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TECHNISCHES
GEBIET DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft die Behandlung und Reparatur von Defekten oder
Läsionen
im Knorpel und von Gelenkknorpeldefekten („full thickness defects in
cartilage"). Spezifischer
betrifft diese Erfindung Arzneimittel zur Behandlung von Defekten
im Knorpel und Knorpelreparatur-Zusammensetzungen, die eine Matrix
umfassen, welche ein anti-angiogenes Mittel als eine „funktionelle
Sperrschicht" enthält, um das
Einwachsen von Blutgefäßen aus
dem darunter liegenden Knochengewebe in das neue Knorpelgewebe zu
verhindern. Die Knorpelreparatur-Zusammensetzung
kann auch ein oder mehrere Proliferationsmittel sowie einen Transformationsfaktor
enthalten, um die Proliferation und die Transformation von Knorpelreparaturzellen
zu fördern,
um neues stabiles Knorpelgewebe zu bilden. Die Zusammensetzungen
dieser Erfindung sind besonders nützlich bei der Behandlung von
Gelenkknorpeldefekten, die sich bei schwerer Osteoarthritis und
bei anderen Krankheiten und Verletzungen finden, bei denen Knorpelverletzungen
gebildet werden.
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HINTERGRUND
DES FACHGEBIETS
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Gelenke
sind eine der bekannten Weisen, durch die Knochen im Skelett miteinander
verbunden werden. Die Enden der normalen, durch Gelenke verbundenen
Knochen sind von Gelenkknorpelgewebe bedeckt, das eine praktisch reibungsfreie
Bewegung der Knochen gegeneinander erlaubt [L. Weiss, Hrsg., Cell
and Tissue Biology (München,
Urban und Schwarzenburg, 1988) S. 247].
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Der
Gelenkknorpel ist durch eine besondere strukturelle Organisation
gekennzeichnet. Er besteht aus spezialisierten Zellen (Chondrocyten),
die in einem interzellulären
Material (das in der Literatur oft als „Knorpelmatrix" bezeichnet wird)
eingebettet sind, das reich an Proteoglykanen, Kollagenfibrillen,
die vorwiegend dem Typ II angehören,
anderen Proteinen und Wasser ist [Buckwalter et al., „Articular
Cartilage: Injury and Repair",
in: Injury and Repair of the Musculoskeletal Soft Tissues (Park
Ridge, III.: American Academy of Orthopaedic Surgeons Symposium,
1987) S. 465]. Das Knorpelgewebe ist weder innerviert, noch wird
es von dem Gefäß- oder
dem Lymphsystem durchdrungen. In den reifen Gelenken von Erwachsenen
ist das darunter liegende subchondrale Knochengewebe, das eine enge,
kontinuierliche Platte zwischen dem Knochengewebe und dem Knorpel
bildet, jedoch innerviert und mit Gefäßen versorgt. Unter dieser
Knochenplatte bildet das Knochengewebe Trabekel, die das Mark enthalten.
Bei unreifen Gelenken liegen unter dem Gelenkknorpel nur die primären Knochentrabekel.
Ein Teil des Meniskusgewebes in den Gelenken besteht ebenfalls aus
Knorpel, dessen Zusammensetzung ähnlich
der des Gelenkknorpels ist [Beaupre, A. et al., Clin. Orthop. Rel.
Res., S.72-76, (1986)].
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Es
werden zwei Arten von Defekten der Gelenkoberflächen unterschieden, d. h. Gelenkknorpeldefekte
und oberflächliche
Defekte. Diese Defekte unterscheiden sich nicht nur in dem Ausmaß des physischen
Schadens an dem Knorpel, sondern auch in der Natur der Reparaturantwortreaktion,
die jede Art von Läsion
hervorrufen kann.
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Gelenkknorpeldefekte
einer Gelenkoberfläche
umfassen Schäden
an dem hyalinen Knorpel, der verkalkten Knorpelschicht und dem subchondralen
Knochengewebe mit seinen Blutgefäßen und dem
Knochenmark. Die Schäden
an dem Knochengewebe können
von einem Sprung oder einem Riss bis zu einer vergrößerten Lücke in dem
Knochengewebe reichen. Gelenkknorpeldefekte können starke Schmerzen verursachen,
da die Knochenplatte sensorische Nervenendigungen enthält. Solche
Defekte entstehen im Allgemeinen aus schweren Verletzungen oder
im Verlauf der letzten Stadien einer degenerativen Gelenkerkrankung
wie z. B. der Osteoarthritis. Gelenkknorpeldefekte können gelegentlich
zu Blutungen führen
und zur Induktion einer Reparaturantwortreaktion aus dem subchondralen
Knochen [Buckwalter et al., „Articular
Cartilage: Composition, Structure, Response to Injury and Methods
of Facilitating Repair",
in: Articular Cartilage and Knee Joint Function: Basic Science and
Arthroscopy (New York, Rauen Press, 1990) S.19-56]. Das gebildete
Reparaturgewebe ist eine mit Gefäßen versorgte,
fibröse
Art des Knorpels mit nicht ausreichenden biomechanischen Eigenschaften
und bleibt nicht über
einen längeren
Zeitraum bestehen [Buckwalter et al. (1990), vorstehend].
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Oberflächliche
Defekte in dem Gelenkknorpelgewebe sind auf das Knorpelgewebe selber
beschränkt.
Solche Defekte sind berüchtigt,
weil sie nicht heilen und keine Neigung zu Reparaturreaktionen zeigen.
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Oberflächliche
Defekte können
als Risse, Rasen oder Spalten in der Oberfläche des Knorpels auftreten,
oder sie können
ein „Krabbenfleisch-" Erscheinungsbild
in dem betroffenen Gewebe aufweisen. Sie enthalten keine blutenden
Gefäße (Blutflecken),
wie man sie bei Gelenkknorpeldefekten beobachtet. Oberflächliche
Defekte können
keine bekannte Ursache haben, aber oft sind sie das Ergebnis mechanischer
Fehlstellungen, die zu einer Abnutzung des Knorpelgewebes führen. Mechanische
Fehlstellungen können
durch Verletzungen des Gelenks verursacht sein, wie z. B. durch
eine Verlagerung von gerissenem Meniskusgewebe in das Gelenk, durch eine
Meniskusentfernung, durch eine Luxation des Gelenks aufgrund eines
gerissenen Ligaments, durch eine Fehlstellung von Gelenken oder
durch einen Knochenbruch oder durch Erbkrankheiten. Oberflächliche
Defekte sind ebenfalls für
die frühen
Stadien degenerativer Gelenkserkrankungen charakteristisch, wie
z. B. der Osteoarthritis. Da das Knorpelgewebe nicht innerviert
Ham's Histology
(9. Ausgabe, Philadelphia, J.B. Lippincott Co., 1987), S. 266-272] oder
mit Gefäßen versorgt
ist, sind oberflächliche
Defekte nicht schmerzhaft. Obwohl sie keine Schmerzen verursachen,
heilen oberflächliche
Defekte jedoch nicht und degenerieren oft zu Gelenkknorpeldefekten.
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Man
nimmt allgemein an, dass, weil dem Gelenkknorpel eine Gefäßversorgung
fehlt, das verletzte Knorpelgewebe keine ausreichenden oder keine geeigneten
Reize erhält,
so dass eine Reparaturantwortreaktion hervorgerufen wird [Webber
et al., „Intrinsic
Repair Capabilities of Rabbit Meniscal Fibrocartilage: A Cell Culture
Model", (30. Ann.
Orthop. Res. Soc., Atlanta, Feb. 1984); Webber et al., J. Orthop.
Res. 3, S. 36-42 (1985)]. Man nimmt an, dass die Chondrocyten in
dem Knorpelgewebe ausreichenden Mengen an Reparatur-stimulierenden Agenzien
normalerweise nicht ausgesetzt sind, wie z. B. Wachstumsfaktoren
und Fibringerinnseln, die typischerweise in beschädigtem,
mit Gefäßen versorgtem
Gewebe vorhanden sind.
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Ein
Ansatz, der dazu verwendet wurde, beschädigtes Knorpelgewebe Reparaturreizen
auszusetzen, umfasst das Einbohren oder das Abschaben durch den
Knorpel in den subchondralen Knochen, um eine Blutung zu verursachen
[Buckwalter et al. (1990), vorstehend]. Unglücklicherweise ist die Reparaturantwortreaktion
des Gewebes auf eine solche chirurgische Verletzung in der Regel
mit derjenigen vergleichbar, deren Auftreten man bei Gelenkknorpeldefekten,
die Blutungen verursachen, natürlicherweise
beobachtet, nämlich
die Bildung eines fibrösen Typs
an Knorpel, der nicht ausreichende biomechanische Eigenschaften
aufweist, und der nicht über
einen längeren
Zeitraum bestehen bleibt [Buckwalter et al. (1990), vorstehend].
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Es
ist eine Reihe an Wachstumsfaktoren isoliert worden, und diese sind
nun für
die Forschung und für
biomedizinische Anwendungen verfügbar [vergleiche
z. B. mit Rizzino, A., Dev. Biol. 130, S. 411-422 (1988)]. Von einigen
dieser Wachstumsfaktoren wie z. B. von dem transformierenden Wachstumsfaktor
beta (TGF-β)
wurde berichtet, dass sie die Bildung von knorpelspezifischen Molekülen wie
z. B. Typ II-Kollagen und knorpelspezifischen Proteoglykanen in
embryonalen Ratten-Mesenchymzellen in vitro fördern [vergleiche z. B. mit
Seyedin et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, S. 2267-2271 (1985);
Seyedin et al., J. Biol. Chem. 261, S. 5693-5695 (1986); Seyedin
et al., J. Biol. Chem. 262, S. 1946-1949 (1987)].
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Des
Weiteren wurde eine Reihe von Proteinfaktoren identifiziert, die
offensichtlich die Bildung des Knochens stimulieren. Solche osteogenen
Faktoren umfassen die Knochen-morphogenetischen Proteine, Osteogenin,
das Knochenosteogene Protein (BOP), die TGF-βs und rekombinante Knochen-induzierende
Proteine.
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Bei
Millionen von Patienten wurde eine Osteoarthritis diagnostiziert,
d. h. sie weisen degenerative Defekte oder Läsionen in ihrem Gelenkknorpel
auf. Obwohl verschiedene Verfahren beanspruchen, eine Reparaturantwortreaktion
in beschädigtem
Knorpel hervorrufen zu können,
erfuhr keines dieser Behandlungsverfahren eine wesentliche Anwendung
[Buckwalter et al. (1990), vorstehend; Knutson et al., J. Bone and
Joint Surg. 68-B, S. 795 (1986); Knutson et al., J. Bone and Joint
Surg. 67-B, S. 47 (1985); Knutson et al., Clin. Orthop. 191, S.
202 (1984); Marquet, Clin. Orthop. 146, S. 102 (1980)]. Und solche
Behandlungen haben im Allgemeinen nur vorübergehend Erleichterung gebracht.
Die systemische Verwendung von „chondroprotektiven Mitteln" wurde ebenfalls
vorgeschlagen, um das Voranschreiten einer Osteoarthritis anzuhalten
und eine Erleichterung der Schmerzen zu induzieren. Von solchen
Mitteln wurde jedoch nicht gezeigt, dass sie die Reparatur von Läsionen oder
Defekten in dem Knorpelgewebe fördern.
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Bis
heute war die Behandlung von Patienten, die unter einer Osteoarthritis
leiden, größtenteils
auf eine symptomatische Erleichterung durch die Verwendung von Schmerzmitteln
und entzündungshemmenden
Mitteln gerichtet. Ohne eine Behandlung, die eine Reparatur der
oberflächlichen
Defekte in dem Knorpelgewebe hervorruft, nutzt sich der Knorpel häufig bis
auf die subchondrale Knochenplatte ab. Zu diesem Zeitpunkt der Erkrankung,
d. h. bei einer schweren Osteoarthritis, diktiert die unablässige Natur
des Schmerzes und die signifikante Beeinträchtigung der Funktion oft,
dass das ganze Gelenk herausgenommen und durch ein künstliches
Gelenk aus Metall und/oder Plastik ersetzt wird. Etwa eine halbe Million
Behandlungen, die eine Resektion des Gelenks und den Ersatz durch
ein künstliches
Gelenk umfassen, werden derzeit an Knien und Hüften jedes Jahr durchgeführt [vergleiche
z. B. mit Graves, E. J., „1988
Zusammenfassung; National Hospital Discharge Survey", Advanced Data From
Vital and Health Statistics, 185, S. 1-12, (19. Juni 1990)].
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WO
9213565 offenbart eine Matrix, die einen Wachstumsfaktor enthält, für die Behandlung
von Knorpelläsionen.
US 5382514 offenbart in
vivo-Angiogenese-Testansätze, die
Matrigel und angiogene oder anti-angiogene Verbindungen verwenden.
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Daher
besteht ein Bedarf an einem verlässlichen
Behandlungsverfahren für
das Knorpelgewebe bei oberflächlichen
Knorpeldefekten und für
Knorpel- und Knochengewebe bei Gelenkknorpeldefekten, wie sie z.
B. bei Fällen
schwerer Osteoarthritis vorliegen.
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Neben
Defekten des Knorpelgewebes gibt es andere Defekte, für die ein
verbessertes Behandlungsverfahren erforderlich ist. Ein Bereich,
in dem verbesserte Behandlungsverfahren benötigt werden, ist bei der periodontalen
Reparatur und Regeneration. Derzeit werden physikalische, in der
Regel auf Membranen basierende Sperren verwendet, um das unerwünschte Einwachsen
des Gewebes zwischen den Kompartimenten zu verhindern, wie zum Beispiel bei
Fällen
schwerer Parodontitis. [Vergleiche z. B. mit Robert, P.M. und Frank,
R.M., „Peridontal
guided tissue regeneration with a new resorbable polylactic acid
membrane", J. Periodonto.
65.5, S. 414-422 (1994)]. Physikalische Membranen werden auch bei gesteuerten
orthopädischen
Geweberegenerationen verwendet. [Vergleiche z. B. mit Farso, R.
et al., „Guided
tissue regeneration in long bone defects in rabbits", Acta Orthop. 63,
S. 66-69 (1992)]. Diese Verfahren sind jedoch nicht wünschenswert,
da die Membranen gewöhnlich
nicht biologisch abbaubar sind und daher ein zweiter chirurgischer
Eingriff erforderlich ist. Darüber
hinaus sind die physikalischen Membranen, die biologisch abbaubar
sind, oft mit lang andauernden gegenteiligen Wirkungen verbunden,
einschließlich
Entzündungen
und chronischen Fremdkörper-Abwehrreaktionen,
weil die Abbauprodukte der Membran zu lokalen chronischen Entzündungsreaktionen
und in Verbindung damit, zu einer Hemmung der Differenzierungsvorgänge in dem
umgebenden Gewebe führen.
Daher besteht ein Bedarf an einem verbesserten Verfahren, das bei
der Regenerierung des Knochens bei periodontalen und orthopädischen
Reparaturen behilflich ist.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung löst
die Probleme, auf die vorstehend Bezug genommen wurde, durch die
Bereitstellung wirksamer therapeutischer Zusammensetzungen, um die
Reparatur von Läsionen
im Knorpel des Menschen und anderer Tiere zu induzieren. Die Verwendung
der Zusammensetzungen dieser Erfindung fördert auch die Heilung von
verletzungsbedingten Läsionen
und Formen der Osteoarthritis, die andernfalls zu dem Verlust der
wirksamen Funktion des Gelenks führen
würden,
was wahrscheinlich zur Resektion und zum Austausch des Gelenks führen würde.
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In
einer allgemeinen Übersicht
umfassen die Zusammensetzungen dieser Erfindung für die Behandlung
von oberflächlichen
Knorpeldefekten oder des Knorpelanteils bei Gelenkknorpeldefekten
das Auffüllen
des Knorpelanteils des Defekts mit einer Knorpel-Reparaturmatrix,
die ein anti-angiogenes Mittel zur Hemmung des Einwachsens von Gefäßen enthält, wie
z. B. einen anti-invasiven Faktor, einen Metallprotease-Inhibitor
oder Antikörper
gegen die Angiogenese induzierende Faktoren. Die Knorpel-Reparaturmatrix
wird in das tierische Gewebe eingebaut und ist im Allgemeinen biologisch
abbaubar; sie kann auch ein Proliferationsmittel und einen Transformationsfaktor
enthalten. Die Knorpel-Reparaturmatrices
dieser Erfindung sind besonders für die Behandlung von Gelenkknorpeldefekten
und offensichtlichen oberflächlichen
Knorpeldefekten nützlich, bei
denen die Möglichkeit
eines Risses oder einer Spalte in dem darunter liegenden Knochen
besteht.
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In
einer anderen Ausführungsform
sollen die Zusammensetzungen dieser Erfindung bei Verfahren verwendet
werden, die eine Hitzebehandlung in den Bereichen eines Gelenkknorpeldefekts
umfassen, in denen eine Blutung aufgetreten ist, um eine transiente
Gewebesperre zu erzeugen, und dann erfolgt die Auffüllung des
Defekts mit der Knorpel-Reparaturmatrix.
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Die
Zusammensetzungen dieser Erfindung für die Reparatur von Gelenkknorpeldefekten
in Gelenken umfassen ebenfalls, sofern es aufgrund einer umfangreichen
Knochenverletzung notwendig oder wünschenswert ist, das Auffüllen des
Defekts in dem Knochenanteil eines Gelenkknorpeldefekts bis zur Höhe der Knochen-Knorpel-Grenze
mit einer Matrix, die in das tierische Gewebe eingebaut wird und
die in der Regel biologisch abbaubar ist. Die Knochen-Reparaturmatrix
kann angiogene und osteogene Faktoren enthalten. Der verbleibende
Knorpelanteil des Defekts wird bis zur Höhe der Knorpeloberfläche mit der
Knorpel-Reparaturmatrix
aufgefüllt,
die ein anti-angiogenes Mittel zur Hemmung des Einwachsens von Blutgefäßen enthält. Die
Knorpel-Reparaturmatrix kann auch ein Proliferationsmittel und einen Transformationsfaktor
enthalten.
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Die
Behandlung von oberflächlichen
Defekten und von Gelenkknorpeldefekten kann während arthroskopischen, offen
chirurgischen oder percutanen Verfahren unter Verwendung der Zusammensetzungen
dieser Erfindung erfolgen. Gemäß bestimmten
Verwendungen dieser Erfindung ist nach der Identifizierung eines
Gelenkknorpeldefekts der Defekt durch die folgenden Schritte zu
behandeln: (1) das Auffüllen
des Knochenanteils des Defekts mit einer Zusammensetzung, die eine
Matrix umfasst, welche einen angiogenen Faktor und einen osteogenen Faktor
enthält,
der in einem geeigneten Zuführungssystem
verpackt ist, wie z. B. in Liposomen, und (2) das Auffüllen des
Knorpelanteils des Defekts mit einer Zusammensetzung, die eine Matrix
enthält,
die bevorzugt biologisch abbaubar ist, und die ein anti-angiogenes
Mittel und einen Transformationsfaktor enthält, der in einem geeigneten
Zuführungssystem verpackt
ist. Bei diesem zweiten Schritt kann die Matrix an die Oberfläche des
Knorpelanteils des Gelenkknorpeldefekts gebunden werden, zum Beispiel
unter Verwendung eines die Adhäsion
fördernden
Faktors wie z. B. einer Transglutaminase.
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Damit
die Erfindung besser verstanden werden kann, wird die folgende genaue
Beschreibung bereitgestellt. In der Beschreibung werden die folgenden
Begriffe verwendet.
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Angiogener
Faktor – wie
hierin verwendet, bezieht sich auf ein beliebiges Peptid, Polypeptid, Protein
oder eine beliebige andere Verbindung oder Zusammensetzung, das/die
die Bildung von Blutgefäßen und
assoziierten Zellen (wie z. B. endotheliale, perivaskuläre, mesenchymale
und glatte Muskel-Zellen) sowie der mit den Blutgefäßen assoziierten
Basalmembranen stimuliert. In vivo- und in vitro-Testansätze für angiogene Faktoren sind im
Fachgebiet wohlbekannt [z. B. Gimbrone, M.A. et al., J. Natl. Cancer
Inst. 52, S. 413-419 (1974); Klagsbrun, M. et al., Cancer Res. 36,
S. 110-113 (1976); Gross et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 80,
S. 2623-2627 (1983); Gospodarowicz et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA)
73, S. 4120-4124 (1976); Folkman et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
(USA) 76, S. 5217-5221 (1979); Zetter, B.R., Nature (London), 285,
S. 41-43 (1980); Azizkhan, R.G. et al., J. Exp. Med. 152, S. 931-944 (1980)].
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Anti-angiogenes
Mittel – wie
hierin verwendet, bezieht sich auf jede beliebige Verbindung oder Zusammensetzung
mit einer biologischer Aktivität, die
das Einwachsen von Blutgefäßen aus
dem darunter liegenden Knochengewebe in das Knorpelgewebe verhindert,
wie z. B. anti-invasive Faktoren, aus dem Knorpel stammende Angiogenese-Inhibitoren, Angiostatin,
Metallprotease-Inhibitoren, Antikörper gegen die Angiogenese
induzierende Faktoren (einschließlich bFGF und der die Endothelzellen
stimulierende angiogene Faktor (ESAF)), Suramin (Germanin®,
Bayer Co., Deutschland), Fumagillin, Fumagillin-Analoga und AGM-1470 [Peacok, D.J.
et al., Cellular Immunology 160, S. 178-184 (1995)]. In vivo- und
in vitro-Testansätze
für die
Bestimmung anti-angiogener Mittel sind im Fachgebiet wohlbekannt
[vergleiche z. B. mit Moses, M.A., Clinical & Exptl. Rheumatology 11 (Erg. 8),
S. 567-569 (1993); Moses, M.A. et al., J. Cell Biol. 119 (2), S.
475-482 (1992); Moses, M.A., et al., Science 248, S. 1408-1410 (1990);
Ingber, D. et al., Nature 348 (6), S. 555-557 (1990)].
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Anti-Gewebefaktoren – wie hierin
verwendet, beziehen sich auf eine beliebige Verbindung oder Zusammensetzung
mit einer biologischer Aktivität,
die das unerwünschte
Wachstum von bestimmten Geweben selektiv verhindert. Zum Beispiel
umfassen anti-epitheliale Faktoren zur selektiven Hemmung der Epithelbildung
anti-epitheliale Antikörper,
Vitamin-A-Inhibitoren, anti-Retinol-, anti-Baselmembran-Antikörper, Inhibitoren des epidermalen
Wachstumsfaktors, Matrices, die mit Fibronectin angereichert sind,
und beliebige andere Faktoren, die die Proliferation, das Wachstum
oder die Differenzierung von Epithelzellen oder die Epithelbildung
hemmen. [Vergleiche z. B. mit Adams, J.C. und Watt, F.M., „Fibronectin
inhibits the terminal differentiation of human keratinocytes", Nature 340, S.
307-309 (1989)]. Anti-Bindegewebsfaktoren zur selektiven Hemmung der
Bildung von Bindegewebe umfassen anti-Bindegewebe-Antikörper, Antikörper gegen
Bindegewebe-spezifische Wachstumsfaktoren, Antikörper gegen mesenchymale Zelloberflächenproteine
und Faktoren, die die Proliferation mesenchymaler Zellen hemmen.
Anti-Knochen-Faktoren für
die selektive Hemmung der Bildung von Knochengewebe umfassen anti-angiogene
Faktoren und monoclonale oder polyclonale Antikörper oder Kombinationen davon, die
gegen Mitglieder der TGF-β-Superfamilie gerichtet
sind.
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Arthroskopie – wie hierin
verwendet, bezieht sich auf die Verwendung eines Arthroskops zur
Untersuchung oder zur Operation eines Gelenks.
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Knochen – wie hierin
verwendet, bezieht sich auf verkalktes Bindegewebe, das vorwiegend
aus einem Netzwerk von abgelagertem Calcium und Phosphat in der
Form von Hydroxyapatit, aus Kollagen (überwiegend Typ I-Kollagen)
und Knochenzellen besteht, wie z. B. aus Osteoblasten und Osteoklasten.
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Knochen-Reparaturzelle – wie hierin
verwendet, bezieht sich auf eine Zelle, die, wenn sie einem geeigneten
Reiz ausgesetzt wird, sich differenziert und in eine Knochenzelle
umwandelt, wie z. B. in einen Osteoblasten oder eine Osteocyte,
welche den Knochen bildet. Knochen-Reparaturzellen umfassen perivaskuläre Zellen,
mesenchymale Zellen, Fibroblasten, Fibroblasten-ähnliche Zellen und dedifferenzierte
Chondrocyten.
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Knorpel – wie hierin
verwendet, bezieht sich auf eine Art von Bindegewebe, das Chondrocyten enthält, die
in einem interzellulären
Material (oft als „Knorpelmatrix" bezeichnet) eingebettet
sind, das Kollagenfasern (vorwiegend Typ II-Kollagen zusammen mit anderen, in geringeren
Mengen vorkommenden Kollagentypen, wie z. B. den Typen IX und XI), verschiedene
Proteoglykane (z. B. Chondroitinsulfat-, Keratansulfat- und Dermatansulfat-Proteoglykane),
andere Proteine sowie Wasser enthält. Knorpel, wie hierin verwendet,
umfasst Gelenk- und Meniskus-Knorpel. Gelenkknorpel bedeckt die
Oberflächen der
Knochenanteile in den Gelenken und erlaubt die Bewegung der Gelenke
ohne einen direkten Knochen-zu-Knochen-Kontakt,
wodurch die Abnutzung und Schäden
an den gegenüberliegenden
Knochenoberflächen
verhindert werden. Meistens wird der normale und gesunde Gelenkknorpel
auch als „hyalin" beschrieben, d.
h. er besitzt ein charakteristisches Erscheinungsbild wie mattiertes
Glas. Meniskusknorpel wird gewöhnlich
in Gelenken gefunden, die sowohl Erschütterungen als auch Bewegungen ausgesetzt
sind. Solche Orte von Meniskusknorpel umfassen die temporo-mandibularen,
die sterno-clavicularen und die acromio-clavicularen Gelenke sowie
Hand- und Kniegelenke Gray's
Anatomy (New York, Bounty Books, 1977)].
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Knorpel-Reparaturzelle – wie hierin
verwendet, bezieht sich auf eine Zelle, die, wenn sie einem geeigneten
Reiz ausgesetzt wird, sich differenziert und in eine Chondrocyte
umwandelt. Knorpel-Reparaturzellen umfassen mesenchymale Zellen, Fibroblasten,
Fibroblasten-ähnliche
Zellen, Makrophagen und dedifferenzierte Chondrocyten.
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Zelladhäsion fördernder
Faktor – wie
hierin verwendet, bezieht sich auf eine beliebige Verbindung oder
Zusammensetzung einschließlich
Fibronectin und anderen Peptiden, so klein wie Tetrapeptide, die
das Tripeptid Arg-Gly-Asp enthalten, das die Adhäsion von Zellen an das extrazelluläre Material
vermittelt [Ruoslathi et al., Cell 44, S. 517-518 (1986)].
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Chemotaktisches
Mittel – wie
hierin verwendet, bezieht sich auf eine beliebige Verbindung oder Zusammensetzung,
einschließlich
Peptiden, Proteinen, Glykoproteinen und Glycosaminglykan-Ketten, die
in der Lage ist, Zellen bei chemotaktischen Standard-in vitro-Testansätzen anzulocken
[z. B. Wahl et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, S. 5788-5792 (1987);
Postlewaite et al., J. Exp. Med., 165, S. 251-256 (1987); Moore
et al., Int. J. Tiss. Reac. XI, S. 301-307 (1989)].
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Chondrocyten – wie hierin
verwendet, beziehen sich auf Zellen, die in der Lage sind, Bestandteile des
Knorpelgewebes herzustellen, wie z. B. Knorpelfibrillen und -fasern
des Typs II sowie Proteoglykane.
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Fibroblasten-Wachstumsfaktor
(FGF) – ist ein
beliebiges Mitglied der Familie der FGF-Polypeptide [Gimenez-Gallego
et al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 135, S. 541-548 (1986); Thomas
et al., Trends Biochem. Sci. 11, S. 81-84 (1986)] oder Derivate
davon, die aus natürlichen,
synthetischen oder rekombinanten Quellen erhalten werden können, wobei
der Faktor die Fähigkeit
aufweist, die DNA-Synthese und die Zellteilung in vitro zu stimulieren
[hinsichtlich Testansätzen
vergleiche z. B. mit Gimenez-Gallego et al., 1986, vorstehend; Canalis
et al., J. Clin. Invest. 81, S. 1572-1577 (1988)], und zwar in einer
Reihe von Zellen, einschließlich
primären
Fibroblasten, Chondrocyten, vasculären und cornealen Endothelzellen,
Osteoblasten, Muskelzellen, glatten Muskel- und Glia-Zellen [Thomas
et al., 1986, vorstehend]. Die FGFs können als saurer (aFGF) oder
als basischer (bFGF) FGF in Abhängigkeit
von ihrem isoelektrischen Punkt (pl) klassifiziert werden.
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Matrix – wie hierin
verwendet, bezieht sich auf einen porösen, zusammengesetzten, festen
oder halbfesten Stoff, der Poren oder Räume enthält, die ausreichend groß sind,
um Zellen zu ermöglichen, die
Matrix zu besiedeln. Der Begriff Matrix umfasst Matrix-bildende
Materialien, d. h. Materialien, die Matrices innerhalb einer defekten
Stelle in Knorpel oder in Knochen bilden können. Matrix-bildende Materialien
können
die Hinzufügung
eines polymerisierenden Mittels erfordern, um die Matrix zu bilden,
wie z. B. die Zugabe von Thrombin zu einer Lösung, die Fibrinogen enthält, um eine
Fibrinmatrix zu bilden. Andere Matrix-Materialien umfassen Kollagen, Kombinationen
von Kollagen und Fibrin, Agarose (z. B. Sepharose®) und
Gelatine. Calciumphosphate wie z. B. tri-Calciumphosphat, Hydroxyapatit
oder andere Calciumsalze, die feste Matrices bilden, können alleine oder
in Kombination mit anderen Matrixmaterialien bei der Behandlung
von Defekten in Knochen verwendet werden.
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Membran – wie hierin
verwendet, bezieht sich auf ein beliebiges Material, das zwischen
den Anteil des Knochendefekts und den Anteil des Knorpeldefekts
bei einem Gelenkknorpeldefekt platziert werden kann und das die
Einwanderung von Zellen und die Infiltration von Blutgefäßen aus
dem Knochendefektanteil in den Knorpeldefektanteil des Gelenkknorpeldefekts
verhindern kann. Die Membranen, die bei den Zusammensetzungen dieser
Erfindung für
die Reparatur von Gelenkknorpeldefekten verwendet werden, sind bevorzugt
biologisch abbaubar.
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Osteogener
Faktor – wie
hierin verwendet, bezieht sich auf ein beliebiges Peptid, Polypeptid, Protein
oder jede beliebige andere Verbindung oder Zusammensetzung, das/die
die Knochenbildung induziert oder stimuliert. Der osteogene Faktor
induziert die Differenzierung von Knochen-Reparaturzellen zu Knochenzellen
wie z. B. zu Osteoblasten oder Osteocyten. Dieser Vorgang kann durch
einen Übergangszustand
des Knorpelgewebes erreicht werden. Das aus den Knochenzellen gebildete
Knochengewebe enthält
Knochen-spezifische Stoffe wie z. B. Typ I-Kollagenfibrillen, Hydroxapatit-Mineralien
und verschiedene Glykoproteine sowie kleine Mengen an Knochen-Proteoglykanen.
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Proliferationsmittel
(mitogenes Mittel) – wie hierin
verwendet, bezieht sich auf eine beliebige Verbindung oder Zusammensetzung,
einschließlich Peptiden,
Proteinen und Glykoproteinen, das/die in der Lage ist, die Proliferation
von Zellen in vitro zu stimulieren. In vitro-Testansätze zur
Bestimmung der Proliferationsaktivität (mitogenen Aktivität) von Peptiden,
Polypeptiden und anderen Verbindungen sind im Fachgebiet wohlbekannt
[vergleiche z. B. mit Canalis et al., J. Clin. Invest., S. 1572-1577 (1988); Gimenez-Gallego
et al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 135, S. 541- 548 (1986); Rizzino, „Soff Agar Growth
Assays for Transforming Growth Factors and Mitogenic Polypeptides", in: Methods Enzymol.
146A (New York, Academic Press, 1987), S. 341-352; Dickson et al., „Assay
of Mitogen-Induced Effects on Cellular Incorporation of Precursors
for Scavengers, de Novo, and Net DNA Synthesis", in: Methods Enzymol. 146A (New York,
Academic Press, 1987), S. 329-340]. Ein Standardverfahren zur Bestimmung der
Proliferationsaktivität
(mitogenen Aktivität)
einer Verbindung oder einer Zusammensetzung besteht darin, sie auf
ihre Fähigkeit,
das von einer Verankerung unabhängige
Wachstum von nicht transformierten Zellen in Weichagar in vitro
zu untersuchen [vergleiche z. B. mit Rizzino, 1987, vorstehend].
Es sind auch andere Testsysteme für die mitogene Aktivität bekannt
[z. B. Gimenez-Gallego
et al., 1986, vorstehend; Canalis et al., 1988, vorstehend; Dickson
et al., 1987, vorstehend]. Die mitogenen Wirkungen der Mittel sind
häufig
stark konzentrationsabhängig
und ihre Wirkungen können
sich bei niedrigeren oder bei höheren
Konzentrationen unter bzw. über
dem optimalen Konzentrationsbereich für eine mitogene Wirksamkeit
ins Gegenteil umkehren.
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Transformationsfaktor – wie hierin
verwendet, bezieht sich auf ein beliebiges Peptid, Polypeptid, Protein
oder eine beliebige andere Verbindung oder Zusammensetzung, das/die
die Differenzierung einer Knorpel-Reparaturzelle zu einer Chondrocyte induziert.
Die Fähigkeit
der Verbindung oder der Zusammensetzung, die Produktion von Knorpel-spezifischen
Proteoglykanen und Typ II-Kollagen durch die Zellen zu induzieren
oder zu stimulieren, kann durch in vitro-Testansätze bestimmt werden, die im
Fachgebiet bekannt sind [Seyedin et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 82, S. 2267-2271 (1985); Seyedin et al., Path. Immunol. Res.
7, S. 38-42 (1987)].
-
Transformierender
Wachstumsfaktor Beta (TGF-β) – ist ein
beliebiges Mitglied der TGF-β-Polypeptidfamilie
[Derynck, R. et al., Nature 316, S. 701-705 (1985); Roberts et al., „The transforming growth
factor-β's", in: Peptide growth factors and their receptors
I (Berlin, Springer Verlag, 1990), S. 419)] oder Derivate davon,
die aus natürlichen,
synthetischen oder rekombinanten Quellen erhalten werden können, wobei
der Faktor die charakteristische Fähigkeit von TGF-β aufweist,
normale Ratten-Nierenzellen (NRK) zum Wachstum und zur Koloniebildung in
einem Weichagar-Testansatz zu stimulieren [Roberts et al., „Purification
of Type β Transforming Growth
Factors From Nonneoplastic Tissues", in: Methods for the Preparation of
Media, Supplements, and Substrata for Serum-free Animal Cell Culture (New
York, Alan R. Liss, Inc., 1984)], und der in der Lage ist, die Transformation
von Knorpel-Reparaturzellen zu Chondrocyten zu induzieren, wie dies
durch die Fähigkeit
zur Induktion oder zur Stimulierung der Produktion von Knorpel-spezifischen
Proteoglykanen und Typ II-Kollagen durch die Zellen in vitro bewiesen werden
kann [Seyedin et al., 1985, vorstehend].
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Die
Erfindung betrifft Zusammensetzungen für die Behandlung von Defekten
oder Läsionen
im Knorpel und im Knochen. Die Zusammensetzungen dieser Erfindung
umfassen Matrices, die Poren besitzen, welche ausreichend groß sind,
um Zellen zu erlauben, die Matrices zu besiedeln.
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Für die Verwendung
bei der Reparatur von Knorpel wie bei oberflächlichen Defekten oder der Knorpelschicht
bei einem Gelenkknorpeldefekt enthält die Matrix ein anti-angiogenes
Mittel, das die biologische Aktivität aufweist, das Einwachsen
von Blutgefäßen in das
Knorpelgewebe zu verhindern, wodurch die Knochenbildung und eine
ungemäße Reparatur
des Knorpelgewebes verhindert werden. Die Matrix kann auch ein Proliferationsmittel
enthalten, um die Proliferation von Knorpel-Reparaturzellen in der Matrix zu stimulieren.
Das Proliferationsmittel dient bevorzugt auch als chemotaktisches
Mittel zur Anlockung von Knorpel-Reparaturzellen in die Matrix.
Alternativ kann die Matrix ein chemotaktisches Mittel neben dem
Proliferationsmittel enthalten. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung enthält
die Matrix ebenfalls eine geeignete Konzentration eines Transformationsfaktors,
wobei der Transformationsfaktor innerhalb oder in Verbindung mit
einem Zuführungssystem
vorliegt, das die Freisetzung des Transformationsfaktors zu einem
geeigneten Zeitpunkt bewirkt, um die proliferierten Knorpel-Reparaturzellen
in der Matrix in Chondrocyten umzuwandeln, die stabiles Knorpelgewebe
herstellen. Die Matrix kann ebenfalls einen die Zelladhäsion fördernden
Faktor enthalten.
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Bei
Knorpel-Reparatur-Matrices, die bei der Reparatur von Gelenkknorpeldefekten
verwendet werden, kann ein chemotaktisches oder ein Proliferationsmittel
nicht erforderlich sein, und es kann nicht erforderlich sein, die
Freisetzung des Transformationsfaktors wesentlich zu verzögern. Bei Gelenkknorpeldefekten
besteht ein ausreichender Zugang für die Reparaturzellen in dem
darunter liegenden Knochen, und daher ist es nicht nötig, für diesen
Zweck Synovialzellen zu rekrutieren. Die Reparaturzellen aus dem
Knochenbereich werden rasch in die Stelle des Knorpeldefekts einwandern.
Wenn gewünscht, können jedoch
Proliferationsmittel und chemotaktische Faktoren hinzugefügt werden,
insbesondere, wenn die Fläche
des Defekts groß ist.
Da die Reparaturzellen die Defektstelle rasch besiedeln, ist eine deutlich
verzögerte
Aussetzung gegenüber
dem Transformationsfaktor nicht so von Bedeutung wie bei oberflächlichen
Defekten, bei denen mehr Zeit zur Anlockung und zur Proliferation
der Reparaturzellen erforderlich ist. Wenn die Defektfläche jedoch
groß ist,
kann der Transformationsfaktor sequestriert werden, um eine ausreichende
Proliferation der Reparaturzellen über den gesamten Defektbereich
vor der Aussetzung gegenüber
dem Transformationsfaktor abzusichern. Darüber hinaus können bei
der Behandlung von Gelenkknorpeldefekten das anti-angiogene Mittel
und der Transformationsfaktor in der Matrix sowohl in freier Form
als auch in Verbindung mit einem Zuführungssystem enthalten sein,
um anhaltende Konzentrationen über
die Zeit aufrechtzuerhalten.
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Im
Falle von Gelenkknorpeldefekten, die sich signifikant in den darunter
liegenden Knochen ausdehnen, wird der Knochenanteil des Defekts
bevorzugt mit einer Knochen-Reparaturmatrix aufgefüllt, bevor
der Knorpelanteil des Defekts mit der Knorpel-Reparaturmatrix dieser
Erfindung gefüllt
wird.
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Die
Matrixmaterialien, die in den Zusammensetzungen dieser Erfindung
für das
Auffüllen
oder auf andere Weise Bekleiden des Knorpel- oder des Knochendefekts
nützlich
sind, umfassen Fibrinogen (das mit Thrombin aktiviert wurde, um
in dem Defekt oder der Läsion
Fibrin zu bilden), Kollagen, Agarose, Gelatine und jedes beliebige
andere biologisch abbaubare Material, die eine Matrix mit Poren
bilden können,
die ausreichend groß sind,
um Knorpel- oder Knochen-Reparaturzellen
zu erlauben, die Matrix zu besiedeln und sich innerhalb ihr zu teilen,
und die abgebaut und durch Knorpel oder durch Knochen im Verlauf
des Reparaturvorganges ersetzt werden können. In einigen Fällen können Calciumphosphat
enthaltende Verbindungen wie z. B. tri-Calciumphosphat und Hydroxyapatit
sowie andere Calciumsalze, die feste Matrices bilden, alleine oder
in Kombination mit anderen biologisch abbaubaren Matrixmaterialien
bei der Behandlung von Knochendefekten verwendet werden.
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Die
Matrices, die in den Zusammensetzungen dieser Erfindung nützlich sind,
können
vorgeformt sein oder können
in situ gebildet werden, wie z. B. durch die Polymerisierung von
Verbindungen und Zusammensetzungen wie Fibrinogen, um eine Fibrinmatrix
zu bilden. Matrices, die vorgeformt werden können, umfassen Kollagen (z.
B. Kollagen-Schwämme
und Kollagen-Vlies), chemisch modifiziertes Kollagen, Gelatine-Kügelchen
oder -Schwämme,
einen Gel-bildenden Stoff wie z. B. Agarose und beliebige andere
Gel-bildende oder zusammengesetzte Stoffe, die aus einem Matrixmaterial
bestehen, das den Defekt auffüllt
und das den Knorpel- oder den Knochen-Reparaturzellen erlaubt, die
Matrix zu besiedeln, oder Kombinationen der vorstehenden Materialien.
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In
einer Ausführungsform
dieser Erfindung wird die Matrix unter Verwendung einer Lösung aus Fibrinogen
gebildet, zu der Thrombin hinzugegeben wird, um die Polymerisation
kurz vor der Verwendung zu starten. Es kann eine Fibrinogen-Konzentration von
0,5-5 mg/ml in einer wässrigen
Pufferlösung
verwendet werden. Bevorzugt wird eine Fibrinogen-Lösung von
1 mg/ml in einer wässrigen
Pufferlösung verwendet.
Die Polymerisierung dieser Fibrinogen-Lösung in dem Defektbereich ergibt
eine Matrix mit einer ausreichend großen Porengröße (z. B. etwa 50-200 μm), so dass
die Knorpel- oder die Knochen-Reparaturzellen frei sind, die Matrix
zu besiedeln und sich zu teilen, um das Volumen des Defekts auszufüllen, das
die Matrix einnimmt. Bevorzugt wird der Fibrinogen-Lösung eine
ausreichende Menge an Thrombin kurz vor der Anwendung hinzugefügt, um dem
Chirurgen genügend
Zeit zu lassen, das Material in dem Defektbereich vor dem Ende der
Polymerisierung abzulagern. Typischerweise sollte die Thrombin-Konzentration
so sein, dass eine Polymerisierung innerhalb von einigen wenigen
bis mehreren (2-4) Minuten erfolgt, da gezeigt wurde, dass die Aussetzung
des Knorpels gegenüber
der Luft über
längere
Zeiträume
Schäden
verursacht [Mitchell et al., J. Bone Joint Surg. 71A, S. 89-95 (1989)].
Es sollten keine übermäßigen Mengen
an Thrombin verwendet werden, da Thrombin die Fähigkeit besitzt, Wachstumsfaktor-Moleküle zu spalten
und sie zu inaktivieren. Thrombin-Lösungen von 10-500 Einheiten
pro ml und bevorzugt von 100 Einheiten pro ml in einer wässrigen
Pufferlösung
können
für die Zugabe
zu der Fibrinogen-Lösung
hergestellt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform dieser Erfindung
werden etwa 20 μl
Thrombin (100 E/ml) mit jedem ml einer Fibrinogen-Lösung (1
mg/ml) etwa 200 Sekunden vor dem Auffüllen des Defekts gemischt.
Die Polymerisierung wird langsamer erfolgen, wenn eine niedrigere
Konzentration an Thrombin zugegeben wird. Man wird wissen, dass
die Menge an Thrombin-Lösung, die
benötigt
wird, um die Polymerisierung von Fibrin in 2-4 Minuten zu erreichen,
nur annähernd
angegeben werden kann, da sie von der Umgebungstemperatur, der Temperatur
der Thrombin-Lösung,
der Temperatur der Fibrinogen-Lösung,
usw. abhängig ist.
Wo es angemessen erscheint, kann alternativ das Thrombin hinzugefügt werden,
indem es auf die obere Seite der Matrixlösung platziert wird, nachdem
die Lösung
in die Defektstelle platziert wurde, und man es durch die Lösung diffundieren
läßt. Die
Polymerisierung der durch Thrombin aktivierten Matrix, die den Defekt
auffüllt,
kann leicht durch die Beobachtung der durch Thrombin induzierten
Polymerisierung einer externen Probe der Fibrinogen-Lösung überwacht werden. In den Zusammensetzungen
dieser Erfindung werden die Fibrin-Matrices bevorzugt durch autologe
Fibrinogen-Moleküle
gebildet, d. h. durch Fibrinogen-Moleküle, die aus dem Blut der gleichen
Säugerart
stammen wie die Art, die behandelt werden soll. Nicht immunogenes
Fibrinogen aus anderen Arten kann ebenfalls verwendet werden.
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Matrices,
die Fibrin und Kollagen oder die noch bevorzugter Fibrin und Gelatine
enthalten, können
in den Zusammensetzungen dieser Erfindung ebenfalls verwendet werden.
Es können
ebenfalls kollagenöse
Matrices für
die Reparatur von Knorpeldefekten verwendet werden, einschließlich Gelenkknorpeldefekten.
In einer bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung werden noch festere Matrices verwendet, wie z.
B. solche, die Hydroxyapatit oder tri-Calciumphosphat enthalten,
um den Knochenanteil eines tiefen Gelenkknorpeldefekts zu reparieren.
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Wenn
Kollagen als Matrixmaterial verwendet wird, können ausreichend viskose Lösungen hergestellt
werden, z. B. unter Verwendung von Collagen-Vliess® („Vlies"), Spongostan® oder
Gelatine-Blut-Gemischen, und es ist nicht nötig, ein Polymerisationsmittel
zuzufügen.
Kollagen-Matrices können
auch mit einer Fibrinogen-Lösung
verwendet werden, die mit einem Polymerisationsmittel aktiviert wird,
so dass eine kombinierte Matrix entsteht.
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Es
kann auch sein, dass Polymerisationsmittel nicht notwendig sind,
wenn andere biologisch abbaubare Verbindungen verwendet werden,
um die Matrix zu bilden. So können
zum Beispiel Sepharose®-Lösungen gewählt werden, die bei 39-42°C flüssige Matrixlösungen darstellen
und bei 35-38°C
fest (d. h. gelartig) werden. Die Sepharose sollte ebenfalls in
solchen Konzentrationen vorliegen, so dass das Gel, das den Defekt
auffüllt,
eine Netzgröße besitzt,
die es den Knochen- oder den Knorpel-Reparaturzellen erlaubt, die
Matrix und den Defektbereich frei zu besiedeln.
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In
den Zusammensetzungen dieser Erfindung, die zur Knorpelreparatur
verwendet werden, werden ein oder mehrere anti-angiogene Mittel
der Matrixlösung
in einem geeigneten Konzentrationsbereich hinzugefügt, um das
Einwachsen von Blutgefäßen in das
Knorpelgewebe zu verhindern. Anti-angiogene Mittel, die verwendet
werden können,
umfassen jedes beliebige Mittel mit einer biologischen Aktivität, die das
Einwachsen von Blutgefäßen aus
dem darunter liegenden Knochengewebe in das Knorpelgewebe verhindert.
Einige Beispiele für
anti-angiogene Mittel,
die für
diese Erfindung nützlich
sein können,
wurden vorstehend angeführt.
Das anti-angiogene Mittel sollte frei verfügbar sein, um eine sofortige
Aktivität
in der Matrix bereitzustellen, und es kann auch in einer lang anhaltenden
Freisetzungs-Form für
eine verlängerte
Aktivität
vorliegen, wie z. B. in Verbindung mit einem Zuführungssystem, das nachstehend
beschrieben wird.
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Eines
oder mehrere Proliferationsmittel (mitogene Mittel) können den
Matrixlösungen,
die bei der Knorpelreparatur verwendet werden, ebenfalls zugegeben
werden. Das oder die Proliferationsmittel sollten in einem geeigneten
Konzentrationsbereich vorliegen, um eine proliferative Wirkung auf
die Knorpel-Reparaturzellen
in der Matrix zu besitzen, die den Defekt auffüllt. Das gleiche Mittel sollte
bevorzugt ebenfalls eine chemotaktische Wirkung auf die Zellen haben
(wie im Falle von TGF-β);
es kann jedoch auch ein Faktor verwendet werden, der ausschließlich eine proliferative
Wirkung besitzt. Alternativ können,
um eine chemotaktische Einwanderung der Zellen zu bewirken, der
eine Induktion der Zellproliferation folgt, zwei unterschiedliche
Mittel verwendet werden, wobei jeweils eines gerade eine dieser
spezifischen Wirkungen aufweist (entweder chemotaktisch oder proliferativ).
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Proliferationsmittel
(mitogene Mittel), die in den Zusammensetzungen dieser Erfindung
für die Stimulierung
der Proliferation von Knorpel-Reparaturzellen nützlich sind, umfassen transformierende Wachstumsfaktoren
(„TGFs") wie z. B. TGF-αs und TGF-βs; den Insulin-ähnlichen
Wachstumsfaktor („IGF
I"); saure oder
basische Fibroblasten-Wachstumsfaktoren („FGFs"); den von Thrombocyten stammenden Wachstumsfaktor
(„PDGF"); den epidermalen
Wachstumsfaktor („EGF"); hämatopoietische Wachstumsfaktoren
wie z. B. Interleukin 3 („IL-3") und Knochenmorphogenetische
Proteine („BMPs") wie z. B. das Knochen-morphogenetische
Protein-2 („BMP-2") [Rizzino, 1987,
vorstehend; Canalis et al., 1988, vorstehend; Growth factors in
biology and medicine, Ciba Foundation Symposium 116 (New York, John
Wiley & Sons,
1985); Baserga, R., Hrsg., Cell growth and division (Oxford, IRL
Press, 1985); Sporn, M.A. und Roberts, A.B., Hrsg., Peptide growth
factors and their receptors, Bde. I und II (Berlin, Springer-Verlag,
1990)]. Diese besonderen Beispiele sind jedoch nicht einschränkend. Jede
Verbindung oder Zusammensetzung, die in der Lage ist, die Proliferation
von Zellen zu stimulieren, wie durch einen in vitro-Testansatz für die Zellproliferation
gezeigt werden kann, ist als Proliferationsmittel in dieser Erfindung nützlich.
Solche Testansätze
sind im Fachgebiet bekannt [z. B. Canalis et al., 1988, vorstehend;
Gimenez-Gallego et al., 1986, vorstehend; Dickson et al., 1987,
vorstehend; Rizzino, 1987, vorstehend].
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Chemotaktische
Mittel, die in den Zusammensetzungen und den Verfahren dieser Erfindung nützlich sind,
um Knorpel-Reparaturzellen zu dem Knorpeldefekt anzulocken, umfassen
zum Beispiel TGF-βs,
FGFs (sauer oder basisch), PDGF, Tumornekrosefaktoren (z. B. TNF-α, TNF-β) und Proteoglykan-Abbauprodukte
wie z. B. Glycosaminoglykan-Ketten [Roberts et al., 1990, vorstehend;
Growth factors in biology and medicine, Ciba Foundation Symposium
116 (New York, John Wiley & Sons, 1985);
R. Baserga, Hrsg., Cell growth and division (Oxford, IRL Press,
1985)]. Testansätze
zur Bestimmung der chemotaktischen Fähigkeit von Polypeptiden und
anderen Verbindungen sind im Fachgebiet bekannt [z. B. Postlewaite
et al., 1987, vorstehend; Wahl et al., 1987, vorstehend; Moore et
al., 1989, vorstehend].
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung enthält
die Matrix, die bei der Knorpelreparatur verwendet wird, TGF-β als Proliferationsmittel
und als chemotaktisches Mittel. Insbesondere können der TGF-βI oder der
TGF-βII
als Proliferations- und als chemotaktisches Mittel verwendet werden.
Andere Formen des TGF-β (z.
B. TGF-βIII, TGF-βIV, TGF-βV usw.) oder
Polypeptide, die eine TGF-β-Aktivität besitzen
[vergleiche mit Roberts, 1990, vorstehend], können für diesen Zweck ebenfalls nützlich sein,
sowie andere Formen dieses Stoffes, die in der Zukunft entdeckt
werden, und andere Wachstumsfaktoren. Für die Verwendung als Proliferationsmittel
und als chemotaktisches Mittel werden die TGF-β-Moleküle in der Matrix in einer Konzentration
von vorzugsweise 2-50 ng/ml Matrixlösung und am stärksten bevorzugt
in einer Konzentration von 2-10 ng/ml Matrixlösung gelöst oder suspendiert. Alternativ
kann das BMP-2 in einer Konzentration von weniger als 1 ng/ml als
Proliferationsmittel verwendet werden. Man wird sich bewusst sein,
dass die bevorzugte Konzentration des TGF-β oder des BMP-2, die die Proliferation
von Knorpel-Reparaturzellen stimuliert, in Abhängigkeit von dem bestimmten
Tier, das behandelt werden soll, variieren kann.
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In
der Matrixlösung,
die bei der Knorpelreparatur verwendet wird, können ebenfalls ein Transformationsfaktor
oder -faktoren vorhanden sein, so dass, nachdem die Knorpel-Reparaturzellen
die Matrix besiedelt haben, der Transformationsfaktor in die Defektstelle
in einer Konzentration freigesetzt wird, die ausreicht, um die Differenzierung
(d. h. Transformation) der Knorpel-Reparaturzellen zu Chondrocyten
zu fördern,
die neues stabiles Knorpelgewebe bilden. Eine genaue Kontrolle des
Zeitpunkts der Freisetzung des Transformationsfaktors ist besonders wichtig,
wenn der Transformationsfaktor die Wirksamkeit des Proliferationsmittels
hemmen oder beeinträchtigen
kann [vergleiche mit Roberts, 1990, vorstehend].
-
Transformationsfaktoren,
die in den Zusammensetzungen dieser Erfindung nützlich sind, um die Knorpelreparatur
zu fördern,
umfassen jedes beliebige Peptid, Polypeptid, Protein oder jede beliebige
andere Verbindung oder Zusammensetzung, das/die die Differenzierung
von Knorpel-Reparaturzellen zu Chondrocyten, die Knorpel-spezifischen
Proteoglykane und Typ II-Kollagen herstellen, induziert. Die Fähigkeit
einer Verbindung oder einer Zusammensetzung, die Bildung von Knorpelspezifischen
Proteoglykanen und Typ II-Kollagen in den Zellen zu induzieren oder
zu stimulieren, kann unter Verwendung von Testansätzen bestimmt
werden, die im Fachgebiet bekannt sind [z. B. Seyedin et al., 1985,
vorstehend, Seyedin et al., 1987, vorstehend]. Transformationsfaktoren,
die in den Zusammensetzungen dieser Erfindung nützlich sind, umfassen zum Beispiel TGF-βs, TGF-αs, FGFs (sauer
oder basisch) und BMPs, einschließlich BMP-2. Diese Transformationsfaktoren
können
einzeln oder in Kombination verwendet werden. Dimere und Multimere
dieser Faktoren können
ebenfalls verwendet werden. Darüber
hinaus kann der TGF-β in
Kombination mit dem EGF verwendet werden.
-
Wenn
nötig,
kann der genaue Zeitpunkt der Freisetzung des Transformationsfaktors
durch die Verpackung des Transformationsfaktors in oder mit einem
geeigneten Zuführungssystem
erreicht werden. Zuführungssysteme,
die bei den Zusammensetzungen dieser Erfindung nützlich sind, umfassen Liposomen,
bioerodierbare Polymere, auf Kohlenhydraten basierende Korpuskel,
Wasser-Öl-Emulsionen, Fasern
wie z. B. Kollagen, die chemisch mit Heparinsulfat-Proteoglykanen oder
mit anderen solchen Molekülen,
an die die Transformationsfaktoren spontan binden, verknüpft werden
können,
sowie osmotische Pumpen. Zuführungssysteme
wie z. B. Liposomen, bioerodierbare Polymere, Fasern mit gebundenen Transformationsfaktoren
und auf Kohlenhydraten basierende Korpuskel, die das Transformationsmittel enthalten,
können
mit der Matrixlösung,
die zum Auffüllen
des Defekts verwendet wird, vermischt werden. Diese Systeme sind
bekannt und im Fachgebiet verfügbar
(vergleiche mit P. Johnson und J.G. Lloyd-Jones, Hrsg. Drug Delivery
Systems (Chichester, England, Ellis Horwood Ltd., 1987)]. Liposomen können gemäß dem Verfahren
von Kim et al., Biochem. Biophys. Acta 728, S. 339-348 (1983) hergestellt
werden. Andere Verfahren zur Herstellung von Liposomen können ebenfalls
verwendet werden. Es können
zusätzliche
Faktoren mit dem Transformationsfaktor in das Zuführungssystem
mit eingeschlossen werden, um Chondrocyten zu stimulieren, die Bestandteile
des Knorpelgewebes zu synthetisieren. Der Zeitpunkt der Verfügbarkeit
des Transformationsfaktors sollte mit der Geschwindigkeit, mit der
die Reparaturzellen proliferieren und die Defektstelle, die behandelt
werden soll, auffüllen,
koordiniert werden. Wenn eine deutliche Verzögerung der Freisetzung des
Transformationsfaktors nicht erforderlich ist, kann der Transformationsfaktor
in die Matrix sowohl in einer frei verfügbaren Form als auch mit einem
Zuführungssystem
verbunden mit eingeschlossen werden, um eine lang anhaltende Freisetzung
in der geeigneten Konzentration bereitzustellen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung enthält
die Matrix, die bei der Knorpelreparatur verwendet wird, ein anti-angiogenes
Mittel, den TGF-β oder
das BMP als Proliferations- und als chemotaktisches Mittel und den
TGF-β oder
das BMP in einem Zuführungssystem
verpackt als Transformationsfaktor. Insbesondere der TGF-βI oder der TGF-βII oder das
BMP-2 können
als Proliferations- und als chemotaktisches Mittel sowie als Transformationsfaktor
verwendet werden. Andere Formen des TGF-β (z. B. TGF-βIII, TGF-βIV, TGF-βV oder irgendein anderes Mitglied
der TGF-β-Superfamilie) oder
Polypeptide, die eine TGF-β-Aktivität besitzen (vergleiche
mit Roberts, 1990, vorstehend), können für diesen Zweck ebenfalls nützlich sein,
sowie andere Formen dieses Stoffes, die in der Zukunft entdeckt werden,
und andere Wachstumsfaktoren. Das anti-angiogene Mittel ist vorzugsweise
in dem Zuführungssystem,
das die transformierende Konzentration des TGF-β oder des BMP enthält, sowie
in freier Form in der Matrix enthalten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
für die
Knorpelreparatur wird eine TGF-β-Konzentration von
bevorzugt 2-50 ng/ml Matrixlösung
und am stärksten
bevorzugt von 2-10 ng/ml Matrixlösung
als Proliferationsmittel und als chemotaktisches Mittel verwendet.
Eine wesentlich höhere
Konzentration an TGF-β als
Transformationsfaktor liegt ebenfalls in einer anschließend freisetzbaren
Form in der Matrixzusammensetzung vor. Vorzugsweise ist die anschließende Konzentration
an TGF-β höher als
200 ng/ml Matrix und am stärksten
bevorzugt ist sie größer oder gleich
500 ng/ml Matrix. Alternativ kann das BMP als Transformationsfaktor
in einer bevorzugten Konzentration von 100-2000 ng pro ml verwendet
werden. Es wird erkannt werden, dass die bevorzugte Konzentration
des TGF-β oder
des BMP für
die Induktion der Differenzierung der Knorpel-Reparaturzellen in
Abhängigkeit
von dem bestimmten Tier, das behandelt werden soll, variieren kann.
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Es
ist nötig,
die Aussetzung der Knorpel-Reparaturzellen in die beiden Konzentrationsbereiche des
TFG-β zu
staffeln, da der TGF-β bei
relativ hohen Konzentrationen (z. B. höher als 200 ng/ml Matrixlösung) nicht
nur die Knorpel-Reparaturzellen
zu Chondrocyten umwandeln kann, sondern auch die chemotaktische
Anlockung der Knorpel-Reparaturzellen hemmen kann; wohingegen bei
relativ niedrigen Konzentrationen (z. B. 2-10 ng/ml) der TGF-β die Knorpel-Reparaturzellen anlockt
und ihre Proliferation stimuliert, jedoch nicht die Transformation
der Knorpel-Reparaturzellen zu Chondrocyten induziert, die Knorpelgewebe
herstellen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung, bei der es nötig
ist, die Reihenfolge von Chemotaxis und Proliferation, gefolgt von
der Transformation einzuhalten, liegt der TGF-β sowohl in einer freien, nicht
verkapselten Form als auch in einer verkapselten oder auf andere
Weise sequestrierten Form in der Matrix vor. Bevorzugt werden zum Zweck
der Anlockung und der Induktion der Proliferation der Knorpel-Reparaturzellen
in der Matrix und in dem Defektbereich die TGF-β-Moleküle in der Matrix in einer Konzentration
von 2-10 ng/ml Matrixlösung gelöst oder
suspendiert. Um die Transformation der Knorpel-Reparaturzellen in
der Matrix zu Chondrocyten zu fördern,
liegen die TGF-β-Moleküle in der
Matrix ebenfalls in multivesikulären
Liposomen gemäß dem Verfahren
nach Kim et al., 1983, vorstehend, sequestriert vor, und zwar in
einer Konzentration von mehr als 200 ng/ml Matrixlösung und
bevorzugt in einer Konzentration von 500-800 ng/ml. Die mit dem TGF-β beladenen
Liposomen werden aufgebrochen, wenn die angelockten Knorpel-Reparaturzellen die Matrix
besiedelt haben und begonnen haben, die Matrix abzubauen. Im Verlauf
des Abbaus der Matrix nehmen die Knorpel-Reparaturzellen die Liposomen auf
und/oder bauen sie ab, was zu der Freisetzung des TGF-β in Konzentrationen
führt,
die ausreichen, um die Transformation von Knorpel-Reparaturzellen zu
Chondrocyten zu induzieren.
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Die
erforderliche Zwei-Schritt-Zuführung
von chemotaktischen und proliferierenden gegenüber transformierenden Konzentrationen
des TGF-β kann auch
durch die Kombination transformierender Konzentrationen des TGF-β mit einem
bioerodierbaren Polymer erreicht werden. Alternativ kann eine Pumpe und
bevorzugt eine implantierte osmotische Pumpe verwendet werden, um
die Konzentration an TGF-β in
dem Defekt und in der Matrix zu kontrollieren. Bei dieser Ausführungsform
der Erfindung kontrolliert die Pumpe die Konzentration an TGF-β in der Matrix,
d. h. die Pumpe kann den TGF-β in
einer anfänglichen, die
Chemotaxis und die Proliferation stimulierenden Konzentration und
anschließend
in einer transformierenden Konzentration freisetzen. Bevorzugt wird
die transformierende Konzentration des TGF-β durch die Pumpe etwa 1 bis
2 Wochen nach der Operation zugeführt. Die Zuführung des
Transformationsfaktors in das Defektvolumen ist bevorzugt in der
Matrix in der Defektstelle lokalisiert.
-
Die
Proliferationsmittel, und wenn verwendet, die Transformationsfaktoren
in den Zusammensetzungen dieser Erfindung werden in der Defektstelle
innerhalb der Matrix angewendet. Daher ist ihre Anwesenheit auf
eine sehr lokale Stelle begrenzt. Dies erfolgt, um ihre freie Injektion
oder Infusion in den Gelenkraum zu vermeiden. Eine solche freie
Infusion kann die gegenteilige Wirkung haben, nämlich die Zellen der Synovialmembran
dazu stimulieren, um Gelenksergüsse
zu produzieren.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
dieser Erfindung für
die Behandlung von Gelenkknorpeldefekten ist eine verzögerte Aussetzung
gegenüber dem
Transformationsfaktor nicht nötig.
Bei vielen Gelenkknorpeldefekten besteht ein ausreichender Zugang
zu den Reparaturzellen, und eine verzögerte Aussetzung gegenüber dem
Transformationsfaktor ist weniger kritisch als bei oberflächlichen
Defekten, bei denen mehr Zeit erforderlich ist, um die Reparaturzellen
anzulocken und zu proliferieren. Bei tiefen Defekten kann es jedoch
wünschenswert
sein, die Aussetzung gegenüber
dem Transformationsfaktor zu verzögern, um den Reparaturzellen
zu ermöglichen,
die gesamte Defektstelle zu besiedeln.
-
Bei
den Zusammensetzungen dieser Erfindung, die für die Knochenreparatur bei
Gelenksknorpeldefekten verwendet werden, können ein oder mehrere angiogene
Faktoren der Matrixlösung
zugefügt
werden, um die Bildung und das Einwachsen von Blutgefäßen und
assoziierten Zellen (z. B. endotheliale, perivaskuläre, mesenchymale
und glatte Muskel-Zellen) und von Basalmembranen in dem Bereich des
Knochendefekts zu stimulieren. Angiogene Faktoren, die in den Zusammensetzungen
dieser Erfindung für
die Stimulierung der Vesikularisierung in der abgelagerten Matrix
in dem Bereich des Knochendefekts nützlich sind, umfassen bFGF,
TGF-β, PDGF, TNF-α, Angiogenin
oder Angiotropin. Von Heparinsulfat wurde herausgefunden, dass es
die angiogene Aktivität
des bFGF steigert. In einer bevorzugten Ausführungsform dieser Erfindung
wird bFGF in einer Matrix gelöst,
suspendiert oder gebunden und zwar in einer Konzentration von 5-10
ng/ml Matrixlösung
zusammen mit einer Menge an Heparinsulfat, die ausreicht, um die
angiogene Aktivität
des bFGF zu steigern. Die bevorzugten Konzentrationen für andere
angiogene Faktoren sind: 5 ng/ml Matrixlösung für den TGF-β, 10 ng/ml Matrixlösung für den TNF-α und 10 ng/ml
Matrixlösung
für den
PDGF. Der bFGF in Kombination mit Heparinsulfat ist jedoch der am stärksten bevorzugte
angiogene Faktor unter den vorstehend erwähnten angiogenen Faktoren.
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Ein
osteogener Faktor kann in der Matrixlösung, die für die Knochenreparatur verwendet
wird, ebenfalls vorhanden sein, so dass, nachdem die Blutgefäße und die
assoziierten Zellen die Matrix besiedelt haben, der osteogene Faktor
in die Knochendefektstelle freigesetzt wird, wenn die Matrix degradiert wird,
und zwar in einer Konzentration, die ausreicht, um einen Vorgang
zu fördern,
der schließlich
zu der Entwicklung von Osteoblasten und Osteocyten führt. Der
osteogene Faktor wird in einem geeigneten Zuführungssystem innerhalb der
Matrix sequestriert oder verpackt und wird freigesetzt, wenn die
Matrix degradiert wird. Die Zuführungssysteme,
die bei den Knorpelreparatur-Zusammensetzungen verwendet werden,
sind bei den Knochenreparatur-Zusammensetzungen dieser Erfindung
nützlich,
wie z. B. Liposomen oder auf Kohlenhydraten basierende Korpuskel (vergleiche
mit dem Vorstehenden). In einer Ausführungsform dieser Erfindung
enthält
die Matrix, die für die
Knochenreparatur verwendet wird, TGF-β als osteogenen Faktor, der
in ein Zuführungssystem
verpackt ist, in einer bevorzugten Konzentration von 100 ng/ml Matrixlösung. Es
können
höhere
oder niedrigere Konzentrationen des TGF-β verwendet werden. In einer
anderen Ausführungsform
enthält
die Matrix, die für
die Knochenreparatur verwendet wird, BMP-2, das in ein Zuführungssystem
verpackt ist, als osteogenen Faktor in einer bevorzugten Konzentration
von 100-2000 ng/ml Matrixlösung.
In einer noch anderen Ausführungsform
enthält
die Matrix den FGF in einer geeigneten Konzentration, der in das
Zuführungssystem
verpackt ist, als osteogenen Faktor.
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Die
osteogenen Faktoren, die in den Knochenreparatur-Zusammensetzungen
dieser Erfindung nützlich
sind, umfassen jedes beliebige Peptid, Polypeptid oder Protein oder
jede beliebige andere Verbindung oder Zusammensetzung, das/die die
Differenzierung von Knochen-Reparaturzellen zu Knochenzellen wie
z. B. zu Osteoblasten und Osteocyten, die Knochengewebe herstellen,
induziert. Die osteogenen Faktoren, die in dieser Erfindung nützlich sind,
umfassen Proteine wie z. B. den TGF-β [Sampath, T.R. et al., J. Biol.
Chem. 265 (22), S. 13198-13205 (1990)], Osteogenin [Luyten, F.P.
et al., J. Biol. Chem. 264 (15), S. 13377-13380 (1989)], das Knochen-morphogenetische
Protein (BMP) [Wang, E. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, S.
2220-2224 (1990)], den FGF und den TGF-β kombiniert mit dem epidermalen
Wachstumsfaktor (EGF).
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Die
Differenzierung von mesenchymalen Zellen, die durch einen osteogenen
Faktor induziert wurde, kann die Bildung von intermediärem Gewebe wie
z. B. von fibrösem,
hyalinem und verkalktem Knorpel sowie die endochondrale Ossifikation
umfassen, die zur Bildung von verwobenem Knochengewebe führt, das
umgestaltet und zu reifem lamellärem Knochengewebe
umgewandelt wird. In einigen Fällen
kann der Knochen direkt aus mesenchymalen Zellen ohne das Erscheinen
eines intermediären
Gewebes gebildet werden. Innerhalb der Matrix erfolgt der Vorgang
der Bildung des Knochengewebes gewöhnlich 3 bis 4 Wochen, nachdem
sich die Blutgefäße gebildet
und die Matrix als Antwortreaktion auf den angiogenen Faktor, der
in der Matrix vorliegt, infiltriert haben. Obwohl der Knochen in
die Knochendefektstelle bei Abwesenheit von zugefügtem angiogenen
und osteogenen Faktoren einwächst
(bei großen
Defekten ist zumindest die Verwendung eines Matrixmaterials wünschenswert),
beschleunigt die Verwendung solcher Faktoren den Reparaturvorgang
wesentlich.
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Fibronectin
oder jede beliebige andere Verbindung, einschließlich Peptiden, die so klein
wie Tetrapeptide sein können,
die die Aminosäuresequenz Arg-Gly-Asp
enthalten, können
als die Zelladhäsion fördernde
Faktoren verwendet werden [Ruoslathi et al., Cell 44, S. 517-518
(1986)], um die anfängliche Adhäsion der
Knorpel- oder der Knochen-Reparaturzellen an die Matrix, die in
einer defekten Stelle abgelagert wurde, zu steigern. Fibrin und
bestimmte Kollagen-Matrices enthalten diese Sequenz bereits [Ruoshlati
et al., 1986, vorstehend]. Wenn andere biologisch abbaubare Matrices
verwendet werden, können
solche die Zelladhäsion
fördernde
Faktoren mit dem Matrixmaterial vermischt werden, bevor die Matrix
verwendet wird, um den Defekt zu füllen oder zu bekleiden. Peptide,
die Arg-Gly-Asp enthalten, können
auch chemisch an das Matrixmaterial gekoppelt werden (z. B. an seine
Fasern oder Netze) oder an eine Verbindung, die der Matrix hinzugefügt wird,
wie z. B. Albumin.
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Die
Zusammensetzungen, die hierin vorstehend beschrieben wurden, sind
bei den Verfahren zur Induktion der Knorpel- oder der Knochenbildung
an einer ausgewählten
Stelle eines Defekts in dem Knorpel- oder dem Knochengewebe eines
Tieres nützlich.
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Die
Zusammensetzungen dieser Erfindung ermöglichen die Behandlung von
Knorpel- und Knochendefekten in Tieren, einschließlich des
Menschen, die einfach in der Verabreichung ist und die örtlich auf
einen betroffenen Bereich des Gelenks beschränkt ist. Die gesamte Behandlung
kann durch arthroskopische, offen chirurgische oder durch percutane
Verfahren durchgeführt
werden.
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Um
die Zusammensetzungen für
die Behandlung von Defekten oder Läsionen im Knorpel gemäß dieser
Erfindung zu verwenden, wird ein Defekt oder eine Läsion identifiziert,
präpariert
und mit den Matrix-Zusammensetzungen gemäß dieser Erfindung gefüllt.
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Bei
der Knorpelreparatur enthält
die Matrix-Zusammensetzung ein antiangiogenes Mittel, um das Einwachsen
von Blutgefäßen zu verhindern.
Ein Proliferationsmittel (mitogenes Mittel) kann in der Matrix-Zusammensetzung
ebenfalls in einer geeigneten Konzentration vorhanden sein, um die
Proliferation von Knorpel-Reparaturzellen in der Matrix und in dem Defekt
oder in der Läsion
zu stimulieren. Das gleiche Mittel kann in dieser Konzentration
auch als chemotaktisches Mittel dienen, um Knorpel-Reparaturzellen anzulocken,
vorausgesetzt dass der verwendete Faktor eine kombinierte Wirkung
bezüglich
der Zellproliferation und der Chemotaxis aufweist (wie dies z. B.
der TGF-β bei
2-10 ng/ml Matrix tut). Alternativ können zwei unterschiedliche
Mittel in der Matrix vorliegen, eines mit einer spezifischen proliferativen
Wirkung und das andere mit einer spezifischen chemotaktischen Wirkung.
In einer alternativen Ausführungsform
können,
nachdem der Defektbereich mit der Matrix bekleidet wurde, das antiangiogene
und, wenn gewünscht,
das Proliferationsmittel und ein chemotaktisches Mittel direkt in
den mit der Matrix aufgefüllten
Defektbereich injiziert werden. Die Injektion sollte auf die Matrix
und auf den aufgefüllten
Defektbereich beschränkt
sein, um eine Aussetzung der Zellen der Synovialmembran gegenüber Wachstumsfaktoren
zu vermeiden, die zur Zellproliferation und Gelenkserguß führen könnten.
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Nachdem
die defekte Stelle mit der Matrix-Zusammensetzung bekleidet wurde
(und im Falle von Fibrin-Matrices, nachdem sich die Matrix verfestigt
hat), und, wenn erforderlich, das anti-angiogene Mittel oder das
Proliferationsmittel in die mit der Matrix aufgefüllte Defektstelle
injiziert wurden, können die
Gelenkkapsel und die Einschnitte in der Haut verschlossen werden
und die Arthroskopie oder die offene Operation beendet werden.
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In
einem anschließenden
Schritt der Knorpelreparatur werden die Knorpel-Reparaturzellen in der Matrix gegenüber einem
Transformationsfaktor zu einer geeigneten Zeit und in einer Konzentration exponiert,
die ausreicht, um die Knorpel-Reparaturzellen
in Chondrocyten umzuwandeln, die stabiles Knorpelgewebe herstellen.
Dies kann durch das Einbringen eines geeigneten Zuführungssystems
durchgeführt
werden, das den Transformationsfaktor in der Matrix-Zusammensetzung enthält, wie
vorstehend beschrieben wurde. Alternativ kann das Transformationsmittel
direkt durch eine Injektion oder durch eine osmotische Pumpe in
den mit der Matrix aufgefüllten Defektbereich
zu einem geeigneten Zeitpunkt angeliefert werden. Bei einem oberflächlichen
Knorpeldefekt, bei dem kein Zugang für Reparaturzellen aus dem Knochengewebe
besteht, sollte die transformierende Konzentration den Zellen etwa
1 bis 2 Wochen nach der anfänglichen
Implantation der Matrix in den Defektbereich verfügbar gemacht
werden. Bei einem Gelenkknorpeldefekt kann der Transformationsfaktor in
Abhängigkeit
von der Größe des Defekts
früher verfügbar gemacht
werden. Es können
zusätzliche Faktoren
dem Zuführungssystem
hinzugefügt
oder direkt injiziert werden, um die Synthese der Bestandteile der
Knorpelmatrix zu diesem Zeitpunkt besser zu fördern. Es kann zusätzlich auch
ein anti-angiogenes Mittel in das Zuführungssystem mit einbezogen oder
direkt injiziert werden.
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Knorpel-
oder Knochendefekte bei Tieren können
während
einer arthroskopischen Untersuchung des Gelenks oder im Verlauf
einer einfachen Untersuchung der Läsion oder des Defekts während einer
offenen Operation leicht identifiziert werden. Knorpel- oder Knochendefekte
können
auch unter Verwendung einer Computer-unterstützen Tomographie (CAT-Scanning),
einer Röntgen-Untersuchung oder
einer Magnetresonanz-Bildgebungs- (MRI) Analyse der Gelenksflüssigkeit
oder der Serummarker oder durch irgendein anderes im Fachgebiet
bekanntes Verfahren identifiziert werden.
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Nachdem
ein Defekt identifiziert wurde, kann der Chirurg es vorziehen, den
Defekt operativ zu modifizieren, um die Fähigkeit des Defekts zu erhöhen, die
Lösungen
und das Matrixmaterial, die den hierin beschriebenen Zusammensetzungen
hinzugefügt wurden,
physisch zurückhalten
zu können.
Vorzugsweise, statt eine flache oder eine schwach konkave Geometrie
zu besitzen, hat oder wird der Defekt so geformt, dass er vertikale
Kanten aufweist, oder er wird unterschnitten, um die Lösungen und
die Matrix-Materialien, die den hierin beschriebenen Zusammensetzungen
zugefügt
wurden, besser zurückhalten
zu können.
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Gemäß den Verwendungen
dieser Erfindung kann die Knochendefektstelle eines Gelenkknorpeldefekts
bis zu der verkalkten Knorpellage an der Knochen-Knorpel-Grenze mit einer Knochen-Reparaturmatrix-Zusammensetzung
aufgefüllt
werden, so dass eine flache Ebene gebildet wird. Das Auffüllen des Knochendefekts
mit einer Knochen-Reparaturmatrix ist besonders nützlich bei
Defekten, die mehrere Millimeter oder tiefer sind. Die Knochen-Reparaturmatrix-Zusammensetzung
kann einen angiogenen Faktor und einen osteogenen Faktor enthalten,
die in einem geeigneten Zuführungssystem
verpackt sind.
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Der
verbleibende Knorpelanteil des Defekts wird mit einer Matrix-Zusammensetzung vollständig aufgefüllt, die
verwendet wird, um die Reparatur des Knorpels zu stimulieren. Die
Zusammensetzung für die
Knorpelreparatur umfasst ein Matrixmaterial, das ein anti-angiogenes
Mittel und, wenn gewünscht,
ein Proliferationsmittel und ein chemotaktisches Mittel enthält. Anti-angiogene
Mittel, die in den Zusammensetzungen dieser Erfindung nützlich sind,
umfassen alle Mittel mit einer biologischen Aktivität, die in
der Lage ist, die Gefäßneubildung
zu hemmen. Diese Erfindung zieht in Betracht, dass das anti-angiogene Mittel
ein oder mehrere Moleküle
umfasst, die in der Lage sind, die Angiogenese zu hemmen. Die Zusammensetzung,
die bei diesem Schritt verwendet wird, kann auch einen Transformationsfaktor
enthalten, der in einem Zuführungssystem
verpackt ist, und, wenn geeignet, ebenfalls in freier Form vorliegen kann.
In der am stärksten
bevorzugten Zusammensetzung der Erfindung für die Knorpelreparatur enthält die Matrix
einen anti-angiogenen Faktor (in freier Form und in ein Zuführungssystem
verpackt oder für eine
anhaltende Freisetzung mit einem Zuführungssystem verbunden), ein
Proliferationsmittel, ein chemotaktisches Mittel (das mit dem Proliferationsmittel identisch
sein kann) und einen Transformationsfaktor, der in ein Zuführungssystem
verpackt oder mit ihm assoziiert ist, welches den Transformationsfaktor zu
einem Zeitpunkt freisetzt, an dem die Reparaturzellen, die die Matrix
besiedeln, mit der Umgestaltung der interzellulären Substanz begonnen haben.
Bevorzugte Zusammensetzungen wurden vorstehend beschrieben.
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Wie
in dem US-Patent Nr. 5,270,300 beschrieben, kann die Knochen-Knorpel-Grenze eines Gelenkknorpeldefekts
durch eine physikalische Membran, vorzugsweise eine biologisch abbaubare Membran,
die für
Zellen undurchlässig
ist (z. B. mit einer Porengröße unter
5 μm), vor
dem Auffüllen
des Knorpelanteils eines Gelenkknorpeldefekts getrennt werden. Die
Membran wird über
den mit der Matrix gefüllten
Knochendefekt platziert, und die Kanten der Membran müssen auf
der Peripherie des Defekts in dem Bereich der Knorpel-Knochen-Verbindung
versiegelt werden, um das Einwachsen von Gefäßen in den Bereich des Knorpeldefekts
zu verhindern. Bei diesem Verfahren sind die Reparaturzellen aus
dem Bereich des Knochens nicht leicht verfügbar, um den Knorpeldefektbereich
zu besiedeln, und daher ist ein Proliferationsmittel und/oder ein
chemotaktisches Mittel in der Knorpel-Reparaturmatrix nötig, um Reparaturzellen aus
dem Synovium anzulocken und die Proliferation zu stimulieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung für
die Behandlung von Gelenkknorpeldefekten wird an der Knochen-Knorpel-Grenze
keine Membran platziert. Der Knochenanteil des Defekts kann mit
einer Knochenreparatur-Zusammensetzung gefüllt werden
oder auch nicht, je nachdem wie es gewünscht wird. Der Knorpelanteil
des Defekts wird mit einer Matrix-Zusammensetzung gefüllt, die
ein anti-angiogenes Mittel und einen Transformationsfaktor und,
wenn gewünscht,
ein Proliferationsmittel und/oder ein chemotaktisches Mittel enthält, wie
vorstehend diskutiert wurde. Das anti-angiogene Mittel in der Knorpel-Reparaturmatrix-Zusammensetzung wirkt
als eine funktionelle Sperre, um das Einwachsen von Blutgefäßen und
die Knochenbildung in dem Knorpelbereich zu verhindern, wodurch
die Notwendigkeit für
eine physikalische Membran vermieden und die Einwanderung von Reparaturzellen
aus dem Knochenbereich ermöglicht
wird.
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In
einer anderen Ausführungsform
sind die Zusammensetzungen dieser Erfindung bei Verfahren für die Behandlung
von Gelenkknorpeldefekten zu verwenden, bei denen die Knochen-Knorpel-Grenze durch
eine transiente biologische Membran getrennt wird, die an der Knochen-Knorpel-Grenze
durch ein erhitztes Instrument erzeugt wird. Ein erhitztes Instrument
kann an den Stellen von Blutungen angewendet werden, um das Blut
gerinnen zu lassen und um eine Schicht aus präzipitiertem Protein zu bilden, was
somit zu einer biologischen physikalischen Sperre führt, die
das Einwachsen von Blutgefäßen und
die Bildung von Knochengewebe in der Defektstelle verhindert. Beispiele
für erhitzte
Instrumente umfassen eine erhitzte Skalpellklinge, erhitzte Scheren
oder erhitzte Pinzetten, sind jedoch nicht auf diese beschränkt. Das
Instrument sollte auf eine Temperatur von etwa 200°C erhitzt
werden. Das erhitzte Instrument sollte an der Basis des Gelenkknorpeldefekts angewendet
werden. In einer anderen Ausführungsform
kann die Hitze durch einen CO2-, N2- oder einen Neodym-Yag-Laser bereitgestellt
werden. Diese durch Hitze erzeugte transiente biologische Membran
an der Knochen-Knorpel-Grenze
kann zusätzlich oder
anstelle der Einbeziehung eines antiangiogenen Mittels in der Knorpel-Reparaturmatrix
angewendet werden. Wenn das erhitzte Instrument verwendet wird,
sollte ein Proliferationsmittel und/oder ein chemotaktisches Mittel
in die Knorpel-Reparaturmatrix mit eingeschlossen werden.
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Die
Adhäsion
der Matrix kann durch chemische Maßnahmen gesteigert werden.
Solche Maßnahmen
umfassen den Abbau der oberflächlichen Schichten
der Knorpel-Proteoglykane auf der Defektoberfläche, um die Kollegenfibrillen
des Knorpels zu exponieren, so dass sie mit den Kollegenfibrillen
der Matrix (wenn eine Kollegenmatrix verwendet wird) oder mit den
Fibrinfibrillen der Matrix (wenn eine Fibrinmatrix verwendet wird)
in Wechselwirkung treten können.
Die Proteoglykane auf der Oberfläche
des Knorpels tendieren nicht nur dazu, die Anheftung einer Fibrin- oder einer anderen
biologisch abbaubaren Matrix an den Knorpel zu beeinträchtigen,
sondern hemmen auch die Thrombin-Aktivität lokal. Vorteilhafterweise
können
die Proteoglykan-Abbauprodukte auch eine chemotaktische Wirkung
auf die Reparaturzellen haben [Moore, A.R. et al., Int. J. Tiss.
Reac. XI (6), S. 301-307 (1989)].
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Anwendungen dieser Erfindung wird die Oberfläche des Defekts durch Abtupfen
der Fläche
unter Verwendung eines sterilen, absorbierenden Gewebetuchs getrocknet,
und das Defektvolumen wird mit einer sterilen Enzymlösung über einen
Zeitraum von 2-10 Minuten gefüllt,
um die Proteoglykane, die auf der Oberfläche des Knorpels und lokal
innerhalb von etwa 1 bis 2 μm
Tiefe von der Oberfläche
des Defekts vorhanden sind, abzubauen. Es können verschiedene Enzyme, einzeln
oder in Kombination, in sterilen gepufferten wässrigen Lösungen verwendet werden, um
die Proteoglykane abzubauen. Der pH-Wert der Lösung sollte so eingestellt
werden, dass die Enzymaktivität
optimiert wird.
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Enzyme,
die nützlich
sind, um die Proteoglykane bei den Anwendungen dieser Erfindung
abzubauen, umfassen Chondroitinase ABC, Chondroitinase AC, Hyaluronidase,
Pepsin, Trypsin, Chymotrypsin, Papain, Pronase, Stromelysin und Staph.-V8-Protease.
Die geeignete Konzentration eines bestimmten Enzyms oder einer Kombination
von Enzymen wird von der Aktivität
der Enzymlösung
abhängen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung wird der Defekt mit einer sterilen Lösung von
Chondroitinase AC in einer Konzentration von 1 E/ml gefüllt, und
der Verdau erfolgt über
4 Minuten. Die bevorzugte Konzentration an Chondroitinase AC wird
durch das in Beispiel 1 beschriebene Verfahren bestimmt. Jedes andere
verwendete Enzym sollte in einer Konzentration und über einen
Zeitraum angewendet werden, so dass nur die oberflächlichen
Proteoglykane bis zu einer Tiefe von etwa 1-2 μm abgebaut werden.
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Der
Zeitraum, über
den die Enzymlösung
angewendet wird, sollte auf ein Minimum beschränkt werden, um den Abbau der
Proteoglykane vorwiegend in dem Reparaturbereich zu bewirken. Bei
der Chondroitinase ABC oder AC in einer Konzentration von 1 E/ml
kann eine Verdauzeit von über
10 Minuten zum unnötigen
und möglicherweise
schädigenden Abbau
der Proteoglykane außerhalb
des Defektbereichs führen.
Darüber
hinaus tragen Verdauzeiten von über
10 Minuten zu stark zur Gesamtzeit der Prozedur bei. Die Gesamtzeit
für die
Prozedur sollte auf ein Minimum beschränkt werden, insbesondere bei einer
offenen Arthrotomie, da der Knorpel durch die Aussetzung gegenüber der
Luft beschädigt
werden kann [Mitchell et al., (1989), vorstehend]. Aus diesen Gründen werden
in den Ausführungsformen
der Anwendungen dieser Erfindung, die den Schritt des Abbaus der
Proteoglykane durch einen enzymatischen Verdau umfassen, Verdauzeiten
von weniger als 10 Minuten bevorzugt, und Verdauzeiten von unter
5 Minuten werden am stärksten
bevorzugt.
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Gemäß den Anwendungen
dieser Erfindung sollte, nachdem das Enzym die Proteoglykane von der
Oberfläche
des Defekts abgebaut hat, die Enzymlösung aus dem Defektbereich
entfernt werden. Die Entfernung der Enzymlösung kann durch eine Absaugvorrichtung,
die mit einer feinen Absaugspitze ausgerüstet ist, gefolgt von einer
Abtupfung mit einem Schwamm aus Cottonoid erfolgen. Alternativ kann
die Enzymlösung
durch Abtupfen mit Cottonoid alleine entfernt werden.
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Nach
der Entfernung der Enzymlösung
sollte der Defekt ausgiebig mit steriler physiologischer Kochsalzlösung (z.
B. 0,15 M NaCl) abgespült
werden, vorzugsweise dreimal. Dann sollte die abgespülte Defektstelle
getrocknet werden. Es kann sterile Gaze oder Cottonoid verwendet
werden, um die Defektstelle abzutrocknen.
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Die
Adhäsion
der Matrix an den Knorpel des Defekts kann auch durch die Verwendung
von Fibrin-Leim (d. h. Blut-Faktor XIII oder Fibrin-stabilisierender
Faktor) erhöht
werden, um die chemische Bindung (Kreuzvernetzung) der Fibrillen
der Matrix mit den Knorpel-Kollagenfibrillen der Defektoberfläche zu fördern [vergleiche
mit Gibble et al., Transfusion 30 (8), S. 741-747 (1990)]. Das Enzym
Transglutaminase kann für
die gleiche Wirkung verwendet werden [vergleiche z. B. mit Ichinose
et al., J. Biol. Chem. 265 (23), S. 13411-13414 (1990); „Transglutaminase", Hrsg.: V.A. Najjar
und L. Lorand, Martinus Nijhoff Publishers (Boston, 1984)]. Es können auch
andere Verbindungen verwendet werden, die die Adhäsion von
extrazellulären
Materialien fördern
können.
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Damit
die hierin beschriebene Erfindung besser verstanden werden kann,
werden die folgenden Beispiele angeführt. Es sollte klar sein, dass
diese Beispiele nur erläuternden
Zwecken dienen und nicht gedacht sind, die Erfindung in irgendeiner
Weise einzuschränken.
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Einige
Beispiele wurden nur für
Referenzzwecke mit aufgenommen und fallen nicht in den Rahmen der
Ansprüche.
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BEISPIEL 1
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Austesten
des Enzyms für
die Entfernung von Proteoglykanen
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Um
die Anheftung der Matrix entlang der oberflächlichen Defektoberflächen aus
Gelenkknorpelgewebe zu fördern
und zu verbessern, können
die Proteoglykan-Moleküle in der
oberflächlichen
Knorpelmatrix enzymatisch entfernt werden, um das fibrilläre Kollagen-Netzwerk
gegenüber
extern aufgetragenen Matrices und einwandernden Reparaturzellen zu
exponieren. Für
diesen Zweck sind verschiedene Proteasen und Glycosaminoglykane
abbauende Enzyme geeignet, aber die pH-Bedingungen sollten kontrolliert werden,
um für
jedes Enzym die maximale Aktivität
bereitzustellen.
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In
diesem Beispiel untersuchten wir Chondroitinase ABC (0,5-5 E/ml)
und Trypsin (0,5-4 %) auf ihre Fähigkeit,
die Entfernung von Proteoglykanen zu bewirken. Es wurden die Kniegelenke
von frisch geschlachteten Kaninchen verwendet, die von einem örtlichen
Schlachter bezogen wurden. Mechanische erzeugte oberflächliche
Knorpeldefekte wurden den Enzymlösungen über einen
Zeitraum von 4 Minuten ausgesetzt. Dann wurden die Lösungen mit
absorbierenden Gewebetüchern
entfernt und die Defektstellen ausgiebig mit physiologischer Kochsalzlösung abgespült. Nach
dieser Prozedur wurde das Knorpelgewebe sofort in 2 % (Gew./Vol.)
Glutaraldehyd-Lösung (gepuffert
mit 0,05 M Natriumcacodylat, pH 7,4), die 0,7 % (Gew./Vol.) Rutheniumhexamintrichlorid
(RHT) enthielt, für
die histologische Untersuchung fixiert. Das Post-Fixierungsmedium
bestand aus einer 1 %-igen RHT-Osmiumtetroxid-Lösung
(gepuffert mit 0,1 M Natriumcacodylat). Das Gewebe wurde in einer
abgestuften Reihe Ethanol dehydriert und in Epon 812 eingebettet.
Es wurden dünne
Schnitte angefertigt, mit Uranylacetat und Bleicitrat gefärbt und in
einem Elektronenmikroskop untersucht. In diesen Schnitten erschienen
die mit RHT fixierten (d. h. präzipitierten)
Proteoglykane als dunkel gefärbte
Granula. Enzymkonzentrationen, die die oberflächliche Schicht aus Proteoglykanen
um nicht mehr als 1-2 μm
Dicke entfernten, wurden als optimal definiert (ein tieferes Eindringen
der Enzyme könnte
die darunter liegenden Chondrocyten beeinträchtigen). Es wurde herausgefunden,
dass die Chondroitinase ABC in einer Konzentration von etwa 1 E/ml
optimal aktiv ist. Von Trypsin wurde herausgefunden, dass es bei
einer Konzentration von etwa 2,5 % optimal aktiv ist. Der optimale Aktivitätsbereich
für andere
Glycosaminoglycanasen oder Proteasen kann auf ähnliche Weise bestimmt werden.
Es kann jeder beliebige Puffer in Verbindung mit dem Enzym verwendet
werden, vorausgesetzt, dass er nicht toxisch ist und dass seine
maximale Pufferkapazität
nahe bei dem pH-Wert auftritt, der für eine maximale Enzymaktivität erforderlich
ist.
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BESPIEL 2
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Die Anheftung
der Matrix an oberflächliche
Defekte
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Es
wurde die Möglichkeit
untersucht, ob die Adhäsion
der Matrix entlang Defektoberflächen durch
einen kontrollierten enzymatischen Verdau der oberflächlichen
Knorpel-Proteoglykane gefördert werden
kann. Durch Schnitte mit einem Hobel-Messer wurde in den Kniegelenken
von drei erwachsenen Kaninchen Defekte erzeugt. Diese Defekte wurden
nicht mit einem Enzym behandelt. Die Defekte wurden mit einer Fibrin-Matrix
gefüllt,
die durch Vermischen von 20 μl
einer Thrombin-Lösung
(100 E/ml wässrigem
Puffer) mit jeweils einem ml Fibrinogen-Lösung
(1 mg/ml wässrigem
Puffer) etwa 200 Sekunden vor dem Auffüllen des Defekts hergestellt wurde.
Die Kaninchen wurden nach 1 Monat getötet, und die Kniegelenke wurden
untersucht, um das Ausmaß zu
bestimmen, in dem die Fibrin-Matrix
sich an die Defektstelle angeheftet hatte. Die Ergebnisse wurden
mit denjenigen verglichen, die bei Kaninchen erhalten wurden, deren
Defekte mit Chondroitinase ABC (1 E/ml über 4 Minuten) behandelt worden
waren, bevor der Defekt mit der Fibrin-Matrix aufgefüllt wurde
(vergleiche mit den Beispielen 3, 4 und 5).
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Die
Fibrin-Matrices, die in die Defektstellen abgelagert wurden, die
nicht mit einem Enzym behandelt worden waren, wiesen eine niedrige
Affinität für eine Anheftung
an die, Defektoberfläche
auf. Nach einer Enzymbehandlung war die Klebekapazität der Fibrin-Matrices
(die indirekt durch eine Messung der mechanischen Stärke der
Anheftung bestimmt wurde, d. h. durch Austesten der Leichtigkeit, mit
der die Matrix manuell mit einer Pinzettenspitze weggeschoben werden
konnte, und indirekt durch Zählung
der Anzahl von Defekten, bei denen die Matrix im Verlauf des Experiments
erfolgreich kleben blieb) signifikant erhöht. Die niedrige Affinität der Matrices
für die
Defektoberflächen
bei Abwesenheit der Enzymbehandlung wurde wahrscheinlich durch eine lokale
Hemmung der Matrix-Anheftung
durch Proteoglykan-Moleküle
und eine Hemmung der Fibrin-Polymerisierung
verursacht. Beide dieser Wirkungen werden durch die enzymatische
Entfernung der oberflächlichen
Proteoglykane entlang des Bereichs der Defektoberfläche verhindert.
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BEISPIEL 3
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Anwendung
von Wachstumsfaktoren an den Defektstellen um eine chemotaktische
Stimulierung der Einwanderung von Reparaturzellen in die Defektbereiche
und die Induktion der Proliferation der Reparaturzellen bereitzustellen
-
Es
wurden verschiedene Wachstumsfaktoren auf ihre Nützlichkeit hin untersucht,
die chemotaktische Einwanderung von Reparaturzellen in den Defektbereich
zu stimulieren, um eine Heilung des Defekts zu erreichen.
-
Die
verwendeten Wachstumsfaktoren umfassten a) den epidermalen Wachstumsfaktor
(EGF), b) den basischen Fibroblasten-Wachstumsfaktor (bFGF), c)
den Insulin-ähnlichen
Faktor I (IGF I), d) das menschliche Wachstumshormon (hGH) und e)
den transformierenden Wachstumsfaktor β (TGF-β) in Konzentrationen zwischen
5-10 ng/ml.
-
Jeder
dieser Faktoren wurde lokal bei Defekten, die in dem Knie erzeugt
worden waren, nach einer Behandlung mit Chondroitinase ABC und dem Abspülen, wie
in Beispiel 2 beschrieben, appliziert. Es wurden insgesamt zehn
Tiere (zwei pro Wachstumsfaktor) verwendet. Jeder Wachstumsfaktor
war in der Lage, Reparaturzellen zu den Defekt-Oberflächen chemotaktisch
anzulocken oder ihre Proliferation lokal ausreichend zu stimulieren,
so dass die Defektoberflächen
vollständig
bedeckt waren. Die Zellen waren jedoch nur auf den Oberflächen der
Defekte vorhanden, und in keinem Fall war die Proliferation der
Reparaturzellen ausreichend, um das Defektvolumen auszufüllen.
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(Man
nimmt an, dass die Proteoglykan-Abbauprodukte selber, d. h. ohne
Hinzufügung
irgendwelcher anderer Mittel, eine ausreichende chemotaktische Wirkung
ausüben,
um die Reparaturzellen zu dem Defekt anzulocken. Moore, A.R. et al.
[Int. J. Tiss. Reac. XI(b), S. 301-307, 1989] haben gezeigt, dass
die Proteoglykan-Abbauprodukte
chemotaktische Wirkungen per se besitzen).
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BEISPIEL 4
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Anwendung
von Wachstumsfaktoren, die in biologisch abbaubaren Matrices eingeschlossen
wurden, an Defektstellen, um eine chemotaktische Stimulierung der
Einwanderung von Reparaturzellen in die Defektbereiche und die Induktion
der
-
Proliferation
der Reparaturzellen bereitzustellen
-
Da
eine lokale Anwendung eines Wachstumsfaktors unter den Bedingungen
des Beispiels 3 in keinem Fall eine Proliferation der Reparaturzellen induzierte,
die ausreichte, das Defektvolumen aufzufüllen, wurde das Experiment
unter Verwendung der gleichen Wachstumsfaktoren wiederholt, aber
dieses Mal wurden die Wachstumsfaktoren in biologisch abbaubaren
Matrices eingeschlossen. Die verwendeten biologisch abbaubaren Matrices
waren Fibrin, Kollagen und Sepharose. Es wurden ausreichende Mengen
der Matrices angewendet, welche den Wachstumsfaktor enthielten,
um die Defektvolumina vollständig
zu füllen.
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Die
Fibrin-Matrices wurden durch die Vermischung von 20 μl einer Thrombinlösung (100
E/ml in einer wässrigen
Pufferlösung:
Veronal-Acetat-Puffer, pH 7,0) mit jeweils einem ml Fibrinogen-Lösung (1 mg/ml
in einer wässrigen
Pufferlösung:
0,05 M Tris, pH 7,4, 0,1 M NaCl) etwa 200 Sekunden vor dem Füllen des
Defekts gebildet. Bei Kollagen-Matrices wurden ausreichend viskose
Lösungen
unter Verwendung von Collagen-Vliess® oder
von Gelatine-Blut-Gemischen hergestellt. Bei Sepharose-Matrices
wurden die Defekte mit flüssigen
Lösungen
von Sepharose bei 39-42°C
gefüllt.
Beim Abkühlen (35-38°C) bildete
sich eine Sepharose-Matrix in dem Defekt.
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Bei
diesem Experiment wurden 30 Kaninchen (jeweils 2 für jeden
Matrixtyp und Wachstumsfaktor) verwendet. In allen Fällen, in
denen die abgelagerte Matrix an den Defekt angeheftet blieb, wurde sie
vollständig
von Fibroblasten-ähnlichen
Reparaturzellen besiedelt. Es wurde herausgefunden, dass diese Situation
so früh
wie 8 bis 10 Tage nach der Operation vorlag. In der strukturellen
Organisation des Reparaturgewebes traten bis zu vier Wochen nach
der Operation keine weiteren Veränderungen auf,
mit der Ausnahme, dass die biologisch abbaubaren Matrices durch
die Reparaturzellen umgebaut und durch einen lockeren, bindegewebeartigen
Typ einer extrazellulären
Matrix ersetzt wurden.
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Eine
Transformation dieses Gewebes zu Knorpelgewebe erfolgte nicht.
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BEISPIEL 5
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Anwendung von Wachstumsfaktoren,
die in biologisch abbaubaren Matrices eingeschlossen wurden, an
Defektstellen, um eine chemotaktische Stimulierung der Einwanderung
der Reparaturzellen in die Defektbereiche und die Induktion der
Proliferation der Reparaturzellen bereitzustellen, gefolgt von einer zeitlich
festgesetzten lokalen Freisetzung eines Transformationsfaktors in
einem zweiten Schritt, um die Umwandlung der Defektstelle zu hyalinem
Knorpel bereitzustellen
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Die
Beobachtung, dass die Matrices innerhalb des Defektvolumens mit
Reparaturzellen nach der Anwendung eines Wachstumsfaktors vollständig gefüllt waren
und dass diese Zellen in der Lage waren, die abgelagerte Matrix
umzugestalten (vergleiche mit Beispiel 4), veranlasste die Untersuchung
der Wirkungen der Einbringung eines Transformationsfaktors (wie
z. B. TGF-β)
in einer verkapselten Form (z. B. in Liposomen), aus der der Transformationsfaktor
freigesetzt werden würde,
wenn die Matrix mit Reparaturzellen, die begonnen haben, die intrazelluläre Struktur
umzugestalten, vollständig
besiedelt ist.
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Der
TGF-β wurde
mit der Fibrinogen-Lösung (1
mg/ml) in einer niedrigen Konzentration (z. B. 2-10 ng/ml) zum Zwecke
der Förderung
der anfänglichen chemotaktischen
und proliferativen Wirkungen vermischt. Der TGF-β wurde ebenfalls in Liposomen
gemäß dem Verfahren
von Kim et al. (1983), vorstehend, eingekapselt. Diese den TGF-β enthaltenden Liposomen
wurden der gleichen Fibrinogen-Lösung in
einer Konzentration hinzugefügt,
die, wenn die Liposomen aufgebrochen werden und der TGF-β freigesetzt
wird, ausreicht, um eine höhere
Konzentration von 100-1000
ng TGF-β pro
ml Fibrinogen bereitzustellen, und zwar für den Zweck der Förderung
der Transformation der Reparaturzellen zu Chondrocyten und der Umwandlung
des mit der Matrix gefüllten Defekts
zu Knorpel in einem zweiten Stadium, wenn die Reparaturzellen, die
die Fibrin-Matrix besiedelt haben, begonnen haben, die interzelluläre Substanz umzugestalten.
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Zehn
erwachsene Kaninchen, bei denen die oberflächlichen Defekte des Kniegelenk-Gelenkknorpels
wie in Beispiel 2 erzeugt worden waren, wurden durch die Anwendung
dieses Gemisches aus Fibrinogen, das freien und in Liposomen verkapselten TGF-β enthielt,
an der Defektstelle behandelt. Bei den verschiedenen Experimenten
in dieser Reihe von Experimenten wurde die Konzentration des freien
TGF-β im
Bereich von 2-10 ng/ml Fibrinogen gehalten, während die Konzentration des
eingekapselten TGF-β variiert
wurde, um (nach der Freisetzung des TGF-β aus den Liposomen) eine Konzentration zwischen
100 und 1000 ng TGF-β/ml
Fibrinogen in 100 ng-Schritten bereitzustellen. Die Bildung von
hyalinem Knorpelgewebe fand an den behandelten Stellen in allen
Fällen
statt. Die am besten reproduzierbaren Ergebnisse wurden bei Konzentrationen von über 200
ng verkapseltem TGF-β/ml
Fibrinogen-Lösung
erhalten und bevorzugt bei über
500 ng TGF-β/ml
Fibrinogen-Lösung.
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BEISPIEL 6
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Bestimmung
des Zeitpunkts der Gewebetransformation
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Bei
diesem Experiment wurde eine Gruppe von 6 erwachsenen Kaninchen
einer Knieoperation unterzogen, um oberflächliche Defekte wie in Beispiel
2 herzustellen. Es wurde ein vollständiges Behandlungsprotokoll
für die
Reparatur oberflächlicher Defekte
angewendet, d. h. die Behandlung mit Chondroitinase ABC (1 E/ml über 4 Minuten),
gefolgt von dem Auffüllen
der Defektstelle mit Fibrinmatrix (1 mg/ml Fibrinogen-Lösung, 20 μl 100 E/ml
Thrombin-Lösung
pro ml Fibrinogen-Lösung), die
freien TGF-β (ca.
2-10 ng/ml) und in Liposomen eingekapselten TGF-β (ca. 800 ng/ml) enthielt. Drei
Kaninchen wurden 8, 10 und 12 Tage nach der Operation getötet und
die verbleibenden drei nach 20, 24 und 28 Tagen. Die Transformation
des primitiven Fibroblasten-ähnlichen
Reparaturzellgewebes zu hyalinem Knorpelgewebe erfolgte in diesem
Tiermodell zwischen den Tagen 12 und 20. Dies wurde auf Grundlage
einer histologischen Untersuchung bestimmt. An den Tagen 8 bis 12
war immer noch lockeres fibröses
Reparaturgewebe vorhanden (die aufgetragene Fibrinmatrix war teilweise
oder vollständig
umgestaltet), wohingegen am Tag 20 und an den folgenden der Defektraum
teilweise oder vollständig
mit hyalinem Knorpelgewebe gefüllt
war.
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BEISPIEL 7
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Anwendung
der Knorpel-Reparaturverfahren in einem Minischwein-Modell
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Die
experimentellen Verfahren, die bei dem vorstehenden Kaninchen-Modell
verwendet worden waren, wurden auf ein Modell mit einem größeren Tier,
dem Minischwein, angewendet. Oberflächliche Defekte (0,6 mm breit,
0,6 mm tief und etwa 10-15 mm lang) wurden in vier erwachsenen Minischweinen
(2-4 Jahre alt, 80-110
Pfund) durch Schneiden mit einem Hobel-Messer in der Kniescheibenfurche und
auf dem medialen Gelenkkopf erzeugt. Dann wurden die Defekte mit
Chondroitinase ABC behandelt (1 E/ml über 4 Minuten, wie für die Kaninchen, vorstehend,
verwendet). Die Enzymlösung
wurde entfernt, der Defekt wurde getrocknet, mit physiologischer
Kochsalzlösung
abgespült
und dann erneut getrocknet. Dann wurden die Defektstellen mit der
Fibrinogen-Matrixlösung
gefüllt.
Die bei diesem Experiment verwendete Fibrinogen-Matrixlösung enthielt 2-6
ng freien TGF-β pro
ml und 1500-2000 ng in Liposomen eingekapselten TGF-β pro ml Fibrinogenlösung. Vor
dem Auffüllen
der Defekte wurde der Matrixlösung
Thrombin hinzugefügt,
wie vorstehend bei den Experimenten an Kaninchen beschrieben wurde.
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Die
Minischweine wurden 6 Wochen nach der Operation getötet und
die Stellen der mit der Matrix gefüllten Defekte wurden histologisch
untersucht. Alle Stellen zeigten Heilung, d. h. die Bildung von
hyalinem Knorpelgewebe an der Behandlungsstelle.
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BEISPIEL 8
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Reparatur
von Gelenkknorpeldefekten im Gelenkknorpel unter Verwendung antiangiogener
Mittel
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Gelenkknorpeldefekte,
1 mm tief und 10 mm breit, wurden in den medialen Gelenkköpfen und
den Kniescheibenfurchen von Kniegelenken erwachsener Minischweine
erzeugt. In jeweils zwei Tieren wurden fünf Läsionen unter Verwendung eines
Hobel-Instruments erzeugt. In jeder Kniescheibenfurche wurden zwei
Defekte in der cranialen Region, zwei Defekte in der caudalen Region
und ein Defekt in dem medialen fermoralen Gelenkkopf hergestellt.
Die vertikale Ausdehnung jeder Läsion
in den subchondralen Knochen (der Blutgefäße und Knochenmarkszellen enthält) wurde
makroskopisch durch das Auftreten einer Blutung kontrolliert, um
abzusichern, dass eine Gelenkknorpel-Läsion in dem Gelenk erzeugt worden
war. Dann wurden die Defekte mit Chondroitinase AC (1 E/ml über 4 Minuten)
behandelt. Die Enzymlösung
wurde entfernt, der Defekt wurde getrocknet, mit physiologischer
Kochsalzlösung
gespült
und erneut getrocknet. Dann wurden die Defektstellen mit der Knorpelreparatur-Matrixlösung gefüllt. Die
bei diesem Experiment verwendete Matrixlösung bestand aus einem Copolymer
von Gelatine (Gelfoam, Upjohn) (verwendet in 100 mg pro ml) und
Fibrinogen (verwendet in 20 mg pro ml). Es wurde Thrombin (verwendet
in 50 IE) zu der Oberfläche
des Defekts hinzugefügt,
nachdem die Matrix in den Defekt platziert worden war, und es wurde
ihm erlaubt in die Matrix zu diffundieren.
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Die
Knorpelreparaturmatrix enthielt ein freies Proliferationsmittel,
den Insulinähnlichen
Wachstumsfaktor I (IGF-1), in einer Konzentration von etwa 40 ng/ml
Matrixvolumen als Transformationsfaktor und in Liposomen verkapselten
TGF-β1 in
einer Konzentration von 500 ng/ml Matrixvolumen als Transformationsfaktor.
Zusätzlich
wurde freies Suramin in einer Konzentration von 10 millimolar Matrixvolumen und
in Liposomen verkapseltes Suramin in einer Konzentration von 10
millimolar Matrixvolumen in den gleichen Liposomen, die auch den
TGF-β1 enthielten,
hinzugefügt.
Bei Kontrollläsionen
wurden die Defekte in der gleichen Weise behandelt, mit der Ausnahme,
dass Suramin nicht hinzu gegeben wurde.
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Etwa
8 Wochen nach der Operation und der Behandlung wurden die Tiere
getötet
und die Stellen der mit der Matrix gefüllten Defekte histologisch
untersucht. Der Teil des Defektraums, der dem Gelenkknorpelgewebe
benachbart lag, d. h. die Region, die mit der Matrixzusammensetzung,
die Suramin enthielt, gefüllt
worden war, war mit Gelenkknorpelgewebe gefüllt. Der gleiche Teil des Defektraums
bei den Kontrollläsionen,
d. h. denjenigen, die ohne Suramin behandelt worden waren, war mit
neu gebildetem Knochengewebe gefüllt.
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Das
vorstehende Experiment wurde wiederholt, wobei der TGF-β1 durch BMP-2
in einer Konzentration von 1000 ng/ml Matrixvolumen ausgetauscht
wurde. Es wurden die gleichen Ergebnisse erhalten.
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BEISPIEL 9
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Reparatur
von Gelenkknorpeldefekten im Gelenkknorpel unter Verwendung einer
Hitzebehandlung
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Es
wurden Gelenkknorpeldefekte, 1 mm tief und 10 mm breit, in den medialen
Gelenkköpfen
und den Kniescheibenfurchen von erwachsenen Minischweinen erzeugt.
In jedem Kniegelenk von zwei Minischweinen wurden 5 Läsionen erzeugt.
An jedem Ort, an dem eine Blutung auftrat, wurde die Gerinnung durch
die Anwendung eines erhitzten Instruments am Grunde der Defekte
induziert, um eine biologische physikalische Sperre zu bilden. Wir
verwendeten eine erhitzte Skalpellklinge (erhitzt auf 220 °C), um die
transiente Gewebesperre zu erzeugen.
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Bei
einem Minischwein wurden die Gelenkknorpeldefekte in einem Gelenk
mit einer Knorpel-Reparaturmatrix gefüllt, die den IGF-I in einer Konzentration
von etwa 40 ng/ml Matrixvolumen und den in Liposomen verkapselten
TGF-β3 in
einer Konzentration von 500 ng/ml Matrixvolumen enthielt. Bei den
Defekten des anderen Gelenks wurde Suramin in die Matrix mit eingeschlossen,
wie in Beispiel 8 beschrieben.
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Bei
dem zweiten Minischwein wurden die Defekte des einen Gelenks mit
einer Knorpel-Reparaturmatrix gefüllt, die den IGF-1 in einer
Konzentration von etwa 40 ng/ml Matrixvolumen und das in Liposomen
eingekapselte BMP-2 in einer Konzentration von 1000 ng/ml Matrixvolumen
enthielt. Bei den Defekten des anderen Gelenks des zweiten Minischweins
wurde Suramin in die Matrix mit eingeschlossen, wie in Beispiel
8 beschrieben.
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Wie
bei dem vorangegangenen Experiment wurden die Tiere acht Wochen
nach der Operation und der Behandlung getötet und untersucht. In keinem
Tier hatte sich Knochengewebe in dem Defektraum gebildet, der dem
Gelenkknorpelgewebe benachbart lag. Statt dessen waren die Defekträume mit
Gelenkknorpelgewebe gefüllt.
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BEISPIEL 10
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Reparatur
von tiefen Gelenkknorpeldefekten im Gelenkknorpel unter Verwendung
eines anti-angiogenen Mittels
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Es
können
sehr tiefe Gelenkknorpeldefekte mit einer Tiefe von bis zu 5 mm
in den medialen Gelenkköpfen
und in den Kniescheibenfurchen der Kniegelenke erwachsener Minischweine
erzeugt werden. Die Läsionen
können
in Tieren, die unter einer allgemeinen Anästhesie gehalten werden, unter Verwendung
eines Hobel-Instruments
hergestellt werden. Der Knochenanteil des Defekts kann mit einer
Knochen-Reparaturmatrix-Zusammensetzung gefüllt werden, wie z. B. einer
solchen, die vorstehend beschrieben wurde. Der Knochenanteil des
Defekts sollte mit der Matrix bis zu der Knorpel-Knochen-Grenze
aufgefüllt
werden. Der Gelenkknorpeldefektraum kann mit einer Knorpel-Reparaturmatrix gefüllt werden,
die einen anti-angiogenen Faktor enthält, wie z. B. diejenigen, die
vorstehend beschrieben wurden, z. B. in den Beispielen 8 und 9.