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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf einen Vorhof-Kardioverter/Defibrillator
und ein Verfahren zum Anlegen kardiovertierender elektrischer Energie
an die Vorhöfe
eines menschlichen Herzens, das Kardioversion benötigt. Die
vorliegende Erfindung ist insbesondere auf einen verbesserten Vorhof-Kardioverter gerichtet,
der Vorhofflattern oder andere organisierte Vorhof-Arrhythmien durch Anlegen
eines Impulses kardiovertierender elektrischer Energie an die Vorhöfe in Abhängigkeit
von dem Erkennen einer Vorhofaktivierung und außerhalb eines Sperrintervalls,
zeitlich von einer erkannten R-Welle gesteuert, kardiovertiert.
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Vorhof-Fibrillation
ist wahrscheinlich eine der am häufigsten
vorkommenden Arrhythmien. Obwohl sie normalerweise keine lebensbedrohende
Arrhythmie ist, ist sie mit Herzschlägen verbunden, von denen angenommen
wird, dass sie durch Blutgerinnsel verursacht werden, die sich in
Bereichen eines stagnierenden Blutstroms im Ergebnis einer längeren Vorhof-Fibrillation
bilden. Weiterhin tritt bei Patienten, die von einer Vorhof-Fibrillation
betroffen sind, allgemein ein schnelles und unregelmäßiges Schlagen des
Herzens ein, und es kann sogar ein Schwindelanfall im Ergebnis einer
verringerten Herzleistung auftreten.
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Vorhoffibrillation
tritt plötzlich
auf und kann oft nur durch Abgabe von Energie in die Vorhöfe des Herzens
des Patienten korrigiert werden. Diese Behandlung ist vorzugsweise
mit einer erkannten R-Welle des Herzens synchronisiert, um ein Schocken
der Vorhöfe
während
der T-Welle oder der Anfälligkeitsperiode des
Herzens zu vermeiden. Die Energiemenge, die erforderlich sein kann,
um die Vorhöfe
erfolgreich zu kardiovertieren, kann so gering wie ein Joule und
so groß wie
sechs Joule sein. In den meisten Fällen ist Energie von etwa zwei
bis vier Joule erforderlich, um die Vorhoffibrillation auf den normalen
Sinusrhythmus (NSR) zurück
zu kardiovertieren.
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Vorhofflattern
ist eine weniger häufige,
beschleunigte Vorhofarrhythmie. Es handelt sich dabei um eine organisiertere
Arrhythmie als die Vorhoffibrillation, gekennzeichnet durch eine
sehr schnelle und im Wesentliche konstante Herzfrequenz. Die Herzkammern
sind nicht in der Lage, mit der Vorhoffrequenz zu schlagen und schlagen
allgemein nur einmal für
jede Gruppen einer Anzahl von Vorhofschlägen. Es wird angenommen, dass
das Verhältnis
der Vorhofschläge
zu den Kammerschlägen
durch den Vorhof-Kammer-Modus zu steuern ist und es kann 2 : 1,
3 : 1 oder mehr betragen und sich während einer Vorhofflatterepisode
oft verändern.
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Vorhofflattern
führt zu
vielen Symptomen, die dieselben sind wie bei der Vorhoffibrillation.
Es kann zu Schwindelanfällen,
Atemnot und zu einer schnellen Herzkammerfrequenz führen. Jedoch
anders als bei der Vorhoffibrillation haben die Kammern selten, wenn überhaupt,
die Gelegenheit, vor der Kontraktion vollständig gefüllt zu werden, weil die Kammerreaktion
allgemein mit konstanter Frequenz erfolgt. Daher ist die hämodynamische
Ausgangsleistung des Herzens konstant gering und oft geringer, als
die, welche bei der Vorhoffibrillation auftritt.
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Vorhofflattern
ist auch eine relativ stabile Arrhythmie. Sie wird normalerweise
durch eine einzelne in die Vorhöfe
eintretende Wellenfront verursacht, die zu einem chronischen Zustand
werden kann und durch fortgesetzte zirkuläre Aktivierung der Vorhöfe, normalerweise
um anatomische Hindernisse herum, gekennzeichnet ist. Vorhofflatterperioden
können
daher unbestimmt lange dauern, wenn die eintretende Wellenfront
nicht unterbro chen wird. Eine solche Unterbrechung kann durch Vorhofkardioversion
bewirkt werden.
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Bekannt
sind implantierbare Vorhofdefibrillatoren, die das Vorliegen von
Vorhoffibrillation erkennen und einen einzelnen kardiovertierenden
Impuls elektrischer Energie an die Vorhöfe liefern, wenn Vorhoffibrillation
erkannt wird. Normalerweise wird die Therapie synchron mit einer
erkannten R-Welle angewendet, um eine Therapieanwendung während der
ventrikularen Anfälligkeitsperiode
des Herzens zu vermeiden und dadurch die Einleitung einer lethalen
ventrikularen Arrhythmie zu verhindern. Dieselbe Therapie ist auch
für das
Vorhofflattern empfohlen worden. Es hat sich jedoch erwiesen, daß eine mit der
R-Welle synchronisierte Kardioversion des Vorhofflatterns etwa dieselbe
Energiemenge erfordert, wie das Kardiovertieren einer mit einer
R-Welle synchronisierten Vorhoffibrillation. Weiterhin kann ein Versuch,
Vorhofflattern mit einer R-Welle synchronisiert zu kardiovertieren,
sogar Vorhoffibrillation hervorrufen. Das ist wahrscheinlich auf
die Tatsache zurückzuführen, dass
die Vorhof-Anfälligkeitsperiode für normal
geführte
Schläge
mit der R-Welle übereinstimmt.
Das Vermeiden der Vorhof-Anfälligkeitsperiode
durch Liefern von Schocks, die mit der Vorhofaktivierung synchronisiert
sind, kann geringere Kardionsversionsanforderungen erlauben.
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Die
mit einer A-Welle synchronisierte Kardioversion muss jedoch sorgfältig ausgeführt werden, um
einen Kardioversionsversuch während
der ventrikularen Anfälligkeitsperiode
des Herzens zu vermeiden. Der Grund dafür ist, dass während des
Vorhofflatterns eine A-Welle der Vorhöfe mit einer T-Welle der Herzkammer übereinstimmen
kann oder dicht dabei liegen kann. Daher könnte ein Versuch, das mit einer
A-Welle synchronisierte Vorhofflattern zu kardiovertieren, hinsichtlich
der Herzkammern möglicherweise
problematisch sein.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
eine Kardioversion des Vorhofflatterns mit geringerer Energie. Es
führt die
Niedrig energie-Kardioversion durch das Anlegen von kardiovertierender
Energie an die Vorhöfe
in Abhängigkeit
von der Erkennung einer A-Welle und insbesondere zu einem vorbestimmten
Zeitpunkt nach einer erkannten A-Welle durch. Die Sicherheit wird
durch Definieren eines Sperrintervalls in Abhängigkeit von jeder erkannten
R-Welle, um T-Wellen zu vermeiden, gewährleistet.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Erfindung stellt einen Vorhofkardioverter für das Kardiovertieren von Vorhofflattern
zur Verfügung.
Der Vorhofkardioverter weist ein Leitungssystem mit einer Anzahl
von Elektroden auf, um einen kardiovertierenden Impuls an die Vorhöfe eines
Herzens zu legen, um A-Wellen und R-Wellen des Herzens zu messen.
Ein erster Detektor erkennt die A-Wellen, die von dem Leitungssystem
gemessen werden. Eine Sperrstufe definiert eine Sperrzeitperiode
in Abhängigkeit
von jeder erkannten R-Welle, und eine Ausgabeschaltung liefert den
kardiovertierenden Impuls an das Leitungssystem in Abhängigkeit
von einer erkannten A-Welle und eine Sperrstufe schließt die Lieferung
des kardiovertierenden Impulses während jeder Sperrzeitperiode
aus, um so zu verhindern, dass während
der ventrikularen Anfälligkeitsperiode
eine Vorhofkardiovertierung erfolgt.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 ist ein schematisches
Blockdiagramm eines vollständig
implantierbaren Vorhof-Kardioverters/Defibrillators, der die vorliegende
Erfindung verkörpert,
dargestellt in Verbindung mit einem menschlichen Herz, das Vorhofarrhythmieüberwachung
und potentielle Kardioversion benötigt.
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2 ist eine Aufzeichnung
von drei simultanen Wellenformen als eine Funktion der Zeit, die
den Betrieb der vorliegenden Erfindung gemäß einer bevorzugten Ausführung davon
darstellt.
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Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführung
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Nun
auf 1 Bezug nehmend,
stellt diese einen vollständig
implantierbaren Vorhof-Kardioverter/Defibrillator 30 dar,
der die vorliegende Erfindung verkörpert, gezeigt in Verbindung
mit einem schematisch dargestellten menschlichen Herz 10,
das eine Vorhof-Arrhythmie-Überwachung
und eine potentielle Kardioversion benötigt. Die in 1 dargestellten Teile des Herzens 10 sind
die rechte Herzkammer 12, die linke Herzkammer 14,
der rechte Vorhof 16, der linke Vorhof 18, die
obere Hohlvene 20, der Sinus Corinarius-Kanal 21,
der, wie hierin verwendet, den Sinus Corinarius 22 und
die große
Herzvene 23 bezeichnet, und der Sinus Coronarius Ostium
oder die Öffnung 24 und
die untere Hohlvene 26.
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Der
Vorhof-Kardioverter/Defibrillator 30 weist allgemein eine
Kapsel 32 für
das luftdichte Abdichten der inneren Schaltungselemente des Vorhof-Kardioverters/Defibrillators 30,
die hierin noch beschrieben werden, und ein Leitungssystem 33,
mit einer intravaskulären
Leitung 34, einer ersten endokardialen Leitung 36 und
einer zweiten endokardialen Leitung 38 auf. Die Kapsel 32 und
die Leitungen 34, 36 und 38 sind angeordnet,
um unter die Haut eines Patienten implantiert zu werden, um so den
Vorhof-Kardioverter/Defibrillator 30 vollständig implantierbar
zu machen.
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Die
intravaskuläre
Leitung 34 weist allgemein eine längliche erste oder Spitzenelektrode 40 und
eine längliche
zweite oder proximale Elektrode 42 auf. Wie dargestellt,
ist die Leitung 34 flexibel und so angeordnet, dass sie
durch die obere Hohlvene 20 nach unten, in den rechten
Vorhof 16, in den Sinus Coronarius 24 verläuft und
weiter in den Sinus Coronarius-Kanal 21 des Herzens nahe
seiner linken Seite vorgeschoben ist, so dass sich die Elektrode 40 in dem
Sinus Coronarius-Kanal 21 entweder in dem Sinus Coronarius 22 nahe
der linken Herzkammer 14 und unter dem linken Vorhof 18 oder,
am bevorzugtesten, in der großen
Herzvene 23 unter dem linken Vorhof 18 befindet.
Die Elektroden 40 und 42 sind so voneinander beabstandet,
dass, wenn die erste Elektrode 40 so angeordnet ist, wie
es vorher beschrieben ist, sich die zweite Elektrode 42 in
dem rechten Vorhof 16 befindet. Die erste Elektrode 40 liefert
zusammen mit der zweiten Elektrode 42 kardiovertierende/defibrillierende
elektrische Energie in einer Art und Weise zu den Vorhöfen, die
nachfolgend beschrieben wird.
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Die
erste endokardiale Leitung 36 weist vorzugsweise ein bipolares
Paar von Elektroden 44 und 46 auf, die angeordnet
sind, um elektrischen Kontakt mit der rechten Kammer 12 des
Herzens 10 herzustellen. Die Elektroden 44 und 46 gestatten
ein bipolares Erfassen von Herzkammeraktivierungen (R-Wellen) in
der rechten Herzkammer. Wie dargestellt, ist die Leitung 36 durch
die obere Hohlvene 20, in den rechten Vorhof 16 und
dann in die rechte Herzkammer 22 geführt.
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Die
zweite endokardiale Leitung 38 weist ebenfalls vorzugsweise
ein bipolares Paar von Elektroden 48 und 50 auf,
die angeordnet sind, um elektrischen Kontakt mit dem rechten Vorhof 16 des
Herzens 10 herzustellen. Die Elektroden 48 und 50 sind dicht
beieinander angeordnet, um die örtliche
Aktivität
des rechten Vorhofes zu erfassen. Wie dargestellt, ist die Leitung 38 durch
die obere Hohlvene 20 in den rechten Vorhof 16 geführt. Das
distale Ende der Leitung 38 ist in einer Weise im Wesentlichen "J"-förmig, die
im Fachgebiet bekannt ist, um die Elektroden 48 und 50 in
dem Fortsatz des rechten Vorhofes zu positionieren.
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In
der Kapsel 32 weist der Vorhof-Kardioverter/Defibrillator 30 einen
ersten Erfassungsverstärker 52,
einen Vorhof- oder A-Wellen-Detektor 54, einen zweiten
Messverstärker 56 und
einen R-Wellen-Detektor 58 auf.
Der erste Messverstärker 52 bildet
zusammen mit den Elektroden 48 und 50 der zweiten endokordialen
Leitung 38, mit welcher der Messverstärker 52 gekoppelt
ist, eine erste Messeinrichtung, welche die lokalisierte Aktivität der rechten
Vorkammer 16 erfasst, um ein Elektrogrammsignal zu dem A-Wellen-Detektor 54 zu
liefern. Der zweite Messverstärker 56 bildet
zusammen mit den Elektroden 44 und 46 der ersten
endo kardialen Leitung 36, mit denen er gekoppelt ist, eine
zweite Messeinrichtung und erfasst die Herzaktivität in der
rechten Herzkammer, um ein zweites Elektrogrammsignal zu dem R-Wellen-Detektor 58 zu
liefern.
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Der
R-Wellen-Detektor 58 weist vorzugsweise einen Differenzierfilter
zum Differenzieren des durch den Messverstärker 56 gelieferten
Elektrogrammsignals auf. Der R-Wellen-Detektor 58 weist ferner
vorzugsweise eine Schwellenschaltung zum Einstellen einer oberen
und unteren Schwelle auf, um einen Ausgang zu liefern, wenn die
obere oder untere Schwelle überschritten
wird. Die Schwellen werden so eingestellt, wie es im Fachgebiet
bekannt ist, so dass nur die R-Wellen eine ausreichende Amplitude aufweisen,
um die Schwellen des R-Wellen-Detektors 58 zu überschreiten.
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Der
A-Wellen-Detektor 54 weist vorzugsweise ebenfalls einen
Differenzierfilter zum Differenzieren des ersten Elektrogrammsignals
und eine Schwellenschaltung zum Einstellen einer oberen und unteren
Schwelle auf. Wenn das differenzierte erste Elektrogrammsignal entweder
die obere oder die untere Schwelle überschreitet, liefert der Vorhofereignis-Detektor 54 einen
Ausgang, der das Vorliegen eines Vorhofereignisses anzeigt.
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Die
Kapsel 32 des Vorhof-Kardioverters/Defibrillators 30 weist
ferner einen Mikroprozessor 60 auf. Der Mikroprozessor 60 ist
gemäß der vorliegenden
Ausführung
der vorliegenden Erfindung vorzugsweise implementiert, um eine Vielzahl
von Funktionsstufen zur Verfügung
zu haben. Die Stufen enthalten einen ersten Zeitgeber 61,
eine erste Synchronisationsstufe 62, eine zweite Synchronisationsstufe 63 und
eine Sperrstufe 69 auf. Die Stufen enthalten ferner einen
Vorhof-Arrhythmie-Detektor 64 und eine Ladungslieferungs-
und Energiesteuerungsstufe 65. Der Vorhof-Arrhythmie-Detektor 64 weist
eine Vorhof-Herzzykluslängenbestimmungsstufe 66,
eine Durchschnitts-Herzzykluslängenbestimmungsstufe 67 und
eine Vergleichsstufe 68 auf.
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Der
Mikroprozessor 60 ist dazu ausgestaltet, in Verbindung
mit einem Speicher 70 zu arbeiten, der über einen Mehrfachbit-Adressbus 72 und
einen bidirektionalen Mehrfach-Datenbus 74 mit dem Mikroprozessor 60 gekoppelt
ist. Das gestattet es dem Mikroprozessor 60 die gewünschten
Speicherpositionen in dem Speicher für das Ausführen von Lese- oder Schreiboperationen
zu adressieren. Während einer
Schreiboperation speichert der Mikroprozessor Daten, wie zum Beispiel
die Vorhof-Herzzykluslängen,
oder Betriebsparameter, wie zum Beispiel Klassifizierungskriterien
für den
Typ der Vorhof-Arrhythmie, in dem Speicher unter Adressen, die durch Mehrfachbit-Adressen
definiert sind, welche durch den Adressbus 72 übertragen
werden und überträgt die Betriebsparameter
und Daten über
den Mehrfachbit-Datenbus 74 zu dem Speicher 70.
Während einer
Leseoperation erhält
der Mikroprozessor 60 Daten oder Betriebsparameter aus
dem Speicher an den Speicherplätzen,
die durch die Mehrfachbit-Adressen identifiziert und über den
Adressbus 72 zur Verfügung
gestellt werden und empfängt
die Betriebsparameter und Daten aus dem Speicher über den
bidirektionalen Datenbus 74.
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Für das Eingeben
programmierbarer Betriebsparameter in den Speicher 70,
wie zum Beispiel kardiovertierende oder defibrillierende Spitzenspannungen
oder ferner, zum Beispiel, von Vorhof-Arrhythmie-Erfassungskriterien,
in die Speicherbereiche 76 und 78 empfängt der
Mikroprozessor 60 die programmierbaren Betriebsparameter
von einer externen Steuereinrichtung (nicht dargestellt), die sich außerhalb
der Haut des Patienten befindet. Die externe Steuereinrichtung kann
dazu ausgestaltet sein, mit einem Empfänger/Sender 82 in
der Kapsel 32 zu kommunizieren, der mit dem Mikroprozessor 60 über einen
bidirektionalen Bus 84 gekoppelt ist. Der Empfänger/Sender 82 empfängt die
programmierbaren Parameter von der externen Steuereinrichtung und überträgt sie zum
Speichern in dem Speicher 70 zu dem Mikroprozessor 60.
Der Empfänger/Sender 82 überträgt ferner
verschiedene Informationen, die er von dem Mikroprozessor über den
Bus 84 erhält,
zu der externen Steuereinrichtung.
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Der
Empfänger/Sender 82 weist
eine Sendespule 86 auf, so dass der Empfänger/Sender 82 und
die Spule 86 zusammen mit der externen Steuereinrichtung
ein Kommunikationssystem bilden. Solche Kommunikationssysteme sind
im Fachgebiet gut bekannt. Ein bevorzugtes Kommunikationssystem
ist in dem US-Patent Nr. 5,342,408 offenbart, das am 30. August
1994 für
ein "Telemetriesystem
für eine implantierbare
Herzvorrichtung" ausgegeben
wurde, wobei dieses Patent dem Rechtsnachfolger der vorliegenden
Erfindung durch Abtretung übertragen wurde.
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Um
das Erkennen der verschiedenen Strukturelemente in der Kapsel 32 abzuschließen, weist der
Vorhof-Kardioverter/Defibrillator 30 ferner eine Lade-
und Speicherkondensatorschaltung 88 der Art, die im Fachgebiet
gut bekannt ist, und die einen Speicherkondensator bis auf eine
ausgewählte
Spitzenspannung auflädt
und eine Entladeschaltung 90 zum Entladen des Speicherkondensators
in der Schaltung 88 zu einem vorbestimmten Zeitpunkt auf,
um eine gesteuerte Entladungsabgabe von elektrischer Energie zu
den Vorhöfen
des Herzens zu liefern, wenn es erforderlich ist. Zu diesem Zweck
ist die Entladeschaltung 90 mit den Elektroden 40 und 42 der
intravaskulären
Leitung 34 zum Anlegen der kardiovertierenden oder defibrillierenden
elektrischen Energie an die Vorhöfe
gekoppelt. Schließlich
weist der Vorhof-Kardioverter/Defibrillator 30 eine entladbare Stromquelle 94,
wie zum Beispiel eine Lithiumbatterie, auf, um Strom zu den elektrischen
Komponenten des Vorhof-Kardioverters/Defibrillators 30 zu
liefern.
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Die
Vorhof-Arrhythmie-Erkennungskriterien sind in dem Speicher 70 und
insbesondere in den Speicherbereichen 76 und 78 enthalten.
Der Speicherbereich 76 speichert die Kriterien für Vorhofflattern
und der Speicherbereich 78 speichert die Kriterien, die
der Vorhoffibrillation entsprechen.
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Zu
vorherbestimmten Zeiten, wird der Vorhof-Arrhythmiedetektor 64 aktiviert,
um festzustellen, ob eine Vorhof-Arrhythmie-Episode in den Vorhöfen auftritt
und um die Arrhythmie zu klassifi zieren, wenn eine solche vorliegt.
Die Bestimmungsstufe für
die Vorhof-Herzzykluslänge 66 ermittelt über eine
vorherbestimmte Zeit oder über
eine vorherbestimmte Anzahl von Vorhof-Herzzyklen die Längen der
Vorhof-Herzzyklen und speichert sie in dem Speicher 70. Die
Vorhof-Herzzykluslängen
sind die Zeitspannen zwischen benachbarten Vorhof-Ereignissen, wie
sie durch den A-Wellen-Detektor 54 identifiziert sind. Nachdem
die Zykluslängen
ermittelt sind, wird durch die Bestimmungsstufe für die durchschnittliche
Zykluslänge 67 eine
durchschnittliche Zykluslänge
ermittelt. Die durchschnittliche Zykluslänge wird dann durch die Vergleichsstufe 68 mit
den in den Speicherbereichen 76 und 78 gespeicherten
Klassifizierungskriterien für
den Vorhof-Arrhythmietyp verglichen.
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Zuerst
greift der Mikroprozessor 60 auf normale Sinusrhythmus-Kriterien zu, die
in dem Speicher 70 gespeichert sind, um zu bestimmen, ob
sich die Vorhöfe
in normalem Sinusrhythmus befinden. Genauer ausgedrückt, werden,
wenn die durchschnittliche Zykluslänge größer ist, als ein gespeichertes
Kriterium von zum Beispiel 250 Millisekunden, die Vorhöfe als sich
im normalen Sinusrhythmus befindend angesehen und daher wird angenommen, dass
ein Fehlen einer Vorhof-Arrhythmie erfasst wurde. Wenn sich die
Vorhöfe
nicht im normalen Sinusrhythmus befinden und somit eine arrhythmische
Episode erfahren, wird darauf der Typ der Vorhof-Arrhythmie bestimmt.
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Um
zu bestimmen, ob die Vorhöfen
flattern oder fibrillieren, greift der Mikroprozessor 60 zuerst auf
den Speicherbereich 76 zu, der die Vorhofflattern-Kriterien
enthält.
Wenn die durchschnittliche Vorhof-Herzzykluslänge kleiner ist als 250 Millisekunden,
jedoch größer als
das in dem Speicherbereich 76 gespeicherte 150-Millisekunden
Kriterium, werden die Vorhöfe
als sich im Zustand des Vorhofflatterns befindend angesehen. Eine
Therapie gemäß der vorliegenden
Erfindung wird dann auf die Vorhöfe angewendet.
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Wenn
sich die Vorhöfe
nicht im Zustand des Vorhofflatterns befinden, greift der Mikroprozessor 60 auf
den Speicherbereich 78 zu, der ein Kriterium für die Vorhoffibrillation
enthält.
Wenn die Vergleichsstufe 68 feststellt, dass die durchschnittliche
Vorhof-Herzzykluslänge
kleiner ist als 150 Millisekunden, werden die Vorhöfe als sich
im Zustand der Vorhoffibrillation befindend angesehen. Gemäß der bevorzugten
Ausführung
ist die auf die Vorhöfe
angewendete Therapie, um die Vorhoffibrillation zu kardiovertieren
oder zu defibrillieren, die elektrische Vorhofkardioversion oder
Defibrillation mit einer Energie in der Größenordnung zwischen 1 und 6
Joule. Um diese Therapie anzuwenden, wird der Kondensator der Schaltung 88 auf
eine vorprogrammierte Spannung aufgeladen. Die Synchronisationsstufe 62 analysiert
dann die ventrikulare Aktivität
in einer im Fachgebiet bekannten Art und Weise, um eine sichere R-Welle
zum Synchronisieren der angelegten Energie zu identifizieren. wenn
eine solche R-Welle geartet ist, bewirkt die Synchronisationsstufe 62,
dass die Ladungslieferungs- und
Energiesteuerung 65 die Entladeschaltung 90 aktiviert,
die wiederum den Kondensator entlädt. Die entladene Spannung
wird den Elektroden 40 und 42 zum Anlegen an die
Vorhöfe 16 und 18 zugeführt.
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Nun
auf 2 Bezug nehmend,
wird die Vorkammerflattern-Therapie gemäß einer Ausführung der
vorliegenden Erfindung beschrieben. 2 stellt drei
verschiedene, zeitlich übereinstimmende
Wellenformen dar. Die erste Wellenform 100 stellt die Ausgangsleistung
des A-Wellen-Detektors über
der Zeit dar. Die zweite Wellenform 102 stellt die Ausgangsleistung
des Messverstärkers 56 dar,
so dass sowohl die R-Wellen als auch die T-Wellen dargestellt werden.
Schließlich
ist die dritte Wellenform 104 die Wellenform des Zustands
der Sperrstufe 69.
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Wie
vorher erwähnt,
ist Vorhofflattern eine beschleunigte Vorhofarrhythmie, gekennzeichnet durch
eine hohe und im Wesentlichen konstante Vorhoffrequenz und eine
schnelle und über
die Zeit variierende Herzkammerfrequenz. Den Herzkammeraktivierungen
oder R-Wellen folgen Repolarisationen oder T-Wellen, die ver mieden
werden müssen,
da das Schocken des Herzens bei oder nahe einer T-Welle das Herz
in ventrikulare Fibrillation beschleunigen könnte. Die Wellenform 100 stellt
das Erkennen von A-Wellen 106 dar, die mit einer viel schnelleren
Frequenz auftreten als die R-Wellen 108 der Wellenform 102.
In der Wellenform 102 können
die Wellenformen 110 auch bemerkt werden.
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Gemäß der vorliegen
Erfindung hat es sich herausgestellt, dass während des Vorhofflatterns zumindest
ein wiederkehrender Punkt in der Zeit zwischen aufeinanderfolgenden
A-Wellen vorhanden ist, an dem die Schwellenenergie für ein erfolgreiches Kardiovertieren
des Flatterns ein Minimum ist. Somit wird gemäß der vorliegenden Erfindung,
um das Vorhofflattern zu kardiovertieren, die kardiovertierende elektrische
Energie in Reaktion auf das Erkennen einer A-Welle angelegt, und
insbesondere zu einer vorgegebenen Zeit nach dem Erkennen einer
A-Welle, die sich nicht in der Anfälligkeitsperiode oder dem Anfälligkeitsbereich
der Herzkammern befindet. Wenn das so erfolgt, wird die elektrische
Energie sicher angelegt, ohne eine lebensbedrohende ventrikuläre Fibrillation
zu induzieren. Der Patient wird mit der geringst möglichen
Energiemenge geschockt, die auch das Flattern erfolgreich kardiovertiert.
Somit erleidet der Patient wenig, wenn überhaupt, Unbehagen während des
Prozesses. Schließlich
wird Batterieleistung gespart und dadurch die Nutzlebensdauer der
implantierten Vorrichtung verlängert.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird eine unsichere Zeit für das Anlegen des Schocks aus
dem Ventrikel-Messkanal bestimmt, der die Leitung 36 mit den
Elektroden 44 und 46, den Messverstärker 56 und
den R-Wellen-Detektor 58 umfasst. Das wird vorzugsweise
durch die Sperrstufe 69 ausgeführt. In Reaktion auf das Erkennen
jeder R-Welle steuert die Sperrstufe 69, die vorzugsweise
den Zeitgeber 61 umfasst, zeitlich eine voreingestellte
und vorher festgelegte Zeitperiode oder ein Intervall, die lang
genug sind, um es jeder T-Welle zu erlauben aufzutreten und sich
vollständig
zu zerstreuen. In der Praxis können
Sperrintervalle zwischen 250 und 600 Millisekunden Anwendung finden.
So lange die Sperrstufe die Zeit zählt, ist der Sperrzustand z.
B. eine logische 1 und schließt
das Liefern von kardiovertierender Energie aus.
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Als
ein Beispiel für
die vorhergehenden Ausführungen
ist anzumerken, dass nach dem Erkennen der R-Welle 108a die
Sperrstufe 69 zurückgestellt wird
und mit der Zeitsteuerung beginnt. Während sie das Sperrzeitintervall
zeitlich steuert, ist ihr Zustand eine logische 1, wie es bei 112 dargestellt
ist. Wenn bei 114 die zeitliche Steuerung des Sperrzeitintervalls
abgeschlossen ist, ist es sicher, die kardiovertierende Energie
anzulegen, bis die nächste
R-Welle 108b erkannt ist. Zu diesem Zeitpunkt stellt sich
der Sperrzeitgeber zurück
und beginnt ein anderes Sperrzeitintervall zeitlich zu steuern,
das bei 116 beginnt. Es kann bemerkt werden, dass das bei 114 endende
Sperrzeitintervall beendet wird, nachdem die T-Welle 110a der
R-Welle 108A beendet wurde. Dadurch ist gesichert, dass
die kardiovertierende Energie nicht während der T-Wellen-Anfälligkeitsperiode des
Herzens angelegt wird.
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Wie
vorher erwähnt
wird die kardiovertierende Energie in Abhängigkeit von dem Erkennen einer A-Welle
durch den A-Wellen-Detektor 54 angelegt. Genauer ausgedrückt wird
die kardiovertierende Energie nach einem vorbestimmten Zeitintervall
nach dem Erkennen einer A-Welle angelegt, um bei der minimalen Schwelle
zu kardiovertieren, solange das Kardiovertieren nicht durch die
Sperrstufe 69 gesperrt ist. So kann die A-Wellen-Erkennung 106a verwendet
werden, um die Kardioversion auszuführen. Wenn das vorbestimmte
Zeitintervall nach der A-Wellen-Erkennung, um die kardiovertierende
Energie anzulegen, t1 ist, kann zu der Zeit 118 die
kardiovertierende Energie angelegt werden, wenn sie nicht gesperrt
ist. Wie aus 2 ersichtlich
ist, tritt die Zeit 118 nach der Zeit 114 und
vor der Zeit 116 auf. Somit ist sie nicht gesperrt und
die kardiovertierende Energie zum Kardiovertieren des Vorhofflatterns
kann zu der Zeit 118 in Abhängigkeit von der A-Wellen-Erkennung 106a angelegt
werden. In der Praxis können kardiovertierende
Energien in der Größenordnung von
50 bis 500 Millijoule verwendet werden. Herkömmliche Impulsdauern zwischen
sechs und zwanzig Millisekunden sind beim Praktizieren der vorliegenden
Erfindung geeignet.
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Das
vorbestimmte Zeitintervall (t1) wird vorzugsweise
durch die Vorhof-Synchronisierungsstufe 63 zeitlich gesteuert,
die vorzugsweise einen Zeitgeber umfasst. Nachdem Vorhofflattern
erkannt ist, bewirkt jede durch den A-Wellen-Detektor 54 erkannte A-Welle,
dass die Vorhof-Synchronisierungsstufe 63 die vorbestimmte
Zeit steuert.
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Das
vorbestimmte Zeitintervall (t1) ist vorzugsweise
ein programmierbarer Parameter. Es kann am Implantat durch Testen
festgelegt werden. Es kann ferner über die Zeit durch Festhalten
erfolgreicher Flattern-Kardioversionsenergien und durch die Zeitrelationen
zu ihren unmittelbar vorhergehenden A-Wellen-Erkennungen, bei denen
sie angelegt wurden, bestimmt werden.
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Als
ein Beispiel der Sperre für
das Anlegen kardiovertierender Energie kann bemerkt werden, dass
die A-Wellen-Erkennung 106b zu einem potentiellen Anlegen
von kardiovertierender Energie zu der Zeit 120 führt. Zu
der Zeit 120 ist jedoch der Sperrzustand eine logische
1 und somit ist die Therapieanwendung zu der Zeit 120 gesperrt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführung
kann das Sperrzeitintervall für
jede erkannte R-Welle verkürzt werden,
um mehr Gelegenheit für
die Therapieanwendung zur Verfügung
zu stellen. Innerhalb von etwa der ersten fünfzig Millisekunden nach einer R-Welle
sind die Herzkammern resistent und reagieren nicht nachteilig auf
einen angelegten Schock. Dadurch kann der Beginn der zeitlichen
Steuerung des Sperrzeitintervalls um eine vorbestimmte Zeit, wie zum
Beispiel fünfzig
Millisekunden, verzögert
werden. Die Verzögerung
des Beginns der zeitlichen Steuerung kann mit einem Verzögerungszeitgeber 53 erfolgen,
der in der Lage ist, den Sperrzeitgeber um eine vorbestimmte Verzögerungszeit
nach dem Erkennen jeder R-Welle durch den R-Wellen-Detektor 58 auszulösen.
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Wenn
auch gemäß der vorliegenden
bevorzugten Ausführung
die Unterscheidung zwischen Vorhoffibrillation und Vorhofflattern
allein durch die Länge
des Vorhof-Herzzyklus bestimmt wird, kann auch die Vorhof-Herzzykluslängenvariabilität in Kombination
damit für
Unterscheidungszwecke verwendet werden. Wenn eine solche Variabilität verwendet wird,
kann die Vergleichsstufe 68 jede festgelegte Vorhof-Herzzykluslänge mit
der durchschnittlichen Zykluslänge
vergleichen. Die maximale Differenz dazwischen kann dann als ein
Unterscheidungsfaktor verwendet werden. Vorhofflattern und Vorhoffibrillation
können
auch durch die Verwendung von Korrelationsfunktionen bestimmt werden,
die zum Beispiel auf die Vorhofaktivität angewendet werden, die in verschiedenen
Gebieten der Vorhöfe
gemessen wird. Solche Korrelationsfunktionen sind im Fachgebiet gut
bekannt.
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Weiterhin
ist, obwohl die Echtzeitverarbeitung der Vorhofaktivität zur Bestimmung
der Vorhof-Herzzykluslängen
durch die vorliegende bevorzugte Ausführung vorgesehen ist, von Fachleuten
zu erkennen, dass solche Bestimmungen auch aus Daten erfolgen können, die
im Speicher während
einer Datenerfassungsperiode gespeichert werden, bevor der Vorhof-Arrhythmie-Detektor
für das
Verarbeiten der gespeicherten Daten aktiviert ist, um die Vorhof-Herzzykluslängen, die
durchschnittliche Zykluslänge
und die maximale Varianz zwischen den Zykluslängen und der durchschnittlichen
Zykluslänge zu
bestimmen. Somit können,
wenn auch eine spezielle Ausführung
der vorliegenden Erfindung dargestellt und beschrieben ist, Modifikationen
durchgeführt
werden und es ist daher in den beigefügten Ansprüchen beabsichtigt, alle solche
Veränderungen und
Modifikationen einzubeziehen.