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Gebiet der
Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
Verfahren zur Trennung oder Isolierung eines biologischen Zielmaterials
von anderen Substanzen in einem Medium, um ein isoliertes Material
ausreichender Reinheit für
weitere Verarbeitung oder Analyse herzustellen. Die vorliegende
Erfindung bezieht sich besonders auf Verfahren zur Trennung oder
Isolierung von biologischen Zielmaterialien unter Verwendung von
magnetisch ansprechenden Materialien, die imstande sind, das Material
reversibel zu binden. Die vorliegende Erfindung bezieht sich spezieller
auf Verfahren zur Trennung oder Isolierung von biologischen Zielmaterialien
unter Verwendung von zumindest einem magnetisch ansprechenden Teilchen,
das Kieselgel bzw. Silica, Silica-Derivate, wie z. B. Silica-Gel
umfasst, welches reversibel dessen biologisches Zielmaterial bindet.
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Hintergrund
der Erfindung
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Viele molekularbiologische Techniken,
wie z. B. reverse Transkription, Klonierung, Restriktionsanalyse und
Sequenzierung, umfassen die Verarbeitung oder Analyse von biologischen
Materialien. Diese Techniken erfordern im Allgemeinen, dass solche
Materialien im Wesentlichen frei von Verunreinigungen sind, welche
bei solchen Verfahren- oder Analysenabläufen störend sind. Solche Verunreinigungen
umfassen im Allgemeinen Substanzen, welche chemische Reaktionen
blockieren oder unterdrücken
(z. B. Nucleinsäuren-
oder Proteinhybridisierungen, enzymatisch katalysierte Reaktionen
und andere Arten von Reaktionen, welche in biologischen Techniken
Verwendung finden), Substanzen, die den Abbau oder die Depolymerisation
von Nucleinsäuren
oder anderen biologischen Materialien von Interesse katalysieren,
oder Substanzen, die einen "Hintergrund" liefern, der ein
Beispiel für
die Anwesenheit einer Menge an biologischem Zielmaterial von Interesse
in einer Probe ist, wenn die Nucleinsäure nicht tatsächlich in
der Probe vorhanden ist. Verunreinigungen umfassen auch makromolekulare
Substanzen von In-vivo- oder In-vitro-Medien, aus denen ein Nucleinsäure-Material
von Interesse isoliert wird, makromolekulare Substanzen wie etwa
Enzyme, andere Arten von Proteinen, Polysaccharide oder Polynucleotide
wie auch Substanzen mit niedrigem Molekulargewicht wie Lipide, Enzym-Inhibitoren
oder Oligonucleotide niedrigen Mofekufargewichts. Verunreinigungen
können
in das biologische Zielmaterial auch von Chemikalien oder anderen
verwendeten Materialien eingeführt
werden, die verwendet werden, um das Material aus anderen Substanzen
zu isolieren. Häufige
Verunreinigungen der letzten Art umfassen Spurenmetalle, Farbstoffe
und organische Lösungsmittel.
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Der Erhalt von DNA oder RNA, die
ausreichend frei von Verunreinigungen für biologische Applikationen
ist, wird erschwert durch die komplexen Systeme, in welchen DNA
und RNA typischerweise gefunden werden. Diese Systeme, z. B. Zellen
von Gewebe, Zellen von Körperflüssigkeiten
wie Blut, Lymphe, Milch, Urin, Kot, Samen oder Lösungen, in welchen die Zielnucleinsäure-Amplifikationen
durchgeführt
werden, umfassen typischerweise signifikante Mengen an Verunreinigungen,
von welchen die DNA oder RNA von Interesse isoliert werden muss,
bevor sie in einem molekularbiologischen Verfahren verwendet wird.
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Herkömmliche Protokolle zur Darstellung
von DNA oder RNA von Zellen sind in der Literatur beschrieben. Siehe
z. B. Kapitel 2 (DNA) und Kapitel 4 (RNA) in F. Ausubel et al. (Hrsg.), "Current Protocols
in Molecular Biology",
Wiley-Interscience, New York (1993). Herkömmliche DNA-Isolierungs-Protokolle
bedingen im Allgemeinen das Suspendieren der Zellen in einer Lösung und
Verwenden von Enzymen und/oder Chemikalien, um behutsam die Zellen
zu lysieren und dabei die DNA, welche in den Zellen enthalten ist,
in die resultierende Lysatlösung
abzugeben. Für
die Isolierung der RNA umfassen die herkömmlichen Lyse- und Lösungsverfahren
Maßnahmen
zur Hemmung von Ribonucleasen, um Verunreinigungen von der RNA einschließlich der DNA
abzutrennen.
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Viele herkömmliche Protokolle, welche
heute verwendet werden, bedingen im Allgemeinen auch die Verwendung
von Phenol oder eines organischen Lösungsmittelge mischs, das Phenol
und Chloroform enthält, um
zusätzliche
Zellmaterialien wie Proteine und Lipide von einer herkömmlichen
Lysat-Lösung,
welche wie oben beschrieben hergestellt wurde, zu extrahieren. Der
Phenol/Chloroform-Extraktionsschritt wird im Allgemeinen gefolgt
von der Ausfällung
des Nucleinsäure-Materials,
welches in der extrahierten wässrigen
Phase noch vorhanden ist, durch die Zugabe von Ethanol zu dieser
wässrigen
Phase. Der Niederschlag wird typischerweise durch Zentrifugation
aus der Lösung
entfernt, und die erhaltenen Pellets des Niederschlags werden trocknen
gelassen, bevor sie wieder in Wasser oder einer Pufferlösung für weitere
Verarbeitung oder Analyse suspendiert werden.
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Herkömmliche Verfahren zur Isolierung
von Nucleinsäuren
haben signifikante Nachteile. Zu diesen Nachteilen zählen die
Zeit, die für
mehrfache Verfahrensschritte benötigt
wird, die in der Extraktion notwendig sind, und die Gefahr der Verwendung
von Phenol oder Chloroform. Phenol verursacht bei Kontakt schwere Verbrennungen.
Chloroform ist stark flüchtig,
toxisch und entflammbar. Diese Eigenschaften erfordern, dass Extraktionen
mit Phenol und Phenol/Chloroform in einem Abzug durchgeführt werden.
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Eine andere unerwünschte Eigenschaft von Extraktionen
mit Phenol/Chloroform ist, dass die Oxidationsprodukte von Phenol
Nucleinsäuren
beschädigen
können.
Nur frisch redestilliertes Phenol kann effektiv verwendet werden,
und Nucleinsäuren
können
nicht in der Gegenwart von Phenol gelassen werden. Im Allgemeinen
werden Verfahren mit mehreren Schritten benötigt, um RNA nach einer Extraktion
mit Phenol/Chloroform zu isolieren. Ethanol- (oder Isopropanol-)
Fällungen
müssen
verwendet werden, um die DNA von einer wässrigen, mit Phenol/Chloroform
extrahierten Lösung
an DNA auszufällen
und um restliches Phenol und Chloroform von der DNA zu entfernen.
Weiters wird Ethanol- (oder Isopropanol-) Fällung benötigt, um einige Nucleosid-Triphosphat-
und kurze (i. e. weniger als 30 Basen oder Basenpaare) einoder doppelsträngige Oligonucleotid-Verunreinigungen
von der DNA zu entfernen. Außerdem
produzieren unter den besten Umständen solche Verfahren relativ
gerin ge Ausbeuten an isoliertem Nucleinsäuren-Material und/oder isoliertes
Nucleinsäuren-Material
kontaminiert mit Verunreinigungen.
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Im Fachgebiet wurde ein Bedarf an
Verfahren erkannt, die einfacher, sicherer oder effizienter als
die herkömmlichen
Extraktionsverfahren mit Phenol/Chloroform und Fällungen mit Ethanol sind, um
DNA und/oder RNA ausreichend für
die Manipulation mit molekularbiologischen Verfahren zu isolieren.
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Fraktionierung von DNA, die aus Zellen
gewonnen wurde, nach der Größe wird
für viele
molekularbiologische Verfahren benötigt. Solche Fraktionierung
wird typischerweise durch Agarose- oder Polyacrylamid-Gelelektrophorese
erzielt. Für
die Analyse oder Behandlung mittels molekularbiologischer Verfahren
nach der Fraktionierung muss die DNA in der oder den Fraktionen)
von Interesse von Verunreinigungen wie Agarose, anderen Polysacchariden,
Polyacrylamid, Acrylamid oder Acrylsäure, die in dem Gel bei solch
einer Elektrophorese verwendet werden, getrennt werden. Daher herrscht
auf dem Fachgebiet auch ein Bedarf an Verfahren, die solche Trennungen
erzielen.
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Verfahren zur Amplifikation von Nucleinsäuren oder
Teilen davon, wie das allgemein bekannte Polymerase-Kettenreaktions-Verfahren
(PCR) (siehe z. B. US-Patent Nr. 4.683.202) ergeben Lösungen von
komplexen Mischungen von Enzymen, Nucleosidtriphosphaten, Oligonucleotiden
und anderen Nucleinsäuren.
Typischerweise werden die Verfahren durchgeführt, um deutlich erhöhte Mengen
eines einzelnen Nucleinsäure-Segments
("Zielsegment") zu erhalten. Häufig ist
es erforderlich, dieses Zielsegment von den anderen Komponenten
in Lösung
zu trennen, nachdem der Amplifikationsprozess durchgeführt wurde.
Daher ist auf dem Fachgebiet ein weiterer Bedarf an einfachen Verfahren,
um solche Trennungen zu erreichen, gegeben.
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Silica-Materialien, einschließlich Glasteilchen
wie Glaspulver, Silica-Teilchen und Glas-Mikrofasern, welche durch
Zerreiben von Glasfaser-Filterpapieren hergestellt wurden, einschließlich Diatomeenerde,
können
in Kombination mit wässrigen
Lösungen
von chaotropen Salzen verwendet werden, um DNA von anderen Substanzen
zu trennen und DNA vorzulegen, welche für die Verwendung in molekularbiologischen
Verfahren geeignet ist. Siehe US-Patent 5.075.430 und die Verweise
darin, einschließlich
Marko et al., Anal. Biochem. 121, 382–387 (1982) und Vogelstein
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 76, 615–619 (1979). Siehe auch Boom et
al., J. Clin. Microbiol. 28, 495–503 (1990). Als Referenzen
zu unversehrten Glasfaserfiltern, die in Verbindung mit wässrigen
Lösungen
eines chaotropen Mittels verwendet werden, um DNA von anderen Substanzen zu
trennen, siehe Chen und Thomas, Anal. Biochem. 101, 339–341 (1980).
Vogelstein et al., supra, schlagen vor, dass Silicagel für DNA-Separation
nicht geeignet ist. Mit Bezug auf die Trennung von RNA unter Verwendung
von Silica-Materialien und chaotropen Agentien siehe Gillespie et
al., US-Patent 5.155.018.
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Glasteilchen, Silica-Teilchen, Silicagel
und Gemische davon wurden in verschiedenen unterschiedlichen Formen
gebildet, um Matrizen zu erhalten, welche imstande sind, Nucleinsäure-Materialien
reversibel zu binden, wenn sie in Kontakt mit einem Medium gebracht
werden, welches solche Materialien in Gegenwart chaotroper Mittel
enthält.
Solche Matrizen werden so konstruiert, um an das Nucleinsäure-Material
gebunden zu bleiben, während
die Matrix einer äußeren Kraft
wie Zentrifugation oder Vakuumfiltration ausgesetzt ist, um die
Matrix und das daran gebundene Nucleinsäure-Material von übrigen Medien-Komponenten
zu trennen. Das Nucleinsäure-Material
wird dann von der Matrix durch Aussetzen der Matrix einer Elutionslösung, wie
z. B. Wasser oder einem Elutionspuffer, eluiert. Zahlreiche gewerbliche
Quellen bieten Silica-basierte Matrizen an, für die Verwendung in Zentrifugations-
und/oder Filtrations-Isolierungssystemen welche entwickelt wurden. Siehe
z. B. WizardTM-DNA-Reinigungssystem-Linie von Produkten
von Promega Corporation (Madison, Wisconsin, USA); oder die QiaPrepTM-Linie an DNA-Isolationssystemem von Qiagen
Corp. (Chatsworth, Kalifornien, USA).
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Magnetisch ansprechende Teilchen
(in der Folge: "magnetische
Teilchen") wurden
herkömmlicherweise
verwendet, um Polypeptid-Moleküle
wie Proteine oder Antikörper
zu isolieren und zu reinigen. In den letzten Jahren jedoch wurden
magnetische Teilchen und Verfahren für die Verwendung von magnetischen
Teilchen für
die Isolierung von Nucleinsäure-Materialien
entwickelt. Mehrere verschiedene Arten von magnetischen Teilchen,
entwickelt für
die Verwendung in der Isolierung von Nucleinsäuren, sind in der Literatur
beschrieben, und viele dieser Arten an Teilchen sind im Handel erhältlich.
Solche magnetischen Teilchen fallen im Allgemeinen in eine von zwei
Kategorien: die eine wurde entwickelt, um Nucleinsäure-Material
reversibel direkt zu binden, die andere wurde entwickelt, um dasselbe über zumindest
eine Zwischensubstanz zu erzielen. Die Zwischensubstanz wird hierin
als "Label" bezeichnet.
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Die magnetischen Teilchen, die entwickelt
wurden, um Nucleinsäure-Material
indirekt zu binden, werden im Allgemeinen verwendet, um spezielle
Nucleinsäure-Materialien
wie mRNA gemäß dem folgenden grundlegenden
Isolierungsverfahren zu isolieren. Zuerst wird ein Medium, das ein
Nucleinsäure-Material
enthält,
mit einem Label in Kontakt gebracht, das imstande ist, an Nucleinsäure-Material
von Interesse zu binden. Zum Beispiel bildet eines der häufig verwendeten
Label, das biotinylierte Oligonucleotid Desoxythymidin (oligo-dT),
Wasserstoffbindungen mit dem Poly-Adenosin-Schwanz des mRNA-Moleküls in einem
Medium. Jedes so verwendete Label wird entwickelt, um sich an ein
magnetisch ansprechendes Teilchen zu binden, wenn es mit einem Teilchen
unter den geeigneten Bindungsbedingungen in Kontakt gebracht wird.
Zum Beispiel ist das Biotin-Ende eines biotinylierten Oligo-dT/mRNA-Komplexes
imstande, an Streptavidin-Gruppierungen an der Oberfläche eines
mit Streptavidin beschichteten magnetisch ansprechenden Teilchens
zu binden. Mehrere verschiedene gewerbliche Quellen sind für Streptavidin-magnetische
Teilchen und Reagentien verfügbar,
die entwickelt wurden, um in der mRNA-Isolierung verwendet zu werden
unter Verwendung von biotinyliertem Oligo-dT wie oben beschrieben.
Siehe z. B. PolyATract®-Serie-9600TM-mRNA-Isolierungssysteme
der Promega Corporation; oder ProActiveTM-Linie
von Streptavidin beschichteten Mikrosphären-Teilchen von den Bangs
Laboratories (Carmel, Indiana, USA). Es wurden auch magnetische
Teilchen und Label-Systeme entwickelt, die imstande sind, indirekt
zu binden und andere Arten von Nucleinsäuren, wie z. B. doppelsträngige und
einzelsträngige
PCR-Template, zu
isolieren. Siehe z. B. BioMagTM superparamagnetische
Teilchen von Advanced Magnetics, Inc. (Cambridge, Massachusetts,
USA).
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Indirekt bindende magnetische Trennsysteme
für Nucleinsäure-Isolierung
oder -Trennung erfordern zumindest drei Komponenten, nämlich magnetische
Teilchen, ein Label und ein Medium, das Nucleinsäure-Material von Interesse
enthält.
Die Bindungsreaktion von Label und Nucleinsäure und von Label und Teilchen
erfordert häufig
unterschiedliche Lösungs-
und/oder Temperatur-Reaktionsbedingungen. Jede zusätzlich im
Isolierungsverfahren von Nucleinsäuren verwendete Komponente
oder Lösung
vergrößert das
Risiko der Kontamination der isolierten Endprodukte mit Nucleasen,
Metallen und anderen schädlichen
Substanzen.
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Einige Arten von magnetischen Teilchen
wurden auch zur Verwendung beim direkten Binden und Isolieren von
biologischen Materialien, besonders Nucleinsäuren, entwickelt. Eine solche
Teilchenart ist ein magnetisch ansprechendes Glaskügelchen,
virz mit kontrollierter Porengröße. Siehe
z. B. magnetische, poröse Glasteilchen
(MPG) von CPG, Inc. (Lincoln Park, New Jersey, USA); oder poröse magnetische
Glasteilchen, beschrieben in den US-Patenten 4.395.271, 4.233.169
oder 4.297.337. Nucleinsäure-Material
neigt jedoch dazu, sich so fest an Glas zu binden, dass es schwierig
zu entfernen ist, wenn es einmal daran gebunden wurde. Daher neigen
Elutionswirkungsgrade von magnetischen Glasteilchen dazu, niedrig
zu sein – verglichen
mit Elutionswirkungsgraden von Teilchen, die eine geringere Menge
an Nucleinsäuren
bindendem Material wie Silica enthalten.
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Eine zweite Art von magnetisch ansprechenden
Teilchen, die für
die Verwendung beim direktem Binden und Isolieren von biologischen
Materialien, besonders Nucleinsäuren,
entwickelt wurden, sind Teilchen bestehend aus Agarose mit eingebet teten
kleineren ferromagnetischen Teilchen und beschichtet mit Glas. Siehe z.
B. US-Patent 5.395.498.
Eine dritte Art eines magnetisch ansprechenden Teilchens, ein Teilchen,
das imstande ist, direkt Enzyme, Proteine, Hormone oder Antikörper zu
binden, wird durch Einbau von magnetischen Materialien in die Matrix
aus polymeren Siliziumdioxid-Verbindungen hergestellt. Siehe z.
B. das deutsche Patent
DE
43 07 262 A1 . Die letzten beiden Arten von magnetischen
Teilchen, die Agarose-Teilchen und die polymere Siliziumdioxid-Matrix,
neigen unter den Bedingungen, die nötig sind, um biologische Materialien
direkt an jedes solches magnetisches Teilchen zu binden, dazu, Eisen
in das Medium einzuschleppen. Es ist auch schwer, solche Teilchen
mit einer ausreichend einheitlichen und konzentrierten magnetischen
Eigenschaft herzustellen, um schnelle und effiziente Isolierung
von daran gebundenem Nucleinsäure-Material
zu gewährleisten.
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Was benötigt wird, ist ein Verfahren
zur Isolierung von biologischen Einheiten, besonders von Nucleinsäuren, unter
Verwendung eines magnetisch ansprechenden Teilchens, das imstande
ist, rasch und effizient solche Einheiten ausreichend frei von Verunreinigungen
für den
Einsatz in molekularbiologischen Verfahren direkt zu isolieren.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Kurz gesagt umfasst die Erfindung
in einem Aspekt ein Verfahren zur Isolierung eines biologischen Zielmaterials
von anderen Materialien in einem Medium durch:
Bereitstellung
eines Mediums, welches das biologische Zielmaterial enthält;
Bereitstellen
magnetischer Kieselsäure-
bzw. Silica-Teilchen;
Herstellung eines Komplexes aus den magnetischen
Silica-Teilchen und dem biologischem Zielmaterial durch Kombination
der magnetischen Silica-Teilchen mit dem Medium;
Entfernung
des biologischen Zielmaterials vom Komplex durch Eluieren des biologischen
Zielmaterials, wobei das isolierte biologische Zielmaterial erhalten
wird.
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In einem weiteren Aspekt ist die
vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Isolierung eines biologischen Zielmaterials
von Interesse von anderen Materialien in einem Medium unter Verwendung
von magnetischen Silica-Teilchen, die imstande sind, zumindest 2 μg biologisches
Zielmaterial pro mg magnetischer Silica-Teilchen reversibel zu binden
und zumindest 60% des daran gebundenen biologischen Zielmaterials
abzugeben. In bevorzugten Anwendungen des vorliegenden Verfahrens
sind zumindest 4 μg
biologisches Zielmaterial pro mg magnetischer Silica-Teilchen gebunden,
und zumindest 75% des biologischen Zielmaterials, das an den magnetischen
Silica-Teilchen anhaftet, wird danach eluiert. Das biologische Zielmaterial,
das gemäß dem Verfahren
dieser Erfindung isoliert wird, ist bevorzugt Nucleinsäure.
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Eine bevorzugte Anwendung des Verfahrens
der vorliegenden Erfindung umfasst die folgenden Schritte. Zuerst
wird ein Gemisch gebildet, das ein Medium und magnetische Silica-Teilchen
umfasst. Zweitens wird das biologische Zielmaterial an die magnetischen
Silica-Teilchen im Gemisch angehaftet. Drittens werden die magnetischen
Silica-Teilchen vom Gemisch unter Anwendung einer äußeren Kraft,
insbesondere unter Verwendung magnetischer Kraft, entfernt, und
viertens werden zumindest 60 des biologischen Materials, das an den
magnetischen Silica-Teilchen anhaftet, durch Kontaktieren der Teilchen
mit einem Eluens eluiert.
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In einem anderen Aspekt ist die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zur Isolierung von Plasmid-DNA aus anderen
Materialien in einem Medium unter Verwendung einer bevorzugten Form
von magnetischen Silica-Teilchen, d. h. mit Siliziumoxid beschichtete
magnetische Teilchen, worin die bevorzugten Teilchen imstande sind,
zumindest 2 μg
Plasmid-DNA-Material pro mg Teilchen zu binden und zumindest 60%
des Plasmid-DNA-Materials, das daran gebunden ist, abzugeben. Eine
bevorzugte Anwendung der Verfahren dieses Aspekts der Erfindung
umfasst folgende Schritte. Zuerst wird ein Gemisch gebildet, das
ein Medium einschließlich
Plasmid-DNA, mit Siliziumoxid beschichtete magnetische Teilchen
und ein chaotropes Salz umfasst. Zweitens wird die Plasmid-DNA an
die mit Siliziumoxid beschichteten magnetischen Teilchen im Gemisch
angehaftet. Drittens wird das mit Siliziumoxid beschichtete magnetische
Teilchen vom Gemisch unter Verwendung einer äußeren Kraft, insbesondere unter
Verwendung eines magnetischen Feldes, entfernt. Viertens werden
zumindest 60% der Plasmid-DNA, die am mit Siliziumoxid beschichteten
magnetischen Teilchen anhaftet, durch Kontaktieren des Teilchens
mit einem Eluens eluiert.
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In einem weiteren Aspekt ist die
vorliegende Erfindung ein Baukasten zur Isolierung von biologischen Zielmaterialien
aus einem Medium, welches dieselben enthält, wobei der Baukasten eine
Aliquote von mit Siliziumoxid beschichteten Teilchen, die in einer
wässrigen
Lösung
in einem ersten Behälter
suspendiert sind, umfasst, wobei die Teilchen die Eigenschaft aufweisen,
zumindest 2 μg
biologisches Zielmaterial pro mg Teilchen reversibel zu binden.
Gegebenenfalls umfasst der Baukasten andere Komponenten, die benötigt werden, um
biologische Zielmaterialien aus einem Medium, welches dieselben
enthält,
gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung zu isolieren.
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Wie hier verwendet, bezieht sich
der Begriff "magnetische
Teilchen" auf Materialien,
die kein magnetisches Feld besitzen, die aber ein magnetisches Dipol
ausbilden, wenn sie einem magnetischen Feld ausgesetzt sind, i.
e. Materialien, die imstande sind, in Gegenwart eines magnetischen
Feldes magnetisiert zu werden, die aber selbst nicht magnetisch
sind in Abwesenheit eines solchen Feldes. Der Begriff "magnetisch", wie er in diesem
Kontext verwendet wird, umfasst Materialien, die paramagnetische
oder superparamagnetische Materialien sind. Der Begriff "magnetisch", wie hierin verwendet,
umfasst auch temporär
magnetische Materialien, wie z. B. ferromagnetische oder ferrimagnetische
Materialien mit niedrigen Curie-Temperaturen, vorausgesetzt dass
solche temporär
magnetische Materialien in dem Temperaturbereich paramagnetisch
sind, bei dem die magnetischen Silica-Teilchen, die solche Materialien
enthalten, gemäß den vorliegenden
Methoden zur Isolierung biologischen Materials verwendet werden.
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Der Begriff "magnetische Silica-Teilchen" bezieht sich auf
ein magnetisches Teilchen, das Silica in Form von Silicagel, Siliziumoxid,
festem Silica wie Glas oder Diatomeenerde oder einem Gemisch von
zwei oder mehr der oben angeführten
umfasst. Der Begriff "Silicagel", wie hier verwendet,
bezieht sich auf Chromatographiereines Silicagel, einer Substanz,
die im Handel aus einer Vielzahl an verschiedenen Quellen erhältlich ist.
Silicagel wird am häufigsten
durch Ansäuern
einer Lösung,
die Silikat, z. B. Natriumsilikat, enthält, bis zu einem pH niedriger
als 10 oder 11, hergestellt, und dann wird die angesäuerte Lösung gelieren
gelassen. Siehe z. B. die Diskussion der Silica-Herstellung in Kurt-Othmer
Encyclopedia of Chemical Technology, Bd. 6, 4. Edition, Man Howe-Grant,
Ed., John Wiley & Sons,
Herausgeber, 1993, S. 773–775.
Der Begriff "magnetische
Silica-Teilchen",
wie hier verwendet, bezieht sich bevorzugt auf Teilchen mit den
oben beschriebenen Eigenschaften und jene, die die Eigenschaft aufweisen,
zumindest 2 μg
biologisches Zielmaterial pro mg magnetischer Silica-Teilchen zu
binden, und unabhängig
davon die Eigenschaft, zumindest 60% des biologischen Zielmaterials,
das daran gebunden ist, im Elutionsschritt der vorliegenden Methode
abzugeben. Die magnetischen Silica-Teilchen, die in der vorliegenden
Erfindung bevorzugt verwendet werden, umfassen weiters ferromagnetische
Materialien, die in die Silicagel-Matrix eingebaut sind. Der Elutionsschritt
in den Isolierungsverfahren dieser Erfindung wird bevorzugt ohne
nennenswerte Verunreinigung des Nucleinsäure-Materials durch Metalle oder
Metallverbindungen (z. B. Eisen oder Eisenverbindungen) oder anderen
störenden
Spezies, die von den magnetischen Silica-Teilchen stammen, ausgeführt.
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Der Begriff "Glasteilchen", wie hier verwendet, meint Teilchen
von kristallinem Silica (z. B. α-Quarz oder
Quarzgut), obwohl die kristallinen Silicas formal keine "Gläser" sind, weil sie nicht
amorph sind, oder Teilchen aus Glas, die hauptsächlich aus Silica bestehen.
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Der Begriff "mit Siliziumoxid beschichtete magnetische
Teilchen" oder "SOCM-Teilchen" wird hierin verwendet,
um sich auf die insbesondery bevorzugte Form von magnetischen Silica-Teilchen
zu beziehen, die in diesen Verfahren und den Baukästen der
vorliegenden Erfindung verwendet werden. Ein SOCM-Teilchen umfasst
Siliziumoxid, das einen Kern von zumindest einem Teilchen eines
superparamagnetischen oder paramagnetischen Materials beschichtet.
Ein SOCM-Teilchen, das in den vorliegenden Verfahren und Baukästen verwendet
wird, besitzt auch eine adsorbierende Oberfläche von wässrigem Siliziumoxid, die Oberfläche ist charakterisiert
durch die Gegenwart von Silanolgruppen. Zielnucleinsäure-Material
wie DNA oder RNA haftet an der adsorbierenden Oberfläche des
Teilchens, obwohl andere Materialien, besonders störende Verunreinigungen
wie Exonucleasen, nicht haften oder vom Teilchen zusammen mit Nucleinsäure-Materialien
co-eluieren. Physikalische Eigenschaften der SOCM-Teilchen und Verfahren
für die
Herstellung solcher Teilchen sind in der WO 98/31461 mit dem Titel "Silica Absorbent
on Magnetic Substrate" offenbart,
deren Offenbarung hierin durch Verweis aufgenommen ist.
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Die vorliegende Erfindung stellt
praktische und effiziente Mittel zur Isolierung von biologischem
Zielmaterial von Interesse aus einer Vielzahl verschiedener Medien
bereit. Ein bevorzugter Aspekt des vorliegenden Verfahrens, das
oben kurz beschrieben wurde, worin Magnetkraft verwendet wurde,
um Teilchen vom Medium zu enffernen, liefert signifikante Vorteile
gegenüber
herkömmlichen
Isolierungsverfahren, worin ein biologisches Zielmaterial reversibel
an andere Silica-Materialien gebinden ist. Im Speziellen ersetzt
der magnetische Entfernungsschritt des Verfahrens die Vakuumfiltrations-
oder Zentrifugationsschritte, die in herkömmlichen Silicabindungsund
Elutionsisolierungs-Verfahren benötigt werden. Daher ist es besonders
zugänglich,
um automatisiert zu werden. Kleine Laboratorien oder unabhängige Forscher
müssen
häufig
spezialisierte und teure Ausrüstung
kaufen, um solche Verfahren auszuführen, wie z. B. Vakuumleitungen
und Vakuum für
die Anwendung bei der Vakuumfiltration oder eine Mikrozentrifuge
für Zentrifugationsverfahren.
Im Gegensatz dazu benötigt
die magnetische Trennung der vorliegenden Erfindung nur ein konzentriertes
magnetisches Feld, wie es z. B. von einem starken leicht erhältlichen
Magneten erzeugt wird. Preiswerte Geräte, die für die Verwendung im molekularbiologi schen
Forschungs-Kontext speziell adaptiert sind, sind auch im Handel
erhältlich,
wie z. B. MagneSphere® Technology Magnetic Separation
Stand oder die PolyA-Tract®-Serie-9600TM-Multi-Magnet (beide erhältlich bei
Promega Corporation, Madison, Wisconsin, USA).
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Das biologische Zielmaterial, das
unter Verwendung des Isolierungsverfahrens der vorliegenden Erfindung
isoliert wurde, ist ausreichend frei von verunreinigendem Material
für die
weitere Verarbeitung oder Analyse unter Verwendung von molekularbiologischen
Standardtechniken. Anwendungen des vorliegenden Verfahrens, um verschiedene
unterschiedliche biologische Zielmaterialien aus einer Vielzahl
von verschiedenen Medien zu isolieren, wird aus der folgenden detaillierten
Beschreibung der Erfindung offensichtlich.
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Kurzbeschreibung
der Figuren
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1 ist
eine grafische Darstellung der μg
Plasmid-DNA, die pro μg
an zu entweder magnetischen kontrolliert-porösen Glas-Teilchen (CPG) oder
magnetischen Silica-Teilchen
zugegebener Plasmid-DNA gebunden wurden.
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2 ist
eine grafische Darstellung der μg
Plasmid-DNA, die von entweder magnetischen CPG oder magnetischen
Silica-Teilchen eluiert wurden, über
der Menge an den Teilchen vor der Elution zugesetzter Plasmid-DNA.
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3 ist
eine grafische Darstellung der in 1 gezeigten
Bindungsdaten und der in 2 gezeigten Elutionsdaten
von magnetischen CPG und magnetischen Silica-Teilchen.
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4 ist
ein Fluoreszenzbild eines mit einem Fluoreszenzfarbstoff eingefärbten Agarose-Gels
nach der Fraktionierung der DNA-Fragmente auf dem Gel unter Anwendung
von Gel-Elektrophorese, worin die DNA-Fragmente durch Verdau von λ-DNA mit
Hind III hergestellt wurden, und nach Bindung an und Elution der
Fragmente von magnetische(n) Silica-Teilchen.
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5 ist
ein Fluoreszenzbild eines mit einem Fluoreszenzfarbstoff eingefärbten Agarose-Gels
nach der Fraktionierung der DNA-Fragmente auf dem Gel unter Anwendung
von Gel-Elektrophorese, worin die DNA-Fragmente durch Verdau von ϕX174-DNA mit Hae III hergestellt
wurden, und nach Bindung an und Elution der Fragmente von magnetische(n)
Silica-Teilchen.
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6 ist
ein Histogramm der Zählungen
pro Million (CPM) an 32P-markierter RNA,
die auf magnetische Silica-Teilchen aufgebracht, daran gebunden
und davon abgegeben wurde.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Das biologische Zielmaterial, das
unter Anwendung der Verfahren der vorliegenden Erfindung isoliert wird,
ist bevorzugt eine Nucleinsäure
oder ein Protein, insbesondere ein Nucleinsäure-Material, wie z. B. RNA, DNA
oder ein RNA/DNA-Hybrid. Wenn das biologische Zielmaterial, das
unter Verwendung der vorliegenden Verfahren isoliert wird, eine
Nucleinsäure
ist, ist es vorzugsweise DNA oder RNA, einschließlich. aber nicht beschräntk auf
Plasmid-DNA, DNA-Fragmente hergestellt durch Restriktionsenzym-Verdau,
amplifizierte DNA, hergestellt durch eine Amplifikationsreaktion,
wie z. B. Polymerase-Kettenreaktion (PCR), einzelsträngige DNA,
mRNA oder Gesamt-RNA. Das Nucleinsäure-Material, das gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung isoliert wird, ist insbesondere Plasmid-DNA
oder Gesamt-RNA.
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Da Nucleinsäuren das besonders bevorzugte
biologische Zielmaterial sind, die unter Verwendung der Verfahren
der vorliegenden Erfindung isoliert wird, beschreibt die detaillierte
Beschreibung der Erfindung vorwiegend diesen bevorzugten Aspekt
der vorliegenden Erfindung. Jedoch beabsichtigt die detaillierte
Beschreibung dieses speziellen Aspekts der vorliegenden Erfindung
nicht die Einschränkung
des Schutzumfangs der Erfindung. Die vorliegende Offenbarung liefert
ausreichende Anleitung, um einem Fachmann auf dem Gebiet der vorliegenden
Erfindung die Anwendung der Verfahren der vorliegenden Erfindung
zu ermöglichen,
um auch andere biologische Zielmaterialien als Nucleinsäure-Materialien,
z. B. Proteine oder Antikörper,
zu isolieren.
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Die vorliegenden Verfahren zur Isolierung
von biologischen Zielmaterialien können unter Verwendung eines
beliebigen magnetischen Silica-Teilchens ausgeführt werden, aber die Verfahren
werden bevorzugt ausgeführt
unter Verwendung der SOCM-Form
der magnetischen Silica-Teilchen. Die vorliegenden Verfahren werden
auch bevorzugt ausgeführt
unter Verwendung von magnetischen Silica-Teilchen mit den folgenden
physikalischen Eigenschaften.
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Die magnetischen Silica-Teilchen,
die in den Verfahren dieser Erfindung verwendet werden, können jegliche
mit unterschiedlicher Größe sein.
Kleinere magnetische Teilchen liefern eine größere Oberfläche (pro Gewichtseinheit) für die Adsorption,
aber kleinere Teilchen sind in der Menge an magnetischen Material,
das im Vergleich zu größeren Teilchen
in solche Teilchen eingebaut werden kann, beschränkt. Die mittlere Teilchengröße der magnetischen
Silica-Teilchen, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden,
ist bevorzugt ungefähr
1 bis 15 μm,
besonders etwa 3 bis 10 μm,
insbesonders etwa 4 bis 7 μm.
Die Teilchengrößenverteilung
kann auch variieren. Jedoch wird eine relativ enge monodale Teilchengrößenverteilung
bevorzugt. Die monodale Teilchengrößenverteilung ist bevorzugt
so, dass etwa 80 Gew.% der Teilchen innerhalb eines Bereichs von
10 μm, speziell
innerhalb eines Bereichs von 8 μm,
insbesondere innerhalb eines Bereichs von 6 μm, um die mittlere Teilchengröße liegen.
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Die magnetischen Silica-Teilchen,
die in der vorliegenden Erfindung bevorzugt verwendet werden, weisen
Poren auf, die vom Äußeren des
Teilchens zugänglich
sind. Die Poren liegen bevorzugt in einem kontrollierten Größenbereich,
der ausreichend groß ist,
um biologische Zielmaterialien, z. B. Nucleinsäuren, ins Innere des Teilchens
zu lassen und an das Silicagel-Material auf der inneren Oberfläche der
meisten Poren zu binden. Die Poren der besonders bevorzugten Form
der magnetischen Silica-Teilchen
sind so gestaltet, um eine große
Oberfläche
des Silicagels bereitzustellen, die imstande ist, ein biologisches
Zielmaterial, besonders Nuclein-Material, zu binden. Das Gesamt-Porenvolumen
der magnetischen Silica-Teilchen, gemessen nach dem Stickstoff-BET-Verfahren,
beträgt
vorzugsweise zumindest etwa 0,2 ml/g Teilchenmasse. Vom gesamten Porenvolumen,
gemessen mittels Stickstoff-BET, sind vorzugsweise zumindest etwa
50% des Porenvolumens in Poren mit einem Durchmesser von 600 Å und größer enthalten.
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Die magnetischen Silica-Teilchen
können
Substanzen wie z. B. Übergangsmetalle
oder flüchtige
organische Substanzen enthalten, welche den Nutzen der isolierten
biologischen Zielmaterialien, die wesentlich mit solchen Substanzen
verunreinigt sind, nachteilig beeinflussen könnten. Besonders könnten solche
Verunreinigungen das nachgelagerte Bearbeiten, die Analyse und/oder
Verwendung von solchen Materialien z. B. durch Inhibieren der Enzymaktivität oder Schädigung oder
Abbau des Zielmaterials selbst beeinflussen. Jegliche solche in
den magnetischen Silica-Teilchen, die in der vorliegenden Erfindung
verwendet werden, enthaltene Substanzen liegen vorzugsweise in einer
Form vor, die nicht leicht aus dem Teilchen und in das gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung hergestellte isolierte biologische Zielmaterial
ausgelaugt wird. Eisen ist eine solch unerwünschte Verunreinigung, besonders
wenn das biologische Zielmaterial eine Nucleinsäure ist. Eisen in der Form
von Magnetit ist im Kern einer besonders bevorzugten Form von magnetischen
Silica-Teilchen der vorliegenden Erfindung, also SOCM-Teilchen,
enthalten. Eisen hat einen breiten Absorptionspeak zwischen 260
und 270 Nanometer (nm). Nucleinsäuren
haben die stärkste
Absorption bei etwa 260 nm, daher kann eine Eisen-Verunrei nigung
in Nucleinsäure-Proben
die Genauigkeit der Ergebnisse quantitativer spektroskopischer Analysen
solcher Proben negativ beeinflussen. Jegliche Eisen enthaltende
magnetische Silica-Teilchen, die verwendet wurden, um Nucleinsäuren unter
Anwendung der vorliegenden Erfindung zu isolieren, erzeugen bevorzugt
kein isoliertes Nucleinsäure-Material,
das so sehr mit Eisen verunreinigt ist, dass das Eisen bei spektralphotometrischen
Analysen des Materials bei oder um 260 nm stört.
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Die besonders bevorzugten magnetischen
Silica-Teilchen, die in den Verfahren der vorliegenden Erfindung
verwendet werden, nämlich
SOCM-Teilchen, laugen bei den nachfolgend beschriebenen Untersuchungen
nicht mehr als 50 ppm, besonders bevorzugt nicht mehr als 10 ppm,
insbesondere nicht mehr als 5 ppm, an Übergangsmetall aus. Speziell
werden 0,33 g Teilchen (im Ofen bei 110°C getrocknet) in 20 ml wässriger
1 N HCl (unter Verwendung von entionisiertem Wasser) verwendet.
Das erhaltene Gemisch wird dann nur gerührt, um die Teilchen zu dispergieren.
Nach etwa 15 Minuten gesamter Kontaktzeit wird ein Teil der Flüssigkeit
des Gemischs auf den Metallgehalt hin analysiert. Eine beliebige
Elementaranalysentechnik kann verwendet werden, um die Menge an Übergangsmetall
in der erhaltenen Flüssigkeit
zu quantifizieren, aber Induktions-gekoppelte Plasma-Spektroskopie
(ICP) wird bevorzugt.
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Die WO 98/31461 offenbart Verfahren
zur Herstellung von SOCM-Teilchen, die für die Verwendung in den Verfahren
und den Baukästen
der vorliegenden Erfindung geeignet sind. Das besonders bevorzugte
Verfahren für
die Herstellung von SOCM-Teilchen
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung umfasst die folgenden
allgemeinen Schritte: (1) Herstellen von Magnetitkern-Teilchen durch
wässrige
Ausfällung
eines Gemischs aus FeCl2 und FeCl3, (2) Abscheiden einer Siliziumoxidschicht
auf Magnetitkern-Teilchen durch Aussetzen der Aufschlämmung der
Teilchen einem Gemisch aus SiO2 und Na2O für
zumindest 45 Minuten bei einer Temperatur von zumindest 60°C und Zugabe
einer sauren Lösung
zu dem Gemisch, bis der pH-Wert auf pH < 9 gesenkt wurde, (3) Alternlassen
der erhaltenen Aufschlämmung
für zu mindest
15 Minuten, bevorzugt unter fortgesetztem Rühren der Aufschlämmung, und
(4) Waschen der Teilchen. Die Abscheidungs- und Alterungsschritte
des bevorzugten Teilchenherstellungsverfahrens, das oben beschrieben
wurde, kann wiederholt werden, um mehrfache Lagen an Siliziumoxidschichten
auf dem Magnetitkern herzustellen, was somit eine zusätzliche
Versicherung gegen Auslaugen von Metallen aus dem Kern in die Umgebung
darstellt. SOCM-Teilchen, die durch das oben beschriebene Verfahren
hergestellt wurden, werden besonders bevorzugt mittels Durchführung eines
schonenden Oxidierungsschritts behandelt, um ein Auslaugen aus dem
Kern weiter zu unterbinden.
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Das biologische Zielmaterial, das
unter Verwendung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung isoliert
wird, kann von eukaryotischen oder prokaryotischen Kulturzellen
oder von Zellen, die aus Gewebe mehrzelliger Organismen, einschließlich Tieren
und Pflanzen, entnommen oder bezogen wurden; aus Körperflüssigkeiten
wie Blut, Lymphe, Urin, Kot oder Samen; von Embryonen oder Föten; aus
Nahrungsmitteln; aus Kosmetika; oder aus anderen beliebigen Quellen
der Zellen erhalten werden. Einige biologische Zielmaterialien, wie
z. B. spezielle Spezies von DNA oder RNA, werden gemäß dem vorliegenden
Verfahren aus Organellen, Viren, Phagen, Plasmiden, Viroiden und
dergleichen, die Zellen infizieren, isoliert. Zellen werden lysiert
und das Lysat normalerweise auf unterschiedliche Weise ähnlich der
auf dem Gebiet der Erfindung weiterverarbeitet, um wässrige Lösungen von
DNA oder RNA zu erhalten, an denen die Trennungs- oder Isolierverfahren
der vorliegenden Erfindung angewendet werden. Die DNA oder RNA in
solch einer Lösung
wird typischerweise zusammen mit anderen Komponenten, wie z. B.
Proteinen, RNAs (im Fall der DNA-Trennung), DNAs (im Fall der RNA-Trennung)
oder anderen Arten von Komponenten vorgefunden.
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Ungeachtet der Natur der Quelle solcher
Materialien wird das in den vorliegenden Verfahren zu isolierende
Zielmaterial in einem Medium bereitgestellt, das biologische Zielmaterialien
und andere Spezies enthält. Das
biologische Zielmaterial muss im Medium in einer Form vorliegen,
in welcher es an magnetische Silica-Teilchen im ersten Schritt des
Verfahrens angehaftet werden kann. Wenn das Nucleinsäure-Material
innerhalb der Zelle vorliegt, können
die Zellwände
oder Zellmembranen das Material nicht für die Adhäsion an die Teilchen bereitstellen.
Selbst wenn solche Zellen lysiert oder ausreichend aufgebrochen
sind, um das darin enthaltene Nucleinsäure-Material in die umgebende
Lösung
abzugeben, könnten
Zelltrümmer
in der Lösung die
Adhäsion
des Nucleinsäure-Materials
an magnetischen Silica-Partikel behindern. In Fällen, wo das zu isolierende
Nucleinsäure-Material
unter Anwendung der Verfahren der vorliegenden Erfindung innerhalb
eine Zelle enthalten ist, wird daher die Zelle bevorzugt durch Lysieren
oder Spalten der Zelle verarbeitet, um Lysat zu erhalten, oder besonders
bevorzugt zusätzlich
verarbeitet durch Reinigen des Lysats von Zelltrümmern (z. B. durch Zentrifugieren
oder Vakuumfiltration), die wahrscheinlich die Adhäsion des
Nucleinsäure-Materials
an magnetische Silica-Teilchen stören, wenn diese als Medium
in den Verfahren der vorliegenden Erfindung bereitgestellt werden.
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Beliebige einer Reihe von verschiedenen
bekannten Verfahren zum Lysieren oder Spalten von Zellen, um darin
enthaltene Nucleinsäure-Materialien
abzugeben, sind geeignet für
die Verwendung bei der Herstellung eines Mediums von Zellen für die Verwendung
in der vorliegenden Erfindung. Das Verfahren, das gewählt wurde,
um Nucleinsäure-Material
aus einer Zelle freizusetzen, beruht auf der Art des Materials,
das die Zelle enthält.
Zum Beispiel, um eine Zelle mit einer relativ harten Zellwand, wie
z. B. eine Pilz- oder Pflanzenzelle, dazu zu bringen, darin enthaltenes
Nucleinsäure-Material
freizusetzen, können
grobe Behandlungen wie starke Proteasen und mechanisches Scheren
mit einem Homogenisator oder Zerstören mit Schallwellen unter Verwendung
eines Beschallers eingesetzt werden. Im Gegensatz dazu kann Nucleinsäure-Material
leicht aus Zellen mit Lipiddoppelschicht-Membranen, wie z. B. E.
coli-Bakterien oder tierischen Blutzellen, durch bloßes Suspendieren
solcher Zellen in einer wässrigen
Lösung
und Zusatz eines Detergens zu der Lösung freigesetzt werden.
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Wenn das Nucleinsäure-Material aus Zellen freigesetzt
wird, die wie oben beschrieben lysiert oder gespalten wurden, behindern
Zelltrümmer
wahrscheinlich die Adhäsion
des Nucleinsäure-Materials
an magnetischen Silica-Teilchen und können unter Anwendung einer
Anzahl an verschiedenen bekannten Techniken oder Kombinationen von
Techniken entfernt werden. Die Lösung
der lysierten oder gespaltenen Zelle wird bevorzugt zentrifugiert,
um die einzelnen Zelltrümmer
zu entfernen. Der Überstand
wird dann bevorzugt durch Zugabe einer zweiten Lösung zum Überstand weiter verarbeitet,
was eine Ausfällung
von zusätzlichem,
anderem Material bewirkt, und anschließendes Entfernen des Niederschlags
von der erhaltenen Lösung
durch Zentrifugieren.
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In einem besonders bevorzugten Aspekt
des vorliegenden Verfahrens ist das Nucleinsäure-Material von Interesse,
das gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung isoliert wird, Plasmid-DNA, die ursprünglich in
einer E. coli-Bakterienzelle enthalten war. Das Nucleinsäure-Material
wird besonders bevorzugt aus der Bakterienzelle durch Zugabe einer
basischen Lösung,
wie z. B. einer Lösung
von Natriumhydroxid, freigesetzt, um ein Lysat zu bilden. Das Lysat
wird dann bevorzugt durch Zentrifugation weiter behandelt, um Zelltrümmer zu
entfernen. Eine neutralisierende Lösung, wie z. B. ein saurer
Puffer, wird bevorzugt zum erhaltenen Überstand zugegeben, um einen
Niederschlag von zusätzlichem,
möglicherweise
störendem
Material zu bilden. Der dadurch gebildete Niederschlag wird bevorzugt
durch Zentrifugation entfernt. Der übrige Überstand des geklärten Lysats
ist das Medium, das im ersten Schritt dieses besonders bevorzugten
Aspekts des vorliegenden Verfahrens bereitgestellt wird.
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Das Medium, das im ersten Schritt
des Verfahrens der Erfindung bereitgestellt wird, muss nicht Nucleinsäure-Material
enthalten, das direkt aus Zellen freigesetzt wurde. Das Nucleinsäure-Material
kann das Produkt einer Amplifikationsreaktion sein, wie z. B. amplifizierte
DNA, hergestellt unter Anwendung von Polymerase-Kettenreaktion (PCR).
Das Nucleinsäure-Material
kann auch in Form eines DNA-Fragments durch Verdau von DNA mit einem
Restriktionsenzym erhalten werden. Das Medium kann auch in Form
eines Gemischs von geschmolzenem oder enzymatisch verdautem Elektrophoresegel
oder Nucleinsäure-Material
vorliegen.
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Die magnetischen Silica-Teilchen,
die im zweiten Schritt der Verfahren der vorliegenden Erfindung
bereitgestellt werden, haben bevorzugt die Fähigkeit, einen Komplex mit
dem Nucleinsäure-Material
im Medium durch reversibles Binden von zumindest 2 μg Nucleinsäure-Material
pro mg Teilchen zu bilden. Die Teilchen, die für die Verwendung in der vorliegenden
Erfindung bereitgestellt werden, haben besonders bevorzugt die Fähigkeit
zum reversiblen Binden von zumindest 4 μg und insbesondere bevorzugt
zumindest 8 μg
an Nucleinsäure-Material
pro mg Teilchen. Die magnetischen Silica-Teilchen sollten bevorzugt
die Fähigkeit
haben, 60% das daran anhaftenden Nucleinsäure-Materials abzugeben. Die
Teilchen haben besonders bevorzugt die Fähigkeit, 70% abzugeben und
insbesonders bevorzugt zumindest 90% des daran anhaftenden Nucleinsäure-Materials
abzugeben. Die magnetischen Silica-Teilchen, die im ersten Schritt
der Verfahren der vorliegenden Erfindung bereitgestellt werden,
sind besonders bevorzugt SOCM-Teilchen.
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Ein Komplex der magnetischen Silica-Teilchen
mit dem biologischen Zielmaterial wird im dritten Schritt gebildet,
bevorzugt durch Aussetzen der Teilchen gegenüber einem Zielmaterial enthaltenden
Medium unter Bedingungen, die so gewählt sind, dass die Bildung
des Komplexes gefördert
wird. Der Komplex wird bevorzugt in einem Gemisch aus magnetischen
Silica-Teilchen, Medium und einem chaotropen Salz gebildet.
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Chaotrope Salze sind Salze chaotroper
Ionen. Solche Salze sind sehr gut löslich in wässrigen Lösungen. Chaotrope Ionen, die
durch solche Salze bereitgestellt werden, bewirken in ausreichend
hohen Konzentrationen in wässrigen
Lösungen
von Proteinen oder Nucleinsäuren,
dass Proteine sich entfalten, Nucleinsäuren ihre Sekundärstruktur
verlieren oder, im Fall doppelsträngiger Nucleinsäuren, schmelzen
(d. h. sich die Stränge
trennen). Es wird vermutet, dass chaotrope Ionen diese Wirkung haben,
weil sie das Wasserstoffbrücken-Netzwerk,
das in flüssigem
Wasser existiert, stören
und dadurch denaturierte Proteine und Nucleinsäuren thermodynamisch stabiler
macht als deren korrekt gefalteten oder strukturierten Gegenstücke. Chaotope Ionen
umfassen Guanidinium, Iodid, Perchlorat und Trichloracetat. Bevorzugt
in der vorliegenden Erfindung ist das Guanidinium-Ion. Chaotrope
Salze umfassen Guanidinhydrochlorid, Guanidinthiocyanat (welches
manchmal als Guanidinisothiocyanat bezeichnet wird), Natriumiodid,
Natriumperchlorat und Natriumtrichloracetat. Bevorzugt sind Guanidiniumsalze,
und besonders bevorzugt ist Guanidinhydrochlorid.
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Die Konzentration der chaotropen
Ionen im gebildeten Gemisch bei dieser praktischen Umsetzung des vorliegenden
Verfahrens liegt bevorzugt zwischen 0,1 und 7 M, aber besonders
bevorzugt zwischen 0,5 und 5 M. Die Konzentration der chaotropen
Ionen im Gemisch muss ausreichend hoch sein, um zu bewirken, dass das
biologische Zielmaterial an magnetischen Silica-Teilchen im Gemisch
anhaftet, aber nicht so hoch, dass es nennenswert denaturiert oder
abgebaut wird oder dass das Zielmaterial aus dem Gemisch ausfällt. Proteine und
große
Moleküle
doppelsträngiger
DNA, wie z. B. chromosomale DNA, sind stabil bei chaotropen Salzkonzentrationen
zwischen 0,5 und 2 M, fallen aber bekanntermaßen bei chaotropen Salzkonzentrationen über etwa
2 M aus der Lösung
aus. Siehe z. B. US-Patent 5.346.994, ausgegeben an Piotr Chomcynski,
Spalte 2, Zeile 56 bis 63. Im Gegensatz dazu bleiben RNA und kleinere
DNA-Moleküle
wie z. B. Plasmid-DNA, Restriktions- oder PCR-Fragmente von chromosomaler DNA oder
einzelsträngige
DNA unzersetzt und in Lösung
bei chaotropen Salzkonzentration zwischen 2 und 5 M.
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Bei jedem in der Erfindung verwendeten
chaotropen Salz ist es wünschenswert,
dass die Konzentration des Salzes in jeglichen Lösungen, in denen das Salz verwendet
wird, um die Erfindung auszuführen,
und unter jeglichen Bedingungen, denen die Lösung bei der Durchführung der
Erfindung ausgesetzt wird, unter der Löslichkeit des Salzes in der
Lösung
bleibt.
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In der Praxis der vorliegenden Erfindung
wird das wie oben beschrieben gebildete Gemisch inkubiert, bis zumindest
ein Teil des Nucleinsäure-Materials
am magnetischen Silica-Teilchen anhaftet, um einen Komplex zu bilden.
Dieser Inkubationsschritt wird bei einer Temperatur von zumindest
0°C, bevorzugt
zumindest 4°C
und besonders bevorzugt bei zumindest 20°C ausgeführt, vorausgesetzt dass die
Inkubationstemperatur nicht höher
als 67°C
ist. Der Inkubationsschritt muss bei einer Temperatur ausgeführt werden,
die unter der Temperatur liegt, bei der die magnetischen Silica-Teilchen
die Fähigkeit
verlieren, das Nucleinsäure-Material reversibel
zu binden. Der Inkubationsschritt wird insbesonders bevorzugt bei
etwa Raumtemperatur durchgeführt
(d. h. etwa 25°C).
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Der Komplex wird aus dem Gemisch
unter der Verwendung eines magnetischen Feldes entfernt. Andere
Arten der äußeren Kraft
zusätzlich
zum magnetischen Feld können
auch eingesetzt werden, um die biologische Zielsubstanz gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung nach dem ursprünglichen Entfernungsschritt
zu isolieren. Geeignete zusätzliche
Arten an äußeren Kräften umfassen,
sind aber nicht beschränkt
auf Schwerkraftsfiltration, Vakuumfiltration und Zentrifugation.
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Das äußere magnetische Feld, das
verwendet wird, um den Komplex aus dem Medium zu entfernen, kann
geeigneterweise unter Anwendung jeglicher bekannter Mittel erzeugt
werden. Zum Beispiel kann ein Magnet an der äußeren Oberfläche eines
Behälters
einer Lösung,
die Teilchen enthält,
positioniert werden und die Teilchen gezwungen werden, durch die
Lösung
zu wandern und sich an der inneren Oberfläche des Behälters in der Nähe des Magneten
zu sammeln. Der Magnet kann dann in einer Position an der äußeren Oberfläche gehalten
werden, so dass die Teilchen durch das magnetische Feld im Behälter gehalten
werden, das vom Magneten erzeugt wird, während die Lösung aus dem Behälter dekantiert
und verworfen wird. Eine zweite Lösung kann dann dem Behälter zugegeben
und der Magnet entfernt werden, so dass die Teilchen in die zweite Lösung wandern.
Alternativ dazu könnte
eine magnetisierbare Sonde in die Lösung eingeführt und die Sonde magnetisiert werden,
so dass sich die Teilchen am Ende der Sonde, die in die Lösung getaucht
wird, ablagern. Die Sonde könnte
dann aus der Lösung
entfernt werden, wobei sie magnetisiert bleibt, und in eine zweite
Lösung
eingetaucht werden und das magnetische Feld unterbrochen werden,
damit die Teilchen in die zweite Lösung übergehen können. Kommerzeille Quellen
für Magneten,
die für
die Verwendung in beiden Arten von magnetischen Entfernungs- und
Transfertechniken entwickelt wurden, die in oben allgemein beschrieben
wurden, existieren. Siehe z. B. Magnesphere® Technology
Magnetic Separation Stand oder die PolyATract®-Serie-9600TM-Multi-Magnet, beide erhältlich von
Promega Corporation; Magnetight Separation Stand (Novagen, Madison,
WI); oder Danyl Magnetic Particle Concentrator (Dynal, Oslo, Norwegen).
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In einem bevorzugten Aspekt der Verfahren
der vorliegenden Erfindung wird der Komplex, der aus dem Medium
im dritten Schritt entfernt wurde, zumindest einmal durch Spülen in einer
Waschlösung
gewaschen. Die Waschlösung
in diesem bevorzugten zusätzlichen
Schritt des Verfahrens umfasst bevorzugt eine Lösung, die imstande ist, Verunreinigungen
von magnetischen Silica-Teilchen zu entfernen. Die Waschlösung umfasst
bevorzugt ein Salz und ein Lösungsmittel,
bevorzugt Alkohol. Die Konzentration des Alkohols in dieser letzten
bevorzugten Form der Waschlösung
ist bevorzugt 30 Vol.-%, besonders bevorzugt zumindest 40 Vol.-% und
insbesondere bevorzugt zumindest 50 Vol.-%. Der Alkohol, der so
verwendet wird, ist bevorzugt Ethanol oder Isopropanol, besonders
bevorzugt Ethanol. Das Salz liegt bevorzugt in der Form eines Puffers
vor, besonders bevorzugt in Form eines Acetatpuffers. Die Konzentration
des Salzes in der Waschlösung
ist ausreichend hoch, um zu gewährleisten,
dass das Nucleinsäure-Material
nicht während
der (des) Waschschrittes) von den magnetischen Silica-Teilchen eluiert
wird.
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Der Komplex wird bevorzugt nach Entfernung
aus dem Medium durch Resuspendieren des Komplexes in der Waschlösung gewaschen.
Der Komplex wird bevorzugt nach dem ersten Waschen aus der Waschlösung entfernt
und wird zumindest noch einmal gewaschen, besonders bevorzugt drei
weitere Male unter Verwendung von frischen Waschlösungen für jeden
Waschschritt gewaschen.
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Viertens und letztens wird das Nucleinsäure-Material
vom magnetischen Silica-Teilchen durch Aussetzen des Komplexes gegenüber einer
Elutionslösung
eluiert. Die Elutionslösung
ist bevorzugt eine wässrige
Lösung
von geringer Ionenstärke,
besonders bevorzugt Wasser oder ein Puffer mit geringer Ionenstärke bei
etwa einem pH, bei dem das Nucleinsäure-Material stabil und weitgehend
unversehrt bleibt. Jede wässrige
Lösung mit
geringer Ionenstärke
bei oder unter einem TE-Puffer (d. h. 10 mM Tris-HCl, 1 mM Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA),
pH = 8,0) ist für
die Verwendung in Elutionsschritten der vorliegenden Verfahren geeignet,
aber die Elutionslösung
ist auf einen pH zwischen etwa 6,5 und 8,5, besonders bevorzugt
auf einen pH zwischen 7,0 und 8,0, gepuffert. TE-Puffer und destilliertes
oder entionisiertes Wasser sind besonders bevorzugte Elutionslösungen für die Verwendung
in der vorliegenden Erfindung. Die geringe Ionenstärke der
bevorzugten Form der Elutionslösung,
die oben beschrieben wurde, gewährleistet,
dass das Nucleinsäure-Material
vom Teilchen abgegeben wird. Andere Elutionslösungen, die für die Verwendung
in den Verfahren dieser Erfindung geeignet sind, sind Fachleuten
auf dem Gebiet klar.
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Das Nucleinsäure-Material, das im Elutionsschritt
des Verfahrens vom Komplex eluiert wird, wird bevorzugt durch äußere Kraft,
wie z. B. Zentrifugation oder ein magnetisches Feld, besonders bevorzugt
durch Zentrifugation, von den im Elutionsgemisch verbleibenden magnetischen
Silica-Teilchen und -Komplexen getrennt. Zentrifugation wird bevorzugt,
da es die Entfernung von Teilchen oder Teilchenfragmenten, die zu
klein oder die nicht ausreichend magnetisch ansprechend sind, um
durch die Verwendung eines magnetischen Feldes entfernt zu werden,
zur Folge haben kann.
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Das Nucleinsäure-Material, das unter Anwendung
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung eluiert wurde, ist ohne
weitere Isolierung für
die Analyse oder weitere Verarbeitung durch molekularbiologische
Verfahren geeignet. Die eluierte Nucleinsäure kann durch z. B. Sequenzieren,
Restriktionsanalyse oder Nucleinsäure-Sonden-Hybridisierung analysiert
werden. Daher können
die Verfahren der Erfindung als Teil der Verfahren, die auf der
Analyse von DNA oder RNA basieren, für u. a. die Diagnose von Krankheiten;
Identifizierung von Pathogenen; Prüfen von Lebensmitteln, Kosmetika,
Blut oder Blutprodukten oder anderen Produkten auf Verunreinigung
mit Pathogenen; gerichtsmedizinische Untersuchungen; Vaterschaftstests;
und Identifizierung des Geschlechts von Föten oder Embryonen angewendet
werden.
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Die eluierte DNA oder RNA, die durch
das Verfahren der Erfindung bereitgestellt wird, kann durch beliebige
unterschiedliche Exonucleasen und Endonucleasen prozessiert werden,
die Reaktionen mit DNA bzw. RNA katalysieren, und – im Falle
von DNA – durch
Restriktionsenzyme, die an in der DNA vorhandenen Restriktionsstellen
schneiden, verdaut werden. Restriktionsfragmente der eluierten DNA
können
an Vektoren gebunden und in geeignete Wirte zur Klonierung oder
Expression transformiert werden. Segmente der eluierten DNA oder
RNA können
durch beliebige verschiedene Verfahren, die im Fachgebiet zum Amplifizieren
von Zielnucleinsäuresegmenten
bekannt sind, amplifiziert werden. Wenn die eluierte DNA eine Plasmid-
oder eine andere Art einer autonom replizierenden DNA ist, kann
sie in einen geeigneten Wirt zur Klonierung oder Expression von
Genen auf der DNA transformiert werden, die im transformiertem Wirt
exprimiert werden können.
Es hat sich herausgestellt, dass Plasmid-DNAs, die durch Verfahren
der vorliegenden Erfindung isoliert wurden, effizienter in eukaryotische
Zellen transfiziert werden als solche, die durch Verfahren nach
dem Stand der Technik isoliert wurden, worin Diatomeenerde statt
des Silicagels in den Verfahren der Erfindung der vorliegenden Anmeldung
eingesetzt wird.
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Die folgenden, nicht einschränkenden
Beispiele führen
verschiedene Ausführungsformen
der Erfindung an. In Beispielen und andernorts in den Ausführungen
und Ansprüchen
verstehen sich Volumina und Konzentrationen als bei Raumtemperatur
gemessen, sofern nicht anders angegeben. Nur die besonders bevorzugte
Form der magnetischen Silica-Teilchen wurde in jedem der folgenden
Beispiele eingesetzt, nämlich SOCM-Teilchen.
Jedoch wird ein Fachmann auf dem Gebiet der vorliegenden Erfindung
in der Lage sein, die Ausführungen
der vorliegenden Offenbarung zu nutzen, um andere Formen der magnetischen
Silica-Teilchen als SOCM-Teilchen, deren Verwendung in den Aspekten
der Verfahren der vorliegenden Erfindung beschrieben wird, die in
den folgenden Beispielen gezeigt wird, auszuwählen und zu verwenden.
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Die gleiche Charge von SOCM-Teilchen
wurde verwendet, um die in den Beispielen 1 und 6 weiter unten präsentierten
Prüfresultate
zu erhalten, während
eine zweite Charge von SOCM-Teilchen verwendet wurde, um die in
den Beispielen 2 bis 4 und 7 präsentierten
Ergebnisse zu erhalten. Jedoch wurde gefunden, dass beide Chargen
von SOCM-Teilchen annehmbare Ergebnisse lieferten, wenn sie wie
unten beschrieben getestet wurden. Es wurde festgestellt, dass die
erste Charge von SOCM-Teilchen,
d. h. die Teilchen, die in den Beispielen 1 und 6 verwendet wurden,
folgende physikalische Eigenschaften aufweisen: eine Oberfläche von
55 m2/g, ein Porenvolumen von 0,181 ml/g
für Teilchen
mit einem Durchmesser < 600 Å, eine
mittlere Teilchengröße von 5,3 μm und einen
Eisenaustritt von 2,8 ppm, wenn sie wie hierin zuvor beschrieben
unter Verwendung von ICP untersucht wurden. Es wurde festgestellt,
dass die andere Charge an SOCM-Teilchen, die in den nachstehenden
Beispielen verwendet wurde, folgende Eigenschaften aufweist: eine
Oberfläche
von 49 m2/g, ein Porenvolumen von 0,160
ml/g (< 600 Å Durchmesser),
ein Porenvolumen von 0,163 ml/g (> 600 Å Durchmesser),
eine mittlere Teilchengröße von 5,5 μm und einen
Eisenaustritt von 2,0 ppm.
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Beispiel 1
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Untersuchung
der Bindungskapazität
und Elutionseffizienz von magnetischen Silica-Teilchen für Plasmid-DNA
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Die Bindungskapazität der SOCM-Form
von magnetischen Silica-Teilchen und von magnetischen kontrolliert-porösen Glasteilchen
(CPG) wurde durch Titrieren der zunehmenden Menge an Plasmid gegen
eine gleichbleibende Menge an Teilchen in einem Endvolumen von 600 μl an Guanidinhydrochlorid
(GHCl) bestimmt. Die verwendeten magnetischen CPG-Teilchen waren
5 μM magnetische
Glasteilchen mit einer mittleren Porengröße von 500 Å, die von CPG Inc., N. J.,
USA, Bestellnummer MCPG0510 bezogen wurden.
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Im vorliegenden Beispiel wurden 140
mg magnetisches Silica in 10 ml entionisiertem Wasser (DI H2O) suspendiert und dann drei Mal mit 10
ml 5 M GHCl gewaschen, bevor, es bei einer Endkonzentration von
14 mg/ml in derselben Lösung
suspendiert wurde. Ein Bindungsgemisch wurde durch Zugabe zunehmender
Volumina an pGEM®-3zf(+)-Plasmid-DNA von
der Promega Corporation (Katalognummer P2271) in DI H2O
in einer Konzentration von 1,0 μg
(μg) pro μl, entsprechend
5 μg, 10 μg, 20 μg, 40 μg, 60 μg und 80 μg DNA, zu 500 μl Teilchen
erhalten, und es wurde durch Zugabe von DI H2O
auf ein Endvolumen von 600 μl
gebracht. Das Plasmid/ Teilchen-Bindungsgemisch wurde dann für 2 bis
3 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert.
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Die Menge an Plasmid, die an das
magnetische Silica gebunden ist, wurde durch Subtrahieren der Menge
an Plasmid-DNA, die in der Lösung
zurückbleibt,
von der Gesamtmenge an Plasmid, das zu den Teilchen in jeder Probe
gegeben wurde, wie folgt bestimmt. Die flüssige Fraktion des Untersuchungsgemisches wurde
vom magnetischen Silica durch Zentrifugation bei 14.000facher Erdbeschleunigung
für 20
Sekunden getrennt. Die Menge an Plasmid-DNA, die in der überstehenden
Lösung
verbleibt, wurde durch Beobachten des Absorptionsvermögen der
Lösung
bei 260 nm bestimmt. Eine Absorptionseinheit bei 260 nm entspricht einer
Plasmid-DNA-Konzentration von 50 μg/ml.
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Die magnetischen Silica-Teilchen,
die im Bindungsgemisch verbleiben, wurden dann wie folgt vom Gemisch
getrennt und gewaschen. Ein Magnet wurde außen am Behälter positioniert, um das Bindungsgemisch nahe
an einer Seite des Behälters
zu halten, wodurch die magnetischen Silica-Teilchen im Gemisch veranlasst wurden,
sich an der Seite des Behälters,
der am nähesten
zum Magneten lag, abzusetzen. Der Magnet wurde dann in seiner Position
an der Seite des Behälters
belassen, während
das Gemisch aus dem Behälter
dekantiert wurde, wodurch im Wesentlichen alle magnetischen Silica-Teilchen
im Behälter
zurückgehalten
wurden. Die zurückbleibenden
magnetischen Silica-Teilchen wurden dann vier Mal mit 1 ml Waschlösung mit
80 mM KOAc und 10 μM
EDTA, die 55% EtOH enthielt, gewaschen; der Magnet wurde von der
Seite des Behälters während jedes
Waschschritts entfernt und wieder an einer Seite des Behälters positioniert,
um zu gewährleisten,
dass die Teilchen im Behälter
verbleiben, während
die Waschlösung
nach jedem Waschschritt dekantiert wird. Die nach dem letzten Waschschritt
im Behälter
verbleibendenTeilchen wurden für
3 bis 5 Minuten luftgetrocknet.
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Schließlich wurde die Plasmid-DNA
von den magnetischen Silica-Teilchen durch Zugabe von 1 ml DI Wasser
bei Raumtemperatur eluiert. Die Teilchen wurden von der erhaltenen
isolierten Plasmid-DNA-Lösung durch
Zentrifugation entfernt. Die Menge der eluierten Plasmid-DNA wurde
dann durch Messen des Absorptionsvermögens der Lösung bei 260 nm bestimmt.
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Der Gesamtwirkungsgrad des Plasmid-Isolierprozesses
wurde als Prozent der bei der abschließenden Elution gewonnenen DNA,
bezogen auf die Menge an DNA, die mit dem Teilchen inkubiert wurde,
bestimmt. Die Bindungskapazität
wurde als jener Punkt bestimmt, an dem der Gesamtwirkungsgrad auf
90% abfiel.
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Die Ergebnisse der Bindungsuntersuchungen,
die oben beschrieben wurden, sind in 1 und
zusammen mit Elutionsergebnissen in 3 dargestellt.
Die Ergebnisse der DNA-Bindungskapazität, die mit magnetischem Silica
(Δ) und
magnetischen CPG (+) erhalten wurden, werden getrennt in 1 gezeigt. Die Ergebnisse
zeigen, dass, wenn eine zunehmende Menge an Plasmid-DNA zu den magnetischen
Silica-Teilchen gegeben
wurde, die Teilchen ständig
zunehmende Mengen an DNA banden, und zwar sogar 90 μg pro 130 μg an zugegebenem
Plasmid. Die gesamte Bindungskapazität der magnetischen Silica-Teilchen
betrug 8 μg
Plasmid pro mg Teilchen. Dies ist signifikant höher als die Bindungskapazität der magnetischen
CPG-Teilchen und zumindest
vier Mal höher
als die Bindungskapazität
von 10 μM
Silica-Kügelchen,
die in WizardTM-Plus-Plasmid-DNA-Reinigungssystemen
der Promega Corporation verwendet werden.
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Die Ergebnisse der Elutionsuntersuchungen,
die oben beschrieben wurden, sind in 2 und
zusammen mit Elutionsergebnissen in 3 dargestellt.
Die Ergebnisse zeigen, dass mehr als 90% der Plasmid-DNA, die an
magnetische Silica-Teilchen in diesem Beispiel gebunden wurden,
von den Teilchen eluiert wurden, während weniger als 60% der Plasmid-DNA,
die an CPG-Teilchen gebunden waren, von diesen eluiert wurde.
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Die Ergebnisse, die in den 1 bis 3 dargestellt werden, zeigen klar, dass
magnetische Silica-Teilchen, die herin untersucht wurden, hervorragende
Bindungs- und Elutionseigenschaften aufweisen.
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Beispiel 2
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Untersuchung
der Bindungskapazität
und Elutionseffizienz von magnetischen Silica-Teilchen für DNA-Fragmente
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Gereinigte native λ-DNA von
der Promega Corporation (Katalognummer D150) wurde mit Hind-III-Restriktionsenzym
verdaut, einem Enzym, das native λ-DNA,
in 8 Fragmente schneidet, die in der Größe von 23.000 bp bis 125 bp
reichen. Diese Hind-III-verdaute λ-DNA
wird im Folgenden als "λ-Hind-III-Verdau" bezeichnet.
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Magnetisches Silica wurde wie vorher
beschrieben hergestellt und in 5 M GHCl in einer Konzentration von
14 mg/ml resuspendiert. Ein ml der resuspendierten Teilchenlösung wurde
mit 80 μl λ-Hind-III-Verdau
(0,44 μg/μl) für 2 bis
3 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Die Menge an DNA, die an
magnetisches Silica gebunden wurde, wurde durch Subtrahieren der
DNA, die in Lösung
verblieb, von der Gesamtmenge an DNA, die zu den Teilchen nach der
Trennung der flüssigen
und festen Phase zugegeben wurde, durch Zentrifugation bei 14.000facher
Erdbeschleunigung für
20 Sekunden bestimmt. DNA-Konzentrationen wurden durch Messungen
des Absorptionsvermögens
bei 260 nm bestimmt. Eine Absorptionseinheit bei 260 nm entspricht
einer DNA-Konzentration von 50 μg/ml.
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Die magnetischen Silica-Teilchen,
die im Bindungsgemisch verblieben, wurden dann wie folgt vom Gemisch
getrennt und gewaschen. Ein Magnet wurde außen am Behälter positioniert, um das Bindungsgemisch nahe
an einer Seite des Behälters
zu halten, wodurch die magnetischen Silica-Teilchen im Gemisch veranlasst wurden,
sich an der Seite des Behälters,
die am nähesten
zum Magneten lag, abzusetzen. Der Magnet wurde dann in seiner Position
an der Seite des Behälters
belassen, während
das Gemisch aus dem Behälter
dekantiert wurde, wodurch im Wesentlichen alle magnetischen Silica-Teilchen
im Behälter
zurückgehalten
wurden. Die zurückbleibenden
magnetischen Silica-Teilchen wurden dann vier Mal mit 1 ml Waschlösung aus
80 mM KOAc und 10 μM
EDTA, die 55% EtOH enthielt, gewaschen; der Magnet wurde von der
Seite des Behälters während jedes
Waschschritts entfernt und wieder an einer Seite des Behälters positioniert,
um zu gewährleisten,
dass die Teilchen im Behälter
verblüeben,
während
die Waschlösung
nach jedem Waschschritt dekantiert wurde. Die nach dem letzten Waschschritt
im Behälter
verbliebenenTeilchen wurden für
3 bis 5 Minuten luftgetrocknet.
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Schließlich wurde der λ-Hind-III-Verdau
durch Zugabe von 200 μl
DI Wasser bei Raumtemperatur eluiert. Die Teilchen wurden aus der
erhaltenen isolierten λ-Verdau-Lösung durch
Zentrifugation entfernt. Die Menge an λ-Hind-III-Verdau-DNA, die eluiert
wurde, wurde dann durch Messen des Absorptionsvermögens der
Lösung
bei 260 nm bestimmt.
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Ähnliche
Bindungs- und Elutionsuntersuchungen an magnetischen Silica-Teilchen
wurden unter der Verwendung von ϕX174-DNA, die mit Hae-III-Restriktionsenzym
verdaut wurde, durchgeführt,
einer Verdau-Reaktion, die 10 DNA-Fragmente erzeugt, die in der
Größe von 1353
bp bis 72 bp reichen. Die Daten für diese Experimente sind in
Tabelle 1 zusammengefasst.
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Beispiel 3
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Elektrophorese
von DNA-Fragmenten nach der Elution von magnetischen Silica-Teilchen
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Um zu bestimmen, ob magnetische Silica-Teilchen
DNA-Fragmente von unterschiedlichem Molekulargewicht in unterschiedlichen
Gewichten banden oder freisetzten, wurden die DNA-Fragmente, die
in Beispiel 2 gebunden und von magnetischen Silica-Teilchen unter
Verwendung von Elektrophorese eluiert wurden, wie folgt untersucht.
Proben von λ-Hind-III-Verdau,
die von zwei verschiedenen Proben an magnetischen Silica-Teilchen
eluiert wurden, wurden auf ein Agarose-Gel aufgebracht und gemeinsam
mit einer Kontrollprobe von unbehandeltem DNA-Verdau fraktioniert.
Proben von gebundenem und eluiertem ϕX174-Hae-III-Verdau wurden
ebenso auf einem Agarose-Gel gemeinsam mit einer Kontrollprobe von
unbehandeltem DNA-Verdau fraktioniert.
Die erhaltenen Gele der fraktionierten DNA wurden mit einem Fluoreszenzfarbstoff
eingefärbt,
der imstande war, DNA zu färben,
und die gefärbten
Gele wurden unter Verwendung eines "Molecular Dynamics Fluoroimager" analysiert. Die
Intensität
der Fluoreszenz der eluierten DNA-Fragmente von jedem der Restriktionsenzyme-Verdaue
wurde mit Kontrollverdauen vor der Aufbringung und Elution von magnetischem
Silica verglichen.
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Die 4 und 5 zeigen ein visuelles Bild,
das mit dem Fluorimeter vom fluoreszenzgefärbten Aarose-Gel der fraktionierten,
aufgebrachten und eluierten DNA-Fragmente aufgenommen wurde, die
wie oben beschrieben erhalten wurden. 4 zeigt
2 μg λ-Hind-III-Verdau,
der auf einem 1% Agarose-Gel elektrophoresiert wurde. 5 zeigt 5 μg ϕX174-Hae-III-Verdau,
elektrophoresiert auf einem 3% Agarose-Gel. In beiden Bildern ist
Probe 1 die Kontrolle des unbehandelten DNA-Verdaus, während Probe
2 und 3 Proben von verdauter DNA sind, die gebunden und von zwei
verschiedenen Proben von magnetischen Silica-Teilchen eluiert wurden.
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Kein erheblicher Unterschied in der
relativen Banden-Intensität
oder im Hintergrund wurde zwischen Kontrolle und Proben von jedem
Satz an verdauten Proben beobachtet, die hierin analysiert wurden,
was zeigt, dass magnetische Silica-Teilchen, die hierin untersucht
wurden, DNA-Fragmente nicht dem Molekulargewicht entsprechend selektiv
binden oder abgeben.
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Beispiel 4
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Isolierung
von Plasmid-DNA aus Bakterienkulturen unter Verwendung von magnetischen
Silica-Teilchen und magnetischer Kraft
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Einige der resuspendierten magnetischen
Silica-Teilchen, die in Beispiel 1 hergestellt wurden, wurden verwendet,
um pGME®-3zf(+)-Plasmid-DNA
aus einer Kultur von DN5α-E.
coli-Bakterien zu isolieren, die mit beiden Formen von Plasmid-DNA
transformiert wurden. Die folgenden Lösungen wurden im Isolierverfahren verwendet:
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1. Zell-Resuspensionslösung:
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- 50 mM Tris-HCl, pH = 7,5
- 10 mM EDTA
- 100 μg/ml
DNase-freie Ribonuclease A (RNase A)
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2. Säulenwaschlösung:
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- Hergestellt durch Anfertigen eines wässrigen Puffers bestehend aus
entweder
- 200 mM NaCl, 20 mM Tris-HCl, 5 mM EDTA, pH 7,5 oder
- 190 mM KOAc, 20 mM Tris-HCl, 0,1 mM EDTA, pH 7,5
- und durch Verdünnen
des wässrigen
Puffers 1 : 1,4 mit 95% Ethanol (EtOH)
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3. TE-Puffer:
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- 10 mM Tris-HCl, pH 7,5
- 1 mM EDTA
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4. Neutralisierungslösung
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- 1,32 M KOAc (Kaliumacetat), pH 4,8
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5. Zell-Lyselösung
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- 0,2 M NaOH
- 1% SDS (Natriumdodecylsulfat)
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Die Bakterienkultur wurde durch folgende
Schritte, die unten kurz beschrieben werden, behandelt, um ein geklärtes Lysat
zu bekommen:
- 1. Die Zellen von 1 bis 3 ml Bakterienkultur
wurden durch Zentrifugieren der Kultur für 1 bis 2 Minuten bei der höchsten Geschwindigkeit
in einer Mikrozentrifuge geerntet. Die geernteten Zellen wurden
in 200 μl Zell-Resuspensionslösung resuspendiert
und in ein Mikrozentrifugenröhrchen übertragen.
Die erhaltene Lösung
der resuspendierten Zellen war trüb.
- 2. 200 μl
Zell-Lyselösung
wurden dann der Lösung
der resuspendierten Zellen zugesetzt und durch Inversion vermischt,
bis die Lösung
relativ klar wurde, was anzeigte, dass die resuspendierten Zellen
lysiert worden waren.
- 3. 200 μl
Neutralisationslösung
wurden dann der Lysatlösung
zugesetzt und durch Inversion vermischt. Das Lysat wurde nach Zugabe
der Neutralisationslösung
trüb.
- 4. Die Lösung
wurden dann in einer Mikrozentrifuge bei der höchsten Geschwindigkeit für 5 Minuten
zentrifugiert, um das Lysat zu klären.
- 5. Der erhaltene Überstand
des geklärten
Lysats wurde in ein neues Mikrozentrifugenröhrchen übertragen.
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Plasmid-DNA wurde dann aus dem geklärten Lysat
unter der Verwendung von magnetischen Silica-Teilchen isoliert,
die in einer in Beispiel 1 hergestellten Lösung von Guanidinhydrochlorid
suspendiert waren. Im Wesentlichen dasselbe Verfahren wurde zur
Isolierung von Plasmid-DNA unter Verwendung von Teilchen und magnetischer
Kraft verwendet, die in den in Beispiel 2 beschriebenen Plasmid-Bindungsuntersuchungen
verwendet wurde. Jedoch wurde das vorliegende Isolierungsverfahren
durch Zugabe von 1 ml der suspendierten magnetischen Silica-Teilchen
zu dem in obigem Schritt 5 hergestellten geklärten Lysat und nicht durch
Zugabe von 500 μl
suspendierter Teilchen zu 5 bis 80 μg gereinigter Plasmid-DNA begonnen.
Das Volumen jeder Lösung,
die magnetischen Silica-Teilchen bei jedem nachfolgenden Schritt
des folgenden vorliegenden Isolierungsverfahrens zugesetzt wurden,
wurde proportional angepasst, um das größere Startvolumen zu berücksichtigen.
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Die erhaltene isolierte Plasmid-DNA
wurde qualitativ unter Verwendung von Gel-Elektrophorese und quantitativ unter
Verwendung eines Spektralphotometers untersucht. Die Ergebnisse
der Geluntersuchungen zeigten einen hohen Prozentsatz an intakter
Supercoil-Plasmid-DNA in der Probe. Optische Dichtemessungen spiegelten
die DNA-Ausbeute exakt wider, was sich anhand der Absorptions-Verhältnisse
(260/250 nm und 260/280 nm) im erwarteten Bereich für DNA zeigt.
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Beispiel 5
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Isolierung
von Plasmid-DNA aus Bakterienkulturen unter Verwendung von magnetischen
Silica-Teilchen und Vakuumfiltration
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Dasselbe Verfahren wird eingesetzt,
um ein geklärtes
Lysat einer Kultur von E. coli-Bakterien,
die mit Plasmid-DNA transformiert wurden, zu erhalten, wie z. B.
das geklärte
Lysat-Herstellungsverfahren, das in Beispiel 4 angewandt wurde.
Das Plasmid wird dann aus dem erhaltenen geklärten Lysat unter Verwendung
einer Suspension von magnetischen Silica-Teilchen aus Beispiel 1
isoliert, jedoch unter Anwendung von Vakuumfiltration und nicht
magnetischer Kraft, um die Teilchen vom Bindungsgemisch zu trennen,
sobald die Plasmid-DNA einmal an den Teilchen anhaftet. Vakuumfiltration
wird auch verwendet, um die Waschlösung von den Teilchen im Waschschritt
des Isolierungsverfahrens zu entfernen.
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Beispiel 6
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Beschreibung der Bindung
von RNA
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Unter Verwendung magnetischen Silicas
bei 14 mg/ml in 4 M Guanidinthiocyanat werden 700 μl resuspendierte
magnetische Silica-Teilchen, die wie in Beispiel 1 hergestellt wurden,
zu 30 μl
Promega-RNA-Markern, Katalognummer 1550, markiert mit 32P
(ca. 200.000 cpm), und 5 μl
einer 1 mg/ml Lösung von
kalten (d. h. nichtmarkierten) Promega-RNA-Markern, Bestellnummer
G3191, in einem Behälter
zugesetzt.
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Das erhaltene Gemisch wurde für 5 Minuten
bei Raumtemperatur inkubiert, nachher wurden die Teilchen unter
Verwendung magnetischer Kraft eingefangen, um die Teilchen zu einer
Seite des Behälters
zu ziehen, während
die überstehende
Flüssigkeit
in einen zweiten Behälter
dekantiert wurde.
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Der im zweiten Behälter gesammelte Überstand
wurde aufbewahrt und gezählt.
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Die eingefangenen Teilchen im ersten
Behälter
wurden dann drei Mal mit der Säulenwaschlösung gewaschen,
die wie in Beispiel 4 oben beschrieben hergestellt worden war. Die
Teilchen wurden nach jedem Waschschritt eingefangen, und die Waschlösung wurde
dekantiert. Jede dekantierte Waschlösung wurde aufbewahrt und gezählt. Die
Summe der Zählungen
des Überstands
und die ungültigen
Waschzählungen
wurde verwendet, um die Zahl der ungebundenen CPMs zu bestimmen.
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Nach dem dritten Waschschritt wurde
die RNA von den eingefangenen und gewaschenen Teilchen durch Resuspendieren
der Teilchen in 250 μl
Nanopure-Wasser, das auf 37°C
erwärmt
wurde, eluiert, und dann wurde magnetische Kraft verwendet, um die
Teilchen an einer Seite des Behälters
zu halten, während der
Eluent abdekantiert und gesammelt wurde. 100 μl Eluent wurden dann gezählt.
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Die übriggebliebenen Teilchen wurden
in 500 μl
Nanopure-Wasser resuspendiert und dann gezählt, um die Menge der nichteluierten
CPMs zu bestimmen.
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Die obere Analyse wurde doppelt ausgeführt. Die
in 6 gezeigten Ergebnisse
spiegeln die Zählungen
wider, die für
jeden Satz an Doppelansätzen
und Zählungen
gemittelt wurden, die in jedem Experiment gewonnen wurden. 6 zeigt, dass von 200.000
CPMs an RNA, die den magnetischen Silica-Teilchen in dieser Untersuchung
ausgesetzt wurden, ein Mittelwert von 125.000 CPMs an die Teilchen
gebunden wurde, und etwa 100.000 der CPMs, die an die Teilchen gebunden
worden waren, wurden von den Teilchen im letzten Elutionsschritt
freigesetzt und eluiert.
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Diese Ergebnisse der RNA-Bindungs-
und -elutionsuntersuchungen sind mit den Ergebnissen der DNA-Bindung
und -elution vergleichbar, die in Beispiel 2 beschrieben wurden.
Die vorliegende Untersuchung zeigt die mögliche Anwendung der magnetischen
Silica-Teilchen gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung, um RNA zu isolieren.
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Beispiel 7
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Analyse des
Auslaugens von Eisen aus magnetischen Silica-Teilchen
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Magnetische Silica-Teilchen, wie
z. B. die in den obigen Beispielen verwendeten, wurden durch Aufnahme
eines Absorptionspeaks bei oder um 260 nm mittels Analyse von Lösungen,
die den Partikeln ausgesetzt werden, mit einem Spektralphoto meter
auf ihre Neigung gescreent, Eisen oder andere Materialien, die wahrscheinlich
bei der quantitativen Analyse von Nucleinsäure-Materialien stören, auszulaugen.
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Die magnetischen Silica-Teilchen
wurden wie folgt analysiert. 140 mg magnetische Silica-Teilchen wurden
in 10 ml DI Wasser resuspendiert und kurz gerührt. Die Teilchen wurden durch
Platzieren eines Magneten an der Außenseite des Behälters, der
das Teilchen/Wasser-Gemisch enthielt, für 1 Minute einem magnetischen
Feld ausgesetzt. Teilchen im Gemisch, die an der Seite des Behälters gesammelt
wurden, die dem Magneten am nähesten
lag, wurden durch den Magneten an der Seite des Behälters gehalten,
während
die überstehende
Flüssigkeit
aus dem Behälter
dekantiert wurde. Der Magnet wurden denn entfernt, und die Teilchen,
die im Behälter
zurückblieben,
wurden in weiteren 10 ml DI Wasser resuspendiert. Die Sammel-, Dekantier-
und Resuspendierungsschritte wurden drei Mal wiederholt.
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Nach dem dritten solchen Schritt
wurden die resuspendierten Teilchen nacheinander zwei Mal mit 10 ml
7 M Guanidinhydrochlorid, pH 5,9, zwei Mal mit 10 ml DI Wasser und
zwei Mal mit 10 ml 50 mM EDTA (pH 8,0) gewaschen. Die Überstände aus
jedem dieser Waschgänge
wurden von 230 nm bis 300 nm unter Verwendung eines Hewlett-Dioden-Array-Spektralphotometers
im Vergleich zu jeder der Kontrolllösungen als Blindprobe untersucht.
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Bei keiner der durch Untersuchung
der in den obigen Beispielen verwendeten magnetischen Silica-Teilchen
erhaltenen Waschlösungen
wurde bei 260 nm ein Absorptionsvermögen über dem Hintergrund beobachtet.