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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Ophthalmologie.
Genauer gesagt bezieht sich die Erfindung auf die Verwendung von
Aminoalkoholen mit niedrigem Molekulargewicht in Produkten zum Behandeln
von Kontaktlinsen sowie anderen ophthalmischen Produkten. Es wurde
festgestellt, dass die in dieser Anmeldung beschriebenen Aminoalkohole
zum Konservieren von ophthalmischen Zusammensetzungen brauchbar
sind. Es wurde auch festgestellt, dass die Aminoalkohole zum Verstärken der
Wirkung von antimikrobiellen Konservierungsmitteln brauchbar sind
und dass sie besonders wirksam sind, wenn sie mit Borat- oder Borat-/Polyolpuffersystemen
kombiniert sind.
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Ophthalmische
Zusammensetzungen müssen
im Allgemeinen ein antimikrobielles Mittel enthalten, um eine Verunreinigung
der Zusammensetzungen durch Bakterien, Pilze und andere Mikroben
zu verhindern. Solche Zusammensetzungen können entweder direkt oder indirekt
mit der Hornhaut in Berührung
kommen. Die Hornhaut ist besonders empfindlich für exogene chemische Mittel.
Folglich ist es zum Minimieren des Potentials für schädliche Wirkungen auf die Hornhaut
notwendig, antimikrobielle Mittel zu verwenden, welche für die Hornhaut
relativ nichttoxisch sind, und solche Mittel in den niedrigstmöglichen
Konzentrationen zu verwenden (d. h. den Mindestmengen, die zum Ausüben ihrer
antimikrobiellen Funktionen erforderlich sind). Dieses Ausbalancieren
der antimikrobiellen Wirksamkeit und der potentiellen toxikologischen
Wirkung von antimikrobiellen Mitteln ist manchmal schwer zu erzielen.
Genauer gesagt kann die Konzentration des antimikrobiellen Mittels,
die für
eine brauchbare Konservierung des ophthalmischen Gebildes oder eine
Desinfektion von Kontaktlinsen notwendig ist, das Potential für toxikologische
Wirkungen auf die Hornhaut und/oder andere ophthalmische Gewebe
erzeugen. Das Verwenden von niedrigeren Konzentrationen der antimikrobiellen
Mittel trägt
im Allgemeinen dazu bei, das Potential für solche toxikologischen Wirkungen
zu verringern, aber die niedrigeren Konzentrationen können für die biozide
Wirksamkeit von ophthalmischen Zusammensetzungen weniger effektiv
sein. Diese schwächere
Wirkung kann das Potential für
eine mikrobielle Verunreinigung der Zusammensetzungen und aus solchen
Verunreinigungen resultierende ophthalmische Infektionen erzeugen.
Dies ist auch ein ernsthaftes Problem, da ophthalmische Infektionen,
an denen Pseudomonas aeruginosa oder andere virulente Mikroorganismen
beteiligt sind, zum Verlust der Sehfunktion oder sogar zum Verlust
des Auges führen können. Somit
besteht ein Bedarf für
ein Mittel zum Verstärken
der Wirkung von antimikrobiellen Mitteln, so dass sehr niedrige
Konzentrationen von diesen Mitteln verwendet werden können, ohne
das Potential für
toxikologische Wirkungen zu erhöhen
oder das Risiko einer mikrobiellen Verunreinigung und der daraus
resultierenden ophthalmischen Infektionen zu erhöhen.
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Zahlreiche
antimikrobielle Mittel wurden im Fachgebiet zum Konservieren von
ophthalmischen Zusammensetzungen oder zum Desinfizieren von Kontaktlinsen
verwendet oder vorgeschlagen. Zu solchen Mitteln gehören: Benzalkoniumchlorid
(BAC), Thimerosal, Chlorhexidin, polymere Biguanide wie Polyhexylmethylbiguanide
(PHMB) und polymere quaternäre
Ammonium-Mittel wie Polyquaternium-1. Zu weiteren Mitteln gehören Alkylamine
wie die Amidoamine, die in den US-Patenten Nr. 5,393,491 (Dassanayake
et al.) und 5,573,776 (Dassanayake et al.) beschrieben sind. Wenngleich
alle diese Mittel ein gewisses Maß an Brauchbarkeit aufwiesen,
hat ihre Verwendung auch zu bestimmten Beschränkungen oder Nachteilen geführt. Zum
Beispiel hat Thimerosal, welches Quecksilber enthält, eine
schwere Augenreizung verursacht, welche die Folge der Desinfektion
von Kontaktlinsen ist; BAC neigt dazu, auf nachteilige Weise mit
negativen Ionensorten, die typischerweise in ophthalmischen Zusammensetzungen
vorkommen, Komplexe zu bilden, und die polymeren Biguanide und quaternären Ammonium-Mittel
weisen eine beschränkte
antimikrobielle Wirksamkeit gegen bestimmte Pilzarten, einschließlich Aspergillus
fumigatus und Aspergillus niger, auf, wenngleich sie weniger ophthalmisch reizend/toxisch
sind. Außerdem
werden nun neue Desinfektionsanforderungen der FDA implementiert,
welche ein noch größeres Ausmaß der mikrobiellen
Abtötung
gegen eine größere Zahl
von Mikroorganismen erfordern. Somit besteht ein Bedarf zum Verstärken der
Wirksamkeit dieser ansonsten nützlichen
antimikrobiellen Mittel.
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Zusammensetzungen
zum Behandeln von Kontaktlinsen und andere Arten von ophthalmischen
Zusammensetzungen werden allgemein als isotonische gepufferte Lösungen formuliert.
Eine Vorgehensweise zum Verstärken
der antimikrobiellen Wirkung von solchen Zusammensetzungen ist die
Aufnahme von multifunktionellen Komponenten in die Zusammensetzungen.
Zusätzlich
zur Ausübung
ihrer primären
Funktionen wie das Reinigen oder Benetzen von Kontaktlinsenoberflächen (z.
B. oberflächenaktive
Substanzen), Puffern der Zusammensetzungen (z. B. Borat) oder Komplexieren
von unerwünschten
Ionen (z. B. EDTA) dienen diese multifunktionellen Komponenten auch
dazu, die antimikrobielle Gesamtwirkung der Zusammensetzungen zu verstärken. Zum
Bei spiel wurde Ethylendiamintetraessigsäure und das Mononatrium-, Dinatrium-
und Trinatriumsalz davon (in dieser Anmeldung kollektiv als "EDTA" bezeichnet) seit
vielen Jahren in ophthalmischen Produkten, insbesondere Produkten
zum Behandeln von Kontaktlinsen verwendet. Es wurde in solchen Produkten für verschiedene
Zwecke verwendet, aber insbesondere wegen seiner zusätzlichen
antimikrobiellen Wirkung und als Chelatbildner. Die Aufnahme von
EDTA in Kontaktlinsenpflegeprodukte und andere ophthalmischen Zusammensetzungen
verstärkt
die antimikrobielle Wirksamkeit von in solchen Zusammensetzungen
enthaltenen chemischen Konservierungsmitteln, insbesondere die Wirksamkeit
dieser Konservierungsmittel gegen gram-negative Bakterien.
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Boratpuffersysteme
werden in verschiedenen Arten von ophthalmischen Zusammensetzungen
verwendet. Zum Beispiel enthalten zwei kommerzielle Lösungen zum
Desinfizieren von Kontaktlinsen, OPTI-SOFT® (0,001
% Polyquaternium-1) Desinfektionslösung, die von Alcon Laboratories
Inc. vermarktet wird, und ReNu® Mehrzwecklösung (0,00005
% Polyhexamethylenbiguanid), die von Bausch & Lomb, Inc. vermarktet wird, Boratpuffersysteme,
welche zu der desinfizierenden Wirksamkeit der Lösungen beitragen. Ein verbessertes
Boratpuffersystem für
ophthalmische Zusammensetzungen ist in den US-Patenten Nr. 5,342,620 (Chowhan)
und 5,505,953 (Chowhan) beschrieben. Dieses System verwendet Borat
in Kombination mit einem oder mehreren Polyolen, wie etwa Mannitol.
Diese Kombination verstärkt
die antimikrobielle Wirkung von Zusammensetzungen über die
mit Borat allein erhaltene Verstärkung
hinaus. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben jedoch herausgefunden,
dass der durch das Borat/Polyol gebildete wasserlösliche Komplex
auch den pH der Zusammensetzungen signifikant verringert. Als Ergebnis
von Anstrengungen, die auf die Lösung dieses
oder anderer Probleme gerichtet waren, haben die Erfinder der vorliegenden
Erfindung entdeckt, dass bestimmte Aminoalkohole wirksam und sicher
verwendet werden können,
um eine pH-Pufferung
von ophthalmischen Zusammensetzungen zu ergeben und um die antimikrobielle
Wirkung der Zusammensetzungen weiter zu verstärken.
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Die
Verwendung von Tromethamin in Zusammensetzungen und Verfahren zum
Desinfizieren von Kontaktlinsen ist in US-Patent Nr. 5,422,073 (Mowrey-McKee,
et al.) beschrieben. Diese Veröffentlichung
gibt an, dass eine synergistische Wirkung erhalten wird, wenn Tromethamin
mit anderen bekannten Mikrobiziden und Chelatbildnern kombiniert
wird. EDTA wird als der bevorzugte Chelatbildner identifiziert.
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Im
Hinblick auf das vorstehende besteht ein Bedarf für ein verbessertes
Mittel zum Verstärken
der Wirkung von antimikrobiellen Mitteln, um ophthalmische Zusammensetzungen
vor einer mikrobiellen Verunreinigung zu schützen bzw. zu konservieren und
Kontaktlinsen wirksamer zu desinfizieren. Die vorlegende Erfindung
ist auf die Befriedigung dieses Bedarfs gerichtet.
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf einer neuen Verwendung einer spezifischen
Gruppe von Aminoalkoholen mit niedrigem Molekulargewicht. Die Erfinder
der vorliegenden Erfindung haben herausgefunden, dass die in dieser
Anmeldung beschriebenen Aminoalkohole die Wirkung von antimikrobiellen
Mitteln verstärken,
insbesondere wenn sie in Kombination mit Borat- oder Borat-/Polyolpuffersystemen
verwendet werden. Die Verstärkung
ist mehr als additiv. Somit wird angenommen, dass die Aminoalkohole
der vorliegenden Erfindung mit niedrigem Molekulargewicht eine synergistische
Verstärkung
der antimikrobiellen Wirkung erzeugen, wenngleich die Wirkungsmechanismen
nicht vollständig
aufgeklärt
sind.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird eine ophthalmische Zusammensetzung bereitgestellt,
umfassend einen Aminoalkohol mit einem Molekulargewicht von 60 bis
200, mit der Maßgabe,
dass der Aminoalkohol nicht Tromethamin ist.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung auch eine ophthalmische
Zusammensetzung bereit, umfassend einen Aminoalkohol mit einem Molekulargewicht
von 60 bis 200, wobei die Zusammensetzung eine Reinigungs-, Spül- oder
Aufbewahrungszusammensetzung für
Kontaktlinsen ist.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben auch herausgefunden, dass
die erfindungsgemäßen Aminoalkohole
beim Neutralisieren des sauren pH-Werts von Borat-/Polyol-Komplexen
sehr wirksam sind. Diese Pufferungswirkung der Aminoalkohole ist
signifikant. Wenngleich herkömmliche
Basen, wie Natriumhydroxid, verwendet werden können, um den pH von sauren
Lösungen,
die Borat-/Polyol-Komplexe enthalten, einzustellen, weisen die in
dieser Anmeldung beschriebenen Aminoalkohole eine signifikant höhere Pufferkapazität auf. Diese
verstärkte
Pufferkapazität
ist besonders wichtig, wenn die Zusammensetzungen antimikrobielle
Mittel enthalten, welche pH-abhängig
sind (z. B. Alkylamidoamine). Wenn der pH von solchen Zusammensetzungen
nicht innerhalb des Bereichs gehalten wird, der für eine maximale
antimikrobielle Wirkung erforderlich ist, kann die antimikrobielle
Gesamtwirkung der Zusammensetzung verringert sein. Die Verwendung eines
Borat-/Polyolpuffersystems kann auch die Menge an NaOH signifikant
verringern, weiche für
die Einstellung des pHs erforderlich ist, und deshalb die Menge
an Ionen in den Zusammensetzungen verringern. Dieses Merkmal ist
besonders signifikant, wenn ionensensitive antimikrobielle Mittel,
wie Polyquaternium-1, eingesetzt werden.
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Die
Aminoalkohole können
in verschiedenen Arten von ophthalmischen Zusammensetzungen, insbesondere
Zusammensetzungen zum Behandeln von Kontaktlinsen, wie Desinfektionsmitteln,
Reinigungsmitteln, Augenkomforttropfen und Benetzungstropfen verwendet
werden. Die Aminoalkohole mit niedrigem Molekulargewicht sind insbesondere
brauchbar in Zusammensetzungen zum Desinfizieren, Spülen, Aufbewahren und/oder
Reinigen von Kontaktlinsen. Wenn diese Verbindungen mit Boratpuffersystemen
kombiniert werden, unterstützt
die Kombination auch das Konservieren bzw. Schützen der Produkte vor einer
mikrobiellen Verunreinigung. Diese antimikrobielle Wirkung der Aminoalkohol/Boratkombination
verringert die Menge des antimikrobiellen Mittels, das für Konservierungszwecke
erforderlich ist, und in einigen Fällen kann sie das Erfordernis eines
herkömmlichen
antimikrobiellen Konservierungsmittels völlig eliminieren.
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Die
vorliegende Erfindung ist insbesondere gerichtet auf die Bereitstellung
von verbesserten Zusammensetzungen zum Desinfizieren von Kontaktlinsen.
Die Zusammensetzungen weisen eine signifikant verstärkte antimikrobielle
Wirkung auf, bezogen auf Zusammensetzungen des Standes der Technik,
welche die gleichen primären
Desinfektionsmittel (z. B. Polyquaternium-1) enthalten. Die Verstärkung wird
mittels einer Kombination von Formulierungskriterien erzielt, welche
die Verwendung eines Borat-/Polyol-Komplexes und eines oder mehrerer Aminoalkohole
einschließen,
wie es in dieser Anmeldung beschrieben ist. Diese Verstärkung der
antimikrobiellen Wirkung ist hochsignifikant. Bevorzugte desinfizierende
Zusammensetzungen enthalten auch eine relativ kleine Menge eines
Alkylamins. Neue Bestimmungen der Regierungen in einigen Ländern haben
in der Tat einen Bedarf für
Zusammensetzungen mit einer signifikant größeren antimikrobiellen Wirkung
geschaffen. Genauer gesagt erfordern die neuen Bestimmungen, dass
Zusammensetzungen zum Desinfizieren von Kontaktlinsen im Stande
sind, eine Desinfektion ohne Unterstützung durch andere Zusammensetzungen
(z. B. Reinigungszusammensetzungen oder konservierte Kochsalz-Spüllösungen)
zu erzielen. Die mittels der vorliegenden Erfindung erzielte Verstärkung der
antimikrobiellen Wirkung macht es möglich, dass Kontaktlinsendesinfektionszusammensetzungen
diesem Standard genügen.
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Die
Aminoalkohole mit niedrigem Molekulargewicht, welche in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
sind wasserlöslich
und haben ein Molekulargewicht im Bereich von ungefähr 60 bis
200. Die folgenden Verbindungen sind repräsentativ für die Aminoalkohole mit niedrigem
Molekulargewicht, welche in der vorliegenden Erfindung verwendet
werden können:
2-Amino-2-methyl-1-propanol (AMP), 2-Dimethylamino-2-methyl-1-propanol,
2-Amino-2-ethyl-1,3-propandiol (AEPD), 2-Amino-2-methyl-1,3-propandiol
(AMPD), 2-Amino-1-butanol (AB). "AMP(95
%)", welches sich
auf 95 % reines AMP und 5 % Wasser bezieht, ist der am meisten bevorzugte
Aminoalkohol mit niedrigem Molekulargewicht der vorliegenden Erfindung.
Diese Aminoalkohole sind von Angus Chemical Company (Buffalo Grove,
Illinois) kommerziell erhältlich.
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Die
verwendete Menge des Aminoalkohols hängt von dem Molekulargewicht
des ausgewählten
Aminoalkohols, den anderen Inhaltsstoffen in der Zusammensetzung,
d. h. anderen antimikrobiellen Mitteln, Chelatbildnern, Puffersubstanzen,
Tonizitätsmitteln
und der Funktion der in den ophthalmischen Zusammensetzungen enthaltenen
antimikrobiellen Mittel (d. h. der Konservierung von Zusammensetzungen
oder der Desinfektion von Kontaktlinsen) ab. Die vorstehend beschriebenen
Aminoalkohole werden in einer Konzentration von ungefähr 0,01
bis ungefähr
2,0 Prozent Gewicht/Volumen ("%
(w/v)") und vorzugsweise
von 0,1 bis 1,0 % (w/v) verwendet. Wenn Borat-/Polyol-Komplexe mit
den Aminoalkoholzusammensetzungen der vorliegenden Erfindung eingesetzt
werden, sind die Aminoalkohole im Allgemeinen in einer Menge zugegen,
die erforderlich ist, um den pH des Komplexes zu neutralisieren
oder um die Zusammensetzung auf einen gewünschten pH zu bringen. Diese
Menge ist deshalb eine Funktion des jeweiligen Borat-/Polyol-Gemisches
und der Konzentration.
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Die
in dieser Anmeldung beschriebenen Aminoalkohole mit niedrigem Molekulargewicht
können
in verschiedenen Arten von ophthalmischen Zusammensetzungen enthalten
sein, um die antimikrobielle Wirkung zu verstärken, oder für die anderen
vorstehend erwähnten
Zwecke. Zu Beispielen für
solche Zusammensetzungen gehören:
ophthalmische pharmazeutische Zusammensetzungen wie topische Zusammensetzungen, die
bei der Behandlung eines Glaukoms, von Infektionen, Allergien oder
einer Entzündung
verwendet werden; Zusammensetzungen zum Behandeln von Kontaktlinsen
wie Reini gungsprodukte und Produkte zum Verstärken des Augenkomforts von
Patienten, die Kontaktlinsen tragen; und verschiedene andere Arten
von Zusammensetzungen wie okulare Gleitmittelprodukte, künstliche
Tränen,
Adstringenzien, usw. Die Zusammensetzungen können wässrig oder nicht wässrig sein,
sind aber im Allgemeinen wässrig.
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Zusätzlich zu
den vorstehend beschriebenen Aminoalkoholen mit niedrigem Molekulargewicht
können die
Zusammensetzungen des vorliegenden Erfindung ein oder mehrere antimikrobielle
Mittel enthalten, um die Zusammensetzungen vor einer mikrobiellen
Verunreinigung zu schützen
bzw. zu konservieren und/oder Kontaktlinsen zu desinfizieren. Zum
Beispiel können
die Zusammensetzungen das als Polyquaternium-1 oder POLYQUAD® (eingetragene
Marke von Alcon Laboratories, Inc.) bekannte antimikrobielle Mittel
enthalten; die Verwendung dieses Mittels als ein Konservierungsmittel
in ophthalmischen Zusammensetzungen ist im US-Patent Nr. 4,525,346
(Stark) beschrieben. Zu weiteren Beispielen für antimikrobielle Mittel gehören Chlorhexidin,
Alexidin, Hexetidin, Polyhexamethylenbiguanid, Benzalkoniumchlorid,
Benzododeciniumbromid, Alkylamine, Alkyldi-, triamin und andere
antimikrobielle Mittel, die als antimikrobielle Konservierungsmittel
oder Desinfektionsmittel in ophthalmischen Zusammensetzungen verwendet
werden. Die Aufnahme von einem oder mehreren der vorstehend beschriebenen
Aminoalkohole mit niedrigem Molekulargewicht in ophthalmische Zusammensetzungen,
die solche antimikrobielle Mittel enthalten, verstärkt die
antimikrobielle Gesamtwirkung der Zusammensetzungen. Diese Verstärkung ist
besonders augenfällig,
wenn die Zusammensetzungen ein Borat- oder Borat-/Polyolpuffersystem
enthalten.
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Wie
vorstehend angegeben, werden die vorstehend beschriebenen Aminoalkohole
mit niedrigem Molekulargewicht vorzugsweise in Kombination mit Borat-
oder Borat-/Polyolpuffersystemen verwendet. So wie er in dieser
Anmeldung verwendet wird, soll der Begriff Borat sich auf Borsäure, Salze
von Borsäure
und andere pharmazeutisch unbedenkliche Borate oder Kombinationen
davon beziehen. Die folgenden Borate sind besonders bevorzugt: Borsäure, Natriumborat,
Kaliumborat, Calciumborat, Magnesiumborat, Manganborat und andere
solche Boratsalze. So wie er in dieser Anmeldung verwendet wird,
und sofern nichts anderes angegeben ist, soll sich der Begriff Polyol
auf eine beliebige Verbindung mit wenigstens zwei benachbarten -OH-Gruppen
beziehen, weiche nicht in trans-Konfiguration relativ zueinander
stehen. Die Polyole können
linear oder zyklisch, substituiert oder unsubstituiert oder Gemische
davon sein, solange der resultierende Komplex wasserlöslich und
pharmazeutisch unbedenklich ist. Zu Beispielen für solche Verbindungen gehören: Zucker,
Zuckeralkohole, Zuckersäuren
und Uronsäuren.
Bevorzugte Polyole sind Zucker, Zuckeralkohole und Zuckersäuren, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf: Mannitol, Glycerin, Xylital und Sorbitol. Besonders bevorzugte
Polyole sind Mannitol und Sorbitol; und am meisten bevorzugt ist
Sorbitol. Die Verwendung von Borat-Polyol-Komplexen in ophthalmischen
Zusammensetzungen ist in den gemeinsam übertragenen US-Patenten Nr.
5,342,620 (Chowhan) und 5,505,953 (Chowhan) beschrieben; der gesamte
Inhalt dieser Patente ist hiermit durch Bezugnahme in die vorliegende
Beschreibung aufgenommen. Die Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung enthalten vorzugsweise ein oder mehrere Borate in einer
Menge von ungefähr
0,01 bis ungefähr
2,0 % (w/v), mehr bevorzugt von ungefähr 0,3 bis 1,2 % (w/v) und
ein oder mehrere Polyole in einer Menge von ungefähr 0,01
bis 5,0 % (w/v), mehr bevorzugt von ungefähr 0,6 bis 2,0 % (w/v)
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Wie
vorstehend angegeben, sind derzeitige Desinfektionszusammensetzungen
nicht in der Lage, die neuen Anforderungen der FDA an die Desinfektionswirksamkeit
von Kontaktlinsendesinfektionszusammensetzungen zu erfüllen. Die
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung verbessern diese Zusammensetzungen
des Standes der Technik durch die Aufnahme von Aminoalkoholen in
die Zusammensetzungen. Die am meisten bevorzugten Kontaktlinsendesinfektionszusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung umfassen einen oder mehrere Aminoalkohol(e)
mit niedrigem Molekulargewicht, einen Borat-Polyol-Puffer, ein antimikrobielles
Mittel, wie vorstehend beschrieben, und ein Alkylamin.
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Alkylamine
wurden in den im gemeinsamen Eigentum befindlichen US-Patenten Nr.
5,393,491 (Dassanayake et al.) und 5,573,726 (Dassanayake et al.)
und der US-Patentanmeldung
Seriennummer 08/381,889 beschrieben. Diese Alkylamine besitzen sowohl
eine antibakterielle als auch eine antifungale Wirkung. Bevorzugte
Alkylamine sind die Amidoamine, wie in den vorstehend erwähnten Dassanayake
et al.-Patenten beschrieben. Das am meisten bevorzugte Amidoamin
ist Myristamidopropyldimethyl-Amin
("MAPDA").
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Die
Menge des Alkylamins in den Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
schwankt in Abhängigkeit
von verschiedenen Faktoren wie der antimikrobiellen Wirkungsstärke und
der potentiellen Toxizität des
jeweiligen Alkylamins. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben
jedoch herausgefunden, dass die Menge der Alkylamine, insbesondere
der Amidoamine, die in den Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
brauchbar sind, dramatisch niedriger ist, wenn sie mit Zusammensetzungen
kombiniert werden, die Boratpuffer umfassen, als wenn die Alkylamine
ohne Borate eingesetzt werden. Im Allgemeinen sind die Alkylamine
in Konzentrationen von ungefähr
0,00005 bis ungefähr
0,01 % (w/v) vorhanden, wenn sie mit Boraten kombiniert sind.
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Wie
dem Fachmann klar ist, können
die Konservierungs- oder Desinfektionszusammensetzungen auch eine
große
Vielfalt von anderen Inhaltsstoffen wie Tonizitätsmittel (z. B. Natriumchlorid
oder Mannitol), oberflächenaktive
Substanzen (z. B. Alkylethoxylate und Polyoxyethylen/Polyoxypropylen-Copolymere)
und Mittel zur Einstellung der Viskosität enthalten. Die vorliegende
Erfindung unterliegt keinen Einschränkungen im Hinblick auf die
Arten von ophthalmischen Zusammensetzungen, in welchen die anderen
vorstehend beschriebenen Aminoalkohole mit niedrigem Molekulargewicht
verwendet werden.
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Alle
vorstehend beschriebenen Zusammensetzungen werden so formuliert,
dass sie mit dem Auge und/oder Kontaktlinsen, die mit den Zusammensetzungen
behandelt werden sollen, verträglich
sind. Wie dem Fachmann klar ist, werden die ophthalmischen Zusammensetzungen,
die für
eine direkte Anwendung am Auge vorgesehen sind, so formuliert, dass
sie einen pH und eine Tonizität
aufweisen, welche mit dem Auge verträglich sind. Dies erfordert
normalerweise einen Puffer, um den pH der Zusammensetzung bei oder
nahe dem physiologischen pH (d. h. 7,4) zu halten, und kann ein
Tonizitätsmittel
erfordern, um die Osmolalität
der Zusammensetzung auf einen Wert bei oder nahe 210–320 Milliosmol
pro Kilogramm (mOsm/kg) zu bringen. Bei der Formulierung von Zusammensetzungen
zum Desinifizieren und/oder Reinigen von Kontaktlinsen gelten ähnliche Überlegungen,
sowie Überlegungen,
die sich auf die physikalische Wirkung der Zusammensetzungen auf
Kontaktlinsenmaterialien und das Potential zum Binden oder zur Absorption
der Komponenten der Zusammensetzung durch die Linse beziehen.
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Die
folgenden Beispiele werden angegeben, um ausgewählte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
weiter zu veranschaulichen.
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Beispiel 1
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Die
folgenden Kochsalzlösungen,
die verschiedene Aminoalkohole in einer Konzentration von 1,2 % enthaften,
wurden zu Vergleichszwecken hergestellt. Die Zusammenset zung der
Lösungen
ist nachstehend angegeben. Der pH der Lösungen wurde mit Chlorwasserstoffsäure auf
7,4 eingestellt. Die Aminoalkohole bestanden aus 2-Amino-2-methyl-1-propanol
(AMP), 2-Dimethylamino-2-methyl-1-propanol, 2-Amino-2-ethyl-1,3-propandiol (AEPD),
2-Amino-2-methyl-1,3-propandiol (AMPD) und 1,4-Bis(2-hydroxyethyl)-piperazin
(BHP). Die Osmolalitäten
der Lösungen
betrugen 335, 250, 254, 304 bzw. 208 mOsm/kg.
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Die
antibakterielle Wirkung der vorstehend beschriebenen Kochsalzlösungen gegen
S. marcescens wurde bewertet. Die Formulierungen wurden bewertet
durch Beimpfen von 20 ml von jeder Lösung mit 0,1 ml einer Mikrobensuspension.
Die Endkonzentration war 106 koloniebildende
Einheiten ("CFUs") pro ml. Zu jedem
Zeitpunkt wurden Gussplatten von SCDA hergestellt, die verdünnte Aliquots
der verschiedenen Testproben enthielten. Die Bakterien- und Hefeplatten
wurden 2 bis 3 Tage bei 30°C
bis 35°C
inkubiert. Die Schimmelpilzplatten wurden 5 Tage bei 20°C bis 25°C inkubiert.
Im Anschluss an den Kolonieinkubationszeitraum wurde die Anzahl
der CFUs gezählt
und die logarithmische Reduktion der CFUs relativ zu der Ausgangsmenge wurde
berechnet.
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Die
Ergebnisse bei 6 und 24 Stunden (in logarithmischer Reduktion der Überlebenden)
sind in Tabelle 1 nachstehend gezeigt: Tabelle
1
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Wie
durch die vorstehenden Daten gezeigt ist, wiesen alle Formulierungen
eine minimale Wirkung gegen S. marcescens auf.
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Beispiel 2
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Das
Folgende ist ein Beispiel für
eine Konservierungszusammensetzung der vorliegenden Erfindung (Formulierung
A) und eine Vergleichszusammensetzung (Formulierung B). Beide Formulierungen
enthalten ein Borat-/Polyolpuffersystem (d. h. Borsäure und
Mannitol), unterscheiden sich aber dadurch, dass Formulierung A
AMP-95 verwendet und Formulierung B NaOH verwendet, um den pH einzustellen.
Die Formulierungen wurden hergestellt, indem zunächst nacheinander Borsäure, Mannitol,
Poloxamin und Dinatriumedetat in 90 ml gereinigtem Wasser gelöst wurde.
AMP-95 wurde zu Formulierung A zugegeben und das Volumen wurde mit
gereinigtem Wasser auf 100 ml eingestellt. Der pH der Formulierung
A betrug 7,4. Der pH der Formulierung B wurde mit 6N NaOH auf 7,4
eingestellt und das Volumen der Lösung wurde mit gereinigtem
Wasser auf 100 ml eingestellt. Beide Formulierungen hatten eine
Osmolalität
von ungefähr
200 mOsm/kg.
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Die
Zusammensetzungen der zwei Formulierungen sind nachstehend angegeben:
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Die
antimikrobielle Wirkung der Formulierungen gegen S. marcescens und
P. aeruginosa wurde bewertet. Es wurde eine mikrobielle Arbeitsweise
eingesetzt, die der Arbeitsweise von Beispiel 1 entspricht. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 nachstehend wiedergegeben: Tabelle
2
- Anmerkung: unterstrichene Zahlen bedeuten
keine Überlebenden.
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Wie
durch die vorstehenden Daten gezeigt ist, wies Formulierung A eine
signifikant größere antibakterielle
Wirkung auf als Formulierung B, welche keinen Aminoalkohol gemäß der vorliegenden
Erfindung enthält.
Dieses Beispiel zeigt, dass die Wirkung von Aminoalkohol in einer
Boratzusammensetzung die antibakterielle Wirkung von EDTA allein
(Formulierung B) übersteigt.
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Beispiel 3
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Das
Folgende ist ein Vergleichsbeispiel für eine konservierende und/oder
desinfizierende Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung (Formulierung
C) und eine Vergleichszusammensetzung (Formulierung D). Zwei Formulierungen,
die den in Beispiel 2 vorstehend beschriebenen entsprechen, aber
das antimikrobielle Mittel POLYQUAD
® enthalten,
wurden hergestellt. Die Formulierungen wurden durch Arbeitsweisen
hergestellt, die den in Beispiel 2 vorstehend beschriebenen entsprechen.
POLYQUAD
® wurde
vor der endgültigen pH-Einstellung
zugegeben. Der pH der Formulierung C betrug 7,4; der pH der Formulierung
D wurde mit 6N NaOH auf pH 7,4 eingestellt. Die Zusammensetzung
der Formulierungen ist nachstehend wiedergegeben:
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Die
antimikrobielle Wirkung der Formulierungen gegen S. marcescens,
S. aureus und P. aeruginosa wurde bewertet. Es wurden mikrobielle
Arbeitsweisen eingesetzt, die der Arbeitsweise von Beispiel 1 entsprechen.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 nachstehend wiedergegeben: Tabelle
3
- Anmerkung: die unterstrichenen Zahlen bedeuten
keine Überlebenden.
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass der in Formulierung C enthaltene Aminoalkohol
die antimikrobielle Wirkung der Zusammensetzung signifikant verstärkte.
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Beispiel 4
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Das
Folgende ist eine bevorzugte Mehrzweckzusammensetzung zum Reinigen,
Desinfizieren, Spülen und
Aufbewahren von weichen hydrophilen Linsen:
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Die
antimikrobielle Wirkung der vorstehenden Zusammensetzung gegen A.
fumigatus, C. albicans, F. solani, P. aeruginosa, S. marcescens,
S. aureus und S. warneri wurde bewertet. Es wurden mikrobielle Arbeitsweisen,
die der Arbeitsweise von Beispiel 1 entsprechen, für die verschiedenen
Mikroorganismen eingesetzt. Die Ergebnisse sind in nachstehender
Tabelle 4 veranschaulicht: Tabelle
4
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Beispiel 5
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Das
Folgende ist ein Vergleichsbeispiel für eine Mehrzweckzusammensetzung
der vorliegenden Erfindung (Formulierung E) und eine Vergleichszusammensetzung
(Formulierung F). Die beiden Formulierungen sind gleich, mit der
Ausnahme, dass Formulierung F kein EDTA enthält.
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Die
antimikrobielle Wirkung der vorstehenden Zusammensetzungen gegen
P. aeruginosa, S. marcescens, S. aureus und C. albicans wurde unter
Verwendung einer Arbeitsweise bewertet, die der Arbeitsweise von
vorstehendem Beispiel 1 entspricht. Die logarithmischen Reduktionsdaten
sind in nachstehender Tabelle 5 veranschaulicht. Tabelle
5
- Anmerkung: unterstrichene Zahl bedeutet
keine Überlebenden
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Beispiel 6
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Das
Folgende ist ein Beispiel für
eine Mehrzweckzusammensetzung, die zum Reinigen, Spülen, Desinfizieren
und Konditionieren von starren gasdurchlässigen Linsen (RGP-Linsen) brauchbar
ist:
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Die
antimikrobielle Wirkung der vorstehenden Zusammensetzung gegen S.
marcescens, S. aureus und C. albicans wurde unter Verwendung einer
Arbeitsweise bewertet, die der Arbeitsweise des vorstehenden Beispiels
1 entspricht. Die logarithmischen Reduktionsdaten sind in nachstehender
Tabelle 6 veranschaulicht: Tabelle
6
- Anmerkung: unterstrichene Zahl bedeutet
keine Überlebenden
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Beispiel 7
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Das
Folgende ist ein Beispiel für
eine Desinfektionszusammensetzung, die für weiche hydrophile Linsen
brauchbar ist.
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Die
antimikrobielle Wirkung der vorstehenden Zusammensetzung gegen S.
marcescens, S. aureus und C. albicans wurde unter Verwendung einer
Arbeitsweise bewertet, die der Arbeitsweise des vorstehenden Beispiels
1 entspricht. Die logarithmischen Reduktionsdaten sind in nachstehender
Tabelle 7 veranschaulicht: Tabelle
7
- Anmerkung: unterstrichene Zahl bedeutet
keine Überlebenden