-
Die
Erfindung bezieht sich auf eine sehr bemerkenswerte Verbesserung
des in vivo-Transfers von Nukleinsäuren in die Zellen von mehrzelligen
eukaryotischen Organismen oder von Nukleinsäuren, die mit Produkten assoziiert
sind, die es erlauben, die Ausbeute solcher Transfere zu erhöhen, unter
Verwendung von schwachen elektrischen Feldern zwischen 1 und 600
V/cm, und auf die Kombination einer Nukleinsäure und des Transferverfahrens
gemäß der Erfindung
für deren
Verwendung in der Gentherapie.
-
Der
Transfer von Genen in eine gegebene Zelle ist die Grundlage der
Gentherapie. Indessen besteht eines der Probleme darin, dahin zu
gelangen, eine ausreichende Nukleinsäuremenge in Zellen des zu behandelnden
Wirts eindringen zu lassen; tatsächlich
muss diese Nukleinsäure,
im Allgemeinen ein Gen von Interesse, in transfizierten Zellen exprimiert
werden. Einer der in dieser Hinsicht herangezogenen Ansätze bestand in
der Integration der Nukleinsäure
in virale Vektoren, insbesondere in Retroviren, Adenoviren oder
mit Adenoviren assoziierte Viren. Diese Systeme nutzen die von den
Viren entwickelten Mechanismen für
das Eindringen in Zellen aus wie auch deren Schutz gegen den Abbau.
Indessen weist dieser Ansatz Nachteile auf und insbesondere ein
Risiko einer Produktion von infektiösen Viruspartikeln, die in
der Lage sind, sich in dem Wirtsorganismus zu verbreiten und, im
Falle der retroviralen Vektoren, ein Risiko einer Insertionsmutagenese.
Außerdem
bleibt das Insertionsvermögen
eines therapeutischen oder zu Impfzwecken verwendeten Gens in ein Virusgenom
begrenzt.
-
In
jedem Fall bedingt die Entwicklung von viralen Vektoren, die im
Rahmen einer Gentherapie einsetzbar sind, auf komplexe Techniken
von defekten Viren und von Komplementationszelllinien zurückzugreifen.
-
Ein
anderer Ansatz (Wolf et al., Science 247, 1465–68, 1990; Davis et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 93, 7213–18,
1996) bestand folglich darin, in den Muskel oder in den Blutkreislauf
eine Nukleinsäure
von Plasmid-Natur zu verabreichen, welche assoziiert oder nicht
assoziiert ist mit Verbindungen, welche dazu bestimmt sind, deren
Einführung
durch Transfektion zu begünstigen,
wie Proteinen, Liposomen, geladenen Lipiden oder kationischen Polymeren,
wie Polyethylenimin, die in vitro gute Transfektionsmittel sind
(Behr et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, 6982–6, 1989;
Felgner et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 7413–7, 1987;
Boussif et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92, 7297–301, 1995).
-
Was
den Muskel betrifft, haben seit der anfänglichen Veröffentlichung
von J. A. Wolff et al., welche das Vermögen des Muskelgewebes, in Form
von freiem Plasmid injizierte DNA zu inkorpo rieren, gezeigt hat
(Wolff et al., Science 247, 1465–1468, 1990), zahlreiche Autoren
versucht, dieses Verfahren zu verbessern (Manthorpe et al., 1993,
Human Gene Ther. 4, 419–431;
Wolff et al., 1991, BioTechniques 11, 474–485). Aus diesen Versuchen
ergeben sich einige Tendenzen, wie insbesondere:
- • die Verwendung
von mechanischen Lösungen,
um den Eintritt der DNA in die Zellen zu erzwingen, indem die DNA
auf Kugeln adsorbiert wird, die dann auf die Gewebe geschossen werden
(„gene
gun") (Sanders Williams
et al., 1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 2726–2730; Fynan
et al., 1993, BioTechniques 11, 474–485). Diese Verfahren haben
sich bei Impfstrategien als wirksam erwiesen, erreichen aber lediglich
die oberflächlichen
Schichten der Gewebe. Im Falle des Muskels würde deren Verwendung einen
chirurgischen Zugang erforderlich machen, um zu ermöglichen,
zu dem Muskel zu gelangen, denn die Partikel durchdringen die kutanen
Gewebe nicht;
- • die
Injektion von DNA nicht mehr in Form von freiem Plasmid, sondern
assoziiert mit Molekülen,
die in der Lage sind, als Vehikel zu dienen, welches den Eintritt
der Komplexe in die Zellen erleichtert. Die kationischen Lipide,
die in zahlreichen anderen Transfektionsverfahren eingesetzt werden,
erweisen sich bis heute als enttäuschend,
denn jene, die getestet wurden, haben sich als Inhibitoren der Transfektion
erwiesen (Schwartz et al., 1996, Gene Ther. 3, 405–411). Das
gleiche gilt für
die kationischen Peptide und Polymere (Manthorpe et al., 1993, Human
Gene Ther. 4, 419–431).
Der einzige Fall einer vorteilhaften Kombination scheint die Mischung
von Polyvinylalkohol oder Polyvinylpyrrolidon mit der DNA zu sein.
Die Erhöhung,
die aus diesen Kombinationen resultiert, stellt lediglich einen
Faktor unter 10 dar bezogen auf die nackt injizierte DNA (Mumper
et al., 1996, Pharmaceutical Research 13, 701–709);
- • die
Vorbehandlung des Gewebes, in welches die Injektion vorzunehmen
ist, mit Lösungen,
die dazu bestimmt sind, die Diffusion und/oder die Stabilität der DNA
zu verbessern (Davis et al., 1993, Hum. Gene Ther. 4., 151–159) oder
den Eintritt der Nukleinsäuren
zu begünstigen,
beispielsweise die Induktion von Phänomenen einer Vermehrung oder
Regeneration von Zellen. Die Behandlungen haben insbesondere die Verwendung
von Lokalanästhetika
oder von Cardiotoxin, von Vasokonstriktoren, Endotoxin oder von
anderen Molekülen
betroffen (Manthorpe et al., 1993, Human Gene Ther. 4, 419–431; Danko
et al., 1994, Gene Ther. 1, 114–121;
Vitadello et al., 1994, Hum. Gene Ther. 5, 11–18). Diese Vorbehandlungsprotokolle
sind schwierig auszuführen,
wobei Bupivacain, um wirksam zu sein, insbesondere erfordert, in
Dosen injiziert zu werden, die sehr nahe an den letalen Dosen sind.
Die vorab erfolgende Injektion von hyperosmotischer Saccharose,
welche dazu bestimmt ist, die Diffusion zu verbessern, erhöht das Niveau
der Transfektion in den Muskel nicht (Davis et al., 1993).
-
Andere
Gewebe wurden in vivo entweder unter Verwendung von Plasmid-DNA
allein oder in Kombination mit synthetischen Vektoren transfiziert
(in einer Übersicht
zusammengefasst von Cotten und Wagner (1994), Current Opinion in
Biotechnology 4, 705; Gao und Huang (1995), Gene Therapy, 2, 710;
Ledley (1995), Human Gene Therapy 6, 1129). Die hauptsächlichen
untersuchten Gewebe waren die Leber, das respiratorische Flimmerepithel,
die Gefäßwand, das
Zentralnervensystem und Tumore. In allen diesen Geweben haben sich
die Expressionsniveaus der Transgene als zu gering erwiesen, um
eine therapeutische Anwendung ins Auge zu fassen (beispielsweise
auf dem Niveau der Leber: Chao et al. (1996) Human Gene Therapy
7, 901), obgleich bestimmte ermutigende Ergebnisse unlängst für den Transfer
von Plasmid-DNA in die Gefäßwand präsentiert
worden sind (lires et al. (1996) Human Gene Therapy 7, 959 und 989).
Im Gehirn ist die Transferwirksamkeit sehr gering, ebenso wie bei
den Tumoren (Schwartz et al., 1996, Gene Therapy 3, 405; Lu et al., 1994,
Cancer Gene Therapy 1, 245; Son et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
91, 12669).
-
Die
Elektroporation oder die Verwendung von elektrischen Feldern, um
Zellen zu permeabilisieren, wird gleichfalls in vitro eingesetzt,
um die Einführung
von DNA in Zellen in Kultur durch Transfektion zu begünstigen.
Gleichwohl wurde bis heute angenommen, dass dieses Phänomen einem
Effekt entspricht, welcher von einem Schwellenwert abhängt, und
dass diese Elektropermeabilisierung lediglich bei elektrischen Feldern
mit einer relativen hohen Intensität, in der Größenordnung
von 800 bis 1200 Volt/cm für
tierische Zellen, beobachtet werden kann. Diese Technik war gleichfalls
vorgeschlagen worden, um in vivo die Wirksamkeit von Antitumormitteln,
wie Bleomycin, bei soliden Tumoren beim Menschen zu verbessern (amerikanisches
Patent Nr. 5 468 228, L. M. Mir). Mit Impulsen von sehr kurzer Dauer
(100 Mikrosekunden) sind diese elektrischen Bedingungen (800 bis
1200 Volt/cm) sehr gut für
den intrazellulären
Transfer von kleinen Molekülen
angepasst. Diese Bedingungen (Impulse von 100 Mikrosekunden) wurden
ohne Verbesserung für
den Transfer von Nukleinsäuren
in vivo in die Leber eingesetzt, wo sich Felder unter 1000 Volt/cm
als vollständig
unwirksam und sogar als inhibitorisch bezogen auf die Injektion
von DNA in Abwesenheit von elektrischen Impulsen erwiesen haben (Patent
WO 97/07826 und Heller et al., FEBS Letters, 389, 225–8, 1996).
-
Das
Dokument Nishi et al. (Band 56, Cancer Res., 1996, Seiten 1050–1055) beschreibt,
dass in dem beschriebenen Experiment die Anwendung des elektrischen
Felds vor der Verabreichung des Plasmid-Vektors an die Tumorzelle
ausgeführt
wird. Nishi et al. präzisieren,
dass gemäß den früheren Daten
die Aufnahme durch die Membranporen hindurch durch die Zellen, welche
der Elektroporation unterzogen worden sind, nicht beeinflusst wird
durch die Tatsache, dass die Moleküle (Nukleinsäure) während oder
nach dem Elektroporationsimpuls anwesend sind (siehe Seite 1051,
linke Spalte, Abs. 2, Zeilen 19 bis 22).
-
Diese
Technik weist überdies
Anwendungsschwierigkeiten in vivo auf, denn die Verabreichung eines Felds
einer solchen Intensität
kann mehr oder weniger ausgedehnte Gewebeläsionen hervorrufen, die bei
der Behandlung von Krebspatienten kein Problem darstellen, die aber
einen Hauptnachteil für
das gesunde Individuum oder für
den kranken Patienten darstellen können, wenn die Nukleinsäure in andere
Gewebe als die Tumorgewebe verabreicht wird.
-
Während alle
zitierten Untersuchungen die Notwendigkeit von hohen elektrischen
Feldern in der Größenordnung
von 1000 Volt/cm erwähnen,
um in vivo wirksam zu sein, haben die Anmelder wahrhaft unerwartet und
bemerkenswert jetzt gezeigt, dass der Transfer von Nukleinsäuren in
Gewebe in vivo sehr bedeutend ohne unerwünschte Wirkungen erhöht werden
kann, indem das Gewebe elektrischen Impulsen geringer Intensität, beispielsweise
von 100 oder von 200 Volt/cm, und einer relativ langen Dauer unterworfen
wird. Außerdem
haben die Anmelder festgestellt, dass die große Variabilität der Expression
des Transgens, die im Stand der Technik des DNA-Transfers beobachtet
wurde, durch das erfindungsgemäße Verfahren
bemerkenswert verringert wird.
-
Aus
diesem Grund betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Transfer von
Nukleinsäuren
in vivo, in welchem die Zellen der Gewebe mit der zu transferierenden
Nukleinsäure
in Kontakt gebracht werden durch direkte Verabreichung in das Gewebe
oder durch topische oder systemische Verabreichung und in welchem
der Transfer durch die Anwendung von einem oder mehreren elektrischen
Impulsen mit einer Intensität
zwischen 1 und 600 Volt/cm eingeschlossen sichergestellt wird.
-
Gemäß einem
bevorzugten Modus findet das erfindungsgemäße Verfahren Anwendung auf
Gewebe, deren Zellen besondere Geometrien haben, wie beispielsweise
Zellen von großer
Größe und/oder
von länglicher
Form und/oder welche von Natur aus auf elektrische Aktionspotentiale
ansprechen und/oder eine spezifische Morphologie aufweisen.
-
Die
Intensität
des Felds liegt vorzugsweise zwischen 200 und 600 Volt/cm und die
gesamte Dauer der Anwendung liegt über 10 Millisekunden. Die Anzahl
von eingesetzten Impulsen beträgt
beispielsweise 1 bis 100000 Impulse und die Frequenz der Impulse
liegt zwischen 0,1 und 1000 Hertz. Die Frequenz der Impulse liegt
vorzugsweise zwischen 0,2 und 100 Hertz. Die Impulse können auch
auf unregelmäßige Weise
abgegeben werden und die Funktion, die die Intensität des Felds
in Abhängigkeit
von der Zeit beschreibt, kann variabel sein. Als Beispiel kann das
abgegebene elektrische Feld aus der Kombination von wenigstens einem
Feld mit einer Intensität
von > 400 Volt/cm
und vorzugsweise zwischen 500 und 800 Volt/cm eingeschlossen mit einer
kurzen unitären
Dauer (< 1 ms),
gefolgt von einem oder mehreren Impulsen von gerin gerer Intensität, beispielsweise < 400 Volt/cm und
vorzugsweise < 200
Volt/cm, und von längerer
unitärer
Dauer (> 1 ms), resultieren.
Das Integral der Funktion, welche die Variation des elektrischen
Felds mit der Zeit beschreibt, liegt über 1 kV·ms/cm. Gemäß einem
bevorzugten Modus der Erfindung liegt dieses Integral über oder
bei 5 kV·ms/cm.
-
Gemäß einem
bevorzugten Modus der Erfindung beträgt die Intensität des Felds
bzw. die Feldstärke der
Impulse ungefähr
500 Volt/cm (d.h. ±10%
und vorzugsweise ±5%).
-
Die
elektrischen Impulse werden aus den Impulsen mit Rechteckwellen,
den elektrischen Feldern, welche Wellen mit exponentieller Abnahme,
unipolare oszillierende Wellen von begrenzter Dauer, bipolare oszillierende
Wellen von begrenzter Dauer oder andere Wellenformen erzeugen, ausgewählt. Gemäß einem
bevorzugten Modus der Erfindung sind die elektrischen Impulse Impulse
mit Rechteckwellen.
-
Die
Verabreichung von elektrischen Impulsen kann durch eine jegliche
Methode, die den Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt ist, erfolgen,
beispielsweise:
- • System von externen Elektroden,
welche auf beiden Seiten des zu behandelnden Gewebes angeordnet sind,
insbesondere nicht-invasive Elektroden, die in Kontakt mit der Haut
angeordnet sind,
- • System
von Elektroden, die in die Gewebe implantiert werden,
- • System
von Elektroden/Injektor, welche die gleichzeitige Verabreichung
der Nukleinsäuren
und des elektrischen Felds erlauben.
-
Im
Rahmen der Erfindung müssen
die Ausdrücke
Transfer von DNA oder von Nukleinsäuren durch Anwendung von einem
oder mehreren elektrischen Impulsen wie auch die Begriffe Elektrotransfer
oder ferner Elektrotransfektion als äquivalent angesehen werden
und bezeichnen den Transfer von Nukleinsäuren oder von DNA durch Anwendung
oder in Anwesenheit eines elektrischen Felds.
-
Da
die Verabreichung in vivo gefolgt, ist es manchmal notwendig, auf
intermediäre
Produkte zurückzugreifen,
welche die elektrische Kontinuität
bzw. den Stromfluss mit externen, nicht-invasiven Elektroden sicherstellen.
Es wird sich beispielsweise um einen Elektrolyt in Form eines Gels
handeln.
-
Die
Nukleinsäuren
können
durch ein jegliches geeignetes Mittel verabreicht werden, werden
aber vorzugsweise in vivo direkt in die Gewebe injiziert oder durch
einen anderen, lokalen oder systemischen Weg und insbesondere mittels
eines Katheters, welcher diese am Ort der An wendung des elektrischen
Felds verfügbar macht,
verabreicht. Die Nukleinsäuren
können
mit Mitteln verabreicht werden, welche den Transfer erlauben oder
erleichtern, wie dies zuvor erwähnt
worden ist. Insbesondere können
diese Nukleinsäuren
frei in Lösung oder
mit synthetischen Mitteln assoziiert vorliegen oder in viralen Vektoren
enthalten sein. Die synthetischen Mittel können Lipide oder Polymere,
die dem Fachmann auf diesem Gebiet bekannt sind, oder selbstverständlich ein
zielgerichtetes Ansteuern des Wirkorts vermittelnde Elemente oder „Targeting"-Elemente, welche
die Fixierung an der Membran der Zielgewebe erlauben, sein. Unter
diesen Elementen kann man Vektoren aufführen, die Zucker, Peptide,
Antikörper
oder Hormonrezeptoren tragen.
-
Es
versteht sich, dass unter diesen Bedingungen der Erfindung der Verabreichung
der Nukleinsäuren die
Anwendung der elektrischen Felder vorangehen, diese gleichzeitig
erfolgen oder sogar folgen kann.
-
Aus
diesem Grunde hat die Erfindung gleichfalls eine Nukleinsäure und
ein ein elektrisches Feld mit einer Intensität zwischen 1 und 600 Volt/cm
erzeugendes System als Kombinationsprodukt für deren gleichzeitige, getrennte
und mit der Zeit gestaffelte Verabreichung an die Zellen von Säugetieren
und insbesondere an humane Zellen in vivo zum Gegenstand. Die Intensität des Felds
liegt vorzugsweise zwischen 200 und 600 Volt/cm und noch mehr bevorzugt
liegt die Intensität
des Felds bei ungefähr
500 Volt/cm.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist im Rahmen der Gentherapie, d.h. der Therapie, bei welcher die Expression
eines transferierten Gens, aber gleichfalls die Modulation oder
die Blockierung eines Gens erlaubt, die Behandlung einer bestimmten
Pathologie sicherzustellen, einsetzbar.
-
Die
Zellen der Gewebe werden vorzugsweise mit dem Ziel einer Gentherapie
behandelt, welche erlaubt:
- • entweder die Korrektur von
Fehlfunktionen der Zellen selbst (beispielsweise für die Behandlung
von mit genetischen Defekten verbundenen Erkrankungen, wie beispielsweise
der Mukoviszidose),
- • oder
den Schutz und/oder die Regeneration der Vaskularisation oder der
Innervation der Gewebe oder Organe durch tropische, neurotrophische
und angiogenetische Faktoren, die durch das Transgen produziert
werden,
- • oder
die Umwandlung des Gewebes in ein Organ, welches Produkte sekretiert,
die zu einer therapeutischen Wirkung führen, wie das Produkt des Gens
selbst (beispielsweise Regulations faktoren von Thrombosen oder der
Hämostase,
trophische Faktoren, Hormone) oder wie ein in dem Gewebe dank der
Hinzufügung
des therapeutischen Gens synthetisierter Metabolit,
- • oder
eine Impfanwendung oder immunstimulierende Anwendung.
-
Ein
anderer Gegenstand der Erfindung ist die Kombination der elektrischen
Impulse eines Felds mit die Nukleinsäuren enthaltenden Zusammensetzungen,
welche formuliert sind in Hinblick auf eine jegliche Verabreichung,
welche erlaubt, zu dem Gewebe Zugang zu erhalten, auf topischem,
kutanem, oralem, vaginalem, parenteralem, intranasalem, intravenösem, intramuskulärem, subkutanem,
intraokularem, transdermalem u.s.w. Wege. Die pharmazeutischen Zusammensetzungen
der Erfindung enthalten vorzugsweise ein pharmazeutisch annehmbares
Vehikel für
eine injizierbare Formulierung, insbesondere für eine direkte Injektion auf der
Ebene des gewünschten
Organs, oder für
eine jegliche andere Verabreichung. Es kann sich insbesondere um
sterile, isotonische Lösungen
oder um trockene, insbesondere lyophilisierte Zusammensetzungen
handeln, die je nach Fall durch Hinzufügung von sterilisiertem Wasser
oder von physiologischer Kochsalzlösung die Herstellung von injizierbaren
Lösungen
erlauben. Die für
die Injektion eingesetzten Nukleinsäuredosen wie auch die Anzahl
von Verabreichungen und das Volumen der Injektionen können abhängig von
verschiedenen Parametern und insbesondere abhängig von der eingesetzten Verabreichungsweise,
der betroffenen Pathologie, dem zu exprimierenden Gen oder ferner
von der angestrebten Behandlungsdauer, angepasst werden.
-
Die
Nukleinsäuren
können
synthetischen oder biosynthetischen Ursprungs sein oder aus einem
Virus oder aus prokaryotischen Zellen oder aus eukaryotischen Zellen,
die aus einzelligen (beispielsweise Hefen) oder mehrzelligen Organismen
stammen, extrahiert sein. Sie können
in Kombination mit der Gesamtheit oder einem Teil der Bestandteile
des Herkunftsorganismus und/oder des Synthesesystems verabreicht
werden.
-
Die
Nukleinsäure
kann eine Desoxyribonukleinsäure
oder eine Ribonukleinsäure
sein. Es kann sich um Sequenzen natürlicher oder künstlicher
Herkunft und insbesondere um genomische DNA, cDNA, mRNA, tRNA und
rRNA, hybride Sequenzen oder synthetische oder halbsynthetische
Sequenzen von modifizierten oder nicht-modifizierten Oligonukleotiden
handeln. Diese Nukleinsäuren
können
durch eine jegliche dem Fachmann auf diesem Gebiet bekannte Technik
erhalten werden und insbesondere durch Screening von Banken, durch
chemische Synthese oder ferner durch gemischte Verfahren, welche
die chemische oder enzymatische Modifizierung von Sequenzen, die
durch ein Screening von Banken erhalten worden sind, umfassen. Sie
können
chemisch modifiziert sein.
-
Insbesondere
kann die Nukleinsäure
eine Sinn- oder Antisinn-DNA oder -RNA oder eine DNA oder RNA mit
katalytischer Eigenschaft, wie ein Ribozym sein. Unter „Antisinn" versteht man eine
Nukleinsäure
mit einer Sequenz, die zu einer Zielsequenz komplementär ist, beispielsweise
zu einer mRNA-Sequenz, deren Expression man durch Hybridisierung
mit der Zielsequenz zu blockieren wünscht. Unter „Sinn" versteht man eine Nukleinsäure mit
einer Sequenz, welche zu einer Zielsequenz homolog oder identisch
ist, beispielsweise einer Sequenz, die an einen proteinartigen und
an der Expression eines gegebenen Gens beteiligten Transkriptionsfaktor
bindet. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsweise
umfasst die Nukleinsäure
ein Gen von Interesse und Elemente, die die Expression des Gens
von Interesse erlauben. Vorteilhafterweise liegt das Nukleinsäurefragment
in Form eines Plasmids vor.
-
Die
Desoxyribonukleinsäuren
können
einzel- oder doppelsträngig
sein ebenso wie kurze Oligonukleotide oder längere Sequenzen. Sie können therapeutische
Gene, die Transkription oder die Replikation regulierende Sequenzen
oder Bindungsregionen für
andere zelluläre
Bestandteile u.s.w. enthalten. Im Sinne der Erfindung versteht man
unter „therapeutischem
Gen" insbesondere
ein jegliches Gen, welches eine RNA oder ein Proteinprodukt mit
einer therapeutischen Wirkung kodiert. Das kodierte proteinartige
Produkt kann ein Protein, ein Peptid u.s.w. sein. Dieses proteinartige
Produkt kann gegenüber
der Zielzelle homolog sein (d.h. ein Produkt, welches normalerweise
in der Zielzelle exprimiert wird, wenn jene keinerlei Pathologie
aufweist). In diesem Falle erlaubt die Expression des Transgens
beispielsweise, eine unzureichende Expression in der Zelle oder
die Expression eines aufgrund einer Modifikation inaktiven oder
schwach aktiven Proteins zu beheben, oder erlaubt ferner, das Protein überzuexprimieren.
Das therapeutische Gen kann auch eine Mutante eines zellulären Proteins
mit einer erhöhten
Stabilität,
einer modifizierten Aktivität
u.s.w. kodieren. Das proteinartige Produkt kann gleichfalls gegenüber der
Zielzelle heterolog sein. In diesem Falle kann ein exprimiertes
Protein beispielsweise eine in der Zelle defiziente Aktivität vervollständigen oder
beitragen (Behandlung von enzymatischen Defizienzen) oder erlauben,
eine Pathologie zu bekämpfen,
oder eine Immunantwort stimulieren, beispielsweise für die Behandlung
von Tumoren. Es kann sich um ein Suizidgen (Thymidinkinase des Herpes-Virus)
für die
Behandlung von Krebserkrankung oder der Restenose handeln.
-
Unter
den therapeutischen Produkten im Sinne der Erfindung kann man insbesondere
die Gene aufführen,
die kodieren für:
- – die
Enzyme, wie α-1-Antitrypsin,
die Proteinasen (Metalloproteinasen, Urokinase, uPA, tPA, ... Streptokinase),
die Proteasen, welche Vorstufen spalten, um aktive Produkte freizusetzen
(ACE, ICE ...) oder deren Antagonisten (TIMP-1, Gewebeplasminogenaktivatorinhibitor,
PAI, TFPI,
- – die
Blutderivate, wie die an der Gerinnung beteiligten Faktoren: die
Faktoren VII, VIII, IX, die Komplementfaktoren, Thrombin,
- – die
Hormone oder die Enzyme, die an dem Syntheseweg der Hormone beteiligt
sind, oder die Faktoren, die an der Kontrolle der Synthese oder
der Exkretion oder der Sekretion der Hormone beteiligt sind, wie Insulin,
die Insulin nahe stehenden Faktoren (IGF), oder Wachstumshormon,
ACTH, die Enzyme der Synthese der Geschlechtshormone,
- – die
Lymphokine und Zytokine: Interleukine, Chemokine (CXC und CC), Interferone,
TNF, TGF, chemotaktische oder aktivierende Faktoren, wie MIF, MAF,
PAF, MCP-1, Eotaxin, LIF u.s.w. (französisches Patent Nr. 92 03120),
- – die
Wachstumsfaktoren, beispielsweise die IGF, EGF, FGF, KGF, NGF, PDGF,
PIGF, HGF, Proliferin,
- – die
angiogenetischen Faktoren, wie die VEGF oder FGF, Angiopoietin 1
oder 2, Endothelin,
- – die
Enzyme der Synthese von Neurotransmittem,
- – die
trophischen, insbesondere neurotrophischen Faktoren, für die Behandlung
von neurodegenerativen Erkrankungen, Traumata mit einer Schädigung des
Nervensystems oder Retinadegenerationen, wie die Mitglieder der
Familie der Neurotrophine, wie NGF, BDNF, NT3, NT4/5, NT6, deren
Derivate und verwandte Gene – die
Mitglieder der Familien des CNTF, wie CNTF, Axokin, LIF und deren
Derivate -IL-6 und dessen Derivate – Cardiotrophin und dessen
Derivate – GDNF
und dessen Derivate – die
Mitglieder der Familie der IGF, wie IGF-1, IFGF-2 und deren Derivate,
- – die
Mitglieder der FGF-Familie, wie FGF 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 und
deren Derivate, TGFβ,
- – die
Knochenwachstumsfaktoren,
- – die
hämopoetischen
Faktoren, wie Erythropoietin, die GM-CSF, M-CSF, LIF u.s.w.,
- – die
Proteine der zellulären
Architektur, wie Dystrophin oder ein Minidystrophin (französisches
Patent Nr. 91 11947), die Suizidgene (Thymidinkinase, Cytosindesaminase,
Enzyme mit Zytochrom P450), die Gene von Hämoglobin oder anderen proteinartigen
Transportmolekülen,
- – die
Gene, welche den Proteinen, die an dem Stoffwechsel der Lipide beteiligt
sind, vom Typ Apolipoprotein, ausgewählt unter den Apolipoproteinen
A-I, A-II, A-IV, B, C-I, C-II, C-III, D, E, F, G, H, J und apo(a), entsprechen,
die Enzyme des Stoffwechsels, wie beispielsweise die Lipasen, die
Lipoproteinlipase, die hepatische Lipase, die Lecithincholesterolacyltransferase,
die 7-alpha-Cholesterolhydroxylase,
die saure Phosphatidylphosphatase oder ferner Transferproteine von
Lipiden, wie das Transferprotein der Cholesterolester und das Transferprotein
der Phospholipide, ein Bindungsprotein der HDL oder ferner ein Rezeptor, welcher
beispielsweise unter den Rezeptoren der LDL, den Rezeptoren der „Chylomikronen-Remnants" und den Scavenger-Rezeptoren u.s.w.
ausgewählt
wird. Man kann außerdem
Leptin für
die Behandlung von Obesität
hinzufügen,
- – die
Faktoren, welche den Blutdruck regulieren, wie die an dem NO-Stoffwechsel
beteiligten Enzyme, Angiotensin, Bradykinin, Vasopressin, ACE, Renin,
die Enzyme, welche die Mechanismen der Synthese oder der Verlängerung
der Prostaglandine, von Thromboxan oder von Adenosin kodieren, die
Rezeptoren von Adenosin, die Kallikreine und Kallistatine, ANP,
ANF, die diuretischen oder antidiuretischen Faktoren, die an der
Synthese, dem Stoffwechsel oder der Verlängerung von Vermittlersubstanzen,
wie Histamin, beteiligten Faktoren, Serotonin, die Katecholamine,
die Neuropeptide,
- – die
anti-angiogenetischen Faktoren, wie der Ligand von Tie-1 und von
Tie-2, Angiostatin, der Faktor ATF, die Derivate von Plasminogen,
Endothelin, die Thrombospondine 1 und 2, PF-4, Interferon α oder β, Interleukin
12, TNFα,
der Rezeptor der Urokinase, flt1, KDR, PAI1, PAI2, TIMP1, das Prolactin-Fragment,
- – die
Faktoren, welche gegen Apoptose schützen, wie die AKT-Familie,
- – die
Proteine, die in der Lage sind, einen Zelltod zu induzieren, welche
entweder aus sich selbst heraus aktiv sind, wie die Caspasen, oder
vom Typ „pro-drug", welche eine Aktivierung
durch andere Faktoren erfordern, oder die Proteine, welche „pro-drugs" zu einem Mittel,
welches einen Zelltod hervorruft, aktivieren, wie die Thymidinkinase
des Herpes-Virus, die Desaminase, was insbesondere erlaubt, Antikrebs-Therapien
ins Auge zu fassen,
- – die
Proteine, die an den interzellulären
Kontakten und der interzellulären
Adhäsion
beteiligt sind: VCAM, PECAM, ELAM, ICAM, Integrine, Cathenine,
- – die
Proteine der extrazellulären
Matrix,
- – die
an der Wanderung der Zellen beteiligten Proteine,
- – die
Proteine vom Signaltransduktionstyp, vom Typ FAK, MEKK, p38-Kinase,
Tyrosinkinasen, Serin-Threonin-Kinasen,
- – die
Proteine, welche an der Regulation des Zellzyklus beteiligt sind
(p21, p16, Cycline ...) wie auch die mutierten oder abgeleiteten
negativen dominanten Derivate, welche den Zellzyklus blockieren
und gegebenenfalls die Apoptose induzieren können,
- – die
Transkriptionsfaktoren: jun, fos, AP1, p53 ... und die Proteine
der p53-Signalisierungskaskade,
- – die
Zellstrukturproteine, wie die intermediären Filamente (Vimentin, Desmin,
Keratine), Dystrophin, die an der muskulären Kontraktionsfähigkeit
und der Kontrolle der muskulären
Kontraktionsfähigkeit
beteiligten Proteine, insbesondere die am Calciumstoffwechsel und
dem Fluss von Calcium in die Zellen beteiligten Proteine (SERCA,
... ).
-
In
dem Falle von Proteinen, welche durch Liganden-Rezeptoren-Systeme
ihre Funktion entfalten, kann ins Auge gefasst werden, den Liganden
oder den Rezeptor zu verwenden (z.B. FGF-R, VEGF-R, ...). Man kann gleichfalls
Gene aufführen,
die Fragmente oder Mutanten von Proteinen von Liganden oder von
Rezeptoren, insbesondere der vorerwähnten Proteine, kodieren, welche
entweder eine höhere
Aktivität
als das vollständige
Protein oder eine Antagonisten-Aktivität, ja sogar
vom Typ „dominant
negativ" bezogen
auf das Ausgangsprotein aufweisen (beispielsweise Fragmente von
Rezeptoren, welche die Verfügbarkeit
von zirkulierenden Proteinen hemmen, assoziiert oder nicht-assoziiert
mit Sequenzen, welche eine Sekretion dieser Fragmente induzieren
gegenüber
einer Verankerung in der Zellmembran, oder von anderen Modifizierungssystemen
des intrazellulären
Verkehrs von diesen Ligand-Rezeptor-Systemen derart, dass die Vertügbarkeit
von einem der Elemente unterbunden wird) oder welche sogar eine
eigene Aktivität
aufweisen, welche sich von jener des gesamten Proteins unterscheidet
(z.B. ATF).
-
Unter
den anderen Proteinen oder Peptiden, welche durch das Gewebe sekretiert
werden können,
ist es wichtig, die Antikörper,
die variablen Antikörper-Einzelkettenfragmente
(ScFv) oder ein jegliches anderes Antikörperfragment, welche Fähigkeiten
einer Erkennung aufweisen, für
deren Verwendung in der Immuntherapie, beispielsweise für die Behandlung
von Infektionskrankheiten, Tumoren, Autoimmunerkrankungen, wie multiple
Sklerose (Antiidiotyp-Antikörper)
wie auch die ScFv, welche an die proinflammatorischen Zytokine,
wie beispielsweise IL1 und TNFα,
binden, für
die Behandlung von rheumatoider Arthritis zu unterstreichen. Andere Proteine
von Interesse sind, nicht einschränkend, lösliche Rezeptoren, wie beispielsweise
der lösliche CD4-Rezeptor
oder der lösliche
TNF-Rezeptor für
die anti-HIV-Therapie, der TNFα-Rezeptor
oder der lösliche IL1-Rezeptor
für die
Behandlung von rheumatoider Arthritis, der lösliche Acetylcholin-Rezeptor
für die
Behandlung von Myasthenie; Peptid-Substrate oder -Inhibitoren von
Enzymen oder ebenso Peptid-Agonisten oder -Antagonisten von Rezeptoren
oder von Adhäsionsproteinen,
wie beispielsweise für
die Behandlung von Asthma, Thrombosen, Restenose, Metastasen oder
von Entzündungen;
künstliche,
chimäre
oder verkürzte
Proteine. Unter den Hormonen von essentiellem Interesse kann man
Insulin im Falle von Diabetes, Wachstumshormon und Calcitonin aufführen. Ferner
kann man Proteine aufführen,
die in der Lage sind, eine Antitumor-Immunität zu induzieren oder die Immunantwort
zu stimulieren (IL2, GM-CSF, IL12 u.s.w.). Schließlich kann
man die Zytokine, die die TH1-Antwort verringern,
wie IL10, IL4 und IL13, aufführen.
-
Die
zahlreichen Beispiele, die vorangehen, und jene, die folgen, veranschaulichen
den potentiellen Umfang des Anwendungsgebiets der Erfindung.
-
Die
therapeutische Nukleinsäure
kann gleichfalls ein Gen oder eine Antisinn-Sequenz sein, deren
Expression in der Zielzelle erlaubt, die Expression von Genen oder
die Transkription von zellulären
mRNAs zu kontrollieren. Solche Sequenzen können beispielsweise in der
Zielzelle in zu zellulären
mRNAs komplementäre
RNA transkribiert werden und so deren Translation in Proteine blockieren,
gemäß der in
dem europäischen
Patent Nr. 140 308 beschriebenen Technik. Die therapeutischen Gene
umfassen gleichfalls Sequenzen, die Ribozyme kodieren, die in der
Lage sind, selektiv Ziel-RNAs zu zerstören (europäisches Patent Nr. 321 201).
-
Wie
weiter oben angegeben, kann die Nukleinsäure gleichfalls ein oder mehrere
Gene umfassen, welche ein antigenes Peptid, welches in der Lage
ist, bei dem Menschen oder dem Tier eine Immunantwort zu erzeugen,
kodieren. Bei dieser besonderen Ausführungsweise erlaubt die Erfindung
folglich entweder die Herstellung von Impfstoffen oder die Realisierung
von immuntherapeutischen Behandlungen, die auf den Menschen oder
das Tier angewendet werden, insbesondere gegen Mikroorganismen,
Viren oder Krebsarten. Es kann sich insbesondere um antigene Peptide,
die für
das Epstein-Barr-Virus, das HIV-Virus, das Hepatitis B-Virus (europäisches Patent
Nr. 185 573), das Pseudo-Tollwutvirus, das „syncitia forming virus", andere Viren spezifisch
sind, oder ferner um Antigene, die für Tumore spezifisch sind, wie
die MAGE-Proteine
(europäisches Patent
Nr. 259 212), wie die Proteine MAGE 1, MAGE 2, oder Antigene, welche
eine Antitumor-Antwort stimulieren können, wie bakterielle Hitzeschockproteine,
handeln.
-
Die
Nukleinsäure
umfasst vorzugsweise gleichfalls Sequenzen, die die Expression des
therapeutischen Gens und/oder des das antigene Peptid kodierenden
Gens in dem Gewebe erlauben und/oder begünstigen. Es kann sich um Sequenzen
handeln, die von Natur aus für
die Expression des betreffenden Gens verantwortlich sind, wenn diese
Sequenzen in der Lage sind, in der transfizierten Zelle zu funktionieren.
Es kann sich gleichfalls um Sequenzen unterschiedlicher Herkunft
handeln (welche für
die Expression von anderen Proteinen verantwortlich sind oder sogar
synthetisch sind). Es kann sich insbesondere um Promotorsequenzen
von eukaryotischen oder viralen Genen handeln. Es kann sich beispielsweise
um Promotorsequenzen handeln, die aus dem Genom der Zelle, die man
zu transfizieren wünscht,
stammen. Unter den eukaryotischen Promotoren kann man einen jeglichen
Promotor oder eine jegliche abgeleitete Sequenz einsetzen, welcher) die
Transkription eines Gens auf spezifische oder nicht-spezifische Weise,
stark oder schwach stimuliert oder reprimiert. Es kann sich insbesondere
um ubiquitäre
Promotoren (HPRT, Vimentin, α-Aktin,
Tubulin u.s.w.), um Promotoren von therapeutischen Genen (Typ MDR,
CFTR u.s.w.), um gewebespezifische Promotoren (Typ Promotoren der
Gene von Desmin, der Myosine, von Kreatinkinase, von Phosphoglyceratkinase)
oder ferner um Promotoren, welche auf einen Stimulus ansprechen,
wie Promotoren, die auf die natürlichen
Hormone ansprechen (Rezeptor der Steroidhormone, Rezeptor der Retinsäure u.s.w.),
oder einen Promotor, welcher durch Antibiotika (Tetracyclin, Rapamycin
u.s.w.) reguliert wird, um Promotoren, welche auf einen Ernährungsplan oder
eine Diät
ansprechen, wie die auf die Fibrate/Faserstoffe ansprechenden Promotoren,
oder um andere Promotoren, die auf andere Moleküle natürlicher oder synthetischer
Herkunft ansprechen, handeln. Es kann sich ebenso um Promotorsequenzen
handeln, die aus dem Genom eines Virus stammen. In dieser Hinsicht kann
man beispielsweise die Promotoren der Gene E1A von Adenovirus, MLP
oder Promotoren, die aus den Genomen der Viren CMV, RSV, SV40 u.s.w.
stammen, aufführen.
Es kann sich um induzierbare oder reprimierbare Promotoren handeln.
Außerdem
können
diese Expressionssequenzen durch Hinzufügung von Aktivierungs- und/oder
Regulationssequenzen, welche eine konditionelle Expression, transitorische
Expression, eine gewebespezifische oder hauptsächliche Expression u.s.w. erlauben,
modifiziert sein.
-
Außerdem kann
die Nukleinsäure
gleichfalls, insbesondere strangaufwärts von dem therapeutischen Gen,
eine Signalsequenz aufweisen, welche das synthetisierte therapeutische
Produkt in die Sekretionswege der Zielzelle dirigiert. Diese Signalsequenz
kann die natürliche
Signalsequenz des therapeutischen Produkts sein, es kann sich aber
gleichfalls um eine jegliche andere funktionsfähige Signalsequenz oder um
eine künstliche
Signalsequenz handeln. Die Nukleinsäure kann gleichfalls eine Signalsequenz
umfassen, die das synthetisierte therapeutische Produkt in Richtung
eines besonderen Kompartiments der Zelle, wie beispielsweise die
Peroxisomen, die Lysosomen, und die Mitochondrien, dirigiert, für die Behandlung
von beispielsweise genetisch-bedingten mitochondrialen Erkrankungen.
-
Andere
Gene, für
die ein Interesse besteht, sind insbesondere von McKusick, V. A.
Mendelian (Inheritance in man, catalogs of autosomal dominant, autosomal
recessive, and X-linked phenotypes, 8. Auflage, John Hopkins University
Press (1988)) und in Stanbury, J. B., et al. (The metabolic basis
of inherited disease, 5. Auflage. McGraw-Hill (1983)) beschrieben
worden. Die Gene von Interesse umfassen die Proteine, die an dem
Stoffwechsel der Aminosäuren,
der Lipide und anderer Bestandteile der Zelle beteiligt sind.
-
Man
kann so auf nicht-einschränkende
Weise die Gene aufführen,
die mit den Erkrankungen des Stoffwechsels der Kohlenhydrate verbunden
sind, wie beispielsweise Fructose-1-phosphataldolase, Fructose-1,6-diphosphatase,
Glucose-6-phosphatase, lysosomale α-1,4-Glucosidase, Amylo-1,6-glucosidase,
Amylo-(1,4:1,6)-transglucosidase, muskuläre Phosphorylase, muskuläre Phosphofructokinase,
Phosphorylase-b-kinase, Galactose-1-phosphat-uridyltransferase,
alle Enzyme des Pyruvatdehydrogenase-Komplexes, Pyruvatcarboxylase,
2-Oxoglutaratglyoxylasecarboxylase, D-Glyceratdehydrogenase.
-
Man
kann gleichfalls aufführen:
- – die
mit Erkrankungen des Stoffwechsels der Aminosäuren verbundenen Gene, wie
beispielsweise Phenylalaninhydroxylase, Dihydrobiopterinsynthetase,
Tyrosinaminotransferase, Tyrosi nase, Histidinase, Fumarylacetoacetase,
Glutathionsynthetase, γ-Glutamylcysteinsynthetase,
Ornithin-δ-aminotransferase, Carbamoylphosphatsynthetase,
Omithincarbamoyltransferase, Argininosuccinatsynthetase, Argininosuccinatlyase,
Arginase, L-Lysindehydrogenase, L-Lysinketoglutaratreductase, Valintransaminase,
Leucin-isoleucin-transaminase, Decarboxylase der 2-Ketosäuren mit
verzweigter Kette, Isovaleryl-CoA-dehydrogenase, Acyl-CoA-dehydrogenase,
3-Hydroxy-3-methylglutaryl-CoA-lyase, Acetoacetyl-CoA-3-ketothiolase, Propionyl-CoA-carboxylase,
Methylmalonyl-CoA-mutase, ATP:Cobalamin-adenosyltransferase, Dihydrofolatreductase,
Methylentetrahydrofolatreductase, Cystathionin-β-synthetase, den Sarcosindehydrogenase-Komplex,
die zu dem System der Spaltung von Glycin gehörenden Proteine, β-Alanintransaminase,
Serum-Carnosinase, zerebrale Homocamosinase.
- – die
mit Erkrankungen des Stoffwechsels der Fette und der Fettsäuren verbundenen
Gene, wie beispielsweise Lipoproteinlipase, Apolipoprotein C-II,
Apolipoprotein E, andere Apolipoproteine, Lecithincholesterolacyltransferase,
Rezeptor der LDL, Sterolhydroxylase aus der Leber, „Phytansäure"-α-hydroxylase,
- – die
mit lysosomalen Defizienzen verbundenen Gene, wie beispielsweise
lysosomale α-L-Iduronidase, lysosomale
Iduronatsulfatase, lysosomale Heparan-N-sulfatase, lysosomale N-Acetyl-α-D-glucosaminidase, lysosomale
Acetyl-CoA:α-glucosamin-N-acetyltransferase,
lysosomale N-Acetyl-α-D-glucosamin-6-sulfatase,
lysosomale Galactosamin-6-sulfatsulfatase, lysosomale β-Galactosidase,
lysosomale Arylsulfatase B, lysosomale β-Glucuronidase, N-Acetylglucosaminyl-phosphotransferase,
lysosomale α-D-Mannosidase, lysosomale α-Neuraminidase,
lysosomale Aspartylglycosaminidase, lysosomale α-L-Fucosidase, lysosomale saure
Lipase, lysosomale saure Ceramidase, lysosomale Sphingomyelinase,
lysosomale Glucocerebrosidase und lysosomale Galactocerebrosidase,
lysosomale Galactosylceramidase, lysosomale Arylsulfatase A, α-Galactosidase
A, lysosomale saure β-Galactosidase,
die α-Kette
von lysosomaler Hexosaminidase A.
-
Man
kann gleichfalls, nicht einschränkend,
die mit den Erkrankungen des Stoffwechsels der Steroide und der
Lipide verbundenen Gene, die mit den Erkrankungen des Stoffwechsels
der Purine und der Pyrimidine verbundenen Gene, die mit den Erkrankungen
des Stoffwechsels des Porphyrins und des Häms verbundenen Gene, die mit
den Erkrankungen des Stoffwechsels des Bindegewebes, der s und der
Knochen verbundenen Gene wie auch die mit den Erkrankungen des Bluts
und der hämopoetischen
Organe, der Muskeln (Myopathien), des Nervensystems (neurodegenerative
Erkrankungen) oder des Kreislaufapparats (Behandlung beispielsweise
von Ischämien
und von Stenose) verbundenen Gene und die an den genetischbedingten
mitochondrialen Erkrankungen beteiligten Gene aufführen.
-
In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann die Nukleinsäure
kombiniert werden mit einer jeglichen Art von Vektoren oder einer
jeglichen Kombination dieser Vektoren, welche erlauben, den Transfer
von Genen zu verbessern, beispielsweise, nicht einschränkend, mit
Vektoren, wie von Viren, synthetischen oder biosynthetischen (beispielsweise
lipidartigen, polypeptidartigen, glycosidischen oder polymeren)
Agentien oder ferner beschleunigten oder nicht beschleunigten Kugeln.
Die Nukleinsäuren
können
auch in ein Gewebe injiziert werden, das einer Behandlung unterzogen
worden ist, welche darauf abzielt, den Transfer von Genen zu verbessern,
beispielsweise einer Behandlung von pharmakologischer Natur unter örtlicher
oder systemischer Anwendung oder einer enzymatischen, permeabilisierenden
(Verwendung von grenzflächenaktiven
Substanzen), chirurgischen, mechanischen, thermischen oder physikalischen
Behandlung.
-
Der
Vorteil der Verwendung des Elektrotransfers im Rahmen einer Gentherapie
beruht auf der Sicherheit, welche die örtliche Behandlung verbunden
mit der Verwendung von lokalen und zielgerichteten elektrischen
Feldern mit sich bringt.
-
Aufgrund
der mit der Verwendung von schwachen Feldern verbundenen Sicherheit
könnte
die Erfindung auf der Ebene des Herzmuskels für die Behandlung von Kardiopathien
Anwendung finden, beispielsweise unter Verwendung eines angepassten
Defibrillators. Sie könnte
auch für
die Behandlung der Restenose durch die Expression von Genen, welche
die Proliferation der glatten Muskelzellen hemmen, wie des GAX-Proteins,
Anwendung finden.
-
Die
auf die Gewebe in vivo angewandte Kombination von wenig intensiven
Feldern und von langen Verabreichungsdauern verbessert die Transfektion
durch die Nukleinsäuren,
ohne bemerkenswerte Schädigungen
der Gewebe nach sich zu ziehen. Diese Ergebnisse verbessern die
Ausbeute der DNA-Transfers im Rahmen der Gentherapie unter Einsatz
von Nukleinsäuren.
-
Folglich
erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren
zum ersten Mal, ins Auge zu fassen, durch Gentherapie ein Mittel
in physiologischen und/oder therapeutischen Dosen entweder in Geweben
oder sekretiert in deren Umgebung oder im Blutkreislauf oder im
lymphatischen Kreislauf zu produzieren. Außerdem erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren
erstmals die feine Modulation und die Kontrolle der wirksamen Menge
eines exprimierten Transgens durch die Möglichkeit, das Volumen des
zu transfizierenden Gewebes zu modulieren, beispielsweise mittels
einer Mehrzahl von Verabreichungsstellen, oder ferner durch die
Möglichkeit,
die Anzahl, die Form, die Oberfläche
und die Anordnung der Elektroden zu modulieren. Ein ergänzendes
Kontrollelement resultiert aus der Möglichkeit, die Wirksamkeit
der Transfektion durch die Variation der Feldstärke, der Anzahl, der Dauer
und der Frequenz der Impulse und selbstverständlich gemäß dem Stand der Technik der Verabreichungsmenge
und des Verabreichungsvolumens der Nuk leinsäuren zu modulieren. Man kann
so ein auf der Ebene der gewünschten
Produktion oder Sekretion geeignetes Transfektionsniveau erhalten.
Das Verfahren erlaubt schließlich
einen Zuwachs an Sicherheit bezogen auf die chemischen oder vitalen
Methoden zum Transfer von Genen in vivo, bei welchen die Schädigung von
anderen Organen als dem Zielorgan nicht vollständig ausgeschlossen und beherrscht
werden kann. Tatsächlich
erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren
die Kontrolle der Lokalisation der transfizierten Gewebe (streng
verbunden mit dem Gewebevolumen, das den lokalen elektrischen Impulsen
unterworfen wird) und bringt folglich die Möglichkeit einer Rückkehr zu
der anfänglichen
Situation durch die vollständige
oder teilweise Entfernung des Gewebes mit sich, wenn dies durch
den nicht-lebenswichtigen Charakter dieses Gewebes und durch dessen
Regenerationsvermögen,
wie im Falle der Leber oder des Muskels, möglich gemacht wird. Diese große Anpassungsfähigkeit
der Verwendung erlaubt, das Verfahren je nach der tierischen Spezies
(Anwendungen bei Menschen und veterinärmedizinische Anwendungen),
dem Alter des Individuums, dessen physiologischem und/oder pathologischem
Zustand zu optimieren.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt außerdem
erstmals, Nukleinsäure
von großer
Größe mittels Transfektion
einzuführen
im Gegensatz zu den viralen Methoden, die durch die Größe des Kapsids
begrenzt werden. Diese Möglichkeit
ist essentiell für
den Transfer von Genen von sehr großer Größe, wie jenem des Dystrophins,
oder von Genen mit Introns und/oder regulatorischen Elementen von
großer
Größe, was
beispielsweise für
eine physiologisch regulierte Produktion von Hormonen erforderlich
ist. Diese Möglichkeit
ist essentiell für
den Transfer von Episomen oder von künstlichen Chromosomen aus Hefe
oder von Minichromosomen.
-
Die
folgenden Beispiele sind dazu bestimmt, die Erfindung auf nicht
einschränkende
Weise zu veranschaulichen.
-
In
diesen Beispielen wird Bezug genommen auf die folgenden Figuren:
-
1: Auswirkungen von elektrischen Impulsen
von hoher Feldstärke
auf die Transfektion des tibialen kranialen Muskels bei der Maus
mit pXL2774-Plasmid-DNA; Mittelwerte ± Standardabweichung.
-
2: Auswirkungen von elektrischen Impulsen
von mittlerer Feldstärke
auf die Transfektion des tibialen kranialen Muskels bei der Maus
mit pXL2774-Plasmid-DNA; Mittelwerte ± Standardabweichung.
-
3: Auswirkungen von elektrischen Impulsen
von geringer Feldstärke
und von unterschiedlichen Dauern auf die Transfektion des tibialen
kranialen Muskels bei der Maus mit pXL2774-Plasmid-DNA; Mittelwerte ± Standardabweichung.
-
4: Auswirkungen von elektrischen Impulsen
von geringer Feldstärke
und von unterschiedlichen Dauern auf die Transfektion des tibialen
kranialen Muskels bei der Maus mit pXL2774-Plasmid-DNA; Mittelwerte ± Standardabweichung.
-
5:
Wirksamkeit der Elektrotransfektion des tibialen kranialen Muskels
der Maus mit pXL2774-Plasmid-DNA bei geringen elektrischen Feldstärken; Mittelwerte ± Standardabweichung.
-
6:
Karte der Plasmide pXL3031 und pXL3010.
-
Beispiel 1: Experiment,
ausgeführt
unter den Bedingungen des Standes der Technik, in welchem die elektrischen
Felder sich als Inhibitoren der Transfektion erweisen
-
Es
wurden die Standard-Elektroporationsbedingungen, wie jene, die im
Stand der Technik verwendet werden und die vorstehend diskutiert
worden sind, getestet und sie haben sich als unwirksam erwiesen,
ja sogar derart, dass sie eine inhibitorische Wirkung auf den Transfer
von Nukleinsäuren
(Plasmid-DNA) in den quergestreiften Muskel aufweisen.
-
Material und Methoden – allgemeine
Verfahrensbedingungen
-
In
diesem Beispiel wurden die folgenden Produkte eingesetzt:
pXL2774-DNA
(Patent PCT/FR 96/01414) ist eine Plasmid-DNA, welche das Luciferase-Reportergen umfasst. Die
anderen Produkte sind von den Lieferanten des Handels erhältlich:
Ketamin, Xylazin, physiologische Kochsalzlösung (0,9% NaCl).
-
Es
wurden ein Oszilloskop und ein Generator von elektrischen Impulsen
(Rechteckwellen) des Handels (Electro-pulsateur PS15, Jouan, Frankreich)
verwendet. Die eingesetzten Elektroden sind flache Elektroden aus
rostfreiem Stahl mit einem Abstand von 5,3 mm.
-
Das
Experiment wird an C57 B1/6-Mäusen
ausgeführt.
Die Mäuse,
die aus unterschiedlichen Käfigen stammen,
werden vor dem Experiment zufallsgesteuert verteilt („Randomisierung").
-
Die
Mäuse werden
durch eine Ketamin-Xylazin-Mischung anästhesiert. Die Plasmid-Lösung (30 μl einer 0,9%-igen
NaCl-Lösung
mit 500 μg/ml)
wird längs
durch die Haut hindurch in den tibialen kranialen Muskel der linken
und rechten Pfoten mit Hilfe einer Hamilton-Spritze injiziert. Die
beiden Elektroden werden mit einem leitfähigen Gel bestrichen und die
Pfote mit der Injektion wird zwischen den Elektroden in Kontakt
mit jenen platziert.
-
Die
elektrischen Impulse werden rechtwinklig zu der Achse des Muskels
mit Hilfe eines Rechteckimpulsgenerators eine Minute nach der Injektion
angewendet. Ein Oszilloskop erlaubt, die Intensität in Volt
(die in den Beispielen angegebenen Werte repräsentieren die maximalen Wer te),
die Dauer in Millisekunden und die Frequenz in Hertz der abgegebenen
Impulse, die 1 Hz beträgt,
zu kontrollieren. Es werden 8 aufeinanderfolgende Impulse abgegeben.
-
Für die Auswertung
der Transfektion des Muskels werden die Mäuse 7 Tage nach der Verabreichung des
Plasmids getötet.
Die tibialen kranialen Muskeln der linken und rechten Pfoten werden
dann entnommen, gewogen, in Lysepuffer gegeben und zermahlen. Die
erhaltene Suspension wird zentrifugiert, um einen klaren Überstand
zu erhalten. Die Messung der Luciferase-Aktivität erfolgt an 10 μl Überstand
mit Hilfe eine Luminometers des Handels, in welchem das Substrat
automatisch zu der Lösung
hinzugesetzt wird. Die Intensität
der Leuchtreaktion wird in RLU („Relative Luminescence Unit") für einen
Muskel unter Kenntnis des Gesamtvolumens der Suspension angegeben.
Jeder experimentelle Zustand wird an 10 Stellen getestet: 5 Tiere,
die beidseitig eine Injektion erhalten. Die statistischen Vergleiche
erfolgen mit Hilfe von nicht-parametrischen
Tests.
-
Ergebnisse
und Diskussion
-
Zwei
Figuren, deren Maßstab
linear oder logarithmisch ist, veranschaulichen die Ergebnisse.
In diesem ersten Experiment wurden die Auswirkungen eines elektrischen
Felds von 800 bis 1200 Volt/cm, welches die Elektroporation von
Tumoren erlaubt (Mir et al., Eur. J. Cancer 27, 68 1991), getestet.
-
Man
stellt fest, dass nach 1 bezogen auf
die Kontrollgruppe, wo die DNA ohne elektrischen Impuls injiziert
wird:
- • mit
8 Impulsen von 1200 Volt/cm und einer Dauer von 0,1 ms der Mittelwert
der Luciferase-Aktivität viel geringer
ist,
- • mit
Impulsen von 1200 Volt/cm und von 1 ms 3 Tiere gestorben sind und
der Mittelwert der Luciferase-Aktivität viel geringer ist,
- • mit
Impulsen von 800 Volt/cm und 1 ms der Mittelwert der Luciferase-Aktivität ebenfalls
signifikant verringert ist.
-
Der
größte Teil
der Muskeln, die der Wirkung des elektrischen Felds unterzogen wurden,
ist sichtbar verändert
(mürbe
und von weißlichem
Aussehen).
-
Referenzbeispiel 2: Experiment
eines Elektrotransfers von Nukleinsäuren mit mittleren elektrischen
Feldern
-
Dieses
Experiment erfolgt mit C57 B1/6-Mäusen. Abgesehen von der Intensität des elektrischen
Felds bzw. der elektrischen Feldstärke der Impulse und von deren
Dauer sind die Ausführungsbedingungen
jene des Beispiels 1.
-
Die
Ergebnisse sind in der 2 gezeigt.
Man reproduziert das Ergebnis des Beispiels 1, d.h. die inhibitorische
Wirkung einer Reihe von 8 Impulsen von 800 Volt/cm mit einer Dauer
von 1 ms auf die in dem Muskel detektierte Luciferase-Aktivität. Bei einem
Feld von 600 V/cm beobachtet man die gleiche Inhibition und die gleiche
Veränderung
des Muskelgewebes. Im Gegensatz dazu erlaubt die Verringerung der
Spannung auf bemerkenswerte und überraschende
Weise, die Muskeln nicht mehr sichtbar zu verändern, und außerdem ist
bei 400 und 200 Volt/cm das Transfektionsniveau der Muskeln im Mittel
höher als
jenes, welches bei den keinem Feld unterworfenen Muskeln erhalten
wird. Es ist anzumerken, dass bezogen auf die Vergleichsgruppe (keinem
elektrischen Feld unterworfen) die Streuung der Werte der Luciferase-Aktivität bei 200
Volt/cm verringert ist (Standardabweichung des Mittelwerts = 20,59%
des Mittelwerts gegenüber
43,32% in Abwesenheit eines elektrischen Felds (2A)).
-
Referenzbeispiel 3: Experiment
eines Elektrotransfers von Nukleinsäuren mit Impulsen von geringer
Feldstärke,
welches eine sehr starke Stimulation der Expression des Transgens
zeigt
-
Dieses
Experiment erfolgt mit C57 B1/6-Mäusen. Abgesehen von der Intensität des elektrischen
Felds bzw. der elektrischen Feldstärke der Impulse und deren Dauer
und der Tatsache, dass die Impulse 25 s nach der Injektion der DNA
abgegeben werden, sind die Ausführungsbedingungen
jene der vorangegangenen Beispiele.
-
Die
Ergebnisse sind in der 3 gezeigt.
Der Mittelwert der Expression des Luciferase-Transgens ist bei einer Impulsdauer
von 20 ms bei 100 Volt/cm und ausgehend von einer Impulsdauer von
5 ms bei 200 Volt/cm deutlich erhöht.
-
Dieses
Experiment zeigt auch klar, dass der Mittelwert der Luciferase-Aktivität, der durch
Elektrotransfektion des Muskels mit der DNA erhalten wird, eine
Funktion der Dauer der elektrischen Impulse ist, wenn man Spannungen
von 200 und 100 Volt/cm einsetzt. Man stellt auch fest, dass die
Streuung der Werte bei den Gruppen von elektrotransfizierten Muskeln
deutlich verringert ist (3A). In
Abwesenheit von elektrischen Impulsen (Kontrolle) repräsentiert
die Standardabweichung 77,43% des Mittelwerts, wohingegen die Standardabweichung
bezogen auf den Mittelwert auf 14% (200 Volt/cm, 5 ms), 41,27% (200
Volt/cm, 20 ms) und zwischen 30% und 48% für den Elektrotransfer bei einem
elektrischen Feld von 100 Volt/cm verringert ist.
-
Bei
der besten Bedingung dieses Experiments verbessert man die Expression
des Transgens bezogen auf die Kontrolle mit einer Injektion in Abwesenheit
von elektrischen Impulsen um einen Faktor von 89,7.
-
Referenzbeispiel 4: Experiment
eines Elektrotransfers von Nukleinsäuren in den Muskel bei 200
Volt/cm, was eine Erhöhung
der Expression des Transgens um einen Faktor über 200 zeigt
-
Dieses
Experiment wird an DBA 2-Mäusen
mit elektrischen Impulsen einer Feldstärke von 200 Volt/cm und von
variabler Dauer ausgeführt,
wobei die anderen Bedingungen dieses Experiments jene des Beispiels 3
sind.
-
Dieses
Beispiel bestätigt,
dass bei 200 Volt/cm die Transfektion mit der Luciferase-Aktivität ab einer Impulsdauer
von 5 ms erhöht
ist, dann bei längeren
Dauern weiter zunimmt (4 und 5).
Auch hier beobachtet man wieder bei der Elektrotransfektion eine
Verringerung der inter-individiuellen Variabilität, angegeben durch die Standardabweichung
des Mittelwerts bezogen auf die nicht-elektrotransfizierte Kontrolle
(der relative Wert der Standardabweichung des Mittelwerts ist gleich
35% für
die Kontrolle und 25, 22, 16, 18, 16 und 26% für Reihen von Impulsen von 1,
5, 10, 15, 20 bzw. 24 ms).
-
Bei
der besten Bedingung dieses Experiments verbessert man die Expression
des Transgens bezogen auf die Kontrolle mit einer Injektion in Abwesenheit
von elektrischen Impulsen um einen Faktor von 205.
-
Referenzbeispiel 5: Wirksamkeit
des Elektrotransfers von Nukleinsäuren in Abhängigkeit von dem Produkt „Anzahl
von Impulsen x Feldstärke
x Dauer von jedem Impuls"
-
Die 5 exemplifiziert
die Bedeutung des Parameters, welcher dem Produkt „Anzahl
von Impulsen x Feldstärke
x Dauer von jedem Impuls" entspricht.
Dieser Parameter entspricht tatsächlich
dem Integral der Funktion, die die Variation des elektrischen Felds
beschreibt, abhängig
von der Zeit.
-
Die
Darstellung der während
der Experimente 2,3 und 4 mit elektrischen Feldstärken von
200 V/cm, 100 V/cm oder in Abwesenheit von elektrischen Feldern
erhaltenen Ergebnisse in 5 zeigt, dass die Transfektionswirksamkeit
in Abhängigkeit
von dem Produkt der gesamten Dauer der Exposition gegenüber dem elektrischen
Feld und der Feldstärke
zunimmt. Bei einem Wert über
1 kV·ms/cm
des Produkts „Feldstärke x gesamte
Dauer der Impulse" wird
ein Stimulati onseffekt erhalten. Gemäß einer bevorzugten Weise wird
eine Stimulation bei einem Wert über
oder gleich 5 kV·ms/cm
des Produkts „Feldstärke x gesamte
Dauer der Impulse" erhalten.
-
In
den folgenden Beispielen wurde der Elektrotransfer von Nukleinsäuren mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens
an verschiedenen Tumoren entweder humanen Ursprungs, implantiert
in (immundefiziente) Nacktmäuse,
oder von Mäuse-Ursprung,
implantiert in (immunkompetente) C57B1/6-Mäuse, getestet.
-
Beispiel 6: Experiment
eines Elektrotransfers von Nukleinsäuren in humane H1299-Lungentumore
-
Das
Experiment erfolgt an der weiblichen Nacktmaus von 18 bis 20 g.
Den Mäusen
werden einseitig Transplantate von N1299-Tumoren von 20 mm3 implantiert. Die Tumore lässt man
sich entwickeln, um ein Volumen von 200 bis 300 m3 zu
erreichen. Die Mäuse
werden abhängig
von ihren Tumorgrößen eingestuft
und in homogene Gruppen verteilt. Die Mäuse werden mit einer Ketamin-Xylazin-Mischung
anästhesiert.
Die Plasmid-Lösung
(40 μl einer
Lösung
mit 250 μg/ml
DNA in 20 mM NaCl, 5% Glucose) wird längs in das Zentrum des Tumors
mit Hilfe einer Hamilton-Spritze injiziert. Die seitlichen Flächen des
Tumors werden mit einem leitfähigen
Gel bestrichen und der Tumor wird zwischen die beiden Elektroden
platziert. Die Elektroden sind flache Elektroden aus rostfreiem
Stahl mit einem Abstand von 0,45 bis 0,7 cm. Es wurden ein Oszilloskop
und ein elektrischer Impulsgenerator (Rechteckimpulse) des Handels
(Electro-pulsateur PS 15, Jouan, Frankreich) verwendet.
-
In
diesem Beispiel ist das eingesetzte Plasmid das Plasmid pXL3031
(6), welches das (zytoplasmatische) Luciferase
kodierende Gen umfasst. Das Plasmid pXL3031 ist ein Vektor, der
von dem Vektor pXL2774 (WO 97/10343) abgeleitet ist, in welchen
das die modifizierte (zytoplasmatische) Luciferase aus Photinus
pyralis kodierende Gen luc+, welches aus pGL3basic (Genbank: CVU47295)
stammt, unter der Kontrolle des aus der frühen Region des humanen Zytomegalievirus
(hCMV IE, Genbank HS51EE) stammenden Promotors und des Polyadenylierungssignals
der späten
Region des SV40-Virus (Genbank SV4CG) eingeführt worden ist.
-
Die
elektrischen Impulse werden mit Hilfe eines Rechteckimpulsgenerators
20 bis 30 s nach der Injektion angewendet. Ein Oszilloskop erlaubt,
die Intensität
in Volt, die Dauer in Millisekunden und die Frequenz in Hertz der
Impulse, die mit 200 bis 800 Volt/cm, 20 ms und 1 Hertz abgegeben
werden, zu kontrollieren.
-
Für die Auswertung
der Tumortransfektion werden die Mäuse (10 Mäuse pro Bedingungen) 2 Tage nach
der Injektion des Plasmids getötet.
Die Tumore werden entnommen, gewogen und in einem Lysepuffer zermahlen.
Die erhaltene Suspension wird zentrifugiert, um einen klaren Überstand
zu erhalten. Die Luciferase-Aktivität wird in 10 μl Überstand
mit Hilfe eines Luminometers des Handels, in welchem das Substrat
automatisch zugesetzt wird, gemessen. Die Ergebnisse werden in gesamten
RLU („Relative
Light Unit") pro
Tumor ausgedrückt.
-
In
diesem Beispiel wurden zwei Reihen von Expermenten ausgeführt, um
die Auswirkung der Intensität
des elektrischen Felds auf die Wirksamkeit der Transfektion der
humanen H1299-Lungentumore
zu bestimmen. In einer ersten Reihe von Experimenten wurden elektrische
Feldstärken
von 200 bis 500 Volt/cm getestet. In einer zweiten Reihe von Experimenten
wurden elektrische Feldstärken,
die von 400 bis 800 Volt/cm variierten, getestet.
-
Tabelle
1: Auswirkung von elektrischen Impulsen von unterschiedlichen Feldstärken auf
die Transfektion von humanen H1299-Tumoren (nicht-kleinzellige Lungenkarzinome)
mit pXL 3031-Plasmid-DNA; Mittelwerte +/– Standardabweichung des Mittelwerts
der Luciferaseaktivität
in RLU pro Tumor. Bedingungen: elektrische Feldstärke V/cm,
wie in der Tabelle angegeben, 8 Impulse von 20 ms, Frequenz 1 Hertz.
-
Man
stellt fest, dass nach der Tabelle 1 bezogen auf die Kontrollgruppe,
wo die DNA ohne elektrischen Impuls injiziert wird, der Gentransfer
auf eine von der Intensität
des elektrischen Felds von 200 bis 400 Volt/cm abhängigen Weise
erhöht
wird, um ein Plateau zu erreichen, welches dem Transfektionsmaximum
entspricht, welches ab 500 Volt/cm erhalten wird. Bei höheren Spannungen
(600 und 800 Volt/cm) werden Hautverbrennungen oder tiefer gehende
Verbrennungen erhalten, ohne gleichwohl die Expression des Transgens
zu verringern.
-
Die
durch den Elektrotransfer erhaltene Verstärkung des Gentransfers liegt
bei den H1299-Lungentumoren
in der Größenordnung
von 240- bis 320-fach.
-
Beispiel 7: Experiment
eines Elektrotransfers von Nukleinsäuren in humane HT29-Kolontumore
-
Das
Experiment erfolgt an der weiblichen Nacktmaus von 18 bis 20 g.
Den Mäusen
werden einseitig Transplantate von NT29-Tumoren von 20 mm3 implantiert. Die Tumore lässt man
sich entwickeln, um ein Volumen von 200 bis 300 mm3 zu
erreichen. Die Mäuse
werden abhängig
von ihren Tumorgrößen eingestuft
und in homogene Gruppen verteilt. Abgesehen von dem eingesetzten
Abstand der Elektroden (0,45 cm) sind die Ausführungsbedingungen jene des
Beispiels 6. Die Ergebnisse von zwei unabhängigen Versuchsreihen sind in
der Tabelle 2 aufgeführt.
-
Tabelle
2: Auswirkung von elektrischen Impulsen von unterschiedlichen Feldstärken auf
die Transfektion von humanen HT29-Tumoren (Kolon-Adenokarzinomen)
mit pXL 3031-Plasmid-DNA; Mittelwerte +/– Standardabweichung des Mittelwerts
der Luciferaseaktivität
in RLU pro Tumor. Bedingungen: elektrische Feldstärke V/cm, wie
in der Tabelle angegeben, 8 Impulse von 20 ms, Frequenz 1 Hertz.
-
Verglichen
mit den Kontrollgruppen ohne Elektrotransfer erlaubt die Anwendung
eines elektrischen Felds mit einer Intensität von 600 Volt/cm, einen optimalen
Transfektionsgrad zu erreichen unabhängig von dem Transfektionsgrundniveau
ohne Elektrotransfer. Die Verbesserung der Transfektion entspricht
jeweils einem Faktor des 6- bis 23-fachen und ist von 400 bis 600
Volt/cm relativ ähnlich.
-
Beispiel 8: Experiment
eines Elektrotransfers von Nukleinsäuren in Fibrosarkome aus der
Maus
-
Das
Experiment erfolgt an der C57B1/6-Maus von 18 bis 20 g. Den Mäusen werden
einseitig 1 × 106 LPB-Zellen in 100 μl MEM-Medium ohne Serum implantiert.
Die Tumore lässt
man sich entwickeln, um ein Volumen von 100 bis 200 mm3 zu
erreichen. Die Mäuse
werden abhängig
von ihren Tumorgrößen eingestuft
und in homogene Gruppen verteilt. Die Ausführungsbedingungen des Experiments
sind jene des Beispiels 6.
-
Die
Ergebnisse von zwei unabhängigen
Versuchsreihen sind in der Tabelle 3 aufgeführt.
-
Tabelle
3: Auswirkung von elektrischen Impulsen von unterschiedlichen Feldstärken auf
die Transfektion von Fibrosarkomen aus der Maus mit pXL 3031-Plasmid-DNA;
Mittelwerte +/– Standardabweichung
des Mittelwerts der Luciferaseaktivität in RLU pro Tumor. Bedingungen:
elektrische Feldstärke
V/cm, wie in der Tabelle angegeben, 8 Impulse von 20 ms, Frequenz
1 Hertz.
-
Verglichen
mit den Kontrollgruppen ohne Elektrotransfer erlaubt die Anwendung
eines elektrischen Felds mit einer Intensität von 300 bis 600 Volt/cm,
den Gentransfer um einen Faktor von 30 bis 70 unabhängig von
der angewandten Spannung zu verbessern.
-
Beispiel 9: Experiment
eines Elektrotransfers von Nukleinsäuren in B16-Melanome der Maus
-
Das
Experiment erfolgt an der C57B1/6-Maus von 18 bis 20 g. Den Mäusen werden
einseitig Transplantate von B16-Tumoren von 20 mm3 implantiert.
Die Tumore lässt
man sich entwickeln, um ein Volumen von 200 bis 300 mm3 zu
erreichen. Die Mäuse
werden abhängig
von ihren Tumorgrößen eingestuft
und in homogene Gruppen verteilt.
-
Die
Ausführungsbedingungen
des Experiments sind jene des Beispiels 6.
-
Die
Ergebnisse sind in der Tabelle 4 aufgeführt.
-
Tabelle
4: Auswirkung von elektrischen Impulsen von unterschiedlichen Feldstärken auf
die Transfektion von B16-Melanomen der Maus mit pXL 3031-Plasmid-DNA;
Mittelwerte +/– Standardabweichung
des Mittelwerts der Luciferaseaktivität in RLU pro Tumor. Bedingungen:
elektrische Feldstärke
V/cm, wie in der Tabelle angegeben, 8 Impulse von 20 ms, Frequenz
1 Hertz.
-
Verglichen
mit der Kontrollgruppe ohne Elektrotransfer erlaubt die Anwendung
eines elektrischen Felds mit einer Intensität von 500 Volt/cm, den Gentransfer
um einen Faktor von 24 zu verbessern.
-
Beispiel 10: Experiment
eines Elektrotransfers von Nukleinsäuren in 3LL-Tumore aus der
Maus
-
Das
Experiment erfolgt an der C57B1/6-Maus von 18 bis 20 g. Den Mäusen werden
einseitig Transplantate von 3LL-Tumoren von 20 mm3 implantiert.
-
Die
Größe der transfizierten
Tumore, die fünf
Tage nach der Implantierung erhalten werden, beträgt 30 mm3. Die Ausführungsbedingungen des Experiments
sind jene des Beispiels 6. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 5
aufgeführt.
-
Tabelle
5: Auswirkung von elektrischen Impulsen von unterschiedlichen Feldstärken auf
die Transfektion von 3LL-Lungenkarzinomen aus der Maus mit pXL 3031-Plasmid-DNA;
Mittelwerte +/– Standardabweichung
des Mittelwerts der Luciferaseaktivität in RLU pro Tumor. Bedingungen:
elektrische Feldstärke
V/cm, wie in der Tabelle angegeben, 8 Impulse von 20 ms, Frequenz
1 Hertz.
-
Die
Anwendung eines elektrischen Felds mit einer Intensität von 500
Volt/cm erlaubt, die Expression des Transgens um einen Faktor von
3885 zu erhöhen.
-
Diese
bemerkenswerten Ergebnisse sind in Relation zu setzen mit der Tatsache,
dass diese Tumore durch DNA sehr wenig transfizierbar sind, wenn
die DNA einfach ohne Elektrotransfer injiziert wird.
-
Beispiel 11: Experiment
eines Elektrotransfers von Nukleinsäuren in humane H1299-Lungentumore, Auswirkung
auf die Sekretion der sekretierten humanen alkalischen Phosphatase
in das Plasma
-
In
diesem Beispiel ist die eingesetzte pXL3010-DNA (6)
eine Plasmid-DNA, welche das die sekretierte humane alkalische Phosphatase
aus der Plazenta kodierende Gen umfasst.
-
Das
Plasmid pXL3010 ist ein von ColE1 abgeleiteter Vektor, in welchen
das die sekretierte alkalische Phosphatase kodierende Gen, welches
aus pSEAP-basic (Clontech, Genbank: CVU09660) stammt, unter der Kontrolle
des aus dem Plasmid pCDNA3 (Invitrogen, Niederlande) stammenden
CMV-Promotors und des Polyadenylierungssignals der späten Region
des SV40-Virus (Genbank SV4CG) eingeführt worden ist.
-
Das
Experiment erfolgt an der Nacktmaus von 18 bis 20 g. Den Mäusen werden
einseitig Transplantate von H1299-Tumoren von 20 mm3 implantiert.
Man lässt
die Tumore sich entwickeln, um ein Volumen von 200 bis 300 mm3 zu erreichen. Die Mäuse werden abhängig von
ihren Tumorgrößen eingestuft
und in homogene Gruppen verteilt.
-
Die
Tumore werden unter den Ausführungsbedingungen
des Beispiels 6 transfiziert, wobei indessen die einzige Spannungsbedingung
500 Volt/cm, 20 ms und 1 Hertz war.
-
Die
quantitativen Bestimmungen der alkalischen Phosphatase erfolgen
im Plasma mit Hilfe des Phospha-light-Kits (Tropix) am Tag d1, d2
und d8 nach der Transfektion mit oder ohne Elektrotransfer. Die
Ergebnisse sind in der Tabelle 6 aufgeführt.
-
Tabelle
6: Auswirkung von elektrischen Impulsen von unterschiedlichen Feldstärken auf
die Sekretion eines exogenen Proteins: die sekretierte humane alkalische
Phosphatase infolge der Transfektion von humanen H1299-Tumoren mit
pXL 3010-Plasmid-DNA; Mittelwerte +/– Standardabweichung des Mittelwerts
der alkalischen Phosphatase (ng/ml). Bedingungen: elektrische Feldstärke V/cm,
wie in der Tabelle angegeben, 8 Impulse von 20 ms, Frequenz 1 Hertz.
-
Die
Gesamtheit der in den Beispielen 6 bis 11 aufgeführten Ergebnisse zeigt, dass
der Elektrotransfer von Nukleinsäuren
unter den Bedingungen des erfindungsgemäßen Verfahrens erlaubt, das
Expressionsniveau des Transgens bei verschiedenen Arten von Tumoren
auf bemerkenswerte Weise zu erhöhen.
Außerdem erlaubt
in dem Falle eines Transgens, welches ein sekretiertes Protein kodiert,
die intratumorale Verabreichung des Plasmids durch Elektrotransfer,
die Plasmakonzentration des sekretierten Proteins signifikant zu
erhöhen.
-
Beispiel 12: Auswirkung
der Erhöhung
der Dauer der elektrischen Impulse
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, dass man die unitäre Dauer der Impulse deutlich über die
in Beispiel 4 getesteten Werte erhöhen kann.
-
Dieses
Experiment wird mit C57B1/6-Mäusen
ausgeführt.
Das eingesetzte Plasmid ist das Plasmid pXL2774, die verabreichte
DNA-Menge beträgt
15 μg. Der
Elektropulsator, der eingesetzt wird, um die elektrischen Impulse
mit einer Dauer von über
20 ms abzugeben, ist ein Elektropulsator des Handels (Genetronics, Modell
T 820, USA, San Diego, CA). Die elektrischen Impulse sind von der
Anzahl und der Dauer her variabel, aber mit einer konstanten Feldstärke von
200 Volt/cm; die anderen Bedingungen dieses Experiments sind jene,
die in Beispiel 1 beschrieben wurden. Die Ergebnisse sind in der
Tabelle 7 aufgeführt.
-
Tabelle
7: Mittelwerte +/– Standardabweichung
der Luciferaseaktivität
in Millionen RLU pro Muskel. N = 10 für jede Gruppe. Elektrotransferbedingungen:
Feldstärke
200 V/cm, 8 oder 4 Impulse (variable unitäre Dauer), Frequenz 1 Hz.
-
Man
stellt eine Verstärkung
der Expression des Transgens mit der Verlängerung der unitären Dauer der
Impulse (wenigstens bis zu 40 ms für eine Reihe von 8 Impulsen
und wenigstens bis zu 50 ms für
eine Reihe von 4 Impulsen mit einer Intensität von 200 Volt/cm) fest. Dieses
Beispiel zeigt, dass das Optimum der Dauer der Impulse von der Anzahl
von eingesetzten Impul sen abhängt
und dass die unitäre
Dauer der Impulse wenigstens 80 ms erreichen kann, wobei dieser
Wert für
die Dauer nicht einschränkend
ist.
-
Beispiel 13: Wirksamkeit
des Elektrotransfers in Abhängigkeit
von der Anzahl von elektrischen Impulsen
-
Dieses
Beispiel weist die Auswirkung der Erhöhung der Anzahl von elektrischen
Impulsen auf die Wirksamkeit des Transfers von Nukleinsäuren nach.
-
Dieses
Experiment wird mit C57B1/6-Mäusen
ausgeführt.
Das eingesetzte Plasmid ist das Plasmid pXL 2774, die verabreichte
DNA-Menge beträgt
15 μg. Die
elektrischen Impulse sind von der Anzahl her variabel. Die Dauer
von jedem Impuls beträgt
20 ms. Die Feldstärke
beträgt
200 Volt/cm. Die anderen Bedingungen dieses Experiments sind jene,
die in Beispiel 1 beschrieben wurden. Die Ergebnisse sind in der
Tabelle 8 aufgeführt.
-
Tabelle
8: Mittelwerte +/– Standardabweichung
der Luciferaseaktivität
in Millionen RLU pro Muskel. N = 10 pro Gruppe. Bedingungen: Feldstärke 200
V/cm, variable Anzahl von Impulsen von 20 ms, Frequenz 1 Hz.
-
Man
beobachtet, dass die Expression der Luciferase auf sehr bedeutende
Weise ab der Anwendung eines einzigen Impulses zunimmt und dass
sie fortfährt,
abhängig
von der Anzahl von Impulsen zuzunehmen. Es erweist sich so, dass
die Variation der Anzahl von abgegebenen Impulsen ein Mittel darstellt,
um die Wirksamkeit des Transfers von Nukleinsäuren zu modulieren und um das
Expressionsniveau des Transgens anzupassen.
-
Es
wird gleichfalls eine Verringerung der Variabilität der nachgewiesenen
Reaktion durch die Verringerung des Werts der Standardabweichung
bezogen auf den Mittelwert für
alle Gruppen, die dem Elektrotransfer unterzogen worden sind, bestätigt.
-
Beispiel 14: Wirkung der
Erhöhung
der Frequenz der elektrischen Impulse
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass die Erhöhung
der Frequenz der Impulse auf unerwartete Weise erlaubt, die Wirksamkeit
der Transfektion zu verbessern. Andererseits und aus einem klinischen
Blickwinkel muss die Erhöhung
der Frequenz das Wohlergehen des Patienten verbessern, indem die
gesamte Dauer der Behandlung verringert wird.
-
Dieses
Experiment wird mit C57B1/6-Mäusen
ausgeführt.
Das eingesetzte Plasmid ist das Plasmid pXL 2774, die verabreichte
DNA-Menge beträgt
15 μg. Die
Frequenz der elektrischen Impulse ist variabel (von 0,1 bis 4 Hertz).
Die Dauer von jedem Impuls beträgt
20 ms, die Feldstärke
beträgt
200 Volt/cm, die anderen Bedingungen dieses Experiments sind jene,
die in Beispiel 1 beschrieben wurden. Die Ergebnisse sind in der Tabelle
9 aufgeführt.
-
Tabelle
9: Mittelwerte +/– Standardabweichung
der Luciferaseaktivität
in Millionen RLU pro Muskel. N = 10 für jede Gruppe. Bedingungen:
Feldstärke
200 V/cm, 8 oder 4 Impulse von 20 ms, Frequenz variabel.
-
Die
in dem Experiment „A", Tabelle 9, erhaltenen
Ergebnisse zeigen, dass die höheren
Frequenzen (≥ 1
Hz) wirksamer sind als die niedrigen Frequenzen, die einer längeren Dauer
zwischen zwei aufeinander folgenden Impulsen entsprechen (10 Sekunden
bei 0,1 Hz). Die Wirksamkeit der Transfektion nimmt mit der Frequenz
im Bereich von getesteten Werten von 0,1 bis 4 Hertz für 4 Impulse
und von 0,1 bis 3 Hertz für
8 Impulse zu.
-
Beispiel 15: Auswirkung
der Anwendung eines elektrischen Felds, welches gemäß einer
abnehmenden Exponentialfunktion abhängig von der Zeit variiert.
-
Dieses
Beispiel weist die Auswirkung der Anwendung eines elektrischen Felds,
welches gemäß einer abnehmenden
Exponentialfunktion variiert, auf die Wirksamkeit des Transfers
von Nukleinsäuren
nach.
-
Dieses
Experiment wird mit C57B1/6-Mäusen
ausgeführt.
-
Das
eingesetzte Plasmid ist das Plasmid pXL 3031. Das Plasmid pXL3031
(12) ist ein Vektor, der von dem Vektor
pXL2774 (WO 97/10343) abgeleitet ist, in welchen das die modifizierte
(zytoplasmatische) Luciferase aus Photinus pyralis kodierende Gen
luc+, welches aus pGL3basic (Genbank: CVU47295) stammt, unter der
Kontrolle des aus der frühen
Region des humanen Zytomegalievirus (hCMV IE, Genbank HS51EE) stammenden
Promotors und des Polyadenylierungssignals der späten Region
des SV40-Virus (Genbank SV4CG) eingeführt worden ist. Die verabreichte
DNA-Menge beträgt
10 μg.
-
Der
eingesetzte elektrische Impulsgenerator erlaubt, Impulse mit einer
gemäß einer
abnehmenden Exponentialfunktion abhängig von der Zeit variierenden
elektrischen Feldstärke
abzugeben (Elektropulsator Equibio, Modell easyject T plus, Kent,
Vereinigtes Königreich).
Die auferlegte Spannung ist die Spannung beim Peak der Exponentialfunktion.
Der zweite einstellbare Parameter ist die Kapazität (μFarad), der
erlaubt, die abgegebene Energiemenge und die Zeitkonstante der Exponentialfunktion
variieren zu lassen. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 10 aufgeführt.
-
Tabelle
10: Verstärkungsfaktor
der Expression (Luciferaseaktivität), erhalten durch Anwendung
eines Impulses mit exponentieller Abnahme. Der Verstärkungsfaktor
wird durch Bezugnahme auf die Luciferaseaktivität, die bei der Verabreichung
des Plasmids pXL3031 ohne Elektrotransfer erhalten wird, berechnet
(Mittelwerte des Verstärkungsfaktors,
N = 4 bis 6 pro Bedingung).
-
Zum
Vergleich war der Verstärkungsfaktor
der Expression, der für
den Transfer von pXL3031 in Gegenwart eines elektrischen Felds mit
Impulsen von Rechteckform (Feldstärke von 200 V/cm, 8 Impulse
von 20 ms bei einer Frequenz von 1 Hz) in dem gleichen Experiment
erhalten wurde, 44.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass man elektrische Impulse von Rechteckform
oder mit einer abhängig von
der Zeit exponentiell abnehmenden Intensität einsetzen kann. Darüber hinaus
kann in diesem letzteren Falle eine bedeutende Erhöhung der
Expression bei einem niedrigen Wert des Felds und einer hohen Kapazität (z.B.
200 V/cm, Kapazität
3000 μFarad)
oder einem hohen Wert des Felds und einer niedrigen Kapazität (z.B.
400 V/cm, Kapazität
300 μFarad)
erhalten werden.
-
Beispiel 16: Auswirkung
der Kombination eines kurzen Impulses von hoher Spannung und von
mehreren langen Impulsen von niedriger Spannung
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass das abgegebene elektrische Feld eine Kombination
von wenigstens einem Feld zwischen 500 und 800 Volt/cm während einer
kurzen Dauer, beispielsweise 50 oder 100 μs und von wenigstens einem schwachen
Feld (< 100 Volt/cm)
während
einer längeren
Dauer, beispielsweise ≥ 1
ms und bis zu 90 ms in diesem Experiment sein kann.
-
Die
Werte des schwachen elektrischen Felds sind hier 80 V/cm, angewendet
in 4 Impulsen mit einer Dauer von 90 ms mit einer Frequenz von 1
Hz. Für
dieses Experiment werden zwei Elektropulsatoren verwendet. Die elektrischen
Impulse werden durch das eine, dann das andere Gerät angewendet,
wobei der Wechsel in weniger als einer Sekunde mit Hilfe von Handbetrieb
erfolgt.
-
Das
eingesetzte Plasmid ist das Plasmid pXL3031. Die verabreichte DNA-Menge
beträgt
3 μg. Die Werte
des elektrischen Felds sind in der Tabelle 11 angegeben; die übrigen Bedingungen
dieses Experiments sind jene, die in Beispiel 1 beschrieben wurden.
-
-
Tabelle
11: Mittelwerte +/– Standardabweichung
des Mittelwertes der Luciferaseaktivität in Millionen RLU pro Muskel.
N = 10 pro Gruppe.
-
Die
Tabelle 11, welche die für
zwei Reihen von Experimenten erhaltenen Ergebnisse zusammenfasst, zeigt,
dass ein kurzer Impuls von hoher Spannung oder dass vier aufeinanderfolgende
lange Impulse und von niedriger Spannung die Transfektion bezogen
auf die Kontrollgruppe, welche eine Injektion von pXL3031 erhalten
hat, aber keinem elektrischen Feld unterzogen worden ist, wenig
verbessern. Das gleiche gilt, wenn die Impulse mit schwachem Feld
vor dem Impuls mit hohem Feld angewendet werden.
-
Im
Gegensatz dazu erhöht
in den beiden Reihen von Experimenten die Kombination eines kurzen
Impulses mit hoher Spannung, gefolgt von vier aufeinanderfolgenden
langen Impulsen und mit niedriger Spannung die Wirksamkeit des Transfers
der DNA sehr deutlich.
-
Die
in den Beispielen 1 und 2 erhaltenen Ergebnisse haben gezeigt, dass
8 Impulse von 600, 800 oder 1200 Volt/cm mit einer unitären Dauer
von 1 ms bei 1 Hz Läsionen
hervorriefen und die Transfektion hemmten. Die in Beispiel 16 erhaltenen
Ergebnisse zeigen, dass unter besonderen Bedingungen es möglich ist,
hohe Feldstärken
der Spannung auf nicht Läsionen
hervorrufende Weise einzusetzen; tatsächlich sind aus makroskopischer
Sicht die Muskeln niemals sichtbar verändert. Die Verwendung von hohen
elektrischen Feldern von kurzer Dauer kombiniert mit schwachen Feldern
von längerer
Dauer erscheint als ein ergänzendes
Mittel, um die Wirksamkeit des Transfers der DNA zu modulieren.
-
Beispiel 17: Auswirkung
des Zeitpunkts der Injektion der Nukleinsäure bezogen auf die Anwendung
des elektrischen Felds
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht die Tatsache, dass die Nukleinsäure wenigstens
30 min und sogar wenigstens eine Stunde vor der Anwendung des elektrischen
Felds verabreicht werden kann.
-
Dieses
Experiment wird mit C57B1/6-Mäusen
ausgeführt.
Das eingesetzte Plasmid ist das Plasmid pXL 2774. Die verabreichte
DNA-Menge beträgt
15 μg oder
1,5 μg.
Der Injektion der DNA folgt oder geht voran die Anwendung eines
elektrischen Felds unter den folgenden Bedingungen: Intensität 200 V/cm,
8 Impulse von 20 ms, Frequenz 1 Hz. Die anderen Bedingungen dieses
Experiments sind jene, die in Beispiel 1 beschrieben wurden. Eine
Kontrollgruppe wird aus Tieren gebildet, die eine Injektion des
Plasmids erhalten haben, die aber keinen elektrischen Impulsen unterzogen
worden ist. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 12 aufgeführt.
-
Tabelle
12 A: DNA-Injektion in Abwesenheit eines elektrischen Felds
-
Tabelle
12 B: DNA-Injektion vor der Anwendung des elektrischen Felds
-
Tabelle
12 C: DNA-Injektion nach der Anwendung des elektrischen Felds
Tabelle
12: Mittelwerte +/– Standardabweichung
des Mittelwerts der Luciferaseaktivität in Millionen RLU pro Muskel.
N = 10 Muskeln pro Gruppe.
-
Die
Anwesenheit der DNA im Moment der Anwendung des elektrischen Felds
ist eine Bedingung für die
Wirksamkeit der Elektrotransfektion. Bemerkenswerterweise wird beobachtet,
dass die Injektion des Plasmids wenigstens 30 min und sogar 1 h
(Experimente 4 und 5) vor der Anwendung des elektrischen Felds ausgeführt werden
kann und dies ohne bemerkenswerte Modifizierung des Expressionsniveaus.
Ein ähnliches
Ergebnis wird gleichermaßen
mit einer Dosis von 15 μg
Plasmid pro Muskel wie mit einer zehnfach geringeren Dosis von 1,5 μg erhalten.
-
Diese
Beobachtungen erlauben insbesondere, eine Mehrzahl von Injektionen
des gleichen Plasmids zu variablen Zeitpunkten oder von verschiedenen
Plasmiden in den Muskel vor der Anwendung des elektrischen Felds
ins Auge zu fassen. Es ist gleichfalls möglich, eine Mehrzahl von Injektionen
in einer ausgedehnten Zone des Muskels vorzunehmen, dann eine Reihe
von elektrischen Impulsen an der Gesamtheit des zu behandelnden
Gebiets, in welchem die Injektionen vorgenommen worden sind, anzuwenden.
-
Beispiel 18: Transfer
eines Gens, welches Erythropoietin (EPO) kodiert
-
Erwachsene
C57B1/6-Mäuse
erhielten in den tibialen kranialen Muskel und einseitig eine Injektion
von Plasmid pXL3348. Das Plasmid pXL 3348 (16)
ist ein Vektor, der von dem Plasmid pXL 2774 abgeleitet ist, in
welchen das Gen des Erythropoietins aus der Maus (NCBI: 193086)
unter der Kontrolle des aus der frühen Region des humanen Zytomegalievirus
(hCMV IE) stammenden Promotors und des Polyadenylierungssignals
der späten
Region des SV40-Virus
(Genbank SV4CG) eingeführt
worden ist.
-
Die
Elektrotransferbedingungen sind die folgenden: elektrische Feldstärke 200
V/cm, 8 Impulse von 20 ms, Frequenz 1 Hz. Das elektrische Feld wird
unverzüglich
nach der Injektion der Plasmid-DNA angewendet.
-
Tabelle
13: Mittelwerte ± Standardabweichung
des Mittelwerts. N = 4 bis 5.
-
Man
beobachtet mit dem Elektrotransfer eine sehr deutliche Erhöhung der
Erythropoietinmenge im Blut am Tag 7 und Tag 24 bei der Verabreichung
von 10 μg
pXL3348. Außerdem
ist die physiologische Wirkung der Erythropoietin-Erhöhung, die
durch eine Erhöhung
des Hämatokrits
zum Ausdruck kommt, sehr bedeutend (85%) ab Tag 7 und dies sogar
bei einer sehr geringen Plasmidmenge (1 μg).
-
Beispiel 19: Auswirkung
des Elektrotransfers auf die Expression von Impf-Transgenen.
-
Dieses
Beispiel weist nach, dass das erfindungsgemäße Verfahren gleichfalls auf
den Transfer von Genen, welche Polypeptide von Interesse im Rahmen
einer Impfung kodieren, anwendbar ist.
-
Das
Experiment wird an weiblichen Balb/c-Mäusen im Alter von 9 Wochen
ausgeführt.
Die eingesetzten Elektroden sind flache Elektroden aus rostfreiem
Stahl mit einem Abstand von 5 mm. VR-HA ist eine Plasmid-DNA, welche
das Gen des Hämagglutinins
des Grippevirus (Stamm A/PR/8/34) umfasst. VR-gB ist eine Plasmid-DNA,
welche das Gen des Glycoproteins B (gB) des humanen Zytomegalievirus
(Stamm Towne) umfasst.
-
Die
Plasmid-Lösung
(50 μl einer
Lösung
mit 20 μg/ml
oder 200 μg/ml
in 0,9%-iger NaCl-Lösung) wird längs durch
die Haut hindurch in den tibialen kranialen Muskel einseitig injiziert.
Die elektrischen Impulse werden 20 s nach der Verabreichung des
Plasmids senkrecht zu der Achse des Muskels mit Hilfe eines Rechteckimpulsgenerators
(elektrische Feldstärke
200 V/cm, 8 aufeinanderfolgende Impulse mit einer Dauer von 20 ms,
Frequenz 1 Hz) angewendet.
-
Für die Auswertung
der Stimulation der Immunantwort wurde dem folgenden Immunisierungsprotokoll gefolgt:
Tag
0 | Entnahme
des Vorimmunserums |
Tag
1 | Primäre Injektion,
plus oder minus Elektrotransfer |
Tag
2 | Entnahme
des Immunserums |
Tag
2 | Wiederholungsinjektion,
plus oder minus Elektrotransfer |
Tag
42 | Entnahme
von Immunserum |
Tag
63 | Entnahme
von Immunserum |
-
Die
Blutentnahmen erfolgen auf der Ebene des retroorbitalen Sinus. Die
quantitativen Bestimmungen der spezifischen Antikörper erfolgen
durch ELISA. Jede Versuchsbedingung wird an 10 Tieren, die einseitig Injektionen
erhalten haben, getestet.
-
Die
Ergebnisse bezüglich
der Titer von Antikörpern,
die gegen das Hämagglutinin
des Grippevirus gerichtet sind, sind in der Tabelle 14A aufgeführt.
-
Tabelle
14-a: Titer von Antikörpern,
die gegen das Hämagglutinin
des Grippevirus gerichtet sind, erhalten nach der Injektion von
1 oder 10 μg
DNA (VR-HA) in Abwesenheit oder in Anwesenheit von elektrischen
Impulsen. Die Ergebnisse sind die geometrischen Mittelwerte von
10 Tieren (8 Tiere für
die Gruppe, welcher 1 μg
DNA in Gegenwart von elektrischen Impulsen injiziert worden ist,
und bei welchen die Blutentnahme am Tag 63 stattfand) ± Standardabweichung.
Der Wert von p wurde durch Vergleich von jeweils zwei der Gruppen,
welche die Injektionen in Gegenwart und in Abwesenheit von elektrischen
Impulsen erhalten hatten, unter Verwendung des nicht-parametrischen
Man-Whitney-Tests erhalten.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Titer von Antikörpern, die gegen das Hämagglutinin
des Grippevirus gerichtet sind, in den Gruppen, die den elektrischen
Impulsen unterzogen worden sind, um einen Faktor von ungefähr 10 erhöht sind.
So weisen die Mäuse,
die 1 μg
DNA in Gegenwart von elektrischen Impulsen erhalten haben, einen
mittleren Antikörpertiter
auf, der leicht höher
ist als jener der Mäuse,
die 10 μg
DNA in Abwesenheit von elektrischen Impulsen erhalten haben.
-
Die
Ergebnisse bezüglich
der Titer von Antikörpern,
die gegen das Glycoprotein B des humanen Zytomegalievirus gerichtet
sind, sind in der Tabelle 14B aufgeführt.
-
Tabelle
14 B: Titer von Antikörpern,
die gegen das Glycoprotein B (gB) des humanen Zytomegalievirus gerichtet
sind, erhalten nach der Injektion von 10 μg DNA (VR-gB) in Abwesenheit
oder in Anwesenheit von elektrischen Impulsen. Die Ergebnisse sind
die geometrischen Mittelwerte von 10 Tieren (9 Tiere für die Gruppe,
welche die Injektionen in Gegenwart von elektrischen Impulsen erhalten
hat) ± Standardabweichung.
Der Wert von p wurde durch Vergleich von jeweils zwei der Gruppen,
welche die Injektionen in Gegenwart und in Abwesenheit von elektrischen
Impulsen erhalten hatten, unter Verwendung des nicht-parametrischen
Man-Whitney-Tests
erhalten.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Titer von Antikörpern, die gegen das Glycoprotein
B des humanen Zytomegalievirus gerichtet sind, in der Gruppe, die
den elektrischen Impulsen unterzogen worden ist, am Tag 42 um einen
Faktor von 4 erhöht
sind. Man stellt gleichfalls fest, dass der Variationskoeffizient
bei den Gruppen von Tieren, die den elektrischen Impulsen unterzogen
worden sind, im Mittel dreimal niedriger ist.