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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Durchtesten von Vorläuferläsionen,
die zu Gebärmutterhalskrebs
(Zervixkrebs) führen
können,
Verfahren zum Detektieren und Typisieren von HPV-Infektionen und Reagenzien
zur Verwendung in den obigen Verfahren.
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Hintergrund
der Erfindung
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Papillomaviren
(PVs) verursachen Epitheltumore beim Menschen, die sich in Abhängigkeit
von der Infektionsstelle und dem beteiligten HPV (humanem Papillomavirus)-Typ
in ihrer Schwere unterscheiden (Laimins, 1993; Villiers de, 1994).
Typen mit geringem Risiko, wie etwa HPV 1 oder HPV 63 (Egawa et
al., 1993a; Egawa et al., 1993b) verursachen gutartige Hautwarzen,
die nur selten bis zum malignen Zustand fortschreiten, während hochriskante
Viren, wie etwa HPV 16 und HPV 31 Flachwarzen an Schleimhautstellen
verursachen und mit hochgradiger intraepithelialer Zervix-Neoplasie
(CIN) und Krebs assoziiert sind (Schneider, 1994). Man nimmt an,
dass die Ausbildung eines HPV-induzierten Tumors die Infektion einer
epithelialen Basalzelle benötigt,
sowie die Expression früher
viraler Proteine, um die Zellproliferation zu stimulieren. Die späten Stadien
des viralen Lebenszyklus, die schließlich zur Produktion infektiöser Virionen
führen,
werden nur eingeleitet, wenn die infizierte Zelle durch die oberen,
differenzierten Schichten der Epidermis wandert. Virale und zelluläre Ereignisse,
die die späte
HPV-Genexpression beeinflussen, sind bis vor kurzem nicht charakterisiert
worden, da es kein passendes System gab, um die produktive Infektion
in vitro nachzuahmen (Laimins, 1993).
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Studien
an natürlich
vorkommenden Warzen haben gezeigt, dass das Virus drei späte Proteine
codiert – L1
und L2, die Virion-Hüllproteine
sind (Doorbar et al., 1987), und E1^E4, ein spätes Nicht-Strukturprotein unbekannter
Funktion (Doorbar et al., 1986). Bei HPV1-induzierten Warzen wird
das E1^E4-Protein zuerst in Zellen der unteren Stachelzellschicht
exprimiert und baut sich zu charakteristischen zytoplasmatischen
und nukleären
Einschlüssen
zusammen. Während
der terminalen Differenzierung wird es post-transkriptional durch
Phosphorylierung (Grand et al., 1989) und durch die Entfernung von
Sequenzen vom N-Terminus (Doorbar et al., 1988; Roberts et al.,
1994) modifiziert. Die E1^E4-Proteine hochriskanter Viren sind wenig
charakterisiert worden, da angenommen wurde, dass HPV16-induzierte
Läsionen
nur eine geringe Anzahl produktiv infizierter Zellen enthalten,
und dass diese nur geringe Mengen an E4 enthalten (Doorbar et al.,
1996b; Crum et al., 1990). Ein einzelner MAb (TVG 402) gegen HPV16
E1^E4 ist verwendet worden, um das Protein dem Zytoplasma zuzuordnen,
wobei jedoch berichtet wurde, dass dieser auf in Paraffin eingebettetem
Archiv-Material keine gute Wirkung zeigte (Doorbar et al., 1992).
Weiterhin haben polyklonale Antikörper-Studien an den E4-Proteinen
von Schleimhautviren sich widersprechende Ergebnisse erbracht. Eine
Studie hat die obigen Ergebnisse unterstützt (Crum et al., 1990), während eine
andere angezeigt hat, dass sich dieses Protein im Zellkern befindet
(Palefsky et al., 1991).
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In
vielen Ländern
gibt es Testprogramme, um das Vorliegen von Gebärmutterhalskrebs in einem frühen Stadium
zu detektieren. Allgemein laufen solche Programme über die
Gewinnung von Zervix-Abstrichen bei Frauen mit potentiellem Risiko
zur Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs,
wobei die resultierenden Abstriche routinemäßig mittels konventioneller
histopathologischer Techniken untersucht werden. Diese Techniken
sind arbeitsintensiv und zeitaufwändig, erfordern beträchtliche
Erfahrung, um die Ergebnisse korrekt zu interpretieren, und führen häufig zu
relativ großen
Prozentsätzen
falsch-positiver Ergebnisse, was zu unnötigem Alarm führt. Falsch-negative
Ergebnisse können
auftreten, wenn der Test durch unerfahrenes Personal durchgeführt wird,
was dazu führen
kann, dass präkanzeröse Läsionen als
normal klassifiziert werden. Es besteht daher eine Notwendigkeit
für ein
verbessertes Screening-Verfahren für Gebärmutterhalskrebs.
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Es
ist wohlbekannt, dass es eine sehr starke Korrelation zwischen HPV-Infektion
und der Entwicklung des Zervixkarzinoms gibt: über 90% der Frauen mit Zervixkarzinom
zeigen Anzeichen von HPV-Infektionen des Gebärmutterhalses. Entsprechend
besteht eine mögliche
Alternative zu der konventionellen histopathologischen Überprüfung von
Zervix-Abstrichen darin, Proben auf Anzeichen von HPV-Infektion
zu überprüfen. Es hat
z.B. zahlreiche Vorschläge
gegeben, auf Zervixkarzinom zu testen, indem man DNA-Hybridisierungstests an
Proben durchführt,
wobei Nukleinsäuresonden
verwendet werden, die spezifisch für HPV-Sequenzen sind. Solche Hybridisierungstests
werden aufgrund der problemlosen Verfügbarkeit der geeigneten Reagenzien
und aufgrund ihrer hohen Spezifität im allgemeinen von Fachleuten
favorisiert.
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Im
Gegensatz dazu ist das Durchtesten auf Zervixkarzinom mittels der
Detektion der Expression von HPV-Polypeptiden im allgemeinen außer acht
gelassen worden, da es wegen einer Anzahl von Gründen als ungeeignet angesehen
wurde, hauptsächlich
aufgrund der Schwierigkeit, geeignete Reagenzien zu erhalten, und,
was noch entscheidender ist, weil viele HPVs sehr wenig Virusprotein
bei Schleimhautinfektionen produzieren, was die Detektion schwierig,
unsicher und unzuverlässig
macht. Daher wird in Fields „Virolog" (oben zitiert) festgestellt,
dass die „immunologische
Detektion viraler Capsid-Antigene" von „begrenztem Wert" sei. Die Möglichkeit
einer immunologischen Detektion anderer viraler Antigene wird nicht
einmal in Betracht gezogen. Wenn jemand das Ziel hätte, ein
Screening-Verfahren zu entwickeln, das auf der Detektion der Expression
viraler Proteine basiert, würde
das Ziel am wahrscheinlichsten unter denjenigen Proteinen ausgewählt, die am
besten charakterisiert sind, wie etwa L1 oder L2. Die Funktion des
E4-Proteins ist zurzeit unbekannt. Sein Expressionsmuster bei Läsionen des
Gebärmutterhalses
ist im Stand der Technik nicht schlüssig bestimmt worden, sodass
das Molekül
keine offensichtliche Wahl bei der Auswahl eines Ziels zur Detektion
der HPV-Infektion war.
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Die
EP 0451550 A2 offenbart
seroaktive Epitope von humanen Papillomavirus (HPV) 16-Proteinen. Die WO
91/18294 offenbart synthetische Peptide von humanen Papillomaviren,
die nützlich
für Immunoassays sind.
Doorbar et al. (1986 EMBO, Band 5, S. 355–362) offenbart die Identifizierung
von humanen Papillomavirus-1a E4-Genprodukten. Doorbar et al. (1992
Virology, Band 187, S. 353–359)
offenbart Epitop-kartierte monoklonale Antikörper gegen das HPV16 E1^E4-Protein.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung ist nun gezeigt worden, dass eine
HPV-Infektion in einer von einem Patienten entnommenen Probe detektiert
werden kann, indem man Moleküle
verwendet, die spezifisch an das Protein E4 von HPVs binden. Insbesondere
stellt die Erfindung ein Verfahren bereit, um Proben auf präkanzeröse Gebärmutterhals-Läsionen hin durchzutesten, wobei
Moleküle
verwendet werden, die spezifisch an das HPV E4-Protein binden.
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Die
vorliegenden Studien haben klar gezeigt, dass HPV16 E4-Protein zytoplasmatisch
ist und in Zellen produziert wird, die die vegetative virale DNA-Replikation
unterstützen.
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In
einem ersten Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Detektion
einer Papillomavirus-Infektion in einem Organismus bereit, wobei
das Verfahren die folgenden Schritte umfasst: Gewinnen einer Probe
von Zellen des Organismus von der Stelle der potentiellen Papillomavirus-Infektion;
Inkontaktbringen der Zellen mit einem Molekül, das spezifisch an Papillomavirus
E4-Protein bindet; und Überwachen
der Bindung.
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Insbesondere
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Testen auf präkanzeröse Gebärmutterhals-Läsionen bereit,
umfassend die folgenden Schritte: Gewinnen einer Probe von Gebärmutterhalszellen
eines Subjekts; Inkontaktbringen der Zellen mit einem Molekül, das spezifisch
an Papillomavirus-E4-Protein bindet; und Überwachen der Bindung.
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Insbesondere
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Durchtesten präkanzeröser Gebärmutterhals-Läsionen bereit,
umfassend die folgenden Schritte: Gewinnen einer Probe von Gebärmutterhalszellen
eines Subjekts; Inkontaktbringen der Zellen mit einem Molekül, das spezifisch
an das HPV E4-Protein bindet; und Überwachen der Bindung.
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Darüber hinaus
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung des Typs/der Typen
der HPV-Infektion in einem Patienten bereit, wobei das Verfahren
die folgenden Schritte umfasst: Gewinnen einer Probe aus Patientenzellen
von der Stelle der HPV-Infektion; Inkontaktbringen der Zellen mit
einem Molekül,
das spezifisch an eine Untergruppe von HPV E4-Proteinen bindet;
und Überwachen
der Bindung.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Antikörper-Molekül oder eine
Antigen-bindende
Variante hiervon bereit, die spezifisch an HPV E4-Protein in der
Region der Aminosäurereste
RPIPKPSPWAPKKHRRLSSDQDSQTP von HPV16 E4-Protein oder an eine entsprechende
hydrophile Säure/Base-reiche
Region anderer HPV E4-Proteine bindet.
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Die
Erfindung betrifft darüber
hinaus die Verwendung von Molekülen,
die befähigt
sind, an E4 zu binden, um antivirale Mittel, die in der Lage sind,
Papillomaviren und/oder Zellen, die mit Papillomaviren infiziert sind,
zu zerstören,
auf ihr Ziel zu lenken. Solche Moleküle können Antikörper oder Peptide gemäß obiger
Beschreibung und hier vorliegender beispielhafter Darstellung sein,
die optional mit Antikrebs- oder Antivirusmitteln konjugiert sind.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1A zeigt die Aminosäuresequenz von HPV16 E4-Protein
und die Bindungsstellen verschiedener Antikörpermoleküle oder E4-spezifischer, Antigen-bindender
Fragmente von Antikörpern;
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1B zeigt die Sequenz des E4-Proteins aus
HPV16 (obere Reihe), HPV1 (untere Reihe) und einer Konsensussequenz
(mittlere Reihe), sowie die Bindungsstellen verschiedener Antikörper oder
Antigen-bindender Varianten von Antikörpern;
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2A–2D zeigen vier Sensogramme (willkürliche Antworteinheiten
gegen die Zeit in Sekunden), erhalten unter Verwendung eines Oberflächenplasmonresonanz-Gerätes;
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3–8 sind
Mikrografen, die unterschiedlich angefärbte Proben zeigen, wie dies
im Text erklärt wird;
und
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9 ist
eine Aminosäuresequenz-Gegenüberstellung
(Alignment) eines Teils der HPV E4-Proteine.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Das
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung erlaubt die Detektion, Identifizierung und Diagnose von
Papillomaviren und Papillomavirus-Infektionen bei Organismen, die
für solche
Infektionen empfänglich sind.
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Solche
Organismen sind bevorzugt Säuger,
und, am meisten bevorzugt, Menschen. Wenn der Organismus ein humaner
Organismus ist, so kann das Papillomavirus einen Typ oder Typen
humaner Papillomaviren (HPV) darstellen.
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Die
Probe aus den Patientenzellen kann Hautzellen umfassen (z.B. im
Fall von Warzen, Verruca und dergleichen, hervorgerufen durch Hautinfektion
mit HPV). Hautverletzungen, wie etwa solche, die durch die HPV-Typen
5, 8, 14, 17, 20 ausgelöst
werden, sind klinisch schwer zu beherrschen und stehen oft mit malignen Erkrankungen
bei immungeschwächten
Patienten in Zusammenhang (Benton et al., 1992 Papillomavirus Reports
3, 23–26).
Alternativ kann die Probe Schleimhautzellen, insbesondere Gebärmutterhalszellen
umfassen, im Fall von HPV-Infektionen
somit Zellen des Urogenitaltrakts. Verfahren für die Gewinnung und Vorbereitung solcher
Proben zur Verwendung bei dem Verfahren der Erfindung sind Fachleuten
bekannt oder werden aus der vorliegenden Offenbarung ersichtlich.
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Der
Begriff „präkanzeröse Zervix-Läsionen" soll sich auf diejenigen
Anomalien beziehen, die klinisch als prämaligne Zustände beschrieben
werden können,
und die ohne Behandlung zu vollständigen malignen Erkrankungen
fortschreiten können.
Wie oben dargelegt, werden solche Läsionen routinemäßig z.B.
bei Zervixabstrich-Tests durchgetestet. Die vorliegende Erfindung
erlaubt es, Zellen, die aus Patienten durch Verfahren, wie etwa
Gebärmutterhalsabstriche,
gewonnen werden, genauer und schneller auf HPV-Infektion zu testen.
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Bevorzugt
umfasst das Molekül,
das spezifisch an E4-Protein bindet, ein Antikörpermolekül oder eine Antigen-bindende
Variante hiervon, wie etwa ein Fab, Fv, scFv, einen „Diabody", und dergleichen.
Das Molekül kann
monoklonale oder polyklonale Antikörper umfassen, oder Antigen-bindende
Anteile von Antikörpern,
die mittels Screening aus Bibliotheken (z.B. unter Verwendung der
Phage Display-Technik) herausgesucht werden. Alternativ kann das
Molekül
irgendein anderes Polypeptid, Peptid, eine synthetische Verbindung
oder ein RNA- oder DNA-Aptamer sein, das durch ein Verfahren, wie
etwa SELEX, erzeugt wird. Bei einigen bevorzugten Ausführungsformen
umfasst das Molekül
eine Markierungsgruppierung, wie etwa ein Fluorophor, Chromophor,
Enzym oder eine Radio-Markierung,
um so die Überwachung
der Bindung des Moleküls
an das E4-Protein zu erleichtern. Solche Markierungen sind Fachleuten
wohlbekannt und beinhalten z.B. Fluoresceinisothiocyanat (FITC), β-Galactosidase,
Meerrettich-Peroxidase, Streptavidin, Biotin, 35S
oder 125I. Weitere Beispiele werden Fachleuten
bekannt sein. Die Markierung kann unter gewissen Umständen mit
dem Antikörper
oder der Antigen-bindenden Variante konjugiert sein, oder kann (wenn
die Markierung ein Peptid oder Polypeptid ist) als Fusionsprotein
vorliegen.
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Vorzugsweise
binden die Moleküle,
die für
das Verfahren der Erfindung verwendet werden, selektiv an das E4-Protein
eines bestimmten HPV-Typs oder bestimmter HPV-Typen, nicht jedoch
an das E4-Protein anderer HPV-Typen. Dementsprechend kann die Erfindung
bei einer Ausführungsform
dafür verwendet
werden, den Typ oder die Typen von HPV zu bestimmen, die einen Patienten
infizieren. Dies ist von hoher Signifikanz, da das Fortschreiten
zu einer malignen Erkrankung (und somit die klinische Prognose)
stark von dem HPV-Typ abhängt.
Dementsprechend stellt die Erfindung in einem zweiten Aspekt ein
Verfahren zur Bestimmung des Typs/der Typen von HPV-Infektion(en)
bei einem Patienten bereit, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
Gewinnen einer Probe aus den Patientenzellen von der Stelle der
HPV-Infektion; Inkontaktbringen der Zellen mit einem Molekül, das spezifisch
an ein Motiv der HPV E4-Proteine bindet, und Überwachen der Bindung.
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Bei
dem Verfahren des zweiten Aspekts der Erfindung kann die Untergruppe
der E4-Proteine,
an die das Molekül
bindet, aus dem E4-Protein eines einzelnen HPV-Typs bestehen, oder
sie kann aus einer Vielzahl von E4-Proteinen verschiedener Typen
bestehen, ohne dabei jedoch die E4-Proteine aller bekannten HPV-Typen
zu umfassen, sodass die Bindung oder Nicht-Bindung (wie es geeignet
ist) des Moleküls
an das E4-Protein, das in der Zellprobe vorliegt, es dem Untersuchenden
ermöglichen
wird, sichere Schlussfolgerungen über die Identität des HPV-Typs
bzw. der HPV-Typen zu ziehen, die den Patienten infizieren.
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In
der Praxis kann es vorteilhaft sein, eine Vielzahl verschiedener
Moleküle
zu verwenden, die an verschiedene Untergruppen der E4-Proteine binden.
Dies kann nötig
sein, um zweifelsfrei den Typ, bzw. die Typen von HPV zu identifizieren,
die den Patienten infizieren, obwohl dies möglicherweise als prognostischer
Indikator nicht essentiell ist. Beispielsweise kann die Fähigkeit,
den/die infizierenden HPV-Typ(en) auf eine bestimmte Untergruppe
zu begrenzen (oder eine solche Gruppe auszuschließen) hinreichend
sein. Es ist beispielsweise bekannt, dass die Schleimhaut-HPV-Typen
6, 11, 42, 43 und 44 mit äußeren Genitalpapillomen
(Condylomata accuminata) assoziiert sind, die ein niedriges Risiko
der Progression zum Krebs besitzen, die jedoch schwer zu entfernen
sind, und sich störend
auf das Leben der Patienten auswirken. Die risikoreicheren Mukosatypen
(31, 33, 35, 51, 52, 58, 61 und 16, 18, 45, 56) verursachen asymptomatische
Flachwarzen (flache Concyloma), die zu hochgradiger intraepithelialer
Zervix-Neoplasie (CIN) und Krebs fortschreiten können. Das höchste Risiko der Progression
zur Malignität
ist mit Läsionen
assoziiert, die durch die HPV-Typen 16, 18, 45 und 56 verursacht
werden.
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Die
Moleküle,
die an die gewünschten
HPV-Typen, jedoch nicht an die unerwünschten HPV-Typen binden, können z.B.
durch Zufallssynthese und Selektionstechniken erzeugt werden. Diese
beinhalten Phage-Display und andere Techniken, die für die Darbietung
von Antikörpern
oder anderen Polypeptiden geeignet sind, sowie Verfahren für die Erzeugung
Nukleinsäure-bindender
Moleküle,
z.B. RNA-Aptamere, wie etwa SELEX. Diese Prozeduren sind Durchschnittsfachleuten
wohlbekannt und sind unten zum Zwecke der beispielhaften Darstellung
beschrieben. Die Erfindung stellt dementsprechend HPV-bindende Moleküle bereit,
die zielgerichtet zu dem HPV E4-Protein gelenkt werden, und die
für die
hier beschriebenen Verfahren nützlich
sind.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden E4-bindende Moleküle vorzugsweise zu extrazellulären Abschnitten
des E4-Polypeptids geleitet. Solche Abschnitte neigen dazu, in ihrem
Charakter hydrophil zu sein. Vorzugsweise binden die E4-bindenden
Moleküle
gemäß der Erfindung
daher spezifisch an die hydrophilen Bereiche des HPV E4-Proteins.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin eine bestimmte Region des
E4-Proteins bereit, an die Moleküle
(insbesondere Antikörpermoleküle oder
Varianten hiervon) mit beträchtlicher
Spezifität
binden können. Obwohl
bei allen HPV E4-Proteinen homologe Regionen exstieren, variiert
die Region hinsichtlich ihrer Aminosäuresequenz zwischen HPVs verschiedener
Typen. Die Region entspricht einem Peak der Hydrophilität in dem
E4-Protein und ist wahrscheinlich der Oberfläche zugewandt. Die Region ist
hochgradig geladen (Säure/Base-reich).
Bei HPV Typ 16 ist die Aminosäuresequenz
der Region (vom N-Terminus zum C-Terminus) RPIPKPSPWAPKKHRRLSSDQDSQTP.
Natürlich
wird die Aminosäuresequenz
der E4-Proteine
anderer HPV-Typen nicht notwendigerweise identisch zu der von Typ
16 sein, jedoch kann durch den Nutzen der vorliegenden Offenbarung
(z.B. 9) die korrespondierende Region in anderen E4-Proteinen
durch Fachleute unter Verwendung von konventionellem Alignment und
von Computerprogrammen zum Sequenzvergleich problemlos identifiziert
werden (etwa 65 der etwa 70 bekannten HPV-Genome sind kloniert und
sequenziert worden).
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Somit
stellt die Erfindung in einem dritten Aspekt ein Antikörpermolekül oder eine
Antigen-bindende Variante
hiervon bereit, das/die spezifisch an das HPV E4-Protein in der
Region der Aminosäurereste
RPIPKPSPWAPKKHRRLSSDQDSQTP des HPV16 E4-Proteins oder an die entsprechende
hydrophile Säure/Base-reiche
Region anderer HPV E4-Proteine bindet, und zwar bevorzugt andere
als den Antikörper
TVG 402–, der
von Doorbar et al., (1992 Virology 187, 353–359) identifiziert wurde.
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Darüber hinaus
stellt die Erfindung die Verwendung eines Antikörpermoleküls oder einer Antigen-bindenden
Variante hiervon bereit, das/die in der Region der Aminosäurereste
RPIPKPSPWAPKKHRRLSSDQDSQTP des HPV16 E4-Proteins oder in der entsprechenden
hydrophilen, Säure/Base-reichen
Region anderer HPV E4-Proteine spezifisch an ein HPV E4-Protein bindet, für die Detektion
von HPV-Infektionen gemäß der vorliegenden
Beschreibung.
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Die
entsprechenden hydrophilen Säure/Base-reichen
Regionen einer großen
Anzahl verschiedener HPV-Typen sind in 9 dargestellt. 9 zeigt
eine Konsensus-Typ-Aminosäuresequenz
(„am
wahrscheinlichsten")
in der oberen Reihe, wobei die Sequenz des HPV E4-Proteins unten
angegeben ist. Die Punkte zeigen Lücken an, die eingeführt wurden,
um das Alignment zu erleichtern, die Striche Aminosäurereste,
die mit der Konsensussequenz übereinstimmen.
Die Nummerierung auf der rechten Seite der Figur zeigt die Anzahl der
Aminosäurereste
ab der tatsächlichen
oder vorhergesagten E1^E4-Spleißstelle
an. Es wird Fachleuten aus dem Alignment ersichtlich sein, dass
trotz der konservierten Hydrophilität der Region unter den verschiedenen HPV-Typen
die tatsächliche
Aminosäuresequenz
recht stark variiert, sodass zu erwarten ist, dass Reagenzien, die
an diese Region binden, hochgradig spezifisch für den HPV-Typ sind.
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Bevorzugt
besitzt der Antikörper
der Erfindung eine Bindungsstelle innerhalb der Region RRIPKPSPWAPKKHR
(oder der korrespondierenden Aminosäuresequenz anderer HPV-Typen), wie diese
durch das SPOTS Epitop-Kartierungssystem identifiziert wird. Ein
besonders bevorzugtes Molekül
ist das Fab-Fragment TVG405, das weiter unten beschrieben ist, das
mit extrem hoher Affinität
an das Epitop PKPSPWAPKKH(R) bindet und von besonderem Nutzen für die oben
definierten Verfahren der Erfindung ist.
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Die
in Klammern angezeigten Argininreste am C-Terminus des TVG405-Epitops
sind für
die hochaffine Bindung nicht essentiell.
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Das
Fab-Fragment TVG405 wurde durch den vorliegenden Erfinder unter
Verwendung von Phage Display-Technik gemäß unten stehender Beschreibung
isoliert. Fachleute werden verstehen, dass verschiedene Antikörper oder
Fab-Fragmente problemlos erhalten werden können, indem man ähnliche
Phage Display-Techniken (und das Durchtesten mit E4-Proteinen oder
Teilen davon) anwendet, oder durch die Verwendung konventionellerer
Immunisierungstechniken (z.B. Immunisierung von Mäusen, Kaninchen,
Ratten oder dergleichen mit E4-Protein oder Peptiden, die Teilen
des E4-Proteins entsprechen), um polyklonale Antiseren oder monoklonale
Antikörper
(unter Verwendung wohlbekannter Hybridomtechniken von Milstein et
al.) zu erhalten. Die Herstellung vollständiger Antikörpermoleküle erfolgt
problemlos aus den Fab-codierenden Sequenzen (z.B. isoliert durch
Phage Display-Techniken) unter Verwendung von Standardtechniken
der DNA-Manipulation, wie sie von Sambrook et al. (Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press,
NY, USA) beschrieben wurden, um geeignete DNA-Sequenzen zusammenzufügen.
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Entsprechend
können
Standardtechniken der DNA-Manipulation verwendet werden, um DNA-Sequenzen,
die für
anti-E4-Antikörper
oder Antigen-bindende Varianten hiervon codieren, zu modifizieren.
Insbesondere kann positionsspezifische Mutagenese oder PCR verwendet
werden, um die codierenden Sequenzen zu modifizieren, um modifizierte
anti-E4-Antikörper
mit verschiedenen Bindungsspezifitäten oder Affinitäten herzustellen.
Alternativ können
Fusionsproteine hergestellt werden, die die E4-Bindungsstelle eines
Fab, Fv oder Antikörpers
und dergleichen beinhalten.
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Moleküle, die
zur Bindung von E4 befähigt
sind, können
als Antivirus- oder Antikrebsmittel oder als Bestandteile solcher
Mittel verwendet werden. Beispielsweise können Antikörpermoleküle oder das oben beschriebene
E4-bindende Peptid für
diesen Zweck verwendet werden. Bevorzugt jedoch können das
E4-Protein und/oder Moleküle,
die zur Bindung daran befähigt
sind, verwendet werden, um E4-bindende Moleküle, bevorzugt kleine Moleküle, mittels
rationalen Arzneimitteldesigns zu entwerfen.
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Ein
solcher Prozess beinhaltet bevorzugt die Kristallisation von E4
oder eines Moleküls,
das befähigt ist,
daran zu binden. Bevorzugter beinhaltet ein solcher Prozess die
Co-Kristallisation
von E4 und einem daran bindenden Mittel. Eine solche Prozedur erbringt
Informationen bezüglich
der Interaktion zwischen E4 und dem Bindemolekül, die verwendet werden können, um
kleine Moleküle
zu entwerten, die befähigt
sind, die Bindeinteraktion nachzuahmen.
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Die
Kristallisation beinhaltet die Herstellung eines Kristallisationspuffers,
z.B. durch das Mischen einer Lösung
des Peptids oder Peptidkomplexes mit einem „Reservoir-Puffer", bevorzugt in einem
Verhältnis
von 1:1, wobei zunächst
eine niedrigere Konzentration des Fällungsmittels für die Kristallbildung
erforderlich ist. Für
die Kristallbildung wird die Konzentration des Fällungsmittels erhöht, z.B.
durch Zugabe eines Fällungsmittels,
z.B. durch Titration oder dadurch, dass man die Konzentrierung des
Fällungsmittels
bis zum Gleichgewicht durch die Diffusion zwischen dem Kristallisationspuffer
und dem Reservoir-Puffer ermöglicht.
Unter geeigneten Bedingungen erfolgt eine derartige Diffusion des
Fällungsmittels
entlang dem Gradienten des Fällungsmittels,
z.B. aus dem Reservoirpuffer, der eine höhere Konzentration an Fällungsmittel
besitzt, in den Kristallisationspuffer mit einer niedrigeren Konzentration
des Fällungsmittels.
Die Diffusion kann z.B. durch Dampfdiffusionstechniken erreicht
werden, die eine Diffusion in der gemeinsamen Gasphase erlauben.
Bekannte Techniken sind z.B. Dampfdiffusionsverfahren, wie etwa
das Verfahren des „hängenden
Tropfens" oder des „sitzenden
Tropfens". Bei dem
Dampfdiffusionsverfahren hängt
ein Tropfen des Kristallisationspuffers, der das Protein enthält, über bzw.
sitzt neben einem viel größeren Pool
des Reservoirpuffers. Alternativ kann das Ausgleichen des Fällungsmittels über eine
semipermeable Membran erreicht werden, die den Kristallisationspuffer
von dem Reservoirpuffer trennt und die Verdünnung des Proteins in den Reservoirpuffer
verhindert.
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In
dem Kristallisationspuffer besitzt das Peptid oder der Peptid/Bindungspartner-Komplex
bevorzugt eine Konzentration von bis zu 30 mg/ml, bevorzugt von
etwa 2 mg/ml bis etwa 4 mg/ml.
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Die
Ausbildung von Kristallen kann unter verschiedenen Bedingungen erreicht
werden, die im wesentlichen durch die folgenden Parameter bestimmt
werden: pH, Anwesenheit von Salzen und Zusätzen, Fällungsmittel, Proteinkonzentration
und Temperatur. Der pH kann von etwa 4,0 bis 9,0 reichen. Die Konzentration
und der Typ des Puffers sind recht unerheblich und daher variabel,
z.B. in Abhängigkeit
von dem gewünschten
pH. Geeignete Puffersysteme beinhalten Phosphat-, Acetat-, Citrat-,
Tris-, MES- und HEPES-Puffer. Nützliche
Salze und Zusätze
beinhalten z.B. Chloride, Sulfate und weitere Salze, die in Beispiel
1 spezifiziert sind. Der Puffer enthält ein Fällungsmittel, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus einem mit Wasser mischbaren organischen
Lösungsmittel,
bevorzugt Polyethylenglykol mit einem Molekulargewicht zwischen
100 und 20000, bevorzugt zwischen 4000 und 10000, oder einem geeigneten
Salz, wie etwa Sulfaten, insbesondere Ammoniumsulfat, einem Chlorid,
einem Citrat oder einem Tartrat.
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Ein
Kristall von E4 selbst, von einem von E4 abgeleiteten Peptid, oder
von einem E4-(Peptid)/Bindungspartner-Komplex
gemäß der Erfindung
kann chemisch modifiziert werden, z.B. durch Schweratom-Derivatisierung.
Kurz dargestellt ist eine solche Derivatisierung erreichbar durch
das Tränken
eines Kristalls in einer Lösung,
die Schwermetallatomsalze oder organometallische Verbindungen enthält, z.B.
Bleichlorid, Goldthiomalat, Thimerosal- oder Uranylacetat, welche
befähigt
sind, durch den Kristall zu diffundieren und an die Oberfläche des
Proteins zu binden. Die Position(en) des/der gebundenen Schwermetallatoms/atome
kann durch Röntgendiffraktionsanalyse
des voll gesogenen Kristalls bestimmt werden, wobei diese Information
z.B. verwendet werden kann, um ein dreidimensionales Modell des
Peptids zu konstruieren.
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Ein
dreidimensionales Modell lässt
sich z.B. aus einem Schweratomderivat eines Kristalls und/oder aus
sämtlichen
oder einem Teil der Strukturdaten, die durch die Kristallisation
bereitgestellt werden, erhalten. Bevorzugt beinhaltet die Erstellung
eines solchen Modells Homologie-Modellkonstruktion und/oder molekularen
Austausch.
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Das
vorläufige
Homologiemodell kann durch eine Kombination des Sequenz-Alignments
mit einem beliebigen der E4-Proteine, dessen Sequenz bekannt ist,
durch Sekundärstrukturvorhersage
und Durchtesten von Strukturbibliotheken erstellt werden. Beispielsweise
können
die Sequenzen von HSV 16 und 34 E4, wie hier dargestellt, gegeneinander
gehalten werden.
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Es
kann außerdem
Computersoftware verwendet werden, um die Sekundärstruktur von E4-Peptiden oder
Peptid-Komplexen vorherzusagen. Die Peptidsequenz kann in die E4-Struktur einbezogen
werden. Nicht übereinstimmende
Strukturen, z.B. Strukturfragmente um Insertionen/Deletionen können modelliert
werden, indem man eine Strukturbibliothek auf Peptide der gewünschten
Länge und
mit einer geeigneten Konformation durchtestet. Zur Vorhersage der
Konformation der Seitenkette kann eine Seitenketten-Rotamer-Bibliothek
verwendet werden.
-
Das
endgültige
Homologiemodell wird verwendet, um die Kristallstruktur von E4 oder
Peptiden hiervon durch molekularen Austausch unter Verwendung geeigneter
Computersoftware zu lösen.
Das Homologiemodell wird gemäß den Ergebnissen
des molekularen Austauschs positioniert und einer weiteren Verfeinerung unterzogen,
umfassend Berechnungen der Moleküldynamik
und Modellieren des zur Kristallisation verwendeten Inhibitors in
die Elektronendichte.
-
Ähnliche
Ansätze
können
verwendet werden, um E4-bindende Polypeptide, einschließlich Antikörpern und
Antikörperfragmenten,
z.B. jenen, die durch die vorliegende Erfindung bereitgestellt werden,
zu kristallisieren und deren Struktur zu bestimmen.
-
Es
ist überraschender
Weise herausgefunden worden, dass die E4-Expression stark mit der
vegetativen DNA-Replikation in HPV-infizierten Zellen korreliert,
was die Detektion der E4-Expression
zu einem besonders geeigneten Indikator für die HPV-Infektion macht und
somit von besonderem Nutzen für
das Durchtesten präkanzeröser Zervix-Läsionen ist.
-
Die
derzeit verfügbaren
Verfahren der Gebärmutterhalsuntersuchung
mittels HPV-Detektion
basieren auf DNA-Hybridisierung. Sie beinhalten Zelllyse oder Durchlässigmachen
und werden in einem ELISA-Typ 96 Well-Format durchgeführt. Die
Hybridisierung wird schließlich
als Farbwechsel in einem der Wells sichtbar gemacht.
-
Obwohl
die Antikörper
der vorliegenden Erfindung in einer ähnlichen Weise verwendet werden
können (z.B.
nach der Zelllyse), sind sie einer schnelleren Prozedur zugänglich,
die durch histopathologische Labors schneller routinemäßig durchgeführt werden
kann. Proben, die Gebärmutterhalszellen
enthalten, können
wie gewöhnlich
entnommen werden. Sie werden z.B. auf einem mikroskopischen Objektträger oder
einem anderen Träger
unter Verwendung in der Technik bekannter Techniken ausgebreitet,
z.B. so, wie hier beispielhaft dargestellt, und z.B. mit einem anti-E4-Fab
angefärbt.
Die Detektion kann mittels eines sekundären Antikörper-Enzymkonjugats (Meerrettich-Peroxidase,
alkalische Phosphatase) durchgeführt
werden, oder das Fab kann direkt z.B. mit einem Fluorophor wie etwa
FITC, konjugiert werden. Dieser Ansatz kann an die Verwendung mit
Systemen angepasst werden, die derzeit zur Steigerung der Empfindlichkeit
der Antikörperdetektion verfügbar sind.
Derzeit werden Gebärmutterhalsabstriche
routinemäßig durch
Mikroskopie untersucht. Der vorgeschlagene Ansatz würde keine
neuen Gerätschaften
erfordern und könnte
problemlos bei bestehenden Verfahren eingepasst werden.
-
Es
ist beabsichtigt, dass das Standardverfahren der Detektion modifiziert
werden kann. Die Antikörperbindung
kann durchgeführt
werden, während
sich die Zellen in Suspension befinden, wobei die Zellen vor der
Analyse abzentrifugiert werden. Dies würde die Qualität des Tests
verbessern.
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Bei
der Diagnose wird beträchtliche
Anstrengung auf die Automatisierung der Testverfahren gerichtet. Die
Verwendung von Antikörpern
oder Antigen-bindenden Varianten hiervon für die HPV-Detektion erleichtert dies
stark.
-
Zusammenfassend
wurde folgendes gezeigt:
- 1. Das E4-Protein
kann in produktiv infizierten HPV-induzierten Läsionen, sowie bei geringfügiger und
hochgradiger Zervix-Neoplasie detektiert werden, selbst wenn die
Differenzierung der infizierten Keratinozyte unzureichend ist, um
die Produktion von Capsid-Proteinen und den Zusammenbau von Virionen
der Infektion zu unterstützen.
- 2. Die E4-Expression korreliert eng mit der vegetativen viralen
DNA-Replikation, was anzeigt, dass die Detektion des E4-Proteins
ebenso effizient wie die Detektion der viralen DNA-Replikation für die Detektion
der Virus-Infektion ist.
- 3. Das E4-Protein kommt in den oberen Schichten des infizierten
Gewebes reichlich vor und ist somit in Zellen detektierbar, die
bei Routine-Abstrichtests entnommen wurden.
-
Die
Erfindung wird nun mittels veranschaulichender Beispiele erklärt.
-
Beispiel 1
-
Präparation monoklonaler und polyklonaler
Anti-E4-Immunglobuline
-
Obwohl
MAbs bereits zuvor gegen HPV16 E1^E4 beschrieben wurden (TVG401,
402, 403; Doorbar et al., 1992) erkennen diese Reagenzien ein einziges überlappendes
Epitop an der wesentlichen antigenen Stelle von E4 und wurden derart
beschrieben, dass sie das Protein in archivierten Gewebebiopsien
nicht detektierten (Doorbar et al., 1992).
-
Obwohl
diese Ergebnisse nahe legen, dass E4 kein Kandidat für die immunologische
Detektion von HPV ist, werden weitere Antikörper erzeugt, die auf den N-Terminus
und C-Terminus von
HPV16 E4 abzielen.
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Die
Erzeugung weiterer MAbs durch Standard-Hybridomtechnik resultiert
in der Isolierung von TVG404, einem IgM, das ein Epitop ganz am
C-Terminus des Proteins erkennt.
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Um
dieses Reagenz zu vervollständigen,
wird polyklonales Antiserum gegen den N-Terminus des Proteins gegen ein N-terminales
synthetisches Peptid (E4 N-Term) erzeugt. Polyklonale Antikörper (gegen
die Proteine HPV16 E4 und HPV63 E4) werden durch die Immunisierung
von Kaninchen mit Maltose-bindendem Protein/E4-Fusionsprotein (MBP-E4)
erzeugt. Die Antikörpertiter
werden mittels ELISA überwacht,
wobei hierfür
gereinigtes Glutathion S-Transferase/E4-Fusionsprotein (GST-E4)
verwendet wird.
-
Antikörper gegen
den N-Terminus des Proteins werden gegen das synthetische Peptid
MADPAAATKYPLC nach dessen Konjugation mit Thyroglobulin oder Schlüssellochnapfschnecken-Hämocyanin über den C-terminalen
Cysteinrest erzeugt. Die Konjugation erfolgt unter Verwendung von
m-Maleimidobenzoyl-N-hydroxysuccinimidester (MBS) gemäß der Beschreibung
von Green et al. (1982).
-
Die
Antikörperspezifitäten werden
durch Epitop-Kartierung wie folgt bestätigt: das HPV16 E4-Protein wird
als Serie von 85 überlappenden
Oktameren (Überlappung
einer einzigen Aminosäure)
mittels Festphasen-Fmoc-Chemie synthetisiert und unter Verwendung
des SPOTS Epitop-Kartierungssystem (Genosys Biotechnologies, Cambridge,
UK) charakterisiert. Die Genauigkeit der Synthese wird bestätigt unter
Verwendung des monoklonalen TVG402 von HPV16 E1^E4, das an die wesentliche
antigene Stelle des Proteins (Doorbar et al., 1992) bindet. Die
Filter wurden gemäß der Herstellerbeschreibung
regeneriert, und die Antikörperbindung
wurde mittels ECL (Amersham, Little Chalfont, UK) sichtbar gemacht.
Das polyklonale Serum wird mit einer Verdünnung von 1/250 verwendet,
die gereinigten Fabs mit etwa 1g/ml und der Hybridom-Überstand
bei einer 1/10-Verdünnung.
-
In 1A werden die Sequenzen der 85 überlappenden,
synthetischen E4-Peptide oben in der Figur gezeigt, und die Ergebnisse
der Epitop-Kartierungsversuche sind darunter dargestellt. Die dunklen
Flecken stellen die Bindung des Antikörpers an das darüber gezeigte
synthetische Peptid dar. Es ist nur derjenige Abschnitt des Filters
gezeigt, der Peptide enthält,
die jeweils mit dem Antikörper
reagieren.
-
In 1B sind
die Positionen der Epitope in der E1^E4-Aminosäuresequenz oberhalb der HPV16-Sequenz
zusammengefasst. Das Alignment mit einer Konsensus E4-Sequenz, die
durch den Vergleich von 70 putativen E1^E4-Sequenzen (Doorbar und
Myers, 1996b) erstellt wurde, ist unterhalb der Sequenz von HPV16 E1^E4
dargestellt, und die Sequenz des HPV1 E1^E4-Proteins ist darunter
gezeigt. Die Bindungsstellen der existierenden HPV1 E1^E4-MAbs (Doorbar
et al., 1988) sind unterhalb der HPV1-Sequenz dargestellt. Die proteolytischen
Spaltstellen, die zu den 16K- und 10/11K-Genprodukten in dem E1^E4-Protein
von HPV1 führen
(Doorbar et al., 1988; Roberts et al., 1994) sind unterhalb der
HPV1-Sequenz angezeigt, was die Vorhersage der putativen Stellen
in der E1^E4-Sequenz von HPV16 erlaubt.
-
Beispiel 2
-
Herstellung
synthetischer Immunglobuline
-
Fabs
werden gemäß der unten
stehenden Beschreibung aus einem synthetischen Antikörper isoliert, der
auf dem fd-Bakteriophagen präsentiert
wird (Griffiths et al., 1994). Immunröhrchen (Life Technologies,
Paisely, UK) werden über
Nacht bei 4°C
entweder mit MBP-E4 oder mit GST-E4 bei einer Konzentration von
0,1 g/ml beschichtet. Nachfolgend werden diese bei 37°C für 1 Stunde
in PBS/2% marvelTM geblockt, bevor die Inkubation
in Gegenwart von 1011 Phagen auf einem Blutröhrchen-Rotiergerät (bei 37°C) erfolgt.
Die nicht gebundenen Phagen werden abgeschüttet, und die Röhrchen werden
10x mit PBS/0,1 % Tween 20 gewaschen. Die gebundenen Phagen werden
mit 100 mM Triethylamin pH 11,0 (1 ml) eluiert und umgehend mit
1M Tris (pH 8,0) neutralisiert, bevor sie erneut in E. coli TG1-Zellen
eingeschleust werden. Die angereicherte Bibliothek wird herangezüchtet und
das Selektionsverfahren drei weitere Male wiederholt.
-
Die
Phagen-Selektionen erfolgen abwechselnd gegen GST 16 E1^E4 und MBP
16 E1^E4, um die Isolierung von Antikörpern gegen MBP- oder GST-Protein
zu verhindern, wobei ein Repertoire von 6,5 × 1010 verwendet
wird (Griffiths et al., 1994).
-
MBP
16 E4 wird auf einem höheren
Niveau exprimiert (> 50
mg/Liter an Bakterien) als die GST-Fusion (etwa 5 mg/Liter an Bakterien),
jedoch erfordert die Antikörper-Isolierung
in jedem Fall nur 1 g an Antigen (Hawkins et al., 1992). Phagen,
die Antikörper
mit Affinität
für E4
präsentieren,
werden mittels ELISA (gegen GST-E4, MBP-E4, GST und MBP) identifiziert,
und die Aktivität
wird durch Phagen-Western Blot bestätigt. Die Immunglobulin-Gene
werden aus dem isolierten Phagen in den bakteriellen Expressionsvektor pUC119.His.myc
(Griffiths et al., 1994) übertragen
und lösliche
Fabs werden aus dem periplasmatischen Raum induzierter Bakterien
mittels Nickel-NTA Chromatographie (Qiagen, Crawley UK) gereinigt.
Die Antikörperfiter
werden mittels ELISA bestimmt.
-
Nach
vier Selektionsrunden werden einzelne Klone auf ihre Fähigkeit
hin getestet, entweder E1^E4, unfusioniertes GST oder MBP, oder
Rinderserum-Albumin (BSA) zu binden. 47 Klone (von 100) sind in
der Lage, MBP 16 E1^E4 zu binden, wovon 39 auch GST 16 E4 binden
können.
Keiner dieser Klone interagierte mit BSA, GST oder MBP. BstNI-Fingerprinting
(Marks et al., 1992; Nissim et al., 1994) zeigte drei getrennte
Fabs unter diesen Klonen, und deren Immunglobulin-Gene wurden in
den prokaryotischen Expressionsvektor pUC119His.6myc subkloniert,
um die Produktion löslicher
anti-E4-Fabs (Griffiths et al., 1994) zu erlauben. Etwa 5 mg (pro
Liter Bakterien) an anti-E4-Fab (TVG 405, 406 und 407) können aus
dem periplasmatischen Raum induzierter Bakterien extrahiert werden,
und für
alle wird ermittelt, dass sie in spezifischer Weise E1^E4 bei ELISA
und Western Blot detektieren. Fab TVG 407 bindet ein Epitop, das
identisch zu demjenigen ist, das durch den Hybridom-abgeleiteten
Mab TVG 409 erkannt wird (1). Die
verbleibenden synthetischen Fabs erkennen neue Epitope stromaufwärts (TVG
405) oder stromabwärts
(TVG 407) dieser Hauptantigen-Region von E4. Die entsprechenden
Ergebnisse sind in der 1 zusammengefasst.
-
Es
wurde herausgefunden, dass die Aminosäuresequenz der CDR3-Schleifen
der Fabs TVG 405 und TVG 407 wie folgt ist:
TVG
405 | Schwere
Kette, CDR3-Sequenz: LLRGAFDY Leichte Kette, CDR3-Sequenz: NSRDSSGGNAV |
TVG
407 | Schwere
Kette, CDR3-Sequenz: LVQGSFDY Leichte Kette, CDR3-Sequenz: QADSSTHV |
-
Messung der
Antikörper-Affinität
-
Die
Affinitäten
der synthetischen Fabs (TVG 405, TVG 406 und TVG 407) und der von
den Hybridomen stammenden Fabs (TVG 402) werden mittels Oberflächenplasmonresonanz
unter Verwendung eines BIAcore 2000-Instruments (Pharmacia Biosensor,
St. Albans, UK) gemäß Herstellerbeschreibung
analysiert. Die MBP-E4-Aggregate werden unter reduzierenden Bedingungen
in 0,5% SDS, 1 mM β-Mercaptoethanol,
50 mM Na2CO3/NaHCO3 (pH 8,5) dissoziiert und biotinyliert,
wobei hierfür
NHS-LC-Biotin (Sigma, St Louis, USA; 25 mg/ml in DMSO) mit einem
molaren Verhältnis
von Biotin:Protein von 6:1 (Johnson et al., 1991) verwendet wird.
Das monomere MBP-E4 wird durch FPLC-Chromatographie unter Verwendung
einer Superdex S200 HR10/30-Säule
gewonnen, die man mit 6 M Harnstoff/1 mM β-Mercaptoethanol/PBS/0,2 mM EDTA (pH
7,2) laufen lässt,
bevor die Bindung an einen Streptavidin-beschichteten Sensorchip
und eine „Rückfaltung" in vitro in PBS/0,2
mM EDTA/0,1 mg/ml proteasefreiem BSA (Sigma) erfolgte. Die Fabs
werden aus dem gereinigten TVG 402 unter Verwendung eines Immunopure
Fab-Kits (Pierce, Rockford, USA) isoliert, und monomere Präparationen
werden mittels FPLC-Gelchromatographie (Superdex S200 HR10/30-Säule, die
man mit PBS/0,2 mM EDTA (pH 7,2) laufen lässt) gewonnen. Die Sensorchip-Oberflächen werden
unter Verwendung von 6M Harnstoff-Säulenpuffer (oben beschrieben)
regeneriert. Die „An" und „Ab" -Verhältnisse
werden durch nicht-lineare Kurvenanpassung unter Verwendung der
firmeneigenen „BIAanalysis"-Software abgeleitet.
-
Die
Bindungsaktivitäten
liegen in der Größenordnung
von 20% der Gesamtproteinniveaus für die Antikörper bakterieller Herkunft
und bei 50% für
die Fabs, die aus Hybridom-Kulturüberständen stammen.
Die Affinitäten
von TVG 405 und TVG 402 werden anhand der An- und Ab-Verhältnisse berechnet, die durch
nicht-lineare Kurvenanpassung bei den Sets der BIAcore-Bindungskurven
erhalten wurden.
-
2A zeigt eine Aufeinanderlegung von Bindungskurven
(Sensogrammen), die erhalten werden, nachdem man Fab TVG405 über einen
BIAcore Chip leitet, der mit MBP-E4-Fusionsprotein, wie oben beschrieben,
beschichtet ist. Die Fab-Konzentrationen reichen über 5 Zwischenverdünnungen
von 10 mM (unterste Kurve) bis zu 300 nM (obere Kurve). Das Ausmaß der Bindung
wird in Resonanzeinheiten auf der X-Achse angegeben, gegen die Zeit
in Sekunden auf der Y-Achse. Das gereinigte Fab wird bei etwa 100
Sekunden eingespritzt, und das Waschen wird bei 700 Sekunden gestartet.
Die Affinität
(Kd) von TVG405 wird durch die Analyse der
Assoziations- und Dissoziationskurven unter Verwendung der Software
BIAevaluation (Pharmacia, UK) mit 0,3 bis 1,25 nM berechnet.
-
2B zeigt eine Aufeinanderlegung von Bindungskurven
(gemäß obiger
Beschreibung) für
das Hybridom-abgeleitete Fab TVG402 über einen Konzentrationsbereich
von 100 nM bis 1M. Die Kd wird auf 70 nM eingeschätzt.
-
TVG405
besitzt eine Konstante der Assoziationsgeschwindigkeit (kon) von 1,8 × 106 M–1s–1 und
eine Abdissoziations-Geschwindigkeit (koff)
von 2 × 103 s–1, was eine molare Dissoziationskonstante
(Kd) von etwa 1 nM anzeigt. Der beste Hybridom-abgeleitete
Antikörper – TVG402 – besitzt
eine Affinität
von nur 70 nM und hatte eine kon von 4,2 × 104 M–1s–1 und
einen koff-Wert von 3 × 103 s–1.
TVG 406 und 407 zeigen schnelle Kinetiken und werden daher durch
eine Scatchard-Analyse der Gleichgewichts-Bindedaten untersucht,
wie dies für TVG407
gezeigt ist.
-
2C zeigt die Gleichgewichts-Bindekurve
von Fab TVG407, das eine schnelle Kinetik zeigt. 2D zeigt
die Scatchard-Analyse der in 2C präsentierten
Daten unter Verwendung der BIAevaluation Software. Die Gleichgewichtswerte
werden bei massiven Änderungen
des Brechungsindex korrigiert, indem man die Werte einer mit Biotin
geblockten Oberfläche
von den in 2C gezeigten Werten abzieht.
In der dargestellten Auftragung ist die Steigung –Kd und die Y-Achsen-Grenze ist „Rmax",
d.h. das Bindungsniveau bei Sättigung
mit Fab. Die unkorrigierten Kd-Werte für TVG407
und TVG406 sind 250 nM und 140 nM, die, wenn die Aktivität der Fab-Präparation
berücksichtigt
wird, tatsächliche
Affinitäten
von 50 nM und 28 nM anzeigen.
-
TVG407
besitzt eine Affinität
(Kd) von 50 nM nach der Korrektur für biologische
Aktivität,
und TVG406 besitzt eine Affinität
(Fd) von 28 nM. Die Aminosäuresequenz
der CDR3-Schleifen der schweren und leichten Kette werden durch
DNA-Sequenzierung ermittelt, was wiederum bestätigt, dass die drei Antikörper verschieden
sind.
-
Beispiel 3
-
Präparation von Anti-E4-Peptiden
-
Ein
kommerziell erhältliches
Zwei-Hybrid-Screening-Kit wird von ClonTech erworben und verwendet, um
natürlich
vorkommende E4-bindende Peptide zu identifizieren, wobei gemäß den Herstelleranweisungen vorgegangen
wird. Eine HeLa-cDNA-Bibliothek, erhalten vom selben Hersteller,
wird durchgetestet. Mittels dieses Verfahrens werden sieben DNA-Sequenzen isoliert,
die für
E4-bindende Polypeptide codieren, wovon drei nach der Sequenzierung
identifiziert werden.
-
Das
erste Peptid ist Ferritin.
-
Das
zweite Peptid ist ein Keratinfilament-bindendes Protein, das die
Sequenz besitzt, die in der SEQ ID No. 2 angegeben ist.
-
Das
dritte Polypeptid ist ein neues Polypeptid, das als Mitglied der
DEAD-Box-Familie der Proteine erkannt wird, und das das charakteristische
Sequenzmotiv DEAD enthält.
Die Sequenz des dritten Polypeptids ist in der SEQ ID No. 3 gezeigt.
-
Um
die Stelle der Interaktion zwischen diesen Polypeptiden und E4 zu
identifizieren, wird eine Reihe überlappender
Peptide mit 10 bis 20 Aminosäuren
Länge durch
PCR erzeugt und gemäß obiger
Beschreibung auf Phagen präsentiert.
Die bindenden Moleküle
werden nachfolgend als Test-Agenzien verwendet, um HPV16 in Schleimhautläsionen zu
identifizieren.
-
Beispiel 4
-
Präparation von Anti-E4-RNA-Oligonukleotiden
-
RNA-Oligonukleotide,
bekannt als Aptamere, die zu spezifischer Bindung an Zielmoleküle befähigt sind,
können
durch Selektionsverfahren, wie etwa SELEX, erzeugt werden. Das SELEX-Verfahren
beinhaltet die Selektion von Nukleinsäure-Aptameren, einzelsträngigen Nukleinsäuren, die
zur Bindung an ein gewünschtes
Ziel befähigt
sind, aus einer Bibliothek von Oligonukleotiden. Ausgehend von einer
Bibliothek der Nukleinsäuren,
diese bevorzugt umfassend Segmente zufallsgemäß erzeugter Sequenz, beinhaltet
das SELEX-Verfahren die Schritte des Inkontaktbringens der Bibliothek
mit dem Ziel unter Bedingungen, die für eine Bindung günstig sind,
das Abtrennen nicht gebundener Nukleinsäuren von denjenigen Nukleinsäuren, die
spezifisch an die Zielmoleküle
gebunden haben, das Dissoziieren der Nukleinsäure-Ziel-Komplexe, die Amplifikation
der Nukleinsäuren,
die von den Nukleinsäure-Ziel-Komplexen abdissoziiert
sind, um eine Liganden-angereicherte Bibliothek von Nukleinsäuren zu
erhalten, dann das Wiederholen der Schritte der Bindung, Abtrennung,
Dissoziation und Amplifikation über
so viele Zyklen wie gewünscht,
um hochspezifische, hochaffine Nukleinsäureliganden für das Zielmolekül zu erhalten.
-
DNA-Oligonukleotid-Bibliothek
-
DNA-Oligonukleotide
mit einer Länge
von 73 Basen, die einen Zufallsabschnitt von 26 Basen aufweisen,
werden für
die Entwicklung eines Aptamers verwendet, das befähigt ist,
an E4 zu binden. Es wird eine Bibliothek synthetischer RNA-Oligonukleotide
mit der folgenden Struktur hergestellt:
5' CCTGTTGTGAGCCTCCTGTCGAA (26N) TTGAGCGTTTATTCTTGTCTCCC
wobei
N für eine
beliebige Base in der Zufallsregion steht. Die Zufallsregion wird
unter Verwendung eines Gemischs aller vier Nukleotide (Verhältnis 6:5:5:4
für A:C:G:T,
um Unterschiede bei der Kopplungseffizienz zu ermöglichen)
bei der Synthese aller Nukleotide in diesem Abschnitt der Oligonukleotidbibliothek
hergestellt. Die resultierende Komplexität beträgt theoretisch 426 Moleküle. Die
Synthesestufe (0,1 μmol),
gefolgt von der Gelreinigung, erbrachte 8,8 nmol, was eine absolute
Obergrenze von etwa 5 × 1015 bei der Anzahl der tatsächlich vorliegenden
verschiedenen Moleküle
setzt.
-
Die
PCR-Amplifikation mit einem 5'-Primer,
der die Erkennungsstelle für
T7-RNA-Polymerase (5'-TAATACGACTCACTATAGGGAGACAAGAATAAACGCTCAA-3') einführt, sowie
mit einem 3'-Primer (5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTGTCGAA-3') resultiert in der
folgenden Matrize für
die Transkription:
5' TAATAGCACTCACTATAGGGAGACAAGAATAAACGCTCAA
(26N) TTCGACAGGAGGCTCACAACAGGC 3'
-
Das
RNA-Transkript selbst besitzt die folgende Sequenz:
5' GGGAGACAAGAAUAAACGCUCAA
(26N) UUCGACAGGAGGCUCACAACAGGC 3'
-
Anti-E4-Aptamere
werden unter Verwendung einer konventionellen SELEX-Prozedur gemäß der Beschreibung
im US-Patent 5,270,163 selektiert. Jede Runde besteht aus den folgenden
Schritten:
- 1) Selektion. Die RNA und das E4-Protein
werden gemischt, bei 37°C
inkubiert, mittels eines Nitrozellulosefilters gewaschen, und die
RNA wird von den Filtern eluiert.
- 2) Amplifikation. Die von den Filtern eluierte RNA wird mittels
reverser AMV-Transkriptase in Gegenwart von 50 Picomol an 3'-Primer in einer
50 μl-Reaktion
unter Bedingungen verlängert,
wie sie in Gauss et al. (1987) beschrieben sind. Zu der resultierenden
cDNA-Synthese werden
50 Picomol an 5'-Primer
hinzugegeben, und es wird in einem Reaktionsvolumen von 100 μl mittels
Taq DNA-Polymerase gemäß der Beschreibung
von Innis (1988) für
30 Zyklen amplifiziert.
- 3) Transkription. Die in vitro-Transkription wird an den ausgewählten amplifizierten
Matrizen gemäß der Beschreibung
von Milligan et al. (1987) durchgeführt, wonach DNase I zugegeben
wird, um die DNA-Matrize zu entfernen. Die resultierenden selektierten
RNA-Transkripte
werden dann in Schritt 1 der nächsten
Runde verwendet. Es wird nur ein zwanzigstel der Produkte, die bei
dem jeweiligen Schritt des Zyklus erzeugt werden, in den nachfolgenden
Zyklen verwendet, sodass der Ablauf der Selektion nachverfolgt werden
kann. Der Fortschritt des Selektionsverfahrens wird durch Filterbindungstests
markierter Transkripte aus jeder PCR-Reaktion überwacht. Nach der vierten
Runde der Selektion und Amplifikation erbringen die markierten,
selektierten RNA-Produkte eine Bindung an E4. Die bindenden Moleküle werden
für die
Detektion von HPV in Zellen, die aus Zervix-Abstrichen stammen,
verwendet.
-
Beispiel 5
-
Detektion
von HPV in Haut- und Schleimhautläsionen
-
Alle
synthetischen Fabs detektieren das HPV16 E1^E4-Protein in Formalin-fixiertem,
mit Paraffin eingebettetem Gewebe, obwohl TVG405 durchgehend das
höchste
Maß an
Färbung
zeigt (3).
-
3 zeigt
die Verwendung von synthetischen Fabs zur Lokalisierung von HPV16
E4-Protein in vivo durch
die Immunanfärbung
einer HPV16 CIN I niedrigen Grades mit dem Fab NIP-C11 (Griffiths
et al., 1994), das keine Reaktivität gegenüber HPV16 E4 besitzt (3A) und mit dem E4-spezifischen Fab TVG405,
das hier beschrieben ist (3B, C, D).
Die Fabs werden unter Verwendung von 9E10 als sekundärem Antikörper, gefolgt
von anti-Maus-FITC-Konjugat,
detektiert. E4 ist in den oberen Schichten der Epidermis detektierbar, jedoch
mit stark abweichenden Niveaus zwischen den verschiedenen Läsionen,
wo oft nur einige wenige positive Zellen erkennbar sind (C, D).
Die Position der Basalschicht ist in C und D mittels Pfeil markiert.
Die Vergrößerung ist
200fach.
-
Die
Epitop-Freilegung durch Mikrowellenbehandlung verstärkt die
Empfindlichkeit der E4-Detektion und
erlaubt sogar eine Anfärbung
unter Verwendung von TVG402 (Doorbar et al., 1992). Das Ausmaß der E4-Expression
variiert stark zwischen den verschiedenen Läsionen (es wurden 8 HPV16-assoziierte
CIN1-Biopsien untersucht), reichend von der Expression nur in wenigen, über die
Biopsie verstreuten Zellen (3) bis zu
einer weit ausgedehnten Verteilung über die meisten differenzierten
Schichten der Epidermis (4), vergleichbar der Verteilung
von E4 in Hautwarzen, die von HPV1 und HPV63 verursacht werden,
wo die Produktion der infektiösen
Virionen ebenfalls hoch ist (4). Bei
niedrig-gradiger intraepithelialer Zervix-Neoplasie (CIN 1), die durch HPV16 verursacht
wird, werden die Spiegel von E4 und L1 außerdem als stark korrelierend
ermittelt, obwohl die Expression der beiden Proteine nicht gleichzeitig
erfolgt (wie zuvor angenommen (Brown et al., 1994)). Die E4-Expression
geht der Synthese des Haupt-Capsid-Proteins um mehrere Zellschichten
voraus (wie durch Doppelfärbung
gezeigt, siehe 4), und bei hochgradigen Zervix-Läsionen (CIN 2/CIN
3) ist E4 oft überreichlich
vorhanden, obwohl die Expression von L1 nicht länger unterstützt wird
(4). Diese Zeitverzögerung zwischen dem Beginn
der E4-Synthese und dem Zusammenbau infektiöser Virionen ist am auffälligsten
bei HPV63, wo die E4-Expression mit der Migration einer infizierten
Basalzelle in die parabasalen Schichten zusammenfällt, während die
Expression von L1 auf einen schmalen Zellstreifen in der oberen
Körnerzellschicht
begrenzt ist.
-
4 zeigt,
dass die Synthese von E4 bei hoch- und niedrig-gradigen HPV16-Läsionen und
gutartigen Warzen nicht direkt mit der Expression der Capsid-Proteine
verbunden ist. 4 zeigt die Ergebnisse einer Dreifachfärbung unter
Verwendung von anti-L1-Antiserum (4A,
D, G), dem HPV16 E4 Fab TVG405 (4B und 4E), polyklonalem Antiserum gegen HPV63
E4 (4H) und mit DAPI (4C,
F, I). A, B und C stellen eine niedrig-gradige HPV16-induzierte
Läsion
(CIN I) dar. D, E und F stellen eine hochgradige HPV16-induzierte
Läsion
(CIN II/III) dar. G, H und I stellen einen Schnitt durch eine Warze
dar, die von HPV63 verursacht wurde. In allen Fällen geht die E4-Expression
der L1-Expression voraus, bei CIN I allerdings nur um einige wenige
Zellschichten (A, B). Bei CIN II/III nehmen wir an, dass die terminale
Differenzierung unzureichend ist, um die Synthese von Virion-Strukturproteinen
zu unterstützen
(D), obwohl die Expression von E4 überreich ist (E). Der Kontrast
zwischen dem Einsetzen der E4-Expression und der Detektion der viralen
Strukturproteine ist am besten bei den von HPV63 verursachten Hautwarzen
erkennbar (G, H). Die Basalschicht ist durch einen Pfeil an den
DAPI-gefärbten
Bildern angezeigt. Die Vergrößerung ist
100fach.
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Das Einsetzen der vegetativen
viralen DNA-Replikation und die E4-Expression fallen zeitlich zusammen
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Es
wurde herausgefunden, dass die vegetative virale DNA-Replikation
in den Zellen der mittleren Stachelzellschicht beginnt und exakt
mit dem Einsetzen der E4-Expression korreliert (5).
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5 zeigt,
dass das Einsetzen der vegetativen viralen DNA-Replikation bei niedrig-gradigen HPV16-Läsionen und
bei gutartigen Hautwarzen mit der E4-Expression zusammenfällt. Die
Figur zeigt eine dreifache Färbung
unter Verwendung der HPV16 E4-Antikörper TVG402,
405 und 406 (5A) und der HPV1 E4-Antikörper 4.37
und 9.95 (5D), biotinylierter DNA-Sonde
(5B: HPV16, 5E:
HPV1) oder DAPI (5C und F). A, B und
C stellen einen Schnitt durch eine HPV16-induzierte CIN I dar, und
D, E und F stellen einen Schnitt durch eine HPV1-induzierte Warze
dar. Bei der HPV16 CIN I korrelieren die vegetative virale DNA-Replikation
und die E4-Synthese in den mittleren bis oberen Schichten der Epidermis
(A, B). Bei den Hautläsionen
werden die beiden Ereignisse initiiert, sobald die infizierte Zelle
die Basalschicht verlässt
(D, E). Die Basalzellen sind in dem mit DAPI gegengefärbten Bild
gezeigt (F). Die Vergrößerung ist
200fach.
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Bei
den durch HPV-1 induzierten Warzen beginnen die vegetative virale
DNA-Replikation und die E4-Synthese viel früher und sind unmittelbar nach
dem Wandern der infizierten Basalzelle in die oberflächlichen
Schichten erkennbar (5). Nur ein Teil der sich differenzierenden
Zellen ist für
die vegetative virale DNA-Replikation permissiv, und nur in diesen
Zellen ist E4 detektierbar.
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Die
benachbarten Zellen zeigten weder eine späte Genexpression noch eine
vegetative virale DNA-Replikation, was nahelegt, dass das Einsetzen
dieser beiden Ereignisse eng miteinander verbunden ist. Obwohl die
Empfindlichkeit der DNA- und E4-Detektion nicht festgestellt worden
ist, so sind diese „normalen" Zellen wahrscheinlich
entweder nicht permissiv für
die virale Replikation oder uninfiziert. Die genaue Korrelation
zwischen der E4-Expression und dem Einsetzen der vegetativen viralen
DNA-Replikation ist auch bei Hautwarzen zu sehen, die durch HPV63
und 65 verursacht werden, sowie bei gewöhnlichen Warzen, die durch HPV2
verursacht werden.
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Zellen, die die späte Genexpression
durchmachen, zeigen ein anormales Muster der terminalen Differenzierung
im Vergleich zu nicht-permissiven oder uninfizierten Zellen
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Zellen,
die die späten
Stadien der HPV-Infektion unterstützen, können somit durch Immunanfärbung mit
dem Fab TVG405 (für
HPV16), Mab 4.37 (für
HPV1) oder polyklonalem Antiserum gegen E4 (HPV63) identifiziert
werden. Bei Warzen, die durch HPV1 verursacht werden, fehlen den
E4-positiven Zellen detektierbare Spiegel an Filaggrin oder Involucrin
(6(i)). Nicht-permissive (oder
uninfizierte) Zellen in derselben Läsion, die weder E4-Expression
noch vegetative virale DNA-Replikation zeigen, exprimieren Filaggrin
und Loricrin auf Niveaus, die von denen der umgebenden Epidermis
nicht unterscheidbar sind. Die Korrelation der E4-Synthese mit den
Differenzierungs-spezifischen Keratinen K4 und K13 offenbart ein
identisches Inhibitionsmuster. Die Intensität der K4- und K13-Färbung ist
bei E4-positiven Zellen immer niedriger als bei benachbarten Zellen,
die E4 nicht exprimieren (6(ii)).
K5 und 14, die in den basalen und unteren Parabasal-Zellen vorkommen,
sind unbeeinflusst. Das Eingreifen in die Detektion der Expression
der Differenzierungs-spezifischen Keratine (K1 und K10 in der der
Haut) ist auch bei Hautwarzen erkennbar, die durch HPV1 verursacht
werden (6(ii)), während sie bei Warzen, die durch
HPV63 verursacht werden, nicht offenkundig ist (6(ii)). Das E4-Protein von HPV63 ist am engsten
mit dem von HPV1 verwandt.
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6 zeigt, dass die produktive Infektion
in die normale terminale Epitheldifferenzierung bei niedrig-gradigen
HPV16-Läsionen
und gutartigen Hautwarzen eingreift. 6(i) (Keratinexpression)
zeigt eine dreifache Färbung
unter Verwendung der HPV16 E4-Fabs TVG405/TVG406 (6(i)A), der HPV1 E4 MAbs 4.37/9.95 (D) und der
gegen HPV63 E4 gerichteten polyklonalen Antikörper (G) in Verbindung mit
Antikörpern gegen
die Differenzierungs-spezifischen Schleimhautkeratine 4 und 13 (B)
oder die Hautkeratine 1 und 10 (E, H). Die 6(i) C,
F und I zeigen die Gegenfärbung
mit DAPI. A, B und C stellen einen Schnitt durch eine HPV16-induzierte
CIN I dar. D, E und F zeigen einen Schnitt durch den Rand einer
durch HPV1 induzierten Warze, während
die 6(i) G, H und I einen Schnitt
durch eine HPV63-induzierte Warze zeigen. Bei HPV16- und HPV1-induzierten
Läsionen
sind Differenzierungs-spezifische Keratine in E4-positiven Zellen
weniger erkennbar als bei den benachbarten Zellen (A, B, D, E),
obwohl dies bei HPV63 nicht der Fall ist (G, H). Die nukleäre Degeneration
(sichtbar gemacht durch Gegenfärben
mit DAPI) ist bei den E4-exprimierenden Zellen retardiert (A, C,
D, F). Die Vergrößerung ist
200fach.
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6(ii) betrifft die Expression von Filaggrin. Die
Figur zeigt eine dreifache Färbung,
wie oben beschrieben, mit dem Unterschied, dass die 6(ii) B und E Filaggrin-Anfärbung zeigen. Die E4-Färbung ist
in den 6(ii) A und D gezeigt, und die
DAPI-Gegenfärbung
ist in den 6(ii) C und F gezeigt. A, B
und C stellen den Rand einer HPV63-induzierten Warze dar, wo die
normale Haut (linke Seite der Figur) auf den gutartigen Tumor trifft
(rechte Seite der Figur). D, E und F zeigen die Körnerzellschicht
einer HPV1-induzierten Warze. Die E4-positiven Zellen exprimieren
keine detektierbaren Niveaus des Differenzierungs-spezifischen Markers
Filaggrin, und zeigen eine merkliche nukleäre Erhaltung im Vergleich zu
den benachbarten uninfizierten oder nicht-permissiven Zellen. Die
Vergrößerung ist
200fach.
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Die intrazelluläre Verteilung
der HPV16 E4-Proteine unterscheidet sich von der Verteilung von
E4 in Hautläsionen,
die durch HPV1 und HPV63 hervorgerufen werden
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Das
E1^E4-Protein von HPV1 ist vornehmlich zytoplasmatisch und baut
sich zu Einschlüssen
zusammen, die verschmelzen und in ihrer Größe zunehmen, wenn die Zelle
zur Oberfläche
der Haut wandert. Für das
E1^E4-Protein von HPV63 wurde herausgefunden, dass es eine faserige
und granuläre
Verteilung besitzt. Im Gegensatz dazu besitzt HPV16 E4 eine filamentöse und perinukleäre Verteilung
in Zellen der unteren epidermalen Schichten (7), und
es wird nur in den stärker
differenzierten Zellschichten zu hervorstechenden Strukturen zusammengebaut.
Diese „Einschlüsse" finden sich stets
einzeln pro Zelle (vergleiche mehrfache Einschlüsse bei den meisten Hautläsionen),
dabei angrenzend an den Zellkern und fast immer auf derjenigen Seite
des Zellkerns detektiert, die der Oberfläche der Epidermis am nächsten ist.
Obwohl sie in ihrer Erscheinung den E4/Intermediärfilament-Bündeln ähneln, die sich nach der Expression
des HPV16 E1^E4-Proteins in Epithelzellen in vitro bilden, haben
wir die Anwesenheit von Keratinen in diesen Strukturen in vivo nicht
detektiert. Antikörper
gegen den äußeren N-Terminus
von HPV16 E1^E4 färbten
die Strukturen viel weniger rasch als Antikörper gegen die C-terminalen
Epitope (TVG404, TVG405, TVG406), was nahelegt, dass die N-terminale
Region entweder verborgen oder verloren gegangen sein könnte.
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7 zeigt
die Assoziation der HPV16 E4-Proteine mit perinukleären Bündeln und
filamentösen Strukturen
in vivo, insbesondere die Detektion der HPV16 E4-Proteine in den
oberen Schichten (7A, B) und unteren
Schichten (7C, D) einer HPV16 CIN
I unter Verwendung eines Gemischs der Fabs TVG405 und TVG406. In
den oberen Schichten befindet sich E4 diffus über das Zytoplasma verteilt,
jedoch mit einem vorherrschend perinukleären Muster. Die Konzentration
von E4 auf diese perinukleären
Bündel
(pfeilmarkiert in 7B) ist bei diesen
Zellen zu erkennen. In den unteren Schichten besitzt E4 ein vorherrschend
perinukleäres
und filamentöses
Erscheinungsbild (7C, D), ist jedoch
nicht in perinukleären
Bündeln
konzentriert. Die Vergrößerung für die 7A und C ist 200fach, die für B und
D ist 400fach.
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Konfokale
Abbildungen offenbarten, dass die N-terminalen Antikörper sich
primär
am Rand der E4-Strukturen anordneten, während die Anti-C-terminale
Färbung
im Zentrum am stärksten
ist (Daten nicht gezeigt). Im Vergleich zu der Verteilung, die für TVG405
und TVG406 zu sehen ist, zeigte das Anti-N-terminale Reagenz, dass
HPV16 E1^E4 eine diffusere Verteilung in der Zelle besitzt (8).
Es ist kein signifikanter Unterschied zwischen dem Färbemuster
von TVG 405, 406, 407 und dem C-terminalen Antikörper erkennbar.
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8 liefert
den Beweis für
die Prozessierung der HPV16 E4-Proteine in vivo und zeigt eine dreifache Färbung in
den oberen Schichten einer HPV16 CIN unter Verwendung des HPV16
E4 Fab TVG406, das ein Epitop in der C-terminalen Hälfte des
E4-Proteins erkennt (8A), eines Antikörpers gegen
die N-terminalen 12 Aminosäuren
des HPV16 E1^E4-Proteins
(8B) und DAPI (8C).
TVG402, 403, 404, 405 und 407 ergaben Färbemuster, die sich nicht signifikant
von demjenigen von TVG 406 unterscheiden. Die Anti-N-terminalen
Antikörper
führten
nicht zu einer effektiven Anfärbung
der perinukleären
Bündel
(8B), die bei TVG406 sichtbar werden
(pfeilmarkiert in 8A), was nahelegt,
dass, wie bei HPV1, verschiedene Formen des Proteins unterschiedliche
intrazelluläre
Positionen besitzen. Die Vergrößerung ist
400fach.
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Beispiel 6
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Detektion von HSV in Zellen,
die aus Zervix-Läsionen
isoliert wurden
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Objektträger, die
für die
Abbildung von Zellen geeignet sind, werden aus Zervix-Abstrichen erhalten, die
unter Verwendung von anti-E4-Antikörpern angefärbt werden; dabei wird für die Präparation
gemäß dem in
der
US 5,346,831 beschriebenen
Verfahren vorgegangen. Die Zellen werden gemäß konventionellen Verfahren
aus dem Patienten isoliert und in 10 ml Alkohol/Saline-Puffer suspendiert.
Die Probe wird für
die Zentrifugation vorbereitet, indem man die Zellklumpen oder Zellcluster
in dem Probengefäß durch
Vortexen disaggregiert. Nach der Disaggregation wird die Probe vollständig abgelassen
und über
einem Dichtegradienten in einem konischen 12 ml-Röhrchen aufgeschichtet,
wobei der Dichtegradient mit einem Plasmaexpander-Material aufgebaut
wird, das 6% Betastärke-Lösung und
0,9% physiologische Saline enthält,
auch bekannt unter dem Handelsnamen „Hespan", hergestellt von NPBI, Emmer-Compascuum,
Niederlande.
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Die
konischen 12 ml-Röhrchen,
die den Dichtegradienten und die Probenzellen enthalten, werden
in Zentrifugenbecher gestellt, austariert und für 5 Minuten bei einer Stärke von
etwa 6000 zentrifugiert. Die Flüssigkeit
wird dann bis zu der 5 ml-Marke an dem konischen Röhrchen abgesogen.
Die Zentrifugenbecher werden entfernt, und die konischen 12 ml-Röhrchen mit der verbleibenden
Flüssigkeit
werden für
10 Minuten bei 8000 zentrifugiert. Die Röhrchen werden von dem Überstand
geleert, wobei in einem Winkel von 45 Grad 2- oder 3-mal leicht geklopft
wird. Die Röhrchen
enthalten nun variierende Volumina gepackter Zellen. Nach dem Mischen
bis zur Homogenität
enthalten die Pellets im allgemeinen die gleiche Konzentration an
Zellen pro Einheitsvolumen an Flüssigkeit.
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Es
werden 50 μl
deionisiertes Wasser zugegeben, und die Probe wird gemischt, indem
man sie über eine
0,042 Inch-Spitze 5mal durch eine Spritze zieht. Nach Vollendung
des Mischens werden 150 μl
Probe, gefolgt von 500 μl
deionisiertem Wasser, in ein Sedimentationsgefäß dispensiert, das an einem
Objektträger angebracht
ist, der in konventioneller Weise mit Poly-L-Lysin (1 % Sigma) beschichtet
wurde. Die überführte Probe
lässt man
sich dann für
etwa 10 Minuten in dem Gefäß absetzen.
Der Probenüberschuss
wird abgesogen, und die Kammer wird mit 2 ml deionisiertem Wasser
zweimal gespült
(zwischen den Zugaben jeweils Absaugen).
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Die
FITC-markierten Fabs werden dann gemäß bekannten Verfahren auf die
Zellen gegeben und die Bindung mittels Fluoreszenzmikroskopie sichtbar
gemacht.
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