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HINTERGRUND UND ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Abwickelsystem mit Zentralantrieb und insbesondere ein Abwickelsystem,
das besondere Vorteile bietet beim Abwickeln von Stammrollen sehr
großen
Durchmessers zum nachfolgenden Aufwickeln zu Produkten in Einzelhandelsgrößen.
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Abwickelanlagen sind in der Papierindustrie verbreitet
im Einsatz – speziell
in der Herstellung von Toilettenpapier und Küchentüchern. Sie nehmen Stammrollen
auf, die abgewickelt, quer perforiert und dann zu Lang- oder Einzelrollen
in Einzelhandelsgröße wieder
aufgewickelt werden. Sobald im herkömmlichen Betrieb eine Stammrolle
ausläuft,
muss der Kern aus der Maschine entfernt und eine neue Rolle eingesetzt
werden; hierzu dienen unterschiedliche Einrichtungen wie Krane,
ausfahrbare waagerechte Schienen usw.
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Historisch gesehen wurden in den
Abwicklern die Stammrollen auf den Abwickelgestellen mit Kerneinsätzen gelagert;
der Antrieb zum Abwickeln erfolgte mittels außen an der Mantelfläche der Stammrolle
angreifenden Riemen. Zentralantriebe verwendete man demgegenüber hauptsächlich zum Abwickeln
von Folien.
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Die EP-A-0 625 474 zeigt eine Spulenwechselmechanik
für Zufuhreinrichtungen,
die Streifenmaterial einer dieses benutzenden Maschine zuführen. Dabei
werden ein erster Streifen von einer ablaufenden Spule her und ein
zweiter Streifen von einer neuen Spule her entlang eines S-förmigen Weges
geführt,
der von zwei aneinander grenzenden Saugförderrollen mit wahlweise aktivierten
Saugeinrichtungen aufgespannt wird. Die Geschwindigkeit und die Zeitsteuerung
der Streifen sind synchronisiert; die Streifen werden dann gleichzeitig
in einem von der ersten Rolle festgelegten ersten Teil des Wegs
zerschnitten und Ende an Ende miteinander verbunden, während sie
mit konstanter Geschwindigkeit einen zweiten Teil des Wegs durchlaufen.
Der abgeschnittene Teil des zweiten Streifens wird von der ersten Rolle
einem Abfallbehälter
zugeführt.
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Die GB-A-2 217 690 zeigt eine Bahnzufuhreinrichtung
für eine
Bahnverbindungsvorrichtung mit zwei ausgerichteten Zentralblöcken, die
auf Schwingarmen sitzen und Bahnrollen zuführen und entfernen, indem sie
sie zueinander hin und voneinander weg schwenken, sowie eine Pantograph-Bahnhebeeinrichtung.
Ein Sensor aus einer Lichtquelle und einem Detektor auf den Blöcken erfasst
die Ausrichtung des Paares von Zentralblöcken mit dem Kernrohr der Bahnrolle.
Im Einsatz werden die Zentralblöcke
in eine vorbestimmte Position unmittelbar über der Hebeeinrichtung zum
Stillstand gebracht, die eine Bahnrolle trägt, die dann angehoben wird,
bis die Ausrichtung des Kernrohrs der Bahnrolle mit den beiden Zenralblöcken ermittelt
worden ist; dann wird die Hubbewegung der Hebeneinrichtung gestoppt
und die Blöcke
greifen in den Rollenkern ein. Diese GB-A-2 217 690 wird als nächstliegender Stand
der Technik betrachtet, der dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu Grunde
liegt.
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Die Ausfallzeit beim Stammrollenwechsel stellt
eine erhebliche Verringerung der insgesamt verfügbaren Laufzeit dar; diese
sowie die zum Stammrollen- wechsel
erforderliche menschliche Arbeitskraft verringern den maximalen
Out- put, der sich mit einer Umwickellinie erreichen lässt. Das
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, den Stillstand der Maschine
erheblich zu verkürzen
und so den Gesamtwirkungsgrad, d. h. die Produktivität signifikant zu
erhöhen,
dabei aber die Sicherheit des Personals zu erhalten.
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Erfindungsgemäß wird die Stammrolle nicht (mittels
angetriebener Riemen) an der Mantelfläche, sondern (am Kern) zentral
angetrieben. Die Erfindung stellt ein Abwickelgestell mit einem
Paar waagerecht beabstandeter Seitenrahmen bereit, die den Beginn
eines Laufweges der Bahn festlegt, die von einer Stammrolle abgewickelt
wird, um von einem Aufwickler am Ende des Weges aufgenommen zu werden.
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Auf jedem Seitenrahmen ist ein langer
Arm schwenkbar gelagert, wobei die Lagerung an einem Ende jedes
Arms erfolgt und das andere Ende mit einer rückziehbaren Spannfutteranordnung
ausgerüstet
ist, die in den Kern einer Stammrolle ausfahrbar ist. Mit Vorteil
können
die Arme einheitlich ausgebildet sein – als Teil einer allgemein
U-förmigen
Armanordnung, mit der sich ein stabiles und gleichmäßiges Arbeiten
derselben gewährleisten
lassen.
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Jeder Spannfutteranordnung ist ein
Varioantrieb zugeordnet, mit dem sich beim Abwickeln der von der
Spannfutteranordnung gelagerten Stammrolle letzterer eine zunehmende
Geschwindigkeit erteilen lässt.
Auf den Armen sind Sensoreinrichtungen vorgesehen, mit denen sich
die Spannfutteranordnungen in die Solllage zum Einführen in
den Kern der ablaufenden Stammrolle bringen lassen.
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Die Erfindung stellt weiterhin am
Gestell einen Kerntisch bereit, der von der Armanordnung her teilweise
abgewickelte Stammrollen aufnehmen kann. Der Kerntisch ist mit einem
Rollenbett versehen, der eine teilweise abgewickelte Rolle drehbar aufnehmen
kann, nachdem die Spannfutteranordnung von ihr abgezogen worden
sind.
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Am Ende des Bahnweges, d. h. am Einlauf des
Umwicklers, weist die Erfindung eine Einrichtung auf, mit der das
vorlaufende Bahnende der "neuen" Stammrolle mit dem
nachlaufenden Ende der im wesentlichen abgewickelten Stammrolle
zusammenfügbar
und gleichzeitig in den Aufwickler einführbar ist. In der dargestellten
Ausführungsform
handelt es sich dabei vorzugsweise um einen mit Unterdruck arbeitenden
Einfädelförderer.
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Gegenüber dem Stand der Technik,
der an der Mantelfläche
angreifende Riemen verwendet, erhält man so den Vorteil, dass
die Außen-
bzw. Mantelfläche
der Stammrolle beim Abwickeln nicht berührt wird. Andere Ziele und
Vorteile ergeben sich aus der folgenden Beschreibung.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Die Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen
beschrieben.
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1 zeigt
in einem schaubildlichen Seitenriss das erfindungsgemäße Abwickelsystem
am Ende eines Abwickelzyklus;
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2 ist
eine seitliche Perspektive des Abwickelsystems der 1 in Form eines für den Handel bestimmten Prototyps
vom laufaufwärtigen
Antrieb, d. h. von der der Bedienungsperson entgegengesetzten Seite
her gesehen bezeichnet, wobei "laufaufwärtig" den Beginn des Bahnweges
und "laufabwärts" die Richtung zum
Aufwickler bezeichnen;
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3 ist
eine andere Perspektive des Abwickelsystems, zeigt dieses aber etwas
weiter laufabwärts
als die 2 in der Mitte
eines Abwickelzyklus;
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4 ist
ein schaubildlicher Seitenriss entsprechend der Perspektive der 3, aber mit einer vollen
Rolle am Beginn des Abwickelzyklus;
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5 ist
eine Draufsicht das Abwickelsystems der vorgehenden Darstellungen
von oben, aber teilweise weggebrochen, um einen ansonsten verborgenen
Zylinder zu zeigen;
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6 ist
ein schaubildlicher Seitenriss ähnlich
der 1, aber von der
Bedienungsseite her bei fast vollständig abgewickelter Stammrolle,
d. h. etwas später
in der Arbeitsschrittfolge als in der 1;
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7 ist
eine andere Ansicht aus der Schrittfolge und zeigt den Beginn der
Zufuhr einer neuen Stammrolle;
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8 zeigt
die Anlage in ihrem Zustand etwas später als die 7; 9 entspricht
den vorhergehenden Ansichten, wobei aber eine vollständig gewickelte
Stammrolle in den Abwickler eingesetzt wird;
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10 zeigt
die Anlage in einem Zustand, in dem das vorlaufende Ende der neuen
Stammrolle mit dem nachlaufenden Ende der fast erschöpften Stammrolle
verbindbar ist;
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11 entspricht
der 10, zeigt aber zwei
Bahnen, die zusammengefügt
werden;
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12 zeigt
den Einfädelförderer in
einer Draufsicht; 13 zeigt
den Förderer
der 12 im Seitenriss;
und
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14 zeigt
das Abwickelsystem mit Steuerung in einer Teilperspektive von der
Bedienseite her.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
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In der Mitte der 1 und 2 bezeichnet
das Bezugszeichen 20 allgemein ein Gestell für die Abwickelvorrichtung
mit einem Paar Seitenrahmen wie bei 20a, 20b,
die in 2 Mitte sichtbar
sind. Das Gestell 20 lagert schwenkbar eine Stützarmeinrichtung,
die allgemein mit 21 bezeichnet und, wie gezeigt, im wesentlichen
U-förmig
ist. Der Arm auf der Bedienseite ist mit 21a gekennzeich net,
der auf der Antriebsseite mit 21b. Eine Traverse 21c verbindet
und versteift beide Arme. Wie ersichtlich, lagern die Arme eine Stammrolle
R, die, wie in 3 und 4 unmittelbar erkennbar,
gerade zu einer Bahn W abgewickelt wird. Die Bahn W läuft über eine
Rolle 22 (4 Mitte links)
zu einer allgemein mit 23 bezeichneten Verbindungseinheit.
Diese Systemelemente sind auch in 5 gezeigt.
Die Rolle 22 kann leerlaufen oder angetrieben sein.
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Andere in den 1–4 gezeigte Elemente sind
der allgemein mit 24 bezeichnete Einfädelförderer, ein allgemein mit 25 bezeichneter
Kernaufnahmetisch und eine Einrichtung 26 wie bspw. ein
Wagen zur Aufnahme einer nachfolgend abzuwickelnden Stammrolle R' – vergl. die 1 und 2.
In der 2 ist der Kern
C deutlich erkennbar. Außerdem ist
in den 2 und 3 links außen am laufabwärtigen Ende
des Systems ein Aufwickler RW dargestellt.
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Die Erfindung lässt sich am einfachsten anhand
der Arbeitsschrittfolge verstehen, die in den 1 sowie 6–11 gezeigt ist.
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Arbeitsschrittfolge -
Allgemeines
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1
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Bei laufender Maschine und abnehmendem Durchmesser
der Stammrolle R wird ein Verlangsamungsdurchmesser berechnet, und
zwar von einer allgemein mit 27 bezeichneten Steuerung,
die in 2 teilweise vom
Seitenrahmen 20a abgedeckt, aber in 14 deutlich erkennbar ist.
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Erreicht eine Stammrolle diesen Durchmesser,
beginnen der Abwickler und die zugehörigen Anlagenteile zu verlangsamen.
Während
dieser Zeit ist der Kernaufnahmetisch 25 mit der Mittellinie
der Bahn der 2 ausgerichtet,
nachdem er sich in der Wartestellung der 3 befunden hat.
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6
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Erreichen alle Anlagenteile den Stillstand oder
eine reduzierte Geschwindigkeit und wird festgestellt, dass der
Kerntisch 25 leer ist, wird die Kernaufnahmestellung der
Armanordnung 21 berechnet, bei der die erschöpfte Stammrolle
Rx geringfügig über den
Bettrollen 28, 29 des Kerntisches 25 gehalten
oder sanft auf sie abgesetzt wird. Mit Vorteil ist eine der Bettrollen – wie bei 28 – angetrieben;
die andere läuft
leer.
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Die Armanordnung 21 wird
nun in diese berechnete Stellung geschwenkt, wie in 6 gezeigt. Beim Verschwenken der Armanordnung
unter einem Signal aus der Steuerung 27 kann die Bahn W
weiter abgewickelt werden, damit sie nicht reißt. Währenddessen wird der Wagen 26 mit
der Stammrolle (6) in
die Abwickel-Ladeposition gefahren.
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Die Wagenfahrt basiert dabei auf
dem -gemessenen oder einem angenommenen – Durchmesser der vorhergehenden
Rolle. Die Annahme ist, dass die neue Stammrolle den gleichen Durchmesser
hat, so dass als Position der "neuen" Rolle die der "alten" gewählt wird.
Der "gemessene" Durchmesser kann
der – mechanisch
oder von Hand – gemessene Ist-Durchmesser
sein. Der "angenommene" Durchmesser ist
ein konstanter Wert, der – von
der Bedienungsperson gewählt – wiederholt
als dem Ist-Durchmesser sehr nahe kommend benutzt wird. Auf jeden Fall
wird damit der Wagen vorpositioniert, um nachfolgende Bewegungen
geringstmöglich
zu halten, die das Erreichen eines Rollenwechsels in einer Minute oder
weniger verhindern könnten.
Die Wagenbewegung erfolgt unter Steuerung durch die Steuereinrichtung 27.
Das Ziel des erfindungsgemäßen Abwicklers
ist – aus
Gründen
der Sicherheit und des Wirkungsgrads – ein weitestgehend selbsttätiges Arbeiten
desselben.
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Der Wagen 26 kann entweder
in der Maschinenrichtung oder quer zu dieser in die gezeigte Stellung
im Abwickler fahren. Zur begrifflichen Klarheit ist in den 6–13 eine
Bewegung des Wagens 26 in Maschinenrichtung (vergl. die
Räder 30)
dargestellt.
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Erreicht die Armanordnung 21 die
Kernabwerfposition über
dem Kerntisch 25, wie in 6 gezeigt,
werden die Kernfutter 31 (vergl. 5) von der Steuerung 27 kontrahiert,
so dass beide Kern-Spannfutter 31 (vergl. insbesondere
die 2) sich vollständig aus
dem Kern C heraus zurückziehen
(vergl. 6 und 7) und die erschöpfte Stammrolle
Rx auf dem Kerntisch 25 absetzen lassen. Mit Vorteil ist
die Steuerung 27 ein Modell PIC 900 der Fa. Giddings
and Lewis, Fond du Lac, Wisconsin, US.
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7
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Während
die Armanordnung 21 in diese neue Position läuft, erfassen
fotoelektrische Sensoren 32 (vergl. 5) auf ihr die Kante der Stammrolle auf
dem Stammrollenwagen. Erfassen beide Sensoren je eine Kante der
Stammrolle, speichert die Steuerung 27 die Winkelposition
der Armanordnung 21. Alle Datenpunkte mit bekannten Geometrien
und den XY-Koordinaten des Wagens (vergl. die gekreuzten Pfeile
in 7) dienen zum Berechnen
des Durchmessers der Stammrolle und zum Schätzen der XY-Koordinaten des
Mittelpunkts des Kerns C. Aufgrund der Kernkoordianten wird der
Stammrollenwagen 26 neu positioniert.
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Bei neu positionierter Stammrolle
R und zur Stammrollenladeposition schwenkender Armanordnung 21 erfassen
die Sensoren 32 auf letzterer – vergl. 5 – die
vor- und die nachlaufende Kernkante. Beim jedesmaligen Erfassen
einer Kante durch einen Sensor 32 wird die Position des
zugehörigen Schwenkarms
in der Steuerung 27 gespeichert.
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Diese Daten sowie bekannte Geometrien dienen
zum Berechnen mehrerer XY-Koordinaten der
Kernmittellinie. Die Koordinaten werden für jedes Kernende separat berechnet.
Durch Mittelwertbildung erhält
man für
jedes Kernende einen besten Schätzwert
der Kernkoordinaten.
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Nun wird der Stammrollenwagen 26 erneut umgesetzt,
um die Mittellinie des Kerns C und die Kern-Spannfutter 31 auszurichten.
Ist die Querachse des Kerns richtig mit der des Wagens 26 ausgerichtet,
werden beide Kern-Spannfutter 31 in den Kern C ausgefahren
und bis an den Kern heran expandiert. Die Expansion und Kontraktion
der Spannfutter 31 erfolgt durch interne luftbetätigte Blasen
oder andere Betätigungseinrichtungen
unter Steuerung durch Signale aus der Steuerungseinheit 27.
Die Luft wird jeweils über
eine Drehkupplung 33 zugeführt – vergl. 3 Mitte.
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8
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Die 8 zeigt
die Armanordnung in der Ladeposition. Bei starker Schräglage des
Kerns mass das Ausrichten des Stammrollenkerns und der Kern-Spannfutter
an jedem Kernende individuell erfolgen. Zunächst werden die Armanordnung 21 und ggf.
der Stammrollenwagen 26 so positioniert, dass ein einzelnes
Spannfutter 31 in den Kern C einfahren kann. Befindet sich
das erste Spannfutter im Kern, wird es aufgeweitet. Danach wird
der Stammrollenwagen 26 und/oder die Armanordnung 21 umgesetzt, um
das verbleibende Kern-Spannfutter 31 mit
dem Kern C auszurichten. Ist diese Stellung erreicht, wird auch
das zweite Kern-Spannfutter 31 ausgefahren und aufgeweitet.
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Bei – unabhängig vom Prozess – voll aus- bzw.
eingefahrenen Spannfuttern wird die Stammrolle R geringfügig aus
dem Wagen 26 gehoben und dann von Motoren 34,
die die Spannfutter 31 antreiben, gedreht. Mit dem Einsatz
eines Motors an jedem Arm wird die erforderliche Energie gleichmäßig verteilt.
Vorteilhafte Ergebnisse erzielt man aber auch, wenn man nur eines
der Spannfutter antreibt. Die Kern-Spannfutter-Antriebsmotoren 34 bringen
genug Drehmoment auf, um die Anordnung auf Schlupf zwischen einem
Ker-Spannfutter 31 und
dem Kern C zu prüfen.
Wird Schlupf festgestellt, wird die Stammrolle wieder zurück in den
Wagen 26 abgesenkt. Die Kern-Spannfutter werden kontrahiert,
aus dem Kern abgezogen und erneut in den Kern eingeführt, d.
h. "geladen", wonach der Schlupftest
wiederholt wird. Lässt
sich der Test mehrmals nicht erfolgreich durchführen, kann ein Warnsignal an
die Bedienungsperson ausgegeben werden.
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9
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Wird kein Schlupf festgestellt, wird
die Armanordnung 21 in die Wickelposition, d. h. allgemein aufrecht
geschwenkt; vergl. 9.
Bei in der Laufposition befindlicher Armanordnung werden der Einfädelförderer 24 auf
die Stammrolle abgesenkt und der Unterdruck aktiviert. Die Kern-Spannffutter-Antriebsmotoren 34 drehen
die Stammrolle R. Der Einfädelförderer 24 läuft mit
der gleichen Oberflächengeschwindigkeit
wie die Stammrolle.
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10
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Gerät nun dass vorlaufende Ende
Le in die Berührung
mit dem Saugförderer 24,
wird das Ende von diesem angesaugt und mitgenommen; vergl. 10.
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Ist das Austrittsende des Einfädlers 24 erreicht,
fällt das
neue Bahnende Le auf das nachlaufenden Ende Te der Bahn der erschöpften Stammrolle
Rx hinab, wie in 10 gezeigt.
Der Rest der Linie – einschl.
der angetriebenen Rolle 28 – wird nun bis zur Geschwindigkeitsgleichheit
mit dem Umwickler hochgefahren.
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11
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Die neue Bahn wird zusammen mit der
der erschöpften
Rolle die Linie entlang geführt.
Die beiden Bahnen lassen sich dann – wie bei W in 11 – zusammenfügen. Eine
Prägebindung
wie bei 23 ist bevorzugt; es ist aber jede Methode zum
Verbinden der Bahnen geeignet. Nach dem Zusammenfügen der
Bahnen wird die von der erschöpften
Stammrolle kommende nicht mehr benötigt eine dem Kerntisch oder
der Rolle 28 zugeordnete Bremseinrichtung hindert letztere
am Drehen und zerreißt
damit die Bahn. Zu geeigneter Zeit wird der Unterdruck abgenommen und
der Unterdruck-Einfädler
angehoben. Der Abwickler kehrt nun zu den vorherigen Drehzahlen
zurück.
Während
die Maschine beschleunigt, werden der Stammrollenwagen 26 in
die Ladeposition zur Aufnahme einer anderen Rolle zurück gefahren
und der Tisch abgezogen, damit sich der Kern entfernen lässt.
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Die Steuerung
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Die Steuerung 27 führt eine
Anzahl von Funktionen aus. Erstens berechnet sie in Kombination
mit dem Stammrollenwagen 26 den Rollendurchmesser und bestimmt
den Ort des Kerns C, um den Wagen in eine zum Einführen der
Spannfutter 31 in den Stammrollenkern geeignete Lage zu
bringen. Weiterhin enthält
die Steuerung 27 Einrichtungen, die im Zusammenwirken mit
den Sensoren 32 die Koordinaten des Stammrollenkerns berechnen
und vor dem Einführen
der Futter 31 in ihn mitteln. Darüber hinaus weist die Steuerung
Einrichtungen auf, die die Lage der Querachse des Kerns mit der
der Querachse der Stammrolle vergleichen.
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Ist alles ausgerichtet, steuert die
Steuerung 27 die Spannfutter 31 zum Einführen derselben
in den Kern C an, indem sie die Zylinder 35 aktiviert (vergl. 2 und 5). Weiterhin bewirkt die Steuerung 27 das
Expandieren der Spannfutter 31, um den Rohrkern C innen
festzuspannen. Bezüglich
des Einführens
der Spannfutter 31 liegt die Antriebswelle jedes Motors 34 aus
der Achse des zugehörigen Spannfutters 31 versetzt,
wie in 2 Mitte links
und in 5 oben ersichtlich.
Dort ist der Motor 34 über einen
Antrieb 36 mit der Welle 37 seines Spannfutters 31 verbunden.
Die Welle 37 ist im Gehäuse 38 des
Spannfutters 31 drehbar gelagert. In 5 oben ist zu ersehen, dass der Motor 34 aus
der Welle 37 versetzt liegt, während in 5 unten gezeigt ist, dass mit dem Zylinder 35 das
Gehäuse 38 und
folglich das Spannfutter 31 in den Eingriff mit dem Kern C
bewegt werden.
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Im Normalbetrieb berechnet die Steuerung auch
den Verlangsamungsdurchmesser der sich abwickelnden Rolle, bestätigt, dass
der Kerntisch 25 leer ist, und betätigt dann die Armanordnung 21.
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Kerntisch und Einfädelförderer
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Wie die 5 zeigt, ist der Kernaufnahmetisch 25 auf
Schienen 39 gelagert, um ein vorteilhaftes Abziehen während des
Abwickelzyklus zu ermöglichen.
Reißt
also die Bahn, liegt der Tisch außerhalb des Bahnwegs; daher
stört er
die Störungsbeseitigung
nicht. Wie die 5 auch
zeigt, weist der Einfädler
einen Unterdruckverteiler 40 auf, der eine Vielzahl von
Stufen 41, 42, 43, 44 mit schrittweise
abnehmendem Unterdruck bereit stellt. Das Band 24 ist vorteilhafterweise
als Sieb oder aus Maschendraht aufgebaut, um das Aufnehmen der vorlaufenden
Bahnkante der "neuen" Stammrolle zu erleichtern.
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Ein solches vorlaufendes Ende kann
zu einem Dreieck gefaltet sein, um das Aufkleben mit Klebeband zu
erleichtern. So kann die vorlaufende Kante sich bei der Übergabe
der Stammrolle aus der Papiermaschine zum Aufwickelort nicht versehentlich von
der unter ihr liegenden Papierlage lösen. Normalerweise wird die
erste aus einer neuen Stammrolle aufgewickelte Langrolle entsorgt,
so dass kein unebener Übergang
besorgt zu werden braucht.
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Als Teil des Betriebsprogramms des
Abwicklers unter Steuerung durch die Einheit 27 werden
sowohl das Förderband 24 als
auch der Unterdruck aus einer Pumpe (nicht gezeigt) zur Energieeinsparung und
Lärmvermeidung
abgeschal-tet.
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Der Einfädler bzw. das Band 24 ist
schwenkbar auf einem Paar Podeste 45 (vergl. 13 rechts unten) gelagert,
das für
jede Bandseite einen Anlenk- bzw. Lagerpunkt 46 schafft – vergl. 12. Die Lager 46 tragen
drehbar eine Querwelle 47, die koaxial mit der Achse der
unteren (Antriebs-) Rolle 48 verläuft. An seinem oberen Ende
trägt das
Band eine Leerlaufrolle 49, die auf der allgemein mit 50
bezeichneten gestuften Kammer gelagert ist, die mit dem Verteiler 40 in
gekoppelt ist.
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Das Zustellen des Förderbandes 24 durch Ändern seines
Winkels erfolgt mit einem Paar Druckzylinder 51, die zwischen
die Podeste 45 und die Kammer 50 gelegt sind und
ebenfalls von der Einheit 27 angesteuert werden.
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Systemparameter
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Damit die Steuerung 27 gegen
Ende des Abwickelzyklus den Verlangsamungsdurchmesser berechnen
kann, ist ein weiterer Sensor 52 vorgesehen, und zwar auf
der Traverse 21c der Armanordnung 21; vergl. 5. Zusätzlich berichtet der Sensor
in Abständen
den Radius der Stammrolle und berechnet die Steuereinheit in Abständen die
Motordrehzahl für
die Soll-Abwicklung. Alternativ lassen sich Rückführeinrichtungen wie Lastdosen
oder Tanzrollen verwenden, die der Steuereinheit Änderungen
der Bahnspannung oder dergl. melden, so dass die Steuerung die Motordrehzahl
variiert werden kann.
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Ist der Aufwickler in seiner Sollposition
aufgestellt worden (ein wesentlicher Gesichtspunkt wegen des Zusammenhangs
mit dem Kernlager, der Kernzufuhr, der Langrollenaufnahme und der
Rollensäge),
stellt man das Abwickelgestell in einer solchen Entfernung laufaufwärts von
ihm auf, dass der Kerntisch 25, der Einfädler 24 und
die Verbindungseinheit 23 sich unterbringen lassen.
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Der Ort des Kerntischs 25 hängt von
der Schwenkgeometrie der Armanordnung 21 ab, wie sich aus
der 6 ergibt. Andererseits
hängt der
Ort des Einfädlers 24 nicht
nur von der Geometrie der Armanordnung, sondern auch von der Größe der abzuwickelnden
Stammrollen ab.
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Ähnlich
wie der Kerntisch 25 muss der Wagen 26 sich so
aufstellen lassen, dass die Spannfutter 31 an der Armanordnung 21 in
die Stammrolle einfahren können.
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Das Abwickelsystem weist zwar Mittel
zum Drehen der Stammrolle auf, stellt aber in Wirklichkeit einen
Abschnitt des Umwandlungsbereichs des Werks dar, der sich von der
die nächste
Stammrolle anliefernden Wageneinrichtung 26 bis zum eigentlichen
Aufwickler erstreckt.
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Besonderheiten des Aufbaus
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Das erfindungsgemäße System weist zahlreiche
neuartige Besonderheiten auf, die unten diskutiert sind. Bspw. ist
für die
Erfindung die Verwendung eines Rollenwagens 26 vorgesehen,
der betrieblich dem Gestell 20 zugeordnet ist, um eine "neue" Stammrolle R' aufzunehmen, wobei
der Rollenwagen 26 betrieblich mit der Steuereinheit 27 und auch
mit dem Gestell 20 zusammenwirkt, um die Spannfutter 31 so
zu positionieren, dass sie sich in den Kern C einer Stammrolle einfahren
lassen.
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Weiterhin weist die Steuerung 27 Sensoreinrichtungen 32 auf,
die betrieblich verkoppelt sind, um die Koordinaten der "neuen" Stammrolle R' zu berechnen und
diese vor dem Einführen
der Spannfutter 31 zu mitteln.
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Andererseits ist die Steuerung 27 in
der Lage, die Lage der Querachse des Kerns mit der der Querachse
der Stammrolle zu vergleichen, und das Einführen der Spannfutter 31 in
den Kern C – bspw. durch
Ansteuern der Druckmittelzylinder 35 – zu steuern.
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Gegen Ende des Abwickelzyklus reguliert die
Steuerung 27 die Schwenkbewegung der Armanordnung 21 in
Abhängigkeit
davon, wie weit die Stammrolle R jeweils abgewickelt ist. Ebenfalls
im Abwickelzyklus (im allgemeinen in dessen letzten Phasen) bestimmt
die Steuerung 27 in Kombination mit Fühleinrichtungen 53 den
Zustand des Kerntischs 25; vergl. 5 Mitte links.
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Am Ende des Abwickelzyklus muss der Kerntisch
eine Position einnehmen, in der er die fast abgewickelte Rolle Rx
aufnehmen kann; er muss frei von störendem Material sein und seine
Drehrolle 28 muss arbeiten. Am eigentlichen Ende werden
der Motor und eine betrieblich der Rolle 28 zugeordnete Bremseinrichtung
erregt, um die Bahn W so abzureißen, dass eine minimale Bahnlänge auf
dem Tisch 25 verbleibt – optimal etwa 1/4 inches (6
mm).
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Vor dem oben erwähnten Zeitpunkt, aber wiederum
gegen Ende eines Abwickelzyklus betätigt die Steuerung den Einfädler 24 über einen
Antrieb 55 – vergl. 12 links unten. Der Antrieb 55 ist
mit dem Antrieb 56 der angetriebenen Rolle 22 (5) gekoppelt, die zu ihrer
Zeit von einem (nicht gezeigten) Motor angetrieben wird. Weiterhin
muss eine Saugpumpe (nicht gezeigt) betätigt werden, die einen Unterdruck
an den Verteiler 40 legt.
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Zusammenfassung
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Wie oben festgestellt, ist das Abwickelsystem
für großdurchmessrige
Stammrollen vollständig automatisiert,
um eine manuelle Handhabung von sperrigen und potenziell gefährlichen
Rollen zu umgehen.
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Zu Beginn ist der Wagen 26 mit
Vorteil mit einem Aufsatztisch 57 versehen (vergl. 2), der um eine vertikale
Achse um 90° verdrehbar
ist, um die frei auskragende Abgabe einer neuen Stammrolle zu ermöglichen,
deren Achse parallel zur Längsausdehnung
des Bahnweges verläuft,
d. h. vom Wagen 26 zur Verbindungsstation 23.
Die Steuerung 27 veranlasst dann ein Drehen des Tischs 57 in
die in den 2 und 3 gezeigte Lage, um den Abwickelzyklus beginnen
zu können.
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Mit dem nahenden Ablauf der vorherigen Stammrolle
werden die Arme 21, die vom Kern der vorigen Rolle gelöst worden
sind, selbsttätig
aus der laufab- in die laufaufwärtige
Position geschwenkt; dann fahren die Spannfutter selbsttätig in den
Kern ein, wie oben beschrieben.
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Am Ende des Zyklus wird der leere
Kern auf dem Kernaufnahmetisch 25 abgelegt und die Armanordnung 21 vom
Kern gelöst,
um einen neuen Zyklus zu beginnen.