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Prothetische
Implantate, die aus natürlichen
oder synthetischen Materialien hergestellt werden, umfassen beispielsweise
Herzklappen, vaskuläre
Transplantate, Harnblaseprothesen und Sehnenprothesen. Bioprothesen
(d.h. Prothesen, die von natürlichem
Gewebe stammen) werden typischerweise gegenüber synthetischen oder mechanischen
Prothesen bevorzugt. Beispielsweise werden Naturgewebeklappen gegenüber mechanischen
Klappen bevorzugt, weil Gewebeklappen den natürlichen Fluss des Blutes besser
als mechanische Klappen stimulieren. Auch sind bei Verwendung von
Naturgewebeklappen keine Blutantikoagulantien nötig.
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Herzklappen-Prothesen
aus Gewebe werden typischerweise aus Schweine-Aortenklappen oder
Rinder-Pericard gemacht. Solche Klappen werden typischerweise durch
Vorbehandlung des Gewebes mit Glutaraldehyd oder einer anderen Crosslinking-Substanz und der
Vernähung
des Gewebes in eine flexible metallische Legierung oder einen polymeren
Stent hergestellt. Solche tierischen Geweben bestehen hauptsächlich aus
Kollagen und Elastin. Diese Komponente versorgen das Geweben, insbesondere
Herzklappen, mit der notwendigen mechanischen Stärke und Flexibilität.
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Kollagen-basierte
Materialien, eingeschlossen das gesamte Gewebe, finden verstärkt Gebrauch
bei der Herstellung biomedizinischer Vorrichtungen, wie prothetische
Implantate.
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Dies
trifft besonders für
Herzklappen zu. Kollagen ist ein natürlich vorkommendes Protein,
das eine gute Biokompatibilität
hat. Es ist die wesentliche strukturelle Komponente von Wirbeltieren,
die extrazellulare Fasern oder Netzwerke in praktisch allen Geweben
des Körpers
bildet, einschließlich
Haut, Knochen, Knorpel und Blutgefäße. In medizinischen Vorrichtungen
bietet Kollagen eine eher physiologische, isotropische Umgebung,
für die
gezeigt wurde, dass sie das Wachstum und die Funktion verschiedener
Zelltypen fördert,
was das schnelle Überwachsen
von Wirtsgeweben nach der Implantation erleichtert.
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Im
wesentlichen können
drei Typen Kollagen-basierter Materialien identifiziert werden.
Diese basieren auf den Unterschieden in Reinheit und Integrität des Kollagenfaserbündelnetzwerks,
das anfänglich
im Material vorhanden ist. Der erste Typ umfasst das gesamte Gewebe
eingeschlossen nicht-kollagene
Substanzen oder Zellen. Als Ergebnis der Verwendung des ganzen Gewebes
wurde die natürlich
vorkommende Zusammensetzung und die ursprüngliche Stärke und Struktur des Kollagenfaserbündelnetzwerkes
erhalten. Fremdtransplantate aus ganzem Gewebe wurden für die Entwicklung
von Herzklappenprothesen und auch für vaskuläre Prothesen verwendet. Jedoch
kann das Vorliegen von löslichen
Proteinen, Glykoproteinen, Glykosaminoglykanen und zellulären Komponenten
in solchen Fremdimplantaten aus ganzem Gewebe eine immunologische
Antwort des Wirtsorganismus auf das Implantat auslösen.
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Der
zweiten Typ von Kollagen-basierten Materialien umfasst nur die Kollagenmatrix
ohne die nicht-kollagenen Substanzen. Die natürlich vorkommende Struktur
des Kollagenfaserbündelnetzwerkes
ist auf diese Weise erhalten, aber die Antigenität des Materials ist reduziert.
Das fibröse
Kollagenmaterial, das durch die Entfernung der antigenen nicht- kollagenen Substanzen
erhalten wird, wird im allgemeinen geeignete mechanische Eigenschaften
haben.
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Der
dritten Typ von Kollagen-basiertem Material ist gereinigtes fibröses Kollagen.
Gereinigtes Kollagen wird aus ganzem Gewebe gewonnen, über zunächst Auflösen oder
in Lösung
bringen des ganzen Gewebes durch entweder mechanische oder enzymatische
Einwirkung. Die Kollagendispersion oder – lösung wird dann entweder durch
Lufttrocknung, Lyophilisierung oder Ausfällen des Kollagens rekonstituiert.
Eine Vielfalt geometrischer Formen wie Blätter, Röhrchen, Schwämme oder
Fasern kann auf diese Weise aus dem Kollagen erhalten werden. Jedoch
hat das resultierende Material nicht die mechanische Stärke der
natürlich
vorkommenden Faserkollagenstruktur.
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Ein
Hauptproblem bei der Verwendung von Kollagen-basierten Materialien
bei Implantationen, und besonders bei Fremdtransplantaten aus ganzem
Gewebe, bei dem Spender und Empfänger
phylogenetisch voneinander entfernt sind, ist, dass diese Materialien
zur hyperakuten Abstoßung
neigen. Dies ist eine schnelle und brutale Abstoßungsreaktion, die zu der Zerstörung des
Fremdtransplantats führt.
Die hyperakute Abstoßung
scheint durch Komponente der natürlichen
Immunität
ausgelöst
zu werden, vor allem natürliche
Antikörper
und Komplementsystem.
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Um
die Kollagen-basierten Materialien für die Herstellung medizinischer
Vorrichtungen, insbesondere bioprothetische Implantate, verwenden
zu können,
müssen
deren Haltbarkeit und in-vivo Leistung typischerweise verbessert
werden. Dies kann durch Crosslinking (Vernetzung) des Materials
erreicht werden. Das Crosslinking der Kollagen-basierten Materialien
wird für
die Unterdrückung
der Antigenität
des Materials verwendet, um so die hyperakute Abstoßungsreaktion
zu ver meiden. Zusätzlich
wird das Crosslinking verwendet, um die mechanischen Eigenschaften
zu verbessern und die Resistenz gegen Abbau zu erhöhen.
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Das
Crosslinking kann mittels physikalischer Methoden durchgeführt werden,
einschließlich
beispielsweise W-Strahlung
und dehydrothermale Vernetzung. Diese Methoden führen zu einem direkten aber
meist niedrig dichten Crosslinking. Mehrere chemische Crosslinking-Methoden
für Kollagen-basierte
Materialien sind bekannt. Diese Methoden umfassen die Reaktion eines
bifunktionalen Reagens mit den Amingruppen von Lysin- oder Hydroxylysinresten
auf unterschiedlichen Polypeptidketten oder die Aktivierung von
Carboxylgruppen von Glutamin- und Asparaginsäureresten gefolgt von der Reaktion
einer Amingruppe einer anderen Polypeptidkette, um eine Aminbindung
zu erhalten.
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Verglichen
mit anderen bekannten Methoden, liefert das Crosslinking von Kollagen
mit Glutaraldehyd (GA) Material mit dem höchsten Vernetzungsgrad. Es
ist zur Zeit das am meisten verwendete chemische Crosslinking-Reagens
für Kollagen-basierte
Materialien. Glutaraldehyd ist ein aliphatisches Moleküle mit fünf Kohlenstoffen
und mit einem Aldehyd an beide Enden der Kette, was es bifunktional
macht. Das Aldehyd kann chemisch mit Aminogruppen des Kollagens
interagieren, um chemische Bindungen zu bilden. Dieses Crosslinking-Reagens
ist leicht verfügbar,
nicht teuer und bildet wässrige
Lösungen,
die effektiv Gewebe in einer relativ kurzen Zeit vernetzen können. Durch
die Verwendung des GA-Crosslinkings
können
eine erhöhte
Resistent gegen Biodegradation, eine reduzierte Antigenität und verbesserte
mechanische Eigenschaften des Kollagen-basierten Materials erreicht
werden. Trotz einer verbesserten Wirtsakzeptanz, wurde gezeigt,
dass das Crosslinking Kollagen-basierten Materials unter Verwendung
von GA zytotoxische Charakteristi ka hat, sowohl in-vitro als auch
in-vivo. Auch tendiert das Crosslinking Kollagen-basierten Materials
unter Verwendung von GA zu einer Versteifung des Materials und Verkalkung.
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Das
Crosslinking kann auch mit Diisocyanaten vollendet werden, durch Überbrückung von
Amingruppen auf zwei angrenzenden Polypeptidketten. Im ersten Schritt
tritt die Reaktion der Isocyanatgruppe mit einer (Hydroxy)Lysin-Amingruppe
auf, was in der Bildung einer Harnstoffbindung resultiert. Danach
wird durch die Reaktion der zweiten Isocyanatgruppe mit einer anderen
Amingruppe ein Crosslink gebildet. Diisocyanate zeigen keine Kondensationsreaktionen,
wie bei der GA-Crosslinking beobachtet. Auch verbleiben keine Reagensrückstände im Material.
Ein Nachteil ist wie auch immer die Toxizität der Diisocyanate und die
begrenzte Wasserlöslichkeit
der meisten Diisocyanate.
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Eine
andere Methode von Crosslinking umfasst die Bildung eines Acylazids.
Die Acylazid-Methode beinhaltet die Aktivierung von Carboxylgruppen
in der Polypeptidkette. Die aktivierten Gruppen bilden Crosslinks durch
die Reaktion mit Kollagen-Amingruppen einer anderen Kette. Zuerst
werden die Carboxylgruppen durch Reaktion mit einem Alkohol verestert.
Dieser Ester wird dann durch Reaktion mit Hydrazin (H2N-NH2)
in ein Hydrazid umgewandelt. Acylazidgruppen werden durch Reaktion
mit einer sauren Lösung
von Natriumnitrit gebildet. Bei niedrigen Temperaturen und basischen
pH-Werten reagiert
die Acylazidgruppe mit einer primären Amingruppe, um Aminbindungen
zu erhalten. Diese mehrschrittige Reaktion führt zu guten Materialeigenschaften;
jedoch sind lange Reaktionszeiten (z.B. 7 Tage) notwendig. Alternativ
ist kürzlich
eine Methode entwickelt worden, die den Esterifizierungsschritt
oder die Verwendung von Hydrazin nicht benötigt. Bei dieser Methode wird
eine Carboxylgruppe in einer Acylazidgruppe in einem einzigen Schritt
durch Reak tion mit Diphenylphosphorylazid (DPPA) umgewandelt. Dies
erhöht
die Reaktionsrate signifikant; jedoch wird die Reaktion in einem
organischen Lösungsmittel
(z.B. DMF) durchgeführt,
was unerwünscht
ist.
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Auch
können
wasserlösliche
Carbodiimide verwendet werden, um die freien Carboxylgruppen von Glutamin-
und Asparaginsäureresten
in Kollagen zu aktivieren. Die Aktivierung von Carboxylgruppen mit
Carbodiimiden, wie 1-Ethyl-3-(3-dimethyl
aminopropyl) carbodiimide·HCl
(EDC), ergibt O-Acylisoharnstoffgruppen. Eine Kondensationsreaktion
durch nukleophilen Angriff einer freien Amingruppe eines (Hydroxy)Lysin-Restes
mit Harnstoff als abgehende Gruppe, resultiert in der Bildung eines
Amin-Crosslinks. O-Acylisoharnstoff kann auch zu einem N-Acylharnstoff
hydrolisiert oder umorganisiert werden, der viel stabiler ist und nicht
zur Bildung eines Crosslinks reagieren wird. Der Zusatz von N-Hydroxysuccinimid
(NHS) verhindert jedoch die Umorganisation. Bei Anwesenheit von
NHS kann der O-Acylisoharnstoff zu einer durch NHS aktivierten Carboxylgruppe
umgewandelt werden, die auch mit einer freien Amingruppe reagieren
kann, um ein Crosslink zu bilden. NHS-Zusatz erhöht die Reaktionsrate. Crosslinking
mit EDC und NHS stellt auch Kollagen-Material mit einem hohen Grad
von Crosslinking zur Verfügung;
jedoch resultiert es auch in Material mit einer niedrigen Zugfestigkeit.
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Noch
eine andere Crosslinking-Methode verwendet Epoxidverbindungen, um
Kollagen zu crosslinken. Siehe beispielsweise U.S. Pat. Nr. 4.806.595
(Noishiki u.a.) und 5.080.670 (Imamura u.a.). Epoxidverbindungen
(d.h. Epoxide) können
unter den geeigneten Bedingungen sowohl säurekatalysierte als auch basenkatalysierte
Reaktionen mit einer Vielzahl von funktionellen Gruppen durchlaufen,
einschließlich
Amingruppen und Carboxylgruppen. Typischerweise wird jedoch das Crosslinking
von Kollagen bei basischem pH (d.h. pH 8–10) ausgeführt, mit dem Ergebnis, dass
das Crosslinking über
die freien Amingruppen von Kollagen auftritt. Obwohl ein solches
Material allgemein stabil gegenüber
Hydrolyse und enzymatischem Abbau ist, hat es allgemein dürftige mechanische
Eigenschaften (z.B. niedrigen Zugfestigkeit).
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So
existiert immer noch ein Bedarf an Crosslinking-Methoden für Kollagen-basierte
Materialien, die sowohl gute mechanische Eigenschaften als auch
Stabilität
gegenüber
Hydrolyse und enzymatischem Abbau haben.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren bereit, um eine bioprothetische
Vorrichtung herzustellen (typischerweise ein Implantat oder eine
implantierbare Vorrichtung), die Kollagen-basiertes Material umfasst.
Die Verfahren schließen
das Crosslinking des Kollagen-basierten Materials ein. Bezeichnenderweise
ergeben die Verfahren der vorliegenden Erfindung ein Material mit
einem allgemein hohen Grad an Crosslinking (Quervernetzung) und
einer allgemein hohen Resistenz gegenüber einer enzymatischen Verdauung,
während
das Material einen relativ hohen Grad an Flexibilität behält, ohne
wesentliche Versteifung über
die Zeit. Dieses Material ist bevorzugt auch hoch hydrophil, wovon
man annimmt, dass es die Biokompatibilität des Materials erhöht. Die
erfindungsgemäßen Verfahren
sind besonders für
Crosslinking von kardiovaskulären
Bioprothesen, wie Herklappen und vaskuläre Transplantate, geeignet.
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Folglich
wird ein Verfahren zur Herstellung einer bioprothetischen Vorrichtung
bereitgestellt, die aus Kollagen-basiertem
Material gemachten ist, das Kollagen-Amingruppen und Kollagen-Carboxylgruppen
enthält.
Das Verfahren umfasst die Kombination einer epoxidfunktionalisierten
Crosslinkingsubstanz mit dem Kollagen-basierten Material in einem wässrigen
Medium bei saurem pH, damit zumindest ein Teil der Kollagen-Carboxylgruppen
mit der epoxidfunktionalisierten Crosslinkingsubstanz reagiert,
um vernetztes Kollagen-basiertes
Material zu bilden, das übergebliebene
Kollagen-Carboxylgruppen
umfasst und weiter einen zusätzlichen
Crosslinking-Schritt umfasst, wobei Crosslinks entweder zwischen
zwei Amingrupen oder zwischen einer freien Amingruppe und einer übergebliebenen
Carboxylgruppe gebildet werden. Vorzugsweise werden die restlichen
Kollagen-Carboxylgruppen
mit den Kollagen-Amingruppen zur Reaktion gebracht, um Null-Längen-Crosslinks
zu bilden.
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Ein
neues Verfahren für
das Crosslinking Kollagen-basierten Materials, das Kollagen-Amingruppen und
Kollagen-Carboxylgruppen hat, wird auch bereitgestellt und stellt
einen weiteren Aspekt der Erfindung dar. Die Methode umfasst: Kombinieren
einer Diepoxy-Crosslinkingsubstanz mit dem Kollagen-basierten Material in
einem wässrigen
Medium bei saurem pH, um zumindest einen Teil der Kollagen-Carboxylgruppen
mit der Diepoxy-Crosslinkingsubstanz reagieren zu lassen, um vernetztes
Kollagen-basiertes Material zu bilden, das die restlichen Kollagen-Carboxylgruppen
umfasst; und Reagieren-Lassen
eines Teils der restlichen Kollagen-Caboxylgruppen mit einer aktivierte
Substanz in Anwesenheit einer stabilisierenden Substanz, um aktivierte
Carboxylgruppen zu bilden, die in der Lage sind, mit Carboxylamingruppen
zu reagieren und weiterhin einen zusätzlichen Crosslinking-Schritt, wobei Crosslinks
entweder zwischen zwei Amingruppen oder zwischen einer freien Amingruppe
und einer übergebliebenen
Carboxylgruppe gebildet werden.
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Vorzugsweise
wird die aktivierte Substanz aus der Gruppe ausgewählt von
einem Carbodiimid, einer Säure,
1,1'-Carbonyldiimidazol,
N,N'-Disuccinimidylcarbonat,
2-Ethoxy-1-ethoxycarbonyl-1,2-dihydroquinolin und
1,2-Benzisoxazol-3- yl-diphenylphosphat,
N-Ethyl-5-phenylisoxazolium-s'-sulfonat
sowie Mischungen davon. Eine besonders bevorzugte aktivierende Substanz
ist das teils wasserlösliche
Carbodiimid, 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimid·HCl. Um
die Stabilität
der reaktiven Zwischenstadien zu vergrößern, besonders wenn ein Carboiimid
die aktivierende Substanz ist, umfasst der Aktivierungsschritt vorzugsweise
die Reaktion der Kollagen-Carboxylgruppen mit einer aktivierenden
Substanz in Anwesenheit von einer stabilisierten Substanz, wie N-Hydroxysuccinimid.
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Die
epoxidfunktionalisierte Crosslinkingsubstanz, die in dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung verwendet wird, ist vorzugsweise eine
polyepoxidische hydrophile Crosslinkingsubstanz, und noch besser
ein Diepoxid. Eine bevorzugte Klasse solcher Crosslinkingsubstanzen
sind Polyolpolyglycidylether, wie, aber sind nicht darauf beschränkt, Glycoldiglycidylether,
Glycerindiglycidylether, Glycerintriglycidylether und Butanedioldiglycidylether.
Eine besonders bevorzugte diepoxische (d.h. Diepoxid) Crosslinkingsubstanz
hat die folgende Formel:
wobei
R irgendein Substituent sein kann, der nicht mit dem Crosslinkingprozess
interferiert und/oder nicht die Wasserlöslichkeit der Crosslinkingsubstanz
in wässeriger
Lösungen
verringert; und wobei n = 1–6,
vorzugsweise n = 1–4.
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Weiterhin
können
solche Crosslinkingsubstanzen aus der Gruppe der Polyglycidylether-funktionalen Moleküle von Polyethlyenglycol,
Polypropylenglycol und Polyethylenpropylenglycol ausgewählt werden,
für die das
Diglycidylether- Derivat
durch die folgende allgemeine Formel dargestellt werden kann:
wobei
x + z = 0 – 70
und y = 0 – 90.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung auch eine bioprothetische
Vorrichtung bereit, die Kollagen-basiertes Material umfasst, das
mit einer epoxidfunktionalisierten Corsslinkingsubstanz crossgelinkt
wurde über
einen Teil der Kollagen-Carboxylgruppen, und weiter durch Kollagen-Carboxylgruppen
crossgelinkt wurde, die direkt an Kollagen-Amingruppen gebunden
sind und weiterhin einen zusätzlichen Crosslinking-Schritt,
wobei Crosslinks entweder zwischen zwei Amingruppen oder zwischen
einer freien Amingruppe und einer übergebliebenen Carboxylgruppe
gebildet werden.
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Die
Erfindung stellt gemäß einem
weiteren Aspekt Kollagen-basiertes
Material bereit, das Kollagen-Amingruppen hat und Kollagen-Carboxylgruppen,
die mit einer epoxidfunktionalisierten Crosslinkingsubstanz über einen
Teil der Kollagen-Carboxylgruppen
crossgelinkt sind und weiterhin einen zusätzlichen Crosslinking-Schritt,
wobei Crosslinks entweder zwischen zwei Amingruppen oder zwischen
einer freien Amingruppe und einer übergebliebenen Carboxylgruppe
gebildet werden.
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Die
Erfindung ist weiter beschrieben mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen:
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1 zeigt
eine schematische Darstellung, die eine Übersicht von in der vorliegenden
Erfindung bekannt gegebenen möglichen
Crosslinkingtechniken wiedergibt.
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2 zeigt
einen Graphen der Gewichtsveränderung
(in des Anfangsgewichts) als einer Funktion der Pronaseabbauzeit
(in Stunden).
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3 zeigt
einen Graphen der Gewichtsveränderung
(in des Anfangsgewichts) als einer Funktion der Kollagenaseabbauzeit
(in Stunden).
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4 zeigt
eine typische Stressbelastungskurve von Kollagen, die vier charakteristische
Regionen darstellt, die in Zusammenhang mit verschiedenen Phänomenen
stehen, die in Kollagen-Material stattfinden, wenn Stress angewendet
wird.
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5 zeigt
Stressbelastungskurven von nicht-vernetztem und vernetztem dermalen
Kollagen vom Schaf.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren bereit, um eine bioprothetische
Vorrichtung herzustellen, die ganz oder in Teilen von natürlichen
Geweben abstammt, die Kollagen-basiertes
Material enthalten, sowie die resultierenden Produkte. Solche bioprothetischen
Vorrichtungen schließen
beispielsweise Herzklappen und andere Herzkomponenten, vaskulären Ersatz
oder Transplantate, Harnweg- und Harnblasenaustausch, Darm- und
Gewebesektionen, Sehnenaustausch und ähnliches ein. Solche Kollagen-basierten
Materialien schließen ganze
Gewebe (d.h. Gewebe, das kollagene und nicht-kollagene Substanzen
oder Zellen enthält)
ein, nur die Kollagenmatrix ohne die nicht-kollagenen Substanzen
und gereinigtes fibröses
Kollagen. Typischerweise und vorzugs weise werden jedoch ganze Gewebe
für die
Erstellung bioprothetischer Implantate verwendet.
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Die
vorhandene Erfindung stellt ausdrücklich ein Verfahren zur Herstellung
von aus Kollagen-basiertem Material gemachten bioprothetischen Vorrichtungen
bereit, so wie eine Herzklappe, indem das Kollagen-basierte Material
primär über Kollagen-Carboxylgruppen
mit einer epoxidfunktionalisierten Crosslinkingsubstanz vernetzt
wird. Obwohl Epoxidverbindungen auch reaktiv gegenüber Amingruppen
sind, besonders unter basischen Bedingungen, ist der pH der Vernetzungsreaktion
der vorhandenen Erfindung so kontrolliert, dass die Reaktion der
Epoxidverbindungen mit Kollagen-Carboxylgruppen
relativ zu der Reaktion mit Amingruppen verstärkt ist. Das heißt, obwohl
bekannt ist, dass es Kollagen-basierte Materialien (hierin oft einfach darauf
bezogen als "Kollagen") bei Verwendung
von Epoxidverbindungen crosslinkt, tritt solches Crosslinking typischerweise
bei basischem pH auf, was in einem Crosslinking über die Kollagen-Amingruppen
resultiert. Im Gegensatz dazu umfassen die Methoden der vorliegenden
Erfindung das Crosslinking Kollagen-basierter Materialien mit Epoxidverbindungen
bei saurem pH, was zu Crosslinking primär über die Kollagen-Carboxylgruppen
führt.
Dies erlaubt den Kollagen-Amingruppen für Blockierungsreaktionen, zusätzliche
Crosslinking-Reaktionen oder der Kopplung bioaktiver Moleküle verfügbar zu
sein.
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Ein
bevorzugtes Verfahren der vorliegenden Erfindung umfasst zuerst
die Kombination des Kollagen-basierten Materials mit einer oder
mehreren epoxyfunktionalisierten Crosslinkingsubstanzen bei saurem pH,
um das Kollagen über
einen Teil der Kollagen-Carboxylgruppen zu vernetzen, und anschließend dieses teilweise
vernetzte Kollagen mit einer aktivierenden Substanz zu kombinieren,
die mindestens einen Teil der verbleibenden freien Carboxylgruppen
(d.h. die restlichen Carboxylgruppen) gegenüber den Kollagen-Amingruppen
aktiviert, um das Kollagens durch ein Null-Längen-Crosslink (d.h. Reaktion von aktivierten
Carboxyl-Kollagengruppen mit freien Kollagen-Amingruppe) weiter
zu vernetzen. Dies ist unerwartet, weil eine große Zahl von Null-Längen-Crosslinks das kollagene
Material steif und brüchig
macht, was typischerweise im Gegensatz zu den gewünschten
mechanischen Eigenschaften der bioprothetischen Vorrichtung steht.
Durch die Kombination dieser zwei Crosslinkingtypen gleicht dieses
Verfahren jedoch die Menge der Null-Längen-Crosslinks aus und stellt signifikante
Vorteile bereit, besonders in Hinsicht auf das Konstruieren gewünschter
Eigenschaften.
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Crosslinking
mittels der Carboxylgruppen unter Verwendung einer epoxidfunktionalisierte
Crosslinkingsubstanz bietet eine Menge von Vorteilen gegenüber dem
Crosslinking über
Amingruppen. Erstens haben Kollagen-basierte Materialien, die über Kollagen-Carboxylgruppen
vernetzt wurden, typischerweise überragende
mechanische Eigenschaften. Beispielsweise fühlt sich ein solches Material
nach der Lyophilisierung sehr biegsam und locker an, verglichen
mit Kollagen-basierten Materialien, die mit einer expoxidfunktionalisierten
Crosslinkingsubstanz über
Kollagen-Amingruppen vernetzt wurden, die starrer und verdichteter
(kondensierter) sind. Beim Vergleich mit Materialien, die mit epoxidfunktionalisierten
Crosslinkingsubstanzen über Amingruppen
vernetzt wurden, zeigt der (unidirektionale) mechanische Test von
Materialien, die mit epoxidfunktionalisierten Crosslinkingsubstanzen über Carboxylgruppen
vernetzt wurde, eine allgemein höhere
endgültige
Zugfestigkeit, einen allgemein höheren
Anteil an Verlängerung
bei Bruch und eine allgemein höhere Stärke, die
zum Produzieren einer spezifischen Dehnung notwendig ist. Die letztere
Beobachtung ist besonders signifikant, weil es zeigt, dass mit erhöhter Be lastung
Kollagen-basierte Materialien, die mit epoxidfunktionalisierten
Crosslinkingsubstanzen über
Carboxylgruppen vernetzt wurden, resistenter gegenüber weiterer Dehnung
wurden. Dies ist ähnlich
zu dem mechanischen Verhalten vaskulären Gewebes.
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Zweitens
hält das
Crosslinking mit epoxidfunktionalisierten Crosslinkingsubstanzen über die
Carboxylgruppen die Kollagen-Amingruppen frei für weitere chemische Modifikationen.
Solche Modfikationen können beispielsweise
einschließen
blockierenden Reaktionen, zusätzlichen
Crosslinkingreaktionen oder die Kopplung von bioaktiven Molekülen sein.
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Die
Blockierung der Kollagen-freien Amingruppen kann die Antigenität des Materials
signifikant reduzieren, so wie es das Glytaraldehyd-Crosslinling
tut, das über
die Kollagen-Amingruppen
vernetzt. Die Blockierung kann vor oder nach dem Epoxid-Crosslinking über die
Kollagen-Carboxylgruppen auftreten. Eine große Vielzahl von Blockierungstechniken
kann in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Die
Kollagen-freien Amingruppen werden verwendet, um die Crosslinkingdichte
zu erhöhen,
entweder zwischen zwei Amingruppen oder zwischen einer freien Amingruppe
und einer verbliebenen Carboxylgruppe. Solch ein zusätzliches
Crosslinking erlaubt die weitere Konstruktion der mechanischen Eigenschaften
des Materials. Es stellt auch eine erweiterte Resistenz gegenüber Biodegradation
des Kollagen-basierten Materials zur Verfügung. Eine große Vielfalt
von bekannten Crosslinkingtechniken kann in Übereinstimmung mit der vorliegenden
Erfindung verwendet werden. Vorzugsweise wird jedoch das direkte
Crosslinking zwischen verbliebenen Kollagen-Carboxylgruppen und
freien Kollagen-Amingruppen, Null-Längen
Crosslinks zu bildend, durch die Verwendung von Car boxylgruppe-aktivierenden
Substanzen, wie Carbodiimid, gefördert.
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Die
Kollagen-freien Amingruppen können
auch verwendet werden, um bioaktive Moleküle an die Kollagenmatrix zu
koppeln. Als Ergebnis kann ein Material hergestellt werden, das
aktiv an der Wirt-Material-Wechselwirkung teilnimmt und dadurch
die Akzeptanz und Leistungstärke
des Materials verbessert. Eine große Vielfalt von bekannten Biomoleküle kann
in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Beispiele umfassen,
aber sind nicht darauf beschränkt,
angiogene Faktoren, Wachstumsfaktoren, antimikrobielle Substanzen,
antithrombotische Substanzen und Antiverkalkungssubstanzen.
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Die
Kollagen-Carboxylgruppen lässt
man mit einer polyfunktionalen, vorzugsweise einer bifunctionalen,
epoxidfunktionalisierten, Crosslinkingsubstanz reagieren, um das
kollagenbasierte Material teilweise zu vernetzen. Man nimmt an,
dass die Einführung
von solchen Crosslinkingsubstanzen die Bildung von Crosslinks ermöglicht,
die nicht nur die Entfernung zwischen zwei benachbarten Kollagenfasern
oder Faserbündeln überbrücken, sondern
auch zusätzliche
Flexibilität
in die ganze Matrix bringen. Die epoxidfunktionalisierten Moleküle sind
im wesentlichen hydrophiler Natur, löslich in wässrigen Lösungen, mit reaktiven Resten,
die sich vorzugsweise in den jeweiligen Enden der längsten molekularen
Kette befinden. Sie können
geradekettige oder verzweigtkettige Gruppen mit einer Vielfalt von
möglichen
Substitutionen einschließen,
obwohl Substitutionen in der Kette nicht in dem Crosslinkingprozess
interferiert und/oder die Löslichkeit
von Crosslinkingsubstanzen in wässrigen
Lösungen
vermindern sollten. Man nimmt an, dass Hydrophilität vom epoxidfunktionalisierten
Crosslinkingsubstanzen vorteilhaft ist, da dies die Infiltration
und Diffusion von Gewebeflüssigkeit
durch die bioprothetische Matrix bewirken kann.
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Geeignete
hydrophile epoxidfunktionalisierte Crosslinkingsubstanzen umfassen
beispielsweise Polyolpolyglycidylether, so wie, aber nicht darauf
beschränkt,
Glykoldiglycidylether, Glycerindiglycidylether, Glycerintriglycidylether
und Butanediglycidylether. Vorzugsweise ist die epoxidfunktionalisierte
Crosslinkingsubstanz eine Diepoxy Crosslinkingsubstanz. Eine bevorzugte
Klasse hydrophiler Diepoxy Crosslinkingsubstanzen schließt jene
der folgenden allgemeinen Formel ein:
wobei
R irgendeine Substituent sein kann, der nicht mit dem Crosslinkingprozess
interferiert und/oder nicht die Wasserlöslichkeit der Crosslinkingsubstanz
in wässrigen
Lösungen
verringert; und wobei n = 1–6,
vorzugsweise n = 1–4.
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Zusätzlich können solche
Crosslinkingsubstanzen ausgewählt
werden aus der Gruppe der Polyglycidylether-funktionalen Moleküle von Polyethlyenglycol,
Polypropylenglycol und Polyethylenpropylenglycol, für welche
das Diglycidylether-Derivat
durch die folgende Formel dargestellt werden kann:
wobei
x + z = 0 – 70
und y = 0 – 90.
Solche Crosslinkingsubstanzen sind aus einer Vielzahl kommerzieller
Quellen, wie Fluka Chemikal, Buchs, Schweiz, verfügbar.
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Die
Verwendung der hydrophilen epoxidfunktionalisierten Crosslinkingsubstanz
kann vorteilhafterweise das vernetzte Material hydrophil machen.
Wie oben genannt ist, nimmt man an, dass dies eine ordentliche Infiltration
und Diffusion von Gewebeflüssigkeit
durch die bioprothetische Matrix bewirkt. Dies stellt eine Versorgung
mit Sauerstoff, Nährsubstanzen
und Elektrolyten ins Gewebe bereit, genauso wie eine Entwässerung metabolisierter
Substanzen aus dem Gewebe. Als Ergebnis wird das Wachstum von kapillaren
Blutgefäßen und
Zellen gefördert,
und somit eine gute Heilantwort auf das implantierte Material.
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Außerdem nimmt
man an, dass Crosslinkingsubstanzen, die eine hochflexible, langkettige
Struktur haben, Crosslinking zwischen angrenzenden Fasern und Faserbündeln bewirken,
was eine vorteilhafte Wirkung auf die mechanischen Eigenschaften
des resultierenden vernetzten Materials haben wird.
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Die
epoxidfunktionalisierte(n) Crosslinkingsubstanz(en) werden in Menge
verwendet, die wirksam sind, um einen gewünschte Anzahl der Carboxylgruppen
zu vernetzen. Vorzugsweise umfasst diese Menge ein molares Verhältnis der
epoxidfunktionalisierende(n) Crosslinkingsubstanz(en) relativ zur
Anzahl der aktivierten Carboxylsäuregruppe
von etwa 1:1 zu etwa 25:1, noch besser etwa 4:1 zu etwa 20:1 und
am besten etwa 8:1 zu etwa 16:1.
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Die
Crosslinkingreaktion wird in einer sauren wässrigen Lösung ausgeführt. Unter sauren Bedingungen
werden die Epoxidgruppen protoniert, die Gegenstand eines nucleophilen
Angriffes durch carboxylate Anionen sind und dadurch Ester verbindungen
bilden. Vorzugsweise hat die Lösung
einen pH-Wert von
etwa 3 bis etwa 7, noch besser etwa 4 bis etwa 6,5 und am besten
etwa 4,5 bis etwa 6. Die Temperatur dieser Reaktion sollte unterhalb
derer sein, bei der das kollagenbasierte Material denaturiert wird.
Obwohl erhöhte
Temperaturen Reaktionsraten steigern, ist dadurch ein effektives
Crosslinking eine Sache von Tagen. Der Maximalwert der Einlauftemperatur
(TS), ein Maß für die Wirksamkeit des Crosslinkings,
verändert
sich kaum mit der Reaktionstemperatur. Deshalb werden Reaktionen
vorzugsweise bei Zimmertemperatur (d.h. etwa 20–25°C) und noch besser bei etwa
21°C durchgeführt.
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Nachdem
das kollagenbasierte Material mit Epoxidverbindungen über Kollagen-Carboxylgruppe
vernetzt wurde, können
die freien (d.h. restlichen) Kollagen-Amingruppen vernetzt werden.
Dies kann getan werden, indem zuerst zumindest ein Teil der restlichen
Kollagen-Carboxylgruppen aktiviert wird (d.h. jene Kollagen-Carboxylgruppe,
die nicht mit Epoxid Crosslinkingsubstanzmolekülen reagiert haben). Diese
restlichen Carboxylgruppen können
durch eine Vielzahl von Methoden aktiviert werden Carbodiimid-Reagenzien
sind wohl bekannte aktivierenden Substanzen und werden traditionell
am häufigsten
verwendet. Die Reaktion zwischen einer Carboxylgruppe und einem
Carbodiimid liefert das reaktive Zwischenstadium O-Acylisoharnstoff; dieses
Zwischenstadium ist anfällig
für einen
nukleophilen Angriff in einem nachfolgenden Schritt. Zusätzlich könnte eine
intramolekulare Umstellungsreaktion passieren, bei der O-Acylisoharnstoff
sich zu dem stabileren aber viel weniger reaktiven N-Acylharnstoff
umstellt. Bei typischen Reaktionsbedingungen ist die Halbwertszeit dieser
Zwischenstadien im Bereich von Sekunden bis Minuten.
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Der
reaktive O-Acylisoharnstoff kann durch die Verwendung eines Succinimids
oder anderer stabilisierender Reagenzien stabilisiert werden. Durch
die Verwendung einer stabilisierenden Substanz zusätzlich zu der
aktivierenden Substanz kann die Halbwertszeit des O-Acylisoharnstoffs
auf 30–40
Minuten unter typischen Bedingungen erhöht werden. Auch wird die intramolekulare
Umstellungsreaktion signifikant unterdrückt. Typischerweise sind diese
stabilisierenden Substanzen selbst auch dazu fähig, die Carboxylgruppen zu
aktivieren, obwohl viel weniger effektiv als in der Kombination
mit Carbodiimiden.
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Beispiele
anderer aktivierender Substanzen als Carbodiimid schließen solche
ein, sind aber nicht darauf beschränkt, die typischerweise bei
der Peptidsynthese verwendet werden. Beispiele schließen ein 1.1'-Carbonyldiimidazol
(CDI), N, N'-Disuccinimidylcarbonat
(DSC), 2-Ethoxy-1-ethoxycarbonyl-1,2-dihydroquinolin (EEDQ) und
1,2-Benzisoxazol-3-yldiphenylphosphat
(BDP) und N-Ethyl-5-phenylisoxazolium-s-Sulfonat (Woodwards Reagens K). Solche
aktivierende Substanzen sind wenigstens teilweise in Wasser löslich. Obwohl
aktivierende Subtanzen, die nicht in Wasser wenigstens teilweise
löslich
sind, so wie Azide (z.B. Diphenylphophorylazid wie in U.S. Pat.
Nr. 5.264.551 (Petite u.a.) veröffentlich),
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden können,
sind sie nicht besonders wünschenswert.
Mischungen von aktivierenden Substanzen können verwendet werden.
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Vorzugsweise
werden die restlichen Kollagen-Carboxylgruppen durch die Reaktion
mit einem Carbodiimid aktiviert, das in Wasser wenigstens teilweise
löslich
ist. Ein besonders bevorzugtes wasserlösliches Carbodiimid, geeignet
für die
Verwendung in der vorliegenden Erfindung, ist 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)-Carbodiimid-HCl
(EDC). Andere geeigne te Carbodiimide umfassen beispielsweise Cyanamide
und N,N'-Dicyclohexylcarbodiimid
(DCC), N,N'-Diisopropylcarbodiimid
(DIC) und 1-Cyclohexyl-3-(2-morpholinoethyl)-carbodiimid-metho-p-toluenesulfonat
(CMC).
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Wie
oben genannt ist, wenn ein Carbodiimid verwendet wird, um die Carboxylgruppen
zu aktivieren, so werden O-Acylisoharnstof-Gruppen gebildet, die
sich zu weniger reaktiven N-Acylharnstoff-Gruppen umstellen können. Der
Zusatz von N-Hydroxysuccinimid
(NHS) ist bekannt dafür,
die Tendenz für
die Umstellung zu verringern. Anderen stabilisierende Substanzen,
wie N-Hydroxybenzotriazol (HOBt), N-Hydroxy-5-norbornene-endo-2,3- dicarboximid (HONB),
4-Dimethylaminopyridin (DMAP) und die Sulfoderivate von N-Hydroxysuccinimid,
sind auch in der Lage, dies zu erreichen. Mischungen von solchen
stabilisierenden Substanzen können
verwendet werden. Bei besonders bevorzugten Verfahren der vorliegenden
Erfindung werden die Kollagen-Carboxylgruppen durch Verwendung einer
Mischung eines Carbodiimids (bevorzugt EDC) und NHS aktiviert.
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Verschiedene
Mischungen aus den oben genannten aktivierenden Substanzen und optionale
stabilisierende Substanzen können
bei den Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Die
aktivierende(n) Substanz oder Substanzen werden in Menge verwendet,
die effektiv sind, um mindestens ein Teil, und vorzugsweise eine
Mehrheit (d.h. größer als
etwa 50%), der restlichen Kollagen-Carboxylgruppe zu aktivieren. Noch
besser werden die aktivierende(n) Substanz oder Substanzen in einem
molaren Überschuss
relativ zur Anzahl der restlichen Kollagen-Carboxylgruppe verwendet.
Die stabilisierende(n) Substanz oder Substanzen werden in Menge
verwendet, die effektiv sind, um eine Mehrheit der aktivierten Carboxylgruppen
zu stabilisieren. Vorzugsweise werden die stabilisierende(n) Substanz
oder Substanzen in ei ner Menge verwendet, die mindestens dem Niveau
der Anzahl restlicher Kollagen-Carboxylgruppen gleicht. Noch besser
werden die stabilisierende(n) Substanz oder Substanzen in einem
molaren Überschuss
verwendet, der relativ zu der Menge der restlichen Kollagen-Carboxylgruppen
ist, aber vorzugsweise ohne das molare Niveau der aktivierenden Substanz
oder Substanzen zu überschreiten.
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Die
aktivierende Reaktion wird vorzugsweise in einer wässrigen
Lösung,
noch besser einer gepufferten wässrigen
Lösung
mit einem pH-Wert von etwa 4 bis etwa 9 (vorzugsweise etwa 5 bis
etwa 7, und noch besser etwa 5 bis etwa 6) durchgeführt.
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Obwohl
die Verwendung einer Carbodiimid-Crosslinkingtechnik, um Null-Längen-Crosslinks
zu bilden, dem Crosslinking Kollagen-basierten Materials mit den
epoxidfunktionalisierten Crosslinkingsubstanzen nachfolgend besonders
bevorzugt ist, können
anderen Crosslinkingtechniken verwendet werden. Beispielsweise können Dicarboxylinsäure Abstandhalter
während
der Carbodiimid-Crosslinkingtechnik verwendet werden. Diese Abstandhalter
sind vorzugsweise hydrophiler Natur, so wie Dicarboxylsäure funktionelles
Polyethylenglycol, Polypropylenglycol oder Polyethylenglycolpolypropylenglycol
Polymere. Die Verwendung dieser Abstandhalter während des Carbodiimid-Crosslinkings
würde die
Einführung
von Crosslinks zwischen den freien Amingruppen von Kollagen begünstigen.
Es ist auch möglich,
Abstandhalter zu verwenden, die funktionelle Gruppen haben, die
in der Lage sind, direkt an die freien Amingruppen des Kollagens
zu koppeln, dem Bedürfnis
zur Verwendung von Carbodiimiden vorbeugend. Beispiele sind Dialdehyd
funktionelle Abstandhalter oder Disuccinimidyl funktionelle Abstandhalter.
Nochmals, die Abstandhalter sind vorzugsweise von hydrophilen Natur,
so wie Dialdehyd funktionelles Polyethyleneglycol oder das Disuccinimidyl-Derivat
von Polypropylenglycol.
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Die
freie Amingruppen der teilweise vernetzten Kollagen-basierten Materialien
können,
wenn gewünscht,
von verschiedenen Arten chemischer Reagenzien blockiert werden.
Weiterhin können
solche Blockierungstechniken auch verwendet werden, bevor ein Teil
der Carboxylgruppen mit den Epoxidverbindungen (d.h. bevor das Crosslinking
mit dem epoxidfuntkionalisierteb Crosslinker) reagiert. Die vier
Hauptarten von Reaktionen, durch die die Blockierung von freien
Aminen erreicht werden kann, sind: (1) Amylierungsreaktion; (2)
Aminiserungsreaktion, vorzugsweise einschließend reduktiver Aminierung
unter Verwendung von Aldehyde oder Ketone; (3) Aminierungsreaktion
unter Verwendung von Epoxiden; und (4) Aminierungsreaktion mit Sulphonyl
oder Sulphonsäure
Derivaten. Vorzugsweise werden kleine Blockierungssubstanzen verwendet, d.h.
solche, die ungefähr
zwei bis sechs Kohlenstoffatome in der Länge haben, um einer signifikanten
Störung der
Dreifach-Helix-Struktur des Kollagens vorzubeugen. Obwohl solche
Reaktionen, welche die Verwendung kleiner Blockierungssubstanzen
einschließen,
bevorzugt werden, können
biologisch aktive Verbindungen auch verwendet werden, um die freien
Amingruppen zu blockieren.
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Es
gibt zahlreiche Acylierungssubstanzen für die Verwendung bei der Blockierung
der Amingruppen, die Acylierungsreaktion verwendend. Von beonderer
Wichtigkeit sind die Isocyanate, Isothiocyanate, Säurehalide,
Säureanhydride,
activierten Ester (d.h. solche, die eine gute Abgangsgruppe haben,
die bei der Reaktion mit einem Amin leicht freigegeben wird) so
wie N-Hydroxysuccinimidester und Imidoester. Bevorzugte acylierende
Substanzen schließen
ein, aber sind nicht beschränkt
auf: N-Hydroxysuccinimidesters (NHS), so wie Essigäure N-Hydroxysuccinimidester,
Sulfo-NHS-Acetat und Propionsäure
N-Hydroxysuccinimidester; p-Nitrophenylester so wie p-Nitrophenylformat,
p-Nitrophenylacetat und p-Nitrophenylbutyrat; 1-Acetylimidazol; und
Citraconisches Anhydrid (reversibler Blocker).
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Es
gibt zahlreiche Aminierungssubstanzen (z.B. Alkylierungssubstanzen)
für die
Verwendung bei der Blockierung der Amingruppen, die Acylierungsreaktion
verwendend. Besonders bevorzugt sind Aldehyde und Ketone. Die Reaktion
eines freien Amins mit einem Aldehyd oder Keton ergibt ein Imin
(oder Schiff'sche
Base), das recht stabil ist (besonders wenn eine Arylgruppe vorhanden
ist). Wenn notwendig kann das gebildete Imin jedoch weiter stabilisiert
werden durch eine Reduktion mit reduzierenden Substanzen wie Natriumcyanoborohydrid,
Natriumborohydrid, oder Boran-Reagenzien so wie Dimethylaminboran,
Trimethylaminboran oder Morpholinboran.
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Aldehyde
sind bevorzugte aminierende Substanzen, weil Ketone allgemein langsamer
reagieren und öfter
höhere
Temperaturen und längere
Reaktionszeiten benötigen.
Eine breite Vielfalt an Aldehyden kann verwendet werden. Vorzugsweise
sind die Aldehyde monofunktionale Aldehyde. Beispiele monofunktionaler
Aldehyde schließen
ein, aber sind nicht beschränkt
auf Propanal, Butanal und Hexanal (Caproaldehyd).
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Monofunktionale
Epoxide können
auch als aminierende Substanz verwendet werden, um die Amingruppen
zu blockieren. Ein monofunktionales Epoxid bildet ein sekundäres Amin;
es wird jedoch vorausgesetzt, dass solche Gruppen ausreichend sterisch
behindert werden, damit unter typischen Reaktionsbedingungen kein
Crosslinking auftritt. Geeignete monofunktionale Epoxide umfassen
beispielsweise Isopropylglycidether und n-Butylglycidylether.
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Sulphonyl
oder Sulphonsäure
Derivate sind eine weitere Gruppe aminierender Substanzen, die verwendet
werden können,
um freie Amingruppen zu blockieren. Vorzugsweise ist das Sulphonyl
oder Sulphonsäure
Derivat monofuntkional. Ein beispielhaftes Reagens ist 2,4,6-Trinitrobenzensulfonsäure.
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Eine
breite Vielfalt biologisch aktiver Derivate solcher Verbindungen
(d.h. solche, die einen passenden reaktiven Rest enthalten, so wie
beispielsweise ein Ester oder Keton) kann verwendet werden, um die
freien Amingruppen zu blockieren. Als Ergebnis können wünschenswerte biologische Funktionen
in die kollagene Matrix eingeschlossen sein, welche die Biokompatibilität und Gesamtleistung
verbessern können.
Ein Beispiel ist ein Aldehyd-funktionales Heparin, das entweder
durch Periodatoxidierung (Periodat-Heparin) oder Salpetersäureabbau
(NAD-Heparin) erhalten wird.
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Eine
Mischung der obigen Blockierungssubstanzen kann bei dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Die Blockierungssubstanz
(oder Mischung von Blockierungssubstanzen) wird in einer Menge verwendet,
die effektiv ist, zumindest einen Teil, vorzugsweise die Mehrheit
(d.h. mehr als ungefähr 50%),
der freien Amingruppen zu blockieren. Noch besser wird bzw. werden
die blockierende(n) Substanz(en) in einem signifikanten molaren Überschuss
relativ zur Anzahl der freien Amingruppen verwendet.
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Die
Blockierungsreaktion wird vorzugsweise in einer wässrigen
Lösung
und noch besser in einer gepufferten wässrigen Lösung bei einem pH von ungefähr 6 bis
ungefähr
7 durchgeführt.
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Vorzugsweise
sind solche Blockierungssubstanzen in der Lage mindestens 75% der
freien Kollagen-Amingruppen zu blockieren, noch besser mindestens
80% und am besten mindestens 90% der freien Kollagen-Amingruppen.
Typischerweise bietet die Blockierung der Amingruppen eine Verbesserung
der Biokompatibilität
des Kollagen-basierten Materials, weil von freien Amingruppen behauptet
wird, dass sie an der Immunantwort beteiligt sind.
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Das
Crosslinking Kollagen-basierten Materials in Übereinstimmung mit den Verfahren
der vorliegenden Erfindung ergibt ein Material mit einem allgemein
hohen Grad an Crosslinking (Quervernetzung) und einer allgemein
hohen Resistenz gegenüber
einer enzymatischen Verdauung, während
das Material einen relativ hohen Grad an Flexibilität behält, ohne
substantielle Versteifung über
die Zeit. Dieses Material ist auch bevorzugt hoch hydrophil, wovon
man annimmt, dass es die Biokompatibilität des Materials erhöht. Die
große
Reduktion der freien Amingruppen trägt auch zu einer besseren Biokompatibilität bei, durch
Erniedrigung des antigenen Potenzials des Materials. Wie vorstehend
diskutiert, kann die Biokompatibilität dieses Materials auch verbessert
werden durch Blockierung der Amingruppen mit geeigneten biologisch
aktiven Molekülen,
so wie beispielsweise das sehr blutkompatible Molekül Heparin,
anstatt kleine biologisch inaktive Moleküle zu verwenden. Diese Eigenschaften
machen die Methoden in Übereinstimmung
mit der vorliegende Erfindung besonders für Crosslinking von kardiovaskulären Bioprothesen,
wie Herklappen und vaskuläre
Transplantate, geeignet.
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Die
Erfindung wird weitergehend beschrieben durch Bezugnahme auf die
folgenden nichtbegrenzenden Beispiele. Diese Beispiele werden angeboten,
um einige spezifische und erläuternde
Ausführungsformen und
Techniken weiter darzustellen.
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Versuchsbeispiele
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Materialien
und Methoden
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Vorbereitung
des DSC. Dermales Schafskollagen (DSC) wurde als Model für Schweine-Aortenherzklappen
verwendet, weil dieses Material einen Gewebematrix-ähnliche
Struktur bietet, wobei es ein reines Kollagenmaterial ist. Das letztere
erlaubt eine präzisere
Untersuchung und Charakterisierung des Materials nach Anwendung
des Crosslinkingprozesses. Als solches wird ein besseres Verständnis des
Verhältnisses
zwischen der Crosslinkingchemie und dem folgenden Materialverhalten,
mechanisch und biologisch, erhalten. Das Material kam von der Zuid-Nederlandse
Zeemlederfabriek (Oosterhout, Niederlande). DSC wurde in einem Prozess
vorbereitet, bei dem die Haut zuerst enthaart und in eine Kalk-Natriumsulfat-Lösung eingetaucht wurde,
um die Epidermis zu entfernen. Nicht-kollagene Substanzen wurden
mit proteolytischen Enzymen entfernt, wonach die Haut gespalten
wurde, um die dermale Schicht zu erhalten. Das verbleibende fibröse Kollagennetzwerk
wurde vor der Gefriertrocknung ausgiebig mit Wasser (4-mal), mit
Azeton (2-mal) und mit deionisiertem Wasser (2-mal) gewaschen. Dieser
Prozess lieferte nicht-vernetztes DSC (NDSC).
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Crosslinking
mit einem Diepoxid. Ein 1 Gramm (g) Bogen von NDSC wurde in 100
ml einer gepufferte Lösung
eingetaucht, die 4% (des Gewichts) 1,4-Butandioldiglycidylether
(BDDGE; Fluka Chemical, Buchs, Schweiz) enthielt. Die Lösung wurde
entweder mit 0,05 Molar (M) 2-(N-Morpholino)ethansulfonsäure (MES; Merck,
Darmstadt, Deutschland) auf pH 4,5 oder mit 0,025 M Na2B4O7·10H2O (Natriumtetraboratdecahydrat) auf pH 9,0
gepuffert. Die Reaktion wurde für
7 Tage bei Zimmertemperatur fortgesetzt. Nach der Reaktion wurde
die Probe mit Leitungswasser und dann mit deionisiertem Wasser vor dem
Gefriertrocknung gespült.
Dieser Prozess lieferte DSC mit BDDGE vernetzt bei pH 4,5 (BD45)
oder pH 9,0 (BD90).
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Crosslinking
mit EDC und NHS. Ein 1 g Bogen von BD45 wurde in 100 ml einer 0,05
M MES gepufferte Lösung
eingetaucht (pH = 5,5), die 1,15 g 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimid·HCl (EDC;
Aldrich, Zwijndrecht, Niederlande) und 0,276 g N-Hydroxysuccinimid
(NHS; Aldrich, Zwijndrecht, Niederlande) enthielt. Die Reaktion
wurde für
2 Stunden bei Zimmertempertaur fortgesetzt. Nach der Reaktion wurde
das DSC 2 Stunden mit 0,1 M NaH2PO4 und dann mit deionisiertem Wasser vor der
Gefriertrocknung gewaschen. Dieser Prozess lieferte DSC vernetzt
mit BDDGE bei pH 4,5 und Null-Längen-Crosslinks
(BD45EN).
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Crosslinking
mit Glutaraldehyd. Ein 1 g Bogen von NDSC wurde für eine Stunde
bei Zimmertemperatur in 100 ml einer 0,5 wt-% Glutaraldehydlösung (GA
destilliert, Siedepunkt 85-86°C, 18 mm
Hg) in einem Phosphatpuffer (0,054 M Na2HPO4, 0,13 M NaH2PO4, pH 7,4) eingetaucht. Nach dem Crsosslinking
wurde die Probe mit Leitungswasser für 15 Minuten gespült, mit
4 M NaCl (je 2 × für 30 Minuten)
und deionisiertem Wasser (je 4 × für 30 Minuten)
vor der Gefriertrocknung gewaschen. Dieser Prozess lieferte Glutaraldehyd
vernetzten DSC (GDSC).
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Blockieren
der freien Amingruppen – Acylierungssprozess.
Die Acylierungssubstanz Essigsäure
N-Hydroxysuccinimidester (HAc-NHS; Sigma, Zwijndrecht, Niederlande)
wurde verwendet, um die freien Amingruppen des mit BDDGE bei pH
4,5 vernetzten Kollagens zu blockieren. Ein 1 Gramm (g) Blatt von
BD45 wurde in einer 0,05 M MES (Fluka, Buchs, Schweiz) gepufferte
Lösung
(pH = 6,8), die 2,6 g HAc-NHS enthielt, eingetaucht; das molare
Verhältnis
der HAc-NHS zu den freien Amingruppen des Kollagens war ungefähr 25:1.
Die Reaktion wurde für
circa 16 Stunden bei Zimmertemperatur fortgesetzt. Nach der Reaktion
wurde das DSC je 3 Mal für
15 Minuten mit deionisiertem Wasser gewaschen und gefriergetrocknet.
Dieser Prozess lieferte HAc-NHS blockiertes DSC vernetzt mit BDDGE
bei pH 4,5 (BD45HAC).
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Gehalt
an freien Amingruppen. Der primäre
Gehalt vernetzter DSC-Proben an freien Amingruppen, ausgedrückt als
Anzahl vorhandener freier Amingruppen pro 1000 Aminosäuren (n/1000)
oder als Prozentsatz des NDSC (%), wurde mit einem 2,4,6-Trinitrobenzensulfonsäure (TNBS;
1,0 M Lösung
in Wasser, Fluka, Buchs, Schweiz) kolorimetrischen Assay bestimmt.
Zu einer Probe von 2-4 Milligramm (mg) von DSC wurde 1 ml einer
4 % (Gewichts/Volumen) wässrigen
NaHCO3 (pH 9,0; Aldrich, Bornem, Belgien)
Lösung
und 1 ml einer frisch präparierten
0,5% (Gewichts/Volumen) wässrigen
TNBS-Lösung
hinzugefügt.
Nach einer Reaktion für
2 Stunden bei 40°C,
wurde 3,0 ml von 6 M HCl (Merck, Darmstadt, Deutschland) hinzugefügt in die
Temperatur wurde auf 60°C
erhöht.
Als die vollständige
Solubilisierung des DSC erreicht worden war (ungefähr 90 Minuten nach
Zusatz von HCl), wurde die resultierende Lösung mit 15 ml deionisiertem
Wasser verdünnt
und die Absorbierung wurde mit einem Hewlett-Packard HP8452A UV/VIS
Spektrophotometer bei einer Wellenlänge von 345 nm gemessen. Eine
Kontrolle wurde vorbereitet, indem derselbe Prozess angewendet wurde,
ausgenommen, dass HCl vor dem Zusatz von TNBS hinzugefügt wurde.
Der Gehalt an freien Amingruppen wurde mit einem molaren Absorbierungskoeffizienten
von 14600 l·mol-1cm-1
für Trinitrophenyllysin
berechnet [Wang C.L., et al., Biochim. Biophys. Acta, 544, 555–567, (1978)].
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Grad
der Vernetzung. Eine differenzielle Rasterkalorimetrie wurde verwendet,
um die Effizienz der verschiedenen Crosslinkingverfahren zu studieren.
Aufheizen (vernetzten) Kol lagens wird einen struktureller Übergang
von der ursprünglichen
Dreifach-Helix-Struktur (Triplehelix) bei einer bestimmten Temperatur
abhängig
von der Art und dem Grad des Crosslinkings hervorrufen. Die Einführung von
kovalenten Crosslinks wird die Stabilität der Dreifach-Helix erhöhen, so
die Denaturierungstemperatur erhöhen.
Auf die Temperatur, bei der die Denaturierung stattfindet, wird
sich auch oft bezogen als Schrumpfungstemperatur (TS),
da die Schrumpfung die makroskopische Manifestation der Umwandlung
der ursprünglichen
Dreifach-Helix-Struktur zur Zufallswicklunganordnung ist.
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Behandelte
und nicht-behandelte Kollagenproben wurden mit einem Perkin Elmer
DSC7 Serie charakterisiert. Bei einem typischen Lauf wurden 5-8
Milligramm (mg) Kollagen in einen 50 Mikroliter (μl) Aluminium-Probentiegel
(2 bar maximaler interner Druck) plaziert, wonach 5 μl/mg 0,1
M Phosphatpuffer (pH = 6,88; 0,05 M Na2HPO4, 0,05 M NaH2PO4 – beide
Merck, Darmstadt, Deutschland) hinzugefügt wurden, um das Kollagen
zu hydratisieren. Der Probentiegel war mit einer geeigneten Bedeckung
versehen und das Ganze wurde quetschgepresst. Ein leerer Probentiegel
wurde als Referenz verwendet. Typischerweise wurde einen Lauf mit 20°C (Beladungstemperatur)
gestartet; nach 2 Minuten wurden die Proben bei 100°C erhitzt,
eine Heizrate von 2°C/Minute
anwendend. Um die Datensammlung zu optimieren und typische Eigenschaften
zu kalkulieren wurde die Gerätesoftware
verwendet.
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Pronaseverdauungsassay.
Die Verdauung des behandelten und nicht-behandelten DSC wurde durchgeführt durch
das Eintauchen einer Kollagenscheibe von 15 mg in 5 ml einer vorgewärmten (T
= 37°C)
Lösung von
0,1 M Tris(hydroxymethyl)-aminomethanhydrochlorid
(TRIS-HCl, pH 7,4; Aldrich, Bornem, Belgien), die 5 mM CaCl2 (Janssen Chimica, Geel, Belgien), 0,05
mg/ml NaN3 (Merck, Darmstadt, Deutschland)
und 20 U/ml Pronase (aus Streptomyces grisseus, 7000 U/g Lyphilisat,
Boehringer Mannheim GmbH, Deutschland) enthielt. Der Abbau wurde
durch Zusatz von 0,5 ml 0,25 M EDTA (Janssen Chimica, Geel, Belgien)
zum gewünschten
Zeitintervall unterbrochen, wonach die Lösungen auf Eis gekühlt wurden.
Die Pronaselösung
wurde abgegossen, wonach die Scheibe 3-mal für 15 Minuten in 0,1 M TRIS-HCl
Puffer (pH = 7,4) gewaschen wurde, 3-mal für 15 Minuten in deionisiertem
Wasser, und gefriergetrocknet. Der verbleibende Gewichtsanteil (d.h. Änderung
des Gewichts als Prozentsatz des ursprünglichen Gewicht) wurde gravimetrisch
bestimmt und als ein Maß für die Resistenz
gegenüber
enzymatischer Verdauung verwendet.
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Kollagenaseverdauungsassay.
Die Verdauung des behandelten und nicht-behandelten DSC wurde durchgeführt durch
Eintauchen einer Kollagenscheibe von 6-10 mg in 0,5 ml einer vorgewärmten (T
= 37°C) Lösung von
0,1 M TRIS-HCl Puffer (pH 7,4; Aldrich, Bornem, Belgien), die 5
mM CaCl2 (Janssen Chimica, Geel, Belgien),
0,05 mg/ml NaN3 (Merck, Darmstadt, Deutschland)
enthielt. Nach einer Stunde wurde 0,5 ml einer vorgewärmten (T
= 37°C)
Lösung
von 0,1 M TRIS-HCl Puffer (pH 7,4) und 20 U/ml Pronase Kollagenase
(aus Clostridium Histolyticum, 315 U/mg, Sigma, St. Louis, MO) hinzugefügt. Der
Abbau wurde durch Zusatz von 0,1 ml 0,25 M EDTA (Titriplex III,
PA, Merck, Darmstadt, Deutschland) zu dem gewünschten Zeitintervall unterbrochen,
wonach die Lösungen
auf Eis gekühlt
wurden. Die Kollagenaselösung
wurde abgegossen wonach die Scheibe 3-mal für 15 Minuten in 0,1 M TRIS-HCl
Puffer (pH = 7,4) gewaschen wurde, 3-mal für 15 Minuten in deionisiertem
Wasser, und gefriergetrocknet. Der verbleibenden Gewichtsanteil
(d.h. Änderung
des Gewichts als Prozentsatz des ursprünglichen Gewichts) wurde gravimetrisch
bestimmt und als ein Maß für die Resistenz
gegenüber
enzymatische Verdauung verwendet.
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Mechanische
Eigenschaften. Stressbelastungsskurven von DSC-Proben wurden durch uniaxiale Messungen
mit einem Zwick mechanischen Tester bestimmt. Weil es Variationen
bei den mechanischen Eigenschaften der verschiedenen Teilen der
Schafshaut gab, wurden nur Proben (vernetzt, verändert oder nicht-vernetzt)
aus dem IUP/2 Probenbereich (IUP/2, J. Soc. Leather Trades' Chemists, 44, (1960))
parallel zum Rückgrat
entnommen. Dehnbare Streifen (40,0 mm × 4,0 mm × 1,4 mm) wurden mit einem
hantelförmigen
Messer geschnitten und wurden mindestens eine Stunde in PBS bei
Raumtemperatur hydratisiert. Die Dicke der Proben wurden dreifach
mit einem federbeladenen Mikrometer (Mitutoyo, Tokyo, Japan) gemessen.
Eine anfängliche
Maßlänge von
10 mm wurde verwendet und eine Kreuzkopfgeschwindigkeit von 5 mm/Minute
wurde bis zum Reißen
des Testexemplars angewendet. Eine Vorbeladung von 0,05 N wurde
angewendet, um das Exemplar vor der tatsächlichen Messung vorzustrecken.
Die Zugfestigkeit, die Dehnung beim Einrichten, die Dehnung beim
Bruch, der Niedrigbelastungsbetrag und der Hochbelastungsbetrag
der Probe wurden aus fünf unabhängigen Messung
berechnet.
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Ergebnisse
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Crosslinking.
Bezugnehmend auf 1 umfasst das Diglycidylether
verwendende Crosslinking von dermalem Schafskollagen (I) eine Reaktion
zwischen zwei Aminresten (Lysine), wenn alkalische Bedingungen verwendet
wurden (II), oder zu einer Reaktion zwischen zwei Carboxylsäurereste
(Asparagin- oder Glutaminsäure),
wenn das Crosslinking unter sauren Bedingungen durchgeführt wurde
(III). Es könnte
sein, dass nur eine Seite der BDDGE-Molekül reagiert hat, was zu einer
modifizierte Amingruppe und zur Einführung einer Anhänger-Epoxidgruppe
führte.
Acetylierung der freien Amingruppen von (III) führt zu Struktur (IV). Es wurden während diese
Reaktion keine weiteren Crosslinks gebildet.
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EDC/NHS
Crosslinking von (III) resultiert in zusätzlichen Crosslinks. EDC/NHS
Crosslinking bringt die Aktivierung der restlichen Carboxylgruppen
durch EDC mit sich, was zu einer O-Acylisoharnstof Gruppe führt. Bei
Anwesenheit von NHS kann diese Gruppe in eine NHS aktivierte Carboxylsäuregruppe
umgewandelt werden, die sehr reaktiv gegenüber Amingruppen unter Bildung
einer Peptidbildung (Null-Länge-Crosslink) ist.
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Die
Schrumpfungstemperatur (TS) und der Anteil
freier Amine wurden bestimmt, um einen Hinweis über den Grad der Reaktion nach
den verschiedenen Crosslinkingverfahren zu bekommen.
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Tabelle
1: Anfängliche
Eigenschaften
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Alle
vernetzte Materialien zeigen eine beträchtliche Erhöhung der
Schrumpfungstemperatur (16–36°C), was darauf
hinweißt,
dass das Kollagen vernetzt wurde. Es ist deutlich, dass verschiedene
Werte von TS abhängig vom Crosslinkingverfahren
erhalten wurden. GA-Crosslinking umfasst die Reaktion mit den freien
Amingruppe, was zu einer sehr komplex Reaktion führt. BDDGE-Crosslinking führte zu
einer Er höhung von
TS. in Kombination mit einer Abnahme an
freien Amingruppen. Fast der gleiche Crosslinkinggrad wie GA kann
erhalten werden, wenn das Crosslinking bei alkalinen Bedingungen
(BD90) durchgeführt
wurde. Saures Crosslinking resultierte in einer leicht niedrigeren
TS und in nur einer kleine Abnahme der Amine
(12 %), was darauf hinweist, dass das Crosslinking hauptsächlich über die
Carboxylgruppen auftritt.
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Die
Acetylierung der restlichen Amingruppen resultiert in einer tiefen
Abnahme der Amine (87 % bis 33 %) und in einer leichten Abnahme
der TS. Letzlich zeigte ein zweiter Crosslinkingschritt,
der ein wasserlösliches
Carbodiimid (EDC) in Kombination mit NHS verwendete, eine sehr hohe
TS kombiniert mit eine gemäßigten Menge
von verbliebenen Amingruppen (56 %).
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DSC-Messungen
der verschiedenen Materialien wurden durchgeführt, um mehr Information über den Übergang
und sein Thermodynamiken als eine Funktion des Crosslinkingverfahrens
zu bekommen.
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Tabelle
2: Die Thermodynamik des Schrumpfungsüberganges von DSC
-
Tabelle
2 zeigt die kalorimetrischen Ergebnissen der nicht-vernetzten DSC-Bögen. Crosslinking
wird nicht nur die TS erhöhen, sondern
wird einen engeren Übergang
und eine Veränderung
in der Übergangsenthalpie
zeigen. Saures Crosslinking von DSC resultiert in einer symmetrisch
geformten, engen Übergangsspitze,
was darauf hinweist, dass die Crosslinks homogen im Material verteilt
wurden.
-
Makroskopisches
Erscheinungsbild. Es gab einige offensichtliche Unterschiede im
makroskopischen Erscheinungsbild. Sie wurden in der unten stehenden
Tabelle zusammengefasst.
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Tabelle
3: Makroskopische Eigenschaften von (nicht) vernetztem DSC.
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Diese
Tabelle zeigt, dass das Crosslinking über die Carboxylgruppen (BD45)
in völlig
unterschiedlichen makroskopischen Eigenschaften resultierte, weiche
und lockere Struktur, verglichen mit aminvernetztem Material (GA,
BD90), das eine ziemlich steife, kompakte Struktur aufwies.
-
Die
Hydrolyserate von BD45 ist wegen den hydrolytisch instabilen Esterkopplungen
viel höher
als die von GA und BD90. Nichtsdestotrotz verstärkt ein zweiter zusätzlicher
Crosslinkingschritt von BD45 die Stabilität und erhielt die weiche und
lockere Struktur.
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Degradationsstudien.
N-DSC wurde innerhalb von 30 Minuten in Pronase-Lösung (2)
und innerhalb von 5 Stunden in einer Kollagenase-Lösung abgebaut
(3). Beide Figuren zeigen die ausgezeichnete Resistenz
von BD90 und BD45EN gegen enzymatischen Angriff. Diese Materialien
zeigten kaum Veränderungen
beim Gewicht, wenn sie in einer dieser Enzymlösungen inkubiert wurden. Dies
weist darauf hin, dass das Material hoch vernetzt war, was dazu
führt,
dass alle Schnittstellen blockiert waren, oder, dass alle geschnittenen
Fragmente immer noch mit der DSC-Matrix verbunden waren.
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Das
BDDGE-Crosslinking bei sauren Bedingungen (BD45) ist geringer verglichen
mit dem Amin-Crosslinking, aber es zeigt immer noch interessante
Eigenschaften. Wenn Amingruppen nach dem BDDGE-Crosslinking acetyliert
wurden, wurden sehr niedrige Stabilitäten erhalten, sicherlich weil
Modifikationen die Dreifach-Helix-Struktur (Triplehelix) destabilisierten
und das Material anfälliger
für enzymatischen
Angriff war. G-DSC zeigt eine ziemlich dürftige Stabilität, obwohl
ein normaler Grad des Crosslinkings erreicht wurde (tSchrumpfung =
69°C; 12
Amingruppen sind übrig).
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Mechanische
Tests. Der Einfluss des Crosslinkings auf die abschließenden mechanischen
Eigenschaften ist in Tabelle 5 abgebildet. Das Crosslinking erhöht die Zugfestigkeit
und sowohl den Niedrigbelastungs- als auch den Hochbelastungsbetrag
und erniedrigt die Dehnung bei Bruch und die Dehnung beim Einrichten.
Ausnahmen sind die hohe Bruchdehnung von GA vernetztem DSC und die
Zugfestigkeit von BD90, welche während
des Crosslinkings nicht beeinträchtigt
war.
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Der
Unterschied zwischen dem BDDGE-Crosslinking bei sauren Bedingungen
(BD45) und bei alkalischen Bedingungen (BD90) wird in der 5 gezeigt.
Crosslinking über
Carboxylgruppen zeigte eine viel höherer Zugfestigkeit (9,39 MPa
gegenüber
2,64 MPa) kombiniert mit einer höheren
Dehnung bei Bruch (143 % gegenüber
85 %) für
BD45. Sowohl der Niedrigbelastungs- als auch der Hochbelastungsbetrag
von BD45 zeigten ebenfalls höhere
Werte.
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Ein
zweiter Behandlungsschritt von BD45 veränderte die mechanischen Eigenschaften
nicht so sehr. Wurden die restlichen Amingruppen mit HAc-NHS acetyliert,
dann wurden nur die Zugfestigkeit und der Hochbelastungsbetrag erniedrigt.
EDC/NHS-Crosslinking von BD45 erhielt die guten mechanischen Eigenschaften von
BD45, ausgenommen einer Reduzierung (143 % auf 101 %) der Dehnung
bei Bruch.
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Tabelle
5: Mechanische Eigenschaften von (nicht) vernetztem DSC
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Diskussion
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Kollagen-basierte
Biomaterialien werden häufig
mit Glutaraldehyde (GA) vernetzt, um die mechanischen Eigenschaften
zu steigern und um die enzymatische Resistenz zu verbessern. Die
Chemie des GA-Crosslinkings ist nicht vollständig verstanden, aber es ist
eindeutig, dass die Amingruppen des Kollagens während der Crosslinkingreaktion
beteiligt sind, weil nach dem Crosslinking eine Abnahme der freien
Lysinreste in Kombination mit einer Erhöhung der Schrumpfungstemperatur
beobachtet wird. Es wird in der Literatur berichtet, dass GA vernetzte
Biomaterialien zytotoxisch waren, möglicherweise abhängig von
der Freisetung monomerer GA-Moleküle. GA resultiert auch in einer
höheren
Steifheit des Biomaterials und ruft während der Implantation eine
Verkalkung hervor, die ungünstig
für bioprothetische
Herzklappen und vaskuläre
Transplantate ist.
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Um
das Problem, dass die Verwendung von GA Crosslinker mit sich bringt,
zu überwinden,
wurden alternative Reagenzien getestet, die das Biomaterial genügend vernetzen
würden,
aber welche besser mechanische Eigenschaften, weniger Verkalkung
und weniger Zytotoxizität
zeigen.
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Polyepoxidverbindungen
haben während
der letzten Jahre als Crosslinker an Aufmerksamkeit gewonnen. Diese
Berichte zeigten, dass diese Reagenzien effektive Crosslinker sind,
die in stabilisierten Biomaterialien mit guten mechanischen Eigenschaften
resultieren und welche weniger Verkalkung bei in-vivo Studien zeigten.
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Weil
Epoxidgruppen auch zur Reaktion mit Carboxylgruppen neigen, resultierte
das Crosslinking in mehr saurer Lösung in Crosslinking über die
Carboxylgruppen. Bei sauren Bedingungen vernetztes DSC zeigte völlig anderen
makroskopische Eigenschaften (weich, locker, flexibel) als bei alkalischen
Bedingungen vernetztes DSC (steif, kompakt). Die thermale Stabilität war etwas
niedriger (62°C
gegenüber
67°C), aber
die mechanischen Eigenschaften waren überlegen (viel höhere Zugfestigkeit
und höhere
Dehnung bei Bruch). Die enzymatische Resistenz gegen bakterielle
Kollagenase und Pronase war jedoch niedriger. Um die günstigen makroskopischen
Ei genschaften des bei sauren Bedingungen vernetzten DSC zu erhalten
aber um seine enzymatische Resistenz zu verbessern, wurde ein zweiter,
zusätzlicher
Crosslinkingschritt (EDC/NHS) durchgeführt. Der Einfluss der Modifizierung
der übrigen
Amingruppen nach dem BDDGE-Crosslingingschritt wurde ebenfalls untersucht.
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DSC-Crosslinking,
ein wasserlösliches
Carbodiimid (1-Ethyl-3-(3-
demethyl aminopropyl) carbodiimid·HCl (EDC) in Kombination
mit N-Hydroxysuccinimid verwendend, wurde ausgiebig untersucht.
Dieses Crosslinkingverfahren umfasst die Aktivierung der Carbxylgruppen
durch EDC, um O-Acylisoharnstoffgruppen zu erhalten. NHS wird diese
O-Acylisoharnstoffgruppe in eine NHS aktivierte Carboxylsäuregruppe
umwandeln. Crosslinking wird durch die Reaktion dieser Gruppe mit
einer angrenzenden freien Amingruppe erreicht. EDC/NHS vernetztes
DSC zeigte sehr gute mechanische Eigenschaften und enzymatische
Resistenz. Die Modifikation der freien Amingruppe, einen NHS-Esther
der Essigsäure
während
eines zweiten Schrittes verwendend, zeigte im Vergleich zu BD45
eine Abnahme der thermalen Stabilität und eine negative Veränderung
der enzymatischen Resistenz.
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Crosslinking,
das GA verwendet, resultierte in einer Erhöhung von TS (45,9°C auf 69,2°C) in Kombination
mit einer Erniedrigung des Anteils von freien Amingruppen (38,3
%). Ungefähr
der gleiche Grad an Crosslinking wurden erhalten, wenn BDDGE bei
pH 9,0 verwendet wurde (TS = 67,0°C und 46,5
% freie Amine). BDDGE-Crosslinking bei saurem pH bezieht Carboxylgruppen
(BD45) mit ein, wie durch den hohe Prozentsatz der freien Aminn
nach dem Crosslinkingprozess (87,4 %) nachgewiesen werden kann.
Eine leicht niedrigere TS wurde beobachtet
(63,5°C).
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Die
Behandlung von BD45 mit einem NHS Ester der Essigsäure resultierte
in der Modifizierung von freien Aminen, wie durch eine Abnahme des
Prozentsatzes freier Amine von 87,4 % auf 33.6 % gezeigt werden kann.
Die Schrumpfungstemperatur war leicht erhöht, was durch die Destabilisierung
der Dreifach-Helix-Konformation der Kollagenmoleküle erklärt werden
kann.
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EDC/NHS-Crosslinking
erhöht
die TS von 67°C auf 81°C. Diese Menge von freien Amine
ist erniedrigt von 87 % auf 56,6 %, was bedeutet, dass ungefähr 30 %
oder 9 Amingruppen pro 1.000 Aminosäuren reagiert haben. Dies weist
darauf hin, dass zusätzliche
Crosslinks gebildet wurden und dass zwei verschiedenen Typen von
Brücken
in der Kollagenmatrix vorhanden waren.
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Die
differentiellen Raster-Kalorimeter-Messungen (DSC) zeigten den Einfluss
des Crosslinkingschritts auf die Übergangseigenschaften. Crosslinking
im allgemeinen resultiert in einer engeren Übergangsspitze, was zeigt,
dass das Material nach dem Crosslinkingverfahren homogener war.
Diese Spitze war symmetrischer, was darauf hinweist, dass die Crosslinks
homogen in der Kollagenmatrix verteilt waren. Crosslinking über die
Carboxylgruppen zeigte eine symmetrisch-ähnliche Spitze, während Crosslinking über die
Amine eine nicht-symmetrische Spitze zeigte. Dies kann darauf deuten,
dass das Crosslinking über
die Amine in einer weniger homogenen Verteilung der Crosslinks resultiert.
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Eine
zweite Behandlung (HAc-NHS oder EDC/NHS) veränderte die Übergangsspitze nicht. Saures Crosslinking
führten
zu einer Erhöhung
der Übergangsenthalpie,
was darauf deuten lässt,
dass das Crosslinking zu einer besser organisierten Organisation
der Kollagenmoleküle
führte.
Im Gegensatz dazu zeigte Amin-Crosslinking eine Senkung der Enthalpie.
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BD45EN
zeigte die höchste
Enthalpie (19,3 Joules/Gramm), was bedeutet, dass beide Netzwerke
zu einer besseren Organisation der Kollagenmoleküle beitragen.
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Der
Unterschied im makroskopischen Aussehen wird in Tabelle 2 präsentiert.
Diese Tabelle zeigt, dass insbesondere das Crosslinking über die
Amingruppen (GA, BD90) in einem steiferen Material resultiert. Die lockere
und weiche Matrix, die nach dem Crosslinking bei saurem pH erhalten
wurde, wurde nicht durch die zweite Behandlung beeinträchtigt.
BD45 zeigte eine ziemlich niedrige hydrolytische Stabilität, was durch
die Ester-Bindungen erklärt
werden kann, die während
des Crosslinkings gebildet wurden (Schema 1) EDC/NHS-Crosslinking
verbesserte die Resistenz gegen Hydrolyse, während die Acetylierung der
Amingruppen die Stabilität
nicht beeinträchtigte.
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Das
Abbauverhalten von Kollagen-basierten Biomaterialien wird häufig durch
chemisches Crosslinking kontrolliert. Die Resistenz vernetzter Materialien
gegen Abbau wird oft invitro durch Verwendung von Enzymen wie Kollagenase
und Pronase untersucht und wird über Änderungen
des Gewichtes als einer Funktion der Verdauungszeit überwacht.
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Bakterielle
Kollagenase aus Clostridium histolicum ist in der Lage, innerhalb
der Triple-Helix-Struktur Peptidbindungen zu spalten, und besitzt
eine Spezifität
für die
Pro-X-Gly-Pro-Y
Region, zwischen X und Gly schneidend. Diese Region wird ungefähr 40-mal
in einer α-Kette
gefunden. Pronase (das eine Mischung aus unspezifischen Endo- und
Extoproteasen ist) aus Streptomyces grisseus besitzt die Spezifität, Bindungen
an nicht spiralenförmigen
Enden und Region der Matrix zu spalten Studien haben gezeigt, dass
die meisten Proteasen, wie Pepsin und Trypsin, nicht in der Lage
waren, die ursprüngliche
Kollagenstruktur zu durchbrechen, aber sie waren in der Lage nicht-kollagene
Peptide aus Tropokollagen freizusetzen. Sie können das Material am Kettenende,
die sogenannten Telopeptide, abspalten. Die Pronaseverdauung führte zu
ein bißchen
Kürzen des
spiralförmige
Teils des Tropokollagens (bis zu einem Maximum von 25 %). Die Peptide,
die durch die Pronase freigesetzt wurden, unterschieden sich vom
Kollagen darin, dass sie weniger Glycin und Prolin und wenig oder
kein Hydroxyprolin beinhalteten. Diese Peptide waren sauer und reich
an Tyrosin.
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Eine
Kombination aus beiden Degradationstests kann eine zusätzliche
Information über
die Stabilität des
Kollagen-basierten
Materials und dem Ort der gebildeten Crosslinks liefern. 5 zeigt
deutlich, dass das Crosslinking die Stabilität des Kollagen-basierten Materials
erhöht,
was bedeutet, dass die Schnittstellen durch die Crosslinks blockiert
oder geschützt
sind oder dass die gespaltenen Fragmenten durch chemische Crosslinks
zusammen gehalten werden. N-DSC war innerhalb von 4 Stunden komplett
abgebaut, während
beim vernetzten Material immer noch etwas Material in der Lösung vorhanden
war. Bemerkenswert war, dass GA vernetztes Material eine schnellere
Abbaurate als das BDDGE vernetzte Material zeigte. BDDGE Crosslinking über Amine
zeigte nach 24 Stunden keinen Abbau, während BD45 einen Abbau von
circa 10 % zeigte. Der Destabilisierungseffekt des zweiten Modifizierungsschrittes
(BD45HAc) wurde während
der Kollagenaseverdauung beobachtet (20% des Material war noch vorhanden).
Die Modifizierung der Amingruppen kann zu einer Blockierung oder
einem Abschirmen der Schnittstellen führen, aber es scheint, dass
die Kollagenase immer noch durch die Fasern dringen und die Peptidbindungen
spalten kann. Von diesem Punkt kann man schließen dass das Crosslinking nicht
nur zu einer Blockierung und Abschirmung der spezifischen Schnittstellen
führt, sondern
auch zur Bildung eines engen Netzwerkes zwischen den Fasern und
den Spiralen. Die ses enge Netzwerk verhindert, dass die Matrix aufgelöst wird
und hält
die Fragmenten zusammen. Es mag sein, dass die mechanischen Eigenschaften
abnehmen, auch wenn das verbleibenden Gewicht 100 % ist. Zusätzliches EDC/NHS
Crosslinking von BD45 resultiert in einem Material, welches die
gleiche überragende
enzymatische Resistenz wie BD90 besitzt.
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Crosslinking
verbessert auch die Resistenz gegen den Pronaseabbau. N-DSC war
innerhalb von 30 Minuten abgebaut. GA vernetztes DSC zeigte ein
ziemlich dürftige
Resistenz gegen Pronase und war innerhalb von 25 Stunden abgebaut.
BD90, das fast den gleichen Crosslinkinggrad hatte, zeigte beinahe
keinen Abbau innerhalb von 48 Stunden. Weil Pronase das Material
mehr in den nicht-spiralförmigen
Regionen der Matrix spaltet, scheint es, dass BDDGE Crosslinkes
in den spiralförmigen
aber auch in den nicht-spiralförmigen Regionen
gebildet wurden. BD45 zeigte weniger Resistenz gegen den Abbau (35
% des ursprünglichen
Gewicht war vorhanden), aber diese Resistenz war nach EDC/NHS Crosslinking
verbessert. Wie erwartet, führte die
HAc-NHS Modifizierung zu einer Erhöhung der Abbaurate. Die Figuren
zeigen, dass der Kollagenasenabbau von Kollagen mehr oder weniger
ein lineares Verhalten als Funktion der Zeit aufweist. Das bedeutet,
dass ein Oberflächenabbauprozess
stattgefunden hat. Pronaseverdauung zeigte während der erste Stufe eine schnellere
Abbaurate, was darauf hinweist, dass mehr Abbauprozessen stattgefunden
haben.
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Crosslinking
wird auch die mechanischen Eigenschaften des Materials beeinflussen.
Ein uniaxiales Experiment kann durchgeführt werden, um die Stressbelastungskurve
zu erhalten. Wie in 4 gezeigt, kann die Stressbelastungskurve
in vier unterscheidbare Teile unterteilt werden. Anfänglich sind
die Faserbündeln zufällig orientiert
und nur kleine Stresse sind notwendig, um die Bündeln gerade zu machen (Teil
I, niedriger Belastungsbetrag). Die ursprüngliche Orientierung der Faserbündeln kann
als Dehnung bei Einrichtung ausgedrückt werden. Wenn mehr und mehr
Bündeln
straffer werden, wird eine Erhöhung
des Betrages beobachtet (Teil II). Der lineare Teil der Kurve bei
Hochbelastung (III) wird Hochbelastungsbetrag genannt. Bei ausreichender
Spannung beginnt das Material, nachzugeben, und bricht schließlich (IV).
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Das
Crosslinking von DSC verbesserte die mechanischen Eigenschaften
des Materials, was in Tabelle 4 gezeigt wird. Mehreren andere Artikeln
zeigten, dass das Crosslinking von Aortensegeln und Rinder-Pericard in
einer Erhöhung
der Dehnung bei Bruch nach dem Crosslinking resultierte. Dies kann
auf das Zusammenheften des Faserbündelnetzwerkes während des
Crosslinkings zurückgeführt werden,
das den Winkel des Gewebes der Faserbündeln erhöht, was in einer höheren Dehnung
bei Einrichtung und in einer höheren
Dehnung bei Bruch resultiert.
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Außer GA Vernetzung,
die eine Erhöhung
der Dehnung bei Bruch zeigte, erniedrigten Crosslinkingprozesse
die Dehnung bei Bruch. Dies kann durch die Einführung chemischer Brücken in
der Matrix erklärt
werden. Diese Brücken
beugen vor, dass sich die Fibrillen und Fasern in Zugrichtung orientieren,
was in einer niedrigeren Dehnung bei Bruch resultiert. Dies wird
auch durch Vergleichen des Hochbelastungsbetrages von N-DSC (2,39
MPa) mit den Werten des vernetzten DSC (4,3 MPa–9,51 MPa) bestätigt. Dies
bedeutet, dass eine höhere
Kraft notwendig ist, um ein bestimmte Dehnung zu erreichen.
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Wie
in 5 gezeigt, wurde die Erhöhung der Zugfestigkeit (2,61
MPa bis 9,4 MPa) nach dem Crosslinking mit BDDGE bei sauren Bedingungen
beobachtet. Es scheint, dass das chemische Crosslinking verhindert,
dass das Material bei relativ niedriger Spannung bricht, so können mehr
Fasern die Last tragen, was zu einer höheren Zugfestigkeit führt. Die
beobachtete Abnahme der Dehnung bei Einrichtung kennzeichnet die Tatsache,
dass das Crosslinking die anfängliche
Orientierung der Fasern verhindert, wenn eine Belastung angewendet
ist. Dies bedeutet wiederum, dass insbesondere das BDGGE vernetzte
DSC molekularen Brücke umfasst,
die zwischen den Fasern gebildet sind. Die Einführung eines Netzwerkes zwischen
die Fibrillen und Fasern verursacht auch einen erhöhten Niedrigbelastungsbetrag
(0,78 MPa bis 1,79–2,89
MPa).
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Der
Unterschied zwischen BDDGE-Crosslinking bei saueren (BD45) und alkalischen
Bedingungen (BD90) ist bemerkenswert. Saures Crosslinking zeigte
viel bessere Eigenschaften (höhere
Dehnung bei Bruch und Zugfestigkeit). Crosslinking über die
Amine führte
zu einem starren Netzwerk, das einen mehr oder weniger spröden Charakter
hat (niedrige Dehnung bei Bruch; 85 %). Es wurde gezeigt, dass die
Anwendung eines zweiten Crosslinkingschrittes (EDC/NHS) nach dem
Epoxidcrosslinking bei sauren Bedingungen (BD45EN) die günstigen
mechanischen Eigenschaften erhält.
Die Zugfestigkeit und die Dehnung bei Bruch nahmen etwas ab, wahrscheinlich
verursacht durch die Einführung
von mehr internen Spannung wegen des Null-Länge-Crosslinking, aber die
mechanischen Eigenschaften blieben besser als bei BD90. Eine Modifizierung
der Amine nach dem sauren Crosslinking (BD45Ac) zeigte, dass nur
die Zugfestigkeit und der Hochbelastungsbetrag negativ beeinträchtigt waren.
Als Fazit haben beide zusätzlichen
Schritten die besseren mechanischen Eigenschaften von BD45 nicht
signifikant beeinflusst.