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1. EINLEITUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Oligonukleotide zur Amplifizierung
von Nukleinsäuren,
welche mit molekularen Energietransfer(MET)-Markierungen nachweisbar
markiert sind. Sie betrifft ebenfalls Verfahren zum Detektieren
der Produkte einer Nukleinsäureamplifizierung
unter Verwendung dieser Oligonukleotide. Sie betrifft ferner ein
rasches, empfindliches und zuverlässiges Verfahren zum Nachweisen
von Amplifizierungsprodukten, welches in großem Maße die Wahrscheinlichkeit einer Übertragskontaminierung
mit Amplifizierungsprodukten verringert, und welches an viele Verfahren
zur Amplifizierung von Nukleinsäuresequenzen, einschließlich Polymerase-Kettenreaktion
(PCR), Triamplifikation und anderen Amplifikationssystemen, anpassbar
ist.
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2. HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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2.1. FLUORESZENZRESONANZ-ENERGIETRANSFER
(FRET)
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Molekularer
Energietransfer (MET) ist ein Vorgang, durch welchen Energie nicht-strahlungsmäßig zwischen
einem Donor-Molekül
und einem Akzeptor-Molekül übertragen
wird. Fluoreszenzresonanz-Energietransfer (FRET) ist eine Form von
MET. FRET kommt durch die Eigenschaften bestimmter chemischer Verbindungen
zustande; bei Anregung durch Exposition an besondere Wellenlängen des
Lichtes, emittieren sie Licht (d. h. sie fluoreszieren) bei einer
unterschiedlichen Wellenlänge.
Derartige Verbindungen werden Fluorophore genannt. Beim FRET wird
Energie nicht-radiativ über
eine lange Distanz (10–100 Å) zwischen
einem Donormolekül,
welches ein Fluorophor ist, und einem Akzeptormolekül übertragen.
Der Donor absorbiert ein Photon und überträgt diese Energie nicht-radiativ
an den Akzeptor (Förster,
1949, Z. Naturforsch. A4: 321–327;
Clegg, 1992, Methods Enzymol. 211: 353–388).
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Wenn
zwei Fluorophore, deren Anregungs- und Emissionsspektren überlappen,
sich in enger Nachbarschaft befinden, wird die Anregung eines Fluorophors
diesen dazu veranlassen, Licht bei Wellenlängen zu emittieren, welche
von dem zweiten Fluorophor absorbiert werden und diesen stimulieren,
was diesen seinerseits veranlasst, zu fluoreszieren. Mit anderen
Worten wird die Anregungszustand-Energie des ersten (Donor-)Fluorophors
durch eine Resonanz-induzierte
Dipol-Dipol-Wechselwirkung auf das benachbarte zweite (Akzeptor-)Fluorophor übertragen.
Als ein Ergebnis wird die Lebensdauer des Donormoleküls verringert
und seine Fluoreszenz gelöscht,
wohingegen die Fluoreszenzintensität des Akzeptormoleküls verstärkt und
depolarisiert wird. Wenn die Anregungszustand-Energie des Donors
auf einen Nicht-Fluorophor-Akzeptor übertragen
wird, wird die Fluoreszenz des Donors ohne anschließende Emission
von Fluoreszenz durch den Akzeptor gelöscht. In diesem Fall fungiert
der Akzeptor als ein Quencher.
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Paare
von Molekülen,
welche in einen Fluoreszenzresonanz-Energietransfer (FRET) eintreten
können,
werden als FRET-Paare bezeichnet. Damit ein Energietransfer stattfindet,
müssen
die Donor- und Akzeptormoleküle
typischerweise in enger Nachbarschaft (bis zu 70 bis 100 Å) vorliegen
(Clegg, 1992, Methods Enzymol. 211: 353–388; Selvin, 1995, Methods
Enzymol. 246: 300–334)
sein. Die Effizienz des Energietransfers sinkt rasch mit dem Abstand
zwischen den Donor- und Akzeptormolekülen ab. Nach Förster (1949,
Z. Naturforsch. A4: 321–327)
ist die Effizienz des Energietransfers proportional zu D × 10–6,
wobei D der Abstand zwischen dem Donor und dem Akzeptor ist. Effektiv
bedeutet dies, dass ein FRET am wirkungsvollsten bis zu Abständen von
etwa 70 A auftreten kann.
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Moleküle, welche üblicherweise
im FRET verwendet werden, schließen Fluorescein, 5-Carboxyfluorescein
(FAM), 2'7'-Dimethoxy-4'5'-dichlor-6-carboxyfluorescein (JOE),
Rhodamin, 6-Carboxyrhodamin (R6G), N,N,N',N'-Tetramethyl-6-carboxyrhodamin
(TAMRA), 6-Carboxy-X-rhodamin
(ROX), 4-(4'-Dimethylaminophenylazo)benzoesäure (DABCYL)
und 5-(2'-Aminoethyl)aminonaphthalin-1-sulfonsäure (EDANS)
ein. Ob ein Fluorophor ein Donor oder ein Akzeptor ist, wird von
seinen Anregungs- und Emissionsspektren und dem Fluorophor, mit
welchem es gepaart ist, definiert. Zum Beispiel wird FAM am wirkungsvollsten
durch Licht mit einer Wellenlänge
von 488 nm angeregt und emittiert Licht mit einem Spektrum von 500
bis 650 nm und einem Emissionsmaximum von 525 nm. FAM ist ein geeignetes
Donorfluorophor zur Verwendung mit JOE, TAMRA und ROX (welche alle
ihr Anregungsmaximum bei 514 nm aufweisen).
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In
den 1970er Jahren wurden FRET-Markierungen in Immunofluoreszenz-Assays
eingebunden, welche zum Nachweis spezifischer Antigene verwendet
wurden (Ullman, et al., U.S.-Patente
2 998 943; 3 996 345; 4 160 016; 4174 384 und 4199 559). Später, in
den frühen
1980er Jahren, wurden mehrere Patente von Heller und seinen Mitarbeitern
erhalten, betreffend die Anwendung von Energietransfer für Polynukleotid-Hybridisierung
(U.S.-Patente Nr. 4 996 143, 5 532 129 und 5 565 322). In der Europäischen Patentanmeldung 82303699.1
(Veröffentlichungs-Nummer
EP 0 070 685 A2 mit
Datum vom 26. Januar 1983) "Homogeneous nucleic
acid hybridization diagnostics by non-radioactive energy transfer", beanspruchen die
Erfinder, dass sie eine einzigartige einzelsträngige Polynukleotidsequenz
mit zwei Oligo nukleotiden nachweisen können: Eines, welches das Donorfluorophor
enthält,
das andere, welches einen Akzeptor enthält. Wenn beide Oligonukleotide
an benachbarte Fragmente der analysierten DNA in einem gewissen
Abstand hybridisieren, kann ein Energietransfer nachgewiesen werden.
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In
der europäischen
Patentanmeldung 86116652.8 (Veröffentlichungsnummer
EP 0 229 943 A2 mit Datum
29. Juli 1987; "EP'943") mit dem Titel "Fluorescent Stokes
shift probes for polynucleotide hybridization assays" schlagen Heller
et al. das gleiche Schema vor, jedoch mit spezifizierten Abständen zwischen
Donor und Akzeptor für
einen Maximum-FRET.
Sie offenbaren ebenfalls, dass die Donor- und Akzeptormarkierungen auf
derselben Sonde lokalisiert sein können (siehe z. B. EP'943: Anspruch 2 und
1).
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Eine ähnliche
Anwendung von Energietransfer wurde von Cardullo et al. in einem
Verfahren zum Nachweisen von Nukleinsäurehybridisierung offenbart
(1988, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 8790–8794). Fluorescein (Donor)
und Rhodamin (Akzeptor) werden an 5'-Enden von komplementären Oligodesoxynukleotiden angeheftet.
Nach Hybridisierung kann ein FRET nachgewiesen werden. In anderen
Experimenten trat ein FRET nach der Hybridisierung von zwei Fluorophor-markierten
Oligonukleotiden an eine längere
nicht-markierte DNA auf. Dieses System ist der Gegenstand der PCT-Anmeldung
PCT/US92/1591, Veröffentlichungs-Nr. WO 92/14845 mit
Datum vom 3. September 1992 ("PCT '845" mit dem Titel "Diagnosing cystic
fibrosis and other genetic diseases using fluorescence resonance
energy transfer").
PCT '845 beschreibt
ein Verfahren zum Nachweis von Abnormalitäten in humaner chromosomaler
DNA, welche mit zystischer Fibrose assoziiert sind, durch Hybridisierung.
Das in diesem Verfahren verwendete FRET-Signal wird auf eine ähnliche Weise
erzeugt, wie jener, welche von Heller et al. offenbart wurde (siehe
PCT '845, 1). Andere Veröffentlichungen haben die Verwendung
von Energietransfer in einem Verfahren für die Abschätzung von Abständen zwischen
spezifischen Stellen in DNA (Ozaki und McLaughlin, 1992, Nucl. Acids
Res. 20: 5205–5214),
in einem Verfahren zur Analyse der Struktur einer Vierweg-DNA-Verbindungsstelle
(Clegg et al. 1992, Biochem. 31: 4846–4856) sowie in einem Verfahren
zur Beobachtung der helikalen Geometrie von DNA (Clegg et al., 1993,
Proc. Natl. Adac. Sci. USA 90: 2994–2998) offenbart.
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2.2. ANDERE TYPEN VON
MOLEKULAREM ENERGIETRANSFER (MET)
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Wie
im Abschnitt 2.1 beschrieben, ist Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer
(FRET) eine Form von molekularem Energietransfer (MET). Bei FRET
ist der Energiedonor fluoreszent, aber der Energieakzeptor kann
fluoreszent oder nicht-fluoreszent sein. Im Fall eines fluoreszenten
Energieakzeptors führt
der Energietransfer zu einer Verringerung der Emission des Donors
oder zu einer Erhöhung
der Emission des Akzeptors (Clegg, 1992, Methods Enzymol. 211: 353–388; Selvin,
1995, Methods Enzymol. 246: 300–334;
Stryer, 1978, Ann. Rev. Biochem. 47: 819–846). Im Falle eines nicht-fluoreszenten
Akzeptors, z. B. eines Chromophors oder eines "Quenchers", führt
der Energietransfer zu einer Erhöhung
der Emission des Donors (Matayoshi, et al., 1990, Science 247: 954–958; Tyagi
und Kramer, 1996, Nature Biotech. 14: 303–309; Steinberg, 1991, Ann. Rev.
Biochem. 40: 83–114).
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In
einer anderen Form von MET ist der Energiedonor nicht-fluoreszent,
z. B. ein Chromophor, und der Energieakzeptor ist fluoreszent. In
diesem Fall führt
ein Energietransfer zu einer Erhöhung
der Emission des Akzeptors (Heller, U.S.-Patente Nr. 5 532 129 und
5 565 322; Steinberg, 1991, Ann. Rev. Biochem. 40: 83–114).
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In
noch einer anderen Form des MET ist der Energiedonor lumineszent,
z. B. biolumineszent, chemolumineszent, elektrochemolumineszent,
und der Akzeptor ist fluoreszent. In diesem Fall führt ein
Energietransfer zu einer Erhöhung
der Emission des Akzeptors (Selvin, 1995, Methods Enzymol. 246:
300–334,
Heller, Europäische
Patentveröffentlichung
0070685A2, mit Datum vom 26. Januar 1993; Schutzbank und Smith,
1995, J. Clin. Microbiol. 33: 2036–2041). Ein Beispiel eines
derartigen Energietransfersystems wird von Selvin (siehe oben) beschrieben,
worin ein lumineszentes Lanthanid-Chelat, z. B. Terbium-Chelat oder
Lanthanid-Chelat, der
Donor ist, und ein organischer Farbstoff, wie Fluorescein, Rhodamin
oder CY-5, der Akzeptor ist. Besonders effektive MET-Systeme unter
Verwendung dieser Strategie schließen Terbium als einen Donor
und Fluorescein oder Rhodamin als einen Akzeptor, sowie Europium
als einen Donor und CY-5 als einen Akzeptor ein. Die umgekehrte
Situation, d. h. wobei der Donor fluoreszent und der Akzeptor lumineszent
ist, wird als "sensitivierte
Lumineszenz" bezeichnet,
und der Energietransfer führt
zu einer Erhöhung
der Emission des Akzeptors (Dexter, 1953, J. Chem. Physics 21: 836–850).
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In
einer theoretisch möglichen
Form von MET kann der Energiedonor lumineszent sein und der Energieakzeptor
kann nicht-fluoreszent sein. Ein Energietransfer führt zu einer
Verringerung der Emission des Donors.
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2.3. VERFAHREN ZUR ÜBERWACHUNG
VON NUKLEINSÄUREAMPLIFIKATION
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Vor
der vorliegenden Erfindung ist eine Anwendung von Energietransfer
auf die direkte Detektion von genetischen Amplifikationsprodukten
nicht erreicht worden. In Verfahren des Stands der Technik zur Überwachung
von Amplifikationsreaktionen unter Anwendung von Energietransfer
wird eine Markierung nicht in das Amplifikationsprodukt eingebaut
bzw. in korporiert. Als ein Ergebnis haben sich diese Verfahren auf
eine indirekte Messung der Amplifikationsreaktion verlassen.
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Üblicherweise
angewandte Verfahren zum Nachweisen von Nukleinsäure-Amplifikationsprodukten
erfordern, dass das amplifizierte Produkt von nicht-umgesetzten
Primern getrennt wird. Dies erreicht man üblicherweise entweder durch
die Verwendung von Gelelektrophorese, welche das Amplifikationsprodukt
von den Primern auf Grundlage eines Größenunterschiedes trennt, oder
durch die Immobilisierung des Produktes, welche das Hinwegwaschen
von freiem Primer gestattet. Allerdings sind drei Verfahren zur Überwachung
des Amplifizierungsvorgangs ohne vorherige Abtrennung des Primers
beschrieben worden. Alle von diesen basieren auf FRET, und keines
von ihnen weist das amplifizierte Produkt direkt nach. Anstelle
dessen detektieren alle drei Verfahren etwas von einem mit der Amplifikation
zusammenhängenden
Ereignis. Aus diesem Grunde werden sie von Problemen eines hohen
Hintergrunds begleitet und sind nicht quantitativ, wie nachstehend
erörtert wird.
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Ein
Verfahren, beschrieben in Wang et al. (U.S.-Patent 5 348 853; Wang
et al., 1995, Anal. Chem. 67: 1197–1203; WO 95/32306) verwendet
ein Energietransfersystem, in welchem der Energietransfer zwischen zwei
Fluorophoren auf der Sonde auftritt. In diesem Verfahren findet
die Detektion des amplifizierten Moleküls in dem Amplifizierungs-Reaktionsgefäß ohne Notwendigkeit
für einen
Trennungsschritt statt. Dieses Verfahren führt zu einer höheren Empfindlichkeit
als Verfahren, welche auf einfach-markierten Primern beruhen.
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Das
Verfahren von Wang et al. verwendet ein "Energie-Ableitungs(energy-sink)"-Oligonukleotid,
welches zu dem Rückwärts-Primer
komplementär
ist. Die "Energie-Ableitungs"- und Rückwärts-Primer-Oligonukleotide
weisen Donor- bzw. Akzeptormarkierungen auf. Vor der Amplifizierung
bilden die markierten Oligonukleotide einen Primer-Duplex, in welchem
ein Energietransfer frei auftritt. Dann wird eine asymmetrische
PCR bis zu ihrer späten
Log-Phase durchgeführt, bevor
einer der Zielstränge
signifikant überproduziert
wird.
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Ein
Primer-Duplex, welcher komplementär zum überproduzierten Zielstrang
ist, wird zugegeben, um eine semi-verschachtelte Reaktion im Zusammenwirken
mit dem überschüssigen Primer
zu primen. Mit Voranschreiten der semi-verschachtelten Amplifikation
beginnt der Primer-Duplex, sich zu dissoziieren, wenn die Zielsequenz
dupliziert wird. Als Ergebnis werden die für den Energietransfer konfigurierten
Fluorophore voneinander abgekoppelt, was verursacht, dass der Energietransferprozess,
der in allen der Primer-Duplexe voreingerichtet war, für diejenigen
Primer abgebrochen wird, welche an dem Amplifikationsprozess beteiligt
sind. Die gemessene Fluoreszenzintensität ist proportional zur Menge
des am Ende jedes Amplifikationszyklus zurückgebliebenen Primer-Duplexes.
Die Verringerung der Fluores zenzintensität korreliert proportional zur
anfänglichen
Zieldosis und zum Ausmaß der
Amplifikation.
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Dieses
Verfahren detektiert jedoch nicht das amplifizierte Produkt, sondern
detektiert anstelle dessen die Dissoziation von Primer von dem "Energie-Ableitungs"-Oligonukleotid.
Somit ist dieses Verfahren abhängig von
der Detektion einer Verringerung der Emissionen; ein signifikanter
Anteil an markiertem Primer muss verwendet werden, um einen zuverlässigen Unterschied
zwischen den Signalen vor und nach der Reaktion zu erreichen. Dieses
Problem wurde offensichtlich von Wang et al. bemerkt, die versuchten,
dies durch Hinzufügen
eines vorbereitenden Amplifikationsschrittes (asymmetrische PCR)
zu kompensieren, von welchem angenommen wird, die anfängliche
Ziel-Konzentration und folglich die Verwendung von markiertem Primer
zu erhöhen,
aber der das Verfahren auch kompliziert macht.
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Ein
zweites Verfahren für
die Detektion von Amplifikationsprodukt ohne vorausgehendes Trennen
von Primer und Produkt ist der 5'-Nuklease-PCR-Assay
(ebenfalls bezeichnet als der TaqMan®-Assay)
(Holland et al., 1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 7276–7280; Lee
et al., 1993, Nucleic Acids Res. 21: 3761–3766). Dieser Assay detektiert
die Akkumulation eines spezifischen PCR-Produkts durch Hybridisierung
und Spaltung einer doppelt markierten fluorogenen Sonde (der "TaqMan"-Sonde) während der
Amplifikationsreaktion. Die fluorogene Sonde besteht aus einem Oligonukleotid,
welches sowohl mit einem fluoreszierenden Reporterfarbstoff als
auch einem Quencher-Farbstoff markiert ist. Während der PCR wird diese Sonde
durch die 5'-Exonuklease-Aktivität von DNA-Polymerase
gespalten, dann und nur dann, wenn sie an das Segment, das amplifiziert
wird, hybridisiert. Die Spaltung der Sonde erzeugt eine Erhöhung der
Fluoreszenzintensität
des Reporterfarbstoffs.
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In
dem TaqMan-Assay sind der Donor und der Quencher vorzugsweise auf
den 3'- und 5'-Enden der Sonde lokalisiert, weil die
Anforderung, dass eine 5'-3'-Hydrolyse zwischen
dem Fluorophor und dem Quencher durchgeführt wird, nur erfüllt werden
kann, wenn diese zwei Einheiten nicht zu nahe beieinander sind (Lyamichev
et al., 1993, Science 260: 778–783).
Allerdings ist diese Anforderung ein ernster Nachteil des Assays, da
die Effizienz des Energietransfers mit der umgekehrten 6. Potenz
des Abstands zwischen dem Reporter und dem Quencher abnimmt. Mit
anderen Worten ermöglicht
es der TaqMan-Assay dem Quencher nicht, nah genug an dem Reporter
zu sein, um die effizienteste Löschung
zu erzielen. Als eine Konsequenz können die Hintergrundemissionen
von nicht-hybridisierter Sonde ziemlich hoch sein.
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Weiterhin
misst der TaqMan-Assay nicht das Amplifikationsprodukt direkt, weil
die Amplifikations-Primer nicht markiert sind. Dieser Assay misst
ein mit der Amplifizierung zusam menhängendes Ereignis: die Hydrolyse
der Sonde, welche an die Ziel-DNA zwischen den Primer-Sequenzen
hybridisiert. Als Ergebnis wird dieses Assay-Verfahren von signifikanten
Problemen begleitet.
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Zum
Ersten wird die Hybridisierung niemals quantitativ sein, es sei
denn, das markierte Oligonukleotid ist im großen Überschuss vorhanden. Allerdings
führt dies
zu einem hohen Hintergrund (weil die Löschung niemals quantitativ
ist). Darüber
hinaus wird ein großer Überschuss
an Oligonukleotid, das an die Mitte der Ziel-DNA hybridisiert ist,
die PCR-Effizienz verringern. Weiterhin wird nicht die Gesamtheit
der an die DNA hybridisierten Oligonukleotide Gegenstand der 5'-3'-Exonuklease-Hydrolyse
sein: ein gewisser Teil wird ohne Hydrolyse verdrängt werden,
was zu einem Verlust an Signal führt.
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Ein
anderes Verfahren zum Detektieren von Amplifikationsprodukten, welches
auf der Verwendung von Energietransfer beruht, ist das "Beacon probe"- bzw. "Leuchtsignal-Sonde"-Verfahren, welches von Tyagi und Kramer
beschrieben wird (1996, Nature Biotech. 14: 303–309), welches ebenfalls der
Gegenstand der U.S.-Patente Nr. 5 119 801 und 5 312 728 von Lizardi
et al. ist. Dieses Verfahren verwendet Oligonukleotid-Hybridisierungssonden,
welche Haarnadelstrukturen ausbilden können. An einem Ende der Hybridisierungsonde (entweder
dem 5'- oder 3'-Ende) liegt ein
Donor-Fluorophor, und am anderen Ende eine Akzeptorkomponente vor.
Im Falle des Verfahrens von Tyagi und Kramer ist diese Akzeptorkomponente
ein Quencher, d. h. der Akzeptor absorbiert vom Donor abgegebene
Energie, aber fluoresziert dann nicht selbst. Wenn das Leuchtsignal in
der offenen Konformation vorliegt, ist daher die Fluoreszenz des
Donor-Fluorophors detektierbar, wohingegen wenn das Leuchtsignal
in der (geschlossenen) Haarnadel-Konformation vorliegt, die Fluoreszenz
des Donor-Fluorophors gelöscht
wird. Bei Verwendung in einer PCR liegt diejenige molekulare Leuchtsignal-Sonde, welche
an einen der Stränge
des PCR-Produkts hybridisiert, in der "offenen Konformation" vor, und eine Fluoreszenz wird detektiert,
wohingegen jene, welche unhybridisiert bleiben, nicht fluoreszieren
werden (Tyagi und Kramer, 1996, Nature Biotechnol. 14: 303–306). Als
Ergebnis wird das Ausmaß an
Fluoreszenz zunehmen, wenn die Menge an PCR-Produkt zunimmt, und
kann somit als ein Maß des
Voranschreitens der PCR verwendet werden.
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Da
dieses Verfahren jedoch auf der Hybridisierung der Sonde an die
Matrize zwischen den Primersequenzen beruht, ist damit eine Reihe
von Problemen assoziiert, von denen einige ähnlich zu denjenigen sind, welche
obenstehend im Zusammenhang mit dem TaqMan-Verfahren beschrieben wurden. Zum Ersten
ist es unwahrscheinlich, dass die Leuchtsignal-Sonden quantitativ an einen Strang von
doppelsträngigem
PCR-Produkt hybridisieren werden, speziell wenn das Amplifikationsprodukt
viel länger
als die Leuchtsignal-Sonde ist. Sogar diejenigen Sonden, welche
hybridisiert sind, könnten
von dem zweiten DNA-Strang über
eine kurze Zeitdauer hinweg verdrängt werden; als ein Ergebnis
kann dieses Verfahren nicht quantitativ sein.
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Zusätzliche
Beispiele von nicht-quantitativen Verfahren zur Detektion von Amplikons
ohne vorherige Trennung von Primer und Produkt können gefunden werden in Cantor,
Nature Biotechnology, 14: 264 (1996) und
EP 601 889 A2 . Diese Bezugsstellen
offenbaren die Verwendung von Oligonukleotid-Hybridisierungssonden,
welchen Haarnadelstrukturen bilden können.
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Bestrebungen,
die Hybridisierungseffizienz durch Erhöhen der Konzentration an Leuchtsignal-Sonde zu
erhöhen,
werden zu einer verminderten Amplifikationseffizienz führen, da
die Notwendigkeit, dass DNA-Polymerase hybridisierte Leuchtsignale
während
der Reaktion verdrängt,
die Polymerisationsrate verlangsamen wird. Ein Überschuss an Sonde wird des
Weiteren den Hintergrund erhöhen.
Darüber
hinaus wird sich das Verhältnis
zwischen dem Amplifikationsprodukt und den Leuchtsignal-Sonden verändern, wenn
die Amplifikation fortschreitet, und wird so die Effizienz der Hybridisierung ändern. Daher
kann die Detektion des amplifizierten Produkts nicht quantitativ
sein.
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Im
Hinblick auf die Mängel
in den Verfahren des Stands der Technik zum Detektieren von Amplifikationsprodukten
ist es deshalb klar, dass im Fachgebiet ein Bedarf für ein verbessertes
Verfahren zum Detektieren von Amplifikationsprodukten auf rasche,
empfindliche, zuverlässige
und quantitative Weise besteht. Die vorliegende Erfindung löst dieses
Problem durch Vorsehen von Nukleinsäure-Amplifikationsprimern,
welche mit Energietransfer-Markierungen nachweisbar markiert sind.
Sie löst
dieses Problem ebenfalls durch Vorsehen von Verfahren zum Detektieren
von Amplifikationsprodukten, welche an viele Verfahren zur Amplifikation von
Nukleinsäuresequenzen
anpassbar sind und welche in großem Maße die Möglichkeit einer Übertrag-Kontamination
mit Amplifikationsprodukten verringern.
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Die
Zitierung von Bezugsstellen hierin soll nicht als Eingeständnis ausgelegt
werden, dass derartige Bezugsstellen Stand der Technik gegenüber der
vorliegenden Erfindung sind.
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3. ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Oligonukleotide für die Amplifizierung von Nukleinsäuren, welche
detektierbar mit molekularen Energietransfer(MET)-Markierungen markiert
sind. Eines oder mehrere Oligonukleotide der Erfindung, welche eine
Donor- und/oder Akzeptorkomponente eines MET-Paares enthalten, werden in
das amplifizierte Produkt einer Amplifikationsreaktion so eingebaut,
dass das amplifizierte Produkt sowohl eine Donor- als auch eine Akzeptorkomponente
eines MET-Paares enthält.
Wenn das amplifizierte Produkt doppelsträngig ist, kann das in das amplifizierte
Produkt eingebaute MET-Paar auf demselben Strang oder, wenn die
Amplifizierung eine Triamplifikation ist, auf gegenüberliegenden
Strängen
vorliegen. In bestimmten Fällen,
worin die in der Amplifizierung verwendete Polymerase eine 5'-3'-Exonuklease-Aktivität aufweist,
kann eine der MET-Paar-Komponenten von wenigstens einem gewissen
Teil der Population des amplifizierten Produkts durch diese Exonuklease-Aktivität abgespalten
werden. Eine derartige Exonuklease-Aktivität ist nicht abträglich für die Amplifizierungsverfahren
der Erfindung.
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Die
Erfindung betrifft auch Verfahren zum Detektieren der Produkte von
Nukleinsäureamplifikation
unter Verwendung dieser markierten Oligonukleotide der Erfindung.
Sie betrifft ferner ein rasches, empfindliches und zuverlässiges Verfahren
zum Detektieren von Amplifikationsprodukten, welches im großen Maße die Möglichkeit
einer Übertrags-Kontamination
mit Amplifikationsprodukten verringert und welches an viele Verfahren zur
Amplifikation von Nukleinsäuresequenzen
anpassbar ist, einschließlich
Polymerase-Kettenreaktion (PCR), Triamplifikation, und anderen Amplifikationssystemen.
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Die
Nukleinsäureamplifikations-Oligonukleotide
der Erfindung verwenden das Prinzip des molekularen Energietransfers
(MET) zwischen einer Donorkomponente und einer Akzeptorkomponente.
In einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem MET um Fluoreszenzresonanz-Energietransfer
(FRET), in welchem die Oligonukleotide mit Donor- und Akzeptorkomponenten
markiert sind, wobei die Donorkomponente ein Fluorophor ist, und
die Akzeptorkomponente ein Fluorophor sein kann, so dass die von
der Donorkomponente emittierte Fluoreszenzenergie von der Akzeptorkomponente
absorbiert wird. Die Akzeptorkomponente ist ein Quencher.
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Somit
ist der Amplifikationsprimer ein Haarnadel-Primer, welcher sowohl
Donor- als auch Akzeptorkomponenten enthält und so konfiguriert ist,
dass die Akzeptorkomponente die Fluoreszenz des Donors löscht. Wenn
der Primer in das Amplifikationsprodukt eingebaut wird, verändert sich
seine Konfiguration, das Löschen wird
eliminiert, und die Fluoreszenz der Donorkomponente kann nachgewiesen
werden.
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Die
vorliegende Erfindung sieht Nukleinsäure-Amplifikationsprimer vor,
welche eine Haarnadelstruktur ausbilden, in welcher MET auftreten
wird, wenn der Primer nicht in das Amplifikationsprodukt eingebaut
ist. Somit bildet ein Primer der Erfindung eine Haarnadelstruktur,
in welcher die Energie eines Donor-Fluorophors durch ein nicht-fluoreszierendes
Fluorophor gelöscht
wird, wenn der Primer nicht in das Amplifikationsprodukt eingebaut
ist.
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Die
vorliegende Erfindung sieht des Weiteren ein Verfahren zum direkten
Detektieren von Amplifikationsprodukten vor. Diese verbesserte Technik
erfüllt
zwei Hauptanforderungen. Zum Ersten gestattet sie die Detektion
des Amplifikationsprodukts ohne vorherige Abtrennung von nicht-eingebauten
Oligonukleotiden. Zum Zweiten gestattet sie die Detektion des Amplifikationsprodukts
auf direkte Weise durch Einbauen des markierten Oligonukleotides
in das Produkt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren für die direkte Detektion von
Amplifikationsprodukten vor, in welchem die Detektion ohne Öffnen des
Reaktionsgefäßes durchgeführt werden
kann. Diese Ausführungsform,
das "Geschlossenes-Gefäß"-Format, verringert
in großem
Maße die
Möglichkeit
von Übertrags-Kontamination
mit Amplifikationsprodukten, welche die Akzeptanz von PCR in vielen
Anwendungen verzögert
hat. Das Geschlossene-Gefäß-Verfahren
sieht ebenfalls einen hohen Durchsatz an Proben vor und kann vollständig automatisiert
werden. Die vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls Kits zur Detektion
oder Messung von Nukleinsäure-Amplifikationsprodukten.
Derartige Kits können
diagnostische Kits sein, wobei die Gegenwart der amplifizierten
Nukleinsäure
mit der Gegenwart oder Abwesenheit einer Krankheit oder Störung in
Korrelation gebracht wird.
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3.1. DEFINITIONEN
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Wie
hierin verwendet, sollen die folgenden Begriffe die aufgeführten Abkürzungen
besitzen.
- ARMS:
- Amplifikations-Refraktorische-Mutations-System
- ASP:
- Allel-spezifische
Polymerase-Kettenreaktion
- bp:
- Basenpaare
- CRCA:
- Kaskaden-Rolling-Circle-Amplifizierung
- DAB oder DABCYL:
- 4-(4'-Dimethylaminophenylazo)benzoesäure
- EDANS:
- 5-(2'-Aminoethyl)aminonaphthalin-1-sulfonsäure
- FAM oder Flu:
- 5-Carboxyfluorescein
- FRET:
- Fluoreszenzresonanz-Energietransfer
- JOE:
- 2'7'-Dimethoxy-4'5'-dichlor-6-carboxyfluorescein
- HPLC:
- Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
- MET:
- Molekularer Energietransfer
- NASBA:
- Nukleinsäuresequenz-basierende
Amplifizierung
- PSA:
- Prostata-spezifisches
Antigen
- Rhod:
- Rhodamin
- ROX:
- 6-Carboxy-X-rhodamin
- R6G:
- 6-Carboxyrhodamin
- SDA:
- Strangverdrängungs-Amplifizierung
- TAMRA:
- N,N,N',N'-Tetramethyl-6-carboxyrhodamin
- TRAP:
- Telomere-Wiederholungseinheit-Amplifizierungs-Protokoll.
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4. BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
-
Die
vorliegende Erfindung kann vollständiger unter Bezugnahme auf
die nachfolgende ausführliche Beschreibung
der Erfindung, Beispiele für
spezifische Ausführungsformen
der Erfindung und die nachfolgend beschriebenen beiliegenden Figuren
verstanden werden: Die 1A–B veranschaulichen
schematisch die Struktur der Haarnadel-Primer der Erfindung in den
(A) geschlossenen (gelöschten)
und (B) offenen (signal-emittierenden) Zuständen. o: Donor-Fluorophor; •: Quencher-Fluorophor.
-
Die 2 veranschaulicht
schematisch die Verwendung von Haarnadel-Primern zum direkten Messen der
Amplifikationsprodukte aus einer PCR, in welcher der verwendeten
DNA-Polymerase 5'-3'-Exonuklease-Aktivität fehlt.
Ein Energietransfersignal wird nach dem Einbau des Haarnadel-Primers
in das doppelsträngige
PCR-Produkt erzeugt. (a) und (b): komplementäre Stränge der zu amplifizierenden
Zielsequenz; o: Donor-Fluorophor; •: Quencher; F: Vorwärts-Primer;
R: Rückwärts-Primer.
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Die 3 (Schritte
A–D) veranschaulicht
die Amplifikationsprodukte aus einer PCR, in welcher die verwendete
DNA-Polymerase eine 5'-3'-Exonuklease-Aktivität besitzt.
(a) und (b): komplementäre
Stränge
der zu amplifizierenden Zielsequenz; o: Donor-Fluorophor; •: Quencher;
F: Vorwärts-Primer;
R: Rückwärts-Primer.
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Die 4 gibt
ein schematisches Beispiel einer ausgewählten Zielsequenz (SEQ ID NR.:
1), welche an eine Universal-Haarnadel (SEQ ID NR.: 2) ligiert ist.
(d) ist die ausgewählte
Primersequenz von 8–40
Nukleotiden, vorzugsweise ~15 Nukleotiden, welche komplementär zu der
zu amplifizierenden Ziel-Nukleinsäuresequenz ist. (d') ist das kohäsive 5'-Ende der ausgewählten Primersequenz.
Das kohäsive
Ende beläuft
sich auf 1–10
Nukleotide, vorzugsweise 3–4
Nukleotide und ist komplementär
zu dem kohäsiven
5'-Ende (a') der Universal-Haarnadel.
(b) ist eine Schleife auf der Universal-Haarnadel, welche lang genug
ist, um einen Abstand von 15–25
Nukleotiden, vorzugsweise 20 Nukleotiden, zwischen dem Donor (F,
FAM) und dem Quencher (D, DABCYL) vorzusehen, wenn die Haarnadel
in der "offenen" Konfiguration vorliegt.
(a) und (c) sind die zwei Stränge
des Stammes der Universal-Haarnadel.
Wenn die ausgewählte
Primersequenz an die Universal-Haarnadel ligiert wird, wird der
Quencher (DABCYL) auf einem Nukleotid lokalisiert, welches intern
zum 3'-Ende liegt.
Der Donor (FAM) kann auf einem Nukleotid entweder am 5'-Ende (wie gezeigt)
oder intern zum 5'-Ende
lokalisiert werden. Die einzige Anforderung besteht darin, dass
der Donor und der Quencher nahe genug liegen, um ein Löschen zu
ermöglichen,
wenn die Haarnadel in der "geschlossenen" ("stillen") Konformation vorliegt.
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Die 5 veranschaulicht
schematisch die Verwendung eines FRET-Donor-Akzeptor-markierten Haarnadel-Primers
in einer PCR; siehe Abschnitt 5.2.1 für eine ausführliche Beschreibung der Zyklen
1–4.
-
Die 6 veranschaulicht
schematisch die Verwendung eines FRET-Donor-Akzeptor-markierten Haarnadel-Primers
in der Triamplifikation. In dieser Ausführungsform einer Triamplifikation
wird, anders als bei PCR, ein drittes Oligonukleotid ("Blocker") an den verlängerten
Haarnadel-Primer ligiert. Das Fluoreszenzsignal wird allerdings
als ein Ergebnis der Replikation erzeugt, wie es in der PCR stattfindet.
-
Die
7 veranschaulicht
schematisch eine Triamplifikation unter Verwendung von zwei linearen
Primern, welche jeweils mit einer FRET-Komponente markiert sind.
BL: Blocker; R: Rückwärtsprimer;
F: Vorwärtsprimer;
:
eine kommerziell erhältliche
3'-modifizierende
Gruppe, die zum Schützen
des Oligonukleotids vor Verlängerung
durch DNA-Polymerase oder Hydrolyse durch 3'-5'-Exonuklease
fähig ist,
auf dem 3'-Ende
des Blockers; X: 2'-O-Methyl-Modifikation
im Rückwärts-Primer;
D: Donor-Fluorophor; Ao: Akzeptor-Fluorophor.
-
Die
8A–B
veranschaulichen den Effekt von (A) 3'-5'-Exonuklease
und (B) erhöhter
Temperatur auf nicht-eingebaute FRET-markierte Primer während einer
Triamplifikation. BL: Blocker: R: Rückwärts-Primer; F: Vorwärts-Primer;
P: 5'-Phosphat;
:
Schutzgruppe auf dem 3'-Ende
des Blockers; X: 2'-O-Methyl-Modifikation im
Rückwärts-Primer;
D: Donor-Fluorophor;
Ao: Akzeptor-Fluorophor.
-
Die 9 veranschaulicht
schematisch die Verwendung von Haarnadel-Primern in der Nukleinsäuresequenz-basierenden
Amplifikation (NASBA). NASBA hängt
von dem kontinuierlichen Zyklieren der reversen Transkriptions-
und RNA-Transkriptions-Reaktionen bei einer Temperatur ab; siehe
Abschnitt 5.2.3 für
eine ausführliche
Beschreibung der Schritte 1–9.
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Die 10 veranschaulicht schematisch die Verwendung
von Haarnadel-Primern in der Strangverdrängungs-Amplifikation (SDA)
eines doppelsträngigen
DNA-Ziels. Die Primer 1 und 2 unterscheiden sich, wobei sie jeweils
Vorwärts-
bzw. Rückwärts-Primer
sind. Die SDA hängt
vom kontinuierlichen Zyklieren der Nicking- bzw. Einzelstrangbruch-
und der Polymerisations/Verdrängungs-Schritte
bei einer Temperatur ab; siehe Abschnitt 5.2.4 für eine aus führliche Beschreibung der Schritte
1–4. pol:
Polymerase; Restriktase: Restriktionsendonuklease.
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Die 11A–B
veranschaulichen ein Zweikammer-Amplifikationsröhrchen im "Geschlossenen-Gefäß"-Format. Das Röhrchen kann auf den Kopf gestellt
(11B) werden und verwendet werden, um 3'-5'-Exonuklease mit
dem Amplifikationsprodukt nur dann zu vermischen, wenn dies gewünscht wird,
ohne das Röhrchen
nach Stattfinden der Amplifikation zu öffnen (siehe Abschnitt 12,
Beispiel 6).
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Die 12 veranschaulicht Abschnitte der zwei Stränge (oberer
Strang: SEQ ID NR.: 3 und SEQ ID NR.: 4; unterer Strang: SEQ ID
NR.: 8 und SEQ ID NR.: 9) der Matrize und die Oligonukleotide PSA-I
(SEQ ID NR.: 5), PSA-P (SEQ ID NR.: 6), und PSA-B (SEQ ID NR.: 7),
welche in der Amplifizierung von humaner Prostata-spezifisches-Antigen(PSA)-DNA
verwendet wurden, wie beschrieben in allen Beispielen, außer denjenigen,
welche Haarnadel-Primer
einsetzen, deren Sequenzen in Abschnitt 12 angegeben sind.
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13A–C.
Die 13A veranschaulicht schematisch
das PCR-Amplifikationsverfahren, welches in dem Experiment eingesetzt
wird, das in Abschnitt 7 beschrieben ist (Beispiel 1). Der linke
Abschnitt von 13A veranschaulicht eine PCR-Amplifikation
unter Verwendung eines Rhodamin-modifizierten Rückwärts-Primers. Der rechte Abschnitt
von 13A veranschaulicht eine PCR-Amplifikation
unter Verwendung eines nicht-modifizierten
Rückwärts-Primers.
Die Ergebnisse sind auf dem begleitenden denaturierenden 6%igen
Polyacrylamidgel (13B) und Agarosegel (13C) gezeigt. Die 13B vergleicht
die Größen der
DNA-Stränge,
welche mit [32P]-markiertem Vorwärts-Primer
amplifiziert wurden, als nicht-modifizierter Rückwärts-Primer (Spur 1) oder Rhodamin-modifizierter Rückwärts-Primer
(Spur 2) verwendet wurde. Die 13C vergleicht
die Mengen an doppelsträngigem
PCR-Amplifikationsprodukt, welche mit nicht-modifziertem Rückwärts-Primer
(Spur 1) und Rhodamin-modifiziertem Rückwärts-Primer (Spur 2) erhalten
werden.
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14A–B.
Die 14A veranschaulicht schematisch
das in Abschnitt 8 (Beispiel 2) verwendete experimentelle Vorgehen.
Die Ergebnisse sind in dem begleitenden denaturierenden 6%igen Polyacrylamidgel (14B) gezeigt. Die Spur 1 des Gels repräsentiert
einen Strang amplifizierter DNA mit eingebautem [32P]- und
Rhodamin-markiertem Rückwärts-Primer, wohingegen
die Spur 2 einen Strang amplifizierter DNA mit eingebautem [32P]-markiertem
Vorwärts-(F)-Primer
repräsentiert.
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15A–B.
Die 15A veranschaulicht schematisch
das experimentelle Vorgehen, welches in Abschnitt 9 (Beispiel 3)
angewandt wurde. Die Ergebnisse sind auf dem begleitenden denaturierenden
15%igen Polyacrylamidgel (15B)
gezeigt. Die Spur 1 des Gels repräsentiert [32P]-
und Rhodamin-markierten Rückwärts-Primer.
Die Spuren 2–4
repräsentieren
[32P]- und Rhodamin-markierten Rückwärts-Primer
nach Inkubation mit T4-DNA-Polymerase,
welche 3'-5'-Exonuklease-Aktivität aufweist,
während
2 Minuten (Spur 2), 5 Minuten (Spur 3) und 15 Minuten (Spur 4).
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Die 16 veranschaulicht die Detektion von Amplifikationsprodukt
mittels FRET nach Nuklease-Behandlung (Abschnitt 10, Beispiel 4).
Das Emissionsspektrum 1 wurde nach Triamplifikation mit DNA-Matrize und
Exonuklease-Behandlung erhalten. Das Spektrum 2 wurde nach Triamplifikation
ohne DNA-Matrize und Exonuklease-Behandlung (keine DNA-Kontrolle) erhalten.
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Die 17A–B
veranschaulichen den Effekt von erhöhten Temperaturen (75°C) auf FRET
im Anschluss an Triamplifikation (A) ohne und (B) mit DNA-Matrize
(Abschnitt 11, Beispiel 5).
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18A–B.
Die 18A zeigt die Struktur des
PSA-cDNA-Stromaufwärts-Haarnadel-Primers (SEQ ID NR.:
10). Der Abschnitt der Sequenz, welcher komplementär zur Ziel-DNA
ist, wird in Fettdruck gezeigt. Die 18B zeigt
ein Emissionsspektrum des Fluorescein-markierten Haarnadel-Primers in Abwesenheit
(1) und Gegenwart (2) einer DABCYL-Gruppe. Die aus 0,5 ml einer 40-nM-Probe
an Oligonukleotid erhaltenen Spektren wurden gemessen, wie es im
Abschnitt 6.4 beschrieben ist, wobei eine Anregungswellenlänge von
488 nm verwendet wurde.
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Die 19 zeigt die Effizienz der Amplifikation mit den
Haarnadel-Primern. Produkte der Amplifikation wurden auf einem MDETM-Gel (FMC Bioproducts, Rockland ME) getrennt.
Ein mit Ethidiumbromid gefärbtes Gel
ist gezeigt. Die Spuren 1–3
zeigen die Produkte der Amplifikation von 10–9 M
PSA-cDNA mit unmarkiertem linearem Kontroll-Primer (Spur 1), FAM-Haarnadel-Primer
(Spur 2) und FAM/DABCYL-Haarnadel-Primer (Spur 3). Die Spuren 4–6 zeigen
die Produkte der Amplifikation von 10–11 M
PSA-cDNA mit Kontroll-Primer (Spur 4), FAM-Haarnadel-Primer (Spur
5) und FAM/DABCYL-Haarnadel-Primer (Spur 6). Die Spur M enthält einen
100-bp-Marker (Gibco BRL).
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Die 20A–B
veranschaulichen schematisch eine PCR-Amplifikation in Gegenwart
von Haarnadel-Primern bzw. zeigt deren Ergebnisse. Die PCR-Amplifikation
von PSA-cDNA wurde mit zwei Primern durchgeführt: ein stromaufwärts gelegener
Haarnadel-Primer, der mit FAM und DABCYL markiert war, und ein stromabwärts gelegener
Primer, welcher mit 32P an seinem 5'-Ende markiert war
(20A). Ein Stromaufwärts-Primer ohne die Haarnadel-Struktur wurde als
eine Kontrolle verwendet. Die Struktur des Haarnadel-Primers wird
in der 18A dargestellt, und die Sequenzen
der regulären
Primer werden in Abschnitt 12.3 angegeben. Die 20B ist ein Autoradiogramm, welches die Größe des synthetisierten
PCR-Produkts zeigt. [32P]-markierte Stränge der PCR-Produkte wurden
synthetisiert in Gegenwart des unmarkierten linearen Kontroll-Primers
(Spur 1) oder FAM/DABCYL-markierten Haarnadel-Primers (Spur 2) und
auf einem 6%igen denaturierenden Polyacrylamidgel analysiert.
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21A–B.
Die 21A zeigt die Fluoreszenzspektren
der Amplifikationsreaktionen, welche mit den Haarnadel-Primern,
die mit FAM/DABCYL markiert waren, durchgeführt wurden. Die Struktur des
FAM/DABCYL-markierten Haarnadel-Primers wird in der 18A präsentiert,
und die Sequenz des regulären
stromabwärts
gelegenen Primers wird in Abschnitt 12.3 präsentiert. Die Spektren 1–6 zeigen
die Fluoreszenzintensität
der amplifizierten PSA-cDNA nach 0 (1), 20 (2), 25 (3), 30 (4),
35 (5) oder 40 (6) Zyklen. Die 21B zeigt die
Fluoreszenzintensität
der Amplifikations-Reaktionsmischungen und den Anteil der in die
PCR-Produkte eingebauten [32P]-markierten
Primer, aufgetragen gegen die Anzahl an Zyklen. Der Einbau der [32P]-markierten Primer in die PCR-Produkte
wurde durch Elektrophorese auf einem 6%igen denaturierenden Gel
bestimmt und unter Verwendung des "PhosphorImager" quantifiziert.
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Die 22 zeigt die Empfindlichkeit von PCR mit Haarnadel-Primern.
Die Spektren 1–6
zeigen die Ergebnisse der Amplifikation, wenn 0 (1), 10 (2), 102 (3), 103 (4), 104 (5), 105 (6) oder
106 (7) Moleküle klonierte PSA-cDNA pro Reaktion
als Matrizen-DNA für
die 40 Zyklen der PCR verwendet wurden. Die Struktur des FAM/DABCYL-markierten
Haarnadel-Primers
ist in der 18A dargestellt, und die Sequenz
des regulären stromabwärts gelegenen
Primers wird in Abschnitt 12.3 präsentiert.
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Die 23 zeigt die sichtbare Fluoreszenz von PCR-Produkten,
welche mit Haarnadel-Primern
synthetisiert wurden. 106 (Röhrchen 1),
104 (Röhrchen
2), 103 (Röhrchen 3) und 0 (Röhrchen 4)
Moleküle
der klonierten PSA-cDNA-Matrize wurden als Matrizen-DNA für die 40
Zyklen der PCR mit FAM/DABCYL-markierten Haarnadel-Primern verwendet.
DNA-Fluoreszenz
wurde in dünnwandigen
0,2-ml-PCR-Röhrchen
unter Verwendung eines UV-Transilluminator-Bildanalysesystems
visualisiert.
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Die 24A–G
zeigen die Fluoreszenzintensität
von PSA-cDNA, welche mit verschiedenen FAM/DABCYL-markierten Haarnadel-Primern
amplifiziert wurde (die 24A–G entsprechen
jeweils den SEQ ID NR.: 13–18
bzw. 25). Alle Primer wiesen wenigstens eine 18-Nukleotid-Sequenz
auf, welche zu dem Ziel komplementär war, die aus einer einzelsträngigen 3' primenden Sequenz,
einer 3'-Stamm-Sequenz
und einem Teil der Schleife bestand. Zu der Ziel-DNA komplementäre Sequenzen
sind in schattierten fettgedruckten Kursiv-Lettern dargestellt.
f: FAM; d: DABCYL; nucl: Nukleotidanzahl; rel. (%): prozentuale
Intensität
der Fluoreszenz relativ zu mit Primer A amplifizierter DNA.
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Die 25 veranschaulicht schematisch die Verwendung
von linearen Primern, um die Amplifikationsprodukte aus einer PCR
direkt zu messen. Ein Energietransfersignal wird nach dem Einbau
des Primers in das doppelsträngige
PCR-Produkt erzeugt. Nach Amplifikation wird das Signal aus nicht-eingebautem
Primer durch 3'-5'-Exonuklease-Hydrolyse
eliminiert. D: Donorkomponente; A: Akzeptorkomponente; F: Vorwärts-Primer;
R: Rückwärts-Primer.
-
Die 26 veranschaulicht die drei Sets an PCR-Primern,
welche in den Experimenten in Abschnitt 13, Beispiel 7, verwendet
wurden. Uup (SEQ ID NR.: 19) und Ud (SEQ ID NR.: 20) sind die Stromaufwärts- bzw.
Stromabwärts-Primer
für Sequenzen
von Bisulfit-behandelter
unmethylierter DNA. Mup (SEQ ID NR.: 21) und Md (SEQ ID NR.: 22)
sind die Stromaufwärts-
bzw. Stromabwärts-Primer
für Sequenzen
von Bisulfit-behandelter methylierter DNA. Wup (SEQ ID NR.: 23)
und Wd (SEQ ID NR.: 24) sind die Stromaufwärts- bzw. Stromabwärts-Primer
für DNA,
welche nicht mit Bisulfit behandelt wurde. Einer der zwei Primer
in jedem Set besitzt eine Haarnadelstruktur an seinem 5'-Ende, die mit einem
FAM/DAB(DABCYL)-FRET-Paar an den gezeigten Positionen markiert ist.
-
Die 27 zeigt ein Beispiel der Struktur eines Haarnadelprimers,
BSK38, (SEQ ID NR.: 26), welcher in der in situ-PCR einer viralen
gag-Sequenz verwendet werden kann, beschrieben in Abschnitt 17,
Beispiel 11.
-
Die 28A–B
zeigen die sichtbare Fluoreszenz von PCR-Produkten, welche mit einem
universellen Haarnadel-Primer, beschrieben in Abschnitt 14, Beispiel
8, synthetisiert wurden. Klonierte PSA-cDNA (A; obere Reihe) und
genomische Chlamydia-DNA (B; untere Reihe) wurden als ein Ziel verwendet.
Spalte (1): vollständige
Reaktionsmischung. Spalte (2): Kontrolle 1, Reaktionsmischung ohne
getailten Primer. Spalte (3): Kontrolle 2, Reaktionsmischung ohne
DNA-Matrize.
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Die 29A–B
zeigen einen TRAP-Assay ("telomeric
repeat amplification protocol"),
welcher PCR anwendet und Zellen oder Gewebe von Interesse auf Telomeraseaktivität testet.
In der 29A (Schritt 1) fügt Telomerase
eine Anzahl von telomeren Wiederholungseinheiten (GGTTAG) (längste Wiederholungseinheit wird
gezeigt in der unteren Zeile, und ist die SEQ ID NR.: 27) am 3'-Ende eines Substrat-Oligonukleotids
(SEQ ID NR.: 28) (TS: Telomerase-Substrat) an.
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In
der 29B (Schritt 2) werden die
verlängerten
Produkte mittels PCR unter Verwendung des TS und eines Rückwärts-Primers
(RP) amplifiziert, wodurch eine Leiter von Produkten mit Zuwächsen von
6 Basen, beginnend bei 50 Nukleotiden, erzeugt wird: 50, 56, 62,
68 etc.
-
Die 30A zeigt die Sequenz des Haarnadel-Primers (SEQ
ID NR.: 37), welcher in dem TRAP-Assay verwendet wurde, der in Beispiel
9, Abschnitt 15, beschrieben wird.
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Die 30B zeigt die Ergebnisse aus einem TRAP-Assay,
durchgeführt
unter Verwendung von TS-Primer und einem Haarnadel-RP-Primer, der
in der 30A gezeigten Sequenz. Assays
wurden mit Zellextrakten durchgeführt, welche äquivalent
zu 10000, 1000, 100 oder 10 Zellen waren. Drei Negativkontrollen wurden
ebenfalls durchgeführt.
Kein Taq: Es wurde keine Taq-Polymerase in die Reaktion zugegeben
(Negativkontrolle 1). CHAPS: Es wurde CHAPS-Lysispuffer anstelle
von Zellextrakt in der Reaktion verwendet (Negativkontrolle 2).
+H: Zellextrakt aus 10000 Zellen wurde vor dem Assay hitzebehandelt
(Negativkontrolle 3). 10: TRAP-Assay mit Zellextrakt aus 10 Zellen.
100: TRAP-Assay mit Zellextrakt aus 100 Zellen. 1000: TRAP-Assay
mit Zellextrakt aus 1000 Zellen. 10000: TRAP-Assay mit Zellextrakt
aus 10000 Zellen.
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Die 31 zeigt diagrammartig eine Kaskaden-Rolling-Circle-Amplifikation
(CRCA), welche im Abschnitt 5.2.6 beschrieben wird. Q: Quencher;
F: Fluorophor.
-
Die 32 zeigt die Rolling-Circle-(Vorwärts)-Haarnadel-Primer
1 und 2 (SEQ ID NR.: 46 bzw. 47), die Rückwärts-Haarnadel-Primer 1 und
2 (SEQ ID NR.: 48 bzw. 49), Nicht-Haarnadel-Vorwärts-(Rolling-Circle)-Primer
(SEQ ID NR.: 50), Nicht-Haarnadel-Rückwärts-Primer (SEQ ID NR.: 51), wie beschrieben
im Abschnitt 19, Beispiel 13. Die zu der Sonde oder Rolling-Circle-Produkten
komplementären
Haarnadel-Primersequenzen sind unterstrichen. Nicht-Haarnadel-(d.
h. linearer)Vorwärts-Primer
(SEQ ID NR.: 50) besaß eine
Sequenz, welche dem unterstrichenen Abschnitt der Vorwärts-(Rolling-Circle)-Haarnadel-Primer-Sequenzen
1 und 2 entsprach. Nicht-Haarnadel-Rückwärts-Primer (SEQ ID NR.: 52)
besaß eine
Sequenz, entsprechend dem unterstrichenen Abschnitt der Rückwärts-Haarnadel-Primer-Sequenzen
1 und 2. Abstandhalter-Sequenzen sind in Fettdruck gezeigt. Die
Nukleotide, an welchen die zwei Komponenten eines MET-Paares angeheftet
sind, sind mit Sternchen (*) markiert.
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Ebenfalls
in der 32 abgebildet wird ein Diagramm
einer zirkularisierten Sonde für
CRCA, welche eine zielspezifische Sequenz (5'-TGTAGCCGTAGTTAGGCCACCACTTCAAGAACTCT-3') (SEQ ID NR.: 52) für pUC19
und eine (generische) Abstandhaltersequenz, welche eine Ligations-Verbindungsstelle
einschließt, umfasst,
wie beschrieben im Abschnitt 19, Beispiel 13. Eine zielspezifische
Sequenz für
ras (5'-GTTGGAGCTGGTGGCGTAG-3') (SEQ ID NR.: 53)
ist ebenfalls abgebildet. Die ras-spezifische Sequenz wurde als
eine zielspezifische Sequenz in einem zusätzlichen Experiment verwendet,
welches im Abschnitt 19, Beispiel 13 beschrieben ist. nucl: Nukleotidzahl.
bp: Basenpaare. T*: T-Nukleotid mit angehefteter DABCYL-Komponente. A*:
A-Nukleotid mit angehefteter FAM-Komponente.
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Die 33 zeigt die Ergebnisse einer Reihe von Kaskaden-Rolling-Circle-Amplifikationen
(CRCAs) mit Haarnadelprimern, wie beschrieben in Abschnitt 19, Beispiel
13. Die Anzahl von Matrizen-Zirkeln bzw. -Ringen, d. h. unter Verwendung
von pUC19 als Ziel hergestellter zirkularisierter Sonde, welche
in jeder Reaktion verwendet wird, ist auf der X-Achse angegeben.
MET-Signale, wie gemessen in Fluoreszenzeinheiten (Y-Achse), wurden
durch fluorometrische Analyse der Signalhöhen in CRCAs (plus Ligase)
relativ zu Hintergrundspiegeln in Kontrollreaktionen (minus Ligase)
nachgewiesen. -☐-: minus Ligase; -Δ-: plus Ligase.
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Die 34 zeigt gag-positive Zellen in Lymphknotengewebe
aus einem Patienten mit früher
HIV-1-Infektion nach Durchführen
einer in situ-PCR unter Verwendung eines linearen Primers und eines
FRET-markierten Haarnadelprimers der Erfindung, wie beschrieben
im Abschnitt 18, Beispiel 12.
-
Die 35 zeigt die gleiche Ansicht der Gewebeprobe wie
in 34 bei einer höheren
Vergrößerung. Die
gag-positiven Zellen zeigen ein starkes Signal, und es besteht ein
geringer Hintergrund in der Präparation.
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Die 36 zeigt eine Gewebeprobe, welche als eine Negativkontrolle
diente, in welcher Taq-Polymerase aus dem Amplifikations-Cocktail
weggelassen wurde, wie beschrieben im Abschnitt 18, Beispiel 12.
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Die 37 zeigt Lymphknotengewebe aus einem mit HIV-1
infizierten Patienten nach Durchführung einer in situ-PCR unter
Verwendung eines linearen Primers und eines FRET-markierten Haarnadel-Primers, wie beschrieben
im Abschnitt 18, Beispiel 12. Allerdings ist das Signal-zu-Hintergrund-Verhältnis geringer
als in den 34 und 35;
es besteht ein Signal in manchen Zellen, aber der cytoplasmatische
Hintergrund in anderen beruht auf einem unzureichenden Waschen nach
der PCR.
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Die 38 zeigt ein HIV-1-positives Neuron im Zerebrum
eines Patienten, der an AIDS-Demenz
verstarb, nach Durchführen
einer in situ-PCR unter Verwendung eines linearen Primers und eines
FRET-markierten Haarnadel-Primers, wie beschrieben in Abschnitt
18, Beispiel 12. Man bemerke das gute Signal-zu-Hintergrund-Verhältnis.
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5. AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Oligonukleotide für die Amplifikation von Nukleinsäuren, welche
detektierbar mit molekularen Energietransfer(MET)-Markierungen markiert
sind. Ein oder mehrere Oligonukleotide der Erfindung, enthaltend
eine Donor- und/oder Akzeptorkomponente eines MET-Paares, werden
in das amplifizierte Produkt einer Amplifikations-Reaktion so eingebaut,
dass das amplifizierte Produkt sowohl eine Donor- als auch eine
Akzeptorkomponente eines MET-Paares enthält.
-
Die
Erfindung betrifft ebenfalls Verfahren zum Detektieren der Produkte
von Nukleinsäure-Amplifikation unter
Verwendung dieser markierten Oligonukleotide der Erfindung. Sie
betrifft ferner ein rasches, empfindliches und zuverlässiges Verfahren
zum Detektieren von Amplifikationsprodukten, welches im großen Maße die Möglichkeit
einer Übertragskontamination
mit Amplifikationsprodukten verringert und welches an viele Methoden
für die
Amplifikation von Nukleinsäuresequenzen
anpassbar ist, einschließlich
Polymerasekettenreaktion (PCR), Triamplifikation und anderen Amplifikations-Systemen.
-
Die
Nukleinsäureamplifizierungs-Oligonukleotide
der Erfindung verwenden das Prinzip des MET zwischen einer Donorkomponente
und einer Akzeptorkomponente. In einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem MET um einen Fluoreszenzresonanz-Energietransfer
(FRET), in welchem die Oligonukleotide mit Donor- und Akzeptorkomponenten
markiert sind, wobei die Donorkomponente ein Fluorophor ist und
die Akzeptorkomponente ein Fluorophor sein kann, so dass von der
Donorkomponente emittierte Fluoreszenzenergie von der Akzeptorkomponente
absorbiert wird.
-
Der
Amplifikations-Primer ist ein Haarnadel-Primer, welcher sowohl Donor-
als auch Akzeptorkomponenten enthält, und so konfiguriert ist,
dass die Akzeptorkomponente die Fluoreszenz des Donors ablöscht. Wenn
der Primer in das Amplifikationsprodukt eingebaut wird, verändert sich
seine Konfiguration, das Löschen wird
eliminiert, und die Fluoreszenz der Donorkomponente kann detektiert
werden.
-
Die
vorliegende Erfindung sieht Nukleinsäure-Amplifikationsprimer vor,
welche eine Haarnadelstruktur ausbilden, in welcher MET auftreten
wird, wenn der Primer nicht in das Amplifikationsprodukt eingebaut
ist. Somit bildet ein Primer der Erfindung eine Haarnadelstruktur
aus, in welcher die Energie eines Donor-Fluorophors durch ein nicht-fluoreszierendes
Fluorophor gelöscht
wird, wenn der Primer nicht in das Amplifikationsprodukt eingebaut
ist.
-
Die
Erfindung sieht ein Verfahren zum Detektieren oder Messen eines
Produkts einer Nukleinsäure-Amplifikationsreaktion
vor, welches Folgendes umfasst: (a) Kontaktieren einer Probe, umfassend
Nukleinsäuren,
mit mindestens zwei Oligonukleotid-Primern, wobei die Oligonukleotid-Primer
zur Verwendung in der Amplifikationsreaktion angepasst sind, so
dass die Primer in ein amplifiziertes Produkt der Amplifikationsreaktion
eingebaut werden, wenn eine vorgewählte Zielsequenz in der Probe
vorhanden ist; wobei mindestens einer der Primer ein Haarnadel-Primer
der Erfindung ist; (b) Durchführen
der Amplifikations-Reaktion; (c) Stimulieren der Lichtemission von
der Donorkomponente und (d) Detektieren oder Messen der Energie,
welche von der Donorkomponente oder Akzeptorkomponente emittiert
wird.
-
Die
Nukleinsäuren
in der Probe können
gereinigt oder ungereinigt sein.
-
In
einer spezifischen Ausführungsform
werden die Oligonukleotide der Erfindung in in situ-Amplifikationsreaktionen
verwendet, welche an Proben von frischen oder konservierten Geweben
oder Zellen durchgeführt
werden. In in situ-Reaktionen, ist es vorteilhaft, Verfahren anzuwenden,
welche die genaue und empfindliche Detektion des Ziels direkt nach
dem Amplifikationsschritt gestatten. Im Gegensatz dazu erfordert
eine herkömmliche
in situ-PCR, in Paraffin-eingebettetem Gewebe, eine Detektion durch
einen Hybridisierungsschritt, weil der DNA-Reparaturmechanismus,
welcher unveränderlich
in Gewebeproben z. B. aus dem ZNS, Lymphknoten und der Milz vorhanden
ist, eine Detektion durch direkten Einbau eines Reporter-Nukleotids während des
PCR-Schritts ausschließt.
Typischerweise wird, wenn herkömmliche
lineare Primer, welche mit Biotin- oder Digoxigenin-Resten markiert
sind, in einer in situ-PCR verwendet werden, wenig oder gar keine nachweisbare
Markierung während
der Amplifikation eingebaut, welche Annealing- und Verlängerungsschritte umfasst.
Weiterhin werden, wenn die Amplifikations-Reaktionsbedingungen modifiziert
werden, um den Einbau von mit solchen Resten markierten Nukleotiden
zu verstärken,
unannehmbar hohe Hintergrunds- und falsche Positiv-Ergebnisse erhalten.
Dies kann der Aktivität
von endogenen DNA-Reparaturenzymen zugeschrieben werden, welche
die markierten Nukleotide in genickte DNA in der Probe einbauen.
Von anderer Seite wurde versucht, andere Typen von einfach markierten
PCR-Primern zu verwenden (Nuovo, 1997, PCR In Situ Hybridization:
Protocols and Applications, 3. Ausgabe, Lippincott-Raven Press,
New York), wobei man aber nicht in der Lage gewesen war, eine angemessene
Empfindlichkeit zu erzielen, was zu falschen nega tiven Ergebnissen
führen
kann. Die Anforderungen für
einen Hybridisierungsschritt, an welchen sich ein Waschschritt anschließt, fügen herkömmlichen
in situ-PCR-Protokollen zusätzlich
Zeit und Aufwand hinzu. Es ist deshalb vorteilhaft, Verfahren anzuwenden,
welche die akkurate und empfindliche Detektion des Ziels direkt
nach dem Amplifikationsschritt gestatten. Derartige Verfahren werden
von der vorliegenden Erfindung vorgesehen.
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Die
von der Donorkomponente emittierte Energie, welche nach Ausführung einer
Amplifikationsreaktion der Erfindung detektiert und gemessen wird,
korreliert mit der Menge der vorgewählten Zielsequenz, die ursprünglich in
der Probe vorhanden war, wodurch die Bestimmung der Menge der vorgewählten Zielsequenz, welche
in der Ursprungsprobe vorhanden ist, ermöglicht wird. Somit können die
Verfahren der Erfindung in quantitativer Weise angewandt werden,
um die Anzahl von Chromosomen oder die Menge an DNA oder RNA, welche
die vorgewählte
Zielsequenz enthält,
zu bestimmen.
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Ein
Paar von Primern, bestehend aus einem Vorwärts-Primer und einem Rückwärts-Primer,
zur Verwendung in einer PCR- oder Strangverdrängungs-Amplifikation, besteht
aus Primern, welche jeweils komplementär zu einem unterschiedlichen
Strang von zwei komplementären
Nukleinsäuresträngen sind,
so dass, wenn ein Verlängerungsprodukt
von einem Primer in der Richtung des anderen Primers durch eine
Nukleinsäure-Polymerase
erzeugt wird, dieses Verlängerungsprodukt
als eine Matrize für
die Synthese des Verlängerungsprodukts
des anderen Primers dienen kann. Ein Paar von Primern, bestehend
aus einem Vorwärts-Primer
und einem Rückwärts-Primer,
zur Verwendung in einer Triamplifikation, besteht aus Primern, welche
jeweils mit einem unterschiedlichen Strang von zwei komplementären Nukleinsträngen komplementär sind,
so dass, wenn ein Verlängerungs-Ligationsprodukt
von einem Primer in der Richtung des anderen Primers durch eine
Nukleinsäure-Polymerase
und eine Nukleinsäure-Ligase erzeugt wird,
dieses Verlängerungs-Ligationsprodukt
als eine Matrize für
die Synthese des Verlängerungs-Ligationsprodukts
des anderen Primers dienen kann. Das amplifizierte Produkt in diesen
Fällen
besteht in jenem Inhalt einer Nukleinsäure in der Probe zwischen und
einschließlich
der Primersequenzen.
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Wie
hierin darauf Bezug genommen wird, können Nukleinsäuren, welche "komplementär" sind, perfekt oder
unperfekt komplementär
sein, solange die gewünschte
Eigenschaft, welche aus der Komplementarität resultiert, nicht verloren
geht, z. B. das Vermögen,
zu hybridisieren.
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Somit
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Detektieren oder Messen eines
Produkts einer Nukleinsäureamplifizierungsreaktion
bereit, umfassend (a) Inkontaktbringen einer Probe, die Nukleinsäuren umfasst, mit
mindestens zwei Oligonukleotid-Primern, wobei die Oligonukleotid-Primer
für eine
Anwendung in der Amplifizierungsreaktion angepasst sind, so dass
die Primer in ein amplifiziertes Produkt der Amplifizierungsreaktion
eingebaut werden, wenn eine vorgewählte Zielsequenz in der Probe
vorliegt; wobei mindestens einer der Oligonukleotid-Primer ein Haarnadel-Primer
der Erfindung ist, welcher mit einer Donorkomponente und einer Akzeptorkomponente
markiert ist; (b) Durchführen
der Amplifizierungsreaktion; (c) Stimulierung der Energieemission
von der Donorkomponente; und (d) Detektieren oder Messen der Energie,
die von der Donorkomponente emittiert wird.
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Die
vorliegende Erfindung sieht des Weiteren ein Verfahren zum direkten
Detektieren von Amplifikationsprodukten vor. Diese verbesserte Technik
erfüllt
zwei Hauptanforderungen. Zum Ersten gestattet sie die Detektion
des Amplifikationsprodukts ohne vorherige Trennung von nicht-eingebauten
Oligonukleotiden. Zum Zweiten gestattet sie die Detektion des Amplifikationsprodukts
in direkter Weise durch Einbauen der markierten Oligonukleotid(e)
in das Produkt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren für die direkte Detektion von
Amplifikationsprodukten vor, in welchem die Detektion ohne Öffnen des
Reaktionsgefäßes durchgeführt werden
kann. Diese Ausführungsform,
das "Geschlossene-Gefäß"-Format, verringert
in großem
Maß die Möglichkeit
von Übertragskontamination
mit Amplifikationsprodukten, welche die Akzeptanz von PCR in vielen Anwendungen
verzögert
hat. Das Geschlossene-Gefäß-Verfahren
sieht auch einen hohen Durchsatz von Proben vor und kann vollständig automatisiert
werden. Die vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren Kits für die Detektion
oder Messung von Nukleinsäureamplifikationsprodukten.
Derartige Kits können
diagnostische Kits sein, wobei die Gegenwart der amplifizierten
Nukleinsäure
mit der Gegenwart oder Abwesenheit einer Krankheit oder Störung in
Korrelation gebracht wird.
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Zur
Klarheit der Beschreibung, und nicht auf dem Wege einer Einschränkung, wird
die ausführliche Beschreibung
der Erfindung in die nachstehend dargestellten Unterabschnitte eingeteilt.
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5.1. OLIGONUKLEOTIDE
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Die
vorliegende Erfindung sieht Oligonukleotide für die Nukleinsäureamplifizierung
vor, welche in das amplifizierte Produkt eingebaut werden und welche
das Prinzip des molekularen Energietransfers (MET) und bevorzugt
des Fluoreszenzresonanz-Energietransfers (FRET) verwenden. Die Oligonukleotide
der Erfindung sind mit einer Donor- und/oder Akzeptorkomponente,
d. h. einem "MET-Paar" markiert. Die Akzeptorkomponente
kann die Emission der Donorkomponente einfach löschen oder kann selbst Energie
nach Anregung durch Emission von der Donorkomponente emittieren.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Donorkomponente ein Fluorophor und die Akzeptorkomponente
kann ein Fluorophor sein oder nicht, so dass die von der Donorkomponente
emittierte Fluoreszenzenergie von der Akzeptorkomponente absorbiert
wird. Die markierten Oligonukleotide sind Vorwärts- und/oder Rückwärts-Primer
und/oder, im Falle von Triamplifikation, ein Blocking-Oligonukleotid.
Die in der Amplifizierungsreaktion verwendeten Oligonukleotide sind
markiert, so dass mindestens ein MET-Paar in das amplifizierte Produkt
eingebaut wird (obwohl 5'-3'-Exonuklease-Aktivität, falls
vorhanden, anschließend
eine Komponente von mindestens einem gewissen Anteil der amplifizierten Produkt-Population
entfernen kann).
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Die
Akzeptorkomponente ist ein Quencher, welcher die Fluoreszenz des
Donors löscht,
wenn die Donor- und Akzeptorkomponenten nah genug in das Amplifizierungsprodukt
eingebaut werden, damit ein MET stattfindet.
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Ein
Oligonukleotid-Primer wird verwendet, welcher eine Haarnadel-Struktur
ausbildet, in welcher FRET auftreten wird, wenn der Primer nicht
in das Amplifizierungsprodukt eingebaut wird. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Haarnadel-Primer mit einem Donor-Quencher-FRET-Paar markiert. Wenn der
Haarnadelprimer in das Amplifizierungsprodukt eingebaut wird, verändert sich
dessen Konfiguration (d. h., er wird linearisiert), das Löschen wird
eliminiert, und die Fluoreszenz des Donors kann detektiert werden.
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Die
Oligonukleotide zur Verwendung in den Amplifizierungsreaktionen
der Erfindung können
von jeder geeigneten Größe sein
und liegen vorzugsweise im Bereich von 10–100 oder 10–80 Nukleotiden,
weiter bevorzugt 20–40
Nukleotiden.
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Bei
dem Oligonukleotid kann es sich um DNA oder RNA oder chimere Mischungen
oder Derivate oder modifizierte Versionen davon handeln, solange
es noch in der Lage ist, die gewünschte
Amplifizierungsreaktion zu primen, oder, im Falle eines Blocking-Oligonukleotids,
als ein Blocking-Oligonukleotid zu fungieren. Zusätzlich dazu,
dass es mit einer MET-Komponente
markiert ist, kann das Oligonukleotid an dem Basenrest, Zuckerrest
oder Phosphat-Grundgerüst
modifiziert sein und kann andere anhängige Gruppen oder Markierungen
einschließen,
solange es noch in der Lage ist, die gewünschte Amplifikationsreaktion
zu primen oder als ein Blocking-Oligonukleotid zu fungieren, je
nachdem, wie es der Fall sein mag.
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Zum
Beispiel kann das Oligonukleotid mindestens einen modifizierten
Basenrest umfassen, welcher gewählt
wird aus der Gruppe, die, ohne darauf eingeschränkt zu sein, 5-Fluoruracil,
5-Bromuracil, 5-Chloruracil, 5-Ioduracil, Hypoxanthin, Xanthin,
4-Acetylcytosin, 5-(Carboxyhydroxymethyl)uracil, 5-Carboxymethylaminomethyl-2-thiouridin,
5-Carboxymethyl aminomethyluracil, Dihydrouracil, Beta-D-galactosylqueosin,
Inosin, N6-Isopentenyladenin, 1-Methylguanin, 1-Methylinosin, 2,2-Dimethylguanin,
2-Methyladenin, 2-Methylguanin, 3-Methylcytosin, 5-Methylcytosin, N6-Adenin,
7-Methylguanin, 5-Methylaminomethyluracil, 5-Methoxyaminomethyl-2-thiouracil, Beta-D-mannosylqueosin,
5'-Methoxycarboxymethyluracil,
5-Methoxyuracil, 2-Methylthio-N6-isopentenyladenin, Uracil-5-oxyessigsäure (v),
Wybutoxosin, Pseudouracil, Queosin, 2-Thiocytosin, 5-Methyl-2-thiouracil,
2-Thiouracil, 4-Thiouracil,
5-Methyluracil, Uracil-5-oxyessigsäuremethylester, Uracil-5-oxyessigsäure (v),
5-Methyl-2-thiouracil,
3-(3-Amino-3-N-2-carboxypropyl)uracil, (acp3)w und 2,6-Diaminopurin
einschließt.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfasst das Oligonukleotid mindestens einen modifizierten Zuckerrest,
gewählt
aus der Gruppe, welche, ohne darauf eingeschränkt zu sein, Arabinose, 2-Fluorarabinose,
Xylulose und Hexose einschließt.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
umfasst das Oligonukleotid mindestens ein modifiziertes Phosphat-Grundgerüst, gewählt aus
der Gruppe, bestehend aus einem Phosphorthioat, einem Phosphordithioat,
einem Phosphoramidothioat, einem Phosphoramidat, einem Phosphordiamidat,
einem Methylphosphonat, einem Alkylphosphotriester und einem Formacetal
oder Analog davon.
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Oligonukleotide
der Erfindung können
durch im Fachgebiet bekannte Standardverfahren synthetisiert werden,
z. B. durch Verwendung eines automatischen DNA-Synthesizers (wie
sie kommerziell von Biosearch, Applied Biosystems, etc. erhältlich sind).
Als Beispiele können
Phosphorthioat-Oligonukleotide mittels der Methode von Stein et
al. (1988, Nucl. Acids Res. 16: 3209) synthetisiert werden, und
Methylphosphonat-Oligonukleotide können durch die Verwendung von
Glaspolymer-Trägern
mit kontrollierten Poren hergestellt werden (Sarin et al., 1988,
Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 85: 7448–7451) etc.
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Die
Oligonukleotide der vorliegenden Erfindung können durch im Fachgebiet bekannte
Standardverfahren abgeleitet werden, z. B. durch die "de novo" chemische Synthese
von Polynukleotiden unter Verwendung eines automatischen DNA-Synthesizers
(wie er kommerziell von Biosearch, Applied Biosystems, etc. erhältlich ist)
und standardmäßiger Phosphoramidit-Chemie; oder durch
Spaltung eines größeren Nukleinsäurefragments
unter Verwendung von nicht-spezifischen Nukleinsäure-spaltenden Chemikalien
oder Enzymen oder ortsspezifischen Restriktionsendonukleasen.
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Ein
zu bevorzugendes Verfahren zum Synthetisieren von Oligonukleotiden
wird unter Anwendung eines automatischen DNA-Synthesizers durch
im Fachgebiet bekannte Verfahren durchgeführt. Als Beispiele können Phosphorthioat-Oligonukleotide
mittels des Verfahrens von Stein et al. (1988, Nucl. Acids Res.
16: 3209–3221)
synthetisiert werden, Methylphosphonat-Oligonukleotide können durch
Verwendung von Glas-Polymer-Trägern
mit kontrollierten Poren (Sarin et al., 1988, Proc. Natl. Acad.
Sci. U.S.A. 85: 7448–7451)
hergestellt werden, etc. Sobald das gewünschte Oligonukleotid synthetisiert
ist, wird es von dem festen Träger
abgespalten, auf welchem es synthetisiert worden war, und mittels
im Fachgebiet bekannten Verfahren behandelt, um jedwede vorhandenen
Schutzgruppen zu entfernen. Das Oligonukleotid kann dann durch jegliches
im Fachgebiet bekannte Verfahren, einschließlich Extraktion und Gel-Reinigung,
gereinigt werden. Die Konzentration und Reinheit des Oligonukleotids
können
durch Untersuchen des Oligonukleotids, welches auf einem Acrylamidgel
getrennt worden ist, oder durch Messen der optischen Dichte bei
260 nm in einem Spektrophotometer bestimmt werden.
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Oligonukleotide
der Erfindung können
mit Donor- und Akzeptorkomponenten während der chemischen Synthese
markiert werden, oder die Markierung kann nach der Synthese durch
im Fachgebiet bekannte Verfahren angeheftet werden. In einer spezifischen
Ausführungsform
werden die folgenden Donor- und Akzeptor-MET-Paare verwendet: ein
lumineszentes Lanthanidchelat, z. B. Terbiumchelat oder Lanthanidchelat,
wird als der Donor verwendet, und ein organischer Farbstoff, wie
Fluorescein, Rhodamin oder CY-5, wird als der Akzeptor verwendet.
Vorzugsweise wird Terbium als ein Donor und Fluorescein oder Rhodamin
als ein Akzeptor verwendet, oder Europium wird als ein Donor verwendet
und CY-5 als ein Akzeptor. In einer anderen spezifischen Ausführungsform
ist der Donor fluoreszent, z. B. Fluorescein, Rhodamin oder CY-5,
und der Akzeptor ist lumineszent, z. B. ein Lanthanidchelat. In
noch einer anderen Ausführungsform
ist der Energie-Donor lumineszent, z. B. ein Lanthanidchelat, und
der Energie-Akzeptor kann nicht-fluoreszierend sein. Ein Energietransfer
führt zu
einer Verringerung der Emission des Donors.
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In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
ist die Donorkomponente ein Fluorophor. In einer weiteren spezifischen
Ausführungsform
sind sowohl Donor- als auch Akzeptorkomponenten Fluorophore. Geeignete
Komponenten, welche als Donor oder Akzeptoren in FRET-Paaren gewählt werden
können,
sind in der Tabelle 1 dargestellt.
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Der
Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet kann ohne Weiteres unter Anwendung
von fachbekannten Techniken der Spektrophotometrie bestimmen, welche
Fluorophore geeignete Donor-Akzeptor-FRET-Paare bilden werden. Zum
Beispiel ist FAM (welches ein Emissionsmaximum von 525 nm aufweist)
ein geeigneter Donor für
TAMRA, ROX und R6G (welche alle ein Anregungsmaximum von 514 nm
aufweisen) in einem FRET-Paar. Primer werden vorzugsweise während der
Synthese modifiziert, so dass eine modifizierte T-Base in eine vorgesehene
Position durch die Verwendung von Amino-Modifizierer C6 dT (Glen
Research) eingeführt wird,
und eine primäre
Aminogruppe auf der modifizierten T-Base eingebaut wird, wie beschrieben
von Ju et al. (1995, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92: 4347–4351).
Diese Mo difikationen können
für den
anschließenden Einbau
von fluoreszierenden Farbstoffen in vorgesehene Positionen der Oligonukleotide
verwendet werden.
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Der
optimale Abstand zwischen den Donor- und Akzeptorkomponenten wird
diejenige Distanz sein, bei welcher die Emissionen der Donorkomponente
von der Akzeptorkomponente absorbiert werden. Diese optimale Distanz
variiert mit den verwendeten spezifischen Komponenten und kann vom
Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet ohne Weiteres unter Verwendung
von im Fachgebiet bekannten Techniken bestimmt werden. Für einen
Energietransfer, bei welchem es gewünscht wird, dass die Akzeptorkomponente
ein Fluorophor ist, welches zu detektierende Energie emittiert,
werden die Donor- und Akzeptor-Fluorophore bevorzugt von einer Distanz
von bis zu 30 Nukleotiden, weiter bevorzugt von 3–20 Nukleotiden
und noch weiter bevorzugt von 6–12 Nukleotiden
getrennt. Für
einen Energietransfer, bei welchem es gewünscht wird, dass die Akzeptorkomponente
die Emissionen des Donors löscht,
werden die Donor- und Akzeptorkomponenten vorzugsweise durch eine
Distanz von weniger als einem Nukleotid getrennt (z. B. auf dem
entgegenliegenden Strang, komplementäre Nukleotide einer Duplexstruktur),
obwohl auch eine Distanz von 5 Nukleotiden (eine helikale Windung)
für die
Verwendung vorteilhaft ist.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
können
die Oligonukleotide ferner mit jedwedem sonstigem im Fachgebiet
bekannten detektierbaren Marker markiert sein, einschließlich radioaktiven
Markierungen wie 32P, 35S, 3H und dergleichen oder mit enzymatischen
Markern, welche detektierbare Signale erzeugen, wenn eine jeweilige
chemische Reaktion durchgeführt
wird, wie alkalische Phosphatase oder Meerrettichperoxidase. Derartige
enzymatische Marker sind vorzugsweise wärmestabil, so dass sie die
Denaturierungsschritte des Amplifizierungsverfahrens überleben.
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Oligonukleotide
können
auch indirekt durch Einbauen eines Nukleotids markiert werden, welches
an ein Hapten oder ein Molekül,
wie Biotin, an welches ein markiertes Avidinmolekül gebunden
werden kann, oder Digoxygenin, an welches ein markierter Anti-Digoxygenin-Antikörper gebunden
werden kann, kovalent verknüpft
ist. Oligonukleotide können
während
der chemischen Synthese ergänzend
markiert werden, oder die Ergänzungsmarkierung
kann nach der Synthese durch im Fachgebiet bekannte Verfahren angeheftet
werden.
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Die
Oligonukleotide der Erfindung finden Anwendung in Nukleinsäureamplifikationsreaktionen,
als Primer, zur Detektion oder Messung eines Nukleinsäureprodukts
der Amplifikation, wodurch eine Zielnukleinsäure in einer Probe detektiert
oder gemessen wird, welche komplementär zu einer 3'-Primer-Sequenz ist.
Folglich können
die Oligonukleotide der Erfindung in Diagnose-Verfahren eingesetzt
werden, worin eine 3'-Primersequenz
komplementär
zu einer Sequenz (z. B. genomisch) eines infektiösen Krankheitsagens ist, z.
B. einer humanen Krankheit, einschließlich, aber ohne darauf eingeschränkt zu sein,
Viren, Bakterien, Parasiten und Pilzen, wodurch das Vorhandensein
des infektiösen
Agens in einer Probe von Nukleinsäure aus einem Patienten diagnostiziert
wird. Die Ziel-Nukleinsäure
kann genomisch oder cDNA oder mRNA oder synthetisch, menschlich
oder tierisch oder von einem Mikroorganismus etc. sein. In einer
anderen Ausführungsform,
welche in der Diagnose oder Prognose einer Krankheit oder Störung verwendet
werden kann, ist die Zielsequenz eine humane genomische Wildtyp-
oder RNA- oder cDNA-Sequenz, deren Mutation in Gegenwart einer humanen
Krankheit oder Störung
impliziert wird, oder kann alternativ dazu die mutierte Sequenz
sein. In einer derartigen Ausführungsform
kann die Amplifikationsreaktion gegebenenfalls für die gleiche Probe mit unterschiedlichen
Sätzen
an Primern wiederholt werden, welche, jeweilig, die Wildtyp-Sequenz
oder die mutierte Version amplifizieren. Als Beispiel kann die Mutation
eine Insertion, Substitution und/oder Deletion von einem oder mehreren
Nukleotiden oder eine Translokation sein.
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HAARNADEL-PRIMER
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Die
vorliegende Erfindung sieht Oligonukleotid-Primer vor, welche eine
Haarnadelstruktur ausbilden, in welcher ein MET auftreten wird,
wenn der Primer nicht in das Amplifikationsprodukt eingebaut ist.
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Folglich
sieht die Erfindung insbesondere vor:
ein Oligonukleotid, umfassend
die folgenden benachbarten Sequenzen in 5'- zu 3'-Reihenfolge:
- (a)
eine erste Nukleotidsequenz mit 6 bis 30 Nukleotiden, wobei ein
Nukleotid innerhalb dieser ersten Nukleotidsequenz mit einer ersten
Komponente, ausgewählt
aus einer Donorkomponente und einer Akzeptorkomponente eines molekularen
Energietransfer-Paares, markiert ist, wobei die Donorkomponente
Fluoreszenz bei einer oder mehreren bestimmten Wellenlängen emittiert,
wenn sie angeregt ist, und die Akzeptorkomponente diese Fluoreszenz,
die von der Donorkomponente emittiert wird, absorbiert und löscht,
- (b) eine zweite einzelsträngige
Nukleotidsequenz mit 3–20
Nukleotiden,
- (c) eine dritte Nukleotidsequenz mit 6–30 Nukleotiden, wobei ein
Nukleotid innerhalb dieser dritten Nukleotidsequenz mit einer zweiten
Komponente, ausgewählt
aus der Donorkomponente und der Akzeptorkomponente, markiert ist
und diese zweite Komponente ein Mitglied dieser Gruppe, welches
nicht die erste Nukleotidsequenz markiert, darstellt, wobei die
dritte Nukleotidsequenz in umgekehrter Reihenfolge zur ersten Nukleotidsequenz
komplementär
ist, so dass sich ein Duplex zwischen der ersten Nukleotidsequenz
und der dritten Nukleotidsequenz bilden kann, so dass die erste
und zweite Komponente in Nähe
sind, so dass, wenn die Donorkomponente angeregt ist und Fluoreszenz
emittiert, die Akzeptorkomponente die Fluoreszenz, die von der Donorkomponente
emittiert wird, absorbiert und löscht;
und
- (d) am 3'-Ende
des Oligonukleotids eine vierte einzelsträngige Nukleotidsequenz mit
8 bis 40 Nukleotiden, die an ihrem 3'-Ende eine Sequenz umfasst, die zu einer
vorgewählten
Zielsequenz komplementär
ist und fähig
ist, die Synthese einer Nukleotidsequenz, die komplementär ist zu
einem Nukleinsäurestrang,
der die Zielsequenz umfasst, durch eine Nukleinsäurepolymerase zu primen;
wobei,
wenn der Duplex nicht gebildet ist, die erste Komponente und die
zweite Komponente durch einen Abstand voneinander getrennt sind,
der einen molekularen Energietransfer zwischen der ersten Komponente
und der zweiten Komponente verhindert.
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In
einer spezifischen Ausführungsform,
worin die Donor- und Akzeptorkomponenten ein FRET-Paar sind, wird
eine Trennung der ersten und zweiten Komponente durch einen Abstand,
welcher FRET verhindert, durch das Versagen der zweiten Komponente,
die Fluoreszenz der ersten Komponente zu löschen (wenn die zweite Komponente
ein Quencher ist) oder das Versagen der zweiten Komponente die Fluoreszenz
der ersten Komponente zu absorbieren und dann selbst zu fluoreszieren
(wenn die zweite Komponente ein Fluorophor ist) beobachtet.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
enthält
die zweite Nukleotidsequenz (die Schleifen-Struktur) und/oder die erste Nukleotidsequenz
(von dem Duplex) und/oder dritte Nukleotidsequenz (von dem Duplex) keine
Sequenz, die komplementär
zur Zielsequenz ist. Alternativ dazu kann die zweite Nukleotidsequenz und/oder
die erste Nukleotidsequenz und/oder die dritte Nukleotidsequenz
oder jedweder Abschnitt der vorgenannten Sequenzen auch eine zur
Zielsequenz komplementäre
Sequenz enthalten.
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Somit
bildet ein Primer der Erfindung eine Haarnadelstruktur, in welcher
die Energie eines Donor-Fluorophors durch eine nicht-fluoreszierende
Akzeptorkomponente gelöscht
wird, wenn der Primer nicht in das Amplifikationsprodukt eingebaut
ist. Der Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet kann leicht, aus den
bekannten Strukturen und Hydrophobizitäten eines gegebenen FRET-Paares,
die sterische Anordnung bestimmen, welche das Paar für einen
MET in die engste Nähe
bringen wird.
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Der
Haarnadel-Primer umfasst vier Teile (1):
Teil (d) ist eine 3'-terminale
Sequenz und umfasst eine zur Zielsequenz komplementäre Sequenz;
er ist ein Primer für
DNA-Polymerase. Teil (c) ist eine erste Stammsequenz auf dem 5'-Ende der Primer-Sequenz.
Teil (b) bildet eine einzelsträngige
Schleife von Nukleotiden. Teil (a) ist eine zweite Stamm-Sequenz,
welche komplementär
zur ersten Stammsequenz ist. Die Teile (a), (b) und (c) oder Abschnitte
davon können
zu der Ziel-DNA, welche amplifiziert werden soll, komplementär sein,
oder nicht. Teil (d) ist vorzugsweise 8–30 Nukleotide lang; Teil (c)
ist vorzugsweise 6–30
Nukleotide lang; Teil (b) ist vorzugsweise 3–20 Nukleotide lang und am
stärksten
bevorzugt 4–6
Nukleotide lang.
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Die
erste Stammsequenz, Teil (c), enthält das Donor-Fluorophor, und
die zweite Stammsequenz, Teil (a), enthält den Quencher, oder es kann
umgekehrt sein. In einem nicht-inkorporierten
Haarnadel-Primer wird die Emission des Donors auf den Akzeptor transferiert,
da die zwei Komponenten zueinander in enger Nähe sein werden, wenn die zwei
Stammsequenzen im Duplex vorliegen.
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Die
Donor- und Akzeptorkomponenten können
entweder auf terminalen Nukleotiden des Haarnadelstammes (Duplex-Region)
lokalisiert sein oder intern lokalisiert sein. Somit sind, in einer
Ausführungsform
der Erfindung, die Donor- und Quencher-Komponenten jeweils auf dem
5'-Ende der Haarnadel-Primersequenz, welches
komplementär
zu dem Ziel ist, und auf dem komplementären Nukleotidrest auf dem Haarnadelstamm lokalisiert
(1), oder umgekehrt. Jede Komponente
kann alternativ auf einem Nukleotid lokalisiert sein, welches innerhalb
einer komplementären
Stamm-Sequenz intern liegt. Alternativ dazu kann eine der Komponenten
auf einem internen Nukleotid lokalisiert sein, und die andere auf
dem terminalen Nukleotid am 5'-Ende. Eine
oder beide der Komponenten können
alternativ dazu an dem anderen Ende der Duplex-Region lokalisiert sein.
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Vorzugsweise
sind Donor- und Akzeptorkomponenten an den komplementären Strängen des
Stamms angeheftet, eine Komponente am 5'-Ende und die andere Komponente 5 bp
entfernt auf dem komplementären Strang.
Zum Beispiel können
die zwei Komponenten um eine 5'-bp-Windung (180°) der Doppelhelix,
welche von den zwei komplementären
Strängen
des Stamms gebildet wird, versetzt sein und werden deshalb sterisch in
der engsten Nähe
sein, und die Emission des Donors wird auf den Akzeptor transferiert
und von diesem gelöscht
werden.
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Alternativ
dazu können
die zwei Komponenten auf komplementären Strängen des Stamms vorliegen, welche
von einem Abstand von weniger als 1 Nukleotid (3,4 Å) getrennt
sind, wenn die Haarnadel in der geschlossenen Konfiguration vorliegt.
Am stärksten
bevorzugt sind die zwei Komponenten auf komplementären Nukleotiden
auf dem Stamm, direkt einander gegenüberliegend, wenn die Haarnadel
in der geschlossenen Konfiguration vorliegt.
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Wenn
ein Haarnadel-Primer linearisiert wird, muss die Donorkomponente
von der Quencher-Komponente
durch eine dazwischenliegende Sequenz getrennt sein, welche lang
genug ist, um MET im Wesentlichen zu verhindern. Wo ein FRET-Paar
verwendet wird, welches aus Donor- und Akzeptor-Fluorophoren besteht, werden
die zwei FRET-Komponenten durch eine dazwischenliegende Sequenz
getrennt, umfassend (a) mindestens einen Abschnitt der ersten Stammsequenz,
(b) die Schleife und (c) mindestens einen Abschnitt der zweiten
Stammsequenz; wobei die dazwischenliegende Sequenz vorzugsweise
15–25
Nukleotide Länge
und weiter bevorzugt 20 Nukleotide Länge aufweist.
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Die
Akzeptorkomponente ist ein Quencher und absorbiert die von dem Donor
emittierte Energie ohne zu fluoreszieren. Die Fluoreszenz des Donors
kann nur detektiert werden, wenn der Primer in dem linearisierten
offenen Zustand vorliegt, d. h. in ein doppelsträngiges Amplifikationsprodukt
eingebaut ist. Der Energietransfer in diesem Zustand wird minimal
sein, und das starke Emissionssignal von dem Donor wird detektiert werden.
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Ein
kritischer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass der Übergang
von dem geschlossenen zu dem offenen Zustand nur während der
Amplifikation stattfindet. Die 2 und 3 veranschaulichen
schematisch die Verwendung der Haarnadel-Primer der vorliegenden
Erfindung in der PCR. In 2 fehlt
der in der PCR verwendeten DNA-Polymerase 5'-3'-Exonuklease-Aktivität, wohingegen
sie in der 3 eine 5'-3'-Aktivität besitzt.
Für PCR
können
entweder einer oder beide PCR-Primer ein Haarnadel-Primer sein.
-
In
den 2 und 3 sind (a) und (b) zwei komplementäre Stränge der
zu amplifizierenden Zielsequenz, und "R" und "F" sind die Rückwärts- bzw. Vorwärts-Primer
für die
PCR-Amplifikation.
Als Beispiel und nicht zur Einschränkung ist der Rückwärts-Haarnadel-Primer
so entworfen, dass in ihm ein Donor-Fluorophor und Quencher inkorporiert
sind. Bei Rückwärts-Haarnadel-Primer,
welcher nicht in das PCR-Produkt eingebaut ist, werden das Fluorophor
und der Quencher in enger Nachbarschaft vorliegen; somit wird die
Fluoreszenz aus dem freien Rückwärts-Primer
abgelöscht
werden; siehe untenstehenden Abschnitt 5.2.1 für Verfahren zur Anwendung von
Haarnadelprimern in einer PCR.
-
UNIVERSELLE
HAARNADELN UND HAARNADELPRIMER
-
In
einer Ausführungsform
kann das Oligonukleotid der Erfindung unter Verwendung einer "universellen" Haarnadel erhalten
werden, welche entweder chemisch (z. B. unter Verwendung von Cyanogenbromid) oder
enzymatisch (z. B. unter Verwendung von Ligase) an eine beliebige
gewählte
Primersequenz ligiert und verwendet werden kann, um eine Ziel-Nukleinsäuresequenz
zu amplifizieren, welche das Komplement der Primersequenz enthält. Die
Erfindung betrifft daher eine "universelle" Haarnadel, welche
ein Oligonukleotid ist, dessen Nukleotidsequenz aus den folgenden
benachbarten Sequenzen in 5'-
zu 3'-Reihenfolge
besteht:
- (a) einer ersten einzelsträngigen Nukleotidsequenz
mit 1 bis 10 Nukleotiden;
- (b) einer zweiten Nukleotidsequenz mit 2 bis 30 Nukleotiden,
wobei ein Nukleotid innerhalb der ersten Nukleotidsequenz oder der
zweiten Nukleotidsequenz mit einer ersten Komponente, ausgewählt aus
einer Donorkomponente und einer Akzeptorkomponente eines molekularen
Energietransfer-Paares, markiert ist, wobei die Donorkomponente
Fluoreszenz bei einer oder mehreren bestimmten Wellenlängen emittiert, wenn
sie angeregt ist, und die Akzeptorkomponente diese Fluoreszenz,
die von der Donorkomponente emittiert wird, absorbiert und löscht;
- (c) einer dritten einzelsträngigen
Nukleotidsequenz mit 3 bis 20 Nukleotiden; und
- (d) einer vierten Nukleotidsequenz mit 2 bis 30 Nukleotiden,
wobei ein Nukleotid innerhalb dieser vierten Nukleotidsequenz mit
einer zweiten Komponente markiert ist, ausgewählt aus der Donorkomponente
und der Akzeptorkomponente, und wobei diese zweite Komponente ein
Mitglied der Gruppe, welches nicht die erste oder zweite Nukleotidsequenz
markiert, darstellt, wobei die vierte Nukleotidsequenz in umgekehrter Reihenfolge
zu der zweiten Nukleotidsequenz komplementär ist, so dass sich ein Duplex
zwischen der zweiten Nukleotidsequenz und der vierten Nukleotidsequenz
bilden kann, so dass die erste Komponente und die zweite Komponente
in Nähe
sind, so dass, wenn die Donorkomponente angeregt ist und Energie emittiert,
die Akzeptorkomponente die Fluoreszenz, die von der Donorkomponente
emittiert wird, absorbiert und löscht.
-
Ein
Beispiel einer Universal-Haarnadel ist in der 4 gezeigt.
Die universelle Haarnadel der Erfindung umfasst eine erste Stammsequenz
am 3'-Ende (2–30 Nukleotide
lang, vor zugsweise 4–6
Nukleotide lang), eine Schleife (3–20 Nukleotide lang, vorzugsweise
4–6 Nukleotide
lang), eine zweite Stammsequenz, welche im Wesentlichen komplementär zu der
ersten Stammsequenz ist (2–30
Nukleotide lang, vorzugsweise 4–6
Nukleotide lang) und eine 5'-gelegene
einzelsträngige
kohäsive
("klebrige") Endsequenz (z.
B. 1–10
Nukleotide lang, vorzugsweise 3–4
Nukleotide lang). In einer spezifischen Ausführungsform handelt es sich
bei der "klebrigen" Endsequenz um 5'GGC-3'.
-
Ausgewählte Primersequenzen,
welche komplementär
zu einer Ziel-DNA-Sequenz sind und welche geeignet für eine Ligation
an die universelle Haarnadel sind, können durch im Fachgebiet bekannte
Standardverfahren abgeleitet werden, z. B. chemische de novo Synthese
von Polynukleotiden unter Verwendung eines automatischen DNA-Synthesizers
und standardmäßiger Phosphoramidit-Chemie;
oder durch Spaltung eines größeren Nukleinsäurefragments
unter Verwendung nicht-spezifischer Nukleinsäure-spaltender Chemikalien oder
Enzyme oder ortsspezifischer Restriktionsendonukleasen.
-
Um
eine universelle Haarnadel an die gewählte Primersequenz zu verknüpfen, sollte
die gewählte
Primersequenz eine kohäsive
Sequenz am 5'-Ende
enthalten, welche im Wesentlichen komplementär zu der kohäsiven Sequenz
der universellen Haarnadel ist (4). In
einer Ausführungsform
wird das 5' gelegene
kohäsive
Ende auf der gewählten
Primersequenz chemisch synthetisiert, um komplementär zu dem
kohäsiven 5'-Ende auf der universellen
Haarnadel zu sein. In einer anderen Ausführungsform wird das kohäsive 5'-Ende auf der gewählten Primersequenz
durch den gestaffelten Schnitt einer Restriktionsendonuklease erzeugt.
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Eine
Markierungseinheit auf der universellen Haarnadel darf nicht so
gelegen sein, dass sie die anschließende Ligation an deren 3'-Ende an die gewählte Primersequenz
wesentlich stört.
Somit ist eine Markierungseinheit vorzugsweise nicht auf dem 3'-terminalen Nukleotid
der universellen Haarnadel lokalisiert (4). An
dem 5'-Ende der
Haarnadel kann eine Markierungseinheit entweder auf dem terminalen
Nukleotid am 5'-Ende
(wie gezeigt in 4) oder auf einem zum 5'-Ende intern liegenden
Nukleotid lokalisiert sein.
-
Die
Donor- (fluoreszent) und Akzeptor(Quencher)-Komponenten einer universellen
Haarnadel, wie gezeigt in der 4, müssen so
durch einen Abstand getrennt sein, dass die Emissionen der Donorkomponente
von der Akzeptorkomponente gelöscht
werden. Vorzugsweise werden die Donor- und Akzeptorkomponenten von
einem Abstand von weniger als 1 Nukleotid (3,4 Å) getrennt, wenn die Haarnadel
in der geschlossenen Konfiguration vorliegt.
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In
einer Ausführungsform
werden die zwei FRET-Komponenten durch eine dazwischenliegende Sequenz,
umfassend einen Abschnitt der ersten Stammsequenz, die Schleife
und einen Abschnitt der zweiten Stammsequenz, getrennt, welche vorzugsweise
eine Länge
von 15–25
Nukleotiden aufweist. Weiter bevorzugt ist die Schleife auf der
universellen Haarnadel lang genug, um einen Abstand von 20 Nukleotiden
zwischen einem Donor (z. B. FAM) und einem Quencher (z. B. DABCYL)
vorzusehen, wenn die Haarnadel in der "offenen" Konfiguration vorliegt.
-
Die 4 gibt
ein schematisches Beispiel einer ausgewählten Zielsequenz (8–40 Nukleotide,
vorzugsweise ~15 Nukleotide) und einer universellen Haarnadel, vor
deren Ligation aneinander.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird ein universeller Haarnadel-Primer der Erfindung verwendet, welcher
eine 3'-Sequenz
enthält,
welche, anstelle zu einer vorgewählten
Zielnukleinsäuresequenz,
die amplifiziert werden soll, komplementär zu sein, zu der 5' gelegenen einzelsträngigen Sequenz
eines anderen Primers, welcher in der Amplifizierungsreaktion verwendet
wird, identisch ist. Die 3'-Sequenz
des anderen Primers ist komplementär zu der Zielnukleinsäuresequenz,
wohingegen seine 5' gelegene
identische Sequenz nicht komplementär zu der Zielnukleinsäuresequenz
ist (siehe zum Beispiel 5 und Abschnitt 5.2.1).
-
5.2. VERFAHREN ZUR DETEKTION
VON AMPLIFIKATIONSPRODUKTEN UNTER VERWENDUNG VON HAARNADEL-PRIMERN
-
In
einer spezifischen Ausführungsform
eines Haarnadel-Primers der Erfindung ist die Akzeptorkomponente
ein Fluorophor oder Quencher, welcher(s) die von der Donorkomponente übermittelte
Energie absorbiert. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Akzeptorkomponente
ein Quencher; der Primer ist so konfiguriert, dass die Akzeptorkomponente
auf freiem Primer die Fluoreszenz von dem Donor löscht. Wenn
der Primer in das Amplifizierungsprodukt eingebaut ist, ändert sich
seine Konfiguration, das Löschen
wird eliminiert, und die Fluoreszenz der Donorkomponente wird detektiert.
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Das
Detektionsverfahren der vorliegenden Erfindung kann auf jedwedes
Amplifikationssystem angewandt werden, in welchem ein Oligonukleotid
in ein Amplifikationsprodukt eingebaut wird, z. B. Polymerasekettenreaktion(PCR)-Systeme
(U.S.-Patent Nr. 4 683 195 und 4 683 202), Triamplifikationssysteme
(TriAmpTM, Oncor Inc.), eingereicht am 5.
Juni 1995; internationale PCT-Veröffentlichung Nr. WO 94 17206A1
mit Datum vom 4. August 1994; internationale PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 94 17210A1 mit Datum vom 4. August 1994), Nukleinsäuresequenz-basierende
Amplifikations(NASBA)-Systeme (U.S.-Patent Nr. 5 409 818; Compton, 1991,
Nature 350: 91–92)
und Strangverdrängungs-Amplifikations(SDA)-Systeme
(Walker et al., 1992, Nucl. Acids Res. 20: 1691–1696). Als ein Ergebnis der Amplifikation
werden die Haarnadel-Primer in die doppelsträngigen Polynukleotid-Amplifikationsprodukte
eingebaut.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
werden die Haarnadel-Primer verwendet, um eine Amplifikation in
situ auf Proben von konservierten oder frischen Zellen oder Geweben
zu primen (siehe z. B. Nuovo, 1997, PCR In Situ Hybridization: Protocols
and Applications, Dritte Ausgabe, Lippincott-Raven Press, New York).
-
Obwohl
verschiedene spezifische Ausführungsformen,
welche ein FRET-Paar beinhalten, hierin nachstehend als ein bevorzugtes,
aus einer Donor-Fluorophor-Komponente und einer Quencher-Akzeptorkomponente
bestehendes, FRET-Paar beinhaltend beschrieben sind, versteht es
sich, dass derartige Ausführungsformen
ebenfalls in Hinsicht darauf beschrieben werden könnten, dass
die Akzeptorkomponente eher ein Fluorophor anstatt ein Quencher
ist.
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5.2.1. VERFAHREN ZUR VERWENDUNG
VON HAARNADEL-PRIMERN IN DER POLYMERASE-KETTENREAKTION (PCR)
-
In
einer Ausführungsform
werden die Haarnadel-Primer der Erfindung verwendet, um eine Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) zu primen, wodurch sie in das Amplifikationsprodukt eingebaut
werden (Beispiele werden in den 2 und 3A–D
veranschaulicht).
-
Die
PCR-Primer enthalten Haarnadel-Strukturen auf ihren 5'-Enden, wobei FRET-Donor-
und Akzeptorkomponenten in enger Nähe (30 Nukleotide oder weniger)
auf dem Haarnadelstamm lokalisiert sind. Die Primer werden in einer
derartigen Weise entworfen, dass ein fluoreszierendes Signal von
der Donorkomponente nur erzeugt wird, wenn die Primer in ein Amplifikationsprodukt
eingebaut sind. Die modifizierten Haarnadel-Primer stören nicht
die Aktivität
von DNA-Polymerase, und in einem bevorzugten Aspekt kann thermostabile Pfu-Polymerase
oder Taq-Polymerase verwendet werden. Die Vorwärts- und/oder Rückwärts-Primer
können Haarnadel-Primer
sein.
-
In
dem in 3 gezeigten Beispiel besitzt
der Haarnadel-Primer einen Quencher auf seinem 5'-terminalen Nukleotid und enthält ein Donor-Fluorophor
auf dem gegenüberliegenden
Strang seines Duplex, wobei das Fluorophor und der Quencher ein
FRET-Paar sind. Im ersten Zyklus der PCR (3B)
werden beide Primer an die jeweiligen Zielstränge hybridisieren und werden
von DNA-Polymerase verlängert.
Im zweiten Zyklus (3C) wird das verlängerte Produkt
von dem Rückwärts-Primer
eine Matrize für
den Vorwärts-Primer werden,
und das verlängerte
Produkt von dem Vorwärts-Primer
wird zu einer Matrize für
den Rückwärts-Primer werden. Wenn
der Vorwärts-Primer
bis zum 5'-Ende
der Haarnadel-Struktur verlängert wird,
kann es zu einem von zwei Ereignissen kommen, abhängig von
der verwendeten DNA-Polymerase:
entweder wird die 5'-3'-Exonukleaseaktivität der DNA-Polymerase
die 5'-Nukleotide mit dem
Quencher hydrolysieren und/oder die DNA-Polymerase wird das 5'-Ende der Haarnadel
verdrängen
und die Matrize kopieren. In beiden Fällen werden der Quencher und
das Fluorophor voneinander getrennt, und ein Signal wird erzeugt
werden (3D).
-
Haarnadel-Primer
können
in jedwedem Amplifikationsverfahren verwendet werden, in welchem
der Haarnadel-Primer nicht komplementär zu irgendeinem anderen Oligonukleotid,
das in der Reaktionsmischung verwendet wird, ist, und worin der
Haarnadel-Primer in ein doppelsträngiges DNA-Amplifizierungsprodukt
eingebaut wird, z. B. PCR, Triamplifikation, Nukleinsäuresequenz-basierende
Amplifikation (NASBA) und Strangverdrängungs-Amplifikation (SDA) (siehe untenstehend).
So ist beispielsweise in einer Triamplifikation, welche die Verwendung
eines Haarnadel-Primers beinhaltet, der andere Nicht-Haarnadel-Primer komplementär zu dem
Blocking-Oligonukleotid.
-
In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
(5) wird ein universeller Haarnadel-Primer, zusammen
mit zwei gewählten
linearen Primern, Primer 1 und Primer 2, verwendet, um eine PCR
zu primen. In diesem Fall wird der universelle Haarnadel-Primer
in das Amplifikationsprodukt eingebaut und wird nicht an eine der
zwei linearen Primersequenzen ligiert. In dieser Ausführungsform
ist die 3'-Sequenz
des universellen Haarnadel-Primers identisch zur 5'-Sequenz von einem
aus dem Paar der linearen Vorwärts-
und Rückwärts-Primer,
die in der Amplifikation verwendet werden, und diese 5'-Sequenz (Sequenz "A" auf Primer 2 in 5) darf
nicht komplementär
zu der Zielsequenz sein.
-
Während des
ersten Zyklus der PCR wird der Primer 1, welcher komplementär zu einem Ziel-DNA(+)-Strang ist,
verlängert.
Der Primer 2 besitzt einen 3'-Abschnitt,
der eine Sequenz aufweist, die zu dem Ziel(–)-Strang komplementär ist, und
einen 5'-Abschnitt,
der in der 5 als "A" bezeichnet
wird, welcher eine Sequenz aufweist, welche nicht komplementär zu dem
Ziel ist. Die Sequenz A ist vorzugsweise 10–25 Nukleotide und stärker bevorzugt
12–15
Nukleotide lang.
-
Während des
zweiten Zyklus wird das Produkt der Verlängerung von Primer 2 (gezeigt
durch den Pfeil) zu einer Matrize für Primer 1. Der Primer 1 wird
verlängert,
und das Amplifizierungsprodukt schließt nun eine als "A'" bezeichnete
Sequenz ein, die zur Sequenz A komplementär ist.
-
Während des
dritten Zyklus annealt die A-Sequenz des Haarnadel-Primers an die
A'-Sequenz des Amplifikationsprodukts
aus dem vorhergehenden Zyklus.
-
Während des
vierten Zyklus wird der verlängerte
Haarnadel-Primer zu einer Matrize für Primer 1. Während der
Verlängerung
von Primer 1 entfaltet sich die Haarnadel, der Quencher und das
Fluorophor werden getrennt, und ein Fluoreszenzsignal wird von dem
Amplifizierungsprodukt emittiert. In einer ähnlichen Weise kann das Verfahren
auf Triamplifikation angewandt werden. In diesem Fall ist der Haarnadel-Primer
der Primer, der nicht zu dem Blocker komplementär ist.
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5.2.1.1. VERFAHREN ZUR
ANWENDUNG VON HAARNADEL-PRIMERN IN EINER ALLEL-SPEZIFISCHEN PCR
(ASP)
-
In
einer anderen Ausführungsform
werden Primer der Erfindung verwendet, um eine allelspezifische PCR
(ASP) zu primen. In dieser Ausführungsform
können
einer oder beide Amplifikationsprimer Haarnadel-Primer sein. In
der ASP wird eine Ziel-DNA präferenziell
amplifiziert, wenn sie vollständig
komplementär zu
dem 3'-Ende eines
PCR-Amplifikationsprimers ist. Das 3'-Ende des Haarnadel-Primers sollte bei
oder innerhalb einer oder 2 Basen einer bekannten Mutationsstelle
in einem Gen (Ziel-DNA), zu welchem es eine komplementäre Sequenz
aufweist, endigen. Unter den passenden Reaktionsbedingungen wird
die Ziel-DNA nicht amplifiziert, wenn eine Basen-Fehlpaarung (z.
B. eine Nukleotidsubstitution, verursacht durch eine Mutation) oder
eine kleine Deletion oder Insertion an dem 3'-Ende des Primers vorliegt (Okayama
et al., 1989, J. Lab. Clin. Med. 114: 105–113; Sommer et al., 1992,
Bio-Techniques 12:
82–87).
Somit kann ASP verwendet werden, um die Gegenwart oder Abwesenheit
von mindestens einer einzelnen Fehlpaarung zwischen der Haarnadel-Sequenz,
welche komplementär
zu der vorgewählten
Zielsequenz ist, und einer Nukleinsäure in der Probe zu detektieren;
eine Amplifikation zeigt die Abwesenheit einer derartigen einzelnen
Fehlpaarung an.
-
5.2.2. VERFAHREN ZUR VERWENDUNG
VON HAARNADEL-PRIMERN IN DER TRIAMPLIFIKATION
-
5.2.2.1. ALLGEMEINE SCHRITTE
IN TRIAMPLIFIKATIONS-REAKTIONEN
-
Haarnadel-Primer
der Erfindung können
in Triamplifikationsreaktionen verwendet werden.
-
Eine
Triamplifikationsreaktion basiert auf drei Oligonukleotiden: zwei
Primern und einem Blocking-Oligonukleotid (Blocker). Ein Beispiel
wird in der 6 gezeigt. Die zwei Primer,
ein Vorwärts-
und ein Rückwärts-"Verlängerungs"-Primer, sind komplementär zu den
zwei Strängen
einer gewählten
Ziel(Matrizen)-DNA. Ein drittes Oligonukleotid, ein Blocker, ist partiell
komplementär
zu einem der zwei Verlängerungs-Primer.
Eine Triamplifikation verwendet zwei thermostabile Enzyme: DNA-Polymerase
und DNA-Ligase. Während
der wiederholten Schritte der Polymerisation und Ligation wird einer
der verlängerten
Primer an den Blocker ligiert.
-
In
einer Version der Triamplifikation (der "gap"-Version)
ist das Vorwärts-Oligonukleotid
ein Primer, der zu einem ersten Segment an einem ersten Ende der
zu amplifizierenden Zielsequenz im Wesentlichen komplementär ist. Das
Rückwärts-Oligonukleotid
ist ein Primer, welcher zu einem zweiten Segment an einem zweiten
Ende der Zielnukleinsäuresequenz
auf einem unterschiedlichen Strang der Zielnukleinsäure im Wesentlichen
komplementär
ist. Das dritte Oligonukleotid (der "Blocker" oder das "Blocking-Oligonukleotid") ist zu wenigstens
einem Abschnitt des Vorwärts-
oder Rückwärts-Primers
im Wesentlichen komplementär.
-
Eine
schematische Veranschaulichung der gap-Triamplifikation, welche
aus der wiederholten Verlängerung
und Ligation des Amplifikationsprodukts besteht, wird in der 7 gezeigt.
Blocker kann bei der gleichen oder einer höheren Konzentration als der
Konzentration an Vorwärts-
und Rückwärts-Primern
verwendet werden. Vorzugsweise wird Blocker bei einer 1,2- bis 2-fach
höheren
Konzentration als der Konzentration an Vorwärts- und Rückwärts-Primern verwendet. Der zu dem Blocker
komplementäre
Primer ist vorzugsweise modifiziert, um eine Strangverdrängung während der
Amplifikation zu verhindern; in einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
dieser Primer 2'-O-Methyl
an der zum 5'-Ende
des Blockers komplementären
Position, um Strangverdrängung
zu verhindern.
-
Eine
alternative Version der Triamplifikation, die "Nicht-gap"-Version, ist im Wesentlichen ähnlich zu der
obenstehend beschriebenen gap-Version, mit dem Unterschied, dass
das 5'-Ende des Vorwärts-Primers zum
3'-Ende des Rückwärts-Primers
angrenzend ist.
-
5.2.2.2. VERWENDUNG VON
HAARNADEL-PRIMERN IN TRIAMPLIFIKATIONSREAKTIONEN
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung werden Haarnadel-Primer verwendet, um eine Triamplifikationsreaktion
zu primen, wodurch sie in das Amplifizierungsprodukt eingebaut werden.
Bei der Verwendung von Haarnadel-Primern in einer Triamplifikation
ist die Haarnadel-Struktur
ein Teil von irgendeinem Primer, entweder dem Vorwärts- oder
dem Rückwärts-Primer, welcher nicht
komplementär
zu dem Blocker ist (6). Sie kann nicht auf dem
zu dem Blocker komplementären
Primer verwendet werden, weil der Blocker in diesem Fall die Bildung
der Haarnadel auf dem Primer, der nicht in das Amplifizierungsprodukt
eingebaut ist, stören
wird.
-
Der
Haarnadel-Primer ist vorzugsweise mit einem FRET-Donor-Akzeptor-Paar
auf seinem Stamm markiert. Während
des ersten Zyklus der Triamplifikation wird der Haarnadel-Primer
verlängert
und an den Blocker ligiert. Während
des zweiten Zyklus wird der verlängerte
Haarnadel-Primer eine Matrize für
den zweiten Primer werden. Im Verlauf der Verlängerung des zweiten Primers
wird sich die Haarnadel öffnen,
der Quencher wird von dem Fluorophor getrennt werden, und der Donor
wird ein Fluoreszenzsignal emittieren.
-
5.2.3. VERFAHREN ZUR VERWENDUNG
VON HAARNADEL-PRIMERN IN DER NUKLEINSÄURESEQUENZ-BASIERENDEN AMPLIFIKATION
(NASBA)
-
Die
Primer der Erfindung können
verwendet werden, um eine Nukleinsäuresequenz-basierende Amplifizierung (NASBA) zu
primen, für
welche ein Beispiel in der 9 gezeigt
ist. NASBA verwendet das kontinuierliche Zyklieren von Reversen-Transkriptions-
und RNA-Transkriptions-Reaktionen und wird bei einer Temperatur
durchgeführt.
Sie verwendet drei Enzyme (Reverse Transkriptase, RNase H und T7-RNA-Polymerase).
In einer Ausführungsform
verwendet das Verfahren zwei Primer, von denen einer ein Haarnadel-Primer der
Erfindung ist, welcher mit FRET-Donor- und Akzeptor(z. B. Quencher)-Komponenten
markiert ist. In einer alternativen Ausführungsform sind beide Primer
Haarnadel-Primer der Erfindung.
-
Der
Primer 1 weist vorzugsweise etwa 20 Basen an seinem 3'-Ende, welche komplementär zu einer Ziel-RNA
sind, und eine Promotorsequenz 5' zur
Ziel-komplementären
Sequenz, welche von T7-RNA-Polymerase erkannt wird, auf. Primer
2 ist ein Haarnadel-Primer der Erfindung, welcher komplementär zu der RNA(–)-Sequenz
ist und eine Haarnadel-Struktur an seinem 5'-Ende
aufweist, die mit Energietransferkomponenten markiert ist, wie es
als Beispiel in 9 veranschaulicht wird.
-
Die
nicht-zyklierende NASBA-Phase geht wie folgend vor sich (9).
Im Schritt 1 lagert sich der Primer 1 an die RNA-Zielsequenz an.
Die reverse Transkriptase verwendet dNTPs, um das 3'-Ende des Primers 1
zu verlängern,
wobei ein RNA/DNA-Hybrid gebildet wird. In Schritt 2 hydrolysiert
RNase H den RNA-Strang des Hybrids. In Schritt 3 lagert sich der
Haarnadelprimer 2 an den einzelnen, von dem Hybrid verbleibenden DNA-Strang
an. Reverse Transkriptase synthetisiert den zweiten DNA-Strang,
wobei die Promotorregion doppelsträngig gemacht wird. In Schritt
4 bindet das dritte Enzym in der Mischung, T7-RNA-Polymerase, an
die Promotorsequenz und erzeugt bis zu 100 RNA-Kopien von jedem
Matrizenmolekül.
-
Die
zyklierende NASBA-Phase geht dann wie folgend vonstatten. In Schritt
5 bindet der Haarnadelprimer 2 über
seine am 3'-Ende
gelegene primende Sequenz an die RNA-Matrize, und reverse Transkriptase
verlängert
ihn und erzeugt ein RNA/DNA-Hybrid. Das 5'-Ende der Haarnadel wird verdrängt und
als ein Ergebnis der Replikation kopiert. Der Quencher und das Fluorophor
sind nun weit genug auseinander, damit das Fluorophor nicht länger gelöscht wird,
und seine Fluoreszenz wird nachweisbar sein. In Schritt 6 hydrolysiert
RNase H den RNA-Strang.
Die resultierende einzelsträngige
DNA ist nun "still" (Fluoreszenz wird
gelöscht),
weil erneut die Haarnadelstruktur gebildet wird. In Schritt 7 bindet
Primer 1 an die einzelsträngige
DNA. Reverse Transkriptase bindet an die 3'-Enden sowohl des Primers als auch der
DNA-Matrize. In
Schritt 8 wird das 3'-Ende
der einzelsträngigen
DNA verlängert,
wodurch ein doppelsträngiger
transkriptionell aktiver Promotor erhalten wird. Gleichzeitig wird
das 3'-Ende von
Primer 1 verlängert.
Das 5'-Ende der
Haarnadel wird verdrängt
und als Ergebnis der Replikation kopiert. Der Quencher und das Fluorophor
sind nun weit genug voneinander getrennt, damit das Fluorophor nicht
länger
gelöscht
wird, und seine Fluoreszenz wird detektierbar sein. Im Schritt 9
erzeugt T7-RNA-Polymerase mehrere RNA-Kopien von jedem Matrizenmolekül.
-
Somit
wird in dieser Ausführungsform
bei den Amplifikationsprodukten der Schritte 5 und 8 der FRET-markierte
Haarnadelprimer eingebaut sein und ein fluoreszentes Signal während der
zyklischen Phase abgeben.
-
In
dem obenstehenden Beispiel wird ein Haarnadelprimer in dem NASBA-Verfahren,
wie beschrieben von Compton (1991, Nature 350: 91–92) verwendet.
Wenn jedoch Polymerase-spezifische
5'-3'-Exonukleaseaktivität zusätzlich zur
reversen Transkriptase, T7-RNA-Polymerase
und RNase H vorhanden ist, wird das 5'-Ende des Haarnadelprimers während der
Replikation hydrolysiert werden. Ein Fluoreszenzsignal wird nicht nur
an den Schritten 5 und 8, sondern auch an den Schritten 6 und 7
erzeugt werden, da kein an die DNA-Matrize angehefteter Quencher
vorhanden sein wird.
-
5.2.4. VERFAHREN ZUR VERWENDUNG
VON HAARNADELPRIMERN IN DER STRANGVERDRÄNGUNGS-AMPLIFIKATION (SDA)
-
Die
Haarnadelprimer der Erfindung können
in einer Strangverdrängungsamplifikation
(SDA) eines doppelsträngigen
DNA-Ziels verwendet werden. Die Vorwärts- und/oder Rückwärts-Primer können Haarnadelprimer
sein. Eine SDA hängt
von dem kontinuierlichen Zyklieren von Nicking- und Polymerisation/Verdrängungs-Schritten
ab und wird bei einer Temperatur durchgeführt.
-
In
einer spezifischen Ausführungsform
(10) sind sowohl Primer 1 als auch Primer 2 beide
Haarnadelprimer der Erfindung. Jeder besitzt eine einzelsträngige primende
Sequenz auf dem 3'-Ende,
eine Erkennungsstelle für
die Restriktionsendonuklease und eine FRET-markierte Haarnadelstruktur am 5'-Ende.
-
Die
SDA geht wie folgend vonstatten. In Schritt 1 wird die Ziel-DNA
denaturiert, und Primer 1 und Primer 2 annealen über ihre 3'-Sequenzen. In Schritt 2: Die 3'-Enden der Primer
werden unter Verwendung von dNTPs verlängert, von denen eines ein
5'-[α-Thio]triphosphat
ist. Eine doppelsträngige
Restriktionsstelle wird mit einem modifizierten Strang gebildet
(der Thio-modifizierte
Strang ist resistent gegen Endonuklease-Hydrolyse). Zur gleichen
Zeit wird das 5'-Ende
des Haarnadelprimers als Ergebnis der Replikation verdrängt und
kopiert. Der Quencher und das Fluorophor sind nun weit genug voneinander
getrennt, dass das Fluorophor nicht länger gelöscht wird, und seine Fluoreszenz
nachweisbar sein wird. In Schritt 3 wird der nicht-modifizierte Strang
der doppelsträngigen
DNA durch die Restriktionsendonuklease genickt. In Schritt 4 verlängert DNA-Polymerase,
der eine 5'-3'-Exonukleaseaktivität fehlt,
vorzugsweise Bst-DNA-Polymerase-"Large
Fragment" ("Bst-LF-Polymerase"), das 3'-Ende des Nicks,
wobei das einzelsträngige
DNA-Ziel verdrängt
wird, welches erneut durch den gleichen Zyklus laufen wird.
-
In
dieser Ausführungsform
wird somit bei den Amplifikationsprodukten der Schritte 2, 3 und
4 der FRET-markierte Haarnadelprimer eingebaut sein und ein fluoreszentes
Signal abgeben.
-
5.2.5. VERFAHREN ZUR VERWENDUNG
VON HAARNADELPRIMERN IN "TELOMERE-WIEDERHOLUNGSEINHEITEN"-AMPLIFIKATIONSPROTOKOLLEN
(TRAPs)
-
Telomere
sind spezifische Strukturen, welche an den Enden von Chromosomen
in Eukaryoten gefunden werden. In menschlichen Chromosomen bestehen
die Telomere aus Tausenden von Kopien von 6-Basen-Wiederholungseinheiten
(TTAGGG) (Blackburn und Szostak, 1984, Ann. Rev. Biochem. 53: 163;
Blackburn, 1991, Nature 350: 569; Zakitan, 1989, Ann. Rev. Genet.
23: 579). Die Telomere stabilisieren die Chromosomenenden. Gebrochene
Chromosomen, denen die Telomere fehlen, erleiden Fusion, Rearrangement und
Translokation (Blackburn, 1991, Nature 350: 569). In somatischen
Zellen wird die Telomer-Länge
fortschreitend mit jeder Zellteilung sowohl in vivo als auch in
vitro (Harley et al., Nature 345: 458; Hastie et al., 1990, Nature
346: 866, Lindsey et al., 1991, Mutat. Res. 256: 45; Counter et
al., EMBO J. 11: 1921) aufgrund des Unvermögens des DNA-Polymerase-Komplexes,
das eigentliche 5'-Ende
des rückläufigen Stranges
zu replizieren, verkürzt.
-
Telomerase
ist ein Riboprotein, welches die telomeren Wiederholungseinheiten
auf das 3'-Ende von existierenden
Telomeren synthetisiert und steuert, wobei sie ihre RNA-Komponente
als Matrize verwendet. Telomeraseaktivität wird gezeigtermaßen spezifisch
in unsterblichen Zellen, Krebs- und Keimzellen exprimiert (Kim et
al., 1994, Science 266: 2011; Shay und Wright, 1996, Current Opinion
in Cancer 8: 66–71),
wo sie die Telomerverkürzung
während
der DNA-Replikation kompensiert und somit die Telomerlänge stabilisiert.
Diese Beobachtungen haben zu der Hypothese geführt, dass die Telomerlänge als
eine "Mitotische
Uhr" fungieren kann,
um die Zellalterung zu erfühlen
und letztendlich eine replikative Seneszenz oder den programmierten Zelltod
zu signalisieren (Shay und Wright, 1996, Current Opinion in Cancer
8: 66–71;
Harley, 1991, Mutat. Res 256: 271; Greider, 1990, BioEssays 12:
363; Piatyszek et al., Methods in Cell Science 17: 1).
-
Der
TRAP-Assay (telomeric repeat amplification protocol) ist ein hochempfindliches
in-vitro-System, welches
PCR anwendet und für
die Detektion für
Telomeraseaktivität
verwendet wird. Telomerase-positive Zellen können durch Verwenden der Haarnadelprimer
der Erfindung mit einem TRAP-Assay, z. B. einem TRAP-ezeTM-Assay (Oncor, Inc., Gaithersburg, MD),
detektiert werden.
-
Ein
TRAP-Assay wird vorzugsweise unter Befolgung der Anweisungen durchgeführt, welche
mit dem TRAP-ezeTM-Kit (Oncor, Inc., Gaithersburg,
MD) bereitgestellt werden. Der TRAP-ezeTM-Assay
ist ein PCR anwendendes System mit einem Puffer und zwei Enzymen.
Wie jedoch offensichtlich sein wird, können Telomerase-Assays ebenfalls
unter Anwendung von Amplifizierungsverfahren, die von PCR verschieden
sind, durchgeführt
werden, obwohl nachstehend eine Beschreibung hinsichtlich PCR angegeben
ist. Im ersten Schritt einer TRAP-ezeTM-Reaktion
fügt die
Telomerase eine Anzahl von telomeren Wiederholungseinheiten (GGTTAG) an
das 3'-Ende eines
Substrat-Oligonukleotides (TS, Telomerase-Substrat) an (31).
-
Eine
spezifische Sequenz, z. B. AGAGTT oder TTAGGG am 3'-Ende eines Oligomers
ist kritisch, damit das Oligomer als ein TS dient (siehe Morin,
1991, Nature 353: 454–456).
Vorzugsweise ist die Sequenz 5–6
Nukleotide lang, obwohl kürzere
Sequenzen, z. B. 4 Nukleotide, ebenfalls verwendet werden können.
-
Im
zweiten Schritt werden die verlängerten
Produkte mittels PCR unter Verwendung des TS und eines Rückwärts-Primers
(RP) amplifiziert, welcher eine Sequenz umfasst, komplementär zu der
Sequenz der telomeren Wiederholungseinheiten des TS-Telomerase-Verlängerungsprodukts,
wodurch eine Leiter von Produkten mit 6-Basen-Zuwächsen, beginnend
bei 50 Nukleotiden erzeugt wird: 50, 56, 62, 68 etc. Somit findet
eine PCR-Amplifizierung dieser Leiter-Banden nur statt, wenn Telomerase
in den Proben vorhanden ist, da die Reaktionsprodukte von aktiver
Telomerase als Matrizen für
die PCR-Amplifizierung dienen. Der Spiegel an Telomerase-Aktivität wird durch
Messen der Menge an PCR-Produkten bewertet.
-
In
einem bevorzugten Aspekt ist der RP ein Haarnadelprimer der Erfindung.
In einer spezifischen Ausführungsform
wird ein 17 bp langes Nukleotid, welches mit einem MET-Paar markiert
ist, 5'-ACGCAATGTATGCGT*GG-3' (SEQ ID NR.: 29)
an das 5'-Ende eines
linearen RP-Primers angefügt,
wodurch ein Haarnadelprimer der Erfindung zur Verwendung als ein
RP gebildet wird (siehe Beispiel 15, 30A).
Als Beispiel kann eine Donorkomponente an das 5'-Ende des Oligomers angeheftet werden,
und eine Akzeptorkomponente an den T-Rest angeheftet werden.
-
Durch
Optimieren der Reaktionsbedingungen kann ein sehr geringer Spiegel
an Telomerase-Aktivität detektiert
werden; die Empfindlichkeit des Assays ist mit jenen von herkömmlichen
Assays vergleichbar, welche Polyacrylamid-Gelelektrophorese von
PR-Produkten anwenden (30B).
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann die Stamm-Schleife-Haarnadel-Struktur an das 5'-Ende des TS-Primers angeheftet werden.
Das modifizierte TS-Oligomer dient daher nicht nur als ein Primer
für PCR-Amplifikation,
sondern auch als ein Substrat für
die Telomerase. Dem ist so, weil die Substratspezifität der Telomerase
durch die Nukleotidsequenzen am 3'-Ende des TS-Oligomers bestimmt zu werden
scheint.
-
In
noch einer anderen Ausführungsform
können
Telomerase-positive Zellen in Gewebeschnitten unter Verwendung von
TRAP in situ in Gewebeschnitten und durch Verwenden eines Haarnadelprimers
der Erfindung, z. B. von dem in 30A gezeigten
Primer, als einen Primer für
das TRAP detektiert werden. Das hierin beschriebene Verfahren kann
für die
Detektion einzelner Zellen mit Telomerase-Aktivität angewandt
werden. Ein derartig empfindlicher Nachweisspiegel ist durch herkömmliche
Im-Gefäß-TRAP-Assays
von Gewebeproben schwierig zu erreichen.
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Obgleich
der PCR-basierende TRAP-Assay empfindlich genug ist, um kleine Mengen
an Telomerase-Aktivität
in Zell/Gewebe-Extrakt nachzuweisen (d. h. Telomerase-Aktivität, welche
in 1% der Zellpopulation vorhanden ist, wird detektiert werden),
ist es unmöglich,
individuelle Telomerase-positive Zellen in der heterogenen Population
zu identifizieren und Zell/Gewebe-Morphologie mit Telomerase-Expression
zu korrelieren. Im Gegensatz dazu erlaubt die Identifikation von
Telomerase-positiven Zellen unter Verwendung herkömmlicher Fluoreszenz-Mikroskopie
in einem in-situ-TRAP-Assay die Untersuchung sowohl der Telomerase-Expression
als auch des pathophysiologischen Zustands einer einzelnen Zelle.
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Wie
ein Im-Gefäß-TRAP-Assay
erfordert ein in situ-TRAP-Assay (siehe Abschnitt 15.1, Experiment
2) enzymatisch aktive Telomerase. Der in situ-TRAP-Assay detektiert
Telomerase-Aktivität mittels
Amplifizierung der Telomerase-verlängerten Produkte, welche als
die DNA-Matrizen
für die
Amplifizierungsreaktion, vorzugsweise PCR, dienen.
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Um
PCR-Produkte in einem standardmäßigen Im-Gefäß-TRAP-Assay
zu detektieren, sind mehrere Vorgehensweisen möglich. In einer Ausführungsform
kann zum Beispiel markierte Sonde für ein Gen-Ziel von Interesse
an die PCR-Produkte hybridisiert werden, gefolgt von Antikörper-Detektion
der gebundenen Sonde. Alternativ dazu kann ein Einbau einer Markierung
in das PCR-Produkt durch einen Antikörper detektiert werden.
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Im
Gegensatz dazu elimiert die Verwendung der Haarnadelprimer der Erfindung
für einen
in situ-TRAP-Assay den obenstehend beschriebenen Detektionsschritt.
Wie in einem Im-Gefäß-TRAP-Assay kann ein
in situ-TRAP-Assay einen Haarnadelprimer entweder als den TS- oder
RP-Primer verwenden. Da nur Haarnadelprimer, welche in die resultierenden
PCR-Produkte eingebaut sind, nach der Amplifizierung fluoreszieren,
können
die Objektträger
direkt unter einem Fluoreszenzmikroskop ohne Detektions/Waschschritte nach
der PCR-Amplifizierung betrachtet werden. Zellen werden nur fluoreszieren,
wenn das Gen-Ziel von Interesse amplifiziert ist.
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Die
Verwendung von Haarnadelprimern in in situ-TRAP-Assays besitzt große Vorteile
gegenüber
anderen Verfahren. Zum Ersten eliminiert sie den Detektionsschritt.
Eines der technischen Probleme der in situ-PCR-Methodik ist die
Diffusion der PCR-Produkte, welche die Identifizierung der nativen
Stelle der amplifizierten Produkte äußerst schwierig macht. Die
Eliminierung des Detektionsschrittes minimiert dieses Problem. Ferner
ermöglicht
die Eliminierung sowohl der Detektions- als auch der Waschschritte,
dass die Morphologie der Gewebe aufrechterhalten bleibt.
-
Zum
Zweiten kann eine interne Kontrolle eingebunden werden. Die Heterogenität der Objektträger-Präparationen
und mögliche
Gegenwart von PCR-Amplifikations-Inhibitoren können zu falsch-negativen Ergebnissen
führen.
Die Einbindung einer internen Positiv-Kontrolle für die PCR-Amplifizierung
wird dieses Problem umgehen. Die interne Kontrolle besteht aus einem
Paar von Primern und einer DNA-Matrize und wird in die TRAP-Reaktionsmischung
zugesetzt. Einer der zwei Primer der internen Kontrolle ist ein
MET-Paar-markierter Haarnadelprimer der Erfindung, z. B. ein Rhodamin/DABCYL-markierter
Haarnadelprimer, welcher einen FRET vollführt. Die Verwendung dieser
zweiten fluoreszierenden Markierung (z. B. Rhodamin) mit einem Emissionsprofil,
welches von der fluoreszenten Markierung auf dem Nicht-Kontroll-Haarnadelprimer
verschieden ist, gestattet die gleichzeitige Identifizierung von
zwei unterschiedlichen Amplifikationsprodukten: z. B. dem Telomerase-Produkt,
welches mit FAM markiert ist, und der internen Kontrolle, welche
mit Rhodamin markiert ist. Durch Betrachten der Probe in einem Fluoreszenzmikroskop
durch unterschiedliche Filter, die für FAM bzw. für Rhodamin
passend sind, kann man bewerten, ob eine Amplifizierung der Kontrolle
stattgefunden hat.
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Die
Amplifizierung der internen Kontrolle ist unabhängig von der Gegenwart oder
Abwesenheit von Telomerase-Aktivität in der Probe. Die Gegenwart
von PCR-Inhibition kann durch das Ausbleiben oder merkliche Absinken
der Amplifizierung der internen Kontrolle auf den Probenobjektträgern überprüft werden.
Wenn eine Probe keine Telomerase-Produkte zeigt, aber eine Amplifizierung
der internen Kontrolle zeigt, kann deshalb das Ergebnis so interpretiert
werden, dass es anzeigt, dass die Probe wahrhaftig Telomerase-negativ
ist, und dass es sich nicht um ein falsch-negatives Ergebnis handelt,
welches durch PCR-Inhibition verursacht wird. Somit wird die Zuverlässigkeit
der Methodik in großem
Maße gesteigert.
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Schließlich ist
eines der größten Hindernisse
beim Ansetzen von TRAP-Assays in einer klinischen Laboratoriums-Umgebung,
dass der Assay extrem anfällig
gegenüber
PCR-Übertrags-Kontamination ist.
Das Geschlossene-Gefäß-Format
des obenstehend beschriebenen TRAP-Assays, welcher die Haarnadelprimer der
Erfindung anstatt herkömmlicher
PCR-Primer verwendet, wird große
Nützlichkeit
in klinischen Laboratorien besitzen.
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5.2.6. VERFAHREN ZUR VERWENDUNG
VON HAARNADELPRIMERN IN DER KASKADEN-ROLLING-CIRCLE-AMPLIFIKATION
(CRCA)
-
Haarnadelprimer
der Erfindung können
in der Kaskaden-Rolling-Circle-Amplifikation (CRCA) (Lizardi und
Caplan, Internationale PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 97/19193, veröffentlicht
am 29. Mai 1997) verwendet werden (31).
Wie in der PCR, wird die CRCA von zwei Primern gelenkt. In einer
Ausführungsform
der Erfindung unter Anwendung von CRCA ist einer oder beide der
Primer ein mit einem MET-Paar markierter Haarnadelprimer, und vorzugsweise
ist nur ein Haarnadelprimer mit einem MET-Paar markiert. Der Haarnadelprimer
wird nur ein MET-Signal erzeugen, wenn er in die Kaskaden-Reaktionsprodukte
eingebaut ist. Anders als bei PCR erfordert die Reaktion jedoch
nicht wiederholte Zyklen der Wärmedenaturierung
und ist somit isothermisch. In diesem Verfahren hybridisiert ein
erster Vorwärts-Primer
an eine zirkularisierte Sonden-Matrize und wird von einer DNA-Polymerase,
z. B. Bst-DNA-Polymerase "Large
Fragment" ("Bst LF-Polymerase"), um den Ring bzw.
Zir kel herum verlängert
und verdrängt
schließlich
das Primer-Ende unter Bildung eines langen 5'-Schwanzes. Ein zweiter Rückwärts-Primer
initiiert eine Strangverdrängungssynthese
auf dem Schwanz, welcher aus der Erst-Primer-Synthese verdrängt wird.
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Es
resultiert eine CRCA, in welcher beide Primer kontinuierlich zykliert
werden, um die Synthese auf dem verdrängten Strang aus der vorhergehenden
Syntheserunde zu initiieren. Die Verwendung eines Haarnadelprimers
der Erfindung, entweder als der Vorwärts- oder der Rückwärts-Primer,
macht eine direkte Detektion von CRCA-Produkten in einem geschlossenen
System möglich.
Wenn sie mit einer anfänglichen,
in hohem Maße
diskriminatorischen Ligationsreaktion (siehe nachstehend) gekoppelt
wird, um eine divalente lineare Sonde an einer Zielstelle zu zirkularisieren,
kann eine CRCA-Reaktion unter Verwendung der Haarnadelprimer der
Erfindung als ein äußerst empfindliches
und einfaches System zum Nachweis von infektiösen Agentien, zur Allotypisierung
und zur Detektion seltener Ereignisse, wie in der Krebsdiagnose,
dienen.
-
Damit
eine CRCA beginnt, muss eine Ligation einer linearen Sonde (vorzugsweise
mit einer Länge
von ungefähr
90 Basen) an eine Zielsequenz stattfinden. Diese wird von einer
thermophilen Ligase, z. B. Ampligase (Epicentre Technologies, Madison,
WI) katalysiert. Der Vorwärts-Primer
wird zugegeben und lagert sich an die zirkularisierte Sonde an.
Die CRCA wird nach Zugabe einer Polymerase mit einer starken Strangverdrängungsaktivität, vorzugsweise
Bst-DNA-Polymerase, "Large
Fragment" (8 Einheiten),
initiiert. Dieses thermophile Enzym erzeugt ein getailtes Produkt
von mehreren Kilobasen Länge
und erzeugt viele Tandem-Wiederholungseinheiten der Zielsequenz
und daher viele Bindungsstellen für den Rückwärts-Primer.
-
Sowohl
die Vorwärts-
als auch Rückwärts-Primer,
von denen einer oder beide ein mit einem MET-Paar markierter Haarnadelprimer
sein können,
aber vorzugsweise nur einer mit einem MET-Paar markiert ist, sind vorzugsweise
im Überschuss
(1 μM) vorhanden,
um eine rasche Bindung an Matrizen-DNA zu gewährleisten. Wenn jeder Primer
verlängert
wird, verdrängt
die Polymerase den wachsenden Strang, welcher vor ihr liegt, wodurch
ein neuer Satz von einzelsträngigen
Schwänzen
mit Bindungsstellen für
den anderen Primer erzeugt wird (31).
-
Dieser
Prozess setzt sich über
viele Zyklen hinweg fort und kann, aus einigen wenigen 100 Kopien
des ursprünglichen
Zirkels, mehrere Mikrogramm doppelsträngiges Amplifikationsprodukt,
welches eingebaute Haarnadelprimer enthält, erzeugen. Bei Absenken
der Temperatur zur Messung einer MET-Emission werden jedwede nicht-eingebauten
Haarnadelprimer zu einer Haarnadel-Konfiguration zurückkehren.
Wenn das MET-Paar ein Donor- Quencher-FRET-Paar
ist, wird dieses Zurückkehren
zur Haarnadel-Konfiguration das fluroreszente Signal löschen. Somit
sollte, bei Verwendung mit Haarnadelprimern, welche mit Donor-Quencher-FRET-Paaren
markiert sind, kein Signal über
das Hintergrundrauschen hinaus in Proben erhalten werden, in denen
keine Ligation oder Kaskaden-Reaktion stattgefunden hat.
-
Da
CRCA bei einer Temperatur stattfindet, im Allgemeinen ungefähr 60–65°C, müssen die
Primer lang genug sein (18-mere oder länger), um bei diesen Temperaturen
effektiv zu binden. Es werden vorzugsweise Haarnadelprimer gewählt, welche
eine starke Haarnadel bei Umgebungstemperaturen bilden können, jedoch bei
60–65°C relativ
unstabil sind, so dass die Haarnadel die Strangverdrängungs-Synthese
nicht inhibiert (32). Die Haarnadel
kann mit den Primerbindungssequenzen partiell überlappen, was die Haarnadel
während
der Synthese weiter destabilisieren wird, oder kann durch eine Spacer-Region
von der Primerbindungsstelle getrennt sein.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
einer CRCA unter Verwendung der Haarnadelprimer der Erfindung schließen andere
Reaktionskomponenten 200 μM
dNTPs, 2 mM MgSO4, 20 mM Tris-HCl, pH 8,8,
10 mM KCl, 10 mM (NH4)2SO4 und 0,1% Triton X-100 ein. Die Ligations-
und Kaskadenreaktionen können
im selben Röhrchen
und bei der gleichen Temperatur stattfinden, wobei die Ligase zuerst,
in Gegenwart von NAD+ (0,5 mM), zugesetzt und 10 Minuten inkubiert
wird, bevor die Zugabe der Polymerase erfolgt.
-
5.3. VERFAHREN ZUR DETEKTION
VON AMPLIFIZIERUNGSPRODUKTEN UNTER VERWENDUNG VON 3'-5'-EXONUKLEASE UND/ODER
ERHÖHTER
TEMPERATUR
-
Da
die Verwendung von Haarnadelprimern gestattet, zwischen amplifizierten
Produkten und nicht-eingebauten Primern auf Basis des Typs des detektierten
Signals zu unterscheiden, ist eine Exonuklease-Behandlung oder Hitze
nicht notwendig zur Verwendung in Vorgehensweisen, welche die Haarnadelprimer
der Erfindung einsetzen.
-
5.3.1. VERWENDUNG VON
3'-5'-EXONUKLEASE IN AMPLIFIKATIONSREAKTIONEN
-
Wie
in manchen der Ausführungsformen
beschrieben, kann, nachdem eine Amplifizierungsreaktion vollständig ist,
3'-5'-Exonuklease in das
Reaktionsgefäß eingebracht
werden, um sämtlichen
freien Primer zu spalten. Dann wird die Donor-Markierung mit Licht
der passenden Wellenlänge
stimuliert. Wenn die Akzeptorkomponente ein Fluorophor ist, ist
die einzige Akzeptor-Markierung, welche emittieren wird, diejenige,
welche auf dem nicht-gespaltenen Primer verbleibt, der in das amplifizierte
Produkt eingebaut worden ist, wodurch eine Anzeige des Ausmaßes der
Amplifikation abgegeben wird. Je weiter die Amplifikation vorangeschritten ist,
desto größer wird
das Signal sein.
-
In
einer Ausführungsform,
worin Triamplifikation angewandt wird, wird eine einzelstrangspezifische 3'-5'-Exonuklease in das
Amplifikationsgefäß zugesetzt,
nachdem die Amplifizierung vollständig ist. Wie gezeigt in 8, hydrolysiert eine 3'-5'-Exonuklease-Behandlung
das nicht-basengepaarte Ende des Rückwärts-Primers. Das 3'-Ende des Blockers
ist geschützt
und bleibt unversehrt.
-
Die
Wechselwirkung der FRET-Fluorophore innerhalb des amplifizierten
Produkts wird durch diese Behandlung aus zwei Gründen nicht beeinflusst werden.
Zum Ersten wird das 3'-Ende
des amplifizierten Produktes basengepaart sein und wird somit kein
gutes Substrat für
die Exonuklease sein. Zum Zweiten wird der Primer, welcher in das
Amplifizierungsprodukt eingebaut ist, auf seinem 3'-Ende verlängert und
sein markierter Nukleotidrest wird relativ weit von dem ungeschützten 3'-Hydroxyl liegen.
Deshalb wird es für
die Nuklease viel länger
dauern, den modifizierten Rest zu erreichen. Als Ergebnis wird das
einzige detektierbare FRET-Signal aus
dem amplifizierten Produkt stammen und frei von Hintergrund sein.
Vorzugsweise sollte der Donor auf dem Vorwärts-Primer vorliegen, und der
Akzeptor auf dem Blocker, aber der umgekehrte Fall ist ebenfalls
möglich.
-
Die
Verwendung von 3'-5'-Exonuklease in Nukleinsäureamplifikationen
unter Verwendung von linearen Primern eliminiert die Notwendigkeit
zur Abtrennung des Amplifikationsprodukts von den nicht-eingebauten
Oligonukleotiden nach der Reaktion. In einer bevorzugten Ausführungsform
kann das Verfahren der vorliegenden Erfindung in dem Gefäß ausgeführt werden,
in welchem die Amplifikationsreaktion vor sich geht, ohne das Gefäß zu öffnen, um
eine Trennung von Amplifizierungsprodukt zu gestatten. Polymerase
und Exonuklease können
während
der Amplifikation mechanisch getrennt sein, beispielsweise in einem
Zwei-Kammer-Reaktionsröhrchen,
wie es in der 11A gezeigt ist. Nach der Amplifikation
wird das Reaktionsröhrchen auf
den Kopf gestellt, wie in 11B,
wodurch der Exonuklease erlaubt wird, sich mit der Amplifikationsmischung
zu vermischen, was zu einer Hydrolyse von nicht-umgesetztem markiertem
Primer führt.
Dies sieht eine im großen
Maße verringerte
Wahrscheinlichkeit einer Übertragskontamination
und folglich weniger falsche positive Ergebnisse in klinischen Untersuchungen
vor. Dieses "Geschlossenes-Gefäß"-Format ist auch leicht
einer Automatisierung zuführbar.
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann eine Triamplifikation oder PCR-Amplifikation durchgeführt werden,
z. B. wie beschrieben in Abschnitt 6, mit der Ausnahme, dass thermo stabile
DNA-Polymerase als Kombination zweier Enzyme, mit und ohne 3'-5'-Exonuklease-Aktivität, vorhanden
ist. Das Verhältnis
von Polymerase zu Exonuklease kann so eingestellt werden, dass die
Polymerisation während
der Amplifikationszyklen überwiegt.
Nach der Amplifikation, wenn das Zyklieren vorüber ist, wird einzelsträngige Matrize,
an welche Primer binden können,
nicht länger
erzeugt werden. Somit wird es keinen Matrize/Primer-Komplex für DNA-Polymerase
geben, an dem für
einen dNTP-Einbau zu binden wäre.
Deshalb wird die DNA-Polymerase eine Gelegenheit finden, die nicht-umgesetzten
Primer zu binden und unter Verwendung ihrer 3'-5'-Exonuklease-Aktivität zu verdauen.
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5.32. VERWENDUNG VON TEMPERATURERHÖHUNG IN
AMPLIFIZIERUNGSREAKTIONEN
-
Die
Hintergrund-Fluoreszenz einer Amplifizierungsreaktion, wie einer
Triamplifikationsreaktion, kann durch Erhöhen der Temperatur des Amplifikationsgefäßes, als
Alternative zur Verwendung von Exonuklease, stark verringert werden.
Während
der Detektion wird die Temperatur in dem Gefäß ausreichend hoch genug angehoben,
um zu verursachen, dass der kurze Duplex, welcher zwischen dem nicht-verwendeten
Blocker und dem Rückwärtsprimer
gebildet wird, dissoziiert, um FRET zu verhindern. Zur gleichen
Zeit bleibt das viel längere
Amplifizierungsprodukt doppelsträngig
und erzeugt ein FRET-Signal (siehe z. B. Beispiel 5). In dieser Ausführungsform
wird die Detektion vorzugsweise unter Verwendung einer thermostabilen
Küvette
oder eines Plattenlesegerät-Fluorimeters
durchgeführt
werden. Diese Ausführungsform
besitzt ebenfalls den Vorteil, dass eine Trennung des Amplifikationsprodukts
von nicht-verwendetem Primer nicht erforderlich ist. Wie in der
vorangehenden Ausführungsform,
welche eine Exonuklease-Behandlung einsetzt, können Amplifizierungsprodukte
somit direkt, ohne Öffnung
des Reaktionsgefäßes, detektiert
werden.
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5.5. VERFAHREN ZUR VERWENDUNG
VON HAARNADEL-PRIMERN IN MULTIPLEX-ASSAYS
-
Durch
die Verwendung von mehreren spezifischen Sätzen an Primern kann die Amplifikation
mehrerer Nukleinsäureziele
in derselben Reaktionsmischung durchgeführt werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
können
ein oder beide Primer für
jedes Ziel Haarnadel-Primer sein, welche mit einer fluoreszierenden Komponente
und einer Quenching-Komponente, welche einen FRET vollführen können, markiert
sind. Die Amplifizierung von mehreren Nukleinsäurezielen erfordert, dass eine
verschiedene fluoreszente Akzeptor-Komponente, mit einer unterschiedlichen
Emissionswellenlänge,
verwendet wird, um jeden Satz an Primern zu markieren.
-
Während der
Detektion und Analyse nach einer Amplifizierung wird die Reaktionsmischung
beleuchtet und bei jeder der spezifischen Wellenlängen abgelesen,
welche für
jeden der in der Reaktion verwendeten Primer-Sätze charakteristisch ist. Es
kann somit festgestellt werden, welche spezifischen Ziel-DNAs in
der Mischung amplifiziert und markiert wurden. In einer spezifischen
Ausführungsform
werden zwei oder mehr Primerpaare für die Amplifizierung von unterschiedlichen
jeweiligen Zielsequenzen verwendet.
-
5.6. ASSAY BEZÜGLICH DES
METHYLIERUNGSSTATUS VON DNA UNTER ANWENDUNG VON AMPLIFIZIERUNGSREAKTIONEN
DER ERFINDUNG
-
Die
Methylierung von Cytosin, welches 5' zu Guanosin lokalisiert ist, besitzt
bekanntermaßen
tiefgreifende Effekte auf die Expression von mehreren eukaryotischen
Genen (Bird, 1992, Cell 70: 5–8).
In normalen Zellen tritt Methylierung vorwiegend in CG-armen Regionen
auf, wohingegen CG-reiche Bereiche, welche "CpG-Inseln" genannt werden, unmethyliert bleiben.
Die Ausnahme ist die umfangreiche Methylierung von CpG-Inseln, welche
mit der transkriptionellen Inaktivierung von regulatorischen Regionen
von durch Imprinting geprägten
Genen (Li et al., 1993, Nature 366: 362–365) und mit gesamten Genen
auf dem inaktiven X-Chromosom
von Frauen (Pfeifer et al., 1989, Science 246: 810–813) assoziiert
ist.
-
Eine
irrtümliche
Methylierung von normalerweise unmethylierten CpG-Inseln ist als
ein verhältnismäßig häufiges Ereignis
in immortalisierten und transformierten Zellen (Antequera et al.,
1990, Cell 62: 503–514) dokumentiert
worden und ist mit einer transkriptionellen Inaktivierung von definierten
Tumorsuppressor-Genen bei Krebsarten des Menschen assoziiert worden
(Herman et al., 1996, Proc. Natl. Acad. Sci., USA 93: 9821–9826).
Die empfindliche Detektion der CpG-Insel-Methylierung besitzt das
Potenzial, Tumorsuppressor-Gen-Funktion zu bestimmen und sieht eine
neue Strategie für
die frühe
Tumordetektion vor.
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Methylierungs-spezifische
PCR ist ein empfindliches Nachweisverfahren für abnormale Gen-Methylierung in kleinen
DNA-Proben (Herman et al., 1996, Proc. Natl. Acad. Sci., USA 93:
9821–9826).
Die Methylierungs-spezifische PCR verwendet eine anfängliche
Bisulfit-Reaktion,
um DNA zu modifizieren. Alle unmethylierten Cytosine werden in einer
Bisulfit-Reaktion
dominiert und in Uracile umgewandelt. Methylierte Cytosine werden
von der Bisulfit-Reaktion nicht betroffen. Folglich wird sich eine
Sequenz von DNA, welche methyliert ist, hinsichtlich der Sequenz
nach einer Bisulfit-Behandlung von einer identischen Sequenz, welche
unmethyliert ist, unterscheiden. Somit können verschiedene Sätze an Primern
entworfen werden, um jede dieser Sequenzen spezifisch zu amplifizieren
(z. B. werden bei einem Paar von Primern zur Amplifizierung unmethylierter
Bisulfit-behandelter DNA ein oder mehrere G-Reste durch einen A-Rest
ersetzt sein (um komplementär
zu den Nukleotiden zu sein, wel che früher unmethylierte Cytosine
waren) bzw. ein oder mehrere C-Reste werden durch einen T-Rest ersetzt
sein, für
die zwei Primer des Paares, relativ zu dem Primerpaar für die methylierte oder
unbehandelte DNA).
-
Wie
in jeder anderen PCR-basierenden Technik ist dieses Verfahren sehr
empfindlich. Jedwede Übertragskontamination
aus zu der PCR externen Quellen wird falsche positive Ergebnisse
erzeugen. Die Verwendung der MET-markierten Haarnadel-Primer der
vorliegenden Erfindung eliminiert das Risiko einer Übertragskontamination,
da die Reaktion in einem Geschlossenen-Gefäß-Format durchgeführt und
(falls notwendig in Echtzeit) überwacht
werden kann.
-
Die
Anwendung der Bisulfitbehandlung in den Verfahren der Erfindung
ist nicht auf diejenigen Verfahren eingeschränkt, welche PCR anwenden; andere
Amplifizierungsverfahren können
alternativ angewandt werden. Die Erfindung sieht somit ein Verfahren
zum Assay des Methylierungsstatus von DNA unter Verwendung einer
Amplifizierungsreaktion der Erfindung mit Haarnadel- oder linearen
Primern vor. Das Verfahren umfasst: vor der Durchführung einer
Amplifizierungsreaktion, In-Kontakt-bringen einer Probe, welche
gereinigte Nukleinsäuren
enthält,
mit einer Bisulfitmenge, die ausreicht, um unmethylierte Cytosine
in der Probe in Uracil umzuwandeln; und Ausführen der Amplifikationsreaktion
in Gegenwart eines Primerpaars, welches für vorgewählte Zielsequenzen spezifisch
ist, z. B. Fragiles-X-Gen, Prader-Willi-Syndrom-Region, Angelman-Syndrom-Region,
p15-Gen, p16-Gen, E-Cadherin-Gen und von-Hippel-Lindau-Syndrom-Gen.
Paare von Primern, welche in getrennten Reaktionsbehältern verwendet
werden, sind vorzugsweise spezifisch für Bisulfit-behandelte methylierte,
Bisulfit-behandelte unmethylierte bzw. nicht-Bisulfit-behandelte
(Wildtyp-)Nukleinsäuren. Rückschlüsse über den
Methylierungsstatus der Nukleinsäuren
in der Probe können
abhängig
davon getroffen werden, welche Primerpaar(e) ein Amplifizierungsprodukt
ergeben. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich
bei der Amplifizierungsreaktion um PCR unter Verwendung von einem
oder mehreren Haarnadel-Primern.
-
Kits
wie auch Verfahren zur Bestimmung des Methylierungsstatus von DNA
werden ebenfalls bereitgestellt. In spezifischen Ausführungsformen
umfassen derartige Kits, in einem oder mehreren Behältern, ein oder
mehrere Oligonukleotide der Erfindung zur Durchführung der Amplifizierungen
und Natriumbisulfit (gegebenenfalls in Kombination mit Hydrochinon-Pulver). Gegebenenfalls
umfassen derartige Kits zusätzlich
in getrennten Behältern
eines oder mehreres der Folgenden: Mineralöl, DNA-Bindungsmatrix, NaI-Lösung, Glycogen,
Amplifizierungspuffer, unmethylierte Kontroll-DNA und methylierte
Kontroll-DNA.
-
5.7. KITS FÜR DIE AMPLIFIZIERUNG
UND DETEKTION VON GEWÄHLTEN
ZIEL-DNA-SEQUENZEN
-
Ein
zusätzlicher
Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft Kits für die Detektion
oder Messung von Nukleinsäure-Amplifizierungsprodukten.
In spezifischen Ausführungsformen
umfassen die Kits ein oder mehrere Haarnadelprimer-Oligonukleotide
der Erfindung in einem oder mehreren Behältern. Das Kit kann ferner
zusätzliche
Komponenten für
die Ausführung
der Amplifizierungsreaktionen der Erfindung umfassen. Falls die
Zielnukleinsäure-Sequenz,
die amplifiziert wird, eine solche ist, welche mit einer Krankheit
oder Störung
zusammenhängt,
können
die Kits zur Diagnose oder Prognose verwendet werden. In einer spezifischen
Ausführungsform
wird ein Kit vorgesehen, welches, in einem oder mehreren Behältern, Vorwärts- und
Rückwärts-Primer
der Erfindung zur Ausführung
einer Amplifizierung und gegebenenfalls eine DNA-Polymerase oder
zwei DNA-Polymerasen, jeweils mit bzw. ohne Exonuklease-Aktivität, umfasst.
Ein Kit für
Triamplifikation kann ferner, in einem oder mehreren Behältern, ein
Blocking-Oligonukleotid und gegebenenfalls DNA-Ligase umfassen.
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Oligonukleotide
in Behältern
können
in jedweder Form vorliegen, z. B. lyophilisiert oder in Lösung (z. B.
eine destillierte Wasser- oder gepufferte Lösung) etc. Anwendungsbereite
Oligonukleotide in derselben Amplifizierungsreaktion können in
einem einzelnen Behälter
kombiniert werden oder können
in getrennten Behältern
vorliegen. Es werden ebenfalls Multiplex-Kits vorgesehen, die mehr als ein Paar
von (Vorwärts-
und Rückwärts-)Amplifizierungs-Primern enthalten,
wobei das Signal, welches von jedem amplifizierten Produkt detektiert
wird, eine unterschiedliche Wellenlänge aufweist, wobei z. B. die
Donor-Komponente jedes Primer-Paars bei einer unterschiedlichen
Wellenlänge
fluoresziert. Derartige Multiplex-Kits enthalten mindestens zwei
derartige Paare von Primern.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
umfasst ein Kit, in einem oder mehreren Behältern, ein Paar von Primern,
vorzugsweise im Bereich von 10–100
oder 10–80
Nukleotiden, und weiter bevorzugt im Bereich von 20–40 Nukleotiden,
welche fähig
sind, eine Amplifizierung [z. B. durch Polymerasekettenreaktion
(siehe z. B. Innis et al., 1990, PCR Protocols, Academic Press,
Inc., San Diego, CA), zum Beispiel kompetitive PCR und kompetitive
Reverse-Transkriptase-PCR
(Clementi et al., 1994, Genet. Anal. Tech. Appl. 11 (1): 1–6; Siebert et
al., 1992, Nature 359: 557–558);
Triamplifikation, NASBA, Strangverdrängung oder andere fachbekannte Verfahren],
unter geeigneten Reaktionsbedingungen, von wenigstens einem Teil
einer gewählten
Zielnukleinsäure
zu primen.
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In
einer anderen Ausführungsform
umfasst ein Kit für
die Detektion einer gewählten
Ziel-DNA-Zielsequenz
in einem oder mehreren Behältern
(a) PCR-Primer, von denen einer oder beide Haarnadel-Primer sind, welche
mit fluoreszenten und löschenden
Komponenten markiert sind, die einen MET vollführen können; und gegebenenfalls: (b)
eine Kontroll-DNA-Zielsequenz;
(c) einen optimierten Puffer für
die Amplifizierung; (d) passende Enzyme für das in Betracht gezogene
Verfahren der Amplifikation, z. B. eine DNA-Polymerase für PCR oder
Triamplifikation oder SDA, eine reverse Transkriptase für NASBA;
(d) eine Liste von Anweisungen zur Durchführung der Amplifizierung, welche
z. B. die optimalen Bedingungen, z. B. Temperatur, Zahl der Zyklen für die Amplifikation,
beschreibt. Gegebenenfalls sieht das Kit (e) Mittel zum Stimulieren
und Detektieren von Fluoreszenz-Lichtemissionen vor, z. B. eine
Fluoreszenz-Platten-Lesevorrichtung oder eine Kombinations-Thermozykler-Platten-Lesevorrichtung,
um die Analyse durchzuführen.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
wird ein Kit für
Triamplifikation vorgesehen. Das Kit umfasst Vorwärts- und
Rückwärts-Verlängerungsprimer
und ein Blocking-Oligonukleotid. Entweder der Vorwärts- oder Rückwärts-Primer
ist mit einer Komponente eines Paares von MET-Komponenten markiert,
und das Blocking-Oligonukleotid ist mit der anderen MET-Komponente des Paares
markiert. Eine Ausführungsform
eines solchen Kits umfasst, in einem oder mehreren Behältern: (a)
ein erstes Oligonukleotid; (b) ein zweites Oligonukleotid, wobei
die ersten und zweiten Oligonukleotide lineare Primer zur Verwendung
in einer Triamplifizierungsreaktion sind; (c) ein drittes Oligonukleotid,
welches ein Blocking-Oligonukleotid ist, das eine Sequenz umfasst,
welche komplementär
und hybridisierbar an eine Sequenz des ersten Oligonukleotides ist,
wobei die ersten und dritten Oligonukleotide jeweilig mit einer
ersten bzw. zweiten Komponente markiert sind, welche Mitglieder
eines aus einer Donor-Komponente
und einer Akzeptor-Komponente bestehenden molekularen Energietransfer-Paares sind, so dass,
wenn das erste und dritte Oligonukleotid miteinander hybridisiert
werden, und die Donor-Komponente angeregt wird und Energie emittiert,
die Akzeptor-Komponente
die von der Donor-Komponente emittierte Energie absorbiert; und
(d) in einem getrennten Behälter
eine Nukleinsäure-Ligase.
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Ein
Kit zum Ausführen
einer Reaktion, wie derjenigen, welche in der 5 gezeigt
ist, umfasst in einem oder mehreren Behältern: (a) einen ersten Oligonukleotid-Primer;
(b) einen zweiten Oligonukleotid-Primer, wobei die ersten und zweiten
Oligonukleotid-Primer Vorwärts-
und Rückwärts-Primer
für die
DNA-Synthese in einer Amplifikationsreaktion sind, um eine Nukleinsäuresequenz
zu amplifizieren, und wobei der zweite Oligonukleotid-Primer (i)
eine 5'-Sequenz,
welche nicht komplementär
zu einer vorgewählten
Zielsequenz in der Nukleinsäuresequenz
ist, und (ii) eine 3'-Sequenz,
welche komplementär
zu der vorgewählten
Zielsequenz ist, umfasst; und (c) einen dritten Oligonukleotid-Primer,
welcher ein Haarnadel-Primer
der Erfindung ist, in welchem die vierte Nukleotidsequenz 10–25 Nukleotide
lang ist, und welcher an seinem 3'-Ende eine Sequenz umfasst, die identisch
zu der 5'-Sequenz
des zweiten Oligonukleotid-Primers ist. Falls ein solches Kit für eine Triamplifizierung
eingesetzt wird, kann auch ein Blocking-Oligonukleotid bereitgestellt
werden.
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Ein
anderes Kit der Erfindung umfasst in einem oder mehreren Behältern: (a)
ein erstes Oligonukleotid; (b) ein zweites Oligonukleotid, welches
ein Haarnadel-Primer der Erfindung ist, und (c) in einem getrennten Behälter eine
Nukleinsäure-Ligase.
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6. BEISPIELE: ALLGEMEINE
EXPERIMENTELLE VERFAHREN
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Die
folgenden experimentellen Verfahren wurden für alle der Experimente eingesetzt,
welche nachstehend ausführlich
in den Beispielen, Abschnitte 7–13
dargelegt sind, es sei denn, es ist abweichend angemerkt. In allen
der Beispiele wurden die Experimente entweder unter Anwendung von
Triamplifizierung oder PCR ausgeführt.
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6.1. OLIGONLTKLEOTIDSEQUENZEN:
SYNTHESE UND MODIFIKATION
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Drei
Oligodesoxynukleotide, welche komplementär zu Segmenten der humanen "Prostata-spezifisches-Antigen"(PSA)-DNA waren,
wurden synthetisiert (12). Der Rückwärts-Primer enthielt eine 2'-O-Methyleinheit
an einer Position, welche komplementär zu dem 5'-Ende
des Blockers war. Diese Modifikation war essentiell zur Verhinderung
einer Strangverdrängung
während
des Amplifizierungsvorgangs (siehe Abschnitt 5.2.2.1). Der Blocker
wies Biotin auf seinem 3'-Ende
auf, um ihn vor 3'-5'-Exonuklease-Hydrolyse
und vor einer unerwünschten
Verlängerung
während
der Amplifizierung zu schützen.
Während
der Synthese von Blocker und Vorwärts-Primer wurde die primäre Aminogruppe
auf der modifizierten T-Base (Amino-Modifizierer C6 dT) eingebaut,
wie es von Ju et al. (1995, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92: 4347–4351) beschrieben
wurde. Diese Modifikationen wurden für einen anschließenden Einbau
von fluoreszenten Farbstoffen in vorgesehene Positionen der Oligonukleotide
verwendet. Die synthetisierten Oligonukleotide wurden entsalzt,
und FAM (als ein Donor) und Rhodamin (als ein Akzeptor) wurden an
einen modifizierten Thymidinrest des Rückwärts-Primers bzw. des Blockers
mittels des Verfahrens angeheftet, welches von Ju et al. veröffentlicht
wurde (1995, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92: 4347–4351). Die markierten Oligonukleotide
wurden auf einem 15%igen denaturierenden Polyacrylamidgel gereinigt.
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Die
Absorptionsspektren der Primer wurden auf einem Hewlett Packard
8452A-Dioden-Array-Spektrophotometer
gemessen, und die Fluoreszenz-Emissionsspektren wurden auf einem
Shimadzu RF-500-Spektrofluorophotometer (Columbia, MD) erfasst.
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6.2. AMPLIFIZIERUNG VON "PROSTATA-SPEZIFISCHES
ANTIGEN"(PSA)-ZIEL-DNA
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Eine
Triamplifizierung wurde in 120 μl
20 mM Tris-HCl (pH 8,5), 10 mM (NH4)2SO4, 0,1 mg/ml BSA,
2 mM NAD, 0,1% Triton X100, 2 mM MgCl2,
200 μM von
jedem dNTP, 10–11 M Matrize, 250 nM
Vorwärts-Primer, 250
nM Rückwärts-Primer,
markiert mit FAM, 500 nM Blocker, markiert mit Rhod, 6 Units Pfu-exo–-DNA-Polymerase
(Polymerase ohne 3'-5'-Exonuklease-Aktivität; Stratagene) und 30 Units
AmpligaseTM-DNA-Ligase (Epicentre Technologies,
Madison, WI) durchgeführt.
Eine PCR-Amplifizierung wurde unter Anwendung der gleichen Bedingungen
durchgeführt,
außer
dass Blocker und Ligase aus der PCR-Reaktionsmischung weggelassen
wurden.
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Ein
Thermozyklieren wurde unter Verwendung einer Denaturierung während 5
Minuten bei 94°C,
gefolgt von 35 Zyklen von 30 Sekunden bei 95°C und 2 Minuten 60°C durchgeführt. Die
PCR wurde mit einer abschließenden
Verlängerung
für 6-Minuten
bei 60°C
vervollständigt.
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Als
eine erste Kontrolle wurde eine ähnliche
Triamplifizierungsreaktion in Abwesenheit von DNA-Matrize durchgeführt. Als
eine zweite Kontrolle wurde die Reaktionsmischung nicht in dem Thermozykler
inkubiert.
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6.3. 3'-5'-EXONUKLEASE-BEHANDLUNG
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Vier
Units T4-DNA-Polymerase, welche 3'-5'-Exonuklease-Aktivität besaß, wurden
zu der amplifizierten DNA oder Kontrollsonde in 120 μl des Amplifizierungspuffers
zugegeben und 15 Minuten lang bei 37°C inkubiert, es sei denn, es
ist abweichend angegeben.
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6.4. ENERGIETRANSFER-MESSUNGEN
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Energietransfermessungen
wurden auf einem Shimadzu RF-5000-Spektrofluorophotometer vorgenommen.
Die Anregungswellenlänge
war 488 nm, und die Emissionsspektren wurden zwischen 500 und 650 nm
erfasst.
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7. BEISPIEL 1: DNA-POLYMERASE
KOPIERT EINE DNA-MATRIZE MIT RHODAMIN-MODIFIKATION
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Dieses
Experiment (13A) wurde durchgeführt, um
die Effekte einer Modifikation einer DNA-Matrize mit Rhodamin auf
die Aktivität
von DNA-Polymerase zu bestimmen. Wenn die Rhodamin-Markierung des Rückwärts-Primers
den dNTP-Einbau blockieren würde,
würde die
Verlängerung
des Vorwärts-Primers
an der zur Modifikation gegenüberliegenden
Base anhalten. In diesem Fall würden
die zwei Stränge
des amplifizierten Produkts von unterschiedlichen Größen sein:
derjenige mit dem eingebauten Vorwärts-Primer wäre kürzer.
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Eine
PCR-Amplifizierung (13A) wurde unter Anwendung
der Bedingungen für
Triamplifikation, welche in Abschnitt 6 beschrieben wurden, jedoch
ohne Verwenden von Blocker durchgeführt. Wie in der 13B veranschaulicht, waren die in Gegenwart von
modifiziertem und unmodifiziertem Rückwärts-Primer synthetisierten
Stränge
von der gleichen Größe, was
anzeigt, dass die Rhodamin-Markierung die Amplifikation nicht störte.
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Die
Effekte der Rhodamin-Markierung auf die Ausbeute der Amplifizierungsreaktion
wurden ebenfalls eingeschätzt.
Eine PCR-Amplifikation wurde durchgeführt, und als eine Kontrolle
wurde unmodifizierter Rückwärts-Primer
verwendet. Wie auf dem Agarosegel von 13C gezeigt,
war die Menge an Produkt ähnlich, als
Rhodamin-Rückwärts-Primer
oder nicht-modifizierter
Rückwärts-Primer
vorhanden war.
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Diese
Ergebnisse führen
zu der Schlussfolgerung, dass die Modifikationen in der DNA-Matrize die von DNA-Polymerase
katalysierte Verlängerungsreaktion
nicht beeinflussen.
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8. BEISPIEL 2: MODIFIKATION
EINES RÜCKWÄRTS-PRIMERS
BEEINFLUSST NICHT DIE VON DNA-LIGASE KATALYSIERTE REAKTION
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Da
Triamplifikation eine thermostabile DNA-Ligase zur Amplifizierung
verwendet, war es wichtig zu bestimmen, ob die Modifikation von
Primern die Ligationseffizienz beeinflusst. Eine Triamplifikation
wurde, wie beschrieben in Abschnitt 6, mit Rhodamin-markiertem Rückwärts-Primer
durchgeführt.
Wie gezeigt in der 14A, hatte der Blocker vier
Nukleotide plus Biotin auf seinem 3'-Ende, welche diesen über die
Rückwärts-Primer-Sequenz
hinaus erweiterten.
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In
Fällen,
in denen der verlängerte
Vorwärts-Primer
an den Blocker ligiert wurde, würde
erwartet werden, dass der resultierende Strang ungefähr 4 Nukleotide
länger
als der entgegengesetzte Strang ist, bei welchem der verlängerte Rückwärts-Primer
eingebaut ist. Wenn keine Ligation stattfände und anstelle dessen der Blocker
verdrängt
werden würde,
dann würde
man erwarten, dass beide Stränge
von der gleichen Länge
sind. Durch Verwenden von [32P]-markiertem Vorärts- oder
Rückwärts-Primer
in parallelen Experimenten wurde die Effizienz der Ligation abgeschätzt.
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Wie
in der 14B gezeigt, war der Großteil des
Produkts mit markiertem Vorwärts-Primer
länger
als der Strang mit markiertem Rückwärts-Primer,
was anzeigt, dass es keine signifikante Auswirkung der Modifikation
auf die Ligationsreaktion gab.
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9. BEISPIEL 3: EXONUKLEASE
KANN EINEN MIT RHODAMIN MARKIERTEN NUKLEOTIDREST ENTFERNEN
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Exonuklease-Hydrolyse
eines [32P]-markierten Rückwärts-Primers, der mit Rhodamin
markiert war, (15A), wurde in einer Amplifizierungsreaktionsmischung
in einer PCR-Amplifikation
unter Anwendung der in Abschnitt 6 beschriebenen Verfahren durchgeführt. T4-DNA-Polymerase
mit 3'-5'-Exonuklease-Aktivität wurde
verwendet. Die Produkte der Hydrolyse wurden auf einem 15-prozentigen
denaturierenden Polyacrylamidgel analysiert. Die in der 15B präsentierten
Ergebnisse zeigen die nahezu quantitative Hydrolyse des modifizierten
Oligonukleotids nach 5 Minuten. Ähnliche
Ergebnisse wurden erhalten, als ein [32P]-markierter Rückwärts-Primer,
der mit Rhodamin markiert war, im Komplex mit Blocker vorlag.
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10. BEISPIEL 4: DETEKTION
VON AMPLIFIKATIONSPRODUKT DURCH ENERGIETRANSFER NACH NUKLEASE-BEHANDLUNG
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Um
das Triamplifikationsprodukt mittels FRET zwischen dem mit FAM markierten
Rückwärts-Primer und
dem mit Rhodamin markierten Blocker zu detektieren, wurden die Triamplifikationen
und die anschließende
Exonuklease-Behandlung durchgeführt,
wie in Abschnitt 6 beschrieben. Als eine Kontrolle wurde die Triamplifikationsreaktion
auch in Abwesenheit von DNA-Matrize durchgeführt.
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Die
Emissionsspektren sind in der 16 präsentiert.
Das FRET-Signal bei 605 nm wurde von dem doppelsträngigen Amplifizierungsprodukt
emittiert (16, Spektrumn 1), wohingegen
kein FRET-Signal aus der Kontrollreaktion emittiert wurde, welche
ohne DNA-Matrize durchgeführt
wurde (16, Spektrum 2).
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11. BEISPIEL 5: DETEKTION
VON AMPLIFIKATIONSPRODUKT, BASIEREND AUF UNTERSCHIEDLICHER THERMOSTABILITÄT DES AMPLIFIZIERTEN
PRODUKTS UND DES BLOCKER/RÜCKWÄRTS-PRIMER-KOMPLEXES
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Das
Ziel dieses Experiments bestand darin, zu bestimmen, ob eine spezifische
Temperatur gefunden werden konnte, bei der freier Blocker und Rückwärts-Primer
nicht länger
im Duplex vorlagen, sodass kein Energietransfer zwischen ihnen auftreten
konnte. Bei dieser Temperatur würde
jedoch das doppelsträngige
Triamplifikationsprodukt noch im Duplex bleiben, so dass die in
selbiges eingebauten Primer ein FRET-Signal erzeugen würden.
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Triamplifikation
wurde durchgeführt,
wie beschrieben in Abschnitt 6. Eine Kontrollreaktion wurde in Abwesenheit
von DNA-Matrize laufen gelassen. Nach der Amplifikation wurden die
Reaktionsmischungen auf 75°C
erwärmt,
und Emissionsspektren wurden erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass
bei dieser Temperatur kein Signal aus nicht-amplifizierten Primern
vorkam (17A–B). Allerdings konnte die
Emission von Rhodamin bei 605 nm (d. h. ein FRET-Signal) aus dem amplifizierten Produkt
deutlich detektiert werden.
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12. BEISPIEL 6: GESCHLOSSENES-GEFÄSS-FORMAT
UNTER VERWENDUNG VON HAARNADELPRIMERN ZUR AMPLIFIZIERUNG UND DETEKTION
VON DNA AUF BASIS VON ENERGIETRANSFER
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12.1. ZUSAMMENFASSUNG
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Ein
neues Verfahren für
die direkte Detektion von PCR-amplifizierter DNA in einem geschlossenen System
wird beschrieben. Das Verfahren basiert auf dem Einbau von Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer-markierten
Primern in das Amplifikationsprodukt. Die PCR-Primer enthalten Haarnadel-Strukturen
auf ihren 5'-Enden,
wobei Donor- und Akzeptor-Komponenten
in enger Nähe
auf dem Haarnadel-Stamm lokalisiert sind. Die Primer sind auf eine
solche Weise entworfen, dass ein Fluoreszenz-Signal nur erzeugt
wird, wenn die Primer in ein Amplifizierungsprodukt eingebaut sind.
Ein Signal-zu-Hintergrund-Verhältnis
von 35:1 wurde unter Verwendung der Haarnadel-Primer, welche mit
FAM als einem Donor und DABCYL als einem Quencher markiert waren,
erhalten. Die modifizierten Haarnadel-Primer stören nicht die Aktivität von DNA-Polymerase,
und sowohl thermostabile Pfu- als auch Taq-Polymerase können verwendet werden. Dieses
Verfahren wurde auf die Detektion von cDNA für Prostata-spezifisches Antigen
angewandt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Fluoreszenzintensität des amplifizierten
Produkts mit der Menge an eingebauten Primern korreliert, und das
so wenig wie zehn Moleküle
der anfänglichen
Matrize detektiert werden können.
Diese Technologie eliminiert die Gefahr von Übertragskontamination, vereinfacht
den Amplifikations-Assay
und eröffnet
neue Möglichkeiten
für die Echtzeit-Quantifizierung
der amplifizierten DNA über
einen extrem weiten dynamischen Bereich.
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12.2. EINLEITUNG
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Die
Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und andere Nukleinsäureamplifizierungs-Techniken
sehen ein Werkzeug für
die geometrische Amplifizierung von winzigen Mengen an anfängli chen
Zielsequenzen vor (übersichtsmäßig zusammengefasst
in Mullis und Faloona, 1987, Methods in Enzymology 155: 335–350; Landegren,
1993, Trends Genet. 9: 199–204).
Die extreme Empfindlichkeit von DNA/RNA-Amplifizierungsverfahren
hat die Entwicklung von Diagnostika für die frühe Detektion von Krebs und
infektiösen
Agenzien angetrieben. Allerdings schließen Nachteile für die klinische
Anwendung von Nukleinsäureamplifizierung
die Möglichkeit
von falsch-positiven Ergebnissen aufgrund von Übertragkontamination und falsch-negativen
Ergebnissen, verursacht durch erfolglose Reaktionen und/oder nicht-standardisierte Reaktionsbedingungen,
ein (Orrego, 1990, in Innis et al. (Hrsg.), PCR Protocols, A guide
to methods and applications, Academic Press, San Diego, CA, S. 447–454).
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Eine
hauptsächliche
Quelle für Übertragkontamination
sind Amplifikationsprodukte aus früheren Amplifizierungsreaktionen.
Aufgrund der extremen Empfindlichkeit von PCR kann sogar eine minimale
Kontamination ein falsches positives Ergebnis erzeugen, und folglich
sind mehrere Vorgehen entwickelt worden, um mit diesem Problem umzugehen.
Diese beinhalten den Einbau von dUTP mit anschließender Behandlung
mit Uracil-N-Glycosylase (Longo et al., 1990, Gene 93: 125–128), den
Einbau von Ribonukleotiden in die PCR-Primer, gefolgt von Basenbehandlung
(Walder et al., 1993, Nucleic Acids Res. 21: 4339–4343) oder
die Verwendung von Isopsoralen-Derivaten, welche bei Exposition
an UV-Licht eine Cycloadditionsreaktion mit Thymidin-Resten durchlaufen
(Cimino et al., 1991, Nucleic Acids Res. 19: 88–107). Allerdings wäre eine
einfachere und sicherere Lösung
für das
Problem ein geschlossenes System, wobei sowohl die Amplifizierungsreaktion als
auch der Detektionsschritt im selben Gefäß stattfinden, so dass das
Reaktionsröhrchen
nach der Amplifikation niemals geöffnet wird. Darüber hinaus
vereinfacht das "Geschlossene-Gefäß"-Format signifikant
das Detektionsverfahren, wobei die Notwendigkeit für eine Nach-Amplifikations-Analyse
durch derartige Verfahren wie Gelelektrophorese oder Dot-Blot-Analyse
eliminiert wird.
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Das
nachstehend beschriebene Verfahren ist ausgelegt, um amplifizierte
DNA direkt durch Einbau von markierten Oligonukleotid-Primern in
das Reaktionsprodukt zu messen. Die konformationellen Übergänge, welche
die Primer durchlaufen, dienen als Schalter für einen Energietransfer zwischen
zwei Markierungen. In diesem Verfahren sind die Donor- und Akzeptor(Quencher)-Komponenten
beide an eine Haarnadelstruktur auf dem 5'-Ende des Amplifizierungs-Primers angeheftet.
Die Primer sind auf eine derartige Weise entworfen, dass das Fluoreszenzsignal
nur erzeugt wird, wenn die markierten Oligonukleotide in das doppelsträngige Amplifikationsprodukt
eingebaut sind. Dieses hochempfindliche Verfahren kann angewandt
werden, um quantitative oder qualitative Ergebnisse zu erhalten.
Anwendungen für
dieses System auf die Detektion einer spezifischen DNA-Sequenz schließen, zusätzlich zur
PCR, Triamplifikation, Nukleinsäuresequenz-basierende
Amplifikation (NASBA) und Strangverdrängungs-Amplifikation ein.
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12.3. MATERIALIEN UND
METHODEN
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Oligonukleotid-Primer
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Die
folgenden Oligodesoxynukleotide, komplementär zum 172-bp-Segment von humaner
Prostata-spezifisches-Antigen(PSA)-cDNA wurden chemisch synthetisiert:
5'-CCCTCAGAAGGTGACCAAGTTCAT (SEQ
ID Nr.: 11), als ein Stromaufwärts-Primer,
und 5'-GGTGTACAGGGAAGGCCTTTCGGGAC
(SEQ ID Nr.: 12) als ein Stromabwärts-Primer. Die Strukturen der Stromaufwärts-Haarnadelprimer
mit Energietransfermarkierungen sind in den 24A–G gezeigt.
FAM wurde in das 5'-Ende
von Haarnadelprimern durch Verwendung von FAM-Phosphoramidit im
letzten Schritt der chemischen Synthese eingebaut. Eine modifizierte
T-Base wurde in eine vorgesehene Position durch die Verwendung von
Amino-Modifizierer C6 dT (Glen Research) eingeführt, und das DABCYL wurde an
die primäre
Aminogruppe angeheftet, wie beschrieben von Ju et al. (1995, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 92: 4347–4351).
Markierte Oligonukleotide wurden durch HPLC gereinigt.
-
Herstellung
von PSA-cDNA
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Die
humane PSA-exprimierende Zelllinie LNCaP (American Type Culture
Collection) wurde in den Experimenten verwendet. LNCaP-Zellen wurden
mit Lymphozyten, welche aus Vollblut isoliert worden waren, bei Verhältnissen
im Bereich von 1 LNCaP-Zelle zu 102 Lymphozyten
bis zu 1 LNCaP-Zelle zu 106 Lymphozyten verdünnt. Messenger-RNA
wurde unter Verwendung des Dynal-Reinigungs-Kits isoliert. cDNA
wurde aus der isolierten mRNA unter Verwendung von reverser Transkriptase
(Appligene) und oligo-dT12-18-Primern (Pharmacia)
gemäß dem empfohlenen
Protokoll synthetisiert.
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PCR-Bedingungen
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Die
Amplifikation der PSA-cDNA wurde in 100 μl von 20 mM Tris-HCl (pH 8,5),
50 mM KCl, 2 mM MgCl2, 200 μM von jedem
dNTP, jeweils 500 nM der Stromaufwärts- und der Stromabwärts-Primer
und 5 Units der Pfuexo–-DNA-Polymerase (welcher
3'-5'-Exonuklease-Aktivität fehlt;
Stratagene) durchgeführt.
Das Thermozyklieren wurde mit einer 5 Minuten langen Denaturierung
bei 94°C,
gefolgt von 20–40
Zyklen von 30 Sekunden bei 95°C,
45 Sekunden bei 60°C
und 1,5 Minuten bei 72°C,
durchgeführt
und mit einer abschließenden 5-minütigen Verlängerung
bei 72°C
beendet.
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Das
PCR-Produkt wurde unter Verwendung des QIAquick-Spin-PCR-Reinigungs-Kits
(Qiagen) gereinigt und in pUC19-Plasmid kloniert. MDETM-Gele
(FMC BioProducts) wurden für
die Gel-basierende Detektion der PCR-Produkte verwendet. Eine Elektrophorese
in einem 6%igen Polyacrylamidgel mit 7 M Harnstoff und eine anschließende Quantifizierung
auf einem PhosphorImager-SP (Molecular Dynamics) wurden eingesetzt, um
die Menge an in das Amplifikationsprodukt eingebautem Primer abzuschätzen.
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Fluoreszenz-Detektion
-
Ein
RF-5000-Spektrofluorophotometer von Shimadzu wurde verwendet, um
die Fluoreszenzspektren der individuellen Proben zu messen. Die
100-μl-Reaktionsmischung
wurde mit 20 mM Tris-HCl, pH 8,5, 50 mM NaCl und 2 mM MgCl2 auf 500 μl
verdünnt
und in eine '10 × 3'-Küvette (NSG
Precision Cells, Inc.) bei Raumtemperatur eingebracht. Für das FAM/DABCYL(4-(4'-Dimethylaminophenylazo)benzoesäure)-FRET-Paar wurde
eine Anregungswellenlänge
von 488 nm verwendet, und ein Spektrum wurde zwischen 500 und 650
nm erfasst. Das fluoreszente PCR-Produkt wurde auch visualisiert,
indem das Röhrchen
direkt gegen ein UV-Transilluminator-Bildanalysesystem (Appligene)
gehalten und mit einer montierten Kamera unter Verwendung eines
D540/40-Filters (Chroma Technology) fotografiert wurde.
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12.4. ERGEBNISSE
-
Experimentelle Auslegung
von PCR mit Haarnadel-Primern
-
In
diesem Verfahren ist eine Haarnadel-Struktur auf dem 5'-Ende von einem (oder
beiden) der PCR-Primer vorhanden (1).
Die Sequenz von Haarnadel-Stamm und -Schleife können partiell komplementär zu der
Ziel-DNA-Sequenz sein, aber dies ist nicht notwendig. Es gibt zwei
Komponenten, welche an die Stammsequenz der Haarnadel angeheftet
sind: einen Quencher auf dem 5'-Ende
der Haarnadel und ein Fluorophor auf der entgegenliegenden Seite
des Haarnadel-Stamms. Die Positionen des Fluorophors und des Quenchers
können,
abhängig
von der Verfügbarkeit
der kommerziellen Vorläufer
dieser Komponenten, vertauscht werden. DABCYL ist ein nicht-fluoreszentes
Chromophor, dessen Absorptionsspektrum mit dem Emissionsspektrum
von FAM überlappt.
Bei Stimulation durch Licht mit einer Peak-Wellenlänge von 488 nm emittiert FAM
eine Fluoreszenz bei einer Peak-Wellenlänge von 516 nm. Wenn jedoch
DABCYL ausreichend nah an dem Donor-Fluorophor lokalisiert ist,
kann die Energie auf DABCYL übertragen
und als Wärme
zerstreut werden. Wenn der modifizierte Primer in einer "geschlossenen" Konfiguration (Haarnadel)
vorliegt, befinden sich deswegen das FAM und DABCYL in enger Nähe, und
die Emission des Fluoresceins wird durch DABCYL gelöscht.
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Während des
ersten Zyklus der PCR (2) werden die Primer verlängert und
werden zu Matrizen währen
des zweiten Zyklus. Da die Haarnadel-Strukturen sehr stabil sind
(Varani, 1995, Annu. Rev. Biophys. Biomol. Struct. 24: 379–404), ist
es unwahrscheinlich, dass die Stämme
während
des Annealing-Schrittes der PCR auf jedem Zielmolekül aufgeschmolzen
werden. Wenn in diesem Fall die DNA-Polymerase, welcher 5'-3'-Exonuklease-Aktivität fehlt,
das 5'-Ende des
Haarnadel-Stamms erreicht, wird sie selbiges verdrängen und
die Sequenz kopieren. Somit wird der Haarnadel-Primer durch Einbau
in die doppelsträngige
helikale Struktur während
der PCR linearisiert werden, der Donor und Akzeptor werden ungefähr 20 Nukleotide
(~70 Å)
auseinander liegen, was dazu führt,
dass kein signifikanter Energietransfer zwischen ihnen vorliegt
(Selvin, 1995, Methods Enzymol. 246: 300–334), und die Fluoreszenz
aus dem FAM wird merklich verstärkt
werden.
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Sequenz und
spektroskopische Eigenschaften des Haarnadel-Primers
-
Die
Struktur des Haarnadel-Primers für
die Amplifikation von cDNA für
Prostata-spezifisches Antigen (PSA) ist in der 18A gezeigt (SEQ ID Nr.: 10). Der Primer besteht
aus einer 12 Nukleotide langen, einzelsträngigen primenden Sequenz, einem
7-bp-Stamm und einer 6-Nukleotid-Schleife.
Die fluoreszente Komponente (FAM) ist auf dem 5'-Ende des Primers lokalisiert, und ein
Quencher (DABCYL) liegt gegenüber
dem FAM auf dem gegenüberliegenden
Strang der Stammsequenz vor. Die 18B präsentiert
die Emissionsspektren des FAM-markierten Haarnadel-Primers vor und
nach dem Einbau von DABCYL. Wenn kein Quencher vorhanden ist, emittiert
FAM, welches bei einer Wellenlänge
von 488 nm angeregt wird, eine Peak-Wellenlänge von 516 nm. Wenn dasselbe
Oligonukleotid ebenfalls mit DABCYL markiert ist, wird die Fluoreszenz-Energie
auf den Quencher transferiert und ein viel niedrigerer Peak wird
bei 516 nm detektiert. Die restliche Fluoreszenz des FAM/DABCYL-markierten
Oligonukleotids wird partiell durch die Gegenwart von kleinen Mengen
an Oligonukleotiden, die mit FAM allein markiert sind, verursacht.
Deshalb war eine gründliche HPLC-Reinigung
der markierten Oligonukleotide sehr wichtig für den niedrigen Hintergrund
in den nachfolgenden Experimenten.
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Ähnliche
Ergebnisse wurden mit Rhodamin als einem Quencher erhalten (Daten
nicht gezeigt). Als ein Quencher besitzt DABCYL jedoch den Vorteil,
dass es ein nicht-fluoreszentes Chromophor ist: Es absorbiert die
Energie des Fluoresceins, ohne selbst Licht zu emittieren. Als ein
Ergebnis kann die Emission des Fluoresceins genauer, ohne Störung durch
die Emission des Akzeptors, detektiert werden.
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Verwendung
von Haarnadel-Oligonukleotiden als PCR-Primer
-
Eine
PCR des Fragments von PSA-cDNA wurde unter Verwendung von thermostabiler
Pfuexo–-DNA-Polymerase durchgeführt. Gesamt-cDNA
aus menschlichen PSA-exprimierenden LNCaP-Zellen, die mit Lymphozyten
gemischt waren, wurde für
die Amplifikation verwendet. Die vorbereitenden Experimente unter
Verwendung von Ethidiumbromid-gefärbten Gelen für den Assay
zeigten, dass eine PSA-Zelle pro 105 Lymphozyten
nachgewiesen werden konnte. Zu Quantifizierungs-Zwecken wurde das
PCR-Produkt kloniert und verwendet, um die Effizienz der Amplifikation
in Gegenwart des Haarnadel-Primers mit derjenigen für den Kontroll-Primer,
welchem die Haarnadel-Struktur und Modifikationen fehlen, zu vergleichen.
Die 19 zeigt, dass die Menge an
amplifiziertem Produkt für
den Kontroll-Primer, den Haarnadel-Primer, welcher FAM allein enthielt,
und den Haarnadel-Primer, welcher mit dem FAM/DABCYL-FRET-Paar markiert
war, ähnlich
war.
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Eine
entscheidende Anforderung für
das Verfahren ist die Linearisierung des Haarnadel-Primers während der
Amplifikation. Deshalb muss DNA-Polymerase in der Lage sein, den
zum Haarnadel-Primer komplementären
Strang über
die gesamte Strecke über
die Haarnadel hinweg bis zu ihrem 5'-Ende zu synthetisieren. Das folgende
Experiment wurde durchgeführt,
um zu bestimmen, ob Modifikationen der Struktur des Haarnadel-Primers
die anschließende
Synthese des Volllängen-PCR-Produkts
beeinflussen. Eine PCR-Amplifikation von PSA-cDNA wurde mit zwei Primern durchgeführt: einem
stromaufwärts
gelegenen FAM/DABCYL-markierten Haarnadel-Primer und einem Stromabwärts-Primer,
der mit 32P auf seinem 5'-Ende markiert war (20A). Ein Stromaufwärts-Primer ohne die Haarnadelstruktur
wurde als eine Kontrolle verwendet.
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Wenn
die Struktur und/oder die Modifikationen des Haarnadel-Primers ein
Hindernis für
DNA-Polymerase erzeugen, wird dieser Primer nicht über die
gesamte Strecke hinweg bis zu seinem 5'-Ende kopiert werden, und der [32P]-markierte Strang wird kürzer als
der entsprechende Strang sein, der in Gegenwart des Kontrollprimers
synthetisiert wird.
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Um
die Länge
der individuellen Stränge
abzuschätzen,
wurde eine denaturierende Gel-Elektrophorese durchgeführt. Wie
durch die Ergebnisse in 20B veranschaulicht,
war der [32P]-markierte Strang, welcher in
Gegenwart des Haarnadel-Primers synthetisiert wurde, länger als
der entsprechende Strang, welcher mit dem Kontroll-Primer hergestellt
wurde, was anzeigt, dass DNA-Polymrase in der Lage war, durch die
Haarnadelstruktur hindurch zu lesen und ein Volllängen-Produkt
zu synthetisieren.
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Ein
anderer wichtiger Aspekt dieses Verfahrens ist die Thermostabilität des Haarnadel-Primers. Wenn die
Oligonukleotid-Phosphodiester-Bindungen oder die Linkerarme, durch
welche Donor und/oder Akzeptor an das Oligonukleotid geheftet sind,
als Ergebnis hoher Temperatur gespalten werden, wird der Quencher
von dem Fluorophor getrennt werden und der Hintergrund wird zunehmen.
Tatsächlich
stieg, als 50 pmol des Haarnadel-Primers in einer 100-μl-Reaktion
während
40 Zyklen inkubiert wurden, das Hintergrundsignal von 3,8 Units
auf 12 Units der Fluoreszenzintensität. Allerdings war der beobachtete
Hintergrund immer noch sehr niedrig: Er umfasste lediglich 6% der
Fluoreszenz, welche von 50 pmol Fluorescein-markierten Oligonukleotiden
(200 Units) emittiert wurde, was die in den Assays verwendete Menge
war.
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Überwachung
von PCR mit Haarnadel-Primern
-
Um
aufzuzeigen, dass die Fluoreszenz des PCR-Produkts verwendet werden
könnte,
um die Reaktion zu verfolgen, wurde Gesamt-cDNA aus der Mischung
von 1 humane PSA exprimierende LNCaP-Zelle pro 104 Lymphozyten
mit dem FAM/DABCYL-markierten Haarnadel-Primer amplifiziert. Nach unterschiedlichen
Anzahlen an Zyklen wurde die Fluoreszenzintensität des amplifizierten Produkts
unter Verwendung eines Spektrofluorophotometers bestimmt (21A). Die Ergebnisse zeigen, dass nach lediglich
20 Zyklen die Fluoreszenzintenstität fünfmal im Vergleich zu der nicht-amplifizierten
Reaktionsmischung anstieg, und ein 35-facher Anstieg wurde nach 40 Zyklen
der Amplifizierung detektiert. Die gleichen Proben wurden ebenfalls
durch denaturierende Gelelektrophorese mit anschließender Quantifizierung
auf dem PhosphorImager analysiert, um die Fraktion an [32P]-markierten
Primern, welche in das Produkt eingebaut worden war, zu bestimmen.
Die Ergebnisse in der 21B demonstrieren,
dass die Fluoreszenzintensität
der Reaktionsmischung mit der Menge an in das Produkt eingebauten
Primern korreliert.
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In
einem anderen Experiment wurde die Empfindlichkeit dieses Verfahrens
untersucht. Für
Quantifizierungszwecke wurde klonierte PSA-cDNA als eine Matrize
verwendet. 40 Zyklen PCR wurden mit 0, 10, 102, 103, 104, 105 oder 106 Molekülen klonierter
PSA-cDNA pro Reaktion durchgeführt.
Die Ergebnisse in der 22 demonstrieren, dass das
Verfahren empfindlich genug ist, um 10 Moleküle der anfänglichen DNA-Matrize mit einem
Spektrofluorophotometer zu detektieren. Das fluoreszente PCR-Produkt
wurde auch durch Plazieren des Röhrchens
direkt auf einem UV-Transilluminator, welcher mit einer montierten
Kamera und einem D540/40-Filter ausgestattet war, visualisiert.
Dieser Filter gestattet die Detektion der Emission in einem engen Wellenlängenfenster:
zwischen 515 und 560 nm. Wie in der 23 gezeigt
wird, konnte die Fluoreszenz der PCR-Reaktion, welche mit 104, 105 und 106 Mo lekülen
der anfänglichen
Matrize durchgeführt
worden war, ohne Weiteres durch visuelle Inspektion der Röhrchen detektiert
werden.
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Effekt der Struktur von
markiertem Haarnadel-Primer auf die Amplifikation und Detektion
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Mehrere
Haarnadel-Primer mit variierenden Größen von Stamm, Schleife und
3'-Einzelstrang-Sequenzen wurden
synthetisiert, um abzuschätzen,
wie diese Parameter die Effizienz der PCR und das Signal-zu-Hintergrund-Verhältnis beeinflussen
könnten.
Die Strukturen und die relativen Fluoreszenzintensitäten sind
in den 24A–G dargestellt. Alle getesteten
Primer hatten mindestens eine 18-Nukleotid-Sequenz, welche zum Ziel
komplementär
war, die eine 3'-einzelsträngige primende
Sequenz, eine 3'-Stammsequenz
und einen Teil der Schleife umfasste (in Fettdruck hervorgehoben
in den 24A–G).
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Die
Länge der
einzelsträngigen
primenden 3'-Sequenz
wurde als sehr bedeutsam für
die Effizienz der Haarnadel-Primer in der PCR-Reaktion festgestellt.
Es wurde fast kein Produkt detektiert, als die Länge der primenden Sequenz von
zwölf Nukleotiden
in Struktur A auf sechs Nukleotide in Struktur G vermindert wurde (24). Eine mögliche Erklärung für dieses Ergebnis besteht darin,
dass die Haarnadel-Struktur die bevorzugte Konformation dieses Oligonukleotids,
sogar bei der Annealing-Temperatur von 60°C, ist, und dass die Nukleotide
in dem Stamm und der Schleife der Haarnadel nicht für eine Hybridisierung
an die Ziel-DNA verfügbar
sind. In diesem Fall ist der einzige Teil des Moleküls, der
nicht an der Sekundärstruktur
beteiligt ist, die 3'-Einzelstrang-Sequenz;
jedoch ist die 6-Nukleotid-Sequenz auf dem 3'-Ende von Struktur G nicht lang genug, um
ein effizienter PCR-Primer zu sein.
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Nur
kleinere Variationen in der Menge von erzeugtem Produkt wurden festgestellt,
als die Größen von Stamm
und Schleife geringfügig
verändert
wurden. Die PCR war geringfügig
weniger effizient, wenn die Länge des
Stammes größer als
7 bp war. Die Stabilisierung des Stamms durch Ersetzen eines AT-Basenpaars
am 3'-Ende durch
GC erhöhte
das Signal-zu-Hintergrund-Verhältnis um
10%.
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12.5 DISKUSSION
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Das
Verfahren zur Detektion von Amplifizierungsprodukten in einem "Geschlossenes-Gefäß"-Format ist ein wichtiger
Schritt in Richtung auf ein PCR-basierendes automatisches Diagnose-System,
da es nicht nur die Komplexität
der Reaktion verringert, sondern auch die Wahrscheinlichkeiten einer Übertragskontamination eliminiert
und folglich die Wahrscheinlichkeiten von falsch-positiven Ergebnissen
minimiert. Der Amplifikationsprimer enthält eine Haarnadel-Struktur
mit zwei Markierungen auf ihrem Stanzen, welche einen Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfer
eingehen können.
Eine Markierung ist ein Fluorophor-Donor und eine andere ist ein
Quencher, welcher die von dem Fluorophor emittierte Energie absorbieren
kann. Eine 35-fache Löschung
der Fluoreszenz wurde beobachtet, als die Oligonukleotid-Primer in der Haarnadel-Konformation
vorlagen, so dass weniger als 3% der Maximum-Fluoreszenz detektiert wird, wenn die
Primer nicht in das Produkt eingebaut sind. Das Umschalten von der
Haarnadel- in die linearisierte Konformation tritt als ein Ergebnis
der Replikation auf: Das 5'-Ende
des Stamms wird durch DNA-Polymerase verdrängt, ein komplementärer Strang wird
synthetisiert, und die Haarnadel kann nicht länger ausgebildet werden. In
den eingebauten Primern ist der Abstand zwischen dem Fluorophor
und dem Quencher ungefähr
20 Basenpaare groß,
was 70 Å nahekommt, dem
Abstand, bei welcher ein Energietransfer vernachlässigbar
ist (Selvin, 1995, Methods Enzymol. 246: 300–334), und so kann die quantitative
Emission des Fluorophors detektiert werden.
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Der
Hauptvorteil dieses Verfahrens ist die Erzeugung des fluoreszenten
Signals durch das Produkt selbst anstatt durch die hybridisierte
Sonde, wie in früheren
Verfahren (Holland et al., 1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88:
7276–7280;
Lee et al., 1993, Nucleic Acids Res. 21: 3761–3766; Tyagi und Kramer, 1996,
Nature Biotechnol. 14: 303–309).
Dies hält
den Hintergrund niedrig und gestattet die Echtzeit-Quantifizierung
der amplifizierten DNA über
einen extrem weiten dynamischen Bereich. Darüber hinaus erfordert die Detektion
keine speziellen Puffer- oder Temperaturbedingungen, welche für Methoden
notwendig sind, die Hybridisierung beinhalten. Die Unterscheidung
zwischen einem langen doppelsträngigen
DNA-Produkt und dem kurzen Haarnadel-Primer ist so effizient, dass
das Signal-zu-Hintergrund-Verhältnis über einen
weiten Temperaturbereich hinweg unter einer Vielfalt von Reaktionsbedingungen
gleich sein wird.
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Dieses
Verfahren kann auf viele Amplifizierungssysteme angewandt werden,
in welchen ein einzelsträngiges
Oligonukleotid in das doppelsträngige
Produkt eingebaut wird, und ist mit jedweder thermostabilen DNA-Polymerase
kompatibel. Das vorliegende Beispiel verwendete Pfuexo–-DNA-Polymerase,
ein Enzym ohne 5'-3'- und 3'-5'-Exonuklease-Aktivität. Ähnliche
Ergebnisse wurden mit Taq-Polymerase erhalten, welche 5'-3'-Exonuklease-Aktivität aufweist
(Daten nicht gezeigt). 5'-3'-Exonuklease-Aktivität ist ein
Teil der Exzisions-Reparatur-Funktion
von manchen DNA-Polymerasen, und wird einen freien Primer nicht
angreifen. Wenn jedoch der verlängerte
Haarnadel-Primer noch seine Haarnadel-Konfiguration beibehält, wenn
er an die Matrizen-DNA annealt ist, dann wird DNA-Polymerase das
5'-Ende des Haarnadel-Stammes
hydrolysieren, und das 5'-Nukleotid
mit dem angehefteten Donor oder Akzeptor wird in die Lösung freigesetzt
werden. In jedem Fall, Replikation oder Hydrolyse, wird das Donor-Fluorophor
von dem Akzeptor getrennt werden, das Löschen wird eliminiert werden
und das Fluoreszenzsignal aus dem Amplifikationsprodukt wird nachgewiesen
werden, was gestattet, dass jedwede thermostabile DNA-Polymerase
für das
vorgeschlagene Amplifizierungs/Detektions-Verfahren verwendet werden
kann.
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Das
in diesem Beispiel präsentierte
35-fache Signal-zu-Hintergrund-Verhältnis kann wahrscheinlich noch
weiter erhöht
werden. Veröffentlichte
Daten legen nahe, dass, wenn das Fluorophor und der Quencher kovalent
aneinander verknüpft
sind, eine 200-fache Löschung
erzielt werden kann (Wang et al., 1990, Tetrahedron Lett. 31: 6493–6496).
Dies impliziert, dass das Plazieren von FRET-Markierungen in dichterer
Nähe zueinander
auf der Stammstruktur die Effizienz des Löschens erhöhen wird. Dieses Ziel kann
durch mehrere Vorgehensweisen erzielt werden, wie Variation der
Linker-Arme, Verändern
der Positionen der Markierungen oder Verwendung von FRET-Paaren,
in welchen der Donor und Akzeptor eine gewisse Affinität füreinander aufweisen.
Ein anderer Weg zur Verbesserung des Systems besteht darin, die
Thermostabilität
der FRET-markierten Oligonukleotide zu erhöhen, um eine Erhöhung des
Hintergrunds während
der Amplifikation aufgrund der spontanen Freisetzung der Markierungen
in die Lösung
zu verhindern.
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Das
in diesem Beispiel präsentierte,
beschriebene Verfahren kann auf jedwedes diagnostische Vorgehen
angewandt werden, in welchem die Gegenwart der Ziel-Nukleinsäure entweder
qualitativ oder quantitativ detektiert werden soll. Es kann auf
die Detektion von Erregern von infektiösen Krankheiten und Mikroorganismus-Kontamination
von Nahrungsmitteln oder Wasser sowie auf die Detektion mancher
Formen von Krebs angewandt werden. Ein wichtiger Schritt in der
Entwicklung von jedweder Anwendung dieses Verfahrens ist die Optimierung
der Struktur der Primer und der Zyklierungs-Bedingungen, da jedes
Nebenprodukt ein Signal ergeben kann. Jedoch wird die Optimierung
durch die Tatsache erleichtert, dass die Größe und Reinheit des Produkts
mittels Gelelektrophorese bestätigt
werden können,
da die mit den markierten Haarnadelprimern amplifizierte DNA durch
ein beliebiges der herkömmlichen
Verfahren analysiert werden kann.
-
Das
vorliegende Beispiel zeigt die Nützlichkeit
dieses Verfahrens für
die Detektion von cDNA von Prostata-spezifischem Antigen. Die Ergebnisse
zeigen, dass die Spezifität
und die Empfindlichkeit der Detektion vergleichbar zu denjenigen
von anderen amplifikationsbasierenden Verfahren sind: So wenig wie
zehn Moleküle
des Anfangsziels können
detektiert werden. Dieses Verfahren kann auch für eine "Multiplex"-Analyse eingesetzt werden, in welcher
mehrere Ziele in der gleichen Reaktion amplifiziert werden. Für diesen
Zweck können
mit unterschiedlichen Fluorophoren markierte Haarnadel-Primer verwendet
werden. Für
klinische Anwendungen, in welchen eine große Anzahl von Proben getestet
werden soll, könnte
eine Fluoreszenz-Platten-Lesevorrichtung verwendet werden, um die
Assay-Ergebnisse abzulesen, und zwar entweder separat oder gekoppelt
mit der PCR-Maschine.
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13. BEISPIEL 7: ASSAY
BEZÜGLICH
DES METHYLIERUNGSSTATUS VON CpG-INSELN
UNTER VERWENDUNG VON PCR MIT HAARNADEL-PRIMERN
-
13.1. MATERIALIEN UND
METHODEN
-
Genomische
DNA wurde aus den Zelllinien OH3 (unmethylierte P16-DNA) und HN
12 (methylierte P16-DNA) (bezogen von Drs. S. B. Baylin und D. Sidransky,
The Johns Hopkins Medical Institutions) erhalten und mit Bisulfit
behandelt (Herman et al., 1996, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 93:
9821–9826).
-
Drei
Sätze von
PCR-Primern (26), welche jeweils Bisulfit-behandelte
unmethylierte DNA (Uup und Ud (SEQ ID Nr.: 19 bzw. 20)), Bisulfit-behandelte
methylierte DNA (Mup und Md) (SEQ ID Nr.: 21 bzw. 22) und die DNA,
welche nicht mit Bisulfit behandelt wurde, (Wildtyp, WT) (Wup und
Wd) (SEQ ID Nr.: 23 bzw. 24) amplifizieren, wurden chemisch synthetisiert.
Einer der zwei Primer in jedem Satz wies eine Haarnadel-Struktur
an seinem 5'-Ende, die mit FAM/DABCYL
markiert war, auf.
-
Die
PCR wurde in 40 μl
von 10 mM Tris-HCl (pH 8,3), 50 mM KCl, 2 mM MgCl2,
0,25 mM von jedem dNTP, 0,5 μM
jedes Primers, 100 ng der entsprechenden DNA-Matrize und 1 Unit
AmpliTaq GoldTM-Polymerase (Perkin Elmer)
durchgeführt.
Das Thermozyklieren wurde unter Anwendung von Denaturierung während 12 Minuten
bei 94°C
(diese Bedingungen wurden auch für
die Aktivierung der AmpliTaq GoldTM-Polymerase
erfordert), worauf 35 Zyklen von 45 Sekunden bei 95°C, 45 Sekunden
bei 65°C
und 1 Minute bei 72°C
folgten, durchgeführt.
Die PCR wurde mit einer abschließenden 5 Minuten langen Verlängerung
bei 72°C
beendet.
-
13.2. ERGEBNISSE
-
Die
Reaktionsprodukte wurden analysiert, wie beschrieben im Abschnitt
6. Nach PCR-Amplifizierung wurden
die Fluoreszenzintensitäten
der Reaktionsmischungen gemessen. Die Fluoreszenzintensität der in Gegenwart
von DNA-Matrize (+) amplifizierten Reaktionsmischung unterschied
sich signifikant von der Fluoreszenzintensität der Reaktionsmischung, welche
in Abwesenheit von DNA-Matrize (–) amplifiziert wurde (Tabelle
2). Als zum Beispiel ein U-Primer-Set (zur Amplifikation einer Sequenz
von U-DNA (Bisulfit-behandelt, unmethyliert), siehe Tabelle 2) mit
U-DNA verwendet wurde, wurde diese amplifiziert, und die Intensität des Signals
unterschied sich signifikant von der Intensität der Reaktionsmischung ohne
Matrize. In ähnlicher
Weise führte
die Verwendung eines M-Primer-Sets zu einer Amplifizierung von M-DNA
(Bisulfit-behandelt, methyliert), und die Verwendung eines W-Primer-Sets
führte
zur Amplifizierung von W-DNA (Wildtyp, chemisch unmodifiziert).
-
-
13.3. SCHLUSSFOLGERUNG
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass MET-markierte Haarnadel-Primer in einer
Amplifikationsreaktion verwendet werden können, um zuverlässig und
empfindlich methylierte oder unmethylierte DNA zu detektieren.
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14. BEISPIEL 8: PCR-AMPLIFIKATION
UNTER VERWENDUNG EINES UNIVERSELLEN HAARNADEL-PRIMERS
-
14.1. EINLEITUNG
-
Dieses
Beispiel präsentiert
Experimente, in welchen ein universeller Haarnadel-Primer, zusammen
mit zwei gewählten
linearen Primern, Primer 1 und dem "getailten" Primer 2, verwendet wurde, um eine
PCR-Amplifikation zu primen (siehe Abschnitt 5.2.1). Der universelle
Haarnadel-Primer wurde in das Amplifikationsprodukt eingebaut und
wurde nicht an eine der zwei linearen Primer-Sequenzen ligiert.
Die 3'-Sequenz des
universellen Haarnadel-Primers war identisch zur 5'-Sequenz von einem
aus dem Paar von linearen Vorwärts- und
Rückwärts-Primern, welche in
der Amplifikation verwendet wurden, und diese 5'-Sequenz (Sequenz "A" auf
Primer 2 in 5) war nicht komplementär zu der
Zielsequenz.
-
Während des
ersten Zyklus der PCR wurde der Primer 1 (5), welcher
komplementär
zu einem Ziel-DNA-(+)-Strang war, verlängert. Primer 2 (5)
hatte einen 3'-Abschnitt,
der eine zum Zielsequenz-(–)-Strang
komplementäre
Sequenz aufwies, und einen in 5 als "A" bezeichneten 5'-Abschnitt, welcher eine Sequenz aufwies,
die nicht komplementär
zur Zielsequenz war. (Die Sequenzen für Primer 1 und Primer 2 erscheinen
nachstehend in Abschnitt 14.2.). Die Sequenz A war 15 Nukleotide
lang.
-
Während des
zweiten Zyklus wurde das Produkt der Verlängerung von Primer 2 (gezeigt
durch den Pfeil in 5) eine Matrize für Primer
1. Der Primer 1 wurde verlängert
und das Amplifikationsprodukt erlangte eine als "A'" bezeichnete Sequenz,
welche komplementär
zur Sequenz A war.
-
Während des
dritten Zyklus annealte die A-Sequenz des universellen Haarnadel-Primers
an die A'-Sequenz
des Amplifikationsprodukts aus dem vorhergehenden Zyklus. Das 3'-Ende der Matrize
wurde verlängert, der
universelle Haarnadel-Primer wurde entfaltet und kopiert, der Quencher
und das Fluorophor wurden getrennt, und ein Fluoreszenzsignal wurde
von dem Amplifikationsprodukt emittiert.
-
Während des
vierten Zyklus wurde der verlängerte
universelle Haarnadel-Primer eine Matrize für Primer 1. Während der
Verlängerung
von Primer 1 entfaltete sich die Haarnadel und wurde kopiert, der
Quencher und das Fluorophor wurden getrennt, und ein Fluoreszenzsignal
wurde von dem Amplifikationsprodukt emittiert.
-
Die
Bedingungen der Reaktion und die Konzentrationen der Primer wurden
so optimiert, dass > 80% des
PCR-Produkts eingebauten universellen Primer enthielten und durch
Fluoreszenzdetektion nachweisbar waren.
-
14.2. MATERIALIEN UND
METHODEN
-
PCR-Bedingungen.
-
In
einem Satz von Experimenten (siehe Tabelle 3, untenstehend) wurde
die Amplifikation von in pUC19-Plasmid klonierter Prostata-spezifisches-Antigen(PSA)-cDNA,
genomischer Chlamydia-DNA und dem im humanen Gesamt-Genom vorhandenen
P16-Gen unter Verwendung von PCR-Amplifikation mit einem universellen
Haarnadel-Primer, der mit Flu/DABCYL markiert war (siehe "Sequenz des universellen
Haarnadel-Primers",
untenstehend), und drei Paaren von linearem Primer 1 und linearem
getailten Primer 2, welche für
PSA, Chlamydia bzw. P16 spezifisch waren, durchgeführt. 106 Moleküle
an PSA- und Chlamydia-Sequenzen und 100 ng humane DNA wurden pro
Reaktion verwendet.
-
Die
Amplifikationen wurden in 20 μl
20 mM Tris-HCl (pH 8,8), 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2,
0,001% Gelatine, 200 μM
von jedem dNTP, 0,5 μM
Primer 1, 0,1 μM
Primer 2, 0,5 μM
des mit Flu/DABCYL markierten universellen Haarnadel-Primers und
1 Unit Taq DNA-Polymerase
(Takara, Shiga, Japan) durchgeführt.
Für die Amplifikation
des P16-Gens wurde jedoch eine Hot StartTM-Amplifikation
ausgeführt,
wobei AmpliTaq GoldTM-DNA-Polymerase (Perkin
Elmer) anstelle von Taq verwendet wurde. Für optimale Amplifikationsbedingungen
wurde die Konzentration des getailten Primers (Primer 2) niedrig
gehalten, um einen Großteil
an PCR-Amplifikationsprodukt mit eingebautem universellem Haarnadel-Primer zu erhalten.
-
Das
Thermozyklieren wurde mit 5 Minuten Denaturierung bei 94°C, gefolgt
von 20–40
Zyklen: 20 Sekunden bei 95°C,
30 Sekunden bei 55°C
und 1 Minute bei 72°C
durchgeführt
und mit einer abschließenden 5-minütigen Verlängerung
bei 72°C
beendet. Die erforderliche Anzahl an Zyklen hängt von der Konzentration des
anfänglichen
Ziels ab. Eine PCR-Reaktion mit einem universellen Haarnadel-Primer
erfordert üblicherweise
3–5 Zyklen
mehr als eine reguläre
PCR, um eine vergleichbare Menge an Produkt zu erhalten. Das Einbauen
des universellen Haarnadel-Primers beginnt erst ab Zyklus 3 (5),
und es besteht des Weiteren die Kompetition durch den getailten
Primer während
der gesamten Amplifikation.
-
Zwei
Kontrollreaktionen wurden für
jedes DNA-Ziel ausgeführt.
Die Kontrolle 1 enthielt keinen getailten Primer in der Reaktionsmischung.
In diesem Falle würde
kein Produkt erwartet werden, wenn der universelle Haarnadel-Primer
lediglich spezifisch für
die Sequenz wäre,
welche komplementär
zu der Tail-Sequenz ist, und nicht an irgendeine andere Sequenz
des DNA-Ziels hybridisieren könnte.
-
Die
Kontrolle 2 enthielt kein DNA-Ziel in der Reaktionsmischung.
-
In
einer zweiten Gruppe von Experimenten (siehe Tabelle 4), wurde ein
Satz von PCR-Amplifikationen unter
Verwendung variierender Konzentrationen des PSA-cDNA-Ziels und des
PSA-spezifischen Primers 1 und des getailten Primers 2 und des universellen
Haarnadel-Primers
durchgeführt.
Ein anderer Satz an (herkömmlichen)
PCR-Amplifikationen wurde unter Verwendung von PSA-spezifischem
Primer 1 und ungetailtem Primer 2 ausgeführt.
-
Die
PCR in dieser zweiten Gruppe von Experimenten wurde in 40 μl 10 mM Tris-HCl
(pH 8,3), 50 mM KCl, 2 mM MgCl2, 0,25 mM
von jedem dNTP, 0,5 μm
jedes Primers, 100 ng der entsprechenden DNA-Matrize und 1 Unit
AmpliTaq GoldTM-DNA-Polymerase (Perkin Elmer)
durchgeführt.
Das Thermozyklieren wurde unter Verwendung von Denaturierung während 12
Minuten bei 94°C
durchgeführt.
Diese Bedingungen wurden auch für
die Aktivierung der AmpliTaq GoldTM-DNA-Polymerase
angewandt, und an sie schlossen sich 35 Zyklen von 45 Sekunden bei
95°C, 45
Sekunden bei 65°C
und 1 Minute bei 72°C
an. Die PCR wurde mit einer abschließenden 5-minütigen Verlängerung
bei 72°C
beendet.
-
Die
Produkte der Amplifikation unter Verwendung der linearen unmarkierten
Primer wurden auf mit Ethidiumbromid gefärbten Gelen sichtbar gemacht.
-
Fluoreszenz-Detektion.
-
Ein
Shimadzu RF-5000-Spektrofluorophotometer wurde verwendet, um die
Fluoreszenzspektren der individuellen Proben zu messen. Ein 5-μl-Aliquot
der Reaktionsmischung wurde mit 20 mM Tris-HCl, pH 8,8, 50 mM KCl,
2 mM MgCl2 auf 600 μl verdünnt und in eine 10 × 3-mm-Küvette (NSG
Precision Cells, Inc., Farmingdale, NY) bei Raumtemperatur eingebracht.
Für das
Fluorescein/4-(4'-Dimethylaminophenylazo)benzoesäure(DABCYL)-FRET-Paar
wurde eine Anregungswellenlänge
von 488 nm verwendet, und ein Spektrum wurde zwischen 500 und 650
nm erfasst.
-
Die
Fluoreszenzintensitäten
wurden nach Subtrahieren des Hintergrunds bestimmt. Der Hintergrund wurde
als die Fluoreszenz des universellen Haarnadel-Primers in der Reaktionsmischung,
bevor die PCR-Amplifizierungsreaktion ausgeführt wurde, definiert.
-
Wenn
die Menge des anfänglichen
Ziels nicht zu niedrig war (1000 Moleküle oder mehr), wurde das fluoreszente
PCR-Amplifikationsprodukt auch durch Plazieren des Röhrchens
direkt gegen ein UV-Transilluminator-Bild-Analysesystem (Appligene,
Straßburg,
Frankreich) visualisiert und mit einer montierten Kamera unter Verwendung
eines D540/40-Grünfilters
(Chroma Technology, Brattleboro, VT) fotografiert.
-
Alternativ
dazu kann, zum Erhalten quantitativer Ergebnisse, ein fluorometrisches
Plattenlesegerät verwendet
werden. In diesem Fall kann die Reaktion in einer verschlossenen
96-Loch-PCR-Platte
ausgeführt werden.
Die gleiche Platte wird dann in das Plattenlesegerät überführt, und
die von der Oberseite der Platte emittierte Fluoreszenz wird gemessen.
Die Messung kann nach der gewünschten
Zahl an Zyklen vorgenommen werden. Wenn das Signal nicht stark genug
sein wird, kann dieselbe Platte zurück in die PCR-Maschine überführt werden,
und weitere Zyklen können
nach dem kurzen (1–2
Minuten) Vorwärmschritt
durchgeführt werden.
Um die exakte Menge des Anfangsziels zu bestimmen, sollte die richtige
interne Kontrolle eingeschlossen werden. Ein Haarnadel-Primer einer
unterschiedlichen Farbe sollte als die interne Kontrolle verwendet
werden. Die Quantifizierung des anfänglichen Ziels kann erleich tert
werden, wenn eine Echtzeit-Detektions-PCR-Maschine eingesetzt wird,
z. B. ein Idaho Light-Cycler (Idaho Technology, Inc., Idaho Falls,
ID).
-
Sequenz
des universellen Haarnadel-Primers.
-
Die
in Fettdruck dargestellte Sequenz ist identisch zu dem "Tail" auf den spezifischen
Primern.
-
Sequenzen von spezifischen
linearen Primern.
-
In
jeder Sequenz erscheint die Tail-Sequenz von Primer 2 in fett gedruckten
Kleinbuchstaben.
-
-
-
Genomische
Chlamydia-DNA Primer
1:
-
-
-
-
14.3. ERGEBNISSE
-
Wie
in der Tabelle 3 gezeigt, kann ein universeller Haarnadel-Primer
in einer PCR-Amplifikationsreaktion
verwendet werden, um drei verschiedene Ziele spezifisch zu detektieren.
Alle drei genomischen Sequenzen, PSA, genomische Chlamydia-DNA und
P16, wurden amplifiziert: und ihre Amplifikationsprodukte wurden durch
Messen der Fluoreszenzspektren der Amplifikationsreaktionen mit
einem Spektrofluorophorometer detektiert.
-
-
Darüber hinaus
wurden die Produkte der Amplifikation von PSA und Chlamydia durch
Plazieren der Röhrchen
auf einem Transilluminator und Fotografieren derselben durch einen
Grünfilter
visualisiert. Die Ergebnisse sind in den 28A–B präsentiert.
Die Fluoreszenz war nach der Amplifikation, verglichen mit den Kontrollen,
signifikant erhöht,
was anzeigt, dass die DNA-Ziele amplifiziert worden waren.
-
Die
Empfindlichkeit von PCR-Amplifikationen unter Verwendung von Primer
1, getailtem Primer 2 und dem universellen Haarnadel-Primer wurde
mit derjenigen von herkömmlichen
PCR-Amplifikationen verglichen, welche Primer 1 und ungetailten
Primer 2 verwendeten. Wie in der Tabelle 4 (nachstehend) demonstriert, ist
die Empfindlichkeit einer PCR-Reaktion unter Verwendung von Primer
1, getailtem Primer 2 und dem universellen Haarnadel-Primer vergleichbar
zu derjenigen, welche in einer PCR-Reaktion unter Verwendung von Primer
1 und ungetailtem Primer 2 erhalten wird. Unter optimierten Bedingungen
und Konzentrationen der Primer, wie beschrieben in Abschnit 14.2,
konnten so wenig wie 10 Moleküle
des PSA-Ziels detektiert
werden, wobei entweder der universelle Haarnadel-Primer oder die
herkömmlichen
linearen (ungetailten) sequenzspezifischen Primer verwendet wurden.
Die Fluoreszenz intensität
wurde nach Subtraktion des Hintergrunds, welcher vorhanden war,
bevor die PCR-Amplifizierungsreaktion
durchgeführt
wurde, bestimmt.
-
-
14.4 DISKUSSION
-
Die
in diesem Beispiel präsentierten
Ergebnisse demonstrieren, dass es mehrere verschiedene Vorteile
der Verwendung von universellen Haarnadel-Primern anstatt der herkömmlichen
linearen PCR-Primer in einer PCR-Amplifizierung gibt.
-
Zum
Ersten kann ein universeller Haarnadel-Primer für eine Amplifikation mit jedwedem
früher
optimierten Set von PCR-Primern verwendet werden. Zum Zweiten erlaubt
die Verwendung des universellen Haarnadel-Primers ein Geschlossenes-Gefäß-Format;
Amplifikation und Detektion werden im gleichen Röhrchen durchgeführt, ohne
es jemals zu öffnen.
Dies gewährleistet,
dass es keine Übertragskontamination
mit Amplikon (Amplifikationsprodukte aus früheren Reaktionen) und folglich
keine falschen positiven Ergebnisse geben wird. Eine derartige Minimierung
von Übertragskontamination
ist besonders bedeutsam, wenn große Zahlen von klinischen Proben
analysiert werden. In der Vergangenheit ist eine Kontamination im
Allgemeinen schwierig zu vermeiden gewesen, wenn große Zahlen
von klinischen Proben analysiert wurden und falsche positive Ergebnisse
sind schädlich.
Die Verwendung der universellen Haarnadel-Primer der Erfindung in 'Geschlossenes-Gefäß'-PCR-Amplifikationen
vermeidet die Möglichkeit
einer derartigen Kontamination. Unter Vervendung dieses ,Geschlossenes-Gefäß'-Formats und der
Haarnadel-Primer der Erfindung in einem PCR- basierenden Assay können mindestens drei unterschiedliche
Ziele in einem Assay spezifisch detektiert werden.
-
Zum
Dritten können
durch Verwenden der universellen Haarnadel-Primer der Erfindung
in einer PCR-Amplifikation quantitative Ergebnisse erhalten werden.
Man kann die Menge an Amplifikationsprodukt z. B. unter Verwendung
eines fluorimetrischen Plattenlesegeräts quantifizieren, vorausgesetzt,
dass geeignete interne Kontrollen, z. B. eine bekannte Anzahl von
Molekülen
einer zweiten bekannten Zielsequenz und die entsprechenden Primer
für dieses
Ziel, verwendet werden.
-
Zum
Vierten muss man durch Verwenden der universellen Haarnadel-Primer
der Erfindung in einer PCR-Amplifikation keine zeitaufwendige Nach-Amplifikations-Analyse,
wie Gelelektrophorese oder Dot-Blot, durchführen. Durch Weglassen dieses
Schrittes spart man 2–3
Stunden bei jedem Satz von Amplifikationsreaktionen ein.
-
Schließlich zeigen
die hier präsentierten
Ergebnisse, dass der universelle Haarnadel-Primer verwendet werden
kann, um das P16-Gen zu amplifizieren. Somit ist ein universeller
Haarnadel-Primer geeignet zur Einbringung in ein Kit für die Detektion
des Methylierungsstatus des P16-Gens, welches ein Tumorsuppressor ist.
-
15. BEISPIEL 9: VERWENDUNG
VON HAARNADEL-PRIMERN IN EINEM "TELOMERIC
REPEAT AMPLIFICATION"-PROTOKOLL(TRAP)-ASSAY
FÜR DIE
DETEKTION VON TELOMERASE-POSITIVEN ZELLEN
-
Das
vorliegende Beispiel demonstriert die Detektion von Telomerase-positiven
Zellen, in welcher ein TRAP-Assay mit einem Haarnadel-Primer der
Erfindung verwendet wird.
-
15.1. METHODEN UND ERGEBNISSE
-
Experiment 1.
-
Ein
17 bp langes Nukleotid, 5'-ACGCAATGTATGCGT*GG-3' (SEQ ID Nr.: 29)
wurde an das 5'-Ende eines
RP-Primers angefügt
(30A). FAM wurde an das 5'-Ende des Oligomers angeheftet, und
DABCYL wurde an den T*-Rest angeheftet. Als sich die Intra-Ketten-Stamm-Schleife des
Haarnadel-Primers ausbildete, wurden die FAM- und DABCYL-Reste einander
gegenüberliegend
positioniert (30A). In dieser Konfiguration
war die Fluoreszenzemission des 5'-FAM im nicht-eingebauten Oligomer aufgrund
des FRET zwischen FAM und DABCYL minimal.
-
Eine
Reihe von TRAP-Assays unter Verwendung dieses Haarnadel-RP-Primers
demonstrierte, dass die 5'-Modifikation
des RP die Effizienz des TRAP-Assays nicht signifikant veränderte (30B). TRAP-Assays wurden unter Verwendung von
TS-Primer und der RP-Primer-Sequenz
(SEQ ID Nr.: 37), welche in 30A gezeigt
sind, mit Zellextrakt, äquivalent
zu 10000, 1000, 100 oder 10 Zellen durchgeführt. Es wurden auch drei Negativkontrollen
durchgeführt
(30B): "keine
Taq", in welcher
keine Taq-Polymerase in die Reaktion zugesetzt wurde (Negativkontrolle
1); "CHAPS", in welcher CHAPS-Lysispuffer
anstelle von Zellextrakt in der Reaktion verwendet wurde (Negativkontrolle
2); "+H", Zellextrakt aus
10000 Zellen wurde vor dem Assay hitzebehandelt (Negativkontrolle
3). Vier Reaktionsröhrchen
(0,05 ml pro Röhrchen)
wurden für
jeden Extrakt oder jede Kontrolle angesetzt, und eine PCR-Amplifikation in
einem Thermozykler (Zyklus-Bedingungen: 94°C während 30 Sekunden und 55°C während 30
Sekunden) wurde während
der in 30B angegebenen Zahl von Zyklen
ausgeführt.
Am Ende der Zyklen wurden die Röhrchen
aus dem Heizblock des Thermozyklers entfernt und im Dunklen bis
zur Messung hinsichtlich der Fluoreszenz aufbewahrt. Um Fluoreszenzmessungen auszuführen, wurden
0,02 ml der Reaktionsmischung mit 0,60 ml Puffer (10 mM Tris-HCl,
pH 7,6, 150 mM NaCl, 2 mM MgCl2) gemischt,
und die Emission bei 516 nm, welche durch Licht von 488 nm angeregt
wurde, wurde mit einem Shimadzu RF5000U-Spektrofluorophotometer gemessen.
-
Durch
Optimieren der Reaktionsbedingungen wurde ein sehr niedriger Spiegel
an Telomeraseaktivität detektiert;
die Empfindlichkeit des Assays ist vergleichbar zu derjenigen von
herkömmlichen
Assays, welche eine Polyacrylamid-Gelelektrophorese von PR-Produkten
anwenden (30B).
-
Experiment 2.
-
Im
ersten Schritt eines in situ-TRAP-Assays wird ein Objektträger von
ausgewählten
Geweben oder Zellen von Interesse hergestellt. Unfixierte Gewebe
werden rasch in flüssigem
Stickstoff eingefroren, und Gefrierschnitte werden durch Mikrotom-Schneiden
angefertigt. Einzelzell-Ausstriche werden durch Zentrifugation von
Zellsuspensionen unter Verwendung von z. B. CytospinTM (Shandon
Lipshaw Inc., Pittsburgh, PA) hergestellt. Die präparierten
Objektträger
werden dann mit einer Lösung
behandelt, welche RNase-freie DNase in 40 mM Tris-HCl, pH 7,4, 6 mM
MgCl2 und 2 mM CaCl2 enthielt,
während
5–15 Stunden
behandelt.
-
Ein
Objektträger-Versiegelungssystem,
Probe-Clips (GraceBio-Labs, Pontiac, MI) wird verwendet. Probe-Clips
werden auf den Objektträgern
angebracht, und die Proben werden mit der DNA-Lösung bedeckt und 5–15 Stunden
lang inkubiert. Die Probe-Clips, welche eine versiegelte Kammer
um die Probe herum ohne die Verwendung von Klebstoffen oder anderen
toxischen Lösungsmitteln
bilden, können
auch in der TRAP-Verlängerungs-Amplifikationsreaktion
verwendet werden.
-
Der
TRAP-Assay wird an den Proben auf den präparierten Objektträgern unter
Befolgung der Anweisungen durchgeführt, welche mit dem TRAP-ezeTM-Kit bereitgestellt werden. Die experimentellen
Bedingungen für
standardmäßige Im-Gefäß-TRAP-Assays
können
mit geringfügiger
Abwandlung verwendet werden. Nach der Amplifikation werden die Objektträger direkt
unter einem Fluoreszenzmikroskop ohne Detektions-/Waschsschritte
nach der PCR-Amplifikation
betrachtet. Die Zellen werden nur fluoreszieren, wenn das Gen-Ziel
von Interesse amplifiziert ist.
-
16. BEISPIEL 10: VERWENDUNG
VON HAARNADEL-PRIMERN IN EINEM "AMPLIFICATION
REFRACTORY MUTATION SYSTEM"(ARMS)-ASSAY
-
16.1. EINLEITUNG
-
Eine
Allel-spezifische PCR wurde unter Verwendung von Haarnadel-Primern
durchgeführt,
um die normale Sequenz und die W64R-Mutation des Gens für beta-3-adrenergen
Rezeptor (B3AR) zu amplifizieren. Das normale Produkt des Gens ist
ein G-Protein-verknüpfter
Rezeptor, welcher vorwiegend in viszeralem Fett exprimiert wird.
Man nimmt an, dass er ein Regulator der Ruhezustand-Stoffwechselrate
und der Lipolyse ist, und die W64R-Mutation ist mit Fettleibigkeit
in Verbindung gebracht worden (Clement et al., 1995, New Engl. J.
Med. 333: 352–354).
-
16.2. METHODEN
-
Der
Amplifikations-"Refractory"-Mutations-System(ARMS)-Assay
(Newton et al., 1989, Nucl. Acids Res. 17: 2503–2516) wurde für Allel-spezifische
PCR angewandt. Die stromaufwärts
gelegenen allelischen Primer in dem ARMS-Assay besaßen ein
Haarnadel-Format und verwendeten einen gemeinsamen Stromabwärts-Primer.
Der ARMS-Assay ist so ausgelegt, dass es eine Fehlpaarung am 3'-Ende des Primers
gibt, wenn der Primer an das unkorrekte Allel gepaart ist.
-
Die
Sequenz des B3AR-Gens und die allelischen Primer sind in der Tabelle
5 (nachstehend) gezeigt. Fettdruck-Buchstaben sind verwendet worden,
um das Codon 64 der B3AR-Sequenz hervorzuheben, und die unterstrichenen
Sequenzen geben den Bereich an, für welchen die Allel-spezifischen
Primer entworfen wurden. Haarnadel-Primer wurden an einem internen Thymin,
wie angezeigt in der Tabelle 5, unter Verwendung von DABCYL als
dem Quencher, und auf dem 5'-Ende
mit FAM als dem Fluorophor modifiziert.
-
-
Der
ARMS-Assay wurde in 10 mM Tris-HCl-Puffer, pH 8,3, ausgeführt, welcher
50 mM KCl, 2 mM MgCl2, 400 μM jeweilig
dATP, dCTP, dTTP und dGTP und 10% Dimethylsulfoxid (DMSO) enthielt.
Die Primer wurden bei einer Konzentration von jeweils 1 μM und Taq-Polymerase
(Takara, Shiga, Japan) bei 1,5 U pro 20 μl-Reaktion verwendet. Die 20-μl-PCR-Reaktionen wurden
auf einem PE-2400-Thermozykler (PE Applied Biosystems, Foster City,
CA) während
4 Minuten bei 94°C,
gefolgt von 35 Zyklen von 30 Sekunden bei 94°C, 30 Sekunden bei 55°C und 30
Sekunden bei 72°C,
gefolgt von einer 10 Minuten langen Inkubation bei 72°C und Halten
bei 4°C
durchgeführt.
-
16.3. ERGEBNISSE
-
Unter
Verwendung der obenstehend beschriebenen Reaktionsbedingungen wurden
klonierte normale (W64) und mutante (R64) Matrizen hinsichtlich
der Amplifikationsspezifität
und -Ausbeute getestet. Eine Negativ-Kontrolle ohne Ziel wurde ebenfalls
mit jeder Reaktion ausgeführt.
Nach der PCR wurden 3 μl
jeder PCR-Reaktion auf einem Gel laufen gelassen und mit Ethidiumbromid
gefärbt.
Unter Verwendung des obenstehend beschriebenen PCR-Systems ergab das
normale (W64)-Ziel nur eine sichtbare Bande, wenn der normale Primer
vorhanden war, und das mutante Ziel (R64) ergab nur eine sichtbare
Bande, wenn das mutante Ziel vorhanden war. Es wurden keine Hintergrund-PCR-Artefakte
in der Negativkontrolle oder in den PCR-Reaktionen, welche mit dem
fehlgepaarten Ziel durchgeführt
wurden, beobachtet. Jede PCR-Reaktion wurde auch hinsichtlich der
Fluoreszenz-Ausbeute durch Verdünnen
von 5 μl
aus jeder Reaktion in 0,6 ml Puffer aus 15 mM Tris-HCl, pH 8,0,
50 mM NaCl und 2 mM MgCl2 getestet. Die
Fluoreszenz jeder Reaktion wurde auf einem Shimadzu RF-5000U-Spektrofluorophotometer
unter Anwendung einer Anregungswellenlänge von 488 nm und einer Emissionswellenlänge von
516 nm gemessen.
-
Nach
Subtrahieren der Hintergrund-Fluoreszenz der Negativkontrolle von
jeder Probe wies die PCR, welche mit dem normalen (W64) allelischen
Primer und der normalen (W64) Ziel-DNA durchgeführt worden war, eine relative
Fluoreszenz von 37 auf, wohingegen die Fluoreszenz aus der PCR,
welche mit dem normalen (W64) allelischen Primer und dem mutanten
Ziel (R64) durchgeführt
worden war, gleich wie die der Negativkontrolle war. Die PCR, welche
mit dem mutanten (R64) allelischen Primer und der normalen (W64) Ziel-DNA
durchgeführt
worden war, wies eine relative Fluoreszenz von 2 auf, und die PCR,
welche mit dem mutanten (R64) allelischen Primer und dem mutanten
Ziel (R64) durchgeführt
worden war, wies eine relative Fluoreszenz von 19 auf. Diese Ergebnisse
zeigen eine gute PCR-Produkt- und
Fluereszenz-Ausbeute aus einer Allel-spezifischen PCR unter Verwendung
von Haarnadel-Primern mit einer ARMS-Auslegung, und das Vermögen zur
Unterscheidung von norma len und mutanten Allelen lediglich auf Basis
von Fluoreszenz, ohne die Notwendigkeit, eine Gelelektrophorese
durchzuführen.
-
17. BEISPIEL 11: ASSAY
BEZÜGLICH
DER gag-REGION DES VIRALEN HIV-1-GENOMS
UNTER VERWENDUNG VON INSITU-PCR MIT HAARNADEL-PRIMERN
-
17.1. EINLEITUNG
-
HIV-1-Provirus
ist sehr schwierig mit standardmäßiger in
situ-Hybridisierung zu detektieren, kann jedoch routinemäßig und
zuverlässig
nach einer in situ-PCR detektiert werden, jedoch mit dem zusätzlichen
Zeit- und Kostenaufwand von Hybridisierungs- und Waschschritten.
Das vorliegende Beispiel beschreibt Verfahren der Erfindung, welche
die akkurate und empfindliche Detektion des Ziels direkt nach dem
Amplifikationsschritt gestatten.
-
Die
folgenden Verfahren werden angewandt, um ein HIV-1-DNA-Ziel zu detektieren
und verwenden FRET-markierte Haarnadel-Primer in einer in situ-PCR.
Diese Verfahren vermeiden den Hybridisierungsschritt und werden
nicht zu falschen positiven Ergebnissen aufgrund von DNA-Reparatur
führen.
Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens ist, dass die Erzeugung des
Fluoreszenzsignals durch das Produkt selbst anstatt durch die hybridisierte
Sonde erfolgt, wie in früheren
in situ-PCR-Verfahren. Die hauptsächliche Anwendung von in situ-PCR
ist gegenwärtig
die Detektion von viraler DNA oder RNA. Eine Verbesserung der Empfindlichkeit,
wie sie durch Verwendung der markierten Primer der Erfindung bereitgestellt
wird, wird breitere Anwendungen, wie Detektion von kleinen Gen-Deletionen
oder Mutationsdetektion, durch Allel-spezifische in situ-PCR gestatten.
-
17.2. MATERIALIEN UND
METHODEN
-
Gewebe,
welche einen weiten Bereich von potenziell HIV-1-infizierten Zellen
umfassen, einschließlich denjenigen
aus dem Zentralnervensystem, Lymphknoten und Milz, werden hinsichtlich
HIV-1-DNA in einem Assay untersucht, wobei die FRET-markierten Primer
der Erfindung und standardmäßige, üblicherweise
im Fachgebiet bekannte in situ-PCR-Verfahren angewandt werden (siehe
z. B. Nuovo und Bloch, U.S.-Patent Nr. 5 538 871; Bagasra und Seshamma,
1994, Protocol: In situ amplification and hybridization, Zweite
Ausgabe, John Wiley and Sons, Somerset, NJ).
-
Ein
Paar von Stromaufwärts-
und Stromabwärts-PCR-Primern
(SEQ ID Nr.: 43–44,
siehe nachstehend) wird chemisch synthetisiert und verwendet, um
einen Abschnitt einer Sequenz aus der gag-Region einer HIV-1-Virengenom-DNA
zu amplifizieren. Einer oder beide Oligonukleotid-PCR-Primer, welche
verwendet werden, kann/können
eine Haarnadel-Struktur an dem 3'-Ende
aufweisen, welche mit einem MET-Paar, z. B. FAM/DABCYL, markiert
ist.
-
Zum
Beispiel kann ein Haarnadel-Primer verwendet werden, in welchem
die einzelsträngige
Nukleotidsequenz an seinem 3'-Ende
die Sequenz von SEQ ID Nr.: 43 oder SEQ ID Nr.: 44 umfasst, so dass
er in der Lage ist, eine Synthese einer Nukleotidsequenz, welche
komplementär
zu einem Nukleinsäurestrang
ist, der die gag-Zielsequenz umfasst, durch eine Nukleinsäure-Polymerase
zu primen.
-
Ein
Beispiel eines derartigen Haarnadel-Primers, BSK38 (SEQ ID Nr.:
26) wird in der 27 gezeigt. Der Primer bildet
eine Haarnadel-Struktur aus, in welcher MET auftreten wird, wenn
der Primer nicht in das Amplifikationsprodukt eingebaut ist. Wenn
er in das Amplifikationsprodukt eingebaut ist, verändert sich
seine Konfiguration (d. h. er wird linearisiert) und, im Falle eines
FAM/DABCYL-FRET-Paares, wird das Löschen eliminiert, und die Fluoreszenz
des Donors wird detektiert.
-
Alternativ
dazu kann es sich bei dem Paar von Primern um MET-markierte lineare
Primer handeln, welche keine Haarnadel-Konfiguration ausbilden (siehe
Abschnitt 5.4).
-
Wenn
einer oder beide Primer lineare Primer sind, können sie die folgenden Sequenzen
aufweisen, welche komplementär
zu der gag-Sequenz sind:
-
-
-
In
Kontrollexperimenten wird eine herkömmliche in situ-PCR (z. B.
Nuovo, 1997, PCR In Situ Hybridization: Protocols and Applications,
Dritte Ausgabe, Lippincott-Raven Press, New York) unter Verwendung
von zwei linearen Primern durchgeführt, welche komplementär zur gag-Sequenz
sind, z. B. SK 38 (SEQ ID Nr.: 43) und SK 39 (SEQ ID Nr.: 44). Die
Amplifikationsprodukte werden durch einen in situ-Hybridisierungsschritt
unter Verwendung der SK 19-Sequenz als Sonde detektiert.
-
SK
19 (Hybridisierungs-Sonde):
-
Eine
in situ-PCR unter Verwendung der FRET-markierten Primer der Erfindung
wird durch Ausführen der
folgenden Schritte durchgeführt.
Zuerst wird eine Probe auf einen Glas-Mikroskop-Objektträger gebracht und dann mittels
Standardverfahren fixiert. Übliche
Fixiermittel schließen
z. B. Ethanol, Methanol, Methanol:Essigsäure, Formaldehyd, Paraformaldehyd
und Glutaraldehyd oder jedwedes sonstige im Fachgebiet bekannte
Fixiermittel ein.
-
Die
Probe wird gegebenenfalls mit einer Protease, z. B. Proteinase K,
vorbehandelt, um das Eindringen von Amplifizierungsreagenzien zu
unterstützen.
Die Konzentration an Protease und die Behandlungszeit wird für jede Probe
empirisch bestimmt.
-
Ein
Amplifizierungscocktail, welcher aus Nukleotiden, Haarnadel-(oder
linearen)Primern der Erfindung, einem Amplifikationspuffer und einer
thermostabilen DNA-Polymerase, z. B. Taq-Polymerase, besteht, wird
danach zugesetzt. Ein Deckgläschen
oder eine andere geeignete Lösungs-Umschließungsvorrichtung wird
angebracht, um die Konzentration des Cocktails während der anschließenden Thermozyklierungsschritte konsistent
zu halten (für
allgemeine Verfahren und Pufferzusammensetzungen für in situ-PCR
siehe z. B. Nuovo, 1997, PCR In Situ Hybridization: Protocols and
Applications, Dritte Ausgabe, Lippincott-Raven Press, New York;
Nuovo et al., U.S.-Patent Nr. 5 538 871).
-
Eine
in situ-Amplifikation wird dann in einem Thermozykler z. B. für 30–40 Zyklen
ausgeführt,
wobei Bedingungen für
das Annealing und die Verlängerung
verwendet werden, welche zuvor durch Lösungs-PCR etabliert wurden,
z. B. erster thermischer Zyklus, Denaturierung für 3 Minuten bei 94°C, und Annealing/Verlängerung
für 2 Minuten
bei 55°C;
wobei die restlichen 39 Zyklen aus 1 Minute Denaturierung bei 94°C und 2 Minuten
Annealing/Verlängerung
bestehen.
-
Da
die nicht-eingebauten Haarnadel-Primer kein Signal nach der Amplifizierung
erzeugen, werden Waschschritte verringert oder eliminiert. Dies
verbessert die Empfindlichkeit der Detektion, weil kein Amplifizierungsprodukt
während
Waschschritten nach der Amplifikation verloren geht.
-
Nach
der PCR-Amplifizierung werden die MET-Signalintensitäten der
Reaktionsmischungen unter Verwendung z. B. eines Fluoreszenz-Mikroskopes
gemessen. Zellen, welche hinsichtlich der HIV-gag-Matrize positiv
sind, sollten ein Signal, z. B. Fluoreszenz, zeigen; Zellen, welche
hinsichtlich gag negativ sind, sollten kein Signal zeigen.
-
18. BEISPIEL 12: CHARAKTERISIERUNG
DER gag-REGION DES HIV-1-VIRENGENOMS UNTER VERWENDUNG VON IN SITU-PCR
MIT HAARNADEL-PRIMERN
-
18.1. EINLEITUNG
-
In
diesem Beispiel wurde eine Reihe von HIV-1-infizierten Geweben aus
der Milz, dem Lymphknoten, dem Gehirn und dem Gebärmutterhals
hinsichtlich der gag-Region des HIV-1-Virengenoms unter Anwendung von in situ-PCR
mit Haarnadelprimern getestet.
-
18.2. MATERIALIEN UND
METHODEN
-
Ein
Haarnadel-Primer und ein linearer Primer wurden chemisch synthetisiert
und verwendet, um einen Abschnitt einer Sequenz aus der gag-Region
einer HIV-1-Virengenom-DNA zu amplifizieren.
-
Der verwendete lineare
Primer war SK 39 (SEQ ID Nr.: 44).
-
Der
verwendete Haarnadel-Primer BSK38 (SEQ ID Nr.: 26) wird in der 27 gezeigt (siehe auch den obenstehenden Abschnitt
17). Die einzelsträngige
Nukleotidsequenz des Haarnadel-Primers umfasste, an ihrem 3'-Ende, einen 3'-Abschnitt der Sequenz
von SK 38 (SEQ ID Nr.: 43). Der 5'-Abschnitt des Primers umfasste eine
mit einem FAM/DABCYL-MET-Paar markierte Haarnadel. Da die einzelsträngige 3'-Sequenz komplementär zu der
gag-Sequenz war, diente sie als ein Primer.
-
Der
Primer bildet eine Haarnadel-Struktur, in welcher MET auftreten
wird, wenn der Primer nicht in das Amplifikationsprodukt eingebaut
ist. Wenn er in das Amplifikationsprodukt eingebaut ist, verändert sich
seine Konfiguration (d. h. er wird linearisiert), und im Falle eines
FAM/DABCYL-FRET-Paars wird das Löschen
eliminiert, und die Fluoreszenz des Donors wird detektiert.
-
In
Kontrollexperimenten wurde eine herkömmliche in situ-PCR (Nuovo,
1997, PCR In Situ Hybridization: Protocols and Applications, Dritte
Ausgabe, Lippincott-Raven Press, New York) durchgeführt, wobei
zwei lineare Primer, SK 38 (SEQ ID Nr.: 43) und SK 39 (SEQ ID Nr.:
44), welche zu der gag-Sequenz komplementär waren, in dem Amplifikationscocktail
verwendet wurden (siehe untenstehend). Die Amplifikationsprodukte
wurden durch einen in situ-Hybridisierungsschritt unter Verwendung
der SK 19-Sequenz (SEQ ID Nr.: 45) als Sonde detektiert.
-
Eine
in situ-PCR unter Verwendung des linearen Primers und des FRET-markierten
Haarnadel-Primers der Erfindung wurde, im Wesentlichen wie beschrieben
in Abschnitt 17, mit einigen wenigen Modifikationen durchgeführt. Gewebeschnitte
wurden an Silan-beschichtete Glasmikroskop-Objektträger angebracht und
eine Woche lang in 10-prozentigem neutral gepuffertem Formalin fixiert
und dann in einem Paraffin-Einbettungsmedium eingebettet, wobei
im Fachgebiet bekannte Standardverfahren angewandt wurden. Die Schnitte
wurden (durch 5 Minuten langes Inkubieren mit Xylol, gefolgt von
100% Ethanol während
5 Minuten) deparaffinisiert. Die Probe wurde mit 2 mg/ml Pepsin
während
30 Minuten vorbehandelt. 10–20 μl je Probe
von einem Amplifikationscocktail wurden dann zu dem Objektträger zugesetzt,
welcher dann mit einem autoklavierten Polypropylen-Deckgläschen abgedeckt
und mit vorgewärmtem
Mineralöl überschichtet
wurde.
-
Der
Amplifikationscocktail bestand aus den folgenden Reagenzien pro
50 μl Cocktail:
5 μl PCR-Puffer
II (Perkin-Elmer)
9 μl
MgCl2 (Endkonzentration 4,5 mM)
8 μl dNTP (Endkonzentration
je 200 μM)
1,5 μl 2% BSA
2 μl modifiziertes
SK 38-Oligonukleotid (Endkonzentration von 0,2 μM)
2 μl SK39-Oligonukleotid (Endkonzentration
0,2 μM)
21,5 μl DEPC-behandeltes
Wasser
1 μl
Taq-Polymerase (Perkin-Elmer 5 U/μl)
-
Die
in situ-Amplifikation wurde dann in einem Thermozykler während 35
Zyklen unter Verwendung eines "Hot
Start"-Protokolls
ausgeführt.
Taq-Polymerase wurde aus dem Amplifikationscocktail weggelassen,
bis der Block 55°C
erreichte, dann wurde die DNA-Probe anfänglich durch 3 Minuten langes
Erhitzen bei 94°C denaturiert,
wonach das Zyklieren begann, mit Denaturierung während 1 Minute bei 94°C, und Annealing/Verlängerung
während
1,5 Minuten bei 60°C.
-
Nach
der PCR-Amplifikation wurde eine Hochstringenz-Waschung durchgeführt (60°C in 15 mM
Salz und 2% BSA während
10 Minuten nach der PCR). Die MET-Signalintensitäten von Zellen in den Proben
wurden dann unter Verwendung eines Fluoreszenzmikroskops gemessen.
-
18.3. ERGEBNISSE
-
Die 34 zeigt die gag-positiven Zellen in Lymphknotengewebe
aus einem Patienten mit früher HIV-1-Infektion
nach Durchführung
einer in situ-PCR unter Verwendung des linearen Primers und des FRET-markierten
Haarnadelprimers der Erfindung.
-
Die 35 zeigt dieselbe Ansicht der Gewebeprobe bei
einer höheren
Vergrößerung.
Die gag-positiven Zellen zeigen ein starkes Signal, und es besteht
ein niedriger Hintergrund in dem Präparat.
-
Die 36 ist eine Negativkontrolle, in welcher Taq-Polymerase
aus dem Amplifikationscocktail weggelassen wurde. Es wurden keine
gag-positiven Zellen beobachtet.
-
Die 37 zeigt ebenfalls Lymphknotengewebe aus einem
HIV-1-infizierten Patienten nach Durchführung einer in situ-PCR unter
Verwendung eines linearen Primers und eines FRET-markierten Haarnadelprimers. gag-positive
Zellen sind ersichtlich. Allerdings ist das Signal-zu-Hintergrund-Verhältnis geringer
als in den 34 und 35;
in einigen Zellen gibt es ein Signal, aber der zytoplasmatische
Hintergrund in anderen beruht auf einer ungenügenden Waschung nach der PCR.
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Die 38 zeigt ein HIV-1-positives Neuron im Gehirn
eines Patienten, der an AIDS-Demenz
verstarb, nach Durchführung
von in situ-PCR unter Verwendung eines linearen Primers und eines
FRET-markierten Haarnadel-Primers. Man bemerke, das gute Signal-zu-Hintergrund-Verhältnis.
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18.4. DISKUSSION
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Zellen
aus HIV-infizierten Patienten, welche somit bekanntermaßen positiv
hinsichtlich der HIV-gag-Matrize sind, zeigten ein Fluoreszenzsignal,
wohingegen Zellen, von denen erwartet wurde, negativ hinsichtlich
gag zu sein, kein Signal zeigten.
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19. BEISPIEL 13: VERWENDUNG
VON HAARNADEL-PRIMERN IN EINEM KASKADEN-ROLLING-CIRCLE-AMPLIFIKATIONS(CRCA)-ASSAY
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19.1. METHODEN UND ERGEBNISSE
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Eine
Kaskaden-Rolling-Circle-Amplifikation (CRCA), durchgeführt mit
einem Haarnadel-(MET)-Primer und
einem Nicht-Haarnadel-Primer, wurde angewandt, um eine Padlock-Sonde zu
amplifizieren, welche durch Ligation mit DNA-Ligase nach Hybridisierung
an eine Modell-Zielsequenz (Nilsson et al., 1994, Science 265: 2085–2088),
pUC19, zirkularisiert wurde, und hohe Verhältnisse von Signal zu Hintergrund
sowie eine Empfindlichkeit hinab bis zu ~10 Matrizen-Zirkeln erreichte.
Wenn entweder Rolling-Circle(Vorwärts)-Haarnadelprimer 1 oder
2 (SEQ ID Nr.: 46–47)
oder ein Rückwärts-Haarnadelprimer
1 oder 2 (SEQ ID Nr.: 48– 49)
mit einem FAM/DABCYL-MET-Paar markiert wurde (siehe 32),
wurden normale Kaskaden-Produkte mittels Agarosegel-Analyse beobachtet,
als 8 Units Bst-DNA-Polymerase, "large
fragment", in der
Amplifizierungsreaktion verwendet wurden.
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CRCA-Reaktionen
wurden mit den folgenden Primer-Paaren durchgeführt (siehe 32):
MET-markierter Haarnadel-Vorwärts(Rolling
Circle)-Primer 1 (SEQ ID Nr.: 46) und Nicht-Haarnadel-Rückwärts-Primer (SEQ ID Nr.: 51);
MET-markierter Haarnadel-Vorwärts-Primer
2 (SEQ ID Nr.: 47) und Nicht-Haarnadel-Rückwärts-Primer (SEQ ID Nr.: 51);
Nicht-Haarnadel-Vorwärts(Rolling
Circle)-Primer (SEQ ID Nr.: 50) und MET-markierter Haarnadel-Rückwärts-Primer
1 (SEQ ID Nr.: 48); und Nicht-Haarnadel-Vorwärts(Rolling Circle)-Primer (SEQ ID Nr.:
50) und MET-markierter Haarnadel-Rückwärts-Primer 2 (SEQ ID Nr.: 49).
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Mehrere
Mikrogramm doppelsträngiges
DNA-Produkt wurden in einer 25-μl-Reaktion
in 1 Stunde bei 64°C
erzeugt. Starke MET-Signale wurden durch die fluorometrische Analyse
relativ zu Hintergrundspiegeln in Kontrollreaktionen (ohne Ligase)
detektiert. Fluoreszente Produkte wurden auch durch direkte Visualisierung
der Reaktionsröhrchen
auf einem Transilluminator beobachtet.
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Wie
in der 33 dargestellt, wurden MET-Signale
oberhalb des Hintergrunds mit so wenig wie 10 Matrizen-Zirkeln deutlich
beobachtet (+ Ligase). Die in der 33 gezeigte
CRCA wurde unter Verwendung von unmarkiertem Nicht-Haarnadel-Vorwärts(Rolling
Circle)-Primer 1
(SEQ ID Nr.: 46) und MET-markiertem Haarnadel-Rückwärts-Primer 1 (SEQ ID Nr.: 48)
durchgeführt.
Bei den Matrizen-Zirkeln handelte es sich um zirkularisierte Sonde,
welche unter Verwendung von pUC19 als Ziel hergestellt wurde. 8
Units Bst-Polymerase, 'Large
Fragment', wurden
eingesetzt, und die CRCA-Reaktion wurde 1 Stunde lang bei 64°C durchgeführt. Signale
aus Proben wurden dann in einem Spektrofluorophormeter gemessen.
Die Signale blieben in Abwesenheit von Ligase bei allen Sondenkonzentrationen
niedrig, was demonstriert, dass eine zirkularisierte Matrize für CRCA erforderlich
ist, und dass nicht-spezifische
Reaktionen, worin Haarnadelprimer potenziell eingebaut werden könnten, unterdrückt werden.
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Darüber hinaus
wurden die CRCA-Produkte mit einer Restriktionsendonuklease, HaeIII
verdaut, welche nur an der Ligationsverbindungsstelle der Ursprungs-Sonde
schneidet. Dieser Verdau ergab doppelsträngige Produkte, welche die
Einheits-Längengröße der Sonde
aufwiesen, was demonstriert, dass die amplifizierten Produkte echte
CRCA-Produkte waren.
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Es
wurde ebenfalls eine CRCA durchgeführt, in welcher der Rückwärts-Primer
ein Haarnadelprimer war, der mit einem FAM/DABCYL-MET-Paar markiert
war (entweder Haarnadel-Rückwärts-Primer
1 oder 2, wie gezeigt in der 32),
während
der Vorwärts-Primer
ein unmodifizierter Haarnadelprimer war (identisch entweder zum
Vorwärts-Haarnadel-Primer
1 oder 2, wie gezeigt in der 32, ohne
die MET-Komponenten). Ähnlich
zu den obenstehend beschriebenen Ergebnissen unter Verwendung eines
Haarnadel-Vorwärts-Primers
und eines Nicht-Haarnadel-Rückwärts-Primers,
wurden MET-Signale oberhalb des Hintergrunds deutlich beobachtet,
und es wurden normale niedrige Hintergrundsignale beobachtet. Die
Verwendung von zwei Haarnadelprimern kann die Spezifität verbessern
und den Hintergrund mit anderen Zielsystemen durch Verhindern von
nicht-spezifischen Wechselwirkungen zwischen Ziel- und/oder genomischer
DNA und den Primern verringern.
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Eine
CRCA unter Verwendung eines Nicht-Haarnadel-Vorwärts(Rolling Circle)-Primers
(SEQ ID Nr.: 50), eines MET-markierten Haarnadel-Rückwärts-Primers
1 (SEQ ID Nr.: 48) und einer ras-zielspezifischen Sequenz (SEQ ID
Nr.: 53) wurde durchgeführt,
um ras-Mutanten-
und -Wildtyp-Sequenzen zu detektieren. Ligationsreaktionen wurden
durchgeführt,
in welchen die Ligationsverbindungsstelle korrekte oder unkorrekte Basenpaare
am Codon 12 der ras-Sequenz (SEQ ID Nr.: 53) enthielt. MET-Signale
wurden detektiert, als eine korrekt gepaarte A•T-Ligationsreaktion bis zu
~104 Eingangs-Zielmolekülen hinab verdünnt wurde,
wohingegen 108 Moleküle einer fehlgepaarten A•G-Reaktion
für eine
Detektion erfordert wurden, was eine ungefähr 10 000-fache Unterscheidung
zwischen korrekten und unkorrekten Basenpaaren demonstriert.
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Die
vorliegende Erfindung soll hinsichtlich des Umfangs nicht durch
die hierin beschriebenen spezifischen Ausführungsformen eingeschränkt sein.