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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG 1. Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
das Gebiet von Mikrofluidik-Vorrichtungen. Insbesondere betrifft die
Erfindung eine mehrschichtige Mikrofluidik-Vorrichtung, die aus
Schichten aus grünem
Bahnmaterial besteht und Komponenten aufweist, die gemeinsam mit
den Schichten aus grünem
Bahnmaterial gebrannt und gesintert werden, um eine einstückige und
monolithische Struktur zu bilden. Ferner betrifft die Erfindung
Verfahren zur Herstellung solcher Vorrichtungen.
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2. Beschreibung des verwandten
Standes der Technik
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Mikrofluidik-Vorrichtungen kommen
für zahlreiche
chemische und biologische Anwendungen in Frage. Insbesondere können Mikrofluidik-Vorrichtungen
dazu dienen, Chemikalien und biologische Materialien im flüssigen Zustand
zu vermischen, umzusetzen, zu dosieren, zu analysieren und nachzuweisen. Es
können
zahlreiche Synthese- und Analysen-Verfahren, die üblicherweise
große,
sperrige und komplizierte Vorrichtungen erfordern, zu Mikrofluidik-Vorrichtungen
miniaturisiert werden.
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Mikrofluidik-Vorrichtungen werden
am häufigsten
aus Silicium-, Glas- oder Kunststoffsubstraten gebildet. Jedes dieser
Materialien ist jedoch mit bestimmten Nachteilen verbunden, die
seine Nützlichkeit
einschränken.
Kanäle
und verschiedene andere Mikrofluidikstrukturen können in Silicium geätzt werden,
doch diese Ätzprozesse
können
typischerweise die komplexen dreidimensionalen und eingebetteten Strukturen,
die in Mikrofluidik-Vorrichtungen oft wünschenswert sind, nicht ausbilden.
Silicium ist als Material mit zahlreichen, biologische Materialien
enthaltenden Flüssigkeiten
nicht verträglich.
Typischerweise wird dieses Problem durch den zusätzlichen Schritt des Aufbringens
einer Spezialbeschichtung auf die Mikrofluidikkanäle gelöst. Da Silicium
schließlich
ein Halbleiter ist, sind bestimmte Pumpverfahren, z. B. dynamisches
und elektro osmotisches Pumpen, schwierig oder unmöglich umzusetzen.
Silicium ist ein teures Arbeits-Substrat, wodurch es für die Massenproduktion
von Mikrofluidik-Vorrichtungen, die typischrweise keine Strukturen
mit Dimensionen von weniger als etwa 10 μm erfordern, nur begrenzt einsetzbar
ist.
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Wie Silicium können Kanäle auch in Glassubstrate geätzt werden.
Obwohl dreidimensionale und eingebettete Strukturen durch Verkleben
aufeinander folgender Glasschichten mittels eines anodischen Bindungsverfahrens
geschaffen werden können,
ist dieses Bindungsverfahren schwierig und sehr kostspielig. Insbesondere
wird jede Schicht einzeln nacheinander hinzugefügt. Außerdem muss die Oberfläche jeder
aufeinander folgenden Schicht nahezu perfekt eben sein, um zuverlässige Bindung
zu erreichen. Dieses strenge Kriterium der Ebenmäßigkeit macht die Fertigung
mehrschichtiger Glasvorrichtungen schwierig und teuer und führt außerdem zu
niedrigen Ausbeuten.
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Auch Kunststoff ist als Substrat
für Mikrofluidik-Vorrichtungen
mit einigen Nachteilen verbunden. Erstens können die meisten Arten von
Kunststoffsubstraten nicht über
350 °C eingesetzt
werden, wodurch das Ausmaß,
in dem Kunststoff-Mikrofluidik-Vorrichtungen Flüssigkeiten erhitzen können, begrenzt
ist. Zweitens weisen zahlreiche Kunststoffmaterialien, wie z. B.
Silikon, Bioverträglichkeitsprobleme
auf. Die Bioverträglichkeit
wird typischerweise durch den zusätzlichen Schritt des Aufbringens
von Spezialbeschichtungen auf die Flüssigkeitsdurchgänge erzielt.
Drittens geht man davon aus, dass wie bei Silicium elektroosmotisches
Pumpen in Kunststoff-Mikrofluidik-Vorrichtungen schwierig oder unmöglich durchzuführen ist,
da keine unveränderliche Oberflächenladung
zur Verfügung
steht. Viertens ist die Fähigkeit,
dreidimensionale und eingebettete Strukturen in Kunststoffvorrichtungen
herzustellen, eingeschränkt,
da es schwierig ist, mehr als zwei Kunststoffschichten miteinander
zu verbinden.
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Es ist bekannt, mehrschichtige Strukturen aus
einer Vielzahl von Schichten aus grünem Bahnmaterial zu bilden.
Doch herkömmliche
Laminationsverfahren mit Schichten aus grünem Bahnmaterial erfordern üblicherweise
ein Laminieren bei hohem Druck. Typi scherweise erfolgt das Laminationsverfahren
in zwei Schritten. Erstens werden die übereinander gestapelten Schichten
aus grünem
Bahnmaterial einem Druck von etwa 1000 bis 15000 psi in einer Uniaxialpresse
ausgesetzt. Anschließend
werden die Schichten in einer isostatischen Presse etwa 10 bis 15
Minuten lang bei erhöhter
Temperatur, z. B. 70 °C, einem
Druck von 3000 bis 5000 psi ausgesetzt.
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Dieses konventionelle Laminationsverfahren stößt oft an
seine Grenzen. Beispielsweise ist die in der isostatischen Presse
erforderliche relativ lange Zeitspanne in einem in großem Umfang
durchgeführten
Herstellungsverfahren unerwünscht.
Außerdem neigen
solch hohe Drücke
oft dazu, die Dimensionen der in den Schichten vorhandenen internen
Strukturen zu verformen und können
bestimmte Materialien und Geräte
beschädigen,
die in der fertigen mehrschichtigen Struktur vorgesehen werden sollen.
Die Steuerungsmöglichkeit
der Dimensionen interner Strukturen ist beim Anlegen solch hoher
Drücke
leider sehr gering. Das Problem ist besonders akut, wenn Strukturen
wie etwa innere oder äußere Hohlräume oder
Kanäle
in der mehrschichtigen Struktur auszubilden sind, da diese Strukturen
sich häufig
verschließen,
wenn hohe Drücke
angelegt werden. Das Problem ist umso gravierender, je größer der
Hohlraum oder Kanal ist. Demzufolge ist die Bildung aller außer der
sehr kleinen inneren Hohlräume
und Kanäle,
d. h. mit Größen von
weniger als etwa 20 μm,
in der mehrschichtigen Struktur sehr schwierig, wenn für das Laminieren
solch hohe Drücke
angelegt werden.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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In einem ersten Aspekt bietet die
Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer im Wesentlichen monolithischen
Struktur wie in Anspruch 1 definiert.
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In einem zweiten Aspekt bietet die
Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer im Wesentlichen monolithischen
Struktur wie in Anspruch 2 definiert.
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Da die mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtungen
der Erfindung aus einer Vielzahl an miteinander gesinterten Schichten
aus grünem
Bahnmaterial bestehen, können
die Vorrichtungen zahlreiche Eigenschaften und Funktionen aufweisen,
die sie für chemische
und biologische Anwendungen interessant machen. Die Materialien
der Schichten aus grünem
Bahnmaterial können
so gewählt
werden, dass sie chemisch und biologisch mit den in der Vorrichtung
verwendeten Flüssigkeiten
sowie mit dem jeweils in der Vorrichtung herrschenden Temperaturbereich
verträglich
sind.
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Außerdem müssen die Schichten aus grünem Bahnmaterial
in der Vorrichtung nicht alle aus dem gleichen Material bestehen.
Auf diese Weise kann die Vorrichtung günstigerweise an unterschiedlichen
Stellen mit unterschiedlichen Eigenschaften wie etwa Wärmeleitfähigkeit
versehen sein. In einem wichtigen Anwendungsbeispiel kann eine der
Schichten aus grünem
Bahnmaterial Glasteilchen enthalten, um eine optisch durchlässige Schicht
zu ergeben, die optischen Zugriff von außen auf Abschnitte der Flüssigkeitsdurchgänge in der
Vorrichtung gewähren.
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Indem jede Schicht aus grünem Bahnmaterial
vor dem gemeinsamen Sintern individuell bearbeitet werden kann,
können
komplizierte Strukturen in die Vorrichtungen der Erfindung eingebaut
werden. Beispielsweise kann der Flüssigkeitsdurchgang in der Vorrichtung
durch Strukturen, wie z. B. Durchgänge und Kanäle, definiert sein, die vor
dem gemeinsamen Sintern in den Schichten aus grünem Bahnmaterial ausgebildet
werden. Aufgrund der Fertigung aus einer Vielzahl von Schichten
kann der Flüssigkeitsdurchgang
eine komplizierte dreidimensionale Struktur aufweisen, die ansonsten
schwierig zu erzielen wäre.
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Techniken zur Bereitstellung von
Schichten aus grünem
Bahnmaterial ermöglichen
das Vorsehen einer Vielzahl an funktionellen Komponenten in Vorrichtungen;
Beispiele dafür
sind Heizelemente, Kühlelemente,
Flüssigkeitssensoren
und Flüssigkeitsbewegungswandler.
Günstigerweise
können
diese funktionellen Komponenten gemeinsam mit den Schichten aus
grünem
Bahnmaterial gebrannt und gesintert werden, um einstückig mit der
Vorrichtung ausgebildet werden zu können. Solche einstückige Komponenten
werden wirkungsvoller und zuverlässiger
in die Vorrichtung eingebaut und erleichtern daher die Herstellung
von Mikrofluidik-Vorrichtungen in großem Maßstab.
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Dickfilmtechnologie stellt eine wichtige
Möglichkeit
dar, solche einstückige
Komponenten zu erzeugen. Dickfilmpasten können auf einzelne Schichten
aus grünem
Bahnmaterial mittels Siebdruck aufgebracht und dann mit den Schichten
aus grünem Bahnmaterial
gemeinsam gebrannt und mittels Sintern mit ihnen verbunden werden,
damit sie einen einstückigen
Teil der Vorrichtung bilden. Die Dickfilme können leitende Materialien,
z. B. Metalle, enthalten, um elektrisch leitende Bahnen in der Vorrichtung bereitzustellen.
Insbesondere ermöglicht
die Verwendung leitender Spuren, die auf den Oberflächen von Schichten
aus grünem
Bahnmaterial abgelagert sind, in Kombination mit Leitergefüllten Durchgängen in den
Schichten aus grünem
Bahnmaterial die wirkungsvolle Fertigung komplizierter elektrischer
Leiterbahnen in der Vorrichtung. Die Dickfilmtechnologie erlaubt
auch den Einbau anderer Materialien, wie z. B. thermoelektrischer,
piezoelektrischer und hochmagnetischer, durchlässiger Materialien in die Vorrichtung.
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Durch Verwendung eines Klebers zur
Aneinanderbindung der Schichten aus grünem Bahnmaterial können diese
bei niedrigen Drücken
laminiert werden, wodurch die Verformung und Beschädigung der
inneren Strukturen minimiert und die Ausbildung von Hohlräumen und
Kanälen
mit zufrieden stellender Dimensionstoleranz ermöglicht wird.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ABBILDUNGEN
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1 ist
eine schematische Darstellung eines Teils der mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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Die 1A-1 F
sind Teilansichten der mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung
aus 1, wobei jede Teilansicht
einer Draufsicht einer konkreten Schicht der mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung aus 1 entspricht.
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2 ist
eine schematische Darstellung der Schritte zur Herstellung der mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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3 ist
eine schematische Darstellung eines alternativen Verfahrens zur
Herstellung einer mehrschichtigen Struktur gemäß der Erfindung.
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4 ist
eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäß gefertigten
mehrschichtigen Struktur.
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5 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung
mit horizontalem Heizgerät
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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5A ist
eine Teilansicht der mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung aus 5, die einer Draufsicht
der Bodenschicht der mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung aus 5 entspricht.
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6 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung
mit einer um einen Hohlraum geschlungenen vertikalen Spule gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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6A ist
eine perspektivische Ansicht der vertikalen Spule aus 6.
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7 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung
mit einer um einen Kanal geschlungenen horizontalen Spule gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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7A ist
eine perspektivische Ansicht der horizontalen Spule aus 7.
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8 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung
mit einem thermoelektrischen Element gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung.
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9 ist
eine schematische Darstellung in Explosionsansicht eines Teils einer
mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung mit zwei thermoelektrischen Elementen
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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9A ist
eine schematische Ansicht eines der thermoelektrischen Elemente
aus 7.
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10 ist
eine schematische Darstellung einer alternativen Konfiguration für ein thermoelektrisches
Element gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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11 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit Wärmeisoliertasche
gemäß der Erfindung.
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12 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einer Vielzahl thermischer Durchgangslöcher gemäß der Erfindung.
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13 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem Wärmetauscher gemäß der Erfindung.
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14 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem heterogenen Katalysator in einer
Reaktionskammer gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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15 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung zum Anlegen von Mikrowellenenergie zwecks Zelllyse
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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16 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem kapazitivem Sensor gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung.
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17 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem kapazitiven Sensor gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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18 ist
eine schematische Darstellung eines Teils der mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem
kapazitiven Sensor gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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19 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem kapazitiven Sensor gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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20 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem Widerstandssensor gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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21 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem Widerstandssensor gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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22 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem Temperatursensor gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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22A ist
eine Teilansicht der mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung aus 22, die einer Draufsicht
einer Schicht der mehrschichigen Mikrofluidik-Vorrichtung aus 22 entspricht.
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23 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem pH-Sensor gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung.
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24 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem pH-Sensor und einem Hohlraum
für eine
Referenzlösung
gemäß einer
Ausführungsform der
Erfindung.
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25 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem pH-Sensor und einer internen
Referenzelektrode gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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26 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einer optisch durchlässigen Schicht
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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27 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einer optisch durchlässigen Schicht
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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28 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit optischen Durchgangslöchern gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung.
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29 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit optischen Durchgangslöchern und
einer optisch durchlässigen
Schicht gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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30 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem darin befindlichen Lichtleiter
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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31 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem horizontalen und einem vertikalen
optisch durchlässigen
Weg gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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32 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem elektroosomotischen Pumpensystem gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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33 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem elektrohydrodynamischen Pumpensystem
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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34 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem piezoelektrischen Pumpensystem
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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35 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem piezoelektrischen Pumpensystem
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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36 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit integrierten Elektromagneten gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung.
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37 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit integrierten Elektromagneten gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung.
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38 ist
eine schematische Schnittansicht eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit integrierten Elektromagneten, die einen Magnetrührer steuern,
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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39 ist
eine schematische Draufsicht eines Teils einer mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung mit integrierten
Elektromagneten, die einen Magnetrührer steuern, gemäß einer
Ausführungsform der
Erfindung.
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40 ist
eine schematische Draufsicht eines Teils einer mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung mit Kapillarriss
gemäß einer
Ausführungsform der
Erfindung.
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41 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem hydrophoben Bereich in einem
Flüssigkeitsdurchgang
gemäß einer
Ausführungsform der
Erfindung.
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42 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit zwei hydrophoben Bereichen in einem
Flüssigkeitsdurchgang
gemäß einer
Ausführungsform der
Erfindung.
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43 ist
eine schematische Darstellung eines Teils einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung mit einem hydrophoben Bereich in einem
vertikalen Flüssigkeitsdurchgang
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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44 ist
eine schematische Darstellung der Schritte zur Bildung des hydrophoben
Bereichs im vertikalen Flüssigkeitsdurchgang
aus 43 gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Eine mehrschichtige Mikrofluidik-Vorrichtung gemäß der Erfindung
wird aus Schichten aus grünem Bahnmaterial
gefertigt, die miteinander laminiert und gesintert wurden, um eine
im Wesentlichen monolithische Struktur zu bilden. Grünes Bahnmaterial
ist ein Verbundmaterial, das anorganische Teilchen aus Glas, Glaskeramik
oder Gemischen davon enthält, die
in einem Polymer-Bindeittel dispergiert sind, und kann auch Additive,
wie z. B. Weichmacher und Dispergiermittel, enthalten. Das grüne Bahnmaterial liegt
vorzugsweise in Form von Bahnen mit einer Dicke von 50 bis 250 μm vor. Die
Keramikteilchen sind typischerweise Metalloxide, wie z. B. Aluminiumoxid oder
Zirconiumoxid. Ein Beispiel für
ein solches grünes
Bahnmaterial, das Glaskeramikteilchen enthält, ist „AX951“, das von E. I. Du Pont de
Nemours and Company vertrieben wird. Ein Beispiel für ein grünes Bahnmaterial
mit Aluminiumoxidteilchen ist „Ferro Aumina“, das von
der Ferro Corp. Vertrieben wird. Die Zusammensetzung des grünen Bahnmaterials kann
auf die konkrete Anwendung abgestimmt werden.
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Die Schichten aus grünem Bahnmaterial werden
miteinander laminiert und dann gebrannt, um eine im Wesentlichen
monolithische mehrschichtige Struktur zu bilden. Die Fertigung,
Verarbeitung und Anwendungsbeispiele von grünem Keramikbahnmaterial ist
allgemein in Richard E. Mistler, „Tape Casting: The Basic Process
for Meeting the Needs of the Electronics Industry“, Ceramic
Bulletin, Bd. 69, Nr. 6, S. 1022–1026 (1990) und in US-Patent
3.991.029 (sind hierin durch Verweis aufgenommen) beschrieben.
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In 1 ist
eine Querschnittsansicht einer repräsentativen mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung 10 zu sehen. Die mehrschichtige
Mikrofluidik-Vorrichtung besteht aus Schichten 12–22 aus grünem Bahnmaterial,
die miteinander laminiert und gesintert wurden, um eine im Wesentlichen
monolithische Struktur zu bilden. Die Vorrichtung 10 enthält einen
Hohlraum 24, der mit einem ersten Kanal 26 und
einem zweiten Kanal 28 verbunden ist. Der erste Kanal 26 ist
ach mit einem ersten Durchgangsloch 30 verbunden, der seinerseits
mit einem zweiten Durchgangloch 32 verbunden ist, der eine
erste Flüssigkeitsöffnung 34 definiert.
Der zweite Kanal 28 ist mit einem dritten Durchgangsloch 36 verbunden,
der eine zweite Flüssigkeitsöffnung 38 definiert.
Auf diese Weise steht der Hohlraum 24 in Flüssigkeitskommunikation
mit den Flüssigkeitsöffnungen 34 und 38. Insbesondere
definieren die Durchgangslöcher 32 und 30,
der erste Kanal 26, der Hohlraum 24, der zweite
Kanal 28 und der Durchgangsloch 36 gemeinsam eine
Flüssigkeitspassage,
die die Flüssigkeitsöffnungen 34 und 38 miteinander
verbindet. In dieser Konfiguration könnten die Öffnungen 34 und 38 als Flüssigkeitseintritts-
oder -austrittsöffnungen
verwendet werden, um Reaktanden zuzusetzen und Produkte zu entfernen,
wobei der Hohlraum 24 den Raum für Reaktionen bietet.
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Die 1A–1F sind
Draufsichten jeder einzelnen der Schichten 12–22,
um zu zeigen, welche Abschnitte vor dem Laminieren zu den einzelnen Schichten 12–22 geformt
werden, damit die oben erwähnte
Flüssigkeitsdurchgang
geschaffen wird. Wie aus 1A ersichtlich,
besitzt die Schicht 12 das Durchgangsloch 32 und
das Durchgangsloch 36. Wie aus 1B zu sehen, besitzt die Schicht 14 den Durchgangsloch 30 und
einen Abschnitt des Hohlraums 24, der mit dem Kanal 28 verbunden
ist. Wie aus 1C zu sehen,
besitzt die Schicht 16 einen Abschnitt des Hohlraums 24,
der mit dem Kanal 26 verbunden ist. Wie in 1D dargestellt, besitzt die Schicht 18 einen
Teil des Hohlraums 24. Die Schichten 20 und 22 besitzen – wie aus
den 1E und 1F ersichtlich – keine Strukturen.
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Das Verfahren zur Herstellung der
erfindungsgemäßen mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtungen
beginnt mit dem Bereitstellen von grünem Bahnmaterial, das vorzugsweise
eine Dicke von 50 bis 250 μm
besitzt. Die Bahnen des grünen
Bahnmaterials werden zur gewünschten
Größe geschnitten (typischerweise
6 × 6
Zoll), um in herkömmlicher
Weise verarbeitet zu werden. Jede Schicht aus grünem Bahnmaterial kann dann
unter Anwendung verschiedener Techniken texturiert werden, um gewünschte Strukturen
wie etwa Kanäle
oder Hohlräume
in der fertigen mehrschichtigen Struktur zu bilden.
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Der Ausdruck „Durchgangsloch“ bezieht
sich hierin auf ein in der Schicht aus grünem Bahnmaterial ausgebildetes
Loch. Typischer Durchgangslöcher besitzen
Durchmesser im Bereich von 100 bis 500 μm. Durchgangslöcher können auch
in nachfolgenden Schritten mit anderen Materialien, wie z. B. Dickfilmpasten,
ausgefüllt
werden.
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Der Ausdruck „Kanal“ bezieht sich hierin auf einen
offenen Bereich innerhalb der mehrschichtigen Struktur mit einer
Länge,
die größer als
sein Durchmesser ist. Typische Kanäle besitzen Durchmesser von
unter 100 μm
bis zu 500 μm.
In den Mikrofluidik-Vorrichtungen der Erfindung dienen Kanäle typischerweise
zur Beförderung
von flüssigen
Materialien. „Kanäle“ können hierin
auch als „Kapillaren“ oder „Leitungen“ bezeichnet
werden.
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Der Ausdruck „Hohlraum“ bezieht sich hierin auf ein
Loch oder eine offene Fläche
in der Mikrofluidik-Vorrichtung. Hohlräume dienen typischerweise dazu,
flüssige
Materialien zu enthalten, zu vermischen, umzusetzen oder zu transportieren.
Typischerweise sind Hohlräume
mit einem Kanal oder einem Durchgangsloch verbunden, um Materialien
ein- oder austreten zu lassen; in solchen Fällen besitzt der Hohlraum Dimensionen,
die größer als
jene des Kanals oder Durchgangslochs sind. „Hohlräume“ können auch als „Näpfe“ bezeichnet
werden.
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Es kommen zur Texturierung der Schicht
aus grünem
Bahnmaterial verschiedene Techniken in Frage. Beispielsweise können Teile
der Schicht aus grünem
Bahnmaterial ausgestanzt werden, um Durchgangslöcher oder Kanäle zu formen.
Dieser Vorgang kann unter Einsatz herkömmlicher Mehrschicht-Keramik-Stanzvorrichtungen
erfolgen, z. B. mit dem Pacific Trinetics Corp. Model APS-8718 Automated
Punch System. Anstelle des Ausstanzens eines Teils des Materials
können
Merkmale wie etwa Kanäle
und Näpfe
in die Oberfläche
des grünen Bahnmaterials
geprägt
werden, indem das grüne Bahnmaterial
gegen eine Prägeplatte
gedrückt
wird, die ein negatives Bild der gewünschten Struktur besitzt. Das
Texturieren kann auch mithilfe von Laserinstrumenten mit einem Laser-Durchgangslochsystem wie
z. B. dem Pacific Trinetics LVS-3012 erfolgen.
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Als nächstes können sehr unterschiedliche Materialien
auf jede texturierte Schicht aus grünem Bahnmaterial aufgebracht
werden, vorzugsweise in Form von Dickfilmpasten. Beispielsweise
können elektrische
Leiterbahnen gebildet werden, indem metallhältige Dickfilmpasten auf den
Schichten aus grünem
Bahnmaterial abgelagert werden. Dickfilmpasten enthalten typischerweise
das gewünschte
Material, das entweder ein Metall oder ein dielektrisches Material
sein kann, in Form eines in einem organischen Vehikel dispergierten
Pulvers, und die Pasten sind ausgebildet, die für das gewünschte Ablagerungsverfahren
wie etwa Siebdruck erforderliche Viskosität aufzuweisen. Das organische
Vehikel kann Harze, Lösungsmittel,
Tenside und Flussregulatoren enthalten. Die Dickfilmpaste kann auch
eine kleine Menge eines Flussmittels, wie z. B. eine Glasfritte, enthalten,
um das Sintern zu vereinfachen. Die Dickfilmtechnologie wird ausführlich in
J. D. Provance, „Performance
Review of Thick Film Materials“,
Insulation/Circuits (April 1977) und in Morton L. Topfer, „Thick
Film Microelectronics. Fabrication, Design, and Applications (1977),
S. 41–59,
beschrieben.
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Die Porosität des resultierenden Dickfilms kann
durch Einstellen der Menge an in der Dickfilmpaste vorhandenem organischem
Vehikel eingestellt werden. Genauer gesagt kann die Porosität des Dickfilms
durch Erhöhen
des prozentuellen Anteils von organischem Vehikel in der Dickfilmpaste
gesteigert werden. Ebenso lässt
sich die Porosität
der Schicht aus grünem
Bahnmaterial erhöhen,
indem der Anteil an organischem Bindemittel erhöht wird. Eine weitere Möglichkeit,
die Porosität
in Dickfilmen und Schichten aus grünem Bahnmaterial zu steigern,
ist die Dispersion einer weiteren organischen Phase innerhalb des
organischen Vehikels oder organischen Bindemittels, die im organischen
Vehikel nicht löslich
ist. Polymer-Mikroperlen können
zu diesem Zweck vorteilhaft eingesetzt werden.
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Um elektrische Leiterbahnen vorzusehen, enthalten
die Dickfilmpasten typischerweise Metallteilchen wie z. B. Silber,
Platin, Palladium, Gold, Kupfer, Wolfram, Nickel, Zinn oder Legierungen
davon. Silberpasten sind vorzuziehen. Beispiele für geeignete
Silber pasten sind Silberleiter-Zusammensetzungen mit der Nummern
7025 und 7713, vertrieben durch E. I. Du Pont de Nemours and Company.
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Die Dickfilmpasten werden vorzugsweise durch
Siebdruck auf die Schicht aus grünem
Bahnmaterial aufgetragen. Im Siebdruckverfahren wird die Dickfilmpaste
durch eine mit Muster versehene Druckschablone gedrückt, um
in einem entsprechenden Muster auf der Schicht aus grünem Bahnmaterial abgelagert
zu werden. Typischerweise wird das Siebdruckmuster fotografisch
gebildet, indem es einer Maske ausgesetzt wird.
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Auf diese Weise können leitende Spuren auf eine
Oberfläche
einer Schicht aus grünem
Bahnmaterial aufgebracht werden. Außerdem können in der Schicht aus grünem Bahnmaterial
vorhandene Durchgangslöcher
mit der leitenden Dickfilmpaste gefüllt werden, um elektrische
Verbindungen zwischen den Schichten zu schaffen.
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In bestimmten Anwendungen ist es
auch wünschenswert,
Glasbeschichtungen auf den Oberflächen von Schichten aus grünem Bahnmaterial
aufzutragen. Beispielsweise liefern Glasbeschichtungen glatte Wände in Flüssigkeitsdurchgängen, wodurch für besseres
Hindurchströmen
der Flüssigkeit
gesorgt wird und Verschmutzungsprobleme minimiert werden. Glasbeschichtungen
können
auch als Schranken zwischen der Flüssigkeit und den Materialien
aus grünem
Bahnmaterial dienen, die reaktiv oder in anderer Weise mit der Flüssigkeit
unverträglich
werden können.
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Eine Möglichkeit des Auftragens der
Glasbeschichtung ist durch Siebdrucken einer Glasteilchen enthaltenden
Dickfilmpaste auf die Oberfläche
einer Schicht aus grünem
Bahnmaterial. Nach dem Laminieren wird die Dickfilmpaste gemeinsam
mit den Schichten aus grünem
Bahnmaterial gebrannt, um eine glatte Glasbeschichtung zu bilden,
die auf die Oberfläche
der Schicht aus grünem
Bahnmaterial aufgesintert ist.
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Eine weitere Möglichkeit des Auftragens der Glasbeschichtung
sieht die Verwendung einer Glaskeramikschicht aus grünem Bahnmaterial
und deren Sintern in aggressiverer Weise als üblich vor, mittels eines rascheren
Temperaturanstiegs während
des Sinterschritts, bei einer höheren
Sinter-Endtemperatur und durch Wählen
einer längeren
Sinterzeit. Insbesondere sinkt die Viskosität der Glasphase rasch, wenn
die Temperatur über
den Glaserweichungspunkt erhöht
wird. Daher treibt aggressives Sintern die Glasphase zumeist vom
Inneren der Schicht aus grünem
Bahnmaterial zur Oberfläche,
bevor deutliche Kristallisation mit der Keramikphase stattfindet. Auf
diese Weise wird eine Glasbeschichtung auf der Oberfläche der
Schicht aus grünem
Bahnmaterial gebildet. Geeignete Glaskeramikmaterialien sind z.
B. das dielektrische T2000-Band, das von Motorola Inc. vertrieben
wird, und die in US-Patent 5.821.181 geoffenbarten Glaskeramik-Zusammensetzungen.
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Beispielsweise erfordern die Standard-Sinterparameter
für das
dielektrische Motorola T2000-Band die Steigerung der Temperatur
mit einer Rate von etwa 5°C
pro Minute, um eine Sinter-Endtemperatur von etwa 875°C zu erreichen,
die dann etwa 30 Minuten aufrechterhalten wird. Um jedoch die Glasbeschichtung
zu bilden, kann die Temperatur auch mit einer Rate von etwa 7°C/min erhöht oder
alternativ dazu die Sinter-Endtemperatur auf etwa 925°C gesteigert
werden.
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Natürlich ist ein weiteres Verfahren,
um glatte Glaswände
für Flüsigkeitsdurchgänge zu schaffen, die
Verwendung von Glasschichten aus grünem Bahnmaterial.
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Zahlreiche andere Materialien können jeder Schicht
aus grünem
Bahnmaterial zugesetzt werden, um die gewünschten Funktionen zu erreichen.
Beispielsweise können
optische Materialien zugesetzt werden, um optische Fenster bereitzustellen.
Piezoelektrische Materialien können
zugesetzt werden, um piezoelektrische Elemente zu liefern. Thermoelektrische
Materialien können
zugesetzt werden, um thermoelektrische Elemente zu liefern. Hochmagnetische
Durchlässigkeitsmaterialien
wie z. B. Ferrite können
zugesetzt werden, um Kerne für
starke Elektromagneten bereitzustellen. Materialien aus grünem Bahnmaterial
besitzen ein hohes Maß an
Flexibilität, um
die Zugabe unähnlicher
Materialien zu bewältigen.
Um sicherzustellen, dass die Materialien zuverlässig in der ferti gen Vorrichtung
Platz finden, ist es vorzuziehen, dass die den Schichten aus grünem Bahnmaterial
zugesetzten Materialien gemeinsam mit dem Material aus grünem Bahnmaterial
gebrannt werden können,
wie dies unten beschrieben ist.
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Nach dem Ausbilden der gewünschten Strukturen
in jeder Schicht aus grünem
Bahnmaterial wird eine Kleberschicht auf eine erste Oberfläche der ersten
Schicht aus grünem
Bahnmaterial aufgebracht. Vorzugsweise ist der Kleber ein temperaturempfindlicher
Kleber. Solche temperaturempfindliche Kleber besitzen Glastemperaturen
von unter Raumtemperatur, d. h. unter etwa 20°C, sodass sie Substrate bei
Raumtemperatur binden können.
Außerdem binden
solche Raumtemperaturkleber Substrate, indem sie in deren Oberflächen eindringen,
anstatt eine chemische Veränderung
zu erfahren oder chemisch mit den Substratkomponenten zu reagieren oder
diese zu lösen.
Manchmal werden derartige Raumtemperaturkleber als „druckempfindliche
Kleber“ bezeichnet.
Geeignete Raumtemperaturkleber liegen typischerweise als Emulsionen
auf Wasserbasis vor und sind bei Rohm and Haas, Inc. und Air Products,
Inc. erhältlich.
Beispielsweise erwies sich ein durch Air Products, Inc. unter dem
Namen „Flexcryl 1653“ vertriebenes
Material als wirkungsvoll.
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Der Raumtemperaturkleber kann durch
herkömmliche
Bechichtungsverfahren auf das grüne Bahnmaterial
aufgetragen werden. Um das Beschichten zu vereinfachen, ist es oft
günstig,
den bereitgestellten druckempfindlichen Kleber in Wasser zu verdünnen – je nach
dem angewendeten Beschichtungsverfahren, der Viskosität und der
Feststoffbeladung des Ausgangsmaterials. Nach dem Beschichten lässt man
den Raumtemperaturkleber trocknen. Die getrocknete Dicke des Raumtemperaturkleber-Films
liegt vorzugsweise im Bereich von 1 bis 10 μm, wobei die Dicke einheitlich über die
gesamte Oberfläche
des grünen
Bahnmaterials ausgebildet sein soll. Filmdicken von über 15 μm sind unerwünscht. Mit
solchen Kleber-Dickfilmen kann es während des Brennens infolge
der großen
Menge organischer Materialien, die es zu entfernen gilt, zu Lückenbildung
oder Delamination kommen. Filme mit einer Dicke von weniger als
etwa 0,5 μm
im trocknen Zustand sind zu dünn,
da sie für
unzulängliche
Haftung zwischen den Schichten sorgen.
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Unter herkömmlichen Beschichtungstechniken
sind Spinnbeschichten und Auspritzen bevorzugte Verfahren. Bei Anwendung
von Spinnbeschichten ist es vorzuziehen, 1 g entionisiertes Wasser
pro 10 g „Flexcryl
1653“ zuzusetzen.
Bei Durchführung
von Aufspritzen ist ein höherer
Verdünnungswert
vorzuziehen, um den Sprühvorgang
zu vereinfachen. Außerdem
ist es beim Aufspritzen des Raumtemperaturklebers vorzuziehen, das
grüne Bahnmaterial
bei erhöhter
Temperatur zu halten, z. B. bei etwa 60°C bis 70°C, so dass das Material fast
sofort trocknet, wenn es auf dem grünen Bahnmaterial abgelagert wird.
Die sofortige Trocknung führt
zu einem einheitlicheren und homogenen Kleberfilm.
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Nach dem Auftragen des Raumtemperaturklebers
auf die Schichten aus grünem
Bahnmaterial werden diese übereinander
gestapelt, um eine mehrschichtige Struktur aus grünem Bahnmaterial
zu bilden. Vorzugsweise werden die Schichten in einer Ausrichtungsdüse übereinander
gestapelt, sodass sie zwischen den Strukturen jeder Schicht in gewünschter
Weise fluchten. Bei Verwendung einer Ausrichtungsdüse muss
jede Schicht aus grünem Bahnmaterial
mit Ausrichtungslöchern
versehen sein.
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Typischerweise reicht das Stapelverfahren aus,
um die Schichten aus grünem
Bahnmaterial aneinander zu binden, wenn ein Raumtemperaturkleber verwendet
wird. Anders ausgedrückt
ist wenig oder überhaupt
kein Druck erforderlich, um die Schichten aneinander zu binden.
Doch um eine festere Bindung der Schichten zu erreichen, werden
die Schichten vorzugsweise nach dem Stapeln laminiert.
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Das Laminationsverfahren umfasst
das Anlegen von Druck an die übereinander
gestapelten Schichten.
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Bei Drücken von weniger als 2500 psi
kann man die Dimensionen von Strukturen wie inneren oder äußeren Hohlräumen und
Kanälen
zufrieden stellend steuern. Noch niedrigere Drücke sind wünschenswert, um die Bildung
größerer Strukturen
wie etwa Hohlräumen
und Kanälen
zu ermöglichen. Wenn
z. B. ein Laminationsdruck von 2500 psi angelegt wird, ist die Größe gut ausgebildeter
innerer Hohlräume
und Kanäle
typischerweise auf etwa 20 μm
beschränkt.
Drücke
von weniger als 1000 psi sind also bevorzugter, da sie es im Allgemeinen
ermöglichen,
dass Strukturen mit einer Größe von mehr
als etwa 100 μm
mit einen gewissen Maß an
Dimensionssteuerungsmöglichkeit
gebildet werden. Drücke von
weniger als 300 psi sind noch bevorzugter, da sie es ermöglichen,
dass Strukturen mit einer Größe von mehr
als etwa 250 μm
mit einem gewissen Maß an Dimensionssteuerungsmöglichkeit
gebildet werden. Drücke
von weniger als 100 psi, die hierin als „Fast-Null-Drücke“ bezeichnet
werden, sind am bevorzugtesten, da bei diesen Drücken die Größe innerer und äußerer Hohlräume und
Kanäle,
die in der mehrschichtigen Struktur ausgebildet werden können, kaum
eingeschränkt
ist.
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Der Druck wird im Laminationsverfahren
vorzugsweise mittels einer uniaxialen Presse angelegt. Alternativ
dazu können
Drücke
von weniger als 100 psi händisch
angelegt werden.
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Wie bei der Herstellung von Halbleitern
können
viele Vorrichtungen auf jeder Bahn vorhanden sein. Demzufolge kann
nach dem Laminieren die mehrschichtige Struktur gedicet werden,
indem herkömmliche
Dicing- oder Sägegeräte für grüne Bahnmaterialien
verwendet werden, um die einzelnen Vorrichtungen voneinander zu
trennen. Das hohe Ausmaß an
Abschäl-
und Scherfestigkeit des Raumtemperaturklebers führt zum Auftreten nur sehr
geringer Kantendelamination während
des Dicing-Verfahrens. Wenn sich nach dem Dicing einige Schichten
um die Kanten lösen,
können
sie leicht erneut laminiert werde, indem händisch Druck an die betroffenen
Kanten angelegt wird, ohne dabei den Rest der Vorrichtung zu beeinträchtigen.
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Der letzte Verarbeitungsschritt ist
das Brennen zur Umwandlung der laminierten mehrschichtigen Struktur
aus grünem
Bahnmaterial aus ihrem „grünen“ Zustand
in den Zustand der fertigen, im Wesentlichen monolithischen, mehrschichtigen
Struktur. Das Brennverfahren erfolgt mit steigender Temperatur in
zwei wichtigen Phasen. Die erste wichtige Phase ist die Bindemittel-Ausbrennphase,
die im Temperaturbereich von 250 °C
bis 500°C
eintritt. Während dieser
Phase werden die anderen organischen Materialien, z. B. das Bindemittel
in den Schichten aus grünem
Bahnmaterial und die organischen Komponenten in den aufgebrachten
Dickfilmplasten, aus der Struktur entfernt.
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In der nächsten wichtigen Phase, der
Sinterphase, die bei höherer
Temperatur erfolgt, werden die anorganischen Teilchen miteinander
versintert, sodass die mehrschichtige Struktur verdichtet und im Wesentlichen
monolithisch wird. Die herrschende Sintertemperatur hängt von
der Beschaffenheit der im grünen
Bahnmaterial vorhandenen anorganischen Teilchen ab. Für viele
Art von Keramiken reichen je nach dem Material geeignete Sintertemperaturen
von etwa 950°C
bis etwa 1600°C.
Beispielsweise sind für
ein Aluminiumoxid enthaltendes grünes Bahnmaterial Sintertemperaturen
zwischen 1400 °C und
1600°C typisch.
Andere Keramikmaterialien, wie z. B. Siliciumitrid, Aluminiumnitrid
und Siliciumcarbid, erfordern höhere
Sintertemperaturen, d. h. 1700°C bis
2200°C.
Für grünes Bahnmaterial
mit Glaskeramikteilchen ist eine Sintertemperatur im Bereich von 750°C bis 950°C angezeigt.
Glasteilchen verlangen im Allgemeinen Sintertemperaturen im Bereich
von nur 350°C
bis 700°C.
Schließlich
können
Metallteilchen je nach dem Metall Sintertemperaturen im Bereich
von 550°C
bis 1700°C
erfordern.
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Typischerweise werden die Vorrichtungen über etwa
4 bis etwa 12 Stunden lang oder länger gebrannt; dies hängt vom
jeweils verwendeten Material ab. Im Allgemeinen sollte das Brennen
ausreichend lange andauern, um die organischen Materialien aus der
Struktur zu entfernen und die anorganischen Teilchen vollständig zu
sintern. Insbesondere sind Polymere als Bindemittel im grünen Bahnmaterial
und im Raumtemperaturkleber vorhanden. Das Brennen sollte bei einer
ausreichenden Temperatur ausreichend lange stattfinden, um diese
Polymere zu zersetzen und ihre Entfernung aus der mehrschichtigen Struktur
zu ermöglichen.
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Typischerweise erfährt die
mehrschichtige Struktur während
des Brennvorgangs eine Volumsreduktion. Während der Bindemittel-Ausbrennphase wird
normalerweise eine geringe Volumsreduktion von etwa 0,5 bis 1,5%
beobachtet. Bei höheren
Temperaturen während
der Sinterphase beobachtet man typischerweise eine weitere Volumsreduktion
von etwa 14 bis 17%.
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Wie oben angeführt, werden unähnliche
Materialien, die den Schichten aus grünem Bahnmaterial zugesetzt
sind, vorzugsweise gemeinsam mit ihnen gebrannt. Solche unähnliche
Materialien könnten
als Dickfilmpasten oder andere Schichten aus grünem Bahnmaterial zugesetzt
sein. Der Vorteil des gemeinsamen Brennens besteht darin, dass die
zugesetzten Materialien an die Schichten aus grünem Bahnmaterial gesintert
und einstückig
mit der im Wesentlichen monolithischen Mikrofluidik-Vorrichtung verbunden
werden. Um jedoch gemeinsam brennbar zu sein, sollten die zugesetzten
Materialien Sintertemperaturen und Volumsänderungen infolge des Brennens
aufweisen, die mit jenen der Schichten aus grünem Bahnmaterial übereinstimmen.
Die Sintertemperaturen sind größtenteils
materialabhängig,
sodass die Übereinstimmung
der Sintertemperaturen einfach eine richtige Materialauswahl voraussetzt. Obwohl
Silber z. B. das bevorzugte Metall zur Bildung elektrischer Leiterbahnen
ist, muss – wenn
die Schichten aus grünem
Bahnmaterial Aluminiumoxidteilchen enthalten, die eine Sintertemperatur
im Bereich von 1400°C
bis 1600°C
verlangen – ein
anderes Metall wie z. B. Platin infolge des relativ niedrigen Schmelzpunkts
von Silber (961°C)
verwendet werden.
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Die Volumsänderung aufgrund des Brennens
kann jedoch gesteuert werden. Insbesondere sollte man zwecks Übereinstimmung
der Volumsänderungen
in zwei Materialien, z. B. im grünen
Bahnmaterial und in der Dickfilmpaste, das Folgende übereinstimmen:
(1) die Teilchengrößen; und
(2) den prozentuellen Anteil organischer Komponenten, wie z. B.
Bindemittel, die während
des Brennvorgangs entfernt werden. Außerdem müssen Volumsänderungen nicht exakt in Übereinstimmung
gebracht werden, doch jede Fehlübereinstimmung
führt typischerweise zu
inneren Spannungen in der Vorrichtung. Symmetrische Bearbeitung – das Positionieren
des identischen Materials oder der identischen Struktur auf gegenüberliegenden
Seiten der Vorrichtung – kann
in einem be stimmten Ausmaß ein
Schrumpfen unzulänglich übereinstimmender
Materialien ausgleichen.
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Eine zu große Fehlübereinstimmung der Sintertemperaturen
oder Volumsänderungen
kann zu Defekten oder zum Ausfall einiger oder aller Vorrichtungen
führen.
Beispielsweise kann die Vorrichtung in ihre einzelnen Schichten
aufbrechen oder sich verformen.
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2 fasst
die obigen Schritt zusammen und ist eine schematische Darstellung
von Querschnitten typischer Schichten, die man dazu verwenden würde, eine
erfindungsgemäße mehrschichtige Mikrofluidik-Vorrichtung
zu bilden. Eine erste Schicht 50 aus grünem Bahnmaterial liegt in einer
Größe vor, die
für die
weitere Verarbeitung geeignet ist. Ein Raumtemperaturkleber 52 wird
auf eine Oberfläche des
grünen
Bahnmaterials 50 aufgebracht. Die erste Schicht aus grünem Bahnmaterial 50 wird
dann mit einer zweiten Schicht 54 aus grünem Bahnmaterial versehen,
wodurch eine übereinander
gestapelte Struktur entsteht, welche zweite Schicht 54 bereits mit
einem inneren Kanal 56 und einem inneren Hohlraum 88 ausgebildet
wurde. Diese Schichten werden dann mit zwei weiteren Schichten 60 und 62 aus
grünem
Bahnmaterial und mit assoziierten Schichten aus Raumtemperaturkleber 64 und 66 versehen,
um die fertige übereinander
gestapelte und aus mehreren Schichten besehende Struktur 68 aus
grünem Bahnmaterial
zu bilden. Die mehrschichtige Struktur 68 aus grünem Bahnmaterial
wird dann – wie
dies hierin beschrieben ist – laminiert
und gebrannt, um die fertige im Wesentlichen monolithische Struktur 70 zu
erzeugen.
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Das Anlegen von Fast-Null-Drücken, d.
h. von Drücken
von weniger als 100 psi, für
die Lamination ist vorzuziehen, da dadurch die Integrität der inneren
Strukturen aufrechterhalten werden kann und es ermöglicht wird,
dass der innere Kanal 56 und der innere Hohlraum 58 in
der Schicht 54 aus grünem Bahnmaterial
als innerer Kanal 72 bzw. innerer Hohlraum 74 in
der fertigen im Wesentlichen monolithischen Struktur 70 bestehen
bleiben. Andere Laminationsverfahren, de ein herkömmliches
Hochdruck-Lamina tionsverfahren vorsehen, können jedoch auch angewendet
werden, wenn auch die Steuerungsmöglichkeit der Dimensionen innerer
Strukturen eingeschränkt
ist.
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Die Größe der fertigen im Wesentlichen
monolithischen Struktur 70 ist in 2 kleiner als die Größe der mehrschichtigen Struktur 68 aus
grünem Bahnmaterial
dargestellt, um die während
des Brennens eintretende Volumsreduktion widerzuspiegeln.
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Gemäß der Erfindung muss nicht
jede Schicht der fertigen mehrschichtigen Struktur bei Fast-Null-Druck
laminiert werden. Beispielsweise können Schichten, die keine Strukturen
oder Materialien enthalten, die bei hohen Drücken verformt oder beschädigt würden, in
herkömmlicher
Weise laminiert werden; die resultierende Struktur kann dann unter
Anwendung des Fast-Null-Druck-Laminationsverfahrens an die anderen
Schichten aus grünem Bahnmaterial
auflaminiert werden.
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Ein Beispiel für ein derartiges Verfahren
ist schematisch aus 3 ersichtlich.
Eine Struktur 80, unter Anwendung eines herkömmlichen
Laminationsverfahens 81 gebildet, eine Struktur 81,
mittels des Fast-Null-Druck-Laminationsverfahrens gebildet, und
eine Struktur 82, unter Anwendung eines herkömmlichen
Laminationsverfahrens gebildet, werden alle miteinander laminiert.
Die Struktur 80 umfasst die Schichten 83, 84 und 85,
worin die Schicht 85 das Durchgangsloch 86 enthält. Die
Struktur 80 kann anhand jedes beliebigen herkömmlichen
Laminationsverfahrens gebildet werden, das die Bewahrung der äußeren Durchgangslöcher ermöglicht.
Die Struktur 81 umfasst die Schichten 87 und 88 und
wurde unter Anwendung des erfindungsgemäßen Fast-Null-Druck-Laminationsverfahrens
gebildet. Die Schicht 87 enthält die Durchgangslöcher 89, 90 und 91 sowie
einen Kanal 92. Die Struktur 82 umfasst die Schichten 93–96 und
wurde mittels eines herkömmlichen
Hochdruck-Laminationsverfahrens gebildet. Um eine mehrschichtige
Struktur 97 zu schaffen, werden die Strukturen 80, 81 und 82 miteinander
laminiert, wobei her das Fast-Null-Druck-Laminationsverfahren der
Erfindung zur Anwendung kommt, d. h. durch Aufbringen einer (nicht
dargestellten) Schicht aus Raumtemperaturkleber, um die Strukturen 80 und 81 aneinander
zu binden, sowie durch Aufbrin gen einer weiteren (nicht dargestellten)
Schicht aus Raumtemperaturkleber, um die Struktur 81 an
die Struktur 82 zu binden.
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Es stellte sich heraus, dass die
richtige Auswahl des Polymers im Kleber das gewünschte Fast-Null-Druck-Laminationsverfahren
vereinfacht. Insbesondere wenn sich das im Kleber verwendete Polymer
bei höherer
Temperatur zersetzt als das in den Schichten aus grünem Bahnmaterial
vorhandene Polymer-Bindemittel, unterstützt die Kleberschicht die Stabilität der Grenzflächen während des
Brennvorgangs und fördert
kürzere
Grenzflächenabstände zwischen
den anorganischen Teilchen der Schichten aus grünem Bahnmaterial nach Abschluss
des Bindemittelausbrennens. Die verringerten Abstände zwischen
den Teilchen erleichtern das lückenfreie
Sintern innerhalb der Band-Grenzflächenbereiche der mehrschichtigen
Struktur.
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Vorzugsweise sollte das Polymer im
Kleber einen thermischen Zersetzungsbeginn und ein Haupt-Zersetzungsprofil
aufweisen, die etwa 25°C bis
100°C höher sind
als jene des Polymer-Bindemittels in den Schichten aus grünem Bahnmaterial.
Dies kann durch Verwendung eines Kleberpolymers erreicht werden,
der sich vom Polymer-Bindemittel unterscheidet. Insbesondere stellte
sich heraus, dass eine Möglichkeit,
die gewünschte
Differenz im thermischen Zersetzungsprofil zu erreichen, darin besteht, ein
Kleberpolymer auszuwählen,
das durch statistische Spaltung und nicht durch „Zippöffnung“ thermische Zersetzung erfährt. Das
Zippöffnen,
das auch als „Ketten-Depolymerisation“ oder „Depropagation“ bezeichnet
wird, ist die anschließend
stattfindende Freisetzung von Monomereinheiten aus einem Kettenende
oder schwachen Kettenglied. Die statistische Spaltung, die auch
als „statistischer
Abbau“ bezeichnet
wird, tritt durch Kettenbruch an statistischen Punkten entlang der
Kette ein.
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Polymere, die statistische Spaltung
erfahren, besitzen im Allgemeinen ein thermisches Zersetzungsprofil,
das im Vergleich zu jenem von Polymeren, die sich durch Zippöffnung zersetzen,
verlängert ist.
Oft sind die Temperatur bei halber Zersetzung, d. h. die Temperatur,
bei der der Gewichtsverlust während
der Pyrolyse bei konstantem Tempe raturanstieg 50% ihres Endwerts
erreicht, und die Temperatur der maximalen Zersetzungsrate beide
etwa 25°C
bis 100°C
höher für Polymere,
die statistische Spaltung erfahren, als für Polymere, die Zippöffnung erfahren. Außerdem ist
das Bindemittel vieler Arten von grünem Bahnmaterial vorwiegend
ein Acrylpolymer, ein Acrylcopolymer oder ein Gemisch von Acrylpolymeren
und -copolymeren, die sich alle durch Zippöffnung zersetzen. Demzufolge
sorgt die Auswahl eines Klebers mit einem statistische Spaltung
erfahrenden Polymer zumeist für
eine deutliche Festigung der Grenzflächenbindung während des
Brennvorgangs. Solche statistische Spaltung erfahrenden Polymere sind
beispielsweise Polymere und Copolymere, die Ethylen-Hauptkettengruppen
besitzen, z. B. Vinylacetat-Ethylen- oder Ethylen-Vinylacryl-Copolymere.
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4 vergleicht
die thermische Zersetzung eines Ethylen-Vinylacryl-Copolymers (als „PSA-Vinylacryl-Copolymer“ bezeichnet),
das statistische Spaltung erfährt,
mit einem Acryl-Bindemittel (als „B60a-Acryl-Bindemittel“ bezeichnet,
das im grünen Bahnmaterial
verwendet wird und Zippöffnen
erfährt; dies
wird thermogravimetrisch (die als „TGA“ bezeichneten Kurven) und
durch Differentialscanning-Kalorimetrie (die als „DSC“ bezeichneten
Kurven) gemessen. Wie aus 4 ersichtlich,
erfährt
im Temperaturbereich von etwa 350°C
bis 400°C
das Acryl-Bindemittel rasche Zersetzung und Entfernung, während sich
das Raumtemperatur-Kleberpolymer viel langsamer zersetzt. In diesem
Beispiel verbleiben bei 375°C
weniger als 10% des Acryl-Bindemittels, während mehr als 60% des Kleberpolymers
verbleiben. Demzufolge hält
in diesem Temperaturbereich der Raumtemperaturkleber eine starke
Bindung zwischen den Schichten aufrecht, während das Bindemittel innerhalb
der Schichten aus grünem
Bahnmaterial weggebrannt wird.
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Geeignete mehrschichtige Mikrofluidik-Vorrichtungen
enthalten normalerweise zusätzlich
zu einem Flüssigkeitsdurchgang
Komponenten, die die Wechselwirkung mit der Flüssigkeit ermögliche.
Solche Komponenten fallen in drei allgemeine Klassen: (1) Komponenten,
die physikalische, chemische oder biologische Veränderungen
der Flüssigkeit
erleichtern; (2) Komponenten, die das Abfühlen der verschiedenen Eigenschaften
der Flüssigkeit
ermöglichen;
und (3) Komponenten, die die Bewegung der Flüssigkeit steuern.
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Jede dieser Komponentenklassen wird
hierin besprochen, und es wird auch erläutert, wie sie in der aus Schichten
aus grünem
Bahnmaterial bestehenden mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung
ausgebildet sein können.
Hinsichtlich jeder Art von Komponente ist es vorzuziehen, dass sie
im Rahmen der oben erwähnten
Verarbeitungsschritte gefertigt werden, um eine wirkungsvolle und
kostengünstige
Massenproduktion zu ermöglichen.
Es ist ferner vorzuziehen, dass solche Komponenten gemeinsam mit
den Schichten aus grünem
Bahnmaterial gebrannt und an sie gesintert werde, um einen Teil
der im Wesentlichen monolithischen Struktur der fertigen Vorrichtung
zu bilden.
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Komponenten, die physikalische oder
chemische Veränderungen
der Flüssigkeit
bewirken, sind Komponenten, die die Temperatur der Flüssigkeit ändern, und
Komponenten, die chemische Reaktionen in der Flüssigkeit katalysieren. Die
einfachste Komponente zur Temperaturänderung der Flüssigkeit
ist ein Heizelement.
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Aus 5 ist
eine mehrschichtige Mikrofluidik-Vorrichtung 100 der Erfindung
ersichtlich, die ein planares Heizelement 102 enthält. Die
mehrschichtige Mikrofluidik-Vorrichtung 100 besteht aus
den Schichten 104–114.
Ein Hohlraum 116 ist in der Schicht 132 ausgebildet.
Der Hohlraum 116 steht mit dem Äußeren mittels der Durchgangslöcher 118, 120 und 122,
die in den Schichten 104, 106 bzw. 108 ausgebildet
sind, in Flüssigkeitskommunikation.
Der Hohlraum 116 steht auch mittels der Durchgangslöcher 124, 126 und 128,
die in den Schichten 104, 106 bzw. 108 ausgebildet
sind, mit dem Äußeren in
Flüssigkeitskommunikation.
Wie aus der Querschnittsansicht in 5 und
der Draufsicht in 5A ersichtlich,
ist das Heizelement 102 durch eine serpentinenförmige Spur
aus auf der Oberfläche
der Schicht 114 abgelagertem leitendem Material gebildet
und besitzt die Anschlüsse 130 und 132.
Die Durchgangslöcher 134–142 sind
in den Schichten 104–112 ausgebildet und
mit einem leitenden Material gefüllt,
um eine elektrische Leiterbahn zwischen dem Anschluss 130 und
dem Äußeren der
Vorrichtung
100 zu schaffen. Ebenso sind die Durchgangslöcher 144–152 in
den Schichten 104–112 ausgebildet
und mit einem leitenden Material gefüllt, um eine elektrische Leiterbahn zwischen
dem Anschluss 132 und dem Äußeren der Vorrichtung 100 zu
schaffen. Die nicht dargestellten externen Komponenten können elektrischen
Kontakt zu den Durchgangslöchern 134 und 144 herstellen. In
dieser Konfiguration kann elektrischer Strom an das Heizelement 102 angelegt
werden, sodass die Flüssigkeit
im Hohlraum 116 damit erhitzt werden kann. Obwohl das Heizelement 102 vorzugsweise vom
Hohlraum 116 durch die Schicht 112 getrennt ist (siehe 5), könnte es auch an der Oberfläche der Schicht 112 angeordnet
sein, um in direktem Kontakt mit der Flüssigkeit im Hohlraum 16 zu
stehen.
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Ein in eine mehrschichtige Mikrofluidik-Vorrichtung
eingebautes Heizelement kann auch in Form einer Spule vorliegen,
die entweder vertikal oder horizontal orientiert ist. Aus 6 ist ein Teil einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung 200 zu sehen, die eine um einen
Hohlraum 204 geschlungene vertikale Spule 202 besitzt.
Die Vorrichtung 200 besteht aus den Schichten 206–216.
Unter Bezugnahme auf 6 und 6A, die eine perspektivische
Ansicht der Spule 202 in Isolation ist, umfasst die Spule 202 sechs
horizontale Wicklungen 218–228,
die Spuren aus leitendem, auf den Schichten 206–216 abgelagertem
Material sind (sie sind durch fünf
mit Leiter gefüllte
Durchgangslöcher 230–238 in
den Schichten 208–216 miteinander
verbunden).
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In 7 erkennt
man einen Teil einer mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung 250,
die eine um einen Kanal 254 gewickelte horizontale Spule 252 aufweist.
Die Vorrichtung 250 besteht aus den Schichten 256–264.
Unter Bezugnahme auf 7 und 7A, die eine perspektivische
Ansicht der Spule 252 in Isolation ist, enthält die Spule 252 sechs vertikale
Elemente 268–278,
die jeweils übereinander
gestapelte und mit Leiter gefüllte
Durchgangslöcher
in den Schichten 258–262 umfassen.
Die vertikalen Elemente 268–278 sind
durch drei untere horizontale Elemente 280–284 und drei obere horizontale
Elemente 286–290,
die von den unteren Elementen 266–270 in versetztem Winkel
angeordnet sind, verbunden. Die unteren Elemente 280–290 sind
Spuren von auf der Schicht 256 abgelagertem leitendem Material,
und die oberen Elemente 286–290 sind Spuren
von auf der Schicht 262 abgelagertem leitendem Material.
Elektrischer Strom wird mittels eines mit dem vertikalen Element 268 verbundenen
Anschlusses 292 und eines mit dem horizontalen Element 290 verbundenen
Anschlusses 294 zur Spule 252 geleitet. Die Anschlüsse 292 und 294 sind
Spuren von auf der Schicht 262 abgelagertem leitendem Material.
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Ob nun das Heizelement planar ist,
z. B. das Heizelement 102, oder in Form einer Spule vorliegt, z.
B. die Spule 202 und 252, sollte es, um wirkungsvoll
funktionieren zu können,
viel höheren
Widerstand aufweisen als die elektrische Leiterbahn, der zu ihm
führt.
Die das Heizelement bildenden Leiter besitzen einen Durchmesser
von vorzugsweise etwa 5 bis 8 Millizoll (0,127 bis 0,2032
mm), während
die zum Heizelement führenden
Leiter vorzugsweise etwa 20 bis 30 Millizoll (0,508 bis
0,762 mm) breit sind.
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Eine flexiblere Steuerung der Flüssigkeitstemperatur
wird durch Verwendung weiterer Komponenten erzielt. Beispielsweise
ist in 8 ein Teil einer
mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung 300 der Erfindung
zu sehen, die eine um einen Hohlraum 304 geschlungene vertikale
Heizspirale 302 sowie ein thermoelektrisches Kühlelement 306 enthält. Das thermoelektrische
Kühlelement 306 enthält ein thermoelektrisches
Element 308, das in eine der Schichten in der Nähe des Hohlraums 304 gesintert
ist, und ein Paar Anschlüsse 310 und 312,
die aus auf den Schichten abgelagerten leitenden Spuren und mit Leiter
gefüllten
Durchgangslöchern
bestehen.
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Das Vorsehen des Heizelements 302 und des
Kühlelements 306 ermöglicht eine
viel bessere Steuerung der Flüssigkeitstemperatur
im Hohlraum 304. Die Fähigkeit,
die Flüssigkeit
im Hohlraum 304 sowohl zu erhitzen als auch abzukühlen, ermöglicht die
Durchführung
unterschiedlicher Verarbeitungsschritte mit unterschiedlichen Temperaturanforderungen
im Hohlraum 304. insbesondere kann das thermoelektrische
Kühlelement 306 dazu
dienen, den Hohlraum 304 rascher zu kühlen, nachdem das Heizelement 302 abgeschaltet
wurde. In einem weiteren Beispiel können das Heizelement 302 und
das Kühlelement 306 gemeinsam
mit einer nicht dargestellten Temperaturmessvorrichtung verwendet
werden, um die Temperatur des Hohlraums 304 dynamisch auf konstantem
Niveau zu halten.
-
9 zeigt
die Struktur eines bevorzugten thermoelektrischen Elements im Detail,
Eine mehrschichtige Mikrofluidik-Vorrichtung 320 besteht
aus den Schichten 322–340 aus
grünem
Bahnmaterial. Ein Paar Hohlräume 342 und 344 ist
in der Schicht 324 ausgebildet. Ein Paar Wärmeverteiler 346 und 348 bestehen
aus siebgedrucktem Silber, das auf die Oberfläche der Schicht 326 aufgebracht
wurde, um die Bodenfläche
der Hohlräume 324 und 344 zu
bilden. Ebenso besteht ein Paar Wärmeverteiler 350 und 352 aus
siebgedrucktem Silber auf der Schicht 338. Ein Paar thermoelektrischer
Elemente 354 und 356 besteht aus einer Reihe miteinander
verbundener Durchgangslöcher,
die in den Schichten 328–336 ausgebildet
und mit thermoelektrischem Material gefüllt sind. Wenn Strom an sie
angelegt wird, übertragen
die thermoelektrischen Elemente 354 und 356 Wärme von
den Wärmeverteilern 350 und 352 zu
den Wärmeverteilern 346 und 348,
wodurch die Hohlräume 342 und 344 gekühlt werden.
-
Das thermoelektrische Material ist
vorzugsweise Si0,8Ge0,2,
das entweder mit Phosphor des n-Typs oder mit Bor des p-Typs dotiert
wurde. Dieses Material kann gemeinsam mit den Schichten aus grünem Bahnmaterial
in einer reduzierenden Atmosphäre
bei 850°C
gebrannt werden.
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9A zeigt,
wie die Durchgangslöcher
vorzugsweise im thermoelektrischen Element 356 miteinander
verbunden sind. Vier Gruppen übereinander
gestapelter Durchgangslöcher 358–364 sind
mit thermoelektrischem Material vom n-Typ gefüllt, und weitere vier Gruppen übereinander
gestapelter Durchgangslöcher 366–372 sind
mit thermoelektrischem Material vom p-Typ gefüllt. Die Durchgangslöcher 358–363 vom
n-Typ und die Durchgangslöcher vom
p-Typ sind durch leitende Spuren, die mittels Siebdruck auf die
Schichten 328 und 336 aufgebracht sind, in Reihe
miteinander verbunden (siehe 9A).
-
Es kann ein thermoelektrisches Element 380 auch
in planarer Konfiguration gefertigt werden, wie dies aus 10 ersichtlich ist. In dieser
Konfiguration wird das thermoelektrische Material vom n-Typ mittels
Siebdruck auf die Schicht aus grünem
Bahnmaterial aufgebracht, um vier Spuren 381–384 vom n-Typ zu definieren;
das thermoelektrische Material vom p-Typ wird mittels Siebdruck
auf die Schicht aus grünem
Bahnmaterial aufgebracht, um vier Spuren 385–388 zu definieren. Die
Spuren 381–384 vom n-Typ
und die Spuren 385–388 vom
p-Typ erstrecken sich von einer Wärmequelle 389 zu einer
Wärmesenke 390.
Die Spuren 381–384 vom
n-Typ und die Spuren 385–388 vom
p-Typ sind in Reihe miteinander verbunden (siehe 10), sodass beim Anlegen von Spannung
aus einer Spannungsquelle 291 as thermoelektrische Element 380 Wärme von
einer Wärmequelle 389 zu
einer Wärmesenke 390 überträgt.
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Obwohl die thermoelektrischen Elemente üblicherweise
zur Kühlung
dienen, kann man sie durch Umkehr der Polarität auch zur Erwärmung heranziehen.
Beispielsweise können
das thermoelektrische Element 308 und die Heizspirale 302 gemeinsam
zwecks Erhitzen des Hohlraums 304 verwendet werden. Dies
führt oft
zu gleichmäßigerem
Erhitzen.
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11 zeigt
einen Teil einer erfindungsgemäßen mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung 400; sie veranschaulicht das wichtige
Prinzip der Wärmeisolierung.
Es erfordern unterschiedliche Prozesse, die in unterschiedlichen
Teilen der Vorrichtung gleichzeitig oder nahezu gleichzeitig ablaufen,
möglicherweise
verschiedene Temperaturen. Demzufolge ist es oft wünschenswert,
für Wärmeisolierung
zwischen unterschiedlichen Teilen der Vorrichtung zu sorgen, sodass
verschiedene Temperaturen aufrechterhalten werden können. In
der Vorrichtung 400 ist eine vertikale Heizspirale 402 um
einen Hohlraum 404 geschlungen, und ein innerer Hohlraum 406 ist
in einer Schicht unterhalb des Hohlraums 404 ausgebildet.
Der Hohlraum 406, der vor keinen Einlass oder Auslass besitzt,
wird leer gehalten, um aufgrund seiner geringen Wärmeleitfähigkeit
im Vergleich zum Rest der Vorrichtung Wärmeisolierung zu bewirken. Zusätzlich zu
den leeren Hohlräumen
kann Wärmeisolierung
erzielt werden, indem man Schichten geringer Leit fähigkeit
oder Materialien geringer Leitfähigkeit
den Schichten aus grünem
Bahnmaterial hinzufügt.
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12,
die einen Teil einer erfindungsgemäßen mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung darstellt,
zeigt eine weitere Möglichkeit
der Temperaturregulierung. Die Vorrichtung 410 enthält eine
um einen Hohlraum 414 geschlungene vertikale Heizspirale 412 und
eine in den Schichten unterhalb des Hohlraums 414 ausgebildete
Reihe thermischer Durchgangslöcher 416.
Die thermischen Durchgangslöcher 416 umfassen
vorzugsweise übereinander
gestapelte Durchgangslöcher,
die mit stark wärmeleitendem
Material gefüllt
sind, z. B. mit den Pasten zur Bildung leitender Spuren, die an
die Schichten aus grünem
Bahnmaterial gesintert wurden. Die thermischen Durchgangslöcher 416 wirken
als Wärmesenken,
die den Wärmetausch
mit der Flüssigkeit
im Hohlraum 414 vereinfachen. Die thermischen Durchgangslöcher 416 können sich
zur Außenfläche der Vorrichtung 410 erstrecken,
um thermisch mit äußeren Heiz-
oder Kühlelementen
wie z. B. elektrischen Heizelementen, thermoelektrischen Kühlelementen, Kühlrippen
oder Wärmetauschern
verbunden zu sein. Die thermischen Durchgangslöcher 416 können auch
eine Wärmebahn
zu inneren Komponenten wie z. B. elektrischen Heizelementen und
thermoelektrischen Kühlelementen
bilden.
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In 13 erkennt
man einen Teil einer erfindungsgemäßen mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung.
Die Vorrichtung 420 enthält eine um einen Hohlraum 424 gewickelte
vertikale Heizspirale 422 und einen Wärmetauscher 426. Dieser
umfasst einen Flüssigkeitsdurchgang
wie z. B. eine Reihe von Kanälen
und Durchgangslöchern,
in dem der Flüssigkeitsstrom
gelenkt wird. Zumindest ein Teil des Wärmetauschers 426 grenzt
zwecks guten thermischen Kontakts an den Hohlraum 424 an.
Die thermischen Durchgangslöcher
(in 13 nicht dargestellt)
können
zwischen dem Wärmetauscher 426 und
dem Hohlraum 424 angeordnet sein, um den Wärmetausch
zu verbessern. Auf diese Weise kann das Hindurchströmen von
Flüssigkeit
durch den Wärmetauscher 426 dazu
dienen, Wärme
von der Flüssigkeit im
Hohlraum 424 entweder abzuleiten oder sie ihr zuzuführen, wodurch
die Temperatur der Flüssigkeit entweder
erhöht
oder gesenkt wird.
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Die Herbeiführung chemischer Veränderungen
in der Flüssigkeit
ist in zahlreichen mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtungen ebenfalls
von Bedeutung. In vielen Fällen
lenken mehrere Flüssigkeitsdurchgänge in der
Vorrichtung mehrere Flüssigkeiten,
um eine chemische Reaktion zu bewirken. Alternativ dazu können Flüssigkeiten
einem als Reaktionskammer dienenden Hohlraum hintereinander zugegeben
werden.
-
Viele chemische Reaktionen können durch heterogene
Katalysatoren erleichtert werden. Solche heterogene Katalysatoren
sind hauptsächlich
Metalle wie etwa Platin, Palladium und Rhodium. Katalysatoren können den
mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtungen mittels Dickfilmtechnologie
zugesetzt werden. Dabei wird eine Dickfilmpaste, die Teilchen des Metalls
(der anorganischen Phase) enthält
(in einem Bindemittel dispergiert), auf eine Oberfläche aus
grünem
Bahnmaterial vor dem Laminieren an einer Stelle aufgebracht, die
einem Hohlraum oder Kanal in der fertigen Vorrichtung entspricht.
Während
des Brennschritts werden flüchtige
Materialien aus dem Dickfilm entfernt, wodurch ein dicker Metallfilm übrig bleibt,
der auch an das Material des grünen
Bahnmaterials gesintert wird.
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In 14 ist
ein Teil einer erfindungsgemäßen mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung 430 zu sehen. Die Vorrichtung
enthält
die Schichten 432–444.
Ein Hohlraum 446 ist in den Schichten 436–442 ausgebildet.
Der Hohlraum 446 ist mit einem in der Schicht 436 ausgebildeten
ersten Kanal 448 und einem in der Schicht 438 ausgebildeten zweiten
Kanal 450 verbunden. Ein heterogener Dickfilmkatalysator 452 ist
an die Schicht innerhalb des Hohlraums 446 gesintert. In
der Vorrichtung 430 dient der Hohlraum 446 als
Reaktionskammer. Ein oder mehrere Reaktanden strömen aus einem oder beiden Kanälen 448 und 450 in
den Hohlraum 446. Die gewünschte Reaktion wird durch
den Katalysator 452 eingeleitet, und das Reaktionsprodukt
fließt
aus dem Hohlraum 446 durch einen oder beide Kanäle 448 und 450.
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Einige Reaktionen können durch
elektrochemische Katalyse erleichtert werden. Für solche Anwendungen kann die
Vorrichtung 430 mit einem (nicht dargestellten) elektrischen
Anschluss versehen sein, der sich zum Katalysator 452 erstreckt,
um an diesen Spannung anzulegen. Der nicht dargestellte elektrische
Anschluss kann eine Reihe siebgedruckter Leiterspuren und mit Leiter
gefüllter
Durchgangslöcher
(nicht dargestellt) in den Schichten 432–444 umfassen.
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Vorzugsweise ist der Katalysator 452 hochporös, um für chemische
Reaktionen eine große
Fläche
zu bieten. Günstigerweise
kann die Porosität
des Katalysators 452 durch Einstellen der Zusammensetzung
der aufgebrachten Dickfilmpaste gesteuert werden. In einer typischen
Dickfilmpaste beträgt
die anorganische Phase etwa 70–90
Gew.-%, und dies führt
nach dem Sintern zu einem dichten Dickfilm. Ein poröserer Dickfilm
lässt sich
allerdings durch Reduzieren der anorganischen Phase auf etwa 40–60 Gew.-%
erzielen.
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Eine zusätzliche Steuerung der Porosität des Katalysators 452 kann
durch Zugabe von submikroskopischen Polymer-Mikroperlen (vorzugsweise
Polystyrol oder Acryl) zur Dickfilmpaste erreicht werden. Das Material
der Polymer-Mikroperlen sollte im Bindemittel löslich sein und ist vorzugsweise
entweder Polystyrol oder Acryl. Wenn die Dickfilmpaste abgelagert
wird, werden die Polymer-Mikroperlen durch den Dickfilm dispergiert,
um die Poren zu definieren, die schließlich im gesinterten Dickfilm
vorhanden sein werden. Während
des Sintervorgangs zersetzen sich die Polymer-Mikroperlen, wodurch
gesteuerte submikroskopische Poren im gesinterten Dickfilm zurückbleiben.
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Die Herbeiführung biologischer Veränderungen
in der Flüssigkeit
ist ein weiteres wichtiges Merkmal in bestimmten mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtungen der Erfindung. Eine der bedeutendsten davon
ist der Prozess der Zelllyse. Dabei werden die Wände der in der vorliegenden
Flüssigkeit
vorhandenen Zellen aufgebrochen, um den Zellinhalt freizusetzen,
insbesondere DNA. Die freigesetzte DNA kann dann mittels PCR oder
LCR amplifiziert werden, um eine ausreichend große Probe für die Analyse bereitzustellen.
Das Zelllysieren kann in den mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtungen
der Erfin dung chemisch, thermisch, durch Anlegen starker elektrischer Felder
oder durch das Anlegen von Mikrowellenenergie erfolgen. In der Erfindung
findet das Lysieren von Zellen vorzugsweise durch Anlegen starker
elektrischer Felder oder von Mikrowellenenergie statt. Das Anlegen
von Mikrowellenenergie ist der bevorzugteste Ansatz.
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Das chemische Zelllysieren kann in
einer mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung erfolgen, indem die
die Zellen enthaltende Flüssigkeit
in einem Hohlraum wie z. B. dem Hohlraum 24 in der Vorrichtung 10 gehalten
wird (siehe 1). Die
für die
Zelllyse erforderlichen Chemikalien sind z. B. Enzyme, die die Zellwände verdauen,
und Detergenzien wie etwa Natriumdodecylsulfat, Natriumlaurylsulfat,
Sarcosin und Triton X-100.
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Die thermische Zelllyse erfordert
lediglich das Erhitzen der die Zellen enthaltenden Flüssigkeit auf
eine ausreichende Temperatur und über einen ausreichend langen
Zeitraum. Beispielsweise ist das Erhitzen der Zellen bei einer Temperatur
von 94°C über einen
Zeitraum von 2 Minuten üblich.
Die in 21 dargestellte
Vorrichtung 700 eignet sich zur Durchführung von Zelllyse in den erfindungsgemäßen mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtungen. Die die Zellen enthaltende Flüssigkeit
befindet sich im Hohlraum 720, und das Heizelement 722 leitet
die Wärme
zu, die erforderlich ist, um die Temperatur über den gewünschten Zeitraum aufrechtzuerhalten (wird
mittels eines thermischen Sensors 724 gemessen).
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Das Anlegen starker elektrischer
Felder an die die Zellen enthaltende Flüssigkeit kann auch für das Lysieren
von Zellen herangezogen werden. Vorzugsweise ist das elektrische
Feld ein Gleichstromfeld im Bereich von etwa 1 kV/cm bis 10 kV/cm.
Weitere Informationen über
die Verwendung von elektrischen Feldern für die Zelllyse finden sich
in S. W. Lee et al., „A
Micro Cell Lysis Device“,
Proceedings of IEEE: MEMS 1998, S. 443–447 (hierin durch Verweis aufgenommen).
-
Um diese Vorgangsweise auf die vorliegende
Erfindung anzuwenden, befindet sich die die Zellen enthaltende Flüssigkeit
in einem Hohlraum, an den das elektrische Feld ange legt wird, vorzugsweise
mittels paralleler Platten auf gegenüberliegenden Seiten des Hohlraums.
Ein Beispiel für
diese Vorrichtung 570 ist in 18 dargestellt.
Die die Zellen enthaltende Flüssigkeit
kann im Hohlraum 572 angeordnet und das elektrische Feld
mittels der Platten 574 und 576 angelegt werden.
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Die bevorzugeste Vorgangsweise besteht darin,
die Zelllyse durch Anlegen von Mikrowellenenergie durchzuführen. In 15 ist ein Teil einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung 460 zu
sehen, die sich für
das Mikrowellen-Zelllysieren eignet. Die Vorrichtung 460 enthält einen
Hohlraum 462, in dem sich die die Zellen enthaltende Flüssigkeit
befindet. Zwei voneinander beabstandete Plattenelektroden 464 und 466 sind
auf gegenüberliegenden
Wänden des
Hohlraums 462 angeordnet. Die Elektroden 464 und 466 werden
vorzugsweise gebildet, indem eine metallhältige Dickfilmpaste an die
Schichten aus grünem
Bahnmaterial gesintert wird. Die Elektroden 464 und 466 sind
Teil einer elektrischen Schaltung 468, die dem Hohlraum 462 Mikrowellenenergie
zuführt. Die
elektrische Schaltung enthält
eine Mikrowellenquelle 470, z. B. ein Magnetron oder eine
RF-Quelle mit harmonischem Ausgang, eine flussaktivierte RF-Quelle
einen RF-Leistungsverstärker
und eine Mikrowellenlast 476 wie z. B. einen Widerstand.
Die Schaltung 468 kann aus externen Komponenten bestehen,
doch es ist bevorzugter, wenn die Komponenten der Schaltung 468 einstückig mit
der Vorrichtung 460 verbunden sind.
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Flüssigkeitssensoren sind eine
weitere Klasse wichtiger Komponenen in mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtungen.
Flüssigkeitssensoren
ermöglichen
die Beobachtung verschiedener Eigenschaften der Flüssigkeit,
z. B. den Stand, die Durchflussrate, die Temperatur, den pH-Wert
und optische Eigenschaften.
-
Ein solcher Flüssigkeitssensor ist ein kapazitiver
Sensor. In 16 sieht
man einen Teil einer mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung 500 der
Erfindung. Die Vorrichtung 500 besteht aus den Schichten 502 und 512 und
enthält
einen in der Schicht 506 ausgebildeten Kanal 516,
durch den die Flüssigkeit strömen soll.
Der Kanal 516 ist mit einem Flüssigkeitseinlass 518 und
einem Flüssigkeitsauslass 520 verbunden.
Der Einlass 518 und der Auslass 520 sind jeweils
durch übereinander
gestapelte und in den Schichten 502 und 504 ausgebildete
Durchgangslöcher
definiert. Zwei voneinander beabstandete parallele Kondensatorplatten 522 und 524 sind auf
den Wänden
des Kanals 516 angeordnet. Die Platten 522 und 524 werden
vorzugsweise durch Siebdrucken einer metallhältigen Paste auf die entsprechenden
Oberflächen
der Schichten 504 bzw. 508 aus grünem Bahnmaterial
ausgebildet. Die Platten 522 und 524 werden dann
gemeinsam mit den Schichten 502–512 aus grünem Bahnmaterial
gebrannt, nachdem diese Schichten übereinander gestapelt und miteinander
laminiert wurden, um das Metall in den Platten 522 und 524 an
das Material in den Schichten 504 bzw. 508 aus
grünem
Bahnmaterial zu sintern. Auf diese Weise werden die Platten 522 und 524 zu
einem integralen Bestandteil der Vorrichtung 500. Die leitenden
Anschlüsse 526 und 528 bieten
eine elektrische Leiterbahn von den Platten 522 bzw. 524 zu
der Oberfläche
der Schicht 502, d. h. zum Äußeren der Vorrichtung 500,
damit eine elektrische Verbindung zu den externen Komponenten geschaffen
wird. Die leitenden Anschlüsse
sind durch eine Reihe leitender Spuren auf den Oberflächen der Schichten 502–510 und
den darin ausgebildeten, mit Leiter gefüllten Durchgangslöchern definiert.
-
Die Kondensatorplatten 522 und 524 definieren
einen kapazitiven Sensor, der die Gegenwart oder Abwesenheit von
Flüssigkeit
im Kanal 516 nachweisen kann, indem eine Änderung
der Kapazitanz wahrgenommen wird. Insbesondere ist die dielektrische
Konstante von Luft 1, während
die dielektrische Konstante zahlreicher Flüssigkeiten viel höher ist.
Beispielsweise besitzen wässrige
Lösungen
eine dielektrische Konstante im Bereich von 87. Daher kann
die Einleitung von Flüssigkeit
in den Kanal 516 durch eine Zunahme der Kapazitanz zwischen
den Kondensatorplatten 522 und 524 nachgewiesen
werden. Wenn die gesamte Flüssigkeit
aus dem Kanal 516 ausgetreten ist, ist die Kapazitanz auf
ihren Ausgangswert gesunken. Die nicht dargestellten und elektrisch
mit den Anschlüssen 526 und 528 verbundenen
externen Komponenten können
zur Messung dieser Kapazitanz herangezogen werden. Die nicht dargestellten
externen Komponenten können
die Kapazitanzmesungen über
die Zeit auch integrieren, um gemeinsam mit der Flussrate auch die
Gesamtmenge an Flüssigkeit
zu bestimmen, die durch den Kanal 516 strömte.
-
In der in 16 gezeigten Ausführungsform würden die
Metallplatten 522 und 524 des kapazitiven Sensors
in direktem Kontakt mit der Flüssigkeit im
Kanal stehen. Diese direkte Kontakt ist jedoch oft unerwünscht, da
bestimmte Flüssigkeiten
chemisch mit dem Metall reagieren können. Außerdem ist das Metall möglicherweise
mit zahlreichen biologische Materialien enthaltenden Flüssigkeiten
nicht verträglich.
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Um das Problem der chemischen Reaktionsfähigkeit
und der eingeschränkten
Bioverträglichkeit zu überwinden,
können
die Metallplatten des kapazitiven Sensors durch eine oder mehrere
Schichten vom Kanal beabstandet sein. Dies ist in 17 dargestellt. Die mehrschichtige Mikrofluidik-Vorrichtung 530 ähnelt der
Vorrichtung 500, außer
dass die Kondensatorplatten 534 und 536 durch
eine Schicht vom Kanal 532 beabstandet sind.
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Die kapazitiven Sensoren können auch
zur Messung von Flüssigkeitsständen dienen,
z. B. in Hohlräumen,
die als Flüssigkeitsnäpfe fungieren.
In 18 sieht man einen
Teil der mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung 540,
die aus den Schichten 542–552 aufgebaut
ist. Ein Napf 554 ist in den Schichten 546 und 548 ausgebildet.
Die Kondensatorplatten 556 und 558 grenzen an
die gegenüberliegenden
Seitender Wände
des Napfes 554 an. Die Platten 556 und 558 können einen
Teil der Wände des
Napfes 554 bilden oder von den Wänden des Napfes 554 beabstandet
sein, um nicht in direktem Kontakt mit der Flüssigkeit im Napf 554 zu
stehen. Die Leiteranschlüsse 560 und 562 bilden
eine elektrische Leiterbahn von den Platten 556 bzw. 558 zum Äußeren der
Vorrichtung 540, um eine Verbindung zu den nicht dargestellten
externen Komponenten herzustellen. Vorzugsweise umfassen die Kondensatorplatten 556 und 558 jeweils
mit Leiter gefüllte
Durchgangslöcher
in den Schichten 546 und 548, die miteinander
ausgerichtet gestapelt sind. Vorzugsweise umfasst der Abschnitt
jeder der Kondensatorplatten 556 und 558 in jeder
der Schichten 546 und 548 eine Reihe von miteinander
verbundenen Durchgangslöchern,
die parallel zur und im Wesentlichen über die gesamte Länge der
angrenzenden Wand des Napfes 55 verlaufen. Auf diese Weise besitzt
jede der Kondensatorplatten 556 und 558 jeweils
eine Fläche,
die im Wesentlichen die gleiche Fläche wie jene der angrenzenden
Wand des Napfes 554 ist. In einer alternativen Konstruktion
kann eine größere Fläche als der
Napf 554 aus den Schichten 546 und 548 aus grünem Bahnmaterial
gestanzt und dann mit leitender Paste gefüllt werden. Diese mit Leiter
gefüllte
Fläche
kann dann ausgestanzt werden, um den Napf 554 zu definieren,
wobei das leitende Material auf gegenüberliegenden Seiten verbleibt,
um die Kondensatorplatten 556 und 558 zu definieren.
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Der Napf 554 soll Flüssigkeit
in einer gewissen Höhe
enthalten. Der Flüssigkeitsstand
im Napf 554 kann durch Messen der Kapazitanz zwischen den
Platten 556 und 558 ermittelt werden. Je höher die
gemessene Kapazitanz, desto höher
der Flüssigkeitsstand.
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Eine alternative Konstruktion ist
in 19 zu sehen. Eine
mehrschichtige Mikrofluidik-Vorrichtung 570 enthält einen
Napf 572 sowie die Kondensatorplatten 574 und 576,
die an die Spitze bzw. den Boden des Napfes 572 angrenzen.
Die Platten 574 und 576 können einen Teil der oberen
und unteren Wände
des Napfes 572 umfassen, oder sie können beabstandet sein (z. B.
durch eine oder mehrere Schichten), um nicht in direktem Kontakt
zur Flüssigkeit
im Napf 572 zu stehen.
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Zahlreiche Flüssigkeiten wie z. B. ionische Lösungen sind
leitend, sodass ihre Gegenwart oder Abwesenheit in Kanälen und
Näpfen
durch Widerstandssensoren detektiert werden kann. Solche Widerstandssensoren
umfassen ein Paar Leiter, die sich in den Kanal oder Hohlraum erstrecken,
sodass leitende Flüssigkeit
eine elektrische Schaltung zwischen ihnen abschließen kann.
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In 20 ist
ein Teil einer mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung 600 zu
sehen, die aus den Schichten 602–612 besteht. Ein Napf 613 ist
in den Schichten 606 und 608 ausgebildet. Auf
der Oberfläche
der schicht 610 sind die Leiter 614 und 616 abgelagert, von
denen jeder Teile der Bodenwand des Napfes 613 bildet,
um so in direktem Kontakt mit der Flüssigkeit im Napf 613 zu
stehen. Eine Reihe übereinander
gestapelter und mit Leiter gefüllter
Durchgangslöcher
in den Schichten 602–606 definiert
die Anschlüsse 618 und 620,
die mit den Leitern 614 bzw. 616 verbunden sind.
Die Anschlüsse 618 und 620 erstrecken
sich zum Äußeren der
Vorrichtung 600, sodass eine elektrische Verbindung zu
den nicht dargestellten externen Komponenten geschaffen wird und
auf diese Weise der Widerstand zwischen den Leitern 614 und 616 gemessen
wird. Wenn im Napf 613 keine Flüssigkeit vorhanden ist, besteht sehr
hoher Widerstand, d. h. so genannter „Leerlaufwiderstand“ zwischen
den Leitern 614 und 616. Wenn jedoch leitende
Flüssigkeit
im Napf vorhanden ist, kann Strom zwischen den Leitern 614 und 616 fließen, sodass
Widerstand entsteht, der niedriger als der „Leerlaufwiderstand“ ist. Auf
diese Weise umfassen die Leiter 614 und 616 einen
Widerstandssensor, der die Gegenwart oder Abwesenheit von Flüssigkeit im
Napf 613 abfühlen
kann.
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Es stehen für den Widerstandssensor auch alternative
Konfigurationen zur Verfügung.
In 21 ist eine mehrschichtige
Mikrofluidik-Vorrichtung 630 mit einem Napf 632 zu
sehen, worin die Leiter 634 und 636 einen Teil
der Wände
gegenüberliegender Seiten
des Napfes 632 bilden. Die Leiter 634 und 636 können durch
jedes beliebige Verfahren hergestellt werden, das für die Erzeugung
von Kondensatorplatten 556 und 558 in mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtungen 540 in Frage kommt, sofern die
Kondensatoren 634 und 636 zu direktem Kontakt
mit der Flüssigkeit
im Napf 632 in der Lage sind.
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Eine weitere mögliche Widerstandssensor-Konstruktion
ist in 16 dargestellt.
Insbesondere können
die Kondensatorplatten 522 und 524 als die zwei
Leiter eines Widerstandssensors verwendet werden, um die Gegenwart
von leitender Flüssigkeit im
Kanal 522 abzufühlen.
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Die Gegenwart oder Abwesenheit von
Flüssigkeit
kann auch durch einen induktiven Sensor detektiert werden. Ein induktiver
Sensor liegt vorzugsweise in Form einer um einen Kanal oder Hohlraum geschlungenen
Spule vor. Beispielsweise können
die um den Hohlraum 204 geschlungene vertikale Spule 202 (siehe 6 und 6A) und die um den Kanal 254 geschlungene
horizontale Spule 252 (siehe 7 und 7A) als induktive Sensoren
dienen. Induktive Sensoren können
Flüssigkeit
durch Abfühlen
von Veränderungen
der Induktanz detektieren. Die meisten Flüssigkeiten besitzen eine magnetische
Durchlässigkeit,
die sich nur sehr wenig von jener von Luft unterscheidet. In der
Folge ist die Gegenwart solcher Flüssigkeiten unter Verwendung
induktiver Sensoren schwierig zu detektieren. Doch Materialien mit
hoher Durchlässigkeit
können
den Flüssigkeiten
zugesetzt werden, um ihre Detektion zu vereinfachen. Solche Materialien
mit hoher Durchlässigkeit
liegen vorzugsweise in Form magnetischer Mikroperlen vor. Solche magnetische
Mikroperlen sind typischerweise keine Permanentmagneten, sondern
paramagnetisch. Das paramagnetische Material ist typischerweise
ein Eisenoxid. Solche magnetische Mikroperlen besitzen typischerweise
Größen im Bereich
von 0,1 bis 10 μm. Das
paramagnetische Material in den Mikroperlen ist vorzugsweise mit
einem Polymer beschichtet oder gut darin dispergiert, um die Mikroperlen
nichtreaktiv und bioverträglich
zu machen. Beispiele für
magnetische Mikroperlen, die zur Verwendung in den erfindungsgemäßen mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtungen geeignet sind, sind z. B. die Produkte
mit den Katalognummern MC03N und MC05N, die durch Bangs Laboratories,
Inc. aus Fishers, Indiana, USA vertrieben werden.
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Die Oberflächen magnetischer Mikroperlen können auch
dazu dienen, mit Komponenten der Flüssigkeit in Wechselwirkung
zu treten. Beispielsweise können
die Struktur und die Zusammensetzung der Oberflächen magnetischer Mikroperlen
solcherart gesteuert werden, dass sich spezifische chemische und
biologische Substanzen daran binden. Es können z. B. DNA-Moleküle an magnetische
Mikroperlen befestigt werden. Die Größe magnetischer Mikroperlen,
die dazu dienen, chemische Reaktionsflächen oder Bindungsstellen zu
liefern, liegt typischerweise im Bereich von 0,2 bis 3 μm. Die Struktur und
die praktische Handhabung magnetischer Mikroperlen sind in Bob Sinclair, „To Bead
or Not to Bead: Applications of Magnetic Bead Technology“, The Scientist,
Bd. 12, Nr. 13 (22. Juni, 1998) ausführlich beschrieben (hierin
durch Verweis aufgenommen).
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Für
induktive Sensoren werden magnetische Mikroperlen der in die mehrschichtige
Mikrofluidik-Vorrichtung eingeleiteten Flüssigkeit zugesetzt, um ihr
hohe magnetische Durchlässigkeit
zu verleihen. Auf diese Weise kann die Gegenwart oder Abwesenheit
von Flüssigkeit
als Veränderungen
der Induktanz detektiert werden. Beispielsweise kann die Spule 202 für das Abfühlen des
Flüssigkeitsstands
im Hohlraum 204 herangezogen werden. Wenn keine Flüssigkeit
vorhanden ist und sich somit auch keine magnetischen Mikroperlen
im Hohlraum 204 befinden, ist die Induktanz der Spule 202 relativ
niedrig. Mit zunehmendem Flüssigkeitsstand
im Hohlraum 204 jedoch steigt auch die Anzahl magnetischer
Mikroperlen im Hohlraum 204, wodurch die Induktanz der
Spule 202 erhöht
wird. Ebenso können Änderungen
der Induktanz der Spule 252 dazu dienen, die Gegenwart
oder Abwesenheit von durch den Kanal 254 strömender Flüssigkeit
zu detektieren.
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Die mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtungen
der Erfindung können
auch Temperatursensoren für
die Messung der Temperatur der Flüssigkeit enthalten. In vielen
Fällen
würde man
den Temperatursensor gemeinsam mit einem Heizelement zur Steuerung
des Heizvorgangs verwenden. In 22 ist
ein Teil einer erfindungsgemäßen mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung 700 zu sehen. Die Vorrichtung 700 besteht
aus den Schichten 702–718.
Ein Hohlraum 720 ist in den Schichten 702–710 ausgebildet und
eine Heizspirale 722 um den Hohlraum 720 geschlungen.
Eine Möglichkeit
der Messung der Flüssigkeitstemperatur
im Hohlraum 720 besteht darin, den Widerstand der Heizspirale 722 zu
messen (bezogen auf die daran angelegte Spannung und den daran angelegten
Strom). Doch dieses Verfahren der Messung der Flüssigkeitstemperatur ist aufgrund
der großen
Differenzen zwischen der Temperatur der Heizspirale 722 und
jener der Flüssigkeit
wahrscheinlich unpräzise.
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Ein getrennter Temperatursensor 724 liefert eine
viel genauere Messung der Flüssigkeitstemperatur.
Wie aus 21 und 21A zu sehen, ist der Temperatursensor 724 eine
Spur aus leitendem Material, das auf die Oberfläche der Schicht 712 abgelagert ist.
Der Temperatursensor 724 definiert vorzugsweise eine Spirale.
Vorzugsweise wird der Tempera tursensor 724 durch Siebdrucken
einer metallhältigen Paste
auf die Schicht 712 aus grünem Bahnmaterial gebildet,
die dann an das Material der Schicht 712 gesintert wird,
wenn die Vorrichtung 700 gebrannt wird. Das leitende Material
des Temperatursensors 724 sollte einen genau charakterisiert
mit der Temperatur variierenden Widerstand aufweisen. Die Anschlüsse 726 und 728,
die auch vorzugsweise mittels Siebdruck auf die Schicht 712 aufgebracht
und an sie gesintert werden, sind an den Enden des Temperatursensors 724 angeordnet.
Die Anschlüsse 730 und 732,
die durch eine Reihe von Leiterspuren und mit Leiter gefüllten Durchgangslöchern 702–716 definiert sind,
verbinden die Anschlüsse
elektrisch mit dem Äußeren der
Vorrichtung 700. Auf diese Weise können nicht dargestellte externe
Komponenten dazu dienen, über
die Anschlüsse 730 und 732 Strom
an den Temperatursensor 724 anzulegen. Die Temperatur der
Flüssigkeit
im Hohlraum 720 kann dann anhand des Widerstands des Temperatursensors 724 bestimmt
werden.
-
Der Temperatursensor 724 kann
noch präziser
funktionieren, indem er in einer Vier-Anschluss-Konfiguration verwendet
wird (siehe 22A). Demzufolge
ist es vorzuziehen, zwei zusätzliche
Anschlüsse,
die Anschlüsse 734 und 736, vorzusehen,
die an den Übergängen 738 und 740 elektrisch
mit dem Temperatursensor 724 verbunden sind. In dieser
Konfiguration legen die Anschlüsse 730 und 732 einen
bekannten Strom an, während
die Anschlüsse 734 und 736 den
Spannungsabfall zwischen den Übergängen 738 und 740 messen.
Der Widerstand und somit die Temperatur können anhand des angelegten
Stroms und der gemessenen Spannung berechnet werden.
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Wie aus 22 ersichtlich, definiert die Schicht 712 den
Boden des Hohlraums 720. Der Temperatursensor 712 würde somit
in direktem Kontakt mit Flüssigkeit
im Hohlraum 720 stehen. Doch in Anwendungen, in denen das
Material des Temperatursensors 724 mit der Flüssigkeit
im Hohlraum 720 reagieren kann oder in anderer Weise damit
unverträglich
ist, kann der Temperatursensor 724 um eine oder mehrere
Schichten vom Hohlraum 720 beabstandet sein. Beispielsweise
könnte
der Temperatursensor auf der Oberfläche der Schicht 714 statt
auf der Schicht 712 angeordnet sein.
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Da zahlreiche chemische und biologische Reaktionen
von der pH-Umgebung abhängen,
können
auch pH-Wert-Sensoren wichtige Komponenten in den erfindungsgemäßen mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtungen sein. Unter Anwendung von Dickfilmtechnologie
können
pH-Wert-Sensoren in Kanäle
und Näpfe
gesintert werden, um den pH-Wert der
dort befindlichen Flüssigkeit
zu messen. In 23 sieht
man einen Teil einer mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung, die
aus den Schichten 802–814 aus
grünem
Bahnmaterial besteht. Ein erster Flüssigkeitsdurchgang 816 ist
durch die Schichten 802-806 definiert,
ein zweiter Flüssigkeitsdurchgang 818 ist
durch die Schicht 808 definiert, und ein Hohlraum ist durch
die Schichten 806–812 definiert. Ein
Dickfilm-pH-Sensor 822 ist an die Schicht 814 gesintert
und befindet sich am Boden des Hohlraums 820. Der Dickfilm-pH-Sensor 822 umfasst
eine Schichtaus empfindlichem Glas 824, das sich auf einer
Metallelektrode 826 befindet und an diese gesintert ist.
Sowohl die empfindliche Glasschicht 824 als auch die Metallelektrode 826 werden
vorzugsweise mittels Dickfilmtechnologie aufgebracht. Die Dickfilmpaste
zur Bildung der empfindlichen Glasschicht 824 kann durch
Mischen empfindlicher Pulver, vorzugsweise mit Teilchengrößen im Bereich
von 10 bis 20 μm,
in einem organischen Bindemittel hergestellt werden. Die empfindlichen
Pulver sind typischerweise Gemische von Li2O,
CaO und/oder Na2O mit SiO2. Unter
Verwendung dieser Zusammensetzung kann der pH-Sensor 822 einstückig mit
der Schicht 814 aus grünem
Bahnmaterial verbunden werden, indem Sintern bei einer Temperatur
von etwa 950°C
durchgeführt
wird. Weitere Informationen über
solche Dickfilm-pH-Sensoren finden sich in J. H. Liu et al., „Study of
thick-film pH sensors“,
Sensors and Actuators B, 13–14,
(1993), S. 566–567
(hierin durch Verweis aufgenommen).
-
Ein elektrischer Anschluss 828,
vorzugsweise durch eine Metallspur auf der Schicht 814 und
mit Metall gefüllte
Durchgangslöcher
in den Schichten 801–812 definiert,
liefert eine elektrische Leiterbahn von der Elektrode 826 zur äußeren Umgebung
der Vorrichtung 800. Dadurch ist der pH-Sensor 822 gegenüber Wasserstoffionen
in der im Hohlraum 820 enthaltenen Flüssigkeit empfindlich und kann
in Kombination mit einer nicht dargestellten Referenzelektrode außerhalb
der Vorrichtung 800 dazu dienen, den pH-Wert der Flüssigkeit im Hohlraum 820 zu messen.
-
Alternativ dazu kann die für die pH-Wert-Messung
erforderliche Bezugsgröße durch die
mehrschichtige Mikrofluidik-Vorrichtung selbst geliefert werden.
Wie aus 24 ersichtlich,
ist die mehrschichtige Mikrofluidik-Vorrichtung 830, mit
einem in einem Innenhohlraum angeordneten Dickfilm-pH-Sensor 832 ausgestattet,
mit einem äußeren Napf 836 versehen,
der eine Referenzlösung
enthält. Eine
externe Referenzelektrode 838 kann sich in der Referenzlösung im äußeren Napf 836 befinden,
um in Kombination mit dem pH-Sensor 832 die Messung des
pH-Werts vorzunehmen.
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Vorzugsweise ist die Referenzelektrode
einstückig
mit der Vorrichtung verbunden. Dies ist aus 25 ersichtlich. Eine mehrschichtige Mikrofluidik-Vorrichtung 840,
die aus den Schichten 842–854 aus
grünem
Bahnmaterial besteht, enthält
einen durch die Schichten 846–852 definierten Messhohlraum 856 und
einen durch die Schichten 846-848 definierten Referenzhohlraum 858.
Ein Dickfilm-pH-Sensor 860 ist an die Schicht 854 gesintert, um
sich am Boden des Messhohlraums 856 zu befinden, und die
Dickfilm-Referenzelektrode 862 ist an die Schicht 850 gesintert,
um sich am Boden des Referenzhohlraums 858 zu befinden.
Die elektrischen Anschlüsse 864 und 866 verbinden
den pH-Sensor 860 bzw. die Referenzelektrode 862 mit
der äußeren Umgebung
der Vorrichtung 840, sodass eine elektrische Verbindung
zu den nicht dargestellten externen Komponenten gegeben ist. Eine
Referenzlösung kann
dem Referenzhohlraum 858 zugesetzt werden, um eine Bezugsgröße für die pH-Wert-Messung
der Flüssigkeit
im Hohlraum 856 durch den pH-Sensor 862 zu liefern.
Auf diese Weise wird die Anzahl der nicht dargestellten externen
Komponenten für
die pH-Wert-Messung minimiert.
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Eine weitere wichtige Flüssigkeits-Messfunktion
ist die Fähigkeit,
die optischen Eigenschaften der Flüssigkeit in den Kanälen und
Hohlräumen
der Vorrichtung abzufühlen.
Insbesondere die Gegenwart bestimmter chemischer oder biologischer
Substanzen in der Flüssigkeit
kann detektiert werden, indem die optische Absorption der Flüssigkeit bei
einer oder mehreren Wellenlängen
oder das Ausmaß,
in dem die Flüssigkeit
Licht aussendet, z. B. durch Fluoreszenz, bei einer oder mehreren
Wellenlängen
beobachtet wird. Diese Methode kann dazu dienen, den Fortgang chemischer
Reaktionen in der Flüssigkeit zu überwachen.
Solche optische Sensorfunktionen erfordern Materialien, die sich
zwischen dem die Flüssigkeit
enthaltenden Kanal oder Hohlraum und der äußeren Umgebung der Vorrichtung
befinden und optisch durchlässig
sind. „Optisch
durchlässig“ oder „lichtdurchlässig“ bedeutet
hierin, dass sichtbares und/oder UV-Licht übertragen werden kann.
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Eine Möglichkeit, optische Durchlässigkeit zu
erreichen, besteht darin, eine Schicht aus optisch durchlässigem Material
auf der Vielzahl an lichtundurchlässigen Schichten aus grünem Bahnmaterial vorzusehen.
In 26 sieht man einen
Teil einer mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung 900,
die aus einer optisch durchlässigen
Schicht 901 auf lichtundurchlässigen Schichten 902–907 besteht.
Ein Kanal 908 ist in der Schicht 903 und ein Hohlraum 909 in
den Schichten 902–904 ausgebildet.
Die lichtdurchlässige
Schicht 901 kann aus Glas, Quarz, amorpher Kieselsäure, einem
Polymer oder jedem anderen Material bestehen, das im gewünschten Wellenlängenbereich
durchlässig
ist. Vorzugsweise besteht die optisch durchlässige Schicht 901 aus
grünem
Bahnmaterial mit Glasteilchen, das gemeinsam mit den Schichten 902–907 gebrannt
und dadurch an die lichtundurchlässige
Schicht 902 gesintert wurde. Alternativ dazu kann die lichtdurchlässige Schicht 901 nach
dem Brennen der Schichten 902–907 befestigt werden,
z. B. mittels eines Klebers. Vorzugsweise ist der Kleber ein UV-polymerisierbarer
Kleber wie z. B. Loctite 3492, der von der Loctite Corp., Hartford,
Connecticut, USA vertrieben wird. Andere Kleber auf Acryl- oder
Urethanbasis kommen jedoch auch in Frage. Wenn die optisch durchlässige Schicht 901 ein
Polymer ist, kann sie auch durch Kompressions- oder Schmelzverbinden befestigt werden.
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Wie aus 26 ersichtlich, bietet die lichtdurchlässige Schicht 901 optischen
Zugang zum Hohlraum 909. Die im Hohlraum 909 stattfindenden chemischen
Reaktionen können
optisch überwacht werden,
um zu bestimmen, wann die Reaktion anfängt oder wann sie endet. Alternativ
dazu kann Flüssigkeit
lediglich für
optische Messungen aus dem Kanal 908 dem Hohlraum 909 zugeführt werden.
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Das bevorzugte optische Sensorverfahren umfasst
das Detektieren der Fluoreszenz von Flüssigkeit im Hohlraum 909.
Dabei wird eine Lichtquelle mit einer ersten Wellenlänge durch
die lichtdurchlässige
Schicht 901 an die Flüssigkeit
im Hohlraum 909 angelegt. Die Gegenwart von fluoreszierendem
Licht, d. h. Licht mit einer zweiten Wellenlänge, das aus der Flüssigkeit
im Hohlraum 909 durch die Schicht 901 ausstrahlt,
wird dann kontrolliert. Fluoreszierende Markermoleküle können der
Flüssigkeit
zugesetzt werden, um dieses Verfahren zu vereinfachen.
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Alternativ dazu lässt sich die Intensität des aus
der Flüssigkeit
im Hohlraum 909 zerstreuten Quellenlichts messen, um das
Extinktionsvermögen oder
die optische Dichte der Flüssigkeit
zu ermitteln.
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Optische Techniken bieten sich auch
an, unterschiedliche Teile der Vorrichtung gleichzeitig zu überwachen.
In 27 sieht man einen
Teil einer mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung 910,
der eine lichtdurchlässige
Schicht 912 aufweist, die auf einer Vielzahl an Hohlräumen 914–922 in
einer lichtundurchlässigen
Schicht 924 angeordnet ist. Die lichtdurchlässige Schicht 912 bietet
optischen Zugang zu jedem der Hohlräume 914–922. Günstigerweise
können
die chemischen Reaktionen in den Hohlräumen 914-922 parallel
ablaufen und durch die lichtdurchlässige Schicht 912 gleichzeitig
optisch überwacht
werden.
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Optischer Zugang kann auch durch
Füllen der
Durchgangslöcher
mit lichtdurchlässigen
Materialien ermöglicht
werden. Insbesondere können
die Durchgangslöcher
mit Dickfilmpaste gefüllt
werden, die nach dem Brennen lichtdurchlässig ist, z. B. Glasteilchen
enthaltende Dickfilmpasten. Die gefüllten Durchgangslöcher werden
dann mit dem Rest der Vorrichtung gebrannt, um optische Durchgangslöcher zu
bilden, d. h. Durchgangs löcher,
die nicht das Hindurchströmen
von Flüssigkeit
ermöglichen,
sondern lichtdurchlässig
sind.
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Alternativ dazu können optische Durchgangslöcher durch
Befüllen
der Durchgangslöcher
z. B. durch Siebdrucken gebildet werden, nachdem die Vorrichtung
gebrannt wurde. Die siebgedruckten Materialien enthalten hier vorzugsweise
Acryl- oder Acrylurethan-Monomere, die dann entweder thermisch oder
durch Bestrahlung mit UV-Licht polymerisiert werden, um lichtdurchlässige Polymere
zu bilden.
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In 28 sieht
man einen Teil einer mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung 930 aus
lichtundurchlässigen
Schichten 931–937.
Ein Kanal 938 ist in der Schicht 934 und ein Hohlraum 939 in
den Schichten 933–936 ausgebildet.
Die Durchgangslöcher 940 und 941,
die mit lichtdurchlässigem
Material gefüllt
sind, sind in den Schichten 931 bzw. 932 ausgebildet,
um miteinander ausgerichtet zu sein. Auf diese Weise bieten übereinander
gestapelte Durchgangslöcher 940 und 941 vom
oberen Teil der Vorrichtung 930 aus optischen Zugang zur
Flüssigkeit
im Hohlraum 939. Ein drittes mit lichtdurchlässigem Material
gefülltes
Durchgangsloch 942 kann auch in der Schicht 937 ausgebildet
sein, um vom unteren Teil der Vorrichtung 930 optischen
Zugang zur Flüssigkeit im
Hohlraum 939 zu bieten. Vorzugsweise sind die Durchgangslöcher 940, 941 und 942 alle
miteinander ausgerichtet. Auf diese Weise kann Licht direkt durch die
Durchgangslöcher 940, 941 und 942 gelangen sowie
jede Flüssigkeit
den Hohlraum 939 durchströmen, um eine bessere Messung
der optischen Absorption der Flüssigkeit
zu ermöglichen.
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Gefüllte Durchgangslöcher können auch
mit lichtdurchlässigen
Schichten kombiniert sein, wie dies aus 29 ersichtlich ist. In der mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung 950 trennt eine lichtundurchlässige Schicht 951 eine
lichtdurchlässige Schicht 952 von
einem Kanal 952. Die Durchgangslöcher 954–956 sind
in der Schicht 951 ausgebildet und mit lichtdurchlässigem Material
gefüllt.
Diese Anordnung ermöglicht
das opti sche Abfühlen
der Flüssigkeit
an unterschiedlichen Punkten im Kanal 953, um das Strömen der
Flüssigkeit
durch den Kanal 953 überwachen
zu können.
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Horizontaler optischer Zugang wird
in den mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtungen der Erfindung
ebenfalls geboten. Dies kann durch Siebdrucken einer Dickfilmpaste
erreicht werden, die nach dem Brennen auf die Oberfläche der
Schichten aus grünem
Bahnmaterial vor dem Laminieren und Brennen der Schichten lichtdurchlässig wird.
Alternativ dazu können
Lichteiter zwischen den Schichten aus grünem Bahnmaterial laminiert
und gemeinsam mit dem Rest der Vorrichtung gebrannt werden.
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In 30 ist
ein Teil einer mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung 960 aus
lichtundurchlässigen
Schichten 961–967 dargestellt,
in der ein Hohlraum 968 in den Schichten 962–964 ausgebildet
ist. Ein Lichtleiter 969, der zwischen den Schichten 962 und 963 laminiert
und an diese gesintert ist, erstreckt sich von der Außenfläche der
Vorrichtung 960 in den Hohlraum. Auf diese Weise bietet
der Lichtleiter 969 optischen Zugang zur Flüssigkeit
im Hohlraum 968. Bei der Herstellung der Vorrichtung 960 wird
möglicherweise
gewünscht,
Kanäle
in die Schichten 962 und 963 einzuprägen, bevor
die Lamination erfolgt, um den Lichtleiter 969 besser unterbringen
zu können.
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In 31 sieht
man einen Teil einer mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung 970,
die aus lichtundurchlässigen
Schichten 971–977 aufgebaut ist,
worin ein Hohlraum 978 in den Schichten 972–974 ausgebildet
ist. Die in den Schichten 971 bzw. 972 ausgebildeten übereinander
gestapelten Durchgangslöcher 979 und 980 sind
mit lichtdurchlässigem,
an die Schichten 971 und 972 gesintertem Material
gefüllt,
wie es z. B. durch Füllen
der Durchgangslöcher 979 und 980 mit
eine Glasteilchen enthaltenden Dickfilmpaste bereitgestellt wird.
Eine optisch durchlässige
Spur 981 erstreckt sich vom gefüllten Durchgangsloch 980 in
den Hohlraum 978. Auf diese Weise bieten die gefüllten Durchgangslöcher 979 und 980 und
die lichtdurchlässige
Spur 981 optischen Zugang zur Flüssigkeit im Hohlraum 978.
Vorzugsweise entsteht die Spur 981 durch Ablagern einer Dickfilmpaste,
die ein lichtdurchlässiges
Material wie z. B. Glasteilchen enthält, auf die Oberfläche der Schicht 973 aus
grünem
Bahnmaterial.
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Die dritte Klasse wichtiger Komponenten
in den mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung der Erfindung sind
Komponenten, die die Bewegung von Flüssigkeiten oder deren Komponenten
steuern. In dieser Kategorie sind Komponenten, die als „Pumpen“ dienen
können,
indem sie Flüssigkeitsbewegung
durch die Kanäle
hervorrufen.
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Das Pumpen von Flüssigkeiten kann unter Anwendung
des für
leitende Flüssigkeiten
geeigneten elektroosmotischen Pumpens oder unter Anwendung des für nichtleitende
Flüssigkeiten
geeigneten elektrohydrodynamischen Pumpens erfolgen. Das elektroosmotische
Pumpen von leitenden Flüssigkeiten
durch einen Kanal erfordert das Anlegen eines elektrischen Felds
(typischerweise im Bereich von 100 bis 500 V/cm) über die
Länge des
Kanals. Das elektroosmotische Pumpen ist ausführlich in Andreas Manz et al., „Electroosmotic
Pumping and Electropheretic Separations for Miniaturized Chemical
Analysis Systems“,
Journal of Micromethanical Microengineering, Bd. 4, S. 257–265 (1994)
beschrieben.
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In 32 ist
ein Teil einer erfindungsgemäßen mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung 1000 beschrieben, der elektroosmotisches
Pumpen durchführt.
Die Vorrichtung 1000 besteht aus den Schichten 1001–1006.
Ein Hohlraum 1007 ist in den Schichten 1001–1006 ausgebildet.
Ein erster Kanal 1008 ist in der Schicht 1006 und
ein zweiter Kanal 1009 in der Schicht 1007 ausgebildet.
Ein Paar Elektroden 1010 und 1011 ist über die
Länge des
Kanals 1008 beabstandet. Die Elektroden 1010 und 1011 sind
vorzugsweise durch mit Leiter gefüllt Durchgangslöcher in der
Schicht 1002 definiert. Leiteranschlüsse 1012 und 1013 erstrecken
sich von den Elektroden 1010 bzw. 1011 zur äußeren Umgebung
der Vorrichtung 1000, um eine elektrische Verbindung zu
den nicht dargestellten externen Komponenten zu schaffen. Auf diese
Weise kann die für
das elektroosmotische Pumpen erforderliche Spannung an die Elektroden 1010 und
1011 angelegt
werden. Beim Anlegen dieser Spannung kann Flüssigkeit durch den Kanal 1008 in
den Hohlraum 1007 gepumpt werden.
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Elektrohydrodynamisches Pumpen relativ nichtleitender
Flüssigkeiten
erfolgt vorzugsweise durch Anlegen eines wandernden elektrischen
Felds entlang eines Flüssigkeitskanals.
Beispielsweise können
phasenverschobene Spannungsimpulse hintereinander an eine Reihe
entlang des Flüssigkeitskanals
beabstandeter Elektroden angelegt werden. Dieses Verfahren ist ausführlich in
G. Fuhr, „Pumping of
Water Solutions in Microfabricated Elektrohydrodynamic Systems“, Micro
Electro Mechanical Systems '92 (4.–7. Februar 1992), S. 5–20 (1992)
beschrieben.
-
33 ist
eine schematische Darstellung, wie elektrohydrodynamisches Pumpen
in den erfindungsgemäßen Mikrofluidik-Vorrichtungen
erfolgen kann. In 33 ist
eine erste Schicht 1014 aus grünem Bahnmaterial (teilweise
abgeschnitten dargestellt) zu sehen, in der in Kanal 1015 ausgebildet
ist; außerdem
erkennt man eine zweite Schicht 1015 aus grünem Bahnmaterial.
Eine Reihe von Elektroden 1017–1024 ist auf der Oberfläche der
Schicht 1016 aus grünem
Bahnmaterial angeordnet und überspannt
den Kanal 1015. Vorzugsweise sind die Elektroden 1017–1024 durch
leitende Spuren definiert, die auf die Schicht 1016 aus
grünem
Bahnmaterial siebgedruckt und gesintert werden. Die Elektroden 1017–1024 sind
vorzugsweise gleichmäßig voneinander
beabstandet, wobei die Breite jeder der Elektroden 1017–1024 vorzugsweise
im Wesentlichen die gleiche ist. Um elektrohydrodynamisches Pumpen
zu erzielen, können
Spannungsimpulse an jede der Elektroden 1017–1024 mit einer vorbestimmten
Phasendifferenz zwischen jeder aufeinander folgenden Elektrode angelegt
werden. Die Phase der an die Elektroden 1017 und 1021 angelegten
Spannungsimpulse kann z. B. die gleiche sein, wobei die Phase der
Spannungsimpulse zwischen den dazwischen liegenden Elektroden 1018– 1020 kontinuierlich
variiert. Vorzugsweise besitzen die Spannungsimpulse eine Maximalspannung
im Bereich von 100 bis 300 V und eine Frequenz im Bereich von 100
kHz bis 30 MHz. Der Abstand zwischen den Elektroden beträgt vorzugsweise
etwa 200 μm.
Durch Anlegen von Spannungsimpulsen auf diese Weise kann Flüssigkeit
durch den Kanal 1015 gepumpt werden.
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Die Bewegung piezoelektrischer Elemente, die
einstückig
mit den mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtungen der Erfindung
verbunden sind, kann auch zum Pumpen von Flüssigkeiten herangezogen werden.
Solche piezoelektrische Elemente bestehen vorzugsweise aus einem
Keramikmaterial, vorzugsweise einem Bleizirconattitanat- (PZT-)
Material.
-
Das PZT kann den Schichten aus grünem Bahnmaterial
in unterschiedlicher Weise zugeführt werden.
Es kann zunächst
gebrannt und dann einem Hohlraum zugeführt werden, der sich in einer
ungebrannten Schicht aus grünem
Bahnmaterial befindet. Dabei kann das PZT mittels eines Klebers
befestigt werden, und es können
durch Aufbringen von leitendem Epoxy Elektroden für das piezoelektrische
Element gebildet werden.
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Vorzugsweise wird das PZT gemeinsam
mit den Schichten aus grünem
Bahnmaterial gebrannt und an diese gesintert, um ein integraler
Bestandteil der Vorrichtung zu werden. Beispielsweise kann das PZT-Material
als Keramikschicht aus grünem
Bahnmaterial gegossen und dann mit den anderen Schichten aus grünem Bahnmaterial
laminiert und gebrannt werden. Alternativ dazu kann das PZT-Material
den Hohlräumen
in den ungebrannten Schichten aus grünem Bahnmaterial als Dickfilmpaste
zugeführt
werden. In beiden Verfahren können
Elektroden auf den piezoelektrischen Elementen durch Siebdrucken
metallhältiger
Dickfilmpasten auf diese gebildet werden. Auf diese Weise können das
PZT-Material, die Elektroden und die Schichten aus grünem Bahnmaterial alle
gemeinsam gebrannt werden. Nach dem Brennen wird das PZT gepolt,
indem ein elektrisches Feld (typischerweise mehr als 2000 V/mm)
mittels der darauf abgelagerten Elektroden angelegt wird. Die für das Polen
des PZT verwendeten Elektroden können die
gleichen Elektroden wie die für
das Polen verwendeten Elektroden oder andere Elektroden sein.
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PZT-Materialien sind eine umfangreiche Klasse
von Keramikmaterialien, die eine Vielzahl chemischer Komponenten
enthalten, doch sie alle enthalten Bleitzirconattitanat der Form
Pb(Zr1-xTix)O3 als Hauptkomponente, worin x von 0 bis
1 reichen kann. Geeignete Sintertemperaturen für dieses Material liegen typischerweise
im Bereich von 1200°C bis
1300°C.
Eine tiefere Sintertemperatur ist jedoch erforderlich, um dieses
Material gemeinsam mit vielen Materialien aus grünem Bahnmaterial zu brennen.
Insbesondere da der Schmelzpunkt des bevorzugten Metallisierungsmaterials,
Silber, nur 961°C beträgt, besitzen
die hierin verwendeten PZT-Materialien vorzugsweise eine Sintertemperatur,
die unter diesem Wert liegt. Um die Sintertemperatur von PZT zu
senken, können
verschiedene Dotierungsmittel zugesetzt werden. Beispielsweise kann
die Sintertemperatur von PZT durch die Zugabe von 2,0 Mol-% Zn2+, zugesetzt als ZnO, und 3,0 Mol-% Li1+, zugesetzt als Li2CO3, auf 940°C
gesenkt werden. Weitere Details über
dieses Verfahren finden sich in Z. Gui et al., „Influence of Additives on
Sintering Processing and Properties of High Performance Piezoelectric Ceramics“, Solid
State Phenomena, Bd. 25 & 26,
S. 309–316
(1992).
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Noch bevorzugter kann die Sintertemperatur von
PZT noch weiter, d. h. auf etwa 900 °C gesenkt werden, wie dies in
US-Patent 5.792.379 (hierin durch Verweis aufgenommen) beschrieben
ist. Dabei ist eine PZT-Zusammensetzung durch 94,0 bis 99,4 Gew.-%
Bleizirconattitanat, 0,1 bis 1,0 Gew.-% Mangandioxid und 0,5 bis
5,0 Gew.-% Glasadditiv mit der Formel wB2O3-xBi2O3-yMeO-zCuO
gekennzeichnet, worin Me aus der Gruppe bestehend aus Ca, Sr, Ba und
Zn ausgewählt
ist. Außerdem
gilt w + x + y + z = 1, worin w von 0,001 bis 0,15 reicht, x von
0 bis 0,80 reicht, y von 0 bis 0,60 reicht und z von 0 bis 0,55 reicht.
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In 34 erkennt
man einen Teil einer erfindungsgemäßen mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung 1030,
die mit einer Art von piezoelektrischer Pumpenfunktion versehen
ist. Die Vorrichtung besteht aus den Schichten 1032–1044,
wobei die Schichten 1036 und 1038 aus einem piezoelektrischen
Material und die anderen Schichten aus nichtpiezoelektrische Materialien
enthaltendem grünem Bahnmaterial
bestehen. Ein Kanal
1046 ist in der Schicht 1038 ausgebildet.
Eine Elektrode 1048 ist auf der Oberfläche der piezoelektrischen Schicht 1036 ausgebildet,
und eine Reihe von Elektroden 1050–1056 ist auf der unteren
Fläche
der piezoelektrischen Schicht 1036 ausgebildet. Ebenso
ist eine Elektrode 1062 auf der unteren Fläche der
piezoelektrischen Schicht 1040 ausgebildet und eine Reihe von
Elektroden 1060–1066 auf
der Oberfläche
der piezoelektrischen Schicht 1040 ausgebildet. Die elektrisch
leitenden Anschlüsse
(nicht dargestellt) sind einstückig
mit der Vorrichtung 1030 verbunden und verbinden die Elektroden 1048–1066 mit
der äußeren Umgebung
der Vorrichtung 1030, sodass die nicht gezeigten externen
Komponenten Spannungen an die Elektroden anlegen können. Vorzugsweise
sind die an die Elektroden 1050–1056 angelegten Spannungen
zeitlich so abgestimmt, dass sie eine akustische Oberflächenwelle
bilden. Insbesondere die Teile der piezoelektrischen Schicht 1034 und 1040,
die mit den Elektroden 1050–1056 bzw. 1060–1066 in Kontakt
stehen, ziehen und entspannen sich in koordinierter Weise abwechselnd
zusammen, um Flüssigkeit
durch den Kanal 1038 zu ziehen.
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In 35 sieht
man einen Teil einer erfindungsgemäßen mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung 1070,
die mit einer weiteren Art piezoelektrischen Pumpfunktion versehen
ist. Die Vorrichtung 1070 besteht aus den Schichten 1072–1086.
Von diesen Schichten sind die Schichten 1076 und 1082 teilweise
aus piezoelektrischem Material gebildet, wodurch die piezoelektrischen
Elemente 1077 und 1083 definiert werden. Ein Holraum 1088 ist
in den Schichten 1074–1084 ausgebildet.
Mit dem Hohlraum 1088 sind ein in der Schicht 1076 ausgebildeter
Einlasskanal 1090 und ein in der Schicht 1082 ausgebildeter Auslasskanal 1092 verbunden.
Die piezoelektrischen Elemente 1077 und 1083 können in
zwei unterschiedlichen Weisen betrieben werden, um Flüssigkeit
vom Einlasskanal 1076 in den Hohlraum 1088 sowie
durch den Auslasskanal 1092 aus dem Hohlraum 1088 zu
pumpen. In einem Vorgang erfolgt abwechselnd ein koordiniertes Verbiegen
und Zusammenziehen der Elemente 1077 und 1083 (entweder in
der Ebene des Papiers oder senkrecht dazu), um Flüssigkeit
aus dem Kanal 1090 zu ziehen und sie in den Kanal 1082 zu
drücken.
Im zweiten Vorgang kommt es abwechselnd zu einer koordinierten Streckung
und Zusammenziehung der Elemente 1077 und 1083,
um die Flüssigkeit
zu bewegen. Die piezoelektrischen Elemente 1077 und 1083 sind
an den geeigneten Stellen zur Durchführung dieser Vorgänge mit
nicht dargestellten Elektroden versehen.
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Flüssigkeitspumpen können auch
auf der Manipulation magnetischer Perlen beruhen. Wie oben angeführt, können der
Flüssigkeit
in den mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtungen magnetische Mikrokügelchen
zugeführt
werden, und es können auch
bestimmte chemische und biologische Substanzen an die magnetischen
Mikrokügelchen
gebunden sein. Da die magnetischen Mikrokügelchen paramagnetisch sind,
bewegen sie sich bevorzugt in Bereiche magnetischer Flussdichte.
Demzufolge können
Elektromagneten zur Manipulation magnetischer Mikrokügelchen
dienen. Die Manipulation magnetischer Mikrokügelchen ermöglicht die Steuerung der Positionierung
und Bewegung der daran gebundenen Substanzen. Während der Bewegung der Mikrokügelchen
können
sie die umgebende Flüssigkeit mitziehen,
wodurch deren Strömen
bewirkt wird.
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In 36 sieht
man einen Teil einer erfindungsgemäßen mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung 1200 für die elektromagnetische
Manipulation magnetischer Mikrokügelchen.
Die Vorrichtung 1200 besteht aus Schichten 1202–1216 aus
grünem Bahnmaterial
und enthält
einen in der Schicht 1204 ausgebildeten Kanal 1218.
Ein Paar Elektromagneten 1220 und 1222 ist im
Allgemeinen senkrecht zum Kanal 1218 ausgerichtet, um den
Magnetfluss in den Kanal 1218 zu lenken. Der Elektromagnet 1220 ist mit
einer vertikalen Spule 1224 versehen, die durch eine Reihe
leitender Spuren und mit Leiter gefüllter Durchgangslöcher in
den Schichten 1206–1216 definiert
ist. Vorzugsweise befindet sich ein Kern 1226 aus einem
Material mit hoher magnetischer Durchlässigkeit innerhalb der vertikalen
Spule 1224. Die Struktur des Elektromagneten 1222 ähnelt jener
des Elektromagneten 1220.
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Der Kern 1226 ist im günstigsten
Fall durch übereinander
gestapelte Durchgangslöcher
in den Schichten 1206–1214 definiert,
die mit dem hochdurchlässigen
Material gefüllt
wurden. Wenn das hochdurchlässige
Material des Kerns 1226 mit den Flüssigkeiten, die durch den Kanal 1218 strömen würden, unverträglich ist,
kann der Kern 1226 um eine oder mehrere Schichten vom Kanal 1218 zurückversetzt
sein. Das Material hoher Durchlässigkeit enthält vorzugsweise
ein Ferritmaterial, z. B. Fe3O4, MnFe2O4 oder CoFe2O4. Das Ferrit kann
auch mit Glasfritte kombiniert sein. Geeignete Ferritmaterialien
sind SEI-Ferritpaste MPS #220, eine Ferritmaterialien enthaltende
Dickfilmpaste, und SEI Green Tape, in dem Ferritmaterialien zu grünem Bahnmaterial
gegossen sind (vertrieben durch Scrantom Engineering, Inc., Costa
Mesa, CA, USA). Diese im Handel erhältlichen Materialien können bei
einer Temperatur im Bereich von 850°C bis 950 °C gesintert werde, um den Kern 1226 einstückig mit
dem Rest der Vorrichtung zu verbinden.
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Durch Anlegen von Strom an den Elektromagneten 1220 und/oder
den Elektromagneten 1222 können die in der Flüssigkeit
im Kanal 1218 vorhandenen Mikrokügelchen wunschgemäß herumbewegt oder
festgehalten werden. Beispielsweise werden bei ausgeschaltetem Elektromagneten 1222 und
eingeschaltetem Elektromagneten 1220 die magnetischen Mikrokügelchen
zum Elektromagneten 1220 gezogen und können dort festgehalten werden.
Der Elektromagnet 1222 kann das eingeschaltet und der Elektromagnet 1220 ausgeschaltet
werden, wodurch bewirkt wird, dass sich die zuvor festgehaltenen
Mikrokügelchen
zum Elektromagneten 1222 bewegen. Auf diese Weise können magnetische
Mikrokügelchen entlang
des Kanals 1218 bewegt werden. Demzufolge können chemische
oder biologische Substanzen entlang des Kanals 1218 bewegt
werden, indem sie an die magnetischen Mikrokügelchen gebunden werden. Die
Bewegung magnetischer Mikrokügelchen kann
Flüssigkeit
auch mitziehen. Auf diese Weise können die Elektromagneten 1220 und 1222 dazu dienen,
Flüssigkeit
durch den Kanal 1218 zu pumpen. Für das Pumpen von Flüssigkeit
sind größere magnetische
Mikrokügelchen,
d. h. jene mit einer Größe von mehr
als etwa 5 μm,
vorzuziehen.
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Obwohl 36 nur
zwei an einen Kanal angrenzende Elektromagneten zeigt, ist zu beachten, dass
auch eine größere Anzahl
an Elektromagneten verwendet werden kann, um Mikrokügelchen
durch einen Kanal zu bewegen. Diese Bewegung wird typischerweise realisiert,
indem die Elektromagneten hintereinander mit Energie versorgt werden,
wie dies oben beschrieben ist. Elektromagneten können auch dazu dienen, magnetische
Mikrokügelchen
zu bewegen und somit Flüssigkeit
in und aus Hohlräumen
zu pumpen.
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Eine alternative Konfiguration ist
aus 37 ersichtlich,
die einen Teil einer mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung 1230 der
Erfindung zeigt. Die Vorrichtung 1230 besteht aus den Schichten 1232–1240,
wobei ein Kanal 1242 in der Schicht 1236 ausgebildet
ist. Um den Kanal 1242 sind eine erste und eine zweite
horizontale Spule 1244 und 1246 geschlungen. Die
Spulen 1244 und 1246 sind günstigerweise aus einer Reihe
von Leiterspuren und mit Metall gefüllten Durchgangslöchern in
den Schichten 1234-1240 gebildet.
Vorzugsweise ist ein Material mit hoher magnetischer Durchlässigkeit,
z. B. ein Ferritmaterial, in die Schichten 1234 und 1238 inkorporiert,
die an den Kanal 1242 angrenzen. Die Spulen 1244 und 1246 können hintereinander
mit Energie beaufschlagt werden, um die magnetischen Mikrokügelchen
durch den Kanal 1242 zu bewegen. Wenn z. B. die Spule 1244 eingeschaltet
und die Spule 1246 ausgeschaltet ist, werden magnetische Mikrokügelchen
zur Spule 1244 gezogen. Wenn die Spule 1244 ausgeschaltet
und die Spule 1246 eingeschaltet ist, bewegen sich die
magnetischen Mikrokügelchen
von der Spule 1244 zur Spule 1246.
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Elektromagneten können auch für das Mischen oder Rühren von
Flüssigkeiten
verwendet werden; dabei handelt es sich um sehr wichtige Verfahren
in Mikrofluidik-Vorrichtungen. Beispielsweise eignet sich das Mischen
von Reaktanden dazu, ihre chemische Reaktion zu fördern. Das
Rühren
von Flüssigkeiten
trägt dazu
bei, eine gleichmäßige Temperatur und
ein thermisches Gleichgewicht zu erzielen. Bei der Arbeit mit magnetische
Mikrokügelchen
enthaltenden Flüssigkeiten
kann das Rühren
die Dispersion der Mikrokügelchen
durch die Flüssigkeit
fördern. Doch
aufgrund der kleinen Dimensionen von Kanälen und Näpfen in typischen Mikrofluidik-Vorrichtungen
ist ein Großteil
des Flüssigkeitsstroms
laminar. Da das Mischen von Flüssigkeiten
in laminarer Stömung
hauptsächlich
durch Diffusion erfolgt, ist das Mischen nur dann wirkungsvoll,
wenn Flussturbulenzen geschaffen werden.
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In 38 ist
ein Teil einer mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung schematisch
dargestellt, die aus den Schichten 1302–1322 besteht. Ein Hohlraum 1325 ist
in den Schichten 1306–1312 ausgebildet. Die
mit dem Hohlraum 1325 verbundenen Kanäle 1326 und 1328 sind
in der Schicht 1308 ausgebildet. Die Elektromagneten 1330 und 1332 sind
in den Schichten 1314–1322 ausgebildet.
Vorzugsweise enthalten die Elektromagneten 1330 und 1332 jeweils
eine vertikale Spule, die durch eine Reihe leitender Spuren und
mit Metall gefüllter
Durchgangslöcher
definiert und um einen Ferritkern geschlungen ist, der in die Schichten
aus grünem
Bahnmaterial gesintert wurde. Ein Magnetrührer 1334, der mit
den Elektromagneten 1330 und 1332 in Wechselwirkung steht,
befindet sch im Hohlraum 1325. Obwohl nur zwei Elektromagneten
in 38 zu sehen sind,
werden vorzugsweise zumindest vier Elektromagneten für die Steuerung
des Rührers 1334 verwendet. 39 ist eine schematische
Draufsicht der Schicht 1314. Vier Elektromagneten 1330–1333 sind
symmetrisch unterhalb des Hohlraums 1325 angeordnet.
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In dieser Konfiguration kann der
Magnetrührer 1334 durch „Rotieren“ des an
die Elektromagneten 1330–1333 angelegten
Stroms gedreht werden. Beispielsweise bewirkt die Zunahme des den
Elektromagneten 1330 und 1332 zugeführten Stroms
bei gleichzeitiger Abnahme des den Elektromagneten 1331 und 1333 zugeführten elektrischen
Stroms das Drehen des Magnetrührers 1334,
sodass er sich mit den Elektromagneten 1330 und 1332 ausrichtet.
Die Abnahme des den Elektromagneten 1330 und 1332 zugeführten Stroms
bei gleichzeitiger Zunahme des den Elektromagneten 1331 und 1333 zugeführten elektrischen
Stroms bewirkt das Drehen des Magnetrührers 1334 solcherart,
dass er sich mit den Elektromagneten 1331 und 1333 ausrichtet.
Die Rotation des Magnetrührers 1334 auf
diese Weise sorgt in der Flüssigkeit
im Hohlraum 1325 für
turbulente Strömung,
wodurch das Vermischen gefördert
wird.
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Der Magnetrührer 1334 kann dem
Hohlraum 1325 vor dem Aufbringen der Schichten 1302 und 1304 hinzugefügt werden;
dabei kommen herkömmliche „Pick-and-place“-Fertigungsgeräte zum Einsatz.
Außerdem
sollte der Magnetrührer 1334 größer als
die Kanäle 1326 und 1328 sein,
sodass nach dem Brennen der Vorrichtung 1300 der Magnetrührer 1334 innerhalb
des Hohlraums 1325 eingeschlossen bleibt.
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Eine weitere wichtige Klasse von
Komponenten zur Steuerung der Bewegung der Flüssigkeiten umfassen Komponenten,
die als Ventile fungieren. Aufgrund der sehr kleinen Dimensionen
typischer Kanäle
in den mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtungen der Erfindung
wird die Wechselwirkung der Flüssigkeit
mit den Wänden
der Kanäle
zu einem entscheidenden Phänomen.
Ventile können günstigerweise
als Kapillar-Stoppvorrichtungen im Flüssigkeitsdurchgang angeordnet
sein. Eine Kapillar-Stoppvorrichtung umfasst typischerweise eine Diskontinuität oder Ungleichmäßigkeit
im Flüssigkeitsdurchgang,
die aufgrund der Kapillanrwirkung der Flüssigkeit deren Hindurchströmen bei
niedrigen Drücken
im Wesentlichen blockiert, aber das Hindurchströmen der Flüssigkeit bei höheren Drücken erlaubt.
Eine der einfachsten Strukturen, die als Kapillar-Stoppvorrichtung
dienen kann, ist eine Diskontinuität, die eine abrupte und substanzielle Änderung der
Kanalgröße vorsieht.
Diese Art von Diskontinuität wird
oft als Kapillarriss bezeichnet. In 40 sieht man
eine Schicht 1500 in einem Teil der mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung,
welche Schicht einen Kapillarriss 1502 enthält. Der
Kapillarriss 1502 ist die Diskontinuität, wo sich ein schmaler Kanal 1504 mit einem
breiten Kanal 1506 verbindet. Beispielsweise kann der schmale
Kanal 1504 5 Millizoll (0,127 mm) breit sein und der breite
Kanal 1506 15 Millizoll (0,381 mm) breit sein.
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Der Kapillarriss 1502 funktioniert
in folgender Weise. Wenn Flüssigkeit
mit niedrigem Druck in den breiten Kanal 1506 eingeleitet
wird, verhindert Kapillarwirkung die Flüssigkeit im Wesentlichen daran,
in den schmalen Kanal 1504 zu fließen. Wenn jedoch der an die
Flüssigkeit
im breiten Kanal 1506 angelegte Druck einen Schwellenwert überschreitet,
reicht die Kapillarwirkung der Flüssigkeit an der Kapillar-Stoppvorrichtung 1502 nicht
mehr aus, die Flüssigkeit
zurückzuhalten – mit dem
Ergebnis, dass die Flüssigkeit
dann in den schmalen Kanal 1504 fließt.
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Kapillar-Stoppvorrichtungen können auch
in Form von Diskontinuitäten
in der Oberflächenenergie der
Wände der
Flüssigkeitsdurchgänge vorliegen. Insbesondere
sind die meisten der in den Schichten aus grünem Bahnmaterial verwendeten
Glas-, Glaskeramik- und Keramikmaterialien hydrophil. Hydrophobe
Materialien können
jedoch auch auf die Oberflächen
der Flüssigkeitsdurchgänge aufgebracht
werden, um hydrophobe Bereiche innerhalb der Flüssigkeitsdurchgänge zu definieren.
Solche hydrophobe Materialien sind z. B. Organosilicium-Verbindungen sowie
Titanat- und Silan-Haftvermittler. Da jedoch derartige Materialien
eine niedrige Zersetzungstemperatur aufweisen, können sie typischerweise nicht mit
dem Rest der Vorrichtung gebrannt werden.
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Die bevorzugten hydrophoben Materialien sind
bestimmte hydrophobe Glaskeramikmaterialien, da diese gemeinsam
mit den Schichten aus grünem Bahnmaterial
gebrannt und an sie gesintert werden können, um hydrophobe Bereiche
innerhalb der Flüssigkeitsdurchgänge zu bilden.
Die bevorzugten Glaskeramikmaterialien enthalten das Humitmineral
Norbergit (Mg2SiO4·MgF2) als wesentliche Kristallphase; siehe US-Patent
4.118.237 (hierin durch Verweis aufgenommen). Dickfilmpasten, die
Teilchen dieser hydrophoben Glaskeramikmaterialien enthalten, können den
Flüssigkeitsdurchgängen durch
Siebdrucken hinzugefügt
werden, um hydrophobe Bereiche zu definieren.
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In 41 ist
ein Teil einer mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung 1600 zu
sehen, die aus den Schichten 1602–1612 besteht. Ein Kanal 1614 ist
in der Schicht 1606 ausgebildet, ein Flüssigkeitseinlass 1616 umfasst
in den Schichten 1602 und 1604 ausgebildete übereinander
gestapelte Durchgangslöcher,
und ein Flüssigkeitsauslass 1618 umfasst ebenfalls
in den Schichten 1602 und 1604 ausgebildete übereinander
gestapelte Durchgangslöcher.
Ein hydrophober Bereich 1620 befindet sich im Kanal 1614.
Der hydrophobe Bereich 1620 wird vorzugsweise ausgebildet,
indem eine ein hydrophobes Glaskeramikmaterial enthaltende Dickfilmpaste
mittels Siebdruck auf die Schicht 1608 vor deren Laminieren
und gemeinsamem Brennen aufgebracht wird, sodass das hydrophobe
Material an die Schicht 1608 gesintert wird.
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Der hydrophobe Bereich 1620 dient
als Kapillar-Stoppvorrichtung. Wenn Flüssigkeit dem Kanal 1614 aus
dem Flüssigkeitseinlass 1616 mit
niedrigem Druck zugeführt
wird, fließt
sie aufgrund der Diskontinuität
der Oberflächenenergie
nicht am hydrophoben Bereich 1620 vorbei. Doch wenn der
an die Flüssigkeit
angelegte Druck einen Schwellenwert überschreitet, kann die Flüssigkeit
am hydrophoben Bereich 1620 vorbei aus dem Flüssigkeitsauslass 1618 strömen.
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Durch Verwendung eines Paars gegenüberliegender
hydrophoben Bereiche in einem Kanal kann eine sogar noch bessere
Kapillar-Stoppfunktion erzielt werden. In 42 ist ein Teil einer mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung 1630 mit einem Kanal 1632 dargestellt,
worin sich ein paar gegenüberliegender
hydrophoben Bereiche 1634 und 1636 befindet. Die
hydrophoben Bereiche 1634 und 1636 werden vorzugsweise
durch Siebdrucken einer hydrophoben, Glaskeramikmaterial enthaltenden
Dickfilmpaste auf die Schichten 1638 und 1640 gebildet, die
die untere bzw. obere Wand des Kanals 1632 definieren.
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Die hydrophoben Bereiche können auch
in vertikalen Kanälen
vorgesehen sein. In 43 sieht man
einen Teil einer aus den Schichten 1652–1662 bestehenden mehrschichtigen
Mikrofluidik-Vorrichtung 1650. Ein vertikaler Kanal 1664 ist
in den Schichten 1652-1656 ausgebildet
und ein horizontaler Kanal 1666 in der Schicht 1658 ausgebildet.
Ein hydrophoben Bereich 1668, der ein an die Schicht 1654 gesintertes
hydrophobes Material umfasst, umschließt einen Teil des vertikalen
Kanals 1664, um eine Kapillar-Stoppvorrichtung bereitzustellen.
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Das Verfahren zur Ausbildung des
hydrophoben Bereichs 1668 ist schematisch in 44 dargestellt. Anfänglich wird
ein überdimensioniertes
Durchgangsloch 1702 in der Schicht 1654 aus grünem Bahnmaterial
ausgebildet. Das Durchgangsloch 1702 wird z. B. mittels
Siebdruck mit einer Dickfilmpaste 1704 gefüllt. Die
Dickfilmpaste 1704 enthält Teilen
eines hydrophoben Glaskeramikmaterials, die in einem Vorläufer-Bindemittel
dispergiert sind. Das Vorläufer-Bindemittel
kann entweder thermisch durch Anlegen einer Temperatur im Bereich
von 60°C
bis 75°C
oder durch Bestrahlen mit UV-Licht polymerisiert werden. Vorzugsweise
enthält
das Vorläufer-Bindemittel
Acryl-Comonomere. Die Polymerisation des Vorläufer-Bindemittels erhärtet die
Dickfilmpaste, wodurch ein hydrophober Stopfen 1706 innerhalb
der Schicht 1654 aus grünem
Bahnmatenial entsteht. Ein Durchgangsloch 1708 wird dann
durch den hydrophoben Stopfen 1706 gebildet. Die Schicht 1654 wird
anschließend
mit den anderen Schichten laminiert und gebrannt. Infolge des Brennens
wird der hydrophobe Stopfen 1706 zum an die Schicht 1654 gesinterten
hydrophoben Bereich, und das Durchgangsloch 1708 definiert
einen Teil des vertikalen Kanals 1664.
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Es ist zu beachten, dass die zahlreichen
hierin gezeigten Ansichten der mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtung
der Erfindung lediglich bestimmte Komponenten veranschaulichen sollen,
die in einer praktisch verwendeten Vorrichtung enthalten sein können. Die
mehrschichtigen Mikrofluidik-Vorrichtungen der Erfindung können je
nach ihrem konkreten Verwendungszweck verschiedene Kombinationen und
Anordnungen der hier dargestellten Grundkomponenten aufweisen.
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Außerdem wurden verschiedene
Ausführungsformen
hierin erläutert,
wobei zu beachten ist, dass diverse Änderungen und Ersetzungen sowie Umgestaltungen
und Kombinationen der vorherigen Ausführungsformen für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung realisierbar sind, ohne vom Schutzbereich
der in den Patentansprüchen
definierten Erfindung abzuweichen.