandt werden, wobei das letztere bevorzugt
wird. Vorzugsweise umfassen diese Vektoren komplementäre DNA (cDNA),
die für
das/die gewünschte(n)
Translationsprodukt(e) kodieren.
- b) "Polynucleotidzusammensetzung" bezieht sich auf
ein pharmazeutisch sicheres Polynucleotid, das frei von Transportvehikeln
(wie etwa Liposomen oder kolloidalen Teilchen) ist, d.h. ein "nacktes" Polynucleotid in
einem Träger,
der die Antigenerkennung des Polynucleotids nicht stört.
- c) "Asthma-initiierendes
Antigen" bezieht
sich auf ein oder mehrere proteinhältige Antigene, (1) gegen die der
Wirt erwiesenermaßen
allergisch ist und (2) die beim Wirt asthmatische Symptome hervorrufen.
- d) "Antigenpräsentierende
Zellen" oder "APCs" umfassen bekannte
APCs, wie etwa Langerhanssche Zellen, "verschleierte Zellen" in den zuführenden Lymphgefäßen, dendritische
Zellen und verflochtene Zellen von Lymphorganen. Die Definition
umfasst auch mononukleäre
Zellen, wie etwa (1) Lymphozyten und Makrophagen, die gemäß der Erfindung
Polynucleotide über
die Haut aufnehmen und exprimieren und (2) mononukleäre Zellen
(etwa wie in hierin enthaltenen histologischen Fotografien dargestellt).
Diese Zellen sind keine Gewebezellen, jedoch wahrscheinlich Antigenpräsentierende
Zellen. Die hinsichtlich vorliegender Erfindung wichtigsten Zellen
dieser Art sind jene APCs, von denen bekannt ist, dass sie in großer Anzahl
im Epithel und in Thymus-abhängigen
Bereichen der Lymphgewebe vorliegen, einschließlich Epidermis und Schleimhautschuppenepithel
der Wangenschleimhaut, Vagina, Cervix und Speiseröhre (Bereiche
mit "relativ hohen" APC-Konzentrationen).
Zusätzlich
zu deren unten angeführten
Definitionen beziehen sich die hierin verwendeten Bezeichnungen "Haut" und "Schleimhaut" deshalb speziell
auf diese Bereiche von APC-Konzentrationen.
- e) "Wirt" bezieht sich auf
die Empfänger
von gemäß der Erfindung
praktizierter Therapie. Der Wirt kann jedes beliebige Wirbeltier
sein, wobei jedoch Säugetiere
bevorzugt werden. Im Falle eines Säugetiers ist der Wirt vorzugsweise
ein Mensch, kann aber ebenso ein Nutztier, ein Labortier oder ein
Haustier sein.
- f) "Zielgewebe" bezieht sich auf
jenes Wirtsgewebe, in dem die Expression eines Polynucleotids angestrebt wird.
- g) "Haut" bezieht sich hierin
auf das epidermale, dermale und subkutane Gewebe eines Wirts.
- h) "Schleimhaut" bezieht sich auf
Schleimhautgewebe eines Wirts, ungeachtet dessen wo im Körper sich dieses
befindet, einschließlich,
ohne darauf beschränkt
zu sein, der Atemwege (einschließlich Bronchien, Lungenepithel
und Nasenepithel), der Genitalien (einschließlich Vaginal-, Penis- und
Analschleimhaut), der Harnwege (Harnröhre, Blase), des Mundes, der
Augen und der Stimmbänder.
Die Atemwege sind das primäre
Zielgewebe zur Einführung
von Polynucleotidzusammensetzungen für die Behandlung von allergischem
Asthma gemäß vorliegender
Erfindung.
- i) "Eintrittsstelle" bezeichnet jene
Stelle, an der das nackte Polynucleotid in den Wirt eingeführt wird,
einschließlich
des unmittelbar benachbarten Gewebes.
- j) "Th1/Tfh2-Antwort(en)" bezieht sich auf
durch Helfer-T-Lymphozyten- (Th-) vom Typ 1 bzw. Typ 2 vermittelte
Immunantworten. Die Th2-Antworten umfassen die mit Allergien in
Zusammenhang stehende IgE-Antikörper-Klasse
sowie erhöhte
Spiegel an IL-4- und IL-S-Cytokinen durch Th2-Lymphozyten. Lösliche Proteinantigene
neigen zur Stimulierung relativ starker Th2-Antworten. Im Gegensatz
dazu werden Th1-Antworten
durch Bindung von Antigenen an Makrophagen und dendritische Zellen
induziert, die vorzugsweise von Antigenen induziert wird, die sich
an bestimmte APCs binden und diese aktivieren, nämlich Makrophagen und dendritische
Zellen. Th1-Zellen sondern IL-2, Interferon-γ (IFN-γ) und Tumornekrosefaktor-β (TFN-β) ab (wobei
die beiden Letzteren an der Makrophagenaktivierung und der verzögerten Überempfindlichkeit
als Antwort auf Antigenstimulierung beteiligt sind).
- k) "Synthese" bezieht sich auf
allgemein bekannte Möglichkeiten
zur Synthetisierung von Polynucleotidsequenzen und kann die Isolierung
und Reinigung von nativen Polynucleotiden umfassen.
- l) "Peptid" bezieht sich auf
kleine Peptide, Polypeptide, Oligopeptide und Proteine, die in vivo
eine gewünschte
biologische Wirkung zeigen.
- m) "Iontophorese" bezieht sich auf
bekannte Möglichkeiten
transdermaler Übertragung,
die gegenwärtig angewandt
werden, um einem Wirt kontinuierlich Peptide zuzuführen. Dabei
handelt es sich genauer gesagt um ein Verfahren, das den Transport
von Ionenspezies durch Anlegen von elektrischem Strom in physiologisch
annehmbaren Ausmaß erleichtert.
Dieses Verfahren und andere transdermale Übertragungsmöglichkeiten
werden von Chien et al., Transdermal Drug Delivery, "Novel Drug Delivery
Systems", Kap. 7, Teil
C (Marcel Dekker, 1992), beschrieben, wobei die relevanten Offenbarungen
durch diese Bezugnahme hierin aufgenommen sind, um den Wissensstand
auf dem Gebiet der Erfindung hinsichtlich Verfahren zum Transport
von Medikamenten zu veranschaulichen.
- n) "Detergenzien/Absorptionspromotoren" bezieht sich auf
Chemikalien, die gegenwärtig
auf dem Gebiet der Erfindung dafür
bekannt sind, die Absorption und Transfektion bestimmter kleiner
Moleküle
und Peptide zu erleichtern.
- o) Als "dermale" und "epidermale Verabreichung" werden Verabreichungswege
bezeichnet, die das oder die nackte(n) Polynucleotid(e) auf die
Haut aufbringen oder durch selbige zuführen. Dermale Wege umfassen
intradermale und subkutane Injektionen sowie transdermale Übertragung.
Epidermale Wege umfassen beliebige Reizungen der äußersten
Hautschichten, die ausreichen, um eine Immunantwort auf den Reizstoff
herbeizuführen.
Der Reizstoff kann ein mechanisches oder ein chemisches (vorzugsweise
topisches) Mittel umfassen.
- p) "Epitheliale
Verabreichung" beinhaltet
im Wesentlichen dasselbe Verfahren wie epidermale Verabreichung,
mit der Ausnahme, dass der chemische Reizstoff auf ein Schleimhautepithel
angewandt wird.
- q) "IL" bezeichnet Interleukin.
- r) "IFN" bezeichnet Interferon.
-
II. DISKUSSION
-
A) Theorie der Erfindung
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Die
Verwendung der Erfindung nutzt die unerwartete Entdeckung, dass
für Asthmainitiierende
Antigene kodierende Polynucleotidzusammensetzungen, die in Wirts-APCs aufgenommen
und exprimiert werden, (1) die Produktion von Th1-Lymphozyten, welche
den Th2-Lymphozyten vorgezogen werden, stimulieren, (2) die IgE-Antikörperproduktion,
die für
das Frühstadium
bei allergischem Asthma charakteristisch ist, konsequent unterdrücken und
(3) die IL-4/IL-5-stimulierte Eosinophil-Infiltration in Lungengewebe,
welche für
das Spätstadium
der Erkrankung charakteristisch ist, konsequent reduzieren. Die
Verabreichung von Polynucleotidzusammensetzungen, die für Asthma-initiierende
Antigene (oder Fragmente davon) kodieren, unterdrückt nicht
nur merklich die IgE-Antikörperproduktion,
sondern wirkt von Therapiebeginn an auf diese Weise, womit das Risiko
einer in der klassischen Immuntherapie gegebenen Anaphylaxie reduziert
wird. Somit manipuliert die Verwendung der Erfindung die T-Lmyphozyten-Abteilung
der Wirts-Immunantwort auf effektive und unmittelbare Weise, wodurch
sowohl IgE-vermittelte als auch zellimmunitätsvermittelte Vorfälle in Zusammenhang mit
allergischem Asthma reduziert werden.
-
Insbesondere
führt die
Verwendung der Erfindung Asthma-initiierende Antigene in das intrazelluläre Kompartiment
der im Zielgewebe vorliegenden Wirts-APCs ein, wo das Antigen ohne
wesentliche Ausscheidungen daraus verbleibt (siehe Beispiele IV
bis VII). Diese intrazelluläre
Expression und Retention des Antigens stimuliert vorzugsweise Th1-Antworten
gegen das Antigen. Da die in der klassischen Immuntherapie erzielte
Th2-Antwort auf extrazelluläres
Antigen vermieden wird, wird die IgE-Produktion und IL-4/IL-5-Freisetzung
als Antwort auf extrazelluläres
Antigen ebenfalls vermieden.
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Wie
beispielsweise in den Beispielen VII und VIII gezeigt wird, waren
die IgE- und IL-4-Spiegel
bei gegenüber
exprimiertem Antigen ausgesetzten Mäusen überraschen derweise äußerst gering,
während
die für Asthma-initiierendes
Antigen spezifischen CTL-Spiegel (Beispiel IX) und die Th1-Zellausscheidung
an INFγ (Beispiel
VIII) erhöht
waren (verglichen mit Mäusen,
die Protein ausgesetzt worden waren, und mit Kontrollmäusen). Die
bei erfindungsgemäß immunisierten
Mäusen
erzielte Unterdrückung
der IgE- und IL-4-Produktion setzte sich trotz der anschließenden Aussetzung
gegenüber
Plasmid oder Protein fort, sogar bei Kombinationen mit Hilfsmitteln
(Beispiele VII bis VIII). Während
somit sowohl Mäuse,
die Proteinantigen ausgesetzt wurden, als auch jene, die erfindungsgemäß immunisiert
worden waren, eine IgG-vermittelte
Toleranz gegenüber
dem Immunisierungsantigen entwickelten, erlitten die letzteren Mäuse weitaus
weniger IgE-vermittelte Immunvorfälle, die für das Frühstadium von allergischem Asthma
charakteristisch sind.
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Zudem
ergeht es Mäusen,
die erfindungsgemäß immunisiert
werden, im Spätstadium
von allergischem Asthma besser als mit Proteinantigen immunisierten
Mäusen.
Die Daten aus Beispiel II zeigen insbesondere, dass die Verabreichung
von Ovalbumin-Antigen-kodierenden Polynucleotidzusammensetzungen
an Modellmäuse
mit allergischem Asthma im Vergleich mit Kontrollmäusen bei
einer anschließenden
Aussetzung gegenüber
Asthma-initiierendem Antigen eine bis zu 90%ige Reduktion der Eosinophil-Infiltration
im Lungengewebe der Mäuse
hervorrief. Somit waren die erfindungsgemäß immunisierten Mäuse vor
einer Eosinophil-Infiltration im Lungengewebe viel besser geschützt als
die Proteinantigen-immunisierten Mäuse desselben Wurfs.
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Im
Gegensatz zur klassischen Immuntherapie bei allergischem Asthma
hebt die erfindungsgemäße Immuntherapie
mit für
Asthma-initiierendes Antigen kodierenden Genen sowohl die für Asthma-initiierendes Antigen
spezifische als auch die nichtspezifische IgE-Produktion im Frühstadium
von allergischem Asthma auf, schützt
den Wirt vor einer weiteren IgE-Produktion sogar bei anschließender Aussetzung
gegenüber
Asthma-initiierendem Antigen und reduziert die zelluläre Lungeninfiltration
und die Überempfindlichkeit
der Atemwege im Spätstadium
der Erkrankung.
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B) Für die Erfindung geeignete Polynucleotidzusammensetzungen
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1. Konstrukte
aus geeigneten Antigen-kodierenden Polynucleotiden und rekombinanten
Expressionsvektoren
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Bei
allergischem Asthma werden die Krankheitssymptome in einem Wirt
durch eine allergische Antwort auf ein Allergen ausgelöst. Die
Polynucleotidsequenzen zahlreicher Nucleinsäuren, die für Asthma-initiierende Antigen-Allergene
kodieren, sind bekannt. Alle diese Polynucleotidsequenzen sind für die Erfindung geeignet.
Beispiele für
einige der herkömmlicheren
Allergene zur Verwendung in der Erfindung sind nachstehend angeführt. Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung sind mit zusätzlichen Beispielen vertraut,
deren Verwendung von der Erfindung mitumfasst ist.
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Zur
Verwendung in der Erfindung kann die Komponente des rekombinanten
Expressionsvektors der erfindungsgemäßen Polynucleotidzusammensetzungen
für mehr
als ein Asthma-initiierendes Antigen, verschiedene Peptide eines
Asthma-initiierenden Antigens oder eine Kombination der beiden kodieren.
Die Polynucleotide können
für intakte
Asthma-initiierende Antigene oder T-Zellepitope eines Asthma-initiierenden
Antigens kodieren, die durch auf dem Gebiet der Erfindung bekannte
Mittel so manipuliert werden, dass sie nichtsekretierend sind.
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Wie
oben erläutert
sind auf dem Gebiet der Erfindung zahlreiche für Asthma-initiierende Antigene
kodierende Polynucleotide bekannt; andere können unter Anwendung herkömmlicher
Verfahren, wie etwa die weiter unten beschriebenen Verfahren, identifiziert
werden. Beispiele für
bekannte für
Asthma-initiierende Antigene kodierende Polynucleotide umfassen
cDNA, die für
die IgE-reaktiven, Asthma-initiierenden Haupt-Hausstaubmilben-Antigene
Der pI und Der pII (siehe Chua, et al., J. Exp. Med. 167, 175–182 (1988) und
Chua et al., Int. Arch. Allergy Appl. Immunol. 91, 124–129 (1990)),
T-Zell-Epitop-Peptide von Der-pII-Asthma-initiierendem-Antigen (siehe
Joost van Neerven et al., J. Immunol. 151, 2326–2335 (1993)), das im Überfluss
vorhandene Asthma-initiierende Antigen-E- (Amb aI-) Ambrosiapollen-Antigen
(siehe Rafnar et al., J. Biol. Chem. 266, 1229–1236 (1991)), Asthma-initiierendes
Phospholipase-A2- (Bienengift-) Antigen und T-Zellepitope darin
(siehe Dhillon et al., J. Allergy Clin. Immunol. 90, 42–51 (1992)),
Betv1-Weißbirkenpollen-Antigen (siehe
Breiteneder et al., EMBO 8, 1935–1938 (1989)) und Asthma-initiierendes
Fel-d1-Haupt-Hauskatzen-Antigen
(siehe Rogers et al., Mol. Immunol. 30, 559–568 (1993)) kodiert. Die in
diesen Artikeln beschriebenen veröffentlichten Sequenzen und
Verfahren für
deren Isolierung und Synthese sind hierin durch diesen Verweis aufgenommen,
um des Wissensstand auf dem Gebiet der Erfindung hinsichtlich für Asthma-initiierende
Antigene kodierender Polynucleotide zu veranschaulichen.
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Zudem
verstärken
die Expression (mit demselben oder einem anderen Expressionsvektor)
oder die gleichzeitige Verabreichung therapeutisch vorteilhafter
Peptide, wie z.B. TGF-β,
TNF-β, IL-2
und IFNγ,
die durch das erfindungsgemäße Verfahren
beabsichtigte Th1-Antwort. In diesem Zusammenhang sind IL-2 und IFNγ von besonderem
Interesse, da sich IL-2 und Gammainterferon in jüngsten klinischen Tests in
einer Dosis, die zur Beeinflussung der IgE-Produktion ausreicht,
als toxisch erwiesen haben.
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Die
in dieser Erfindung zu verwendenden Polynucleotide können DNA
oder RNA umfassen, wobei sie vorzugsweise eine komplementäre DNA-
(cDNA-) Sequenz sind. Die in dieser Erfindung zu verwendenden Polynucleotidsequenzen
müssen
(a) exprimierbar und (b) entweder nicht replizierbar oder durch
auf dem Gebiet der Erfindung bekannte Mittel so manipuliert sein,
dass sie nicht im Wirtsgenom repliziert werden. Im Folgenden wird
die Herstellung von Polynucleotiden veranschaulicht, die zur Verwendung
in der Erfindung geeignet sind. Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung
ist jedoch klar, dass andere bekannte Mittel zur Herstellung von nichtreplizierenden
Polynucleotiden ebenso geeignet sein können.
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Im
Allgemeinen können
DNA-Sequenzen zur Verwendung bei der Herstellung von erfindungsgemäßen therapeutischen
und/oder immunogenen Peptiden mittels mehrerer Verfahren erhalten
werden. Die DNA kann beispielsweise isoliert werden, in dem auf dem
Gebiet der Erfindung allgemein bekannte Hybridisierungsverfahren
angewandt werden. Diese umfassen, sind jedoch nicht beschräntk auf:
1) Hybridisierung von Sonden an genomische oder cDNA-Bibliotheken,
um gemeinsame Strukturmerkmale zu detektieren; 2) Antikörper-Screening
von Expressionsbibliotheken, um gemeinsame Strukturmerkmale zu detektieren;
3) Synthese durch Polymerasekettenreaktion (PCR). Die Entwicklung
spezifischer kodierender DNA-Sequenzen oder von Fragmenten davon
kann auch folgendermaßen
erreicht werden: 1) Isolierung doppelsträngiger DNA-Sequenzen aus der
genomischen DNA; 2) chemische Synthese einer DNA-Sequenz zur Bereitstellung
der erforderlichen Codons für
das Polypeptid von Interesse; und 3) In-vitro-Synthese einer doppelsträngigen DNA-Sequenz durch
reverse Transkription von mRNA, die aus einer eukaryotischen Donorzelle
isoliert wurde. Im letzteren Fall ein doppelsträngiges (cDNA-) Komplement von
mRNA.
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Eine
cDNA-Bibliothek, von der angenommen wird, dass sie ein Polynucleotid
von Interesse enthält, kann
durch Injektion verschiedener von cDNA herrührender mRNA in die Oocyten
gescreent werden, womit ausreichend Zeit für die Expression der cDNA-Genprodukte
und das Überprüfen der
Gegenwart des gewünschten
cDNA-Expressionsprodukts bleibt, indem beispielsweise ein Antikörper verwendet
wird, der für
ein Peptid spezifisch ist, für
welches das Polynucleotid von Interesse kodiert, oder durch Verwendung
von Sonden für
die Wiederholungsmotive und einer Gewebeexpressionsstruktur, die
für ein
Peptid charakteristisch ist, für welches
das Polynucleotid von Interesse kodiert. Alternativ dazu kann eine
cDNA-Bibliothek zur Expression von therapeutischen und/oder immunogenen
Peptiden mit zumindest einem Epitop unter Verwendung von peptidspezifischen
Antikörpern
indirekt gescreent werden. Solche Antikörper können entweder polyklonale oder
monoklonale Antikörper
sein und zur Detektion von Expressionsprodukten, die auf die Gegenwart
von cDNA von Interesse hinweisen, verwendet werden.
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Screening-Verfahren,
die auf Nucleinsäurehybridisierung
basieren, ermöglichen
die Isolierung jeder beliebigen Gensequenz aus jedem beliebigen
Organismus, mit der Maßgabe,
dass die geeignete Probe verfügbar
ist. Oligonucleotidsonden, die einem Abschnitt der Sequenz entsprechen,
der für
das besagte Protein kodiert, können
chemisch synthetisiert werden. Dies erfordert, dass kurze Oligopeptidabschnitte
von Aminosäuresequenzen
bekannt sein müssen.
Die für
das Protein kodierende DNA-Sequenz
kann aus dem genetischen Code hergeleitet werden, wobei jedoch die
Degeneration des genetischen Codes berücksichtigt werden muss. Wenn
die Sequenz degeneriert ist, kann eine gemischte Additionsreaktion
durchgeführt
werden. Dies umfasst ein heterogenes Gemisch aus denaturierter doppelsträngiger DNA.
Für ein
solches Screening-Verfahren wird die Hybridisierung vorzugsweise
entweder an einzelsträngiger
DNA oder denaturierter doppelsträngiger
DNA durchgeführt.
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Das
Polynucleotid, das für
jedes Asthma-initiierende Antigen kodiert, kann konjugiert an oder
gemeinsam mit anderen Polynucleotiden verwendet werden, die für Regulatorproteine
kodieren, welche die Expression dieser Polypeptide steuern oder
Erkennungs-, Promotor- und Sekretionssequenzen umfassen. Fachleute auf
dem Gebiet der Erfindung sind in der Lage, Regulatorproteine auszuwählen und
diese ohne aufwändiges Experimentieren
in erfindungsgemäße Polynucleotidzusammensetzungen
miteinbeziehen (falls diese nicht bereits darin vorliegen). Geeignete
Promotoren zur Verwendung in Mäusesystemen
oder menschlichen Systemen und deren Verwendung sind beispielsweise
in Current Protocols in Molecular Biology, siehe oben, in Kap. 1,
beschrieben.
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Gemeinsam
mit geeigneten Regulatorsequenzen werden die in der Erfindung verwendeten
Polynucleotide in einen rekombinanten Expressionsvektor eingebaut,
der vorzugsweise ein nichtviraler Plasmid- oder Cosmidvektor ist.
Die Verwendung eines nichtviralen Vektors, insbesondere eines einen
Replikator umfassenden Vektors, verlängert die Expression des Gens
im Zielgewebe. Bestimmte Plasmidvektoren sind ebenfalls gute Vermittler
von Immunantworten auf immunogene Peptide, da hohe Expressionswerte
erzielt werden, wenn das Peptid-kodierende Gen im Vektor inkorporiert
ist.
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Die
zur Verwendung in der Erfindung besonders bevorzugten rekombinanten
Expressionsvektoren (sowohl virale als auch nichtvirale) sind detailliert
in der gemein sam übertragenen
Parallelanmeldung WO 97/28259 beschrieben, um für die Erfindung geeignete Vektoren
zu veranschaulichen. Kurz gefasst umfassen die für die Verwendung in der Erfindung
bevorzugten Expressionsvektoren zumindest eine nichtkodierende Palindrom-Region
(d.h. eine Region, in der die Nucleotidsequenz eines Strangs das
reverse Komplement einer entsprechenden Region des Komplementärstrangs
darstellt) mit einer Länge
von zumindest 6 Nucleotiden. Jede dieser Palindrom-Regionen umfasst
eine nichtmethylierte CG-Dinucleotidsequenz, d.h. zumindest zwei benachbarte
Nucleotide, wobei eines dieser Nucleotide Cytosin und das andere
Nucleotid Guanin ist.
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Bei
doppelsträngigen
Molekülen
ist jede in der Palindrom-Region vorliegende CG-Dinucleotidsequenz an
sich palindromisch, d.h. Cytosin der CG-Sequenz auf einem Strang
ist mit Guanin der CG-Sequenz auf dem Komplementärstrang gepaart. Bei einzelsträngigen Molekülen ist
die relative Position jeder CG-Sequenz im Palindrom-Dinucleotid vorzugsweise
5'-CG-3'. Insbesondere ist
jede in der Palindrom-Region der bevorzugten Expressionsvektoren
vorliegende CG-Dinucleotidsequenz von zumindest zwei Purinnucleotiden
(z.B. GA oder AA) und zumindest zwei Pyrimidinnucleotiden (z.B.
TC oder TT) flankiert. Beispiele für spezifische Expressionsvektorkonstrukte,
die sich zur Immunisierung eines Wirts eignen, sind in der Parallelanmeldung
WO 97/28259 beschrieben.
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Solche
Expressionsvektorenkonstrukte haben den Vorteil, die cytotoxische
T-Lymphozyten- (CTL-) Aktivität
in einem höheren
Ausmaß zu
stimulieren, als dies bei der Einführung von Kontrollvektoren,
denen die oben beschriebenen Palindrom-Sequenzen fehlen, in einen
Wirt auftritt. Zudem verstärken
solche Expressionsvektoren, die die flankierenden Purin- und Pyrimidinnucleotide
wie oben beschrieben enthalten, die Stimulierung der B-Lymphozyten-Aktivität als Antwort
auf das exprimierte initiierende Antigen. Somit werden die oben
beschriebenen Expressionsvektoren für ihre Aktivität als immunstimulierende
Hilfsmittel bevorzugt, welche die Immunantwort eines Wirts auf das
initiierende Antigen verstärken,
das exprimiert wird, um den Wirt gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
zu immunisieren.
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Andere
besonders geeignete rekombinante Expressionsvektoren zur erfindungsgemäßen Verwendung
sind jene, die einen Promotor enthalten, der, nachdem der Vektor
dem Patienten verabreicht worden ist, "ein"-
oder "aus"-geschaltet werden
kann. Die Verwendung eines solchen Expressionsvektors in der Erfindung unterstützt die
Minimierung, wenn nicht sogar die Vermeidung einer extrazellulären Stimulierung
von IgE-Antikörperbildung
gegen exprimierte Asthma-initiierende Antigene.
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Besonders
wirksame Beispiele für
solche Promotoren umfassen mittels Liganden induzierbare Kernrezeptorpromotoren.
Kernrezeptoren stellen eine Familie von Transkriptionsverstärkerfaktoren
dar, die durch Bindung an spezifische DNA-Sequenzen wirken, die
in als Antwortelemente bekannten Zielpromotoren vorliegen. Spezifische
Elemente der Kernrezeptorfamilie umfassen primäre intrazelluläre Targets
für kleine,
lipidlösliche
Liganden, wie etwa Vitamin D3 und Retinoide,
sowie Steroid- und Schilddrüsenhormone
("aktivierende Liganden").
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Kernrezeptoren,
die durch spezifische aktivierende Liganden aktiviert werden, eignen
sich sehr gut zur Verwendung als Promotor für eukaryotische Expressionsvektoren,
da die Expression der Gene durch einfache Steuerung der Konzentration
der für
den Rezeptor verfügbaren
Liganden geregelt werden kann. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise
Glucocorticoid-induzierbare Promotoren, wie jener der langen terminalen Wiederholung
des Mammatumorvirus der Maus (MMTV) weit verbreitet gewesen, da
die Glucocorticoid-Antwortelemente in einer Vielzahl verschiedener
Zelltypen exprimiert werden. Ein Expressionssystem, das sich Glucocorticoid-Antwortelemente,
die auf eine Vielzahl verschiedener Steroidhormone (z.B. Dexamethason und
Progesteron) ansprechen, zunutze macht, ist ein pGREtk-Plasmid (das
ein oder mehrere Ratten-Tyrosinaminotransferase-Glucocorticoid-Antwortelemente)
stromauf vom Promotor für
die Thymidinkinase (tk) des Herpes-simplex-Virus in pBLCAT8+ aufweist),
transfiziert in HeLa-Zellen (siehe Mader und White, Proc. Natl. Acad.
Sci USA 90, 5603–5607
(1993) [pGRE2tk]; und Klein-Hitpass et al., Cell 46, 1053–1061 (1986) [pBLCAT8+],
deren Offenbarungen hierin durch diesen Verweis aufgenommen sind,
um den Wissensstand auf dem Gebiet der Erfindung hinsichtlich der
Konstruktion von geeigneten Promotoren, die aus Kernrezeptorantwortelemen ten
stammen ("NRRE-Promotoren"], zu veranschaulichen).
Der pGREtk-Promotor (siehe Abbildung in 11) ist
insbesondere bei der Stimulierung gesteuerter Überexpression von geklonten
Genen in eukaryotischen Zellen wirksam (Mader und White, siehe oben,
S. 5607).
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Ein
anderer besonders geeigneter NRRE-Promotor zur Verwendung in der
Erfindung ist einer, der durch die Vitamin-D3-Verbindung
1,25-Dihydroxyvitamin-D3 und nicht-hyperkalzämische Analoge
davon (kollektiv "Vitamin
D3 aktivierende Liganden") induzierbar ist. Durch Vitamin D3 aktivierende Liganden induzierbare NRRE-Promotoren
enthalten die Vitamin-D3-Rezeptor- (VDR-)
Antwortelemente PurG(G/T)TCA, die direkte, durch 3 Basenpaare getrennte
Wiederholungen erkennen. Vitamin-D3-Rezeptor-Antwortelemente
liegen stromauf von menschlichem Osteocalcin- und vom Mäuse-Osteopontin-Gen,
wobei die Transkription dieser Gene bei der Bindung des VDR aktiviert
wird (siehe beispielsweise Morrison und Eisman, J. Bone Miner. Res. 6,
893–899
(1991); und Ferrara et al., J. Biol. Chem. 269, 2971–2981 (1994),
deren Offenbarungen hierin durch diesen Verweis aufgenommen sind,
um den Wissensstand auf dem Gebiet der Erfindung hinsichtlich Vitamin-D3-Rezeptor-Antwortelementen zu veranschaulichen).
In jüngsten
Ergebnissen von Experimenten, bei denen ein rekombinanter Expressionsvektor
getestet wurde, der den Mäuse-Osteopontin-VDR
stromauf vom trunkierten Thymidinkinase- (tk-) Promotor von Herpes-simplex-Virus
enthält,
wurde vorgeschlagen, dass 9-cis-Retinoesäure die Antwort von VDR auf
1,25-Hydroxyvitamin D3 verstärken kann
(siehe Carlberg et al., Nature 361, 657–660 (1993)).
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Ferrara
et al. haben ebenfalls Vitamin D3 induzierbare
Promotoren in rekombinanten Expressionsvektoren beschrieben, die
unter Verwendung mehrerer Kopien eines starken VDR konstruiert wurden;
insbesondere Maus-Osteopontin-VDR (bestehend aus einer direkten
Wiederholung von durch 3 Basenpaare getrennten PurGG/TTCA-Motiven). Diese VDR
entsprechen den PurGG/TTCA-Consensusmotiven, bei denen sich bereits
zuvor herausgestellt hat, dass diese nicht nur auf Vitamin D3, sondern auch auf Schilddrüsenhormone und/oder
Retinoesäure
ansprechen. Es wurden insgesamt drei Kopien des Maus-VDR in pBLCAT8+
eingeführt,
unmittelbar stromauf vom Thymidinkinase- (tk-) Promotor von Herpes-simplex-Virus
(siehe z.B. 12 [Abbildung von pVDREtk]).
Die Transfektion des resultierenden VDREtk-Vektors in COS-Zellen
(zur Herstellung eines "VDR-Expressionssystems") stellte sich als
besonders nützlich
dahingehend heraus, dass COS-Zellen den Kern-Retinoid-X-Rezeptor
(RXR) enthalten, der sich als Hilfsfaktor zur Bindung von VDR an sein
Antwortelement als wirkungsvoll erwiesen hatte.
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Das
VDR-Expressionssystem (und funktionell äquivalente Expressionssysteme,
beispielsweise unter der Kontrolle des menschlichen Osteocalcin-Genpromotors)
eignet sich einzigartig zur Verwendung in der Erfindung. Insbesondere
kann die Expression eines initiierenden Antigens, das einem Säugetier
gemäß der Erfindung
auf epidermalem oder dermalem Weg (insbesondere ersterem) in einem
Expressionssystem verabreicht wird, das auf Vitamin D3 anspricht,
durch topische Verabreichung eines 1,25-Dihydroxyvitamin-D3-Präparats
an der Eintrittsstelle eingeschaltet werden (wobei das Ausschalten
durch Entzug des Vitamin-D3-Präparats erfolgen
kann und/oder durch Anwendung oder Entzug einer Quelle von Retinoesäure an der
oder von der Eintrittsstelle moduliert werden kann). Günstigerweise
sind 1,25-Dihydroxyvitamin-D3 und nicht-hyperkalzämische Analoge
davon zur Verwendung in topischen Präparaten durch die US-Behörde für Lebensmittel und
Pharmazeutika United States Food and Drug Administration zur Behandlung
von Psoriasis zugelassen worden und sind im Handel erhältlich.
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In-vivo-Tests
von NRRE-Promotoren in der menschlichen Haut weisen darauf hin,
dass, wenn diese ihren entsprechenden Antwortelementen systemisch
ausgesetzt sind (siehe Tsou et al., Exp. Cell Res. 214, 27–34 (1994)
[Retinoesäureaktivierung
des Retinoesäure-Antwortelements,
das an ein Lac-Z-Reportermolekül
in der Epidermis von transgenen Mäusen gebunden ist]), diese
induzierbar werden. Angesichts der erwarteten Retention von Polynucleotiden,
die an der Eintrittsstelle dermal oder epidermal verabreicht werden
(wodurch diese für
die Aussetzung gegenüber
topisch absorbierten Antwortelementen zugänglich werden; siehe z.B. die
Diskussion auf den Seiten 15 bis 16 und die Daten in Beispiel IV),
kann einigermaßen
vorausgesagt werden, dass die Verwendung von NRRE-Promotoren zur
Expression solcher Poly nucleotide auch deren In-vivo-Steuerung durch
topische Verabreichung von geeigneten NRRE-Promotoren aktivierenden
Liganden zulässt
(z.B. 1,25-Dihydroxyvitamin-D3-Transkriptionsaktivatoren mit einem VDR-Expressionsvektor
zur Expression des Polynucleotids von Interesse).
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Somit
ermöglicht
die Verwendung eines rekombinanten NRRE-Promotor-Expressionsvektors
zur Verabreichung und Expression von initiierenden Antigenen gemäß der Erfindung
die Steuerung der Expression für
beispielsweise das Einschalten der Expression, wenn eine Dosis erforderlich
ist, oder zum Ausschalten der Expression, falls es zu einer Gegenreaktion
auf das exprimierte Protein oder Peptid kommt.
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2. Pharmazeutisch
wirksame Polynucleotidzusammensetzungen zur Verwendung im erfindungsgemäßen Verfahren
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Wie
oben beschrieben hergestellte Polynucleotidzusammensetzungen können in
einen pharmazeutisch annehmbaren Träger aufgenommen werden, um
einem Wirt zugeführt
zu werden. Der gewählte
Träger sollte
die Antigenerkennung der Polynucleotidzusammensetzung nicht beeinträchtigen.
Deshalb sind auf Liposom- und
Kolloidteilchen basierende Träger
für die
erfindungsgemäße Verwendung
nicht erwünscht.
Somit bestehen die zur erfindungsgemäßen Verwendung geeigneten Polynucleotidzusammensetzungen
insbesondere aus "nackten" Polynucleotiden
in einem pharmazeutisch sicheren Träger.
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Pharmazeutisch
annehmbare Träger
können
sterile wässrige
oder nichtwässrige
Lösungen,
Suspensionen und Emulsionen umfassen. Beispiele für nichtwässrige Lösungsmittel
umfassen Propylenglykol, Polyethylenglykol, pflanzliche Öle, wie
z.B. Olivenöl,
und injizierbare organische Ester, wie z.B. Ethyloleat. Wässrige Träger umfassen
Wasser, alkoholisch-wässrige
Lösungen,
Emulsionen oder Suspensionen, einschließlich salzhältiger und gepufferter Medien.
Parenterale Träger
umfassen Natriumchloridlösungen,
Ringer-Dextrose, Dextrose und Natriumchlorid, Ringer-Lactat oder
Fettöle.
Intravenöse
Träger
umfassen Flüssigkeits-
und Nahrungsergänzungen,
Elektrolytergänzungen
(wie z.B. jene, die auf Ringer-Dextrose basieren) und derglei chen. Konservierungsstoffe
und andere Additive können
auch vorhanden sein, wie z.B. antimikrobielle Stoffe, Antioxidanzien,
Chelatbildner, Inertgase und dergleichen. Zudem kann sie von auf
dem Gebiet der Erfindung allgemein bekannten Mitteln gefriergetrocknet
werden, um danach wieder in der ursprünglichen Konzentration gelöst und gemäß der Erfindung
verwendet zu werden.
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Absorptionspromotoren,
Detergenzien, chemische oder mechanische Reizmittel können die
Durchlässigkeit
der Polynucleotidzusammensetzung an der Eintrittsstelle fördern. Hinsichtlich
der allgemeinen Prinzipien in Bezug auf Absorptionspromotoren und
Detergenzien, die mit Erfolg bei der Schleimhautverabreichung von
organischen und auf Peptiden basierenden Arzneimitteln verwendet
wurden, siehe Chien, Novel Drug Delivery Systems, Kap. 4, Marcel
Dekker (1992)). Detaillierte Informationen bezüglich bekannter Mittel und
Prinzipien hinsichtlich nasaler Arzneimittelverabreichung sind in
Chien, s.o., Kap. 5 beschrieben. Beispiele für geeignete nasale Absorptionspromotoren
sind in Chien, s.o., Kap. 5, Tabellen 2 und 3 angeführt, wobei
schonendere Stoffe bevorzugt werden. Zudem sind bekannte Mittel
und Prinzipien der transdermalen Arzneimittelverabreichung auch
in Chien, s.o., in Kap. 7 beschrieben. Geeignete Mittel zur Verwendung
beim erfindungsgemäßen Verfahren
zur Verabreichung über
die Schleimhaut oder die Nase sind auch in Chang et al., Nasal Drug Delivery, "Treatise on Controlled
Drug Delivery",
Kap. 9, Marcel Dekker (1992) und in den dortigen Tabellen 3-4B beschrieben.
Geeignete Mittel, die bekannterweise die Absorption von Arzneimitteln über die
Haut fördern,
sind in Sloan, Use of Solubility Parameters from Regular Solution
Theory to Describe Partitioning-Driven Processes, Kap. 5, "Prodrugs: Topical
and Ocular Drug Delivery",
Marcel Dekker (1992) und an anderen Stellen des Texts zu finden.
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Erwartungsgemäß können diese
Verfahren (und andere, die herkömmlicherweise
zur Vereinfachung der Arzneimittelverabreichung verwendet werden)
von Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung an die Herstellung von
Polynucleotidzusammensetzungen zur erfindungsgemäßen Verwendung ohne aufwändiges Experimentieren
angepasst werden. Obwohl die in den vorangegangenen Absätzen beschriebenen
Herange hensweisen nach Wissen der Erfinder zuvor nicht für Polynucleotidverabreichungen
verwendet worden sind, wird angenommen, dass sich diese für diesem
Verwendungszweck eignen.
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C) Verfahren und Wege
zur Verabreichung von Polynucleotid-Zusammensetzungen
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Obwohl
nicht beabsichtigt wird, dass die Erfindung vollständig auf
eine bestimmte Theorie bezüglich des
beteiligten Expressionsmechanismus eingeschränkt wird, wird angenommen,
dass eine biologische Antwort in diesen Geweben nach einer Verabreichung
von erfindungsgemäßen Polynucleotidzusammensetzungen über die
Haut oder Schleimhaut erzielt wird, weil das Polynucleotid intrazellulär im Cytoplasma
von mononukleären
Zellen, die sehr wahrscheinlich die antigenpräsentierenden Zellen des Wirts
darstellen, exprimiert wird.
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Insbesondere
scheinen Polynucleotidzusammensetzungen nicht direkt durch Fibroblasten
oder andere Gewebezellen in signifikanten Mengen aufgenommen zu
werden (siehe histologische Studien in Beispiel IV und 4).
Diese Schlussfolgerung geht auf Studien zurück, die zeigen, dass (1) intradermale
Verabreichungen von sogar winzigen Mengen an Polynucleotidzusammensetzungen
an Mäuse
eine starke Th1-Antwort (als Hinweis auf Antigenpräsentation
durch Makrophagen und dendritische Zellen, siehe Beispiele V und
VII) induzierte; (2) intradermale Verabreichungen von Polynucleotidzusammensetzungen
an Mäuse
die Bildung von cytotoxischen T-Zellen
induzierten, ohne die Produktion von detektierbaren Antikörpermengen
zu stimulieren (siehe Beispiel VIII); und (3) dem Polynucleotidexpressionsprodukt
als Antigen ein verlängertes
immunologisches Gedächtnis
induziert wurde (Beispiel X). Deshalb scheint es, als ob die Immunogenität der Polynucleotidzusammensetzungen
nicht nur von der dadurch exprimierten Proteinmenge, sondern stattdessen
teilweise von dem transfizierten Zelltyp abhängt (z.B. antigenpräsentierende
Zellen verglichen mit Gewebezellen).
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Deshalb
ist das ideale Zielgewebe ein solches, worin etwa 1 bis 2% der Zellpopulation
aus antigenpräsentierenden
Zellen bestehen, wie z.B. Schleimhaut oder Haut. Die Atemwegsschleimhaut
ist das primäre Zielgewebe
zur Immunisierung gegen Asthma-initiierende Antigene für die Behandlung
von allergischem Asthma, wobei die Haut jedoch auch ein Zielgewebe
zur Immunisierung gegen Kontaktallergene sowie für die Verabreichung von z.B.
Präimmunisierungs-
und Boosterdosen von Antigenen sowie anderen therapeutisch signifikanten
Peptiden darstellt. Da die IgE-Moleküle hauptsächlich in Haut und Schleimhaut
vorliegen, kann darüber
hinaus erwartet werden, dass die Verwendung dieser Wege als Eintrittsstellen
gemäß der Erfindung
für die
Abschwächung
der allergischen Antwort auf ein Antigen besonders wirksam ist.
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Für primäre Immunisierungen
gegen Asthma-initiierende Antigene werden intranasale Verabreichungswege
besonders bevorzugt. Diese Verabreichungswege umfassen das Einatmen
aerosoler Suspensionen oder die Insufflation der erfindungsgemäßen Polynucleotidzusammensetzungen.
Zerstäuber,
die sich zur Verabreichung von Polynucleotidzusammensetzungen über die
Nasenschleimhaut eignen, sind auf dem Gebiet der Erfindung allgemein
bekannt und werden deshalb hierin nicht näher beschrieben.
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Um
die Absorption der erfindungsgemäßen Polynucleotidzusammensetzungen
zu verbessern, können
die Zusammensetzungen, wie in Kapitel 2-B, s.o., beschrieben, Absorptionspromotoren
und/oder Detergenzien umfassen. Um die Population der APCs an der
Eintrittsstelle zu vergrößern, kann
auch ein chemisches Reizmittel angewandt werden.
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Insbesondere
können
die Polynucleotide eine Chemikalie umfassen, die die äußersten
Epithelzellen der Schleimhaut reizt, womit eine Immunantwort provoziert
wird, die ausreicht, um zusätzliche
APCs in diesen Bereich zu locken. Als Beispiel dient ein keratinolytischer
Hilfsstoff, wie etwa Salicylsäure,
die für
handelsübliche
topische Enthaarungscremes, unter der Handelsmarke NAIR der Noxema
Corporation, verwendet wird.
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Dermale
Verabreichungswege sowie subkutane Injektionen sind bei der gemeinsamen
Verabreichung mit anderen therapeutisch signifikanten Peptiden sowie
für Immunisierungen
und Antigenbooster nützlich.
Als Einführungsmöglichkeiten
für dermale
Verabreichungswege werden jene insbesondere bevorzugt, die die geringste
Invasivität
aufweisen, wobei die transdermale Übertragung und epidermale Verabreichung
bevorzugt werden.
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Für transdermale Übertragungen
eignet sich die Iontophorese als Verfahren. Iontophoreseübertragungen
können
unter Verwendung handelsüblicher "Pflaster" erfolgen, die ihr
Produkt mehrere Tage lang oder länger
kontinuierlich über
die unversehrte Haut verabreichen. Die Verwendung dieses Verfahrens
ermöglicht
die gesteuerte Übertragung
von pharmazeutischen Zusammensetzungen in relativ hohen Konzentrationen,
lässt die
Infusion von Kombinationsarzneimitteln zu und ermöglicht die
gleichzeitige Verwendung eines Absorptionspromotors.
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Als
Beispiel für
ein Pflasterprodukt zur Verwendung in diesem Verfahren dient LECTRO
PATCH, ein als Warenzeichen eingetragenes Produkt der Firma General
Medical Company of Los Angeles, CA, USA. Dieses Produkt hält Speicherelektroden
elektronisch auf neutralem pH und kann so angepasst werden, dass
Dosen mit unterschiedlichen Konzentrationen bereitgestellt werden,
um so kontinuierlich und/oder periodisch zu dosieren. Die Herstellung
und Verwendung des Pflasters sollte gemäß den schriftlichen Anleitungen
des Herstellers durchgeführt
werden, die dem LECTRO PATCH beiliegen.
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Die
epidermale Verabreichung umfasst im Wesentlichen eine mechanische
oder chemische Irritation der äußersten
Epidermisschicht, die ausreicht, um eine Immunantwort auf das Reizmittel
zu erzeugen. Insbesondere sollte die Reizung ausreichen, um APCs
in den Reizungsbereich zu locken. Wie bereits erläutert wird angenommen,
dass die APCs die verabreichte Polynucleotidzusammensetzung anschließend aufnehmen
und exprimieren.
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Alternativ
dazu können
zusätzliche
APCs mittels mechanischer Reizung zur Eintrittsstelle gezogen werden.
Ein Beispiel für
eine Möglichkeit
zur mechanischen Reizung umfasst mehrere kurze Zinken mit äußerst geringem
Durchmesser, die verwendet werden können, um die Haut zu reizen
und APCs zur Reizstelle zu ziehen und um die von den Enden der Zinken übertragenen
Polynucleotidzusammensetzungen aufzunehmen. Der MONO-VACC-Alttuberculintest
von Pasteur Merieux, Lyon, Frankreich, umfasst beispielsweise eine Vorrichtung,
die sich zur Einführung
von Polynucleotidzusammensetzungen eignet.
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Die
Vorrichtung (welche in den USA durch Connaught Laboratories, Inc.,
Swiftwater, PA, vertrieben wird) besteht aus einem Plastikgefäß, das an
einem Ende einen Spritzenkolben und am anderen Ende eine mit Zinken
versehene Scheibe aufweist. Die Zinkenscheibe verfügt über mehrere
kurze Zinken mit äußerst geringem
Durchmesser, die die äußerste Schicht
von Epidermiszellen aufritzen. Die Zinken im MONO-VACC-Kit sind jeweils
mit Alttuberculin beschichtet, wobei in der vorliegenden Erfindung
jede Nadel mit einer pharmazeutisch wirksamen Polynucleotidzusammensetzung
oder Gemischen davon beschichtet ist. Die Verwendung der Vorrichtung
erfolgt gemäß den schriftlichen
Anleitungen des Herstellers, die dem Produkt beiliegen; diese Anleitungen
bezüglich
Verwendung und Verabreichung veranschaulichen die herkömmliche
Verwendung dieser Vorrichtung. Ähnliche
Vorrichtungen, die ebenfalls in dieser Ausführungsform der Erfindung verwendet werden
können,
umfassen jene, die derzeit zur Durchführung von Allergietests eingesetzt
werden.
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D) Dosierungsparameter
für die
erfindungsgemäßen Polynucleotid-Zusammensetzungen
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Wie
oben bemerkt ist es wahrscheinlich, dass die Einführung relativ
geringer Dosen des Asthma-initiierenden Antigen-kodierenden Polynucleotids
in APCs unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens das Asthma-initiierende
Antigen dabei unterstützt,
exprimiert und intrazellulär
zurückgehalten
zu werden, womit die extrazelluläre
Verfügbarkeit
des Asthma-initiierenden Antigens zur Stimulierung von IgE-Antikörperproduktion
und Bildung von Komplexen aus Asthma-initiierendem Antigen und IgE-Antikörper eingeschränkt wird. Im
Gegensatz dazu scheint es, dass die Einführung relativ "hoher" Dosen des für Asthma-initiierendes
Antigen kodierenden Polynucleotids (z.B. deutlich mehr als etwa
50 μg bei
Mäusen)
die Produktion von IgE-Antikörpern in
Mengen stimulieren können,
die eher mit jenen vergleichbar sind, die bei Mäusen produziert werden, denen ein
Asthma-initiierendes Antigen subkutan injiziert worden ist, was
möglicherweise
auf die extrazelluläre
Freisetzung des Antigens zurückzuführen ist.
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Somit
umfasst die bevorzugte Ausführungsform
eines Verfahrens zur Behandlung von Allergien gemäß der Erfindung
ein Verfahren, worin das für
Asthma-initiierendes Antigen kodierende Polynucleotid in "geringen" Dosen (z.B. vorzugsweise
weniger als etwa 50 μg
Polynucleotid bei Mäusen)
verabreicht wird. Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung können den
entsprechenden Dosierungswert zur Verwendung bei Menschen ohne weiteres
bestimmen. Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung sind mit dem Dosierungsverlauf
bei Asthma-initiierender Antigen-Immuntherapie vertraut (z.B. Priming-,
Booster- und Erhaltungsdosierung), wobei der Verlauf sich zur Verwendung
im erfindungsgemäßen Verfahren
eignet. Im Allgemeinen kann erwartet werden, dass die Mäusen entsprechenden
Dosen von weniger als etwa 50 μg,
und sogar weniger als etwa 10 μg,
für Priming-,
Booster- und Erhaltungsdosen bei Menschen geeignet sind.
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Alternativ
dazu kann die Primingdosis des für
Asthma-initiierendes Antigen kodierenden Polynucleotids auf Booster-
und/oder Erhaltungsdosen des Asthma-initiierenden Antigens folgen.
Sobald ein immunologisches Gedächtnis
bezüglich
des Asthma-initiierenden Antigens durch Einführung eines für Asthma-initiierendes
Antigen kodierenden Polynucleotids induziert worden ist, wird dieses
Gedächtnis
erhalten, ungeachtet der anschließenden Aussetzung gegenüber Asthma-initiierendem
Antigen.
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Da
vorteilhafterweise an Stelle des Antigens selbst ein Polynucleotid
verabreicht wird, das für
ein Antigen operativ kodiert, ist die Menge an in den Wirt eingeführtem Fremdmaterial
relativ gering. Darüber
hinaus ist bei Verabreichungswegen von Poly nucleotidzusammensetzungen über die
Haut oder Schleimhaut eine geringere DNA-Konzentration erforderlich, um eine
gleich starke Immunantwort zu erzielen, als dies beispielsweise
bei einem intramuskulären
Verabreichungsweg für
die gleichen Zusammensetzungen der Fall ist (z.B. etwa 10- bis 50fach
geringer; siehe Beispiel X). Daraus ergibt sich, dass sich die Erfindung
gut zur Verabreichung von Polynucleotidzusammensetzungen eignet,
die für
mehrere hundert verschiedene Antigene zur Verwendung bei der Immunisierung
eines Wirts gegen jeweils mehr als ein Asthmainitiierendes Antigen
kodieren. Somit umfasst die Erfindung auch die Verabreichung eines
Peptid-Cocktails (d.h. eines Gemischs aus Polynucleotiden) über die
Expression von Genstrukturen, die beispielsweise bis zu 200 für Asthma-initiierende
Antigene kodierende Polynucleotidsequenzen aufweisen, die unter
der Kontrolle eines einzigen Promotors stehen.
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Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung sind mit den Möglichkeiten zur Bestätigung des
Vorhandenseins und der Menge an exprimierten Peptiden gut vertraut,
weshalb hierin nicht näher
darauf eingegangen wird. Bestimmte Möglichkeiten sind in den nachstehend
bereitgestellten Beispielen veranschaulicht. Im Allgemeinen umfassen
diese Immuntests (wie z.B. Enzymimmuntests), PCR-Verfahren und immunhistologische Analysen,
die gemäß auf dem
Gebiet der Erfindung bekannten Verfahren durchgeführt werden.
Die Dosierungen der verabreichten Polynucleotide können zur
Erreichung des gewünschten
Expressionsniveaus, basierend auf Informationen, die von diesen
Detektions- und Quantifizierungsmöglichkeiten bereitgestellt
werden, sowie durch klinische In-vivo-Symptome eingestellt werden,
die Fachleuten auf dem Gebiet der klinischen Medizin bekannt sind.
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Nachstehend
werden Beispiele angeführt,
die Aspekte jeweiliger Ausführungsformen
der Erfindung veranschaulichen. Diese sollten als der Veranschaulichung,
nicht als Einschränkung
dienend angesehen werden.
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BEISPIEL I
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MÄUSEMODELL
FÜR DIE
ATEMWEGSHYPERREAKTIVITÄT
BEI ALLERGISCHEM ASTHMA
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Mit
Aeoroasthma-initiierendem Antigen provozierte Mäuse verschiedener Stämme modellieren
die bei allergischem Asthma auftretende Atemwegshyperreaktivität. Geeignete
Mäusestämme zur
Verwendung beim Modellieren der Krankheit umfassen Balb/c-Mäuse (die
IL-5+ sind und erhöhte
Konzentrationen von IL-4 als Antwort auf CD4+-Lymphozytenpriming
produzieren), C57BL/6-Mäuse
(die IL-5-arm sind, für
eine detaillierte Studie von IL-5-verursachten Gewebeschäden bei
Asthma) und W/WV Mäuse (die arm an Mastzellen
sind, für eine
detaillierte Studie der Mastzellenaktivierung bei Asthma).
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Mäuse zur
Modellierung der Krankheit werden durch eine intraperitoneale oder
subkutane Injektion von Ovalbumin ("OVA")
im Träger
(z.B. sterile Salzlösung),
gefolgt von einer Antigen-Provokation mit aerosoliertem Antigen
hergestellt. Beispielsweise können
die Mäuse
mit 25 μg
wöchentlich
4 bis 6 Wochen lang subkutan injiziertem OVA (mit oder ohne Hilfsmittel)
immunisiert werden und anschließend
mit 2- oder 3-wöchigen, in
20-Minuten-Intervallen verabreichten Aerosolierungen von OVA in
einer Konzentration von 50 mg/ml in phosphatgepufferter Salzlösung (PBS)
oder täglich
etwa eine Woche lang (in drei 30-Minuten-Intervallen täglich) in
einer Konzentration von 10 mg/ml in 0,9%iger Salzlösung provoziert
werden. Zerstäuber
zur Verwendung bei der Aerosolierung sind von Aerotech II, CIS-US,
Bedford, MA, USA, erhältlich,
die über
eine Nasenkammer verfügen,
die an die Nasengänge
von Mäusen
angepasst ist (z.B. eine ausschließlich für die Nase gefertigte Kammer
von Intox Products, Albuquerque, NM, USA). Wenn die beschriebenen
Vorrichtungen mittels Druckluft mit einer Rate von 10 l/min betrieben
werden, produzieren sie Aerosolteilchen mit einem mittleren aerodynamischen
Durchmesser von 1,4 μm.
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Die
Kontrollmäuse
sind vorzugsweise Wurfgeschwister, die ohne vorherige Immunisierung
mit Protein-Antigen provoziert werden. Für weitere Details dieses Tiermo dells
seien Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung auf Foster et al.,
J. Exp. Med. 1995, 195–201;
und Corry et al., J. Exp. Med. 1996, 109–117 verwiesen.
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BEISPIEL II
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REDUKTION
DER EOSINOPHIL-ANHÄUFUNG
IM LUNGENGEWEBE IN EINEM MÄUSEMODELL
FÜR ASTHMA
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Drei
Gruppen aus 3 bis 4 C57BL/6-Mäusen
(6 bis 10 Wochen alt) wurden wie in Beispiel 1 beschrieben (subkutane
OVA-Injektion, gefolgt von einer Antigen-Provokation mit 50 mg OVA/ml
PBS) als Modelle für
allergisches Asthma vorbereitet. Vor der Immunisierung gemäß diesem
Schema wurden zwei Gruppen von Mäusen
mit Plasmidexpressionsvektoren präimmunisiert, die Gene für lösliches
OVA und Ampicillin-Resistenz (AmpR)
umfassten. Eine der Gruppen von präimmunisierten Mäusen erhielt
Plasmide, die für
ein chimäres
Antigen kodierten, das als Fusionsprodukt zwischen dem für OVA kodierenden
Gen und dem Gen für
den Transferrinrezeptor exprimiert wurde. Dieses "Fusions"-Plasmid steuert
die Produktion eines nichtsekretierenden Transmembran-Proteins an
der Immunisierungsstelle. Die Präimmunisierung
erfolgte, wie in Beispiel VII beschrieben, durch subkutane Injektion.
-
An
den Tagen 0, 7, 14 und 21 wurden zwei Gruppen von präimmunisierten
Mäusen
und der Gruppe der Kontrollmäuse
subkutan 25 μm
OVA in 0,2 ml PBS injiziert. An den Tagen 26 und 31 wurde jede Maus
mit 10 ml von 50 mg-OVA/ml PBS unter Verwendung eines in Beispiel
1 beschriebenen Zerstäubers
benebelt.
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Am
Tag 32 wurde jeder Maus durch Schwanzschnitt Blut in eine 0,1 mM
Lösung
von PBS und EDTA abgenommen (etwa 50 μl Volumen). Die roten Blutkörperchen
der Lösung
wurden mit 150 mM NH4Cl und 10 mM KHCO3 in dH2O lysiert
und anschließend
gefärbt
(Färbung
nach Wright-Giesma). Nach Tötung
der Mäuse wurde
von jeder Maus durch Kanalisierung der Luftröhre und Spülung mit 800 μl PBS eine
Lungenspülung
erhalten, wonach das Spülprodukt
gefärbt
wurde. Von jeder Maus wur den Knochenmarksproben erhalten, indem extrahiertes
Femurknochenmark mit PBS gespült
wurde. Histologische Proben von Lungen- und Luftröhrengewebe
wurden dem rechten unteren Lungenflügel und der Luftröhre entnommen.
Die Proben wurden eingefroren, auf 5 μm Breite zugeschnitten und mittels
DAB-Peroxidase gefärbt.
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In
jeder Probe wurden von jeder Maus Eosinophil-Zählungen erhalten (wobei für die einzelnen
Zählungen
zumindest 300 Zellen herangezogen wurden). Die Ergebnisse sind in
nachstehender Tabelle als Prozentsatz an Eosinophilen im Vergleich
mit der Gesamtleukozytenanzahl in jeder Probe angegeben. Zusammenfassend
wiesen die Kontrollmäuse
(Nr. 1 bis 4) einen Mittelwert von 41,3% an Eosinophilen in den
Lungen/Luftröhren-Gewebeproben
auf. Im Gegensatz dazu wiesen die mit dem löslichen, für OVA kodierenden Plasmid präimmunisierten
Mäuse (Nr.
53 bis 56 und 57 bis 60) im Vergleich mit den Kontrollmäusen eine
um 50% geringere Eosinophil-Anhäufung
in diesen Geweben auf. Interessanterweise wiesen die mit dem chimären für Antigen
kodierenden Plasmid präimmunisierten
Mäuse (Nr.
65 bis 68) im Vergleich mit den Kontrollmäusen eine zumindest 90%ige
Reduktion der Eosinophil-Anhäufung
in diesen Geweben auf. Diese Daten deuten darauf hin, dass die durch
IL-4 und IL-5 stimulierte Eosinophil-Anhäufung im Lungengewebe, die
für das Spätstadium
bei allergischem Asthma charakteristisch ist, gemäß dem erfindungsgemäßen Immunisierungsschema
durch Polynucleotidimmunisierungen verhindert wird.
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-
BEISPIEL III
-
GENEXPRESSION NACH INTRANASALER
EINFÜHRUNG
EINER POLYNUCLEOTIDZUSAMMENSETZUNG
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Um
das Proteinexpressionsniveau nach intranasaler Einführung einer
Polynucleotidzusammensetzung zu testen (hierbei zur Expression eines
Influenzaribonucleoproteins aus einem Plasmid unter der Kontrolle
eines CMV-Promotors) wurde die Zusammensetzung in 3 Gruppen aus
6 Balb/c-Mäusegruppen
intranasal eingeführt.
Die Anti-NP-IgG-Werte im Peripherblut vor und nach der Einführung des
Plasmids wurden, wie in Beispiel II beschrieben, mittels ELISA bei
verschiedenen Serumverdünnungen
gemessen. Jeder Maus wurde 6 Wochen nach der intranasalen Einführung Blut
abgenommen.
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In
den 1 bis 3 werden die Ergebnisse der
ELISA-Tests vor und nach der intranasalen Einführung des Plasmids grafisch
dargestellt. In den Diagrammen ist der ELISA-Titer über der
Serumverdünnung
aufgetragen. In 1 werden die Werte je der einzelnen
Maus aus jeder Gruppe (Nr. 1 bis 3) und ein Mittelwert für alle Mäuse in jeder
Gruppe (Nr. G1 bis G3) angeführt.
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In
einer zweiten Gruppe, die 3 × 7,5 μg des Plasmids
ohne Anästhesie
erhielt, wiesen die Mäuse
im Vergleich mit dem Hintergrund (1) erhöhte Antikörpertiter
auf. Diese Werte sind in 2 angeführt.
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Eine
dritte Mäusegruppe
erhielt dieselbe Menge an Plasmid unter Anästhesie. Die Expression von RNP,
die durch Anti-NP-IgG-Titer angezeigt wurde, war bei diesen Mäusen im
Wesentlichen gleich der mit nichtanästhesierten Mäusen erzielten
Expression. Die Werte für
die nichtanästhesierten
Mäuse sind
in 3 angeführt.
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Die
Expression kann durch zusätzliche
Verwendung eines Absorptionspromotors erhöht und durch zeitverzögert freigesetzte
Promotoren verlängert
werden, deren Identität
und Verwendung auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind, wie etwa
die in Chien, s.o., in Kapitel 5 vorgeschlagenen.
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BEISPIEL IV
-
HISTOLOGISCHE
STUDIEN ZUR DARSTELLUNG DER ZELLAUFNAHME VON POLYNUCLEOTIDZUSAMMENSETZUNGEN
DURCH MONONUKLEÄRE
ZELLEN AN DER EINTRITTSSTELLE IN DIE HAUT
-
Drei
Tage nach intradermaler Injektion von nacktem pCMV-Lac-Z (für β-Galactosidase
kodierend) in die Schwänze
von Balb/c-Mäusen
wurden die Mäuse
getötet.
An der Eintrittsstelle für
das Plasmid wurden Gewebekulturen entnommen und auf E. coli-β-Galactosidase-Aktivität gefärbt. Eine
Dia-Aufnahme (40fache Vergrößerung)
der histologischen Untersuchung dieser Kulturen ist in 4 enthalten.
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Wie
in 4 dargestellt zeigt sich, dass die Plasmidaufnahme
(in blau) durch mononukleäre
Zellen erfolgt war. Die Fibroblasten der Gewebeproben sind nicht
gefärbt, womit
gezeigt wird, dass das Plasmid von diesen Zellen nicht aufgenommen
worden war. Die gerundeten mononukleären Zellen, die das Plasmid
aufgenommen hatten, scheinen Makrophagen und/oder andere antigenpräsentierende
Zellen zu sein, was darauf hinweisen würde, dass die Aufnahme des
Plasmids über
Phagozytose erfolgt war.
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BEISPIEL V
-
SELEKTIVE INDUKTION EINER
Th1-ANTWORT NACH VERABREICHUNG VON POLYNUCLEOTIDZUSAMMENSETZUNGEN
GEMÄSS
DER ERFINDUNG
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Bei
Mäusen
stellen IgG-2A-Antikörper
serologische Marker für
eine Immunantwort vom Th1-Typ dar, während IgG-1-Antikörper auf
eine Immunantwort vom Th2-Typ hinweisen. Th2-Antworten umfassen
die mit Allergien assoziierte IgE-Antikörper-Klasse; lösliche Proteinantigene neigen
dazu, relativ starke Th2-Antworten zu stimulieren. Im Gegensatz
dazu werden Th1-Antworten durch Antigene induziert, die sich an
Makrophagen und dendritische Zellen binden. Th1-Antworten sind bei
der Behandlung von Allergien und AIDS von besonderer Bedeutung.
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Zur
Bestimmung, welche Antwort (sofern sie erfolgt) Mäuse produzieren,
die Polynucleotidzusammensetzungen gemäß der Erfindung erhalten haben,
wurden Mäuse,
wie im vorherigen Beispiel beschrieben, mit pCMV-Lac-Z oder Protein
geimpft. In 2-Wochen-Intervallen
wurden jegliche IgG-2A und IgG-1 gegen β-Galactosidase mittels eines
Enzymimmuntests (unter Verwendung von Antikörpern, die für die IgG-1- und IgG-2A-Subklassen
spezifisch sind) auf mit dem Enzym beschichteten Mikrotiterplatten
gemessen.
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Wie
in 5 angeführt
produzierten nur jene Mäuse,
die das Plasmid durch ID-Injektion (intradermale Injektion) erhalten
hatten, höhere
Titer an IgG-2A-Antikörpern.
Wie in 6 angeführt
induzierte die Immunisierung der Mäuse mit dem Enzym selbst ("PR") die Produktion
relativ hoher Titer an IgG-1-Antikörpern. Bei den IM-injizierten Mäusen wurden
geringe Titer an sowohl IgG-2A- als auch IgG-1-Antikörpern ohne
offensichtliche Selektivität
produziert. Die in den Figuren angeführten Angaben umfassen das
Mittel der von jeder aus 4 Mäusen
bestehenden Gruppe erhaltenen Werte.
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Zur
Bestimmung der zeitlichen Stabilität der Antikörperantwort wurde dieselbe
Gruppe von Tieren mit 0,5 μg
intradermal injiziertem Enzym aufgefrischt. Wie in den 7 und 8 angeführt induzierte
das Boosten von mittels ID-Injektion geprimten Tieren mit dem Enzym
einen fast 10fachen Anstieg der IgG-2A-Antikörperantworten (d.h. der Antikörpertiter
stieg von 1:640 auf 1:5120), wobei es jedoch zu keiner Stimulierung
einer IgG-1-Antwort kam. Diese Angaben weisen darauf hin, dass die
mittels ID-Verabreichung von Polynucleotidzusammensetzungen induzierte
selektive Th1-Antwort im Wirt trotz der anschließenden Antigenexposition erhalten
bleibt.
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BEISPIEL VI
-
Th1-ANTWORTEN BEI MÄUSEN NACH
VERABREICHUNG VON POLYNUCLEOTIDZUSAMMENSETZUNGEN MIT EINEM MECHANISCHEN
REIZMITTEL
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Die
im Beispiel V beschriebenen Experimente wurden mit getrennten Gruppen
von Mäusen
wiederholt, mit der Ausnahme, dass (1) nur eine Primingdosis gestestet
wurde und (2) das pCMV-Lac-Z-Plasmid einer aus 4 Mäusen bestehenden
Gruppe unter Verwendung der in der Offenbarung beschriebenen MONO-VACC®-Zinkenvorrichtung
verabreicht wurde, während
das β-Galactosidase-Protein
(10 μg)
einer anderen aus 4 Mäusen
bestehenden Gruppe durch intradermale Injektion verabreicht wurde.
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Wie
in 9 angeführt
produzierten jene Mäuse,
die das Plasmid erhalten hatten, im Vergleich mit den Mäusen, die
das Protein erhalten hatten, relativ niedrige Titer an IgG-1-Antikörpern. Im
Gegensatz dazu produzierten, wie in 10 dargestellt,
jene Mäuse,
die das Plasmid erhalten hatten, verglichen mit den Mäusen, die
das Protein erhalten hatten, wesentlich höhere Titer an IgG-2A-Antikörpern.
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Interessanterweise
produzierten jene Mäuse,
die das Plasmid durch Aufkratzen der Haut mit der Zinkenvorrichtung
erhalten hatten, sogar höhere
Titer an IgG-2A-Antikörpern
als jene Mäuse,
die dasselbe Plasmid durch ID-Injektion erhalten hatten (wobei beide
dieser Gruppen höhere
Titer an IgG-2A-Antikörpern
produzierten als jene Mäuse,
die das Plasmid mittels einer IM-Injektion erhalten hatten). Diese
Ergebnisse lassen darauf schließen,
dass das Aufkratzen der Haut mit der Zinkenvorrichtung eine höhere Anzahl
an APCs zu den "verletzten" Eintrittsstellen
für die
Polynucleotidzusammensetzungen zieht, was eine Übereinstimmung mit der Theorie
bedeutet, die besagt, dass APCs effizientere Ziele zur Verabreichung
und Expression von Genen darstellen als Muskelzellen oder andere
Somazellen.
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Die
in den Figuren angeführten
Angaben umfassen Mittelwerte der von jeder aus 4 Mäusen bestehenden
Gruppe erhaltenen Werte.
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BEISPIEL VII
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UNTERDRÜCKUNG DER
IgE-ANTIKÖRPERANTWORT
AUF ANTIGENE DURCH IMMUNISIERUNG MIT ANTIGEN-KODIERENDEN POLYNUCLEOTIDEN
-
Fünf- bis
achtwöchige
Balb/c-Mäuse
wurden mit einem von zwei rekombinanten Expressionsvektoren immunisiert:
pCMV-Lac-Z oder einem Kontrollplasmid, pCMV-BL (das für keine
Insert-Peptide kodiert). Eine dritte Gruppe von Mäusen erhielt
Antigeninjektionen (β-Galactosidase).
Die Plasmid-DNA wurde gereinigt und deren Endotoxingehalt durch
Extrahieren mit TRITONTM X-114 (Sigma, St.
Louis, MI, USA) auf 0,5 bis 5 ng/1 mg DNA reduziert. Vor der Inokulation
wurde die pDNA in Ethanol gefällt,
mit 70%igem Ethanol gewaschen und in pyrogenfreier normaler Salzlösung gelöst.
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Die
Immunisierung erfolgte mittels intradermaler Injektion der Plasmid-DNA,
die auf zwei getrennten Zinken einer MONO-VACC®-Mehrfachzinken-Vorrichtung
(Connaught Laboratories, Inc., Swiftwater, PA, USA) aufgebracht
war. Kurz gefasst wurden die Zinkenvorrichtungen hergestellt, indem
sie ausgiebig mit DDW gewaschen, über Nacht in 0,5%iger SDS (Dodecylsulfatsalzlösung) eingetaucht,
erneut in DDW gewaschen, über
Nacht in 0,1 N NaOH eingetaucht, erneut in DDW gewaschen und 8 Stunden
lang bei 37°C
getrocknet wurden. Sechs μl
an in normaler Salzlösung
gelöster
Plasmid-DNA wurden auf die Zinken der Zinkenvorrichtung unmittelbar
vor jeder nachstehend beschriebenen Inokulation pipettiert. Die
Gesamtmenge an auf der Vorrichtung pro Inokulation angebrachter
pDNA betrug 25 μg
von jeweils pCMV-Lac-Z
und pCMV-BL. Zum Zwecke der Abschätzung der tatsächlichen
Dosen wurde angenommen, dass weniger als 10% der auf der Zinkenvorrichtung
aufgebrachten pDNA-Lösung
bei der Injektion der Zinken tatsächlich in das intradermale
Gewebe eingeführt
wurde.
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Jeder
Maus wurden am Schwanzansatz 3 Mal 2 Inokulationen jedes Plasmids
in Intervallen von 1 Woche intradermal injiziert. Eine andere Gruppe
von Mäusen
erhielt statt der pDNA eine einzelne intradermale Injektion von
10 μg β-Galactosidase-Protein
(in 50 μl
normaler Salzlösung
gelöst)
am Schwanzansatz.
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Zum
Zeitpunkt der Induktion einer IgE-Antikörperantwort auf die anschließende Provokation
mit Asthma-initiierendem Antigen wurde jeder Mäusegruppe einmal intraperitoneal
0,1 ml phosphatgepufferte Salzlösung
(PBS), die 1 μg
Antigen β-Galactosidase;
Calbiochem, San Diego, CA, USA) enthielt, und 3 mg ALUM-Aluminiumhydroxid
als Hilfsmittel (Pierce Chemical, Rockford, IL, USA) 14 Wochen nach
der Erstimmunisierung injiziert. Der Gesamtgehalt an IgE wurde in
Seren der Mäuse über einen
Zeitraum der 4 anschließend aufeinanderfolgenden
Wochen 4-mal getestet.
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Der
IgE-Gehalt wurde unter Verwendung eines Festphasenradioimmuntests
(RAST) in einer mit 96 Wells ausgeführten Polyvinylplatte (eine
Radioisotop-Modifizierung des ELISA-Verfahrens von Coligan, "Current Protocols
in Immunology",
Kapitel 7.12.4, Bd. 1, Wiley & Sons
(1994)) detektiert, mit der Ausnahme, dass statt der für menschliches
Fab spezifischen Antikörper
gereinigte polyklonale Ziegenantikörper, die für Mäuse-ε-Ketten spezifisch sind, verwendet
wurden. Zur Detektion von Anti- Lac-Z-IgE
wurden die Platten mit β-Galactosidase
(10 μg/ml)
beschichtet. Die durch den angewandten Test geringste messbare IgE-Konzentration betrug
0,4 ng IgE/ml.
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Wie
in 13 dargestellt, produzierten Mäuse, denen pCMV-Lac-Z injiziert
worden war, verglichen mit den Mäusen,
denen β-Galactosidase
(Mittelwert von etwa 1.000 CPM in RAST) injiziert worden war, nur
geringe Mengen an Gesamt-IgE-Antikörpern (Mittelwert von etwa
250 CPM in RAST). Zudem blieben die IgE-Werte bei den Mäusen mit
injiziertem Plasmid trotz Boosten mit Protein durchwegs gering (Mittelwert
von etwa 250 bis 450 CPM; was auf einen Toleranzerwerb bei diesen
Mäusen
nach der Erstimmunisierung hindeutet), während die IgE-Werte bei den
Mäusen
mit injiziertem Protein nach dem Boosten deutlich anstieg (Mittelwert
von etwa 1.500 bis 2.000 CPM), wonach es schließlich in Woche 4 zu einer langsamen
Abnahme auf die Kontrollwerte kam, als bei Mäusen, denen das Protein injiziert
worden war, durch wiederholte Proteinantigenexposition Toleranz
erworben wurde.
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Bei
spezifischen Messungen der Anti-Antigenantwort jeder Mäusegruppe,
wie in 14 dargestellt, stellte sich
heraus, dass die Anti-Lac-Z-IgE-Werte bei Mäusen mit injiziertem Plasmid
sowohl vor und nach dem Boosten erneut durchwegs gering waren (Mittelwert
von etwa 250 CPM in RAST), während
die Mäuse
mit injiziertem Protein höhere
Anti-Lac-Z-Niveaus, insbesondere nach der ersten Antigen-Booster-Injektion
entwickelten, als die Anti-Lac-Z-Werte bei den Mäusen auf einen Mittelwert von
etwa 3.000 CPM anstiegen. Im Einklang mit dem Toleranzerwerb nahmen
die Anti-Lac-Z-IgE-Werte
bei den Mäusen
mit injiziertem Protein mit der Zeit ab, während diese bei den Kontrollmäusen, die
keine β-Galactosidase-Immunisierung
erhalten hatten, weiterhin anstiegen.
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Diese
Daten zeigen, dass die Mäuse
mit injiziertem Plasmid eine antigenspezifische Th1-Antwort auf das
Plasmidexpressionsprodukt bei gleichzeitiger Unterdrückung der
IgE-Produktion entwickelten, während
es bei den Mäusen
mit injiziertem Protein nur nach Entwicklung wesentlich höherer Spiegel
an Gesamt- und antigenspezifischen IgE-Antikörpern zu einem Toleranzerwerb
kam.
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BEISPIEL VIII
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IL-4- UND INFγ-SPIEGEL
BEI MÄUSEN
NACH IMMUNISIERUNG MIT ANTIGEN ODER FÜR ANTIGEN KODIERENDEN POLYNUCLEOTIDEN
-
Um
zu bestätigen,
dass die Ergebnisse, die durch die in den Beispielen V bis VII dargestellten
Angaben gezeigt werden, auf die selektive Induktion von Th1-Antworten
(z.B. INFy-Ausscheidung) bei Mäusen
mit injiziertem Plasmid übertragen
werden können
(deren Antworten darauf schließen
lassen, dass sie negative Auswirkungen auf die IgE-stimulierenden
Th2-Antworten haben; z.B. Ausscheidung von IL-2), wurden die IL-2- und
INFγ-Werte
in den Seren von Mäusen
mit injiziertem Plasmid und Protein der Beispiele VII in Woche 1 nach
einer Boosterinjektion von Antigen getestet. Die IL-2-Werte wurden
mittels eines handelsüblichen
Sets, die INFγ-Werte
unter Verwendung eines Anti-INFγ-Mäuseantikörper-Tests
(siehe z.B. Coligan, "Current
Protocols in Immunology",
Kapitel 6.9.5, Bd. 1, Wiley & Sons
(1994)) getestet.
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Wie
in 15 dargestellt waren die Werfe an IgE-stimulierendem
IL-4 bei Mäusen
mit injiziertem Protein wesentlich höher als bei Mäusen mit
injiziertem Plasmid (bei einem Verhältnis von etwa 9:1). Im Gegensatz dazu
waren die INFγ-Werte
bei Mäusen
mit injiziertem Plasmid wesentlich höher als bei Mäusen mit
injiziertem Protein (bei einem Verhältnis von etwa 11:1).
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BEISPIEL IX
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PRODUKTION
UND ERHALTUNG VON CYTOTOXISCHEN T-LYMPHOZYTEN NACH IMMUNISIERUNG MIT
ANTIGEN ODER MIT FÜR
ANTIGEN KODIERENDEN POLYNUCLEOTIDEN
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Wie
oben an anderer Stelle dargelegt wird angenommen, dass cytotoxische
T-Lymphozyten (CTLs) die Th2-Zellaktivität unterdrücken, was wiederum die Fähigkeit
solcher Zellen zur Stimulierung der Entwicklung von IgE-Antikörpern unterdrücken würde. Um
zu bestätigen,
ob die Mäuse
mit injiziertem Plasmid CTLs entwickelt und den dadurch ermöglichten
Anti-Antigenschutz beibehalten hatten, wurden die CTL-Werte bei
Mäusen mit
injiziertem Plasmid und bei Kontrollmäusen gemessen.
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Die
Mäuse mit
injiziertem Plasmid wurden mit einem Plasmid-kodierenden Influenzaribonucleoprotein immunisiert.
Die Kontrollmäuse
erhielten ein Plasmid, das nicht für ein Insert-Peptid kodierte
(pCMV-BL). Die Gesamtmenge an auf der Zinkenvorrichtung pro Inokulation
aufgebrachter pDNA betrug 50 μg
pCMV-NP und 25 μg
pCMV-BL.
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36
Wochen nach der Immunisierung wurden die Mäuse getötet und die Splenozyten zur
Verwendung in Standard-Lymphozytenmischkulturen entfernt. Die Kulturen
wurden in Gegenwart eines bekannten synthetischen Peptids gezüchtet, welches
das H-2d-eingeschränkte Haupt-CTL-Epitop
des NP-Proteins darstellt. Die Kulturen wurden 5 bis 6 Tage später unter
Verwendung von NP-Peptid-gepulsten syngenetischen P815-Tumorzellen
als Targets (ATCC Nr. TIB64, Rockville, MD, USA) auf Anti-NP-CTL-Aktivität getestet.
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Wie
in 16 dargestellt wiesen Lymphozytenmischkulturen,
die aus mit pCMV-NP injizierten Tieren hergestellt worden waren,
hohe Werte an spezifischer cytolytischer Anti-NP-Aktivität auf, wobei
es zu 10%iger, 30%iger und 80%iger spezifischer Lyse bei einem Effektor/Target-Verhältnis (E/T)
von 5:1 bzw. 15:1 oder 45:1 kam. Die Kontrollmäuse wiesen unter den gleichen
Bedingungen lediglich 1%, 1% und 9% auf. Zudem ergaben sich bei
Nichtvorhandensein von H-2d-Epitop-Peptid-Exposition
keine signifikanten Unterschiede bezüglich der CTL-Aktivität bei Mäusen mit
injiziertem pCMV-NP und Kontrollmäusen (17). Diese
Angaben lassen auf selektive Aktivierung von Th1-Zellen bei Mäusen mit
injiziertem pCMV-NP schließen.
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BEISPIEL X
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VERLÄNGERTES IMMUNOLOGISCHES GEDÄCHTNIS,
INDUZIERT DURCH ANTIGENSTIMULIERUNG VON T-ZELLEN NACH VERABREICHUNG
VON POLYNUCLEOTIDZUSAMMENSETZUNGEN
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0,1,
1, 10 und 100 μg
an Polynucleotidzusammensetzungen, welche für die E. coli-Enzym-β-Gafactosidase
unter der Kontrolle des CMV-Promotors ("pCMV-Lac-Z") kodieren, wurden in Plasmidform (0,5
bis 5 ng/1 mg DNA-Endotoxingehalt) an Gruppen von 4 Mäusen entweder
intramuskluär
("IM") oder intradermal ("ID") verabreicht. Zum
Vergleich erhielt eine andere aus 4 Mäusen bestehende Gruppe intradermal
100 μg β-Galactosidase-Protein
("PR"). Alle Injektionen
wurden unter Verwendung von 50 μl
normaler Salzlösung
als Träger
vorgenommen. IM- und ID-Injektionen wurden mit einer 0,5-ml-Spritze
und einer Kanüle
mit Kaliber 28,5 durchgeführt.
Anschließend
wurden die Antikörper
mittels Enzymimmuntests in 2-Wochen-Intervallen getestet.
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Kurz
gefasst wurde die Gesamtanzahl an Antikörpern unter Verwendung von β-Galactosidase
(Calbiochem, CA, USA) als Festphasenantigen gemessen. Mikrotiterplatten
(Costar, Cambridge, MA, USA) wurden mit 5 μg Antigen, gelöst in 90
mM Borat (pH 8,3) und 89 mM NaCl (d.h. boratgepufferte Salzlösung; BBS), über Nacht
bei Raumtemperatur beschichtet und über Nacht mit 10 mg/ml Rinderserumalbumin
in BBS blockiert.
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Die
Serumproben wurden BBS reihenverdünnt, ausgehend von einem Verdünnungsverhältnis von 1:40
in den ersten 8 Wochen und einer anschließenden Verdünnung von 1:320. Diese Proben
wurden den Platten zugesetzt und über Nacht bei Raumtemperatur
gelagert. Die Platten wurden in BBS und 0,05%igem Polysorbat 20
gewaschen, dann 1 Stunden lang bei Raumtemperatur mit einer 1:2.000-Verdünnung von
mit alkalischer Phosphatase markierten Ziegen-Anti-Maus-IgG-Antikörpern (Jackson
Immunoresearch Labs., West Grove, PA, USA) oder mit einer 1:2.000-Verdünnung von
mit alkalischer Phosphatase markierten Ziegen-Anti-Maus-IgG-1-Antikörpern (Southern
Biotech aus AL) umgesetzt, oder mit einer 1:500-Verdünnung von mit
alkalischer Phosphatase markierten Ratten-Anti-Maus-IgG-2A-Antikörpern (Pharmingen
aus CA) unter den gleichen Bedingungen umgesetzt. Die Platten wurden
erneut gewaschen, wonach eine Lösung
aus 1 mg/ml p-Nitrophenolphosphat (Boehringer-Mannheim, Indianapolis, IN, USA) in
0,05 M Carbonatpufter (pH 9,8), die 1 mM MgCl2 enthielt,
zugesetzt wurde. Die Extinktion bei 405 nm wurde 1 Stunde nach der
Substratzugabe zu den Platten abgelesen.
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Wie
in 18 dargestellt kam es bei Tieren, die die pCMV-Lac-Z-Plasmide
durch ID-Injektion
und jenen, die das PR erhalten hatten, zu einer Induktion von Antikörperantworten
von gleichem Ausmaß,
während bei
Tieren, die die pCMV-Lac-Z-Plasmide durch IM-Injektion erhalten
hatten, weniger Antikörperantworten
gemessen wurden.
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Zur
Beurteilung des T-Zellengedächtnisses
wurden die Tiere an einer gesonderten Stelle durch ID-Injektion
mit 0,5 μg
PR geboosted. Falls diese Tiere zur Kontrolle der Produktion von
Antikörpern
gegen die β-Galactosidase
Gedächtnis-T-Zellen
entwickelt hatten, würde
angenommen werden, dass diese nach dem Boosten mit löslichen
Proteinantigen eine stärkere
Immunantwort zeigen würden,
als dies bei der Antwort auf die Primingdosis des Antigens gezeigt
werden konnte.
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Wie
in 19 dargestellt ist es klar, dass jene Tiere, die
ID-Injektionen von pCMV-Lac-Z-Plasmiden erhalten
hatten, ein wesentlich besseres immunologisches Gedächtnis entwickelt
hatten als Tiere, die entweder IM-Injektionen von Plasmid oder PR
erhalten hatten. Zudem hielt das von den ID injizierten Tieren entwickelte
Gedächtnis
für einen
Zeitraum von mindestens etwa 12 Wochen an.